Je Woche 8. Jahrgang ISSN 1862 - 1996

Kulturexpress unabhängiges Magazin

Ausgabe 36 02. - 08. September 2012

Zeitschrift für Kunst, Kultur, Philosophie, Wissenschaft und Wirtschaft

Kulturexpress verpflichtet sich unabhängig über wirtschaftliche, politische und kulturelle Ereignisse zu berichten. Kulturexpress ist deshalb ein unabhängiges Magazin, das sich mit Themen zwischen den Welten aus Wirtschaft und Kultur aber auch aus anderen Bereichen auseinandersetzt. Das Magazin bemüht sich darin um eine aktive und aktuelle Berichterstattung, lehnt jedoch gleichzeitig jeden Anspruch auf Vollständigkeit ab. Inhalt

Forstwirtschaft Die AGDW unterstützt Bewerbung der Stadt Bonn für den Sitz des Sekretariates für eine europäische Waldkonvention (INC 2)

Preisverleihung Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar geht in diesem Jahr an den Nautilus-Autor Jochen Schimmang

Konzerttermine Elbphilharmonie Konzerte: 21.09. Lucerne Festival Orchestra & Claudio Abbado / 21.09.-30.09. ICMC / 20.09. Yellow Lounge

Konferenz International Confederation of Architectural Museums ICAM 16 - Empfang im Kaisersaal des Frankfurter Römers

Kino LATE BLOOMERS (FRANKREICH 2010)

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Empfang der AGDW anlässlich der INC 2 in Bonn

Die AGDW unterstützt Bewerbung der Stadt Bonn für den Sitz des Sekretariates für eine europäische Waldkonvention (INC 2)

Meldung: AGDW, Berlin, vom 07. 09. 2012 „Die aktive Mitwirkung Rußlands an einer Waldkonvention für Europa ist ein wichtiger Meilenstein einer gemeinsamen Klima und Forstpolitik“, erklärte der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, Philipp zu Guttenberg beim AGDW-Empfang anläßlich der zweiten internationalen Verhandlungsrunde für eine europäische Waldkonvention in Bonn.

“Wir sind als Stimme von 16 Millionen Waldeigentümern in Europa nicht nur Interessenvertreter, sondern wollen auch bei künftigen Beratungen privilegierte Partner sein!“ betonte zu Guttenberg, der auch Vizepräsident des Europäischen Waldbesitzerverbandes (CEPF) ist. Dieser Empfang, so zu Guttenberg, würde auch zur Unterstützung der Bewerbung der Stadt Bonn als Sitz des zukünftigen Sekretariats der künftigen Waldkonvention ausgerichtet. Die Bundesstadt Bonn, als UN-Standort mitten in Europa gelegen, sei hervorragend geeignet für diese Aufgabe.

„Im weltweiten Vergleich sind wir in Europa in forstlicher Sicht spitze und können weltweit als Beispiel für nachhaltige Forstwirtschaft dienen“, betonte Guttenberg abschließend.

An dem AGDW-Empfang nahmen rund 120 Delegierte aus 40 Ländern, sowie die Präsidenten und Vertreter von Waldbesitzer- und assoziierten Verbänden teil. Sie hatten hierbei die Möglichkeit, Erfahrungen und Entwicklungen zu diskutieren, Ideen auszutauschen, sowie Themen vom integrierten Naturschutz über nachhaltige Waldbewirtschaftung bis hin zum Wald als Zukunftsmodell zu erörtern.

Philipp zu Guttenberg zollte den Unterstützern des Empfanges besonderen Dank und konnte den Gästen im Rahmen der Veranstaltung erfolgreich die Ziele der Waldbesitzer vermitteln.

Vom 3. bis 7. September fand die Sitzung des Intergovernmental Negotiating Committee (INC 2) für eine europäische Waldkonvention in Bonn statt. Die Federführung hatte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Mit Ausrichtung der Konferenz in der früheren Bundeshauptstadt unterstützte die Bundesregierung die Bewerbung um die Ansiedlung des Sekretariates für eine europäische Waldkonvention in Bonn.

Kulturexpress ISSN 1862-1996 vom 07. September 2012

Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 36 - 2012 Seite 3

Aus dem Nautilus Verlag Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar geht in diesem Jahr an den Nautilus-Autor Jochen Schimmang "Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung für unseren Autor, der den Preis für seinen Utopie-Roman »Neue Mitte« (erschienen August 2011) erhält", ließ der Verlag verkünden. Der mit 4000 Euro dotierte Preis wird am 7. September im Rahmen der »32. Wetzlarer Tage der Phantastik« von Oberbürgermeister Wolfram Dette verliehen. Meldung: Nautilus Verlag, Hamburg, vom 05. 09. 2012 In der Begründung der Jury heißt es:» ›Neue Mitte‹ dient als gutes Beispiel für das große Themen- und Inhaltsspektrum phantastischer Literatur: Phantastik als Erweiterung der wahrnehmbaren politischen Aktualität, bzw. Realität hin zum ›Möglichen‹ – bei Schimmang in einer Nahzukunft des Jahres 2029/30; die Erweiterung des Wirklichkeitssinns hin zum Möglichkeitssinn – außerdem die Durchlässigkeit von Grenzen, das genuin Transitorische, das dem Genre Phantastik innewohnt. Schimmangs Roman thematisiert die Wiederholbarkeit von (deutscher) politischer Historie, indem er seine Geschichte auf eine kleine Gruppe handelnder Personen und lokal auf Berlin, bzw. die dortige ›Enklave‹ auf dem ehem. Reichstagsgelände fokussiert, er kombiniert geschickt Wiedererkennungsfaktoren mit zukünftig vielleicht Möglichem.«

Zum Buch: Winter 2029/30. Deutschland hat nach neun Jahren Juntaherrschaft vier Jahre Übergangsregierung unter englischer Führung hinter sich. Das ehemalige Regierungsgelände in Berlin ist Niemandsland. Doch hat sich dort inzwischen ein bunter Haufen von Menschen angesiedelt, die ihr Utopia leben: intelligent, gebildet, die meisten vernetzt durch den Widerstand während der Juntazeit: ein Gärtner, ein Geigenbauer, ein anarchistischer Lektürezirkel, das Restaurant »Le plaisir du texte«. Nun soll dort auch eine Bibliothek eingerichtet werden – für deren Aufbau ist Ulrich Anders nach Berlin gekommen, der Erzähler des Romans. Doch der Zustand glückseliger Freiheit ist bald bedroht: Aus den verlassenen U-Bahn-Schächten heraus unternimmt die Junta einen neuen Putschversuch. In ›Neue Mitte‹ gibt Jochen Schimmang dem Möglichkeitssinn Zunder und entwirft ein Deutschland der Zukunft, in schönster postmoderner Tradition. Aber ›Neue Mitte‹ ist auch ein spannender Politthriller, der das eigene Genre aufs Korn nimmt und ganz nebenbei Roland Barthes’ Frage »Wie zusammen leben?« zu beantworten sucht.

Jochen Schimmang, geboren 1948, studierte Politische Wissenschaften und Philosophie an der FU Berlin und lehrte an Universitäten und in der Erwachsenenbildung. Von 1978 bis 1998 lebte er in Köln, seit 1993 als freier Schriftsteller und Übersetzer. Jochen Schimmang ist heute in Oldenburg ansässig. Seine schriftstellerische Arbeit wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien gefördert. Zuletzt erschien sein Roman ›Das Beste, was wir hatten‹ (Edition Nautilus, 2009)

Kulturexpress ISSN 1862-1996 vom 05. September 2012

Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 36 - 2012 Seite 4

Elbphilharmonie Konzerttermine am 21.09. Lucerne Festival Orchestra & Claudio Abbado / vom 21.09.-30.09. ICMC / am 20.09. Yellow Lounge Meldung: Elbphilharmonie Hamburg, vom 03. 09. 2012 Eine kleine Sensation zum Saisonauftakt: Am 21. September eröffnet Claudio Abbado mit dem Lucerne Festival Orchestra und der portugiesischen Pianistin Maria João Pires die neue Spielzeit der Elbphilharmonie Konzerte. Der italienische Maestro war seit dreizehn Jahren nicht mehr in Hamburg zu Gast, das Orchester ist nur äußerst selten überhaupt außerhalb des Lucerne Festivals zu erleben. Auf dem Programm im Großen Saal der Laeiszhalle stehen Mozarts Klavierkonzert G-Dur KV 453 und Bruckners Symphonie Nr. 1.

Bereits am Vorabend des Eröffnungskonzertes veranstalten die Elbphilharmonie Konzerte in Kooperation mit dem Reeperbahn Festival das erste »Yellow Lounge Concert« in dessen Rahmen. Dabei gestalten die Hamburger Symphoniker unter dem Berliner Dirigenten André de Ridder gemeinsam mit der Violinistin Elfa Rún Kristinsdóttir am 20. September im »Gruenspan« Max Richters Bearbeitung von Vivaldis »Vier Jahreszeiten«. Komplettiert wird das Line-Up durch das Quintett Spark, den jungen Pianisten Benyamin Nuss und DJ Canisius, einem der Gründungsväter der Yellow Lounge.

Eine weitere Kooperation im September gilt dem künstlerischen Nachwuchs. Im Rahmen des international chamber music competition »icmc« werden sich vom 21. bis zum 30. September junge Talente aus 30 Ländern in den Kategorien Streichquartett und Klaviertrio miteinander messen. Veranstaltet von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, findet der Wettbewerb unter dem Jury-Vorsitz Menahem Presslers in der Laeiszhalle statt.

Elbphilharmonie Konzerte im September Fr 21.09. / 20.00 Uhr / Laeiszhalle Hamburg / Großer Saal Saisoneröffnung Nordic Concerts: Lucerne Festival Orchestra ? Pires ? Abbado Lucerne Festival Orchestra Maria João Pires, Klavier Claudio Abbado, Dirigent Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Klavier und Orchester G-Dur KV 453 Anton Bruckner: Symphonie Nr. 1 c-Moll € 185 / 149 / 119 / 79 / 35 / 12 Abonnement »Nordic Concerts«: € 365 / 309 / 249 / 179 / 83 / Jugendabo: € 45

Fr 21.09. bis So 30.09. / Hochschule für Musik und Theater Hamburg / Laeiszhalle Hamburg / Rolf-Liebermann-Studio Internationaler Kammermusikwettbewerb Hamburg ICMC 2012 Details zu Ensembles, Terminen und Programmen unter http://www.icmc-hamburg.de. Eine Kooperation von Niklas Schmidt und der Stiftung der Freunde der Hamburger Hochschule für Musik und Theater, der Hochschule für Musik und Theater, NDR Kultur und der Elbphilharmonie Konzerte

Elbphilharmonie Konzerte beim Reeperbahn Festival Do 20.09. / 20 Uhr / Gruenspan »Yellow Lounge Concert« auf dem Reeperbahn Festival Hamburger Symphoniker Elfa Rún Kristinsdóttir, Violine André de Ridder, Leitung Antonio Vivaldi »The Four Seasons« recomposed by Max Richter Spark: »Folk Tunes – Sounds like home« Benyamin Nuss, Klavier: Werke von Debussy, Milhaud, Tansman, Hamauzu, Nuss u.a. Musikalische Umrahmung: DJ David Canisius Eine Kooperation mit dem Reeperbahn Festival und Universal Classics & Jazz Eintritt nur mit Festival Ticket

Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 36 - 2012 Seite 5

Reeperbahn Festival Tickets und weitere Informationen unter www.reeperbahnfestival.com

Weitere Infos Informationen, Karten und Abonnements erhalten Sie unter www.elbphilharmonie.de, im Elbphilharmonie Kulturcafé am Mönckebergbrunnen, Barkhof 3, 20095 Hamburg, sowie in der Konzertkasse Laeiszhalle. Tickethotline: 040 357 666 66, [email protected].

Do 27.09. / 20.00 Uhr / Laeiszhalle Hamburg / Großer Saal

Liederabende: Jonas Kaufmann

Jonas Kaufmann, Tenor

Helmut Deutsch, Klavier

Gustav Mahler: Fünf Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert

sowie ausgewählte Lieder von Franz Liszt, Henri Duparc und Richard Strauss

€ 95 / 79 / 59 / 45 / 24 / 12

Abonnement »Liederabende«: € 184 / 149 / 112 / 62 / Jugendabo: € 36

Fr 28.09. / 19.00 Uhr / Elbphilharmonie-Baustelle / Plaza Hamburger Theater Festival: human requiem – öffentliche Generalprobe Rundfunkchor Berlin Simon Halsey, Leitung Charlotte Müller Perrier, Sopran Edwin Crossley-Mercer, Bariton Philip Mayers und Phillip Moll, Klavier Konzept und Regie: Jochen Sandig Dramaturgie: Ilka Seifert, Sasha Waltz Künstlerische Mitarbeit/Repetition: Davide Camplani, Claudia de Serpa Soares Raum: Brad Hwang Technische Leitung: Christin Hörnig Licht: Jörg Bittner Ton: Holger Schwark Raumakustik: Ralf Bauer-Diefenbach Co-Dirigent: Nicolas Fink human requiem. Nach »Ein deutsches Requiem« von Johannes Brahms für Soli, gemischten Chor und Klavier zu vier Händen Eine Produktion des Rundfunkchors Berlin in Kooperation mit Sasha Waltz & Guests und Radialsystem V. Einlass 17.30 bis 18.45 Uhr Keine Bestuhlung. Die Veranstaltung findet auf einer Baustelle statt. Aufgrund der mangelnden Barrierefreiheit ist die Veranstaltung für Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen nicht geeignet. In Kooperation mit Elbphilharmonie Konzerte. € 35 / Restkarten an der Abendkasse

Sa 29.09. und So 30.09. / 19.00 Uhr / Elbphilharmonie-Baustelle / Plaza Hamburger Theater Festival: human requiem Rundfunkchor Berlin Simon Halsey, Leitung Charlotte Müller Perrier, Sopran Edwin Crossley-Mercer, Bariton Philip Mayers und Phillip Moll, Klavier Konzept und Regie: Jochen Sandig Dramaturgie: Ilka Seifert, Sasha Waltz Künstlerische Mitarbeit/Repetition: Davide Camplani, Claudia de Serpa Soares Raum: Brad Hwang Technische Leitung: Christin Hörnig Licht: Jörg Bittner Ton: Holger Schwark Raumakustik: Ralf Bauer-Diefenbach Co-Dirigent: Nicolas Fink human requiem. Nach »Ein deutsches Requiem« von Johannes Brahms für Soli, gemischten Chor und Klavier zu vier Händen Eine Produktion des Rundfunkchors Berlin in Kooperation mit Sasha Waltz & Guests und Radialsystem V. Einlass 17.30 bis 18.45 Uhr Keine Bestuhlung. Die Veranstaltung findet auf einer Baustelle statt. Aufgrund der mangelnden Barrierefreiheit ist die Veranstaltung für Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen nicht geeignet. In Kooperation mit Elbphilharmonie Konzerte. € 65 (an der Abendkasse: € 12 für Schüler, Studenten, Azubis)

Kulturexpress ISSN 1862-1996 vom 03. September 2012

Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 36 - 2012 Seite 6

International Confederation of Architectural Museums ICAM 16 - Empfang im Kaisersaal des Frankfurter Römers

Foto: © Kulturexpress Die "International Confederation of Architectural Museums" hat sich für ihre 16. Tagung den Tagungsort Frankfurt am Main gewählt. Die rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ICAM 16 tagen vom 2. bis 6. September. Am Sonntag Abend wurden Teilnehmer mit einem Empfang im Kaisersaal des Frankfurter Römers begrüßt. Kulturdezernent Felix Semmelroth sprach die Begrüßungsrede vor internationalem Publikum.

Die ICAM 16 wird vom Deutschen Architektur Museum DAM in Frankfurt und dem M:AI Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW in Gelsenkirchen gemeinsam veranstaltet. Die Post Conference Tour wird von Eva-Maria Barkhofen, Akademie der Künste in Berlin durchgeführt.

Konferenztermine: 02.09. - 04.09. in Frankfurt am Main 05.09. - 06.09. Rhein-Ruhrmetropolis in Köln, Essen und Gelsenkirchen Post Conference Tour: 07.09. - 11.09. in Berlin

Sowohl Peter Cachola Schmal, DAM als auch Ursula Kleefisch-Jobst vom M:AI und Eva-Maria Barkhofen, Akademie der Künste in Berlin sind an der Vorbereitung des Konferenzprogramms beteiligt.

Felix Semmelroth hob die Bedeutung der Architekturstadt Frankfurt in Europa hervor und bezog sich auf die vielen Frankfurter Institutionen am Museumsufer und zählte noch andere Museen wie Schirn und MMK auf. Stadt und Verkehrswege seien immer noch stark durch die frühen 1950er und 1960er Jahre geprägt. In einem Atemzug nannte er Jean Nouvel, Peter Eisenman, Helmut Jahn, Oswald Mathias Ungers und viele andere, die schon in Frankfurt gebaut haben. Sprach zugleich seine Zuversicht für eine Weiterführung auf dieser architektonischen Linie in der Stadt aus. Frankfurt bestehe aus einer Mischung architektonischer Modernität und historischer Bausubstanz, wie am Beispiel der gerade laufenden Römerbergbebauung erläutert wurde.

Zu weiteren Rednern gehörten Dietmar M. Steiner, Direktor des Architekturzentrum in Wien und ICAM- Präsident sowie Anne Katrin Bohle, die seit Mai 2009 Abteilungsleiterin für Stadtentwicklung und Denkmalpflege in NRW ist.

Kulturexpress ISSN 1862-1996 vom 03. September 2012

Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 36 - 2012 Seite 7

LATE BLOOMERS (Frankreich 2010)

movienet Verleih Spieldauer: 95 Minuten Kinostart: 06. September 2012 Zum Trailer: Late Bloomers Mit und Die französische Autorin und Regisseurin Julie Gavras erzählt darin die Geschichte eines Paares in den so genannten besten Jahren. Beide entdecken die ersten Anzeichen des Älterwerdens und geraten aus dem gewohnten Takt. Nach Jahren harmonischen Miteinanders müssen sie, und mit ihnen ihre Familie, einige Reifeprüfungen bestehen und noch einmal Leben lernen. Gemeinsam und jeder für sich. Der Film besticht mit einem sensiblen, von Humor geprägten Ton der Erzählung und mit außerordentlich intensivem Schauspiel. Geistreich und gefühlvoll verkörpern Isabella Rossellini und William Hurt das Paar in der Krise, ohne in Klischees abzugleiten. Isabella Rosselini, die 2012 selbst ihren 60. Geburtstag feierte, brilliert in der Rolle der Mary. Adam (William Hurt) genießt seine Rolle des erfolgreichen Architekten. Spezialisiert auf Entwürfe von Flughäfen und Bahnhöfen hat er sich einen exzellenten Ruf erworben. In seinem Team mit vielen jungen Kolleginnen und Kollegen fühlt er sich wohl. Ansonsten steht der Exzentriker dem alltäglichen Leben eher distanziert gegenüber. Besonders geschmeichelt fühlt er sich, als er eine begehrte Auszeichnung für sein Lebenswerk bekommt. Ehefrau Mary (Isabella Rossellini) begnügt sich seit Langem mehr oder weniger mit der Rolle der „Frau an seiner Seite". Die drei Kinder sind erwachsen. Ihre Arbeit als Lehrerin hat Mary aufgegeben. Ab und an übersetzt sie, die Tochter eines italienischen Vaters, Texte ins Englische. Aber sonst? Das Paar pflegt einen liebevollen Umgang und auch im Bett haben beide einigen Spaß miteinander... Am Rande der Auszeichnungsfeier für Adam verrät Mary ihrer Mutter Nora (Doreen Mantle), dass sie von Irritationen geplagt wird: Immer häufiger vergisst sie etwas, kann sich an dieses oder jenes einfach nicht mehr erinnern. Sie grübelt, hat auch ein bisschen Angst. Ein Besuch beim Arzt beruhigt sie, denn sie ist kerngesund. Der Arzt rät ihr allerdings, sich sportlich zu betätigen oder sich eine karitative Beschäftigung zu suchen. Ihre Freundin Charlotte (Joanna Lumley), eine lebensbejahende selbstbewusste Selfmade-Woman und als Engländerin durch und durch mit herrlich-trockenem Humor gesegnet, lehnt Sport ab. Das hält Mary jedoch nicht davon ab, einen Aqua- Gymnastik-Kurs zu besuchen. Mit niederschmetterndem Ergebnis: Im Kreise der jugendlichen oder auf jugendlich getrimmten Sportlerinnen

Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 36 - 2012 Seite 8

fühlt sie sich fehl am Platz. Hinzu kommt, dass sie in der Bar des Clubs feststellen muss, dass die anwesenden Herren, die jeder wohlproportionierten Blondine um die 20 hinterher starren, sie nicht einmal wahrnehmen. Mit einer Ausnahme: Peter (Hugo Speer), der um einige Jahre jüngere, attraktive Besitzer des Clubs, in dem der Schwimmkurs stattfindet. Er schenkt Mary Aufmerksamkeit. Adam versteht Mary nicht. Er empfindet sich keineswegs als „in die Jahre gekommen. Kein Wunder: In seinem Umfeld spielt das keine Rolle. Zudem gibt es ja auch noch seine junge intelligente Kollegin Maya (Arta Doroshi), die ihn recht unverhohlen anhimmelt. Die diesbezüglichen bissigen Bemerkungen des oft mit ihm arbeitenden, exzentrischen Immobilienmaklers Richard (Simon Callow) prallen an Adam ab. Mary hingegen muss feststellen, dass sie die nachmittägliche Betreuung der aufgeweckten Enkel kaum mehr als Freude, sondern vor allem als Belastung empfindet. Die Unterstützung ihrer Mutter Nora nutzt da wenig. Also doch eine karitative Beschäftigung? Charlotte hat eine Idee. Aber auch diese Erfahrung ist für Mary eher bitter als aufbauend: Als sie sich als Keksbäckerin eines Wohltätigkeitsbasars versucht, fühlt sich die schöne kluge Frau auch nicht bestätigt. Doch auch Adam muss eine bittere Pille schlucken. Er bemerkt, dass seine ganz große Zeit als Architekt vorbei ist, dass seine Ideen inzwischen keineswegs mehr von allen als Offenbarung angesehen werden. Außerdem bringt ihn ein neuer Auftrag, Wohngebäude für Senioren zu entwerfen, ins Grübeln. Sollte Mary tatsächlich Recht haben, dass sie nicht mehr zum Kreis der bewunderten, allzeit dynamischen Erfolgsmenschen gehören? Adam schiebt solche Gedanken schnell beiseite. Doch dem Zusammenleben des Paares tut das gedankliche und emotionale Auseinanderdriften nicht gut. Die kleinen Abenteuer, auf die sich beide einlassen, Mary mit Peter, Adam mit seiner jungen Verehrerin, lassen den Abstand noch größer werden. Der Gedanke an Trennung, an Scheidung, nimmt Gestalt an. Die drei erwachsenen Kinder sind alarmiert. Doch ihre Versuche, die Eltern wieder stärker zusammenzuschmieden, bleiben ohne Erfolg. Erst ein Schicksalsschlag, der die Familie ereilt, mischt die Karten neu. Mary und Adam müssen nun, jeder für sich und vielleicht auch gemeinsam, eine Reifeprüfung bestehen. Was daraus folgt, bleibt offen. Klar ist nur eins: ob gemeinsam oder getrennt – die beiden werden das Abenteuer Leben wieder genießen. Besetzung Adam WILLIAM HURT Mary ISABELLA ROSSELLINI Nora DOREEN MANTLE Giulia KATE ASHFIELD James AIDAN McARDLE Maya Benjamin LUKE TREADAWAY Leo LESLIE PHILLIPS Peter HUGO SPEER Charlotte JOANNA LUMLEY Richard SIMON CALLOW Stab Regie JULIE GAVRAS

Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 36 - 2012 Seite 9

Drehbuch JULIE GAVRAS/ OLIVIER DAZAT Produzenten SYLVIE PIALAT/ BERTRAND FAIVRE Executive Producer SIDONIE DUMAS Line producer VICTORIA GOODALL Ko-Produzent (England) TRISTAN GOLIGHER Ko-Produzent (Belgien) CHRISTOPHE LOUIS Associate producers VINCENT GADELLE/ BENOIT QUAINON Kamera NATHALIE DURAND Ausstattung EVE STEWART Schnitt PIERRE HABERER Kostüm MARIANNE AGERTOFT Musik SODI MARCISZEWER Ton MARC BASTIEN/ FRANCOIS DUMONT Tonmischung NICOLAS NAEGELEN/ AYMERIC DUPAS Casting KAHLEEN CRAWFORD 1. Regieassistenz STUART RENFREW 2. Regieassistenz LUCY EGERTON Produktionsmanager FARAH ABUSHWESHA Art-Direktor DAVID HINDLE Postproduktion Supervisor TOUFIK AYADI Maske SARAH MONZANI Script Supervisor JO BECKETT Buchführung RACHEL DONKOR Location-Manager BEN GLADSTONE Eine Produktion von Les Films du Worso, The Bureau, Gaumont Production. In Ko-Produktion mit Be-Films Frankreich 2010, 90 Min., 35mm & Digital, 1.85:1, Far

Kulturexpress ISSN 1862 - 1996

Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 36 - 2012