Jahresbericht 2014 Jahresbericht VPRT-

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4 Grußworte

MEDIENORDNUNG 6 Zukunft der Medienordnung „Nicht der Verbreitungsweg, sondern der Inhalt ist entscheidend.“ 13 Deutsche Content Allianz: „Digital ist mehr als Technik“ – Die Einbindung der Inhalte in die Digitale Agenda 14 „Radio auf allen Kanälen“: Privatradios setzen neben UKW auf Vielfalt digitaler Übertragungswege Forderung nach radiogerechter Regulierung 15 Duales Rundfunksystem Öffentlich-rechtliche Verjüngungsstrategie ignoriert rechtliche Grenzen Landesmediengesetze mit zentralen Weichenstellungen für den privaten Rundfunk 22 VPRT auf den Medientagen München 2014: Die TV-Agenda: Die nächsten 30 Jahre – Das goldene Bewegtbildzeitalter? 23 Infrastrukturregulierung Politik muss Interessen zwischen Medienunternehmen und Netzbetreibern ausgleichen 28 VPRT auf den Medientagen München 2014: Die Radio-Agenda: Smart und im Ohr – Die Radio-Zukunft MARKTENTWICKLUNG 29 Radioregulierung 65 Marktforschung, Messung und Werbewährungen ARD-Doppelstrategie verschärft Schieflage im dualen System Erste Ausweisungen von Audio- und Videostreaming-Daten 34 Symposium von VPRT und VG Media: Nutzen und Vergüten. – 67 Marktdaten Was ist zu tun im Urheberrecht? 67 Radio, Fernsehen und Multimedia in Deutschland 35 Urheberrecht 68 Marktdaten Radio Im Spannungsfeld zwischen Bewahren und Erneuern 70 Marktdaten Fernsehen 73 Marktdaten Onlinemedien 39 AER-Konferenz 2014: Radio braucht Planungssicherheit 74 VPRT-Marktprognose 2014 40 Werbefreiheit Bedeutung der Werbung für Wirtschaft und Gesellschaft wird verkannt 77 VPRT-Trendprognose 2015–2020 Bedeutung der audiovisuellen Medien wird weiter steigen 45 VPRT-Workshop „Medien in der Cloud“: Chancen und Risiken netzbasierter Infrastrukturen für Medienanbieter 78 Pay-TV in Deutschland 2014 Pay-TV schafft Rekordmarke – VPRT-Marktüberblick zum deutschen Pay-TV-Markt 2014 46 Daten- und Verbraucherschutz Datenschutz muss auch bei Connected Devices gewährleistet werden VERBAND 48 VPRT auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland: Vom Suchen und Finden der Radiosender – VPRT demonstriert Radionutzung der Zukunft 80 VPRT-Vorstand 49 Programmfreiheit und gesellschaftliche Verantwortung 81 VPRT-Fachbereichsvorstände Programmfreiheit zwischen Engagement und Verboten 82 VPRT-Technik- und Innovationsforum / Mitgliederentwicklung 2014 / 52 VPRT-Sommerfest 2014: hören. sehen. feiern. – Änderungen in der Geschäftsstelle 2014 30 Jahre Privater Rundfunk in Deutschland 83 VPRT-Geschäftsstelle 60 Jugendmedienschutz 84 VPRT-Struktur / VPRT-Arbeitskreise Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages gestartet 86 Historie des VPRT / VPRT-Mitgliedschaften 62 Gesamtvertragliche und gesetzliche Abgaberegelungen 87 30 Jahre Privater Rundfunk in Deutschland: Erster GEMA-Gesamtvertrag für werbefinanziertes Music-on-Demand 30 Gründe, die für die schönste Branche der Welt sprechen Künstlersozialabgabe stabilisiert 64 TV-Wirkungstag 2014: TV und Bewegtbild als Motor in der digitalen Welt 88 Impressum

4 5 Grußworte Grußworte

Liebe VPRT-Mitglieder, Liebe Mitglieder des Fachbereiches Fernsehen und Multimedia,

der VPRT hat es geschafft, sich als Wirtschaftsverband weiterzuentwickeln Medienunternehmen haben sich vom klassischen TV-Konzern zum digitalen Pla- und sich dabei neu auszurichten. Es ist seine Aufgabe, das Umdenken hin zu yer entwickelt. Jedes Unternehmen ist selbst verantwortlich, ob und wie es die einer konvergenten Regulierung unermüdlich voranzutreiben. Vorteile der digitalen Welt für sein Geschäft ausschöpft. Aber: internationale Wir bewegen Bilder und das so gut wie niemand sonst. Damit wir das weiter- Player etablieren eine parallele Angebotswelt unter anderen regulatorischen Be- hin tun können, muss ein fairer Wettbewerb möglich sein. Einer konvergenten dingungen. Die nationalen Unternehmen brauchen gleiche Wettbewerbsvoraus- Medienwelt muss eine konvergente Regulierung folgen. Eine Gleichbehand- setzungen. Das ist ausweislich des Koalitionsvertrags erkannt und ein wichtiger lung aller Player, die ihr Geschäft durch Werbung refinanzieren, ist dringend Erfolg. Jetzt müssen zügig Fakten geschaffen werden. Die Umsetzung einer kon- geboten. Nur so kann die Meinungsvielfalt in Deutschland aufrecht erhalten vergenten Medienordnung ist das wichtigste Ziel in 2015! bleiben. Annette Kümmel Dr. Tobias Schmid Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Vorsitzender des Vorstandes Vorsitzende des Fachbereichsvorstandes Fernsehen und Multimedia

Liebe VPRT-Mitglieder, Liebe Mitglieder des Fachbereiches Radio und Audiodienste,

der Jahresbericht kann immer nur einen Teilbereich der Themenvielfalt, mit die Gestaltung der Zukunftsfähigkeit des Radios erfordert die Geschlossenheit der sich die Kolleginnen und Kollegen aus der Geschäftsstelle im Laufe des der gesamten Branche, da die ARD die Balance im dualen Rundfunksystem in Jahres befassen, abbilden. Wir versuchen stets, das „Ohr auf den Schienen“ jüngster Zeit immer stärker in Frage stellt. Ob DAB, die UKW-Frequenz-Rochaden zu haben, um die relevanten Sachverhalte aufzugreifen oder – im besten Fall oder trimediale nationale Angebote. Anstatt die Gattung gemeinsam zu stärken, – bereits im Vorhinein für Sie aufzubereiten. Dabei reichen die Themen, die werden strukturelle Vorteile schonungslos zum Schaden privater Anbieter ausge- für die Refinanzierung von Bedeutung sind, in immer weitere Bereiche hinein. nutzt. Deshalb muss der VPRT weiter für Chancengleichheit eintreten und von der Datenschutz bei Smart-TV – mit einer leider oft sehr unsachlichen öffentlichen Politik u. a. die bundesweite Umsetzung des NDR-Werbemodells und das Aufbre- Debatte –, die Entwicklungen bei Smart-Radio oder technische Lösungen für chen des Must-Carry-Rankings der ARD-Programme in EPGs fordern. den Jugendschutz im konvergenten Umfeld sind nur einige von vielen Themen, die wir 2014 auf der Agenda hatten. Klaus Schunk Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Vorsitzender des Fachbereichsvorstandes Radio und Audiodienste Umfassende Informationen zu allen relevanten Fragestellungen der Branche finden Sie wie gewohnt im Servicebereich unserer Webseite www.vprt.de, die Sie zusammen mit dem wöchentlichen VPRT-Newsletter stets aktuell infor- miert hält.

Wir freuen uns auf Ihr Feedback sowie die weitere Zusammenarbeit. Liebe Mitglieder des Technik- und Innovationsforums, Claus Grewenig neue Sehgewohnheiten, neue Verbreitungswege, neue Formate, neue Player – der Geschäftsführer Privatrundfunk steht vor einer Reihe dramatischer Herausforderungen. Das Kern- geschäft abzusichern und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, dem Wettbe- werb durch Telekommunikations-, Internet- und Hardware-Riesen standzuhalten und die Erwartungen vor allem jüngerer Zuschauer zu erfüllen, den Werbetrei- benden ein starker Partner zu bleiben und neue Bezahl- und Erlösmodelle zu etablieren – die privaten Rundfunkbetreiber werden auch in 2015 ein hohes Maß an Flexibilität und unternehmerischer Initiative aufbringen.

Thomas Wrede Vorsitzender des Technik- und Innovationsforums

6 7 MEDIENORDNUNG

Zukunft der Medienordnung MEDIENORDNUNG Zukunft der Medienordnung

„Nicht der Verbreitungsweg, sondern der Inhalt ist entscheidend.“

Dr. Holger Enßlin Sky Deutschland AG Zu einem der erklärten Vorhaben des Koalitionsver- Kartellrecht präsentiert. Der VPRT war dabei Mitglied Bundestages – die Gelegenheit, sich zu verschiedenen trages der Großen Koalition gehört die Schaffung in den Arbeitsgruppen „Plattformregulierung“ und Komplexen (u. a. Medienordnung, Plattformregulierung, ­ ­einer konvergenten Medienordnung. Zur Erreichung „Aufsicht“. Die von Inhalteanbietern und Infrastruk- Nach 30 Jahren Privatfernsehen­ Medienkonzentrations-, Kartell-, Telekommunikations-, dieses Ziels ist vorgesehen, Anfang 2015 eine Bund- turbetreibern der Politik vorlegten Handlungsemp- muss sich auch das deutsche Urheber- und Datenschutzrecht, Jugendmedienschutz) Länder-Kommission einzusetzen. Aus Sicht der Koali­ fehlungen sollen im nächsten Jahr ausdifferenziert Leitmedium neu erfinden. Die Sehgewohn- ausführlich zu äußern. Auf diesem Weg wurde mittel- tion soll dabei „nicht der Verbreitungsweg, sondern werden und auch in die anstehende Diskussion der heiten verändern sich grundlegend, weg von bar ermöglicht, wesentliche Forderungen gegenüber der Inhalt über das Regulierungsregime“ entscheiden Bund-Länder-Kommission einfließen. durchprogrammierten Fernsehtagen hin zur der noch einzurichtenden Bund-Länder-Kommission – ein Ansatz, der dem Wert der Inhalte Rechnung trägt nonlinearen Nutzung. und den beiden oben genannten Gutachtern aufzurufen. und vom VPRT im Laufe der Koalitionsverhandlungen Der diesjährige Mediendialog Hamburg hat sich eben- Diesen Entwicklungen trägt der VPRT schon transportiert wurde. Für die Unternehmen des pri- falls mit den Koordinaten für eine neue Medienord- Aktuell sprach sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer vaten Rundfunks gehört die Überarbeitung des me- nung befasst. Der VPRT hat wie in den Vorjahren heute durch ein klares Bekenntnis für eine auf dem VPRT-Panel „Die TV-Agenda: Die nächsten dienrechtlichen Rahmens seit über einem Jahrzehnt an dem ­Dialog teilgenommen. Hamburg ist im Kreis starke und konvergente Medienordnung 30 Jahre – Das goldene Bewegtbildzeitalter?“ der zur politischen Kernforderung, da er das zentrale der Länder federführend für die Entwicklung einer Rechnung. Ein zukunftsgewandtes Konzept Medientage München 2014 unter anderem für eine Fundament für die Zukunft der Medienbranche bildet. konvergenten Medienordnung. Das Thema für den darf sich allerdings nicht über den vermeint- Werbederegulierung auf europäischer Ebene aus (sie- Daher tritt der VPRT dafür ein, dass der technischen Medien­dialog im nächsten Jahr wird derweil festge- lich heilsbringenden Ruf nach Deregulierung he Seite 22). Für eine neue Medienordnung wünschte Konvergenz eine Angleichung und Ausbalancierung legt und voraussichtlich den Handlungsspielraum von definieren. sie sich auf europäischer Ebene einen einheitlichen des Regulierungsrahmens für klassische und neue Unternehmen im digitalen Umfeld betrachten. Regulierungsrahmen, insbesondere für die Bereiche Auch Deregulierung wird das noch zentrale Medien folgen muss. Als Bestandteil dessen hält der Daten- und Jugendschutz. Sie betonte den Willen der Geschäftsmodell einer senderseitig pro- VPRT auch eine Anpassung der Plattformregulierung Am 17. Oktober 2014 wurde den Ländern am Ran- Länder, gemeinsam mit dem Bund in der Bund-Län- grammierten linearen Mixtur aus Inhalten für zwingend, um weiterhin ein Höchstmaß an Anbie- de der Jahreskonferenz der Regierungschefs ein von der-Kommission ab Anfang kommenden Jahres die ter- und Angebotsvielfalt zu gewährleisten. Zusätzlich ihnen in Auftrag gegebenes Gutachten zur konver- und Werbung nicht zukunftsfest machen. aktuellen Regulierungsthemen schnell und lösungs- muss sich die Politik aus Sicht des VPRT verstärkt für genten Medienordnung überreicht. Die Ministerprä- orientiert anzugehen.­ Sie machte aber auch deutlich, eine Verbesserung des Schutzes von Inhalten einset- sidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, dass es hierfür eine Verständigung zwischen den ver- zen. der Minister­präsident des Landes Sachsen, Stanislaw schiedenen Regulierungsebenen geben müsse. Tillich, und der Erste Bürgermeister der Freien und kommunikativer Chancengleichheit sowie die Schaf- Konvergente Medienordnung Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz, nahmen die Stu- fung von Planungssicherheit für die in Deutschland VPRT-Regulierungsmodelle Der Diskussionsprozess über eine neue Medienord- die stellvertretend für alle Länder entgegen. Das von ansässigen Medienunternehmen. Der VPRT begrüßte, Ein solches Übereinkommen u. a. mit den Landesmedi- nung hat in den letzten Monaten in Form mehrerer Prof. Dr. Winfried Kluth (Universität Halle-Wittenberg) dass das Gut­achten die richtigen Themen aufruft und enanstalten als Regulierungsbehörden strebt der­ VPRT Initiativen Gestalt angenommen. Auch innerhalb des und Prof. Dr. Wolfgang Schulz (Hans-Bredow-Institut, den Gestaltungsauftrag der Gesetzgeber sowie die gemeinsam mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk­ VPRT ist die Auseinandersetzung mit verschiedenen Hamburg) erarbeitete Gutachten dient der Vorberei- Vielfaltssicherung als wesentliches Regulierungsziel innerhalb des Runden Tisches Rundfunk und der Bausteinen eines zukunftsfähigen Regulierungsmo- tung der Arbeit der im Koalitionsvertrag vereinbarten hervorhebt. Gleichzeitig bekräftigte der VPRT seine AG Plattformregulierung an. In beiden Kreisen wer- dells in vollem Gange. Bund-Länder-Kommission zur konvergenten Medien- Forderung, dass die im Koalitionsvertrag vorgesehene den sowohl eine Positionierung zur konvergenten ordnung und untersucht die Schnittstellen des Län- Kommission zum einen auf höchster politischer Ebene ­Medienordnung als auch zur Anpassung der Platt- Zuletzt hat der Runde Tisch Medienpolitik in Bayern dermedien- mit dem Bundesrecht. Es setzt sich u. a. und des Weiteren baldmöglich eingesetzt wird. formregulierung vorbereitet, um eine möglichst auf den Münchener Medientagen seine im Vergleich mit Problemfeldern und ersten Lösungsansätzen für ­einheitliche Interessenvertretung gegenüber der Me- zu 2013 fortentwickelten Ergebnisse zu unter- Dienstedefinitionen, Plattformregulierung und die Ab- Im Vorfeld der Veröffentlichung des Ländergutachtens dienpolitik wahrnehmen zu können. schiedlichen Themenkomplexen wie z. B. abgestuftes­ grenzung von Medien- und Kartellrecht auseinander. hatte der VPRT über einen Fragenkatalog der SPD- Parallel stimmt sich der VPRT verbandsintern mit sei- ­Regulierungssystem, Übertragungsverpflichtungen, Ziel der Länder bei der Neugestaltung des Medien- Bundestagsfraktion – vergleichbar dem der Enquete- nen Mitgliedern in einer Task Force für Fernsehen und Platt­formen, Radio, Urheberrecht sowie Werbung und regulierungsrahmens ist der Erhalt von Vielfalt und Kommission Internet und digitale Gesellschaft des einer für Radio ab. Für den Fernsehbereich fasst der

8 9 MEDIENORDNUNG Zukunft der Medienordnung MEDIENORDNUNG Zukunft der Medienordnung

Nina Gerhardt RTL Radio Deutschland GmbH VPRT ein dreistufiges Regulierungskonzept ins Auge, anbieter in der Einhaltung gesetzlicher Standards Europa welches sich noch in der Entwicklungsphase befindet. durch Aufsichtsbehörden überprüfen lassen („Opt-In“- Auf europäischer Ebene hatten Vertreter der Ge- Die Radiomitglieder arbeiten an einer eigenen Radio- System). Durch Erteilung eines Zertifikats oder durch Im Zeitalter der Konvergenz muss neraldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Agenda. Die Ergebnisse aus beiden Task Forces werden Notifizierung wird gleichzeitig Transparenz bezüglich für Rundfunkanbieter ein Wett­ Technologien (GD CNECT) jüngst angekündigt, dass in einem nächsten Schritt im VPRT-Vorstand diskutiert. der auf dieser Stufe agierenden Unternehmen erzeugt. bewerb auf Augenhöhe möglich sein. ­ die AVMD-Richtlinie in 2015 einer „Refit“-Überprü- Im Gegenzug kommen die audiovisuellen Dienste „in Für den Hörfunk gilt dies zum einen­ mit fung unterzogen werden soll. Ob diesem Prozess je- VPRT-Regulierungsmodell Fernsehen den Genuss“ einer allgemeinen Zugangsberechtigung dem beitragsfinanzierten öffentlich-rechtli- doch eine Überarbeitung der Richtlinie folgen wird, Der Anspruch des TV-Vorschlags ist, ein langfris­tiges zu Plattformen und Infrastrukturen, einer Basisauf- chen Rundfunk, der seine Angebotspalette ist derzeit offen. Nach der Grünbuchkonsultation Regulierungsmodell aufzusetzen, welches Deregu­lie­ findbarkeit und eines umfassenden Inhalteschutzes. weiter ausdehnt und inhaltlich immer näher in 2013 („Grünbuch über die Vorbereitung auf die rung zum Ziel hat. Eine konvergente Medien­regulierung Um darüber hinaus die Erbringung gesellschaftlich vollständige Konvergenz der audiovisuellen Welt: an den privaten Rundfunk heranrückt. sollte sich folglich künftig am Leitbild einer „besseren besonders erwünschter Inhalte sicherzustellen, sollte Wachstum, Schöpfung und Werte“) zeigte sich die Wettbewerb auf Augenhöhe ist aber auch Regulierung“ orientieren, d. h.: So viel ­Regulierung überlegt werden, wie Unternehmen freiwillig dazu EU-Kommission zunächst zurückhaltend in Bezug auf mit Anbietern neuer Dienste erforderlich, wie nötig, so wenig wie möglich. Dies beinhaltet so- „angereizt“ werden können, weiterhin in diese Inhalte eine mögliche Änderung der europäischen audiovisu- mit denen der private Rundfunk im Nutzer- wohl Liberalisierungen (z. B. bei der kommerziellen zu investieren. So könnten sich diese zur Erlangung ellen Mediengesetzgebung.­ Sie veröffentlichte in der Kommunikation) als auch die Etablierung neuer Re- eines besonderen Status zu weiteren Sonderleis­ und Werbe­­markt konkurriert, die aber au- zweiten­ Jahreshälfte 2014 lediglich eine Zusammen- gulierungsmodelle, die auf einem freiwilligen Ansatz tungen verpflichten (z. B. Nachrichten, Regionales, ßerhalb der klassischen Medienregulierung fassung der Stellungnahmen, ohne jedoch eine Positi- ­beruhen. Ziel sollte entweder ein „Level Playing­ Field“ Barrierefreiheit, werbefreie Kinder- und Nachrich- agieren können. onierung vorzunehmen. Im Zuge der Anhörungen der unter Aufgabe einer sektorspezifischen Rundfunkre- tensendungen). Die Zusagen erfolgen im Wege einer designierten Kommissare im Europäischen Parlament gulierung zur Sicherstellung eines fairen Wettbewerbs Vereinbarung mit der Aufsicht. Hier wiederum erhält entstand darüber hinaus der Eindruck, dass auch die oder „fair regulation“ unter Anpassung der Rechte- der betreffende audiovisuelle Dienst eine bevorzugte neue Kommission mit Blick auf eine Anpassung des Pflichten-Balance der Rundfunkveranstalter im Ver- Auffindbarkeit. VPRT-Regulierungsmodell Radio europäischen Rechtsrahmens für audiovisuelle Me- hältnis zu neuen Playern sein. Im Radio stand zuletzt die Positionierung des VPRT diendienste noch zögerlich ist. Die Frage wurde we- Nachdem das Kriterium der Linearität perspektivisch Gleichzeitig wird das Regulierungsmodell mit einem zu Digitalradio im Fokus. Aber auch der Hörfunk der von Günther Oettinger, Kommissar für digitale nicht mehr zur Abgrenzung von Diensten geeignet ist, Gutachten zum US Retransmission Consent unter- muss sich in einer konvergenten Medienwelt Gehör Wirtschaft und Gesellschaft, noch von Andrus Ansip, bedarf es aus Sicht des VPRT auf erster Stufe einer mauert. Das im Auftrag von ITV, Free TV Australia verschaffen. Die bayerischen Mitgliedsunternehmen Vizepräsident für den digitalen Binnenmarkt, weiter einheitlichen Basisregulierung mit allgemeinen Min- und VPRT erstellte Gutachten widmet sich den öko- ­taten dies u. a. beim Runden Tisch Medienpolitik in erörtert. deststandards, die für alle audiovisuellen Medien gelte.­ nomischen Auswirkungen des 1992 in den USA einge- Bayern mit einem eigenen Forderungskatalog, der Während in den vergangenen Jahren insbesondere Diese Basisregulierung erfordert zunächst eine Libe- führten „Retransmission Consent“-Prinzips, durch das z. B. die Zulassung von Senderverbünden, den Wegfall das Europäische Parlament in mehreren Entschlie- ralisierung der quantitativen Werbebestimmungen. Sendeunternehmen in die Lage versetzt wurden, von von Beteiligungshöchstgrenzen sowie die Werberedu- ßungen die EU-Kommission aufforderte, sich der Frage Schließlich stellt sich die Frage, welche Schutzgüter, Infrastrukturbetreibern ein Entgelt für die Bereitstel- zierung bei den ARD-Radioanstalten zum Gegenstand einer zukunftsfähigen Ausgestaltung der Vorgaben für die nicht disponibel sind, durch eine medienspezi- lung ihrer Inhalte zu verlangen. Das Gutachten soll v. a. hatte. Neben­ der Schaffung eines fairen Wettbewerbs audiovisuelle Mediendiente anzunehmen, erzeugen fische Regulierung gewährleistet werden sollten. in der Debatte über eine mögliche Novellierung der mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zählen die derzeit die EU-Mitgliedstaaten eine neue Dynamik in ­Hierunter fallen im Wesentlichen allgemeine Diskrimi- EU-Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste (AVMD- Vielfaltssicherung über Must-Carry und Must-be- der Konvergenzdebatte. Im Zuge der Verhandlungen nierungstatbestände, Jugend- und Datenschutz,­ der Richtlinie) zum Einsatz kommen, um zu verdeutlichen, found (Auffindbarkeit) sowie die Liberalisierung von zu den für Ende November 2014 angekündigten Rats- Erkennbarkeitsgrundsatz bei Werbung sowie die Viel- dass Regulierung zugunsten von Sendeunternehmen medienkonzentrationsrechtlichen Regelungen und schlussfolgerungen „European Audiovisual Policy in faltssicherung. positive Effekte für den Markt und die Angebotsviel- im Bereich der Werbevorgaben auf gesetzlicher und the Digital Era“ drängen einige EU-Mitgliedstaaten auf Auf einer weiteren Ebene könnten sich die audiovisu- falt haben kann. lizenzrechtlicher Ebene zu den zentralen Anliegen eine Überarbeitung der Richtlinie. In der Diskussion ellen Medien finden, die sich freiwillig auch künftig in ­(siehe Seite 29). werden aus Sicht des VPRT dabei wichtige Fragen wie ein reguliertes System begeben, in dem sich Medien­ die Schaffung eines Level Playing Fields, die Überprü-

10 11 MEDIENORDNUNG Zukunft der Medienordnung MEDIENORDNUNG Zukunft der Medienordnung

Julian Geist ProSiebenSat.1 Media AG fung der Zukunftsfähigkeit der regulatorischen Un- Suchen und Finden der Radiosender“ (siehe ­Seite 48) bildung sollen ebenfalls einfließen. Aus der Perspekti- terscheidung in lineare und nonlineare audiovisuelle des Leipziger Medientreffpunkts Mitteldeutschland ve des privaten Rundfunks ist das Vorhaben der DLM Mediendienste sowie die Überprüfung der Werbevor- anhand von praktischen Beispielen – dieses Mal für Medienpolitik muss als Wirtschaft­s­­- ein weiterer Beleg dafür, dass das bestehende Medi- gaben aufgegriffen. Zu beachten sind allerdings auch das Radio – die Herausforderungen einer transpa- politik begriffen werden und in­ enkonzentrationsrecht mit seiner Fernsehzentriert- Debatten über das Sendelandprinzip, das es aus Sicht renten Listung von Programmangeboten in Naviga- der Politik wieder Chefsache werden. heit die Marktentwicklungen nicht mehr ausreichend des VPRT zu erhalten gilt. toren und Elektronischen Programmführern (EPGs). Die Aussagen der Bundeskanzlerin auf abbildet und daher gesetzgeberischer Handlungsbe- Der VPRT wird sich auch in Brüssel weiterhin für einen In verschiedenen Runden mit Branchenvertretern dem VPRT-Sommerfest sind ein wichtiger darf besteht. neuen Regulierungsansatz – weg von der reinen Re- (s. o.) hat der VPRT wiederholt die Eckpunkte einer Meilenstein und ein schöner Erfolg in 2014. pression – einsetzen, welcher z. B. im Wege einer Öff- möglichen Anpassung der Plattformregulierung deut- Jetzt gilt es, die wirtschaftlichen Rahmen­ Eine für die künftige medienkonzentrationsrechtliche ­ nungsklausel durch die EU-Mitgliedstaaten ausgefüllt lich gemacht. Nach Auffassung des VPRT bedarf es Bewertung bedeutende Entscheidung traf das Bundes- bedingungen der deutschen Medienunter­ werden könnte. Ohne dass auf europäischer Ebene an zunächst einer Evaluierung der Definition des Platt- ­verwaltungsgericht. In seinem Urteil vom 29. Janu- nehmen im internationalen Wettbewerb gewissen Punkten wie z. B. einer Liberalisierung der formbetreibers, da neue Player, wie z. B. Anbieter ar 2014 stufte das Gericht die Untersagung der KEK weiterzuentwickeln und Regeln aus der Werbebestimmungen und einer technologieunabhän- hybrider Endgräte, Auswahlentscheidungen treffen zur geplanten Übernahme der ProSiebenSat.1 Media analogen Vergangenheit ad acta zu legen. gigen Definition von audiovisuellen Mediendiensten können. Der Evaluierungsprozess sollte folglich alle AG durch die Axel Springer AG als rechtswidrig ein. Änderungen erfolgen, können auch national entschei- Plattformen einbeziehen, die nach bisheriger Syste- Die KEK habe das Übernahmevorhaben zu sehr ei- dende Korrekturen nicht vorgenommen werden. matik vorwiegend zum Empfang von Rundfunk und ner allgemeinen, statt einer spezifischen fernsehbe- vergleichbaren Telemedien genutzt werden. Damit zogenen Medienkonzentrationskontrolle unterzogen. einhergehend ist sicherzustellen, dass chancenglei- Konzentrations-/Kartellrecht Damit wird die Rechtsauffassung des Bayerischen Rund der deutschen cher Zugang und Auffindbarkeit, insbesondere im Eine seit längerem angekündigte Änderung des Verwaltungsgerichtshofs bestätigt, wonach bei einer 38 % Fernsehhaushalte verfügten Hinblick auf das Diskriminierungspotenzial vertikal in- Medien­­konzentrationsrechts – um auch hier der Kon- deutlichen Unterschreitung des relevanten Schwel- bis Mitte 2014 über ein Smart-TV-Gerät. tegrierter Unternehmen, gewährleistet wird. Darüber vergenz Rechnung zu tragen – steht nach wie vor lenwertes von 25 Prozent Marktanteil auf dem Quelle: gfu, Juli 2014 hinaus müssen Maßnahmen zum Schutz der Integri- aus. Hier kamen Impulse vielmehr von den Medien- ­Zuschauermarkt grundsätzlich keine vorherrschende tät der Programmsignale getroffen werden, so dass anstalten, den Gerichten und dem Bundeskartellamt. ­Meinungsmacht im Fernsehen – auch unter Einbezie- Überblendungen und Skalierungen von audiovisuellen Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten hung von Aktivitäten auf medienrelevanten verwand- Plattformregulierung Inhalten nur mit Autorisierung der Programmveran- (DLM) beschloss im Juni 2014, die Medienvielfalt ten Märkten – mehr angenommen wird. Ein wesentlicher Baustein einer neuen Medienordnung stalter möglich sind. Schließlich ist ein höheres Maß und Meinungsbildung in Deutschland künftig me- Auch die Ausgestaltung des Medienkonzentrations- und des VPRT-Regulierungsmodells ist die Überarbei- an Transparenz der Listungskriterien von Plattform- thodisch neu zu erfassen. Ein sogenannter „Medien- rechts gilt es im Zusammenhang mit der Schaffung tung der heutigen Plattformregulierung. Navigation, betreibern erforderlich, da Rundfunkveranstalter konvergenzmonitor“ soll Daten zum Stand und zur einer konvergen­ten Medienordnung zu erörtern. Der Auffindbarkeit und Verbreitungsqualität auf digi- bereits in der Vergangenheit mit Umlistungen, Ver- Entwicklung der Rundfunk- und Medienlandschaft VPRT stellte sich zuletzt auf den Standpunkt, dass, so- talen Plattformen müssen künftig stärker Gegenstand schiebungen und mangelnder Abbildung von Genres erheben und dabei auch relevante Zahlen und Fak- fern eine sektorspezifische Regulierung jenseits des der Vielfaltsregulierung sein und damit neben die Be- konfrontiert waren. ten zu Beteiligungsstrukturen und crossmedialen allgemeinen Kartellrechts noch erforderlich ist, eine legungsregeln in kapazitätsknappen Netzen treten. Sie Mitte November 2014 wird es u. a. zu diesen Themen- Verflechtungen von Zeitungs- und Zeitschriftenverla- Abkehr vom Fernsehkonzentrationsrecht hin zu einem sind heutzutage für die Inhalteanbieter von essenti- komplexen einen internen VPRT-Workshop geben, da gen sowie Lokalfunk- und Onlineanbietern ermitteln. Medienkonzentrationsrecht und eine Ausrichtung am eller Bedeutung, um in der Masse der Angebote für der Vorschlag des VPRT für ein mehrstufiges Regulie- Die Basis dafür bilden die bislang schon erhobenen gesamten Medienmarkt in Erwägung zu ziehen ist. die Zuschauer und Zuhörer auf allen Plattformen prä- rungsmodell nicht ohne den Konnex zur Plattformre- Fernsehmarktdaten der Kommission zur Ermittlung Zur Absicherung der gebotenen Vielfalt kann dabei sent zu sein. gulierung ausgeführt werden kann. der Konzentration­ im Medienbereich (KEK) und der das Instrument­ eines Vielfalts- und Anbietermoni- Wie schon auf der Veranstaltung „Suchen – Finden – ­MedienVielfaltsMonitors der Bayerischen Landeszen- tors ­(Monitoring aller Mediengattungen inklusive des Navigieren“ im November des letzten Jahres, demons- trale für neue Medien (BLM). Studien zum Einfluss von öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Print, neue Player) trierte der VPRT auch 2014 auf dem VPRT-Panel „Vom Suchmaschinen und Social Media auf die Meinungs­ dienen.

12 13 MEDIENORDNUNG Zukunft der Medienordnung Deutsche Content Allianz

„Digital ist mehr als Technik“ – Die Einbindung der Inhalte in die Digitale Agenda

Wie dringend das Kartellrecht einer Anpassung an die Regulierungsinstanzen aufgefordert, Sorge dafür die konvergente Medienrealität bedarf, haben nicht zu tragen, dass in den Diensten von Google auch nach zuletzt die Entscheidungen des Bundeskartellamtes einer Verpflichtungszusage die diskriminierungsfreie zur Untersagung der Video-on-Demand-Plattformen Behandlung von Inhalteanbietern gewährleistet ist. „‘s Gold“ und „Amazonas“ gezeigt. Der VPRT Die europäischen Gremien sollen diese mit einem re- hat daher unter anderem in seiner Stellungnahme zum gelmäßigen Monitoring überprüfen. Es konnte erreicht diesjährigen Hauptgutachten der Monopolkommis- werden, dass das Verfahren nicht mehr vor Ablauf sion sowie an anderen Stellen (z. B. VPRT-Antworten der Amtszeit der letzten EU-Kommission unter José zum SPD-Fragenkatalog, Runder Tisch Medienpolitik Manuel Barros abgeschlossen wurde, sondern neue in Bayern) erneut gefordert, dass die kartellrechtlichen Marktbetrachtungen durchgeführt werden. Hierzu Marktdefinitionen einer Über­arbeitung bedürfen. An- hatte der VPRT mit den Presseverlegern (BDZV, VDZ), dernfalls werden nationale Medienunternehmen auch der Filmwirtschaft (SPIO) und dem Open Internet perspektivisch nicht in der Lage sein, bestehende ­Project (OIP) am 9. September 2014 ein gemeinsames Geschäftsmodelle innovativ für den Onlinebereich Symposium veranstaltet. weiter zu entwickeln und somit ausländischen Wett- bewerbern national interessante Angebote entgegen- Zur EU-Fusionskontrolle der beiden Werbekonzerne zusetzen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Kartellrecht Omnicom und Publicis nahm der VPRT ebenfalls Stel- auch zwingend auf die Agenda der im Koalitionsver- lung. Aus den weltweit zweit- und drittplatzierten trag festgeschrieben Bund-­Länder-Kommission. Agenturkonglomeraten drohte ein neuer Weltmarkt- führer zu entstehen. Die EU-Kommission genehmigte die Fusion, auch weil sie bei den Agenturen keine Stei- Rund der weltweiten gerung der eigenen Verhandlungsmacht gegenüber Werbeinvestitionen Rund ein halbes Jahr nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages trafen sich Vertreter der Deutschen­ 36 % den Medienunternehmen erkennen konnte. Sie kon- wären nach einer Fusion von den Content Allianz (DCA) am 8. Juli 2014 mit der Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Mediaagenturgruppen Omnicom und Publicis statierte eine ausreichend starke Marktpositionen der Grütters, zu Beratungen über die Bedeutung medialer Inhalte in einem digitalen Umfeld. Dabei sei man kontrolliert worden. Medien. Letztlich ist der Zusammenschluss von beiden sich einig gewesen, dass in der Diskussion über die digitale Agenda allzu oft die technische Perspek­ Quelle: RECMA 2012 Unternehmensgruppen im Mai 2014 jedoch unter Ver- tive dominiere. Prof. Monika Grütters erklärte nach dem Gespräch, dass neben dem Ausbau technischer weis auf entstandene Unsicherheiten und die offenbar ­Infrastrukturen für eine zukunftstaugliche Wirtschaft gleichzeitig auch die Rahmenbedingungen für In- zu aufwendige Zusammenführung abgesagt worden. halte den Bedingungen der digitalen Welt angepasst werden müssen. „Um die Vielfalt medialer Inhalte zu Auf europäischer Ebene leitete die EU-Kommission ­sichern, müssen die Rahmenbedingungen für kreatives Schaffen stimmen. Ein starkes Urheberrecht zählt zwei Kartellverfahren ein, welche eine nicht unwe- genauso dazu, wie die Gewährleistung fairer Wettbewerbsbedingungen oder der gesicherte Transport sentliche Relevanz für die künftigen Kräfteverhält- und die Auffindbarkeit von Inhalten im Netz.“ nisse im Medienmarkt haben dürften: Zum einen prüft die EU-Kommission, ob der Plattformbetreiber Der Bevollmächtigte des VPRT-Vorstands und Koordinator der Deutschen Content Allianz, Jürgen Doetz, und Softwareentwickler Google seine Dominanz in begrüßte die Aussagen der Kulturstaatsministerin als ermutigende Weichenstellung für die Zukunfts­ bestimmten Märkten, z. B. im Suchmaschinenbereich, perspektiven der Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Perspektive der in der DCA vereinten Branchen seien dazu ausnutzt, um eigene komplementäre Produkte bisher in der Politik nicht hinreichend berücksichtigt worden. Deshalb fordere man eine umfassende Ein- (z. B. Wetter-, Shopping-Dienste) zum Nachteil von bindung in die Digitale Agenda der Bundesregierung, die nicht auf Telekommunikations- und Infrastruk- Wettbewerbern unzulässig zu bevorzugen. Der VPRT turinteressen verkürzt werden dürfe. Aus gesellschaftspolitischen und ökonomischen Gründen dürften hat in den Konsultationsverfahren der EU-Komission www.vprt.de/aufsicht_und_regulierung die Inhalteanbieter in Brüssel und Berlin nicht ausgeschlossen oder diskriminiert werden.

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MEDIENORDNUNG „Radio auf allen Kanälen“ Duales Rundfunksystem

Privatradios setzen neben UKW auf Vielfalt digitaler Übertragungswege Öffentlich-rechtliche Verjüngungsstrategie ignoriert rechtliche Grenzen Forderung nach radiogerechter Regulierung Landesmediengesetze mit zentralen Weichenstellungen für den privaten Rundfunk

„Drohender Generationenabriss“ war in den letzten die ARD auf EinsPlus und EinsFestival und das ZDF auf Monaten das häufig bemühte Schlagwort der öffent- ZDFkultur und ZDFinfo verzichten. Neben den verblei- lich-rechtlichen Rundfunkanstalten zur Rechtfertigung benden Programmen ZDFneo und sollte neuerlicher, teils juristisch fragwürdiger Umstrukturie- ein gemeinsamer Jugendkanal von ARD und ZDF eta- rungen und Expansionen im Programm- und Telemedi- bliert werden. und KiKA waren von Anfang an enbereich. Im Vordergrund stand dabei sicherlich die von der Debatte ausgenommen. Hierauf basierend Forcierung des trimedialen Jugendangebots von ARD unterbreiteten ARD und ZDF den Ländern einen ge- und ZDF. Dieses beschlossen die Ministerpräsidenten meinsamen Reformvorschlag, der die Beibehaltung auf ihrer Jahreskonferenz am 17. Oktober 2014 über- von ZDFinfo sowie die Umwandlung von BR-alpha in raschend „lediglich“ als onlinebasiertes Angebot ohne das bundesweite Angebot ARD-alpha beinhaltete. Der linearen TV-Kanal, aber mit Verknüpfung der jungen Jugendkanal wurde nunmehr als trimediales Projekt ARD-Hörfunkwellen. Die massenattraktiven Radiopro- unter Einbeziehung der ARD-Jugendradiowellen und gramme der ARD scheinen als ­Erfolgsgaranten bei der deren Onlineredaktionen entworfen. ARD und ZDF jungen Zielgruppe zu gelten, nicht hingegen die TV- legten den Ländern entsprechende Konzepte zur Ge- Digitalkanäle. Daher setzten die ARD und das Deutsch- nehmigung vor, die zunächst nicht die Zustimmung landradio verstärkt im Radio auf eine Verjüngungskur, der Ministerpräsidenten fanden. Im Übrigen entstand Die Digitalisierung hat die wie der Frequenztausch von BR-KLASSIK und PULS der Eindruck, dass sich ARD und ZDF anstaltsintern Wettbewerbsbedingungen sowie die Umkonzeptionierung von DRadio Wissen nicht in den erforderlichen Strukturen einig waren. im Radiomarkt verändert belegen. Noch im September 2014 forderte das ZDF als Bedin- und das Privatradio vor gung für eine Beteiligung an dem Jugendangebot, dass neue Herausforderungen gestellt. Damit unter den sich wandelnden Marktgegebenheiten auch das Pri- Der VPRT sah sich auch 2013/2014 veranlasst, an die die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der vatradio faire Entwicklungsmöglichkeiten hat, bedarf es einer radiogerechten Regulierung. Auf der vprt Medienpolitik zu appellieren, die Auswirkungen auf Rundfunkanstalten (KEF) 30 Stellen genehmigt, ob- radio lounge „Radio auf allen Kanälen“ in München betonten der VPRT-Fachbereichsvorsitzende Radio das duale Rundfunksystem im Blick zu halten und die wohl es durch die KEF zu einem Personalabbau ge- und Audiodienste, Klaus Schunk, sowie Florian Fritsche (ANTENNE BAYERN), dass trotz des digitalen En- geltenden medienrechtlichen Bestimmungen durchzu- halten ist. gagements der Privatsender UKW nach wie vor die mit Abstand größte Bedeutung hat und daher nicht setzen; dies auch vor dem Hintergrund, dass ARD und Der VPRT äußerte im Laufe der Entwicklung vor allem in Frage gestellt werden darf. Thomas Fuchs (MA HSH) und Dr. Klaus-Peter Potthast (Bayerisches Wirt- ZDF vermehrt Kooperationen eingehen und die Gren- die Befürchtung, dass im Internet ein in seinem Um- schaftsministerium) pflichteten dem VPRT bei, dass es keines konkreten UKW-Abschaltdatums bedarf, zen zwischen auftragsbezogenen und kommerziellen fang nicht mehr kontrollierbares öffentlich-rechtliches jedoch erachten sie einen eigenen terrestrischen Digitalstandard für erforderlich. Aktivitäten verwässern. Telemedienangebot entstehen könnte. Außerdem wer- Dass UKW auch bei der ARD kein Auslaufmodell zu sein scheint, belegen die Frequenztauschszenarien de sich die crossmediale Ausrichtung vor allem zum von UKW-Kapazitäten verschiedener ARD-Kulturradios zugunsten massenattraktiver (Jugend-)Angebote, Trimediales Jugendangebot und Nachteil der privaten Hörfunksender auswirken, da welche mit TV und Telemedien crossmedial vernetzt werden. Der ehemalige BLM-Präsident Prof. Wolf- Reduzierung der Digitalkanäle schon die heutige Crossmedia-Vermarktung der ARD Dieter Ring wies in seiner Keynote zu Recht darauf hin, dass vergleichbare Programmpakete von pri- Das ursprünglich verfolgte Ziel der öffentlich-recht- für TV und Radio den Wettbewerb im Werbe- und Hö- vaten Anbietern wettbewerbsrechtlich untersagt werden würden. Markus Blume (MdL, CSU Bayern), Prof. lichen Anstalten war die Beauftragung eines trimedi- rermarkt verzerrt. Zudem drohe durch die Bündelung Dr. Christoph Degenhart (Universität Leipzig), Karlheinz Hörhammer (ANTENNE BAYERN), Philipp von alen Jugendangebots, dessen Grundlage ein linearer der ARD-Jugendwellen ein bundesweites Radioange- Martius­ (Studio Gong), Siegfried Schneider (BLM) und Martin Wagner () diskutier- TV-Jugendkanal für die Zielgruppe 14 bis 29 Jahre bot, welches nur vom Deutschlandradio veranstaltet ten über die konkreten Pläne des Bayerischen Rundfunks, das DAB-Jugendradio PULS gegen BR-KLASSIK­ bilden und im Jahr 2015 starten sollte. werden dürfe. Gleichlautende Kritik äußerte auch das auszutauschen. Während die Vertreter des bayerischen Privatradios auf die negativen Folgen für den Ausgangspunkt für das Projekt war der 2012 von Deutschlandradio. Markt und die verfassungsrechtlichen Bedenken hinwiesen, verteidigte Martin Wagner die „Jugendstra- Rheinland-Pfalz und der ARD in Gang gesetzte Prozess Am 17. Oktober 2014 stand das Jugendangebot zum tegie“ des Bayerischen Rundfunks. zur Reduzierung der TV-Digitalkanäle. Er sah vor, dass dritten Mal auf der Agenda der Ministerpräsidenten-

16 17 MEDIENORDNUNG Duales Rundfunksystem MEDIENORDNUNG Duales Rundfunksystem

Karlheinz Hörhammer ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG konferenz. Die Ministerpräsidenten haben nun ent- weiter geht allerdings der Bayerische Rundfunk, Grenzenloser Ausbau des Telemedienangebots schieden, dass das geplante Jugendangebot von ARD der vollständig die Frequenzen von PULS (ab 2018 Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Vorsitzlandes und ZDF ausschließlich im Internet stattfinden darf. Die geplante UKW-Aufschaltung von DAB+ auf UKW) gegen die von BR-KLASSIK (ab in der Rundfunkkommission, erklärte im Nachgang Gegen den ursprünglichen Ansatz, einen linearen Ju- von BR Puls ab 2018 kostet die 2018 von UKW auf DAB+) tauschen wird. Vor diesem der Entscheidung der Ministerpräsidenten zum Be- gendkanal im Fernsehen als Basis für das Jugendan- privaten Radioanbieter in Bayern Brutto- Hintergrund muten sowohl die Jugend- als auch die schluss des Jugendangebots: „Durch die unmittelbare gebot aufzubauen, hatte es in einigen Bundesländern werbeerlöse von vermutlich 64 Millionen ­Digitalisierungsstrategie der ARD widersprüchlich an. Beauftragung des Online-Jugendangebots unterliegt Widerstand gegeben. Euro und bedroht die Lokalradios in ihrer Im Radio dient der ARD nicht DAB+ als Zugpferd für dieses­ nicht den Beschränkungen, wie sie für die son- Die Kosten in Höhe von 45 Millionen Euro pro Jahr Existenz. Außerdem ist diese laut Rechtsgut- die junge Zielgruppe, sondern weiterhin die analoge stigen Telemedienangebote im Rundfunkstaatsvertrag sollen durch den Wegfall von insgesamt zwei Digi- achten verfassungswidrig. Sollte der Plan der UKW-Verbreitung. Zusammen mit seinen bayerischen bestehen. Dies eröffnet den Rundfunkanstalten die talkanälen (EinsPlus und ZDFkultur) finanziert wer- Mitgliedsunternehmen unternahm der VPRT unter- ­Möglichkeit, das Angebot unter Nutzung sämtlicher UKW-Aufschaltung realisiert werden, erge- den. Damit bleiben vier TV-Digitalspartenkanäle, schiedliche Aktivitäten, um die daraus entstehenden Angebotsformen auszugestalten.“ Das Programm soll ben sich langfristig enorme Wettbewerbs- d. h. zwei Nachrichten- und Informationsprogramme Wettbewerbsverzerrungen abzumildern (Gutachten daher neben den klassischen Abrufdiensten auch nachteile für die privaten Anbieter. Um dem (tagesschau24, ZDFinfo) sowie zwei auf die Jugend von Prof. Dr. Christoph Degenhardt zur verfassungs- Streaming in Bild und Ton, interaktive Foren und Live- öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Grenzen zielende Programme (Einsfestival, ZDFneo) bestehen. und rundfunkrechtlichen Unzulässigkeit des Frequenz- Übertragungen bieten. Für das Angebot können dabei Das geplante Jugendangebot soll direkt im Rundfunk- aufzuzeigen, ist die erfolgreiche Arbeit des tauschs; Wirtschaftsgutachten von ANTENNE BAYERN auch eigenständige Inhalte produziert werden. staatsvertrag (RStV) beauftragt werden und keinen VPRT notwendig. und Studio Gong zu erwarteten Bruttowerbeerlös-­ Drei-Stufen-Test durchlaufen müssen. Zudem ist der Verlusten; Stellungnahme im Drei-Stufen-Testverfah- Um voraussichtlich Euro Wegfall der sonst üblichen Sieben-Tage-Regel und ren zum Onlineangebot von BR-KLASSIK, VPRT radio 1,38 Milliarden werden die Rundfunkbeitragserträge zwischen ein Verzicht auf den Sendungsbezug vorgesehen. Der lounge, siehe Seite 14). Begleitet wurden diese durch 2013 bis 2016 über den Gebühreneinnahmen Start erster Projekte ist für 2016 angedacht. Der VPRT Logowechsel hinaus intendierte die ARD eine Neu- eine umfangreiche Pressearbeit und Anschreiben an aus 2009 bis 2012 liegen. hat die Entscheidung hinsichtlich der Einstellung von ausrichtung der Programminhalte. Der VPRT sieht in die Politik. Am Ende konnte erreicht werden, dass der Quelle: 19. KEF-Bericht zwei Digitalkanälen begrüßt, die Beauftragung eines einem solchen eigenmächtigen Umwidmungsvorgang BR-Rundfunkrat einer Nutzung der UKW-Kapazitäten Onlineangebots ohne jegliche Begrenzung jedoch auch die Gefahr eines Präzedenzfalls, der anders als z. B. von BR-KLASSIK durch das BR-Jugendradio PULS vor dem Hintergrund des EU-Beihilfekompromisses die in der Vergangenheit von der Politik ­akzeptierten erst ab 2018 unter bestimmten Voraussetzungen zu- Der VPRT prophezeit in der direkten Beauftragung der scharf kritisiert. Abweichungen von den Digitalkonzepten zu gewichten stimmte. öffentlichen-rechtlichen Jugend-Onlineplattform im ist. Bis heute hat der VPRT auf seine diesbezüglich auf- RStV einen neuen Konflikt mit den kommerziellen Me- Umwidmung des landesweiten Digitalkanals geworfenen Fragen keine Antwort der Länder erhalten. Eine Umpositionierung seines Programmschemas diengattungen. Mehrmals – sei es im Zuge der Debatte­ BR-alpha zu ARD-alpha hat das Deutschlandradio für sein Programm DRadio um die Abschaffung der sog. Sieben-Tage-Regel in Schon im Vorfeld der Ermächtigung des Jugendange- Bedeutung der öffentlich-rechtlichen Wissen ­vollzogen, ohne dass diese auf Bedenken der ­verschiedenen Landtagen oder im Drei-Stufen-Testver- bots und der beabsichtigten Limitierung der Digitalka- Radioprogramme für die Jugend Politik gestoßen wäre. Im Februar 2014 löste sich der fahren zum BR-Telemedienkonzept „Weiterentwick­ näle hat der Bayerische Rundfunk (BR) bzw. die ARD Welche Bedeutung die Radioprogramme aus Sicht Sender von seinem im RStV verankerten Konzept und lung netzspezifischer Angebotsformen“ – brachte­ der BR-alpha zu einem bundesweiten Bildungskanal ausge- der öffentlich-rechtlichen Sender zur Erreichung der präsentiert sich seitdem mit einem deutlich höheren VPRT seine wettbewerbsrechtlichen Bedenken zum baut. Der offizielle Launch erfolgte am 29. Juni 2014, Jugend haben, machten in den zurückliegenden Mo- Musikanteil. Dieser umfasst nun rund 40 Prozent der Ausdruck, wenn durch die Aufhebung inhaltlicher und obwohl der BR laut RStV nur zur Veranstaltung eines naten die Landesrundfunkanstalten und das Deutsch- Sendezeit und ist stärker in die Tagessendungen inte- zeitlicher Grenzen den öffentlich-rechtlichen Anstalten Bildungsprogramms nach Landesrecht – BR-alpha­ – landradio deutlich. griert. Der VPRT bemängelt auch hier, dass von den ein nicht mehr an Verweildauerfristen und an den Sen- beauftragt ist. Der VPRT wandte sich nicht gegen das Schon in der Vergangenheit hatte die ein oder an- staatsvertraglichen Vorgaben abgewichen wird und dungsbezug gebundenes Internetangebot ermöglicht Programm als solches, zeigte sich jedoch ­irritiert da- dere ARD-Anstalt (hr, SWR) ihr Jugendprogramm mit aus einem reinen Bildungsangebot ein Mainstream- wird. Die dahinter stehende Absicht von ARD und ZDF, rüber, dass die Länder keinen Bedarf für eine Auf- hochwertigeren UKW-Frequenzen zu Lasten ihres und Jugendprogramm zu entstehen droht. die Attraktivität der Telemedien durch neue exklusive tragsänderung im RStV sahen. Über den ­Namens- und Kultur- oder Inforadios versorgt. Noch einen Schritt Inhalte, Fremdproduktionen und längere Auswertungs-

18 19 MEDIENORDNUNG Duales Rundfunksystem MEDIENORDNUNG Duales Rundfunksystem

Katharina Behrends NBC UNIVERSAL Global Networks Deutschland GmbH fenster zu steigern, würde die auf Basis des EU-Beihil- in mehreren Schreiben an ihre Zusage erinnert. Die Mediengesetzänderungen in den Bundesländern Sach- fenkompromisses im RStV gesetzten Schranken zu La- KEF legte im Auftrag der Länder einen Sonderbericht sen, Sachsen-Anhalt, Hamburg/Schleswig-Holstein an, sten der privaten Wettbewerber aufweichen. Der VPRT Der Verband hat 2014 wesentlich vor, der die Höhe der Kompensationsleistung für den die aufgrund der dort enthaltenen Abschaltdaten für wird sich daher im Laufe des An­hörungsverfahrens zur dazu beigetragen, dass Pay-TV als Wegfall von Werbeeinahmen bei ARD und ZDF ermit- das Kabel (Sachsen) und UKW (Sachsen-Anhalt) sowohl bevorstehenden RStV-Änderung dafür stark machen, Erfolgsgeschichte wahrgenommen wird. telt. In den vorangegangenen Jahren hatte der VPRT für TV als auch Radio über die landesweiten Grenzen dass der Onlineauftrag für die öffentlich-rechtlichen Die vom VPRT initiierte Studie belegt, wie vorgeschlagen, dass der schrittweise Einstieg in den hinaus von grundlegender Bedeutung sind. Rundfunkanstalten präzise definiert wird. Zudem wird dynamisch sich dieser Markt entwickelt. Werbeausstieg mit einer Halbierung der TV-Werbung er sich gegen eine Ausweitung des kommerziellen An- Ich bin mir sehr sicher: Pay-TV wird ­sowie einer Reduzierung der ARD-Hörfunkwerbung Nordrhein-Westfalen gebots in gebührenfinanzierten Mediatheken ausspre- weiterhin kräftig zulegen. auf 60 Minuten (NDR-Modell) erfolgen könnte. Die Das neue nordrhein-westfälische, am 17. Juli 2014 in chen und die Beibehaltung der­ öffentlich-rechtlichen KEF hat diese Konstellationen sowie einen kompletten Kraft getretene Landesmediengesetz ist aus VPRT-Sicht Auswertungsbeschränkungen beim Sport sowie bei Faire Spielregeln für alle Player im Markt Verzicht von Werbung und Sponsoring mit Ausnahme als mutig und fortschrittlich zu beurteilen, da es mit be- Fremdproduktionen – besonders bei Unterhaltungs- – das ist 2015 die größte Herausforderung. bestimmter Programmangebote und eine Reduzierung ginnenden Ansätzen den Weg zu einer konvergenten formaten – fordern. Wir brauchen dringend einen Rahmen, an der ARD-Hörfunkwerbung auf 90 Minuten untersucht. Medienordnung auf Landesebene einschlägt. So wird den sich alle Beteiligten halten, gleich ob sie Sie kommt zu dem Ergebnis, dass ein Komplettverzicht der Gedanke der Anreizregulierung im Rahmen der Ka- Stärkeres Engagement im Bereich aus dem klassischen TV-Geschäft kommen, eine Erhöhung des monatlichen Rundfunkbeitrages um belbelegung und Zuweisung terrestrischer Kapazitäten Onlinekooperationen globaler Internetkonzern oder Netzbetreiber 1,25 Euro nach sich ziehen würde. Eine Umsetzung verankert. Zudem hebt das neue Gesetz die Verknüp- Ebenfalls festzustellen ist eine spürbare Tendenz der sind. Der VPRT wird die Diskussion voran­ des NDR-Modells im ARD-Radio (60 Minuten) erfor- fung der DVB-T-Verbreitung mit einem Vorrangstatus im öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten hin zu mehr treiben, damit wir dieses Ziel erreichen. dert einen Kompensationsbeitrag von nur 25 Cent. Der analogen Kabel auf, so dass die Landesanstalt für Me- Internetkooperationen mit Verlagen oder Onlinean- KEF-Sonderbericht beschränkte sich aber nicht nur auf dien Nordrhein-Westfalen (LfM) einen größeren Spiel­ bietern wie z. B. YouTube, denen weitgehend gebüh- Berechnungen, sondern hat ARD und ZDF sowie Ver- raum bei der Vielfaltauswahl genießt. Gegen Ende des renfinanzierte Inhalte zu kommerziellen Zwecken treter der Mediaagenturen und der Werbetreibenden Gesetzgebungsverfahrens wurde wieder eine Verfah- unentgeltlich überlassen werden. Dabei ergeben sich Die zu erwartenden Beitragseinnahmen werden über um Stellungnahmen zu den Auswirkungen einer Wer- rensnorm zur Digitalisierung des Kabels implementiert. aus Sicht des VPRT diverse Schwierigkeiten bei der den für die Periode 2013 bis 2016 anerkannten Aus- bereduzierung befragt. Der VPRT hinterließ bei der Diese sieht ein Einwilligungserfordernis der Sender­ zu Abgrenzung von Auftrag und kommerzieller Koope- gaben liegen. Die KEF empfahl daher die Hälfte des KEF kritisch, dass er im Rahmen der Konsultation nicht einem Digitalisierungskonzept vor. Des Weiteren ist ration, bei der Transparenz der Leistungsbeziehungen Überschusses von 1,15 Milliarden Euro als Rücklage direkt einbezogen war bzw. sich seine Sichtweisen nur zu begrüßen, dass die UKW-Versorgung des WDR und zwischen Anstalt und Tochtergesellschaften sowie im einzufrieren und die andere Hälfte zur Senkung des verkürzt in dem Bericht abgebildet fanden. Im nun Deutschlandradio auf den Status quo zum 31. Dezember Verhältnis zu Dritten, bei der Marktkonformität der Rundfunkbeitrages um 76 Cent zu verwenden. Die Mi- anstehenden Evaluierungsprozess wird sich der VPRT 2013 festgeschrieben wird und somit neue UKW-Fre- Leistungserbringung als auch bei der Beurteilung eines nisterpräsidenten billigten die Deckelung, beschlossen weiterhin für die Umsetzung seiner Vorschläge einset- quenzen für ein weiteres landesweites Hörfunkpro- möglichen Verstoßes gegen das Werbeverbot in Tele- jedoch den Rundfunkbeitrag nur um 48 Cent abzusen- zen. Im Dezember 2014 wird NRW als federführendes gramm erschlossen werden können. Die LfM hatte im medien. Der VPRT hat sich mit diesen Fragen an die ken. Hierdurch vergrößert sich die Rücklage, über de- Land Anhörungen zu einer Werbereduzierung im TV Frühjahr 2014 elf UKW-Frequenzen für landesweiten rechtsaufsichtsführenden Staatskanzleien gewandt, um ren Verwendung nach einer umfassenden Evaluierung und Radio durchführen. ­ Hörfunk in Nordrhein-Westfalen ausgeschrieben. Die eine Einschätzung der Sachverhalte einzuholen. Eine des Rundfunkbeitragsmodells 2015 entschieden wer- Ausschreibungsphase ist zwischenzeitlich beendet, es schriftliche Antwort steht noch aus. den soll. Neben Fragen des anstaltsinternen Ausgleichs, Neben den Auseinandersetzungen um die Gestaltung steht nun noch die Auswahlentscheidung der Medien- einer strukturellen Prüfung des Beitragsmodells sowie des dualen Rundfunksystems ist die regulatorische und kommission voraussichtlich im Dezember 2014 aus. Werbereduzierung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Stabilisierung des Beitrags bis einschließlich 2020 medienpolitische Arbeit des VPRT 2014 auch durch Schließlich hat NRW neben Thüringen eine Regelung Im Februar 2014 legte die Kommission zur Ermittlung wollen die Länder im kommenden Jahr auch eine Ent- zahlreiche Novellierungen von Landesmediengeset- zur Netzneutralität verabschiedet. Hiernach besteht für des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) ih- scheidung über die stufenweise weitere Reduzierung zen geprägt. Die beiden im Jahr 2013 begonnenen die LfM die Möglichkeit, Maßnahmen zur Sicherstellung ren 19. Bericht vor. Es war der erste Bericht nach der von Werbung und Sponsoring im öffentlich-rechtli- Gesetzgebungsverfahren in Nordrhein-Westfalen und der Netzneutralität zu treffen und Forschungsprojekte Einführung der Haushaltsabgabe am 1. Januar 2013. chen Rundfunk treffen. Der VPRT hatte die Länder Thüringen fanden ihren Abschluss. 2014 stehen neue durchzuführen.

20 21 MEDIENORDNUNG Duales Rundfunksystem MEDIENORDNUNG Duales Rundfunksystem

Dr. Udo Becker radio NRW GmbH Thüringen rechtlichen und landesweit von der Medienanstalt des Medien­änderungsstaatsvertrages muss der Land- Eine Kernforderung des VPRT und seiner Radiounter- Sachsen-Anhalt (MSA) zugelassenen privaten Hörfunk­ tag noch im Laufe des Jahres zustimmen. Er soll zum nehmen vor Ort bei der im Herbst 2013 gestarteten No- Der Schutz des geistigen Eigentums programme im Rahmen einer portablen Indoorversor- 1. Januar 2015 in Kraft treten. vellierung des Thüringischen Landesmediengesetzes und der Einsatz der Deutschen gung für mindestens 90 Prozent der in Sachsen-Anhalt war die Abschaffung der Programmzahlbegrenzung Content Allianz für ein zeitgemäßes gelegenen Haushalte ohne erheblichen wirtschaftli- Mecklenburg-Vorpommern sowie eine Lockerung von Beteiligungsregelungen Urheberrecht bleiben ein wichtiges Thema chen und technischen Aufwand digital-terrestrisch Nach jetzigem Kenntnisstand befindet sich der Ent- zur Wegbereitung für ein sog. „Funkhausmodell“ der Medienwirtschaft. Im Hörfunk gewinnt empfangbar sind und es zum Abschluss eines öffent- wurf des Landesrundfunkgesetzes nach wie vor in und bessere Kooperationsmöglichkeiten der Rund- die Sicherung eines fairen Wettbewerbs für lich-rechtlichen Vertrages über die Modalitäten des der Kabinettsabstimmung. Die geplante Neufassung funkveranstalter. Die Anliegen des VPRT und seiner private Anbieter an Bedeutung. Angesichts Umstiegs kommt. Der VPRT setzte sich in den Anhö- soll eine Änderung der Zuordnungs- und Zuweisungs- betroffenen Mitglieder wurden vom Thüringischen rungen vehement für eine Streichung des gesetzlich bestimmungen für terrestrische Übertragungskapa­ neuer Programmambitionen, strategischer Landesgesetzgeber bis zum Schluss nicht aufgegrif- forcierten Abschaltdatums ein und lehnte auch jene zitäten zur Folge haben, die in Zukunft die freie Flottenpositionierungen und crossmedialer fen. Im Wesentlichen verfolgte der Gesetzgeber eine Regelung ab, die eine UKW-Verbreitung an ein zeit- Sendernetzbetreiberauswahl nach dem Telekommuni- Aktivitäten der öffentlich-rechtlichen stärkere Etablierung der Bürgermedien, die Einfüh- gleiches DAB+-Engagement koppelt. Der VPRT ver- kationsgesetz ermöglichen soll. Der VPRT beurteilte Konkurrenz muss das Privatradio seine rung des „Führerscheinmodells“, eine Ausweitung wies auf die tatsächlichen Nutzungszahlen von DAB+ das hierfür vorgesehene Verfahren grundsätzlich als der Zulassungsverlängerung, eine Anpassung an die Innovationsfähigkeit unter Beweis stellen. und den Umstand, dass für DAB+ auch in zehn Jahren zielführend, sah aber im Hinblick auf die geforderte zurückliegenden Rundfunkstaatsverträge sowie eine Eine Stärkung der Gattung insbesondere nicht mit einer adäquaten technischen Reichweite wie Vorlage eines technischen Konzepts bereits im Zeit- Neuordnung der Vorschriften über die Zuordnung und auch in der Vermarktung sollte gemein- bei UKW zu rechnen ist. Darüber hinaus machte der punkt des Zuweisungsantrags Nachbesserungsbedarf, Zuweisung von Übertragungskapazitäten. Wie NRW sames Anliegen aller Beteiligten sein. VPRT deutlich, dass die Digitalisierung im Radio nicht der berücksichtigt wurde. Im Bereich der Kabelbele- hat Thüringen eine Verfahrensnorm zur Digitalisie- auf einen Übertragungsweg beschränkt ist, sondern gung plädierte der VPRT für eine Verfahrensnorm zur rung des Kabels aufgenommen, die eine Abstimmung alle Wege und Endgeräte, auf denen der Hörer prä- Digitalisierung und ein Must-Carry der landesweiten und Anhörung der privaten Veranstalter voraussetzt. sent ist, umfasst. Schließlich plädierte der VPRT für privaten Hörfunkprogramme auch in digitalen Kabel- Positiv hervorzuheben ist außerdem, dass Thüringen dung von UKW-Programmen im Kabel sicherzustellen. ein Must-Carry der nach Landesrecht zugelassenen anlagen. als erstes Bundesland eine Norm zur Sicherung der Das geänderte Sächsische Privatrundfunkgesetz gilt Radiosender auf digitalen Plattformen. Der Gesetzge- Netzneutralität aufgenommen hat und dies als Signal seit 31. Juli 2014. bungsprozess läuft derzeit noch. für andere Bundesländer gewertet werden kann. Das Thüringer Landesmediengesetz trat am 30. Juli 2014 Sachsen-Anhalt Hamburg/Schleswig-Holstein in Kraft. Den Schwerpunkt der im Februar 2014 gestarteten No- Die beiden norddeutschen Länder haben im März velle des sachsen-anhaltischen Landesmediengesetzes­ 2014 ihren ersten Entwurf für einen fünften Medien- Sachsen bildet die Anpassung an das Telekommunikations­ änderungsstaatsvertrag vorgelegt, mit dem vor allem Die Änderung des Sächsischen Privatrundfunkge- gesetz und der Zuordnungs- und Zuweisungsbestim­ der lokale Hörfunk in Schleswig-Holstein eingeführt setzes hatte eine Verschiebung des gesetzlichen Ab- mungen für terrestrische Übertragungskapazitäten.­ werden soll. Mit dem Medienstaatsvertrag sollten schaltdatums für die analoge Kabelübertragung vom Hiermit soll u. a. die alternative Sendernetzbetreibe- fünf Frequenzen für lokalterrestrischen Hörfunk an 31. Dezember 2014 auf den 31. Dezember 2018 zum rauswahl ermöglicht werden. Als eines der wenigen bis zu fünf Standorten eingerichtet werden, davon bis Gegenstand. Der VPRT begrüßte die vorgenommene Bundesländer fixiert Sachsen-­Anhalt ein gesetzliches zu zwei Kommerzielle. Der VPRT hat den zu erwar- Verlängerung in der schriftlichen und mündlichen An- Abschaltdatum für UKW. Dieses soll nun von 2015 tenden Zuwachs an Programmvielfalt grundsätzlich hörung und wies auf die Gefahren einer sukzessiven auf 2025 verschoben werden. Allerdings sieht der Ge- begrüßt, aber darauf hingewiesen, dass die neuen Abschmelzung hin. Er setzte sich zudem dafür ein, setzesentwurf auch die Möglichkeit einer Abschaltung Sender ihre Refinanzierung eigenständig und ohne dass in der Digitalisierungsdebatte auch die Gattung bereits vor dem 1. Januar 2026 vor, wenn u. a. die zusätzliche Förderung auf Basis eines kommerziellen Radio zu berücksichtigen ist, um weiterhin eine Abbil- für Sachsen-Anhalt analog veranstalteten öffentlich- Geschäftsbetriebs bewältigen müssen. Dem Entwurf www.vprt.de/duale_medienordnung

22 23 VPRT auf den MEDIENORDNUNG Medientagen München 2014 Infrastrukturregulierung

Die TV-Agenda: Die nächsten 30 Jahre – Das goldene Bewegtbildzeitalter? Politik muss Interessen zwischen Medienunternehmen und Netzbetreibern ausgleichen

Ob Breitband, Terrestrik oder Kabel: In für Rundfunk- vorschlags „über Maßnahmen zum europäischen Bin- und Telemedienanbieter relevanten Infrastrukturmärk­ nenmarkt der elektronischen Kommunikation und zur ten erfolgten auch 2014 Veränderungen, welche das Verwirklichung des vernetzten Kontinents“ eingeleitet Verhältnis zwischen Inhalteanbietern und Netzbetrei- und u. a. Definitionsvorschläge für Spezialdienste und bern berühren und zum Teil neu definieren. Während Internetzugangsdienste vorgelegt sowie Anforderun- sich zum einen Marktkonzentrationen, z. B. im Telekom- gen an die Datenübertragung definiert. Das Europä- munikationsbereich, fortsetzten, schreiten andern­orts ische Parlament beschloss im April 2014 in Erster auch Liberalisierungsprozesse, wie im UKW-Sender- Les­ung seine Änderungsvorschläge. Nun ist es an den netzbetrieb, voran. Für die Rundfunk- und Telemedien-­ Mitgliedstaaten, sich auf eine Position zu einigen. Denn unternehmen ist vor allem entscheidend, dass sich erst nach Abschluss der Verhandlungen im Rat kann neue Technologien und Marktstrukturen nicht nachtei- eine Einigung zwischen den EU-Institutionen – ver- lig für sie auswirken und ihre Zuschauer und Zuhörer mutlich im Zuge eines Trilogs – herbeigeführt werden. weiterhin erreichbar sind.

Breitbandnetze Mindestens 19,5 Milliarden Euro Der Fortbestand der Netzneutralität ist aus Sicht der soll der Breitbandausbau kosten, damit jeder Haushalt über 50 Mbit/s-Qualität verfügt. Inhalteanbieter eine Grundvoraussetzung, um im „of- Quelle: „Kostenstudie zum Breitbandausbau“ fenen Internet“ auch künftig einen diskriminierungs- Der VPRT hat das dreißigjährige Jubiläum des des Bundesminsiterium für Wirtschaft und Energie 2013 freien Zugang zu den Netzen und zu seinen Kunden privaten Fernsehens zum Anlass genommen, um zu erhalten. Daher unterstützt der VPRT gesetzliche auf den Medientagen München einen Blick in die TV-Zukunft zu werfen. Shahrzad Rafati (BroadbandTV), Initiativen, die das Ziel einer effektiven Absicherung Die Vorschläge von Kommission und Parlament bein- Dr. Holger Enßlin (Sky Deutschland) und Dr. Torsten Rossmann (WeltN24), schilderten die Konvergenzstra- des offenen Internets nach dem Best-Effort-Prinzip halten durchaus positive Elemente zur Absicherung tegien ihrer Unternehmen im Multiscreen-Zeitalter. Alle drei waren sich einig, dass die Inhalte und deren verfolgen. Dies schließt keineswegs aus, dass paral- eines offenen Internets. Gleichwohl besteht aus Sicht Qualität der zentrale Erfolgsmaßstab bleiben werden, aber Kooperationen und crossmediales Agieren die lel in geschlossenen Netzen Spezialdienste angeboten des VPRT weiterhin Klärungsbedarf. Insbesondere hin­­- eigenen Stärken noch weiter verbessern können. Während das kanadische Multi-Channel-Network Broad- werden können. Dies muss allerdings mit einer effek- sichtlich der Definitionen von Spezialdiensten und bandTV auf die Content-Erfahrung der RTL Group setzt, will Sky sich mit mehr hochwertigen Eigenpro- tiven Qualitätsabsicherung für das offene Internet ­Internetzugangsdiensten – von der die künftige Aus- duktionen – auch in Koproduktion mit öffentlich-rechtlichen Sendern – für den Wettbewerb im VoD-Markt sowie Wahlfreiheit für Inhalte- und Diensteanbieter gestaltung der Regelungen für das Internet maßgeb- rüsten. N24 strebt mit dem Verkauf an den Axel Springer Verlag auf die Fusion von Presse und TV zu einhergehen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass lich abhängt – scheint das Verständnis über deren einem neuartigen multimedialen Journalismus. Fehlanreize im Sinne einer Mangelverwaltung der Ka- Auslegung und konkrete Auswirkungen uneinheitlich. Dass die sich wandelnde Medienwelt auch eines neuen konvergenten Regulierungsrahmens bedarf, debat- pazitäten im offenen Internet geschaffen werden bzw. Dies wurde auch beim diesjährigen „Fachdialog Netz- tierte die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, zusammen mit dem Ministerpräsidenten Inhalte- und Diensteanbieter verpflichtet werden, ihre neutralität“ des Bundesministeriums für Wirtschaft a. D., Dr. Edmund Stoiber, und dem VPRT-Vorstandsvorsitzenden Dr. Tobias Schmid. Dreyer und Stoiber Angebote als Spezialdienst einordnen zu lassen. Fer- und Energie deutlich, bei dem die Vertreter der Bun- betonten die Bedeutung der europäischen Ebene für eine umfassende neue Medienordnung. Die Minister- ner gilt es aus Sicht des VPRT, in beiden Bereichen ein desregierung sich zur Frage der Abgrenzung der bei- präsidentin sprach sich u. a. angesichts des niedrig regulierten Internets für eine Werbederegulierung in effektives Diskriminierungsverbot zu verankern und den Bereiche noch nicht positionierten. Gleichwohl der EU aus. Auch müsse die Notwendigkeit von Werbung im aktuellen Umfang in den öffentlich-rechtli- für umfängliche Transparenz für Inhalte- und Dienste­ hat die Bundesregierung in ihrer im August 2014 vor- chen Programmen hinterfragt werden. Sie betonte den Willen der Länder, in der Bund-Länder-Kommission anbieter hinsichtlich der Qualitätskontrolle durch die gelegten „Digitalen Agenda 2014-2017“ angekündigt, ab Anfang 2015 die aktuellen Regulierungsthemen schnell und lösungsorientiert anzugehen. Schmid be- nationalen Regulierungsbehörden zu sorgen. dass die Netzneutralität als Ziel gesetzlich verankert grüßte diesen Ansatz, zumal die lange geforderte neue Medienordnung nun mit hoher Priorität auf der Bereits im September 2013 hatte die EU-Kommission werden soll. politischen Agenda steht. eine Legislativinitiative im Rahmen des Verordnungs-

24 25 MEDIENORDNUNG Infrastrukturregulierung MEDIENORDNUNG Infrastrukturregulierung

Susanne Aigner-Drews Dr. Matthias Kirschenhofer Discovery Communications Constantin Medien AG Deutschland GmbH & Co. KG Mit der zunehmenden Verlagerung von kommerziellen sen die Regierungsparteien die telekommunikations- und staatlichen Aktivitäten ins Internet (eCommerce, rechtlichen Voraussetzungen, damit schon ab 2017 Auch im Jahr 2015 stehen für uns eGoverment) gehen auch Kriminelle verstärkt online Frequenzen des 700-MHz-Bandes dem Breitbandaus- Die wirtschaftliche Anerken- die sich aus den digitalen Verände­ und versuchen Datenflüsse zu manipulieren oder In- bau in ländlichen Gebieten zur Verfügung stehen kön- nung des deutschen Pay-TVs als rungsprozessen ergebenden Chancen und frastrukturen zu missbrauchen. Die Bundesregierung nen. Um tatsächlich über freie Kapazitäten verfügen starker Wachstumsmarkt ist sicherlich ein Herausforderungen im Fokus. Gerade in will mit einem IT-Sicherheitsgesetz die Onlineschutz- zu können, muss zuvor die Umstellung von DVB-T auf verbands­politischer Erfolg. Die kontinuier- der digitalen Welt ist ein gesundes Maß an standards gesetzlich neu regeln und hat nach dem DVB-T2 ab Mitte 2016 bis Mitte 2019 in der Fläche lich steigenden Zuschauerzahlen treiben Regulierung zur Wahrung einer vielfältigen ersten Anlauf im vergangenen Jahr im August 2014 erfolgen. Die Versteigerung und Vergabe der bisher zudem zu inhaltlichen Innovationen an. Medienlandschaft nötig. Hierbei werden einen zweiten Entwurf vorgelegt. für DVB-T genutzten Frequenzen ist für 2015 vorge- Ein hervorragendes Signal für die Branche. Neben dem Schutz personenbezogener Daten sollen sehen – also vor deren möglichen Nutzung. insbesondere die Themen Distribution für Betreiber kritischer Infrastrukturen und Teleme- Derweil hatte der Vorsitzende der High-Level-Group Angesichts von Anbietern wie z. B. Netflix, und Auffindbarkeit von Inhalten eine dienanbieter künftig auch Telekommunikations- und der EU-Kommission, Pascal Lamy, in seinem Bericht die nicht unter die aktuelle Rundfunk­ der medien- und wirtschaftspolitischen Datenverarbeitungssysteme vor unerlaubten Zugrif­ zur künftigen UHF-Band-Nutzung empfohlen, erst regulierung fallen, herrscht ein bedrohliches Heraus­forderungen darstellen. fen abschirmen, um konkret die Verbreitung von ab 2020 (+/-2 Jahre) das vom Rundfunk genutzte Ungleichgewicht im TV-Markt. Dies sorgt für Schadsoftware über Telemedien zu verhindern. Laut 700-MHz-Band für drahtlose Breitbanddienste umzu- unnötige Unruhe und immensen Druck. Eine Gesetzesbegründung fällt der „Sektor Kultur und Me- widmen. Gleichzeitig schlägt Lamy vor, dem Rundfunk einheitliche Plattformregulierung ist für dien“ nicht unter den vom Gesetz formulierten Begriff für den Bereich unterhalb 700 MHz regulatorische einen fairen Wettbewerb daher ­ Unklar bleibt derzeit, ob bzw. inwiefern bei etwaigen der „kritischen Infrastrukturen“, da der Bund bezüg- Absicherungen bis 2030 zuzusichern und diesbezüg- dringend notwendig. Verabschiedungen von gesetzlichen Regelungen auf lich diesem Bereich keine Gesetzgebungskompetenz lich 2025 eine Evaluierung vor dem Hintergrund der EU- und Bundesebene noch die medienrechtlichen besitzt. Der VPRT hat hinsichtlich der zu treffenden Technologie- und Marktentwicklungen vorzunehmen. ­Aspekte berücksichtigt werden können. Die jüngsten technischen Vorkehrungen oder sonstigen Maßnah- Es bleibt nun abzuwarten, in welchem Umfang die EU- Initiativen in Thüringen und Nordrhein-Westfalen men sowie dem Kriterium zum Stand der Technik ge- Kommission die Vorschläge in ihrer weiteren ­Arbeit, ­haben jedoch gezeigt, dass eine medienrechtliche Be- fordert, dass die Maßnahmen stets für die jeweilige insbesondere in Vorbereitung auf die Weltfunkkon- Damit es 2015 zur Frequenzvergabe an mobile Breit- trachtung schon mit Blick auf den verfassungsrechtlich Branche gelten und dabei eine Anpassung der Anfor- ferenz 2015, berücksichtigen wird. Der neue EU- banddienste kommen kann, musste zuvor die Zuord- verbrieften Auftrag des Rundfunks zur Meinungsbil- derungen möglichst flexibel erfolgen müsse. Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, nungsentscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz dung und mit Blick auf die Medienvielfalt geboten ist. ­Günther Oettinger, hatte den Vorschlägen von Lamy verabschiedet werden. Diese war wiederum erforder- Dass die Netzneutralitätsdebatte sich weiter fort- Terrestrik in der Anhörung im Europäischen Parlament bereits lich, um einen reibungslosen Wechsel von DVB-T zu setzen wird, zeigt das im Oktober 2014 vorgelegte In ihrer „Digitalen Agenda 2014-2017“ legt sich die seine Unterstützung ausgesprochen. DVB-T2 ermöglichen zu können und die Grundlage für „Kursbuch Netzausbau“ der sogenannten Netzallianz Bundesregierung auf das schwer zu erreichende Ziel In Deutschland hatte unabhängig von den Beratungen einen Simulcastprozess bis Mitte 2019 sicherzustellen. Digitales Deutschland. Das vom Bundesminister für fest, dass ab 2018 Bandbreiten von 50 Mbit/s flä- im Bundestag und landesrechtlichen Beschlüssen Bei einem Runden Tisch zu DVB-T2 unter Vorsitz der Verkehr und digitale Infrastruktur ins Leben gerufene chendeckend in Deutschland genutzt werden können. die Bundesnetzagentur (BNetzA) zwei Anhörungen Landesmedienanstalten, an dem auch der VPRT teil- Wirtschaftsbündnis ist eine Investitionsplattform für Mit Hilfe des mobilen Breitbandes will die Bundes- zur Vergabe von Frequenzpaketen durchgeführt, die nahm, hatten sich die interessierten Unternehmen ge- den Breitbandausbau. Im Kursbuch nimmt die Netz­ politik ihr Vorhaben schnellstmöglich erreichen. Zum auch Kapazitäten des 700-MHz-Bandes enthielten. meinsam mit dem Netzbetreiber MEDIA BROADCAST allianz die Position ein, dass Regelungen zur Netzneu- einen sollen bislang noch vom Rundfunk verwendete ­Hintergrund war die Fusion der Telekommunikations- über verschiedene Nutzungsszenarien ausgetauscht. tralität neue Geschäftsmodelle zu Lasten zukünftiger Frequenzkapazitäten des 700-MHz-Bandes dafür Ver- unternehmen Telefónica und E-Plus, da bei deren Zu- Mittels des neuen Kodierstandards High Efficiency Innovationen und Produktvielfalt erschweren könnten. wendung finden (Digitale Dividende II). Zum anderen sammenschluss „Kapazitätsüberschüsse“ entstanden, Video Coding (HEVC) lässt sich künftig terrestrisches Das Best-Effort-Internet­ stellen die Netzbetreiber nicht ist geplant, mit den Erlösen aus der Neuvergabe der die neu vergeben werden sollen. Der VPRT hat sich Fernsehen auch in HD ausstrahlen. Zudem würde es grundsätzlich in Frage, aber es soll neben qualitätsgesi- Frequenzen Anreize für Investitionen in den Breit- an dem Verfahren beteiligt und eine Stellungnahmen ein Plattformbetrieb ermöglichen, bei dem die An- cherten Diensten dynamisch weiterentwickelt werden. bandausbau zu schaffen. Im Oktober 2014 beschlos- abgegeben. gebote der Rundfunkanstalten und weiterer Interes-

26 27 MEDIENORDNUNG Infrastrukturregulierung MEDIENORDNUNG Infrastrukturregulierung

Rainer Sura QVC Deutschland Inc. & Co. KG sierter unverschlüsselt und gleichzeitig andere Pro- Abschaltdatum aus und überlässt eine Unterstützung von Kanälen und die damit verbundenen Reichweiten- gramme verschlüsselt angeboten werden können. Dies der „Euro- Chip/Smartradio“-Initiative im Übrigen sei- verluste ausgesprochen. Aus dem VPRT-Arbeitskreis eröffnet insbesondere den privaten Unternehmen die Must be found in der digitalen nen Mitgliedern (siehe Seite 29). Sparten- und Zielgruppensender heraus wurden alle Etablierung neuer Geschäftsmodelle zu Refinanzierung Welt war und ist für alle Rund- zuständigen Aufsichtsbehörden adressiert und eine ihres DVB-T-Engagements. Noch in 2014 werden die funkveranstalter – ob Vollprogram oder aktivere Moderatorenrolle der Politik eingefordert. Medienanstalten den Plattformbetrieb ausschreiben Spartenanbieter – von existentieller Im September 2014 werden in Deutschland private TV-Programme in HDTV und mit der Kommunikationsarbeit beginnen. Ziel ist, Wichtigkeit. Dies wurde bei der Politik und Mögliche Auswirkungen auf die Kabelverbreitung ausgestrahlt. 2016 mit den Switch zu starten und Mitte 2019 den 113 der privaten Fernsehsender haben ebenfalls die ge- der Medienregulierung adressiert. In der Mitte 2011 waren es noch 51. Simulcastbetrieb abzuschließen. Zuvor wird in Berlin richtlichen Auseinandersetzungen zwischen ARD/ZDF künftigen konvergierenden Welt sind faire Quelle: VPRT 2014 seit Oktober 2014 in einem Modellversuch der Dauer- und großen Kabelregionalgesellschaften hinsichtlich Zugangs – und Wettbewerbsbedingungen betrieb mit der HEVC-Technologie getestet. der am 1. Januar 2013 vollzogenen Einstellung der für die verschiedenen Mediengattungen Zahlung von Einspeiseentgelten durch die öffentlich- erforderlich. Die Nutzung von DVB-T2 für Programmübertragungen Kabelnetze rechtlichen Sender. Bislang konnten die Rundfunkan- in Ultra HDTV (UHDTV) sind derzeit nicht geplant. Der Auch wenn der Digitalisierungsgrad im Kabel mittler- stalten in den Prozessen obsiegen und das Argument, VPRT verfolgt als Mitglied der Deutschen TV-Plattform weile bei knapp 63 Prozent liegt, besitzt die analoge eine Must-Carry-Verpflichtung ließe auch einen Ver- und der dortigen Arbeitsgruppe die Entwicklungen in Kabelverbreitung besonders für die privaten TV-Sen- gütungsanspruch entstehen, entkräften. In insgesamt diesem Bereich. Zur IFA 2014 hatte Astra Deutschland Die BNetzA kam in ihrer Marktanalyse zu dem Schluss, der nach wie vor eine hohe wirtschaftliche Relevanz. 21 Gerichtsentscheidungen, davon vier von Oberlan- einen neuen UHDTV-Demokanal gelauncht. dass auf dem Radiomarkt UKW nach wie vor die größ- Daher trifft es bei den Unternehmen des privaten desgerichten, wurde zugunsten von ARD und ZDF ent- te Rolle spielt. Die privaten Radiosender sind schon Rundfunks auf Unverständnis, wenn wie in Sachsen schieden. Die Berufungsverfahren liegen inzwischen Hinsichtlich der terrestrischen Radioverbreitung wur- heute auf allen digitalen Wegen präsent – besonders der Landesgesetzgeber ein Abschaltdatum für die dem Bundesgerichtshof vor. In Folge der Zahlungs- den in diesem und im vergangenen Jahr Schritt für im Internet, aber auch über DAB+. Um auch jenseits analogen Kanäle vorschreibt. Aus Sicht des VPRT hät- einstellung begannen die Kabelregionalgesellschaften Schritt die in der Novellierung des Telekommunikati- UKW neue Hörergruppen zu erschließen, engagie- te ein Festhalten an einer Analogabschaltung im Ka- im analogen Kabel u. a. damit, landesfremde Dritte onsgesetzes gelegten Grundlagen für eine Liberalisie- ren sich die privaten Radiounternehmen bei neuen bel zum Ende dieses Jahres negative Konsequenzen Programme der ARD auszuspeisen und die frei wer- rung des UKW-Sendernetzbetriebes umgesetzt. Die Technologien wie bei Smart-Radio (hybrides Radio für Sender und Verbraucher gehabt. Auch wenn die denden Kanäle mit privaten Programmen zu belegen. BNetzA führte in diesem Jahr mehrere Konsultati- via RadioDNS) oder auf neuen Plattformen wie dem nunmehrige Verschiebung des Abschaltzeitpunktes onen zur Bereitstellung von UKW-Sendeanlagen durch, Radioplayer­ Deutschland. Der VPRT und seine Mitglie- auf Ende 2018 durchaus zu begrüßen ist, bringt die nachdem die im März 2014 veröffentlichte Markt­ der suchten dabei auch fortlaufend den Austausch mit Verlagerung um vier Jahre kaum die erforderliche analyse feststellte, dass die MEDIA BROADCAST GmbH der Endgeräte- und der Automobilindustrie, um sich Planungssicherheit für die Sender. Der VPRT kom- eine marktbeherrschende Stellung hat und beträcht- vielfältig über neueste technologische Entwicklungen mentierte dieses Vorgehen kritisch sowohl gegenüber liche Marktzutrittsschranken für Mitbewerber beste- zu informieren. Initiativen, wie z. B. die „Euro-Chip/ der Landesregierung und dem Landesparlament als hen. Dieses Ergebnis führte bei der BNetzA zu der Smartradio“-Kampagne, welche de-facto nur einen be- auch gegenüber den Landesmedienanstalten. Auch Überlegung, zu prüfen, inwieweit eine Zugangspflicht stimmten Standard fördert, lehnt der VPRT mit Ver- bei der Novellierung des Landesmediengesetzes zur UKW-Antennen(mit)benutzung erforderlich ist und weis auf seine Prämissen zur Technologieneutralität in Nord­rhein-Westfalen stand das Thema Analog-­ somit Dritten Zugriff auf bereits bestehenden Sende- ab. Eine Multichip-Lösung, die Radiostandards auf Abschaltung im Fokus. Hier konnte ein Zustimmungs- anlagen gewährt werden muss. In den dazu geführten alle mobilen Endgeräte bringt, wird dagegen befür- erfordernis bei der Digitalisierung der Kanäle sowie Anhörungen hat sich der VPRT für eine Zugangspflicht wortet. Der Dachverband der europäischen Privatra- die Vorlage eines Konzeptes erreicht werden. ausgesprochen, um neuen Sendernetzbetreibern oder dios, die Association of European Radios (AER), der Ausgehend von diesen beiden Fällen hat der VPRT den Programmveranstaltern selbst den Marktzutritt zu sowohl Befürworter als auch Gegner von DAB/DAB+ sich flächendeckend besonders bei den Landesme- ermöglichen bzw. zu erleichtern (siehe Seite 29). vereint, spricht sich gegen ein harmonisiertes UKW- dienanstalten gegen eine sukzessive Abschmelzung www.vprt.de/aufsicht_und_regulierung

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VPRT auf den MEDIENORDNUNG Medientagen München 2014 Radioregulierung

Die Radio-Agenda: Smart und im Ohr – Die Radio-Zukunft ARD-Doppelstrategie verschärft Schieflage im dualen System

Im August 2014 haben 15 Unternehmen des privaten UKW-Frequenzen erhält. Der VPRT hatte sich gegen Radios die Radioplayer Deutschland GmbH gegründet beide Vorhaben gewandt. Und insbesondere ­gefordert, und damit einen weiteren Schritt zur Verbreiterung die Privatradios in die Neuvergabe von Frequenz­ ihrer Digitalaktivitäten unternommen. Die Gründungs- kapazitäten mit einzubeziehen, um eine interessen­ gesellschafter – unter ihnen überwiegend VPRT-Mit- gerechten Ausgleich herbeiführen zu können. glieder – wollen mit dem Radioplayer ein Angebot schaffen, mit dem Hörer übers Internet einen gebün- Sehr öffentlichkeitswirksam verlief das Verfahren delten Zugriff auf möglichst viele Radioprogramme beim Bayerischen Rundfunk. Obwohl der Rundfunk- erhalten. Die Radioplayer-Initiative zeigt, dass die staatsvertrag klar vorschreibt, dass ein Wechsel von privaten Radiounternehmen auch abseits ihres Haupt- nur digital-terrestrisch ausgestrahlten Radioprogram- marktes UKW neue Verbreitungswege und Märkte men von DAB/DAB+ zu UKW nicht zulässig ist, hat der beschreiten sowie aktiv die Infrastrukturen nutzen, BR den „Umzug“ des DAB+-Jugendradios PULS auf auf denen ihre Hörer sind. Während die privaten Ra- die UKW-Kapazitäten von BR-KLASSIK geplant und diosender auf den Wandel der Nutzungsgewohnheiten im Juli 2014 unter Bedingungen beschlossen. Das und Radiomärkte mit neuen Angeboten reagieren und BR-Kulturprogramm BR-KLASSIK ist dann nur noch dabei wirtschaftliche Risiken eingehen, bauen die im Digitalradio und über das Internet empfangbar. Investitionen in die digitale Radioverbreitung über öffentlich-rechtlichen Radioprogramme mit Hilfe ih- Da aber UKW mit deutlichem Abstand nach wie vor alle Wege bedürfen einer soliden wirtschaftlichen rer Beitragsfinanzierung und der Vernetzung mit den die dominierende Radioempfangsart ist, drohen dem Grundlage. Die finanzielle Basis für die digitale ARD-TV- und Onlineangeboten ihre Marktpositionen in Klassiksender bei einer ausschließlich digitalen Aus- Transformation des Privatradios liegt nach wie den massenattraktiven Segmenten aus. strahlung massive Hörerverluste. Der BR beruft sich vor bei UKW. In seiner Keynote zur Eröffnung des bei seinen Plänen auf das bayerische Rundfunk- VPRT-Radiopanels warnte Klaus Schunk, Vorsitzen- recht, welches vom Rundfunkstaatsvertrag (RStV) – der des VPRT-Fachbereichs Radio und Audiodienste, 4,6 Millionen Menschen aus VPRT-Sicht unzulässig – abweicht. Der Verband deutlich davor, mit einer UKW-Abschaltdebatte das hören täglich Radio über das Internet. und die bayerischen Radiosender haben mit verfas- geschäftliche Fundament der Privatsender und da- Quelle: ma 2014 IP Audio sungs- und medienrechtlichen Gutachten belegt, dass mit auch deren Vorstoß in neue Geschäftsfelder zu gefährden. Kristian Kropp (bigFM/RPR1.) zeigte in sei- die Marginalisierung des Kulturangebots nicht dem nem Impulsreferat auf, welche Chancen und Herausforderungen­ die Digitalisierung bietet und dass sich rundfunkrechtlichen Programmauftrag entspricht und die digitale Radiozukunft nicht auf einen Übertragungsweg reduzieren lässt. Radioinhalte sollten künftig, Öffentlich-rechtlicher Rundfunk die bayerische Gesetzeslage nicht im Einklang mit z. B. verknüpft mit User-Generated-Content oder Bildern, mehr als nur ein Audiosignal sein. Die Angebote Vor allem die ARD-Anstalten haben in den vergange- den Grundprinzipien des Staatsvertrages steht. Eine müssen allerding auch vom Hörer auf den digitalen Plattformen gefunden werden können, so dass die nen Monaten ihre Anstrengungen intensiviert, sich Analyse der wirtschaftlichen Auswirkungen einer Themen „Must-Carry“ bzw. „Must-be-found“ dringend auf die politische Tagesordnung gehören. In der durch crossmediale Vernetzungen mit den ARD-TV- UKW-Ausstrahlung von PULS zeigt zudem, dass den Diskussion plädierten Kai Fischer (Antenne Niedersachsen) und Philipp von Martius (Studio Gong) dafür, und Onlineangeboten sowie der Umschichtung von Privatradios ein Schaden von rund 64 Millionen Euro dem durch die ARD-Radios intensivierten Verdrängungswettbewerb Einhalt zu gebieten und Expansions- UKW-Kapazitäten von Kulturangeboten hin zu massen- pro Jahr droht, sollten die Pläne umgesetzt werden. aktivitäten, wie das crossmediale Jugendangebot oder UKW-Frequenztauschaktionen, zu stoppen. attraktiven Programmen Marktvorteile zu verschaf- Der intensive Diskurs mit den Entscheidungsträgern Während Joachim Becker (Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk) die Kritik des VPRT an der fen. In Hessen tauschte der Hessische Rundfunk – u. a. auf der VPRT radio lounge im Mai 2014 (siehe ARD-Frequenzpolitik unterstützte, unterstrich Dr. Klaus-Peter Potthast (Bayerisches Wirtschaftsminis­ ­UKW-Sendekapazitäten von hr kultur gegen Frequen­ Seite 14) – führte dazu, dass immerhin eine kurzfris­ terium), wie sinnvoll eine UKW-Abschaltung perspektivisch sei, darum aber eine gerechtere Ressour- zen von YOU FM aus. Und in Baden-Württemberg tige Umsetzung der Wechselpläne gestoppt werden cenverteilung im dualen Rundfunksystem erforderlich ist. Helwin Lesch (Bayerischer Rundfunk) warb wurde dafür gesorgt, dass das ehemalige Multimedia- konnte. Der BR-Rundfunkrat beschloss, dass der Pro- ­angesichts gemeinsamer Interessen, z. B. bei der Plattformregulierung, für mehr Miteinander. Versuchsprojekt des SWR DAS DING künftig weitere grammtausch frühestens 2018 erfolgen soll und erst

30 31 MEDIENORDNUNG Radioregulierung MEDIENORDNUNG Radioregulierung

Hans-Jürgen Kratz Carsten Neitzel ANTENNE THÜRINGEN GmbH & Co. KG Radio Hamburg GmbH & Co. KG Ebenfalls fragwürdig war die Umpositionierung von geldern zur Verfügung stehen. Der VPRT hat sich in „DRadio Wissen“ des Deutschlandradios. Im Februar unmittelbarer Reaktion auf den Beschluss gegen die- Die Gründung der „Radioplayer 2014 verabschiedete sich der Sender von seinem im ses auch rechtlich mit Blick auf Beihilfevorgaben aus Die Geschwindigkeit in der Deutschland GmbH“ und die RStV verankerten Konzept und präsentiert sich seit- Brüssel fragwürdige künftige Angebot gewandt und Veränderung und den unendlichen weiter steigende Zahl verschiedenster dem verstärkt als Jugendradio mit viel Musik, die nun insbesondere die Auswirkungen auf die private Radio­ Optionen innerhalb der Mediennutzung privater digitaler Angebote hat bewiesen, rund 40 Prozent der Sendezeit umfasst und stärker in landschaft durch crossmediale Effekte unterstrichen. hat in 2014 nochmals zugenommen. Sich in wie innovationsfreudig der private die Tagessendungen integriert ist. Der VPRT hat auch Im Laufe der Umsetzung des Beschlusses der Minis­ diesem Wettbewerb neu aufzustellen und Hörfunk in Deutschland nach wie vor hier bemängelt, dass ohne eine Beauftragung durch terpräsidenten werden nun alle rechtlichen und ver- alle digitalen Aktivitäten zu justieren ist ist. Jetzt gilt es dafür zu sorgen, dass in die Länder von den staatsvertraglichen Vorgaben ab- fahrenstechnischen Bedenken eingebracht. Auch das eine unternehmerische Kernaufgabe in 2015. gewichen wird und aus einem reinen Bildungsangebot Deutschlandradio hatte im Vorfeld Vorbehalte gegen den medialen Umbruchzeiten restriktive Ansonsten heißt es aus verbandspolitischer eine stärker poporientierte Welle zu entstehen droht. das Projekt angemeldet, da auf diesem Wege ein ge- Vorgaben für den privaten Rundfunk Sicht, für einen fairen Rahmen zu sorgen und bündeltes bundesweites Angebot entstehen könne, zu abgebaut und durch einen liberaleren neuen Playern im Verdrängungswettbewerb Eine weitere von der ARD beschrittene Strategie zur dessen Veranstaltung nicht die ARD, sondern nur das Ordnungsrahmen ersetzt werden. der Mediennutzung ein paar Spielregeln mit Steigerung der Massenattraktivität ist, die Radioan- Deutschlandradio selbst befugt ist. gebote stärker crossmedial mit den eigenen Fern- auf den Weg zu geben. Um dieses zu gewähr­­­ seh- und Onlineangeboten zu vernetzen und deren Digitale Radiozukunft leisten, sollte die Idee eines nationalen Know-How zur Programmgestaltung zu nutzen. Ob Der VPRT hat zu den Medientagen München (siehe Medienstaatsvertrags für Medien und Netze vollzogen werden kann, wenn bestimmte Kriterien, der Radioeinsatz von TV-Moderatoren von „“ Seite 28) sein aktualisiertes Positionspapier zu Digi­- aktiv vorangetrieben werden. wie eine ausreichende Digitalradioabdeckung, erfüllt oder wochenlange trimediale Berichte von Deutsch- talradio vorgestellt. Ausgangspunkt ist, dass die sind. Die betroffenen privaten Sender haben inzwi- lands größten Rockkonzerten, die ARD-Radios greifen ­digitale Zukunft des Radios nicht auf einen Über- schen angekündigt, im Klagewege gegen die Entschei- auf TV- und Onlineressourcen zurück, die den privaten tragungsweg zu reduzieren sein wird. Das Ende der dung vorzugehen. Radiosendern nicht zur Verfügung stehen. Der VPRT Abschaltdebatte über UKW sowie klare Grenzen ge- Programmführern (EPGs) speziell zur Hörfunkproble- hat dieses Ungleichgewicht vielfach thematisiert und gen einen öffentlich-rechtlichen Verdrängungswett- matik auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Der VPRT hat wiederholt die Doppelstrategie der kritisiert sowie eine umfassende Transparenz bezüg- bewerb sind aus Sicht der Radioanbieter neben der Leipzig im Mai 2014 thematisiert (siehe Seite 48). ARD-Sender in der Technologiefrage kritisiert. Auf der lich der tatsächlichen Höhe der im öffentlich-rechtli- Auffindbarkeit auf digitalen Plattformen die zentralen Angesichts der stetig wachsenden Nutzung von pri- einen Seite propagieren die Rundfunkanstalten, wie chen Radio verwendeten Beitragsmittel eingefordert. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft. Die vaten Webradioangeboten erlangt die Thematik der zuletzt auf der IFA 2014, DAB/DAB+ als innovative Di- Ein Prestigeprojekt der ARD-Anstalten ist nicht zu- Privaten investieren umfassend in neue Technologien Netzneutralität in IP-Netzen immer stärkere Rele- gitalradiotechnologie der Zukunft und fordern von der letzt die Verknüpfung der ARD-Jugendwellen mit wie Webchannels oder Smart-Radio (Hybrid-Radio via vanz für die Radio- und Audiodienste des VPRT. Auch Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfes der einem ursprünglich angedachten TV-Jugendkanal zu RadioDNS), was allerdings eine solide wirtschaftliche für die Audioangebote gilt es aus Sicht des VPRT, Rundfunkanstalten (KEF) die Bereitstellung von Ent- einem trimedialen Jugendangebot, das auch das ZDF Grundlage und ein funktionierendes Geschäftsmodell den diskriminierungsfreien Zugang zur Infrastruk- wicklungsgeldern in Millionenhöhe (68 Millionen EUR einschließt und auf die Zielgruppe 14 bis 29 Jahre voraussetzt. Die Diskussion über die Auffindbarkeit tur abzusichern, damit auch im Internet die privaten 2013–2016) ein. Zeitgleich geben ARD und Deutsch- fokussiert. Es konnte erreicht werden, dass die Ent- auf mobilen Endgeräten muss aus Sicht des VPRT etwa Radiosender­ ihrer Rundfunkrolle nachkommen kön- landradio aber keine UKW-Kapazitäten frei. Im Ge- scheidung zweimal auf Ebene der Ministerpräsidenten mit einem technologieneutralen Multichip, der neben nen (siehe auch Seite 23). genteil: Die Frequenzen werden derart umgeschichtet, vertagt und letztlich „nur“ ein Onlineangebot auf der UKW und DAB+ auch Internet enthält, vorangetrieben dass die massenattraktiven ARD-Angebote ihre tech- Konferenz der Ministerpräsidenten Mitte Oktober werden. Dazu muss auch das Thema „Must-Carry“ bzw. Werberegulierung nische Reichweite zu Lasten privater Anbieter und der 2014 beschlossen wurde. Diesem Projekt ohne in- „Must-be-found“ für privates Radio im Digitalen durch Im Februar 2014 legte die Kommission zur Ermittlung ARD-Kulturwellen erweitern können. haltliche Konturierung, welches die Einbindung der die Regulierung aufgegriffen werden. Der VPRT hatte des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) ihren ARD-Jugendradios und deren Onlineangebote vor- die Problematik einer transparenten Listung von Pro- 19. Bericht vor, in dem die Kommission empfahl, die sieht, sollen nun bis zu 45 Millionen Euro an Beitrags- grammangeboten in Navigatoren und Elektronischen Hälfte des Beitragsüberschusses von 1,15 Milliarden

32 33 MEDIENORDNUNG Radioregulierung MEDIENORDNUNG Radioregulierung

Harald Gehrung radio ffn Funk & Fernsehen Nordwestdeutschland GmbH & Co. KG Euro als Rücklage einzufrieren und die andere Hälfte Jahr mehrere Konsultationen zur Bereitstellung von der Radiohörer in zur Reduzierung des Rundfunkbeitrages um 76 Cent UKW-Sendeanlagen durch. Im März 2014 legte die 93,6 % Deutschland nutzen zu verwenden. Die Ministerpräsidenten billigten die Dem VPRT ist es 2014 gelungen, die Behörde einen Berichtsentwurf zu der 2013 vorge- für den Radioempfang die UKW-Technologie.

Deckelung, beschlossen aber, den Rundfunkbeitrag Medienpolitik darauf aufmerksam nommenen Analyse des UKW-Marktes vor. Der VPRT Quelle: die medienanstalten, Digitalisierungsbericht 2014 nur um 48 Cent abzusenken. Im nun folgenden Eva- zu machen, dass immer mehr öffentlich- hatte hierzu bereits mehrfach und umfangreich Stel- luierungsprozess wollen die Länder im kommenden rechtliche Hörfunkprogramme nichts mehr lung genommen. In ihrem Bericht kommt die BNetzA Jahr u. a. eine Entscheidung über eine stufenweise Re- mit dem Ursprungsgedanken einer dualen – wie auch in früheren Marktanalysen – zu dem Er- der EU-Regeln zur kollektiven Rechtewahrnehmung duzierung von Werbung und Sponsoring im öffentlich- Medienordnung zu tun haben. gebnis, dass die MEDIA BROADCAST GmbH und die sowie im Kampf gegen Werbeeinschränkungen ein- rechtlichen Rundfunk treffen. Die KEF legte dazu auch mit ihr verbundenen Unternehmen eine sehr bedeu- gebracht. Zudem engagierte sich der AER erneut als einen Sonderbericht vor, der die Höhe der Kompen- Für 2015 muss der Verband noch stärker tende Marktstellung besitzt und der Markt durch be- ­Mitorganisator bei der Ausrichtung des größten euro- sationsleistung für den Wegfall von Werbeeinahmen darauf hinwirken, dass auch nicht-lineare trächtliche Marktzutrittsschranken gekennzeichnet ist. päischen Radiokongresses, den „Radio Days Europe“, bei ARD und ZDF ermitteln sollte. Hier konnte ­erreicht Medienangebote den gleichen Regulierungs­ Dieses Ergebnis führte bei der BNetzA zu der Über- der 2014 in Dublin stattfand. Der AER hat weiterhin werden, dass der Radiobereich einer separaten Be- vorschriften unterliegen, wie tradierte, legung, zu prüfen, inwieweit eine Zugangspflicht zur die European Broadcasting Union (EBU) bei ihrer trachtung unterzogen wurde. Der VPRT-Vorschlag, lineare Angebote. Noch besser wäre es, ­ ­UKW-Antennen(mit)benutzung erforderlich ist und ­Bewerbung um die Top-Level-Domain (TLD) „.radio“ eine Reduzierung der ARD-Hörfunkwerbung auf 60 die Regulierung für alle Medien auf ein somit Dritten Zugriff auf bereits bestehenden Sende- unterstützt. Die internationale Institution zur Vergabe Minuten pro Anstalt (NDR-Modell) vorzusehen, wurde Mindestmaß zu reduzieren. anlagen gewährt werden muss. In den dazu geführten von einmaligen Namen und Adressen im Internet, die ebenfalls geprüft. Die KEF hat neben den 60 Minu- Anhörungen hat sich der VPRT für eine Bereitstel- Internet Corporation for Assigned Names and Numbers ten auch einen kompletten Verzicht von Werbung und lungspflicht ausgesprochen, um neuen Sendernetzbe- (ICANN) wird in Kürze eine Entscheidung treffen. Ziel Sponsoring mit Ausnahme bestimmter Programman- treibern oder den Programmveranstaltern selbst den des AER und der EBU ist, ab 2015 „.radio“ als „generic gebote und eine Reduzierung der ARD-Hörfunkwer- Werbetreibenden um Stellungen zu weiteren Auswir- Marktzutritt zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Die top level domain name“ vergeben zu können. Der AER bung auf 90 Minuten untersucht. Sie kommt zu dem kungen einer Werbereduzierung befragt. Der VPRT Ergebnisse der BNetzA-Konsultationen werden vo- wird das Vergabeverfahren mitgestalten und in dem Ergebnis, dass ein Komplettverzicht eine Erhöhung hat dies gegenüber der KEF bemängelt, da die pri- raussichtlich erst Ende 2014 vorliegen. Die bislang Gremium vertreten sein, welches die TLD vergibt. des monatlichen Rundfunkbeitrages um 1,25 Euro vaten Medien nicht direkt nach ihrer Einschätzung erzielten Liberalisierungsfortschritte führten dazu, nach sich ziehen würde. Eine Umsetzung des NDR- der Werbemarktauswirkungen gefragt worden waren dass bereits neue Sendernetzbetreiber aus dem In- Modells im ARD-Radio (60 Minuten) erfordert einen bzw. ihre Sichtweisen sich nur verkürzt im Bericht und Ausland sich auf einen Markteintritt in Deutsch- Kompensationsbeitrag von 25 Cent. Würden die ARD- wiederfanden. Im nun anstehenden Evaluierungspro­ land vorbereiten bzw. ihre Investitionen intensiviert Sender weiterhin 90 Minuten werktäglich Werbung zess wird der VPRT sich für die Umsetzung seiner haben. Die privaten Radiounternehmen verbinden mit ausstrahlen, betrüge die notwendige Kompensation Vorschläge im Radiobereich einsetzen. Im Dezember dem Marktöffnungsprozess die Hoffnung auf markt- 10 Cent. 2014 wird Nordrhein-Westfalen als federführendes gerechte Verbreitungskonditionen und ein Durchbre- Land Anhörungen zu einer Werbereduzierung in TV chen der UKW-Preisspirale. und Radio durchführen. Jeder zweite Bundesbürger Association of European Radios kann bereits Smart-Radio (Hybrid-Radio via RadioDNS) empfangen. Infrastrukturregulierung Auch über seine Mitgliedschaft im europäischen Dach- Hinsichtlich der terrestrischen Radioverbreitung wur- verband des privaten Hörfunks, der Association of Quelle: VPRT den in diesem und im vergangenen Jahr Schritt für European­ Radios (AER), hat der VPRT auf europäischer Schritt die in der Novellierung des Telekommunika- Ebene viele Themen aktiv mitgestaltet. So hat sich der Der KEF-Sonderbericht beschränkte sich allerdings tionsgesetzes gelegten Grundlagen für eine Libera- AER 2014 u. a. sehr stark in die Debatten um die Wei- nicht nur auf die Berechnungen, sondern hat ARD lisierung des UKW-Sendenetzbetriebes umgesetzt. terentwicklung des europäischen Frequenzregimes, und ZDF sowie Vertreter der Mediaagenturen und der Die Bundesnetzagentur (BNetzA) führte in diesem die Sicherung der Netzneutralität, die Neugestaltung www.vprt.de/aufsicht_und_regulierung

34 35 MEDIENORDNUNG Symposium von VPRT und VG Media Urheberrecht

Nutzen und Vergüten. – Was ist zu tun im Urheberrecht? Im Spannungsfeld zwischen Bewahren und Erneuern

„Wenn Kreativität und kulturelle Betätigung keinen März 2014 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) Wert mehr haben, weil der freie Zugang zu allem an- eine entsprechende Pflicht für ISP grundsätzlich festge- geblich der Maßstab sein muss, dann geht Kreativität stellt. Zwar wurde auch in Deutschland bereits gericht­ verloren.“ Diese Einschätzung äußerte Bundeskanzlerin­ lich bestätigt, dass eine generelle Haftungsfreistellung Dr. Angela Merkel auf dem VPRT-Sommerfest 2014, des ISP als Zugangsvermittler nicht mehr möglich sei, als sie bilanzierte, vor welchen Herausforderungen jedoch steht eine Entscheidung über den Umfang zu- die Kultur- und Kreativwirtschaft im digitalen Zeital- mutbarer Maßnahmen zur Verhinderung von Rechts- ter steht. Sie betonte, dass es neben modernen tech- verletzungen durch den Bundesgerichtshof (BGH) noch nischen Zugängen zu Medien auch des Schutzes der aus. In Großbritannien setzt man hingegen auf die Un- Inhalte bedarf und man deshalb in der Politik für ein terstützung der Polizei, die ein Verfahren einsetzen will, vernünftiges Urheberrecht geradestehen würde. Die mit dem auf Werbeplätzen von Webseiten, die massiv Aussagen der Bundeskanzlerin und der gleichgelager- Inhalte ohne Einwilligung der Rechteinhaber anbieten, te Duktus des Koalitionsvertrages zeugen davon, dass Warnhinweise statt Werbung platzieren werden. sich das politische Klima in der Urheberrechtsdebatte Hierzulande versuchen der VPRT und weitere Ver- im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren verbes- bände von Rechteinhabern und Werbewirtschaft un- sert hat. Auch wurde mit der Einführung des Leistungs- ter dem Dach des Zentralverbands der deutschen schutzrechtes für Presseverleger ein erstes Zeichen zur Werbe­wirtschaft (ZAW) eine Selbstregulierung zu eta- In der vergangenen Legislaturperiode verabschiedete der Stärkung von Rechteverwertern gesetzt. Jedoch hat die blieren, durch die Werbeschaltungen auf strukturell Bundestag das Leistungsschutzrecht für Presseverleger. Regierungskoalition vorerst keine weiteren Schritte zur ­urheberrechtswidrigen Webseiten eingedämmt werden Dass damit aber noch längst nicht alle aktuellen urheber- Verbesserung der Urheber- und Leistungsschutzrechte sollen. Die beteiligten Organisationen sehen das Vor- und leistungsschutzrechtlichen Anliegen – insbesondere für und deren Rechtsdurchsetzung unternommen. So ist haben „Clearingstelle Onlinewerbung und Urheber- Radio- und Fernsehunternehmen – gelöst sind, haben die Gesellschaft zur Verwertung der Urheber- und Lei- bislang nicht erkennbar, dass die schon seit längerem recht“ (COWU) insbesondere durch die Vorgaben der stungsschutzrechte von Medienunternehmen mbH (VG Media) und der VPRT gemeinsam mit Bundes- und angemahnte Schließung von Rechtslücken im Bereich europäischen und nationalen Politik gestärkt. So ver- Landespolitik diskutiert. Auf ihrem Symposium „Nutzen und Vergüten. – Was ist zu tun im Urheberrecht?“ ­ der Leistungsschutzrechte für Rundfunkunternehmen weist der Koalitionsvertrag explizit auf Initiativen der mahnten die Sendervertreter an, dass die Herausforderungen der voranschreitenden Medienkonvergenz (Beteiligung an der Pauschalabgabe und Recht der öf- Selbstregulierung und stellt im konkret betroffenen sich nicht mit gesetzlichen Regelungen aus dem analogen Medienzeitalter meistern lassen. fentlichen Wiedergabe), mit der Ungleichbehandlungen Bereich die Unterbindung der Werbefinanzierung „von gegenüber anderen Mediengattungen beseitigt werden Plattformen, deren Geschäftsmodell im Wesentlichen Der medienpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Martin Dörmann (MdB), und der Bericht- sollen, von den Regierungsparteien aktiv vorangetrie- auf der Verletzung von Urheberrechten aufbaut“ als erstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für das Urheberrecht, Ansgar Heveling (MdB), stimmten zu, ben werden. politisches Ziel heraus. Die Europäische Kommission dass im Urheberrecht Lösungen für die Herausforderungen der Konvergenz geschaffen werden müssen. hat in ihrem „10-Punkte-Plan zur Verbesserung des Zudem betonte Heveling, dass der eingeschlagene Kurs bei der kollektiven Rechtewahrnehmung weiter Wie sich die Eindämmung von Internetpiraterie durch Schutzes des geistigen Eigentums“ entsprechende Ver- gestärkt werden solle. ein konstruktives Zusammenwirken von Politik, Ge- einbarungen aller maßgeblichen Stakeholder mit dem Der VPRT-Vorstandsvorsitzende Dr. Tobias Schmid und die Vorsitzende des VPRT-Fachbereichs Fern­ richten und Behörden weiter verbessern lässt, zeigen Ziel der Reduzierung von Verletzungen der Rechte des sehen­ und Multimedia, Annette Kümmel, bekräftigten die Notwendigkeit des Abbaus von regulatorischen Beispiele aus dem europäischen Ausland. In Österreich, geistigen Eigentums ebenfalls ausdrücklich begrüßt Asymmetrien – wie bei der Privatkopievergütung und dem Recht der öffentlichen Wiedergabe. Auch sei Großbritannien und Frankreich haben oberste Gerichte und im Herbst 2014 einen umfassenden Dialog mit den neben dem generellen Schutz und dem stärkeren Bewusstsein für den Wert des geistigen Eigentums eine entschieden, dass inländische Internet Service Provider beteiligten Kreisen gestartet. Trotz der günstigen poli- ­effektive Rechtedurchsetzung zwingend erforderlich. Zudem sollte die im Koalitionsvertrag angekündi- (ISP) alle nötigen Maßnahmen ergreifen müssen, um den tischen Ausgangslage muss das Projekt noch die Hürde gte Bund-Länder-Kommission schnellstmöglich ihre Arbeit aufnehmen, um auch im Medienrecht Antwor- Zugang zu illegalen Streamingportalen von Österreich, des Kartellrechts nehmen, weshalb die Beteiligten im ten auf die Konvergenz zu finden. Großbritannien bzw. Frankreich aus zu verhindern. Im engen Kontakt mit dem Bundeskartellamt stehen.

36 37 MEDIENORDNUNG Urheberrecht MEDIENORDNUNG Urheberrecht

Frank Hoffmann RTL Television GmbH Neben dem Bemühen um effektive selbstregulatorische der Plattformbetreiber Yahoo eine Klärung vor dem In die Debatte um die rechtlichen Grenzen der Privat- Maßnahmen zur Eindämmung von Piraterie engagiert Bundesverfassungsgericht an, ob er zur Vergütung kopie könnte eine Resolution des Europäischen Parla- sich der VPRT zugleich dafür, dass die Rechtsdurch- ­verpflichtet ist. Die VG Media und der VPRT haben ih- Der VPRT hat seine Relevanz mentes vom Februar 2014 positive Impulse bringen. In setzung gesetzlich verbessert wird bzw. bestehende rerseits bereits im März 2014 auf dem gemeinsamen und Präsenz erneut unter Beweis ihrem Beschluss unterstreichen die Parlamentarier die Schutzstandards nicht weiter gelockert werden. Ge- Symposium „Nutzen und Vergüten. – Was ist zu tun gestellt. Die Anwesenheit der Bundes­ fortbestehende Bedeutung der Privatkopieabgaben­ meinsam mit den im Forum der Rechteinhaber zusam- im Urheberrecht?“ die dringende urheberrechtliche kanzlerin beim VPRT-Sommerfest ist dafür für die Rechteinhaber und die Kultur und bekräf- mengeschlossenen Organisationen der Kultur- und Kre- Gestaltungsnotwendigkeiten thematisiert (siehe Seite ein ganz anschaulicher Beleg. tigen damit die grundsätzliche Beibehaltung des ativwirtschaft setzt sich der Verband dafür ein, dass 34). Dabei wurde neben dem Presseleistungsschutz- Privat­kopieabgabensystems. Dass die „vorüberge- Die Kreativität ist das Herzstück unseres die Haftungsprivilegien von Host- und Access-Provi- recht der aus Sicht des privaten Rundfunks zwingend henden Vervielfältigungen“, die beim Betrachten einer Tuns. Ihr Schutz vor digitalem Missbrauch dern im Telemedienrecht nicht greifen sollen, ­sofern notwendige Abbau von regulatorischen Asymmetrien, Webseite­ auf dem PC-Bildschirm und im Cache der mit den Angeboten ein strukturell urheberrechts- wie zum Beispiel bei der Privatkopievergütung und ist unerlässlich. Um der Piraterie Herr Computerfestplatte erstellt werden, grundsätzlich zu- widriges Geschäftsmodell verfolgt oder durch deren dem Recht der öffentlichen Wiedergabe, thematisiert. zu werden, muss die Haftung für illegale lässig und damit nicht lizenzpflichtig sind, entschied Ausgestaltung ein wesentlicher Anreiz dafür gesetzt Ein weiterer Punkt war, dass die im Koalitionsvertrag Nutzung unserer Bewegtbildinhalte auch der EuGH. Aus Sicht des VPRT darf die Privatkopieaus- wird. Im Koalitionsvertrag war auf Betreiben der SPD angekündigte Bund-Länder-Arbeitsgruppe schnellst- bei denjenigen greifen, die die Nutzung im nahme nicht solche Geschäftsmodelle erfassen, die z. B. festgehalten worden, dass eine Klarstellung der sog. möglich ihre Arbeit aufnehmen müsse, um auch im Netz ermöglichen, also den Providern. durch Softwarelösungen das Programm der Sender in Störerhaftung erfolgen soll, um die Voraussetzungen Medienrecht Antworten auf der Medienkonvergenz Ausschnitten aufzeichnen und damit „disaggregieren“. für kostenlose WLAN-Angebote schaffen zu können. zu finden. Auf der anderen Seite sind neuartige Speicherdienste Der VPRT hat sich zu den bisher bekannt gewordenen wie das Cloud-Computing angemessen in das Abga- Plänen kritisch geäußert und darauf hingewiesen, dass Ein Schwerpunkt der politischen Debatte zum Ur- gesetzes wie der Abschlusszwang, die Möglichkeit, bensystem zu integrieren. Die Bundesregierung hatte eine isolierte Regelung der WLAN-Haftung insbeson- heberrecht im Jahr 2015 wird die Umsetzung der Gesamtverträge abzuschließen oder die Erlaubnis- zu Beginn der Legislaturperiode angekündigt, Ver- dere den Aussagen des ­Koalitionsvertrages wider- ­„EU-Richtline über kollektive Wahrnehmung von pflicht beibehalten werden. Nach Einschätzung des handlungen und Streitigkeiten über die Höhe der Pri- spricht, der eindeutig die Haftungsfrage hinsichtlich ­Urheber- und verwandten Schutzrechten und die Ver- VPRT sind die Richtlinienvorgaben und damit das vatkopievergütung schneller, effizienter und einfacher illegaler Angebote mit adressiert. gabe von Mehrgebietslizenzen für die Onlinenutzung UrhWG auf Tochtergesellschaften von Musikverlagen, gestalten und eine Hinterlegungspflicht für gesetzliche von Rechten ­an Musikwerken im Binnenmarkt“ (CRM- wie CELAS oder Paecol, anwendbar. Diesbezüglich Vergütungsansprüche einführen zu wollen. Der VPRT Während also die politische Ideenschmiede bei vie- Richtlinie) darstellen, die im Februar 2014 vom Europa- sollte bei der nationalen Umsetzung darauf geachtet fordert mit Blick auf die neuere EuGH-Rechtsprechung, len Anliegen noch still steht, sorgte die praktische parlament und -rat verabschiedet wurde. Der VPRT hat werden, dass keine Umgehungen möglich sind. die privaten Sendeunternehmen in den Begünstigten- Umsetzung des bereits in der letzten Legislaturperi- den Gesetzgebungsprozess auf euro­päischer Ebene Zudem sollten im jährlichen öffentlichen Transpa- kreis der Pauschalabgabe einzubeziehen. ode verabschiedeten Leistungsschutzrechts für Pres- ausführlich begleitet und begrüßt, dass durch die EU- renzbericht der Verwertungsgesellschaften neben den­ severleger für einigen Gesprächsstoff. Dabei traten Richtlinie ein einheitliches Niveau für Verwertungsge- Wahrnehmungs- und Lizenzverträgen auch die Ver- Das Thema „Vergütung“ spielt auch bei einem weite- im Februar 2014 zunächst zwölf Presseverleger der sellschaften in Europa geschaffen werden soll. Im Pro- waltungskosten nach Kategorie und nach Sparte ren urheberrechtlichen Ziel des Koalitionsvertrages ­Gesellschaft zur Verwertung der Urheber- und Leis­ zess der nationalen Umsetzung muss sich nun zeigen, aufgeschlüsselt werden. Nutzer, wie z. B. die Sender, eine tragende Rolle: Konkret geht es um eine Anpas- tungsschutzrechte von Medienunternehmen mbH ob das Ziel einer vereinfachten Musikrechteklärung­ sollten bei „berechtigter Anfrage“ Informationen zum sung der erst 2002 novellierten Regelungen zum Ur- (VG Media) bei. Die VG Media, die auch weiterhin 13 sowie mehr Transparenz und strengere ­Governance- Repertoire erhalten können. Tarife sind auf objektive hebervertragsrecht. Dabei kam ein erster Impuls zur private Fernseh- und Hörfunksendeunternehmen zu und Streitbeilegungsvorgaben tatsächlich erreicht und diskriminierungsfreie Kriterien zu stützen und Debatte nicht aus der Politik, sondern aus dem aka- ihren Gesellschaftern­ zählt, verklagte daraufhin die In- werden können. Aus Sicht des VPRT erfordert die die Vergütung muss in einem angemessenen Verhält- demischen Lager durch Vorlage eines Gutachtens von ternetsuchmaschinen Google, Yahoo und 1&1 (web.de, Umsetzung diverse Veränderungen im Urheberrechts- nis zum wirtschaftlichen Wert aus der Nutzung der Prof. Dr. Karl-Nikolaus Peifer im Oktober 2014. Aus gmx.de) auf Zahlung einer angemessenen Vergü- wahrnehmungsgesetz (UrhWG). Dabei sollten vor dem Rechte stehen. Sicht des VPRT sind die gesetzlichen Regelungen zur tung, nachdem Verhandlungen über die Erteilung Hintergrund weiterbestehender faktischer Monopole Angemessenheit der Vergütung jedoch ausreichend, von ­Lizenzen gescheitert waren. Im Gegenzug strebt Errungenschaften des Urheberrechtswahrnehmungs- um eine entsprechende Beteiligung der Kreativen zu

38 39 MEDIENORDNUNG Urheberrecht AER-Konferenz 2014

Radio braucht Planungssicherheit, um auch in Zukunft seine Hörer zu erreichen

gewährleisten. Für die privaten Sendeunternehmen Was die EU-Kommission konkret zum besseren Schutz ist festzustellen, dass die dort gezahlten Honorare geistigen Eigentums leisten möchte bzw. als notwen- grundsätzlich branchenüblich und damit auch ange- dig erachtet, formulierte sie in einem Aktionsplan, der messen sind. Zu berücksichtigen ist auch, dass das zehn nicht-legislative Empfehlungen enthält. Diese ­ Erfolgs- bzw. Refinanzierungsrisiko einer Produktion umfassen unter anderem die Aufnahme eines Dia­ nicht die Kreativen, sondern ausschließlich die Sen- logs mit den Interessenvertretern (z. B. mit Onlinean- der bzw. die Produzenten tragen. Dabei zeigen ver- bietern von Werbe- und Zahlungsdienstleistungen) schiedene Branchenvereinbarungen und gemeinsame zur Verringerung der Gewinne aus gewerbsmäßigen Vergütungsregeln,­ dass es dort, wo die Beteiligten es Schutzrechtsverletzungen im Internet, den sogenann- für erforderlich halten, möglich ist, Lösungen zu fin- ten Follow-the-Money-Ansatz. An einer ersten Sitzung den, die auf die jeweiligen Branchenbesonderheiten nahmen VPRT, Association of European Radios (AER) passen und damit marktfähig sind (z. B. die Abschlüs- und ZAW bereits teil. Des Weiteren sollen kleinere se der ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH mit dem Unternehmen bei der wirksameren Durchsetzung ih- Verband Deutscher Drehbuchautoren [VDD], dem rer Rechte des geistigen Eigentums durch Verbesse- ­Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure [BVR] rung der Gerichtsverfahren unterstützt werden und und dem Bundesverband der Film- und Fernsehschau- sich die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaa- spieler [BFFS]). ten beim Aufbau rascher Präventivmaßnahmen gegen gewerbsmäßige schutzrechtsverletzende Aktivitäten Das von der EU-Kommission für dieses Jahr ange- verbessern. Auch im internationalen Rahmen will sich Radio braucht Planungssicherheit bezüglich seiner kündigte Weißbuch zur Zukunft der „EU-Richtlinie zur die EU-Kommission für die Rechte des geistigen Eigen- Verbreitungswege, um auch in Zukunft seiner ge- Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheber- tums und die Gewährleistung eines angemessenen und samtgesellschaftlichen Rolle gerecht werden zu kön- rechts und der verwandten Schutzrechte in der Infor- effizienten Schutzes für die Rechteinhaber einsetzen. nen. Auf der Jahreskonferenz 2014 der Association­ of mationsgesellschaft“ (Urheberrechtsrichtlinie) wurde ­European Radios (AER) – dem europäischen Dachver- durch eine Veröffentlichung der Ergebnisse der öffent- International setzt sich der VPRT gemeinsam mit der band der Privatradios – diskutierten die Ab­geordneten lichen Konsultation ersetzt. In seiner Stellungnahme Association of Commercial Television in Europe (ACT), des Europäischen Parlaments Amelia Andersdotter, begrüßte der VPRT, dass die Europäische Kommissi- der AER und der European Broadcasting Union (EBU) Catherine Trautmann und Sabine Verheyen sowie on sich für ein hohes Schutzniveau für die Rechte am für die Schaffung eines WIPO-Vertrages zum Schutz des der Head of Sector der Frequenzabteilung der Euro- geistigen Eigentum ausspricht. Dies setze aber auch Sendesignals, inklusive Webcasting der Sendeunter- päischen Kommission, Peter Stuckmann, sowie Elke voraus, dass die EU-Kommission ihre Aufgabe ernst nehmen, ein. Die Verbände fordern die Mitgliedstaaten ­Nußbaum (VPRT) über die Auswirkungen des Vor- nehmen und eine effektive Umsetzung bzw. Durch- und EU-Kommission auf, auf eine zügige Einberufung ­ schlages für eine Verordnung über den Binnenmarkt für Telekommunikation („Connected Continent“). setzung des europäischen Urheberrechts durchsetzen einer Diplomatischen Konferenz hinzuwirken. Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, das sowohl der Zugang zu terrestrischen Frequenzen als auch müsse. Kritisch kommentierte der VPRT das Anliegen ein offenes Internet von existenzieller Bedeutung sind. Welchen Stellenwert das Thema Netzneutralität der Kommission, urheberrechtlich geschützte Inhalte für das Radio einnimmt, verdeutlichten die Präsentationen zu neuen digitalen Radiotechnologien und seien in Abweichung vom Grundsatz der Territoriali- -anwendungen. Hans-­Dieter Hillmoth (Radio FFH, D) stellte das hybride Smart-Radio mit RadioDNS vor, tät und Exklusivität europaweit verfügbar zu machen. Michael Hill (Radioplayer, UK) referierte zur Radiovernetzung in Automobilen und führte den britischen Die Diskussion um eine Novellierung der Richtlinie UK Radioplayer vor. ­Géraldine Béguin (Les Indés Radios, FR) präsentierte den französischen Radioplayer wird voraussichtlich zum Aufgabenfeld des neuen EU- „Mur du Son“. Wie sich Radiounternehmen bei einem Investment in neue Radiotechnologien von der ­EU Kommissars Günther Oettinger, zuständig für Digitale fördern lassen können, erläuterte Harald Trettenbrein von der Generaldirektion Connect, Converging Wirtschaft und Gesellschaft, zählen. www.vprt.de/urheberrecht Media and Content der Europäischen Kommission.

40 41 MEDIENORDNUNG

Werbefreiheit MEDIENORDNUNG Werbefreiheit

Bedeutung der Werbung für Wirtschaft und Gesellschaft wird verkannt

Wichtige gesellschaftspolitische Debatten zur Eindäm- soll vor allem darauf hingewirkt werden, dass Jugend- läufig mit einer Gesetzesinitiative zu rechnen. Dennoch schlossen. Die Mitgliedstaaten sollen die Werbung für mung des Missbrauchs von Genussmitteln münden liche weniger Alkoholmarketing ausgesetzt werden. enthält der Aktionsplan besorgniserregende Maßnah- E-Zigaretten nach dem Vorbild der für Tabakerzeug- nicht selten in pauschalen Werbeverboten. Eine diffe- Der Aktionsplan enthält zwar keine Forderungen nach men, die auch bei künftigen Debatten in Deutschland nisse geltenden Beschränkungen bzw. Verbote regulie- renzierte Betrachtung der Problemursache wird dabei einer Verschärfung der gesetzlichen Vorgaben. Auch aufgegriffen werden könnten. Dies betrifft im Einzelnen ren, was in Folge zu einem Werbeverbot im Rundfunk ebenso vernachlässigt wie die negativen Auswirkungen von einer weitergehenden Regulierung von Produkt- u. a. die Entwicklung von Nährwertkriterien, an denen und Internet führen wird. Die Mitgliedstaaten müssen auf die Wirtschaft. Während der Ruf nach weitrei- platzierungen und Sponsoringaktivitäten der Hersteller Werbeverbote ausgerichtet werden können, weitere die Richtlinie bis Mai 2016 umsetzen, was sich jedoch chenden Beschränkungen der Werbefreiheit bislang alkoholhaltiger Getränke wurde abgesehen. Jedoch ist Beschränkungen der Werbung für Produkte mit hohem verzögern könnte, da die Richtlinie dem Europäischen vornehmlich auf internationaler Ebene – insbesondere ­davon auszugehen, dass der Druck steigen wird. Dies Fett-, Salz- und Zuckergehalt (HFSS) in Fernseh- oder Gerichtshof zur Prüfung vorgelegt wurde. Bereits vor der WHO – laut wurde, scheint es auch in der deutschen gilt insbesondere für die deutsche Diskussion, da im Ge- Onlinemedien, die sich an unter 12-Jährige richten, Verabschiedung der Richtlinie hatten die Landesmedi- Debatte zunehmend schwieriger, einen faktenbasier- gensatz zu anderen EU-Mitgliedstaaten in Deutschland und die Aufforderung an Unternehmen und Anbieter enanstalten den VPRT über die ihrer Ansicht nach un- ten Diskurs zu führen. Gerd Billen, Staatssekretär im die Bewerbung von alkoholhaltigen Getränken noch audiovisueller Mediendienste, strengere Selbstver- zulässige Bewerbung von E-Zigaretten informiert. Der Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz, möglich ist. Über eine Neuaufsetzung ­der EU-Alko­ pflichtungen zu verabschieden. Auch die UNO-Sonder- VPRT hatte dieses Vorgehen kritisiert und hält – zumin- vertrat jüngst die Auffassung, dass Werbeeinschrän- holstrategie der EU-Kommission von 2006, die 2012 beauftragte für Menschenrechte, Farida Shaheed, und dest bis zur Umsetzung der europäischen Richtlinie – kungen z. B. im Bereich der Alkohol- und Lebensmit- auslief, wurde bisher nicht entschieden. Die CNAPA- der Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium, eine differenziertere Betrachtung für möglich. telwerbung allein aufgrund der im Verhältnis zu einem Mitglieder wollen hierfür bis Ende des Jahres ein soge- Ulrich Kelber, sprachen sich für eine strengere Regulie- Produktverbot besseren politischen Durchsetzbarkeit nanntes Scoping-Papier vorbereiten, das diesbezüglich rung von an Kinder gerichteter Werbung aus. Glücksspielwerbung in Erwägung zu ziehen seien. Eine neue Qualität in Vorschläge an die EU-Kommission enthalten soll. Die führenden Hersteller von Lebensmitteln und Obwohl der Glücksspielstaatsvertrag seit 1. Juli 2012 der Diskussion über Werbebeschränkungen liefert nichtalkoholischen Getränken (International Food &­ in Kraft ist, hat das Verfahren zur Vergabe der zwanzig zudem der Entwurf zum Kleinanlegerschutzgesetz, Beverage Alliance) haben inzwischen eine weltwei- staatsvertraglich vorgesehenen Sportwettenkonzessi- der in seiner Werbebestimmung die Zulässigkeit von Umgerechnet rund 10 Millionen Euro be- te Selbstverpflichtung für an Kinder unter 12 Jah- onen bis heute keinen Abschluss gefunden. Die für Mit- Werbung für Finanzprodukte an den Verständnishori- trug 1985 der Netto-Werbeumsatz des ren gerichtete Werbung vereinbart, welche 2016 in te September 2014 geplante Glücksspiellizenzvergabe privaten Fernsehens. 2013 waren es rund zont des Verbrauchers koppelt. Der VPRT und der Kraft treten und für alle Kommunikationswege und durch das Hessische Innenministerium wurde nach ­Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) 3,8 Milliarden Euro. ­Werbeformen gelten soll. Der VPRT hat sich in seinen einem Eilbeschluss des Verwaltungsgerichtes Wiesba- haben deutlich artikuliert, dass solche „pragmatischen“ Quelle: ZAW-Jahrbuch 1986 und 2013 Stellungnahmen gegen neue Werbebeschränkungen in den auf Betreiben von nicht berücksichtigten Bewer- Ansätze weder gesellschafts- noch wirtschaftspolitisch Kindermedienangeboten ausgesprochen. Bereits heute bern gestoppt. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof zielführend sind. Solange Produkte legal verkauft wer- stehen den werbefinanzierten Angeboten, die sich an hat diesen Beschluss mit Entscheidung vom 7. Oktober den dürfen, muss auch deren ­rechtskonforme Bewer- Lebensmittelwerbung Kinder richten, nicht die gleichen Vermarktungs- und 2014 bestätigt. Zumindest bis zum Ende des Eilver- bung möglich sein. Auch im Bereich Lebensmittelwerbung koordinieren die damit Erlösmöglichkeiten zur Verfügung, wie sie für fahrens vor dem Verwaltungsericht Wiesbaden dürfen EU-Mitgliedstaaten ihr Vorgehen mit der EU-Kommissi- klassische Erwachsenenangebote existieren. Angesichts folglich keine Glücksspielkonzessionen vergeben wer- Alkoholwerbung on. Dabei wird der Einfluss der WHO auf die nationalen des bestehenden politischen Wunsches, dass Kinder den. Damit können auch weiterhin keine Werbeerlaub- Um insbesondere Jugendliche vor Schäden durch über- Debatten spürbarer. Mit Verweis auf die Aktionspläne auf ein möglichst vielfältiges Medienangebot zugreifen nisse erteilt werden. mäßigen Alkoholgenuss zu schützen, hat das Committee­ der WHO haben sich die Mitgliedstaaten im Rahmen können, sollte von einer weiteren Einengung der Refi- for National Alcohol Policy and Action (CNAPA) – ein mit des „EU Action Plan on Childhood Obesity“ auf Emp- nanzierung abgesehen werden. Im Juli 2014 hat die EU-Kommission Empfehlungen Vertretern der EU-Mitgliedstaaten besetztes Gremium fehlungen verständigt, die zum Teil massive Einschrän- im Bereich Verbraucher- und Jugendschutz bei On- – unter Koordinierung der EU-Kommission einen auf kungen von Werbung gegenüber Kindern und jungen Werbung für E-Zigaretten line-Glücksspielen verabschiedet. Deren Ziel ist, in zwei Jahre ausgelegten „Action Plan on Youth Drinking­ Menschen vorsehen. Als Kinder definiert der Aktions- Mit der Verabschiedung der EU-Tabakerzeugnis-Richt­ den Mitgliedstaaten durch eine verantwortungsvolle and on Heavy Episodic Drinking (Binge Drinking)“­ er- plan Personen unter 18 Jahren. Da die Empfehlungen linie im Frühjahr 2014 wurde neben neuen rigiden kommerzielle Kommunikation für Online-Glücksspiele arbeitet. Zu den sechs skizzierten Handlungsfeldern von den Mitgliedstaaten flexibel und freiwillig umgesetzt Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen auch die ein hohes Maß an Schutz für Verbraucher, Spieler und zählt auch der Bereich Marketing und Werbung. Hier werden können, ist in Deutschland noch nicht zwangs- Aus­weitung des Geltungsbereichs auf E-Zigaretten be­ Minderjährige zu erreichen. Während erste Entwurfs-

42 43 MEDIENORDNUNG Werbefreiheit MEDIENORDNUNG Werbefreiheit

Paul Leo Giani Thomas Wagner dctp Entwicklungsgesellschaft SevenOne Media GmbH für TV Programm mbH fassungen u. a.­ zeitliche Beschränkungen für Rund- Pflichtangaben einen Warnhinweis in der werblichen funkmedien vorsahen, konnte gemeinsam mit anderen Ansprache zu fordern. VPRT, Association of European Verbänden erreicht werden, dass die veröffentlichten Die steigende Verbreitung von Radios (AER) und ZAW hatten im Laufe des Richtlini- Der VPRT ist bei den heraus­ Empfehlungen nicht über das deutsche Verbot der An- Adblockern im digitalen Bereich enprozesses deutlich gemacht, dass entsprechende fordernden Diskussionen um sprache von Minderjährigen hinausgehen. Die Emp- wurde in diesem Jahr breit in der Fach­ Warnhinweise das Verbraucherverhalten beim Ab- eine neue Medienordnung das zentrale fehlungen haben zu keiner Änderung der nationalen öffentlichkeit diskutiert und gehört auch schluss von Hypothekarkrediten ignorieren und somit Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Werberichtlinie für Glücksspiel geführt, da die dortigen auf die medienpolitische Agenda. Den der Schutzeffekt ausbleibe. Noch offen ist, ob Deutsch- Interessen vor allem von großen und nicht Regelungen in Deutschland bereits existieren. Hinsicht- Medien gehen durch die Werbeblocker land von der Öffnungsklausel Gebrauch machen wird. ganz so großen Veranstaltern. lich der Aufsicht über Glücksspielwerbung im privaten Die Richtlinie muss bis spätestens zum Frühjahr 2016 wichtige vermarktbare Reichweiten ver­ Journalistische Vielfalt verdient auch Rundfunk und Telemedien haben die Landesmedienan- umgesetzt werden. loren. Und damit Geld, das nicht nur fehlt, stalten mit den obersten Glücksspielaufsichtsbehörden dann besonderen Schutz, wenn es keine um digitale Geschäftsmodelle weiterzu­ der Länder Gemeinsame Leitlinien zur Zusammenar- Diskriminierende Werbung Kapazitätsengpässe mehr gibt. entwickeln, sondern dessen Wegfall beit verabschiedet. Sie legen fest, dass die Medienan- Bereits in der vergangenen Legislaturperiode hatte insbesondere die Redaktionen bedroht, stalten gegenüber den privaten Rundfunkunternehmen das Aktionsbündnis „Pinkstinks Germany“ eine ge- erst dann aktiv werden, wenn im Vorfeld eine vollzieh- die frei zugänglichen, hoch­wertigen setzliche Verankerung des Verbots geschlechterdis- bare glücksspielrechtliche Aufsichtsmaßnahme durch Content produzieren. kriminierender Werbung gefordert. Im September Neben qualitativen Werberestriktionen ist auch immer die Glücksspielaufsichtsbehörden verfügt worden ist. 2014 legte es einen Gesetzesentwurf vor, wonach das der Einsatz spezifischer Werbeformen Grund für Regu- Der VPRT wird den Prozess der Liberalisierung des Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) um eine lierungsdebatten. Sport- und Glücksspielwerbemarktes weiter aktiv be- Verbotsnorm erweitert werden soll. Die im Bundestag gleiten und unterstützen. Zusätzlich müsste sie mit einem ausführlichen Warn- vertretenen Parteien haben schon 2013 gegenüber Product Placement hinweis ohne Unterscheidung nach Mediengattungen „Pinkstinks Germany“ auf den Deutschen Werberat Im Zusammenhang mit dem Einsatz von Product Place- Werbung für Finanzdienstleistungen versehen werden. Eine Verabschiedung des Kleinan- als funktionierende Selbstkontrolleinrichtung der ment sorgte das Merkmal der zu starken Hervorhe- Der „Aktionsplan der Bundesregierung zum Verbrau- legerschutzgesetz ohne Streichung der derzeitigen Werbewirtschaft verwiesen. Der Deutsche Werberat bung für Gesprächsstoff unter den Werberechtlern, cherschutz im Finanzmarkt“ sieht den Erlass des sog. Werbebestimmung hätte eine besorgniserregende hat in diesem Jahr seine seit 1980 geltenden Grund- insbesondere in den Fällen „Hasseröder Männer-Camp“ Kleinanlegerschutzgesetzes vor. Auf den ersten Blick ­Signalwirkung für künftige Werbeverbotsdebatten zur sätze zur Herabwürdigung und Diskriminierung von auf SAT.1 und „Pick-up“ im „RTL-Dschungelcamp“. scheint der Gesetzesentwurf für die Mitgliedsunterneh- Folge. Daher ist der VPRT gemeinsam mit dem ZAW Personen aktualisiert. Neu eingefügt ist unter ande- Im ersten Fall schafft nun eine höchstrichterliche Ent- men des VPRT keine Relevanz zu haben. Beim Blick in und anderen Medienverbänden im Vorfeld des Kabi- rem der Passus, dass Personen nicht allein deswegen scheidung des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) die dort enthaltene Werbenorm ist jedoch das Gegenteil nettsbeschlusses aktiv, um eine Werbenorm in dieser abgewertet werden dürfen, weil sie in Bezug auf ihr Klarheit. Das BVerwG hat entschieden, dass SAT.1 der Fall. Bisher galt das Leitbild des informierten und Ausgestaltung zu verhindern. Aussehen, ihr Verhalten, ihre sexuelle Orientierung, bei Live-Schaltungen in das sogenannte „Hasseröder mündigen Verbrauchers. Von diesem würde die Bun- Auf EU-Ebene kam es 2014 nach mehrjährigen Ver- ihre Eigenschaften oder Lebensweisen nicht den vor- Männer-Camp“ im Rahmen des Europa League-Fina- desregierung mit dem geplanten Gesetzesentwurf nun handlungen unterdessen zur Verabschiedung der EU- herrschenden Vorstellungen entsprechen. les 2011 nicht gegen das rundfunkstaatsvertragliche Abstand nehmen. Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge. Nach Dass Werbung für Prostitution und Sexspielzeug nicht Verbot der zu starken Hervorhebung verstoßen hat. Die Werbenorm würde erstmals die Zulässigkeit von dieser sollen in der Werbung zahlreiche Standardinfor- ins Tagesprogramm gehört, entschied im Juli 2014 der Das Gericht urteilte, dass die Herausstellung eines Werbung auch an den Empfängerhorizont anknüpfen. mationen vorkommen, wenn mit einem Zinssatz oder Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Produkts nicht bereits deshalb zu stark sei, weil sich Werbung (für Produkte des sog. Grauen Kapitalmarkts) mit Kosten für einen Immobilienkredit geworben wird. Medien (BLM). Der Medienrat vertritt zwar die Meinung, ein hiermit verfolgter Werbezweck erkennbar im Sen- soll nur noch in Medien zulässig sein, deren Schwer- In Deutschland sind diese Angaben zwar in weiten dass sich eine Reihe dieser Inhalte in einer „rechtlichen dungsgeschehen abbildet. Zu intensiv ist sie erst dann, punkt zumindest auch in der Darstellung von wirt- Teilen bereits durch die Umsetzung der EU-Verbrau- Grauzone“ bewegen, sie dennoch auf bayerischen und wenn der Werbezweck das Sendungsgeschehen domi- schaftlichen Sachverhalten liegt. Auch die Werbung cherkreditrichtlinie verpflichtend. Die Richtlinie über- bundesweiten Sendern mit BLM-Lizenz nur zwischen niert. Für den konkret zu beurteilenden Fall hat das selbst soll im Wirtschaftkonzext stehen. lässt es jedoch den Mitgliedstaaten, zusätzlich zu den 23:00 und 06:00 Uhr beworben werden dürfen. BVerwG festgestellt, dass die Sendung überwiegend

44 45 MEDIENORDNUNG Werbefreiheit VPRT-Workshop „Medien in der Cloud“

Chancen und Risiken netzbasierter Infrastrukturen für Medienanbieter

das übertragene Fußballspiel zum Gegenstand hatte. den, nur die Werbung von Anbietern, die keine Zah- Ferner sei zu berücksichtigen, dass die Zuschauer im lungen an den Adblocker-Betreiber leisten. Dies stellt Rahmen von Fußballsendungen (einschließlich des Vor- u. a. große Anbieter besser, die – anders als kleinere und Nachspanns zur Spielübertragung) ohnehin mit oder mittlere Unternehmen – Zahlungen an die Adblo- einer Vielzahl werblich motivierter Darstellungen kon- cker leisten können. Mehrere Werbevermarkter – unter frontiert werden und daher ein weiter gefasster Maß- ihnen IP Deutschland, RTL Interactive und SevenOne stab als in anderen Sendungsformaten angebracht sei. Media – haben im Juni 2014 Klage gegen die Adblock- Die ­Landesanstalt für Kommunikation Rheinland-Pfalz Plus-Mutterfirma Eyeo eingereicht. Über Adblocker hat gegen das Urteil Verfassungsbeschwerde einge- wird die Werberefinanzierung im Netz erheblich ein- legt. Auf diese Weise soll vor dem Europäischen Ge- geschränkt, obwohl die Werbung das wesentliche In- richtshof die Auslegung des Kriteriums der „zu starken strument für kostenfreie Angebote im Netz und damit Herausstellung“ abschließend geklärt werden. die Meinungsvielfalt darstellt. Regulatorische Äuße- rungen der Politik, die das Vorgehen von Adblockern Kinder-Onlinewerbung allgemein und ohne Ansehung der Auswirkungen für Wie Kinder Werbung im Internet wahrnehmen und den Onlinemarkt für unproblematisch halten, hat der verstehen, ist Gegenstand der Studie „Onlinewerbung VPRT zurückgewiesen. Gemeinsam setzt sich der VPRT und Kinder“, die das Bundesfamilienministerium und mit dem ZAW dafür ein, dass die Politik, z. B. die künf- die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen tige Bund-Länder-Kommission, der Thematik mehr (LfM) beim Hans-Bredow-Institut in Auftrag gegeben Aufmerksamkeit schenkt. Der Punkt wurde im Gut- Welche Rolle kann Cloud-Computing als Infrastruktur- und haben. Dessen Handlungsempfehlungen wurden An- achten der Länder zur Schaffung einer konvergenten Dienstleistung künftig für Radio- und TV-Anbieter spielen? fang November 2014 präsentiert. Der VPRT wirkte im ­Medienordnung (siehe Seite 6) separat aufgegriffen. Auf dem VPRT-Workshop im Mai 2014 stellten Amazon, Forschungsbeirat der Studie mit – welcher aber mit Google, Microsoft und Oracle anhand medienspezifischer wenig Mitgestaltungsrechten ausgestaltet war – und Werbung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Anwendungsbeispiele ihre Cloud-Dienste vor. hat als Mitglied der Freiwilligen Selbstkontrolle Multi­ Um Systemgerechtigkeit innerhalb des deutschen Wer- Nach einer Einführung in die Materie von Software-, Plattform- und Infrastruktur-Cloud-Services durch media-Diensteanbieter (FSM), des fragFINN-Vereins bemarktes herzustellen, hielt der VPRT 2014 weiterhin Dirk Ritters (Mediacoders) und Sebastian Artymiak (VPRT) präsentierten die Unternehmensvertreter die und des ZAW die Prozesse zur Bewertung von Wer- an seiner zentralen Forderung nach einer Werberedu- Spezifika ihrer Angebote. Steffen Krause (Amazon Web Services) und Jens Bussmann (Google Cloud Platt- bung im Kindermedienumfeld in den vergangenen zierung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk fest (siehe form) verwiesen auf die Flexibilität der Cloud, da über sie schnell zusätzliche Speicherkapazitäten, z. B. Jahren konstruktiv begleitet. Der ZAW hatte bereits Seite 15). bei größeren Liveinteraktionen, hinzugezogen werden können. Jens Bussmann (Microsoft Azure) hob das 2011 zusammen mit dem VPRT einen Kriterienkatalog Effizienz- und Innovationspotential hervor, die sich durch Cloud-Computing böten. Das Anmieten statt für die äußere Gestaltung und Platzierung von Wer- des Kaufs von Serverkapaziäten könne sich gerade für Projekte in der Start- und Experimentierphase bung auf Internetseiten für Kinder publiziert. als kostengünstiger erweisen. Für Oracle gehe laut Harald Behnke das Geschäftsmodell „Cloud“ über die Rolle als Software-, Plattform- und Infrastrukturdienst hinaus. Oracle bietet mit „Information as a service“ Adblocker auch die Datenverarbeitung als vierte Servicesäule an. Die werbebasierte Refinanzierung von elektronischen Medien ist nicht nur durch staatliche Werbebeschrän- Auf mit der Datenspeicherung und -aufbereitung zusammenhängenden rechtlichen Fragen ging Jürgen kungen gefährdet, sondern auch durch neue parasitäre Hofmann (VPRT) ein, der den Teilnehmern einen Überblick über die rechtlichen Fragestellungen ver- Geschäftsmodelle wie Adblocker. Adblocker-Betreiber schaffte. Er skizzierte neben den datenschutzrechtlichen Bestimmungen, welche vertraglichen Aspekte sperren in bestimmten Konstellationen unter dem Vor- Medienunternehmen vor der Unterzeichnung eines Servicevertrages beachten sollten. Außerdem wies er wand, für den Nutzer störende Werbung zu unterbin- www.vprt.de/werberegulierung auf die urheberrechtlich relevanten Punkte in Sachen Cloud-Services hin.

46 4747 MEDIENORDNUNG

Daten- und Verbraucherschutz MEDIENORDNUNG Daten- und Verbraucherschutz

Datenschutz muss auch bei Connected Devices gewährleistet werden

Lutz Reulecke Sky Deutschland AG „Big Data“ – Segen oder Fluch? Während die Naturwis- für die Messung von HbbTV-Angeboten“ abgestimmt. gegenüber dem Kommissionsvorschlag zu leichten senschaften hoffen, mit Daten über Lebensprozesse Neben allgemeinen Verpflichtungen (Pseudonymisie- Verbesserungen. Zum Beispiel bezüglich des für die neue Erkenntnisse für Medizin oder Biochemie erlan- rung, Datenvermeidung, Datensparsamkeit, Transpa- In Zeiten der zunehmenden Onlinewerbung bedeutsamen Setzen von Cookies, bei gen zu können, wird für den Medienbereich derzeit renz und Selbstbestimmung) sehen die Leitlinien für Onlinenutzung audiovisueller Vorgaben zum Profiling sowie bei der Behandlung eher kritisch über die Grenzen datenbasierter Ge- die „Red-Button“-Messung eine besondere Kennzeich- Inhalte gewinnt Piraterie im Internet pseudonymisierter Daten bzw. der für das Direktmar- schäftsmodelle nachgedacht. Insbesondere mit Blick nung (Datenschutz-Icon) sowie den Einsatz von in zunehmend an Bedeutung. Verschiedene keting notwendigen Datenverarbeitung im Drittinte- auf die Datensammelwut einiger Geheimdienste und Deutschland datenschutzzertifzierten Messverfahren Websites stellen exklusiv lizenzierte resse. globaler Internetkonzerne. Beide können sich aller- (z. B. INFOnline) vor. Die Leitlinien sollen nach Ab- Sportereignisse als Live-Streamings für die Wie der Umgang mit personenbezogenen Daten zu dings der deutschen und europäischen Datenschutz- schluss von Beratungen mit weiteren Marktbeteiligten Nutzer zur Verfügung. Mittlerweile werden journalistischen Zwecken künftig privilegiert werden regulierung weitgehend entziehen. Für in Deutschland noch im laufenden Jahr veröffentlicht werden. sogar Internet-Set-Top-Boxen für den soll, überlässt das EU-Parlament den Mitgliedstaa- ansässige Medienunternehmen, die bereits das hohe ten. Der VPRT hatte sich hier für eine unmittelbare illegalen Empfang von Pay-TV vertrieben. Schutzniveau des europäischen Datenschutzes ge- Freiwillige datenschutzrechtliche Leitlinien, die bereits Absicherung des journalistischen Datenschutzes auf Eine der größten Herausforderungen währleisten, könnten in dieser Konstellation politische seit über einem Jahr bei Unternehmen Anwendung fin- EU-Ebene eingesetzt. Nun muss der Ministerrat den besteht daher darin, das Urheberrecht und regulatorische Kollateralschäden entstehen. den, sind die Kodizes des Deutschen Datenschutzrats gemeinsamen Standpunkt verabschieden, bevor der Online-Werbung (DDOW), zu deren Gründungsmitglie- auch in Zeiten der Digitalisierung wirksam Gesetzentwurf im oft intransparenten Trilog aus dern der VPRT zählt. Anlass waren auch hier drohende durchzusetzen. Denn nur so können dem ­Vertretern des Europäischen Parlaments, des Minister­ Kunden exklusive Premium-Inhalte auf allen Rund 120 Milliarden Mal wurde Beeinträchtigungen aus der Datenschutzdiskussion, rates (in der Regel durch einen Vertreter der Ratsprä- 2013 das Icon zur Kennzeichnung von in diesem Fall für die Datenerfassungen bei nutzer- Verbreitungs­wegen angeboten werden. sidentschaft) und der Kommission verhandelt wird. nutzungsbasierter Onlinewerbung ausgeliefert. basierter Werbung (OBA), die ebenfalls keine perso- Quelle: DDOW nenbezogenen Daten betrifft. Der DDOW hat dennoch eigene Kodizes verabschiedet sowie eine anbieterü- bergreifende Kennzeichnung von OBA-Werbung, eine Das Ringen um die Grenzen und die Zulässigkeit Zum Beispiel für den Bereich der Smart-TV- und HbbTV- zentrale Opt-Out-Plattform für die Nutzer und eine von „Big Data“ erreichte ihren vorläufigen medialen Angebote. Zur Entwicklung und Refinanzierung ihrer Beschwerdestelle sowie Sanktionsverfahren etabliert. Höhepunkt in der Entscheidung des Europäischen Angebote sind die Diensteanbieter zwar ­unbedingt Ein Jahr nach seiner Gründung kann der DDOW eine ­Gerichtshofes (EuGH) zur Datenschutzverantwortung auf Daten aus der technischen Nutzungsmessung erste positive Bilanz ziehen. Die Marktabdeckung von Suchmaschinenanbietern. Der EuGH entschied angewiesen, dabei spielen persönliche Daten für sie des Programms betrug Mitte 2014 bereits nahezu 90 im März 2014 unter anderem, dass das europäische aber gar keine Rolle. Dennoch haben Datenschutzbe- Prozent. Im Jahr 2013 wurde das Icon, begleitet von Datenschutzrecht auch für nichteuropäische Unter- auftragte und Verbraucherschützer die Sorge, dass einer europaweiten Verbraucherinformationskampa- nehmen gilt, wenn sie ihren Suchmaschinendienst auf Zuschauer „ausspioniert“ werden könnten. Die ein- gne, rund 120 Milliarden Mal ausgeliefert. Mehr als europäischem Boden anbieten und dort eine Nieder- hergehenden kritischen Veröffentlichungen und Dis- 16,5 Millionen Verbraucher besuchten die zentrale In- lassung haben. Damit folgte das Gericht einer Linie, kussionen hatten sich zwischenzeitlich zu einem nicht formations- und Steuerungsplattform. Verstöße gegen welche zahlreiche Spitzenpolitiker bei der Debatte unerheblichen Faktor für den Markterfolg von HbbTV die Umsetzung der Kodexverpflichtungen seien laut um die Novellierung der EU-Datenschutzgrundver- entwickelt. Wohlgemerkt betrifft diese kritische­ öf- DDOW bislang zügig behoben und lediglich vereinzelt ordnung vertraten. Noch vor den Wahlen zum neuen fentliche Diskussion zum Datenschutz ­Angebote, die abgemahnt worden. Nur in einem einzigen Fall wur- Europäischen Parlament hatten die EU-Parlamentarier gar keine personenbezogenen Daten erfassen und dies de ein förmliches Verfahren eingeleitet, bei dem sich über die Datenschutzgrundverordnung abgestimmt. auch deutlich dokumentiert haben. Der VPRT hat sich DDOW letztlich aber durchgesetzt hat. Der Text, der auch im neuen Parlament weiterver- für eine entsprechende Versachlichung der Diskussion handelt werden soll, führt in einigen für die Medien- eingesetzt und im Mitgliederkreis eigene „Leitlinien und Werbewirtschaft besonders relevanten Punkten www.vprt.de/datenschutz

48 49 ­

VPRT auf dem MEDIENORDNUNG Medientreffpunkt Mitteldeutschland Programmfreiheit und gesellschaftliche Verantwortung

Vom Suchen und Finden der Radiosender – Programmfreiheit zwischen Engagement und Verboten VPRT demonstriert Radionutzung der Zukunft

Fernsehen und Radio informieren, bewegen, lösen Kon­ wusst die passende Formulierung und Platzierung aus. tro­versen aus. Sie transportieren Nachrichten, Fakten, Sowohl die GVK als auch der VPRT begrüßten letztend- Meinungen, Überzeugungen und bilden einen gesamt- lich einhellig die verabschiedeten Leitlinien und lobten gesellschaftlichen Wert. Die Wahrnehmung von Me- den sachlich und konstruktiv angelegten Dialog. Die dieninhalten ist dabei genau so vielfältig, wie sich die Leitlinien gelten seit September 2014 für alle neu pro- Gesellschaft insgesamt pluralistisch darstellt. Aus un- duzierten Sendungen. Die Umsetzung des Leitfadens terschiedlichen Motiven formulieren politische und an- soll in einem Jahr evaluiert werden. dere Interessengruppen sowie die Aufsicht regel­mäßig ihre Vorstellungen an die privaten Programme. Ob Ein- Bild-, Ton- und Berichterstattungsfreiheit schränkungen bei der journalistischen Berichterstat- Im Zusammenhang mit dem NSU-Prozess stellte sich tung, die Gestaltung von Unterhaltungsformaten oder die für die Presse- und Rundfunkfreiheit essentielle der Wunsch nach mehr barrierefreien Angeboten. Der Frage, ob das praktizierte Zulassungsverfahren für VPRT hat sich auch in diesem Jahr der Diskussion ge- Journalisten noch den heutigen Anforderungen an stellt. die Gerichtsberichterstattung genügt. Bereits im letz- ten Jahr hatten das Bundesministerium der Justiz Scripted Reality und die Justizminister der Länder Überlegungen zu Ende 2013 traten zunächst die Kommission für Zu- ­einer Reform der Film- und Tonberichterstattung aus lassung und Aufsicht der Medienanstalten (ZAK) und Gerichtsverhandlungen­ angestellt. Die unterbreiteten später die Gremienvorsitzendenkonferenz der Landes- Vorschläge reichten von einer Übertragung der Ge- medienanstalten (GVK) an private Fernsehveranstal- richtsverhandlung für Medienvertreter per Video in ter und den VPRT heran, ob die Sender ihre freiwillige einen anderen Raum bis zur Fernsehberichterstattung Kennzeichnung von Scripted-Reality-Formaten nicht direkt aus dem laufenden Prozess. Seitens der Justiz- einheitlich gestalten könnten. Zuvor hatten u. a. der Me- ministerkonferenz der Länder wurde im Juni 2014 dienrat der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein beschlossen, dass die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur­ Wo findet der Hörer seinen Landessender, wenn mit IP-Radio­ (MA HSH) sowie die Regierungskoalition des Landes Reform des § 169 Gerichtsverfassungsgesetz die Be- geräten über 1.000 Programme aus aller Welt empfangbar sind? Schleswig-Holstein sogar eine staatsvertragliche Ver- ratungen fortsetzen soll. Die Justizminister werden Der VPRT hat auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland an- ankerung der Kennzeichnungspflicht ins Spiel gebracht. insbesondere prüfen, wie die Persönlichkeitsrechte der hand verschiedenster Gerätemodelle und Listungsvariationen In Folge dessen und der immer wiederkehrenden öf- Prozessbeteiligten sowie ein reibungsloser Prozessab- live demonstriert, wie komplex die Ansteuerung des persönlichen Radiofavoriten sein kann. Gemein- fentlichen Diskussion entwickelten die GVK und die lauf gewahrt werden können. Die Minister empfahlen sam mit Vertretern der Radio- und Smart-TV-Gerätehersteller sowie der Chipindustrie diskutierte u. a. privaten Fernsehunternehmen in gemeinsamen Ge- dem berichtsführenden Bundesministerium für Justiz Lars ­Gerdau (Landeswelle Thüringen) über Lösungen für einen einfachen Hörerzugang zu den Radio- sprächen Leitlinien für die Kennzeichnung und deren und Verbraucherschutz (BMJV), auch Vertreter der Me- programmen. Heiko­ Meertz vom Listendienstleister Tune In wertete die große Sendervielfalt positiv Wahrnehmbarkeit bei eigenproduzierten Scripted-Re- dienpraxis anzuhören. Der VPRT begrüßt das Vorhaben, für den Hörer. Um in der Angebotsmasse eine Orientierung zu geben, erstellt, verwaltet und bearbeitet ality-Formaten. Die freiwilligen Verhaltensgrundsätze da eine verantwortungsvolle Öffnung der Gerichtssä- sein Unternehmen die Listen redaktionell. Lars Gerdau betonte, dass für die Auffindbarkeit eine starke enthalten sowohl Module zur Formulierung der Kenn- le für Film- und Tonaufnahmen eine möglichst umfas- Sendermarke­ wichtig ist, aber auch eine einfache Gerätebedienung. Zudem sollte der Landesgesetzgeber zeichnungshinweise als auch zur Wahrnehmbarkeit sende und unverfälschte Information der Bürger aus Sorge dafür tragen, dass die private Radiovielfalt auf allen Plattformen abgebildet wird. Einen wei- hinsichtlich Platzierung und Lesbarkeit. Künftig soll am Gerichtsverfahren sicherstellt. Erst im Oktober 2014 teren technischen Ansatz brachte Christoph Homberger vom Radiogerätehersteller Dual ins Gespräch. Ende der Sendungen darauf hingewiesen werden, dass hatte der VPRT dem BMJV ein Positionspapier zur Flexi- Internet­fähige Second Screens könnten zur Steuerung der Radiogeräte genutzt werden und darüber ein es sich um fiktionale Inhalte handelt. Die Sender wählen bilisierung und Liberalisierung der Gerichtsberichter- leichteres Anlegen von Favoriten erfolgen. jeweils für das betreffende Format verantwortungsbe- stattung übersandt.

50 51 MEDIENORDNUNG Programmfreiheit und gesellschaftliche Verantwortung MEDIENORDNUNG Programmfreiheit und gesellschaftliche Verantwortung

Hans Demmel n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH Die Bildberichterstattung könnte künftig auch das ­Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) zudenken. Ein solcher Anreiz könnte z. B. in einer pri- vom Bundeskabinett beschlossene Gesetz zur Ver- gegen Einschränkungen der Refinanzierungsfreiheit vilegierten Verbreitung von barrierefreien Angeboten schärfung des Sexualstrafrechts erschweren. Die im Für das Gewicht des privaten gewandt. liegen. Der VPRT wird diese Aspekte mit den Landes- Strafgesetzbuch vorgesehene Änderung stellt – über Rundfunks in Berlin spricht sicher, medienanstalten diskutieren, die ebenfalls Mitglied im die bisherigen Strafbarkeitsregelungen hinausgehend dass erstmals auch unsere Themen Gegen­ Gesellschaftliche Verantwortung – Barrierefreiheit Fachausschuss „Kommunikation und Medien“ des In- – Bilder unter Strafe, die geeignet sind, „dem Ansehen stand einer Koalitionsvereinbarung Eine gesellschaftspolitische Debatte, in die sich der klusionsbeirates sind, und eine Studie zum Fernseh-/ der abgebildeten Person erheblich zu schaden“. Als geworden sind. Inhalte mit gesellschaft­ VPRT und die Rundfunkunternehmen seit längerem Onlinevideo-Nutzungsverhalten von Menschen mit Strafmaß sind bis zu zwei Jahre Haft vorgesehen. Ein lichem Mehr­­wert, wie Nachrichten­ einbringen, ist der laufende Prozess zur Etablierung Behinderung in Auftrag geben. Bündnis von Verbänden und Unternehmen aus Pres- einer „inklusiven Gesellschaft“. Der im Zuge der na- sendungen, müssen zur Vielfaltssicherung se und Rundfunk – unter ihnen auch der VPRT – hat tionalen Umsetzung der UN-Behindertenrechtskon- Drogen- und Suchtrat der Bundesregierung auffindbar bleiben. In dem Meer von die unpräzise Regelung und die damit einhergehende vention gestartete Dialog mit den politischen Gremien Seit 2010 hat der VPRT im Drogen- und Suchtrat der Angeboten im Netz drohen Public-Value- Gefahr zahlreicher Gerichtsverfahren kritisiert. Schon und den Vertretern von Betroffenenverbänden setzte Bundesregierung, mitgewirkt. Das Gremium stand jetzt sei die Verbreitung von Fotos, die berechtigte In- Formate unterzugehen, wenn sie nicht in sich 2014 fort. Im Oktober 2014 konstituierte sich der in der vergangenen Legislaturperiode der Bundes- teressen der abgebildeten Person verletzten, strafbar. besonderem Maße hervorgehoben werden Inklusionsbeirat der Staatlichen Koordinierungsstelle drogenbeauftragten Mechthild Dyckmans beratend Darüber hinaus sei es unverhältnismäßig, die Arbeit und somit für den Zuschauer und User zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. zur Seite. Unter anderem nahm der Rat 2012 an der der Medien weiter einzuschränken. Die erste Beratung sichtbar bleiben. Der VPRT war bereits in der vergangenen Legisla- Erarbeitung der „Nationalen Strategie zur Drogen- im Bundestag zum Gesetzesentwurf findet am 6. No- turperiode Mitglied des Fachausschusses „Mobilität, und Suchtpolitik“ der Bundesregierung teil. Zu den vember 2014 statt. Bauen, Wohnen, Freizeit, gesellschaftliche Teilhabe, Themen des Drogenbeauftragtes als auch des Dro- Information und Kommunikation“ und gehört nun gen- und Suchtrates zählen u. a. die Bekämpfung des Programmbeschwerde dem neuen Ausschuss „Kommunikation und Medien“ Alko­holmissbrauches sowie der Glücksspiel- und der 2014 feierte die Onlineplattform www.programm- Gefährdung der Meinungsfreiheit an. Zudem ist der Verband zu den Inklusionstagen Onlinesucht. Der VPRT hatte innerhalb des Gremiums beschwerde.de ihr zehnjähriges Bestehen. Die feder- Welches Ausmaß die Einschränkung der Programm- des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales im die Arbeit­ des Drogen- und Suchtrates im Sinne der führende Landesmedienanstalt Saarland (LMS) nutzte freiheit annehmen kann, zeigt der Blick nach Russland November 2014 eingeladen worden. Der VPRT ver- privaten Rundfunkanbieter aktiv begleitet und zusam- die Gelegenheit, die Notwendigkeit von staatlichen und Ungarn. Insbesondere die Begrenzung von Refi- weist in seinen Gesprächen stets auf die bereits von men mit seinen Mitgliedern Präventions- und Aufklä- Plattformen, auf denen Mediennutzer ihre Kritik an nanzierungsmaßnahmen dient nicht selten als Mittel, den Sendern im Bereich Barrierefreiheit freiwillig er- rungsmaßnahmen unterstützt. Der Verband ist von den privaten TV-Programmen hinterlassen können, um unerwünschte Berichterstattung zu unterbinden. brachten Leistungen und lehnt die Implementierung der neuen Drogenbeauftragten der Bundesregierung, zu bekräftigen. Der VPRT wies die auf der Jubiläums- In Russland dürfen Pay-Programme keine Werbung gesetzlicher Normen ab. Der private Rundfunk teilt Marlene Mortler, gebeten worden, im sich im Dezem- veranstaltung aufgestellte These, die Zuschauer seien mehr zeigen und ausländische Unternehmen müs- das gewünschte Ziel der gleichberechtigten Teilhabe ber 2014 neu konstituierenden Drogen- und Suchtrat dem Fernsehen machtlos ausgeliefert, zurück. Über sen ihre Beteiligungen an russischen Medienhäusern aller am gesellschaftlichen Leben. Bei Vergleichen mit wiederholt mitzuwirken. die Zuschauerredaktionen, die sozialen Netzwerke der reduzieren. In Ungarn führte die rechtskonservative den Angeboten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Sender und die Selbstkontrolleinrichtungen kann das Regierungspartei eine neue Werbesteuer in Höhe muss jedoch beachtet werden, dass diesem im Bereich Publikum direkt mit den Programmveranstaltern in von 40 Prozent ein, von der allein die nicht staatli- der Integration aufgrund seines Grundversorgungs- Kontakt treten. Darüber hinaus können die Zuschau- chen Rundfunksender betroffen sind. Der VPRT prote- auftrages eine besondere Rolle zufällt. Die privaten er mittels interaktiver TV-Formate unmittelbar an der stierte gemeinsam mit seinen europäischen Partnern Rundfunkveranstalter bemühen sich um einen Ausbau Sendung mitwirken. Die in einigen privaten TV-Sen- auf EU-Ebene gegen die Einführung der Sondersteuer. ihrer barrierefreien Angebote. Allerdings sind – insbe- dern bestehenden Programmbeiräte leisten ebenfalls Eine derartige Beschneidung von Medienunterneh- sondere für kleinere Sendeunternehmen – die Anfor- ihren Beitrag zur Diskussion über ethische Maßstäbe. men ist innerhalb der Europäischen Union und der derungen technisch und wirtschaftlich anspruchsvoll mit ihr verbundenen freiheitlichen Wirtschafts- und und schwer refinanzierbar. Daher begrüßt der VPRT Medienordnung nicht vereinbar. National hat sich der den Ansatz, über die Schaffung von Anreizen nach- www.vprt.de/gesellschaftliche_verantwortung

52 53 2014 hören. sehen. feiern. – 30 Jahre Privater Rundfunk in Deutschland hören. sehen. feiern. – 30 Jahre Privater Rundfunk in Deutschland

30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Statt Testbildern auf Röhren­ fernsehern genießen wir heute ein unendliches Programm­angebot – und das auf allen Netzen und Geräten. Technische Innovationen, unternehmerischer Mut und ausgewogene Regulierung haben diese ­Entwicklung möglich gemacht. Wir sind stolz, dazu einen erheblichen Beitrag geleistet zu haben. Dr. Holger Enßlin Sky Deutschland AG

30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Die Geschichte des privaten Rundfunks in Deutschland ist eine unvergleichbare Erfolgsstory und ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass der 30 Jahre Privater Rundfunk Wettbewerb im dualen System eine publizistische Vielfalt bedeuten für mich … Im Fokus stand und steht für uns und ein abwechslungsreiches Angebot geschaffen hat, vom ersten Tag an der Zuschauer und Hörer. Die Sender von dem jeder Mediennutzer bis heute profitiert. investierten Millionen in Programminhalte und Technik. Den Kinderschuhen längst entwachsen, ist der private Dr. Udo Becker Rundfunk nun erwachsen und stellt heute einen nicht radio NRW GmbH mehr wegzudenkenden Wirtschaftsfaktor dar, an dem viele Arbeitsplätze und Existenzen hängen. Wir sind das vermutlich beste und vielfältigste Privatfernsehen der Welt, werbe-, pay- oder transaktionsfinanziert, linear, nonlinear, zu Hause oder mobil. Dr. Tobias Schmid Mediengruppe RTL Deutschland GmbH

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters und rund 650 hochran- gige Vertreter aus der Medienbranche und Politik waren am 9. September 2014 zu Gast auf dem Som- merfest des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien e. V., das in diesem Jahr ganz im Zeichen von „30 Jahre Privater Rundfunk in Deutschland“ stand. 30 Jahre Privater Rundfunk Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel stellte in ihrer Rede heraus, dass die privaten Rundfunksender ei- bedeuten für mich … Das private Radio hat sich in den nen festen Platz in der deutschen Medienlandschaft gefunden hätten: „Der private Rundfunk hat unsere drei Jahrzehnten bei der Hörerschaft zum respektierten Marktteilnehmer entwickelt! Falls das Privatradio aller­dings Medienlandschaft bereichert und er tut dies weiterhin“, so die Kanzlerin, und: „Der private Rundfunk ist von der Medienpolitik weiterhin stiefmütterlich behandelt neben dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine wichtige Säule der demokratischen Meinungsbildung wird, sind die Strukturen und damit die Meinungsvielfalt geworden.“ über dieses Jahrzehnt hinaus nicht aufrechtzuerhalten. Klaus Schunk Die vollständige Rede der Bundeskanzlerin und die Ansprache des VPRT-Vorstandsvorsitzenden Dr. Tobias­ Radio Regenbogen Hörfunk in Baden GmbH & Co. KG Schmid sowie weitere Impressionen vom Fest finden Sie unter www.hoeren-sehen-feiern.de.

54 55 2014 hören. sehen. feiern. – 30 Jahre Privater Rundfunk in Deutschland

30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Jürgen Doetz! Er hat privaten Rundfunk ermöglicht, den ersten Sender 30 Jahre Privater Rundfunk gegründet, Sat.1 und ProSiebenSat.1 geprägt, den Verband bedeuten für mich … Mein gesamtes Berufsleben. schlagkräftig gemacht, die Kreativbranche vereint, die Julian Geist gesetzlichen Grundlagen entwickelt und verändert. Ohne ProSiebenSat.1 Media AG ihn wäre privater Rundfunk nicht erwachsen geworden. Annette Kümmel ProSiebenSat.1 Media AG

30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Vor 30 Jahren ein selbstbewusstes 30 Jahre Privater Rundfunk Mauerblümchen zwischen Friedhof und Schlachthof in­ bedeuten für mich … Programmvielfalt rund um die Uhr mit Ludwigshafen. Heute: Eine bunte Vielfalt kräftiger Natur. einem Programm-Mix aus Unterhaltung, Information, Sport, Ohne Staatsdünger. Abgehärtet durch manche Kälteperioden. Action, Drama und Spaß, weltweit, regional und lokal: Das gibt es Inzwischen wetterfest für eine ertragreiche Zukunft! Die erst und nur durch die komplementären Angebote der privaten Privaten sind fit! Nur altes Unkraut und neue Schmarotzer und öffentlich-rechtlichen Sender. Mit Innovationen wie „Sams- können stetes Wachstum blockieren. Weg damit! tag Nacht“ aber auch der Berichterstattung vom 11. September Jürgen Doetz 2001 hat RTL in den letzten drei Jahrzehnten wesentlich zur Beauftragter des VPRT-Vorstandes, inhaltlichen Entwicklung des privaten Rundfunks beigetragen. Koordinator der Deutschen Content Allianz Frank Hoffmann RTL Television GmbH 30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … 30 Jahre privater Rundfunk heißt auch 30 Jahre Satellitenfernsehen. Ohne ASTRA hätte das Privatfernsehen nicht den spektakulären Erfolg erlebt, den wir jetzt feiern. Digitales Fernsehen, HD, Ultra HD – ohne die Satellitenübertragung werden die nächsten technischen Quantensprünge nicht möglich sein. Thomas Wrede Astra Deutschland GmbH

56 57 2014 hören. sehen. feiern. – 30 Jahre Privater Rundfunk in Deutschland

30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … 1. Größere Meinungsvielfalt, neuartige Erzählformen und Qualitätsgewinn. 2. Aufbruchstimmung bei Einführung des Pay-TV. 3. Der Medienmarkt öffnet sich für ausländische Investoren und eröffnet große berufliche Chancen, insbesondere für Frauen, da keine gläserne Decke vorhanden ist. Katharina Behrends NBC UNIVERSAL Global Networks Deutschland GmbH 30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Der private Rundfunk hat sich erfolgreich in Deutschland etabliert. In vielen Märkten konnte die Marktführerschaft sowohl bei Radio als auch bei TV übernommen und bis heute gehalten und weiter ausgebaut werden. Einen maßgeblichen Teil dieses Erfolgs trägt die politische Arbeit des VPRT bei. Karlheinz Hörhammer ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG

30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Mehr als eine „Silberne Hochzeit“, denn vor 27 Jahren habe ich selbst beim privaten Rundfunk begonnen und insofern verbindet den privaten Rundfunk und mich der Status eines `alten Ehepaares´ mit allen Höhen und Tiefen. Hans-Jürgen Kratz ANTENNE THÜRINGEN GmbH & Co. KG 30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Die Entdeckung des Zuschauers: Mit dem Fokus auf den echten Menschen entsprangen informative, aber auch unterhaltsame Formate, mit denen selbst spitze Zielgruppen erreicht wurden. Unvergleichlich sind natürlich auch die gesellschaftlichen Revolutionen durch großartige Serien wie „Sex and the City“. Susanne Aigner-Drews Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG

30 Jahre Privater Rundfunk 30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Privater Rundfunk steht auch für zuver­ bedeuten für mich … Was am Neujahrsmorgen 1984 in lässigen, kompetenten und flexiblen Journalismus. So hat n-tv Ludwigshafen noch belächelt wurde, ist zu einem bedeu- immer wieder unter Beweis gestellt, dass die Zuschauer und User tenden Wirtschaftsfaktor in Deutschland geworden. bei n-tv im Fernsehen, online und mobil gut informiert bleiben. Ludwigshafen hat gezeigt, dass es geht. Nach dem Fernsehen ist nach wie vor Leitmedium – Nachrichtensendungen „Urknall“ ist seither eine große Vielfalt von Angeboten nach wie vor Hauptanlaufstelle, wenn es darum geht, sich zu und Anbietern entstanden. informieren und sich eine politische Meinung zu bilden. Rainer Sura Hans Demmel QVC Deutschland Inc. & Co. KG n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH

58 59 2014 hören. sehen. feiern. – 30 Jahre Privater Rundfunk in Deutschland

30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Seit 30 Jahren und aus den unterschiedlichsten Perspektiven das immer spannende Ringen um die beste Lösung für Gesellschaft, Unternehmen und Kreative. Paul Leo Giani dctp Entwicklungsgesellschaft für TV Programm mbH

30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Das Privat-TV erfindet sich immer wieder neu. Die erfolgreiche Gründung neuer Sender, Webstars, die ihren Status Millionen Klicks auf unseren Videoplattformen verdanken, acht Millionen verkaufte TV-Geräte pro Jahr und Trends wie Smart-TV beweisen: TV ist nach wie vor ein Herzensthema der Deutschen. Thomas Wagner SevenOne Media GmbH

30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Ein duales Rundfunksystem, in dem die vielfältigen privaten Angebote in ihren unterschiedlichen Ausprägungen wesentlicher Bestandteil unserer pluralistischen Medienland- schaft geworden sind. Dr. Matthias Kirschenhofer Constantin Medien AG

30 Jahre Privater Rundfunk 30 Jahre Privater Rundfunk bedeuten für mich … Auch wenn eine Retrospektive in bedeuten für mich … Durch den privaten Rundfunk hat sich eine nie Anbetracht der riesigen Veränderungen in der Gegenwart dagewesene Angebotsvielfalt linearer Fernseh- und Radioangebote wenig hilfreich ist: Die Erfolgsstory der privaten ­Anbieter entwickelt. Beide Systeme haben voneinander profitiert. So wurden hat nicht nur die Seher, Hörer und User begeistert, öffentlich-rechtliche Sender „privater“ und private Sender – insbe- sondern auch die öffentlich-rechtlichen Anbieter zu sondere im Bereich Information – „öffentlich-rechtlicher“. nachhaltigen Veränderungen angetrieben. Harald Gehrung Carsten Neitzel radio ffn Funk & Fernsehen Nordwestdeutschland GmbH & Co. KG Radio Hamburg GmbH & Co. KG

60 61 MEDIENORDNUNG

Jugendmedienschutz MEDIENORDNUNG Jugendmedienschutz

Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages gestartet

Zwei Jahre liegt es bereits zurück: im Oktober 2012 ein eigener Handlungs- und Entscheidungsspielraum und Jugendliche Hilfe, z. B. bei Cybermobbing, erlan- beschlossen die Ministerpräsidenten der Länder nach verbleiben soll, der sich an den gattungsspezifischen Ca. 30.000 Mal wurde die fragfinn.de-App gen können. Zuvor hatten sich private Rundfunkunter- bislang heruntergeladen. der 2010 gescheiterten Neufassung des Jugendmedi- Erfordernissen orientiert. Der VPRT wird zum zweiten nehmen und der VPRT mit dem I-KiZ und einzelnen Quelle: fragFINN e. V. (Stand: Oktober 2014) enschutz-Staatsvertrages (JMStV), einen neuen Novel- Eckpunkte­papier ebenfalls Stellung nehmen. Beratungsstellen über Schnittstellen zwischen den lierungsprozess zu starten. Erst im Mai 2014 wurde verschiedenen Institutionen ausgetauscht. Die Fach- ein Eckpunktepapier vorgelegt und eine Konsultation Dass der Jugendmedienschutz in der konvergenten Ein weiterer Aspekt, der bei der Schaffung eines zu- kommission „Wissen, Forschen, Technikfolgenabschät- durchgeführt. Die Änderungsvorschläge zielten im We- Medienwelt nicht separat betrachtet werden kann, kunftsfähigen konvergenten Jugendmedienschutzes zung“ widmete sich u. a. dem Thema Safety by Design sentlichen darauf ab, den Staatsvertrag an die zuneh- weil er Beziehung zu anderen medienrechtlichen Ge- künftig an Relevanz gewinnen wird, ist die europäische und wird zum Jahresende Handlungsempfehlungen er- mende Konvergenz zwischen Off- und Onlinemedien bieten besitzt, zeigte der VPRT-Vorstandsvorsitzende, Vernetzung des technischen Jugendmedienschut- arbeiten, welche vom I-KiZ im kommenden Jahr weiter anzupassen. Aus Sicht des VPRT ist es erforderlich, die Dr. Tobias Schmid, in seiner Rede anlässlich des zwan- zes im Internet. Der fragFINN e. V. und die Freiwillige ausgeformt werden sollen. beiden Systeme des Jugendschutzgesetzes des Bundes zigjährigen Bestehens der Freiwilligen Selbstkontrolle Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) – Darüber, wie die Gefahr von Beleidigungen im Inter- (JuSchG) und des JMStV der Länder enger aufeinander Fernsehen (FSF) auf. Rechtsunklarheiten in Bereichen deren Gründungsmitglied der VPRT jeweils ist – wir- net durch Cybermobbing verringert werden kann, abzustimmen und damit ein konvergenteres Regulie- des Urheberrechts oder der Plattformregulierung ken an zwei EU-Projekten mit, bei denen ein Vielzahl berieten im Juni 2014 die Justizminister der Länder rungssystem in diesem Bereich zu schaffen. Der ­Bereich können unter Umständen jugendschutzrechtliche Be- von Selbstkontrollinstitutionen und Wissenschaftlern und beschlossen als mögliche Maßnahmen, sowohl das des Jugendschutzes sollte daher auch Bestandteil­ der stimmungen aushöhlen, z. B. wenn im Smart-TV eine an neuen Ansätzen und Schnittstellen arbeiten. Beim Strafrecht als auch selbstverpflichtende Maßnahmen Debatte um einen „Medienstaatsvertrag“ und auch Ge- Kindersendung durch ein senderfremdes, per IP-Signal „Machine-readable and Interoperable Age Classifica- der Wirtschaft wie einen Runden Tisches mit den Be- genstand der Bund-Länder-Kommission zur Schaffung ausgespieltes Werbeoverlay überblendet wird und tion Labels in Europe“ (MIRACLE)-Pilotprojekt möchte treibern anzugehen. einer konvergenten Medienordnung sein. dadurch die rundfunkrechtliche gebotene Werbefrei- die FSM mit ihren europäischen Partnern erreichen, Die Länder haben angesichts der deutlichen Kritik der heit von Kindersendungen ins Leere läuft. Sowohl Dr. dass elektronische Daten unterschiedlicher Klassifi- Der VPRT setzte auch 2014 sein Engagement in der Me- Wirtschaft, der Wissenschaft und der Öffentlichkeit Tobias ­Schmid als auch der FSF-Geschäftsführer, Prof. zierungssysteme technisch interoperabel sind. Die dienkompetenzförderung, u. a. im Projekt Media Smart die Vorschläge vom Frühjahr 2014 verworfen und Joachim von Gottberg, unterstrichen auf dem Festakt „Positive Online Content and Services for Children“ zur Förderung der Werbekompetenz, fort. Der deut- im Oktober 2014 einen neuen Änderungsentwurf zur die Relevanz des technischen Jugendschutzes sowie (POSCON)-Initiative, an welcher der fragFINN e. V. sche Verein der europäischen Bildungsinitiative Media Konsultation vorgelegt, in dem etliche Anmerkungen von Jugendschutzprogrammen für die Gewährleistung beteiligt ist, will darauf hinwirken, dass das Whitelist- Smart feierte in diesem Jahr sein zehnjähriges Beste- des VPRT aufgegriffen wurden. In ihrem Fazit aus der eines effektiven Jugendschutzes und sprachen sich für Prinzip, wie es auch fragFINN umsetzt, auch in ande- hen und brachte zum Jubiläum erstmals Lehrmaterial ersten Konsultation kommen die Länder zudem zu die Suche nach pragmatischen Lösungen aus. ren EU-Mitgliedstaaten zur Anwendung kommt. Für für die Vorschule heraus. Das Elementarpaket „Wer- dem Schluss, dass bezüglich der Durchwirkung der sein Engagement wurde der fragFINN e. V. in diesem bung entdecken und (be-)greifen – mit dem Hörwurm Prüfentscheidung der Off- und Onlineselbstkontrol- Eine Herausforderung für die gesamte Branche stellt Jahr von der EU-Initiative für mehr Sicherheit im In- Ojoo“ richtet sich an Erzieher und Kindergärtnerinnen len, die wechselseitige Anerkennung „unabdingbar“ die Weiterentwicklung und finanzielle Stabilisierung ternet, „klicksafe“, für den „innovativen Charakter“ sei- und zählt zu den ersten Lehrmaterialen seiner Art für ist. Die Länder wollen dazu Gespräche mit dem Bund der von der Kommission für Jugendmedienschutz an- ner fragFINN.de-App mit dem „klicksafe“-Preis geehrt. die Altersgruppe der Fünf- bis Achtjährigen in Deutsch- und den weiteren Beteiligten aufnehmen. Statt einer erkannten technischen Jugendschutzprogramme dar.­ land. gesetzlichen Lösung solle auf untergesetzlicher Ebe- Daher soll aus Sicht der Länder eine noch größere Der VPRT wirkt zusammen mit Mitgliedsunternehmen ne durch eine stärkere Verzahnung der Prüftätigkeit Bekanntmachung von Jugendschutzprogrammen er- und der FSM in den drei Fachgruppen des Zentrums aller Einrichtungen der freiwilligen Selbstkontrolle folgen und weitere Anreize zum Labeling geschaffen für Kinderschutz im Internet (I-KiZ) des Bundesfami- die Durchwirkung so generiert werden, dass sie ihre werden. Zur Unterstützung der Finanzierung der Wei- lienministeriums mit. Die Expertengremien befassen Wirkung sowohl im Bereich des JMStV als auch in terentwicklung von Jugendschutzprogrammen sowie sich u. a. mit den Themen Technikfolgenabschätzung, dem des JuSchG entfalten können. Aus Sicht des VPRT von Jugendschutzinitiativen wollen die Länder Ge- internationale Bekämpfung der Darstellungen sexuel- stellt eine untergesetzliche Regelung keine der Kon- spräche mit den Beteiligten aus dem Bund und der len Missbrauchs sowie der Konzeption eines zeitge- vergenz und der Praxis gerecht werdende Lösung dar, Wirtschaft führen. Dabei ist u. a. die Schaffung eines mäßen Rat- und Hilfesystems. Derzeit erarbeitet das wenn den anerkannten Selbstkontrolleinrichtungen gemeinsamen Fonds angedacht. I-KiZ eine neue Online-Beratungsplattform, wo Kinder www.vprt.de/jugendmedienschutz

62 63 MEDIENORDNUNG

Gesamtvertragliche und gesetzliche Abgaberegelungen MEDIENORDNUNG Gesamtvertragliche und gesetzliche Abgaberegelungen

Erster GEMA-Gesamtvertrag für werbefinanziertes Music-on-Demand Künstlersozialabgabe stabilisiert

GEMA den VPRT zentral sind hier – neben der Forderung auf gen an eine Sonderabgabe mit Finanzierungsfunktion. Künstlersozialabgabe Mit der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- Gleichbehandlung mit der ARD – vor allem die Not- Gegen das FFG hatten Kinobetreiber geklagt, die eine Nach der neuen Künstlersozialabgabenverordnung und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) wendigkeit einer technologieneutralen Rechteeinräu- aus ihrer Perspektive fehlende Abgabengerechtigkeit bleibt der Abgabesatz zur Künstlersozialversicherung konnte der VPRT die neuen Gesamtverträge für den mung. Die GVL wiederum betont, dass ihr dieselbe bemängelten. Der VPRT begrüßte das Urteil, da das für Unternehmen 2015 auf dem diesjährigen Niveau Hörfunk und das Fernsehen um ein weiteres Jahr Tarifhöhe wie die GEMA zustehe. Zwar hat die GVL BVerfG mit einem klaren Signal die Grundfeste der in Höhe von 5,2 Prozent bestehen. Die Künstlersozi- bis zum 31. Dezember 2015 ohne inhaltliche Ände- im April 2014 über eine Erweiterung ihres Wahrneh- Filmförderung gestärkt habe. Der VPRT hatte im Ge- alabgabe muss für alle Honorare gezahlt werden, die rungen verlängern. Hintergrund ist, dass für die of- mungsvertrages um Simulcasting und Podcasting von richtsverfahren, aber auch bei der letzten FFG-Novelle sich auf selbständige publizistische oder künstlerische fenen Punkte im Zusammenhang mit einem neuen Videoclips bzw. um Filmvideo-on-Demand bei Ei- hervorgehoben, dass er das 2010 eingeführte Abga- Leistungen beziehen. System der Musikanteilsmessung für das Fernsehen gen- und Auftragsproduktionen informiert. Allerdings bensystem für prinzipiell sachgerecht hält und von Zuvor hatte der Bundestag im Juli 2014 das Gesetz und der Evaluierung zu Umsetzungsfragen im Ver- ­haben die Major-Musikunternehmen Warner und Uni- einer Gleichbehandlung ausgeht. Die privaten TV-Sen- zur Stabilisierung des Künstlersozialabgabesatzes hältnis zu ARD und ZDF noch mit einer erheblichen versal die neuen Rechte leider nicht eingebracht. der bringen neben der FFG-Abgabe auch beträchtliche verabschiedet. Danach soll die Deutsche Rentenver- Verhandlungsdauer zu rechnen ist. Insbesondere zum Wie mit der GEMA verhandelte der VPRT auch mit der Leistungen in die Länderförderungen ein. Das Gesamt- sicherung (DRV) ab 2015 im Rahmen ihrer Betriebs- letztgenannten Punkt konnte die GEMA noch keine GVL über die Implementierung einer neuen Schnitt- volumen der Einzahlungen von VPRT-Free-TV-Sendern überprüfungen die Erfüllung der Melde- und Abgabe- Umsetzungsergebnisse mitteilen, da die neuen Ver- stelle für die Musikmeldung der Fernsehsender. Für auf Länderebene hat in den vergangenen Jahren re- pflichten nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz träge mit ARD und ZDF erst fast ein Jahr nach dem die Abgeltung von Auslandsfenstern fanden mehrere gelmäßig mehr als 8 Millionen Euro pro Jahr betragen. (KSVG) mindestens alle vier Jahre überprüfen sowie VPRT-Gesamtvertrag geschlossen wurden. Zur Um- Gespräche mit der GVL statt. Noch in diesem Jahr wird ein neuer Vertrag zwischen die Arbeitgeber informieren und beraten. Die Künstler­ setzung der neuen Schnittstelle für die Meldung von der Filmförderungsanstalt des Bundes (FFA) und den sozialkasse berät ihrerseits die Prüfdienste der DRV Musik im Fernsehen fanden mehrere Gespräche statt. privaten TV-Veranstaltern geschlossen. Die Privatsen- und erhält zudem ein eigenes Recht zu branchenspezi- Ende 2013 konnte nach mehrjähriger Verhandlungs- Ca. 120 Millionen Euro zahlen private der bringen auf Basis des FFA-Abkommens jährlich fischen und anlassbezogenen Schwerpunktprüfungen. dauer mit der GEMA ein Gesamtvertrag über werbe- Radio- und Fernsehunternehmen pro Jahr an über 10 Millionen Euro an Bar- und Medialeistungen Das Gesetz sieht außerdem die Einführung einer Ge- Verwertungsgesellschaften wie GEMA und GVL. finanziertes Music-on-Demand unterzeichnet werden. in die Bundesfilmförderung ein. ringfügigkeitsgrenze vor, von der vor allem kleine Quelle: VPRT Dies ist der erste Gesamtvertrag überhaupt in diesem Die Novellierung des jetzt geltenden FFG fand eben- Unternehmen profitieren sollen, die nur unregelmäßig Bereich, der durch die Auseinandersetzungen zwi- falls überwiegend die Zustimmung des privaten Rund- und in geringem Umfang Aufträge an selbstständige schen YouTube und der GEMA geprägt ist. Die Ver- funks. Die meisten Änderungen, wie die Möglichkeit Künstler und Publizisten vergeben. Der VPRT hatte handlungen über einen weiteren Gesamtvertrag für Filmförderung zur Verkürzung der Sperrfrist für Pay-TV oder die die Ziele des Gesetzes, eine Stabilisierung des Abga- Filmvideo-on-Demand wurden im Anschluss daran Der Jahresbeginn 2014 war für die Bundesfilmförde- Stärkung der Absatzförderung, sieht der Verband als bensatzes sowie eine höhere Abgabengerechtigkeit, wieder aufgenommen und intensiv geführt. Zusätzlich rung ein entscheidender Einschnitt. Am 1. Januar trat Verbesserung an. Insbesondere die Beseitigung des begrüßt. Es bleibt abzuwarten, ob in 2016 vielleicht wurde Ende 2013 ein weiterer Vertrag über die Ab- zum einen das neue Filmförderungsgesetz des Bundes Wettbewerbsnachteils für nationale Unternehmen ist mit einer Absenkung, zumindest jedoch mit einer dau- geltung der ausländischen Werbefenster für die Jahre (FFG) in Kraft, welches erstmals eine Geltungszeit von ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, da durch erhaften Stabilisierung des Abgabensatzes gerechnet 2012/2013 mit der GEMA unterzeichnet. drei statt fünf Jahren hat. Vier Wochen später erklär- die Neuregelung auch Anbieter mit Sitz im Ausland werden kann. te das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) die Re- adressiert werden sollen. Diese Regelung gelangt auf GVL gelungen des FFG zur Filmabgabe nach jahrelangen Grund von Abstimmungsbedarf auf EU-Ebene aller- Mit der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungs- Auseinandersetzungen für verfassungskonform. Die dings weiterhin nicht zur Anwendung. Der Prozess für schutzrechten (GVL) gestalteten sich die Verhand- Verfassungsrichter befanden, dass der Bund sich zum eine erneute Novellierung des FFG – welches ab 2017 lungen über einen neuen Gesamtvertrag auch im Jahr Erlass des FFG auf seine Gesetzgebungskompetenz für gelten soll – beginnt bereits in 2015. 2014 schwierig. Es blieb daher bei den unbefristeten das Recht der Wirtschaft stützen könne, selbst wenn Interimsvereinbarungen für das Fernsehen und den er neben wirtschaftsbezogenen zugleich kulturelle Hörfunk. In mehreren Verhandlungsrunden konnte Zwecke verfolge. Die Regelungen zur Filmabgabe ge- leider noch keine Annäherung gefunden werden. Für nügten auch den verfassungsrechtlichen Anforderun- www.vprt.de/rahmenvertraege

64 65 MARKTENTWICKLUNG TV-Wirkungstag 2014 Marktforschung, Messung und Werbewährungen

TV und Bewegtbild als Motor in der digitalen Welt Erste Ausweisungen von Audio- und Videostreaming-Daten

„Multiscreen“ ist eines der Schlagwörter des Jahres mer aus diesem Segment. Eine möglichst vollständige 2014, um die Konvergenz der Bewegtbildmedien Marktabdeckung ist auch der ausdrückliche Wunsch und die gleichzeitige Diversifikation des Nutzerver- der Organisation Werbungtreibende im Markenver- haltens zu beschreiben. Multiscreen bedeutet, dass band (OWM), deren Vorstandsmitglied Uwe Storch, der Content eines Anbieters über unterschiedliche Head of Media bei Ferrero, nachdrücklich die Teilnah- Endgerätetypen – stationäre und mobile, große und me von YouTube an der marktübergreifend einheit- kleine – empfangbar ist und die anvisierte Zielgruppe lichen AGF-Bewegtbildmessung gefordert hat. in abweichenden Nutzungssituationen und zu ver- schiedenen Zeiten erreicht. Die mit der Erfassung der Radio & Audio Mediennutzung beauftragten Organisationen haben Mit der „ma 2014 IP Audio“ legte die Arbeitsge- auch 2014 ihre Bemühungen fortgesetzt, die Umset- meinschaft Media-Analyse (ag.ma) erstmals nach zung konvergenter Währungsmodelle voranzutrei- einheitlichen Standards gemessene Daten zur Web­ ben, um den Werbekunden und Agenturen eine valide radionutzung in Deutschland vor. Beteiligt an der Da- ­Planungsbasis geben zu können. Der VPRT unterstützt tenerhebung waren insgesamt 25 Webradio-Publisher die Fortentwicklungen als Partner, Mitglied oder mit 153 Channels und 50 Angeboten mit Audiowerbe- ­Gesellschafter beteiligter Institutionen. formen, deren Nutzung in „durchschnittliche Woche“, „durchschnittliche zwei Wochen“ und „Durchschnitt TV & Video eines Monats“ ausgewiesen werden. Das Messverfah- Welche Rolle nimmt Fernsehen in einer sich immer Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) hat ren für Webradio basiert auf Logfile-Auswertungen. multimedialer entwickelnden Medienlandschaft ein? im laufenden Jahr wichtige Meilensteine zur Einfüh- Die Konventionen sehen unter anderem vor, dass „Die zentrale Position!“ lautet die Antwort des TV- rung einer konvergenten TV- und Bewegtbildwährung Webradioabrufe, die unter einer Minute liegen, nicht Wirkungstages 2014, welcher von der Gattungsiniti- erreicht. Bereits zu Jahresbeginn startete die AGF miterfasst werden, da es sich bei kürzeren Abrufen ative und VPRT-Tochter Wirkstoff TV im Mai 2014 in ihre regelmäßige Veröffentlichung der Onlinevideo- um „technische“ Zugriffe von sogenannten Streaming Düsseldorf ausgerichtet wurde. Passend zum Veranstaltungsmotto „TV und Bewegtbild als Motor in der Hitlisten. Seit September 2014 liefert sie dazu auch Robots handeln könnte. Auch extrem lange Streaming­ digitalen Welt“ präsentierte Wirkstoff TV-Geschäftsführer Martin Krapf mit „Screen Life 2014“ das erste Auswertungen nach Zielgruppenstrukturen und Ni- abrufe, die sich zum Teil über mehrere Tage erstre- große Forschungsprojekt von Wirkstoff TV. Laut der Studie des Ipsos-Instituts bleibt Fernsehen als zen- veaugrößen zur Nutzung der Videostreaming-Ange- cken, sollen nicht in die Messergebnisse einfließen. Die traler Punkt im Alltag der Menschen sehr wichtig. Andere Endgeräte wie Tablet, Smartphone oder Laptop bote und ermöglicht damit erstmals Vergleiche zwi- Erfassung länger andauernder Abrufe endet nach 24 besitzen eine Ergänzungsfunktion. schen TV- und Onlinevideo-Seherschaft einzelner Stunden. Die „ma IP Audio“ soll helfen, die wachsende Sendungen. Bisherige Teilnehmer der Streamingmes- Webradionutzung zu dokumentieren und stellt einen Auf dem TV-Wirkungstag wurde zudem erstmals das zweite Großprojekt von Wirkstoff TV – der „Wir- sung sind RTL NOW, RTL II NOW, VOX NOW, SUPER wichtigen Schritt in Richtung Audio-Konvergenzwäh- kungsatlas für Bewegtbild“ – vorgestellt. Das Ziel dieser zentralen Datenbank für Wirkungsstudien zur RTL NOW, n-tv now, RTL NITRO NOW, ProSieben.de, rung dar. Bewegtbildkommunikation besteht darin, dem Markt einen strukturierten Zugang zu bestehendem Wir- SAT1.de, kabel eins, sixx, ZDF-Verbund, und ARD/ kungswissen und für das Benchmarking von Werbekampagnen zu ermöglichen. Darüber hinaus soll der Das Erste. Weitere Angebote haben laut AGF bereits Online, Mobile & Connected-TV Bedarf für neue Ansätze der Wirkungsforschung („weiße Flecken“) aufgezeigt werden. Das Projekt wird Interesse bekundet, so etwa die Viacom-Gruppe mit Für den Bereich der Online- und Mobilemessung von Prof. Martin Klarmann, Leiter des Instituts für Informationstechnik und Marketing am Karlsruher dem Angebot Nick oder der Videodienst Zattoo. Auch haben die Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung Institut für Technologie (KIT), betreut. mit dem Pay-TV-Anbieter Sky gäbe es bereits Ge- (AGOF), die Informationsgemeinschaft zur Feststel- Insgesamt präsentierten auf dem TV-Wirkungstag zehn hochkarätige Referenten ihre Ergebnisse. Neben spräche. Neben den klassischen TV-Sendern hat sich lung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) so- dem Return-on-Investment (ROI) standen dabei vor allem das Wirkungspotential von TV und Bewegtbild die AGF außerdem für die Abbildung reiner Onlinevi- wie die INFOnline GmbH ebenfalls intensiv an der im Kontext von Multiscreening sowie technologische und gesellschaftliche Mega-Trends im Mittelpunkt. deo-Angebote geöffnet und hofft auf weitere Teilneh- Erweiterung der bisherigen Modelle gearbeitet. Im

66 67 MARKTENTWICKLUNG

MARKTENTWICKLUNG Marktforschung, Messung und Werbewährungen Marktdaten

Radio, Fernsehen und Multimedia in Deutschland

Rundfunkerlöse 2013 in Deutschland Sommer 2013 hatten die Organisationen bereits die Seite 64), auf dem Kunden und Agenturen über die in Milliarden Euro Der Markt für Radio- und Fernsehangebote in Deutsch- neue INFOnline-Messung­ (SZMnG) sowie das neue neuesten Forschungsstände informiert werden. Auf land zeichnet sich durch seine weltweit einmalige An- IVW-Kate­goriensystem 2.0 (Kat 2.0) eingeführt, aber dem diesjährigen Branchentreff stellte Wirkstoff TV bieter- und Angebotsvielfalt aus und ist zugleich­ ein zunächst auf mobile Angebote und mobile Apps be- ihre ersten zwei Forschungsprojekte vor: „Wirkungs- gewichtiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland. schränkt. Zu Beginn des Jahres 2014 folgte die Er- atlas für Bewegtbild“ und „Screen Life 2014“. Mit der weiterung auf alle erfassten Angebotsformen (Online, Studie „Screen Life 2014“ wurde ermittelt, welche der Im Jahr 2013 lagen die Rundfunkerlöse in Deutsch- Mobile und Connected-TV). Im Juli 2014 wies die IVW Bildschirme (Tablet, Smartphone , PC, TV-Gerät etc.), land bei insgesamt ca. 18,6 Milliarden Euro (inklusive erstmals die Nutzungsdaten im erweiterten Katego­ über die Mediennutzer heute verfügen, im Alltag die Teleshopping und Instreamwerbung)). Davon ent­fielen riensystem 2.0 aus. In der neuen Ausweisung werden Leitfunktion ausübt. Der „Wirkungsatlas für Bewegt- etwa 8,7 Milliarden Euro auf den öffentlich-rechtli- nun zusätzliche Dimensionen wie Audiostreaming und bild“ ist eine zentrale Datenbank für Wirkungsstudien chen Rundfunk und etwa 9,9 Milliarden Euro auf den Videostreaming abgebildet. zur Bewegtbild-Kommunikation, deren Ziel es ist, dem­ privaten Rundfunk (inklusive Teleshopping und In- 9,9 8,7 Für die Messung der HbbTV-Nutzung hat der VPRT Markt einen strukturierten Zugang zu bestehendem streamwerbung). „Leitlinien für die Messung von HbbTV“ im Mitglieder- Wirkungswissen und für das Benchmarking von Wer- kreis abgestimmt, die für den Bereich der sogenannten bekampagnen zu ermöglichen und den Bedarf für neue Red-Button-Messung eine gesonderte Kennzeichnung Ansätze der Wirkungsforschung („weiße Flecken“) auf- (Datenschutz-Icon) und den Einsatz von in Deutsch- zuzeigen. land zertifizierten Messdienstleistern (z. B. INFOnline) Die Radiovermarkter führten in diesem Jahr erstmals vorsehen. Die Leitlinien sollen nach Abschluss von Be- den von der Radiozentrale organisierten „Radio Ad- ratungen mit weiteren Marktbeteiligten noch im lau- vertising Summit“ durch. Unter dem Motto „Massen- fenden Jahr veröffentlicht werden. kommunikation trifft One-to-One“ wurden die jüngsten­ Forschungsergebnisse rund um Werbewirkung und Einnahmen des Intermedia Return on Investment (ROI) von Radiowerbung vorge- öffentlich-rechtlichen Rundfunks Ende Oktober 2014 veröffentlichte die ag.ma die stellt sowie die Entwicklungsperspektiven von Radio Einnahmen des privaten Rundfunks erste „ma Intermedia PLuS“, bei der mit Zeitungen, als Werbeträger als auch Themen wie Webradio, inter- (inklusive Teleshopping) Zeitschriften, Radio, Kino, Fernsehen, Plakat und On- aktive Audioangebote oder die konvergente Messung line alle Mediengattungen vollständig in einer einzigen von Radio und Audiodiensten diskutiert. Unter ande- Quellen: VPRT, die medienanstalten, ZAW, ARD, ZDF, KEF Datei ausgewiesen werden. Die „ma 2014 Intermedia rem präsentierten die Vermarktungshäuser AS&S und und eigene Hochrechnung PLuS“ ermöglicht erstmals eine crossmediale Leis­ RMS ihre jüngsten Forschungsergebnisse rund um die tungsübersicht auf Basis konsensualer Währungskon- Werbewirkung von Radio und Audio unter der Marke ventionen und schafft somit eine neue Grundlage für „Audioeffekt“. die strategische Mediaplanung.

Werbewirkungsforschung In der Initiative Wirkstoff TV, die seit 2013 un- ter dem Dach des VPRT organisiert wird, haben die TV-Vermarkter ihre Gattungsmarketingaktivitäten gebündelt. Die Plattform bietet zahlreiche Case Stu- dies und Studien zum Thema Werbewirkung an und veranstaltet den jährlichen „TV-Wirkungstag“ (siehe www.vprt.de/medienmessung www.vprt.de/marktdaten

68 69 Marktdaten Radio Marktdaten Radio

Radioerlöse 2013 in Deutschland Private Radioprogramme in Deutschland in Milliarden Euro Die Umsatzerlöse der gesamten Radiobranche lagen 2003–2013 in Deutschland im Jahr 2013 insgesamt bei rund 3,8 Milliarden Euro. 270 268 252 255 247 244 29 0,1 229 15 18 32 222 228 14 12 0,5 Beim Privatradio lagen die Gesamterlöse bei ca. 0,6 209 17 14 13 14 200 20 20 20 19 Milliarden Euro. Davon entfielen auf die Werbeerlöse 15 54 18 12 54 55 52 ca. 0,5 Milliarden Euro. Die sonstigen Erlöse lagen bei 52 55 54 54 55 49 0,2 rund 0,1 Milliarden Euro. 38

Die Gesamtsumme bei den öffentlich-rechtlichen 0,4 Radioprogrammen­ lag 2013 bei geschätzten 3,2 Mil- 144 148 155 153 155 159 158 166 168 174 170 liarden Euro. Davon waren rund 0,2 Milliarden Euro 2,6 Werbeerlöse, die sonstigen Einnahmen lagen auf einem Niveau von geschätzten 0,4 Milliarden Euro. Das mit Abstand größte Segment machten die Erlöse 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 aus dem Rundfunkbeitrag in Höhe von rund 2,8 Milli- arden Euro aus. DAB only landesweit UKW bundesweit Satellit lokal/regional UKW Private Radioanbieter finanzieren – mit weniger als Rundfunkbeitrag (öffentlich-rechtlich) 20 Prozent des öffentlich-rechtlichen Radiobudgets Quelle: die medienanstalten/ALM, Jahrbücher 2003–2014 sonstige Radioerlöse (öffentlich-rechtlich)* – hunderte attraktiver Radioprogramme. Die Zahl der Radio-Werbeerlöse (öffentlich-rechtlich) von den Landesmedienanstalten erfassten privaten Radio-Werbeerlöse (privat) Radioprogramme beträgt im Jahr 2013 insgesamt 268 sonstige Radioerlöse (privat)* Angebote. Radiohörer in Deutschland 2014 Hördauer Radio 2014 in Prozent der Gesamtbevölkerung Montag bis Freitag, in Minuten Radio erreicht werktäglich fast 80 Prozent der Ge­samt­­ Personen ab 10 Jahren * Schätzung auf Basis älterer Veröffentlichungen bevölkerung und ist damit die reichweitenstärk­ste­ der Landesmedienanstalten Mediengattung in Deutschland. Die durchschnittliche ­ Quelle: VPRT, die medienanstalten, ZAW, ARD, ZDF, KEF und eigene Hochrechnungen Hördauer im Radio beträgt etwa drei Stunden und 14 94,0 Minuten pro Werktag.

199 194 200 193

79,7

Anteil der Radiohörer Deutschsprachige Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung an einem Bevölkerung 14–49 Jahre durchschnittlichen Werktag (Mo–Fr) (ab 10 Jahre) www.vprt.de/radio-nutzung Weitester Hörerkreis (Anteil der Radiohörer an der ma 2014 Radio I ma 2014 Radio II www.vprt.de/radio-programme Gesamtbevölkerung innerhalb der letzten 14 Tage) www.vprt.de/radio-umsaetze Quelle: ag.ma / ma 2014 Radio II Quellen: ag.ma / ma 2014 Radio I, ma 2014 Radio II

70 71 Marktdaten Fernsehen Marktdaten Fernsehen

Bundesweite private TV-Programme Private Fernsehangebote TV-Erlöse 2013 in Deutschland in Deutschland in Deutschland 2013 in Milliarden Euro Die Umsatzerlöse der Fernsehbranche in Deutschland 2003–2013 lagen im Jahr 2013 bei rund 14,8 Milliarden Euro (in- klusive Teleshopping).1 159 152 154 1,5 146 147 147 146 18 159 Die privaten Anbieter erreichten Gesamterlöse von 15 17 16 16 14 rund 9,3 Milliarden Euro. Der Anteil der Werbeeinnah- 17 men macht davon 3,8 Milliarden Euro aus. Die Erlöse 115 1,7 46 48 4,7 37 43 37 45 40 aus Pay-TV und Pay-VoD lagen bei rund 2,1 Milliarden 97 14 Euro. Die Teleshoppingsender konnten 1,7 Milliarden 13 33 21 18 71 21 16 17 18 Euro erwirtschaften. Die sonstigen Einnahmen lagen 23 20 10 2,1 bei geschätzten 1,5 Milliarden Euro. 53 10 232 17 10 9 72 68 75 76 73 75 13 5 72 Im öffentlich-rechtlichen Sektor lagen die TV-Gesamt­ 58 0,5 5 51 0,2 ein­nahmen bei ca. 5,5 Milliarden Euro. Die Werbe­ 39 0,3 ein­nahmen betrugen rund 295 Millionen Euro, die 26 3,8 ­sonstigen Erlöse machten 500 Millionen Euro aus. Das 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 größte Einnahmesegment beim öffentlich-rechtlichen bundesweite TV-Programme Fernsehen waren die Erlöse aus dem Rundfunkbeitrag Pay-TV-Programme Spartensender landesweite, regionale und in Höhe von geschätzten 4,7 Milliarden Euro. Teleshopping Vollprogramme lokale TV-Programme Rundfunkbeitrag (öffentlich-rechtlich) Quelle: die medienanstalten/ALM, Jahrbücher 2003–2014 Quelle: die medienanstalten, sonstige TV-Erlöse (öffentlich-rechtlich)* Obwohl der öffentlich-rechtliche Sektor das stärkste Jahrbuch 2013/2014 TV-Werbeerlöse (öffentlich-rechtlich) Segment darstellt, bieten die am Markt finanzierten privaten Fernsehveranstalter eine weltweit einmalige TV-Werbeerlöse (privat) Angebotsvielfalt. Die Zahl der privaten TV-Programme TV-Seher in Deutschland 2013 Durchschnittliche TV-Sehdauer Instream-Videowerbung (privat) in Deutschland lag 2013 bei 391 Programmen, davon in Prozent der Gesamtbevölkerung pro Tag/Person in Minuten, Pay-TV- und Paid-VoD-Erlöse (privat) 159 bundesweite sowie 232 landesweite, regionale Personen ab 14 Jahren, alle Sender, Mo–So, 3–3 Uhr Personen ab 3 Jahren, alle Sender, Mo–So, 3–3 Uhr Teleshopping-Erlöse (privat) und lokale Angebote. sonstige TV-Erlöse (privat)* Fernsehen erreicht täglich knapp drei Viertel der Ge- 93,0 * Schätzung auf Basis älterer Veröffentlichungen samtbevölkerung und die durchschnittliche TV-Seh- der Landesmedienanstalten dauer lag im vergangenen Jahr bei 3 Stunden und 41 Quelle: VPRT, die medienanstalten, ZAW, ARD, ZDF, KEF und eigene Hochrechnungen Minuten pro Tag. 145 147 155 158 166 167 175 183 183 188 185 190 192 201 203 210 211 212 208 207 212 223 225 222 221

1 Nicht enthalten sind Umsätze aus vor- und nachgelagerten Stufen (z. B. Umsätze mit Empfangsgeräten oder aus Zugangsentgelten)

71,0

Anteil der TV-Seher an der Gesamtbevölkerung an einem durchschnittlichen Wochentag 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 www.vprt.de/tv-nutzung Weitester Seherkreis (Anteil der TV-Seher an der Gesamtbevölkerung innerhalb der letzten 12 Tage) www.vprt.de/tv-programme 1989–1991: BRD West, 1992—2000: BRD Gesamt, ab 2001: Fernsehpanel D+EU www.vprt.de/tv-umsaetze Quelle: AGF/gfk Fernsehforschung, TV Scope, Fernsehpanel D+EU Quelle: AGF/gfk Fernsehforschung, TV Scope

72 73 Marktdaten Fernsehen Marktdaten Onlinemedien

Verteilung der Übertragungswege Mobile- und Onlineerlöse 2013 2006–2014, in Prozent in Milliarden Euro Die Mobile- und Onlineerlöse erreichten in Deutsch- land im Jahr 2013 rund 4,1 Milliarden Euro (ohne E-Commerce). Erlöse aus klassischer Online- und Mobi- 53,7 52,8 51,8 52,5 51,4 50,2 le-Displaywerbung machten davon 1,2 Milliarden Euro 47,9 46,3 46,3 46,2 46,1 aus. Die Umsätze aus Instream-Videowerbung sowie 44,7 45,6 1,1 42,0 42,5 42,0 42,1 42,8 die „stand-alone“-Umsätze aus Paid-VoD lagen jeweils bei rund 0,2 Milliarden Euro. Instream-Audiowerbung und Paid Audio lagen gemeinsam bei rund 0,1 Milliar- 0,1 den Euro. Das mit Abstand größte Segment war Search mit Umsätzen von rund 2,6 Milliarden Euro. 2,6 0,2 0,01 0,2 12,5 11,5 11,1 11,3 11,1 11,8 11,0 9,2 10,0

4,3 4,9 4,9 3,0 2,3 0,0 0,3 0,3 1,0 Online- und Mobile-Displaywerbung Kabel Satellit Terrestrik DSL-TV Paid Audio-On-Demand 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Instream-Audiowerbung Quelle: die medienanstalten / tns infratest: Digitalisierungsbericht 2013 Basis: 33,904 / 36,981 / 37,277 / 37,412 / 37,464 / 37,668 / 37,799 / 38,157 / 38,557 Mio. TV-Haushalte In Deutschland Instream-Videowerbung www.vprt.de/onlinemedien-nutzung Paid-Video-On-Demand www.vprt.de/multimedia-angebote Search www.vprt.de/online-werbeumsaetze Digitalisierung der Übertragungswege Quelle: VPRT, ZAW, BVDW 2005–2014, in Prozent Internetportale deutscher Fernsehsender Internetportale deutscher Radiosender 100 100 100 Reichweiten in Millionen Unique User, im Juli 2014 Reichweiten in Millionen Unique User, im Juli 2014 86,4 79,1 RTL.de 12,67 ANTENNE BAYERN 0,55 74,1 ProSieben.de 4,59 Hit Radio FFH 0,44 62,9 65,7 n-tv.de 4,57 ENERGY.de 0,26 55,9 57,3 Sport1.de 3,66 bigFM.de 0,25 48,2 47,2 N24.de 3,16 Radio Hamburg 0,22 42,5 sixx 2,66 radio ffn 0,16 37,8 38,8 30,6 Sky.de 2,27 radio SAW 0,15 SAT1.de 1,85 Antenne Niedersachsen 0,13 21,0 VOX 1,47 Planet Radio 0,11 15,2 16,2 9,7 RTL2.de 1,25 104.6rtl.com 0,10 kabeleins.de 0,64 radio sunshine live 0,09 VIVA.tv 0,62 Radio PSR 0,09 Kabel Satellit Disney.de 0,59 Radio Schleswig-Holstein (R.SH) 0,09 MTV 0,52 Radio Bonn 0,09 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 joiz 0,45 Radio Köln 0,08 TOGGO.de 0,37 Regenbogen.de 0,08 Quelle: die medienanstalten / tns infratest: Digitalisierungsbericht 2014 nick.de 0,35 Klassikradio.de Basis: 33,904 / 33,904 / 36,981 / 37,277 / 37,412 / 37,464 / 37,668 / 37,799 / 38,157 / 38,557 Mio. TV-Haushalte In Deutschland 0,08 dmax.de 0,31 RPR1.de 0,08 ServusTV 0,14 89.0 RTL 0,08 comedycentral.de 0,14 ANTENNE THÜRINGEN 0,07 RTLNITRO.de 0,13 RADIO SALÜ 0,07 Kabel und Satellit sind unverändert die wichtigsten 84 Prozent der TV-Haushalte empfangen laut Digitali- Super RTL NOW 0,12 antenne1.de 0,06 Übertragungswege für das Fernsehen in Deutschland. sierungsbericht der Landesmedienanstalten mit minde- Tele5 0,12 fluxfm.de 0,06 RTLregional.de 0,11 Antenne Düsseldorf Je 46 Prozent der Haushalte nutzen das Kabel bzw. den stens einem Gerät digitales Fernsehen. 0,06 DAF Deutsches 0,07 hitradiort1.de 0,06 Satelliten für den TV-Empfang. Terrestrisch (DVB-T) Dank der Abschaltung der analogen Satellitenübertra- Anleger Fernsehen Radio Essen 0,05 Cartoon Network 0,06 empfangen 10 Prozent der Haushalte Fernsehen; über gung im April 2012 liegt der Digitalisierungsgrad beim Radio KW 0,04

Breitband sind es knapp fünf Prozent. Satelliten bei 100 Prozent. Beim Kabelanschluss liegt Quelle: AGOF / internet facts 2014–07, Auswahl VPRT der Anteil 2013 bei rund 63 Prozent. Deutschsprachige Wohnbevölkerung in Deutschland ab 10 Jahren

74 75 MARKTENTWICKLUNG

VPRT-Marktprognose 2014 MARKTENTWICKLUNG VPRT-Marktprognose 2014

Wachstum in allen Segmenten

Netto-Werbeerlöse der Medien Netto-Werbeerlöse Fernsehen 1997–2013 1997–2013, in Millionen Euro

4709 4469 4318 4156 4042 4114 4051 4125 3956 3930 4036 3954 3981 3803 3811 3860 3640 VPRT Marktprognose 2014

Zeitschriften

Zeitungen + 2,7 %

Onlinemedien 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Radio Quelle: VPRT, ZAW

Fernsehen 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Quelle: VPRT, ZAW

Netto-Werbeerlöse Radio 1997–2013, in Millionen Euro Die VPRT-Marktprognose 2014 kündigt für das Jahr Radiowerbung 2014 746 2014 anhaltendes Wachstum in allen Segmenten der Für die Radiowerbung prognostiziert der VPRT ein 733 743 720 720 691 709 elektronischen Medien an und insbesondere nachhal- Netto-Umsatzplus von ca. 1,1 Prozent gegenüber dem 678 664 680 678 692 601 605 618 tiges Wachstum im Bereich der audiovisuellen Medi- Vorjahr auf 750 Millionen Euro (2013: + 3,7 Prozent). 595 579 en (TV/Video, Radio/Audio). Gegenüber dem Vorjahr Das entspricht einem Zuwachs um knapp 10 Millionen VPRT werden für die elektronischen Medien über die im Fol- Euro. Für den Bereich der Instream-Audiowerbung er- Marktprognose genden betrachteten Segmente hinweg zusätzliche Um- wartet der VPRT ein Wachstum um 30 Prozent auf rund 2014 sätze von über 0,5 Milliarden Euro erwartet. 10 Millionen Euro. Damit wird für die Audio-Werbe­ umsätze insgesamt (linear und nonlinear) mit einem + 1,1 % Fernsehwerbung 2014 Anstieg der Netto-Werbeumsätze um rund 1,3 Prozent

Für die Fernsehwerbung wird ein Netto-Wachstum von gerechnet. 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 ca. 2,7 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro erwartet. Das Quelle: VPRT, ZAW würde einem Zuwachs um rund 110 Millionen Euro Online- und Mobile-Displaywerbung 2014 gegenüber dem Vorjahr entsprechen. Damit bleibt das Die Netto-Werbeumsätze Online/Mobile-Display sol- Fernsehen der mit Abstand stärkste Umsatzträger im len laut VPRT-Prognose 2014 um 6 Prozent auf über Netto-Werbeerlöse Online- und Mobile-Displaywerbung deutschen Werbemarkt und kann sein Umsatzwachs- 1,2 Milliarden Euro wachsen. Das wäre ein Zuwachs um 1997–2013, in Millionen Euro tum 2014 im Vergleich zum Vorjahr nochmals steigern rund 70 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Dabei 1079 1152 (2013: + 2,2 Prozent). Für den Bereich der in Strea- wird für Mobile ein Anstieg um ca. 48 Prozent prognos- 990 mings eingebundenen Online-Videowerbung (Instream- tiziert und für Online ein Wachstum von 4,4 Prozent. 860 784 Videowerbung) prognostiziert der VPRT einen Anstieg 754 um ca. 22 Prozent beziehungsweise um 44 Milionen 689 VPRT Euro auf dann 244 Millionen Euro. Insgesamt wird für 495 Marktprognose die Umsätze aus Bewegtbildwerbung (linear und non- 332 2014 linear) ein Anstieg um rund 3,6 Prozent erwartet. 246 271 + 6,0 %

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 www.vprt.de/prognosen Quelle: VPRT, ZAW

76 77 MARKTENTWICKLUNG VPRT-Marktprognose 2014 VPRT-Trendprognose 2015–2020

Bedeutung der audiovisuellen Medien wird weiter steigen

Pay-TV und Paid-VoD-Umsätze 2002–2013, in Milliarden Euro 2,05 Für die Jahre 2015 bis 2020 mutmaßen die für die VPRT-Marktprognose 2014 befragten Experten eine weiter 1,89 steigende Bedeutung der audiovisuellen Medien als Kultur- und Wirtschaftsfaktor sowie als Motor für kreative Innovationen und Wachstum. Diese Prognose stützt sich auf Trends, die schon heute sichtbar sind und die in 1,46 den kommenden Jahren eine entsprechende Marktdynamik erwarten lassen. 1,26 1,15 1,09 1,09 1,04 1,07 VPRT 0,94 0,89 Marktprognose 0,79 Nutzung audiovisueller Medien Veränderte Wettbewerbsbedingungen 2014 Ausgangspunkt dieser Erwartung ist die Beobachtung Um im Wettbewerb zu bestehen, müssen die Content­ eines anhaltenden Audio- und Video-Booms. Im Jahr anbieter erhebliche Investitionen in Angebote und + 12,0 % 2020 werden Radio- und Audio- sowie TV- und Video- neue Technologien tätigen. Zugleich steigt mit zuneh-

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013* angebote jederzeit verfügbar und allgegenwärtig sein. menden Markteintritten und fortschreitender Frag- Die Radio- und Audio- sowie TV- und Videonutzung mentierung der Wettbewerbsdruck. Auch wird die Quellen: ALM / die medienanstalten (2002–2012), VPRT (2012–2013) soll daher plattformübergreifend weiter steigen. Mit Abhängigkeit von starken Marktpartnern – etwa Platt- * Die für das Jahr 2012 und 2013 genannten Abonnentenzahlen sind mit den Vorjahreswerten (2002–2011) nicht direkt vergleichbar, da die Daten aus unterschiedlichen Quellen stammen und von methodischen Unterschieden bei der Erhebung auszugehen ist besonders hohen Zuwachsraten ist im On-Demand- form- und Netzbetreibern, Endgeräteherstellern oder sowie im mobilen Bereich zu rechnen. Außerdem wird Mediaagenturen – weiter wachsen. Für den unterneh- eine weiter steigende Zahlungsbereitschaft für hoch- merischen Erfolg müssen sich die Medienanbieter auf wertige audiovisuelle Inhalte erwartet. die fortschreitende Konvergenz und eine zunehmende Teleshoppingerlöse Fragmentierung sowie die allgemeine wirtschaftliche 1690 Entwicklung der audiovisuellen Angebote und demographische Entwicklung einstellen. 1997–2013, in Millionen Euro 1560 1460 Durch Markteintritte und den Ausbau bestehender 1360 1260 Angebote, insbesondere im Bereich Audio- und Video-­ Handlungsfelder für Unternehmen und Politik 1210 1110 1140 on-Demand sowie bei den interaktiven Zusatzan- Neben den Herausforderungen im eigenen operativen 1040 gebote wie Smart-Radio und Smart-TV, könnte die Geschäft sehen die Unternehmen daher höchsten 860 VPRT 770 bereits­ heute umfangreiche audiovisuelle Angebots- politischen Handlungsbedarf für die Schaffung von 650 Marktprognose vielfalt in Deutschland weiter ansteigen. In einzelnen einheitlichen Wettbewerbsbedingungen. Als zentrale 530 2014 Segmenten kann die Marktentwicklung aber auch zu Handlungsfelder benannten die befragten Experten 390 250 einer Konsolidierung führen. Zur Nutzung kaum noch unter anderem: 130 zu überblickender Programmvielfalt werden die Nut- • Flexibilisierung der Werbevorgaben und Verzicht 50 + 4,0 % zer im Jahr 2020 verstärkt auf intelligente Benutzero- auf Werbeverbote 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 berflächen, Suchmaschinen und Empfehlungssysteme • Entwicklung konvergenter Währungsmodelle Quelle: Goldmedia (1997–2012) VPRT (2013) angewiesen sein. • Schaffung einer konvergenten Medienordnung • Sicherung von Zugang zu Netzen, Geräten und Platt- Entwicklung der audiovisuellen Umsätze formen Pay-TV und Paid-VoD-Umsätze 2014 Teleshopping-Umsätze 2014 Die Umsätze der audiovisuellen Medien sollen in den • Auffindbarkeit über Suchmaschinen, Navigatoren Im Pay-TV wird zum Jahresende ein Wachstum von Für Teleshopping wird mit einem Zuwachs von ca. kommenden Jahren insgesamt weiter steigen. Im Be- und Empfehlungssysteme ca. 12 Prozent prognostiziert, für den Paid-Video-on- 4 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gerechnet. Dies ent- reich der Werbeumsätze werden im Gattungsvergleich • Verbesserung der urheberrechtlichen Rahmenbe- Demand-Markt von ca. 18 Prozent. Damit wächst der spricht einem Zuwachs um rund 70 Millionen Euro ge- weitere Marktanteilsgewinne für die elektronischen dingungen Pay-TV- und Paid-VoD-Markt insgesamt um ca. 250 genüber dem Vorjahr. Medien erwartet. Inwiefern die in Deutschland ansäs- • Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Millionen Euro auf einen jährlichen Umsatz von rund sigen Medienunternehmen davon profitieren können, markt­mächtigen Marktpartnern und Durchsetzung 2,3 Milliarden Euro. Für die Paid-Audio-Umsätze wird hängt allerdings maßgeblich von der Fortentwicklung fairer Wettbewerbsbedingungen ein Wachstum von ca. 8 Prozent auf rund 70 bis 80 Die VPRT-Prognose 2014 basiert auf einer Befragung von Füh- der Rahmenbedingungen ab. • Eindämmung der Expansion öffentlich-rechtlicher Millionen Euro prognostiziert. rungskräften deutscher Medienunternehmen. Auswertungsbasis An­gebote der diesjährigen Prognose sind Rückmeldungen von 55 Unter- nehmen, die im Befragungszeitraum vom 15. September bis zum 17. Oktober 2014 eingegangen sind.

78 79 Pay-TV in Deutschland 2014 Pay-TV in Deutschland 2014

Pay-TV schafft Rekordmarke – VPRT-Marktüberblick zum deutschen Pay-TV-Markt 2014

Der VPRT-Arbeitskreis Digital Pay-TV hatte 2013 mit Pay-TV-Abonnenten Zahl der Pay-TV-Programme in HD Pay-TV-Programme nach Genre der Studie „Pay-TV in Deutschland 2013“ erstmals in Millionen, in Deutschland (D, 2008–2013) in Deutschland 2011–2014* in Deutschland 2014 einen Überblick über den Pay-TV-Markt in Deutsch- sowie Österreich (A) und Schweiz (CH) (2012–2013) land und im deutschsprachigen Raum vorgelegt. Der 7,1 VPRT aktualisierte 2014 die Marktdaten und konnte 6,7 das Durchstoßen einer historischen Benchmark ver- 10 6,4 künden. 5,4 6,0 Mit dem Anstieg der Pay-TV- und Paid-Video-on-De- 4,8 4,3 4,3 10 mand-Umsätze in Deutschland um 11,4 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro im Jahr 2013 wurde erstmals die 37 Zwei-Milliarden-Euro-Umsatzmarke durchbrochen. Die Zahl der Pay-TV-Abonnenten stieg auf 6,4 Millio- 16 nen in Deutschland und ca. 7,1 Millionen im deutsch- 36 42 57 73 Unterhaltung sprachigen Raum. Auch die Nutzung erreichte mit Sport monatsdurchschnittlich über 10,2 Millionen Zuschau- Dokumentationen 2008 2009 2010 2011 2012* 2013 15 Kinder ern allein im deutschen Pay-TV neue Rekordwerte. Musik Die Zahl der in Deutschland erfassten Pay-TV-Pro- Deutschland Deutschland D, A, CH 2011 2012 2013 2014 gramme ist von 26 Programmen im Jahr 2003 auf Quellen: ALM / die medienanstalten (2008–2011), VPRT (2012–2013) Quelle: VPRT Quelle: VPRT aktuell 88 Programme angewachsen. Die Zahl der * korrigierte Vorjahreswerte * Stand jeweils Mitte des Jahres Pay-TV-Programme in hochauflösender HD-Qualität Hinweis: Die für das Jahr 2012 und 2013 genannten Abonnentenzahlen sind beträgt heute 73. 2011 umfasste das HD-Angebot 36 mit den Vorjahreswerten (2008–2011) nicht direkt vergleichbar, da die Daten aus unterschiedlichen Quellen stammen und von methodischen Unterschieden Programme. bei der Erhebung auszugehen ist. Zuschermarktanteile von Pay-TV Personen ab 3 Jahren in Deutschland (2012–2014), in Prozent* Pay-TV-Seher in allen TV-Haushalten in Millionen, in Deutschland, 2012–2014* 2,3 2,6 2,5 10,8 2,0 10,6 10,5 1,6 10 9,7 1,7 2,2 2,3 2,5 2,2 1,9 2,0 2,5 2,2 2,1 2,2 2,0 9,4 1,6 2,0 2,1 2,2 1,7 1,3 1,6 1,9 2,4 2,1 2,1 1,9 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember 8 in allen Pay-TV-Haushalten 9,0 9,0 9,4 9,5 8,9 7,6 8,3 8,8 8,8 9,6 10,0 10,8 6 17,0 7,0 7,3 7,3 7,4 7,1 6,1 7,0 8,5 8,5 9,1 9,1 8,7 16,5 15,2 13,8

4 10,9

2

12,1 15,5 16,0 17,6 15,0 13,0 13,5 16,6 14,8 14,1 14,6 13,7 0 12,9 15,5 15,9 16,9 13,3 10,5 12,6 13,2 17,2 14,8 15,7 14,2 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember

2012 Quelle: AGF in Zusammenarbeit mit GfK; TV Scope, Fernsehpanel (D + EU), BRD Gesamt 03:00–03:00 Uhr 2012 Quelle: AGF in Zusammenarbeit mit GfK; TV Scope, Fernsehpanel (D + EU), BRD Gesamt 03:00–03:00 Uhr 2013 * darin erfasst: Sky (39 Sky-Sender und Subfeeds mit AGF-Lizenz), 13th Street, ANIMAX, AXN Action, Disney Cinemagic, 2013 * darin erfasst: Sky (39 Sky-Sender und Subfeeds mit AGF-Lizenz), 13th Street, ANIMAX, AXN Action, Disney Cinemagic, GoldStar TV, Heimatkanal, Motorvision TV, Spiegel Geschichte, SPORT1+, Syfy , TNT Film, TNT Serie, Romance TV. GoldStar TV, Heimatkanal, Motorvision TV, Spiegel Geschichte, SPORT1+, Syfy, TNT Film, TNT Serie, Romance TV. 2014 Pay-TV-Programme ohne AGF-Lizenz sind nicht mit abgebildet. Ebenfalls nicht mit erfasst sind Pay-TV-Seher in Haushalten, 2014 Pay-TV-Programme ohne AGF-Lizenz sind nicht mit abgebildet. Ebenfalls nicht mit erfasst sind Pay-TV-Seher in Haushalten, deren Haupteinkommensbezieher weder die deutsche Staatsangehörigkeit noch die eines anderen EU-Staates besitzt. deren Haupteinkommensbezieher weder die deutsche Staatsangehörigkeit noch die eines anderen EU-Staates besitzt.

80 81 VERBAND VERBAND

VPRT-Vorstand VPRT-Fachbereichsvorstände

Der Vorstand des VPRT setzt sich aus dem Vorstandsvorsitzenden, den Vorsitzenden der beiden Fachbe- Fachbereichsvorstand Fachbereichsvorstand reiche als stellvertretende Vorstandsvorsitzende, den beiden stellvertretenden Fachbereichsvorsitzenden, dem Fernsehen und Multimedia Radio und Audiodienste Schatzmeister sowie bis zu acht weiteren Vorstandsmitgliedern zusammen. Der gesamte Vorstand wird von der Mitgliederversammlung für die Dauer von zwei Jahren gewählt. Dem Fachbereich Fernsehen und Multimedia gehören Dem VPRT gehören rund 50, im Wesentlichen landes- rund 80 bundes-, landesweite und regionale TV-Ver- weite, regionale und bundesweite private Radioveran- anstalter an. Der Fachbereich wählt aus seiner Mitte stalter an. Der Fachbereich wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden und einen Stellvertreter sowie bis ­einen Vorsitzenden und einen Stellvertreter sowie bis Vorstandsvorsitzender zu neun weitere Mitglieder in den Fachbereichsvor- zu neun weitere Mitglieder in den Fachbereichsvor- Dr. Tobias Schmid stand. stand. Mediengruppe RTL Deutschland GmbH

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Radio und Audiodienste Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Vorsitzender Klaus Schunk Fernsehen und Multimedia Vorsitzende Klaus Schunk Radio Regenbogen Hörfunk in Baden Annette Kümmel Annette Kümmel Radio Regenbogen Hörfunk in Baden GmbH & Co. KG ProSiebenSat.1 Media AG ProSiebenSat.1 Media AG GmbH & Co. KG

Schatzmeister Stellvertretender Vorsitzender Stellvertretende Vorsitzende Dr. Holger Enßlin Frank Hoffmann Nina Gerhardt Sky Deutschland AG RTL Television GmbH RTL Radio Deutschland GmbH

weitere Mitglieder des Fachbereichsvorstandes: weitere Mitglieder des Fachbereichsvorstandes: Susanne Aigner-Drews Dr. Udo Becker Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG radio NRW GmbH Dr. Udo Becker Kai Fischer Katharina Behrends Kai Fischer radio NRW GmbH Antenne Niedersachsen GmbH & Co. KG NBC UNIVERSAL Global Networks Deutschland GmbH Antenne Niedersachsen GmbH & Co. KG Hans Demmel Harald Gehrung n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH Funk & Fernsehen Nordwestdeutschland GmbH & Co. KG Hannes Heyelmann Hans-Dieter Hillmoth Julian Geist Nina Gerhardt Turner Broadcasting System Deutschland GmbH Radio/Tele FFH GmbH & Co. Betriebs-KG ProSiebenSat.1 Media AG RTL Radio Deutschland GmbH Dr. Matthias Kirschenhofer Karlheinz Hörhammer Constantin Medien AG ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG Heike Leidiger Ulrich Hürter Viacom International Media Networks Germany GmbH RNO Rhein-Neckar-Odenwald Radio GmbH & Co. KG Hans-Dieter Hillmoth Richard Reitzner Hans-Jürgen Kratz Radio/Tele FFH GmbH & Co. Frank Hoffmann Home Shopping Europe GmbH ANTENNE THÜRINGEN GmbH & Co. KG Betriebs-KG RTL Television GmbH Dr. Torsten Rossmann Philipp von Martius WeltN24 GmbH STUDIO GONG GmbH & Co. Studiobetriebs KG Thomas Wagner Carsten Neitzel SevenOne Media GmbH Radio Hamburg GmbH & Co. KG

Karlheinz Hörhammer Rainer Sura kooptierte Mitglieder: kooptierte Mitglieder: ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG QVC Deutschland Inc. & Co. KG Christoph Falke Dr. Horst Bongardt Axel Springer SE Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen e. V. mit Thomas Wrede Paul Leo Giani Prof. Matthias Gülzow beratender ASTRA Deutschland GmbH dctp Entwicklungsgesellschaft für TV-Programm mbH Radio Paradiso GmbH & Co. KG Stimme Stefan Liebig Lutz Reulecke Tino Utassy Viacom International Media Networks Bevollmächtigter des Vorstands Sky Deutschland AG BCS Broadcast Sachsen GmbH & Co. KG Germany GmbH Jürgen Doetz

82 83 VERBAND VERBAND

VPRT-Technik- und Innovationsforum VPRT-Geschäftsstelle

Im Technik- und Innovationsforum sind derzeit 14 Unternehmen aus dem Infrastrukturbereich (Satellitenbe- Geschäftsführung treiber, Betreiber terrestrischer Sendernetze, Kabelnetzbetreiber) sowie technische Dienstleister vertreten. Das Technik- und Innovationsforum hat im VPRT vor allem eine beratende Funktion. Claus Grewenig Geschäftsführer [email protected] Stellvertretender Vorsitzender T | +49 30 3 98 80 - 100 Vorsitzender Stefan Liebig Geschäftsstelle Thomas Wrede Viacom International Media Networks ASTRA Deutschland GmbH Germany GmbH

Sebastian Artymiak Daniela Beaujean Leiter Medientechnologie Justiziarin / Rechtsanwältin [email protected] [email protected] Mitgliederentwicklung 2014 T | +49 30 3 98 80 - 122 T | +49 30 3 98 80 - 112

Frank Giersberg Jürgen Hofmann, LL.M. Leiter Marktentwicklung Referent Recht / Rechtsanwalt [email protected] [email protected] Neu im VPRT: Mitgliedschaft erloschen: T | +49 30 3 98 80 - 121 T | +49 30 3 98 80 - 111 Fachbereich Fernsehen und Multimedia Fachbereich Fernsehen und Multimedia Deutsches Musik Fernsehen GmbH & Co. KG center.tv Heimatfernsehen GmbH (Deutsches Musik Fernsehen) Joachim Lemmel Julia Maier-Hauff GmbH Online-Redakteur European Affairs / Rechtsanwältin Netzkino Services GmbH (Netzkino.de) JESTA Digital GmbH [email protected] [email protected] ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH T | +49 30 3 98 80 - 133 T | +49 30 3 98 80 - 113 (ProSieben MAXX) Fachbereich Radio und Audiodienste Elke Nußbaum (in Elternzeit) Maren Schulz (in Elternzeit) RTL Television GmbH (RTL NITRO) Berlin 87,9 Rundfunkveranstalter GmbH & Co. KG European Affairs Politische Kommunikation / The Walt Disney Company (Germany) GmbH [email protected] Öffentlichkeitsarbeit Europäische Rundfunk- und Fernseh AG (Disney Channel) T | +49 30 3 98 80 - 0 [email protected] T | +32 2 73 87 - 619 T | +49 30 3 98 80 - 132 Fachbereich Radio und Audiodienste

ByteFM GmbH (ByteFM) Tim Steinhauer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Technik- und Innovationsforum [email protected] T | +49 30 3 98 80 - 199 Broadcast Distribution Services B.V. (BDS) UPLINK Network GmbH Hartmut Schultz Dr. Martin von Albrecht Pressesprecher Urheberrechtlicher Berater / Rechtsanwalt [email protected] [email protected] Änderungen in der Geschäftsstelle 2014 T | +49 30 3 98 80 - 101 T | +49 30 22 00 29 - 400 Gesa Klebe Sandra Ohlsen Assistentin Geschäftsführung / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Sekretariat Marktentwicklung / Medientechnologie [email protected] [email protected] T | +49 30 3 98 80 - 100 T | +49 30 3 98 80 - 120 Zum 30. April 2014 hat Anke Lehmann (Leiterin Politische Kommunikation/PR) nach ihrer Elternzeit die VPRT- Geschäftsstelle verlassen. Bereits seit Oktober 2012 ist Maren Schulz für den Bereich Politische Kommunikati- Lisa Kerner Pia Raabe on/Öffentlichkeitsarbeit im VPRT tätig. Sie befindet sich noch bis zum März 2015 in Elternzeit. Sekretariat Justiziariat / European Affairs Buchhaltung / Interne Verwaltung [email protected] [email protected] T | +49 30 3 98 80 - 130 T | +49 30 3 98 80 - 110

84 85 VERBAND VERBAND

VPRT-Struktur VPRT-Arbeitskreise

MITGLIEDERVERSAMMLUNG

VORSTAND Ad-hoc-AG Frequenzpolitik Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe befasst sich mit den FACHBEREICHSVORSTAND FACHBEREICHSVORSTAND ­Regulierungsvorhaben der Europäischen Union für Radio und Audiodienste Fernsehen und Multimedia Fachausschuss Multimedia eine Neuordnung der europäischen Frequenzordnung Der Fachausschuss Multimedia dient dem gremien­ ­sowie deren nationaler Umsetzung. übergreifenden Informationsaustausch zu multime­ TECHNIK- UND INNOVATIONSFORUM dia­spezifischen Themen und berät die Vorstände. Ad-hoc-AG TKG-Novelle ­Schwerpunkte der Arbeit sind die Themen Mobile Me- Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe verfolgt alle Regulierungs- ARBEITSKREISE dia, IPTV und iTV. entwicklungen im Bereich der Telekommunikation. ­ Sie wurde parallel zur Umsetzung des sogenannten Filmkommission Tele­kom-Paketes der EU-Kommission eingerichtet und GESCHÄFTSSTELLE Die VPRT-Filmkommission erörtert medienpolitische seit­her fortgeführt. und -rechtliche Fragen der Filmförderung (u. a. das VPRT/FFA-Abkommen). Sie befasst sich darüber hinaus Ad-hoc-AG Navigatoren & EPGs mit den Themen der Film- und Fernsehproduktion. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe befasst sich mit den regu­ latorischen Anforderungen an die Abbildung von Ad-hoc-AG Werberegulierung ­Radio- und TV-Programmen in Navigatoren und VPRT-Arbeitskreise Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe bearbeitet die wichtigsten Elektronischen­ Programmführern (EPGs). (selbst-)regulatorischen Entwicklungen im Werbebe- reich, u. a. drohende Werbebeschränkungen. Ad-hoc-AG Jugendschutz / JMStV Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe befasst sich mit allen ju- Ad-hoc-AG Urheberrecht gendschutzrechtlichen Fragen im Fernseh-, Online- Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe diskutiert aktuelle Fragen und Mobilebereich, insbesondere mit den Fragen zum AK Online-Markt des Urheber- und Leistungsschutzrechts und berei- Jugendmedienschutzstaatsvertrag. Der Arbeitskreis konzentriert sich auf die Entwick- tet die Positionen des VPRT zu Gesetzesvorhaben auf lung des Online-Werbemarktes. Im besonderen Fokus ­nationaler und europäischer Ebene vor. Ad-hoc-AG Barrierefreiheit AK Sparten- und Zielgruppensender steht dabei die Online-Reichweitenmessung und die Im Zuge der nationalen Umsetzung der UN-Behinder- Der Arbeitskreis erörtert die spezifischen Fragestel- Etablier­ung einer starken Online-Werbewährung – und Ad-hoc-AG Urhebervertragsrecht tenrechtskonvention erwarten die Länder auch von lungen der Sparten- und Zielgruppensender im VPRT. damit die Gremienarbeit in der IVW – Informations­ Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe dient in Ergänzung zur ­ privaten Veranstaltern von bundesweit verbreitetem Hierzu zählen unter anderem Auffindbarkeit, Aspekte gemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Ad-hoc-AG Urheberrecht der Erörterung aktueller Rundfunk eine Verbesserung ihres barrierefreien der technischen Verbreitung und Urheberrechtsthe- Werbeträgern e. V. und die Beteiligung des VPRT an medien­politscher und rechtlicher Entwicklungen im ­Angebots. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe Barrierefreiheit men. der INFOnline GmbH. Urhebervertragsrecht. begleitet diesen Prozess und berät gemeinsam mit den Unternehmen über Möglichkeiten und Grenzen AK Digital Pay-TV AK TV-Vermarktung Ad-hoc-AG Datenschutz gezielter Verbesserungen. Der Arbeitskreis ist die Plattform der digitalen Pay-TV- Der Arbeitskreis dient der verbandsinternen Po- Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe berät über die Ent- Sender im VPRT. Zentrale Themen sind die Digitalisie- sitionierung zu Themen der TV-Vermarktung und wicklungen im nationalen und europäischen Ad-hoc-AG Telefonmehrwertdienste rung der Übertragungswege, Reichweitenmessung im TV-Werbe­regulierung, auch mit Blick auf die neuen Datenschutzrecht.­ Einer der Schwerpunkte liegt dabei Die Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe befasst sich mit allen Digital-TV, Plattform-Vermarktung und Gattungsmar- Werbeformen­ (z. B. interaktive Werbung, Product im Online-Datenschutzrecht. Fragestellungen im Bereich von Telefonmehrwert- keting „Pro-Digital“ sowie der konvergente Rechteer- Placement). diensten und anderen Diversifikationsangeboten, werb oder die Ausgestaltung von Navigatoren/EPGs. Ad-hoc-AG AVMD-Richtlinie ­insbesondere in jugend- und verbraucherschutzrecht- AK Übertragungstechnik Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe beobachtet die Diskussion licher Hinsicht. Juristischer Arbeitskreis Der Arbeitskreis ist ein technisch orientiertes In- um die Zukunftsfähigkeit der EU-Richtlinie für audio­ Der Juristische Arbeitskreis (JAK) ist eine Informa- formations- und Gesprächsforum für die von den visuelle Mediendienste und erarbeitet Positionen für Ad-hoc-AG Klingeltöne tions- und Arbeitsplattform zu allen gesetzlich oder ­Entwicklungen der Übertragungstechnik betroffenen die Kommunikation mit den politischen Entschei- Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe befasst sich mit rechtlichen regulatorisch relevanten Themen der Fachbereiche Mitglieder. dungsträgern. und regulatorischen Fragen zum Angebot oder zur Be- des VPRT. werbung von Klingeltönen. AK Hörfunktechnik Ad-hoc-AG VPRT-EU-Beschwerde AK Wetten Mit dem Arbeitskreis wurde eine Arbeits- und Kom- Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Ad-hoc-AG Elektronischer Pressespiegel Der Arbeitskreis befasst sich mit den gesetzlichen munikationsplattform für technische Probleme und Vorbereitung von Schriftsätzen, Anschreiben an die Die Urheberrechtsproblematik des digitalen Presse- Rahmenbedingungen des Glücksspiels und setzt sich Fragestellungen der Hörfunksender eingerichtet. Hier EU-Kommission, Analysen der Schriftsätze der EU- spiegels und die damit einhergehenden Verhandlungen insbesondere für eine Liberalisierung des Marktes und werden sowohl aktuelle Themen als auch zukünftige Kommission und der Bundesregierung sowie der Aus- mit den Verwertungsgesellschaften und sonstigen der Werbung für Sportwetten ein. technische Veränderungen behandelt. arbeitung der Lobbypläne zur VPRT-Beschwerde. Rechteinhabern betreut diese Ad-hoc-Arbeitsgruppe.

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Historie des VPRT 30 Jahre Privater Rundfunk in Deutschland

30 Gründe, die für die schönste Branche der Welt sprechen Im Oktober 1990 wurde der Verband Privater Rund- führten 1983 bzw. 1985 zunächst zur Gründung zwei- funk und Telekommunikation e. V. (VPRT) gegründet. er Verbände: dem Bundesverband Kabel und Satellit Er ging aus der Fusion zweier Vorgängerverbände (BKS) und dem Bundesverband Privater Rundfunk hervor. Seit dem 17. Oktober 2006 firmiert der Ver- (BPR, ab 1986 Bundesverband Privater Rundfunk und band unter dem Namen „Verband Privater Rundfunk Telekommunikation, BPRT). 1990 fusionierten beide und Telemedien e. V. (VPRT)“. Organisationen zum Verband Privater Rundfunk und 1984 hob der „Urknall“ des Ludwigshafener Kabel­ Telekommunikation e. V. (VPRT). Bestanden BKS und pilotprojekts den privaten Rundfunk in Deutschland BPRT in ihren Gründungsjahren zusammen noch aus aus der Taufe. Rasant und wechselvoll entwickelte sich rund 30 Mitgliedern, vertritt der VPRT heute die Inte- anschließend eine neue Branche mit einer stetig wach- ressen von rund 140 Unternehmen aus den Bereichen senden Vielfalt und gebührenfinanzierter Konkurrenz. der elektronischen Medien Hörfunk, Fernsehen und Unterschiedliche Ansätze in der Interessenvertretung Multimedia.

VPRT-Mitgliedschaften

Gründungen, Beteiligungen und Weitere Partnerorganisationen des VPRT Mitgliedschaften des VPRT · Association of Commercial Television · Association of European Radios (AER) in Europe (ACT) · Deutsche Content Allianz (DCA) · Association of Television and Radio Sales Houses (egta) · Deutscher Datenschutzrat Online-Werbung (DDOW) · Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) · Deutscher Werberat · Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (ag.ma) · Deutsche TV-Plattform · Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (AGOF) · Ein Netz für Kinder · European Interactive Digital Advertising Association · fragFINN (EDAA) · Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) · European Advertising Standards Alliance (EASA) · Freiwillige Selbstkontrolle · Filmförderungsanstalt (FFA) Multimedia-Diensteanbieter (FSM) · Radiozentrale · ICRA Deutschland · INFOnline GmbH VPRT-Mitarbeit auf politischer und · Internet Media Device Alliance regulatorischer Ebene · Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) · Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft „Regulierung von Massenkommunikation“ (UAGs Technik und Recht) · Media Smart · Dialogforum „Medien und Integration“ · „sicher online gehen“ der Bundesregierung · Wirkstoff TV Gattungsmarketing · Drogen- und Suchtrat der Bundesregierung · Zentralverband der Deutschen Am 1. Januar 1984 ging beim Kabelpilotprojekt in Ludwigshafen das erste private Fernsehprogramm „PKS“ · Hamburger Mediendialog Werbewirtschaft (ZAW) (das spätere SAT.1) auf Sendung. Einen Tag später erlebte RTLplus seine Geburtsstunde und ab Mai 1986 · I-KiZ - Zentrum für Kinderschutz im Internet waren erstmals Privatradios terrestrisch über UKW empfangbar. Seitdem ist einige Zeit vergangen und Mil- · Initiative Kultur-und Kreativwirtschaft liarden Sendeminuten sowie zahlreiche TV- und Radiohöhepunkte wurden produziert. der Bundesregierung · Inklusionsbeirat der Bundesregierung Aus Anlass des Branchenjubiläums hat der VPRT mit einem teilweise humorvollen, aber auch zum Teil fak- · „Runder Tisch Medienpolitik“ in Bayern tenreichen Blick, 30 Gründe zusammengetragen, warum der private Rundfunk die „schönste Branche der Welt“ und toll, sexy, kurios, smart, „Neuland“, opulent oder „Liebling“ ist.

Wer die Publikation „30 Gründe, die für die schönste Branche der Welt sprechen“ vollständig kennenlernen www.vprt.de/partnerorganisationen möchte, kann sich unter www.hoeren-sehen-feiern.de die Onlineversion downloaden.

88 89 100’5 DAS HITRADIO | 104.6 RTL | 105’5 Spreeradio | 13TH STREET | 17:30 SAT.1 BAYERN | 17:30 SAT.1 LIVE | 17:30 SAT.1 NRW | 17:30 SAT.1 REGIONAL | 94.5 Radio Cottbus | ANTENNE BAYERN | ANTENNE MAINZ 106,6 | Antenne Niedersachen | ANTENNE THÜRINGEN | ASTRA Impressum Deutschland | Axel Springer | AXN | AZ MEDIA TV | baden.fm | BB RADIO | BCS Broadcast Sachsen | beate-uhse.tv | Bibel TV | bigFM | bigFM Saarland | BonGusto | Broadcast Partners | BurdaBroadcast | bw family. tv | ByteFM | Channel21 | CNBC Europe | CNN International | dctp | DELUXE MUSIC TV | Deutsches Musik Fernsehen | Deutsches Wetter Fernsehen | Deutsche Telekom | Discovery Channel | Disney Channel |

© November 2014, Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. Disney Cinemagic | DMAX | domradio | DuMont Funk und Fernsehen |

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Redaktionsschluss: 4. November 2014 Fernsehen | ROCK ANTENNE | ROCKLAND RADIO | RPR1. | RTL | RTL

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