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BEGRÜNDUNG MIT UMWELTBERICHT zum

BEBAUUNGSPLAN NR. 129 „ZUCHTRINDERVERMARKTUNG MIT QUARANTÄNESTATION FÜR RINDER“ DER GEMEINDE GEESTE IM LANDKREIS

Übersichtskarte (unmaßstäblich)

GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

INHALTSVERZEICHNIS:

TEIL I: ZIELE, GRUNDLAGEN UND INHALTE 6

1 ALLGEMEINES ...... 6 1.1 Planunterlage ...... 6 2 LAGE, GRÖßE UND DERZEITIGER PLANUNGS- UND NUTZUNGSZUSTAND ...... 6 3 ÜBERGEORDNETE PLANUNGSAUSSAGEN ...... 7 3.1 Landesraumordnungsprogramm (LROP) ...... 7 3.2 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP 2010) ...... 8 3.3 Landschaftsrahmenplan Landkreis Emsland ...... 9 3.4 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan ...... 10 4 ZIELE UND ZWECKE DER PLANUNG (PLANERFORDERNIS / PLANINHALT / STANDORT) ...... 10 4.1 Aufgaben des Bebauungsplanes ...... 10 4.2 Planerfordernis / Planinhalt / Standort ...... 11 5 EINWIRKUNGEN, AUSWIRKUNGEN, ZU BERÜCKSICHTIGENDE BELANGE, ABWÄGUNG ZUM UMWELTBERICHT ...... 12 5.1 Belange des Naturschutzes ...... 12 5.2 Belange des Immissionsschutzes (Emissionen / Immissionen) ...... 13 5.2.1 Immissionen Landwirtschaft ...... 13 5.2.2 Immissionen Landesstraße 67 ...... 16 5.3 Belange der Landwirtschaft ...... 16 5.4 Belange der Infrastrukturversorgung ...... 16 5.5 Belange des Verkehrs...... 16 5.5.1 Äußere Erschließung, Auswirkung auf vorhandene Straßen ...... 16 5.5.2 Innere Erschließung ...... 17 5.6 Ver- und Entsorgung ...... 17 5.6.1 Trinkwasserversorgung ...... 17 5.6.2 Löschwasserversorgung, Brandschutz ...... 17 5.6.3 Elektrizitätsversorgung ...... 18 5.6.4 Telekommunikation ...... 18 5.6.5 Schmutzwasserbeseitigung ...... 18 5.6.6 Oberflächenentwässerung / Oberflächengewässer ...... 18 5.6.7 Abfallentsorgung ...... 18 5.6.8 Gasleitung Bunde-Rheine ...... 18 5.7 Militärische Belange – Flugplatz Rheine-Bentlage ...... 19 6 FESTSETZUNGEN DES BEBAUUNGSPLANES ...... 19 6.1 Art der baulichen Nutzung ...... 19 6.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 19 6.3 Bauweise / Baugrenze / überbaubare Grundstücksfläche ...... 20 6.4 Bereich ohne Ein- und Ausfahrt ...... 20 6.5 private Grünfläche / Flächen für die Regelung des Wasserabflusses ...... 20 6.6 Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen .... 20 regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 2 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

6.7 Textliche Festsetzungen ...... 20 7 HINWEISE...... 22 8 NACHRICHTLICHE ÜBERNAHMEN ...... 23 9 SPARSAMER UMGANG MIT GRUND UND BODEN ...... 23

TEIL II: UMWELTBERICHT 24

1 EINLEITUNG ...... 24 1.a Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplans ...... 24 1.a.1 Standort, Art und Umfang sowie Bedarf an Grund und Boden ...... 24 1.b Umweltschutzzieleaus überbeordneten Fachgesetzen und Fachplänen und deren Berücksichtigung ...... 24 1.b.1 Fachgesetze ...... 24 1.b.2 Fachplanungen ...... 25 2 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER ERHEBLICHEN UMWELTAUSWIRKUNGEN (GEM. ANLAGE 1 NR. 2A BESTANDAUFNAHME, 2B PROGNOSE, 2C MAßNAHMEN, 2D UND 2E ZUM BAUGB) ...... 25 2.a Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustandes (Basisszenario) ...... 25 2.a.1 Tiere ...... 25 2.a.2 Pflanzen, Biotoptypen ...... 25 2.a.3 Fläche (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) ...... 27 2.a.4 Boden (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) ...... 29 2.a.5 Wasser (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) ...... 30 2.a.5.1 Grundwasser ...... 30 2.a.5.2 Oberflächengewässer / anfallendes Oberflächenwasser ...... 30 2.a.6 Luft und Klima (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) ...... 30 2.a.7 Landschaft (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) ...... 31 2.a.8 Biologische Vielfalt (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) ...... 32 2.a.9 Erhaltungsziele und Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB) ...... 32 2.a.10 Mensch und seine Gesundheit sowie Bevölkerung insgesamt (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7c BauGB) ...... 32 2.a.10.1 Immissionen Landwirtschaft ...... 32 2.a.10.2 Sonstige Immissionen ...... 34 2.a.11 Kulturgüter und sonstige Sachgüter (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7d BauGB) ...... 34 2.a.12 Vermeidung von Emissionen und sachgerechter Umgang mit Abfällen und Abwässern (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7e BauGB) ...... 34 2.a.12.1 Emissionen ...... 34 2.a.12.2 Abfallbeseitigung ...... 34 2.a.13 Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energien (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7f BauGB) ...... 34 2.a.14 Landschaftspläne und sonstige Fachpläne (§ 1 Abs. 6 Nr. 7g BauGB) ...... 34 2.a.15 Gebiete zur Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität (§ 1 Abs. 6 Nr. 7h BauGB) ...... 34 2.a.16 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung ...... 35 2.b Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung ...... 35 2.b.1 Tiere, Pflanzen, Biotoptypen und biologische Vielfalt ...... 38 2.b.2 Fläche und Boden...... 40 regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 3 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

2.b.3 Wasser ...... 41 2.b.3.1 Grundwasser ...... 42 2.b.3.2 Oberflächengewässer / anfallendes Oberflächenwasser ...... 42 2.b.4 Luft und Klima ...... 42 2.b.5 Landschaft ...... 43 2.b.6 Wirkungsgefüge und Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes (§ 1 Abs. 6 Nr. 7a & i BauGB) ...... 43 2.b.7 Erhaltungsziele und Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB) ...... 44 2.b.8 Mensch und seine Gesundheit sowie Bevölkerung insgesamt ...... 44 2.b.8.1 Immissionen Landwirtschaft ...... 44 2.b.8.2 Sonstige Immissionen ...... 44 2.b.9 Kulturgüter und sonstige Sachgüter (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7d BauGB) ...... 44 2.c Beschreibung der geplanten Maßnahmen, mit denen festgestellte erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen vermieden, verhindert verringert oder soweit möglich ausgeglichen werden sollen, sowie gegebenenfalls geplante Überwachungsmaßnahmen ...... 44 2.c.1 Tiere ...... 44 2.c.2 Pflanzen, Biotoptypen, Kompensation ...... 45 2.c.3 Fläche und Boden...... 48 2.c.4 Wasser ...... 48 2.c.4.1 Grundwasser ...... 48 2.c.4.2 Oberflächengewässer / anfallendes Oberflächenwasser ...... 48 2.c.5 Luft und Klima ...... 49 2.c.6 Landschaft ...... 49 2.c.7 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 49 2.d Anderweitige Planungsmöglichkeiten; Gründe für die getroffene Wahl ...... 49 2.e Beschreibung der erheblichen nachteiligen Auswirkungen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind, auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft, biologische Vielfalt, Natura 2000-Gebiete, Mensch, Gesundheit, Bevölkerung, Kultur- und sonstige Sachgüter (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7j) ... 50 3 ZUSÄTZLICHE ANGABEN ...... 50 3.a Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung sowie Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Angaben aufgetreten sind, zum Beispiel technische Lücken oder fehlende Kenntnisse ...... 50 3.b Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen ...... 51 3.c Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...... 51 3.d Referenzliste der Quellen ...... 52

TEIL III: ABSCHLIEßENDE ABWÄGUNG UND VERFAHREN 55

1 ABWÄGUNG ZU DEN EINZELNEN STELLUNGNAHMEN ...... 55 2 ABWÄGUNGSERGEBNIS ...... 55 3 VERFAHREN ...... 56

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TABELLENVERZEICHNIS: Tabelle 1: Ersatzflächen mit Maßnahmen...... 13 Tabelle 2: Ist-Bestand Plangebiet ...... 27 Tabelle 3: Potenzielle Wirkfaktoren im Zusammenhang mit diesem Bebauungsplan ...... 37 Tabelle 4: Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 38 Tabelle 5: Eingriffsbilanzierung ...... 39 Tabelle 6: Auswirkungen auf Fläche und Boden ...... 40 Tabelle 7: bau- und betriebsbedingte Auswirkungen Wasser ...... 41 Tabelle 8: bau- und betriebsbedingte Auswirkungen Luft und Klima ...... 42 Tabelle 9: Ersatzflächen mit Maßnahmen...... 45

ABBILDUNGSVERZEICHNIS: Abbildung 1: Luftbild mit rot umrandeten Geltungsbereich, unmaßstäblich (Quelle: www.bing.com/maps/) ...... 7 Abbildung 2: Auszug aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Emsland (unmaßstäblich) ...... 8 Abbildung 3: Auszug aus dem Landschaftsrahmenplan 2001 des Landkreises Emsland (unmaßstäblich) ...... 9 Abbildung 4: Auszug aus dem derzeit wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Geeste ...... 10 Abbildung 5: Bestand gemäß Ausgleichs und Ersatzflächenplanung (Stand 18. März 2005) ...... 26 Abbildung 6: Bodenversiegelung 2005 in %, unmaßstäblich (Quelle: NIBIS-Kartenserver) .. 28 Abbildung 7: Grad der mittleren Bodenversiegelung in den Gemeinden, unmaßstäblich (Quelle: NIBIS-Kartenserver) ...... 28 Abbildung 8: Schutzgut Boden ...... 29 Abbildung 9: Übersichtskarte zur Lage der Kompensationsflächen (www.bing.de 2018) ...... 47 Abbildung 10: Luftbild zur Lage der Kompensationsflächen (www.bing.de 2018) ...... 47

ANLAGEN:  Biotoptypenkarte  Lageplan zu den Kompensationsflächen ((Lk. Ammerland, Gemarkung Bad Zwischenahn)  Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) Potenzialanalyse zum Bebauungsplan Nr. 129 Sonstiges Sondergebiet „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rin- der, regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH, Freren, 01.10.2018  Entwässerungskonzept zum Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Qua- rantänestation für Rinder“, M&O Büro für Geowissenschaften, 25.10.2018  Immissionsschutztechnischer Bericht Nr. GS18111.1+2/02 über die geruchstechnische Untersuchung sowie Ermittlung der Ammoniak- und Staubimmissionen für die geplante Erweiterung der Weser-Ems-Union Masterrind GmbH am Standort in 49744 Geeste, FIDES Immissionsschutz & Umweltgutachter GmbH, Lingen, 30.11.2018  Abwägung im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3 Abs. 1 BauGB sowie der Unterrichtung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 1 BauGB

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TEIL I: ZIELE, GRUNDLAGEN UND INHALTE

1 ALLGEMEINES

In der Gemeinde Geeste wird die Aufstellung eines Bebauungsplanes notwendig, um auf die aktuellen wirtschaftlichen und städtebaulichen Entwicklungen zu reagieren. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ wird als Art der baulichen Nutzung ein „Sonstiges Sondergebiet“ (SO) gemäß § 11 BauNVO mit der Zweckbestimmung „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ festgesetzt. Im Kern wird ein vorhandener Standort städtebaulich gesichert. Zudem werden maßvolle Erweiterungsmöglichkeiten berücksichtigt.

1.1 Planunterlage

Als Planunterlage dient ein Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermes- sungs- und Katasterverwaltung im Maßstab 1 : 1.000. Der Planausschnitt beinhaltet einen Teilbereich der Gemeinde Geeste, Gemarkung Dalum, Flur 45. Die Planunterlage wurde vom Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN), Regio- naldirektion Osnabrück-, -Katasteramt Lingen-, zur Verfügung gestellt und wird dort unter der Antragsbuchnummer L4-167/2018 geführt.

2 LAGE, GRÖßE UND DERZEITIGER PLANUNGS- UND NUTZUNGSZUSTAND

Der Geltungsbereich liegt im südwestlichen Gemeindegebiet von Geeste, an der Grenze zum Landkreis Grafschaft Bentheim und zum Stadtgebiet von Lingen. Die Größe des Gel- tungsbereiches beträgt ca. 29.940 m². Er wird nördlich und westlich durch Ackerflächen und östlich durch eine Gemeindestraße begrenzt. Im Süden verläuft eine weitere Gemeindestra- ße und die Landesstraße L 67 (Wietmarscher Damm). Im Geltungsbereich liegt der Betrieb der Masterrind GmbH (Weser-Ems-Union). Somit ist er durch versiegelte und teilweise un- versiegelte Fläche gekennzeichnet. Des Weiteren wurden entsprechend der ergänzenden Planung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Bauvorhaben „Neubau eines Ver- kaufsstalles mit Sozialtrakt, Stroh- und Heulager, überdachter Dungplatte und Waschplatz“ im Plangebiet mehrere Ausgleichsflächen angelegt, die mit dieser Bauleitplanung teilweise überplant werden (Aktenzeichen 65-630.14/04357/2000/02).

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Abbildung 1: Luftbild mit rot umrandeten Geltungsbereich, unmaßstäblich (Quelle: www.bing.com/maps/)

Entsprechend dem unter Ziff. 4.2 dargelegten Bedarf wird ein Sonstiges Sondergebiet (SO) gemäß § 11 Baunutzungsverordnung (BauNVO) mit der Zweckbestimmung „Zuchtrinder- vermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ (SO Tier) und den entsprechenden zulässi- gen Vorhaben festgesetzt.

3 ÜBERGEORDNETE PLANUNGSAUSSAGEN 3.1 Landesraumordnungsprogramm (LROP)

Das Landesraumordnungsprogramm legt die Ziele der Raumordnung und Landesplanung fest, die der Erfüllung der in § 1 des Nds. Gesetzes der Raumordnung und Landesplanung gestellten Aufgaben und der Verwirklichung der Grundsätze des § 2 des Raumordnungsge- setzes des Bundes dienen.

Das Kabinett hat am 24. Januar 2017 die Änderung der Verordnung über das Landes- Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP-VO) beschlossen. Die geänderte Verord- nung ist am 17. Februar 2017 nach ihrer Veröffentlichung im Niedersächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl. vom 16.02.2017, S. 26) in Kraft getreten.

Die Ziele des Landesraumordnungsprogrammes werden gem. § 6 Abs. 1 Nds. Raumord- nungsgesetz in den Regionalen Raumordnungsprogrammen konkretisiert.

Das Landesraumordnungsprogramm (LROP) enthält keine der Planung entgegenstehende Darstellung.

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3.2 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP 2010)

Lage Geltungsbereich

Abbildung 2: Auszug aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Emsland (unmaßstäblich)

Nach dem zeichnerischen Teil des Regionalen Raumordnungsprogramms des Landkreises Emsland (2010) liegt der Geltungsbereich in einem Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft – auf Grund hohen Ertragspotenzials (Textziffer 3.7 02). Durch das Plangebiet verlaufen zwei Rohrfernleitungen für Gas (Textziffer 4.9 04). Die Rohrfernleitungen werden mit einem ent- sprechenden Schutzstreifen bei der weiteren Planung berücksichtigt. Die konkreten Auflagen werden mit den Leitungsträgern abgestimmt und in die Begründung übernommen.

Die Darstellung „Vorbehaltsgebiet“ hat keine strikte Bindungswirkung für die Gemeinde. Un- ter Einhaltung der Abwägungsgrundsätze und gesetzlichen Bestimmungen ist eine Abwei- chung möglich. Die erforderliche Abwägung hierzu erfolgt im weiteren Verfahren. Die Inan- spruchnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen für eine künftige Bebauung wird vorrangig auf Flächen vorgenommen, die eine sinnvolle städtebauliche Entwicklung in der Gemeinde Geeste ermöglichen.

Die Landesstraße 67 (Wietmarscher Damm / Dalumer Allee) und die Kreisstraße 34 / 225 (Süd-Nord-Straße) werden als Straße von regionaler Bedeutung (Textziffer 4.4 01) darge- stellt. Zudem verläuft entlang der Süd-Nord-Straße ein regional Bedeutsamer Wanderweg (F = Radfahren). Weiter östlich vom Plangebiet verläuft die Bundesautobahn 31 (A 31). Süd- lich des Plangebietes wird ein Vorbehaltsgebiet für Wald dargestellt.

Im RROP 2010 des Landkreises Emsland ist Dalum (Verwaltungssitz der Gemeinde Geeste) als Standort mit der zentralörtlichen Funktion eines Grundzentrums festgelegt worden. Dalum wird als Standort mit der Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten und Arbeitsstätten und als Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Tourismus dargestellt. Der Bereich des Speicherbeckens Geeste wird als regional bedeut- samer Erholungsschwerpunkt dargestellt. regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 8 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

3.3 Landschaftsrahmenplan Landkreis Emsland

Geltungsbereich

Abbildung 3: Auszug aus dem Landschaftsrahmenplan 2001 des Landkreises Emsland (un- maßstäblich)

Der Geltungsbereich ist im Landschaftsrahmenplan (LRP) des Landkreises Emsland mit kei- ner Darstellung versehen. Südlich angrenzend bzw. südlich der L 67 gelegen befindet sich das Landschaftsschutzgebiet „Emstal“ mit der Kennnummer LSGEL23.

Beschreibung aus dem Landschaftsrahmenplan:

„Aue eines vielfach ca. 50 m breiten, überwiegend wenig bzw. nicht begradigten Flusses. Der Fluss weist weite Mäander sowie stellenweise hohe Ufer-Abbruchkanten, Sandbänke, Auskolkungen und z.T. eine gut entwickelte Wasservegetation auf. An den Ufern z.T. sehr gut ausgeprägte Uferstaudenfluren, Röhrichte und Weidengebüsche. Etliche Altwässer und Altarme mit Verlandungsvegetation. Emstal abschnittsweise mit vielfältigem Relief aus Flut- rinnen, Flutmulden und Dünen. In zeitweilig überfluteten bzw. qualmwasserbeeinflussten Bereichen stellenweise Hartholzauwald. Vereinzelt Reste von Erlen-Eschen-Auwald und Er- len-Bruchwald.

Auf mehr oder weniger trockenen Standorten Dünenheide mit Wacholdergebüschen, Sand- magerrasen verschiedener Ausprägung (Borstgras-, Sandseggen- und Silbergras-Rasen) sowie mageres, mesophiles Grünland. In Feuchtbiotopen der Aue und randlicher Nieder- moore örtlich Nassgrünland, Seggen-Riede, Röhrichte und Moorwälder. An Talrändern und hochgelegenen Teilen der Aue stellenweise mesophile sowie bodensaure Eichen- ud Bu- chenwälder. Am Unterlauf der Ems Flusswatt mit Süßwasserröhrichten. Im Bereich von Ar- rondierungsflächen auch Kiefernforste, Intensivgrünland, Ackerflächen, stärker ausgebaute Flussabschnitte u.a..“

Im Osten außerhalb des Plangebietes werden große Waldflächen dargestellt.

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3.4 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan

Abbildung 4: Auszug aus dem derzeit wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Geeste

Das Plangebiet ist im Flächennutzungsplan der Gemeinde Geeste als Fläche für die Land- wirtschaft mit überlagernder Darstellung „Sonderbauflächen zur Regelung von Tierhaltungs- anlagen“ (62. Änderung des Flächennutzungsplanes) dargestellt. Es wird ein Sonstiges Son- dergebiet mit der Zweckbestimmung „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ gem. § 11 Abs. 1 Baunutzungsverordnung mit den unter § 1 Art der baulichen Nut- zung gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 11 BauNVO (textliche Festsetzung) zugelas- senen Vorhaben im Bebauungsplan festgesetzt. Es werden unter anderem Verkaufsställe (Sammelställe) und eine Quarantänestation für Rinder zugelassen. Hierbei handelt es sich um Tierhaltungsanlagen. Insofern entspricht die Art der baulichen Nutzung der Darstellung „Sonderbauflächen zur Regelung von Tierhaltungsanlagen“.

Dem § 8 Abs. 2 BauGB, wonach Bebauungspläne aus dem Flächennutzungsplan zu entwi- ckeln sind, wird somit entsprochen.

Ergänzend zur 62. Änderung des Flächennutzungsplanes wurde der Bebauungsplan Nr. 200 „Sondergebiet Tierhaltungsanlagen“ aufgestellt. Da der Geltungsbereich des Bebauungspla- nes Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ innerhalb des Gel- tungsbereiches zum Bebauungsplan Nr. 200 liegt, treten alle bisherigen Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 200, so wie seiner Änderungen, die den Geltungsbereich dieser Bau- leitplanung zum Bebauungsplan Nr. 129 betreffen, außer Kraft.

4 ZIELE UND ZWECKE DER PLANUNG (PLANERFORDERNIS / PLANINHALT / STANDORT) 4.1 Aufgaben des Bebauungsplanes

Der Bebauungsplan hat als verbindlicher Bebauungsplan der Gemeinde Geeste (Satzung gemäß § 10 BauGB) die Aufgabe, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die bauliche und sonstige Nutzung in seinem Geltungsbereich im Sinne einer geordneten städtebaulichen Entwicklung zu schaffen (§ 1 BauGB). Er enthält die hierfür erforderlichen rechtsverbindli- chen Festsetzungen und bildet die Grundlage für weitere Maßnahmen zur Sicherung und Durchführung der Planung nach den Vorschriften des Baugesetzbuches (§ 8 Abs.1 BauGB).

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4.2 Planerfordernis / Planinhalt / Standort

Gem. § 1 Abs. 3 Baugesetzbuch (BauGB) haben die Gemeinden Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Erfor- derlich im Sinne des § 1 Abs. 3 BauGB kann auch eine bauleitplanerische Regelung sein, die es ermöglichen soll, einer Bedarfslage gerecht zu werden, die sich zwar noch nicht kon- kret abzeichnet, aber bei vorausschauender Betrachtung in einem absehbaren Zeitraum er- wartet werden kann (Nds. OVG 17.02.05-1 KN 7/04).

Mit dieser Planung sollen insbesondere die Belange der tierhaltenden Landwirtschaft bzw. der Betriebe für den Tierhandel durch die Schaffung von erforderlichen Erweiterungsmög- lichkeiten berücksichtigt werden. In diesem Fall handelt es sich um einen Betrieb, der mit Rindern handelt.

Nach der Novellierung des BauGB vom 11.06.2013, BGBl. I S. 1548, ist der § 35 BauGB ergänzt bzw. detailliert worden. So ist gemäß § 35 Abs. 1 Nr. 4 BauGB für die Zulassung einer Tierhaltungsanlage nunmehr neben einem Genehmigungsverfahren nach dem Bun- desimmissionsschutzgesetz (BlmSchG) auch die Durchführung eines Bauleitplanverfahrens (Änderung des Flächennutzungsplanes und Aufstellung eines Bebauungsplanes) erforder- lich, wenn:

a) die Tierhaltungsanlage nicht einem landwirtschaftlichen Betrieb (i.S. § 35 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) zuzurechnen ist, und

b) die Pflicht zur Durchführung einer standortbezogenen oder allgemeinen Vorprüfung oder

c) die Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) besteht, wo- bei bei kumulierenden Vorhaben für die Annahme eines engen Zusammenhangs die- jenigen Tierhaltungsanlagen zu berücksichtigen sind, die auf demselben Betriebs- oder Baugelände liegen und mit gemeinsamen betrieblichen oder baulichen Einrich- tungen verbunden sind.

Für die Masterrind GmbH soll der vorhandene Standort am Wietmarscher Damm 74 städte- baulich gesichert und Erweiterungsflächen für einen maßvollen Ausbau des Betriebsstandor- tes vorgehalten werden. Dabei wird der Schutzstreifen der Erdgasleitung Bunde-Rheine mit berücksichtigt.

Im Sonstigen Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Zuchtrindervermarktung mit Quaran- tänestation für Rinder“ soll als Art der baulichen Nutzung folgendes zulässig sein:

 Verkaufsställe (Sammelstelle) und Quarantänestation für Rinder,  Büro- und Sozialtrakt,  Stroh- und Heu-Futterkomponentenlager,  überdachte Dungplatte,  Waschplatz und  Maschinenhalle

Planungsanlass sind Überlegungen den vorhandenen Standort weiter zu optimieren und auch maßvoll auszubauen. Das Planungsziel besteht darin, die Errichtung von diversen Stallbauten für die Tierhaltung bzw- dem Tierhandel sowie weiterer Bauvorhaben, durch die- sen Bebauungsplan bauleitplanerisch vorzubereiten bzw. die bestehenden baulichen Anla- gen abzusichern.

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5 EINWIRKUNGEN, AUSWIRKUNGEN, ZU BERÜCKSICHTIGENDE BELANGE, ABWÄGUNG ZUM UMWELTBERICHT

§ 1 Abs. 5 und 6 BauGB enthalten eine Aufzählung der Leitlinien und Belange, die in der Abwägung bei der Aufstellung der Bauleitpläne insbesondere zu berücksichtigen sind. In die Abwägung einzubeziehen sind auch die „Bodenschutzklausel“ und „Eingriffsregelung“ nach § 1a Abs. 2 und 3 BauGB.

5.1 Belange des Naturschutzes

Gem. § 18 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist in der Bauleitplanung über die Vermeidung und den Ausgleich von Eingriffen nach den Vorschriften des BauGB zu ent- scheiden.

Die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes in sei- nen in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe a BauGB bezeichneten Bestandteilen (Eingriffsregelung nach dem BNatSchG) sind gem. § 1a Abs. 3 BauGB in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sind gem. § 15 Abs. 1 BNatSchG zu unterlassen. In der Bauleitplanung ist hierüber gem. § 1a Abs. 3 BauGB im Rahmen der Abwägung zu entscheiden.

Der östliche Bereich des Geltungsbereiches ist durch bauliche Anlagen mit zusätzlichen ver- siegelten Flächen wie z.B. Stellplätze für Personal sowie für Lieferverkehr etc. vorbelastet. Der westliche Bereich des Geltungsbereiches stellt sich derzeit als Intensivgrünlandfläche dar. Somit würde, bis auf den Schutzstreifen der Erdgasleitung im westlichen Bereich dem ansässigen Betrieb Erweiterungsmöglichkeiten geboten werden. Weitere Details können der Biotoptypenkarte entnommen werden.

Wie bereits unter Ziff. 4.2 dargelegt, ist die Festsetzung eines Sonstigen Sondergebietes mit der Zweckbestimmung „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ an der vorgesehenen Stelle erforderlich und sinnvoll. Dem Vermeidungsgrundsatz wird insoweit entsprochen, da ein bestehender vorbelasteter Standort in Anspruch genommen wird. Im Geltungsbereich befindet sich bereits eine Bebauung. Es werden jedoch auch Kompensati- onsmaßnahmen überplant. Der Eingriff wird mittels der beschriebenen neuen Kompensati- onsmaßnahmen beglichen.

Unter Berücksichtigung des Vorhergesagten gelangt die Gemeinde Geeste zu der Überzeu- gung, dass der Eingriff an dieser Stelle nicht so schwerwiegend ist, als dass hier auf die Festsetzung eines Sonstigen Sondergebietes mit der Zweckbestimmung „Zuchtrinderver- marktung mit Quarantänestation für Rinder“ verzichtet werden müsste. Im vorliegenden Fall ist die künftige Nutzung nicht ohne einen Eingriff in Natur und Landschaft zu verwirklichen, sodass es sich hier um einen unvermeidbaren Eingriff handelt. Dieser ist entsprechend sei- ner Wertigkeit im Rahmen der Planung zu berücksichtigen. Unvermeidbare Eingriffe sind gemäß § 15 Abs. 2 BNatSchG vorrangig auszugleichen. In der Bauleitplanung ist auch hie- rüber gem. § 1a Abs. 3 BauGB im Rahmen der Abwägung zu entscheiden.

Auf die Erstellung eines Landschaftspflegerischen Begleitplanes (LBP) wird verzichtet, da dessen Inhalte in den Umweltbericht (Teil II zu dieser Begründung) aufgenommen wurden. Nähere Einzelheiten sind dem Umweltbericht (Teil II dieser Begründung) zu entnehmen.

Die im Umweltbericht vorgenommene Bilanzierung stellt heraus, dass der durch die Planung vorbereitete Eingriff nicht innerhalb des Plangebietes ausgeglichen werden kann. Eine voll- ständige Kompensation kann nur auf externen Kompensationsflächen erfolgen. Von der regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 12 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

Gemeinde Geeste werden die Belange der Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Gewer- begrundstücken und somit der auch der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen an dieser Stelle höher eingestuft, als die Belange des Naturschutzes und der Erhalt der Bodenfunktionen.

Für das in der Eingriffsbilanzierung (s. Umweltbericht) ermittelte Kompensationsdefizit von 34.041 Werteinheiten (WE) stehen zwei Ersatzflächen zur Verfügung, die mit der UNB beim Landkreis Ammerland und der UNB beim Landkreis Emsland abgestimmt sind. Nach Abzug des Kompensationsdefizites aus dieser Bauleitplanung verbleiben 24.591 WE, die für weitere Planungen zur Verfügung stehen.

Tabelle 1: Ersatzflächen mit Maßnahmen Gemarkung Flur Flst. Größe Maßnahme Aufwertung verfügbar (Nds. Städtetag-Modell) Bad 32 109/15 10.593 m² Wallhecke 21.186 WE 21.186 WE 10.593 m² Zwischenahn im Randbe- reich, Grün- landextensi- vierung

Bad 32 109/16 18.723 m² Wallhecke 37.446 WE 37.446 WE 18.723 m² Zwischenahn im Randbe- reich, Grün- landextensi- vierung

58.632 WE 29.316 m²

In Bezug auf den speziellen Artenschutz werden die Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG durch das geplante Vorhaben nicht erfüllt, wenn die in der speziel- len artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) aufgeführten Maßnahmen eingehalten werden. Bei allen Arten kann eine dauerhafte Gefährdung der jeweiligen lokalen Populationen unter Be- rücksichtigung der definierten Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität ausgeschlossen werden, so dass sich der Erhaltungszustand der Populationen in ihrem natürlichen Verbreiterungsgebiet nicht ver- schlechtern wird. Eine Berücksichtigung des § 19 BNatSchG ist nicht erforderlich, da keine Arten, die in Anhang II der FFH-RL aufgeführt sind sowie keine natürlichen Lebensraumty- pen im Untersuchungsgebiet vorkommen. Alle weiteren Arten und Lebensräume gemäß § 19 Abs. 2 BNatSchG sind bereits hinreichend im Zuge der artenschutzrechtlichen Untersuchung nach § 44 BNatSchG abgeprüft worden.

5.2 Belange des Immissionsschutzes (Emissionen / Immissionen) 5.2.1 Immissionen Landwirtschaft

Geruchsimmissionen Tierhaltung Die FIDES Immissionsschutz & Umweltgutachter GmbH (2018) hat ein Gutachten erstellt, in dem unter anderem auch die Geruchsimmissionen untersucht wurden. Als Ergebnis wird darin herausgestellt, dass aus geruchstechnischer Sicht keine unzulässigen Beeinträchti- gungen der Nachbarschaft durch die geplante Erweiterung der Weser-Ems-Union Masterrind GmbH in Geeste zu erwarten sind und auch keine unzulässigen Beeinträchtigungen auf den Geltungsbereich wirken. Es wird zwar dargestellt, dass einem südlich gelegenen Bereich mit Blick auf die Gesamtbelastung die Grenzwerte der GIRL überschritten werden, das geplante Vorhaben jedoch keinen Beitrag zu dieser Überschreitung leistet bzw. aktuell bereits so ge- geben ist. Nachfolgend wird die Zusammenfassung des Gutachtens wiedergegeben. Im Wei- teren wird auf die Inhalte des Gutachtens verwiesen.

„Mittels Ausbreitungsberechnung wurde anhand der ermittelten Geruchsemissionen die Zu- satzbelastung an Geruchsimmissionen berechnet und als 2 %-lsolinie zusammen mit dem regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 13 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

600 m Radius um den Betriebsstandort (…) dargestellt. Entsprechend wurden alle Immissi- onspunkte innerhalb des 600 m Radius und der 2 %-Isolinie betrachtet. Die zu erwartende Zusatzbelastung an Geruchsimmissionen wurde jeweils unter Berücksichtigung der tierart- spezifischen Gewichtungsfaktoren sowie ohne Berücksichtigung der tierartspezifischen Ge- wichtungsfaktoren dargestellt.

Innerhalb der ungewichteten 2 %-Isolinie liegt das Wohnhaus des landwirtschaftlichen Be- triebes Bormes und am südlichen Rand liegen zwei Wohnhäuser (Heidbergweg 3 und 5). Außerhalb der 2 %-Isolinie wird davon ausgegangen, dass die Anlage die belästigende Wir- kung der vorhandenen Belastung nicht relevant erhöht (Irrelevanzkriterium).

Unter Berücksichtigung des Gewichtungsfaktors für Rinder von 0,5 liegt lediglich das Wohn- haus des landwirtschaftlichen Betriebes Bormes.

Bei der Ermittlung der Gesamtbelastung an Geruchsimmissionen wurden alle Betriebe be- rücksichtigt, die auf die Immissionspunkte im Beurteilungsraum einwirken. Die landwirtschaft- lichen Betriebe Theismann und Brinkhues haben keinen Einfluss auf die im Untersuchungs- gebiet gelegenen Immissionspunkte.

(…) Bei der Ermittlung der Gesamtbelastung an Geruchsimmissionen wurden die Betriebe Bormes, Hütten und Keuter berücksichtigt. (…) Wie das Ergebnis zeigt, beträgt die [geplante] Gesamtbelastung an Geruchsimmissionen an den umliegenden Immissionspunkten maximal 27 % der Jahresstunden. Am Wohnhaus des landwirtschaftlichen Betriebes Bormes, welche ohne eigene Tierhaltung ermittelt wurde, beträgt die Gesamtbelastung 11 % der Jahresstun- den.

Der in der Begründung und den Auslegungshinweisen zur GIRL für Wohnhäuser im Außen- bereich angegebene maßgebliche Immissionswert für die Gesamtbelastung an Geruchsim- missionen von bis zu 25 % der Jahresstunden wird an den beiden Wohnhäusern im Süden überschritten.

Ergänzend zeigt Anlage 5.2 die [genehmigte] Gesamtbelastung an Geruchsimmissionen an den Wohnhäusern mit Überschreitung. Im Ergebnis zeigt sich, dass keine Veränderung er- folgt und die [geplante] Anlage damit auch rechnerisch keinen Einfluss auf die Geruchsim- missionssituation hat.

Somit sind aus geruchstechnischer Sicht keine unzulässigen Beeinträchtigungen der Nach- barschaft durch die geplante Erweiterung des Betriebes der Weser-Ems-Union Masterrind GmbH in Geeste zu erwarten.“

Geruchsimmissionen Gülleausbringung An das Plangebiet grenzen landwirtschaftlich genutzte Flächen. Durch die Bewirtschaftung dieser Flächen können durch die Ausbringung von Gülle und dergleichen kurzfristig landwirt- schaftstypische Immissionen auftreten. Die Ausbringung der Wirtschaftsdünger hat im Rah- men der geltenden Bestimmungen zu erfolgen (z.B. Düngeverordnung). Unter diesem Ge- sichtspunkt handelt es sich um Immissionen, die insbesondere im ländlich strukturierten Raum üblicherweise auftreten und nach der geltenden Rechtsprechung als zumutbar und hinzunehmen sind. Im Übrigen wird davon ausgegangen, dass die Nutzer des künftigen Plangebietes Verständnis für die Belange der Landwirtschaft aufbringen werden und ein Ne- beneinander dieser Nutzungen bei gegenseitiger Rücksichtnahme möglich ist.

Zusatzbelastung an Ammoniakkonzentration und Stickstoffdeposition sowie Staub Auch die Themenbereiche Zusatzbelastung an Ammoniakkonzentration und Stickstoffdepo- sition sowie Staub werden im Gutachten der Immissionsschutz & Umweltgutachter GmbH (2018) betrachtet. Auf der Basis der Ergebnisse zur Zusatzbelastung durch Feinstaub wird zudem hergeleitet, dass keine relevanten Bioaerosol-Belastungen zu erwarten sind. Erhebli- regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 14 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht che Beeinträchtigungen sind somit nicht herauszustellen. Nachfolgend werden die Inhalte der Zusammenfassung des Gutachtens aufgeführt. Im Weiteren wird auf die Inhalte des Gutachtens verwiesen.

„Anhand der aus dem gesamten Tierbestand des Betriebes ermittelten Ammoniakemissio- nen wurde die Zusatzbelastung an Ammoniakkonzentration und Stickstoffdeposition berech- net.

In der Anlage 6 ist die Zusatzbelastung an Ammoniakkonzentration und Stickstoffdeposition dargestellt. Die Darstellung erfolgt als Isolinie der als nicht relevant zu betrachtenden Zu- satzbelastung an Ammoniakkonzentration von 3 µg/m³, sowie als Isolinie der gemäß LAI- Leitfaden als nicht relevant zu betrachtenden Stickstoffdeposition von 5 kg/(ha*a). Die Be- rechnung der Stickstoffdeposition erfolgte unter Berücksichtigung der Depositionsgeschwin- digkeit von vd = 0,02 m/s für Waldflächen. Durch die Einhaltung des sogenannten Abschneidekriteriums (5 kg/(ha*a); siehe Kapitel 2.2), sind keine weiteren Prüfschritte erfor- derlich. Nach Vorgabe des Landkreises Emsland kann für FFH-Gebiete und FFH-relevante Lebensraumtypen eine Zusatzbelastung an Stickstoffdeposition von 0,3 kg/(ha*a) – hervor- gerufen durch die geplante Maßnahme - als irrelevant erachtet werden. Die Immissionen sind in der Anlage 6 für die Depositionsgeschwindigkeiten vd = 0,01 m/s und vd = 0,02 m/s dargestellt.“

Die 3 µg/m³ Isolinie der Zusatzbelastung an Ammoniakkonzentration sowie die Isolinie der 5 kg/(ha*a) Stickstoffdeposition wurden in die Biotoptypenkartierung übertragen. Es wird er- sichtlich, dass keine auf Stickstoff empfindlich reagierenden Biotoptypen innerhalb dieser Radien liegen.

„Anhand der ermittelten Staubemissionen wurde die Zusatzbelastung an Staubimmissionen für die Umgebung der Weser-Ems-Union Masterrind GmbH berechnet.

In der Anlage 7 ist die Zusatzbelastung an Staubkonzentration und Staubdeposition darge- stellt. Die jeweilige Darstellung erfolgt als Isolinie der als nicht relevant zu betrachtenden Zusatzbelastung an Feinstaub PM 10 von 1,2 µg/m³, Feinstaub PM 2,5 von 0,8 µg/m³ und Staubniederschlag von 0,0105 g/(m²*d). Wie die Ergebnisse zeigen, werden die nicht rele- vanten Zusatzbelastungen an Feinstaubkonzentration (PM 10 und PM 2,5) sowie an Staub- niederschlag an den umliegenden Immissionspunkten eingehalten.

Somit sind aus staubtechnischer Sicht keine unzulässigen Beeinträchtigungen der Nachbar- schaft durch die geplante Erweiterung des Betriebes der Weser-Ems-Union-Masterrind GmbH in Geeste zu erwarten.

Im Leitfaden zur Ermittlung und Bewertung von Bioaerosol-Immissionen gibt es keine Hin- weise bzgl. des Mindestabstandes zwischen Rinderbetrieben und nächstgelegenen Immissi- onspunkten. Folglich wurde der Mindestabstand von Schweinemastbetrieben gewählt. Anla- ge 1 zeigt den 350 m Mindestabstand und den 1.000 m-Radius um die Anlage. Innerhalb des 350 m-Radius liegen zwei Wohnhäuser. Das östlich gelegene Wohnhaus ist das eines land- wirtschaftlichen Betriebes. Innerhalb des 1.000 m-Radius liegen weitere Tierhaltungen. So- mit ist der zweite Prüfschritt durchzuführen.

Als zweiter Prüfschritt ist die Irrelevanzprüfung in Bezug auf die Staubimmissionen vorgese- hen. Anlage 7.1 zeigt das Ergebnis der Zusatzbelastung an Staubkonzentration.

Wie das Ergebnis zeigt, wird die als nicht relevant zu betrachtende Zusatzbelastung an Fein- staubkonzentration (PM 10) von 1,2 µg/m³ an den umliegenden Immissionspunkten einge- halten.

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Die analog zur Vorgehensweise für Schweine- und Geflügelhaltungen durchgeführte Beurtei- lung ist als konservativ zu betrachten, da im LANUV-Bericht 80 von der Vermutung ausge- gangen wird, dass die Bioaerosol-Emissionen aus Rinderställen niedriger sind, als aus Anla- gen zur Schweine- und Geflügelhaltung. Anhaltspunkte, dass trotz Einhaltung des Irrelevanzkriteriums der TA-Luft für Feinstaub PM 10 relevante Bioaerosol-Belastungen zu erwarten sind, liegen somit nicht vor.“

5.2.2 Immissionen Landesstraße 67

Von der Landesstraße 67 gehen erhebliche Emissionen aus. Für die geplanten Bauvorhaben können gegenüber dem Träger der Straßenbaulast keinerlei Entschädigungsansprüche hin- sichtlich des Immissionsschutzes geltend gemacht werden.

Da der Bebauungsplan im Bereich vorhandener Straßen errichtet wird, besteht gegen die jeweiligen Träger der Straßenbaulast kein Anspruch auf Schallschutzmaßnahmen. Eventuel- le Lärmschutzmaßnahmen infolge der derzeitigen Belastung bzw. infolge einer Erhöhung der Verkehrsbelastung durch die allgemeine Entwicklung ohne gleichzeitigen baulichen Eingriff in die jeweilige Fahrbahn durch den Straßenbaulastträger oder infolge von Baumaßnahmen an der jeweiligen Straße aufgrund der Festsetzungen im Bebauungsplan sind von der Ge- meinde bzw. vom Eigentümer der baulichen Anlage selber zu tragen und durchzuführen.

5.3 Belange der Landwirtschaft

Das Plangebiet liegt innerhalb von Immissionsschutzradien landwirtschaftlicher Betriebe, welche etwa 200 m nordöstlich, 350 m südlich, 500 m südwestlich und 460 m nordwestlich von der o. g. Planung entfernt liegen. Aus landwirtschaftlicher Sicht bestehen somit Beden- ken gegen die o. a. Planungen, da landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Entwicklung beein- trächtigt sein können.

Bereits in Im Kapitel Immissionen Landwirtschaft wurde dargelegt, dass mit unzumutbaren Immissionen im Plangebiet nicht zu rechnen ist. Vorhandene Wohnbebauung reicht näher an die Betriebe heran als die geplante Ausweisung des Sonstigen Sondergbietes, so dass diese durch das neue Sonstige Sondergebiet in ihrer Entwicklungsmöglichkeit nicht zusätzlich ein- geschränkt werden.

Sofern die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen im Rahmen der geltenden Be- stimmungen (Düngeverordnung) erfolgt, ist keine Einschränkung durch die künftige gewerb- liche Baufläche zu erwarten. Auf die Ausführungen unter Ziff. 5.2.1 wird verwiesen.

5.4 Belange der Infrastrukturversorgung

Im Rahmen dieser Bauleitplanung wird ein Sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestim- mung „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ geschaffen. Die dadurch zu erwartende Infrastrukturnachfrage kann durch die vorhandenen Einrichtungen der Ge- meinde Geeste gedeckt werden bzw. deren Auslastung wird verbessert.

5.5 Belange des Verkehrs 5.5.1 Äußere Erschließung, Auswirkung auf vorhandene Straßen

Das Plangebiet befindet sich im südwestlichen Gemeindegebiet von Geeste im Ortsteil Dalum an der Grenze zum Landkreis Grafschaft Bentheim und zum Stadtgebiet von Lingen. regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 16 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

Es liegt ca. 160 m östlich der Kreisstraße 35 (Lk Gr.-Benth.) bzw. der Kreisstraße 225 (Lk EL), ca. 350 m westlich der Bundesautobahn 31 und unmittelbar nördlich der Landes- straße 67 (Wietmarscher Damm / Dalumer Allee).

In Bezug auf die Landesstraße 67 liegt das Plangebiet außerhalb der festgesetzten anbau- rechtlichen Ortsdurchfahrt gem. § 4 Abs. 1 Nieders. Straßengesetz (NStrG).

Die äußere Erschließung erfolgt über die im Süden verlaufende namenlose Gemeindestraße. Die Gemeindestraße ist an die Landestraße 67 (Wietmarscher Damm) angeschlossen. Ein direkter Anschluss des Plangebietes an die L 67 erfolgt somit nicht. Entlang der Landesstra- ße wird einen Bereich ohne Ein- und Ausfahrt festgesetzt. Des Weiteren werden die Bauver- botszone und die Baubeschränkungszone nachrichtlich übernommen.

5.5.2 Innere Erschließung

Die innere Erschließung erfolgt über betriebseigene Zufahrten und Flächen, die für den ent- sprechenden landwirtschaftlichen Verkehr ausgebaut sind.

5.6 Ver- und Entsorgung

Es werden geeignete und ausreichende Trassen im öffentlichen Seitenraum zur Verfügung gestellt. Diese Trassen werden von Bepflanzungen, Regenwassermulden, Rigolensystemen und von Versickerungsschächten freigehalten, um eine ausreichende Rohrdeckung und Be- triebssicherheit zu gewährleisten zu können. Eine detaillierte Abstimmung erfolgt im Rahmen der Erschließung des Plangebietes.

5.6.1 Trinkwasserversorgung

Die vorhandene sowie die vorgesehene Bebauung ist bzw. wird an das örtliche Trinkwasser- versorgungsnetz angeschlossen. Träger ist der Trink- und Abwasserverband (TAV) „Bourtanger Moor“.

5.6.2 Löschwasserversorgung, Brandschutz

Die Sicherstellung der Löschwasserversorgung obliegt gemäß § 2 Abs. 1. Nr. 3 des Nds. Brandschutzgesetzes der Stadt bzw. Gemeinde. Aus dem bereits bestehenden Rohrnetz des TAV ist für das Plangebiet zurzeit eine Entnahmemenge von 800 I/min. (48 m³/h) möglich. Durch diese Angabe werden weder Verpflichtungen des TAV noch Ansprüche gegen diesen begründet. Im Plangebiet ist bereits eine der Zweckbestimmung entsprechende Bebauung vorhanden. Die Freiwilligen Feuerwehr Geeste hat mit Schreiben vom 27.03.2006 eine aus- reichende Löschwasserversorgung bestätigt.

Im Rahmen der weiteren Bebauung der Erweiterungsflächen wird die Löschwasserversor- gung durch geeignete Maßnahmen (unabhängige Versorgung sowie Löschwasserent- nahmestellen) in Abstimmung mit der Ortsfeuerwehr und der Unteren Brandschutzbehörde nochmals abgestimmt.

Im Bedarfsfall können die vorhandenen Hydranten des Wasserverbandes Lingener Land von der zuständigen Feuerwehr genutzt werden.

regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 17 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

5.6.3 Elektrizitätsversorgung

Die Versorgung mit Elektrizität ist über das Netz der zuständigen Energieversorgung sicher- gestellt.

5.6.4 Telekommunikation

Die Versorgung mit Telekommunikationsleitungen erfolgt durch das zuständige Telekommu- nikationsunternehmen.

5.6.5 Schmutzwasserbeseitigung

Die Abwasserbeseitigungspflicht fällt unter das Kleinkläranlagensatzungsgebiet und obliegt dem Landkreis Emsland.

5.6.6 Oberflächenentwässerung / Oberflächengewässer

Die Einflüsse auf den Wasserhaushalt werden entsprechend dem Planungsstand im Um- weltbericht dargelegt und bewertet.

Ein von der Gemeinde beauftragtes Entwässerungskonzept kommt zu dem Ergebnis, dass eine Versickerung des anfallenden unbelasteten Oberflächenwassers im Plangebiet möglich ist. Ein neues Versickerungsbecken ersetzt das überplante Versickerungsbecken. Es steht somit ein Versickerungsbecken zur Bewirtschaftung des anfallenden unbelasteten Oberflä- chenwassers im Geltungsbereich dieses Bebauungsplanes zur Verfügung, dass das Ober- flächenwasser aufnehmen kann.

Das Niederschlagswasser von Dach- und Terrassenflächen soll über ein Versickerungsbe- cken und Versickerungsmulden versickert werden. Falls darüber hinaus die Notwendigkeit besteht, anfallendes unbelastetes Oberflächenwasser in einen Vorfluter einzuleiten, werden rechtzeitig weitere Maßnahmen erfolgen.

Die Bestimmungen des Niedersächsischen Wassergesetzes (NWG) bzw. die Ausführungen des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) in ihrer jeweils aktuellen Fassung werden beachtet.

5.6.7 Abfallentsorgung

Die Entsorgung der im Plangebiet anfallenden Abfälle erfolgt entsprechend den abfallrechtli- chen Bestimmungen sowie den jeweils gültigen Satzungen zur Abfallentsorgung des Land- kreises Emsland. Träger der öffentlichen Abfallentsorgung ist der Landkreis Emsland.

Evtl. anfallender Sondermüll wird einer den gesetzlichen Vorschriften entsprechenden Ent- sorgung zugeführt.

Es wird darauf hingewiesen, dass die Befahrbarkeit des Plangebietes mit Entsorgungsfahr- zeugen durch ausreichend Zufahrten und Wendemöglichkeiten (Mindestdurchmesser 18 m) zu gewährleisten ist.

5.6.8 Gasleitung Bunde-Rheine

Das Plangebiet wird durch die Gasleitung in Nord-Süd-Richtung in zwei Hälften geteilt. regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 18 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

Sämtliche Maßnahmen im Schutzstreifen der Erdgastransportleitung bzw. der Kabel werden in Anwesenheit eines Gasunie-Mitarbeiters durchgeführt. Dabei wird der zuständige Lei- tungsbetrieb bereits über Arbeiten im Näherungsbereich ab ca. 50 m zur Erdgastransportlei- tung bzw. zum Kabel informiert.

Zwischenzeitlich wurde mit der Gasunie Kontakt aufgenommen zwecks einer Terminfindung zum Einmessen der genauen Lage der Erdgasleitung. Der Linienverlauf wird in die amtliche Planunterlage aufgenommen und mit dem entsprechenden Schutzpuffer berücksichtigt. Zu- sätzlich wird ein Geh-, Fahr- und Leitungsrecht in diesem Bereich festgesetzt, um einen un- eingeschränkten Zugang zur Leitung zu gewährleisten.

5.7 Militärische Belange – Flugplatz Rheine-Bentlage

Da sich das Plangebiet im An- / Abfluggebiet zum Bombenabwurfplatz / RANGE befindet, wird darauf aufmerksam gemacht, dass von dem dortigen Übungsbetrieb nachteilige Immissionen, insbesondere Fluglärm, auf das Plangebiet ausge- hen. Es handelt sich um eine bestandsgebundene Situation mit ortsüblicher Vorbelastung. Für die in Kenntnis dieses Sachverhaltes errichteten baulichen Anlagen können gegen die Bundeswehr keinerlei Abwehr- und Entschädigungsansprüche wegen der Lärmemissionen geltend gemacht werden.

6 FESTSETZUNGEN DES BEBAUUNGSPLANES

Die Begründungen zu den einzelnen Festsetzungen ergeben sich im Wesentlichen aus den vorgenannten Ausführungen.

6.1 Art der baulichen Nutzung

Das Erfordernis von Flächen für eine gewerbliche Nutzung innerhalb des Sonstigen Sonder- gebietes wurde bereits unter Ziff. 5.2 dargelegt.

Um die an dem Standort ansässige Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation baurecht- lich abzusichern und auch Erweiterungsmöglichkeiten anzubieten, wird das Sonstige Son- dergebiet mit der Zweckbestimmung „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ festgesetzt.

Innerhalb des sonstigen Sondergebietes mit der Zweckbestimmung „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation“ für Rinder sind folgende Vorhaben zulässig:

 Verkaufsställe (Sammelstelle) und Quarantänestation für Rinder,  Büro- und Sozialtrakt,  Stroh- und Heulager,  überdachte Dungplatte und  Waschplatz

6.2 Maß der baulichen Nutzung

Durch die Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung wird das Sonstige Sondergebiet gestalterisch angemessen in die ländliche Umgebung eingefügt und in der Ausnutzbarkeit regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 19 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht effektiv entwickelt. Dementsprechend werden für das Plangebiet eine Grundflächenzahl (GRZ) von 0,8 und maximal zwei Vollgeschosse festgesetzt.

6.3 Bauweise / Baugrenze / überbaubare Grundstücksfläche

Durch die Festsetzung der Baugrenzen soll einerseits eine städtebauliche Ordnung gewähr- leistet werden. Andererseits wurden die überbaubaren Grundstücksflächen so bemessen, dass eine möglichst hohe Ausnutzung unter Einhaltung der erforderlichen Abstände zu den Grundstücksgrenzen möglich ist.

Eine Bauweise wird bewusst nicht festgesetzt, da sich die zukünftigen Baukörper nach den betrieblichen Notwendigkeiten richten sollen, die auch Gebäudelängen über 50 m erfordern können. Unnötige Schwierigkeiten im Baugenehmigungsverfahren sollen vermieden werden. Zu den Grundstücksgrenzen gelten die Abstandsvorschriften der Niedersächsischen Bau- ordnung (NBauO).

6.4 Bereich ohne Ein- und Ausfahrt

Die Verkehrssicherheit erfordert es, dass im Bebauungsplan entlang der L 67 ein entspre- chendes Zu- und Abfahrverbot (Bereich ohne Ein- und Ausfahrt gem. § 9 Abs. 6 BauGB) festgesetzt werden muss. Mit Rücksicht auf die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs ist das Zu- und Abfahrverbot auch entlang der einmündenden Gemeindestraße auf mindestens 20 m, gemessen vom Fahrbahnrand der L 67, festzusetzen und in den Bebauungsplanent- wurf einzutragen.

6.5 private Grünfläche / Flächen für die Regelung des Wasserabflusses

Die privaten Grünflächen werden teilweise mit Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträu- chern und sonstigen Bepflanzungen überlagert. In den nicht überlagerten Bereichen ist eine Teilfläche mit der Zweckbestimmung Fläche für die Regelung des Wasserabflusses verse- hen. Innerhalb dieses Grünflächenanteiles wird das neue Versickerungsbecken unterge- bracht. Nach dem Entwässerungskonzept sind weitere Versickerungsmulden im Plangebiet vorgesehen, werden aber nicht separat mit festgesetzt.

6.6 Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflan- zungen

Die Flachen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern wurden entsprechend der „Ergän- zenden Planung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gem. Nieders. Naturschutzgesetz zum Bauvorhaben „Neubau eines Verkaufsstalles mit Sozialtrakt, Stroh- und Heulager, über- dachter Dungplatte und Waschplatz“ von der Landwirtschaftlichen Unternehmensberatung Dipl.-Ing. Heinrich Sanders übernommen. Um zu minimieren, werden die Pflanzflächen fest- gesetzt. Hierbei wird darauf hingewiesen, dass die Pflanzflächen im Norden des Plangebie- tes als Wallhecke angelegt werden (rote Schraffur).

6.7 Textliche Festsetzungen

Durch die planungsrechtlichen Festsetzungen in Textform werden die zeichnerischen Fest- setzungen des Bebauungsplanes ergänzt. Die textlichen Festsetzungen orientieren sich regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 20 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht nach städtebaulichen Gesichtspunkten am Orts- und Landschaftsbild der Gemeinde und nehmen Rücksicht auf angrenzende Nutzungen.

1. Art der baulichen Nutzung gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i. V. m. § 11 BauNVO Innerhalb des sonstigen Sondergebietes mit der Zweckbestimmung Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder sind folgende Vorhaben zulässig:

 Verkaufsställe (Sammelstelle) und Quarantänestation für Rinder,  Büro- und Sozialtrakt,  Stroh- und Heu-Futterkomponentenlager,  überdachte Dungplatte,  Waschplatz und  Maschinenhalle

2. Maß der baulichen Nutzung gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. §§ 16 Abs. 2 Nr. 4 und 18 Abs. 1 BauNVO Die Gebäudehöhe bemisst sich von der Oberkante Fahrbahnmitte der angrenzenden Er- schließungsstraße bis obere Kante des Gebäudes. Die max. zulässige Gebäudehöhe beträgt 14 m. Ausnahmsweise sind für einzelne funktionsbedingte, untergeordnete Bauteile wie Fahrstuhlschächte, Klimaanlagen, Antennen und sonstige technische Anlagen gem. § 31 Abs. 1 BauGB Überschreitungen von bis zu 5,0 m zulässig.

3. Planungen, Nutzungsregelungen, Maßnahmen und Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft

3.1 Flächen zum Anpflanzen und zur Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Be- pflanzungen gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 25a.

4-reihige Feldhecke (1.2, G2) Reihe Abstand Breite Länge m m m 0,00 1,50 3,00 4,50 6,00 7,50 9,00 10,50 12,00 13,50 0,75 0,00 1 1,50 0,75 Hs Hs Hb Hb Hs Hs Hb Hb Hs Hs 2 1,50 2,25 Wd Wd Wd Fa Fa Fa Wd Wd Wd Fa 3 1,50 3,75 Vb Vb Sc Sc Vb Vb Sc Sc Vb Vb 4 1,50 5,25 Hb Hb Hs Hs Hb Hb Ha Ha Hb Hb 0,75 6,00

Das Schema ist auf 13,5 m Länge ausgelegt und wiederholt sich bis 110 m (A 1.2) bzw. 22 m (G2).

3-reihige Feldhecke und Wallbepflanzung A 1.6, G1) Reihe Abstand Breite Länge m m m 1,50 3,00 4,50 6,00 7,50 9,00 10,50 12,00 13,50 15,00 0,00 0,00 1 0,75 0,75 Hr Hs Vb Hb Sc Hr Hs Vb Hb Sc 2 1,50 2,25 Hr Hs Vb Hb Sc Hr Hs Vb Hb Sc 3 1,50 3,75 Hr H Vb Hb Sc Hr Hs Vb Hb Sc 4 0,75 4,50

Das Schema ist auf 15 m Länge ausgelegt und wiederholt sich bis 80 m A 1.6) und 55 m G1).

Flächige Gehölzpflanzung (A 1.1- A 1.5) verstärkt im Bestandesinneren verstärkt im Bestandesäußeren Pflanzung Anzahl Art Anzahl Art Rb Rotbuche Wd Weißdorn siehe St Stieleiche siehe Vb Vogelbeere Gehölz- Fa Feldahorn Gehölz- Hs Haselnuss liste Hb Hainbuche liste Sc Schlehe Pflanzabstand Pflanzabstand im Verband (jede 2. Reihe 5,00 m in der Reihe 1,50 m in der Reihe wird auf Lücke gesetzt, siehe 5,00 m im Reihenabstand 1,50 m im Reihenabstand Pflanzschemata 1)

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Verwendete Gehölze

Fa Feldahorn (Acer campestre) Sc Schlehe (Prunus spinosa) Hb Hainbuche (Carpinus betulus) Sh Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) Hr Hundsrose (Rosa canina) St Stieleiche (Quercus robur) Hs Haselnuss (Corylus avellana) Vb Vogelbeere (Sorbus aucuparia) Rb Rotbuche (Fagus silvatica) Wd Weißdorn (Crataegus monog.)

Extensive Wiesenfläche Einsatz einer artenreichen Weidemischung. Pflege: 3-maliges Mähen in der Vegetationsperiode

Sukzessionsfläche Die Sukzessionsfläche wird sich selbst überlassen. Lediglich aufkommende Gehölze müssen wegen der darunter liegenden Leitungstrasse der Open-Grid / Gasunie entfernt werden.

3.2 Vermeidungsmaßnahmen in Bezug auf den speziellen Artenschutz Folgende Vorkehrungen zur Vermeidung sind durchzuführen, um Gefährdungen von Tier- und Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH-RL und von Vogelarten zu vermeiden oder zu mindern. Die Ermittlung der Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG hat unter Berücksichtigung folgender Vorkehrungen zu erfolgen:

 Vermeidungsmaßnahme V1: Die Herrichtung des Baufeldes (wie das Abschieben des Oberbodens) erfolgt außerhalb der Brutzeit der auftretenden bodenbrütenden Vogelar- ten (Zeitraum: 1. März bis 31. Juli) zur Vermeidung der Zerstörung von Gelegen.

Ist ein Einhalten der Bauzeitenbeschränkung nicht möglich, ist vor Baufeldräumung die geplante Baufläche durch geeignetes Fachpersonal auf potenzielle Nester hin zu über- prüfen. Sollten sich keine Brutstätten im Baufeld befinden, so ist die Herrichtung des Baufeldes gestattet.

 Vermeidungsmaßnahme V2: Evtl. notwendige Fäll- und Rodungsarbeiten erfolgen nicht in der Zeit vom 1. März bis 30. September (siehe § 39 Abs. 5 BNatSchG) zur Vermei- dung baubedingter Tötungen oder Verletzungen von Gehölzbrütern unterschiedlicher Strukturen.

 Vermeidungsmaßnahme V3: Der Gehölzeinschlag ist auf das unbedingt erforderliche Ausmaß zu reduzieren, um potenzielle Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu erhalten.

7 HINWEISE

1. Immissionen Landesstraße 67 Von der Landesstraße 67 gehen erhebliche Emissionen aus. Für die geplanten Bauvorhaben können gegenüber dem Träger der Straßenbaulast keinerlei Entschädigungsansprüche hin- sichtlich Immissionsschutz geltend gemacht werden.

2. Bodenfunde Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde ge- macht werden, sind diese unverzüglich einer Denkmalschutzbehörde, der Gemeinde oder einem Beauftragten für die archäologische Denkmalpflege anzuzeigen (§ 14 Abs. 1 NDSchG). Die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Emsland ist telefonisch unter der Rufnummer (05931) 44-0 zu erreichen.

Bodenfunde und Fundstellen sind bis zum Ablauf von 4 Werktagen nach der Anzeige unver- ändert zu lassen bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denkmalschutz- behörde vorher die Fortsetzung der Arbeiten gestattet (§ 14 Abs. 2 NDSchG).

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3. Sichtfelder An der Einmündung der Gemeindestraße in die L67 sind die erforderlichen Sichtfelder gem. Richtlinie für die Anlage von Landstraßen (RAL 2012) von jeder sichtbehindernden Nutzung und Bepflanzung in einer Höhe von 0,80 bis 2,50 m über der Fahrbahn der Straße freizuhal- ten.

4. Mit Inkrafttreten des Bebauungsplanes Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quaran- tänestation für Rinder“, treten alle bisherigen Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 200 „Sondergebiet Tierhaltungsanlagen“, so wie seiner Änderungen, die den Geltungsbereich dieser Bauleitplanung betreffen, außer Kraft.

8 NACHRICHTLICHE ÜBERNAHMEN

Die Bauverbotszone gemäß § 24 Abs. 1 NStrG sowie die Baubeschränkungszone gemäß § 24 Abs. 2 NStrG wurden nachrichtlich in den Bebauungsplan übernommen. Die Baugrenze weiter als 20 m von der Straße entfernt. Somit braucht keine Anpassung zu erfolgen.

1. Gemäß § 24 Abs. 1 NStrG dürfen außerhalb der Ortsdurchfahrten längs der Landes- und Kreisstraßen 1. Hochbauten jeder Art in einer Entfernung bis zu 20 m, gemessen vom äußeren Rand der für den Kraftfahrzeugverkehr bestimmten Fahrbahn und 2. bauliche Anlagen im Sinne der Niedersächsischen Bauordnung, die über Zufahr- ten unmittelbar oder mittelbar angeschlossen werden sollen, nicht errichtet werden.

2. Gemäß § 24 Abs. 2 NStrG ergehen Baugenehmigungen oder nach anderen Vor- schriften notwendige Genehmigungen im Benehmen mit der Straßenbaubehörde, wenn 1. bauliche Anlagen im Sinne der Niedersächsischen Bauordnung längs der Lan- des- und Kreisstraßen in einer Entfernung bis zu 40 m, gemessen vom äußeren Rand der für den Kraftfahrzeugverkehr bestimmten Fahrbahn, errichtet oder erheblich geändert werden sollen, 2. bauliche Anlagen im Sinne der Niedersächsischen Bauordnung auf Grundstü- cken, die außerhalb der Ortsdurchfahrten über Zufahrten an Landes- und Kreisstra- ßen unmittelbar oder mittelbar angeschlossen sind, erheblich geändert oder anders genutzt werden sollen.

Als nachrichtliche Übernahme wird der Leitungsschutzstreifenbereich der durch das Plange- biet verlaufenden Erdgasleitungen Bunde-Rheine übernommen.

9 SPARSAMER UMGANG MIT GRUND UND BODEN

Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind die Grundsätze des § 1a Abs. 2 BauGB in der Abwägung zu berücksichtigen. Danach soll mit Grund und Boden sparsam und schonend umgegangen werden. Dabei sind zur Verringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Möglichkeiten der Entwicklung der Gemeinde, insbeson- dere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung, zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden.

Aus den Ausführungen in dieser Begründung ist zu entnehmen, dass den vorgenannten Grundsätzen entsprochen wird. regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 23 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

TEIL II: UMWELTBERICHT

1 EINLEITUNG 1.a Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplans Mit dieser Planung sollen insbesondere die Belange der tierhaltenden Landwirtschaft bzw. der Betriebe für den Tierhandel durch die Schaffung von erforderlichen Erweiterungsmög- lichkeiten berücksichtigt werden. In diesem Fall handelt es sich um einen Betrieb, der mit Rindern handelt.

Für die Masterrind GmbH soll der vorhandene Standort am Wietmarscher Damm 74 im Orts- teil Dalum städtebaulich gesichert und Erweiterungsflächen für einen maßvollen Ausbau des Betriebsstandortes vorgehalten werden. Dabei wird der Schutzstreifen der Erdgasleitungen Bunde-Rheine mit berücksichtigt.

1.a.1 Standort, Art und Umfang sowie Bedarf an Grund und Boden Der Geltungsbereich liegt im südwestlichen Gemeindegebiet von Geeste, an der Grenze zum Landkreis Grafschaft Bentheim und zum Stadtgebiet von Lingen. Er wird nördlich und westlich durch Ackerflächen und östlich durch eine Gemeindestraße begrenzt. Im Süden verläuft eine weitere Gemeindestraße und die Landesstraße L 67 (Wietmarscher Damm / Dalumer Allee). Im Geltungsbereich liegt der Betrieb der Masterrind GmbH (Weser-Ems- Union). Somit ist er durch versiegelte und teilweise unversiegelte Fläche gekennzeichnet. Des Weiteren wurden entsprechend der ergänzenden Planung von Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen zum Bauvorhaben „Neubau eines Verkaufsstalles mit Sozialtrakt, Stroh- und Heulager, überdachter Dungplatte und Waschplatz“ im Plangebiet mehrere Ausgleichsflä- chen angelegt, die mit dieser Bauleitplanung teilweise überplant werden (Aktenzeichen 65- 630.14/04357/2000/02).

Der Bedarf an Grund und Boden ergibt sich aus der Eingriffsbilanzierung.

Die Größe des Geltungsbereiches beträgt ca. 29.940 m². Der Bedarf an Grund und Boden beträgt 4.501 m² (14.817 m² - 10.370 m²). Es handelt sich hierbei um die Bereiche, die in der Planung mit dem Wertfaktor 0 bewertet und zusätzlich versiegelt werden.

1.b Umweltschutzzieleaus überbeordneten Fachgesetzen und Fachplänen und deren Berücksichtigung

1.b.1 Fachgesetze Baugesetzbuch (BauGB) / Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) Für das Bauleitplanverfahren ist die Eingriffsregelung des § 1a Abs. 3 BauGB i.V.m. § 18 Abs. 1 des BNatSchG heranzuziehen. Auf die Erstellung eines Landschaftspflegerischen Begleitplanes (LBP) wurde verzichtet. Dementsprechende Aussagen werden innerhalb die- ses Umweltberichtes getroffen.

Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) Bezogen auf die zu berücksichtigenden Immissionen ist das Bundesimmissionsschutzgesetz zu beachten. Daneben gelten die Richtwerte der technischen Anleitungen (hier TA-Lärm und TA-Luft, GIRL) sowie die Orientierungswerte der DIN 18005.

Niedersächsisches Wassergesetz (NWG) / Wasserhaushaltsgesetzt (WHG) In Bezug auf vorhandene Gräben sowie bei Einleitung von unbelastetem Oberflächenwasser in ein Gewässer bzw. in das Grundwasser sind das NWG bzw. die Ausführungen des WHG in ihrer jeweils aktuellen Fassung zu berücksichtigen. regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 24 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

1.b.2 Fachplanungen Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) Angaben zu den Zielen der Raumordnung und Landesplanung sind dem Regionalen Rau- mordnungsprogramm des Landkreises Emsland (RROP 2010) zu entnehmen. Entsprechen- de Ausführungen können der Begründung entnommen werden.

Landschaftsrahmenplan (LRP) Der Landschaftsrahmenplan (LRP 2001) des Landkreises Emsland enthält für den Planbe- reich keine besonderen Festlegungen.

Flächennutzungsplan (FNP) Das Plangebiet ist im Flächennutzungsplan der Gemeinde Geeste als Fläche für die Land- wirtschaft mit überlagernder Darstellung „Sonderbauflächen zur Regelung von Tierhaltungs- anlagen“ dargestellt.

2 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER ERHEBLICHEN UMWELTAUSWIRKUNGEN (GEM. ANLAGE 1 NR. 2A BESTANDAUFNAHME, 2B PROGNOSE, 2C MAßNAH- MEN, 2D UND 2E ZUM BAUGB) 2.a Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzu- standes (Basisszenario) Der Umweltzustand und die besonderen Umweltmerkmale im unbeplanten Zustand werden nachfolgend auf das jeweilige Schutzgut bezogen dargestellt, um die besondere Empfind- lichkeit von Umweltmerkmalen gegenüber der Planung herauszustellen und Hinweise auf die Berücksichtigung im Zuge der planerischen Überlegungen zu geben. Anschließend wird die mit der Durchführung der Planung verbundene Veränderung des Umweltzustandes in Zu- sammenfassung der Fachgutachten, die im Zuge der Umweltprüfung als erforderlich be- stimmt wurden, dokumentiert und bewertet. Die mit der Planung verbundenen Umweltaus- wirkungen sollen deutlich herausgestellt werden, um anschließend Maßnahmen zur Vermei- dung, Verringerung und zum Ausgleich erheblich negativer Umweltauswirkungen abzuleiten.

2.a.1 Tiere Es wurde die spezielle artenschutzrechtliche Prüfungen (saP) zum Bebauungsplan Nr. 129 „Sonstiges Sondergebiet „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ in Form einer Potenzialanalyse durchgeführt. Sie ist Bestandteil der Planunterlagen. Details können diesem Gutachten entnommen werden. Das Ergebnis bzw. die notwendigen Maßnahmen wurden nachrichtlich in den Umweltbericht übernommen.

Im Plangebiet und in seiner direkten Umgebung gelten keine Erhaltungsziele und Schutz- zwecke der Gebiete mit gemeinschaftlicher Bedeutung oder der Europäischen Vogelschutz- gebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes.

2.a.2 Pflanzen, Biotoptypen Anhand des „Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen“, herausgegeben vom Nie- dersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN 2016), wurden die einzelnen Biotoptypen bestimmt und nach dem niedersächsi- schen Städtetag- Modell (= Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- men in der Bauleitplanung, Stand 2013) bewertet (Werteinheiten (WE)). Zudem wurden greifbare Informationsquellen hinzugezogen. Eine vegetationskundliche Detailkartierung wurde nicht durchgeführt.

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Im Geltungsbereich liegt der Betrieb der Masterrind GmbH (Weser-Ems-Union). Somit ist der Planbereich durch versiegelte und teilweise unversiegelte Fläche gekennzeichnet. Des Wei- teren wurden entsprechend der ergänzenden Planung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- men zum Bauvorhaben „Neubau eines Verkaufsstalles mit Sozialtrakt, Stroh- und Heulager, überdachter Dungplatte und Waschplatz“ im Plangebiet mehrere Ausgleichsflächen angelegt (Stand 18. März 2005), die mit dieser Bauleitplanung teilweise überplant werden (Aktenzei- chen 65-630.14/04357/2000/02). Die in der Biotoptypenkarte dargestellten Biotoptypen für den Geltungsbereich wurden entsprechende zugeordnet und mit der Unteren Naturschutz- behörde abgestimmt.

Abbildung 5: Bestand gemäß Ausgleichs und Ersatzflächenplanung (Stand 18. März 2005) regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 26 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

Tabelle 2: Ist-Bestand Plangebiet Ist - Bestand

Biotoptyp Fläche (m²) Bewertung/m² Flächenwert (WE)

Ergänzende Planung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Bauvorhaben Neubau eines Verkaufsstalles mit Sozialtrakt, Stroh- und Heulager, überdachter Dungplatte und Waschplatz Aktenzeichen 65-630.14/04357/2000/02 2005-03-18

A 1.1 flächige Gehölzpflanzung (HPG) 1.860 3 5.580

A 1.2 4-reihige Hecke (HPG) 660 3 1.980

A 1.3 3-reihige Hecke (HPG) 280 3 840

A 1.4 3-reihige Hecke (HPG) 84 3 252

A 1.5 flächige Gehölzpflanzung (HPG) 1.450 3 4.350

A 1.6 Wallhecke (HWN) 320 4 1.280

A 2.1 extensive Wiesenfläche (GMS) 581 3 1.743

A 2.2 Sukzessionsfläche Wiesenfläche (GMS) 870 3 2.610

A 2.3 extensive Wiesenfläche 4 (GMS) 1.275 3 3.825

A 2.4 extensive Wiesenfläche (GMS) 75 3 225

A 2.5 extensives Grünland (GMS) 10.778 3 32.334

G 1 Wallhecke (Gemeindeausgleich) (HWN) 220 4 880

G 2 4-reihige Hecke (Gemeindeausgleich) (HPG) 132 3 396

G 3 Sukzessionsfläche (Gemeindeausgleich) (GMS) 92 3 276

versiegelte Flächen / unbegrünte Gebäude (X) 10.370 0 0

Grünland 854 3 2.562

Summe 29.901 Summe 59.133

Der Bestandwert des Plangebietes beträgt 59.133 WE

2.a.3 Fläche (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) In § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB sind die Begriffsbestimmungen enthalten. Neu aufgenommen wurde als Schutzgut die „Fläche“. Die Notwendigkeit zur Untersuchung des Flächenver- brauchs war als Teilaspekt des Schutzgutes „Boden“ zwar bereits bisher Gegenstand der UVP, durch die ausdrückliche Einbeziehung in den Schutzgüterkatalog soll das Schutzgut „Fläche“ aber eine stärkere Akzentuierung erfahren.

Das Schutzgut „Fläche“ ist ein endliches Gut, d. h. mit steigendem Flächenverbrauch geht Lebensraum sowie land- und forstwirtschaftliche Produktionsfläche dauerhaft verloren. Des- halb ist ein wichtiges Vermeidungs- und Minimierungsgebot den Flächenverbrauch und im vorliegenden Fall die Versiegelung auf ein Minimum zu reduzieren.

Aus den beiden folgenden Abbildungen geht hervor, dass die Bodenversiegelung im Plange- biet gering ist und sich weiterhin der Versiegelungsgrad für das gesamte Gemeindegebiet zwischen 5 und 10 % bewegt.

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Abbildung 6: Bodenversiegelung 2005 in %, unmaßstäblich (Quelle: NIBIS-Kartenserver)

Abbildung 7: Grad der mittleren Bodenversiegelung in den Gemeinden, unmaßstäblich (Quelle: NIBIS-Kartenserver)

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2.a.4 Boden (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) Der Boden nimmt mit seinen vielfältigen Funktionen eine zentrale Stellung im Ökosystem ein. Neben seiner Funktion als Standort der natürlichen Vegetation und der Kulturpflanzen weist er durch seine Filter-, Puffer- und Transformationsfunktionen gegenüber zivilisations- bedingten Belastungen eine hohe Bedeutung für die Umwelt des Menschen auf. Gemäß § 1a Abs. 2 BauGB ist mit Grund und Boden sparsam umzugehen, wobei zur Verringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Möglichkeiten der Entwicklung der Gemeinde insbesondere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung zu nutzen sowie Bodenver- siegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen sind.

Nach dem NIBIS-Kartenserver des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie, Bo- denkunde, Bodenübersichtskarte 1 : 50.000, stellen sich die bodenkundlichen Gegebenhei- ten innerhalb des Plangebietes wie folgt dar:

Abbildung 8: Schutzgut Boden

Im Plangebiet kommt als Bodentyp der Gley-Podsol vor. Beim Bodentyp Gley handelt es sich um einen Grundwasserboden (semiterristischer Boden); beim Podsol um einen Landboden (terristischen Boden).

Suchräume für Schutzwürdige Böden werden lt. Datenserver nicht dargestellt.

Die Vorbelastungen der Böden des Planbereiches resultieren aus der landwirtschaftlichen Intensivnutzung. Die direkten Belastungen durch die Landwirtschaft sind durch den Einsatz von Düngemitteln und Agrochemikalien sowie durch die Verdichtung der Bodenstruktur, her- vorgerufen durch Maschineneinsatz, bedingt.

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2.a.5 Wasser (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) Die Bewirtschaftung des Wasserhaushaltes ist mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung i. S. v. § 1 Abs. 5 BauGB so zu berücksichtigen, dass auch nachfolgende Generationen ohne Einschränkungen alle Optionen der Gewässernutzung offen stehen. Beim Schutzgut Wasser sind die Bereiche Grundwasser und Oberflächenwasser zu unterscheiden. Grundsätzlich zählt Wasser zu der unbelebten Umweltsphäre. Gleichwohl ist Wasser elementarer Bestand- teil des Naturhaushaltes. Seine Funktionen als Lebensraum und -grundlage, Transportmedi- um, klimatischer Einflussfaktor und landschaftsprägendes Element sind nachhaltig zu si- chern (§ 1 BNatSchG). Entsprechend heißt es im Wasserhaushaltsgesetz (§ 1 WHG): „Zweck dieses Gesetzes ist es, durch eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung die Ge- wässer als Bestandteil des Naturhaushalts, als Lebensgrundlage des Menschen, als Lebens- raum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut zu schützen.“ Die Basis für die Bearbei- tung des Schutzgutes Wasser sind Informationen des NIBIS® - Kartenserver des LBEG (www.lbeg.niedersachsen.de). Des Weiteren wurde vom Büro M&O, Büro für Geowissen- schaften aus Spelle ein Entwässerungskonzept erstellt.

2.a.5.1 Grundwasser Eine detaillierte Beschreibung zum Grundwasser ist im Entwässerungskonzept enthalten.

Dem Kartenserver ist zu entnehmen, dass sich das Plangebiet auf einem Porengrundwas- serleiter befindet.

Bei einer Geländehöhe von ca. 23,0 m ü. NN, einem Aquiferkomplex < 25 bis 50 m und einer Grundwasserhöhe von ca. 20,0 bis 22,5 m ü. NN besteht eine gerin- ge Grundwasserüberdeckung. In Kombination mit den durchlässigen Böden besteht eine hohe Grundwassergefährdung, wobei die Grundwasserneubildung mit lediglich 101 – 150 mm/a angegeben wird.

Vor dem Hintergrund der Empfindlichkeitsbewertung wird eine hohe Empfindlichkeit für das Grundwasser herausgestellt.

Die Grundwassersituation im Plangebiet ist bereits aufgrund der bestehenden Versiegelung und des tierhaltendes Betriebes beeinträchtigt

2.a.5.2 Oberflächengewässer / anfallendes Oberflächenwasser Im Plangebiet ist lediglich das Versickerungsbecken vom vorhandenen betrieblichen Ansatz aufzuführen. Weitere Oberflächengewässer sind im Plangebiet nicht vorhanden. Da bereits ein versiegelter Anteil im Plangebiet vorhanden ist, fällt bereits heute dementsprechend Oberflächenwasserabfluss von diesen Flächen an.

2.a.6 Luft und Klima (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) Klimatisch gesehen, ist das Plangebiet der maritim-subkontinentalen Flachlandregion zuzu- ordnen. Die mittelfeuchte Witterung mit Jahresniederschlägen im Mittel von 650 – 700 mm und einer mittleren Jahresdurchschnittstemperatur von 8,4 °C weist eine klimatische Was- serbilanz mit einem mittleren Überschuss von 200 – 300 mm/Jahr auf. Die Vegetationszeit ist im Mittel bis ca. 220 Tage/Jahr lang.

Allgemein lässt sich sagen, dass als Vorbelastung des Raumes aus Sicht des Schutzgutes Klima / Luft die intensive landwirtschaftliche Nutzung zu nennen sind. Die Straße „Wietmarscher Damm“ ist als Landesstraße ebenfalls als Vorbelastung für das Schutzgut Luft und Klima herauszustellen.

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2.a.7 Landschaft (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) Das Plangebiet gehört übergeordnet zur naturräumlichen Landschaftseinheit Lingener Land. Im Landschaftsrahmenplan wird diese wie folgt beschrieben:

„Das Emstal wird beidseitig von Flugsandfeldern begleitet, die von Kiefernforsten eingenommen werden. Mit zunehmender Entfernung vom Talrand gehen die Dünenfelder beiderseits in ebene Talsandflächen über.

Den Südrand der ausgedehnten Talsandflächen markiert ein breiter Endmoränenrücken. Zu diesem Endmoränenbogen gehören die ausgedehnten Bereiche des Lingener und Baccumer Waldes. Der natürliche Eichen-Birkenwald und in Randbereichen der natürliche Eichen-Mischwald werden durch Nadelholzforste ersetzt. Nördlich wird das große Tal- sandgebiet durch das Hasetal und das Hahnenmoor, ein sich regenerierendes Hochmoor, begrenzt.

Vor den tiefgreifenden Meliorationen der 60er und 70er Jahre war dieser Bereich durch grundwassernahe Böden geprägt (Gleyböden und Niedermoore). Entsprechend herrschte Grünland vor. Ackerbau wurde vorwiegend auf den in der Nähe der Streusiedlungen liegenden Eschen und Kämpen betrieben.

Zahlreiche Wallhecken gliederten die ausgedehnten Grünlandflächen.

Heute ist der Grundwasserstand flächendeckend abgesenkt, so dass das Gebiet großflächig für den Ackerbau geeignet ist. Besonders tiefliegende Parzellen und Reste der Bachauen werden noch als Grünland genutzt, besonders trockene Bereiche sind mit Nadelholz aufge- forstet.

Ein Ausläufer dieses Talsandgebietes reicht über das Hasetal nach Norden hinaus und greift in die Sögeler Geest hinein.“

Der Bereich des Plangebietes ist eben. Im Geltungsbereich befindet sich bereits ein tierhal- tender Betrieb, so dass das Landschaftsbild diesbezüglich am direkten Standort vorbelastet ist. Im weiteren Umfeld wird das Landschaftbild überwiegend durch die Verkehrsflächen, landwirtschaftliche Nutzungen und Entwässerungsgräben geprägt.

Die Bedeutung des Betrachtungsraumes für das Schutzgut Landschaftsbild wird mit „gering“ beurteilt. Es sind Landschaftsbildeinheiten, deren naturraumtypische Eigenarten weitgehend überformt oder zerstört worden sind, anzutreffen. In den Landschaftsbildeinheiten sind nur noch sehr geringe Anteile von natürlich wirkende Biotoptypen vorhanden bzw. die prägenden Biotoptypen fehlen gänzlich. Der Landschaftscharakter ist durch die intensive menschliche Nutzung, in diesem Falle der gewerblichen bzw. der landwirtschaftlichen Nutzung überformt bzw. vorbelastet.

Das neue Sonstige Sondergebiet sichert zum einen die vorhandene Bebauung und bietet zum anderen eine maßvolle Entwicklungsperspektive. Es bestehen zusätzlich Sichtschutz- beziehungen durch außerhalb des Plangebietes verlaufende Heckenstrukturen und innerhalb des Plangebietes durch bereits realisierte Ausgleichsmaßnahmen.

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2.a.8 Biologische Vielfalt (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) Seit der UNCED-Konferenz von Rio de Janeiro („Earth Summit“) haben mittlerweile 191 Staaten die „Konvention zum Schutz der biologischen Vielfalt“ unterzeichnet. Die rechtliche Umsetzung der Biodiversitätskonvention in deutsches Recht erfolgte im Jahr 2002 zunächst durch die Aufnahme des Zieles der Erhalt und Entwicklung der biologischen Vielfalt in die Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege in das Bundesnaturschutzgesetz, seit 2010 als vorangestelltes Ziel in § 1 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG.

Die Biologische Vielfalt oder Biodiversität umfasst nach der Definition der Konvention die „Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter unter anderem Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören“. Damit beinhaltet der Begriff der Biologischen Vielfalt sowohl die Artenvielfalt als auch die Vielfalt zwischen den Arten sowie die Vielfalt der Ökosysteme. Mit der innerartli- chen Vielfalt ist die genetische Vielfalt einbezogen, die z.B. durch Isolation und Barrieren von und zwischen Populationen eingeschränkt werden kann.

Wie die bisherigen Ausführungen der Kapitel 2.a.1 und 2.a.2 zu den Schutzgütern Tiere und Pflanzen verdeutlichen, stellt das durch erhebliche Überformungen geprägt Plangebiet aktu- ell nur für vergleichsweise wenige und überwiegend sehr häufige Arten einen geeigneten Lebensraum dar. Entsprechend gering ist seine aktuelle Bedeutung für die Biologische Viel- falt.

2.a.9 Erhaltungsziele und Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB) Gebiete des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ (§ 10 Abs. 1 Nr. 8 BNatSchG) sind von der Planung nicht unmittelbar betroffen. Südöstlich des Plangebietes und ca. 1,1 km entfernt befindet sich das FFH- Gebiet mit der EU-Kennzahl Nr. 3409-331 „Moorschlatts und Heiden in Wachendorf“. Somit schließt das Plangebiet nicht direkt an das FFH-Gebiet an. Es sind, auch mit Blick auf mögliche Wirkungen durch das Plangebiet (z.B. Emissionen), keine Beeinträchtigungen auf das Natura 2000- Gebiet und dessen Erhaltungsziel zu erwarten.

2.a.10 Mensch und seine Gesundheit sowie Bevölkerung insgesamt (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7c BauGB) Für den Menschen sind im Zusammenhang mit der angestrebten Planung insbesondere Auswirkungen auf das Wohnumfeld von Bedeutung. Das Plangebiet hat keine hohe Naher- holungsbedeutung.

Vorhaben aus benachbarten Plangebieten wurden z.B. im Rahmen des Gutachtens der FIDES Immissionsschutz & Umweltgutachten GmbH (2018) berücksichtigt.

2.a.10.1 Immissionen Landwirtschaft Geruchsimmissionen „Tierhaltung“ Das Plangebiet liegt innerhalb von Immissionsschutzradien landwirtschaftlicher Betriebe, welche etwa 200 m nordöstlich, 350 m südlich, 500 m südwestlich und 460 m nordwestlich von dem Geltungsbereich dieser Bauleitplanung entfernt liegen.

Die FIDES Immissionsschutz & Umweltgutachter GmbH (2018) hat ein Gutachten erstellt, in dem unter anderem auch die Geruchsimmissionen untersucht wurden. Detaillierte Beschrei- bungen dazu können diesem Gutachten entnommen werden. Als Ergebnis kann herausge- stellt werden, dass aus geruchstechnischer Sicht keine unzulässigen Beeinträchtigungen der Nachbarschaft durch die geplante Erweiterung der Weser-Ems-Union Masterrind GmbH in Geeste zu erwarten sind und auch keine unzulässigen Beeinträchtigungen auf den Gel-

regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 32 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht tungsbereich wirken. Nachfolgend wird die Zusammenfassung des Gutachtens wiedergege- ben. Im Weiteren wird auf die Inhalte des Gutachtens verwiesen.

„Mittels Ausbreitungsberechnung wurde anhand der ermittelten Geruchsemissionen die Zu- satzbelastung an Geruchsimmissionen berechnet und als 2 %-lsolinie zusammen mit dem 600 m Radius um den Betriebsstandort (…) dargestellt. Entsprechend wurden alle Immissi- onspunkte innerhalb des 600 m Radius und der 2 %-Isolinie betrachtet. Die zu erwartende Zusatzbelastung an Geruchsimmissionen wurde jeweils unter Berücksichtigung der tierart- spezifischen Gewichtungsfaktoren sowie ohne Berücksichtigung der tierartspezifischen Ge- wichtungsfaktoren dargestellt.

Innerhalb der ungewichteten 2 %-Isolinie liegt das Wohnhaus des landwirtschaftlichen Be- triebes Bormes und am südlichen Rand liegen zwei Wohnhäuser (Heidbergweg 3 und 5). Außerhalb der 2 %-Isolinie wird davon ausgegangen, dass die Anlage die belästigende Wir- kung der vorhandenen Belastung nicht relevant erhöht (Irrelevanzkriterium).

Unter Berücksichtigung des Gewichtungsfaktors für Rinder von 0,5 liegt lediglich das Wohn- haus des landwirtschaftlichen Betriebes Bormes.

Bei der Ermittlung der Gesamtbelastung an Geruchsimmissionen wurden alle Betriebe be- rücksichtigt, die auf die Immissionspunkte im Beurteilungsraum einwirken. Die landwirtschaft- lichen Betriebe Theismann und Brinkhues haben keinen Einfluss auf die im Untersuchungs- gebiet gelegenen Immissionspunkte.

(…) Bei der Ermittlung der Gesamtbelastung an Geruchsimmissionen wurden die Betriebe Bormes, Hütten und Keuter berücksichtigt. (…) Wie das Ergebnis zeigt, beträgt die [geplante] Gesamtbelastung an Geruchsimmissionen an den umliegenden Immissionspunkten maximal 27 % der Jahresstunden. Am Wohnhaus des landwirtschaftlichen Betriebes Bormes, welche ohne eigene Tierhaltung ermittelt wurde, beträgt die Gesamtbelastung 11 % der Jahresstun- den.

Der in der Begründung und den Auslegungshinweisen zur GIRL für Wohnhäuser im Außen- bereich angegebene maßgebliche Immissionswert für die Gesamtbelastung an Geruchsim- missionen von bis zu 25 % der Jahresstunden wird an den beiden Wohnhäusern im Süden überschritten.

Ergänzend zeigt Anlage 5.2 die [genehmigte] Gesamtbelastung an Geruchsimmissionen an den Wohnhäusern mit Überschreitung. Im Ergebnis zeigt sich, dass keine Veränderung er- folgt und die [geplante] Anlage damit auch rechnerisch keinen Einfluss auf die Geruchsim- missionssituation hat.

Somit sind aus geruchstechnischer Sicht keine unzulässigen Beeinträchtigungen der Nach- barschaft durch die geplante Erweiterung des Betriebes der Weser-Ems-Union Masterrind GmbH in Geeste zu erwarten.“

Geruchsimmissionen „Gülleausbringung“ Durch die Bewirtschaftung der an den Planbereich landwirtschaftlich genutzten Flächen kön- nen durch die Ausbringung von Gülle und dergleichen kurzfristig landwirtschaftstypische Im- missionen auftreten. Die Ausbringung der Wirtschaftsdünger hat im Rahmen der geltenden Bestimmungen zu erfolgen (z.B. Düngemittelverordnung). Unter diesem Gesichtspunkt han- delt es sich um Immissionen, die insbesondere im ländlich strukturierten Raum üblicherweise auftreten und nach der geltenden Rechtsprechung als zumutbar und hinzunehmen sind. Im Übrigen wird davon ausgegangen, dass die Nutzer des künftigen Plangebietes Verständnis für die Belange der Landwirtschaft aufbringen werden und ein Nebeneinander dieser Nut- zungen bei gegenseitiger Rücksichtnahme möglich ist.

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2.a.10.2 Sonstige Immissionen Sonstige Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sind irrelevant.

2.a.11 Kulturgüter und sonstige Sachgüter (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7d BauGB) Unter Kultur- und sonstigen Sachgütern sind Güter zu verstehen, die Objekte von gesell- schaftlicher Bedeutung als architektonisch wertvolle Bauten oder archäologische Schätze darstellen und deren Nutzbarkeit durch das Vorhaben eingeschränkt werden könnte.

Innerhalb des Plangebietes mussten gemäß der damaligen Kompensationsplanung Wallhe- cken angelegt werden. Diese stehen nach dem BNatSchG unter Schutz.

2.a.12 Vermeidung von Emissionen und sachgerechter Umgang mit Abfällen und Ab- wässern (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7e BauGB)

2.a.12.1 Emissionen Aufgrund der Festsetzung eines Sonstigen Sondergebietes mit der Zweckbestimmung „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ sind im Plangebiet Emissionen zu erwarten.

2.a.12.2 Abfallbeseitigung Die Entsorgung der im Plangebiet anfallenden Abfälle erfolgt entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen sowie der jeweils gültigen Satzung zur Abfallentsorgung des Landkreises Emsland. Träger der öffentlichen Müllabfuhr ist der Landkreis Emsland. Evtl. anfallender Sondermüll wird einer den gesetzlichen Vorschriften entsprechenden Ent- sorgung zugeführt.

2.a.13 Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energien (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7f BauGB) Es besteht die Möglichkeit, auf den Dächern Sonnenkollektoren zu installieren. Außerdem ist davon auszugehen, dass die Bestimmungen des Wärmeschutzes beachtet werden. Zu die- sen Belangen trifft der Bebauungsplan keine gesonderten Festsetzungen.

2.a.14 Landschaftspläne und sonstige Fachpläne (§ 1 Abs. 6 Nr. 7g BauGB) Sind nicht zu berücksichtigen.

2.a.15 Gebiete zur Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität (§ 1 Abs. 6 Nr. 7h BauGB) Die Rahmenrichtlinie Luftqualität (96/62/EG) der EU benennt in Artikel 9 die Anforderungen für Gebiete, in denen die Werte unterhalb der Grenzwerte liegen. Artikel 9 besagt, dass

 die Mitgliedsstaaten eine Liste der Gebiete und Ballungsräume, in denen die Werte der Schadstoffe unterhalb der Grenzwerte liegen, zu erstellen haben und  die Mitgliedsstaaten in diesen Gebieten die Schadstoffwerte unter den Grenzwerten halten und sich bemühen, die bestmögliche Luftqualität im Einklang mit der Strategie einer dauerhaften und umweltgerechten Entwicklung zu erhalten.

Den in Artikel 9 beschriebenen Vorgaben trägt § 50 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) Rechnung. Dieser besagt, dass bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnah- men in Gebieten, in denen die in Rechtsverordnungen nach § 48a Abs. 1 BImSchG festge-

regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 34 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht legten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden, bei der Abwägung der betroffenen Belange die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität als Belang zu berücksichtigen ist.

Das BauGB übernimmt wiederum die Anforderungen des § 50 BImSchG an die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität als Abwägungsbelang für die Bauleitplanung, sodass gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe h BauGB, die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebie- ten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfüllung von bindenden Beschlüssen der Europäischen Gemeinschaft festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden, bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen ist.

Die vorliegende planungsrechtlich ermöglichte Bebauung wird keine besonderen, für die Luftqualität entsprechender Gebiete relevanten Emissionen zur Folge haben, so dass die Planung zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen hinsichtlich der bestehenden und zu er- haltenden bestmöglichen Luftqualität führen wird.

2.a.16 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung Im Falle der Nichtdurchführung der Planung würde für die vorhandene Bebauung Bestands- schutz bestehen. Die Erweiterung um eine Quarantänestation für Rinder würde nicht reali- siert werden. Die Durchlässigkeit des Bodens und ihre Bedeutung für entsprechende Tier- und Pflanzenarten sowie das Kleinklima blieben erhalten. Die Ausgleichsflächen würden in ihrer Biotopfunktion erhalten bleiben.

2.b Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Die Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung der Umweltauswirkungen erfolgt anhand der Kriterien nach Anlage 1 Nr. 2b aa) bis hh) BauGB.

Die Beschreibung der möglichen erheblichen Auswirkungen während der Bau- und Betriebs- phase soll sich auf die direkten und die etwaigen indirekten, sekundären, kumulativen, grenzüberschreitenden, kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen, ständigen und vorü- bergehenden sowie positiven und negativen Auswirkungen der geplanten Vorhaben erstre- cken; die Beschreibung soll zudem den auf Ebene der Europäischen Union oder auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene festgelegten Umweltschutzzielen Rechnung tra- gen.

Mit Durchführung der Planung werden an einem bereits vorhandenen Standort zusätzlich überbaubare Bereich festgesetzt, die eine Erweiterung des ansässigen tierhaltenden Betrie- bes ermöglichen sollen. Der vorhandene Standort wird nachhaltig gestärkt. Gleichzeitig sind mit der Planung die ermittelten Umweltauswirkungen verbunden. Nachteilig wirkt sich bei Durchführung der Planung insbesondere die Versiegelung des Bodens aus. Im Zuge der Realisierung der Planung kann jedoch auf der Grundlage der Kompensation der Eingriffe in Boden, Natur und Landschaft eine für den Menschen hinsichtlich der Immissionssituation sowie für andere Schutzgüter wie Pflanzen und Tiere, die Landschaft und die Wechselwir- kungen zwischen Landschaft und Siedlung ein Ausgleich erzielt werden.

Wirkfaktoren

Von dem Vorhaben oder durch einzelne Vorhabenbestandteile gehen unterschiedliche Wir- kungen auf die zu betrachtenden Umweltschutzgüter aus. Die dabei entstehenden Wirkfakto- ren können baubedingter, anlagebedingter oder betriebsbedingter Art sein und dementspre- chend temporäre oder nachhaltige Auswirkungen auf die einzelnen Schutzguter mit sich bringen.

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Baubedingte Wirkfaktoren

Baubedingte Wirkfaktoren sind Wirkungen, die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten auf- treten können. Sie sind auf die Zeiten der Baumaßnahme beschränkt.

Baufeldfreimachung/Bauphase Mit der Baufeldfreimachung findet eine Flächeninanspruchnahme mit dauerhafter Entfernung der vorhandenen Biotopstrukturen statt. In der Bauphase können Flächen beansprucht wer- den, die über das geplante Baufeld hinausgehen. Biotopstrukturen können im Zusammen- hang mit der Einrichtung oder Nutzung von Lager- und Abstellflächen oder beim Rangieren von Baufahrzeugen und -maschinen beansprucht werden.

Baustellenbetrieb Baumaßnahmen sind durch den Einsatz von Baufahrzeugen und -maschinen sowie das Baustellenpersonal mit akustischen und optischen Störwirkungen verbunden. Diese Wirkun- gen sind zeitlich auf die Bauphase sowie räumlich auf die nähere Umgebung des Plange- biets beschränkt und können zu einer temporären Störung der Umwelt führen.

Anlage- und betriebsbedingte Wirkfaktoren

Flächeninanspruchnahme, Versiegelung Durch diese Bauleitplanung werden die anstehenden Biotopstrukturen im Plangebiet, vor- wiegend die in der Biotoptypenkarte herausgestellten Biotoptypen dauerhaft beansprucht.

Die wesentlichen anlagebedingten Wirkungen entstehen durch die Errichtung von Gebäu- den, Verkehrsflächen, Lagerplätzen sowie durch die umfangreichen Boden- und Geländear- beiten. In den vollversiegelten Bereichen gehen sämtliche Bodenfunktionen dauerhaft verlo- ren, in teilversiegelten Bereichen werden die Bodenfunktionen stark eingeschränkt. Die Ver- siegelung führt zudem zu einer verringerten Grundwasserneubildungsrate. Die Überbauung der Flächen stellt einen Verlust von Lebensräumen für Fauna, Flora und von Kulturland- schaft dar. Zwar verringert sich für den Menschen der unbebaute Erholungsraum geringfü- gig, es werden jedoch keine relevanten Wohnumfeld- oder Erholungsfunktionen (z.B. Wege- bezüge) durch das Vorhaben beeinträchtigt.

Flächeninanspruchnahme durch Versiegelung zählt zu den bedeutsamsten anlagebedingten Wirkungen des Projektes (Verlust von gewachsenen, biotisch aktiven Böden und der Regel-, Speicher-, Filter-, Ertrags-, Lebensraum- und Archivfunktion). Durch Abgrabungen und Über- schüttungen kommt es zu Überformungen der natürlichen Bodenstruktur. Über den direkt versiegelten Flächen kommt es zu kleinklimatischen Veränderungen durch Ausbil- dung/Erweiterung von Wärmeinseln. Durch Verlust/Beeinträchtigung von Gehölzen gehen klimatische Ausgleichsräume (Immissionsschutz-, Regenerations- und Pufferfunktionen) ver- loren.

Gewerbliche Immissionen Die wesentlichen betriebsbedingten Wirkungen ergeben sich aus den Betriebsprozessen sowie dem An- und Abfahrtverkehr durch PKW und LKW.

Geruchsemissionen Zu den betriebsbedingten Wirkfaktoren im Zusammenhang mit der Gebietserweiterung zäh- len Geruchsimmissionen.

Die FIDES Immissionsschutz & Umweltgutachter GmbH (2018) hat ein Gutachten erstellt, in dem unter anderem auch die Geruchsimmissionen untersucht wurden. Detaillierte Beschrei- bungen dazu können diesem Gutachten entnommen werden. Als Ergebnis kann herausge- stellt werden, dass aus geruchstechnischer Sicht keine unzulässigen Beeinträchtigungen der Nachbarschaft durch die geplante Erweiterung der Weser-Ems-Union Masterrind GmbH in regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 36 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

Geeste zu erwarten sind und auch keine unzulässigen Beeinträchtigungen auf den Gel- tungsbereich wirken.

In der folgenden Tabelle werden die denkbaren Wirkungen durch diesen Bebauungsplan als potenzielle Wirkfaktoren zusammengestellt.

Tabelle 3: Potenzielle Wirkfaktoren im Zusammenhang mit diesem Bebauungsplan

betroffenen Maßnahme Wirkfaktor Auswirkung Schutzgüter

baubedingt

Bauarbeiten zur Bau- Bodenverdichtungen, Lebensraumverlust / Tiere feldvorbereitung für Bodenabtrag und Ver- -degeneration Pflanzen die Gewerbegebiets- änderung des (natürli- erweiterung chen) Bodenaufbaus Bodendegeneration und Boden Ggf. Baumaßnahmen im Verdichtung/Veränderung geologischen Unter- grund, Abriss oder Teil- abriss eines Gebäudes, Hallen etc.

Überplanung von He- Lebensraumverlust / Pflanzen ckenstrukturen (HPG), -degeneration Tiere extensiv genutzten Grünlandbereichen (GMS) und bereits ver- siegelten Bereichen (X)

anlagebedingt

Bebauung mit Stäl- Versiegelung und nach- Lebensraumverlust, Verän- Tiere len, Verladeeinrich- haltiger Lebensraumver- derung der Standortverhält- Pflanzen tungen etc., lust nisse, Zerschneidung von Verkehrsflächen, Lebensraumen Lagerflächen etc. Bodenverlust Boden Herstellung von Flä- Verringerung der Versicke- Wasser chen für die Wasser- rungsrate, erhöhter Ober- wirtschaft flächenabfluss

Ggf. Veränderung von Kli- Klima matopen

Neubau von Gebäude Lebensraumverlust, Verän- Tiere und Infrastrukturanlagen derung der Standortverhält- Pflanzen nisse, Zerschneidung von Mensch Lebensraumen, Landschaft Beeinträchtigung des Land- schaftsbildes (Sichtbarkeit etc.)

betriebsbedingt

Emissionen Tierhal- Belastung der Atmo- Zusätzliche Belastung der Menschen regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 37 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

tung sowie durch sphäre Atmosphäre (Geruchsim- Gesundheit Kraftfahrzeugen missionen, Zusatzbelastung Luft an Ammoniakkonzentration und Stickstoffdeposition, Staub, Bioaerosole)

Zusätzlicher Kfz- / geringfügige Lärmemis- Zusätzliche Belastung der Menschen LKW- Verkehr sionen durch zusätzli- Umgebung Gesundheit chen Fahrzeugverkehr; Tiere Personenbewegungen

2.b.1 Tiere, Pflanzen, Biotoptypen und biologische Vielfalt Nach Auswertung der Bestandsaufnahme wurden für den Geltungsbereich die in der Ein- griffsbilanzierung unter „Ist- Bestand“ aufgeführten Biotoptypen und die dazugehörigen Wert- faktoren nach dem Niedersächsischen Städtetag- Modell (Stand 2013) ermittelt. Unter „Soll- Bestand“ werden die sich aufgrund der Darstellung ergebenden ökologischen Gegebenhei- ten bewertet. Dabei wird mit einer Versiegelung von 80 % für das Sonstige Sondergebiet gerechnet. Dies ergibt sich aus der möglichen Grundflächenzahl von 0,8 bzw. sich an der maximal zulässigen Grundflächenzahl für Gewerbegebiet nach § 17 BauNVO orientiert.

Tabelle 4: Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Beschreibung der Auswirkungen während der Bau- und Schutzgutbetroffenheit Betriebsphase infolge: Bauphase Betriebsphase aa) des Baus und des Vorhandenseins der geplanten Vorhaben, M O soweit relevant einschließlich Abrissarbeiten, bb) der Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere Fläche, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, wobei E E soweit möglich die nachhaltige Verfügbarkeit dieser Ressour- cen zu berücksichtigen ist, cc) der Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Verur- M M sachung von Belästigungen, dd) der Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung O O und Verwertung, ee) der Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastro- O O phen), ff) der Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benach- barter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehen- der Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene O O Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen, gg) der Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und der O O Anfälligkeit der geplanten Vorhaben gegenüber den Folgen des Klimawandels, hh) der eingesetzten Techniken und Stoffe O O Abkürzungen: X – für Planung / Schutzgut nicht O – nicht beeinträchtigt, relevant; M – mittel beeinträchtigt, E – erheblich beeinträchtigt

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Tabelle 5: Eingriffsbilanzierung Ist - Bestand

Biotoptyp Fläche (m²) Bewertung/m² Flächenwert (WE)

Ergänzende Planung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Bauvorhaben Neubau eines Verkaufsstalles mit Sozialtrakt, Stroh- und Heulager überdachter Dungplatte und Waschplatz Aktenzeichen 65-630.14/04357/2000/02 2005-03-18

A 1.1 flächige Gehölzpflanzung (HPG) 1.860 3 5.580

A 1.2 4-reihige Hecke (HPG) 660 3 1.980

A 1.3 3-reihige Hecke (HPG) 280 3 840

A 1.4 3-reihige Hecke (HPG) 84 3 252

A 1.5 flächige Gehölzpflanzung (HPG) 1.450 3 4.350

A 1.6 Wallhecke (HWN) 320 4 1.280

A 2.1 extensive Wiesenfläche (GMS) 581 3 1.743

A 2.2 Sukzessionsfläche Wiesenfläche (GMS) 870 3 2.610

A 2.3 extensive Wiesenfläche 4 (GMS) 1.275 3 3.825

A 2.4 extensive Wiesenfläche (GMS) 75 3 225

A 2.5 extensives Grünland (GMS) 10.778 3 32.334

G 1 Wallhecke (Gemeindeausgleich) (HWN) 220 4 880

G 2 4-reihige Hecke (Gemeindeausgleich) (HPG) 132 3 396

G 3 Sukzessionsfläche (Gemeindeausgleich) (GMS) 92 3 276

versiegelte Flächen / unbegrünte Gebäude (X) 10.370 0 0

Grünland 854 3 2.562

Summe 29.901 Summe 59.133

Soll - Bestand

Biotoptyp Fläche (m²) Bewertung/m² Flächenwert (WE)

Sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung "Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder" gem. § 1 Abs. 1 BauNVO 80% versiegelt 14.817 0 0 Sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung "Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder" gem. § 1 Abs. 1 BauNVO 20% unversiegelt 3.704 1 3.704 Übernahme aus dem Bestand: Ergänzende Planung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Bauvorhaben Neubau eines Verkaufsstalles mit Sozialtrakt, Stroh- und Heulager überdachter Dungplatte und Waschplatz Aktenzeichen 65-630.14/04357/2000/02 2005-03-18

A 1.1 flächige Gehölzpflanzung (HPG) 1.860 3 5.580

A 1.2 4-reihige Hecke (HPG) 660 3 1.980

A 1.5 flächige Gehölzpflanzung (HPG) 1.450 3 4.350

A 1.6 Wallhecke (HWN) 320 4 1.280

A 2.5 extensives Grünland (GMS) 6.646 1 6.646

G 1 Wallhecke (Gemeindeausgleich) (HWN) 220 4 880

G 2 4-reihige Hecke (Gemeindeausgleich) (HPG) 132 3 396

G 3 Sukzessionsfläche (Gemeindeausgleich) (GMS) 92 3 276

Summe 29.901 Summe 25.092

Kompensationsdefizit 34.041

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Aus der quantitativen Gegenüberstellung des Bestandswertes von 59.133 WE und des Pla- nungswertes von 25.092 WE geht ein Kompensationsdefizit von 34.041 WE hervor.

Auch die Themenbereiche Zusatzbelastung an Ammoniakkonzentration und Stickstoffdepo- sition sowie Staub werden im Gutachten der FIDES Immissionsschutz & Umweltgutachter GmbH (2018) betrachtet. Nachfolgend werden die Inhalte der Zusammenfassung des Gut- achtens aufgeführt. Im Weiteren wird auf die Inhalte des Gutachtens verwiesen.

„Anhand der aus dem gesamten Tierbestand des Betriebes ermittelten Ammoniakemissio- nen wurde die Zusatzbelastung an Ammoniakkonzentration und Stickstoffdeposition berech- net.

In der Anlage 6 ist die Zusatzbelastung an Ammoniakkonzentration und Stickstoffdeposition dargestellt. Die Darstellung erfolgt als Isolinie der als nicht relevant zu betrachtenden Zu- satzbelastung an Ammoniakkonzentration von 3 µg/m³, sowie als Isolinie der gemäß LAI- Leitfaden als nicht relevant zu betrachtenden Stickstoffdeposition von 5 kg/(ha*a). Die Be- rechnung der Stickstoffdeposition erfolgte unter Berücksichtigung der Depositionsgeschwin- digkeit von vd = 0,02 m/s für Waldflächen. Durch die Einhaltung des sogenannten Abschneidekriteriums (5 kg/(ha*a); siehe Kapitel 2.2), sind keine weiteren Prüfschritte erfor- derlich. Nach Vorgabe des Landkreises Emsland kann für FFH-Gebiete und FFH-relevante Lebensraumtypen eine Zusatzbelastung an Stickstoffdeposition von 0,3 kg/(ha*a) – hervor- gerufen durch die geplante Maßnahme - als irrelevant erachtet werden. Die Immissionen sind in der Anlage 6 für die Depositionsgeschwindigkeiten vd = 0,01 m/s und vd = 0,02 m/s dargestellt.“

Die 3 µg/m³ Isolinie der Zusatzbelastung an Ammoniakkonzentration sowie die Isolinie der 5 kg/(ha*a) Stickstoffdeposition wurden in die Biotoptypenkartierung übertragen. Es wird er- sichtlich, dass keine auf Stickstoff empfindlich reagierenden Biotoptypen innerhalb dieser Radien liegen.

2.b.2 Fläche und Boden Aufgrund der Überformung des Bodens durch den bestehenden betrieblichen Ansatz liegt im Plangebiet eine geringe Wertigkeit des Bodens hinsichtlich der Belange von Natur und Land- schaft vor. Gleichwohl wird durch diese Bauleitplanung ein Eingriff in den Bodenhaushalt vorbereitet. Hieraus leiten sich für das Plangebiet Umweltauswirkungen und ein flächenhaf- tes Kompensationserfordernis ab. Die Bodenversiegelung durch Überbauung ist als erhebli- cher Eingriff im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB i. V. m. § 18 Abs. 1 BNatSchG zu beurteilen. Durch die mögliche Versiegelung wird dem Boden die natürliche Bodenfunktion als Lebens- raum für Tiere und Pflanzen entzogen, auch wenn neue Qualitäten im Bereich der Grünflä- chen in einem absehbaren Zeitraum entstehen werden.

Tabelle 6: Auswirkungen auf Fläche und Boden Fläche und Boden Beschreibung der Auswirkungen während der Bau- und Schutzgutbetroffenheit Betriebsphase infolge: Bauphase Betriebsphase aa) des Baus und des Vorhandenseins der geplanten Vorhaben, M O soweit relevant einschließlich Abrissarbeiten, bb) der Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere Fläche, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, wobei E E soweit möglich die nachhaltige Verfügbarkeit dieser Ressour- cen zu berücksichtigen ist, cc) der Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Ver- M M ursachung von Belästigungen, dd) der Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung O O regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 40 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

und Verwertung, ee) der Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastro- O O phen), ff) der Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benach- barter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehen- der Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene O O Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen, gg) der Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und O O der Anfälligkeit der geplanten Vorhaben gegenüber den Fol- gen des Klimawandels, hh) der eingesetzten Techniken und Stoffe O O Abkürzungen: X – für Planung / Schutzgut nicht O – nicht beeinträchtigt, relevant; M – mittel beeinträchtigt, E – erheblich beeinträchtigt

2.b.3 Wasser Tabelle 7: bau- und betriebsbedingte Auswirkungen Wasser Wasser Beschreibung der Auswirkungen während der Bau- und Schutzgutbetroffenheit Betriebsphase infolge: Bauphase Betriebsphase aa) des Baus und des Vorhandenseins der geplanten Vorhaben, M O soweit relevant einschließlich Abrissarbeiten, bb) der Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere Fläche, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, wobei E E soweit möglich die nachhaltige Verfügbarkeit dieser Ressour- cen zu berücksichtigen ist, cc) der Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Ver- M M ursachung von Belästigungen, dd) der Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung O O und Verwertung, ee) der Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastro- O O phen), ff) der Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benach- barter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehen- der Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene O O Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen, gg) der Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und O O der Anfälligkeit der geplanten Vorhaben gegenüber den Fol- gen des Klimawandels, hh) der eingesetzten Techniken und Stoffe O O Abkürzungen: X – für Planung / Schutzgut nicht O – nicht beeinträchtigt, relevant; M – mittel beeinträchtigt, E – erheblich beeinträchtigt

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2.b.3.1 Grundwasser Die Grundwasserverhältnisse sind hinsichtlich ihres Natürlichkeitsgrades als von allgemeiner Bedeutung zu werten, da die Grundwassersituation durch anthropogene Nutzungen im Raum beeinträchtigt ist. Die flächige, zusätzliche Versiegelung der Bau- und Verkehrsflächen führt zu einer weiteren Verringerung der Grundwasserneubildung.

2.b.3.2 Oberflächengewässer / anfallendes Oberflächenwasser Das im Plangebiet vorhandene Versickerungsbecken wird mit dem Sonstigen Sondergebiet überplant. Dementsprechend geht dessen Funktion verloren und ist als erheblich einzustu- fen. Durch die zusätzliche Versiegelung erhöht sich der Oberflächenwasserabfluss.

2.b.4 Luft und Klima Tabelle 8: bau- und betriebsbedingte Auswirkungen Luft und Klima Luft und Klima Beschreibung der Auswirkungen während der Bau- und Schutzgutbetroffenheit Betriebsphase infolge: Bauphase Betriebsphase aa) des Baus und des Vorhandenseins der geplanten Vorhaben, X X soweit relevant einschließlich Abrissarbeiten, bb) der Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere Fläche, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, wobei X X soweit möglich die nachhaltige Verfügbarkeit dieser Ressour- cen zu berücksichtigen ist, cc) der Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Ver- M M ursachung von Belästigungen, dd) der Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung X X und Verwertung, ee) der Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastro- X X phen), ff) der Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benach- barter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehen- der Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene X X Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen, gg) der Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und X X der Anfälligkeit der geplanten Vorhaben gegenüber den Fol- gen des Klimawandels, hh) der eingesetzten Techniken und Stoffe X X Abkürzungen: X – für Planung / Schutzgut nicht O – nicht beeinträchtigt, relevant; M – mittel beeinträchtigt, E – erheblich beeinträchtigt

Im Gutachten der FIDES Immissionsschutz & Umweltgutachter GmbH (2018) wird folgendes Ergebnis zu den Staubimmissionen herausgestellt:

„Wie die Ergebnisse zeigen, wird die als nicht relevant zu betrachtende Zusatzbelastung an Staubkonzentration Feinstaub PM 10 von 1,2 µg/m³, Feinstaub PM 2,5 von 0,8 µg/m³ als auch der Staubniederschlag von 0,0105 g/(m² x d) an keinem relevanten Immissionsort (um- liegende Wohnbebauung) überschritten.

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In Bezug auf die Staubimmissionen sind somit keine unzulässigen Beeinträchtigungen der Nachbarschaft durch die Erweiterung des landwirtschaftlichen Betriebes der Weser-Ems- Union Masterrind GmbH in Geeste zu erwarten.“

Im Falle der Bebauung von Landschaftsräumen sind Umwelteinwirkungen aus ansteigender verkehrlicher Nutzung und allgemeiner Erwärmung aufgrund Überbauung und abnehmender Luftzirkulation zu erwarten. Vor dem Hintergrund der zukünftig möglichen Bebauung treten gegenüber dem bisherigen Zustand kaum wahrnehmbare kleinklimatische Veränderungen ein.

2.b.5 Landschaft Keine Auswirkungen.

2.b.6 Wirkungsgefüge und Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes (§ 1 Abs. 6 Nr. 7a & i BauGB) Das Wirkungsgefüge der Schutzgüter steht in enger Wechselwirkung untereinander. Stoff- umwandlungsprozesse des Bodens beeinflussen die Schutzgüter Pflanzen und Tiere, selbst lokalklimatische Besonderheiten oder Veränderungen wirken sich auf das Schutzgut Wasser, beispielsweise die Rate der Grundwasserneubildung aus. Die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser und Klima/ Luft sind selbst in einem be- reits vorbelasteten Raum ständig gegeben.

Der als Gebäude zur Zuchtrindervermarktung genutzte Bereich bewirkt, dass die Vegetati- onsbedeckung artenarm ist. Dem entsprechend artenarm ist auch die Fauna. Der nährstoff- reiche, gedüngte Boden begünstigt nitrophile Arten. Boden, Wasser als auch die auftreten- den Arten und Biotope sind im Bereich der bestehenden Bebauungen und Überprägungen bereits stark verändert worden. Versiegelungen bewirken eine Verminderung der Grundwas- serneubildung. Eine zusätzliche Bebauung bewirkt einen Verlust von gewachsenen Boden- flächen, von landwirtschaftlichen Nutzflächen, von Lebensräumen und Nahrungshabitaten und veränderten Landschaftsbildern.

Die nach den Vorgaben des BauGB zu betrachtenden Schutzgüter beeinflussen sich gegen- seitig in unterschiedlichem Maße. Dabei sind Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern sowie Wechselwirkungen aus Verlagerungseffekten und komplexe Wirkungszusammenhän- ge unter den Schutzgütern zu betrachten. Die aus methodischen Gründen auf Teilsegmente des Naturhaushalts, die so genannten Schutzgüter, bezogenen Auswirkungen betreffen also ein stark vernetztes komplexes Wirkungsgefüge.

Auf die Wechselwirkungen wurde z.T. bereits bei der Beschreibung der einzelnen Schutzgü- ter eingegangen. Es bestehen direkte Beziehungen zwischen dem Boden, Oberflächenwas- ser, Pflanzen und Tieren sowie zwischen dem Grundwasser und dem Oberflächenwasser.

Im Plangebiet führt die Überbauung von Boden zwangsläufig zu einem Verlust der Funktio- nen dieser Böden, wozu auch die Speicherung von Niederschlagswasser zählt. Hierdurch erhöht sich der Oberflächenwasserabfluss, während die Versickerung auf einem Großteil der Fläche unterbunden wird. Darüber hinaus führt grundsätzlich die Überbauung von Boden und die Beseitigung von Vegetation durch Versiegelung zu einem Eingriff gem. § 14 BNatSchG. Aufgrund der derzeitigen Nutzung des Gebietes sind die Umweltfolgen der mög- lichen Wechselwirkungen als gering zu beurteilen. Eine Verstärkung der erheblichen Um- weltauswirkungen durch sich negativ verstärkende Wechselwirkungen ist im Plangebiet nicht zu erwarten. Die Auswirkungen auf die geschützten Tierarten sind jedoch gesondert zu be- trachten.

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Ein möglicher Ausgleich der Wechselwirkungen wird durch das angewendete Bilanzierungs- konzept (NIEDERSÄCHSISCHER STÄDTETAG 2013) abgehandelt. So ist in der Regel zu berücksichtigen, dass mit der Kompensation eines Schutzgutes bzw. mit ein und derselben Kompensationsmaßnahme auch ein Ausgleich für weitere Schutzgüter erreicht werden kann sowie umgekehrt eine Eingriffsmaßnahme meistens auch mehrere Schutzgüter beeinträch- tigt.

Multifunktionalität: Bei der Planung von Kompensationsmaßnahmen ist generell darauf zu achten, dass diese multifunktional wirksam sind, dies bedeutet, dass eine Maßnahme nicht nur einem Schutzgut zugutekommt, sondern möglichst immer mehreren Schutzgütern gleichzeitig. Auch sollten die jeweiligen Maßnahmen nicht kleinteilig verstreut im Raum lie- gen, sondern vorzugsweise als eine große Komplexmaßnahme ausgearbeitet werden, um eine besonders hohe naturschutzfachliche Wirksamkeit auf kleiner Fläche zu erreichen. Dies wird durch die Festsetzung der Kompensationsmaßnahmen in der verbindlichen Bau- leitplanung erreicht (s. a. Punkt 2.4ff).

2.b.7 Erhaltungsziele und Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB) Auf Grund des Abstandes von 1,1 km sind keine Auswirkungen zu erwarten.

2.b.8 Mensch und seine Gesundheit sowie Bevölkerung insgesamt

2.b.8.1 Immissionen Landwirtschaft Keine erheblichen Auswirkungen.

2.b.8.2 Sonstige Immissionen Keine erheblichen Auswirkungen.

2.b.9 Kulturgüter und sonstige Sachgüter (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7d BauGB) Keine Auswirkungen

2.c Beschreibung der geplanten Maßnahmen, mit denen festgestellte erhebli- che nachteilige Umweltauswirkungen vermieden, verhindert verringert oder soweit möglich ausgeglichen werden sollen, sowie gegebenenfalls geplante Überwachungsmaßnahmen

2.c.1 Tiere Es wird herausgestellt, dass es zu keinen erheblichen Einwirkungen auf Brutvögel und Fle- dermäuse kommt, wenn die folgenden Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen berück- sichtigt werden. Die Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG werden ebenfalls nicht erfüllt.

 Vermeidungsmaßnahme V1: Die Herrichtung des Baufeldes (wie das Abschieben des Oberbodens) erfolgt außerhalb der Brutzeit der auftretenden bodenbrütenden Vogelar- ten (Zeitraum: 1. März bis 31. Juli) zur Vermeidung der Zerstörung von Gelegen.  Ist ein Einhalten der Bauzeitenbeschränkung nicht möglich, ist vor Baufeldräumung die geplante Baufläche durch geeignetes Fachpersonal auf potenzielle Nester hin zu über- prüfen. Sollten sich keine Brutstätten im Baufeld befinden, so ist die Herrichtung des Baufeldes gestattet.  Vermeidungsmaßnahme V2: Evtl. notwendige Fäll- und Rodungsarbeiten erfolgen nicht in der Zeit vom 1. März bis 30. September (siehe § 39 Abs. 5 BNatSchG) zur regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 44 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

Vermeidung baubedingter Tötungen oder Verletzungen von Gehölzbrütern unter- schiedlicher Strukturen.  Vermeidungsmaßnahme V3: Der Gehölzeinschlag ist auf das unbedingt erforderliche Ausmaß zu reduzieren, um potenzielle Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu erhalten.

2.c.2 Pflanzen, Biotoptypen, Kompensation Die im Folgenden beschriebenen Ausgleichsmaßnahmen dienen der Kompensation eines Eingriffs in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild und sollen sich ausschließlich dem Naturschutz und der Landschaftspflege widmen. Die Kompensation soll im räumlichen und funktionalen Zusammenhang liegen und den Eingriff vor Ort ausgleichen. Ziel ist eine Wie- derherstellung verloren gegangener Biotopfunktionen. Hierbei handelt es sich im weitesten Sinne um Strukturverbesserungsmaßnahmen, die zur Verbesserung der biologischen Vielfalt beitragen. Ziel ist die Förderung von Artenvielfakt für Flora und Fauna.

Eine vollständige Kompensation kann nur auf einer externen Ersatzfläche erfolgen. Für die Kompensation stehen folgenden Ersatzflächen zur Verfügung:

Für das in der Eingriffsbilanzierung ermittelte Kompensationsdefizit von 34.041 Werteinhei- ten stehen zwei direkt nebeneinander liegende Ersatzflächen (ehemalige Baumschulflächen) zur Verfügung, die mit der UNB beim Landkreis Ammerland und der UNB beim Landkreis Emsland abgestimmt sind. Nach Abzug des Kompensationsdefizites aus dieser Bauleitpla- nung verbleiben 24.591 WE, die für weitere Planungen zur Verfügung stehen.

Tabelle 9: Ersatzflächen mit Maßnahmen Gemarkung Flur Flst. Größe Maßnahme Aufwertung verfügbar (Nds. Städtetag-Modell) Bad 32 109/15 10.593 m² Wallhecke 21.186 WE 21.186 WE 10.593 m² Zwischenahn im Randbe- reich, Grün- landextensi- vierung

Bad 32 109/16 18.723 m² Wallhecke 37.446 WE 37.446 WE 18.723 m² Zwischenahn im Randbe- reich, Grün- landextensi- vierung

58.632 WE 29.316 m²

Der Lageplan zur Kompensationsfläche inkl. Erläuterungen zur Pflege der Flächen sind auf der zugehörigen Karte im Anhang vermerkt und werden nachfolgend aufgeführt. Die zugehö- rigen Abbildungen 9 und 10 dokumentieren die Lage der Flächen im Raum.

Ergänzung und Pflege der Wallhecke: Als Abstand sind bei einer Neupflanzung für Sträucher 1,5 m und für Bäume 5,0 m zu wäh- len. Die Sträucher sollten in Gruppen von 4 bis 6 Pflanzen gleicher Art auf Lücke gepflanzt werden. Die Pflanzenauswahl sollte an benachbarte Wallhecken angepasst werden. Hierzu werden folgende Pflanzen empfohlen:

Bäume: Feldahorn (Acer campestre) Hängebirke (Betula pendula) Hainbuche (Carpinus betulus) Rotbuche (Fagus sylvatica) Stieleiche (Quercus robur) Vogelbeere (Sorbus aucuparia)

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Sträucher: Efeu (Hedera helix) Faulbaum (Frangula alnus) Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus) Hasel (Corylus avellana) Hundsrose (Rosa canina) Kreuzdorn (Rhamnus cartaticus) Schlehe (Prunus spinosa) Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) Stechpalme (Ilex aquifolium) Traubenkirsche (Prunus padus) Vogelkirsche (Prunus avium) Waldgeißblatt (Lonicera peryclymenum) Weißdorn (Crataegus levigata und C. monogyna)

Anlage und Pflege des extensiv genutzten Grünlands

Grundbedingungen 1. Ausschließlich Nutzung als Dauergrünland während der Vertragszeit. 2. Keine Veränderungen des Bodenreliefs Mulden, Senken, Erhöhungen, Geländerü- cken oder ähnliches dürfen nicht verändert werden. 3. Keine zusätzlichen Entwässerungsmaßnahmen (z.B. Anlage und Ausbau von Gräben oder Drainagen) - die ordnungsgemäße Unterhaltung bestehender Gräben oder Drainagen bleibt unberührt. 4. Kein Einsatz von Insektiziden und Herbiziden. 5. Keine Kalkung (Ausnahme: Erhaltungskalkung auf Problemflächen nach Bodenpro- ben). 6. Aufbringen von Geflügelmist, Gülle oder Jauche. 7. Mähen immer von innen nach außen bzw. von einer Seite; das Mähgut ist vollständig abzufahren. 8. Maschinelle Bearbeitung wie Walzen, Mähen, Schleppen und Düngen nicht zulässig vom 01.03. - 15.06. (in Wiesenvogelgebieten - 30.06). 9. Ausnahmen sind in begründeten Fällen in Abstimmung mit dem Landkreis möglich.

Weitere Bedingungen außerhalb von Wiesenvogelgebieten  Mindestens eine Mahd ist jährlich durchzuführen.  Das Mähgut ist abzuräumen. 1 1  Mit einer Dominanz ( /4 - /2 der Aufnahmefläche deckend) von Flatterbinsen, Krauser Amper, Brennnessel, Ackerkratzdistel, Rasenschmiele eine zusätzliche Herbstmahd bis zum 31.10. jeden Jahres.

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Abbildung 9: Übersichtskarte zur Lage der Kompensationsflächen (www.bing.de 2018)

Abbildung 10: Luftbild zur Lage der Kompensationsflächen (www.bing.de 2018)

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2.c.3 Fläche und Boden Generell gilt vor dem Hintergrund des Vermeidungs- und Minimierungsgebotes die Versiege- lung und somit den Flächenverbrauch auf ein absolut notwendiges Maß zu beschränken. Des Weiteren sind versiegelte Bereiche im möglichen Umfang zu entsiegeln, zu lockern und eine Wiedernutzbarkeit herzustellen. Dem kann auf Grund des hohen Versiegelungsanteils von 80 % im Sonstigen Sondergebiet nur bedingt gefolgt werden.

Auf die mit der Bodenversiegelung verbundenen Kompensationserfordernisse soll mit den zur Eingriffsregelung beschriebenen Maßnahmen reagiert werden.

 Begrenzung des Baufeldes auf das nötige Maß, Sicherung der Bereiche außerhalb des Eingriffs vor Befahrung.

 Sorgfältige Entsorgung der Baustelle von Restbaustoffen, Betriebsstoffen, etc. nach Beendigung der Bauphase.

 Durch eine sorgfältige Auswahl und Zulassung der Baustoffe, insbesondere keine bo- dengefährdende Stoffe, wird der Eingriff minimiert. Hierdurch lassen sich Schadstoff- einträge in den Boden verhindern.

 Durch das Ablagern des Mutterbodens kommt es zu nachhaltigen Veränderungen der Standortverhältnisse. Zur Minimierung wird der Boden kurzzeitig gelagert und weit- gehend wieder eingebaut bzw. abtransportiert.

2.c.4 Wasser

2.c.4.1 Grundwasser Entsprechend der Festsetzung im Bebauungsplan wird mit einer Versiegelung von 80 % für das Sonstiges Sondergebiet gerechnet. Somit bleiben 20 % der Bauflächen unversiegelt und leisten weiterhin einen Beitrag zur Grundwasserneubildung.

Wegen des engen Sachzusammenhanges wird auf die folgenden Ausführungen zum Ober- flächenwasser verwiesen.

2.c.4.2 Oberflächengewässer / anfallendes Oberflächenwasser Durch die festgesetzt Fläche für die Regelung des Wasserabflusses wird eine Maßnahme geschaffen, die das überplante Versickerungsbecken ersetzt und darüber hinaus weiteren Retentionsraum vorhält. Dazu werden detailliertere Aussagen im Entwässerungskonzept getroffen. Darin werden z.B. weitere Versickerungsmulden aufgeführt die neben dem neuen Versickerungsbecken zusätzlich die Oberflächenentwässerung sichern.

Das Entwässerungskonzept dokumentiert, dass eine schadlose Oberflächenentwässerung sichergestellt ist.

Die wasserwirtschaftliche Voruntersuchung trifft Aussagen zur Oberflächenentwässerung. Diese Aussagen sollten im Bebauungsplan aufgenommen und bei der Durchführung der Planung berücksichtigt werden.

Sollte das anfallende Oberflächenwasser einem Gewässer zweiter Ordnung zugeführt wer- den, ist hierfür frühzeitig unter Beteiligung des zuständigen Unterhaltungs- und Landschafts- pflegeverbandes gemäß § 8 WHG eine entsprechende Erlaubnis zu beantragen. Die Be- stimmungen des Nds. Wassergesetzes (NWG) bzw. die Ausführungen des WHG in ihrer jeweils aktuellen Fassung sind zu beachten. regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 48 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

Auf die mit der Bodenversiegelung verbundenen Kompensationserfordernisse soll mit den zur Eingriffsregelung beschriebenen Maßnahmen reagiert werden.

2.c.5 Luft und Klima Die entstehenden Grün- und Freiflächen im Plangebiet können Teilfunktionsverluste durch positive kleinklimatische Wirkungen (u.a. Flächen relativer Luftruhe, ausgeglichenerer Ta- gesgang der Lufttemperatur) kompensieren.

Den Erfordernissen des Klimaschutzes soll sowohl durch Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden.

Folgende Maßnahmen, die in den Bauleitplänen bestimmt werden, dienen dem Klimaschutz bzw. der Anpassung an den Klimawandel:

 Minimierung der Neuversiegelung  Begrünung der nicht überbauten Flächen

2.c.6 Landschaft Maßnahmen sind nicht erforderlich, da die Sichtschutzbeziehungen gleichbleibend sind. Die bereits teilweise vorhandenen Eingrünungsflächen werden mit einem Pflanzgebot festge- setzt. Eine Eingrünung und zusätzliche Einbindung in das Landschaftsbild ist somit gegeben.

2.c.7 Kultur- und sonstige Sachgüter In die Planunterlagen sollte ein Hinweis auf die Meldepflicht von möglichen Bodenfunden aufgenommen werden.

Die mit einem Sonstigen Sondergebiet überplanten geschützten Wallhecken sind zu erset- zen.

 Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Boden- funde gemacht werden, so wird der Fund unverzüglich gemeldet. Diese Fundorte werden bis auf weiteres nicht verändert.

2.d Anderweitige Planungsmöglichkeiten; Gründe für die getroffene Wahl Anderweitige Planungsmöglichkeiten kommen aufgrund der Ausführungen in der Begrün- dung nicht in Frage. Ein bestehender gewerblicher Ansatz wird maßvoll weiterentwickelt.

Alternative Standorte wurden nicht untersucht, da an diesem Standort schon ein tierhalten- der Betrieb vorhanden ist. Insofern wird dieser Standort bauleitplanerisch gesichert und kein vollkommen neuer Standort beplant. Zudem werden dem Betrieb durch einen angemesse- nen überbaubaren Bereich Erweiterungsmöglichkeiten geboten. Den Vorgaben des § 1a BauGB nach sparsamen und schonenden Umgang mit Grund und Boden wird somit nach- gekommen. Die Festsetzungen optimieren den Standort.

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2.e Beschreibung der erheblichen nachteiligen Auswirkungen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind, auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft, biologische Vielfalt, Natura 2000- Gebiete, Mensch, Gesundheit, Bevölkerung, Kultur- und sonstige Sachgü- ter (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7j) Eine Anfälligkeit der nach dieser Bauleitplanung zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7j BauGB bzw. Nr. 2e der Anlage 1 zum BauGB ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht vorhanden.

Unter diesem Punkt erfolgt eine Erfassung von Umwelteinwirkungen, welche die Folge von Unfällen oder Katastrophen sind, die von dem vorliegenden Bauleitplan ausgehen können bzw. denen der Bauleitplan ausgesetzt ist. Auf der Fläche wurden bereits Vorhaben geneh- migt, die der festgesetzten Zweckbestimmung entsprechen. Insofern kann auf dem Gelände Tierhaltung betrieben werden. Nördlich, westlich und östlich grenzen ackerbaulich bewirt- schaftete Fläche an. Im Süden verläuft die verkehrliche äußere Erschließung des Plangebie- tes in Form einer Gemeindestraße. Insofern ist keine Relevanz für von der Fläche ausge- hende Unfälle gegeben. Im näheren und weiteren Umfeld sind keine Betriebe oder Anlagen vorhanden, die als Störfallbetrieb im Sinne der 12. BImSchV / KAS 18 einzustufen sind. Ge- fährdungen durch Hochwasser sind nicht zu erwarten, das Plangebiet liegt außerhalb von Überschwemmungsgebieten. Der vorhandene Betriebsstandort wird gesichert. Zudem wer- den dem Betrieb Erweiterungsmöglichkeiten eröffnet.

Erhebliche nachteilige Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Kli- ma, Landschaft, Biologische Vielfalt, Natura-2000-Gebiete, Mensch, Gesundheit, Bevölke- rung sowie Kultur- und sonstige Sachgüter durch schwere Unfälle oder Katastrophen sind nicht zu erwarten.

3 ZUSÄTZLICHE ANGABEN 3.a Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung sowie Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Angaben aufgetreten sind, zum Beispiel technische Lücken oder fehlende Kenntnisse

Umweltbericht / Eingriffsregelung Zur Beurteilung der Planung aus der Sicht von Natur und Landschaft wurde dieser Umwelt- bericht einschließlich Eingriffsregelung erstellt, der fachlich auf den Landschaftsrahmenplan und eine flächendeckende Biotoptypenkartierung zurückgreift und sich in der Bilanzierung auf die „Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“ des Niedersäch- sischen Städtetages (Stand 2013) beruft. Alle weiteren Punkte wurden verbal- argumentativ unter Berücksichtigung vorhandener Daten und Vergleichswerte abgearbeitet. Für die Bio- toptypenkartierung wurde der „Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen“ (Stand Juni 2016 (NLWKN 2016)) verwendet. In Bezug auf den Artenschutz wurde die in der saP beschriebene Vermeidungsmaßnahme in die Planunterlagen aufgenommen.

Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP), Potenzialanalyse In Bezug auf schutzrelevante Arten wurde eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung in Form einer Potenzialanalyse durchgeführt und als Anlage den Planunterlagen beigefügt.

Entwässerungskonzept Bezüglich der schadlosen Ableitung von Oberflächenwasser wurde ein Entwässerungskon- zept erarbeitet. regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 50 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

Immissionsschutztechnischer Bericht Nr. GS18111.1+2/02 über die geruchstechnische Untersuchung sowie Ermittlung der Ammoniak- und Staubimmissionen für die geplante Er- weiterung der Weser-Ems-Union Masterrind GmbH am Standort in 49744 Geeste, FIDES Immissionsschutz & Umweltgutachter GmbH, Lingen, 30.11.2018. Dieses Gutachten wurde erstellt, um nachzuweisen, dass im Plangebiet keine unzulässigen Immissionsrichtwerte aus der Tierhaltung überschritten werden.

Schwierigkeiten bei der Erhebung Schwierigkeiten bei der Erhebung der Grundlagen haben sich nicht ergeben. Gleichwohl beruhen viele weitergehende Angaben, wie z.B. die Beeinträchtigung lokalklimatischer Ver- hältnisse durch die Bebauung, auf grundsätzlichen oder allgemeinen Annahmen. So können einzelne Auswirkungen hinsichtlich ihrer Reichweite oder Intensität heute nicht eindeutig beschrieben werden, da detaillierte Messmethoden noch nicht entwickelt wurden.

Weiterhin besteht die Schwierigkeit ein komplexes Wirkungsgefüge in kompakter Form dar- zustellen. Bis zum Abschluss des Verfahrens können sich durch eingehende Stellungnah- men neue Fragestellungen ergeben, die entsprechend ihrer Wertigkeit in diesen Umweltbe- richt eingearbeitet werden.

3.b Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erhebli- chen Umweltauswirkungen Gemäß § 4c in Verbindung mit der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB umfasst der Um- weltbericht die Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen des Planungsvorhabens auf die Umwelt. Diese Überwachung wird als Monitoring bezeichnet. Für das Monitoring sind die Gemeinden zuständig, wobei genauere Festlegungen bzgl. der Überwachungszeitpunkte, der Methoden oder der Konsequenzen den Gemeinden freigestellt sind. Zu solchen Überwachungsmaßnahmen können z.B. gehö- ren: Artenkontrollen, Dauerbeobachtung von Flächen, Gewässergütemessungen oder Er- folgs-/ Nachkontrollen von Kompensationsmaßnahmen. Der Schwerpunkt des Monitoring liegt lt. Gesetz aber nicht in der Vollzugskontrolle, sondern in der Erkennung von unvorher- gesehenen nachteiligen Auswirkungen.

Nach § 4c Satz 2 BauGB nutzen die Gemeinden beim Monitoring die Informationen der Be- hörden nach § 4 Abs. 3 BauGB. Demnach sind die an der Bauleitplanung beteiligten Behör- den verpflichtet, die Gemeinden über erhebliche, insbesondere unvorhergesehene nachteili- ge Umweltauswirkungen zu informieren.

Die Entwicklung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf den öffentlichen Flächen wird durch die Gemeinde nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes, nach der Fertigstellung sowie im dritten Jahr nach der Fertigstellung der Maßnahmen überprüft. Ggf. werden in Abstim- mung mit der Unteren Naturschutzbehörde ergänzende Maßnahmen festgesetzt.

3.c Allgemeinverständliche Zusammenfassung In der Gemeinde Geeste wird die Aufstellung eines Bebauungsplanes notwendig, um auf die aktuellen städtebaulichen Entwicklungen zu reagieren. Im Bebauungsplan wird als Art der baulichen Nutzung ein Sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Zuchtrinderver- marktung mit Quarantänestation für Rinder“ festgesetzt.

Der Geltungsbereich liegt im südwestlichen Gemeindegebiet von Geeste, an der Grenze zum Landkreis Grafschaft Bentheim und zum Stadtgebiet von Lingen. Die Größe des Gel- tungsbereiches beträgt ca. 29.940 m². Er wird nördlich und westlich durch Ackerflächen und östlich durch eine Gemeindestraße begrenzt. Im Süden verläuft eine weitere Gemeindestra- ße und die Landesstraße L 67 (Wietmarscher Damm / Dalumer Allee). Im Geltungsbereich regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 51 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht liegt der Betrieb der Masterrind GmbH (Weser-Ems-Union). Somit ist er durch versiegelte und teilweise unversiegelte Fläche gekennzeichnet. Des Weiteren wurden entsprechend der ergänzenden Planung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Bauvorhaben „Neubau eines Verkaufsstalles mit Sozialtrakt, Stroh- und Heulager, überdachter Dungplatte und Waschplatz“ im Plangebiet mehrere Ausgleichsflächen angelegt, die mit dieser Bauleitpla- nung teilweise überplant werden (Aktenzeichen 65-630.14/04357/2000/02).

Entsprechend dem in der Begründung dargelegten Bedarf wird im Rahmen der Aufstellung dieses Bebauungsplanes ein „Sonstiges Sondergebiet“ (SO) gemäß § 11 BauNVO mit der Zweckbestimmung „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ festgesetzt.

Als zu untersuchende Umweltauswirkungen im Sinne des § 2 Abs. 4 BauGB, die mit dem Bebauungsplan vorbereitet werden, sind zu nennen:  der Verlust von Boden und Bodenfunktionen durch Versiegelung,  damit verbunden ein erhöhter Oberflächenabfluss und  eine verringerte Grundwasserneubildungsrate sowie  die Veränderung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen,  Immissionen (Tierhaltung)

Die Eingriffe in Natur und Landschaft (einschließlich Bodenversiegelung und Veränderung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen) und die Immissionen werden im Umweltbericht unter Berücksichtigung von anerkannten Beurteilungsmaßstäben ermittelt und bewertet. Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich werden im Umweltbericht dokumentiert.

Es wurde ein Entwässerungskonzept erstellt. Darin wird dargestellt, dass eine schadlose Ableitung des anfallenden unbelasteten Oberflächenwasser aus dem Plangebiet möglich ist.

„Die Niederschlagsentwässerung der versiegelten Flächen des Plangebiets soll zum Großteil über eine Versickerung in das Grundwasser erfolgen. Hierzu sollen insgesamt sechs Versi- ckerungsmulden sowie ein Versickerungsbecken hergerichtet werden. Das auf dem vorhan- denen pot. mit Fakalien o. A. verschmutzten Vorplatz der bestehenden Stallgebäude anfal- lende Niederschlagswasser soll weiterhin über Betonrinnen gefasst und einer bestehenden Güllegrube zugeführt werden. Hier ist genügend Speicherraum vorzuhalten.

Das auf der Fläche „Pflaster“ anfallende Niederschlagswasser soll ungezielt auf den angren- zenden Grünflachen versickern.“

Um die Belange des Artenschutzes berücksichtigen zu können, wurde eine spezielle arten- schutzrechtliche Prüfung (saP) in Form einer Potenzialanalyse erstellt. Es werden 3 Vermei- dungsmaßnahmen aufgeführt, wie der einzuhaltende Zeitraum zur Herrichtung des Baufel- des sowie Zeitraum für Fäll- und Rodungsarbeiten genannt. Der Gehölzeinschlag ist auf ein Minimum zu reduzieren.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Ver- meidung, Minimierung und zum Ausgleich durch die Gebietsentwicklung keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten sind.

3.d Referenzliste der Quellen Literatur und Quellen DRACHENFELS, O. v. (2016): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FF-Richtlinie. Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen, Heft A/4 1-326, Hannover regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH Seite 52 GEMEINDE GEESTE Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ Begründung mit Umweltbericht

DRACHENFELS, O. v. (2012): Einstufungen der Biotoptypen in Niedersachsen – Regenerationsfähigkeit, Wertstufen, Grundwasserabhängigkeit, Nährstoffempfindlichkeit, Gefährdung - Informationsdienst des Naturschutz Niedersachsen 32. Jg. Nr. 1 1-60, Hannover

LANDKREIS EMSLAND (2001): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Emsland

LANDKREIS EMSLAND (2010): Regionales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Emsland

NIEDERSÄCHSISCHER STÄDTETAG (2013): Arbeitshilfe von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung, 9. völlig überarbeitete Auflage

Rechtsgrundlagen Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm – Geräuschimmissionen – vom 19. August 1970 (Bundesanzeiger Nr. 160 vom 1. September 1970)

Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634), aktuelle Fassung

Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) vom 16. Februar 2005 (BGBl.I S. 258, ber. S. 896), aktuelle Fassung

Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12. Juli 1999 (BGBl. I S. 1554), aktuelle Fassung

Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), aktuelle Fassung

Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), aktuelle Fassung

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), aktuelle Fassung

Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung (32. BImSchV) vom 29. August 2002 (BGBl. I S. 3478), aktuelle Fassung

Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. September 2017 (BGBl. I S. 3370) geändert worden ist

Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts - Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), aktuelle Fassung

Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) vom 19. Februar 2010 (Nds. GVBI. S. 104)

Niedersächsisches Bodenschutzgesetz (NBodSchG) vom 19. Februar 1999, aktuelle Fassung

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Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz (NDSchG) vom 30. Mai 1978 (Nds. GVBl. S. 517), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes zur Änderung des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes vom 26. Mai 2011 (Nds. GVBl. S. 135)

Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) vom 21. März 2002 (Nds. GVBl. S. 112), aktuelle Fassung

Niedersächsisches Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (NUVPG) vom 30. April 2007 (Nds. GVBI. Nr. 13/2007 S. 179), aktuelle Fassung

Niedersächsisches Gesetz über Raumordnung und Landesplanung (NROG) vom 6. Dezember 2017 (Nds. GVBI. S. 456), aktuelle Fassung

Niedersächsisches Wassergesetz (NWG) vom 19. Februar 2010 (Nds. GVBl. Nr.5/2010 S. 64), aktuelle Fassung

Raumordnungsgesetz (ROG) vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), aktuelle Fassung

Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (EU-Vogelschutzrichtlinie, VogelSch-RL) (ABl. Nr. L 103 S. 1), aktuelle Fassung

Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie, FFH-RL) (ABl. Nr. L 206 S. 7), aktuelle Fassung

Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS), Ausgabe Dezember 2006

Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahrstoffverordnung - GefStoffV) vom 26. November 2010 (BGBl. I S. 1643, 1644), aktuelle Fassung

Hinweise auf Internet-Adressen Server des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) / NIBIS-Kartenserver http://nibis.lbeg.de

Server des Landesamtes für Geobasisinformation und Landvermessung Niedersachsen http://www.umweltkarten-niedersachsen.de/GlobalNetFX_Umweltkarten/

Server des Bundesumweltministeriums http://www.umweltbundesamt-umwelt-deutschland.de http://www.bmu.de/klimaschutz/nationale_klimapolitik /doc/5698.php http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/laerm/index.htm

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TEIL III: ABSCHLIEßENDE ABWÄGUNG UND VERFAHREN

1 ABWÄGUNG ZU DEN EINZELNEN STELLUNGNAHMEN

Siehe Anlage.

2 ABWÄGUNGSERGEBNIS

Gem. § 1 Abs. 7 BauGB sind die privaten und öffentlichen Belange gegeneinander und un- tereinander gerecht abzuwägen.

Gem. § 1a Abs. 2 und 3 BauGB sind auch der sparsame Umgang mit Grund und Boden so- wie die Eingriffsregelung (Ausgleich und Ersatz) in die Abwägung einzubeziehen.

Das Gleiche gilt gem. § 2 Abs. 4 Satz 4 BauGB für das Ergebnis der Umweltprüfung.

Die Abwägungsvorgänge sind bereits ausführlich in den Teilen I und II sowie oben unter Teil III Ziff. 12 dieser Begründung dargelegt.

Wie die Umweltprüfung gezeigt hat, ergeben sich durch die Planung keine erheblichen Be- einträchtigungen von Schutzgütern, die nicht ausgeglichen werden können.

Unzumutbare Immissionen aus dem geplanten Gewerbegebiet auf die umliegende Wohnbe- bauung bzw. das Schutzgut Mensch sind als nicht erheblich herauszustellen. Durch entspre- chende Kompensationsmaßnahmen wird die Eingriffsregelung beachtet. Des Weiteren ste- hen artenschutzrechtliche Belange bei Beachtung bzw. Einhaltung der Maßnahmen nicht entgegen.

Wesentliche andere Belange als die in der Begründung, insbesondere im Umweltbericht dargelegten, sind nicht zu berücksichtigen. Die Gemeinde Geeste stellt daher insgesamt die Belange der Landwirtschaft vor die anderen Belange, so dass die vorliegende Planung durchgeführt werden kann. Als Abwägungsergebnis ist der Plan unter Berücksichtigung der Abwägungsvorschläge auch in Bezug auf den Umweltbericht zu beschließen.

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3 VERFAHREN

Die Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 129 „Zuchtrindervermarktung mit Quarantänestation für Rinder“ der Gemeinde Geeste wurde ausgearbeitet von der: regionalplan & uvp planungsbüro peter stelzer GmbH, Grulandstraße 2, 49832 Freren

Freren, den ___.___.______...... (regionalplan & uvp) im Einvernehmen mit der Gemeinde Geeste

Geeste, den ___.___.______...... Bürgermeister

Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Geeste hat am ___.___.______den Entwurf dieser Begründung zur Durchführung der öffentlichen Auslegung nach § 3 Abs. 2 BauGB anerkannt.

Geeste, den ___.___.______...... Bürgermeister

Der Entwurf dieser Begründung mit Umweltbricht hat mit dem Entwurf des Bebauungsplanes in der Zeit vom ___.___.______bis ___.___.______gemäß § 3 Abs. 2 BauGB öffentlich ausgelegen.

Geeste, den ___.___.______...... Bürgermeister

Der Rat der Gemeinde Geeste hat diese Begründung mit Umweltbericht in seiner Sitzung am ___.___.______beschlossen.

Geeste, den ___.___.______...... Bürgermeister

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