„Zorn Der Wölfe“: Vom „Garen Der Barbaren“ Zur Idealisierung Des „Verlorenen Paradieses“ in Der Steppe
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View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by OTHES MASTERARBEIT Titel der Masterarbeit Jiang Rongs „Zorn der Wölfe“: Vom „Garen der Barbaren“ zur Idealisierung des „verlorenen Paradieses“ in der Steppe Verfasserin Altantuya Bat-Ochir, Bakk.phil. angestrebter akademischer Grad Master of Arts (MA) Wien, 2011 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 066811 Studienrichtung lt. Studienblatt: Masterstudium Sinologie Betreuerin: Univ. Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik Danksagung Die Idee, mich mit diesem anspruchsvollen Werk auseinanderzusetzen, ist an jenem sonnigen Tag im Frühling entstanden, als ich mit meiner Betreuerin, Frau Professor Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik, darüber diskutierte, was ein mögliches Thema für meine Masterarbeit sein könnte. Den weiteren Ablauf meiner Recherche ist meine Betreuerin mit regelmäßiger Korrespondenz und genuinem Interesse gefolgt und hat mich immer wieder zu neuen Denkanstößen veranlasst. Einen besonderen Dank schulde ich deswegen meiner Betreuerin für Ihre Bereitschaft, mir ihr Wissen zugute kommen zu lassen, für ihre außergewöhnliche Geduld und Empathie, mit der sie meiner Arbeit viel Zeit und geistigen Elan widmete, auch als ich mir über den Gegenstand meiner Masterarbeit noch nicht im Klaren war. Da das Thema Minderheiten-Politik in der VRCh ein heikles ist und die Perspektive der jeweiligen Wissenschaftler je nach Ursprungsland und individueller Eigenheit stark variiert, wußte ich als angehende mongolische Sinologin die mir gegebene Meinungsfreiheit besonders hoch zu schätzen. Mein Studium am Institut für Ostasienwissenschaften/Sinologie an der Universität Wien war mir nicht nur im Sinne der im Vergleich zu meiner Heimat besseren Ausstattung eine bereichernde Erfahrung, sondern auch wegen der Vielfalt der Herkunftsländer der Studierenden und der warmen und freundlichen Atmosphäre am Institut. Der Ideenaustausch über den Forschungsstand unserer jeweiligen Arbeiten in der von Katherina Idam aus eigener Initiative organisierten Schreibgemeinschaft hat sich mir ins Gedächtnis geprägt. Ich bedanke mich für diese gemeinsamen Stunden bei Katherina Idam, Lukas Kirschner und allen anderen Kollegen die unsere Zusammenkünfte bereichert haben. Für die Hilfe bei der Formatierung meiner Arbeit bedanke ich mich herzlichst bei Herrn Daniel Fuchs. Vieler Dank gebührt auch meinem Mann, der mir in selbstloser Hingabe bei den Korrekturen geholfen hat, und meiner zehn-jährigen Tochter, die mitfieberte und mich manchmal zu Gesprächen über meine Arbeit aufforderte. 1 The Land of the Blue Wolf The sun moves back and forth between the Tropic of Capricorn and the Tropic of Cancer The herding people wander on the temperate grassland I heard once that the nomadic people were the masters of the mainland Aha! Ya hu! A hu! Ya wei hu! The sun comes and goes away again All things on earth grow and then disappear Several hundred years have already passed by in the world My rulers of former days where are you now Aha! Ya hu! A hu! Ya wei hu! The steeds have lost their masters The hunting dogs have lost their steeds The land of the blue wolf is yellow sand How lonely is the grassland in the wind Aha! Ya hu! A hu! Ya wei hu! (Lyrik von Teng Ge‘er und Buhe‘aosi‘er, Musik by Teng Ge‘er, Übersetzung von Nimrod Baranovitch)1 1 Baranovitch, Nimrod (2001), „Between Alterity and Identity: New Voices of Minority People in China―, in Modern China 27 (2001), S. 367. 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung …………………………………………………………………………. 6 1.1. Fragestellung, Methode und Quellen …………………………… …………….. 6 1.1.2. Einleitung ………………………………………………………………………………… 10 1.1.3. Das Konzept der erfolgreichen Verkaufsstrategie …………………………………... 13 1.1.4. Motive des Autors ………………………………………............................................. 17 1. 2. Die Stimmen der Kritiker ………………………………………………………… 18 1.2.1. Einleitung zu den unterschiedlichen Rezeptionen der chinesischen Kritiker ……………………………………………………………………………………. 18 1.2.2. Stellungnahme von An Boshun und Kritiken zur ökologischen Botschaft im Werk ………………………………………………….. 22 1.2.3. Chinesische Kritiken nationalistischer, faschistischer und militaristischer Ansichten im Werk ……………………………………………….. 28 1.2.4. Wolfsstrategien im Geschäftsleben, der Wolf im Werbespot ……………………… 32 1.2.5. Die Angst vor dem „bösen― Wolf - versus Wolf-„Idolatrie― ………………………….. 37 1.2.6. Geschichte und Entwicklungsphasen – Nomaden und Ackerbauern ……………... 40 1.2.7. Kritik an der kurzsichtigen Politik der Modernisierung ………………………………. 42 1.2.8. Literaturkritik - Ökologiekritik literarisch ………………………………………………. 44 1.2.9. Kurzes Resümee zu den Stimmen der Kritiker ……………………………………… 46 2. Totem ………………………………………………………………………………. 48 2.1. Bemerkungen zu Jiang Rongs Beschreibungen über die Volksreligion und Traditionen der Mongolen ……………………………………………………….. 48 2.2. Was ist ein Totem? ……………………………………………………………… 49 2.3. Chinesische Anthropologen über Totemismus ……………………….. …….. 50 3 2.4. Der Wolf als Totem -Tier der Mongolen, Tabus und Totenbestattung ……… 51 2.5. Das Bild des Wolfs in Walther Heissigs ethnographischem Material .. …….. 54 2.6. Der Wolf in der mongolischen Folklore ………………………………………... 55 3. Wolftotem und das mongolische Epos – Die Spuren des mongolischen Epos ………………………………………….. 61 3.1. Über die verstörende Abwesenheit epischer Dichtung ……………………… 61 3.2. Die Besonderheiten des mongolischen Epos ………………………………… 63 3.3. Die Motiv Typologie ……………………………………………………………… 64 3.4. Epische Elemente in der Struktur des Romans ………………………………. 66 3.4.1. Der ‚Held‗, sein Ursprung, seine Heimat und seine Beziehung zu seinem Pferd …………………………………………………………………………. 66 3.4.2. Zeit ………………………………………………………………………………………... 69 3.4.3 Der Held …………………………………………………………………………………... 74 3.4.3.1. Seine Herkunft …………………………………………………………………………………... 74 3.4.3.2. Sein Aussehen, Wesen und Besitz …………………………………………………………… 76 3.4.3.3 Klugheit, Listen und Zauberkräfte des Helden ……………………………………………….. 79 3.4.3.4. Seine Heimat …………………………………………………………………………………….. 81 3.4.4. Das Pferd in seiner besonderen Beziehung zum Helden ………………………….. 83 3.4.5. Helfer und Freunde ……………………………………………………………………... 86 3.4.6. Galsanma, die starke Frau …………………………………………………………….. 88 3.4.7. Brautwerbung ……………………………………………………………………………. 88 3.4.8. Feinde ……………………………………………………………………………………. 89 3.4.9. Bedrohung, Aufbruch und Auszug ……………………………………………………. 90 3.4.10. Feindberührung und Kampf ………………………………………………………….. 91 4 3.4.11. Heimreise und das Bild der Trostlosigkeit ………………………………………….. 93 3.4.12. Schlußfolgerungen über Bedeutung und Bedeutungsverlust des Epos für die Mongolen …………………………………………………………… 94 4. Ansätze zur Interpretation des Werkes von Jiang Rong – Allegorie …….. 103 4.1. Die Charakteristika der chinesischen Allegorie ……………………………….. 103 4.1.2. Politische Verfolgung der Literati ……………………………………………………… 112 4.2. Die Kulturrevolution ……………………………………………………………… 119 4.3. Allegorie …………………………………………………………………………… 125 4.3.1. Tierisches , Wölfe im Schafspelz – die Chinesische Kolonisation der Inneren Mongolei …………………………………………………………………… 132 4.3.2. Unklarheiten des Genre und Distanz zwischen Erzähler und Autor ………………. 134 4.3.3. Wechselhaftigkeit und Probleme der chinesischen Minderheitenpolitik – Jiang Rong und die mongolischen Wölfe …………………………………………….. 135 4.3.4. Wie Schuldempfinden und fehlende Empathie die Vergangenheitsbewältigung behindern ………………………………………………. 153 4.3.5. Die Identitätsbildung chinesischer Intellektueller durch die Projektion auf den Anderen ………………………………………………………………………… 159 4.3.6. Erlang und die fragwürdige Rolle der Intellektuellen – Vor-und Nachteile des „Hundelebens― ……………………………………………….. 170 5. Literatur …………………………………………………………………………….. 183 5.1. Primärquelle ………………………………………………………………………. 183 5.2. Chinesische Sekundärliteratur ………………………………………………..... 183 5.3. Sekundärliteratut auf Mongolisch ………………………………………………. 190 5.4. Sekundärliteratur in westlichen Sprachen ……………………………… …….. 190 5 6. Anhang …………………………………………………………………………….. 208 6.1. Abstrakt …………………………………………………………………………… 208 6.2. Lebenslauf ………………………………………………………………………... 209 1.Einführung 1.1. Fragestellung, Methode und Quellen Forschungsobjekt und gleichzeitig wichtigste Grundlage der Arbeit ist das 2004 erschienene Werk „Lang tuteng― 狼图腾 von Lü Jiamin 吕嘉民 veröffentlicht unter dem Pseudonym Jiang Rong 姜戎.2 Ein Werk, das von den chinesischen Lesern mit so viel Interesse aufgenommen worden ist und den Wolf zum Leitmotiv hat, erweckt zwangsläufig die Neugier einer angehenden mongolischen Sinologin. Ein gewisser Argwohn, dass hier ein Thema von unseren Nachbarn usurpiert worden sein könnte, das die Mongolen natürlich nicht für sich allein in Anspruch nehmen können, zu dem ich als Mongolin aber doch eine enge Beziehung habe, hat mir den Anstoß gegeben das Buch auf mehreren Ebenen zu untersuchen. Nach der Lektüre des Werkes auf Chinesisch, Deutsch und Englisch liefen meine Recherchen über viele Ecken, da ich mir am Anfang nicht im Klaren war, worauf ich den Schwerpunkt der Arbeit legen sollte. Dabei verging viel Zeit mit dem Sammeln von Sekundär- Literatur. Das Ergebnis war, dass sich zu viel Material ansammelte. Ich befand mich, wie man bei uns sagen würde, „als ein zahnloser Hund inmitten eines Haufens von Knochen―. Meine persönliche Beziehung zur Steppe und ihren Bewohnern und das Interesse die Mechanismen der modernen chinesischen Gesellschaft besser zu verstehen, lieferten mir schließlich das Motiv der Frage nach möglichen Deutungen der Allegorie im Werk nachzugehen. Mit der mir von meiner Betreuerin Professor Susanne Weigelin-Schwiedrzik