Dial g Ausgabe 42 Magazin der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg Juni 2020

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Dialog Magazin der Hochschule für öffentliche Editorial Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg des Rektors 2 Ausgabe 42 – Juni 2020 der Redaktion 3

Herausgeber Hochschule für öffentliche Verwaltung und Schwerpunkt: Forschung an der HVF Finanzen Ludwigsburg (HVF) in Verbindung mit Sp Institut für Anpassungsherausforderungen durch europäische dem Verein der Freunde der Hochschule Politiken und weltweite Migration 4 Sp Institut für Öffentliches Wirtschaftsrecht 6 Redaktion S Prof. Dr. Volkmar Kese (verantw.), p Institut für Bürgerbeteiligung und Direkte Demokratie 7 Eva Baum M. A., Andreas Ziegele, Sp Institut für Parlamentsrecht und Normsetzung 8 Dr. Daniel Zimmermann Sp Institut für Unternehmenssteuern und -nachfolge 8 S Anschrift der Redaktion p Institut für Internationales Steuerrecht 9 Hochschule für öffentliche Verwaltung Sp Institut für internationales und ausländisches Privat- und Verfahrensrecht 10 und Finanzen Ludwigsburg Sp Institut für steuerliches Verfahrens- und Organisationsrecht 11 Reuteallee 36; 71634 Ludwigsburg Sp Kompetenzzentrum Tax Compliance startet 12 Telefon 07141/140-541 S www.hs-ludwigsburg.de p Institut für Sozialrecht 14 [email protected] Sp Kompetenzzentrum für Arbeit, Organisation und Personalmanagement 16

Verein der Freunde Bürgermeister Klaus Warthon, Fachforum Timo Jung Besteuerung angesichts digitaler Geschäftsmodelle auf nationaler Ebene 18 Bewerbermangel für das Bürgermeisteramt? 20 Fotos Unsere Kolleginnen und Kollegen auf dem Büchermarkt ... 22 HVF Ludwigsburg, VdF, Privatbesitz, Shutter- stock (Titelseite), AOK Gesundheitsreport 2016 (S. 17), Klein 2014 (S. 20), C.F. Müller GmbH, Studium HUSS-MEDIEN GmbH und Springer Verlag So funktioniert Tax Compliance im Weltkonzern BASF 23 GmbH (S. 22), Stadt (S. 37), Multi- Wenig reden, viel sagen und mit Authentizität Veränderungen wagen 24 media Centre des Europäischen Parlaments (S. 38), Stadt Herrenberg (S. 43), Baden-Württem- Im Austausch mit Studierendenvertretungen und der Landespolitik 25 berg Stiftung (S. 48). Interaktive Bachelor-Arbeit – E-Learning mal anders 26 Wir danken HOFFMANN FOTOGRAFIE (73240 Projektgruppe beschäftigt sich mit Risiko im Straßenverkehr 28 Wendlingen) für die Bilder der Bachelorfeiern (S. 30, 31, 33). Kinder im Krankenhaus nicht alleine lassen 29 Mutig und offen an den Veränderungen mitwirken 30 Verlag MEPA-Studierende wirken am „Europa der Regionen“ mit 32 Staatsanzeiger für Baden-Württemberg GmbH & Co. KG Breitscheidstraße 69, 70176 Stuttgart Verein der Freunde Projektmanagement: Meike Habicht M. A., Ehrung der Jahrgangsbesten bei der Abschlussfeier 33 Layout: Sonja Krämer

Druck Hochschule Offizin Scheufele, Druck & Medien, Stuttgart Erste Akademische Feier sorgt für volles Haus 34 Erscheint zweimal jährlich/Auflage 5.000 Erster Abschlussjahrgang feierlich verabschiedet 35 Viele gute Ideen an der HVF 36 Möglichkeit des Widerrufs nach Art. 7 Abs. 3 EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO): Praxis im Dialog Die Verarbeitung von personenbezogenen Ein Praktikum bei der Rentenversicherung 36 Daten zum Zweck der Zusendung des Dialogs Der digitale Erreichbarkeitstrainer der Stadtverwaltung Sindelfingen 37 erfolgt unter Einhaltung der Vorschriften der EU-DSGVO und des LDSG. Eine Weitergabe Mit gemeinsamen Lösungsansätzen die europäische Identität stärken 38 der Daten an Dritte erfolgt nicht. Sie können Netzwerkarbeit zur Steigerung der Europafähigkeit Großer Kreisstädte 40 der Nutzung Ihrer Daten jederzeit widerspre- Master-Studierende entwickeln Leitfaden für Kita 42 chen. Zur Löschung Ihrer Daten genügt eine Mitteilung an die Hochschule für öffentliche Wissenstransfergespräche bei Personalwechseln nach Herrenberger Modell 43 Verwaltung und Finanzen: kommunikation@ Erfolgsgeschichten mit dem Master-Abschluss Public Management (MPM) 44 hs-ludwigsburg.de Zukunft der kommunalen Städtepartnerschaften 45

HVF International Gastwissenschaftler im Interview 46 MEPA-Alumni berichten über Erfahrungen im Auslandspraktikum 48

Personalia 49

Unterstützt durch: Kurz berichtet 51

Ludwigsburger Autoren Auswahl aktueller Veröffentlichungen unserer Kolleginnen und Kollegen 52

Dialog 42 | Juni 2020 1 Editorial des Rektors

Liebe Leserinnen und Leser,

zwischen dem Tag, an dem ich diese Zeilen schreibe – es ist Ende März – und dem Zeitpunkt, zu welchem Sie unser Hochschulmagazin in den Händen halten, wird sich die Corona-Pandemie wesentlich weiter entwickeln. Denn wenn uns die Corona- Krise eines gelehrt hat, dann das: Was gestern so sicher und belegt schien, ist heute bereits wieder überholt. Ich hoffe, Sie sind gut durch diese Zeit gekommen. Unsere Hochschule hat gezeigt, wie flexibel und schnell sie auf Veränderungen reagieren kann, die nicht durch uns zu beeinflussen sind. Insbesondere unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mit ihrer Professionalität und ihrem Engagement in dieser Zeit die hohe Loyalität zu unserer Hochschule gezeigt. Unsere Lehrenden haben es geschafft, mit ihrer Kreativität den Vorlesungsbetrieb in unterschiedlichsten E-Learning- und anderen Formaten aufrechtzuerhalten. Dafür möchte ich mich an Prof. Dr. Wolfgang Ernst, dieser Stelle ausdrücklich bedanken. Rektor der HVF Ludwigsburg

Bachelor-Studiengang Digitales Verwaltungsmanagement Wir gestalten derzeit maßgeblich die Entwicklung der Hochschule weiter. Am 1. September starten wir, nach erheblichen Herausforderungen in der Vorbereitung, einen neuen Bachelor-Studiengang: Digitales Verwaltungsmanagement. Die Absolventinnen und Absolventen werden in unterschiedlichen Berufsfeldern des öffentlichen Dienstes die digitale Transformation in Landes- und Kommunalverwaltungen vorantreiben. Um die steigenden Studierendenzahlen bewältigen zu können, bedarf es neuer Flächen. Hier haben wir gute Aussichten, im Stadtgebiet Ludwigsburg Flächen zur Hochschulnutzung durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg anmieten zu lassen. Gut möglich, dass dieses Thema beim Erscheinen dieser Ausgabe schon in trockenen Tüchern ist.

Forschung an der HVF Der Schwerpunkt in diesem Heft liegt auf der Forschung. Dabei ist das Spektrum an der HVF breit; einige Felder verdienen aber besondere Erwähnung, so etwa die Digitalisierung mit ihren Drittmittelprojekten zur digitalen Modernisierung kommunaler Organisationsstrukturen und der von der Hochschule mitveranstalteten internationalen Tagung CeeeGovDays oder auch Migration und Integration mit Drittmittelprojekten bzgl. Wertevermittlung für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Rechtswissenschaftliche Forschung findet überwiegend in argumentativer Auseinandersetzung mit Rechtsprechung und Fachliteratur statt, sie äußert sich überwiegend in Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Kommentaren und Handbüchern. Insbesondere Kommentare sind ein unentbehrlicher Bestandteil jeder Rechtsanwendung in der Praxis. Das Spektrum der HVF- Publikationen reicht vom Kommunalrecht und Parlamentsrecht über Steuerrecht bis hin zum Ordnungswidrigkeitenrecht.

Gerade der Umgang mit der Corona-Krise und die vielen Entscheidungen seitens Politik und Verwaltung zu deren Bewältigung zeigen, wie bedeutsam eine gute Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung für unsere Wirtschaft und Gesellschaft ist. Die angewandte Forschung an der HVF soll evidenzbasierte Verwaltungspraktiken unterstützen und helfen, die Herausforderungen der Verwaltung von morgen zu antizipieren. Forschung ist daher auch für die Verwaltung von vielfältigem Nutzen.

Viel Spaß bei der Lektüre und bleiben Sie gesund. Ihr

Rektor Prof. Dr. Wolfgang Ernst

2 Dialog 42 | Juni 2020 Editorial der Redaktion

Liebe Leserinnen und Leser,

Schwerpunkt Nachdem es mit den Schwerpunkten „Digitalisierung“ – „Europäisierung“ – „Standortfaktor Verwaltung“ – „Digitalisierung und Steuern“ – „Migration“ schon gelungen ist, in den letzten fünf Heften ein breites Themenspektrum der Kompetenzfelder und Forschungsgebiete unserer Kolleginnen und Kollegen abzubilden, erscheint dieses Heft mit dem Schwerpunkt „Forschung“. Bereits das Titelbild vermittelt die vielen Ideenreichtümer der Institute an unserem Institut für Angewandte Forschung (IAF), die mit umfassenden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, Veröffentlichungen, Praxiskooperationen, internationalen Projekten, Tagungen und Konferenzen die Forschung an unserer Hochschule zum Leuchten bringen. In diesem und dem nächsten Heft wollen wir einen Gesamtüberblick über die Forschungsaktivitäten der Institute und des IAF vorstellen. Daraus geht deutlich hervor, dass sich die einzelnen Forschungsschwerpunkte eng an aktuellen und praxisnahen Problemstellungen orientieren.

Fachforum Im dritten Teil des mehrteiligen Artikels zur „Besteuerung angesichts digitaler Geschäftsmodelle“ widmet sich Prof. Dr. Angelika Dölker, Professorin mit den Schwerpunkten Besteuerung von Gesellschaften und Internationales Steuerrecht, der nationalen Ebene. Sie analysiert dabei die Vorgehensweise hinsichtlich der Besteuerung in verschiedenen Ländern, die von einem speziellen Steuerregime betreffend großer multinationaler Konzerne über eine Anpassung des Betriebsstättenbegriffs oder Ausgleichsabgaben auf digitale Dienstleistungen bis hin zu Änderungen im Bereich der Umsatzsteuer reichen können. Anschließend beschäftigt sich Dr. Vinzenz Huzel, Lehrbeauftragter an der HVF, mit dem Bewerbermangel für das Bürgermeisteramt. Die Frage, warum sich immer weniger Kandidierende für Bürgermeisterwahlen finden, hat er im Rahmen seiner Dissertation intensiv erforscht.

Am Ende des Fachforums gratulieren wir wieder Kolleginnen und Kollegen zu ihren Buchveröffentlichungen (siehe S. 22).

Hochschule In diesem Heft findet sich auch ein Artikel über die Akademische Feier, die am 11. Dezember 2019 erstmals an der HVF stattfand. Neuen Professorinnen und Professoren wird dadurch eine Plattform gegeben, Antrittsvorlesungen zu ihren Spezialgebieten zu halten. Dadurch kann in einen wissenschaftlichen Austausch und in Überlegungen zu interdisziplinären Forschungsvorhaben eingestiegen werden.

Ihr Redaktionsteam

Die Redaktion achtet in Abstimmung mit der Hochschulleitung im Dialog auf eine gendergerechte Sprache gemäß des Leitfadens der HVF vom Juni 2015. Abweichun- gen davon sind auf ausdrücklichen Wunsch einer Autorin oder eines Autors erfolgt.

Dialog 42 | Juni 2020 3 Forschung an der HVF

Institut für Anpassungsherausforderungen durch europäische Politiken und weltweite Migration

zifische Praxisprobleme bieten, mit denen Master-Studiengangs Public Management Prof. Dr. Führungskräfte und Europa-Generalistin- (MPM) und des Master-Studiengangs Eu- Volkmar Kese nen und -Generalisten in staatlichen und ropäisches Verwaltungsmanagement/ kommunalen Verwaltungen beschäftigt Master Programme European Public Ad- Institutsleiter sind. Forschungsschwerpunkte des Insti- ministration (MEPA) und durch curricu- tuts sind: lare Vertiefungsbereiche (insbesondere • Europafähigkeit der Verwaltung im Modul 9 „Interdisziplinäre Projekte als europäischen Mehrebenensystem Vertiefungsmodul im MPM und Modul • Europäisierung der öffentlichen Verwal- 9 „Wahlpflichtfächer“ im MEPA). Außer- tungen dem konnten in kooperativer Betreuung Prof. Dr. • Wirtschaftspolitische Steuerung in der EU durch den Institutsleiter Prof. Dr. Kese und Jörg Dürrschmidt • Zukunft der Europäischen Kohäsionspo- Prof. em. Dr. Wolfgang Renzsch, Fakultät litik für Humanwissenschaft, Otto-von-Gueri- Institutsleiter • Europäisches Beihilfewesen cke-Universität Magdeburg, zwei Promo- • Lobbying auf europäischer Ebene tionsverfahren im Zeitraum von 2011 bis 2017 erfolgreich abgeschlossen werden. Forschungsprojekte und Dr. David Fenner fertigte seine Dissertati- Entwicklungsvorhaben on zum Thema „Ein neuer wettbewerbs- Unter Leitung des Institutsleiters wurden fördernder Ansatz in den wirtschafts- Dr. die drittmittelfinanzierten Forschungspro- fördernden Politiken der EU“ an. Dr. Daniel Zimmermann jekte zur Evaluationsstudie der Umsetzung Zimmermann widmete sich in seiner Dis-

der Europäischen Dienstleistungsrichtlinie sertation dem Thema „Europafähigkeit Geschäftsführer in den Bundesländern Baden-Württem- durch strategische Steuerung – Anforde- berg, Sachsen und Sachsen-Anhalt in den rungen an eine effektive und effiziente Jahren 2012 und 2013 erfolgreich abge- Implementation“. schlossen. Die Drittmittelförderungen der Evaluationsstudien sind im Programm „In- Veröffentlichungen Das „Institut für Anpassungsherausfor- novative Projekte/Kooperationsprojekte“ Im Rahmen der Forschungsaktivitäten in derungen durch europäische Politiken des Landes Baden-Württemberg erfolgt. den einzelnen Forschungsschwerpunkten und weltweite Migration“ koordiniert die Die Evaluationsstudie für das Land Sach- sind zahlreiche praxisorientierte Veröf- Forschungstätigkeiten in Bereichen der sen-Anhalt ist im Rahmen einer Auftrags- fentlichungen zu Themen der Europafä- Europawissenschaften und der Migrati- forschung durch die Landesregierung higkeit der Kommunen in Baden-Würt- onsforschung. Es ist auf eine thematische Sachsen-Anhalt erfolgt. Anschließend temberg entstanden. Auf der Webseite Erweiterung des „Instituts für Europäische wurden kleinere Forschungsprojekte zur des Instituts findet sich eine Übersicht mit Veränderungsprozesse in Bund, Land und Europafähigkeit der Kommunen durchge- den Veröffentlichungen. Zusätzlich stehen Kommune“ zurückzuführen, die im Jahr führt. Hervorgehoben werden kann eine Discussion Papers kostenfrei zum Down- 2015 erfolgt ist, um die Migrationsfor- onlinebasierte Bedarfsanalyse zur Ent- load zur Verfügung (siehe Link unten). schung als einen Forschungsschwerpunkt wicklung kommunaler Kompetenzprofile sichtbar zu verankern. von Europakoordinatorinnen und -koor- Fachtagungen dinatoren und dem notwendigen, sich Die Institutsleitung hat in den Jahren 2017 Schwerpunkt 1: Europäisierung in mit Europafragen beschäftigenden Fach- und 2018 zwei Fachtagungen durchge- Bund, Land und Kommune personal in den Städten Baden-Württem- führt, die sich mit Fragen der kommuna- Dieser Schwerpunkt wird von Prof. Dr. bergs, die im Jahr 2017 gemeinsam mit len Europafähigkeit beschäftigten. Am 27. Kese und Dr. Zimmermann koordiniert Prof. Dr. Joachim Beck (Hochschule Kehl) November 2017 fand die Fachtagung zum und inhaltlich bearbeitet. in enger Abstimmung mit der Arbeits- Thema „Europaarbeit in Kommunen – Be- gemeinschaft (AG) des Städtetages Ba- darfe, Strategien und Kompetenzen“ an Aktuelle Forschungsschwerpunkte den-Württemberg durchgeführt wurde. der HVF statt. Hierdurch wurde der Netz- Die multi- und interdisziplinären For- werkaustausch zwischen der Hochschu- schungsarbeiten sind so ausgerichtet, dass Unterstützt wird die Bearbeitung der le und der AG Europakoordinatoren des sie praktikable Lösungsmöglichkeiten und Forschungsarbeiten durch die Ergebnisse Städtetages Baden-Württemberg weiter Handlungsempfehlungen für europaspe- von Master-Thesen der Studierenden des ausgebaut. Der inhaltliche Anlass für den

4 Dialog 42 | Juni 2020 Forschung an der HVF

gemeinsamen Gedankenaustausch war dungsorientierten Forschungsarbeiten lich an der HVF stattfindenden „Januar- die Vorstellung von Ergebnissen einer Be- künftig intensive karrierefördernde Wei- gespräche zu Migration und Integration“ darfsanalyse (siehe oben). ter- und Fortbildungsangebote für Füh- ein, die in Kooperation mit dem Institut rungskräfte mit Spezialisierung auf euro- für internationales und ausländisches Pri- Im Jahr 2018 wurde die Fachtagung päische Angelegenheiten in staatlichen vat- und Verfahrensrecht organisiert und „Strategische kommunale Europaarbeit und kommunalen Verwaltungen entwi- durchgeführt werden. Sie dienen dem Di- im Mehrebenensystem“ wissenschaftlich ckelt werden. Dafür wurde 2014 das Euro- alog von Wissenschaft und kommunaler konzipiert und organisiert. Am 15. und pean Career Center (ECC) gegründet. Zu Praxis zu Fragen von „Migration und In- 16. November 2018 beschäftigte sich ein seinen Angeboten gehört die Zusatzqua- tegration“, und standen 2019 unter dem Fachpublikum aus baden-württembergi- lifikation „European Affairs Manager“, Thema „Islam in Recht, Gesellschaft und schen Kommunen, Lehrenden der HVF die speziell für Studierende des MPM ge- Verwaltung“. sowie europainteressierten Bachelor- und schaffen wurde. Master-Studierenden mit aktuellen eu- Der Forschungsschwerpunkt 2 hat zudem ropäischen Herausforderungen. Gegen- Schwerpunkt 2: Weltweite Migration wesentlich zur Organisation und Durch- stand der Fachtagung bildeten Fragen der Aktuelle Forschungsschwerpunkte von führung International Summer School strategischen kommunalen Europaarbeit Prof. Dr. Dürrschmidt sind: zum Thema „Safe, Orderly and Regular im Mehrebenensystem, die in mehreren • Globalisierung und Stadtentwicklung Migration“ beigetragen. Diese ist Teil Fachvorträgen von Expertinnen und Ex- • Weltweite Migration und das europäi- eines von der BW-Stiftung geförderten perten aus Kommunen, der Landesebene sche Migrationsregime zweijährigen Projekt-Zyklus. und einer Stiftung sowie von Wissen- • Demografischer und struktureller Wan- schaftlerinnen und Wissenschaftlern der del HVF und ausländischen Hochschulen be- handelt wurden. Neben Dr. Zimmermann, Eckpunkte zukünftiger Forschungs- der zum Thema „Legitimationssteigerung projekte und Entwicklungsvorhaben für die EU durch strategische Steuerung Perspektivisch sollen die folgenden For- in Kommunen“ referierte, hielt auch der schungs- und Entwicklungsvorhaben er- Institutsleiter Prof. Dr. Dürrschmidt einen schlossen werden: Information: Fachvortrag zum Thema „Auswirkungen • Die Eigenlogik städtischer Willkom- Aktuelle Übersicht über die For- der europäischen Migrationspolitik auf menskulturen schungsaktivitäten unter: die Kommunen“, was die thematischen • Milieuspezifische Integrationsarbeit https://www.hs-ludwigsburg. Verknüpfungen der beiden Instituts- • Integrationsbeiräte mit neuem Profil i de/forschung/forschungszentren/ schwerpunkte verdeutlicht. • Biografien der Migrationsarbeit institut-fuer-anpassungsheraus forderungen-durch-europaeische- European Career Center Fachtagungen politiken-und-weltweite-migration. Um das Profil als Kompetenzzentrum Arbeitsergebnisse des Forschungsschwer- html weiter zu schärfen, sollen neben anwen- punkts 2 fließen kontinuierlich in die jähr-

Eindrücke von der Fachtagung zum Thema „Europaarbeit in Kommunen“

Dialog 42 | Juni 2020 5 Forschung an der HVF

Institut für Öffentliches Wirtschaftsrecht

Schwerpunktforschung von Prof. Dr. Sander auf der Homepage Das Institut befasst sich mit Fragen des (siehe unterer Link) entnommen werden Prof. Dr. Rechts der Netzwirtschaft (Energie- und können. Zusätzlich zu den eigenständi- Gerald G. Sander Wasserversorgung sowie Breitbandaus- gen Publikationen ist er Herausgeber der

bau), der sonstigen öffentlichen Dienst- Hamburger Schriften zur globalen und Institutsleiter leistungen sowie dem Vergabe- und Bei- europäischen Wirtschafts- und Finanz- hilferecht mit seinen europarechtlichen ordnung (Kovac, Hamburg), der Schriften Grundlagen. Ein weiterer Schwerpunkt zu Mittel- und Osteuropa in der Europäi- der Forschung liegt auf dem Gebiet des schen Integration (Kovac, Hamburg), der Prof. Dr. öffentlichen Wirtschaftsrechts der EU, Schriften der Reihe „Europeanization and Gordon von Miller insbesondere auch unter Berücksichti- Globalization“ (Springer, Cham). gung seiner Bezüge zum Sozialrecht, zum Institutsleiter Umwelt-, Verbraucher- und Gesundheits- Konferenzen schutz. Ferner widmen sich die Analysen des Instituts dem Recht der Welthandels- Am 31. Oktober 2019 hielt Prof. Dr. Sander organisation (WTO). den Vortrag „2019 – das Jahr der Jubiläen. Weimarer Reichsverfassung – Grundge- Forschungsschwerpunkte des Instituts setz – Mauerfall“ an der Pädagogischen Das „Institut für öffentliches Wirtschafts- sind: Fakultät der Südböhmischen Universität recht“ (IÖWR) wurde im Jahr 2013 ge- • Aufbau und Betrieb kommunaler Breit- Budweis/Tschechien. Am 14. Dezember gründet und koordiniert die Forschungs- bandnetze, insbesondere Privatwirt- 2019 hielt Prof. Dr. Sander den Vortrag tätigkeiten der HVF im Bereich des schaftsgebot, Vergabe, Beihilfen „70 Jahre Grundgesetz – Deutschland in öffentlichen Wirtschaftsrechts, insbeson- • Recht der Versorgungswirtschaft, ins- guter Verfassung“ auf dem Workshop dere in den Bereichen des Kommunalwirt- besondere Auftragsvergabe, Konzessi- „70 Jahre Grundgesetz – Das Grundge- schaftsrechts, des Beihilferechts und des onserteilung im Energiebereich und Bei- setz kennen, verstehen, diskutieren!“ der Vergaberechts, einschließlich des Zuwen- hilfeprüfung Kurdischen Gemeinschaft Deutschlands dungsvergaberechts. • Kommunale Daseinsvorsorge im Span- im Willi-Bleicher-Haus in Stuttgart. nungsfeld des europäischen Wirt- schafts- und Wettbewerbsrechts • Öffentliche Dienstleistungen im Welt- wirtschaftsrecht (WTO etc.)

Wahrnehmung von wissenschaftlichen Funktionen Prof. Dr. Sander nimmt im Rahmen sei- nes externen Netzwerks weitere wis- senschaftliche Funktionen wahr. Dieses Netzwerk erlaubt es, neue Kooperationen zu erschließen. Er ist Mitglied des Jean Monnet Inter-University Centre of Excel- lence der Universitäten Rijeka und Zagreb/ Kroatien, Mitglied des International Edito- rial Board der kroatischen Zeitschrift für Rechts-und Sozialwissenschaften „Pravni Vjesnik“, Mitglied des Editorial Board der Information: tschechischen Zeitschrift „Právnické listy“ [Juristische Blätter], Mitglied des Editorial Für eine aktuelle Übersicht über Board der polnischen Peer-Review-Zeit- die Forschungsaktivitäten siehe: schrift „Internal Security“. i https://www.hs-ludwigsburg. de/forschung/forschungszentren/ Veröffentlichungen institut-fuer-oeffentliches- Im Rahmen der Forschungsaktivitäten des wirtschaftsrecht-ioewr-kommunal- Instituts sind mehrere Veröffentlichungen wirtschaft-beihilfe-und-vergabe.html entstanden, die dem Schriftenverzeichnis

6 Dialog 42 | Juni 2020 Forschung an der HVF

Institut für Bürgerbeteiligung und Direkte Demokratie

glied im Wissenschaftlichen Beirat der Fachtagungen Staatsrätin Gisela Erler sowie im Netz- Gemeinsam mit Prof. Dr. Hermann K. Prof. Dr. werk Beteiligungsforschung Baden-Würt- Heußner (Hochschule Osnabrück) und Arne Pautsch temberg. Prof. Dr. Fabian Wittreck (Universität

Münster) hat Prof. Dr. Pautsch am 21. und Institutsleiter Forschungsprojekte 22. Februar 2019 die Fachtagung „Her- Unter den Forschungsschwerpunkten hat ausforderungen der direkten Demokra- auch die Befassung mit Bürgerbeteiligung tie“ an der Hochschule Ludwigsburg mit und direkter Demokratie in der Exekutive internationalen Expertinnen und Experten eine besondere Rolle eingenommen. Prof. auf dem Feld der direkten Demokratie or- Dr. Pautsch hat unter anderem an der ganisiert und durchgeführt. Die Tagung vom Umweltbundesamt erstellten Studie war zugleich mit einem akademischen Das „Institut für Bürgerbeteiligung und „Bundesrepublik 3.0“ mitgewirkt, mit der Festakt zu Ehren von PD Dr. Otmar Jung Direkte Demokratie“ wurde im Jahr ein innovatives Konzept für Partizipation (Freie Universität Berlin) verbunden. Am 2014 gegründet und koordiniert die For- auf Bundesebene entwickelt wurde. Mit 14. Juni 2019 hat Prof. Dr. Pautsch einen schungstätigkeiten der HVF im Bereich den Verfassungsfragen des Instruments Vortrag gehalten auf der „International der Bürgerbeteiligung und der direkten der Volksbefragung hat er sich in einem Conference on Participatory Democracy Demokratie (Partizipation). umfassenden Beitrag zur Einordnung des – Cultural, Social and Economic Prerequi- Instruments der in Mecklenburg-Vorpom- sites“, die gemeinsam von der Andrássy Schwerpunktforschung mern verfolgten Verfassungsänderung zur Universität Budapest und der Pázmány Das Institut dient der Forschung zu neuen Einführung einer „qualifizierten Volksbe- Péter Catholic University (Faculty of Law Formen der Bürgerbeteiligung sowie zur fragung“ befasst. and Political Sciences) in Budapest veran- direkten Demokratie. Ein Schwerpunkt staltet wurde (Titel des Vortrags: „Parti- liegt dabei auf der kommunalen Ebene, Zur Reform der direkten Demokratie auf cipatory Democracy and Democratic Le- insbesondere der rechtsvergleichenden kommunaler Ebene hat Prof. Dr. Pautsch gitimation: Prerequisites and Constraints Analyse der Reform von Bürgerbegehren im Berichtszeitraum gemeinsam mit Prof. in Terms of Constitutional Law“). Am 12. und Bürgerentscheid in den Ländern so- Dr. Fleckenstein (Hochschule Kehl) das September 2019 hat Prof. Dr. Pautsch ei- wie der Verknüpfung dialogorientierter Drittmittelprojekt „Evaluierung der Neure- nen Vortrag auf dem Kammerrechtstag und direktdemokratischer Instrumente gelungen der Gemeindeordnung (GemO) 2019 in München zum Thema „Erledi- und Verfahren. Ein weiterer Schwerpunkt 2015“ eingeworben und Ende 2019 er- gung von Kammeraufgaben in Privat- betrifft die Ausgestaltung der direkten folgreich abgeschlossen. Es handelt sich rechtsform” gehalten. Am 25. September Demokratie auf der staatlichen Ebene, um eine retrospektive Gesetzesfolgenab- 2019 hat Prof. Dr. Pautsch auf Einladung wobei vor allem Reformbestrebungen in schätzung im Auftrag des Ministeriums des Niedersächsischen Städtetages (NST) den Ländern (Volksbefragungen, fakul- für Inneres, Digitalisierung und Migration im Rahmen der Städteversammlung einen tatives Referendum, Reform der Volksge- Baden-Württemberg. Vortrag zum Thema „Bürgerbeteiligung – setzgebung) im Vordergrund stehen. For- die Sicht der Wissenschaft“ gehalten. schungsschwerpunkte des Instituts sind: Veröffentlichungen • Bürgerbeteiligung und direkte Demo- Veröffentlichungen, die im Rahmen der kratie in der Exekutive Forschungsaktivitäten des Instituts ent- • Verfassungsfragen der (konsultativen) standen sind, können auf der Homepage Volksbefragung eingesehen werden (siehe Link unten). • Reform direkter Demokratie auf kom- Hinzu kommen (Mit-)Herausgebertä- munaler Ebene, insbesondere unter Be- tigkeiten des Beck’schen Online-Kom- rücksichtigung der Landkreisebene mentars Kommunalrecht Baden-Würt- temberg (C. H. Beck, München), des Wahrnehmung von wissenschaftli- Kommentars zum Gesetz über kommu- chen Funktionen nale Zusammenarbeit Baden-Württem- Information: Prof. Dr. Pautsch ist seit 2015 ständiger berg (Kohlhammer, Stuttgart), der Schrif- Für eine aktuelle Übersicht über Experte im Arbeitskreis „Integrierte Parti- tenreihe „Besonderes Verwaltungsrecht“ die Forschungsaktivitäten siehe: zipation“ der Allianz Vielfältige Demokra- (Kommunal- und Schul-Verlag, Wiesba- https://www.hs-ludwigsburg.de/ tie der Bertelsmann-Stiftung Gütersloh den), der Online-Zeitschrift Jura Studi- i forschung/forschungszentren/ und hat 2016 die Studie „Partizipation in um & Examen (JSE) und der Application- institut-fuer-buergerbeteiligung- den kommunalrechtlichen Vorschriften Oriented Higher Education Research und-direkte-demokratie.html der Bundesländer“ verfasst. Er ist Mit- (AOHER).

Dialog 42 | Juni 2020 7 Forschung an der HVF

Institut für Parlamentsrecht und Normsetzung

parlamentarischen Binnenstrukturen, des chungen entstanden, die dem Schriften- Geschäftsordnungsrechts und der Kon- verzeichnis von Prof. Dr. Haug auf der Prof. Dr. trollfunktion gegenüber den exekutiven Homepage (siehe Link unten) entnommen Volker M. Haug Leitungsorganen. werden können. Darunter finden sich

mehrere rechtswissenschaftliche Kom- Institutsleiter Zum anderen befasst sich das Institut mit mentierungen und Zeitschriftenaufsätze, dem Thema der Normsetzung ebenfalls die unter anderem in der Zeitschrift für auf allen Ebenen. Hierzu zählen beispiels- Parlamentsfragen, der Zeitschrift Archiv weise Gesichtspunkte der Verteilung von des öffentlichen Rechts und der Zeitschrift Das Institut für Parlamentsrecht und Normsetzungskompetenzen im Mehr- Die Öffentliche Verwaltung erschienen Normsetzung wurde 2019 gegründet und ebenensystem, des Rechtssetzungsver- sind. widmet sich den folgenden Schwerpunk- fahrens, der Qualitätsfaktoren guter ten: Rechtssetzung sowie des Spannungsver- hältnisses zwischen parlamentarischer Zum einen behandelt es im Teilgebiet des Gesetzgebung und verfassungsgerichtli- Informationen: Parlamentsrechts die mit repräsentativer cher Kontrolle. https://www.hs-ludwigsburg. Demokratie auf europäischer, staatlicher de/forschung/forschungszen- und kommunaler Ebene zusammenhän- Veröffentlichungen tren/institut-fuer-parlaments- genden Fragen, wie etwa solche des Im Rahmen der Forschungsaktivitäten des i recht-und-normsetzung.html Wahlrechts, des Mandatsträgerrechts, der Institutsleiters sind mehrere Veröffentli-

Institut für Unternehmenssteuern und -nachfolge

Arbeitsschwerpunkte des Instituts sind den einzelnen Forschungsschwerpunkten insbesondere die Vertiefung der Instituts- sind mehrere praxisorientierte Veröffent- Prof. Dr. struktur, die Integrierung von Forschungs- lichungen, insbesondere Kommentie- Lars Zipfel erkenntnissen in die Lehre, die Erstellung rungen zu steuerrechtlichen Begriffen in von Fachpublikationen sowie der Erfah- renommierten Kommentaren entstanden Institutsleiter rungsaustausch mit der Praxis. Die For- (siehe Link unten). schung am Institut wird von den Profes- soren Dr. Stefan Lahme und Dr. Lars Zipfel geleitet. Letzterer ist Mitglied im Arbeits- Prof. Dr. kreis „Erbschaftsteuer“ des DIHK. Die Stefan Lahme Teilnahme dient auch der Verzahnung von Theorie und Praxis sowie der Erörterung Institutsleiter von Praxisproblemen und der Erarbeitung von praxistauglichen Lösungsansätzen.

Schwerpunktforschung Das Institut beschäftigt sich mit den steu- Informationen: Das „Institut für Unternehmenssteuern erlichen Auswirkungen von Steuerän- Für eine aktuelle Übersicht über und Unternehmensnachfolge“ (IfUU) wur- derungen auf Unternehmen sowohl in die Forschungsaktivitäten siehe: de Ende 2013 gegründet. Es beschäftigt ertragsteuerlicher als auch in erbschaft- https://www.hs-ludwigsburg. sich seitdem mit den steuerlichen Auswir- steuerlicher Hinsicht. i de/forschung/forschungszentren/insti- kungen von Steueränderungen auf Un- tut-fuer-unternehmenssteuern-und-un- ternehmen sowohl in ertragsteuerlicher Veröffentlichungen ternehmensnachfolge-ifuu.html als auch in erbschaftsteuerlicher Hinsicht. Im Rahmen der Forschungsaktivitäten in

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Institut für Internationales Steuerrecht

• Mitarbeit am Schwerpunktthema des nalfeiertag in der Botschaft in Berlin, Zu- Hauptstudiums „Steuern und Europa“ sammenarbeit mit dem Finanzministerium Prof. Dr. • Angebot einer Reihe im Studium Ge- Baden-Württemberg unter anderem zur Angelika Dölker nerale „Fokus Europa“ als gemeinsa- Unterstützung bei Treffen mit Mitarbei-

mes Projekt mit der Fakultät I tern des französischen Rechnungshofes Institutsleiterin • Betreuung des Steuermoduls im Mas- (hier eigener Vortrag). ter-Studiengang Europäisches Verwal- tungsmanagement – hier sind unter an- Prof. Dr. Dölker arbeitet im Beirat der In- derem die Rechtsquellen der EU im Steu- ternational Fiscal Association (IFA) Süd- Das „Institut für Internationales Steuer- errecht ein Thema west mit und unterstützte zuletzt bei recht“ (IfIS) wurde Ende 2013 gegründet. • Weiterer Ausbau des Publikationsout- der Themenfindung und Herstellung von Seitdem beschäftigt sich das Institut mit puts am IfIS Kontakten für Referenten zum selbst der wissenschaftlichen Untersuchung der vorgeschlagenen EU-Thema joint audits aktuellen Entwicklungen im internationa- Aktivitäten des Instituts (Rechts- und Amtshilfe). Außerdem hält len Steuerrecht. Arbeitsschwerpunkte des Prof. Dr. Dölker organisiert regelmäßig sie ständigen Kontakt zur Universität Ho- Instituts sind insbesondere die Teilnahme die Veranstaltungsreihe „Focus Europa“. henheim unter anderem durch gemeinsa- an externen Fachveranstaltungen und die Thema im Jahr 2019 war „Europa und me Kommentierung zum Außensteuerge- Vorbereitung zukünftiger Publikationen, die Beziehungen zwischen Spanien und setz/IStR Themen. Seminare, Gastvorträge und Forschungs- Europa“. Der Vortrag wurde gehalten von kooperationen. Die Forschung am Institut Herrn Carlos Medina Drescher, General- wird von Prof. Dr. Angelika Dölker gelei- konsul Spaniens in Stuttgart. In diesem tet. Zusammenhang gab es eine Einladung zum spanischen Nationalfeiertag und Aktuelle Schwerpunktforschung der Kontakt zur spanischen Verwaltungs- Das IfIS befasst sich mit aktuellen For- hochschule wurde angebahnt. schungsfragen zum internationalen Steu- errecht. Ziel der Forschung am IfIS ist es, Außerdem organisiert Prof. Dr. Dölker Informationen: nicht nur die von der Ausbildungsordnung alle zwei Jahre eine einwöchige Exkursi- https://www.hs-ludwigsburg.de/ vorgesehene Lehre an der Fakultät II anzu- on nach Paris im Rahmen des Austauschs forschung/forschungszentren/ reichern, sondern auch das Studienange- mit der Ecole Nationale des Finances Pub- institut-fuer-internationales- bot zu erweitern. Dabei werden folgende liques. In diesem Zusammenhang gab es i steuerrecht-ifis.html Schwerpunkte verfolgt: eine Einladung zum französischen Natio-

Förderer der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg

Dialog 42 | Juni 2020 9 Forschung an der HVF

Institut für internationales und ausländisches Privat- und Verfahrensrecht

zu Gerichtsurteilen, die auf der Home- Prof. Dr. Majer hat am 27. September page eingestellt sind (siehe Link unten). Er 2019 über das Thema „Marriages bet- Prof. Dr. ist zudem Schriftleiter der Zeitschrift Jura ween Minors and German law“ bei der Christian F. Majer Studium und Examen (JSE). Tagung „Islamic Family law in and

the islamic world“ referiert, veranstaltet Institutsleiter Fachtagungen von der Universität Tübingen und der Uni- Prof. Dr. Christian F. Majer organisiert ein- versity of Oxford. Tagungsort war Schloss mal im Jahr eine Fachtagung zu Themen Herrenhausen, Hannover. Am 10. Dezem- der Integration und Migration. Diese Fach- ber 2019 hat er im Rahmen der Ringvorle- tagung, die Ende Januar stattfindet, ver- sung „Migration und Grundgesetz“ zum Das Institut wurde Anfang 2014 gegrün- steht sich als Transferforum für kommunale Thema „Ordre Public – Das Grundgesetz det und wird von Prof. Dr. Christian F. Integrationsarbeit angesichts der globalen und das internationale Privatrecht“ an der Majer geleitet. Herausforderungen „neuer Migration“. Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd einen Vortrag gehalten. Am 14. Schwerpunktforschung Mit einem internationalen Teilnehmerfeld Dezember 2019 referierte Prof. Dr. Ma- Das Institut beschäftigt sich mit Fragen soll im interdisziplinären Diskurs zwischen jer an der Festveranstaltung „70 Jahre der Anwendung und Anerkennung aus- Theorie und Praxis nach solchen Modellen Grundgesetz“, veranstaltet von der Kur- ländischen Rechts durch das deutsche und Konzepten gelingender Integration dischen Gemeinde Deutschlands (KGD) Recht, insbesondere in den für die Ver- gesucht werden, welche die neuen ge- zum Thema „Kinderehen, Mehrehen und waltung relevanten Fragen. Gegenstand sellschaftlichen und kommunalen „post- Scharia-Scheidungen – Ausländisches der Forschung ist auch das maßgebliche migrantischen“ Realitäten ernst nehmen. Recht und Grundgesetz“. ausländische Recht selbst, insbesondere Die letzte Fachtagung zum Thema „Sex & das aus den Herkunftsländern der hier Gender und Migration“ fand am 29. und lebenden Mitbürger mit Migrationshinter- 30. Januar 2020 an der HVF statt. Auf der grund. Untersucht werden sollen auch die Referentenliste standen dabei bekannte Informationen: Besonderheiten des Verfahrens bei Fällen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- Aktuelle Übersicht über die For- mit Auslandsbezug. ler von verschiedenen Universitäten aus schungsaktivitäten unter: Deutschland, Österreich und der Schweiz. https://www.hs-ludwigsburg.de/ Veröffentlichungen Höhepunkt bildete ein Vortrag des renom- i forschung/forschungszentren/ Im Rahmen der Forschungsaktivitäten mierten Soziologen Prof. Dr. Gunnar Hein- institut-fuer-internationales-und- des Instituts veröffentlicht Prof. Dr. Majer sohn, dessen Ansichten auf dem Gebiet auslaendisches-privat-und- wissenschaftliche Publikationen in juristi- der Kriegs- und Migrationsforschung alles verfahrensrecht.html schen Fachjournalen und Stellungnahmen andere als unumstritten sind.

Rege Diskussion mit Prof. Dr. Majer (1. v. l.) und anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf der Fachtagung im Januar

10 Dialog 42 | Juni 2020 Forschung an der HVF

Institut für steuerliches Verfahrens- und Organisationsrecht

Schwerpunktforschung entnehmen sind. Auf dem 11. Mosbacher Schwerpunkte der Forschungsarbeiten im Finanz- und Steuertag wurden in einem Prof. Dr. Jahr 2018 lagen im Verfahrensrecht nach Vortrag die Neuerungen des Steuermo- Stefan Holzner der Abgabenordnung (AO). So wurden dernisierungsgesetzes vorgestellt und be-

unter anderem Neukommentierungen der wertet. Institutsleiter §§ 285 – 295 AO erstellt, es wurde an ei- nem Handbuch zu AO und Finanzgerichts- ordnung (FGO) mitgewirkt und aktuelle Entscheidungen der Rechtsprechung wur- den ausgewertet. Im Jahr 2019 wurde ein Das Institut für steuerliches Verfahrens- drittmittelfinanziertes (HUMUS-Plus 2019) und Organisationsrecht (IsVOR) wurde im Forschungsprojekt zur Erstellung von Er- Juni 2015 gegründet und beschäftigt sich klärvideos zur AO von Studierenden für seitdem mit Fragen zum steuerlichen Ver- Studierende begonnen. Informationen: fahrens- und Organisationsrecht. Schwer- Aktuelle Übersicht über die For- punkte des Instituts bilden insbesondere Veröffentlichungen schungsaktivitäten unter: die Integrierung von Forschungserkennt- Im Rahmen der Forschungsaktivitäten in https://www.hs-ludwigsburg.de/ nissen in die Lehre und die Vorbereitung den einzelnen Forschungsschwerpunkten i forschung/forschungszentren/ und Veröffentlichung von Fachpublikati- sind mehrere wissenschaftliche Veröffent- institut-fuer-steuerliches-verfahrens- onen zu den Themen Abgabenordnung lichungen erschienen, die dem Internet- und-organisationsrecht-isvor.html sowie Ertragssteuerrecht. auftritt des Instituts (siehe Link unten) zu

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Dialog 42 | Juni 2020 11 Forschung an der HVF

Kompetenzzentrum Tax Compliance startet

Von Prof. Dr. Sascha Gieseler, det. Das Kompetenzzentrum befasst sich Dies erfolgt unter dem Dach des Zentrums Prof. Dr. Stefan Holzner, Prof. Dr. mit den rechtlichen und organisatorischen für wissenschaftliche Weiterbildung (LUC- Tanja Leibold, Prof. Dr. Gabi Anforderungen und Fragestellungen zur CA) an der Hochschule für öffentliche Meissner, Professorinnen und Tax Compliance sowie mit Rechtsfragen Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg, Professoren der HVF Ludwigsburg im Zusammenhang mit der Besteuerung das von Prof. Dr. Sascha Gieseler geleitet und Gründerinnen und Gründer des der öffentlichen Hand. wird. Kompetenzzentrums Tax Compliance

Gründerinnen und Gründer des Kompe- Aktuelle Vorhaben des Kompetenzzen- tenzzentrums sind: trums sind neben der Vorbereitung von • Prof. Dr. Gabi Meissner Veröffentlichungen die Vorbereitung ei- Tax Compliance hat vor dem Hintergrund • Prof. Dr. Tanja Leibold ner Tagungsveranstaltung, die Vergabe komplexer werdender nationaler, euro- • Prof. Dr. Sascha Gieseler und Betreuung von Qualifikationsarbeiten päischer und internationaler steuerlicher • Prof. Dr. Stefan Holzner, LLM. sowie die Durchführung spezieller Lehr- Regularien eine hohe praktische Relevanz veranstaltungen zum Thema Tax Compli- für Steuerpflichtige und die Finanzverwal- Als Forschungsschwerpunkte des Kom- ance. tung bekommen. Insbesondere durch die petenzzentrums vorgesehen sind die The- Einführung des § 2b UStG sind die steu- men Tax Compliance, Besteuerung der erlichen Anforderungen an juristische öffentlichen Hand (unter anderem § 2b Personen des öffentlichen Rechts stark UStG), Tax Compliance der öffentlichen in den Fokus gerückt und verdeutlichen Hand, Tax-Compliance-Management-Sys- Informationen: die Notwendigkeit der Einrichtung von teme (TCMS) sowie das Thema Digital Tax Aktuelle Übersicht über die For- Tax-Compliance-Management-Systemen Compliance. schungsaktivitäten unter: auch für die öffentliche Hand. Vor diesem https://www.hs-ludwigsburg. Hintergrund wurde an der Hochschule Neben der Forschung ist es den Gründer- i de/forschung/forschungszentren/ für öffentliche Verwaltung und Finanzen innen und Gründern des Kompetenzzent- kompetenzzentrum-tax-compliance. Ludwigsburg im Frühjahr 2020 das Kom- rums ein wichtiges Anliegen, den Transfer html petenzzentrum Tax Compliance gegrün- des Fachwissens in die Praxis zu fördern.

Die Gründerinnen und Gründer des Kompetenzzentrums Tax Compliance: Prof. Dr. Holzner, Prof. Dr. Leibold, Prof. Dr. Meissner, Prof. Dr. Gieseler (v. l. n. r.)

12 Dialog 42 | Juni 2020 Gemeinsam da durch.

Die Corona-Krise trifft das gesamte öffentliche Leben, die Menschen und die Unternehmen in unserem Land, in Europa und in weiten Teilen der Welt. Innerhalb weniger Tage stellen sich uns Herausforderungen, von denen wir bis vor Kurzem noch gar nichts geahnt haben.

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Institut für Sozialrecht

tenversicherung sowie den Bezügen des lichen Beirat der Stiftung für Gesundheit- Prof. Dr. Sozialrechts zum Straf- und Ordnungs- liche Prävention Baden-Württemberg be- Torsten Noak widrigkeitenrecht. Institutsleiter sind Prof. rufen, die am 4. und 5. Dezember 2019 Dr. Torsten Noak und Prof. Dr. Fabian ein wissenschaftliches Symposium veran- Institutsleiter Walling. staltete.

Veröffentlichungen Im Rahmen der Forschungsaktivitäten in den einzelnen Forschungsschwerpunk- Prof. Dr. ten sind in den letzten Jahren zahlreiche Fabian Walling wissenschaftliche Veröffentlichungen er- schienen, die der Homepage entnommen Institutsleiter werden können (siehe Link unten). Informationen: Wahrnehmung von wissenschaftli- Aktuelle Übersicht über die For- chen Funktionen schungsaktivitäten unter: Prof. Dr. Walling engagiert sich im Vor- https://www.hs-ludwigsburg. Das Institut für Sozialrecht befasst sich stand des Instituts für Rehabilitation an i de/forschung/forschungszentren/insti- mit Fragen des Rechts der Leistungen der Universität . Zudem wurde er von tut-fuer-sozialrecht.html zur Teilhabe und der gesetzlichen Ren- Sozialminister Lucha in den wissenschaft-

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Dialog 42 | Juni 2020 15 Forschung an der HVF

Kompetenzzentrum für Arbeit, Organisation und Personalmanagement

Demotivierung und die Arbeitsunzufrie- Forschungsaktivitäten Prof. Dr. denheit aufseiten der betroffenen Mit- Forschungs- und Praxisprojekte, die an Anna Steidle arbeiterinnen und Mitarbeiter zu erwäh- unserem Institut durchgeführt werden, nen, die mit psychischen Erkrankungen beziehen sich daher zumeist auf die Un- Institutsleiterin zumeist einhergehen. terstützung von Behörden bei der Erfül- lung ihrer Verpflichtung zur Durchführung § 4 Abs. 1 Arbeitsschutzgesetz schreibt von Gefährdungsbeurteilungen, und zwar aus diesen und weiteren Gründen seit in vielfältiger Hinsicht: 2013 eine „Gefährdungsbeurteilung psy- • Wir haben ein objektives, reliables, va- Prof. Dr. chischer Belastungen“ für alle Arbeitsplät- lides und ökonomisches Verfahren zur Martin Sauerland ze vor. Auf der Basis empirisch belegter Gefährdungsbeurteilung entwickelt, Belastungs-Beanspruchungsmodelle soll das speziell für die Bedingungen in der Institutsleiter demnach das Ausmaß der psychischen öffentlichen Verwaltung konzipiert ist. Belastungsfaktoren für verschiedene Ar- • Wir führen die Gefährdungsbeurteilung beitstätigkeiten ermittelt und insbeson- bei Bedarf mit unserem Instrument in dere Maßnahmen zu deren Reduktion Verwaltungen durch (und liefern ent- ergriffen werden. sprechende Benchmarks). Der Anteil psychischer Erkrankungen, wie • Wir schulen Behördenvertreter darin, zum Beispiel Burnout, Angststörungen Vielen Behörden ist die Pflicht zur Durch- die Gefährdungsbeurteilung selbst oder Suchterkrankungen, ist an der Ge- führung einer Gefährdungsbeurteilung durchzuführen und konzipieren ent- samtzahl krankheitsbedingter Arbeitsun- zwar bekannt, jedoch herrschen verbrei- sprechendes Informationsmaterial. fähigkeitstage in Deutschland seit dem tet Missverständnisse und Unsicherhei- • Wir planen und evaluieren entsprechen- Jahr 2000 um mehr als 50 % angestiegen, ten vor, zum Beispiel hinsichtlich der re- de Interventionsmaßnahmen. während andere Krankheitsarten, wie levanten Messverfahren, einzuhaltender • Wir erschaffen ein Netzwerk und ein Fo- zum Beispiel Herz-Kreislauf-, Atemwegs-, Grenzwerte, auch bezüglich der Datenob- rum für effektive Präventionsangebote. Verdauungs- oder Muskel-Skelett-Erkran- jektivierung und geeigneter Interventions- • Wir erforschen grundlagenwissen- kungen, leicht rückläufig sind.1 In der öf- maßnahmen. schaftlich innovative Lösungen für da- fentlichen Verwaltung ist der Anteil psy- bei auftretende typische Herausforde- chischer Erkrankungen nach Daten des Dabei kann die Gefährdungsbeurtei- rungen. DAK-Gesundheitsreports 2015 im Bran- lung für Organisationen einen enormen chenvergleich am zweithöchsten.2 Nutzen stiften. Mit ihrer Hilfe lassen Das Kompetenzzentrum bietet Verwal- sich Arbeitsbelastungen identifizieren, tungen in Baden-Württemberg in einem Die Kosten, die durch krankheitsbeding- Verbesserungspotenziale erkennen und ersten Schritt an, die Gefährdungsbeur- te Fehlzeiten entstehen, sind enorm,3 Problemursachen aufdecken (zum Bei- teilung seitens der Hochschule durchfüh- eingedenk der Produktivitätsausfälle, spiel für hohe Fluktuationsraten, einen ren zu lassen oder, sofern dies nicht ge- der Zusatzbelastungen, die für die anwe- hohen Krankenstand oder gar Sabota- wünscht ist, entsprechende Anleitungen senden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geakte). Die Gefährdungsbeurteilung und einschlägiges Informationsmaterial und auch für Führungskräfte entstehen, stellt darüber hinaus eine empirisch ge- zur Verfügung zu stellen oder zumindest die sodann Aufgaben umschichten, neu sicherte Basis für die Implementierung beratend zur Seite zu stehen. Im Rahmen organisieren oder selbst übernehmen eines bedarfsgerechten und effektiven dieses Prozesses können sodann reichhal- müssen. Modellrechnungen von Kran- behördlichen Gesundheitsmanage- tige Vergleichsdaten von anderen Verwal- kenversicherern zeigen, dass ein Kran- ments dar. tungen aggregiert und wechselseitig ano- kenstand von zehn Prozent (also zum nymisiert zur Verfügung gestellt werden. Beispiel durchschnittlich 20 Erkrankte von Wie dem Gesetzestext zu entnehmen ist, 200 Beschäftigten pro Jahr) bei kalkulier- müssen nämlich aus der Gefährdungsbe- Die Status-quo-Diagnose und -Beurteilung ten täglichen Kosten von durchschnittlich urteilung auch Maßnahmen abgeleitet der gesundheitsrelevanten Parameter in 400 Euro pro fehlender Person bereits zu und durchgeführt werden, die geeignet den Verwaltungen ist jedoch lediglich der einem Verlust von 1,76 Million Euro pro sind, festgestellte Gefährdungen zu be- Ausgangpunkt für die Entwicklung, Erfor- Jahr für eine betroffene Organisation heben und sonstigen Gefährdungen nach schung und Evaluation der Effektivität von führt. Neben diesen negativen ökonomi- Möglichkeit präventiv zu begegnen. Doch gesundheitsdienlichen Interventionsmaß- schen Folgen sind selbstverständlich auch auch diesbezüglich sind Unwissenheit und nahmen im Allgemeinen. Dabei kann es noch das individuell erzeugte Leid, die Unsicherheit weit verbreitet. sich zum Beispiel um ursachenbezogene

16 Dialog 42 | Juni 2020 Forschung an der HVF

oder problemlösende Maßnahmen han- Kooperationspartner aus der Praxis deln, die sich direkt aus der Gefährdungs- Das Kompetenzzentrum verfügt über um- Quellen diagnostik ergeben. Doch auch innovative fängliche Erfahrungen in den genannten 1 Badura, B., Ducki, H., Schröder, Lösungen für typische Herausforderun- Bereichen. Bisherige Partner, mit denen H., Klose, J. & Macco, K. (2011). gen im Gesundheitsmanagement (zum eine erfolgreiche Umsetzung gelang, wa- AOK-Fehlzeitenreport. Wissen- Beispiel geringe Beteiligungsquote, Be- ren z. B. die AUVESY GmbH, die Energie- i schaftliches Institut der AOK. Zah- teiligung primär derjenigen, die es „nicht Südwest AG, das Klinikum Südliche Wein- len, Daten, Analysen aus allen Be- nötig“ haben, fehlende Erfolgsevaluation, straße, die Hornbach AG und viele weitere reichen der Wirtschaft. Führung und interindividuelle Hemmnisse etc.) werden Unternehmen und Verwaltungen. Gesundheit. Berlin: Springer. intensiv erforscht. 2 DAK Gesundheitsreport, Kord, M. (2015). Abgerufen am 28.01.2020: Zukünftig soll überdies ein Forum er- https://www.dak.de/dak/ schaffen werden, das darauf abzielt, Ver- bundesthemen/gesundheitsreport- waltungen lokal und regional bezüglich 2015-2109048.html ihres präventiven Gesundheitsangebots 3 Sagie, A., Birati, A. & Tziner, A. und des vorliegenden Erfahrungsschatzes (2002). Assessing the costs of beha- (Best Practice) zu vernetzen und die jewei- vioral and psychological withdrawal: ligen Mitarbeiter der vernetzten Verwal- A new model and an empirical illus- tungen über entsprechende Angebote zu tration. Applied Psychology: An In- informieren und wechselseitig partizipie- ternational Review, 51, 67-89. ren zu lassen.

Anstieg der psychischen Erkrankungen (Arbeits- unfähigkeitstage der AOK-Mitglieder nach Krankheitsarten; Quelle: AOK Gesund- heitsreport, 2016)

Dialog 42 | Juni 2020 17 Fachforum

Besteuerung angesichts digitaler Geschäftsmodelle auf nationaler Ebene

ration) neu geregelt. Den Erträgen von 2019 eine Levy on Digital Transactions Prof. Dr. US-Gesellschaftern (ab 10 % Beteiligung) (LDT) wirksam. Die LDT wird mit 3 % auf Angelika Dölker werden die globalen immateriellen, im den Wert der Transaktion (ohne Umsatz- Ausland niedrig besteuerten Einkünfte steuer) erhoben, soweit digitale Dienst- Professorin mit Schwer- ausländischer SFC hinzugerechnet, um leistungen elektronisch zur Verfügung punkten auf Besteue- eine Mindestbesteuerung sicherzustellen. gestellt werden. Für Ungarn wird eine rung der Gesellschaften advertising tax (auf die Umsätze nach und Int. Steuerrecht Anpassungen des Betriebsstättenbe- Umsatzsteuer) auf Werbezeit oder -platz griffs: Indien/Israel/Slowakei sowohl für ansässige wie nicht ansässige Unternehmen angeführt. Frankreich er- In Israel kann die Serviceleistung eines hebt eine Digitalsteuer von 3 % auf den Der OECD-Zwischenbericht liefert in Kapi- nicht ansässigen Unternehmens an inlän- Umsatz großer Internetunternehmen. tel 4 eine Analyse nationaler Entwicklun- dische Kunden eine steuerbare Präsenz Dies führte zur Androhung von Straf- gen. Folgende Kategorien werden gebil- auslösen, falls die Aktivitäten eine „signifi- zöllen seitens der USA. Aufgrund einer det: (I) alternative applications of the PE cant economic presence“ (SEP) darstellen. Einigung in Davos verzichtet Frankreich threshold; (II) withholding taxes; (III) turn- Anwendung findet die Regelung nur auf bis Ende 2020 auf die Erhebung der Di- over taxes; (IV) specific regimes targeting Fälle, die nicht in einem Doppelbesteue- gitalsteuer. Ebenso sollen bis dahin keine large MNEs (multinational enterprises). rungsabkommen (DBA) geregelt sind. In US-Strafzölle erhoben werden. In Öster- Indien wurden mehrere Ergänzungen bei reich müssen seit dem 1. Januar 2020 Spezielle Steuerregime betreffend den nationalen Anknüpfungsregeln für Unternehmen mit einem weltweiten Um- großer multinationaler Konzerne Körperschaftsteuerzwecke eingefügt, die- satz von 750 Mio. Euro und einem jähr- (MNE): USA se sind seit 1. April 2019 wirksam. Auch lichen Online-Werbeumsatz in Österreich hier geht es um die Annahme der Exis- von mindestens 25 Mio. Euro eine fünf- Zu den angesprochenen Ländern gehören tenz einer SEP. Regelungen in DBA sollen prozentige Steuer auf ihre Online-Wer- die USA, da insbesondere US-Großkon- vorgehen. Die Slowakei hat 2017 eine er- beumsätze abführen. Der US-Handelsbe- zernen vorgeworfen wird, weltweit kaum weiterte Definition der „festen Geschäfts- auftragte prüft, ob Ermittlungen über die Steuern zu zahlen. Diskutiert wird aus der einrichtung“ für digitale Plattformen ein- Steuern auf digitale Dienstleistungen in US-Steuerreform 2017 die Base Erosion geführt. Österreich, Italien und der Türkei einge- and Anti-Abuse Tax (BEAT) als spezielle leitet werden sollen. Regelung, die sich gegen MNEs wendet, Ausgleichsabgaben: Frankreich/ nicht zwingend aus der digitalen Wirt- Italien/Ungarn/Indien/Österreich Quellensteuer: Großbritannien schaft. Durch BEAT wird ein neues Besteu- erungskonzept für US-Kapitalgesellschaf- Indien hat 2016 eine Equalisation Levy Bei der United Kingdom’s Diverted Profits ten mit einem Mindestumsatz von 500 (Ausgleichsabgabe) von 6 % auf die Tax (DPT) werden 25 % auf Gewinne er- Mio. US $ und schädlichen Zahlungen an Bruttovergütung für Online-Dienste nicht hoben, die als künstlich von GB umgelei- nahestehende Personen in Höhe von mehr Ansässiger als gesonderte Steuer einge- tet betrachtet werden. DPT ist eine Steuer als 3 % der Betriebsausgaben eingeführt. führt, betroffen sind Online-Werbung eigener Art, die wohl nicht unter DBAs Die Wirkung von BEAT ist laut OECD die und das Bereitstellen von digitalem Wer- fällt, aber einen eigenen Anrechnungsme- einer Minimum-Körperschaftsteuer. Diese beplatz. In Italien wurde zum 1. Januar chanismus vorsieht (Vermeidung inner- steigt von 5 % im Jahr 2017 über 10 % im halb 12 Monaten durch Korrektur der Ver- Jahr 2019 auf 12,5 % im Jahr 2026. rechnungspreise möglich). Interessant ist, dass historisch die Quellenbesteuerung Die Hinzurechnungsbesteuerung aus- Information stärker bei Entwicklungsländern ausge- ländischer IP-Einkünfte wurde durch das Dieser Artikel ist mehrteilig. prägt ist, da sie diese in der Situation des Global Intangible Low-Taxed Income Dialog 40: Teil 1 – OECD-Ebene Importüberschusses fiskalisch begünstigt. (GILTI) als neuer Kategorie ausländischer Dialog 41: Teil 2 – EU-Ebene Dies korrespondiert zu der Feststellung, Einkünfte für US-Gesellschafter einer aus- i Dialog 42: Teil 3 – Nationale Ebene dass Europa bezüglich der Plattform-Öko- ländischen SFC (specified foreign corpo- nomie weit zurückliegt.

18 Dialog 42 | Juni 2020 Die erfolgreichen Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen Fachforum

Umsatzsteuer: Deutschland Rechtsauffassungen und Qualifikations- ortes sein, wie es zum Beispiel die USA mit konflikten kommen kann. Hier ist eine ihrer Steuerreform 2017 vorgemacht ha- In Umsetzung der sogenannten E-Com- Weiterentwicklung bezüglich der Frage ben. Einkünfte aus der ausländischen Ver- merce-Richtlinie der EU durch Gesetz vom nötig, inwieweit Dienstleistungen eine Be- wertung immaterieller Wirtschaftsgüter 14. Dezember 2018 führte Deutschland triebsstätte begründen können, dies kann durch US-Unternehmen werden begüns- in § 22f UStG Pflichten für den Betreiber nicht isoliert für elektronische Dienstleis- tigt besteuert (Foreign-Derived Intangible eines elektronischen Marktplatzes ein tungen beantwortet werden, da auch an- Income, FDII). Die USA, China und ande- (Aufzeichnung von Daten der Nutzerin- dere Branchen betroffen sind. Ebenso ist re EU-Mitgliedstaaten bieten steuerliche nen und Nutzer und Übermittlung an das zu erwarten, dass es auch hier nicht zu ei- Förderung von Forschung & Entwicklung Finanzamt auf Anfrage), in § 25e UStG ner Einigung der betroffenen Länder ohne (F & E) an. die tatsächliche Haftung beim Handel auf Auswahlentscheidungen und Vorbehalte dem elektronischen Marktplatz. kommt, was aber die weitere Diskussion Am 1. Januar 2020 trat das vom BMF auf nicht verhindern darf. den Weg gebrachte Gesetz zur steuerli- Sicherstellung einer fairen globalen chen Förderung von F & E in Kraft. Die För- (Mindest-)Besteuerung oder einer Auch werden Fragen der Gewinnauftei- derung erfolgt in Form einer Forschungs- fairen Aufteilung des Besteuerungs- lung schwierig wegen einer adäquaten zulage und beträgt 25 % einer maximalen substrats unter den beteiligten Fisci? Bepreisung von Gütern wie Daten, oder Bemessungsgrundlage von 2 Mio. Euro Nutzung von Algorithmen. Gegebenen- (Steuergutschrift). Der wachsende Wert- Geht es lediglich um eine faire Mindest- falls muss auf formelhafte Aufteilungen vorsprung der Plattform-Unternehmen besteuerung gerade von US-MNEs, soll- des Gewinns zurückgegriffen werden, macht den Handlungsbedarf klar, will man te beachtet werden, inwieweit sich die wie es auch die EU-Kommission andenkt. nicht in Entwicklungsland-Status zurück- Rechtslage ab 2018 durch die US-Steuer- Ein isoliertes Vorangehen der EU erscheint fallen. Eine Steuerreform in Deutschland reform bereits verändert hat. Geht es um nicht sinnvoll, da auch DBA mit Drittstaa- wird der Finanzierung der Kosten der Co- eine faire Aufteilung von Ertragssteuern, ten von diesen Fragen betroffen sind. vid 19 Pandemie Rechnung tragen müs- wird man Regeln finden müssen, die zur sen, um die Binnennachfrage zu stärken Vermeidung von Doppelbesteuerung Zusätzliche Steuerarten neben Ertrag- ohne dem Wiederaufbau der Wirtschaft auch DBAs unterliegen. Unilaterale Re- steuern und Umsatzsteuer? durch zusätzliche Lasten zu schaden. geln, die nur beschränkte Steuerpflicht im Nicht-DBA-Fall schaffen, sind gerade Wie oben aufgezeigt, haben bereits meh- für Verkäufe oder Dienstleistungen aus rere Länder Ausgleichsabgaben einge- DBA-Ländern wie den USA nicht geeig- führt, darunter mehrere EU Mitgliedstaa- net. ten. Auch bei der Digital Service Tax (in eingeschränkter Form) würde es sich um Hat die multilaterale Fortentwick- eine solche handeln. Hier kann es zu einer lung des Betriebsstättenbegriffs eine Überwälzung auf die Verbraucherinnen Chance? und Verbraucher kommen, ferner erge- ben sich Doppelbesteuerungsprobleme. Hinsichtlich der fairen Aufteilung von Be- Daher erscheinen solche Ausgleichsabga- steuerungssubstrat für ertragsteuerliche ben nicht wünschenswert. Zwecke ist die Frage, wie der Betriebsstät- tenbegriff fortentwickelt werden kann. Stärkerer Fokus auf Erhebung der Schon im OECD-Musterabkommen 2017 Umsatzsteuer? sind wesentliche Änderungen vorgenom- men worden. Diese erfolgten im Dezem- Angesichts der zu erwartenden Schwie- ber 2017 mittels Unterzeichnung des mul- rigkeiten hinsichtlich der Erhebung von tilateralen Instruments (MLI). Es gab unter Ertragsteuern sollte zumindest der kurz- anderem Änderungen von Art. 5 Abs. 4 fristige Fokus auf der effizienten Eintrei- OECD-MA (aufgrund Base Erosion and bung von Umsatzsteuern liegen, wie es Profit Shifting Aktionspunkt 7), bisherige in Deutschland gegenwärtig schon ge- Ausnahmetatbestände für Hilfstätigkeiten schieht. wie Vertrieb werden eingeschränkt. Stärkerer Fokus auf steuerlicher För- Zu beachten ist, dass die beteiligten Län- derung? der bezüglich der Inhalte des MLI Aus- wahlentscheidungen treffen und Vor- Ein weiteres Element der nationalen Refor- behaltserklärungen abgeben konnten, men muss eine weitere Stärkung des eige- sodass es dennoch zu divergierenden nen Forschungs- und Entwicklungsstand-

Dialog 42 | Juni 2020 19 Fachforum

Bewerbermangel für das Bürgermeisteramt?

Bestätigungswahlen ohne Herausforderer, tistiken. Ein wirksamer Schutz vor diesen Dr. zu denen lediglich die das Amt inneha- Juxkandidaturen wäre die vom Verband Vinzenz Huzel bende Person antritt und wiedergewählt Baden-Württembergischer Bürgermeister wird. Doch auch in einigen wenigen Fällen geforderte Einführung einer Unterstüt- Absolvent der HVF gab es selbst bei sogenannten neuen Kan- zungsunterschriften-Regelung, wie sie Ludwigsburg und didatenrunden, also nach Ausscheiden bereits in Städten über 20.000 Einwoh- Referent bei der der Amtsinhaber oder Amtsinhaberinnen, nern existiert. Auch wenn die Hürde für Friedrich-Ebert-Stiftung lediglich eine Bewerbung. Dies zeigte sich eine Bewerbung damit etwas höher wäre, in Stuttgart in 21 Kommunen, also knapp 2 % der un- könnte damit erreicht werden, dass le- tersuchten Wahlen. Darunter waren auch diglich Kandidierende zur Wahl stehen, drei Städte mit über 20.000 und eine die ein Mindestmaß an Rückhalt aus der Stadt mit rund 10.000 Einwohnern. Wählerschaft genießen.

„Niemand will mehr Bürgermeister wer- Diese Befunde sollten als Alarmsignal ver- Warum finden sich nicht mehr Kandi- den“, titelte die Stuttgarter Zeitung im standen werden. Wenn selbst bei attrakti- dierende zu Bürgermeisterwahlen? Dezember 2019. Von „Bewerbermangel“ ven größeren Städten nicht mehr als eine und „Kandidatenflaute“ ist in den letz- Person kandidiert, besteht Handlungs- Das Bürgermeisteramt hat sich, ebenso ten Jahren immer wieder im Zusammen- bedarf. Auch wenn die Situation noch wie die institutionellen und gesellschaft- hang mit Bürgermeisterwahlen im Land nicht so dramatisch ist, wie im eingangs lichen Rahmenbedingungen, in denen es zu lesen. Bereits 1998 mahnte Wehling: erwähnten Zeitungstitel, so muss doch ausgeübt wird, in den letzten Jahrzehnten „Wenn (…) der Zulauf zum Amt des Bür- zumindest von ernst zu nehmenden An- stark verändert. Faktoren, die das Amt germeisters in letzter Zeit geringer zu zeichen für einen Bewerbermangel ge- vormals in besonderer Weise attraktiv ge- werden scheint – vor allem auch was qua- sprochen werden, auf die reagiert werden macht haben, scheinen an Bedeutung und lifizierte Bewerber angeht –, dann muss sollte, bevor es zu spät ist. Strahlkraft verloren zu haben. Amtsinha- Ursachenforschung betrieben werden“ berinnen und Amtsinhaber klagen über (Wehling 1998: 40). Doch wie steht es nun Viel hilft viel? Qualität und Quantität abnehmende Gestaltungsmöglichkeiten wirklich um die Bewerberzahl bei Bürger- der Kandidierenden im Amt durch zusätzliche Aufgaben, die meisterwahlen in Baden-Württemberg? an die Kommunen delegiert werden, unsi- Eine Auswertung aller 1.153 Bürgermeis- Verschiedene Studien zeigen, dass bei chere Berufsperspektiven durch häufigere terwahlen zwischen 2008 und 2015 zeigt, Bürgermeisterwahlen ein enger Zusam- Abwahlen, zunehmende Anfeindungen, dass im Durchschnitt gerade einmal 2,32 menhang zwischen der Anzahl der Kandi- die bis hin zu tätlichen Angriffen reichen, Kandidierende pro Wahl antreten. Am dierenden, der Frage, ob die Amtsinhabe- ein hohes Arbeitspensum verbunden mit wenigsten Auswahl bietet sich in Kom- rinnen und Amtsinhaber wieder antreten, langen Arbeitszeiten sowie dem Gefühl, munen unter 500 Einwohnerinnen und und der Wahlbeteiligung besteht (Klein aufgrund der exponierten Position im öf- Einwohnern, in denen das Bürgermeis- 2014; Jenninger 2016, Schwarz 2017, Huzel fentlichen Leben kaum Privatsphäre für teramt zwingend ehrenamtlich ist. Hier 2019). Je größer die Auswahl, desto höher sich selbst und die Familie zu haben. Auch liegt die Zahl an Kandidierenden pro Wahl ist auch die Bereitschaft der Wahlberech- deutlich unter dem Gesamtschnitt (1,06 tigten zur Stimmabgabe und umso größer Bewerbungen pro Wahl). In drei dieser ist auch die Legitimation der gewählten kleinen Kommunen kam es im Untersu- Person, was zumindest demokratiethe- Information chungszeitraum zu sogenannten „wilden oretisch wünschenswert ist. Doch nicht Die hier vorgestellte Untersu- Wahlen“, in denen gar keine Kandidieren- nur die schiere Anzahl, also die Quantität chung erschien vergangenes Jahr: den auf den Wahlzetteln standen und die an Kandidaturen, ist ausschlaggebend für Bürgermeisterinnen und Bürger- Wählerinnen und Wähler selbst Vorschlä- eine echte Auswahl bei der Wahl, son- meister in Baden-Württemberg. Ein ge machen mussten. dern auch die Qualität der bewerbenden i Amt im Umbruch, von Vinzenz Huzel, Personen. Sogenannte Dauerbewerbe- Nomos Verlag Baden-Baden: 2019, Gut ein Drittel aller Bürgermeisterwahlen rinnen oder Dauerbewerber verfälschen ISBN 978-3-8487-6240-8 in Baden-Württemberg sind sogenannte hier bis zu einem gewissen Grad die Sta-

20 Dialog 42 | Juni 2020 Fachforum

der Weg ins Amt hat sich verändert. Bür- Fazit: Attraktivität des einiger junger Bürgermeisterinnen und germeisterwahlkämpfe sind aufwendiger, Bürgermeisteramtes erhalten und Bürgermeister, die in der Praxis beweisen, multimedialer, professioneller und damit mehr Frauen gewinnen dass es durchaus möglich ist, das Amt teurer geworden. Wen wundert es da, auch in der Familienphase erfolgreich zu dass sich offenbar immer weniger geeig- Äußerst ambivalent wurden bei der Bür- führen. nete Interessentinnen und Interessenten germeisterbefragung 2015 die Hand- für das Amt finden? lungs-, Entscheidungs- und Gestaltungs- möglichkeiten der Bürgermeisterinnen Was sich ebenfalls in den letzten 30 Jah- und Bürgermeister im Amt eingeschätzt. ren verändert hat, ist das soziodemogra- Dem kann nur durch eine angemessene fische Profil der Amtsinhaberinnen und Finanzausstattung der Kommunen begeg- Amtsinhaber. Seit den 1980er-Jahren net werden, die den gestiegenen Anfor- wurden sie mit den Attributen „verwal- derungen an die Aufgabenbewältigung tungserfahren“, „jung“ und „männlich“ gerecht wird und Handlungsspielräume Quellen beschrieben (Wehling/Siewert 1984: 60). jenseits der Pflichtaufgaben schafft. Auch Huzel, Vinzenz (2019): Bürger- Gerade bei den Absolventinnen und Ab- die Erwartungen an das Amt müssen meisterinnen und Bürgermeister solventen der baden-württembergischen sich verändern und tradierte Vorstellun- in Baden-Württemberg. Ein Amt Verwaltungshochschulen ist vermehrt gen vom „omnipräsenten Festredner“ im Umbruch. eine Zurückhaltung bei den Kandidatu- und „obersten Verwalter“ müssen über- i Jenninger, Stefan (2016): Einflussfak- ren festzustellen. Besonders selten sind wunden werden. Dazu gehört, dass das toren bei Bürgermeisterwahlen in Ba- junge Menschen Bürgermeisterin oder Bürgermeisteramt familienfreundlicher den-Württemberg – Auswirkungen Bürgermeister geworden. Während in werden muss. Nur so kann das schlum- auf Bewerberzahl und Wahlbeteili- den 1980er-Jahren noch knapp 40 % im mernde Potenzial hochqualifizierter Frau- gung. Master-Thesis (unveröffentlicht). Alter zwischen 25 und 27 Jahren gewählt en für das Amt gewonnen werden. Das Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg. Klein, Alexandra (2014): Bürgermeis- terwahlen in Baden-Württemberg – Wahlbeteiligung, Wahltypen und So- zialprofil. Schwarz, Thomas (2017): Bürgermeis- terwahlen in Baden-Württemberg – Eine Analyse auf der Basis der Wahlen von 2010 bis 2015. Teil 1: Bürgermeis- terwahlen und die Bewerber, in: Statis- tisches Monatsheft Baden-Württem- berg (1), S. 29–40. Wehling, Hans-Georg/Siewert, Hans- Wahltypen – Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg 2008–2015, Schematisierung nach Jörg (1984): Der Bürgermeister in Ba- Klein 2014: 183 den-Württemberg. Wehling, Hans-Georg (1998): Das Kandidatenangebot bei Bürgermeis- terwahlen und die Zukunft der kom- wurden, sind dies heutzutage gerade ein- gilt im Übrigen auch für Männer. Frauen munalen Selbstverwaltung, in: Roth, mal knapp 6,8 %. Damals hatten gut drei wie Männer sehen sich heutzutage mit Norbert (Hrsg.): Position und Situation Viertel vor Amtsantritt ein Verwaltungs- veränderten Rollenerwartungen konfron- der Bürgermeister in Baden-Württem- studium vorzuweisen. In der Zwischenzeit tiert, die sowohl im beruflichen wie auch berg, S. 40–60. liegt der Anteil von Quereinsteigern deut- im familiären Kontext Berücksichtigung lich höher. finden müssen. Hinzu kommt, dass das Die HVF Ludwigsburg plant in Koope- Bürgermeisteramt auch im Vergleich zur ration mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Nur sehr wenig hat sich beim Frauenanteil Regellaufbahn der öffentlichen Verwal- den Fachtag „Bewerbermangel im im Bürgermeisteramt getan. Zwar hat sich tung interessant bleiben muss. Hier wird Bürgermeisteramt? Mehr Kandi- die Zahl der Bürgermeisterinnen kontinu- in den nächsten Jahren ein Generationen- dat(inn)en braucht das Land!“ Der ierlich erhöht, allerdings auf sehr niedri- wechsel stattfinden, durch den eine Rei- Fachtag wird voraussichtlich im Herbst gem Niveau: Bis heute liegt der Anteil von he attraktiver Stellen neu zu besetzen ist. 2020 stattfinden. Informationen Frauen im Amt unter 10 %. Insofern ist Die Attraktivität des Bürgermeisteramtes hierzu erhalten Sie rechtzeitig unter: der vielzitierte Bewerbermangel für das bemisst sich mehr denn je an der Verein- https://www.hs-ludwigsburg.de/ oder Bürgermeisteramt vor allen Dingen ein barkeit von Familien- und Berufsleben. https://www.fes.de/fritz-erler-forum/ Bewerberinnenmangel. Hilfreich sind bereits heute die Vorbilder

Dialog 42 | Juni 2020 21 Fachforum

Unsere Kolleginnen und Kollegen auf dem Büchermarkt ...

Prof. Dr. Alfred Katz, Prof. Dr. Gerald Sander Staatsrecht – Grundlagen, Staatsorganisation, Grundrechte

Nach nahezu 10 Jahren erscheint der Klassiker des Staatsrechts in völliger Neubearbeitung in 19. Auf- lage. Das neue Autorenteam hat verfassungsrechtliche Entwicklungen und europarechtliche Einflüsse in die Darstellung des Staatsorganisationsrechts und vor allem der Grundrechte einfließen lassen. Rechtsprechung und Literatur sind bis Mai 2019 berücksichtigt. Der einbändige Grundkurs im öffent- lichen Recht ist primär für Studienanfängerinnen und -anfänger bestimmt. Grundzüge des Staatsor- ganisationsrechts und der Grundrechte, der Verfassungslehre und der Allgemeinen Staatslehre stehen dabei im Mittelpunkt. Integriert sind auch verfassungsgeschichtliche und verwaltungsrechtliche As- pekte. Verständnisfragen, Fallbeispiele, Hinweise zum Anfertigen von Übungsarbeiten und Schaubil- der runden das Lehrbuch didaktisch ab. (ISBN 978-3-8114-9877-8, Preis: 26,00 Euro)

Prof. Dr. Arnd Diringer #AllesRechtKurios

Nach dem erfolgreichen Auftakt mit dem Band „#ArbeitsRechtKurios: Heiteres aus deutschen Ar- beitsgerichten“ im Jahr 2018 legt Arnd Diringer in der Reihe „Kuriose Rechtsgeschichte(n)“ nun auch mit Kuriosem aus anderen Rechtsgebieten nach. Das Buch ist wieder untermalt mit Cartoons des Zeichners Thomas Plaßmann, Cartoonist, Karikaturist und Illustrator, zum Beispiel in der Frankfurter Rundschau und der Berliner Zeitung. (ISBN-13: 978-3349011760, Preis: 9,80 Euro)

Prof. Dr. Claudia Schneider, Prof. Dr. Birgit Schenk, Stefan Kraus Start-Up Städtischer Bauhof

In diesem Essential zeigen Prof. Dr. Claudia Schneider, Prof. Dr. Birgit Schenk und Stefan Kraus am Beispiel des Bauhofs der Stadtverwaltung Herrenberg praxisnah, wie sich Geschäftsprozes- se, Organisationsstrukturen und Menschen gleichermaßen verändern müssen, damit wirkliche Innovation eine Chance hat. Neue E-Services sowie neue Formen der Zusammenarbeit und der Verantwortungsübernahme sorgen für die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Organisati- on und die Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität. Das Buch gibt wertvolle Hinweise für Entschei- der, die sich auf den gleichen Weg machen wollen. (ISBN: 978-3-658-29463-2, Preis: 14,00 Euro / E-Book: ISBN: 978-3-658-29464-9, Preis: 4,99 Euro)

22 Dialog 42 | Juni 2020 Studium

So funktioniert Tax Compliance im Weltkonzern BASF

zeitnah zu eliminieren. Risiken bestehen chen Monitorings Fehler und Implausibi- Von Prof. Dr. Gabi Meissner und Prof. dabei in der verspäteten oder zu gering- litäten aufzeigt sowie Stichproben und Dr. Tanja Leibold, Professorinnen für fügigen Abführung von Ausgangs-Mehr- Zeitreihenvergleiche vornimmt. Hervor- Besitz und Verkehrssteuern wertsteuer oder dem verfrühten oder ragend gelungen ist bei der BASF die überhöhten Abzug von Vorsteuer. Verknüpfung des Tax-Compliance-Pro- gramms mit der betrieblichen Buchfüh- Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein in- rung, sodass bei einem aufgezeigten Im Rahmen des von Prof. Dr. Gabi Meiss- ternationaler Konzern wie die BASF die in Treffer des Compliance Programms sofort ner und Prof. Dr. Tanja Leibold angebote- jedem Staat unterschiedlichen Mehrwert- der entsprechende Vorgang in der Buch- nen Wahlpflichtfachs Tax Compliance wa- steuerregime einhalten muss. Jan Körner führung inklusive elektronisch hinterleg- ren Studierende der Fakultät II der HVF am machte deutlich, dass sich die Erforder- ter Rechnungen und Belege aufgerufen 21. Oktober 2019 zu Besuch bei der Steu- lichkeit eines IKS für Mehrwertsteuern werden kann. Über ein Ticket-System erabteilung der BASF SE in Ludwigshafen. nicht nur aus dem für Deutschland gel- können aufgetretene Fehler sofort an Jan Körner, bei der BASF Steuerabteilung tenden IDW – Audit Standard 980 erge- die zuständige Organisationseinheit im zuständig für Mehrwertsteuerberatung be, sondern auch aus den Anforderungen Unternehmen zur Behebung und Rich- und -risikomanagement für den europäi- anderer europäischer und außereuropäi- tigstellung des Prozesses weitergegeben schen Raum, informierte die Studierenden scher Staaten, die zunehmend zu einem werden. Alle Prozesse werden dabei au- mit seinem Team über die Organisation sogenannten Horizontal Monitoring oder tomatisch lückenlos dokumentiert. Nach und die mehrwertsteuerrelevanten Pro- einer Echtzeit-Datenübertragung an die einem intensiven fachlichen Austausch zesse im Unternehmen. Darüber hinaus Finanzbehörden übergehen. Zudem ma- mit der Steuerabteilung bis in den frühen stellte er das Interne Kontrollsystem (IKS) che der von der EU für die Umsatzsteu- Nachmittag wurden die Studierenden im für Mehrwertsteuern vor. BASF hat hierzu er geplante zertifizierte Steuerpflichtige Anschluss zu einer Führung durch das ein eigenes SAP-Programm Tax Compli- (CTP) ein IKS für Mehrwertsteuern un- Visitor Center mit anschließender Werk- ance implementiert, mit dem es gelingt, entbehrlich. An konkreten Beispielen rundfahrt eingeladen. finanzielle Risiken und Compliance Risiken konnten sich die Studierenden darüber bei der Ausgangsteuer und der Vorsteu- informieren, wie das SAP-Programm Tax er zu minimieren und auftretende Fehler Compliance im Rahmen des kontinuierli-

Die Studierenden des Wahlpflichtfachs Tax Compliance mit Prof. Dr. Leibold (2. v. r.) und Prof. Dr. Meissner (4. v. r.) bei der BASF

Dialog 42 | Juni 2020 23 Studium

Wenig reden, viel sagen und mit Authentizität Veränderungen wagen

wurden. Sind wir verloren in den Phrasen größer die Defizite in der Vergangenheit.“ Von Julia Mayer, Bachelor-Studentin der Politik? Gehören diese zum politischen Um Politik verständlicher zu machen, plä- Public Management und Vorsitzende Diskurs? Wer nimmt Einfluss auf diesen? dierte Landtagspräsidentin Muhterem des APR Und welche Gefahr bergen Fake News Aras dafür, Abkürzungen zu vermeiden. und Hate Speech? Diese und weitere Fra- Sie führte aus, dass Politikerinnen und gen griff die CONMEDIA in verschiedenen, Politiker ein großes Interesse an offener, sehr interaktiven Formaten auf. Zunächst ehrlicher Kommunikation haben. Debat- Am 22. Januar 2020 veranstaltete der stellte Moderator Alexander Winkler, ten sollten zugespitzt und kontrovers sein; Landtag Baden-Württemberg gemein- Wirtschaftsredakteur und Moderator beim dies dürfte jedoch nichts am fairen Um- sam mit der Hochschule der Medien in SWR, klar, dass Phrasen nicht nur ein poli- gang ändern. Der von Julia Kaltenbacher Stuttgart das interdisziplinäre, studenti- tisches Phänom sind. Jedoch sei ihr Einsatz entwickelte Fakefinder soll für Fake News sche Projekt „CONMEDIA“. In diesem Jahr in diesem Bereich besonders ärgerlich, da sensibilisieren und gibt die nötigen Tools stand der Abend unter dem Titel „Lost in das Volk von seinen gewählten Vertrete- an die Hand, um diese zu entlarven. Denn Politics – Miteinander? Gegeneinander? rinnen und Vertretern Klartext erwarte insbesondere, wenn eine Nachricht mit Füreinander?“ und beschäftigte sich mit und Phrasen diese Beziehung entfremden. dem Mindset einer Person übereinstim- aktuellen Fragestellungen der Politikver- Viel reden und wenig sagen sei hierbei der me, würde die Echtheit oftmals nicht mehr mittlung. Zunächst wurde den 350 Gäs- falsche Ansatz, denn die Art und Weise, reflektiert, sondern die Meldung in die ten eine simulierte Debatte im Plenarsaal wie über Politik und die gegenwärtigen eigene „Filterblase“ übernommen. Anno dargeboten. Probleme gesprochen wird, habe direkte Knüttgen, Journalist beim SWR und Vor- Auswirkungen auf die Demokratie. sitzender der Landespressekonferenz, ging Doch obwohl diese von allen Besucherin- im Anschluss an eine Interaktion mit dem nen und Besuchern verfolgt wurde, konn- Phrasen kommt dabei – zumindest unter- Publikum, bei der die Teilnehmenden den te keiner der stichprobenartig gefragten bewusst – eine große Wirkung zu. Dabei Echtheitsgrad von Nachrichten herausfin- Gäste wiedergeben, welche Themen in gilt laut Oliver Georgi, dem Autor des den mussten, auf die Rolle der Medien der Debatte – konstruiert aus realen Re- Buches „Und täglich grüßt das Phrasen- ein. Neben der Unklarheit im politischen debeiträgen im Landtag – angesprochen schwein“: „Je größer die Betonung, desto Diskurs tritt in der komplizierten medialen Wirklichkeit nicht allzu selten Hate Speech auf. „Fast schlimmer als die persönlichen Angriffe sind die Angriffe auf das Amt – auf eine demokratisch gewählte Vertre- terin des Volkes.“ – führte Muhterem Aras aus und ergänzte, dass sie sich nicht an eine solche Form des zwischenmenschli- chen Umgangs gewöhnen möchte.

Das möchten auch wir nicht! Wir möchten im kollegialen Miteinander zuhören und gestalten, uns einbringen, mehr sagen als reden, Unklarheiten im politischen Diskurs beseitigen und als Demokratinnen und Demokraten anderen ein Vorbild sein. Dies versuchen wir bestmöglichst – auch auf kleinerer Ebene im APR – zu prakti- zieren, ob im anschließenden Gespräch mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras oder beim Austausch mit dem Städtetag Timo Jung, ehemaliger Student der Hochschule und Referent beim Städtetag mit den Vertrete- Baden-Württemberg am 11. Februar 2020 rinnen und Vertretern des APR in Stuttgart.

24 Dialog 42 | Juni 2020 Studium

Im Austausch mit Studierendenvertretungen und der Landespolitik

bilität der Zukunft“ verwiesen, durch das desstudierendenvertretung aus. Um der Von Julia Mayer, Bachelor-Studentin Mobilitäts- und Produktionstechnik vom Unterfinanzierung der Hochschulen ent- Public Management und Mitglied Land mit rund 10 Millionen Euro gefördert gegenzuwirken, stellt sie folgende Forde- im AStA werden. Umwelt und Klima, das landes- rungen: die Ergänzung von 360 Millionen weite Semesterticket und die Hochschul- beziehungsweise 1.000 Euro je Studentin finanzierung – dies sind Themen, welche und Student in die Grundfinanzierung der die Studierendenschaften bewegen und Hochschulen zum 1. Januar 2021, die Ver- Nach einem gemeinsamen Mittagessen deshalb in gleichnamigen Arbeitskreisen stetigung und Überführung der Ausbau- und einer Führung durch und über den von den ASten der verschiedenen Univer- mittel in Höhe von mindestens 285 Milli- neuen Bildungscampus startete die ers- sitäten und Hochschulen bearbeitet wer- onen Euro in die Grundfinanzierung und te Landes-ASten-Konferenz (LAK) des den. die Dynamisierung dieser um 3 % jährlich. Jahres am 12. Januar 2020 in Heilbronn. Anwesend waren neben Julia Mayer vom Im Dezember gingen die Verhandlungen Weiter wurde die Stellungnahme „Not- AStA-Referat Hochschulpolitik Vertrete- zwischen der Landesstudierendenvertre- wendige Änderungen am Landeshoch- rinnen und Vertreter der Universitäten tung, dem Verkehrsministerium, den Ver- schulgesetz“ insbesondere hinsichtlich Freiburg, Heidelberg, Hohenheim, Kons- kehrsverbünden und der BW Tarif GmbH der Forderung „Passives Wahlrecht“ und tanz, Mannheim, Tübingen und Ulm so- in die nächste Runde. Die LAK entwickelte „Anerkennung von studentischem En- wie der Hochschulen Aalen, Heilbronn, zwei Modelle: das teilsolidarische landes- gagement in der akademischen und stu- Karlsruhe, Konstanz, Offenburg, Schwä- weite Semesterticket inklusive Freizeit- dentischen Selbstverwaltung“ ergänzt. bisch Gmünd, Stuttgart und Ulm – insge- regelung und das optionale landesweite Im Rahmen der Stellungnahme zur Ver- samt knapp 50 Personen. Semesterticket. Die beiden Varianten, die ordnung der Landesregierung über die den Studierenden landesweite Mobilität elektronische Rechnungsstellung im öf- Zunächst berichtete das Präsidium der Lan- ermöglichen, werden den Studierenden- fentlichen Auftragswesen legt die Lan- desstudierendenvertretung Baden-Würt- schaften zur Abstimmung vorgelegt. Dass desstudierendenvertretung dar, dass sie temberg, das die LAKen leitet, über ak- die bisherigen Korrekturen an der Hoch- die damit einhergehende Anpassung und tuelle Themen wie die Verleihung des schulfinanzierung völlig unzureichend und Weiterentwicklung von Prozessen der Landeslehrerpreises 2019 und des Preises die Verhandlungen zum Hochschulfinan- öffentlichen Hand begrüßt, nicht zuletzt für offene Wissenschaft. Daneben wurde zierungsvertrag eine Farce sind, führt die aufgrund von Nachhaltigkeitsaspekten auf das Projekt Innovationscampus „Mo- diesbezügliche Stellungnahme der Lan- wie der Reduktion des für Verwaltungs- prozesse notwendigen Papiers. Neben dem fachlichen Austausch bot die LAK Raum für persönliche Vernetzung unter den Studierendenvertreterinnen und -ver- tretern. Denn nur durch diese lassen sich die Forderungen der Studierenden best- möglich umsetzen.

Um die studentischen Anliegen zur Lan- despolitik zu kommunizieren finden regel- mäßige Treffen mit den Politikerinnen und Politikern Baden-Württembergs statt, wie der Runde Tisch mit der Grünen-Fraktion am 4. Februar 2020 im Haus der Abgeord- neten in Stuttgart. Die Regierungspartei wurde durch Stefanie Seemann MdL und Alexander Salomon MdL vertreten, die Hochschule Ludwigsburg von Julia Mayer Austausch beim Runden Tisch im Haus der Abgeordneten in Stuttgart und Sonja Schnappauf.

Dialog 42 | Juni 2020 25 Studium

Interaktive Bachelor-Arbeit – E-Learning mal anders

Steuersatz Steuerbetrag Von Lukas Bestle LL.B., 50 % Tarif: 35.000 € 45 % Absolvent der Steuerverwaltung 42,00 % 2019 30.000 € 40 %

35 % 25.000 €

30 % Die Digitalisierung nimmt zunehmend 20.000 € 25 % Einfluss auf unser privates und berufli- 23,97 % ches Leben. Auch Hochschulen bieten 15.000 € 20 % ihren Studierenden inzwischen Möglich- 15 % keiten, digital zu lernen. Diese werden als 14,00 % 10.000 € E-Learning (elektronisch unterstütztes 10 % 5.000 € Lernen) bezeichnet. 5 %

zvE 0 % 0 € An der HVF gibt es mit Moodle bereits seit 0 € 10.000 € 20.000 € 30.000 € 40.000 € 50.000 € 60.000 € 70.000 € 80.000 € 90.000 € 100.000 € 2014 die Möglichkeit, Vorlesungsmateria- Grenz- Durchschnitts- lien, Skripte und Videos online zur Verfü- zvE Steuerbetrag steuersatz steuersatz gung zu stellen und miteinander zu kom- 35,10 % 40.000 €× 21,42 % = 8.569 € munizieren. Zuständig für Moodle ist der Senatsbeauftragte für E-Learning, Prof. Dr. Lars Zipfel. welche Zusammenhänge dargestellt wer- Die Tarifkurve wird in den Medien häufig Interaktivität für einen größeren den sollen. So fallen oft einige mögliche verwendet und ist so bereits vielen Lese- Erkenntnisgewinn Erkenntnisse unter den Tisch. rinnen und Lesern bekannt. Auch konnten zu diesem Thema praxisnahe Beispiele Als ich meine Bachelor-Arbeit geplant Könnte eine mögliche Lösung darin be- entwickelt werden, mit denen die Steuer- habe, überlegte ich mir: Wenn man den stehen, die Erkenntnisse durch interak- belastung des Einzelnen einfach und ver- Lernprozess durch E-Learning erleichtern tive Darstellungen anschaulich und ver- ständlich dargestellt werden kann. kann, ginge das nicht auch bei wissen- ständlich zu machen? Dabei könnten die schaftlichen Arbeiten? Denn gerade im Berechnungsvariablen durch die Leserin Ziel der Arbeit war es, zunächst eine De- Steuerrecht sind wissenschaftliche Arbei- oder den Leser der wissenschaftlichen finition der Kalten Progression zu entwi- ten oft sehr abstrakt – die Auswirkun- Arbeit verändert werden. Da ich mich ckeln und diese Definition anschließend gen auf die Praxis lassen sich nur durch neben dem Steuerrecht auch für die Soft- zu verwenden, um die Auswirkung der komplexe Berechnungen ermitteln, die wareentwicklung interessiere, wählte ich Kalten Progression auf den Einzelnen zu häufig entweder als umfangreiche und Herrn Prof. Zipfel als den Prüfer meiner bestimmen. Hierfür war ein „Theorieteil“ unübersichtliche Tabelle oder als Graph Bachelor-Arbeit, um diese These zu tes- mit einer Herleitung der erforderlichen dargestellt werden. In jedem Fall muss die ten. Grundlagen unverzichtbar. Doch auch in konkrete Entscheidung getroffen werden, diesem Theorieteil kommen bereits in- Zielsetzung und Umsetzung … teraktive Darstellungen vor – es können verschiedene Tarifformen miteinander Information Doch zunächst musste ein geeignetes verglichen werden und der Aufbau des Thema gefunden werden, das von inter- deutschen Einkommensteuertarifs sowie Die Bachelor-Arbeit zur Kalten aktiven Darstellungen besonders profi- seine Entwicklung im Zeitraum 2007– Progression kann unter https:// tiert. Gemeinsam mit meinem Prüfer ent- 2020 kann interaktiv betrachtet werden bachelor.lukasbestle.com mit den schied ich mich für das Thema der Kalten (siehe Abbildung). interaktiven Darstellungen online gele- i Progression, der inflationsbedingten Er- sen werden oder als PDF-Datei herun- höhung der Einkommensteuer aufgrund Anschließend folgen die Bestimmung der tergeladen werden. des progressiven Einkommensteuertarifs. Auswirkung der Kalten Progression und

26 Dialog 42 | Juni 2020 Studium

die Betrachtung verschiedener Möglich- werden. So werden die Vorteile von di- teraturverzeichnis. Dadurch können die keiten zu ihrem Ausgleich. gitalen Medien und Papier miteinander Stellen, für die die jeweilige Quelle ver- verbunden. wendet wurde, schnell in der Arbeit ge- Hier zeigten sich die Stärken der interakti- funden werden. Dies ist eine Funktion, ven Darstellungen: Anstatt händische Be- Mehrwert durch Zusatzfunktionen die so in einem gedruckten Literatur- rechnungen anstellen zu müssen, konnten verzeichnis undenkbar wäre. Neben der die entsprechenden interaktiven Darstel- Auch über den eigentlichen Inhalt der angesprochenen parallelen Nutzung von lungen bereits während der Schreibphase Arbeit hinaus konnte mit der interaktiven Papier- und Online-Fassung ist es auch verwendet werden, um wichtige Erkennt- Fassung ein Mehrwert geschaffen werden. möglich, die Arbeit komplett am PC oder nisse zu gewinnen – beispielsweise dazu, So sind Fußnoten im Text direkt mit den Tablet zu lesen. Hierfür wurden (inspiriert welche Einkommensgruppen besonders dazugehörigen Einträgen im Literaturver- durch die Funktionen von E-Book-Rea- stark durch den Effekt der Kalten Pro- zeichnis verknüpft. Das Literaturverzeich- dern) einige Komfort-Funktionen entwi- gression belastet werden, wie stark die nis (siehe Abbildung) ist dabei um weitere ckelt. So merkt sich die Online-Fassung Belastung von der Inflationsrate abhängt Angaben erweitert worden, mit denen die aktuelle Leseposition und die letzten und wie sie sich über die letzten Jahre tat- die Quellen noch leichter aufzufinden Einstellungen der interaktiven Darstellun- sächlich entwickelt hat. Auch Ausgleichs- sind: zum Beispiel ISBN-/ISSN-Nummern, gen. Auch ist es möglich, die Schriftgrö- methoden konnten unmittelbar auf ihre Bibliothekssignaturen der HVF-Bibliothek, ße sowie das Farbschema des Texts nach Wirksamkeit getestet werden. DOI-Nummern für Zeitschriftenaufsätze, den eigenen Wünschen einzustellen. Alle eindeutige europäische ECLI-Codes für diese Daten werden dabei ausschließ- … im Einklang mit den Formalien Gerichtsentscheidungen oder direkte Ver- lich lokal im Browser gespeichert – ganz linkungen zu online erreichbaren Quellen. DSGVO-konform. Natürlich musste die Arbeit auch die An- Auch die nach den Anforderungen der forderungen der Fakultät für Bachelor-Ar- Fakultät erforderlichen PDFs von Internet- Fazit beiten erfüllen. Konkret bedeutete dies, quellen sind direkt im Literaturverzeichnis dass wie bei jeder Bachelor-Arbeit neben hinterlegt und müssen so nicht mühsam Die Umsetzung war technisch komplex der CD mit der interaktiven Fassung und in der Verzeichnisstruktur der CD gesucht und bedeutete so einen Zusatzaufwand einem PDF der Arbeit auch eine Papierfas- werden. bei der Erstellung der Bachelor-Arbeit. sung abzugeben war, denn viele lesen lan- Meiner Meinung nach hat sich dieser Auf- ge Texte weiter lieber gedruckt. Es stellte wand aber definitiv gelohnt: Es konnten sich also die Frage, wie die interaktiven weitere fundierte Erkenntnisse gewonnen Elemente in der Papierfassung dargestellt werden und es war gleichzeitig möglich, werden können. diese Erkenntnisse verständlich und an- schaulich zu präsentieren, wodurch die Ich habe mich dafür entschieden, in der Zusammenhänge besser vermittelt wer- Papierfassung reduzierte Varianten der den konnten. Auch die Zusatzfunktionen Darstellungen abzudrucken. Die jeweili- schaffen einen Mehrwert gegenüber ei- gen Erläuterungen wurden dann auf die ner rein gedruckten Arbeit. in der reduzierten Form sichtbaren Ergeb- nisse beschränkt. Alles in allem war die Erstellung der inter- aktiven Bachelor-Arbeit ein spannendes Gleichzeitig wurde bei jeder interakti- Projekt, bei dem ich nicht nur viel über ven Darstellung mit einem Symbol in der wissenschaftliches Arbeiten gelernt habe, Randspalte auf die interaktive Variante sondern auch meine Erfahrungen in der hingewiesen. Mit der jeweils abgedruck- Softwareentwicklung erweitern konnte. ten Nummer lässt sich die entsprechende Und wer weiß: Vielleicht konnte ich die Darstellung am PC oder Tablet aufrufen eine oder den anderen dazu inspirieren, – die weiteren Ergebnisse können dort Eine weitere Zusatzfunktion ist die Ver- bei der eigenen Arbeit auch selbst einmal selbst entdeckt oder auch nachgelesen linkung der Literaturzitate aus dem Li- etwas Neues zu wagen.

Dialog 42 | Juni 2020 27 Studium

Projektgruppe beschäftigt sich mit Risiko im Straßenverkehr

bewusstem Verhalten zu motivieren. Durch Reaktionstest und an einer Fahrsimulation, Von Ramona Mielke, Vivien Wyrich, unsere Online-Befragung erhielten wir ein das Durchführen einer Überschlagsimula- Nico Riesterer, Alexander Seeger, umfängliches Meinungsbild der Befragten. tion und schließlich das Absolvieren eines Katrin Beck und Julia Egner, Studien- Insbesondere unsere anfängliche Frage, ob Parcours mit Rauschbrillen. gang Steuer- und Wirtschaftsrecht, es Unterschiede zwischen den einzelnen Jahrgang Herbst 2017 Geschlechtern gibt, konnte geklärt wer- Es sollte allen Verkehrsteilnehmenden im den: Vermehrt männliche Verkehrsteilneh- größtmöglichen Umfang in regelmäßigen mer beantworteten unsere formulierten Abständen nahegebracht werden, zu wel- Fragen so, dass der Schluss nahe liegt, dass chen Auswirkungen ein fehlerhaftes Ver- Unter dem Slogan „STEUER den Verkehr die Gefährdung durch diese im Vergleich halten führen kann. Lösungsansätze wären richtig!“ untersuchten wir, sechs Studie- zu den weiteren Geschlechtern als größer zum Beispiel die verpflichtende Teilnahme rende der Steuerverwaltung, im Rahmen anzunehmen ist. an einem Fahrsicherheitstraining oder auch unserer Projektarbeit die größten Risiko- die Werbung für sicherheitsrelevante Pro- faktoren im Straßenverkehr. Die Projektar- Auf die Frage: „Auf welche Weise nutzen jekte wie dem Schutzengel-Workshop. beit wurde betreut von Prof. Dr. Gunda Ro- Sie Ihr Smartphone während der Fahrt?“ Besonders junge Fahrende könnten so Vor- senauer. Dabei lag der Fokus vor allem auf gaben 61 % an, dass sie es für die Navi- bilder für spätere Generationen im Stra- den jungen Verkehrsteilnehmenden. Über gation nutzen, 57 % zum Musikhören, ßenverkehr werden. einen Zeitraum von 13 Monaten bekamen 48 % zum Telefonieren mit Freisprechein- wir durch Recherchen, Selbstversuche, so- richtung, 28 % zur Aufnahme von Sprach- Abschließend betrachtet sind wir für die zialwissenschaftliche Untersuchungen und nachrichten und nur 15 % gaben an, das durch unsere Projektarbeit erlangten per- Teilnahme an Fortbildungen zahlreiche Handy beim Autofahren nicht zu nutzen sönlichen Erkenntnisse und Erfahrungen Erkenntnisse zum heutigen Fahrverhalten (n = 875). sehr dankbar und können allen dafür Ver- und damit einen umfangreichen Einblick in antwortlichen nur unseren Dank und al- die Situation des Straßenverkehrs. Wir führten eine Vielzahl an Selbstversu- len Respekt für die erbrachten Leistungen chen durch, um einen praktischen Eindruck aussprechen. Wir wünschen uns von allen Zu Beginn unserer Projektarbeit informier- über die Risikofaktoren im Straßenverkehr mehr Mut und Courage, um gegen sicht- ten wir uns über Projekte und Kampagnen, zu bekommen. Hierzu zählte die Teilnahme bare und spürbare Gefahren vorzugehen die sich mit den Risiken im Straßenverkehr an einem Fahrsicherheitstraining, an einem – im Interesse aller. beschäftigen und nahmen gemeinsam an einem „Schutzengel-Workshop“ der Verkehrspolizei Pforzheim teil. Dabei wur- den wir auf die größten Risikofaktoren im Straßenverkehr aufmerksam gemacht und sensibilisiert. Interessant war zum Beispiel, dass Handynutzung mittlerweile die Un- fallursache Nummer eins ist – vor Alko- hol und überhöhter Geschwindigkeit. Die Erkenntnisse des Workshops haben ein ausgeprägteres Verantwortungsbewusst- sein in uns geweckt. Schon eine kurze Textnachricht, wie zum Beispiel: „Komme erst um 8 Uhr!“ dauert mindestens 4 Se- kunden. In dieser Zeit fährt ein Auto bei 100 km/h ca.110 m ohne dass der Fah- rer bzw. die Fahrerin aufmerksam ist. Die Teilnahme am Workshop spornte uns an, nun als ausgebildete „Schutzengel“ unser Die Studierenden nach bestandener Schutzengelprüfung: Ramona Mielke, Vivien Wyrich, Nico Umfeld zu informieren und zu sicherheits- Riesterer, Alexander Seeger, Katrin Beck und Julia Egner (v. l. n. r.)

28 Dialog 42 | Juni 2020 Studium

Kinder im Krankenhaus nicht alleine lassen

Von Christina Schmitt, Linda Nann, Martin Krause, Lydia Fante, Diana Hofmann, Rebecca Hickmann, Dominik Sterkle, Studiengang Steuer- und Wirtschaftsrecht

Zu Beginn des Artikels möchten wir uns erst einmal vorstellen. Wir sind die Pro- jektgruppe 7up, bestehend aus sieben Studierenden des Studiengangs Steuer- verwaltung, und kommen von den Finanz- ämtern Lörrach und Balingen. Während Vereinsvorsitzende Monika Werner (1. v. l.) gemeinsam mit Studierenden der Projektgruppe des letzten Jahres war es unsere Aufga- be, im Rahmen des Moduls Sozialwissen- schaften eine Arbeit in Form eines Projek- tes anzufertigen, die dann im Januar 2020 Krankenhausbesuche und Teilnahmen an ten wir mithelfen, weiter auf den Verein vorgestellt werden sollte. Veranstaltungen des Vereins. Ziel war ei- aufmerksam machen. Zudem haben wir nerseits, tiefgründigere Einblicke in die noch über ein Kind, das ins Krankenhaus Bei der Themenfindung war uns von An- Thematik zu erlangen, aber auch gleichzei- kommt, ein Hörspiel aufgenommen, das fang an klar, dass wir uns auf jeden Fall tig dem Verein und dadurch den Kindern der Verein weiterverwenden kann. mit einem sozialen Thema beschäftigen zu helfen. Durch einen Kuchenverkauf und möchten, bei dem wir auch etwas Posi- eine Spendenaktion gelang es uns, eine Nachdem auch diese Aktionen ein voller tives für die Gesellschaft bewirken kön- beachtliche Summe an AKIK spenden zu Erfolg waren, setzten wir uns zusammen nen. Deshalb fiel unsere Wahl ziemlich können. Auch zwei Nachmitttage im Lör- und erstellten schließlich aus den gesam- schnell auf das Thema AKIK – „Aktions- racher Krankenhaus wurden uns ermög- melten Erfahrungen unsere Arbeit. Uns komitee Kind im Krankenhaus“. AKIK ist licht, an denen wir den eingeteilten Be- fiel auf, dass AKIK schon sehr viel erreicht ein gemeinnütziger Verein, der sich für treuerinnen und Betreuern helfen konnten hat und sich die Krankenhausaufenthalte das Wohlbefinden von Kindern während Bücher zu verleihen und vorzulesen. Dabei der Kinder sehr verbessert haben, jedoch eines Krankenhausaufenthaltes einsetzt hat uns begeistert, dass die Kinder, aber immer noch „Luft nach oben“ ist, damit und versucht, den Kindern die Zeit in den auch die Eltern, sehr großes Interesse an auch wirklich für alle kleinen Patienten Krankenhäusern so angenehm wie mög- der mobilen Bücherei zeigten, da manche ein angenehmer Aufenthalt gewährleistet lich zu gestalten. Durch persönliche Bezie- Kinder, die einen längeren Aufenthalt vor werden kann. hungen eines Gruppenmitglieds gelang es sich hatten, keine eigenen Bücher dabei uns ziemlich schnell, Kontakt zu Monika hatten oder die wenigen mitgebrachten Frau Werner war auch bei unserer Ab- Werner herzustellen, der Landesvorsit- Bücher schon gelesen hatten. schlusspräsentation anwesend und die zenden des Vereins. Nachdem wir ihr von Freude über die gemeinsamen Projekte unserem Vorhaben berichtet hatten, war Unsere Vorhaben waren damit relativ und die gemeinsame Arbeit war groß. diese hellauf begeistert und sicherte uns schnell umgesetzt und wir beschlossen, Zum Schluss dieses Artikels möchten wir ihre volle Unterstützung zu. noch mehr zu helfen. So gelang es uns, uns noch bei Frau Werner und Prof. Dr. zusätzlich noch an einer Vernissage zum Gunda Rosenauer bedanken, die uns Wir traten zunächst in den Verein ein, setz- Thema Selbsthilfe mit dem Verein AKIK während der gesamten Zeit mit Rat und ten uns dann mit allen Mitgliedern und teilzunehmen und den AKIK-Stand noch Tat zur Seite standen und ohne die das Monika Werner zusammen und beschlos- zusätzlich auf einer Messe zu unterstüt- ganze Projekt in diesem Umfang nicht sen Aktionen wie einen Kuchenverkauf, zen bei der Standbetreuung. So konn- möglich gewesen wäre.

Dialog 42 | Juni 2020 29 Studium

Mutig und offen an den Veränderungen mitwirken

Bachelor-Empfängerinnen und -Empfän- ma auf und bestätigte den Optimismus Von Andreas Ziegele, ger für ihr künftiges Berufsleben. „Wirken von Wolfgang Ernst. „Wir sind in guten Pressesprecher der HVF Sie mutig an den Veränderungen mit und Gesprächen, was das Thema Flächen an- verfallen Sie nicht in das Mantra: ‚Das ha- geht“, ließ Knecht wissen. ben wir schon immer so gemacht‘!“ Als ein Beispiel, wie die Verwaltung weiter Durchweg zufrieden mit den Abschluss- modernisiert werden kann, nannte der leistungen zeigten sich alle Redner an die- Egal, ob Public Management oder Steu- Ministerialdirektor die Einrichtung des sem Nachmittag. Im Studiengang „Public erverwaltung, die neuen Absolventinnen neuen Studienganges „Digitales Verwal- Management“ waren im Jahr 2017 294 und Absolventen der Hochschule für öf- tungsmanagement“, der ab 1. September „Ersties“ gestartet, 270 (91,8 %) von ih- fentliche Verwaltung und Finanzen Lud- 2020 an den Hochschulen in Ludwigsburg nen haben die Prüfung bestanden. Der wigsburg sind in jedem Fall stolz auf ihren und Kehl startet. Gesamtnotendurchschnitt lag bei 2,3. Da- Abschluss. Das Thema Arbeitsplatzsuche von bewegten sich 72 (26,6 %) mit ihren ist für sie ein Fremdwort. „Lernen mussten Sie selber – die Rahmen- Noten im Bereich von 1,6 und 2,0. Nadine bedingungen haben wir Ihnen geschaf- Sickinger und Meike Schramm erhielten Trauben von festlich gekleideten Men- fen“, sagte der Rektor der Hochschule für ihre Leistungen die Note „sehr gut“. schen stehen an einem Nachmittag Ende Ludwigsburg Prof. Dr. Wolfgang Ernst in Die 23-jährige Nadine Sickinger, die bei Februar 2020 im Foyer des Forums Lud- seiner Begrüßung. Mit Rahmenbedingun- der Stadt Stuttgart beschäftigt ist, sicher- wigsburg. Die insgesamt 356 Absolven- gen meinte er unter anderem die Flächen, te sich als Jahrgangsbeste mit dem No- tinnen und Absolventen waren mit ihren die für den Unterricht benötigt werden. tenschnitt von 1,5 den Preis des Städte- Angehörigen zur feierlichen Bachelor-Ver- Und hier gibt es deutlichen Nachholbe- tags Baden-Württemberg, überreicht leihung gekommen, um die Abschlussur- darf. „Ich bin aber sehr zuversichtlich, durch Gudrun Heute-Bluhm, Geschäfts- kunden in Empfang zu nehmen. Von den dass die notwendigen Flächen in den führendes Vorstandsmitglied des Städte- Festrednern gab es nicht nur lobende kommenden Monaten und Jahren zur tags Baden-Württemberg sowie einen der Worte, sondern auch Ermutigungen für Verfügung stehen werden“, gab sich der Preise des Vereins der Freunde der Hoch- ihre nächsten Schritte im Berufsleben. Rektor optimistisch. Später nahm dann schule, überreicht durch den Benninger der Ludwigsburger Oberbürgermeister Dr. Bürgermeister Klaus Warthon. Die gute Es sind zwei Studiengänge, die gemeinsam Matthias Knecht bei der Preisverleihung Leistungsbreite der Abschlussnoten zeig- auf ihren Berufsweg entlassen werden. des Förderpreises der Stadt dieses The- te sich auch bei den Absolventinnen und 270 von ihnen erhalten ihren Abschluss im Studiengang „Public Management“ und 86 im Studiengang „Steuerverwal- tung“. Das Grußwort an die Absolventin- nen und Absolventen kam direkt aus dem Ministerium. Ulrich Steinbach, Ministerial- direktor und Amtschef im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Ba- den-Württemberg überbrachte nicht nur die Glückwünsche der Ministerin Theresia Bauer, sondern ging in seiner Ansprache auch auf das Studium ein. „Wir brauchen in der öffentlichen Verwaltung nicht nur mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern vor allem mehr gut ausgebilde- te“, sagte Steinbach. „Bürgerinnen und Bürger haben heute andere Erwartungen an die Verwaltungen des Landes und der Volles Haus im Forum Ludwigsburg. Die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Kommunen“, weiß er und ermunterte die ehrt ihre Absolventinnen und Absolventen

30 Dialog 42 | Juni 2020 Studium/Anzeige

Der Amtschef des Finanzministeriums Ulrich Steinbach bei der Bachelor-Feier Wir freuen uns auf Sie! Absolventen der Steuerverwaltung. 67 der 83 Prüfungsteil- Wir bieten regelmäßig nehmerinnen und -teilnehmer haben die Laufbahnprüfung bestanden. 29 (43,3 %) davon mit der Note „gut“. Andrea Fezer, Finanzanwärterin vom Finanzamt Stuttgart III, er- Trainee-Stellen reichte dabei rund 555 von 600 möglichen Punkten und damit die Note „sehr gut“. Als Jahrgangsbeste gab es für Einführungs- und sie Preise des Finanzministeriums Baden-Württemberg aus den Händen von Michael Magdziak und der BBBank, der Vertiefungspraktika von der Landesdirektorin Petra Hasebrink überreicht wur- für engagierte und innovative Persönlichkeiten an, die de. vorangehen statt hinterherzulaufen! Das Angebot rich- tet sich an den Studiengang Bachelor of Arts - Public Den Förderpreis für die beste Bachelor-Arbeit mit der Note Management. 1,5 im Studiengang „Public Management“ überreichte der Ludwigsburger OB Matthias Knecht an Christian Göttler. Er Und Sie? Was suchen Sie? überzeugte in seiner Arbeit mit der Evaluation der E-Lear- Einen Arbeitgeber wie die Stadt Schorndorf? ning-Welt des Führungskräfteentwicklungsprogramms der Stadtverwaltung Herrenberg. Wir fördern und qualifizieren unsere Beschäftigten und entwickeln sie weiter, wir sind keine typischen Schwaben – denn wir loben gerne. Zudem erwarten Sie Die beste Bachelor-Arbeit im Studiengang „Steuerverwal- modernste Büroausstattung, Besprechungsräume mit tung“ mit der Traumnote 1,0 hat Alessandra Göller ge- Multimedia-Ausstattung, Gesundheitsmanagement, schrieben – mit einem Thema, das die Gutachter überzeug- flexible Arbeitszeiten zur Vereinbarung von Beruf und te: „Die Regelung der Mutterschaft im BGB de lege lata Privatleben und viele nette und hilfsbereite Kollegen. und de lege ferenda“. Haben Sie Interesse, ein Teil Auf dem Arbeitsmarkt sind die Abgängerinnen und Ab- unseres Teams zu werden? gänger der Hochschule Ludwigsburg auf jeden Fall gefragt. Dann besuchen Sie uns unter www.schorndorf.de/ Ob nun Public Management oder Steuerverwaltung, sie stellenangebote und blättern Sie durch unseren alle haben eine Arbeitsplatzzusage oder eine Übernahme Personalbericht. erhalten und eine Jobsicherheit gibt es durch den Beam- tenstatus noch dazu. Für weitere Auskünfte stehen Ihnen Frau Schott und Frau Seitzer vom Fachbereich Personal, Telefon 07181 602-1214 oder -1211, gerne zur Verfügung. Die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen (HVF) Ludwigsburg ist die größte Ausbildungsstätte für an- gehende Beamtinnen und Beamte des gehobenen Diens- tes. Rund 90 Professoren und über 500 Lehrbeauftragte Stadtverwaltung Schorndorf unterrichten knapp 2.900 Studierende in vier Bachelor- und Fachbereich Personal | www.schorndorf.de Postfach 1560 | 73605 Schorndorf drei Master-Studiengängen. Die HVF ist eine Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW).

Dialog 42 | Juni 2020 31 Studium

MEPA-Studierende wirken am „Europa der Regionen“ mit

Eindrücke beim AdR von unter anderem die Grundlage geschaffen Von Patrik Schumacher und Marcel Patrik Schumacher hat, die Arbeitsweisen der EU zu verste- Gehring, MEPA-Studierende Im Praktikum konnte ich mir viel Fach- hen. Durch die Schwerpunktsetzung im wissen aneignen und mich in das sehr zweiten Semester erhielt ich darüber hin- international geprägte Team als selbst- aus ein Fachwissen im Bereich der grenz- ständiges Mitglied gut einfügen. Gerade überschreitenden Zusammenarbeit. Mit Zwei Studierende des Master-Studiengangs das Zusammenarbeiten mit den unter- diesem Wissen konnte ich mich vom ers- Europäisches Verwaltungsmanagement/ schiedlichen Nationen in englischer Spra- ten Tag an sehr gut in dem Arbeitsteam European Public Administration (MEPA) ha- che war für mich eine der Besonderhei- einfügen und bekam schnell mehr Ver- ben das Auslandspraktikum dazu genutzt, ten, die das Praktikum beim AdR mit sich antwortung. um die Rolle der Regionen innerhalb der EU gebracht hat. Es gibt einem hautnah zu zu stärken. Patrik Schumacher hat ein drei- verstehen, was es bedeutet, ein Teil der Eindrücke bei der EU-Kommission monatiges Praktikum beim Europäischen EU zu sein. Die zentrale Lage des AdR im von Marcel Gehring Ausschuss der Regionen (AdR) in Brüssel Europaviertel von Brüssel gibt einem das Meine Aufgaben in der GD REGIO ge- absolviert und war dort in der Fachkom- Gefühl, sich mitten drin im Handlungs- stalteten sich sehr abwechslungsreich mission für die Kohäsionspolitik und den geschehen der EU zu befinden. Darüber und erforderten Eigenverantwortlich- EU-Haushalt tätig. Marcel Gehring war zur hinaus war das Besuchen von Lunch- und keit. Sie bestanden unter anderem aus gleichen Zeit in der Generaldirektion (GD) Abendveranstaltungen sehr aufregend, der Planung einer Konferenz zum Thema REGIO der EU-Kommission in Brüssel. The- da hierbei die Möglichkeit geboten wur- grenzüberschreitender Verkehr sowie die matisch hat er sich dort mit Themen der de, viele neue Kontakte zu knüpfen, die Analyse des deutsch-polnischen Grenzge- grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Zukunft wertvoll sein können. Das biets bezüglich des zukünftigen Entwick- befasst. Im Folgenden schildern die beiden bisherige Master-Studium hat mich auf lungspotenzials. Zu einer der wichtigsten Eindrücke ihrer Praktika. das Praktikum sehr gut vorbereitet, da es Erfahrungen während meines Praktikums bei der GD REGIO zählte für mich der täg- liche Umgang mit einem Team, das aus Kollegen aus fast der gesamten Europä- ischen Union bestand. Es war für mich sehr interessant, Teil der sogenannten „EU Bubble“ zu werden und Menschen aus den unterschiedlichsten Institutionen zu begegnen und mit ihnen zusammen- zuarbeiten. Auf einigen Abendveranstal- tungen bot sich mir die Möglichkeit, inte- ressante Podiumsgespräche zu aktuellen politischen Themen zu verfolgen sowie Praktikanten aus anderen EU-Institutio- nen kennenzulernen und neue Kontakte zu knüpfen.

Da ich bereits ein Praktikum bei der Stabstelle für grenzüberschreitende Zu- sammenarbeit des Regierungspräsidiums Freiburg absolviert habe und mich im Master-Studium mit Themen der grenz- überschreitenden Zusammenarbeit in- tensiv beschäftigt habe, konnte ich mich Marcel Gehring (1. v. l.) und Patrik Schumacher (1. v. r.) gemeinsam mit Michael Gerner, Lehr- durch das Praktikum weiter spezialisie- beauftragter an der HVF, auf der „European Week of Regions“ ren.

32 Dialog 42 | Juni 2020 Verein der Freunde

Ehrung der Jahrgangsbesten bei der Abschlussfeier

Am 27. Februar 2020 fand im Theatersaal des Forums am Schlossplatz in Ludwigs- burg die Abschlussfeier des Bachelor-Stu- diengangs „Public Management“ statt. Wie auch in den vergangenen Jahren durfte Bürgermeister Klaus Warthon die besten Absolventinnen und Absolventen als Vorsitzender des Vereins der Freunde der Hochschule mit einer Urkunde und einem Geldpreis auszeichnen. In seiner kurzen Ansprache ging er mit einem Gleichnis auf die Kunst „zufrieden zu sein“ ein, indem man sich jeweils auf das konzentriere, was man gerade mache. Dies sei sicher im Studium und im Beruf eine Maxime, so Bürgermeister Klaus Warthon. Geehrt wurden Nadine Sickin- ger, Meike Schramm, Patrizia Piller, Fer- dinand Fischer, Melina Kälber und Tanja Kainer. Ehrung der Jahrgangsbesten durch BM Klaus Warthon

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Dialog 42 | Juni 2020 33 Hochschule

Erste Akademische Feier sorgt für volles Haus

Von Andreas Ziegele, Pressesprecher der HVF

Am 11. Dezember 2019 fand die erste Aka- demische Feier an der HVF Ludwigsburg statt. Mit dieser Feier wird neuen Profes- sorinnen und Professoren die Gelegenheit gegeben, sich mit Antrittsvorlesungen an der Hochschule bekannt zu machen und in einen wissenschaftlichen Austausch zu treten. Den Anfang machten Professor Dr. Prof. Dr. Volker M. Haug spricht über das parlamentarische Selbstverständnis in Großbritanni- en und Deutschland Martin Sauerland und Professor Dr. Volker M. Haug. Prof. Dr. Wolfgang Ernst begrüß- te die zwei neuen Mitglieder unter den Lehrenden und brachte seine Freude über zu treffen. „Erfolgreiches Handeln setzt Wochen zuvor nicht wenige Menschen deren Antrittsvorlesungen zum Ausdruck. gute Entscheidungen voraus“, so Sauer- beschäftigt hatte. „Parlamentarisches Über 100 Zuhörer – darunter zahlreiche land in seinem Vortrag. Er erörterte weiter Selbstverständnis in Großbritannien und Studierende – waren gekommen und be- die Gründe für schlechtes Entscheidungs- Deutschland – ein exemplarischer Rechts- reuten es nicht, obwohl die Vorträge un- verhalten und stellte eine Fülle von Ent- vergleich“, so der Titel. Monatelang hing terschiedlicher nicht hätten sein können. scheidungstechniken vor. Offen sprach er der Brexit im britischen Parlament. Dies auch die Tabuthemen wie die Angst vor lenkte auch die deutsche Aufmerksam- Die Prorektorin für Forschung und Leh- Fehlentscheidungen und vor Verantwor- keit auf Besonderheiten des Unterhau- re, Prof. Dr. Anna Steidle stellte Prof. Dr. tung an und zeigte Möglichkeiten des ses. Haug zeigte, dass sich das Unterhaus Martin Sauerland vor und konnte nicht konstruktiven Umgangs mit Fehlentschei- teilweise erheblich von ihren Pendants im verheimlichen, wie stolz sie darauf ist ei- dungen. deutschen Parlamentsrecht unterscheidet. nen Lehrenden wie ihn an die HVF geholt Nach seinen Worten erscheint dabei das zu haben. Dr. phil. Martin Sauerland (43) Der zweite Vortragende des Abends wur- „Mutterparlament“ der Demokratie we- erhielt am 20. November 2018 den Ruf an de vom Dekan der Fakultät I der HVF, Prof. niger autonom und selbstbestimmt als in die Hochschule Ludwigsburg. Er wurde Dr. Arne Pautsch, begrüßt und vorgestellt. Deutschland. Weiter ging er auf die vom auf die Professur für Psychologie mit dem „Für Prof. Dr. Volker M. Haug gibt es auf UK-Supreme Court für nichtig erklärte Schwerpunkt Arbeit und Organisation be- seinem Fachgebiet kaum vergleichbare Zwangsbeurlaubung des Unterhauses rufen und trat diese am 1. März 2019 an. Professoren“, so Pautsch. Dass es gelun- durch die Königin ein. In seinem weiteren Er wird zu den Themen der Personalge- gen ist, ihn an die HVF zu holen, ist für die Vortrag stellte er das parlamentarische winnung, Personalauswahl, Personalent- Forschung und Lehre an der Hochschule Selbstverständnis des Unterhauses und wicklung und Personalführung lehren und mehr als nur ein Prestigegewinn. Seit dem das des Bundestages gegenüber. forschen. Wintersemester 2019/2020 hat Haug die Professur für öffentliches Recht, insbeson- Viele der Gäste nutzten den Stehempfang Der Vortrag von Sauerland galt dem The- dere Staats-, Europa- und Medienrecht an am Ende der Veranstaltung, um mit den ma „Wer die Entscheidung nicht trifft, der HVF inne. Seine Arbeitsschwerpunk- Dozentinnen und Dozenten weitere Ge- wird von der Entscheidung getroffen – te liegen dabei im Parlaments-, Gesetz- spräche zu führen. Wie man Entscheidungskompetenzen gebungs-, Medien-, Partizipations- und aufbaut und die Angst vor Fehlentschei- Hochschulrecht. Ein besonderer Dank geht an die BB Bank dungen abbaut“. Viele Menschen tun sich Für seine Antrittsvorlesung hatte sich für die freundliche Unterstützung der Ver- schwer damit, Entscheidungen souverän Haug ein Thema ausgesucht, dass in den anstaltung.

34 Dialog 42 | Juni 2020 Hochschule

Erster Abschlussjahrgang feierlich verabschiedet

anderem an der stets hohen Anwesenheit persönlich ins Gespräch zu kommen. Die Von Prof. Dr. Sascha Gieseler, Leiter während der Präsenzphasen ablesen lies. Organisatoren hatten ein Buffet vorberei- des Weiterbildungszentrums LUCCA, Mit dem erworbenen Titel „Kommunaler tet, um der Feier einen würdigen Rahmen und Daniela Ziller, Administration Steuerexperte“ bzw. „Kommunale Steuer- zu verleihen. und Organisation expertin“ haben die Absolventinnen und Absolventen nun einen weiteren Qualifi- Das LUCCA-Team ist stolz auf seinen kationsbaustein für ihre berufliche Weiter- ersten Jahrgang und wünscht allen Ab- entwicklung erworben. solventinnen und Absolventen viel Erfolg und alles Gute für die berufliche und pri- In einem feierlichen Rahmen durfte das Sicherlich werden einige der Absolventin- vate Zukunft. Weiterbildungszentrum LUCCA die erste nen und Absolventen den persönlichen Teilnehmergruppe des Kontaktstudiums Austausch untereinander und mit den LUCCA: Wissenschaftliche „Kommunaler Steuerexperte mit § 2b Dozentinnen und Dozenten vermissen. Weiterbildung an der HVF UStG“ zu ihrem erfolgreich bestandenen Schließlich hatten die meisten von ihnen Abschluss beglückwünschen. Das Organi- Monat für Monat teilweise sehr weite Das Ludwigsburg Competence Centre of sationsteam um Prof. Dr. Sascha Gieseler Anfahrten auf sich genommen, um fach- Public Administration (LUCCA) versteht hatte am Abend des 10. Januar 2020 zur lichen Input und kompetente Antworten sich als Zentrum für lebenslanges Lernen offiziellen Übergabe der Zertifikate durch auf dringende Fragen zu bekommen. für Beschäftigte in der Verwaltung und den Rektor Prof. Dr. Wolfgang Ernst in Aber auch die Dozierenden erfreuten sich möchte ein breites Weiterbildungspro- den Senatssaal der Hochschule eingela- einer motivierten Teilnehmergruppe und gramm anbieten. Neben den Kontaktstu- den. Gleichzeitig konnte Rektor Ernst auch oftmals spannender Diskussionen. Beim dien bietet LUCCA auch weitere Fortbil- die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Get-together waren es dann vor allem dungsmöglichkeiten an. Als nächstes sind neuen Jahrgangs offiziell begrüßen, die Fragen seitens der neuen Teilnehmerinnen Veranstaltungen zu den Themen Digita- an diesem Tag zu ihrer ersten Präsenzpha- und Teilnehmer an die „alten Hasen“, die lisierung und IT-Sicherheit geplant. Mit se nach Ludwigsburg gekommen waren. von diesen gerne beantwortet wurden. dieser breiten Angebotspalette möchte Im Anschluss an den offiziellen Teil hat- Viele nutzten auch die Gelegenheit mit das Weiterbildungszentrum der HVF eine ten alle die Möglichkeit, bei einem Get- Rektor Prof. Dr. Wolfgang Ernst und dem kompetente Anlaufstelle für die Verwal- together miteinander ins Gespräch zu LUCCA-Leiter Prof. Dr. Sascha Gieseler tung und ihre Beschäftigten sein. kommen und Erfahrungen auszutauschen.

Alle 18 Teilnehmerinnen und Teilneh- mer des im September 2018 gestarteten Jahrgangs haben das Kontaktstudium mit Bravour bestanden und können nun ihr neues Wissen in die Städte und Ge- meinden tragen. Sicherlich war für viele dieses Studienjahr eines mit Höhen und Tiefen. Ausnahmslos alle waren mit En- gagement bei der Sache, was sich unter

Information: Näheres unter: https://www.hs-ludwigsburg.de/ steuerexperte i Der Absolventenjahrgang mit Prof. Dr. Gieseler (1. v. r.)

Dialog 42 | Juni 2020 35 Hochschule/Praxis im Dialog

Viele gute Ideen an der HVF

Ziele des Ideenmanagements unter- von sich anfügen. Damit sind Kolleginnen Von Jana Kahl, stützen sollen: Verbesserung der allge- und Kollegen schnell über personelle Neu- Mitarbeiterin Qualitätsmanagement meinen Arbeits- und Lernbedingungen, erungen informiert. Erhöhung der Wirtschaftlichkeit, Op- timierung der internen und externen Auch im Bereich Digitales wurden be- Zusammenarbeit, Um- reits prämierte Ideen Seit nahezu einer Dekade gibt es das weltschutz, Arbeitssi- umgesetzt. So wurde Ideenmanagement an der HVF bereits und cherheit und Stärkung auf Basis eines Verbes- es erfreut sich hoher Beliebtheit. Gerade der Serviceorientie- serungsvorschlags die die Möglichkeit, bei der Verbesserung der rung. Seite „IT & Medien“ auf eigenen Hochschule mitzuwirken, soll ein der Homepage der HVF großer Ansporn für alle Hochschulmit- Besonders innovative eingerichtet. Für eine glieder sein. Auch dieses Jahr sind schon und umsetzbare Ideen bessere Übersicht listet einige Verbesserungsvorschläge im Ideen- werden prämiert. In der die Seite alle Links zu management eingegangen. Verwaltung wäre hier den unterschiedlichen beispielsweise die Idee Systemen der HVF auf. Eingereicht werden können die Ideen für eine Vorstellungs- über einen Link auf der Homepage der mail zu nennen. Neue Nun sind Sie gefragt! HVF unter Einrichtungen –> Qualitäts- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen Tragen Sie mit Ihren Ideen dazu bei, die management –> Ideenmanagement. sich in dieser Mail kurz selbst und ihre Hochschule auch zukünftig weiterzuent- Dabei muss beachtet werden, dass die zukünftigen Zuständigkeitsbereiche vor. wickeln und zu verbessern. Ideen eine oder mehrere der folgenden Wer möchte, kann der Mail noch ein Bild

Ein Praktikum bei der Rentenversicherung

Baden-Württemberg. Dort begann ich mir jede noch so „dumme“ Frage beant- Von Franziska Siegel, dann ein einwöchiges Praktikum und es wortet. Nach einer Woche wurde mir be- Bachelor-Studentin gestaltete sich anders als erwartet. Erst wusst: Bei einem Betrieb, in dem man so Rentenversicherung Jahrgang 2018 wurde ich vor dem höchsten Gebäude in gut zusammenhält und sich gegenseitig Karlsruhe empfangen, um anschließend in hilft, kann man gar nicht anders, als sich den Ausbildungsbereich geführt zu wer- wohl zu fühlen. Auch die Themen und Ar- den. Dort lag für mich ein Ordner bereit beitstechniken, die mir in dieser Woche Wenn man die Abschlussprüfungen an voll mit Informationen zur Rentenversi- nähergebracht wurden, haben mich kei- der Schule erfolgreich bestanden hat und cherung und mit Fragen, die ich im Laufe neswegs abgeschreckt. auch die Partys vorüber sind, dann kom- meines Praktikums beantworten sollte. men viele Familienangehörige und Be- Hierfür durfte ich alle Ausbilder fragen. Es stimmt, dass man bei der Rentenver- kannte vorbei, um zu gratulieren. Und die Auch mit den Auszubildenden und Stu- sicherung mit vielen Gesetzestexten ar- meisten fragen: „Wie geht’s denn bei Dir dierenden konnte ich mich unterhalten. beiten muss, aber wegen der netten Kol- jetzt weiter?“ leginnen und Kollegen und der ständig Eine Sache ist mir da besonders aufge- wechselnden Gesetze wird es definitiv Diese Frage erschien mir schwieriger als fallen: Alle, die ich gefragt habe, haben nicht langweilig. Deshalb habe ich dann jede Prüfungsaufgabe, die mir im vergan- ausdrücklich betont, wie gut das Arbeits- letztendlich mein duales Studium bei genen Monat gestellt wurde. So kam es, klima in der Rentenversicherung sei. Ich der Deutschen Rentenversicherung Ba- dass ich mich für Praktika bewarb, um selber kann das nur bestätigen. Obwohl den-Württemberg und an der Hochschule einen groben Überblick zu bekommen, ich nur eine Praktikantin war, hat man für öffentliche Verwaltung und Finanzen was mir denn gefällt. Eine Zusage kam sich um mich gekümmert wie um die in Ludwigsburg begonnen. von der Deutschen Rentenversicherung eigenen Auszubildenden. Und man hat

36 Dialog 42 | Juni 2020 Praxis im Dialog

Der digitale Erreichbarkeitstrainer der Stadtverwaltung Sindelfingen

son eher eine monotone Aufgabe sind, falschen Begrüßungsformel die Beschäf- Margit Gäng wurde zusammen mit Prof. Dr. Schenk tigten, indem er ihnen deren eigene Be- überlegt, wie die Thematik in das Zeital- grüßung im Original vorspielt und dann Abteilungsleiterin ter der Digitalisierung transferiert werden die richtige Formel aufsagt. Bei korrekter Organisation und kann. So wurde ein weiterer Kooperati- Begrüßung „Stadt Sindelfingen (Bereich zentrale Dienste, onspartner für die technische Entwick- optional), Max Muster, guten Tag“ wird Sindelfingen lung, die Universität Zürich, hinzugezo- der angerufenen Person ebenfalls ihre ei- gen. gene Begrüßung wiedergegeben und sie erhält als Belohnung ein dickes Lob vom Ein ambitionierter BA-Student erstellte digitalen Trainer. unter Anwendung der UUX-Methode, der „Guten Tag, dies ist ein Anruf Ihres Er- Kombination von Usability (U) und User Das Feedback der Testpersonen war reichbarkeits- und Begrüßungstrainers“ Experience (UX) einen Prototyp eines di- durchweg gut, er schnitt sogar besser so werden die Beschäftigten der Stadt gitalen Erreichbarkeitstrainers, d. h., es ab als sein menschliches Gegenstück! Sindelfingen begrüßt, wenn der digita- wurde ein benutzerfreundlicher digitaler Es wurde sogar begrüßt, dass der Anruf le Erreichbarkeitstrainer im Einsatz ist. Trainer, kombiniert mit einem emotional durch eine Maschine und nicht durch ei- Der digitale Trainer prüft anonym ab, ob positiven Erlebnis (ohne Frustration, Ärger nen Menschen erfolgte, denn die Ano- die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der oder Ängste), für die Nutzenden konzi- nymität des maschinellen Anrufers kam Verwaltung das Telefon abnehmen und piert. Dabei schlüpfte der Student in die den Testpersonen sehr entgegen. Be- unterstützt dabei, dass die richtige Begrü- Rolle des digitalen Anrufers, testete in sonders das Lob des digitalen Trainers, ßungsformel verwendet wird. einem Wizard-of-Oz-Verfahren verschie- kam durchweg sehr gut an und die Test- dene Szenarien, bis die Testpersonen mit personen freuten sich sogar auf weitere Um den Bürgerinnen und Bürgern der dem Ergebnis zufrieden waren. Danach Anrufe. Für die Verwaltung bedeutet der Stadt Sindelfingen einen guten telefoni- ging es ans Programmieren. Um die All- Einsatz eines digitalen Trainers für die schen Service anzubieten, finden seit rund tagstauglichkeit des digitalen Erreichbar- Mystery Calls eine jährliche Kostensen- sechs Jahren in der Stadtverwaltung Sin- keitstrainers DSGVO-konform auf den kung und die Möglichkeit, das ganze Jahr delfingen einmal im Jahr die sogenannten Prüfstand zu stellen, wurde eine größere über in jeder gewünschten Frequenz die Mystery Calls (Testanrufe) statt (vgl. Heft Testgruppe zusammengestellt. Testanrufe selbst zu starten. 41). Stichprobenartig werden die Bereiche der Verwaltung, im Rahmen einer Lang- Der digitale Trainer telefoniert die Be- Der digitale Erreichbarkeitstrainer wird zeitstudie in Kooperation mit Fr. Prof. Dr. schäftigten an, erstellt im Hintergrund nun flächendeckend getestet und ggf. Schenk, abtelefoniert, um festzustellen, eine Statistik, ob das Gespräch angenom- noch erweitert oder nachgebessert. Im wie gut die Erreichbarkeit im Rathaus men wurde und korrigiert im Falle einer Anschluss ist zur Evaluation ein Durch- ist und inwieweit die vereinbarte Begrü- gang der bisherigen Methode der Mys- ßungsformel eingehalten wird. Durch die- tery Calls, d. h. der Anrufe durch eine se Maßnahme konnte die Erreichbarkeits- reale Person geplant. Die Ergebnisse bei- quote kontinuierlich von 50 auf über 90 der Methoden werden auf ihre jeweilige Prozent gesteigert werden und hält sich Wirksamkeit analysiert und verglichen. seit drei Jahren auf diesem hohen Niveau. Wir gehen davon aus, dass der digitale Auch die Begrüßungsformel hat sich über Trainer weiterhin sympathisch und wir- die Jahre bei den meisten Beschäftigten kungsvoll bei allen ankommen und die eingeprägt. Dieser Erfolg ist der Regel- manuelle Methode ablösen wird. mäßigkeit der Mystery Calls, den Telefon- schulungen sowie einer gut aufgemach- ten Informationsbroschüre geschuldet.

Da die jährlichen Mystery Calls kostenin- Ein Mitarbeiter wird vom digitalen Erreichbar- tensiv und für die sie durchführende Per- keitstrainer angerufen

Dialog 42 | Juni 2020 37 Praxis im Dialog

Mit gemeinsamen Lösungsansätzen die europäische Identität stärken

Landwirtschaftsausschuss ein, dessen Ich denke, dass vor allem die Wirtschaft Das Interview mit Norbert Lins MdEP Vorsitzender er seit Beginn der aktuellen darunter leiden wird. Das Vereinigte Kö- führte Julia Mayer, Studentin Legislaturperiode ist. Begonnen hat sei- nigreich repräsentiert 9 % des gesamten im Bachelor-Studiengang ne Karriere mit großem parteipolitischem Handels der EU-27. Auf die 27 EU-Mit- Public Management Engagement, das seit dem 18. Lebensjahr gliedstaaten entfallen 43 % aller briti- fortlaufend besteht. Weiter war das an der schen Exporte und 50 % aller britischen Fachhochschule Kehl absolvierte Studium Importe. Diese Abhängigkeit wird sich des gehobenen Verwaltungsdienstes für nach dem endgültigen Ausstieg sehr stark die weitere Entwicklung ausschlagge- bemerkbar machen. Europa war für Norbert Lins schon immer bend. Daran schloss Norbert Lins im Jahr eine Herzensangelegenheit. Seit Juli 2014 2002 den Master-Studiengang „Europäi- Welche Auswirkungen wird ist der ehemalige Student und Lehrbeauf- sches Verwaltungsmanagement, M. A.“ Deutschland nach dem Austritt tragte der Hochschule Kehl Mitglied des an. Dieser bemerkenswerte Karriereweg zu spüren bekommen? Europäischen Parlaments. Er war in sei- bestätigt die großartigen Chancen, die ner ersten Legislaturperiode Mitglied im der Master-Studiengang der Partnerhoch- Deutsche Firmen mit großen Beziehun- Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche schulen Ludwigsburg und Kehl bietet. Das gen nach Großbritannien werden sich Gesundheit und Lebensmittelsicherheit folgende Interview mit Herrn Lins widmet einschränken und zusätzlich neue Märk- sowie im Ausschuss für Landwirtschaft sich einer sehr aktuellen Thematik, näm- te suchen müssen. In Brüssel verlieren und ländliche Entwicklung. Die Förderung lich dem Austritt Großbritanniens aus der wir mit Großbritannien eine vernünftige des ländlichen Raumes steht für den Eu- Europäischen Union. und pragmatische Stimme sowie einen ropaabgeordneten Lins an zentraler Stel- Netto-Beitragszahler der Europäischen le. Seinen Einsatz für eine nachhaltige Wie wird sich Großbritannien durch Union. Das wird sich bei den politischen und leistungsfähige Landwirtschaft sowie den und nach dem Brexit verändern? Verhandlungen in den Institutionen be- gute Verkehrswege und schnelles Inter- merkbar machen. net bringt Norbert Lins seit Beginn seines Das wird man sehen müssen. Ich sehe Mandats vor allem im oben erwähnten eher negative Tendenzen wie eine wirt- Was bedeutet der Brexit für die schaftliche Stagnation und Abspaltungs- Europäische Union? bestrebungen einzelner Landesteile. Der Brexit ist natürlich eine Zäsur. Erstmals Wird der Brexit die britische Identität verlässt ein Land die Europäische Union. stärken? Wir müssen nun schauen, dass wir eine ordentliche Partnerschaft mit den Britin- Das müssen Sie die Britinnen und Briten nen und Briten hinbekommen. Aber bei selbst fragen! Ich bin der Überzeugung, den Verhandlungen gilt: Es kann keine dass man neben seiner nationalen Iden- Kompromisse geben, die die Integrität tität auch eine europäische haben kann. der Europäischen Union, unseres Binnen- Genauso wie eine regionale. Das alles markts und unserer Zollunion gefährden. muss sich nicht ausschließen. Offensicht- Das Vereinigte Königreich verlässt freiwil- lich überwiegt bei manchen Menschen lig unsere Union und genießt somit auch ganz klar die nationale Identität, was ich freiwillig nicht mehr die gleichen Vorteile. für eine gefährliche Entwicklung halte. Je nach Kontext sollte man sich aller drei ge- Warum fällt es gerade Großbritannien nannten Identitäten bewusst sein. so schwer, ein europäisches Selbstver- ständnis zu entwickeln? In welchen Bereichen werden die Bri- tinnen und Briten die Auswirkungen Bei vielen (älteren) Brexit-Anhängerinnen des Brexits am stärksten merken? und -anhängern dürfte noch das alte Em- Norbert Lins MdEP pire in den Köpfen schwirren. Die Verklä-

38 Dialog 42 | Juni 2020 Praxis im Dialog

rung der „guten, alten Zeit“ findet sich in Während der Verhandlungen haben die ser als mit 27 einzelnen Akteurinnen und vielen geschichtlichen Kontexten weltweit EU-27 eine bemerkenswerte Geschlos- Akteuren. wieder. Durch die exponierte Insellage senheit und Einigkeit gezeigt. Viele Staa- kennen viele Britinnen und Briten das ten dürften erkannt haben, dass eine Bleibt das Vereinigte Königreich Problem der Grenzverschiebungen nicht, Mitgliedschaft in der Europäischen Union ein Vereinigtes? die auf dem Festland über Jahrhunderte mehr Vorteile als Nachteile bringt. Daher und nach vielen Kriegen die Regel waren. gehe ich davon aus, dass es keine Nach- Das ist eine sehr spannende Frage, lei- Auch das dürfte zu einer besonderen na- ahmer geben wird. der im negativen Sinne. Die Schottinnen tionalen Identität vieler Britinnen und Bri- und Schotten stimmten schon 2014 über ten beitragen. Wie muss sich die Europäische Union ihre Unabhängigkeit vom Rest des König- verändern, um der Skepsis in anderen reiches ab und lehnten diese damals ab. Denken Sie, dass Großbritannien in Mitgliedsländern entgegenzuwirken? Die Vorzeichen sind nun aber andere. Die die Europäische Union zurückkehren Schottinnen und Schotten stimmten beim wird? Wenn ja, warum und wann Wir müssen den Bürgerinnen und Bür- Brexit-Referendum ganz klar für einen wird dies der Fall sein? Wenn nein, gern die Vorteile einer EU-Mitgliedschaft Verbleib in der Europäischen Union und warum nicht? näherbringen. Viele Errungenschaften wie konnten den politischen Wirren um den Frieden, Wohlstand, offene Grenzen, eine Brexit in London nichts Positives abgewin- Sollten die Britinnen und Briten merken, gemeinsame Währung werden heutzuta- nen. Der Konflikt in Nordirland ist erst seit dass es ihnen materiell schlechter geht ge als gottgegeben wahrgenommen. Ab 1998 befriedet. Auch hier könnte es wie- als vor dem Brexit und der neu auszuhan- und zu sollte man sich aber vergewissern, der zu Spannungen auf der irischen Insel delnde Deal sich als schlechtere Alternati- dass diese keine Selbstverständlichkeit kommen. ve zur EU-Mitgliedschaft entpuppt, dürf- sind. Nichtsdestotrotz können wir uns ten die Stimmen wieder lauter werden, nicht auf bisherigen Erfolgen ausruhen. Herr Lins, vielen Dank für das die eine Rückkehr in die Europäische Uni- Herausforderungen sind immer da und sie informative und sehr bereichernde on fordern. Ob diese dann gehört werden sind heutzutage andere: Migration, Glo- Interview! und es zu einem erneuten Referendum balisierung, Digitalisierung, um nur we- kommt, ist momentan reine Spekulation. nige zu nennen. Wir müssen uns diesen Herausforderungen stellen, gemeinsame Wird der nun realisierte Brexit Lösungsansätze finden und Standards set- Nachahmer generieren? Oder wird er zen. Dies schaffen wir auf der Weltbühne genau das Gegenteil bewirken? mit einer starken Europäischen Union bes-

Der Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüssel

Dialog 42 | Juni 2020 39 Praxis im Dialog

Netzwerkarbeit zur Steigerung der Europafähigkeit Großer Kreisstädte

Ignazio Ceffalia Alexander Dyjas Carolin Gallwitz

Leiter der Stabsstelle Persönlicher Referent Abteilungsleiterin Digitalisierung, der Ersten für das Steuerwesen, Stadt Esslingen Bürgermeisterin, Stadt Esslingen Stadt Reutlingen

Sina Horn Thomas Schorer

Abteilungsleiterin Sachbearbeiter im der Stadtkasse, Referat Steuerung EFRE Stadt Rottenburg im Ministerium für am Neckar Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau

Von den 1.101 Gemeinden in Baden-Würt- ter-Studiengang Public Management dem fachlichen Austausch und gegensei- temberg sind 94 Große Kreisstädte. Die (MPM) unter Leitung von Prof. Dr. Volkmar tiger Unterstützung. Sie können Wissens- Großen Kreisstädte sind untere Verwal- Kese und Dr. Daniel Zimmermann haben defizite und andere mangelnde Ressour- tungsbehörden. Daher nehmen sie neben wir dazu mehrere Experteninterviews mit cen ausgleichen und somit die kommunale ihren kommunalen Aufgaben auch die der Bediensteten der Fachbereiche sowie mit Handlungsfähigkeit erhöhen. Gerade im unteren Verwaltungsbehörden wahr, was Europakoordinatoren in drei exemplari- Mehrebenensystem der EU dienen strate- sie von kreisangehörigen Gemeinden un- schen Großen Kreisstädten geführt. gische Partnerschaften in Form von Inte- terscheidet. Im Gegensatz zu den Land- ressensallianzen der Kommunikation und und Stadtkreisen schließt der Gesetzgeber Erfolgreiche Netzwerkarbeit Bündelung von Interessen. die Großen Kreisstädte von bestimmten in Kommunen Aufgaben der unteren Verwaltungsbehör- Europäische Netzwerkarbeit den jedoch aus. Der Aufbau der Verwaltung mit Fachäm- in den Großen Kreisstädten tern und Sachgebieten kann durch Res- Die Großen Kreisstädte haben deshalb sortdenken und fehlende Transparenz Übereinstimmend sehen die Befragten eine Sonderrolle, die sich auch im Bereich zum Aufbau von Doppelstrukturen und einen großen Nutzen in der Netzwerkar- der freiwilligen Aufgaben niederschlägt. ineffizientem Ressourceneinsatz füh- beit, der sich schwerpunktmäßig im ge- Inzwischen wird das inhaltliche Tages- ren. Erfolgreiche Netzwerkarbeit nimmt genseitigen Austausch und in Synergieef- geschäft von fast allen Fachbereichen deshalb sowohl interne als auch externe fekten zeigt. Die Netzwerke ermöglichen innerhalb der Großen Kreisstädte von Netzwerke in den Blick: Über interne Ver- kurze Informationswege und eröffnen europäischen Vorgaben beeinflusst. In netzungen können zwischen den frag- Einflussmöglichkeiten durch Zusammen- diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, mentierten Strukturen der Verwaltung schlüsse bei gemeinsamen Interessen. inwieweit die gezielte Nutzung europa- Brücken gebaut und die ganzheitliche Eine der drei Großen Kreisstädte unterhält spezifischer Netzwerke ein Beitrag zur Aufgabenerfüllung unter bestmöglicher darüber hinaus keine institutionalisierten Steigerung der Europafähigkeit von Gro- Ausnutzung vorhandener Ressourcen ge- europäischen Netzwerke wie Eurotowns. ßen Kreisstädten sein kann. Im Rahmen währleistet werden. Externe Vernetzun- In dieser Stadt wird keine gezielte Interes- eines Interdisziplinären Projekts im Mas- gen zu anderen Organisationen dienen senvertretung betrieben, lediglich eigene

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Förderanträge werden beworben. Prob- den, ausschließlich durch die Fachämter Sicht der Befragten hätten die formellen lematisch ist hier, dass die Befragten aus bereitgestellt werden können. Netzwerke beim Ausscheiden ihrer Person den Fachämtern keine Kenntnis darüber noch Bestand, während die informellen haben, in welchen Netzwerken der Euro- Netzwerke der Verwaltung verloren gehen würden, da diese häufig pakoordinator tätig ist. zugänglich machen auf persönlichen Beziehungen beruhen. Die Befragungsergebnisse machen deut- In den beiden anderen Großen Kreisstäd- Das volle Potenzial der Netzwerke kann lich, dass eine aktive interne wie externe ten ist es der Oberbürgermeister, der sich erst dann ausgeschöpft werden, wenn Netzwerkarbeit in ihrem Potenzial für EU-affin zeigt und auch in der Netzwerk- auch die Fachämter die Möglichkeit ha- die Kommune bisher nicht ausreichend arbeit eine wichtige Aufgabe erkennt. ben, auf die Netzwerke des Europakoordi- ausgeschöpft wurde. Neben der hohen Hier pflegen die Europakoordinatoren ge- nators zugreifen zu können. Dabei spielen individuellen Personenbezogenheit der legentlichen Kontakt zum Europabüro in die formellen und informellen Netzwerke Netzwerke besteht hier ohne Wissenssi- Brüssel sowie zur EU-Kommission und dem eine unterschiedliche Rolle. Die formellen cherung das Risiko, dass bei einem Perso- EU-Parlament. Die Möglichkeit zur Einfluss- Netzwerke sind essentiell für eine weitrei- nalwechsel ein erheblicher Wissens- und nahme wird aufgrund der Erfahrung ge- chende Verknüpfung und eine gemein- Vernetzungsverlust entsteht. Dies zeigt, nutzt, dass der Rat der Großen Kreisstädte same Interessensvertretung. Beispiele wie wichtig zunächst die Vernetzung der auf EU-Ebene gerne gehört werde. für solche Netzwerke sind das Netzwerk Bediensteten untereinander ist. Eurotowns oder das Europabüro der ba- Auf Ebene der Fachämter konnte überein- den-württembergischen Kommunen in Aus diesem Grund ist es ratsam, die Po- stimmend festgestellt werden, dass hier Brüssel. Gleichzeitig sind die formellen sition des Europakoordinators bei Großen überwiegend nur auf nationaler Ebene Netzwerke eher allgemeine Netzwerke, Kreisstädten auf mehrere Personen zu Netzwerke unterhalten werden, aber eine die an Bedeutung erst gewinnen, wenn verteilen, sofern dort die Netzwerkar- europäische Vernetzung fehlt. Als Be- sie genutzt werden, um informelle, per- beit koordiniert werden soll. Um von den gründung wurden neben der hohen Ar- sönliche Netzwerke aufzubauen. Netzwerken des Europakoordinators tat- beitsbelastung durch das Tagesgeschäft sächlich profitieren zu können, muss auch keine erkennbaren Bezüge der Aufgaben Die formellen Netzwerke dienen der Ver- eine Verknüpfung der externen Netzwer- zu europäischen Vorgaben genannt. Was tretung der Kommune und ermöglichen ke mit den internen Netzwerken gefördert die Interessenvertretung anbelangt, so den Kontakt zu Ansprechpartnern, aus werden. Hierfür ist es unerlässlich, dass wird diese als Aufgabe außerhalb des ei- denen sich dann das informelle Netzwerk der Europakoordinator mit Ansprechpart- genen Wirkungskreises wahrgenommen. zusammensetzt. Dies erleichtert eine früh- nern in den Fachämtern vernetzt ist und Dies ist insofern problematisch, als dass zeitige Informationsbeschaffung. Durch diesen Informationen und Unterstützung die notwendigen fachlichen Informatio- die informellen Netzwerke können zudem gewährt. nen, die für die Lobbyarbeit benötigt wer- gemeinsame Bedarfe oder Anliegen vorab abgestimmt werden. Der Vorteil der infor- Damit solche Netzwerke überhaupt zu- mellen Netzwerke ist dabei, dass weniger stande kommen, bedarf es eines ver- bürokratische Vorgaben schnellere Rück- netzungsoffenen Promotors in der meldungen ermöglichen, die Innovations- Verwaltungsspitze, der Kooperations- kraft erhöht und offener kommuniziert bereitschaft, Kooperationsbewusstsein werden kann. und Kooperationsfähigkeit vorlebt und fördert, um ein institutionelles Silo-Den- Verknüpfung von interner und ken von Mitarbeitern zu verhindern. Die externer Netzwerkarbeit Netzwerkkompetenz des Personals ist die Basis, um Netzwerke bilden, struktu- In allen drei befragten Großen Kreisstäd- rieren und steuern zu können. Durch das ten dienen die bestehenden Netzwerke Zusammenspiel dieser Faktoren wird die primär dem Einholen von Informationen Netzwerkarbeit für die Verwaltung als und der gelegentlichen Vermittlung von Mittel zur Erreichung eines übergeordne- Ansprechpartnern an ein Fachamt. Aus ten Zwecks zum Nutzen.

Dialog 42 | Juni 2020 41 Praxis im Dialog

Master-Studierende entwickeln Leitfaden für Kita

che Praxiserfahrung der Mitarbeiterinnen in die Aspekte des Projektmanagements Von Sandra Rasztovics, und die Wünsche der Kinder der Kita über und der Moderation von Veranstaltungen Studierende im Master-Studiengang Workshops eingebunden. Die daraus ent- gewinnen. Die herzliche Aufnahme und Public Management standenen Ideen wurden am 29. Novem- tatkräftige Unterstützung durch die Mit- ber 2019 an einem Aktionstag mit den arbeiterinnen der Kita hat immer wieder Schwerpunkten Textil und Energie zusam- zu neuen Ideen innerhalb des Projekts men mit den Kindern der Kita erprobt. geführt. Ganz im Sinne der Presse- und Bei dem Schwerpunkt Textil durften die Öffentlichkeitsarbeit entstand daraus ein Das interdisziplinäre Projekt (IPV) „Nach- Kinder aussortierte Kleidungsstücke mit Instagram-Account, der regelmäßig über haltige Stadtentwicklung“ der Stadt Lud- Kartoffelstempeln „upcyclen“. Die mit das Projekt berichtet. Der Account wird wigsburg unter der Leitung von Albert viel Herzblut gestalteten Kleidungsstü- nach Abschluss des IPV zusammen mit Geiger und Sandra Bühler hat am 20. Fe- cke wurden nach dem Aktionstag an das dem Leitfaden an die Leiterin der Kita bruar 2020 den Entwurf eines Leitfadens Hilfsprojekt „Hope Eden e. V.” in Nigeria, Theodor-Haug-Straße übergeben, um das zur nachhaltigen Kindertageseinrichtung Afrika übergeben. Als kleines Dankeschön Thema „nachhaltige Kita“ langfristig im in der Kita Theodor-Haug-Straße vorge- wurde die Ankunft der Kleidungsstücke in Fokus der Stadt Ludwigsburg zu halten. stellt, um den dortigen Mitarbeiterinnen Afrika auf einem Foto für die Studentin- das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit der nen des MPM 2018 festgehalten. Die Arbeit im Projekt hat den Studentin- letzten Monate zu präsentieren. Dafür nen immer wieder gezeigt, wie wichtig haben die Studentinnen des Master-Stu- Zusätzlich wurde ein Elternabend unter gute Kommunikation innerhalb des Teams diengangs Public Management (MPM) dem Motto „Vorbild in Sachen Nachhal- aber auch nach außen ist. Als Fazit aus 2018 die gesammelten Erkenntnisse der tigkeit“ veranstaltet. Die Ergebnisse aller dem Projekt nehmen die Studentinnen letzten Monate vorgestellt und anschlie- Veranstaltungen wurden wiederum in den des MPM 2018 mit, dass eine gute fachli- ßend in einem zweistündigen Workshop Leitfaden eingearbeitet. Der Leitfaden soll che Aufarbeitung eines Themas allein oft die Praktikabilität des Leitfadens mit den helfen, die Kitas der Stadt Ludwigsburg nicht ausreicht, um ein Projekt zum Erfolg Mitarbeiterinnen der Kita erprobt. Die He- einfach und kostengünstig nachhaltig zu zu führen, sondern dass die Überzeugung rausforderung bei dem Projekt bestand in gestalten. Durch das Planen und Durch- aller Beteiligten mindestens genauso der Berücksichtigung vieler unterschiedli- führen der Veranstaltungen konnten die wichtig ist. cher Faktoren. Es wurden die umfangrei- Studentinnen einen praxisnahen Einblick

Energiesparen von klein auf – Schwerpunkt Energie Die mit Kartoffelstempeln verschönerten Shirts aus der Kita Theodor-Haug-Straße beim Aktionstag in der Kita Theodor-Haug-Straße sind in Afrika angekommen

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Wissenstransfergespräche bei Personal- wechseln nach Herrenberger Modell

Von Birgit Burkhardt, Stabsstelle Steuerung & Kommunikation der Stadt Herrenberg

Wenn Mitarbeitende eine Kommunal- verwaltung verlassen oder innerhalb des Hauses den Arbeitsplatz wechseln, dann müssen viel Wissen und ein großer Er- fahrungsschatz übergeben werden. Um diese Übergabe zu strukturieren und zu standardisieren, hat die Herrenberger Per- sonalabteilung sogenannte Wissenstrans- Anja Sobkowiak und Ines Böttcher (v. l. n. r.) haben das „Herrenberger Modell“ zum fergespräche eingeführt. Wissenstransfer entwickelt

Die Implementierung eines Wissens- managements war im Herrenberger Hauptamt schon länger Thema. Mit der Beisein des Wissensnehmers (Person, die management wird der Verlust an Wissen Einstellung von Ines Böttcher für das Team diesen Arbeitsplatz übernimmt) stattfin- bei Personalwechseln minimiert“, weist Beteiligung und Engagement nahm das det. Dieses Format unterstützt den Wis- Sobkowiak auf den Nutzen hin. Weiter Projekt an Fahrt auf: Die neue Mitarbei- sensgeber dabei, sein Expertenwissen zu können neue Kräfte schneller eingear- terin brachte entsprechende Erfahrungen reflektieren und strukturiert weiterzuge- beitet werden und es wird Doppelarbeit aus ihrer Diplomarbeit und einer ihrer ben. Die Antworten werden mittels Mo- vermieden – zum Beispiel dadurch, dass früheren Tätigkeiten als Wissensmanage- derationskarten in einem Mindmap doku- sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, rin bei einem Pharmakonzern mit. Auch mentiert. statt verschiedene Einzelgespräche zu Anja Sobkowiak, Leiterin der Herrenber- führen. Zudem tragen diese moderierten ger Personalabteilung, hatte sich in ihrer Es geht beim Wissenstransfer nicht nur Gespräche zu einer kontinuierlichen Ver- Master-Arbeit an der Hochschule für öf- um fachliches Wissen, sondern auch um besserung der Arbeitsweise bei. fentliche Verwaltung und Finanzen Lud- bewährte Tipps und Tricks, persönliche wigsburg im Jahr 2017 mit dem Thema Einschätzungen und jede Menge Kleinig- Gelungene Beispiele wissenschaftlich auseinandergesetzt. keiten. „Zudem können hierbei Prozess- optimierungspotenziale und notwendige OB-Vorzimmer, Stadtkämmerei oder Lei- „Herrenberger Modell“ Personalentwicklungsmaßnahmen aufge- tung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: deckt und angestoßen werden“, berichtet An vielen wichtigen Schlüsselstellen bei Gesucht und gefunden: Die beiden Kol- Böttcher. Manchmal werden auch konkre- der Stadt Herrenberg standen unlängst leginnen, die die Begeisterung für einen te weiterführende Einarbeitungsempfeh- Personalwechsel an. Dank der gut vorbe- strukturierten Wissenstransfer teilen, ha- lungen ausgesprochen. reiteten Wissenstransfergespräche konnte ben sich einige Modelle angeschaut, einen das Wissen effizient von den Stelleninha- entsprechenden Fragenkatalog formuliert Nutzen für die Stadt Herrenberg berinnen und -inhabern an die nachfol- und so ein „Herrenberger Modell“ für sol- genden Personen übergeben werden. Das che Gespräche entwickelt. Dieses Modell In Zeiten des demografischen Wandels Modell hat sich nach einigen Testläufen sieht vor, dass bei Personalwechseln ein und des zunehmenden Fachkräfteman- bewährt, wurde dabei weiter ausgearbei- strukturiertes und durch Dritte begleitetes gels in der öffentlichen Verwaltung wird tet und bildet bei der Stadt Herrenberg Interview des Wissensgebers (Person, die Wissen zu einer immer wichtigeren Res- nun die Basis für die Wissensübergabe bei den betreffenden Arbeitsplatz verlässt) im source. „Durch ein strukturiertes Wissens- künftigen Personalwechseln.

Dialog 42 | Juni 2020 43 Praxis im Dialog

Erfolgsgeschichten mit dem Master- Abschluss Public Management (MPM)

Gesprächsangebots des Alumni-Netz- Insbesondere im Bereich der Personalfüh- Von Anne Hesse M. A., werks des Master Public Management rung hat der Master-Abschluss nach der Vorstandsmitglied des e. V. war es, über Werdegänge sowie Bewertung der Referenten für Zusam- Alumni-Netzwerks MPM berufliche Veränderungen anhand von menhänge sensibilisiert und sowohl in zwei konkreten Beispielen zu berichten der Reflexion von vergangenem als auch und die Erfahrungen der beiden Refe- in der Gestaltung von zukünftigem Füh- renten mit Studierenden und Alumni zu rungsverhalten einen maßgeblichen Bei- teilen. trag geleistet. Hierbei wurde auch das im Unter dem Titel „Erfolgsgeschichten mit Rahmen des Master-Studiums begleitende Master“ fand am 15. November 2019 in Während der Veranstaltung wurde deut- Coaching als gewinnbringend und ziel- den Räumlichkeiten der Hochschule für lich, dass nach Einschätzung der beiden führend herausgestellt. Dem Netzwerkge- öffentliche Verwaltung und Finanzen Referenten die Zeit während des berufs- danken wurde bereits während des Studi- Ludwigsburg (HVF) ein Austausch zwi- begleitenden Master-Studiums eine große ums durch das System der Lerngruppen, schen Herrn Tom Michael, Hauptamtslei- fachliche und persönliche Bereicherung aber auch dem interdisziplinären Projekt ter der Stadt Herrenberg und Absolvent darstellte und somit prägend für ihre be- als Vertiefungsmodul (IPV) Rechnung ge- des MPM-Jahrgangs 2011, und Herrn rufliche Weiterentwicklung war. So wur- tragen. Eine Vertiefung dieses Ansatzes Steven Sonnet, Projektleiter bei der Stadt de nicht nur der Blick auf die eigenen stellt das Alumni-Netzwerk des Master Stuttgart und Absolvent des MPM-Jahr- Fähigkeiten und Kompetenzen geschärft, Public Management e. V. dar. gangs 2015, sowie interessierten Studie- sondern auch auf verschiedene Führungs- renden und Alumni des Master-Studien- und Netzwerkaspekte des beruflichen All- Die Veranstaltung „Erfolgsgeschichten gangs Public Management statt. Ziel des tags. mit Master“ war geprägt von einem regen Austausch der ca. 35 anwesenden Studie- renden und Alumni, der sich sowohl auf grundsätzliche Hilfestellungen während des Studiums als auch Erfahrungen nach dem Studienabschluss erstreckte. Da- bei wurden die folgenden Kernaussagen deutlich: Der Master-Studiengang zeigt jedem Studierenden individuelle Fähigkei- ten und Kompetenzen, aber auch persön- liche Grenzen auf. Beide Seiten können den Grundstein für eine berufliche und private Weiterentwicklung bilden. Durch den Master-Abschluss eröffnet sich eine Vielzahl an Chancen, die genutzt werden sollten.

Das Alumni-Netzwerk des Master Public Management e. V. bedankt sich für die Beiträge der Referenten, die organisatori- sche Unterstützung durch das Studienma- nagement des MPM sowie die rege Teil- nahme von interessierten Studierenden und Alumni.

Die beiden Referenten Tom Michael (3. v. l.) und Steven Sonnet (4. v. l.) mit den Alumni-Mitgliedern des Alumni-Vorstands

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Zukunft der kommunalen Städtepartnerschaften

schaftstreffen neben dem Tagesgeschäft Kosten: Die Partnerschaften kosten die Daniel Frey geplant, den Ausflug organisiert und die Kommunen Geld, was nicht selten in den Gastfamilie abtelefoniert haben, sind kommunalen Gremien kritisiert wird. Aber Bürgermeister a. D., endgültig vorbei. Gerade im Bereich der welchen Wert hat eine solche Freund- Mitglied des kommunalen Partnerschaften ist es un- schaft? Eine Partnerschaft muss der Kom- TEAM EUROPE der erlässlich, die Organisation zu professio- mune ohne Zweifel etwas wert sein zumal EU-Kommission nalisieren und diese auf möglichst viele für eine aktive Partnerschaft Fördermittel Schultern zu verteilen, sowie interessierte der EU beantragt werden können. Es gibt Mitstreiter von Anfang an in Planung, Or- eine Vielzahl von Programmen, die kom- ganisation und Gestaltung einzubinden. munale Partnerschaftsarbeit finanziell un- Idealerweise gründet sich ein Arbeitskreis terstützen. oder Partnerschaftsverein unter aktiver Städtepartnerschaften waren vor allem Beteiligung der Kommune. Netzwerke: Die Partnerschaften verän- nach dem zweiten Weltkrieg ein zent- dern sich und auch die Zeiten haben sich rales Instrument, um Menschen aus den Junge Menschen: Städtepartnerschaf- verändert. Mittlerweile finden selbst akti- bislang verfeindeten Ländern zusam- ten waren viele Jahrzehnte ein zentra- ve Partnerschaften nur noch selten Nach- men zu führen. Die daraus entstandenen ler Teil der Friedensarbeit. Mittlerweile wuchs. Die Rekrutierungsmöglichkeiten Freundschaften sind zu dem Fundament übernimmt aber eine Generation in den im Ort sind überschaubar und oft ausge- geworden, auf dem Europa heute steht. Partnerschaften Verantwortung, die aus- schöpft. Nicht selten lohnt sich ein Blick in Allerdings haben sich die Partnerschaften schließlich das heutige Europa kennt und die Nachbarschaft, vor allem zu benach- in den zurückliegenden Jahren grundle- den Sinn dieser Freundschaften anders barten Kommunen ohne eigene partner- gend verändert: Der regelmäßige Besuch interpretiert. Für diesen Personenkreis schaftliche Verbindungen. Die Einbindung der örtlichen Blaskapelle beim traditionel- müssen die Städtepartnerschaften über der dortigen Vereine, die Kommunikation len Bierfest in der Partnerkommune reicht die Friedensarbeit hinaus interessant sein über das dortige Mitteilungsblatt oder nicht mehr aus, um die Partnerschaft als und für die Jugendlichen und deren Eltern die jeweilige Schule bieten zusätzliche lebendig zu bezeichnen. Deshalb braucht müssen geeignete Angebote bereitge- Möglichkeiten. Die Öffnung der Partner- es auch in einer Freundschaft immer wie- stellt werden. Dafür werden die Schulen schaften für weitere Kommunen oder der neue Impulse, um diese auch künftig gebraucht. Lehrkräfte müssen gezielt an- die Schaffung sogenannter Ringverbin- mit Leben zu füllen. Lösungsansätze: gesprochen sowie eingebunden werden. dungen (vor allem mit osteuropäischen Ebenso müssen Anreize für Sportvereine, Kommunen) schaffen einen Mehrwert Chefsache: Grundvoraussetzung für eine die Feuerwehr, Musikvereine, Chöre oder und minimieren den eigenen Aufwand. erfolgreiche Städtepartnerschaft ist, dass Sammelvereine geschaffen werden, indem Auch sollten überörtliche Netzwerke, wie die Bürgermeisterin oder der Bürgermeis- beispielsweise die Kosten der Busfahrt die überparteiliche Europa-Union, intensiv ter die Partnerschaft begleiten und diese übernommen oder ein attraktives Rah- genutzt werden. Ebenso bieten die Land- aktiv vorantreiben. Wenn eine Identifi- menprogramm organisiert werden. Eine ratsämter, Regionen oder Regierungsprä- kationsfigur fehlt, hat die Partnerschaft kommunale Partnerschaft braucht Ele- sidien in regelmäßigen Abständen einen keine Zukunft. Aber auch der Gemeinde- mente, die Verbindungen schaffen (z. B. Austausch an. rat muss hinter dem Projekt stehen. Eine gemeinsames Singen der Europahymne, Freundschaft kostet Geld; aber welchen traditioneller Partnerschaftsabend). Aber Fazit: Städtepartnerschaften machen Eu- finanziellen Wert hat eine solche Partner- tragen diese altbewahrten Angebote die ropa vor Ort erlebbar und für die Men- schaft? Verwaltung und Gremium müs- Partnerschaften auch noch in Zukunft? schen (be-)greifbar. Sie kosten Geld und sen bereit sein, durch persönlichen und Was verbindet die Regionen, die Gemein- benötigen den politischen Rückhalt in der finanziellen Aufwand die Freundschaft zu den und vor allem die Menschen? Was war Kommune. Um zukunftsfähig zu bleiben fördern. der Ursprungsgedanke, warum beide Part- lohnt es sich, neue Wege zu gehen, über ner seinerzeit zusammengefunden haben? den Tellerrand zu blicken und Partner ak- Struktur: Die Zeiten, in denen Beschäf- Die Antworten auf solche Fragen sind das tiv einzubinden. tigte der Kommune das jährliche Partner- Fundament fur die Zukunft.

Dialog 42 | Juni 2020 45 HVF International

Gastwissenschaftler im Interview

wigsburg und welche Pläne sie für die Zu- (Smart Specialisation) des Landes erfol- Von Dr. Natalia Jörg, Leiterin kunft haben. gen, die von der Europäischen Kommissi- des Akademischen Auslandsamtes on unterstützt wird. Die E-Transformation Dr. Cojocaru, was verbindet Sie mit der Regierung ist ein weiteres erfolgrei- der Hochschule Ludwigburg? ches Vorhaben, das immensen Einfluss auf G2G- und G2C-Interaktionen hat Im Wintersemester 2019 waren zwei Do- Nach meiner Mitarbeit im Projekt „Enter- [Anm. d. Red.: „Government to Govern- zenten aus Rumänien und der Republik prise Resource Planning for Public Admi- ment“- und „Government to Citizen“-In- Moldau an der HVF zu Gast. Prof. Nicolae nistration”, das gemeinsam mit Prof. Dr. teraktionen]. Urs von der Partnerhochschule Universi- Robert Müller-Török und Prof. Dr. Birgit ty of Babes˛-Bolyai und Dr. Igor Cojocaru Schenk realisiert worden war, war mein Eine auf modernen Technologien basie- vom Information Society Development Ziel, unsere Kooperation weiter zu vertie- rende Umgebung wurde gestaltet und Institute der Academy of Public Adminis- fen sowie unser Kooperationsnetzwerk eingeführt, um so die zügige Entwicklung tration of Moldova kamen auf Einladung auf weitere Hochschulen in Baden-Würt- und die effiziente Anwendung elektro- des Donauraumbeauftragten Prof. Dr. temberg auszuweiten. Die Hochschulen nischer Dienstleistungen für die Öffent- Robert Müller-Török und hielten englisch- in Deutschland haben deutlich mehr Er- lichkeit und Unternehmen zu erleichtern. sprachige Vorträge für die Studierenden fahrung bezüglich der Teilnahme an den Mithilfe dieser Umgebung wurden bereits der Vertiefung Angewandtes eGovern- EU-Programmen und können wertvolle mehr als 90 Dienstleistungen geschaffen, ment. Gefördert wurden die Aufenthal- Einblicke in die Abläufe und die Rah- sodass die Gesamtzahl der heute verfüg- te aus dem Erasmus+-Programm und menbedingungen bieten, die wiederum baren elektronischen Dienstleistungen bei mit den Fördermitteln des Ministeriums unsere eigene Einrichtung bereichern 165 liegt. Zudem wurde eine Open-Go- für Wissenschaft, Forschung und Kunst könnten. Letztendlich könnten wir unse- vernment-Plattform eingerichtet, in der Baden-Württemberg. In Kurzinterviews re gemeinschaftliche Beteiligung an For- eine Open-Data-Plattform enthalten ist. erzählen sie über ihren Aufenthalt in Lud- schungs- und Innovationsaktivitäten der Basierend auf diesen allgemein zugäng- EU erhöhen, und zwar durch gegensei- lichen Daten wurden etwa 30 Anwen- tiges Lernen voneinander und gemeinsa- dungen aus der Zivilgesellschaft heraus mes Netzwerken. entwickelt.

In Ihrem Heimatland findet derzeit Woran arbeiten Sie derzeit und wo eine Reihe an Reformen statt, die sehen Sie das Potenzial für die künfti- auch den Public Sektor direkt be- ge Zusammenarbeit mit der HVF? einflussen. Was sind die wichtigsten Reforminhalte? Die HVF und das Information Society Development Institute sind Mitorgani- Im Zuge des Regierungswechsels im Juni satoren der internationalen Konferenz 2019 veranlasste die Republik Moldau die „Central and Eastern European e|Dem Umsetzung zentraler Reformen, die sich und e|Gov Days“, die jährlich in Budapest gegen den Verfall demokratischer Stan- stattfindet. Zudem wäre eine Kooperati- dards und der Rechtsstaatlichkeit richte- on im Rahmen des neuen Studiengangs ten, um den Bürgern so zu ermöglichen, „Digital Public Administration” oder eine vollumfänglich vom EU-Moldau-Asso- gemeinsame Antragstellung im Rahmen ziierungsabkommen zu profitieren. Die von ERASMUS-Förderprogrammen er- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit strebenswert. ist das zentrale Instrument, um das Ein- Dr. Igor Cojocaru vom Information Society kommensniveau zu heben und Armut zu Development Institute der Academy of verringern. Diese Verbesserung soll auch Public Administration of Moldova mithilfe der Intelligenten Spezialisierung

46 Dialog 42 | Juni 2020 HVF International

Studierenden noch immer sehr geschätzt. passenden Studienangebot aus, sondern Eine der Barrieren, die ich sehe, ist die auch nach weiteren Standortvorteilen, Sprache: Nicht alle auslandsinteressier- die bekanntermaßen eher in großen Städ- ten Studierenden können Deutsch und ten zu finden sind. sie schauen normalerweise nicht nach Programmen in anderen Sprachen (zum Gibt es bereits Ideen für neue ge- Beispiel auf Englisch) speziell in Deutsch- meinsame Projekte? land. Zudem verfügt Ludwigsburg nicht über den Bekanntheitsgrad einer deut- Wir möchten vor allem die Zusammen- schen Metropole wie München oder Ber- arbeit bei der Veranstaltung von wis- lin. Vielleicht könnte es helfen, die Nähe senschaftlichen Konferenzen (wie die des Studienorts Ludwigsburg zu Stuttgart e|Dem and e|Gov Tage in Budapest) stärker zu bewerben. Studierende suchen stärken und den Dozentenaustausch sich Gasthochschulen nicht nur nach dem wieder beleben.

20 Jahre Kooperation Ludwigsburg-Saratow

Prof. Nicolae Urs von der Partnerhochschule Am 17. September 1998 wurde eine 20-jährigen Jubiläums der Kooperation University of Babes˛-Bolyai, Rumänien erste Kooperationsvereinbarung zwi- fand im September 2019 eine Delegati- schen der HVF und dem P. A. Stolypin onsreise unter der Leitung der Prorek- Wolga-Institut für Verwaltung in Sara- torin Prof. Dr. Anna Steidle statt, an der tow unterzeichnet, um einen bilatera- 19 HVF-Studierende sowie Prof. Dieter Prof. Urs, was hat Ihr Interesse an len studentischen Austausch ins Leben Kies und Prof. Dr. Martin Schulz teil- einem Gastaufenthalt in Ludwigsburg zu rufen. Neben dem Austausch, an genommen haben. Der Deutsche Aka- geweckt und was verbindet Sie mit dem seither mehr als 300 Studierende demische Austauschdienst berichtete der HVF? auf beiden Seiten teilgenommen ha- darüber im Rahmen des Deutsch-Rus- ben, wurden regelmäßig gemeinsame sischen Jahres der Hochschulkoopera- Ich gehe gerne mit dem Erasmus+-Pro- Sommerschulen, Workshops und Kon- tion und Wissenschaft (https://wissen- gramm ins Ausland. Es gibt mir die ferenzen veranstaltet. Aus Anlass des schaftspartner.de/). Möglichkeit, verschiedene Kulturräume kennenzulernen und zu erfahren, wie der Hochschulbetrieb in europäischen Nachbarländern funktioniert. Ich habe die HVF als Gasteinrichtung gewählt, weil ich sehr gute Beziehungen mit den Pro- fessoren der Hochschule pflege, was auf mehreren gemeinsamen Projekten beruht (Forschung, Lehre, Konferenzen). Zudem unterrichte ich die Ludwigsburger Stu- dierenden sehr gerne. Sie verfügen über gute fachliche Vorkenntnisse und sind im Unterricht aktiv und wissbegierig.

Laut DAAD-Ranking liegt Deutsch- land bei rumänischen Studierenden erstmalig nicht mehr unter den TOP 5 der Zielländer. Welcher Maßnahmen bedarf es, um junge Leute für ein Studium in Deutschland und speziell in Ludwigsburg zu begeistern?

Ich denke, das ist ein temporärer Rück- Die Studierenden der HVF in Saratow gang. Deutschland wird von rumänischen

Dialog 42 | Juni 2020 47 HVF International

MEPA-Alumni berichten über Erfahrungen im Auslandspraktikum

Walter-Hallstein-Programm sinnvoll in die Von Johanna Bamberger, Mareen Europafähigkeit der öffentlichen Verwal- Informatives: Franck, Tanja Richt und Patrick tung in Baden-Württemberg investiert. Näheres zum Walter-Hallstein- Wegener, MEPA-Jahrgang 2017 Gemeinsam mit Johanna Bamberger, Tan- Programm unter: ja Richt und Patrick Wegener informierte https://www.bw-stipendium.de/ sie über ihre Erfahrungen im Rahmen des i studierende/walter-hallstein- Auslandspraktikums. programm/

Die Baden-Württemberg Stiftung ver- Johanna Bamberger empfand das Ausland- anstaltete am 14. November 2019 eine spraktikum als eine Bereicherung in persön- Auftakt- und Netzwerkveranstaltung im licher und akademischer Hinsicht, da es für Rahmen des Walter-Hallstein-Programms. die meisten die Weichen im Hinblick auf die na des MEPA, stellte in ihrem Beitrag ein Dabei konnten einerseits ehemalige stu- inhaltliche Ausrichtung der Abschlussarbei- Projekt zur Stärkung der Vernetzung und dentische Stipendiatinnen und Stipendi- ten gestellt habe. Sie hat mit der Unterstüt- Zusammenarbeit der baden-württem- aten von ihren Praktikumserfahrungen zung des Walter-Hallstein-Programms ihr bergischen Kommunen mit ihren öster- berichten und andererseits Vertreterinnen Praktikum in Mailand absolviert, wo sie bei reichischen Partnern vor, das aus Mitteln und Vertreter verschiedener Verwaltungs- einem Unternehmen der italienischen Han- des Walter-Hallstein-Programms finanziert einrichtungen ihre Projekte vorstellen, die delskammern tätig war. wurde. Patrick Wegener konnte sich in sei- aus Mitteln des Programms unterstützt nem Praktikum beim Europabüro der ba- werden. Mit dabei waren vier Alumni des Für Tanja Richt, die inzwischen beim Re- den-württembergischen Kommunen und Master-Studiengangs Europäisches Verwal- gierungspräsidium Karlsruhe im Referat der daran anschließenden Master-Arbeit tungsmanagement/European Public Ad- für Grenzüberschreitende Zusammenar- von der Wichtigkeit solcher Projekte für ministration (MEPA). Für sie bot die Netz- beit und Europa tätig ist, stellte die Ver- die kommunale Europaarbeit überzeugen. werkveranstaltung eine gute Möglichkeit, anstaltung eine gute Möglichkeit dar, um die Kontakte der Studienzeit nun im um das eigene Netzwerk auszubauen. Die Unterstützung durch ein Stipendium Berufsleben zu erhalten und zu vertiefen. Caroline Bogenschütz, Leiterin des Euro- des Walter-Hallstein-Programms sorgte Das Netzwerk- und Auftakttreffen hat aus pabüros der baden-württembergischen bei den Stipendiatinnen und Stipendiaten Sicht von Mareen Franck gezeigt, wie das Kommunen in Brüssel und ebenfalls Alum- für eine finanzielle Sicherheit während ih- rer sechsmonatigen Praktikumsphase und hilft ihnen auch über den Förderzeitraum hinaus, durch verschiedene Angebote des Programms ihr Netzwerk weiter auszu- bauen.

Das Walter-Hallstein-Programm ist ein Programm des Baden-Württemberg STI- PENDIUMS der Baden-Württemberg Stif- tung. Es richtet sich an Studierende im Bachelor- und Master-Studium, die im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum in Verwaltungseinrichtungen im europäi- schen Ausland absolvieren. Das Ziel des Programms ist es, auf Verwaltungsebene den europäischen Austausch zu unter- stützen und damit den innereuropäischen Zusammenhalt zu stärken. Die Bewer- v. l. n. r.: Johanna Bamberger, Mareen Franck, Patrick Wegener und Tanja Richt bung um ein Stipendium erfolgt über das Foto: Baden-Württemberg Stiftung) Portal „BWS-World“.

48 Dialog 42 | Juni 2020 Personalia

Neu an der Hochschule: Prof. Dr. Judith Klink-Straub

Prof. Dr. Judith den Datenschutz in Rheinland-Pfalz war elektronischen Justiz. Ihre Forschungs- Klink-Straub stu- sie für die Bereiche Justiz und E-Govern- interessen liegen im Bereich des IT- und dierte an den ment zuständig. Datenschutzrechts. Zuletzt untersuchte Universitäten sie rechtliche Fragestellungen des auto- Tübingen und In der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz ver- nomen Fahrens im Rahmen eines For- Genf Rechtswis- antwortete sie als Spiegelreferentin den schungsprojekts mit der Hochschule der senschaften und Geschäftsbereich des Justizministeriums Medien Stuttgart. absolvierte ihr und war zudem Justiziarin für Parlaments- Referendariat am und Verfassungsrecht. Nach einer Eltern- Seit 2002 konnte Klink-Straub vielfältige Landgericht Karls- zeit erfolgte aus familiären Gründen der Erfahrungen an verschiedenen Hochschu- ruhe. Unmittelbar im Anschluss an das Wechsel nach Baden-Württemberg, wo len und als Dozentin für Referendarinnen Zweite Staatsexamen wurde sie im Land- Klink-Straub ab 2013 als Richterin für Zivil- und Referendare im Zivilprozessrecht gerichtsbezirk Kaiserslautern zur Richterin sachen und Wohnungseigentum-Angele- sammeln. Sie freut sich darauf, ihr Wis- ernannt, wo sie von 2004–2007 sowohl genheiten am Amtsgericht Stuttgart-Bad sen auch bald an die Studierenden des in Zivil- als auch Strafsachen tätig war. Im Cannstatt arbeitete. Zuletzt war sie am Studiengangs Public Management an der Rahmen von je zweijährigen Abordnun- Landgericht Stuttgart als Richterin in der Hochschule Ludwigsburg weiterzugeben. gen widmete sie sich dann neuen Aufga- 4. Zivilkammer für Berufungen zuständig. ben in der Legislative und Exekutive: Als Judith Klink-Straub promovierte an der Referentin beim Landesbeauftragten für Universität Kassel zum Datenschutz in der

Neu an der Hochschule: Prof. Dr. Rafael Bauschke

Prof. Dr. Rafael der Ruprecht-Karls-Universität sowie als und der Albert-Ludwigs-Universität Frei- Bauschke studier- Unternehmensberater mit dem Schwer- burg aktiv. te Politikwissen- punkt Strategie und Unternehmenskultur schaft, öffentli- wurde Bauschke im Jahr 2012 Referent für Seine Arbeitsschwerpunkte bilden die ches Recht und Strategie und Planung im Ministerium für Entwicklung von Kommunikationsstrate- Volkswirtschafts- Finanzen und Wirtschaft Baden-Württem- gien und Kampagnen insbesondere im lehre an der Ru- berg in Stuttgart. Von 2014 bis 2016 war kommunalen Kontext, empirische Grund- precht-Karls- er im Ministerbüro als Referent für Grund- lagen der Politikformulierung und die ef- Universität Hei- satzfragen primär für die Reden des Mi- fektive Interaktion von Verwaltung, Politik delberg sowie nisters verantwortlich. Im Juli 2016 folgte und Gesellschaft. an der Ludwig-Maximilians-Universität für Rafael Bauschke dann der Wechsel als München und schloss dieses Studium Seniorreferent und Redenschreiber des In seiner Freizeit geht der in Heidelberg 2006 mit dem Magister Artium ab. Seine Vorstandsvorsitzenden ins Vorstandsse- geborene Rafael Bauschke gerne schwim- im Jahr 2011 abgeschlossene Promotion kretariat der DZ Bank nach Frankfurt, wo men, besucht Konzerte und interessiert an der Ruprecht-Karls-Universität Hei- er zuletzt als Pressesprecher tätig war. Pa- sich neben politischen Biographien vor delberg setzte sich mit der europäischen rallel zu seiner beruflichen Tätigkeit war allem für Design und mechanische Arm- Regulierung der Marktzulassung von Me- Rafael Bauschke als Lehrbeauftragter für banduhren. dikamenten auseinander. Nach Tätigkei- Wirtschafts- und Gesundheitspolitik an ten als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Dialog 42 | Juni 2020 49 Personalia

Neu an der Hochschule: Prof. Dr. Carolin Marie Engler

Prof. Dr. Caro- stanz sowie als Dozentin bei einem priva- Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg lin Marie Engler ten Repetitorium wahr. Ihr Referendariat für das Öffentliche Recht, insbesondere studierte Rechts- absolvierte sie am Hanseatischen Ober- das Sozialrecht, zu begeistern. wissenschaften landesgericht Hamburg. Zuletzt war Ca- an den Universi- rolin Marie Engler Engler bei der Rechts- Carolin Marie Engler Engler lebt mit ihrem täten Augsburg anwaltskanzlei Gleiss Lutz am Stuttgarter Partner in Stuttgart. Ihre freie Zeit ver- und Konstanz. Sie Standort tätig. Engler beriet dabei Man- bringt sie am liebsten mit Freunden und promovierte zum dantinnen und Mandanten schwerpunkt- der Familie. Sportlich ist sie gerne beim Thema „Private mäßig im Sozial- und im Vergaberecht. Skifahren, Mountain-Biken oder Yoga ak- Regelsetzung“. tiv. Während ihres Promotionsstudiums nahm Nun freut sie sich darauf, die Studieren- sie Lehrtätigkeiten an der Universität Kon- den an der Hochschule für öffentliche

Neu an der Hochschule: Prof. Dr. Friederike Meurer

Prof. Dr. Friede- Crown Court in London. Im Anschluss an punkt ihrer Tätigkeit war die Beratung von rike Meurer stu- das zweite Staatsexamen arbeitete Meu- Einrichtungen des Sozial- und Gesund- dierte Rechtswis- rer als wissenschaftliche Mitarbeiterin am heitswesens in allen arbeitsrechtlichen senschaften im Zentrum für Europäische Integrationsfor- Fragestellungen. rheinland-pfälzi- schung (ZEI) der Universität Bonn. Dort schen Trier sowie promovierte sie im Bereich des europäi- Friederike Meurer ist verheiratet und hat in Cardiff (Wales) schen Wirtschaftsrechts. zwei Kinder. Ihre Freizeit verbringt sie am und Köln. liebsten mit Familie und Freunden in der Von 2005 bis 2019 war sie als Rechts- Natur, beispielsweise beim Wandern oder Nach dem ersten anwältin tätig, zunächst für die BDO im Garten. Staatsexamen absolvierte sie ihr Refe- Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und rendariat am Landgericht Köln mit einer die letzten sieben Jahre für die Curacon mehrmonatigen Auslandstätigkeit am Rechtsanwaltsgesellschaft mbH. Schwer-

Neu an der Hochschule: Prof. Dr. Matthias Reich

Prof. Dr. Matthi- Baden-Württemberg ein und arbeite- Prof. Dr. Matthias Reich bringt langjähri- as Reich kehrt an te hier viele Jahre als Amtsbetriebs- ge Erfahrung im Dozentenbereich durch den Ort zurück, und Umsatzsteuerprüfer, sowie als Lehraufträge an der Hochschule Heil- an dem seine be- EDV-Fachprüfer. Von 2001 bis 2004 bronn, der DHBW Heilbronn und an der rufliche Laufbahn studierte Matthias Reich nebenberuflich Hochschule für öffentliche Verwaltung startete. Im Jahr an der Wissenschaftlichen Hochschule und Finanzen Ludwigsburg mit. 1999 beendete er in Lahr und erlangte dort den Abschluss an der Hochschu- als Diplom-Kaufmann. Ebenfalls ne- Matthias Reich ist verheiratet und hat zwei le für öffentliche benberuflich studierte er in den Jahren Kinder. In seiner Freizeit widmet er sich Verwaltung und 2012 bis 2017 an der Ph. D. School for der Familie und Freunden und ist zudem Finanzen Ludwigsburg sein Studium mit Management and Business Administra- seit vielen Jahren als Karatetrainer aktiv. dem Abschluss Diplom-Finanzwirt (FH). tion der St. István Universität im ungari- schen Gödöllö und promovierte hier im Reich trat anschließend in den geho- Bereich betriebliches Gesundheitsma- benen Dienst der Finanzverwaltung nagement.

50 Dialog 42 | Juni 2020 Personalia/Kurz berichtet

Neu an der Hochschule Referent für Qualitätsmanagement seit Berufung in den dem 01. Oktober 2019 ƒ Sylvia Neumann Wissenschaftlichen Professoren Mitarbeiterin im LUCCA seit dem ƒ Prof. Dr. Rafael Bauschke 01. November 2019 Beirat des IDR Fakultät I, Professor für Politische ƒ Daniela Ziller Kommunikation seit dem 01. Novem- Mitarbeiterin im LUCCA seit dem ber 2019 04. November 2019 Prof. Dr. Jutta Breitenstein wurde als Mit- ƒ Prof. Dr. Friederike Meurer ƒ Markus Gottfreund glied in den Wissenschaftlichen Beirat des Fakultät I, Professorin für Arbeitsrecht Justiziar seit dem 01. Januar 2020 Instituts der Rechnungsprüfer und Rech- seit dem 01. November 2019 ƒ Jana Kahl nungsprüferinnen in Deutschland e. V. ƒ Prof. Dr. Carolin Engler Mitarbeiterin im Qualitätsmanagement (IDR) berufen. Weitere Mitglieder des Bei- Fakultät I, Professorin für Öffentliches seit dem 01. Januar 2020 rats sind Prof. Dr. Dennis Hilgers von der Recht seit dem 01. Januar 2020 ƒ Anna Ott Johannes Kepler Universität Linz und Prof. ƒ Prof. Dr. Judith Klink-Straub Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Dr. Ulf Papenfuß von der Zeppelin Univer- Fakultät I, Professorin für Zivil- und Fakultät I seit dem 01. Februar 2020 sität Friedrichshafen. Zivilprozessrecht seit dem 01. Februar ƒ Markus Rutsche 2020 Forschungsreferent am IAF seit dem ƒ Prof. Dr. Matthias Reich 01. Februar 2020 Fakultät II, Professor für Besitz- und ƒ Martina Gross Verkehrsteuern seit dem 01. Februar Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der 2020 Fakultät I seit dem 01. März 2020 ƒ Christopher Kayer Verwaltung Akademischer Mitarbeiter in der Fakul- ƒ Mirella-Tosca Ehrenberger tät II seit dem 01. März 2020 Leiterin der Haushaltsabteilung seit ƒ Marion Lendaro dem 01. Oktober 2019 Mitarbeiterin im Prüfungsamt seit dem ƒ Stefan Häberlein 01. März 2020

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Dialog 42 | Juni 2020 51 Ludwigsburger Autoren

Auswahl aktueller Veröffentlichungen unserer Kolleginnen und Kollegen

Ade, Klaus Laura Burke). ƒ Kommentierung der §§ 1, 26-31, 33 GemHVO in: BeckOK PdK BW B-9a, in: Ders. u. a. (Hrsg.), Gemeindehaushaltsverordnung Holzner, Stefan Baden-Württemberg (GemHVO), 8. Fassung, November 2019. ƒ Anforderungen an die Ermessensausübung bei Festsetzung von ƒ Kommentierung der §§ 26-28, 30, 31, 33 GemHVO, Ders. u. a. Verzögerungsgeldern (Anm. zu FG Münster, Urt. v. 8.2.2019 – 4 K (Hrsg.), Gemeindehaushaltsrecht Baden-Württemberg, Kommunal- 590/17 AO), in: DStRK 2019, S. 134. und Schulverlag, 9. Nachlieferung Oktober 2019. Huber, Frank Alber, Matthias ƒ Investitionsabzugsbetrag, in: Haufe Steuer office Gold online, Stand ƒ Körperschaftsteuer in der Unternehmenspraxis, 2. Aufl. Sprin- 15.10.2019. ger-Gabler-Verlag, Juni 2019. Kese, Volkmar Beckers, Markus ƒ Methodisches Arbeiten als Schlüsselkompetenz für die Erstellung ƒ Grundkurs des Steuerrechts: Band 2: Einkommensteuer, 23. Auf. wissenschaftlicher Arbeiten, in: apf 10/2019, S. 280-285; in: apf 2019, Schäfer-Poeschel-Verlag (zusammen mit Jürgen Hottmann 11/2019, S. 315-319 (zusammen mit Daniel Zimmermann). und Heribert Schustek). ƒ Besondere Herausforderungen für Pressesprecher von Landkreisen (Teil 1), in: apf 11–12/2019, BW 73-80 (zus. mit Berenice Kreuzhof). Diringer, Arnd ƒ Private Meinungsäußerungen in sozialen Medien als Kündigungs- Maier, Hartwig grund, in: Arbeiten 4.0 in der Unternehmenspraxis, Berlin 2020, ƒ Lehrbuch Einkommensteuer (Steuerfachkurs), 25. Aufl. 2019, NWB Seite 172-188. Verlag (zusammen mit Gerhard Gunsenheimer/Josef Schneider/Tho- ƒ Beleidigungen auf Facebook und Co. als Kündigungsgrund, mas Kremer). Expertenforum Arbeitsrecht, 20.02.2020. ƒ Twitter-Blocklisten sind einfach - und einfach gefährlich, Welt am Majer, Christian Sonntag, 16.02.2020, S. 13. ƒ Anmerkung zu OLG Frankfurt a.M., B. v. 28.08.2019 - 5 UF 97/19 ƒ Skurriles Urteil: Fehlender Sex als Reisemangel?, T-Online News, - (Anerkennung einer Kinderehe aufgrund EU-Freizügigkeit), in: 11.02.2020. NZFam 22/2019, S. 1021. ƒ Die Büchse der Pandora!, Welt am Sonntag, 02.02.2020, S. 13. ƒ Anmerkung zu OLG München, B. v. 23.04.2019 - 33 UF 32/19 ƒ Satire, Omas und das gesellschaftliche Klima, Welt am Sonntag, - (Anerkennung einer Auslandsadoption (Gambia)), in: NZFam 05.01.2020, S. 11. 15/2019, S. 696. ƒ Arbeitnehmer und die Grenzen der Meinungsfreiheit, Zeitschrift ƒ Anmerkung zu BGH, B. v. 03.04.2019 - XII ZB 311/17 - (Aner- „Stahl und Eisen“ 140 (2020), S. 56 ff. kennungshindernis nach § 109 Abs. 1 Nr. 2 FamFG), in: NZFam 11/2019, S. 510. Dölker, Angelika ƒ Länderbericht Griechenland, in: Walter Gierl u.a. (Hrsg.), Internatio- ƒ Überlegungen zum Entwurf eines Fraktionsbeschlusses der CDU/ nales Erbrecht, S. 494-513. CSU-Fraktion zur Modernisierung der Unternehmensbesteuerung, in BB Betriebsberater, Heft 43, S. 2711-2714. von Miller, Gordon ƒ Wölfe in Deutschland, JSE 2019, S. 78-101 (zusammen mit Dürrschmidt, Jörg Hans-Dieter Pfannenstiel). ƒ Weltgewinn und Heimatverlust: Sozialphänomenologische Perspekti- ven auf „Sässigkeit“, in: Berliner Debatte Initial 30(3), 2019, S. 44-55. Müller, Matthias ƒ Kommunalrecht Baden-Württemberg, C.F. Müller, 4. Aufl. 2019 Fanck, Bernfried ƒ Buchführungstechnik und Bilanzsteuerrecht – überarbeitete 19. Auf- Müller-Török, Robert lage 2019, Schäffer-Poeschel Verlag (zusammen mit Harald Guschl ƒ „Wie sicher ist die Briefwahl in Deutschland? Eine kritische Betrach- und Jürgen Kirschbaum). tung im Lichte der Europaratsempfehlung CM/Rec(2017)/5 zu E-Vo- ting“; in: Joachim Beck/Jürgen Stember (Hrsg.): Der demographische Gerner, Michael Wandel - Zwischen Digitalisierung, Aufgabenwandel und neuem ƒ Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Oberrhein: eine Personalmanagement; Nomos 2020. Ideenwerkstatt mit Modellcharakter? in: Jahrbuch des Föderalismus, ƒ Bürgerservices digital und für alle - Design digitaler Bürgerser- Nomos Verlag, 2019, S. 387-402. vice, Ein Weißbuch für die öffentliche Verwaltung (Herausgeber zusammen mit Ivan Acimovic, Alexander Maier und Sabine Richter); Giebler, Peter: https://ocgitservice.com/demo/whitebook/. ƒ Kommunale Wohnungsunternehmen – Organisationsformen, in: der ƒ SAP® ECC in the Public Sector, facultas, 2019 (zusammen mit gemeindehaushalt 2020, S. 1. Alexander Prosser).

Haug, Thilo Neeser, Alexander ƒ Kommentierung der §§ 1-13 LBG, in: Brinktrine, Ralf/Hug, Christian ƒ Kein Ende der Sollbesteuerung: Die EuGH-Entscheidung vom (Hrsg.), BeckOK Beamtenrecht BW, 13. Aufl. 2019. 29.11.2018, in: baumgarten sports & more - UVR 6/2019, S. 187-191. ƒ Umsatzsteuer (Grundkurs des Steuerrechts), 25. Aufl. 2019, Schäf- Haumann, Christian fer-Poeschel-Verlag (zusammen mit Gabi Meissner). ƒ The relationship between culture and tax evasion across countries: Cases of the USA and , in: International Journal of Public Noak, Torsten Administration, 08.10.2019 (zusammen mit Natalia Ermasova und ƒ Kommentierung der §§ 68, 69, 79-81 JGG, in: Nils Fabian Gertler/

52 Dialog 42 | Juni 2020 Ludwigsburger Autoren

Volker Kunkel/Holm Putzke (Hrsg.), Beck´scher Onlinekommentar persönlicher Reichtum wird, Springer Verlag, 2019 (zusammen mit zum Jugendgerichtsgesetz, 15. Ed., Stand: 1.11.2019. Johanna Höhs).

Pautsch, Arne Scheel, Thomas ƒ Die Errichtung vollstreckbarer Urkunden über öffentlich-rechtliche ƒ Kommentierung „Amtshaftung“, „Befangenheit“, „Beiladung“, Ansprüche – Rechtliche Zulässigkeit und Vollstreckungsrechtsweg, „Beschwerde“, „Erledigung der Hauptsache“, „Finanzrechtsweg“, in: NVwZ 9/2019, S. 605-610. „Gerichtliche Entscheidung“, „Haftung“, „Klagearten“, „Nicht- ƒ Die Verfassungswidrigkeit des Wahlrechtsausschlusses von 17-Jäh- zulassungsbeschwerde“, „Prozessvertreter“, „Rechtsbehelfsver- rigen bei den Wahlen zum Europäischen Parlament, in: NVwZ fahren“, „Vertrauensschutz“, „Vollmacht“, „Vollstreckung“, 14/2019, S. 993-1000 (zus. mit Hermann Heußner). „Vollziehung“, „Revision“, „Steuerlicher Vertreter“, in: Beck’sches ƒ Die vorerst nicht umgesetzte „qualifizierte Volksbefragung“ in Steuer- und Bilanzrechtslexikon, Edition 49, Stand: 01.10.2019. Mecklenburg-Vorpommern – „Plebiszit von oben“ im Wartestand? Landesbericht Deutschland 2018, in: Nadja Braun Binder u. a. Schenk, Birgit: (Hrsg.): Jahrbuch für direkte Demokratie 2018, Nomos-Verlag, 2019, ƒ Start-Up Städtischer Bauhof, Mit e-Services und agilen Strukturen S. 246-268. auf dem Weg in die digitale, kommunale Zukunft, Springer Gabler, 2020 (zusammen mit Claudia Schneider). Sander, Gerald G. ƒ Personalized Medicine in Healthcare Systems. Legal, Medical and Vogl, Elmar Economic Implications, Cham u. a.: Springer, 2019, Europeanization ƒ Kommentierung „Anzahlung“, „Außerordentliche Einkünfte“, and Globalization, Band 5, VII (Herausgeber zusammen mit Nada „Betriebsverpachtung bzw. Betriebsunterbrechung“, „Abflussprinzip/ Bodiroga-Vukobrat, Daniel Rukavina und Krešimir Pavelic‘). Zuflussprinzip“, „Abtretung“, „Betriebseröffnung“, „Durchlaufende ƒ Staatsrecht. Grundlagen – Staatsorganisation – Grundrechte, Posten“, „Einnahmenüberschussrechnung i. S. d. § 4 Abs. 3 EStG“, 19. Aufl. 2019, C.F. Müller (zusammen mit Alfred Katz). „Familienpersonengesellschaft“, „Lebensführungskosten i. S. d. § 12 ƒ Brazilian Loans Case and Serbian Loans Case, in: Petra Minnerop/ Nr. 1 EStG“, „Mitunternehmerschaft“, „Negatives Kapitalkonto iSd Rüdiger Wolfrum/Frauke Lachenmann (Hrsg.): International Develop- § 15a EStG“, „Partiarisches Darlehen i. S. d. § 20 Abs. 1 Nr. 4 EStG“, ment Law, Max Planck Encyclopedia of Public International Law, „Personengesellschaften“, „Stille Gesellschaft“, „Unentgeltlicher Er- Thematic Series Volume III, Oxford: Oxford University Press, 2019, werb“, „Vergütungen für eine mehrjährige Tätigkeit i. S. d. § 34 Abs. S. 121-123. 2 Nr. 4 EStG“, „Wechsel der Gewinnermittlungsart“, in: Beck’sches Steuer- und Bilanzrechtslexikon, Edition 49, Stand: 01.10.2019. Sauerland, Martin ƒ Kommentierung der §§ 8b, 27, 36-38 KStG, in: Körperschaftsteuer ƒ Geld – vom Sein zum Schein. Wie aus einer reichen Persönlichkeit und Gewerbesteuer, NWB-Verlag Herne, 6. Auflage, November 2019.

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