Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet

Nándor KALICZ

T Im Beitrag beschäftige ich mich mit dem Spät- Daten der Absolutchronologie hat es nahezu das neolithikum jenes Teiles des Oberen Theißgebietes, ganze 5. Jahrtausend ausgefüllt (die konventionellen das sich östlich vom Hernadtal und nördlich von der l4C-Daten dieser Epoche: KALICZ-RACZKY 1987.a. Theiß erstreckt (Abb. 1). Das Spätneolithikum dieser 28-29.). Gegend umfaßt die lange Zeitspanne zwischen der Es muß auch die Terminologie für das Obere mittelneolithischen Bükk-Kultur und der frühkupfer- Theißgebiet bestimmt werden, da seit einigen Jahren zeitlichen Tiszapolgár-Kultur. Laut kalibrierten 14C- bekannt ist, daß das Spätneolithikum im Süden der

Abb. 1 Fundorte des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet. I: Theiß-Kultur, frühklassische Phase. 1: Tiszalúc 2: 3: Mád 4-5: 6: 7-8: Kenézlő 9: Bodrogzsadány (Sárazsadány) 10: Zemplén (Zemplín) 11: Munkács (Mukacevo) 12: Cicarovce II: Lengyel-Kultur, Phase la. 13: Izkovce ül: Raskovcc-Lcngyel-Kultur 14: Hernádcéce 15: Gönc 16: Zalkod 17: 18: Vel'ké Raskovce IV: Csőszhalom-Cicarovce Typus der Herpály-Kultur 19: Polgár-Csőszhalom 20: Kenézlő 21: Bodrog­ zsadány (Sárazsadány) 22: Sárospatak 23: Cicarovce V: Proto-Tiszapolgár-Phasc 24: Bodrogzsadány (Sárazsadány) 25: Kenézlő 26: Egres 27: Hrcel 28: Lucska (Lucky) 29: Zbince 30: Oborín 31: Tibava 32: Vel'ké Raskovce. 1. kép A késő neolitikum lelőhelyei a Felső-Tisza-vidéken. I: Tisza kultúra, korai klasszikus fázis 11: Lengyel-kultúra, la fázis III: Raskovce-Lengyel kultúra IV: A Herpály kultúra Csőszhalom-Cicarovce tpusa V: Prototiszapolgárfázis Nándor KALICZ

Großen Ungarischen Tiefebene früher begonnen hat nur durch vereinzelte Keramikbruchstücke vertreten. als im Norden (KALICZ-RACZKY 1984.131., KALICZ- Trotz des abwechslungsreichen slowakischen Fund­ RACZKY 1987.a.ll-27., RACZKY 1986.103-109.). Wir materials, das der Tätigkeit von K. Andel, J. Vizdal, setzen nämlich das Spätneolithikum der ganzen Le­ und S. Siska zu verdanken ist, sind im Hinblick auf bensdauer der Theiß-Kultur parallel, und die For­ unser bescheidenes ungarisches Quellenmaterial un­ schungen der jüngsten Vergangenheit haben klar sere Kenntnisse zwar noch ungenügend, aber den­ gemacht, daß die Entwicklung der Theiß-Kultur im noch zeichnen sich bereits die Konturen gewisser Süden der Tiefebene vor sich ging, zu einer Zeit, als Tendenzen im Entwicklungsprozeß des Spätneolithi­ im Norden der Tiefebene noch die Bükk-Kultur und kums des Oberen Theißgebietes ab. Diese Ansätze die spätesten Gruppen (z.B. die Szilmeg-Gruppe) versuche ich zu systematisieren, ohne meinen Lösungs­ der Alföld-Linienbandkeramik (ALBK) ungebrochen versuch für einen endgültigen zu halten. Ich sehe weiterlebten (KALICZ-RACZKY 1987.a.30.: chrono­ meine Studie eher als eine Summe von Thesen an, die logische Tabelle, KALICZ 1989-103-122.). die Ergebnisse zukünftiger Forschungen, vor allem Zu den wichtigen Forschungsergebnissen der ver­ großflächiger Ausgrabungen, ausfüllen werden. gangenen Jahrzehnte gehört das Erkennen der 1. Die erste große Wende nicht nur der materiellen schwerwiegenden Tatsache, daß das Obere Theißge­ Kultur, sondern des ganzen Kulturhabitus ist nörd­ biet im Laufe des Neolithikums und der Kupferzeit lich von Bodrog und Theiß in einer verhältnismäßig zu einer der wirtschaftlich bedeutendsten Gegenden schmalen Zone mit dem Erscheinen der Theiß-Kultur des Karpatenbeckens wurde. Die Bedeutung kam in zur Geltung gelangt. Die Wende zeigt die erkleckli­ erster Linie in der Rolle zur Geltung, die sie bei der che Abnahme der Zahl der Siedlungsorte an. Ver­ Vermittlung und in der Verteilung der diversen Roh­ gleicht man die Fundorte der Theiß-Kultur bzw. ihre stoffe und Produkte spielte (Steinarten, Kupfer, Zahl mit der der vorangegangenen Bükk-Kultur, so Gold, usw.). Diese Rolle erhält einen noch größeren ist die Wende augenfällig. Die gegenwärtig bekann­ Nachdruck, wenn man weiß, daß auch die Fundorte ten mehr als hundert Fundorte der Bükk-Kultur und des in weitem Umkreis beliebten Rohstoffes Obsidi­ der späten ALBK (Alföld-Linienbandkeramik) (KA- an innerhalb der von uns behandelten Gegend lie­ LICZ-MAKKAY 1977., SISKA 1989.) hat die Theiß- gen (Zemplén-Gebirge). Hier trafen und kreuzten Kultur in der nördlichen Zone von Theiß und Bod­ sich wichtige „Verkehrswege". Es ist daher nicht rog nur mit 12 selbständigen bekannten Fundorten allzu überraschend, daß ein erheblicher Teil der eingenommen, und zwar so, daß in dem nördlich Änderungen und Wenden des Spätneolithikums mit der schmalen Zone der Theiß-Kultur liegenden riesi­ dem Oberen Theißgebiet in Zusammenhang ge­ gen Gebiet andere Fundorte ähnlichen Alters unbe­ bracht werden kann. kannt sind. Die einzigen Ausnahmen bilden viel­ Einige Etappen des außerordentlich abwechs­ leicht Izkovce, das zur Grenze der genannten Zone lungsreichen und komplizierten Entwicklungsgan­ in enger Beziehung steht, jedoch - wie wir nachste­ ges sind infolge der slowakischen Forschungstätig­ hend sehen - in den Kreis einer anderen Kultur, in keit hauptsächlich aus der Ostslowakei, also aus dem den Kreis der frühen Lengyel-Kultur gehört (VIZDAL nordöstlichen Teil der Großen Ungarischen Tiefebe­ 1986.a.305-312.), sowie Vel'ké Raskovce, wo wäh­ ne bekannt geworden. In engem Zusammenhang rend der neueren Ausgrabungen mit weniger mit diesem Gebiete haben jenseits der Karpaten die Stichbandkeramik auch einige Theiß-Scherben vor­ südpolnischen großflächigen Ausgrabungen vom kamen (VIZDAL 1986.b.Abb. 2.3-4,6-8., Abb. 6.5., Standpunkt unseres Themas zu überaus hervorra­ Abb. 11.6.). Das Siedlungswesen hat also eine radi­ genden Ergebnissen geführt. Die ungarischen For­ kale Veränderung durchgemacht. Wenn man - mit schungen stehen leider noch zu sehr in den Anfän­ Recht - die Unbewohntheit des nördlich der Theiß- gen, als daß uns die Problematik des Spätneolithi­ Zone liegenden riesigen Gebietes bezweifelt, so bie­ kums auf dem behandelten Gebiet in ihrem vollen ten sich für die Erklärung des Mangels an Fundorten Umfang bekannt sein könnte. Leider bildet die Kera­ zwei Erklärungen: entweder haben hier spätmittel- miktypologie noch immer die wichtigste Grundlage neolithische Gemeinschaften noch eine Zeitlang ne­ unserer Untersuchungen, obwohl die Keramik in der ben der Theiß-Kultur und parallel zu ihr gelebt, oder Gesamtheit des Lebens eine nur untergeordnete Rol­ dieses Gebiet war von einer bisher unbekannten le spielte. Dabei steht uns dieses Quellenmaterial auf spätneolithischen Bevölkerung besiedelt. Leider dem Gebiete vorläufig nicht gerade in großer Menge fehlt es zur Entscheidung dieser Frage noch an zur Verfügung, weshalb die Mitteilung unserer dar­ Beweisen jeder Art. Die Forschungslücke spielt eine auf aufbauenden Schlüsse nur unter gewissen Vor­ grundlegende Rolle. Die Keramik der aufeinander behalten möglich ist. folgenden Kulturen (Bükk, ALBK einerseits und Theiß andererseits) ist so fundamental verschieden, Die Grundquellen sind in Ungarn sehr lückenhaft daß eine einfache Umwandlung aus der späten und können sogar sporadisch genannt werden, da ALBK und Bükk-Kultur in die Theiß-Kultur unvoll- bisher kaum einige Grubenobjekte durch Ausgra­ stellbar scheint. Das Erscheinen der Theiß-Kultur im bungen entdeckt wurden. Mehrere Fundorte sind

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Norden fassen wir als das Ergebnis einer sehr wahr­ Bauch des Gefäßes, doch läßt sich deren Muster nicht scheinlichen Expansion (unbekannter Art) auf. Von mehr feststellen. Inv. Nr. 84.59-1., H. 18,8 cm (Abb. 2:5). der Art und Weise der Kulturwende haben wir 2. Flaschenförmiges Gefäß mit ovalem Körper, leicht vorläufig keine Ahnung. Was die Formen und die geschweiftem Hals, auf dem Bauch zwei große Griff- Verzierung betrifft, so ist die Keramik (vor allem knubben mit senkrechter Durchbohrung. Geglättet, gelb, Szerencs, aber auch Kenézlő, Bodrogkeresztúr, usw.: schmucklos. Inv. Nr. 84.59-4, H. 14,2 cm (Abb. 2:6). KOREK 1989. Taf. 16-18., TOMPA 1927. Abb. 13.1-3-, 3- Kleines Gefäß, mit bikonischem Körper, leicht Abb. 15.1-19., TOMPA 1929. Taf. 41.4-5.,7-8., TOM- geschweiftem kurzem Hals und geradem Rand. Am PA 1937. Taf. 12.1-3.,12.,15., KISS 1939. Taf. 1-3., Bauch zwei kleine, senkrecht durchbohrte Knubben. PATAY 1957. Taf. 1-2., der größte Teil der Funde ist Die Oberfläche ist mit geritzter Verzierung bedeckt, unpubliziert im Ungarischen Nationalmuseum, Bu­ deren Muster von zwei auf dem Bauch ringsum dapest) mit der der Gebiete der mittleren und südli­ laufenden, parallelen, geritzten Linien in einen obe­ chen Tiefebene identisch, allerdings nicht mit der ren und unteren Teil geteilt wird. Der obere Teil wird Keramik der frühesten, sondern der frühklassischen durch zwei, von den beiden den Rand begleitenden, Phase (z.B. Kisköre, Szolnok, Öcsöd obere Schich­ horizontal ringsum laufenden geritzten Linien bis zu ten, sowie Szegvár, Kökénydonb, Vésztő, usw. in den Knubben reichende, geritzte Leitermuster in den entsprechenden Niveaus: KOREK 1987. Abb. zwei Felder geteilt, die mit nach oben zeigenden und 8-27., KOREK 1989. Taf. 1-15.,30., MÁTHÉ 1970, herabhängenden geritzten Dreiecken ausgefüllt sind. RACZKY 1986. unter den Abbildungen 9-16, Die Verzierung des unteren Teils ist nicht in Felder RACZKY 1987. Abb. 14-15,17.,19-21,24,29,30,32- geteilt, sie ist wenig regelmäßig und erinnert mehr 35,45-46, HEGEDŰS-MAKKAY 1987. Abb. 6-21, an ein Netzmuster. Ziegelrot, ergänzt. Inv. Nr. 84.59-2, BANNER 1930, BANNER 1951, BANNER-FOLTINY H. 10,8 cm (Abb. 2:1). 1945, BANNER-KOREK 1949-). Das heißt, daß das 4. Stilisiertes menschenförmiges Gefäß. Bikoni­ hier behandelte nördliche Gebiet in den Anzie­ scher Körper mit leichtem Trichterhals. Am Bauch­ hungskreis der südlichen Theiß-Kultur geraten ist. umbruch erheben sich, senkrecht durchbohrt, zwei Die bekannten Fundorte sind: Szerencs, Tiszalüc, in Adorationgestus (orante Haltung) dargestellte Mád, Bodrogkeresztúr (2 Fundorte), Bodrogzsadány Menschenarme in rechtem Winkel nach oben. Auch (Sárazsadány-)-Akasztószer, Zemplén (Zemplín), die Finger der Hand sind angedeutet. Der Oberteil ist Munkács (Mukacevo) (KALICZ-RACZKY 1987.a.8.: in mit geritzten Dreiecken, deren Spitze nach oben zeigt, der Fundortliste). weiters mit in vier senkrechten Reihen und kleinen Der neueste Fundort dieser Periode wird durch horizontalen Gruppen applizierten, linsenartigen, fla­ einen kleinen Fundkomplex aus dem Inneren von chen, plastischen Knoten geschmückt. Hellbraun. Et­ Bodrogkeresztúr repräsentiert (KOÓS 1985-76-77.). was ergänzt. H. 11,7 cm, Inv. Nr. 84.59-5- (Abb. 2:2). Die 6 Gefäße sind beim Anlegen eines Grabens vor 5. Kleiner Becher, mit leichtem S-Profil, breiter dem Hause Nr. 185 der Kossuth-Str. in einem Haufen Mundöffnung. Hellbraun. Der Rand außen und das auf einer Fläche von ca. 40 cm Durchmesser zum ganze Innere sind dunkel geraucht. Grauschwarz. H. Vorschein gekommen. (Da die Gefäße ganz oder 8,9 cm, Inv. Nr. 84.59.5. (Abb. 2:4). zusammensetzbar waren, kann mit großer Wahr­ 6. Deckel, mit kegelstumpfförmigem Körper. Der scheinlichkeit behauptet werden, daß es sich um auf der Spitze befindliche Griff ist abgebrochen. Am Grabbeigaben handelte. Das Skelett lag wahrschein­ Rand an vier Stellen durchbohrt. Die Oberfläche ist lich dort, wo es vom Graben unberührt blieb.) mit der Spitze nach oben gerichteten, etwas unregel­ mäßigen Einstichen verziert. Gelb, wenig ergänzt. Dm. 10,3 cm, Inv. Nr. 84.59.6. (Abb. 2:3). Die Funde Die Gefäße repräsentieren in Form und Verzie­ rung einheitlich die frühestklassische Phase der 1. Flaschenförmiges Gefäß mit zylindrischem Hals, Theiß-Kultur. Von den Mustern fehlt noch die soge­ abgerundetem, bikonischem Körper, auf dem nannte Textilverzierung. Die Einheitlichkeit bewei­ Bauchumbruch zwei große, einander gegenüberlie­ sen die ähnlichen Strukturen der Muster, ob sie nun gende Griffknubben mit senkrechter Durchbohrung, in bemalter, geritzter oder eingestochener Ausfüh­ im Halsumbruch zwei kleinere ovale Knubben in rung erscheinen. Auch der applizierte Linsen­ gegensetzlicher Stellung zu den obengenannten. Auf schmuck ist ebenfalls aus einem Grab des eine den sorgfältig geglätteten gelben Tongrund ist ein ähnlich frühe Phase repräsentierenden Fundortes dunkles, vermutlich schwarzes, geometrisches Band­ Bodrogzsadány-(Sárazsadany)-Akasztószer zum Vor­ muster gemalt. Dessen Spuren sind hauptsächlich schein gekommen (BOGNÁR-KUTZIÁN 1972. Abb. am Halsteil erhalten geblieben, als einander ergän­ 33.). Besondere Beachtung verdient das Gefäß in zende, mit ihren Spitzen nach oben zeigende und Form eines stilisierten Menschen mit erhobenen Ar­ nach unten hängende Dreiecke. Am Rand und im men (Abb. 2:2). Ähnliche sind aus der frühen und Halsumbruch lief ein breites, horizontales Band frühesten Lengyel-Kultur bekannt (S.: Protolengyel- ringsum. Bandbemalung befand sich auch auf dem

Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 265 Nándor KALICZ

Phase, unpubliziert in Szombathely, NOVOTNY zugleich auch der ebenfalls selbständige, aber jünge­ 1958. Taf. 41.4., OHRENBERGER 1969. Abb. 5.4., re Csőszhalom-Typ vertreten ist. Ursache des ge­ LICHARDUS-SISKA 1970. Abb. 1., Abb. 3-4., Abb. 17. meinsamen Vorkommens können auch grabungs­ und farbige Abbildung nach der S. 328., PAVÚK technische Probleme sein. Obwohl nicht unerwähnt 1981.b. Abb. 24., NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVA 1986. bleiben darf, daß die Theiß-Kultur in Cicarovce aus­ Abb. 9-, PODBORSKY 1985. Taf. 90.1-10., Taf. 118. nahmlos durch die klassische Phase, d.h. durch die 3.,7., KALICZ 1985. Abb. 74.1-2., usw.). Ihre südli­ „Textilmuster" tragende Theiß-Keramik vertreten ist. chen Beziehungen sind zweifellos. Erstens sollen die Zwischen den folgenden Wenden kann man keine anthropomorphen Gefäße mit erhobenen Armen der scharfen Zeitlinien ziehen. Es haben nämlich die Szakálhát-Kultur erwähnt werden, die mitunter in Einflüsse aus verschiedenen Kulturen und Richtun­ extrem stilisierter Form erscheinen (KALICZ 1970. gen in mehreren einander nahen Zeitstufen wesent­ Abb. 24-26., KALICZ-MAKKAY 1977. Taf. 189.2.,5.,7., liche kulturelle und regionale Änderungen verur­ 11-12., GOLDMAN 1978.13-60.), und die der Vinca- sacht. Diese werden nachstehend behandelt. Kultur (z.B. TRBUHOVIC-VASILJEVlC 1983- Taf. 2. Die Entdeckung selbständiger Objekte der frühen 10.2.). Bemerkenswert sind die stilisierten anthropo­ Lengyel-Kultur (Lengyel la) in der Ostslowakei bei morphen Gefäße der Gradeschnitza-Kultur in Bulga­ Izkovce hat diese Phase zur kompliziertesten und am rien (NIKOLOV 1974. Abb. 48., Abb. 78.), und die schwersten interpretierbaren gemacht (Abb. 4:1-4, VIZ­ Bruchstücke der Butmir-Kultur (BENAC 1973- Taf. DAL 1986.a. 305-312.). Für eine Erklärung gibt es zwei 28.1-3-). Natürlich sind die meisten erhobenen Arme Möglichkeiten. Zuerst wollen wir aber die Verbrei­ abgebrochen. tungsprobleme der Lengyel-Kultur untersuchen. 1. Der überwiegende Teil der auf dem behandel­ Die Ostgrenze der Ausbreitung der Lengyel-Kultur ten Gebiet gefundenen und in den Kreis der Theiß- schien bis in die letzte Zeit endgültig zu sein (KA­ Kultur gehörenden Funde repräsentiert dieselbe LICZ 1975/76. Abb. 1., KALICZ 1985. Abb. 2., KA- frühklassische Periode. Das wird besonders durch LICZ-KALICZ-SCHREIBER 1983/84. Taf. 1.). Daher das Vorhandensein der schwarzen oder dunklen verursachte es eine große Überraschung, als J. Vizdal Bandbemalung betont (z.B. PATAY 1957. Taf. 3. am Nordrand der Großen Ungarischen Tiefebene bei 16-17., KOREK 1989. Taf. 18.7-8.). Auch F. Tompa der Gemeinde Izkovce (Kr. Trebisov) einige Objekte hat ein Gefäß ähnlicher Form und mit ähnlicher der Lengyel-Kultur mit charakteristischen Keramik­ Bemalung aus Tokaj veröffentlicht (TOMPA 1929. funden der frühklassischen Phase freilegte' (Abb. 3: Taf. 59.4.). Eine Menge Keramikbruchstücke der 1-4, VIZDAL 1986.a. Abb. l.l-2.,4-5., Abb. 2.3.J-8., erwähnten Phase verwahrt das Ungarische National­ Abb. 4.9-10.). Es stellt sich die Frage, wie die Funde museum aus Bodrogkeresztür (Inv. Nr. 47/1948.8). aus der frühen Lengyel-Kultur bis zu Izkovce gelangt Die dunkle Bandbemalung ist typisch in der ältesten sind. Gibt es überhaupt eine befriedigende Erklä­ Phase der Theiß-Kultur der südlichen Tiefebene rung? Wie vorstehend bereits erwähnt, war es auf­ (RACZKY 1986. Abb. 7.2. Abb. 14.1-10.). grund der Forschungen von. K. Andel, J. Vizdal, und Eine wesentliche Frage wirft die kulturelle Zuge­ S. Siska auch schon früher klar geworden, daß die hörigkeit der im slowakischen Cicarovce gefunde­ Randgebiete der Großen Tiefebene für die Bezie­ nen Theiß-Keramik auf, wo etwa die Hälfte der hungen der innerhalb der Karpaten liegenden Ge­ publizierten, verzierten Keramik - wenn auch in biete von hervorragender Bedeutung waren (ANDEL Bruchstücken - der Theiß-Kultur angehört (VIZDAL 1958. 39-49., SISKA 1968.61-165., VIZDAL 1977.). 1980. Abb. 19.1.,3-5.,7.,10-11., Abb. 23.1.,3-4.,6.,7., Die Beziehungen zu Kleinpolen (oder Südpolen) Abb. 27.2-4.,7., Abb. 29.6-9-, usw.). Ein solcher waren die engsten und kamen in erster Linie im Reichtum ist für den Csőszhalom-Typ (z.B. Kenézlő, „Handel", im Tausch der verschiedenen Rohstoffe, Bodrogzsadány-(Sárazsadány)-Templomdomb, Sá­ hauptsächlich von Stein, (KACZANOWSKA 1985-, rospatak), zu dem auch Cicarovce gehört, überhaupt KACZANOWSKA-KOZLOWSKI 1991.28-30., LECH nicht charakteristisch. Aufgrund der Publikationen 1991.557-574.) eventuell von Salz (GODLOWSKA kann nicht entschieden werden, ob das Fundmaterial 1985.121-129.), zum Ausdruck. Nach Untersuchung von Cicarovce eine Vermischung von zwei gleichalt­ der Keramik einiger Fundorte in der Gegend des rigen Kulturen repräsentiert, oder eventuell eine nördlichen Ungarischen Mittelgebirges und des nachträgliche von zwei aufeinander folgenden, also Zemplén-Gebirges bin ich zu der Überzeugung ge­ chronologisch verschiedenen Kulturen. Der Ver­ kommen, daß Izkovce nicht als isolierter Fundort dacht besteht, wenn wir wissen, daß z.B. in Herpály anzusehen ist, da zwischen der bekannten Ostgrenze auch die mit Cicarovce gleichaltrigen jüngeren der Verbreitung der Lengyel-Kultur und dem in 200 Schichten Theiß-Keramik enthalten, jedoch in ver­ km Entfernung liegenden Izkovce, allerdings lücken­ schwindend kleiner Menge (KALICZ-RACZKY 1984. haft und sporadisch, ein kettenartiges Vorhanden­ Abb. 41.11-16.). Deshalb scheint die Vermutung ak­ sein von Fundorten der Lengyel-Kultur oder nur der zeptabler zu sein, daß in Cicarovce auch ein selb­ Lengyel-Funde festgestellt werden kann. Die Mittel­ ständiger Fundort der Theiß-Kultur verborgen und slowakei ist wenig durchforscht und vorläufig fehlen

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Daten jeder Art, die die Existenz des Spätneolithi­ Abb. 11, KALICZ 1975/76, Taf. 5, KALICZ 1985- kums beweisen könnten. Auch im nördlichen Unga­ Abb. 66-67, KALICZ-KALICZ-SCHREIBER 1983/84. rischen Mittelgebirge fehlen einschneidende For­ Taf. 6.4-14.) in Polen (Abb. 3:4, KACZANOWSKA schungen und systematische Geländebegehungen. u.a. 1986. Abb. 2.5, KAMIENSKA-KOZLOWSKI Dennoch gehören die spätneolithischen Einzelfunde 1990. Taf. 1.9-10, Taf. 3.1,5.). Die Verflechtung von und Fundorte, die in Mónosbél (in der Nähe von Stichbandkeramik und Lengyel-Kultur war eine so Eger: unpubliziert in Museum von Eger), in Meszes enge, daß die typischen Lengyel-Gefäßformen mehr­ (bei : KOREK-PATAY 1958.27. Abb. ohne fach Stichbandverzierung tragen (KACZANOWSKA Nummerierung, links), in Hernádcéce (, Her­ u.a. 1986. Abb. 1.1.) und die in charakteristicher man Ottó Museum, Inv.Nr, 60.20.1-10., 60.21.1-5.; Stichbandtechnik gefertigte Verzierung der Stich­ Budapest, Ung. Nat. Museum: alle unpubliziert) und band-Gefäße im Lengyel-Muster ausgeführt ist Gönc (im Hernádtal) , gefunden wurden, in irgend­ (KACZANOWSKA u.a. 1986. Abb. 1.2-3, Abb. 2.1, einer Weise zur Lengyel-Kultur. Vielleicht ist die KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. Taf. 1.1, Taf. 4.2, Folgerung nicht übertrieben, daß das nördliche Un­ 12, Taf. 5.1, Taf. 6. 2.). Außerdem erscheinen die garische Mittelgebirge und die Mittelslowakei, wenn typischen ritzverzierten und machmal auch bemalten auch nicht ganz, so doch überwiegend, auf eine kleinen Lengyel-Becher mit Stichbandkeramik zusam­ unbekannte Weise zum Anziehungskreis der karpa- men in der Samborzec-Opatów-Gruppe (KAMIENSKA- tenländischen Lengyel-Kultur gehört haben. Die vor­ KOZLOWSKI 1990. Taf. 1.11, Taf. 4.1, 4, 10, Taf. 5.6, erwähnten Fundorte (mit den noch unbekannten KACZANOWSKA u.a. 1986. Abb. 2.2-3.). zusammen) dürften mit einem bisher sehr lockeren In Izkovce wiederholt sich die Verflechtung meh­ Siedlungsnetz zwischen der östlichen Verbreitungs­ rerer Kulturen (VIZDAL 1986.a.303-312.), da auch grenze der Lengyel-Kultur und dem Zemplén-Gebir- dort in kleiner Menge die Stichbandkeramik (Abb. ge sowie der Ostslowakei Stationen der großen Ent­ 2:5-6, VIZDAL 1986.a. Abb. 4.1-2.), sporadisch die fernungen überbrückenden Beziehungssysteme ge­ Theiß-Keramik (Abb. 3:1-3, VIZDAL 1986.a. Abb. wesen sein. Weitere Fragen wirft die Tatsache auf, 3.1-3.), weiters die im Karpatenbecken keine einzige daß die nicht zahlreichen Funde der Lengyel-Kultur Kultur bestimmende, jedoch einen wichtigen chro­ außerhalb des bekannten Verbreitungsgebietes so­ nologischen Wert vorstellende schwarze Bandbema­ gar mehrere Phasen repräsentieren, das heißt, daß lung (Abb. 2:7-9, VIZDAL 1986.a. Abb. 1.9-11, Abb. die Beziehungen gegen Osten vom Beginn der Len­ 4.7-8.) neben den auffallenden, kulturbestimmen­ gyel-Kultur bis zur jüngeren Etappe fortlaufend exi­ den, ritzverzierten und pastos rotbemalten kleinen stierten. Die Funde von Izkovce vertreten die früh­ Lengyel-Bechern (Abb. 2:1-4, VIZDAL 1986.a. Abb. klassische (Ja) Phase der Lengyel-Kultur. 1.1-2,4-5, Abb. 2.3,7-8, Abb. 4.9-10.) vorkommen. Ähnlich geformte und verzierte Keramik ist nur Leider kennen wir sogenannte Grobkeramik von aus Kleinpolen, von mehreren Fundorten der Sam- diesem Fundort nicht. Für die Lösung des Problems borzec-Opatöw-Gruppe (Abb. 3, KACZANOWSKA könnte Aszód (und seine weitere Umgebung) von u.a. 1986.96-102., KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. herausragender Bedeutung sein (KALICZ 1969.177- 16-24.) und der beinahe gleichaltrigen, nur wenig 205, KALICZ 1975/76.51-60, KALICZ 1985, KA­ jüngeren Malice-Gruppe bekannt (KACZANOWSKA LICZ-KALICZ-SCHREIBER 1983/84.309-325.). Einfa­ u.a. 1986.102-117., KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. cher ist es, die Ursache des Vorkommens selbständi­ 24-33.). Bei der Entstehung der gemischten Sambor- ger Objekte der Lengyel-Kultur in der Ostslowakei zec-Opatöw-Gruppe bildete die Lengyel-Kultur, den zu bestimmen. Wie bereits vorstehend erwähnt, war polnischen Kollegen zufolge, die weniger bedeuten­ die Grundlage dafür die Absicht, verschiedene Roh­ de Komponente neben der den überwiegenden Teil stoffe und Fertigprodukte (z.B. diverse Steinarten, ausmachenden Stichbandkeramik (Abb. 3:1-3, KA­ eventuell aus Spondylusmuscheln gefertigte CZANOWSKA u.a. 1986. Abb. 1.1-3-, Abb. 2.1-5., Schmuckstücke) zu erwerben. KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. Taf. 1-6.). Außerhalb des Karpatenbogens befanden sich die Daneben rechnet die polnische Forschung mit Vorkommen verschiedener ausgezeichneter Silex- dem auf unbekannte Weise zur Geltung gekomme­ rohstoffe (Jura-, Schokolade-, Wolhynischer Silex) nen Einfluß der ostungarischen Theiß-Kultur. Als (KACZANOWSKA 1985, LECH 1991-557-574.). In­ Manifestierung dieses Einflusses gilt das Erscheinen nerhalb der Karpaten hütet das Zemplén-Gebirge der vor allem in Ostungarn heimisch gewesenen, das einzige natürliche Vorkommen des in weit ent­ aber auch für Aszód, den Fundort der frühen Len­ fernten Ländern beliebten Obsidian (NANDRIS 1975- gyel-Kultur typischen Bandbemalung (KALICZ 1969. 71-94, WILLIAMS-TORPE u.a. 1984.183-212, BIRÓ

1 Geländebegehung von J. Makkay 1974. Unpubliziert im Arch. Institut, der Ung. Akad. der Wiss. Auf diesem Wege danke ich J. Makkay, daß er mir die Funde zur Publikation übergegeben hat.

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1987.141-161., BÍRÓ u.a. 1986.257-258., BÍRÓ u.a. diese (kurz scheinende) Zeitspanne in Izkovce (Abb. 1988.119-130.). Das Obere Theißgebiet ist der wichtigs­ 3:5-6, Abb. 4:1-3), die unbedingt in die Phase Ia der te Vermittler- vielleicht Verteilungsplatz der erwähn­ Lengyel-Kultur zu datieren ist. Dieser Vorgang kann ten Steinarten. Südpolnisches Steinmaterial gelangte sich parallel zum Leben der frühklassischen Theiß- nach dem Süden (z.B. in die Lengyel- und in die Herpály- Kultur der Theiß-Zone abgespielt haben. Indem ich Kultur: KACZANOWSKA 1985-, KACZANOWSKA- die Frage der Berechtigung der beiden Möglichkei­ KOZLOWSKI 1991., LECH 1991.557-574., BIRÓ 1989. ten offen lasse, scheint mir mit der Vermehrung der 75-86.). Obsidian gelangte nach dem Norden (Südpo­ Quellen die Vermutung an Wahrscheinlichkeit zu len) und innerhalb der Karpaten in alle Richtungen, gewinnen, daß die Bewegung der Lengyel-Kultur ganz bis zum Inneren der Vinca-Kultur (WILLIAMS- gegen den nordöstlichen Teil der Großen Tiefebene THORPE u.a. 1984.183-212., RADOVANOVIC u.a. 1984. innerhalb der Karpaten vor sich ging (Abb. 1). Der 5-18.). Ein wichtiger Verbraucher und Vermittler des Weg durch Südpolen ist allzu indirekt, als daß mit Obsidian war die Ostgruppe der Lengyel-Kultur, mit ihm die engen Zusammenhänge zwischen Aszód Aszód, Svodín und ihrer weiteren Umgebung im und Izkovce erklärbar wären. Vorläufig bekräftigt die Zentrum (KACZANOWSKA 1985-, KACZANOWSKA- quantitative und qualitative Analyse die Wahrschein­ KOZLOWSKI 1991.). lichkeit innerer Beziehungen. Wiederholt ist zu beto­ In Izkovce (Ostslowakei) fand man Keramikarten, nen, daß Izkovce ein Fundort der Lengyel-Kultur, nicht die auch in Aszód die Hauptypen bilden (Abb. aber der Samborzec-Opatów-Gruppe ist. Bemerkens­ 4:1-4). In Südpolen kommen alle Keramikarten zum wert ist auch, daß das zweifellose Erscheinen der Vorschein, die auch in Aszód vorkommen (Abb. frühen Lengyel-Kultur in Südpolen nicht mit der mäh­ 3:2-5), die Theiß-Keramik ausgenommen. In Aszód rischen Bemalten Keramik, sondern viel mehr mit der fehlt bei reichem Vorhandensein der Theiß-Keramik karpatenländischen Ostgruppe der Lengyel-Kultur in (KALICZ 1975/76. Abb. 3.1-9-, KALICZ 1885. Abb. Verbindung gebracht werden kann. Nur ist vorläufig 51.1-2.,4, Abb. 68.1-10., Abb. 69.1-11., KALICZ-KA- der Charakter dieser Beziehung unbekannt. Tatsache LICZ-SCHREIBER 1983/84. Taf. 7.1-18.) die echte ist aber, daß nach Izkovce zusammen mit der Lengyel- Stichbandkeramik, die in Südpolen allgemein ist Kultur noch die Funde zweier fremder Kulturen ge­ (Abb. 3:1) und sporadisch auch in Izkovce vor­ langt sind: die der Stichbandkeramik von Norden und kommt (Abb. 4:5-6). Von diesen vielerlei Beziehun­ die der Theiß-Kultur von Süden. gen sind die Zusammenhänge zwischen Aszód, Iz­ 3. Die dritte große Wende brachte das Eindringen kovce und Südpolen die stärksten, so daß für von­ der Träger der Raskovce-Gruppe aus Südpolen, also einander weit entfernt liegende Orte und Gegenden aus der Malice-Gruppe mit sich. Diese Gruppe pro­ im Norden die Herkunft der Lengyel-Kultur zweifel­ duzierte die zahlreiche, echte Stichbandkeramik, die los im Südosten, in der Ostgruppe dieser Kultur, d.h. wir nicht als Beeinflussung, sondern als Expansion in Aszód, Svodín und Umgebung zu suchen ist (die bewerten können (VIZDAL 1973. Taf. 49-81.). Mit erwähnten Bibliographien von Kalicz; PAVÚK 1981.a. dem Eindringen dieser Kultur wurde die kulturelle 155-299., NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1986.133-176, usw.). und chronologische Lage des Oberen Theißgebietes Das große Problem, das keine einfache typologische noch komplizierter, als sie es schon früher war. In Frage ist, stellt sich so: aus welcher Richtung sind die der Entwicklung der südpolnischen Malice-Gruppe echten Funde der Lengyel-Kultur nach Izkovce (Ostslo­ hält die polnische Forschung vor allem die Stich­ wakei) gelangt? Aufgrund der wenigen und lückenhaf­ bandkeramik und lokale Komponenten für die be­ ten Beweise bieten sich für die Beantwortung dieser deutendsten, während ihrer Meinung nach die son­ Frage die beiden bereits erwähnten Möglichkeiten: stigen Komponenten, wie z.B. die Lengyel-Kultur, a./ Ausgangsort war Aszód mit seiner weiteren Um­ damals eine wenig bedeutende Rolle gespielt haben gebung (d.h. die Ostgruppe), und von dort zogen können. In Südpolen ist die Malice-Gruppe etwas vielleicht kleinere Menschengruppen weiter, das nörd­ später entstanden als die Samborzesc-Opatów-Grup- liche Ungarische Mittelgebirge nach Norden und Süden pe, und beide haben überwiegend miteinander par­ meidend (W-O), die vor allem den Obsidian und die allel gelebt, doch kommen sie auch in stratigraphi- südpolnischen Gesteine vor Augen hatten. scher Position vor (KACZANOWSKA u.a. 1986.102- b./ Ausgangsort war Aszód mit der Westslowakei. 118, KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990.24-33,86-92.). Und die Karpaten den Flußtälern entlang folgend Die Funde der Raskovce-Gruppe widerspiegeln die­ sowie die Pässe umgehend erreichten die Gruppen se Kompliziertheit, so daß selbst die lokalen Vorgän­ der frühen Lengyel-Kultur zuerst Kleinpolen, wo sie ge ihre Wirkung, wenn auch nur schwach, fühlbar am Entstehen der Samborzec-Opatów-Gruppe betei­ machten. Die Raskovce-Gruppe dürfte mit der frü­ ligt waren. Dann setzten sie ihren Weg von Norden hen klassischen Theiß-Kultur (VIZDAL 1986.b. Abb. nach Süden in Richtung des nordöstlichen Gebietes 2.3-4,6-8, Abb. 6.5, Abb. 11.6.) und der wenig der Tiefebene fort (Izkovce). Das erste sporadische jüngeren Phase (Lengyel Ib.) der frühen Lengyel-Kul­ Auftreten der Stichbandkeramik und das sporadische tur für gleichaltrig gehalten werden. Erscheinen der Theiß-Keramik charakterisiert noch Zu dieser Feststellung tragen zwei Fundorte in

268 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet

Ungarn neue Daten bei. Der eine Fundort liegt bei und ohne Griff, Rohrfußschüsseln, Amphoren usw. Gönc im Hernádtal (wie oben erwähnt: Geländebe­ Auch die Malice-Raskovce-Gruppe ist vorläufig ohne gehung von J. Makkay 1974.), der andere zwischen Stichbandkeramik vorhanden, und es fehlt auch das Theiß und Bodrog bei Zalkod (Ausgrabung von N. Weiterleben der lokalen Vorgänger nicht (Abb. 9-16). Kalicz und Á. Salamon 1965-). Die beiden Fundorte Im Hernádtal (außer in Gönc gibt es ähnliche scheinen gleich alt zu sein, wenn auch ihre Funde in Funde auch in Hernádcéce: Miskolc, Herman Ottó geringen Maße voneinander verschieden sind. Der Museum Inv. Nr. 60.20.1-10., 60.21.1-5., und auch im Einwand, daß die Zahl der Fundkomplexe sehr klein Ung. Nat. Museum) wird die Lengyel-Komponente und auch die Menge der Funde zu gering ist, um durch die bereits behandelten Bruchstücke kleiner wichtige Feststellungen zu erlauben, mag berechtigt Becher, verziert mit halbkugelförmigen Knubben, sein. Zur Durchführung einer zuverlässigen Analyse durch die rot-weiße pastose Bemalung (die keines­ sind noch viele Daten notwendig aber auch schon falls mit der bemalten Keramik der Csőszhalom-Cica- die hier aufgezeigten Funde bringen die skizzierten rovce, sondern mit der der frühen Phase der Lengyel- kulturellen und chronologischen Tendenzen zum Kultur (Aszód) in Beziehung gebracht werden kann) Ausdruck. und durch einen Teil der Grobkeramik betont. Aus den vorstehenden Ausführungen geht hervor, In der Bodroggegend verleiht vor allem die Häufigkeit daß die spätneolithische Keramik, d.h. die der Len­ der bereits erwähnten pastosen roten Bemalung und der gyel-Kultur, im Hernádtal (Gönc, Hernádcéce) aus dreiteiligen Becher mit Knubben dem Vorhandensein mehreren Komponenten zustande gekommen ist. der Lengyel-Kultur einen Akzent (Abb. 9:1, Abb. 10:1, Auch die echte Stichbandkeramik der Malice-Ras- und mehrere Bruchstücke auf den Abb. 11-16). kovce-Gruppe trat in Erscheinung (Abb. 6:2-3,13-). Funde und Fundorte ähnlichen Alters aus dem Es hat den Anschein, daß im Fundkomplex die Hernádtal und aus dem Bodroggebiet können heute Lengyel-Formen und Verzierungen kräftig vertreten mit Zuverlässigkeit noch keiner einzigen bestimmten sind (z.B. Abb. 6:1,14,17,19, mehrere Bruchstücke Kultur zugeteilt werden. An allen bekannten Fund­ auf den Abb. 7-8). Leider sind nur Bruchstücke orten ist der Zusammenstoß verschiedener Kompo­ bekannt. Neben Fragmenten von großen Amphoren, nenten festzustellen, die an verschiedenen Orten in weitmündigen konischen Schüsseln, manchmal mit verschiedenem Maße zur Geltung gekommen sind. hochaufgezogenem sich erhebendem Rand, von Im Hintergrund ist aber neben den Funden der kleineren Schüsseln mit eingezogenem Mund, von Raskovce (Malice-)-Gruppe das Vorhandensein der Röhrfußschüsseln, von Töpfen erscheinen auch Lengyel-Kultur mit verschiedener Intensität immer Bruchstücke der kleinen Becher mit halbkugelförmi­ erkennbar. Die behandelten Fundorte der Raskovce gen Knubben unter dem Rand und auf dem Bauch, (Malice-)-Gruppe können chronologisch, wie bereits weiters die rote und rot-weiße pastose Bemalung erwähnt, mit der Lengyel lb parallel gesetzt werden, (Abb. 6-8). Hier kann eine Verwandschaft mit der und in Ungarn können sie auch den Beginn von rot-weißen Bemalung der Phase Ia-b der Lengyel- Lengyel II erlebt haben; in der Theiß-Zone folgten Kultur festgestellt werden. sie auf die dort nicht langlebige Theiß-Kultur. Die Dagegen beherrscht eine wenig abweichende Kul- Relativchronologie kann aufgrund der „horizontalen turfacies das Theiß-Bodrog-Gebiet (Zalkod), dessen Stratigraphie" zuverlässig festgestellt werden. kultureller Charakter nicht mit Entschiedenheit um­ Die größte Bedeutung dieser beschriebenen Wen­ rissen werden kann ( Abb. 9-16). Der kräftige Einfluß de lag im Entstehen der Raskovce-Gruppe südpolni­ der Lengyel-Kultur ist aber auch in diesem Fundma­ scher Herkunft und in der fortlaufenden, latenten terial erkennbar, z.B. die Häufigkeit der pastosen Existenz der Lengyel-Kultur im Oberen Theißgebiet. rot(-weiß) Bemalung, zusammen mit dem Vorhan­ Es scheint gerechtfertigt zu sein, wenn wir diese densein der schwarzen Bandbemalung (Abb. 10:5,9). spätneolithische Kulturfazies als Raskovce-Lengyel- Selten erscheint außer der wenig typischen Ritzver­ Kultur oder Gruppe bezeichnen. zierung (Abb. 10:6,13) auch das Becherbruchstück Der enge Zusammenhang wird auch durch die mit der für die frühe Lengyel-Kultur bezeichnenden Spitzen eines geographischen Dreiecks (1. Aszód- gelben Bemalung auf rotem Grund (Abb. 10:1), Svodín, 2. Südpolen, 3- Oberes Theißgebiet), zur Zeit weiters die dreiteiligen kleinen Becher (Abb. 9:1, des Spätneolithikums (Lengyel Ia-b) durch das Abb. 10:18 und mehrere Bruchstücke auf den Abbil­ Vorhandensein einer speziellen Gefäßform betont. dungen 11-16). Charakteristische Funde sind: kleine Es ist dies eine kleinere Topfform mit ausgebauchtem Becher und ihre Bruchstücke mit Halbkugelknubben Hals, die nur in den erwähnten Gebieten zu finden unter dem Rand und auf dem Bauch, eierförmige ist; bisher ist sie am häufigsten aus Südpolen bekannt und bikonische Töpfe mit leichtem S-Profil, mit (Abb. 3:4, KULCZYCKA-LECIEJEWICZOWA 1969. Taf. Halbkugelknubben unter dem Rand und auf dem 10.7., Taf. 11.,18., Taf. 14.5., 8-9.,17., KACZANOWSKA Bauch, bikonische und weitmündige Schüsseln, letz­ u.a. 1986. Abb. 2.4., KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. tere manchmal mit hochaufgezogenem Rand und Taf. 2.9., Taf. 3-3-4., Taf. 4.6.,11.). Ähnliche sind inner­ ähnlichem Knubbenverzierung, konische Deckel mit halb der Karpaten nur durch Einzelexemplare vertreten

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(Aszód, Svodín, Vel'ké Raskovce: KAMIENSKA- 5. Ohne größere Wende, im Rahmen lokaler Um­ KOZLOWSKI 1986.114., VIZDAL 1986.b. Abb. 6.2.). formung entstand in der Oberen Theißgegend die 4. Die folgende, vierte Wende repräsentiert im letzte Stufe des Spätneolithikums. Diese Entwick­ Oberen Theißgebiet der Keramiktyp Csőszhalom der lungsstufe schloß über die Keramik mit weißer Be­ Herpály-Kultur. Die rot-weiß pastosbemalte Keramik malung an die vorangegangene Etappe an, um von hohem künstlerischen Wert bestimmt diese schließlich zu der durch unbemalte Keramik charak­ Zeitstufe (TOMPA 1929. Taf. 54.2., Taf. 55.1-10., Taf. terisierten und große Gebiete integrierenden Proto- 56. 1-11., Taf. 57. 1-7., VIZDAL 1980. viele Abbildun­ Tiszapolgár-Phase zu werden. Der bekannteste gen und Tafeln mit der polichrom bemalten Fundort der Keramik mit weißer Bemalung ist Oborin Keramik), und die enge Bindung an die jüngere (VIZDAL 1970. 217-234, SISKA 1968. 64-71,155-156, Phase der Herpály-Kultur (KALICZ-RACZKY 1987.a. SISKA 1969. 415-428, SISKA 1986. 251-255.), ähnlich 13-14.,20.). In dieser Phase sind die vom Süden her wie in der späten Lengyel-Stufe im Gebiet Nordost- zur Geltung kommende Einflüsse dominant gewor­ Transdanubiens (Somodorpuszta und Szob: TOMPA den. Die Fundorte des behandelten Gebietes be­ 1929. Taf. 45.1, BOGNÁR-KUTZIÁN 1966.b.63-70., herrscht, vom Südufer der Theiß, von Polgár- PATAY 1966/67.7-26.). Die Fundorte der unbemalten Csőszhalom ausgehend (TOMPA 1929.55-56.), über Stufe der Proto-Tiszapolgär-Phase sind: Hrcel (bei Kenézlő (TOMPA 1929.55., Taf. 44. 5-8.), Bodrog- Trebisov: KAMIENSKA 1987. 481-506.), Tibava, zsadány (Sárazsadány-)-Templomdomb (BOGNÁR- Lucska (Lucky) (SISKA 1968.71-80,156-157, SISKA KUTZIÁN 1972.12-13., hauptsächlich unpubliziert im 1969.415-428, SISKA 1986.251-255.), Bodrogzsadány Ung. Nat. Museum) und Sárospatak (unpubliziert in (Sárazsadány) (BOGNÁR-KUTZIÁN 1966.a. 268-269. Museum Sárospatak, unter Inv. Nr. 69. 15-80.) bis Abb. 5.4-9, BOGNÁR-KUTZIÁN 1972.12-13-), Ke­ Cicarovce (VIZDAL 1980.) überwiegend der Csőszha- nézlő (BOGNÁR-KUTZIÁN 1966.a. Abb. 5.1-2.), wei­ lom-Typ (Herpály-III) der Herpály-Kultur. Zum klei­ ters südlich der Theiß die jüngsten, oberen Niveaus neren Teil sind auch die Existenz und die Einflüsse der Teilsiedlungen der Herpály- und Theiß-Kultur der latent vorhandenen Lengyel-Kultur erkennbar (Proto-Tiszapolgär-Phase: KALICZ-RACZKY 1984. (z.B. der typische dreiteilige Becher: TOMPA 1929. 99.133, KALICZ-RACZKY 1987.a.26-27. KALICZ- Taf. 41.6., TOMPA 1937. Taf. 12.11.). Es ist wahrschein­ RACZKY 1987.b.l25, HORVÁTH 1986.93-94.). Mei­ lich, daß die Phase der rot-weiß Bemalung der ner Meinung nach kann die Phase Moravany nad Lengyel-Keramik (Pecenady-Typus: PAVÚK 1965. Váhom-Topolcany-Szob (Somodor puszta, Szob) der 27-50., PAVÚK 1981.a.274-279.) mit Csőszhalom- Lengyel-Kultur (PAVÚK 1981.a.279, 293-294, LICHAR- Cicarovce (Lengyel II) in Zusammenhang gebracht DUS 1986.31-40.) in die gleiche Zeit datiert werden werden kann. Es besteht kein Zweifel, daß die wie die Etappe der weißen Bemalung von Oborin vorstehend erläuterte Raskovce-Malice-Gruppe der (VIZDAL 1970.217-234, SISKA 1968.64-71, 155-156, Csőszhalom-Cicarovce vorangegangen ist. In Süd­ SISKA 1969-415-428.). Ich möchte erneuert betonen, polen kann die auf die Malice-Gruppe folgende daß die rot-weiß bemalte Csőszhalom- und Cicarovce- Pleszow-Gruppe Zeitgenossin dieser Stufe gewesen Keramik mit der jungen Phase Lengyel II der rot-weißen sein (KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. 33-43.). Die Bemalung, so unter anderem mit Pecenady, Zalavár Pleszow-Gruppe war langlebig und die Lengyel- gleichaltrig war (PAVÚK 1965. 27-50, KALICZ 1969. Prägung ist in ihr - den polnischen Kollegen nach - 195-201.), also um eine Stufe älter als Oborin, die mit stärker zur Geltung gelangt als in der vorangegan­ den oben erwähnten Parallelen zusammen aus der genen Malice-Gruppe. Nach Meinung der polnischen Lengyel-Kultur II in die Übergangsphase III datiert Forschung wurden die früheren (eventuell fort­ werden kann (KALICZ-RACZKY 1987.a.30.: Chronolo­ laufend weiterlebenden) Lengyel-Traditionen von gische Tabelle). Die unbemalte Keramik der Proto- der Pleszow-Gruppe bewahrt und zu neuem Leben Tiszapolgär-Phase führte in die frühkupferzeitliche erweckt. In der Pleszow-Gruppe nahm die Tiszapolgär-Kultur und so ging nach den fünf ver­ Salzgewinnung einen intensiven Aufschwung (GOD- muteten größeren Wenden im Oberen Theißgebiet das LOWSKA 1985.121-129.), dessen „Handel-Auswir­ Spätneolithikum zu Ende. kungen auch auf das Fundmaterial nicht ohne Einfluß blieben. Die früher allgemein verwendeten Stein­ Die erläuterten Eigentümlichkeiten der Keramik arten spielten auch weiterhin eine rege Rolle bei der sind nicht in erster Linie und einfach infolge einer Aufrechthaltung der zu entfernten Gebieten besteh­ typologischen Einwirkung des einen Gebietes auf enden Beziehungen. Als neuer Rohstoff, eventuell als das andere entstanden, sondern man kann an Produkt, trat in dieser Etappe das Kupfer, und zwar ähnliche Tendenzen, die gleichzeitig zur Geltung sofort ziemlich intensiv auf (Csőszhalom, Cicarovce: kamen, denken, in denen die Gegenseitigkeit der aus BOGNÁR-KUTZIÁN 1963.331,333-, BOGNÁR-KUTZIÁN vielartigen Komponenten zusammengestzten Bezie­ 1972. 212, BOGNÁR-KUTZIÁN 1976. 71, neue Aus­ hungssysteme eine Rolle spielte. Diese Gegensei­ grabung von P. Raczky in Csőszhalom; VIZDAL tigkeit ist in erster Linie in den höheren Sphären des 1980.139-140.). Lebens in Erscheinung getreten (in der Wirtschaft, Gesellschaft, im Sakralleben, usw.) und die ähnlichen

270 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet

Tendenzen zeigenden Änderungen der Keramik hat­ Gruppe. 4. Als vom Süden her wirkender Einfluß der ten nur sekundäre Bedeutung. Das Erkennen der Herpály-Kultur entstand der Csoszhalom-Cicarovce- Expansionen ist unzweifelhaft, aber ihr Charakter, Typ. 5. Als Ergebnis lokaler Änderungen entwickelte ihre Wirkung, ihr Ausmaß in den verschiedenen sich die zuerst durch weißbemalte Keramik und dann Phasen, von verschiedenen Gebieten ausgehend ihr durch unbemalte Keramik bestimmte Proto-Tiszapol- Endziel erreichend, sind noch unbekannt. gár-Phase. In der Frühkupferzeit blieb das auf dem Aus meinem Beitrag hebe ich zwei Tatsachen hervor, „Handel" mit Steinrohstoffen beruhende System die im Spätneolithikum von größter Bedeutung waren. starker Beziehungen bestehen und wurde durch den a. Die überaus wichtige Vermittler- und Verteiler­ ausgedehnten „Handel" mit Kupfer und Gold in Form rolle des Oberen Theißgebietes. von Rohstoff und Fertigware ergänzt. Es wird beson­ b. Die Existenz der Lengyel-Kultur weit von der ders durch die Grabfunde (Tibava, Veiké Raskovce) bekannten Verbreitungsgrenze entfernt, und der vom Oberen Theißgebiet bekräftigt, wo außerordent­ grundlegende Einfluß dieser Kultur während der Dauer lich reiche Gold-, Kupfer- und Silex-Gegenstände, des Spätneolithikums des Oberen Theißgebietes. und zwar auch Silexklumpen polnischer Herkunft Die Wenden des Spätneolithikums des Oberen vorkamen (ANDEL 1958.39-49., SISKA 1968.61-175. Theißgebietes können aufgrund des Gesagten wie VIZDAL 1977.). folgt zusammengefaßt werden: 1. Die Expansion der Die Relativchronologie der vorstehend behan­ Theiß-Kultur kam von Süden her zur Geltung. 2. Fast delten Wenden stimmt in großen Zügen mit den zur gleichen Zeit mit ihr erschienen von Westen her Feststellungen vonj. Pavúk, S. Siska, J.K. Kozlowski, die echten Funde der Lengyel-Kultur. 3. Von Süd­ M. Kaczanowska und J. Kamienska überein, die im polen, also von Norden her eindringende Gruppen Wesen durch zukünftige Forschungen geklärt wer­ formten die (Malice-)Raskovce-Lengyel-Ktdtiir oder den können.

Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 271 Nándor KALICZ

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Nándor KALICZ Archäologisches Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften H-1250 Budapest Pf. 14. Ungarn

Fordulatok a Felső-Tisza-vidék késő neolitikumában

KALICZ NÁNDOR

A tanulmányban a szerző a Felső-Tisza-vidék késő magyar - főleg azonban a szlovák és lengyel - neolitikumával foglalkozik, vagyis azzal a területtel, kutatás közlései nyomán vált ismertté. Az ismeretek amely a Tiszától északra, a Hernádtól keletre fekszik. még hézagosak, de bizonyos tendenciák körvonalai A magyar kutatás értelmezésében a késői neolitikum már most is feltűnnek. a középső neolitikus Bükk kultúra és a kora rézkori Tiszapolgár kultúra közötti időszakot öleli fel, ab­ 1. Az anyagi kultúra első radikális változása a déli szolút számokban kifejezve (kalibrálva), a l4C-ada- eredetű Tisza kultúra megjelenésével jutott érvényre. tok szerint a Kr. e. 5. évezred kezdetétől a 4. évezred Pontosabb lelőhelyek: Szerencs, Tiszalúc, Bodrog- kezdetéig tartó időszak tartozik ide. keresztúr, Kenézlő, Bodrogzsadány (Sárazsadány), A bonyolult fejlődési folyamat néhány időszaka a Zemplén, Munkács.

274 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet

A következő fordulatok nem húzahtók meg egyetlen a fázisnak önálló lelőhelyei: Vel'ké Raskovce, Gönc, éles vonallal. Több irányból érkező hatások be­ Hernádcéce, Zalkod. folyása több időszakban is jelentős változásokat 4. A következő fordulatot a Herpály kultúra Csősz­ eredményezett: halom kerámiai típusa képviseli. Vörös-fehér pasz- tózus festésű művészi színvonalú kerámia reprezen­ 2. A Lengyel kultúra korai fázisának (Lengyel la) tálja ezt a fokozatot és szoros kötődés a fiatalabb önálló települési objektumai váratlanul megjelentek a Herpály kultúrához. Ezt az időszakot a déli irányú Felső-Tisza-vidéken és igen megnehezítik ennek a kapcsolatok határozzák meg. A Felső-Tisza-vidéket fázisnak a megismerését. A folyamat részben még részben a Herpály kultúra (Herpály III) és részben az párhuzamosan játszódott a Tisza - Bodrog menti zóna eddig csak szórványosan megismert Lengyel kerámia Tisza kultúrájának életével. A Lengyel kultúra idek­ uralja. A Lengyel kultúra vörös-fehér festésű fázisa erülésének irányáról két magyarázat is lehetséges: (Lengyel II, Pecefiady), hozható párhuzamba ezzel a. Aszód és tágabb környéke lehetett a kiindulás az időszakkal. Fontos lelőhelyek: Cicarovce, Bodrog- helye és talán kisebb embercsoportok húzódtak az zsadány (Sárazsadány), Kenézlő, Sárospatak. Lehet, Északi-középhegység mentén kelet felé az értékes hogy az eddig kizárólag csak Cicarovce lelőhelyen kőzet, az obszidián megszerzésére. jelentkező nagyszámú Tisza kerámia nem az egy­ b. Aszód és Nyugat-Szlovákia lehetett az el­ idejű keveredésnek, hanem a Tisza kultúra korábbi mozdulás helye, és a korai Lengyel kultúra csoportjai önálló megjelenésének az eredménye. Kis (Dél-)- a Kárpátokat kívülről megkerülve Kis (Dél-)- Lengyelországban a Pleszow csoport élt párhuza­ Lengyelországon keresztül (Samborzec-Opatów mosan ezzel a fázissal. csoport) érték el a Nagyalföld északkeleti perem­ 5. Nagyobb fordulat nélkül jutunk el a Felső-Tisza­ vidékét (Izkovce). A tűzdelt szalagdíszes (Stichband) vidék késő neolitikumának utolsó fokozatához. Ez a kerámia és a Tisza kerámia szórványos megjelenése fejlődési fázis a tisztán fehér festésű kerámián ke­ jellemző még erre a rövidnek látszó időszakra. Fő resztül kapcsolódik a megelőző időszakhoz, hogy jellegzetessége a különféle, jó minőségű kőzetek azután átalakuljon a festetlen kerámiával meghatáro­ beszerzése eltérő irányokból és továbbítása külön­ zott és nagy területeket integráló Prototiszapolgár böző irányokba: wolhyniai és jura kovát juttattak dél fázisba. Jelentősebb lelőhelyek: Oborín, Tibava, felé, obszidiánt észak felé és ezen kívül mindenfelé. Lucska, Bodrogzsadány (Sárazsadány), Kenézlő, 3. Jelentős fordulattal járt a helyi kultúra csökkenő továbbá az Alföldön a Tisza és Herpály kultúra jelentősége mellett - az idegen hatások növekvő teli-településeinek legfiatalabb, felső rétegei. hangsúlyával - a Raskovce (Malice) csoport hor­ (Párhuzama a Lengyel Illa.) Ezzel véget ért a késő dozóinak békés benyomulása Lengyelország felől a neolitikum a Felső-Tisza-vidéken és elkezdődött a Felső-Tisza-vidékre. Fő megnyilvánulása volt a kora rézkori Tiszapolgár kultúra fejlődése. tűzdelt szalagdíszes (Stichband) kerámia számottevő A Felső-Tisza-vidék késő neolitikumának fordu­ megjelenése (Malice csoport), főleg Vel'ké Raskovce lataiban alapvető szerepet játszottak a különböző lelőhelyen, párhuzamosan a kissé fiatalabb Tisza irányú és erősségű kapcsolatrendszerek. A különféle kultúrával. Magyarországon a Hernád völgyében nyersanyagok, esetleg termékek (pl. kőzetek, réz, találjuk a fejlettebb korai Lengyel kultúra (Ib) és a Spondylus kagyló, festék, s talán só) megszerzé­ Raskovce csoport kevert lelőhelyeit, de kisebb vál­ sének szándéka szolgáltatta ezek kialakulásához az tozásokkal a Bodrog mentén is megjelennek ennek egyik fontos alapot.

KALICZ Nándor Magyar Tudományos Akadémia Régészeti Intézet 1250 Budapest Pf. 14.

Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 275 Nándor KALICZ

Abb. 2 Bodrogkeresztúr-Kossuth-Str. Fundkomplex der Theiß-Kultur 2. kép Bodrogkeresztúr-Kossuth u. A Tisza kultúra leletegyüttese

276 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet

Abb. 3 Südpolen. Keramiktypen der Samborzec-Opatów-Gruppe. Nach KACZANOWSKA u.a. 1986. 3. kép Dél-Lengyelország. A Samborzec-Opatów csoport edénytípusai. KACZANOWSKA u.a. 1986. után

Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 277 Nándor KALICZ

Abb. 4 Izkovce (Ostslowakei). Funde der frühen Lengyel-Kultur und Stichbandkeramik. Nach VIZDAL 1986.a. 4. kép Izkovce (Kelet-Szlovákia) A korai Lengyel kultúra és a Stichband (tűzdelt szalgdíszes) kerámia lele­ tei VIZDAL 1986.a. után

278 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet

Abb. 5 Izkovce (Ostslowakei). Funde der Theiß-Kultur. Nach VIZDAL 1986. 5. kép Izkovce (Kelet-Szlovákia) A Tisza kultúra leletei VIZDAL 198ó.a. után

Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 279 Nándor KALICZ

Abb. 6 Gönc (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén). Funde der Raskovce-Lengyel-Kultur 6. kép Gönc (Borsod-Abaúj-Zemplén megye) A Raskovce-Lengyel kultúra leletei

280 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet

Abb. 7 Gönc (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén). Funde der Raskovce-Lengyel-Kultur 7. kép Gönc (Borsod-Abaúj-Zemplén megye) A Raskovce-Lengyel kultúra leletei

Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 281 Nándor KALICZ

Abb. 8 Gönc (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén). Funde der Raskovce-Lengyel-Kultur 8. kép Gönc (Borsod-Abaúj-Zemplén megye) A Raskovce-Lengyel kultúra leletei

282 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet

Abb. 9 Zalkod (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén). Funde der Raskovce-Lengyel-Kultur 9. kép Zalkod (Borsod-Abaúj-Zemplén megye) A Raskovce-Lengyel kultúra leletei

Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 283 Nándor KALICZ

Abb. 10 Zalkod (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén). Funde der Raskovce-Lengyel-Kultur 10. kép Zalkod (Borsod-Abaúj-Zemplén megye) A Raskovce-Lengyel kultúra leletei

284 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet

Abb. 11 Zalkod (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén). Funde der Raskovce-Lengyel-Kultur 11. kép Zalkod (Borsod-Abaúj-Zemplén megye) A Raskovce-Lengyel kultúra leletei

Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 285 Nándor KALICZ

Abb. 12 Zalkod (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén). Funde der Raskovce-Lengyel-Kultur 12. kép Zalkod (Borsod-Abaúj-Zemplén megye) A Raskovce-Lengyel kultúra leletei

286 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet

Abb. 13 Zalkod (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén). Funde der Raskovce-Lengyel-Kultur 13. kép Zalkod (Borsod-Abaúj-Zemplén megye) A Raskovce-Lengyel kultúra leletei

Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 287 Nándor KALICZ

Abb. 14 Zalkod (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén). Funde der Raskovce-Lengyel-Kultur 14. kép Zalkod (Borsod-Abaúj-Zemplén megye) A Raskovce-Lengyel kultúra leletei

288 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet

Abb. 15 Zalkod (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén). Funde der Raskovce-Lengyel-Kultur 15. kép Zalkod (Borsod-Abaúj-Zemplén megye) A Raskovce-Lengyel kultúra leletei

Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 289 Nándor KALICZ

Abb. 16 Zalkod (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén). Funde der Raskovce-Lengyel-Kultur 16. kép Zalkod (Borsod-Abaúj-Zemplén megye) A Raskovce-Lengyel kultúra leletei

290 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994