Das Bauhaus Grafische Meisterwerke Von Klee Bis Kandinsky
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Das Bauhaus Grafische Meisterwerke von Klee bis Kandinsky Das Bauhaus Grafische Meisterwerke von Klee bis Kandinsky SANDSTEIN Wir danken unseren großzügigen Förderern: Inhalt Neues Leben 8 Roland Krischke Ganzheitlich europäisch. Das frühe Bauhaus 10 in Weimar und die Neue Europäische Graphik Benjamin Rux Die Druckerei am Staatlichen Bauhaus in Weimar – 18 eine Werkstatt für das Sammeln Thomas Matuszak »Der europäische Geist« – Krisis einer transnationalen 30 Avantgarde in der Grafik 1919 – 1925 Toni Hildebrandt Mappe I: Meister des Staatlichen Bauhauses in Weimar 38 Benjamin Rux Mappe II: Französische Künstler 58 Laura Rosengarten Mappe III: Deutsche Künstler 68 Benjamin Rux Mappe IV: Italienische und russische Künstler 88 Laura Rosengarten Mappe V: Deutsche Künstler 106 Sophie Thorak Druckgrafische Mappenwerke von Bauhaus-Meistern 126 im Lindenau-Museum Altenburg Lyonel Feininger: Zwölf Holzschnitte 128 Georg Muche: Ypsilon – die kleine Satire 144 auf die Weltanschauung des Materialisten N. Gerhard Marcks: Das Wielandslied der aelteren Edda 158 Verzeichnis der ausgestellten Werke 173 Literatur 181 Autoren 182 Bildnachweis 183 Impressum 184 Lyonel Feininger Titelblätter der Mappen I, III, IV, V, 1921 – 1923 Federlithografien 6 Lyonel Feininger Zwölf Holzschnitte, Titelblatt, 192o Holzschnitt Georg Muche Ypsilon, Mappendeckel, 1920 / 21 Gerhard Marcks Pinsel in Weiß auf rosa Seidenpapier Das Wielandslied, Titelblatt, 1923 7 Neues Leben Karl Villaret in Erfurt, Bahnhofsstr. 5 a, erworben wurden und dass daran die Verwaltung für Kunstangelegenheiten Ende 1951 oder Anfang 1952 erwarb der erst seit der Thüringer Landesregierung entscheidenden Anteil wenigen Monaten fest angestellte Direktor Hanns-Conon hatte. ( Die Bezirke der DDR wurden erst im Sommer 1952 von der Gabelentz (1892 – 1977) die vier unter dem Titel geschaffen und damit die Länderstruktur de facto aufgelöst.) Neue Europäische Graphik erschienenen Bauhaus-Mappen 1951 /52 war der in Altenburg geborene Kunsthistoriker für das Lindenau-Museum. Das war eine symbolische Tat, Erhard Frommhold (1928 – 2007) bei der Verwaltung knüpfte Gabelentz damit doch fast hundert Jahre nach für Kunstangelegenheiten tätig. Frommhold prägte später Bernhard August von Lindenaus Tod 1854 auf seine Weise als Cheflektor des VEB Verlag der Kunst in Dresden an dessen Sammelpolitik an. Lindenau hatte sich erfolg - über Jahrzehnte maßgeblich die Verlagslandschaft der DDR. reich bemüht, einen umfassenden Querschnitt der Meister- Nach Kriegsgefangenschaft, Klempnerlehre und Studium werke abendländischer Kunst vom Altertum bis zum in Jena war Frommhold Anfang der 1950 er Jahre Ober- Klassizismus zu erwerben. Er hatte Spitzenwerke wie die referent für Bildende Kunst und Museen im Ministerium 180 frühitalienischen Tafelgemälde gekauft, eine gediegene für Volksbildung des Landes Thüringen und anschließend Sammlung antiker Vasen zusammengetragen und ihnen persönlicher Referent des Leiters der Thüringer Ver wal tung Kopien jener Plastiken oder Gemälde von Weltrang für Kunstangelegenheiten. In dieser Funktion korrespon- an die Seite gestellt, die er nicht im Original nach Altenburg dierte er regelmäßig mit Hanns-Conon von der Gabelentz hatte holen können. und unterstützte ihn bei seinen Ankäufen. Gabelentz, der bereits seit November 1945 als ehren- In einem offiziellen Schreiben an die Verwaltung für Kunst- amtlicher Leiter der in Altenburg befindlichen Sammlungen angelegenheiten, in dem es auch um Zuweisung der Mittel agierte, hatte es sich zum Ziel gesetzt, dem Lindenau-Museum für den Erwerb der Bauhaus-Mappen geht, formuliert neue Impulse zu geben. Indem er gezielt eine Grafische Hanns-Conon von der Gabelentz am 16. November 1951 Sammlung aufbaute, deutsche Plastik und Malerei des seinen Wunsch, ihm möglichst noch weitere Geldmittel späten 19. Jahrhunderts und der Klassischen Moderne erwarb, zukommen zu lassen, »um die Bestände des seit 1854 vor allem aber auch die zeitgenössische Kunst wertschätzte, ohne eigentliche Leitung bestehenden Lindenau-Museums gab er dem Museum einen weiteren Sammelschwerpunkt […] auffüllen zu können«. Seine Begründung lautete: und weckte es damit aus dem Dorn röschenschlaf. »Das Lindenau-Museum ist das einzige reine Kunst-Museum Das Staatliche Bauhaus in Weimar plante 1921 eine Reihe Thüringens und enthält mit seinen Sammlungen Werte, von fünf Grafik-Mappen mit dem Titel Neue Europäische die weit über die DDR hinaus von Bedeutung sind; Graphik, die einen Querschnitt der zeitgenössischen ihre Ergänzung in entsprechendem Umfange ist daher europäischen Kunst geben sollten. Alle Künstler von Rang eine unbedingte Notwendigkeit.« sollten vertreten sein. Walter Gropius und Lyonel Feininger, Nicht nur durch strategische Ankäufe gelang es Gabelentz, der Leiter der druckgrafischen Werkstatt, hatten die erste dem Lindenau-Museum einen neuen Stellenwert zu schaffen, Mappe für die Bauhaus-Meister bestimmt, die dritte auch die Bestandspflege, eine Vielzahl von Ausstellungen und fünfte Mappe waren deutschen Künstlern zugedacht, insbesondere zur zeitgenössischen Kunst und nicht zuletzt – die zweite Mappe vornehmlich französischen Künstlern als entscheidende Voraussetzung alles Weiteren – der Aufbau und die vierte Mappe Künstlern aus Italien und Russ land. eines funktionierenden Museumsbetriebs mit entsprechen- Die Auflage betrug pro Mappe 110 Stück (Mappe V: dem Mitarbeiterstamm prägten sein Direktorat. 130 Stück). Nicht alles ließ sich bis 1924 so realisieren. Die vierte Mappe erschien mit weniger Blättern und die zweite Die Ausstellung »Das Bauhaus – Grafische Meister werke Mappe kam gar nicht zustande. Dennoch war es ein von Klee bis Kandinsky« ist Altenburgs Beitrag zum Pro jekt, das in wunder barer Weise die Ziele des Bauhauses Bauhausjahr 2019. ver körperte. Es nimmt wenig Wunder, dass die National Neben allen Grafiken der vier Bauhaus-Mappen zeigen sozialisten in ihren »Säuberungsaktionen« gezielt ganze wir ergänzend drei weitere herausragende Produktionen Mappen zerstörten. Nur wenige sind heute noch voll - der Druckwerkstatt am Staatlichen Bauhaus Weimar: ständig erhalten, und umso bemerkenswerter ist es daher, Die Zwölf Holzschnitte von Lyonel Feininger, die zehn Holz - dass vier vollständige Mappenwerke wenige Jahre nach schnitte umfassende Mappe Das Wielandslied der aelteren dem Zweiten Weltkrieg in das Lindenau-Museum gelangten. Edda von Gerhard Marcks und Georg Muches seltene Leider ist der Ankauf nicht vollständig aus den Archiv- Radierfolge Ypsilon – die kleine Satire auf die Welt anschauung akten nachvollziehbar. Immerhin ist klar, dass die Mappen des Materialisten N. Es handelt sich durchweg um Werke für jeweils 500 Mark bei der Buch- und Kunsthandlung aus eigenem Bestand. 8 Die Ausstellung wurde von Dr. Benjamin Rux und Laura Rosengarten kuratiert, die auch für die Redaktion des Katalogs verantwortlich zeichnen. Für ihre gediegenen Texte danken wir Dr. Toni Hildebrandt, Dr. Thomas Matuszak und Sophie Thorak. Für das umsichtige Lektorat gilt Martin Fruhstorfer unser Dank. Für die angenehme Zusammenarbeit und die einfühl - same Gestaltung danken wir vielmals dem Sandstein Verlag in Dresden. Für die großzügige Förderung der Ausstellung und des umfänglichen Begleitprogramms danken wir sehr herzlich der Thüringer Staatskanzlei, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Sparkasse Altenburger Land. Es ist vielen Freunden und Besuchern des Lindenau-Museums noch viel zu wenig bewusst, dass die im 20. Jahrhundert begründeten »neuen Sammlungen« einen weiteren bedeuten- den Schwerpunkt des Museums neben den Lindenau’schen Beständen bilden. Noch sind nicht alle Werke dieser Zeit inventarisiert, vor allem Zehntausende Blätter der Grafischen Sammlung harren noch der vollständigen Erfassung. Die Publikation in klassischen Bestandskatalogen und im Netz zu Dokumentations- und Forschungszwecken ist ein wich tiger Bestandteil unserer Museumsarbeit. Der vorliegende Katalog ist ein kleiner, aber wesentlicher Baustein im Rahmen dieser Bemühungen. Mit der künstlerischen Zeitreise zu den Anfängen des Bauhauses tauchen wir zugleich ein in die unruhigen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, als die Thüringer Herzöge abdankten und sich neue Staaten bildeten. Am 13. November 1918 wurde in der Landeshauptstadt Altenburg der Frei - staat Sachsen-Altenburg gegründet, der am 1. Mai 1920 im Land Thüringen aufging. Es ist eine historische Kurio- sität, dass der leitende Staatsminister der bis zum 27. März 1919 amtierenden Übergangsregierung ein Politiker namens Wilhelm Tell (1871 – 1950) war. Ob dieser gern aus Schillers Drama über seinen Namensvetter zitierte, ist nicht überliefert. Ein Satz des Freiherrn von Attinghausen aus dem vierten Akt wäre immerhin angemessen gewesen: »Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, Und neues Leben blüht aus den Ruinen.« Altenburg, im Januar 2019 Dr. Roland Krischke Direktor des Lindenau-Museums Altenburg 9 Ganzheitlich europäisch. Das frühe Bauhaus in Weimar und die Neue Europäische Graphik Benjamin Rux Feuer des Neuanfangs der alles in einer Gestalt sein wird: Architektur und Plastik und Malerei, der aus Millionen Händen der Handwerker Um sich das Feuer des Neuanfangs zu vergegenwärtigen, einst gen Himmel steigen wird als kristallenes Sinnbild eines das viele Künstler mit der Novemberrevolution 1918 ergriff, neuen kommenden Glaubens.« 5 Der Titelholzschnitt zum als es galt, nicht nur eine neue Kunst, sondern den »neuen Manifest von Lyonel Feininger zeigt eine Kathedrale als Bau Menschen« und eine neue Gesellschaft gleich mit zu der Zukunft, an der –