Kutschke Gemengelage.Indd 1 08.11.16 09:35 Studien Und Materialien Zur Musikwissenschaft Band 96
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Beate Kutschke Gemengelage Kutschke Gemengelage.indd 1 08.11.16 09:35 Studien und Materialien zur Musikwissenschaft Band 96 Beate Kutschke Gemengelage Moralisch-ethischer Wandel im europäischen Musiktheater um 1700: Paris, Hamburg, London Georg Olms Verlag Hildesheim · Zürich · New York 2016 Kutschke Gemengelage.indd 2 08.11.16 09:35 Beate Kutschke Gemengelage Moralisch-ethischer Wandel im europäischen Musiktheater um 1700: Paris, Hamburg, London Georg Olms Verlag Hildesheim · Zürich · New York 2016 Kutschke Gemengelage.indd 3 08.11.16 09:35 Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Umschlagbild: Shell debris on the surface of the lava. Datei: #115030836, © nptom1989 - Fotolia.com Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverflmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Bibliografsche Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografe; detaillierte bibliografsche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Georg Olms Verlag AG, Hildesheim 2016 www.olms.de Printed in Germany Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Umschlaggestaltung: Inga Günther, Hildesheim Satz: Satzstudio Winkens, Wegberg Herstellung: Hubert & Co., Göttingen ISBN 978-3-487-15489-3 Kutschke Gemengelage.indd 4 08.11.16 10:24 Inhaltsverzeichnis Einleitung 1. Blackbox ‚Transformationsprozess‘ . 9 2. Durch die Linse von Drama und Musik . 16 3. Moralische Konzepte, Emotionen und musikalischer Ausdruck .......... 24 Hauptstück I Paris/Versailles im ausgehenden 17. Jahrhundert Opernfguren im Dilemma zwischen Schein und Sein .................... 33 1. Negative Morallehren und ethische Theorien im französischen Kulturraum im 17. Jahrhundert . 33 2. Ästhetisierung moralisch-ethischer Imperative: die Musik am französischen Hof............................................. 45 3. Neue Paradigmen: Sensibilité und deren Projektion in der Musik......... 58 4. Verstellungsethik in der tragédie en musique nach Lully – ein Refex auf den moralisch-ethischen Wandel und dessen ‚Sattelzeit‘ um 1700 ..... 67 5. Spaltung der Individuen und Spaltung der Musik: manifeste und subliminale Psychodynamik in der Musik Charpentiers ................ 73 6. Alte und neue Expressivität in Campras Tancrède: Selbstkontrolle vs. Einfühlung................................................ 96 Hauptstück II Zweimal Hamburg um 1700 Frühaufklärerischer Heroismus in den Opern am Hamburger Gänsemarkt- theater: Mutius & Co............................................. 107 1. Die Tugendhaftigkeit der Helden in der frühen Neuzeit ................ 107 2. Bizarre Handlungskonstellationen in den heroischen Libretti am Gänsemarkttheater ............................................ 112 3. Absolute Gewissheit und neostoische constantia als musikalische Ausdrucksidiome – Mattheson vs. Cavalli . 117 4. Neue moralisch-ethische Konzepte in der Frühaufklärung: Gewissheit, Naturrecht und Sittenlehre ...................................... 129 5 Kutschke Gemengelage.indd 5 08.11.16 09:35 5. Treue gegen sich selbst und die Erfndung der Anerkennung – Keiser vs. Pollarolo . 143 6. Die Anerkennung des Widersachers als musikalisch-refexiver Prozess – Telemann und noch einmal Keiser . 158 7. Finalgestaltung als moralisch-ethische Billigung ...................... 165 Die Hamburger Oper im moraltheoretischen Kreuzfeuer ................. 171 1. Die Lehre vom Ethos in der Musik in der deutschen Frühaufklärung ...... 171 2. Die Oper – ein moralisch-ethisches Mittelding? ...................... 175 3. Gemengelage: zwischen intrinsisch und relativistisch orientierter Ethik .... 182 Hauptstück III London im frühen 18. Jahrhundert Vom Nutzen und Ausnutzen der dramatis personae in den ballad operas ..... 195 1. Nutzenethik und Industrialisierung in England – ihre Anfänge und Entwicklung ................................................. 195 2. Nutzenethische Prämissen in der Beggar’s Opera ..................... 202 3. Andere ballad operas . 209 4. Standardisierung: populäre tunes und deren Transformation in den Airs der ballad operas ............................................. 216 5. Nützliche Standardisierung und musikstilistische Fasslichkeit ............ 242 Ausblick Der moralisch-ethische Wandel und die Autonomisierung der europäischen Kunstmusik ................................................... 249 1. Rückblick und Vorausschau ..................................... 249 2. Musikalische Expressivität und musikalische Autonomisierung .......... 250 3. Autonomie, Narrativierung und moralisch-ethische Entfunktionalisierung von Musik .................................................. 255 4. Die kleine gerundete zwei-/dreiteilige Liedform und der ‚Volkston‘ der Wiener Klassik ............................................... 264 Literatur ...................................................... 277 Personenregister ................................................ 313 6 Kutschke Gemengelage.indd 6 08.11.16 09:35 Dank Fachkolleginnen und -kollegen wissen, dass meine Spezialisierung als Wissenschaftle- rin in der neueren und neuesten Musik- und Kulturgeschichte liegt. Vor diesem Hinter- grund stellte das vorliegende Buchprojekt zur frühen Neuzeit und Frühaufklärung für mich eine besondere Herausforderung dar. Es galt auszuprobieren, ob die kulturwis- senschaftlich orientierte Methode, wie ich sie bezogen auf die Musik nach 1945 und mit aus meiner Perspektive wertvollen Resultaten in zwei Monographien und zahlrei- chen Aufsätzen angewendet hatte, auch für das Verständnis barocker Musik und deren kulturelle Kontexte fruchtbar gemacht werden könnte. Meine Erfahrungen sind zwiespältig. Sicherlich ließen sich, indem ich zwei, in der Regel nicht zusammen betrachtete kulturelle Felder im ausgehenden 17. und frühen 18. Jahrhundert – moralisch-ethische Diskurse und Musiktheaterwerke – miteinan der in Zusammenhang brachte, wichtige neue Aspekte und Facetten hinsichtlich beider Be- reiche – des moralisch-ethischen Wandels und barocker Musik – in verschiedenen Kul- turräumen herausarbeiten. Die Arbeit war jedoch – verglichen mit den kulturwissen- schaftlich orientierten Studien zur Musik des 20. Jahrhunderts – ungleich mühseliger. Der Grund hierfür liegt darin, dass musikalische Werke des ausgehenden 17. und frü- hen 18. Jahrhunderts weitaus weniger individuell gestaltet sind als solche des späteren 20. und 21. Jahrhunderts, von denen viele ein Unikat darstellen. Dies führt dazu, dass jeweils nur wenige individuelle kompositorische Merkmale in musikalischen Werken vorhanden sind, die in den Zusammenhang mit moralisch-ethischen Konfgurationen im soziokulturellen Entstehungsumfeld der Werke gestellt werden können. Dieses Handicap besteht auch selbst dann noch, wenn die die Musik begleitenden Texte da- rauf hinweisen, dass der jeweilige Komponist sich tatsächlich mit moralisch-ethischen Fragestellungen auseinander gesetzt hat. Seit der ersten Lektüre zum moralisch-ethischen Wandel um 1700 und zu dessen möglicher Wechselwirkung mit musikalischen Phänomenen und Entwicklungen in den diversen damaligen Musikszenen sind mittlerweile annähernd zehn Jahre vergangen. Ohne den Austausch mit Fachkolleginnen und -kollegen – den ‚richtigen‘ Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Musikforschung zu Barock und Frühklassik –, die meine eigenen Überlegungen und die Suche nach einem neuen, alternativen Zugang zur frühen Neuzeit und Frühaufklärung immer wieder an die etablierten Forschungen in der Musikwissenschaft zurückbanden, hätte die Monographie sicherlich nicht die vorliegende Gestalt annehmen können. Wertvolle – manchmal rein zufällige, unintendierte – Hinweise und Ideen erhielt ich in zahllosen Gesprächen im Rahmen der alle zwei Jahre organisierten International Conference on Baroque Music und der 2009 von Wolfgang Hirschmann und Bernhard Jahn veranstalteten Tagung im Rahmen des Forschungsprojektes Johann Mattheson als Vermittler und Initiator. Stellvertretend für diejenigen, die ich nicht mehr nament- 7 Kutschke Gemengelage.indd 7 08.11.16 09:35 Dank lich erinnere oder die ganz ungerechtfertigterweise meinem Gedächtnis entfallen sein mögen, danke ich (in alphabetischer Reihenfolge) Alexander Aichele, Gregory Barnett, Rainer Bayreuther, Giorgio Biancorosso, Holger Böning, Daniel Chua, Hansjörg Drauschke, Norbert Dubowy, Don Fader, Claire Fontijn, Hans-Joachim Hinrichsen, Wolfgang Hirschmann, Thomas Irvine, Bernhard Jahn, Kordula Knaus, Richard Kolb, Gesa Kordes, Karsten Mackensen, Jürgen Neubacher, Ute Poetzsch-Seban, Hendrik Schulze, Christian Storch, Steffen Voss und Steven Zohn. (Don Fader und Bernhard Jahn standen gerade zu Beginn des Projektes auf meiner Suche nach einem prinzipiel- len methodischen Zugang zur gestellten Forschungsfrage als kompetente Ansprech- partner zur Verfügung.) Mein besonderer Dank gilt Volker Helbing. In den diversen – weiterführenden und in Sackgassen endenden – Entstehungsstadien hörte er geduldig zu und gab Empfehlungen aus musiktheoretischer Perspektive. Die ganz grundsätzliche Voraussetzung, die conditio sine qua non dafür, dass diese Monographie verfasst werden konnte, war die fnanzielle (und damit auch ‚morali- sche‘) Unterstützung des Projektes durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. In- dem die DFG die Durchführung des Projektes wirtschaftlich absicherte, ermöglichte