Jahresbericht 2019
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Jahresbericht 2019 101. JAHRESBERICHT 2019 Postcheck 50-3612-4 IBAN CH75 0900 0000 5000 3612 4 101. JAHRESBERICHT 2019 Präsidentin Vizepräsident Vorstand Regula Jäggi, Stephan Köpfli, Peter Birrer Stefan Huwyler lic. iur. Rechtsanwältin Agenturleiter Dr. sc. nat. ETH Historiker, lic. phil. Bremgarten Bremgarten Unternehmer Grossrat Merenschwand Muri Hans Kneubühler Jacqueline Riedo Seiler Christina Schifferle Landwirt Lehrerin, Schulleiterin und Logopädin Fischbach-Göslikon Supervisorin Bremgarten Postcheck 50-3612-4 Jonen IBAN CH75 0900 0000 5000 3612 4 Leitungsteam: Pia Iff, Gesamtleiterin Thomas Stübi, Leiter Finanzen und Dienste Daniel Muntwyler, Leiter Pädagogik 3 3 Vorwort zum Jahresbericht 2019 St. Benedikt leben und lernen - Wir haben uns vor zwei Jahren aufgemacht, unsere Institution fit für die Zukunft zu trimmen. Der Strategieprozess war aufwändig und anstrengend. Das Resultat zeigt jedoch, dass die Mühen sich gelohnt haben. Die Rückmeldungen aus dem Strategieprozess haben uns gezeigt, dass wir mit unserem aktuellen Angebot, nämlich integrierte Heim- und Schulplätze für Kinder und Jugendliche in psychosozial herausfordernden Situationen anzubieten, ein Bedürfnis abdecken. Es hat sich aber auch gezeigt, dass wir derzeit zu wenig flexibel auf Fortschritte der Kinder reagieren können. So können wir zum Beispiel einem Kind keinen Heimplatz mehr anbieten, wenn es zwar die Regelschule besuchen kann, aber noch nicht so weit ist, dass es auch in sein angestammtes Familiensystem zurückkehren kann. Es wäre wünschenswert, wenn wir durchlässigere Strukturen hätten, welche es uns vermehrt erlauben, auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingehen zu können. Dabei darf nicht vergessen gehen, dass ein Wechsel der Institution für die Kinder und Jugendlichen eine sehr einschneidende Erfahrung ist. Wir werden nun mit dem Kanton in Verhandlungen treten, um unser Angebot an diese neuen Bedürf- nisse anpassen zu können. Ich bin gespannt auf die Rückmeldungen des BKS. Der Strategieprozess hat aber auch schon ganz konkrete Früchte getragen: So wurde die Fachstelle Familienarbeit Leaving Care 3+ gegründet, welche am 1. Januar 2020 ihren Betrieb in einer Pilotphase aufgenommen hat. Das Pilotprojekt wird aus dem Spendenfonds unseres Vereins in den nächsten 3 Jahren finanziert. Dabei findet eine professionelle Evaluation statt, welche es uns hoffentlich erlauben wird, ab 2024 vom Kanton eine Finanzierung für dieses wichtige Angebot zu erhalten. Die Fachstelle berät Familien im Kontext einer stationären Platzierung. Es soll den Eltern geholfen werden, einerseits mit der Fremdplatzierung ihres Kindes umzugehen, ihnen andererseits aber auch aufzuzeigen, wie die Entwicklungsschritte des Kindes in den Familienalltag transferiert werden können. Zudem sollen die Familien eng begleitet werden, wenn die Kinder aus der Institution zu ihnen zurückkehren, damit die im St. Benedikt geleistete Arbeit möglichst nachhaltig weiterwirken kann. Das Care Leaving-Angebot richtet sich an Menschen, welche einen Teil ihrer Kindheit in einem Heim verbracht haben. Hier bietet die Fachstelle freiwillige, vertrauliche und kostenlose Beratung und Unterstützung in Bezug auf die individuellen Themen und Fragen dieser Menschen an. Ich danke sowohl den engagierten Mitarbeitenden des St. Benedikts als auch den kantonalen Behörden für die wohlwollende Zusammenarbeit zugunsten unserer Kinder und Jugendlichen. Ein ganz besonderes Dankeschön geht an unsere grosszügigen Spenderinnen und Spender, welche das tolle Pilotprojekt erst möglich gemacht haben. Regula Jäggi, Präsidentin 4 Fotos: Projektwoche mit dem Zirkus Wunderplunder 5 Liebe Leserin, lieber Leser „Das Eisen schmieden, wenn es kalt ist“. Jawohl! Sie schütteln wohl innerlich den Kopf und denken, da stimmt etwas nicht. Ich kann Ihnen, geschätzte am St. Bene- dikt Interessierte, jedoch versichern, dass genau diese Haltung in unserem pädagogischen Alltag hilfreich und gewinnbringend ist. Die Vorstellungen und Konzepte, wie Erziehung gelingen kann, wandeln sich stetig und haben sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Wir verfolgen in unserer Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen die Kultur der „Neuen Autorität“. Dabei geht es nicht um ein Konzept zur raschen Konfliktlösung. Die Idee der „Neuen Autorität“: Pädagoginnen und Pädagogen versuchen nicht, ihre Autorität aus ihrer Position zu ziehen, sondern aus ihrer Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen. Die „Neue Autorität“ basiert auf einer gemeinsamen pädagogischen Grundhaltung, welche die ausgehandelten Regeln und Abmachungen sowie Präsenz auf allen Ebenen umfasst. Gemeinsam sind wir stark! Die Kinder und Jugendlichen sollen spüren, dass alle im St. Benedikt „am gleichen Strick ziehen“. Die „Neue Autorität“ nach Haim Omer umfasst 5 Grundpfeiler: 1. Präsenz Ich bin da und ich bleibe da Wir sind für die Kinder und Jugendlichen da und nehmen sie und ihre Anliegen ernst. Bei Problemen schauen wir nicht weg, sondern handeln aktiv und lösungsorien- tiert. Wir zeigen Wertschätzung und nehmen Anteil. „Du kannst mit mir rechnen, aber du musst auch mit mir rechnen!“ 2. Widerstand Ich gebe dir nicht nach und ich gebe dich nicht auf Wenn Kinder und Jugendliche sich nicht an die vorgegebenen Regeln halten, bleiben wir beharrlich und geben nicht auf. 3. Deeskalation Schmiede das Eisen, wenn es kalt ist Wir handeln überlegt. Wenn ein unerwünschtes Verhalten seitens der Kinder und Jugendlichen negative Emotionen in uns auslöst, lassen wir die Sache erst einmal stehen und handeln erst später. So vermeiden wir unüberlegtes Handeln und Machtkämpfe. 4. Wiedergutmachung Wir handeln Jede und jeder macht Fehler. Uns ist es wichtig, dass man sich die Fehler eingestehen kann und den angerichteten Schaden soweit wie möglich wieder gut machen kann. 5. Vernetzung Wir sind nicht alleine Wir arbeiten transparent und unterstützen uns gegenseitig. Diese Zusammenarbeit ist uns sehr wichtig. „Neue Autorität“ findet bei uns im Alltag statt. Nicht immer gelingt’s, aber immer häufiger. Ich bin dankbar für das innovative und motivierte Team von Mitarbeitenden im St. Benedikt. Sie alle tragen zur Entwicklung der Institution zum Wohle der Kinder und Jugendlichen bei. Dass wir zudem auf den Rückhalt und das Wohlwollen des Vorstandes zählen dürfen, stärkt uns sehr. Ich verabschiede mich mit diesem Jahresbericht von Ihnen. Ende August 2020 gehe ich in Pension und übergebe die Leitung an Herrn Philipp Zimmermann. Sehr gerne habe ich für die Kinder und Jugendlichen und die Mitarbeitenden im St. Benedikt gearbeitet. Danke, dass ich dabei sein durfte! Ihnen allen möchte ich folgenden Satz, frei nach Haim Omer, mitgeben: „Ich muss nicht gewinnen, ich muss nur den längeren Atem haben“. Gemeinsam sind wir unterwegs im St. Benedikt lernen und leben – jeden Tag neu! Pia Iff, Gesamtleiterin 6 Institutionsbeschrieb Postadresse: St. Benedikt, Klosterstrasse 3, 5626 Hermetschwil E-Mail: [email protected] Telefon / Fax: Tel 056 649 23 23 Fax 056 649 23 24 Homepage: www.stbenedikt.ch Trägerschaft: Verein Kinderheim St. Benedikt Hermetschwil Auftrag und Ziel: Die Institution erfüllt einen sozialen Auftrag. Sie führt ein Sonderschulheim für normalbegabte Knaben und Jugendliche im Schulalter, welche sich in einer psychosozial belastenden Situation befinden. In einem professionellen Umfeld begleiten wir unsere Kinder und Jugendlichen auf ihren individuellen Entwicklungswegen. Das Angebot umfasst die obligatorische Schulzeit sowie das zehnte Schuljahr, das auch als Kombi-Jahr absolviert werden kann. Als Anschlusslösung besteht ein betreutes Wohnangebot für zwei Lehrlinge. In fünf Wohngrup- pen leben die Kinder und Jugendlichen in familienähnlichen Strukturen. Plätze: 35 Schul- und Heimplätze 2 Wohnplätze für Lehrlinge Alter: Bei der Aufnahme 7 bis 14 Jahre Konfession: Interkonfessionell 7 Organigramm Generalversammlung Vorstand Präsidentin: Regula Jäggi Gesamtleitung* Pia Iff Leitung Finanzen und Dienste* Leitung Pädagogik* Thomas Stübi Daniel Muntwyler Interne Schul- Techni- Wohn- Wohn- Wohn- Wohn- Jugend- u. Admini- Lehrlings- sonder- sozial- scher Küche Therapie gruppe gruppe gruppe gruppe stration wohn- päd. pädago- Dienst Orange Grün Rot Gelb gruppe Schule gik *Leitungsteam 8 9 Klientenstatistik (Stichtag 31.12.2019) Klienten per Jahresende 31.12.2019 31.12.2018 - Heiminterne Schüler 34 35 Ressourcen fördern – Fähigkeiten stärken - Lehrlinge 2 2 - Total Betreute 36 37 Im St. Benedikt fördern und stärken wir individuell die Ressourcen und Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen. - Aus dem Kanton Aargau 29 32 Ausserkantonale 7 5 Entscheidend ist dabei, neben einer systemisch-lösungsorientierten Arbeitsweise mit Ergänzungen aus der - Trauma-Pädagogik, die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb unserer Institution und mit externen Fach- Jahresübersicht 2019 2018 Total Eintritte 15 16 personen. - Schüler 15 14 - Lehrlinge 0 2 Ein reger und kontinuierlicher Austausch mit den Eltern oder Erziehungsverantwortlichen ist für uns zentral: Wir Total Austritte 16 13 begegnen diesen wichtigen Partnern mit grosser Achtung und Respekt und involvieren sie laufend in den Ent- - Schüler 16 12 wicklungsprozess der Kinder und Jugendlichen. Als Grundlage dafür gilt unser Familienarbeitskonzept. - Lehrlinge 0 1 Total Schultage 5‘921 6‘005 Total Übernachtungen 8‘401 8‘272 - Schüler 7‘981 7‘929 Kompetenzen entwickeln – im gemeinsamen Alltag - Lehrlinge 420 343 Anschlusslösungen der Ausgetretenen: 2019 2018 Wohnen bei den Eltern, Besuch Regelschule 2 4 In vier altersdurchmischten Kinderwohngruppen und einer Jugendwohngruppe werden