5.

Ks. TINY PETERS & FRIENDS 5. LIEDERABEND Ks. TINY PETERS & FRIENDS 38 JAHRE STAATSTHEATER KARLSRUHE – EIN ABSCHIEDSFEST MIT KOLLEG*INNEN

John Kander (*1927) Cabaret (1966) Franz Lehár (1870-1984) Land des Lächelns (1929) Willkommen, Bienvenue, Welcome Im Salon zur blau‘n Pagode (Arie der Mi)

Albert Lortzing (1801-1851) (1846) Jacques Offenbach (1819-1880) Pariser Leben (1866) Er schläft! Wir alle sind in Angst und Not Ich bin Kriegswitwe (Arie der Gabrielle) (Arie der Marie) Frank Loesser (1910-1969) Guys and Dolls (1950) Giacomo Puccini (1858-1924) Gianni Schicchi (1918) Ich weiß, irgendwann kommt das Glück Väterchen, teures, höre (Arie der Lauretta) (Sarahs Song)

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Le nozze di Figaro (1786) Franz Lehár Die lustige Witwe (1905) Unschuldgnäd‘ge, kleine Nadel Ja, wir sind es, die Grisetten (Arie der Barbarina) (Arie der Valencienne)

Don Giovanni (1787) Paul Abraham (1892-1960) Viktoria und ihr Husar (1930) Là ci darem la mano Reich mir zum Abschied noch einmal die (Duett: Don Giovanni und Zerlina) Hände Vedrai carino (Arie der Zerlina)

Albert Lortzing Zar und Zimmermann (1837) Lebe wohl, mein flandrisch Mädchen (Duett: Marquis und Marie) Darf eine niedre Magd es wagen (Duett: Iwanow und Marie)

Engelbert Humperdinck (1854-1921) Hänsel und Gretel (1893) Abendsegen (Duett: Hänsel und Gretel) Ks. Tiny Peters Sopran Ulrich Wagner Klavier - Pause - & Gäste

7.7.19 19.00 KLEINES HAUS Dauer ca. 2 Stunden, eine Pause 2 Der Wildschütz (1984): Ks. Günter von Kannen, Ks. Tiny Peters Jenůfa (1986): Ks. Tiny Peters als Jano, Francis Ginzer als Jenůfa3 Hintergrundrecherche zum Stück. Das klingt vielleicht rückblickend banal, aber damals war dieser Tipp sehr wichtig. Von Nach einem zweijährigen Festengagement Frau Ks. Wolf-Ramponi habe ich auch viel NACH KARLSRUHE in Saarbrücken kamst Du 1981 nach Karlsru- gelernt. Ich musste zwar immer aufspringen he. Was hat Dich nach Baden verschlagen? und ihr den Platz in der Maske überlassen, In Saarbrücken sang ich zu der Zeit gerade sobald sie das Haus betrat (früher waren die die Blonde in Mozarts Entführung aus dem Maskenzeiten noch nicht so gut geregelt wie „ENTFÜHRT“ Serail, und zwar mit einem Gast aus Karlsru- heute). Sie hat mich auch mit vielen hilf- he: Günter von Kannen. Er erzählte mir eines reichen Ratschlägen – vor allem in Sachen Tages, dass das BADISCHE STAATSTHEA- Aberglauben – versorgt. Einmal wollte ich TER auf der Suche nach einer war, zurück in die Maske, um mich erneut abzu- Ein Interview mit Kammersängerin Tiny eine Vorstellung angeboten wurde. Dort die auch die Rolle der Blonde singen kann. pudern, da rief sie: „Wenn du das tust, be- Peters habe ich auch meine erste Oper gesehen: Also habe ich einen Brief geschrieben und kommst du nie wieder ein Engagement.“ Ich Die Perlenfischer von Georges Bizet. Ich zwei Fotos mitgeschickt. Kurz darauf wurde habe mich bis heute dran gehalten, et voilà: Nach 38 Jahren im Ensemble des STAATS- war hin und weg, obwohl es sich ja nicht ich zum Vorsingen eingeladen und bekam 38 Jahre STAATSTHEATER. THEATERS besteht kein Zweifel mehr: Die unbedingt um gängiges Repertoire handelte. anschließend ein festes Engagement im Musik und die Oper sind Deine Leiden- Manchmal besuchten wir auch Konzerte in Ensemble. Die Entführung hat mich also nach Das Theater und das Ensemble scheinen schaft. Aber wie bist Du überhaupt zum Heerlen. Aber eigentlich habe ich erst wäh- Karlsruhe entführt. viel Wert auf Nachwuchsförderung gelegt Gesang gekommen? rend des Studiums regelmäßig Opernvorstel- zu haben? Eigentlich durch mein Elternhaus. Ich bin in lungen besucht. Kannst Du Dich erinnern, was Dich damals Ich war gut betreut und wurde auf meinem einer sehr musikalischen Familie aufge- bei diesem Wechsel beschäftigt hat, wel- Weg begleitet, eine Entwicklung, die durch wachsen. Mein Vater war in seiner Freizeit Für junge Sängerinnen und Sänger ist der che Sorgen Du vielleicht hattest? systematischen Aufbau und Einsatz in Chorleiter und Organist, meine Mutter spiel- Schritt nach der Ausbildung an ein Opern- Ich muss sagen, dass ich mich in Saarbrü- verschiedenen Partien an einem Ensemble- te Klavier, meine Geschwister Geige und ich haus oft der entscheidende. Wie war das cken sehr wohl gefühlt habe, weil wir dort Theater möglich ist. Flöte. Wir haben zuhause klassische Musik bei Dir? ein familiäres Ensemble waren. Um ehrlich gehört und auch gemeinsam Hausmusik ge- Durch das Engagement des damaligen zu sein, hatte ich ein bisschen Angst, ob das Wie siehst Du denn Deine eigene Entwick- macht. Ich kann mich erinnern, dass ich oft Intendanten und Leiter des Opernstudios in Karlsruhe, an einem größeren Theater, mit lung? eingeschlafen bin, wenn ich den beruhigen- in Aachen durfte ich in meinem letzten einem größeren Ensemble und vielen erfah- Ich hatte zum Glück die Möglichkeit, meine den Klängen meiner Mutter am Klavier zu- Ausbildungsjahr am Theater in Saarbrücken renen Kollegen auch so sein würde. Ich war Stimme über lange Zeit solide zu entwickeln. hörte. Die Oper war also seit meiner Kindheit als Gast Ännchen im Freischütz singen und ein Stück weit ehrfürchtig. Zum Glück waren Heute bekommen Sängerinnen und Sänger ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens. zwar in der Regie von Johannes Felsenstein. meine Zweifel grundlos. Die Kollegen haben diese Zeit leider oft nicht mehr. Als Soubrette Irgendwann kam ich in den Kinderchor und Das war eine sehr lehrreiche erste Theater- mich toll empfangen, ich habe mich von An- konnte ich viele schöne Partien erarbeiten. habe dort bei einem Wettbewerb einen Preis Erfahrung. Am Anfang dachte ich, er hätte fang an gut aufgehoben gefühlt und konnte Die Soubrette hat vielleicht nicht die größte gewonnen. Daraufhin hat mir der damalige was gegen mich, weil ich ständig kritisiert von der Erfahrung der anderen Sängerinnen Stimme, aber dafür eine, die das Trommelfell Chorleiter empfohlen, mein Hobby zum Beruf und regelrecht in die Mangel genommen und Sänger profitieren. Das war für mich eher streichelt, als es zu durchdringen. zu machen. Und so ging ich nach Aachen, um wurde. Irgendwann nahm er mich zur Seite damals als Neuling viel Wert. dort Gesang zu studieren. und sagte zur mir: „Wenn es sich nicht Was hat sich im Laufe der Zeit für Dich ver- lohnen würde, würde ich gar nicht mit Dir Welche Ratschläge sind Dir im Gedächtnis ändert? Seid ihr als Familie auch gemeinsam in die arbeiten.“ Damals habe ich verstanden, geblieben? Nach 40 Jahren Bühne hat sich schon ei- Oper gegangen? dass Kritik auch Interesse bedeuten kann. Ich weiß noch, wie Hans Kiemer mir ganz am niges am Theater verändert. Als ich nach Nicht so häufig. Manchmal sind wir nach Von Herrn Felsenstein lernte ich, jede klei- Anfang im Umgang mit der Größe und Breite Karlsruhe kam, als junge deutsche Soubret- Heerlen gefahren, eine Stadt in der Nähe ne Aktion auf der Bühne braucht Motiva- der Karlsruher Bühne geholfen hat, indem er te, war die Vielfalt der Rollen in meinem Fach meines Geburtsortes Hoensbroek (Provinz tion sowie Reaktion. Jede Rolle erfordert mir gesagt hat, ich solle mehr nach vorne und enorm (ca. 100 bis 120 Vorstellungen pro Limburg) in den Niederlanden, wenn dort eine genaue Charakterstudie und weniger zur Seite singen. Spielzeit). Im Alter ändert sich dies zwangs-

4 5 läufig, man bekommt weniger und kleinere die Geliebte des Bassa, sein Augapfel, sein Für mich war regelmäßiges, professionelles schallin in Strauss‘ Rosenkavalier, und so ist Rollen zu singen. Altersbedingte Verschleiß- Alles; und es kostet mir ein Wort, so hast du Feedback, ob ich stimmlich noch auf dem es auch bei Sängern. Ich muss behutsam mit erscheinungen betreffen die Stimme natür- fünfzig auf die Fußsohlen. Also geh“. Sogar richtigen Weg bin, immer sehr wichtig. Dabei meiner Stimme und meinem Kapital umge- lich genauso wie die Muskulatur, Spannkraft, das Bauernmädchen Zerlina ist Don Giovanni hat mir meine Lehrerin immer wieder mit hen, damit ich auch noch im hohen Alter in Elastizität und hormonellen Veränderungen. ebenbürtig. Don Giovanni verführt zwar, sie wertvollen Tipps geholfen. Genauso wichtig der Lage bin zu singen. Man muss sich auf viele Dinge neu ein- ist aber ebenso raffiniert und eine zielstre- war für mich persönlich aber auch immer stellen und fängt praktisch von null an. Die bige Verführerin, die ihre Reize einzusetzen mein privates Umfeld, das mich unterstützt. Lehrer haben da bestimmt eine große Ver- Stimme wird tiefer, aber auch voller. Als ich weiß. Ich sage nur: „Schlag mich, schlag Dadurch habe ich die nötige Ausgeglichen- antwortung? in Karlsruhe anfing, war mein höchster Ton mich, Massetto!“ heit und Ruhe erhalten. Außerdem habe ich Meine Gesangs-Professorin aus Aachen, das dreigestrichene ‚e‘. Vieles ging früher versucht, jede Partie, ob Haupt- oder Neben- Else Bischof-Bornes, verehre ich deshalb schneller und leichter, dafür singe ich heute Der Blick auf die Rolle verändert sich also rolle mit der nötigen Freude auf die Bühne heute noch. Sie hat mich jahrelang keine bewusster. mit dem Blick auf das Leben. Aber gibt es zu bringen. Das hilft dem Publikum und den Oper singen lassen, nur Lieder. Einmal wurde auch Rollen, die Dich verändert haben? Kollegen, aber vor allem mir selbst. ich gefragt, ob ich auf einer Hochzeit Gou- Du hast in Deiner Karriere einige Rollen Ich glaube, jede Rolle hat mich irgendwie nods Ave Maria singen könnte. Sie hat es mir mehrfach in verschiedenen Inszenierung verändert. Aber bei einer hatte ich beson- Die Liste Deines Repertoires ist beeindru- streng verboten mit den Worten „das singst gesungen. Hat sich Deine Sicht auf be- ders zu kämpfen und die hat mich auch sehr ckend. Gibt es dennoch eine Partie, die Dir du NOCH nicht.“ Und ich habe mich daran stimmte Figuren über die Zeit geändert? geprägt: Eliza in My fair Lady. Damals war noch fehlt? gehalten, weil ich ihr vertraut habe. Solche Auf jeden Fall! Die Despina in Mozarts Così ich einzeln besetzt und arbeitete mit einem Nein! Ich habe lange überlegt, aber ich Vertrauenspersonen wünsche ich allen fan tutte habe ich in vier Produktionen ge- Regisseur zusammen, der sich eigentlich wüsste wirklich keine einzige. Ich bin un- Sängerinnen und Sängern, ob jung oder er- sungen. Heute denke ich über diesen Cha- eine Schauspielerin für die Rolle gewünscht glaublich dankbar, dass ich in 38 Jahren tat- fahren. rakter ganz anders als früher. Bei meinem hatte. Er hat mich echt getriezt und ließ mich sächlich alles singen durfte, was für mich Debüt habe ich sie als keckes, fröhliches spüren, dass er mich eigentlich nicht haben und meine Stimme zur Verfügung stand. Du bist Karlsruhe 38 Jahre lang treu geblie- Mädchen interpretiert. Heute sehe ich sie wollte. Während einer Probe hat er mich ben. Was hat Dich gehalten? als selbständige, realistische und wahnsin- besonders herausgefordert: Wir probten Welchen Beruf hättest Du ergriffen, wenn Ich mag Beständigkeit und bin familiär hier nig schlagfertige Person. Wenn sie den „Ich hätt‘ getanzt heut Nacht“ und er wie- Du keine Sängerin geworden wärst? angekommen. Ich schätze bekannte Ge- beiden Damen Dorabella und Fiordiligi die derholte die Szene immer wieder und wie- Ich glaube, etwas mit Tieren. Die Arbeit mit sichter – sowohl auf der Bühne, als auch Schokolade serviert, die die vorgetäuschte der. Irgendetwas hat dann meinen Ehrgeiz Hunden interessiert mich sehr. Auch in der im Zuschauerraum – und ein familiäres Abreise ihrer beiden Männer in den Krieg be- geweckt. Ich dachte mir: „Und wenn wir hier Natur fühle ich mich äußerst wohl. Ich habe Arbeitsumfeld. Ich habe in Karlsruhe nicht jammern, kennt Despina nur zwei Optionen: bis Mitternacht proben, ich sing dir das jedes außerdem, wie mein Vater früher, das Foto- nur liebe Kolleginnen und Kollegen, sondern Entweder kehren sie lorbeerbekränzt wieder Mal volle Pulle aus.“ Irgendwann hatte ich grafieren für mich entdeckt. In dem Bereich auch viele Freunde gewonnen. Und ich oder sie sterben, dann ist es umso besser ihn weichgekocht – weichgesungen. Danach könnte ich mir durchaus noch eine zweite muss zugeben, dass ich nicht wahnsinnig für sie: „Zwei verlieren sie, es bleiben alle war die Zusammenarbeit sehr angenehm. Karriere vorstellen, vielleicht als Theaterfo- gerne reise, sondern eigentlich am liebsten andern.“ Das ist schlagfertiger Zynismus, Dieser Prozess hat mich nachhaltig geprägt. tografin. (lacht) in meinem eigenen Bett schlafe. Ich bin wie man ihn selten erlebt. Sie hält die Fäden Ich wusste, dass ich, wenn ich etwas kann, zwar immer noch Niederländerin, fühle mich in der Hand und sorgt dafür, dass die Frauen es auch schaffe. Deshalb war es mir immer Welchen Rat würdest Du einer jungen Sän- aber mittlerweile tatsächlich als Ettlingerin, sich auf das Spiel der Verkleidung einlassen: wichtig, das eigene Potenzial und die eige- gerin geben, die gerade am Anfang ihrer Ge- Karlsruherin, Badnerin. Karlsruhe ist meine „Schon ein Mädchen von 15 Jahren weiß die nen Grenzen zu kennen. Nur dann kann man sangskarriere steht wie Du vor 38 Jahren? zweite Heimat geworden. Deshalb bleibe ich Kunst.“ sich auf sich verlassen. Freu dich über deine Stimme und pflege sie! auch nach meiner Zeit am STAATSTHEATER Die Soubretten bei Mozart strotzen gera- Beschäftige dich mit den Rollen, entdecke hier wohnen. dezu von dieser Souveränität. Die Blonde in Wie wichtig waren Lehrer oder vertraute und durchdringe sie. Singe nicht zu früh Par- der Entführung ist regelrecht emanzipiert, Personen in Deinem Umfeld in Situationen tien, denen die Stimme noch nicht gewach- Worauf freust Du Dich am meisten? wenn sie zu Osmin sagt: „Gewalt werde ich wie diesen? sen ist, egal wie groß die Verlockung ist. Urlaub ohne Urlaubsschein. mit Gewalt vertreiben. Meine Gebieterin ist „Jedes Ding hat seine Zeit“, singt die Mar-

6 7 8 Das Land des Lächelns (1987): Ks. Tiny Peters als Mi Zauberflöte (1987): Ks. Edward Gauntt als Papageno, Ks. Tiny Peters als Papagena9 REPERTOIRELISTE 1979-2019 17. Donizetti Don Pasquale Norina 18. von Einem Dantons Tod Eine Frau

19. Gay Bettleroper Lucy Lockit

20. Gluck Der betrogene Kadi Zelmire

21. Händel Pasticcio Fortuna

22. Händel Imeneo Sopran 1. Adam Si j‘étais roi Zélide 23. Händel Orlando Dorinda 2. Beethoven Fidelio Marzellina 24. Händel Xerxes Atalanta 3. Bellermaric Geschichte aus dem Wienerwald Tante 25. Herman Ein Käfig voller Narren Jacqueline 4. Bizet Carmen Frasquita 26. Herman Hello, Dolly! Minnie Fay 5. Bock Anatevka Chava 27. Hervé Mamselle Nitouche Lydia 6. Bock Anatevka Zeitel 28. Heuberger Opernball Hortense 7. Britten Albert Herring Emmy 29. Humperdinck Hänsel und Gretel Gretel 8. Britten Ein Sommernachtstraum Elfe 30. Janáček Das schlaue Füchslein Eichelhäher 9. Britten Tod in Venedig Erdbeerverkäuferin 31. Janáček Das schlaue Füchslein Hahn 10. Burkhardt Feuerwerk Karline Oberholzer 32. Janáček Das schlaue Füchslein Frau Pasek 11. Cherubini Der Wasserträger Marzelline 33. Janáček Das schlaue Füchslein Sepp 12. Cilea Adriana Lecouvreur Jouvenot 34. Janáček Jenůfa Jano 13. Delibes Lakmé Ellen 35. Jessel Schwarzwaldmädel Bärbele 14. Donizetti Regimentstocher Gräfin Krakenthorp 36. Korn Das fremde Haus (Uraufführung) Heidi 15. Donizetti Der Liebestrank Gianetta 37. Korngold Die tote Stadt Juliette Tänzerin 16. Donizetti Il campenello Serefina 38. Krenek Jonny spielt auf Yvonne

10 11 39. Lehár Graf von Luxemburg Juliette 61. Mozart Gärtnerin aus Liebe Serpetta

40. Lehár Das Land des Lächelns Mi 62. Mozart Die Zauberflöte Papagena

41. Lehár Die lustige Witwe Valencienne 63. Mozart Bastien und Bastienne Bastienne

42. Leigh Mann von La Mancha Antonia 64. Nicolai Die lustigen Weiber von Windsor Anna

43. Leininger Dino und die Arche Eine Leguanin 65. Offenbach Blaubart Hermia

44. Lincke Frau Luna Marie 66. Offenbach Die schöne Helena Ajax I.

45. Loesser Guys and dolls Sarah Brown 67. Offenbach Die schöne Helena Orest

46. Lortzing Der Waffenschmied Marie 68. Offenbach Madame Favart Susanne

47. Lortzing Beate 69. Offenbach Pariser Leben Gabrielle

48. Lortzing Der Wildschütz Gretchen 70. Puccini Gianni Schicchi Nella

49. Lortzing Zar und Zimmermann Marie 71. Puccini Gianni Schicchi Lauretta

50. Matthus Graf Mirabeau Louison Chabry 72. Puccini Il Tabarro Liebespärchen/Sopran

51. Massenet Cendrillon Noémie 73. Ravell L’enfant et les sortilèges Fledermaus

52. Massenet Manon Javotte 74. Rosenfeld Das Spiel von Liebe und Zufall Lisette

53. Mendelssohn Ein Sommernachtstraum 1. Elfe 75. Schillings Mona Lisa Dianora

54. Millöcker Der Bettelstudent von Richthofen 76. Loewe My fair Lady Eliza Doolittle

55. Millöcker Der Bettelstudent Bronislawa 77. Loewe My fair Lady Mrs. Pearce

56. Mozart Così fan tutte Despina 78. Smetana Die verkaufte Braut Esmeralda

57. Mozart Die Entführung aus dem Serail Blonde 79. Strauss J Die Fledermaus Adele

58. Mozart Die Hochzeit des Figaro Barbarina 80. Strauss J Die Fledermaus Ida

59. Mozart Die Hochzeit des Figaro Marcellina 81. Strauss J Wiener Blut Pepi

60. Mozart Don Giovanni Zerlina 82. Strauss J Nacht in Venedig Ciboletta

12 13 83. Strauss J Der Zigeunerbaron Arsena 104. Wagner Tannhäuser Hirtenknabe

84. Strauss J A Weaner Blut Lilli 105. Weber Der Freischütz Ännchen

85. Strauss J A Weaner Blut Anna Strauss 106. Weinberg Die Passagierin Die Alte

86. Strauss J A Weaner Blut Eine Indianerin 107. Wolf-Ferrari Il Campiello Gnese

87. Strauss J A Weaner Blut Alice 108. Zeller Vogelhändler Christel

88. Straus O Die lustigen Nibelungen Giselher 109. Zemlinsky Der Zwerg Zofe

89. Strauss R Rosenkavalier Modistin

90. Strauss R Elektra Die Vertraute

91. Strauss R Ariadne auf Naxos Echo

92. Suppé Banditenstreiche Stella

93. Suppé Boccaccio Beatrice

94. Tüür Wallenberg 1. Diplomat

95. Verdi Rigoletto Gräfin Ceprano

96. Verdi Rigoletto Page

97. Verdi Ein Maskenball Oscar

98. Verdi Falstaff Nanetta

99. Verdi Macbeth Erscheinung

100. Wagner Parsifal 2. Blumenmädchen

101. Wagner Siegfried Waldvogel

102. Wagner Walküre Rossweiße

103. Wagner Walküre Gerhilde

14 15 16 Madame Favart (1993): Ingrid Lehmann-Bartz, Ks. Tiny DasPeters, grosse Salvatore Heidelberger Champagne Fass 17 Ks. Tiny Peters 38 Jahre STAATSTHEATER - ein persönliches Fotoalbum

In meiner ersten Orchestersitzprobe in Karlsruhe sang ich Marzellina in Fidelio (1981). Als wir aus der Pause zurückkamen, hatte der damalige GMD alle Klavieraus- züge eingesammelt mit den Worten: „Ich nehme an, ihr könnt eure Partien auswendig.“ Seither habe ich meine Noten immer bei mir – auch in den Pausen.

18 19 Ein anderes Erlebnis mit dem Bettelstudent (1994): Als ich von der Seitenbühne erneut in die Maske zum Abpudern wollte, pfiff mich meine Kollegin Hannelore Wolf-Ramponi zurück: „Mach das nicht, sonst bekommst Du nie wieder ein Enga- gement!“ Dieser Aberglaube hat sich in 38 Jahren STAATS- THEATER bewährt.

Bei meinem Debüt als Oskar im Masken- Während der ersten Bühnenprobe zu Vor einer Vorstellung als Bronislawa im Bettelstudent ball (1982) war die Treppe auf der Bühne, Entführung aus dem Serail (1989) stellte (1982) merkte ich erst kurz vor meinem Auftritt, dass an über die ich auftreten sollte, höher als in meine Kollegin fest, dass der für sie ei- meinem Kostüm ein Knopf lose war. Ich wollte die Gar- den Proben. Vor meiner ersten Phrase „Es gentlich maßgeschneiderte Schuh ihr gar derobiere rufen, wurde aber von meiner Kollegin eines naht der König“ bin ich die Stufen daher nicht passte. Als der Schuhmacher kam, Besseren belehrt: „Lieber ohne Knopf vors Publikum, eher heruntergestolpert als -geschritten. sagte er auf badisch: „Aber schee ischs!“ als unsichtbare Mächte herausfordern!“

20 21 Während einer Aufführung von Così fan tutte (links: 2010, rechts: 1993) gab es einmal einen Zwischen- fall, der an Komik kaum zu übertreffen war und die Vorstellung beinahe gestoppt hätte: Während des wunderschönen Terzetts von Dorabella, Fiordiligi und Alfonso im ersten Akt, das mit den Worten „Weht leise, ihr Winde“ beginnt, hörte man aus dem Publikum Ge- räusche, die eindeutig Magen-Darm-Problemen eines Zuschauers zuzuordnen waren... 22 23 Das Kostüm meiner Kollegin in der Produktion Orlando Als bei meinem Auftritt als Blonde in einer Vorstellung (1886) war so tief ausgeschnitten, dass ihr während von Entführung aus dem Serail (1989) der Vohang einer Vorstellung ihre Brüste aus dem Dekoltée fielen. hochging, gab mir der GMD ein Zeichen, dass ich nicht Sie drehte sich geistesgegenwärtig um, zog sich wie- mit dem Dialog anfangen, sondern warten solle, da das der an und sagte hinterher zu mir: „Ich strippe doch Publikum sehr unruhig war. Er drehte sich um und frag- nicht umsonst!“ te: „Fertig? Na dann können wir ja jetzt weitermachen.“ 24 25 Im Rahmen eines Gastspiels in Straßbourg mit der Fledermaus (1984) fand eine Sonntag- Nachmittagsvorstellung um 15:00 statt. In der Maske fragte ich mich schon, wo die Kollegen Rosalinde und Alfred wohl blieben. Weil es damals noch keine Mobiltelefone gab, konnte man die beiden nicht erreichen und musste die Vorstellung absagen. Um 16:00 kamen sie ins Theater. Sie hatten sich in der Zeit vertan...

(Bild: Das Spiel von Liebe und Zufall, 1982)

26 27 Cabaret (1966) Reichtum allein tut‘s nicht auf Erden, Und meine Base? Der Herr Graf? Musical von John Kander (*1927) das ist nun einmal weltbekannt. Was wird geschehn? Was fang‘ ich an? Text von Fredd Ebb (1928-2004) Mit Konrad kann ich glücklich werden, Willkommen, Bienvenue, Welcome er gilt mir mehr als Kron‘ und Land. So schlumm‘re sanft, du Trauter, du, Don Giovanni (1787) Willkommen, Bienvenue, Welcome dir wünscht dein Liebchen süße Ruh‘! Oper Wolfgang Amadeus Mozart Willkommen! And bienvenue! Welcome! Schlummre sanft! von Lorenzo da Ponte Fremder, étranger, stranger! Là ci darem la mano Reich mir die Hand, mein Leben Glücklich zu sehen, je suis enchanté, (Duett: Don Giovanni und Zerlina) happy to see you, bleibe, reste, stay! Gianni Schicchi (1918) W i l l k o m m e n ! A n d b i e n v e n u e ! W e l c o m e ! Oper von Giacomo Puccini (1858-1924) Don Giovanni: Don Giovanni: Heut Abend hier im kleinen Haus, im klei- Libretto von Giovacchino Forzano Là ci darem la mano, Reich mir die Hand mein Leben, nen Haus! (1884-1970) là mi dirai di sì. komm auf mein Schloss mit mir. Meine Damen und Herren, mes dames et Väterchen, teures, höre Vedi, non è lontano, Kannst du noch widerstreben? messieurs, ladies and gentlemen! Dames (Arie der Lauretta) partiam, ben mio, da qui. Es ist nicht weit von hier. en Heren. Guten Abend! Bon soir! Good evening! Väterchen, teures, höre, Zerlina: Zerlina: Goedenavond. er ist doch nun mein Schätzlein, Vorrei, e non vorrei, Nein, nein, ich darf´s nicht wagen, Wie geht‘s? Comment ca va? Hoe gaat het ich geh zur Porta Rosa mi trema un poco il cor. mein Herz warnt mich davor. met U? und kaufe dort ein Ringlein, Felice, è ver, sarei, Fühlt man‘s so ängstlich schlagen, Ich sage: Willkommen! And bienvenue! jawohl, da will ich hingeh’n ma può burlami ancor. hat man was Böses vor. Welcome! und wollt ihr ihn mir nicht geben, Im kleinen Haus, im kleinen Haus, im klei- geh ich zur Ponte Vecchio Don Giovanni: Don Giovanni: nen Haus ! und nehme mir das Leben. Vieni, mio bel diletto! Du, die ich mir erkoren. Der Kummer bricht das Herz mir, o Himmel, wär‘ ich doch tot! Zerlina: Zerlina: Der Waffenschmied (1846) Vater, erbarm dich mein! Mifa pietà Masetto. Masetto wär verloren. Oper von Albert Lortzing (1801-1851) Er schläft! Wir alle sind in Angst und Not Don Giovanni: Don Giovanni: (Arie der Marie, Rezitativ und Arioso An- Le nozze di Figaro (1786) Io cangierò tua sorte! Kannst du mich sterben lassen? dantino) Oper Wolfgang Amadeus Mozart (1751-1791) Zerlina: Zerlina: Er schläft! Wir alle sind in Angst und Not, Libretto von Lorenzo da Ponte (1749-1838) Presto, non son più forte! Ich weiß mich nicht zu fassen. und er kann schlafen, das begreif ich nicht. Unschuldgnäd‘ge, kleine Nadel Ach, er fühlt nicht wie ich, sonst müsst (Arie der Barbarina) Don Giovanni: Don Giovanni: er ahnen, dass ich ihm nahe bin, dass ich Andiam! O komm! mich sehne, ‘ne gute Nacht aus seinem Unglücksel‘ge kleine Nadel, Mund zu hören. dass ich dich nicht finden kann! Zerlina: Zerlina: Nirgends bist du, nirgends bist du! Andiam! Wohlan! Er ist so gut, so brav und bieder, Ach, verloren, weh, mir Arme, sein redlich Herz find‘t man nicht mehr. du bist fort, was fang‘ ich an? Don Giovanni/Zerlina: Don Giovanni/Zerlina: Wie er beglückt mich keiner wieder, Nirgends bist du, ach nirgends bist du! Andiam, andiam, mio bene, So dein zu sein auf ewig, und wenn‘s der König selber wär! Ach, verloren, weh mir Arme, du bist fort, a ristorar le pene wie glücklich, o wie selig, was fang‘ ich an? d‘un innocente amor. wie selig werd ich sein.

28 29 30 Zar und Zimmermann (1990): Salvatore Champagne, Ks. Tiny Peters, STAATSOPERNCHOR Die Fledermaus (1984): Manfred Böhm als Frosch, Ks. Tiny Peters als Adele31 Vedrai carino (Arie der Zerlina) Bist du, mein Liebchen Marie: Marie: Du bist ein Spitzbub! Das tu ich. Vedrai, carino, se sei buonino, Bist du, mein Liebchen, brav wie ein Täub- che bel rimedio ti voglio dar! chen, hab ich ein Mittel hier, das geb ich Iwanow: Iwanow: È naturale, non dà disgusto, dir! Es ist natürlich, und schmeckt nicht Ich, Marie? In Gottes Namen. e lo speziale non lo sa far. übel, kein Apotheker macht es dir hier. È un certo balsamo ch‘io porto addosso, Es schafft dir Linderung, wird dich kurieren, Marie: Marie: dare tel posso, se il vuoi provar. magst du‘s probieren, ich trag‘s bei mir. Was tu ich! Empfehl mich. Saper vorresti dove mi sta? Du möchtest wissen, wo ich es hab? Sentilo battere, toccami qua! Fühl es nur klopfen hier, rühr es doch an! Iwanow: Iwanow: Meinst du dein Herz, ja allerdings, Diener! dein Herz, das stahl ich dir. Zar und Zimmermann (1837) wenn ich nicht mehr unter Lebenden bin? Marie: Oper von Albert Lortzing Wirst du auch meiner zärtlich gedenken, Marie: Das klingt sehr galant. Lebe wohl mein flandrisch Mädchen teures Mädchen, der dir stets gehöret mit Herrgott, es ist ja viel zu frühe, Majestät gehen wohl sehr viel um mit Da- (Duett: Marquis und Marie) Herz und Sinn? Michaelow verbot es mir. men?

Marquis: Marquis/Marie: Iwanow: Iwanow: Lebe wohl, mein flandrisch Mädchen, Der dir gehöret mit Herz und Sinn. Du hast mich zum besten, gleich gib mir Sehr viel. Das tu ich, hab ich stets getan. wider Willen muss ich fort. Wirst du mein auch gedenken mit Herz und Kunde, wer konnte wohl unser Fürsprecher Doch ich liebe dich von Herzen, Sinn? sein? Marie: darauf geb‘ ich dir mein Wort. Du! Teurer weit als meine Seele Darf eine niedre Magd es wagen Marie: bist du, o Geliebte, mir! (Duett: Iwanow und Marie) Ich bleibe stumm und vor einer Stunde Iwanow: Und keiner andern soll‘s jemals gelingen, lass ich mich in keine Erklärung ein. Was gibt‘s? mir auch entfernt nur gefährlich zu sein. Marie: Konnt‘ ich dein Herz, deine Liebe erringen, Darf eine niedre Magd es wagen, Iwanow: Marie: kann ich auch ewige Treue dir weihn! sich Eurer Majestät zu nahn? Das ist mir zu bunt. Da seht doch, da seht doch den Duckmäu- Ich wollte untertänigst fragen, ser an! Marie/Marquis: ob Sie Herrn Michaelow sahn? Marie: Ewige Treue will ich/er ihr weihn. Er will mich fangen. Iwanow/Marie: Ich/Er will ewige Treue der Teuren weihn. Iwanow: Wart nur! Später werd ich‘s dir gedenken, Hör auf, Marie, lass die Possen, Iwanow: was ich jetzt leide. Marquis: ich bin ja keine Majestät. Sie hat mich zum besten. Die Spielerei werd ich dir niemals schen- Gib mir diese seid‘ne Locke, Es hat mich lange schon verdrossen, ken. auf dem Herzen ruhe sie! dass man mich mit Gewalt erhöht! Marie: Wart nur! Ist nur die Stunde erst vorbei, Meiner holden Maid aus Flandern, Er ärgert sich, er ärgert sich fürchterlich. teuer sollst du mir bezahlen, die ich wider Willen flieh, Marie: Wenn Euer Majestät verlangen, darauf setze ich mein Leben ein. ihrer werd‘ ich mich erinnern, O Majestät sind zu bescheiden, so bin ich so frei und empfehle mich. Und sollte auch das Ende unsrer vielen wenn mich Kampf und Schlacht umgibt. ich weiß es besser, wer Sie sind. Qualen der Anfang des Glückes sein. Doch wirst du auch einstens meiner ge- Iwanow: denken, Iwanow: So geh nur. Iwanow: der dir gehöret mit Herz und mit Sinn, Dann bist du zu beneiden! Wer bin ich? Ich soll durchaus den Herrscher spielen, und eine Träne der Wehmut mir schenken, Sag es mir geschwind!

32 33 ich mag nun wollen oder nicht. Marie: Land des Lächelns (1929) ja, das wär‘ so euer Ideal! Wohlan, nun soll sie einmal fühlen, Der Herr Franzos‘ küsst mich mit vielem Oper von Franz Lehár (1870-1984) wie‘s tut, wenn man mit einem spricht. Vergnügen, ‘s ist überhaupt ein feiner Libretto von Fritz Löhner-Beda (1883-1942) Glaubt ihr denn, wir haben kein Gefühl? Jungfrau Marie! Mann. und Victor Léon (1858-1940) Na und ob! Und manchmal viel zu viel. Im Salon zur blau‘n Pagode (Arie der Mi) Darum wollen wir uns üben Marie: Iwanow: auch im Küssen und im Lieben, Sie befehlen? Du! Im Salon zur blau‘n Pagode alles andre ist uns ganz egal. war es stets die große Mode, Iwanow: Marie: dass man ausschaut so Man geht hinaus! Majestät? dick wie ein Plumeau. Pariser Leben (1866) Keinen Hut und keine Stola, Operette von Jacques Offenbach Marie: Iwanow: auch ansonsten nie frivoler, (1819-1880) Sieh einmal an. Da seht doch, da seht doch die Duckmäus- denn ein Dekolleté tut dem Bonzen weh. Libretto von Henri Meihac (1831-1897) rin an. und Ludovic Halévy (1834-1908) Iwanow: Cha chi chi, choo choo, so tragen wir die Ich bin Kriegswitwe (Arie der Gabrielle) Jungfrau Marie! Iwanow/Marie: Haare, Wart nur! Später werd ich‘s dir gedenken, cha chi chi, choo choo, schon siebentau- Ich bin Kriegswitwe, Marie: was ich jetzt leide. send Jahre. denn mein, Mann, der Oberst, starb im Sie befehlen? Die Spielerei werd ich dir niemals schen- Nackte Arme, nackte Waden, Feuer, ken. können der Regierung schaden, hinterließ nicht viel drum und dran, Iwanow: Wart nur! Ist nur die Stunde erst vorbei, bitte alles lang, das macht mich krank. sein Helm nur blieb mir teuer. Man bleibt! teuer sollst du mir bezahlen, Wie soll‘n wir die Männer reizen, darauf setze ich mein Leben ein. wenn wir mit den Reizen geizen? Ich zog um, man lebt wie man kann, Marie: Und sollte auch das Ende unsrer vielen Dir wird Angst und bang, unter diesem in schlichtere Gemäuer, Der Grobian! Qualen der Anfang des Glückes sein. Zwang. und blick ich auf, blick himmelan, wo sein Platz ist, sein neuer, Iwanow: Unser einziges Vergnügen: dass ist mein Oberst gut daran. Jungfrau Marie! Hänsel und Gretel (1893) Kinder kriegen, Kinder wiegen Oper von Engelbert Humperdinck (1854- und das Dasein für den Herrn Gemahl. Und auch ich bin sehr froh, Marie: 1921) Sticken, stricken, waschen, kochen, dass er froh ist, Ja, so heiß ich, Libretto von Adelheid Wette (1858-1916) aus den Wochen in die Wochen, wo er jetzt ist. was steht denn eigentlich noch zu Gebot? Abendsegen (Duett: Hänsel und Gretel) ja das wär‘ so euer Ideal. Ja, er ist froh, mein tapf‘rer Mann! Iwanow: Abends will ich schlafen gehn, Glaubt ihr denn, wir haben kein Gefühl? Wir sind der Kaiser. vierzehn Engel um mich stehn: Na und ob! Und manchmal viel zu viel. zwei zu meinen Häupten, Darum wollen wir uns üben Guys and Dolls (1950) Marie: zwei zu meinen Füßen, auch im Küssen und im Lieben, Musical von Frank Loesser (1910-1969) Ei ja, das weiß ich. zwei zu meiner Rechten, alles andre ist uns ganz egal. Ich weiß, irgendwann kommt das Glück zwei zu meiner Linken, (Sarahs Song) Iwanow: zweie, die mich decken, Immer schön zu hause hocken Und was für einer, sapperlot! zweie, die mich wecken, und nur flicken seine Socken, Ich weiß, irgendwan kommt das Glück, Drum wollt‘ Euch unserm Willen fügen, zweie, die mich weisen immer warten auf den Herrn Gemahl. ich find meinen Mann. wir bieten gnäd‘gen Kuss Euch an. zu Himmels Paradeisen. Er jedoch, er bleibt ein Falter Das wird ganz genau wie ich‘s möcht, bis ins höchste Greisenalter, nicht ein Flirt, nicht ein Playboyroman.

34 35 Ja, ich seh mit ‘nem Blick Les grisettes de Paris! Still kommt der Abend, wir fühlen es kaum, und ich halte das Glück. Ritantouri tantirette! Liebe und Glück sind nur ein Traum. Reich mir zum Abschied noch einmal die Ich weiß, wenn mein Mann zu mir spricht: Wie die Spinnen in ihr Netzchen, Hände, good night! „Komm her, ich bin da.“ zippel-zippel, zippel-zapp, Ich weiß, denn ich seh sein Gesicht, sich die kleinen Falter fangen, lauf zu ihm, bin zu Haus, bin ihm nah. fangen wir die Männer, schwapp! Und so lang wart ich gern, Zippel-zippel, zippel-zapp! ist er fern und doch nah? Ja, ich weiß, irgendwann kommt das Lassen sie gern zippeln zappeln, Glück. trippel-trippel trippel-trapp! Und dann geh‘n wir wieder weiter coquettierend auf und ab! Die lustige Witwe (1905) Operette von Franz Lehár Ja, wir sind es, die Grisetten von Pariser Libretto von Victor Léon (1858-1940) Kabaretten! und Leo Stein (1861-1921) Ja, wir sind es, die Grisetten Lolo! Dodo! Joujou, Froufrou! Cloclo! (Arie der Valencienne) Froufrou! Cloclo! Margot! Et moi! Ja, wir sind es, die Grisetten von Pariser Kabaretten! Ritantouri tantirette eh voilà les belles grisettes! Lolo! Dodo! Joujou, Froufrou! Cloclo! Les grisettes de Paris! Margot! Et moi! Ritantouri tantirette! Auf dem Boulevard am Abend, trippel-trapp und trippel-trapp, da flanieren wir Grisetten Viktoria und ihr Husar (1930) coquettierend auf und ab! Operette von Paul Abraham (1892-1960) Trippel-trapp und trippel-trapp! Libretto von Alfred Grünwald (1884-1951) Und mit Goldlackhalbstief‘letten, und Fritz Löhner-Beda (183-1942) trippel-trapp und trippel-trapp, Reich mir zum Abschied noch einmal die und mit Hüten, Pschüttcoquetten, Hände gehen wir dort auf und ab. Einmal, da schlägt für uns die Stunde, Ja, wir sind es, die Grisetten von Pariser in der wir unser Sehnen einsam tragen. Kabaretten! Einmal, da blutet eine Wunde und du musst unter Tränen zu mir sagen: Lolo! Dodo! Joujou, Froufrou! Cloclo! Reich mir zum Abschied noch einmal die Froufrou! Cloclo! Hände, good night! Margot! Et moi! Schön war das Märchen, Ritantouri tantirette nun ist es zu Ende, good night! eh voilà les belles grisettes!

36 My fair Lady (1995): Ks. Tiny Peters als Eliza Doolittle, Elke Twisselmann als Mrs. Higgens37 38 Wiener Blut (1985): Turid Karlsen als Franziska Cagliari, Ks.Tiny Peters als Pepi Die Entführung aus dem Serail (1989): Ks. Günter von Kannen, Ks. Tiny Peters39 Ks. TINY PETERS Sopran ULRICH WAGNER Klavier

Tiny Peters wurde in Hoenbroek geboren, Ulrich Wagner studierte an der Musik- studierte an der heutigen Hochschule für hochschule Köln Komposition bei Krzysztof Musik und Tanz Köln und gastierte bereits Meyer und Mauricio Kagel sowie Dirigieren im letzten Ausbildungsjahr als Ännchen im bei Volker Wangenheim. 1995 wurde er als Freischütz am Theater Aachen. Nach zwei Solorepetitor, später Studienleiter und Ka- Jahren am Staatstheater Saarbrücken ist pellmeister ans Theater Krefeld-Mönchen- sie seit 1981 im Karlsruher Ensemble. Hier gladbach engagiert. 2003 wechselte er ans erarbeitete sie ein umfangreiches Reper- STAATSTHEATER und war dort zunächst toire und brillierte mit Partien wie Zerlina in als Studienleiter, Kapellmeister und Leiter Don Giovanni, Barbarina in Le nozze di Figa- des Opernstudios tätig. Seit Herbst 2009 ist ro, Marie in Zar und Zimmermann, Gretchen er neben seinen dirigentischen Aufgaben im Wildschütz, Lauretta in Gianni Schicchi, Leiter des BADISCHEN STAATSOPERN- Adele in der Fledermaus, Christel im Vogel- CHORES und des Extrachores. Seit 2003 händler, Mi im Land des Lächelns, Pepi in leitet er dort die Kinderkonzerte und die Wiener Blut, Eliza in My fair Lady, Papagena Konzertreihe NachtKlänge. Als Gast- in der Zauberflöte, Gretel in Hänsel und dirigent stand er u. a. am Pult des Beet- Gretel, Despina in Cosí fan tutte. Gastspiele hoven-Orchesters Bonn, der Deutschen führten sie nach Rom, Antwerpen, Maast- Händel-Solisten, des WDR Rundfunkchors richt, Heerlen, Sri Lanka, Hongkong, Singa- und des Ensemble Modern. In der Spielzeit pur, Stuttgart, Frankfurt und Düsseldorf. Als 2018/19 leitet er u. a. die Wiederaufnahmen Anerkennung ihrer Arbeit wurde Tiny Peters von My fair Lady und Die Zauberflöte. im Frühjahr 2006 der Titel „Kammersänge- rin“ verliehen.

40 Hänsel und Gretel (1986): Anna Caleb, Hans-Jörg Weinschenk, Ks. Tiny Peters 41 Der Graf von Luxemburg (2002): Günter Nowak, Ks. Tiny Peters, Dirk Mestmacher 42 43 BILDNACHWEISE IMPRESSUM

Ks. TINY PETERS Privat HERAUSGEBER ULRICH WAGNER Felix Grünschloß STAATSTHEATER KARLSRUHE TITELBILD Privat LIEDERABENDE S. 2,3,8,9,16,17, Gerd Weiss GENERALINTENDANT 19,20,24,25,26, Peter Spuhler 27,31,38,40 S. 23,30 Karin Fritsch GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR S. 21 (oben),37 Peter Bastian Johannes Graf-Hauber S. 39 Michael Scott S. 44,45 Jochen Klenk OPERNDIREKTORIN S 21 (unten links) Privat Nicole Braunger 19/20 REDAKTION TEXTNACHWEISE Deborah Maier

Alle Texte, soweit nicht anders angegeben, KONZEPT sind Originalbeiträge für dieses Programm- DOUBLE STANDARDS BERLIN heft von Deborah Maier und Ks. Tiny Peters. www.doublestandards.net 1. LIEDERABEND – 200 JAHRE CLARA SCHUMANN GESTALTUNG Ein szenischer Liederabend mit Luise von Garnier & Renatus Meszar Dario Larsen 20.10.19 KLEINES HAUS STAATSTHEATER KARLSRUHE 2018/19 Programm Nr. 512 DRUCK WWW.STAATSTHEATER.KARLSRUHE.DE medialogik GmbH, Karlsruhe

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44 REICH MIR ZUM ABSCHIED NOCH

EINMAL DIE HÄNDE !