Journalisten zwischen Fischgräten, Neurosen und Psychosen

Der Realitätsverlust angesichts der Brüsseler jihadistischen Anschläge, dargestellt am Beispiel von Constantin Seibt, Dunja Hayali & Co.

Der Schweizer Journalist Constantin Seibt publiziert am 25. März 2016 angesichts der islamistischen Massaker in Brüssel am Flughafen und der U-Bahn einen Text im schweizerischen Tagesanzeiger. Gleich zu Beginn schreibt er:

„So grausam jeder dieser Morde ist, es gibt Gefährlicheres. Allein in Deutschland sterben pro Jahr über 500 Leute an einer Fischgräte.“

Fischgräten seien gefährlicher als der Jihad. Das führt den preisgekrönten Schweizer Denker zu folgender Konsequenz:

„Die Verteidiger des Abendlands sind heikler als die Terroristen: Diese haben zwar Bomben. Doch die wirklichen Zerstörungen können wir nur selber anrichten. Etwa wenn man durch geschlossene Grenzen die Wirtschaft ruiniert. Oder durch einen Überwachungsstaat die Freiheit. (…) Was tun? Eigentlich nur eines: Die Polizei ihre Arbeit machen lassen. Und sonst Haltung bewahren: also die eigenen Prinzipien, kühles Blut, Freundlichkeit. Das genügt. Denn das eigentliche Ziel der Attentäter sind nicht Flughäfen oder Metrostationen, sondern die Köpfe. Ihr Ziel ist der Verlust an Haltung.“ Wenige Tage nach einem weiteren islamistisch motivierten Massaker mitten in Europa solche Zeilen zu schreiben, macht nachdenklich. Das Ziel der Attentäter sei nicht der Mord an einer möglichst großen Zahl von Menschen, sondern es seien „die Köpfe“. Der IS im Speziellen und der Jihad im Allgemeinen wollten, dass Europa nach rechts dreht, damit möglichst viele Muslime sich dem Jihad anschließen. Als ob es dazu rechter Tendenzen, die es in ganz Europa gibt, bräuchte. Viele Muslime werden aus islamistischer Überzeugung zum Jihadisten (oder auch “legalen” Islamisten, die es ja in noch viel größerer Anzahl gibt, beiden gemein ist die Vorliebe für Religion und Scharia). Der Islamismus bietet eine autoritäre Antwort auf die Vielfältigkeit und Unübersichtlichkeit der Moderne. Er ist gegen die Gleichberechtigung der Geschlechter, verachtet Homosexuelle oder die Zinswirtschaft und natürlich die Meinungssfreiheit (Erdogan).

Zudem ist der Islamismus die Hauptströmung der Internationale des Antizionismus, der gefährlichsten Form des heutigen Antisemitismus, neben dem eher “kosmopolitischen Antizionismus” des Westens und vieler Intellektueller.

Doch so zu schreiben wie Seibt, so eiskalt angesichts von dutzenden Ermordeten – ist das noch Zynismus angesichts von völlig zerfetzten Menschen, die auch ihre Köpfe verloren, so zu schreiben, oder noch krasser? Gibt es dafür ein Wort?

Denn was ist in den Köpfen derer, die noch einen haben, drin? Etwas alltagssprachlich formuliert: sind die Leute, die angesichts von Jihad und zerfetzten Menschen in Brüssel von gefährlicheren Fischgräten daher reden, noch ganz „knusprig“?

Fragen wir Sigmund Freud. Er schrieb 1924 inDer „ Realitätsverlust bei Neurose und Psychose“:

„Ich habe kürzlich einen der unterscheidenden Züge zwischen Neurose und Psychose dahin bestimmt, daß bei ersterer das Ich in Abhängigkeit von der Realität ein Stück des Es (Trieblebens) unterdrückt, während sich dasselbe Ich bei der Psychose im Dienste des Es von einem Stück der Realität zurückzieht. Für die Neurose wäre also die Übermacht des Realeinflusses, für die Psychose die des Es maßgebend. Der Realitätsverlust wäre für die Psychose von vorneherein gegeben; für die Neurose, sollte man meinen, wäre er vermieden. Das stimmt nun aber gar nicht zur Erfahrung, die wir alle machen können, daß jede Neurose das Verhältnis des Kranken zur Realität irgendwie stört, daß sie ihm ein Mittel ist, sich von ihr zurückzuziehen, und in ihren schweren Ausbildungen direkt eine Flucht aus dem realen Leben bedeutet.“

Und weiter mit Freud:

„Die Neurose begnügt sich in der Regel damit, das betreffende Stück der Realität zu vermeiden und sich gegen das Zusammentreffen mit ihm zu schützen. Der scharfe Unterschied zwischen Neurose und Psychose wird aber dadurch abgeschwächt, daß es auch bei der Neurose an Versuchen nicht fehlt, die unerwünschte Realität durch eine wunschgerechtere zu ersetzen. Die Möglichkeit hiezu gibt die Existenz einer Phantasiewelt, eines Gebietes, das seinerzeit bei der Einsetzung des Realitätsprinzips von der realen Außenwelt abgesondert wurde, seither nach Art einer ‚Schonung‘ von den Anforderungen der Lebensnotwendigkeit freigehalten wird und das dem Ich nicht unzugänglich ist, aber ihm nur lose anhängt. Aus dieser Phantasiewelt entnimmt die Neurose das Material für ihre Wunschneubildungen und findet es dort gewöhnlich auf dem Wege der Regression in eine befriedigendere reale Vorzeit.“

Trifft das nicht ziemlich exakt auf das Jahr 2016 zu? Flüchtet nicht ein Constantin Seibt in eine „Phantasiewelt“ und regrediert er nicht in eine Zeit, in der z.B. Fischgräten womöglich gefährlicher waren als jihadistische Massaker, wenn sie je gefährlich waren – verglichen mit geistiger Regression, die vielleicht schon immer unsagbar gefährlicher war denn Fischgräten? Es ist auch eine Infantilisierung des Journalismus, sich auf Allgemeinplätze zurückziehen, auf Beispiele, die auch Kinder verstehen.

Ja, trifft Freuds Analyse des Realitätsverlust sowohl bei Psychose wie Neurose nicht weite Teile unserer europäischen wie westlichen Gesellschaften, unsere gesamte Situation seit dem 11. September 2001?

Jene, die nicht offen mit dem Jihad sympathisieren (angenommen das tun sie auch nicht klammheimlich zu Hause, beim Café auf Stehempfängen, auf islamwissenschaftlichen Konferenzen oder in der Kneipe um die Ecke), derealisieren die Gefahr oder/und verfallen in eine „Regression in eine befriedigendere reale Vorzeit“. Das wäre die Zeit bevor der Jihad anfing, gezielt wie wahllos westliche Gesellschaften zu terrorisieren und Tausende Menschen zu ermorden, angefangen mit den Anschlägen von 9/11 im World Trade Center in New York City, dem amerikanischen Verteidigungsministerium Pentagon und den vier entführten Flugzeugen. Wollen also solche Autoren, die angesichts der größten öffentlichen Gefahr, der sich Europa seit dem Ende des Nationalsozialismus im Mai 1945 gegenübersieht, von Fischgräten statt von Jihad reden, in ihre Kuschelzeit des Kalten Krieges der 1960er bis 1980er Jahre zurück? Oder in die „neutrale“ Alpenidylle der Schweiz mit Enzianblümchen, Naturjodlern und Züricher Schickeria? War nicht der unfassbare Hype um Volksmusik seit vielen Jahren gerade Ausdruck dieser Realitätsverweigerung, zudem natürlich eine Regression geistiger und musikalischer Natur, die uns wöchentlich en masse im Fernsehen vorgedudelt wird?

Eine Nicht-Thematisierung der islamistischen Gefahr ist ja gerade das Kennzeichen schlechthin westlicher Reaktionen auf 9/11. Eine fast völlig unpolitische Jugend, die im Selfie- Narzissmus weiter Teile der Gesellschaft gefangen ist, tut ein Übriges – und jene, die aktiv sind, Jung und Alt, sind fast alle wahlweise gegen Freihandelsabkommen oder/und hetzen gegen Israel, geben Judith Butler den Adorno-Preis (Axel Honneth etc.), gehen zur BDS-Bewegung, organisieren den al-Quds-Tag, unterhalten gute Beziehungen zu Iran (Bundesregierung) oder entfernen israelische Fahnen von Gedenkorten für Opfer des Jihad wie in Brüssel.

Seit jenem Dienstag sprechen doch alle nur darüber, dass „der“ Islam nicht zum Thema gemacht werden dürfe und der Islamismus keine spezifische Gefahr sei. Darüber, dass der Westen mit solchen Hochhäusern wie dem World Trade Center doch einen „Doppelphallus“ errichtet hätte, den zu „fällen“ gleichsam OK gewesen sei („ein Tritt in die Eier“, so Klaus Theweleit, „Männerforscher“), dass „Symbole von Stolz und Reichtum und von Arroganz“ sich in diesen Gebäuden Ausdruck verschafft hätten (so der damalige Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA) an der TU , Wolfgang Benz) oder aber dass der damalige US-Präsident George W. Bush und der al-Qaida-Führer Osama bin Laden die „gleichen Denkstrukturen“ hätten (so der damalige ARD-Vordenker Ulrich Wickert). Die PDS (heute die Partei Die Linke) redete von „sowas kommt von sowas“, der Neonazi Horst Mahler jubelte ob der Anschläge am WTC von „Independence Day Live“. Kritiker des Jihad und Islamismus werden seither wahlweise als „Hassprediger“ (Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung) oder „Panikmacher“ (Patrick Bahners, FAZ) diffamiert und jede substantielle Analyse und Kritik des Islamismus und Jihad abgewehrt.

Seibt rennt also sperrangelweit offene Türen und Tore ein, wenn er meint, nun fast 15 Jahre nach 9/11 und Zehntausenden Toten durch suicide bomber und andere islamistische Attacken später, die Kritik am nach Europa kommenden Jihad abzuwehren.

Wie der FAZ-Blogger Don Alphonso [zum extrem rechten Potential Alphonsos siehe weitere Beiträge auf diesem Blog, z.B. hier] am 29. März 2016 schreibt (“Terrorverharmlosung mit der Fischgrätenlüge”), wurde Constantin Seibts Artikel umgehend vom politischen und journalistischen Establishment auf Twitter geteilt und promotet, von Felix Werdermann, Politikredakteur beim Freitag, Michael Karnitschnig, Büroleiter von EU- Kommissar Johannes Hahn, Catrin Bialek, Redakteurin beim Handelsblatt über Mike Beckers, Redakteur bei der Wissenschaftszeitschrift Spektrum hin zu Dunja Hayali vom ZDF- Morgenmagazin, Thomas Leidel von N-TV oder Maik Nöcker, Moderator bei SKY.

Angesichts von zerfetzten Menschen in Brüssel, die Opfer jihadistischer Gewalt wurden, von den vorgeblich viel gefährlicheren Fischgräten zu reden und das zu teilen, ist Ausdruck eines Realitätsverlusts, Ausdruck der womöglich von Psychosen und Neurosen erkrankten kulturellen Elite im Westen, Europas und der Schweiz. Da aber fast alle mitmachen bzw. am selben Leiden leiden, fällt das niemand (außer Kritikern wie Don Alphonso) auf. Es läuft für den Jihad.

Der Autor, Dr. phil. Clemens Heni, ist Politikwissenschaftler und Direktor des Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA) „Gaza sieht immer mehr wie ein KZ aus“ – Obskurer Islamforscher zu Gast bei der Uni Osnabrück

Von Clemens Heni und Michael Kreutz

Dieser Text erschien zuerst auf Ruhrbarone

Im Jahr 2015 gab es alleine in Frankreich zwei islamistisch motivierte Massaker mit fast 150 Toten, am 7. bzw. 9. Januar in der Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris bzw. einem jüdischen Supermarkt und am 13. November im Club Bataclan, mehreren Cafés sowie am Stade de France, wo gerade ein Fußballfreundschaftsspiel zwischen Frankreich und Deutschland stattfand. Daraufhin wurde wenige Tage später erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik aus Terrorangst ein Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft in Hannover abgesagt.

Doch all diese spezifisch mit dem Islamismus und Jihadismus zusammenhängenden Ereignisse führen eben in der Wissenschaft, der Islamforschung wie der Islamischen Theologie, offenbar weiterhin kaum dazu, Kritik am Islamismus und Antisemitismus zu üben. So wird der Präsident der Uni Osnabrück, Prof. Wolfgang Lücke, am 14. Januar 2016 die Konferenz „Antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit in Deutschland und Europa“ begrüßen. Es ist eine dreitägige, große Konferenz mit über vierzig Referentinnen und Referenten, organisiert vom Institut für Islamische Theologie der Uni Osnabrück und finanziert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, dem Graduiertenkolleg Islamische Theologie sowie der Bundesregierung und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Hier kommt eine Opferhaltung zum Ausdruck, die den Islamisten letztlich nur in die Hände spielt. Kein einziger Vortrag ist der jihadistischen und islamistischen Gewalt und Ideologie gewidmet. Sicher, angesichts eines unübersehbaren rassistischen Klimas in Deutschland, von Pegida über die AfD bis hin zu Neonazis, die Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte verüben, ist eine Kritik am Rassismus notwendig. Doch was soll „antimuslimischer Rassismus“ sein? Rechtspopulisten mögen ein besonderes Problem mit dem Islam haben, allgemein hetzen sie aber gegen die Zuwanderung insgesamt. Sie wollen ein völkisch homogenes Deutschland.

Der eigentliche Skandal der Konferenz ist der Hauptredner, der amerikanische Islam- und Nahostforscher John L. Esposito, Jg. 1940. Er hat einen von Saudi-Arabien (mit)finanzierten Lehrstuhl und ist einer der umstrittensten Nahostforscher in Amerika. Acht Jahre ist es her, seitdem der amerikanische Nahostkenner Martin Kramer darauf hingewiesen hat, dass mit den Berechnungen bezüglich der Zahl von radikalisierten Muslimen von John Esposito etwas faul ist.

Demnach hatte Esposito eigene Umfragen unter Muslimen dahingehend interpretiert, dass nur 7% der Befragten als radikalisiert bezeichnet werden können. So gering nämlich sei der Anteil derer, die der Aussage zustimmen, dass die Anschläge vom 11. September 2001 „völlig gerechtfertigt“ seien. Dabei fiel aber unter den Tisch, dass anderthalb Jahre zuvor Esposito und seine Co-Autorin auch solche Befragten zu den Radikalisierten zählten, die der Aussage zustimmten, dass die Anschläge „weitgehend gerechtfertigt“ seien. Viele von denen, die vorher noch als radikal gegolten hatten, wurden plötzlich zu Moderaten verklärt.

Selbst Islamisten, die in der Forschung für ihre gefährliche Ideologie seit Jahren analysiert und kritisiert werden, wie die Gülen-Bewegung, Tariq Ramadan aus der Schweiz, Yusuf al- Qaradawi aus Katar oder Mustafa Ceric aus Bosnien werden von Esposito als wunderbare Beispiele für einen „moderaten“ Islamismus betrachtet. Doch es gibt keinen „moderaten“ Islamismus, wie schon der Politik- und Islamwissenschaftler Bassam Tibi in einer Kritik an Esposito vor Jahren betonte. Ein Yusuf al-Qaradawi, der Selbstmordattentate gegen Israelis für religiös rechtmäßig erklärt, wird nicht dadurch moderat, dass er ihre Durchführung auch Frauen ohne Erlaubnis ihrer Väter oder Ehemänner zubilligt!

In seinen Büchern und Texten zeigt sich die ganze Ideologie von John Esposito. Für ihn ist der islamische „Fundamentalismus“ im Iran, dem zigtausende Menschen zum Opfer gefallen sind, das gleiche wie ein christlicher in den USA, der reaktionär sein mag, aber nicht mörderisch ist. Ebenso verglich er George W. Bush mit dem Dschihadisten, Massenmörder und Mastermind des 11. September 2001, Osama bin Laden. Solche Vergleiche mögen im Westen in manchen Kreisen populär sein, sie sind aber grundfalsch, weil beide Personen für entgegengesetzte Werte stehen.

In seinem Buch „The Future of Islam“ (Die Zukunft des Islam) von 2010 vergleicht Esposito die Situation im Gazastreifen mit KZs und somit Israel mit Nazis – eine klare antisemitische Diffamierung, nach Definition des amerikanischen Außenministeriums und der internationalen Antisemitismusforschung.

Mehr noch: im August 2014 beschuldigte Esposito auf Twitter den Holocaustüberlebenden Elie Wiesel, dieser spiele angesichts der Ereignisse in Gaza eine „Holocausts- Trumpfkarte“ aus. Wiesel hatte zu Recht betont, dass die islamistische Terrororganisation Hamas endlich aufhören solle, Kinder als Schutzschilde zu missbrauchen. Er wies darauf hin, dass Juden schon vor über 3500 Jahren dem Menschenopfer eine Absage erteilt hatten und solche Praktiken für einen zivilisatorischen Rückfall hielten. Für Esposito aber war das kein Grund nachzuhaken, sondern Anlass zur Diffamierung. So reden in Deutschland üblicherweise nur Neonazis und extreme Rechte.

Schließlich hat Esposito in seinem Buch „Die Zukunft des Islam“ auch dem ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Peter Frisch, ohne jeden Beleg (!) die Aussage unterstellt, „Muslime wollen die Welt beherrschen“. Solche Aussagen wie auch andere Verdrehungen in seiner Darstellung disqualifizieren Esposito als Redner. Frisch hat das Behauptete aber nicht nur nicht gesagt, sondern sich dezidiert dagegen gewandt, Muslime zu diffamieren. Davor warnt er nachdrücklich. Esposito dagegen versucht eine deutsche Bundesbehörde, die den Islamismus beobachtet und vor ihm warnt, zu diskreditieren.

Wollen der Präsident der Uni Osnabrück, die über vierzig Referentinnen und Referenten wie auch die involvierten Landes- wie Bundesministerien einer solchen Rabulistik, diesem Antisemitismus und dieser Verharmlosung des Islamismus wirklich Vorschub leisten?

Dr. phil. Clemens Heni

Dr. phil. Clemens Heni ist Politikwissenschaftler und Direktor des Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

Dr. phil. Michael Kreutz

Dr. phil. Michael Kreutz ist Arabist und Islamwissenschaftler in Münster

Does need just another Islamist, anti-Israel and antisemitic infusion by John L. Esposito?

By Clemens Heni

75 year old John L. Esposito, Georgetown University’s Director of the Prince Alwaleed Center for Muslim-Christian Understanding and professor of International Affairs at Georgetown University in Washington, D.C., will be the keynote speaker of a big conference in Germany, Jan 14–16, 2016, about „anti-Muslim racism and hostility towards Islam in Germany and Europe.“

The conference will take place at the University of Osnabrück in the North-West of Germany, over forty speakers are invited to speak. The event is organized by the “Center for Islamic Theology,” and supported by the German Federal Government and its Ministry of Education and Research, Lower Saxony’s Ministry for Research and Culture, and the Post Graduate Program Islamic Theology.

This Center for Islamic Theology is headed by Bülent Ucar, who is the main organizer of the event alongside with his co- worker, Nina Mühe, an anthropologist and Islamic studies scholar known for her attack on Berlin’s Anti-Hijab Law in classroom. Mühe is a former fellow at a German branch of George Soros’ Open Society Institute.

Obviously, attacks like the Charlie Hebdo and Kosher supermarket massacre in Paris in January 2015 are a “reason” for many academics in the humanities and social sciences to focus on an alleged “anti-Muslim racism‟ and not on Jihad, Islamism, Muslim anti-Semitism and Muslim terrorists. This is mainstream in Europe and the Western world ever since 9/11. We are facing in part a racist and nationalist climate in Germany, indeed. But this has nothing to do with the rejection of most academics in the field of Islamic Studies to deal, let alone fight Islamism in all its forms. The true antifascism of the 21st century deals with both the neo-Nazi and Islamist threats.

In his book “Who Speaks for Islam?” (2007, together with Dalia Mogahed), Esposito used the equivalence of anti-Semitism and “Islamophobia.” In his distorted view, Jews aren’t but a “religion” and just one of two “religions with Semitic origins.” In fact, hatred of Jews is a worldwide ideology, while “Islamophobia” is rather an invention by some specific circles, namely Iran and Islamist organizations and their followers.

More recently, Esposito also started to defame Egypts’s anti- Muslim-Brotherhood stance and started his “Brigde Initiative,” dedicated to the analysis of “Islamophobia” and the defamation of all critics of jihad and Islamism.

Esposito is fascinated by the “Iranian Revolution” from 1979, as can be seen in his edited volume “The Iranian Revolution. Its Global Impact” (1990) and his chapter “The Iranian Revolution. A Ten-Year Perspective,” where he also emphasized the outreach of Iranian style Islamism to Muslims outside Iran. In 2010, he co-edited the volume “Islam and Peacebuilding. Gülen Movements Initiates,” where he promotes the Islamist approach of Fethullah Gülen and frames him as a kind of Islamic version of German philosopher Jürgen Habermas. Both share a “similar belief in mutual understanding, dialogue and optimism,” murmurs Esposito.

This “optimism” (a nice word for the spread of Islamism, no?) can also be seen in the work of leading Sunni cleric Yusuf al- Qaradawi, another protagonist of Esposito. In his book “The Future of Islam” (2010), the Saudi (Prince Alwaleed) funded scholar says, al-Qaradawi “claims that everything is acceptable (halal) unless proven forbidden (haram).” This makes him a moderate according to Esposito and his German colleagues Gudrun Krämer and Bettina Gräf. Gräf co-edited a book, “The Global Mufti,” with pieces by another Georgetown academic, Barbara Freyer-Stowasser (1935–2012), about “gender equality” in a fatwa about female suiciding bombing against Israel by al-Qaradawi.

In “The Future of Islam,” Esposito also invokes an equivalence between Islamic and Western “fundamentalism,” taking Ronald Reagan and the Iranian Revolution as examples, he also compares George W. Bush to Osama Bin Laden. This cultural relativist approach is well known. But jihad and the rule of religion (Islamism) is not the same as whatever democratic government in the US, Britain or Germany and France etc. does. Mustafa Ceric, former Grand Mufti of Sarajevo, is another Islamist portrayed as kosher, by Esposito. Ceric once went to the Auschwitz Memorial site, not to remember the Shoah but rather to invoke the Muslims-are-the-new-Jews-analogy. Ceric has also been criticized for his ties to the Islamist Muslim Brotherhood, among other Islamist aspects of his approach.

Finally, Esposito refers to German security expert and former head (1996–2000) of the “Federal Agency for the Protection of the Constitution,” Peter Frisch. In his 2010 book (finished in 2009), Esposito writes about Frisch as if he was head of that important institution in 2009, which is a minor problem compared to the lie, the Georgetown scholar spreads about Frisch. Esposito writes: “In Germany, Peter Frisch, head of the Bundesamt für Verfassungsschutz (Federal Office for the Protection of the Constitution), has repeatedly asserted, ‘Muslims want to rule the world.’” He does not quote form a single article by Frisch. In 2001, after 9/11, Frisch argued against the defamation of all Muslims. In 1997, Frisch argued against the rise of Islamism and the reluctance in Germany to even deal with that problem. To my knowledge, he never said that all Muslims want to rule the world. This reproach is rather a lie, invented by Esposito – who runs short to substantiate his claim. But Esposito is obviously not interested in research and quotes.

August 5, 2014, during the latest Gaza War, John L. Esposito tweeted the following: “Elie Wiesel plays the Holocaust trump card in Gaza” and links to an antisemitic homepage – “Mondoweiss.” Wiesel had said, thatJews stopped using children as sacrifices some 3500 years ago, Hamas should stop it now, too. Truly a correct statement, taken the fact that Hamas is verifiably known for abusing children and others as human shields. For Esposito this was just another reason to defame Israel and make fun of the Shoah and a Holocaust survivor.

Esposito compares Israel to Nazis, uses even more antisemitic language, promotes Islamists as possible allies and defames German officials, who headed federal offices in the fight against Jihad and Islamism.

Are these enough reasons for the Jewish Museum Berlin’s Yasemin Shooman, the mainstream weekly “Die Zeit” and its author Yassin Musharbash, the left-green-wing daily “taz” and its Daniel Bax, scholars like Andreas Zick from Bielefeld University, who even sits on Board of the US based “Journal for the Study of Antisemitism” (JSA), or historian Wolfgang Benz, former head of the “Center for Research on Antisemitism” at Technical University Berlin, dozens of other scholars, activists and authors, the Government of Lower Saxony and the German Federal Government to support and join such an event?

Beyond Colonialism and Secularism: The Peace Prize of the German Book Trade for a “true” Muslim, German- Iranian Navid Kermani

The Times of Israel, October 20, 2015

October 18, 2015, Navid Kermani, a German born German-Iranian author, was awarded the Peace Prize of the German Book Trade. This is among the most prestigious prizes in Germany. His speech is entitled “Jacques Mourad and Love in Syria” and dedicated to the fate of that Syrian-Christian priest who was kidnapped by the Islamic State (IS or ISIS) the very day in May 2015 Kermani learned he was being awarded that prize. His long speech was aired live on TV (second channel, ZDF) and published in the Frankfurter Allgemeine Zeitung (pages 10 and 11) the following day. Kermani is a troubling, even perfidious author and this article will tell you why.

Father Mourad is only important to Kermani, to the degree that he loves Islam. This is the starting point of Kermani’s entire speech and approach. Mourad was freed recently, thanks to the efforts of some Syrian citizens. Those helpers, though, are not portrayed as citizens, but as Muslims. And this is the core aspect of Kermani’s point: to show the world that Islam is love and we all should embrace Islam as much as he does. He uses the word “Islamic Fascism” exclusively for the Islamic State (not for al-Banna, al-Qaradawi or the Shia Iranian regime), which is denying the legacy of Islam in his view. Worse, Kermani says that we are living in a time where the true Islam is hidden behind the wall, and he knows the true Islam and Quran, which is spiritual kinship, poetry and love. He praises the “spirituality of Ibn Arabi”, the “poetry of Rumi”, the “historiography by Ibn Khaldun”, the “poetic theology by Abdulqaher al-Dschurdschani”, the “philosophy of Averroes” or the “travelogue by Ibn Buttuta”, not to forget the “fairy tales of 1000 and 1 nights”. For Kermani, Islam does not at all need a time of “enlightenment” – as the old examples of Islamic writing, as mentioned, were wonderful examples of enlightenment. So Kermani seems to rewrite the entire history of modern philosophy, including European and western thought from the 17th century and the time of enlightenment in the 18th century, to argue that Islam was at least as modern or enlightened as these European philosophers. Impressive, no?

Kermani ignores Albert Hourani and Ahmad Kasravi, who both dealt with modern thinking in the Arab and Muslim (Iranian) worlds. Kermani ignores these writings in his speech.[i] Kermani’s reference to Nasr Hamid Abu Zaid is rather selective. Abu Zaid focused on the danger for a vibrant and many-voiced intepretation of Islam, as reformer aš-Šāfiʿīs rejected the personal factor when interpreting the Quran – this also meant a push back of reason, as Muhammad was seen infallible as early as in the th9 century. In addition, American political scientist Shadi Hamid stated in a 2014 study, based on his own field research: „[t]he vast majority of Arabs have no a priori ideological opposition to Islamism as such“. German Islamic Studies scholar Tilman Nagel analyzed Sufi-Islam, which in his view is rather based on breaking the individual in order to set Sufi-Islam as representative of the prophet. Finally, Kermani’s reference to Ibn Battuta is remarkable, as he was seen as a plagiarist as early as in the 14th century; today we know that all his reports are taken from other authors.

Who, then, is responsible for the decline of Islamic thinking and the true Islamic world? Kermanis says: “All people in the Orient have witnessed a brutal, bottom- down modernization by colonialism and secularist dictatorships.”

According to the German Prize winning author, the Iranian Shah urged his soldiers to pull down the headscarves of Iranian women in 1936 – those women did not reject the headscarf by themselves, they were forced. Imagine! However, Kermani of course neither mentions any kind of feminist outrage against religion and the headscarf, nor Atatürk’s approach to the West and his concept of anti-religious secular Turkish statehood which has been largely destroyed by today’s Erdogan and his colleagues.

“Modernity” was always seen as “violent” in the “Orient,” says Kermani. In Europe, we have a rather positive view, “despite backlashs and crimes”. This is all this proud Muslim writer has to say about the unprecedented crimes of Auschwitz and the Shoah! He seems to be completely ignorant about Jews and Jewish history. For him Treblinka or Sobibor were obviously rather “backlashs” or simple “crimes” that did not change the optimistic outlook of European history.

Antisemitism, let alone anti-Zionism, today’s most dangerous form antisemitism, are not mentioned once in the entire speech. While he portrays the Iranian Shah as violent and despotic, the 1979 Islamist revolution is not mentioned either, and no mentions of today’s threats by Iranian leaders to eliminate the Jewish state are nowhere to be found in his long speech.

This is no surprise, though, as Kermani’s wife, Islamic Studies scholar Katajun Amirpur, now a professor in Hamburg, is infamous for telling a German audience that Ahmadienedschad did not call for the destruction of Israel during his speech on October 26, 2005. Her notorious lie was also published by then leading German scholar in antisemitism, Wolfgang Benz. I dealt with her and Kermani in my 2011 study “Schadenfreude. Islamic Studies and Antisemitism after 9/11 in Germany”. In it, I said that Kermani is driven by anti-American resentment, which can be seen in his speech in Frankfurt, Oct. 18, 2015, as well. 9/11 is just mentioned in passing as an example how not to deal with Islam: he attacks the reaction to 9/11 and not the Islamist crime as such! Kermani portrays Muslims as victims over the centuries. Victims of modernity, of Arab or Iranian dictators, of America and the West and now – of the Islamic State. This equation or analogy of the West and Jihad is remarkable. He goes so far as to reject the notion that Islamism and jihad are driven by anti-Western ideology.

Kermani, to be sure, mentions today’s Iran just a few times without specifying its antisemitic or Islamist agenda while he is very clear about the threat deriving from Wahhabism and Saudi-Arabia…

Not once does he deal with the Iran Deal and Iranian nuclear ambitions – and not once the threats directed at Israel.

The core message of his speech is simply: Islam is a wonderful religion, even Christians in Syrian fell in love with it. The true Muslims help Christians and fight the Islamic State.

At the end of his talk, Navid Kermani urged the entire audience, including the head of the German Parliament, the Bundestag, several MPs, and the entire cultural elite to stand up – and to pray! Imagine: a supposedly secular speech in a former church was abused by a prize-winner who prayed, of course, in an Islamic manner, while others prayed in a Christian way and even those non-religious people were urged and literally forced by the very mass of people to stand and follow the Muslim preacher Kermani.

Religion must be a case of privacy, pure and simple. Kermani did not learn this lesson, although he was born in Germany and lived in Germany his entire life. This Islamist approach is devious, whining, and insidious, as he portrayed his entire talk as support for a Christian. For a Christian who fell in love with Islam, one must say.

At first view, people might think: Kermani wants to stop the war in Syria, that is nice and of course important, fighting both the IS and Assad. Fine. Upon closer inspection, it becomes clear that he rather abuses, in even a cynical way, the fate of a tiny Christian group in Syria for Muslim purposes. He is just telling the story of father Mourad because Mourad is in love with Islam. And finally, Kerami just uses that example to emphasize that ordinary but truly believing Muslims saved the Christian priest. His message: both colonialism, secularism and the Islamic State are anti- Islam. And he wants the pure Islam, which was enlightened, in his distorted and rather arrogant ahistoric view, even before the European enlightenment – which in fact was the first and only enlightenment, but Kermani will for sure be happy to head a pan-European textbook commission to rewrite the history of philosophy and the enlightenment and to portray Islam as the original enlightened religion and culture.

While colonialism and secular Arabs and Muslims destroyed the legacy of Islam, others embraced Islam, says Kermani, and he mentions, very intentionally, Annemarie Schimmel (1922–2003) as a good example of someone who truly loved Islam, including Sufi Islam. Schimmel was also awarded the same prize as Kermani, the Peace Prize of the German Book Trade, in 1995. There was outrage about that award, as Schimmel expressed sympathy for the fatwa against and outrage in the Islamic world about Salman Rushdie’s book “Satanic Verse”.

Isn’t this remarkable? This year, Iran did not attend the Frankfurt Book Fair because Rushdie gave a speech there. And now, a few days after Rushdie spoke, Kermani attacks him under the guise of praising Annemarie Schimmel. In 1995 there was a huge outrage about Schimmel, hundreds of book stores and publishing houses, leading bestselling authors like Mario Simmel, leading scholars in the field like Bassam Tibi and public intellectuals like Taslima Nasrin showed support for Rushdie and disgust for Schimmel. Now Kermani praises Schimmel. And no one in Germany recognizes this affront to Rushdie by a prize winning German-Iranian agitator with a tearful voice. Arabist and Islamic Studies scholar Wolfgang Schwanitz told me in October 2010 that Schimmel also worked as a translator in the Ministry of Foreign Affairs of Nazi Germany and had to deal with the Grand Mufti of Jerusalem, Haj Amin al-Hussaini, a close friend of Hitler. Not a word about that from prize winner Kermani, nor in the German press. They all praise him, left, right, and center.

For observers of Islamic Studies in Germany, the Award of the Peace Prize of the German Book Trade to Navid Kermani is just another sign of the failure of Islamic Studies and the public. It is a radical change in political culture. Germany will embrace those Muslims who have strong resentments against critics of jihad like Rushdie and against America, and who do not even pretend to be shocked by 9/11. Apparently, Iranian and Islamist antisemitism is not even worth mentioning. Germany, let alone many Muslims living in Germany like Kermani, does not care about Jews and Israel any more.

Not even the dead Jews of the Holocaust are part of the agenda when authors deal with the crimes of European and German history, as a friend told me. Nor is Iranian jihad against the Jewish state worth mentioning. I fear he is right. Sunday’s ceremony and the German Peace Prize of the German Book Trade for Navid Kermani is just one more proof of this.

Dr. Clemens Heni is a political scientist, the author of five books, including “Antisemitism: A Specific Phenomenon. Holocaust Trivialization – Islamism – Post-colonial and Cosmopolitan anti-Zionistm” (Berlin 2013, 648 pages), “Schadenfreude. Islamic Studies and Antisemitism in Germany after 9/11” (2011, in German, 410 pages) and the director of the Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA), www.bicsa.org

[i] For this and the following information thanks toDr. Michael Kreutz, Islamic Studies Scholar from the University of Munster, Germany:

2014: Ein Jahr der Klarheit

Die Bundesrepublik zwischen grünem (Hamas) und braunem (HOGESA) Nazismus und dem schwarzrotgoldenen Extremismus der PEGIDA- »Mitte«.

Mit einem Exkurs: War Deutschland Teil des Abendlandes?

Das Jahr 2014 brachte Klarheit. Eine schreckliche Klarheit. Soviel Antisemitismus, soviel Pro-Hitler und Pro-Holocaust Statements, Hetze gegen Juden und Israel, muslimischen Judenhass, aber auch soviel Islamhass und Rassismus und soviel Deutsch-Nationalismus gab es selten so offen in einem Jahr. Niemand außer den Deutschen kann aufrecht gehen, dafür sind sie Weltmeister, das beliebteste Land der Welt, Angela Merkel wird zwar vom rechten »wir träumen-reden- lachen-und-fühlen- deutsch« Rand der CDU/CSU verabscheut, aber weltweit als führende Politikerin geehrt. Wenngleich Merkel sich in ihrer Neujahrsansprache von PEGIDA explizit abgrenzt, sind ihr weltpolitisches Hin- und Herschwanken, ihre Standpunktlosigkeit und die Affirmation des Bestehenden erfolgreich.

Dabei ist das Bestehende eine Mischung aus deutsch-iranischen Geschäften, sozialer Krise und Kapitalismus in Europa sowie politischen Konflikten über die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg zwischen Lobhudelei für Nazis wie den Ukrainer Stepan Bandera, einer Derealisierung der Präzedenzlosigkeit der Shoah und der Stilisierung der Deutschen zu ganz normalen »Opfern« der bösen Nazis (»Unsere Mütter, unsere Väter«), was wiederum gewissen germanophilen Kreisen der weltweiten kulturindustriellen Elite gefällt (»International Grammy Award«).

Jene Kritiker, die 1989 Wi–dervereinigung ohne »e« schrieben, wurden von Helmut Kohl und der SPD, die nicht erst damals die deutsche Hymne anstimmte, diffamiert. Heute geht es so gut wie niemand mehr um eine »Alternative zu Deutschland«. Dafür gibt es die »Alternative für Deutschland« (AfD). Die Mehrheit sei a priori gut drauf, so lautet das Mantra der »Extremismustheorie« vom Schlage Uwe Backes‘, Eckhard Jesses oder Werner Patzelt, wie der Politologe Miro Jennerjahn in Anlehnung an Gesine Schwan analysierte.

Exkurs: War Deutschland Teil des Abendlandes?

Der Historiker Peter Viereck (1916–2006) hat in seiner Dissertation 1942 – Metapolitics. From Wagner and the German Romantics to Hitler – gezeigt, dass Deutschland nicht Teil des Abendlandes war beziehungsweise immer wieder antiwestliche »Revolten« hervorbrachte. Seine Doktorarbeit, die bereits 1941 publiziert und von belobigt wurde, analysiert das antiwestliche Denken der Deutschen. Viereck macht fünf »Revolten« aus, die Deutschland vom Westen trennen. Das macht die Rede von der »Rettung des Abendlandes« gerade in Deutschland oder Dresden so ahistorisch und grotesk. Dabei schrieb Viereck seine Arbeit vor Auschwitz.

Die erste »Revolte«: Deutschland, das es natürlich unter diesem Namen damals gar nicht gab, kämpfte als »Germanien« gegen den »römischen Universalismus«, was sich exemplarisch in der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 CE zeigte. Heinrich von Kleists »Hermannsschlacht« von 1808 setzte dieser allzu deutschen Schlacht ein literarisches Denkmal. Der Politik- und Literaturwissenschaftler Andreas Dörner hat die »Entstehung des Nationalbewußtseins der Deutschen» am Beispiel des »Hermannsmythos« untersucht. Dabei spielt die »schwarze Fahne« eine wichtige Rolle, da sie »als Zeichen totaler Zerstörung das Ende des Kampfes« anzeigt. Der antirömische Zug Deutschlands zeigte sich auch beim antisemitischen Agitator in Österreich Ende des 19. Jahrhunderts, Georg von Schönerer, der proklamierte: »Ohne Juda, ohne Rom bauen wir Germaniens Dom«. Für den Nationalbolschewisten Ernst Niekisch war Hitler zu »mittelmeerisch«, er habe als Österreicher ein zu »sonniges Gemüt« und sei quasi »römisch«. Für den Antisemiten Niekisch (»Hitler – ein deutsches Verhängnis«, 1932) stand Hitler nicht rechts, deutsch und preußisch genug da. Auch Niekisch-Jünger wie die »ethnopluralistische«, rassistische Neue Rechte in der Folge von Henning Eichberg sind konsequent antirömisch. Rom steht für »Reich« analog zu den USA heute.

Das steht in direkter Beziehung zu Peter Vierecks zweiter »Revolte« der Deutschen: die Abwehr des Christentums durch die mittelalterlichen Sachsen und der Einsatz des heidnischen »Wotan«. Drittens steht für einen »deutschen Weg« die lutherische Reformation, die ja offenkundig anti-römisch war. Viertens analysiert Viereck die »Revolte gegen das römische Imperium, wie es sich in der westlichen Welt« zeigte. Der deutsche »Sturm und Drang« und die Neoromantiker wandten sich gegen 1789 und Frankreichs Universalismus. Das Ressentiment gegen »zuviel« Vernunft, das Promoten von Gefühlsduselei, Heimat und Ideologeme von Klopstock, Herder, vielen anderen und das »Volkslied«, das bei PEGIDA so beliebt ist wie bei Hansi Hinterseer und den schmalzigen »Volksmusikanten«, die seit Jahrzehnten ein Millionenpublikum bedienen, stehen dafür exemplarisch. Die fünfte »Revolte« war der »radikalste Bruch jemals mit der westlichen Zivilisation«:

der Nationalsozialismus.

Selbst nazistische Termini wie »Lügenpresse« evozieren nicht die Erinnerung an die übelste braun-schwarze, antiintellektuelle, reaktionäre Moderne dervölkischen Bewegung, von Joseph Goebbels und Alfred Rosenberg, sondern lösen Begeisterung aus. Das ist nicht nur Unwissen und Dummheit. Vielmehr ein gewolltes Liebäugeln. Für Cora Stephan ist es lediglich ein »Trick« Nazis bei PEGIDA und ähnlichen völkischen Aufmärschen als solche zu bezeichnen. Kluge »Bürger« wie Lutz Bachmann oder NDR-Autorin Cora Stephan haben hingegen erkannt, dass es bei der Kritik an PEGIDA um ein »Ablenkungsmanöver« handele. Auch Forderungen wie »Deutschland raus aus der NATO«, die auf PEGIDA-Demonstrationen großformatig propagiert werden, stören den neoliberalen, konservativen, angeblich pro-amerikanischen Kurs von Blogs wie Achgut gar nicht.

Henryk M. Broder kokettiert mit dem Extremismus der Mitte, den (nicht nur) ostdeutschen Spießbürgern, den Nationalisten, Rechtsextremisten, Neonazis und Rassisten und Antisemiten von PEGIDA und seine Gefolgschaft wieMatthias Matussek, der Kritiker der völkischen Dresdner Bewegung mit der Hitlerjugend (HJ) vergleicht, Hamed Abdel-Samad, der auch auf Facebook eine »irrationale Angst« der PEGIDA-Kritiker sieht, oder Cora Stephan sekundieren die Agitation gegen »den« Islam oder entwirklichen die rechtsextreme Gefahr. Broder ist blind ob der Teilnahme von antijüdischen Beschneidungsgegnern an den PEGIDA oder HOGESA Aufmärschen – wie Michael Stürzenberger, Bundesvorsitzender von der Kleinstpartei Die Freiheit, oder der großen Website Politically Incorrect (PI) – und schreibt:

»Wenn sich aber eine nationale Einheitsfront formiert, in der die christlichen Kirchen, der Zentralrat der Juden, die Gewerkschaften, das Handwerk, die Arbeitgeber und die üblichen Verdächtigen aus dem Kulturbetrieb Seit an Seit marschieren und alle, die an dieser Prozession nicht teilnehmen wollen, zu Dumpfbacken, Nationalisten, Rassisten, Nazis und einer ›Schande für Deutschland‹ erklärt werden, dann stimmt irgendetwas nicht mit der gelebten Demokratie in unserem Land.«

Wenn Nazis und Nationalisten, die mit Nazi-Vokabular und Deutschlandfahne »Wir sind das Volk« grölen, nüchtern im Gegensatz zu PEGIDAs Zwillingsbruder HOGESA (Hooligans gegen Salafisten), erhebt sich Broders Stimme gegen Kritiker und nicht gegen den rassistischen Mob. Er sieht gar nicht, dass es PEGIDA nicht um die islamistische Gefahr wie aus Iran oder den Judenhass von Islamisten geht. Viele PEGIDA-Aktivisten sind selbst Antisemiten und waren seit 9/11 auf Demonstrationen gegen Antisemitismus und Islamismus nicht zu sehen, und jene wenigen, die kamen, wie mit einer neonazistischen, Anti-Antifa »German Defence League (GDL)«-Flagge, hätten von den Organisatoren pro-israelischer und anti-islamistischer Kundgebungen besser des Platzes verwiesen gehört.

Dabei ist Broders Kritik an der antiamerikanischen Schadenfreude ob des 11. September und der Trivialisierung des Islamismus so aktuell wie zuvor. Denn weiterhin schreiben Altlinke wie der Herausgeber der einzigen linken Publikumszeitschrift in diesem Land,Konkret , Hermann L. Gremliza, im Dezember 2014 über den islamistischen Massenmord im World Trade Center am 11. September 2001 und die islamistischen Enthauptungen, Pogrome und Massenmorde in den letzten Jahren:

»Der Krieg, der seit dem Ende des Kalten geführt wird, spielt sich nicht da ab, sondern dort, wo die USA von Natur aus zuständig sind: weit hinten in der globalen Türkei. Er heißt war on terror und hat eine sechs-, bald siebenstellige Zahl an Menschen jeden Alters und Geschlechts umgebracht. Nicht Menschen im engeren Sinn, versteht sich, um die ein Aufhebens zu machen sich lohnte wie um die drei bis vier in Allahs Namen abgeschlachteten Amerikaner, Briten und Franzosen, die tagelang die Bildschirme füllten.« (Konkret 12/14)

Nach einer knappen Übersicht über weltweite »Sprenggürtel«- »Märtyrer«, »failed states«, »Islamisten und Mörderbanden« von »Nord- und Zentralafrika«, Erdogan, Syrien, Irak, Pakistan, Hindukusch, Hongkong bis hin nach Korea resümiert Gremliza:

»Überall legen die USA Lunten, ziehen sie ›rote Linien‹, stellen Ultimaten, schicken Drohnen, werfen Bomben.«

Dieses perfide, antiamerikanische, den Jihadismus und Islamismus als Phänomene sui generis negierende, delirierende, linke Gerede bekommt im antiwestlichen, die USA dämonisierenden Verschwörungswahnsinn der »Russia Today« / »Friedenswichtel«-Szene um das »Compact«-Magazin und Jürgen Elsässer, der früher als quasi Nachfolger Gremlizas aufgepäppelt worden war, ehe es zum Bruch kam, ein Echo.

Viele, die im Sommer angesichts des Pro-Hitler- und Pro- Holocaust-Gebrülle von (organisierten) Islamisten und (unorganisierten) Muslimen und ihren extrem rechten und linken Freunden schwiegen, sind jetzt lautstarke Kritiker von PEGIDA. Doch warum nur Nationalismus und Rassismus kritisieren und zum Antisemitismus schweigen? Linke zelebrierten mit ihren islamistischen und neonazistischen Kolleg_innen ein antizionistisch-antisemitisches Hassfestival auf den Straßen EUropas.

Was viele in der »Pro-Israel«-Szene sich jedoch weigern zu sehen: es gibt eine zunehmende Zahl von Leuten, die gegen Antisemitismus und Israelhass wie auch gegen PEGIDA, Nationalismus, Rassismus, Agitation gegen »den« Islam und Muslime und Flüchtlinge sich wenden.

2014 war somit ein Jahr der schrecklichen Klarheit: Viele Kritiker des antizionistischen Antisemitismus schweigen nicht nur zu PEGIDA, sondern stimmen in den völkischen Chor gegen Flüchtlinge, Muslime, »den« Islam, »die Lügenpresse«, »die Parteien« und »das System« mit ein, sei es offen, verbrämt oder klammheimlich.

Schließlich haben sich einige Liberale und Linke als Kritiker sowohl des Antisemitismus als auch des Rassismus, Deutsch- Nationalismus und Islamhasses erwiesen.

Wer vom Extremismus der deutschen Mitte und von PEGIDA nicht reden will, soll von der islamistischen Gefahr schweigen.

Der Autor, Dr. phil. Clemens Heni, promovierte 2006 über »Ein völkischer Beobachter in der BRD. Die Salonfähigkeit neu- rechter Ideologeme am Beispiel Henning Eichberg« an der Universität Innsbruck; 2011 publizierte er die Studie »Schadenfreude. Islamforschung und Antisemitismus in Deutschland nach 9/11«, 2013 das Buch »Antisemitism: A Specific Phenomenon. Holocaust Trivialization – Islamism – Post-colonial and Cosmopolitan anti-Zionism«.

Laudatio für Judith Butler wird von einer antiamerikanischen Verharmloserin des Nationalsozialismus und des Holocaust gehalten: Eva Geulen

Von Dr. Clemens Heni

The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

Am 11. September 2012 wird der Adorno-Preis der Stadt Frankfurt verliehen. An diesem Tag im Jahr 1903 wurde Theodor W. Adorno geboren. Was liegt nun näher, für ganz normale Deutsche, als an diesem Tag, dem 11. Jahrestag des islamistisch motivierten Massenmordes von 9/11, eine antiamerikanische, den Holocaust und den Nationalsozialismus verharmlosende Frau die Laudatio auf die Israelhasserin Judith Butler, die sich als zärtliche Freundin von Seyla Benhabib, Martin Buber und vorstellt und Israel im Sinne eines (deutsch- jüdischen) “kulturellen Zionismus” zerstört wissen möchte, halten zu lassen?

Eva Geulen heißt die Laudatorin

und in meinem Buch Schadenfreude. Islamforschung und Antisemitismus in Deutschland nach 9/11 schrieb ich über sie.

Sie hat ein Büchlein zur Einführung in das Denken des italienischen Philosophen Giorgio Agamben geschrieben. Darin wendet sie sich wie der modische Vorzeigeverniedlicher des Nationalsozialismus im Suhrkamp- Verlag gegen “biopolitische Interventionen im Alltag” und findet es total angemessen mit der “Auschwitz-Insinuation” herum zu fuchteln. Daher schrieb ich also im August 2011:

2004 wurde deutlich, wie Antiamerikanismus, eine Verharmlosung des Antisemitismus sowie die Rede vom ubiquitären ‚Lager‘ bei Agamben jeglichen Realitätsbezug vermissen lassen. Denn ein Buch der Literaturwissenschaftlerin Eva Geulen[i] zur Einführung in das Denken Agambens stellt sich unverhohlen hinter diesen modischen, antimodernen und antisemitischen Vordenker. Es ist eine typische Antwort heutiger Gegenintellektueller auf den Islamismus und den 11. September. Ein Gegenintellektueller ist in der Tradition der Mandarine zu sehen, also der früheren chinesischen Berater des Kaisers. Gegenintellektuelle wenden sich gegen Herrschaftskritik und Gesellschaftsanalyse im aufklärerischen Sinn, eher stehen sie für Gegenaufklärung und Restauration.[ii] Viele Wissenschaftler und von der Öffentlichkeit als „Intellektuelle“ wahrgenommene Personen sind eher Gegenintellektuelle, so kritisch sie sich auch gerieren mögen. Ein antiwestliches Ressentiment ist häufig grundlegend, so etwa die Diffamierung der USA als eine Art ‚Nazi-Land‘ bei Agamben; seine Verteidigerin Eva Geulen kokettiert damit:

„Viel Ärger und viel Lob hat sich Agamben eingehandelt, als er unter skandalträchtigem Verweis auf die Tätowierung von KZ-Häftlingen im Frühjahr 2004 eine Gastprofessur an der New York University nicht antrat, weil er sich exemplarisch und öffentlich der von den USA nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 von allen Einreisenden verlangten Abnahme eines DNA-Fingerabdrucks verweigerte (wer im Besitz einer green card ist, hat ihn längst hinterlegt). (…) Ihm einen direkten Vergleich zwischen der Immigrationszone des New Yorker Kennedy-Flughafens und einem Konzentrationslager zu unterstellen ist offensichtlich verfehlt. Schockiert könnte man sich aber darüber zeigen, dass wir uns an biopolitische Interventionen im Alltag offenbar schon so sehr gewöhnt haben, dass es der Auschwitz-Insinuation bedarf, um die Lethargie zu unterbrechen. Was in solchen Räumen geschieht, ist nicht mehr rechtlich abgesichert, sondern hängt ‚von der Zivilität und dem ethischen Sinn der Polizei‘ ab, die vorübergehend in solchen Räumen als Souverän agiert.“[iii]

Es ist antisemitisch, eine Kontinuität von den Lagern und den KZs hin zu vergleichsweise harmlosen DNA-Fingerabdrücken im 21. Jahrhundert zu imaginieren. Letztere sind zudem als Reaktion auf den von Islamisten verübten Massenmord imWorld Trade Centereingeführt worden. Die Forschung redet jedoch lieber von „Bio-Politik“ statt von antimodernem Islamismus.

Wurde das Gedenken an Theodor W. Adorno jemals so sehr in den Dreck gezogen wie am 11. September 2012 in Frankfurt am Main in der Paulskirche? Das deutsche Establishment, nicht nur Axel Honneth und Micha Brumlik, wird klatschen und innerlich johlen und frohlocken ob soviel Antisemitismus, Hass auf Amerika und Israel, Banalisierung von Auschwitz und Abscheu vor Theodor W. Adorno.

[i] Geulen ist Professorin am Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft, Abteilung für Neuere deutsche Literaturwissenschaft der Universität Bonn, http://www.zfkw.uni-bonn.de/zentrumsrat/mitglieder/profile/ge ulen.html (21.02.2011).

[ii] Zum Begriff des Gegenintellektuellen vgl. Heni 2007, 87–89.

[iii] Eva Geulen (2005): Giorgio Agamben zur Einführung, Hamburg: Junius, 101. Auch an anderer Stelle verharmlost die Autorin selbst den Nationalsozialismus, wenn sie in Anlehnung an Agamben die „Schutzhaft im Nationalsozialismus“ mit der Situation „der Gefangenenlager in Guantanamo Bay“ gleichsetzt und jeweils als „Ausnahmezustand“ bezeichnet (vgl. ebd., 96f.); Letzteres ist eine Begrifflichkeit des Nazijuristen Carl Schmitt, einer Referenzquelle Agambens.

Center for Research on Antisemitism (ZfA) in Germany appointed anti-Israel activist

Islamic Studies scholar Achim Rohde promotes Edward Said and anti-Zionist antisemitism

By Dr. Clemens Heni, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA), August 1, 2012 (another version of this article was published July 31, 2012, with algemeiner.com in New York City)

The Center for Research on Antisemitism (ZfA) at the Berlin Technical University in April 2012 appointed as a co-worker an outspoken supporter of antisemite Edward Said: Achim Rohde. A scholar in Islamic Studies, Rohde was hired because he conducts research to evaluate the similarities of “antisemitism” and “Orientalism” “in the sense of Edward Said,” as the ZfA newsletter of May 2012 declares. In addition, he will be working on the ZfA’s big project on “Islamophobia in European societies.”[1] “Islamophobia” as a research project of a Center for Research on Antisemitism? This is unscholarly in nature and politically scandalous.

The appointment of Achim Rohde is shocking for scholars on antisemitism, though a big coup for enemies of the Jewish state of Israel. Responsible for this is newly appointed head of the ZfA, historian Stefanie Schüler-Springorum. Hired in June 2011, she is a newcomer to scholarship on antisemitism. She has not published a single book on that topic – nor has Rohde.

Edward Said becomes even more mainstream in German academia

Edward Said (1935–2003) was the leading academic anti-Zionist voice in the last decades, achieving global fame. He portrayed Arabs as the ‘new Jews’ as early as 1969.[2] He equated Israel with South-African apartheid in 1979[3] and portrayed Israel as the leading Orientalist, imperialist and racist power in his bestselling book Orientalism in 1978.[4] The chapter on Israel is the last and longest chapter in this anti-Western and antisemitic book. In an interview in 1987 Said said that Israelis had not learned the lessons from their own suffering under Nazi Germany. In his view Jews have become perpetrators now in the same way Germans or Nazis were perpetrators against the Jews.[5] In 1999 Said said that, if he could choose, he would opt for a kind of renewed Ottoman Empire. Jews could become an accepted minority, but Israel would be destroyed.[6]

Now, in 2012, Edward Said is mainstream[7] at the only German University based research center on antisemitism. They are promoting antisemitism instead of analyzing it.

Achim Rohde and the equation of antisemitism and Orientalism

Rohde was published in 2010 by then head of the ZfA, controversial historian Wolfgang Benz.[8] Rohde promotes the fantasy that Muslims and Arabs had been victims of Germany since the 19th century, if not long before. He follows the ideology of “the Orient within.” This means: while Orientalists aim at Arabs and Muslims in the Middle East, they aim at Jews in Europe. Jews are victims of Orientalism within the homeland of the empire, Europe, so to speak, while Arabs and Muslims are victims abroad, in the Middle East and in the fantasies of artists, authors, writers, politicians, intellectuals, the public, art historians, painters etc. etc.

This equation of antisemitism and Orientalism is a denial of antisemitism, which is based on conspiracy theories, blood libels, anti-liberalism, anti-capitalism, anti-communism, anti-Westernism and many other aspects of that “longest hatred,” a term of historian Robert S. Wistrich.[9] The “lethal obsession” (Wistrich)[10] of antisemitism cannot be compared or equated with supposedly or real Orientalism and allegedly or really problematic views vis-à-vis the Arabs and Muslims. Particularly after 9/11 it has become fashionable and useful to ignore Islamism and Muslim antisemitism and to talk about Arabs, Muslims and Jews as victims of Orientalism. Anti- Zionist antisemitism is a core element of this post- Orientalist ideology, as I have shown in the work of Edward Said.

Rohde and many colleagues, who are obsessed with post-colonial ideology and Edward Said, ignore or deny the close friendship of German Emperor Wilhelm II, who traveled to the Ottoman Empire in 1898 and portrayed himself as friend of the Muslims. German Islamists remember this German-Muslim friendship until today.[11] In 1914, during the First World War, Wilhelm II initiated the Jihad of the Ottoman Empire, as Middle East Studies scholar and historian Wolfgang G. Schwanitz has shown.[12] Subsequently, the Arab Muslim Brotherhood developed close ties with the Nazis even before the Holocaust. During the Shoah, the Arab and Muslim leader at the time, Haj Amin al-Husseini, Grand Mufti of Jerusalem, collaborated with Hitler and the Germans. Nazi Germany was pro-Arab and pro- Muslim, and anti-Jewish.[13] Holocaust survivor Simon Wiesenthal documented the close relationship of the Grandmufti of Jerusalem, al-Husseini, and the Axis (Nazi Germany and fascist Italy) in 1947.[14]

Nazi scholar Hans Lindemann published a work about Islam in 1941, urging the Germans to see the similarities of the Muslim world and National .[15] A leading Nazi agitator, Johann von Leers, was happy about Islamism and converted to Islam after the defeat of Nazi Germany and went to Egypt, like many former Nazis, to spread Jew-hatred and antisemitism in that leading Arab country. Egyptian President Nasser welcomed these Nazis and collaborated with them, as the American Jewish Committee documented as early as 1957.[16] Historian Robert Wistrich analyzed the antisemitism of Egypt and von Leers in 1985.[17]

During the 1950s, the Federal Republic of Germany became a hotbed for Islamism (supported by Federal agencies), thanks to anti-communist hysteria of the time, as Pulitzer Prize winner Ian Johnson[18] and historian Stefan Meining[19] have shown in recent years. Finally, 9/11 inflamed German Schadenfreude, anti-American, anti-Israel and pro-Islamist tendencies.[20]

Rohde, from the younger generation (born 1969), is equally aggressive against critics of antisemitism as is Benz. Rohde’s thesis was about the Ba’ath Party, Saddam Hussein, gender- relations in Iraq, and the ideology of pan-Arabism.[21] He submitted his work in 2006 at the Institute for Islamic Studies at Free University Berlin. His first reader was the controversial (in Germany: prize winning) scholar Gudrun Krämer, who is known for portraying the founder of the Muslim Brotherhood, Hasan al-Banna, as a nice guy with great ideas to promote Islam.[22] She is also known for her support of the leading Sunni Islamist in the world, Yusuf al-Qaradawi,[23] who praised Adolf Hitler in January 2009 in Al-Jazeera TV, aired from Qatar, where he lives.[24]

For Rohde, Iraq Ba’ath party style pan-Arabism failed. He urges the Arab world to look for a stronger and more successful way of pan-Arab ideology and action.[25] He is against the “hegemony of globalization”[26] and refers to Edward Said, Daniel Boyarin and anti-Zionist Jacqueline Rose.[27] Why did Rohde refer to anti-Zionist and antisemitic authors in a doctoral dissertation dedicated to the analysis of Iraq, gender relations and pan-Arabism?

Boyarin and Rose have been analyzed as examples of progressive Jewish antisemitism by scholar in literature and Jewish Studies Alvin H. Rosenfeld in 2006.[28] It is telling that Rohde deleted these references at the very end of his study to Boyarin,[29] Rose and Said in his published book in 2010 on the same topic.[30]

Rohde refers to German historian Jürgen Zimmerer, a leading voice in distorting the Holocaust by universalizing it and framing colonial crimes as forerunners of the Shoah. For Rohde, imperialism, racism, and Orientalism are closely related to Nazi Germany.[31] He also compares German and Nazi “sexual politics” with those of the United States and Israel in the 20th century.[32]

The ZfA, Hazem Saghiyeh and Saleh Bashir and the Universalizing of the Holocaust

Achim Rohde is not a direct Holocaust denier; instead he trivializes and distorts the Shoah by referring to Arab authors like Hazem Saghiyeh and Saleh Bashir. Saghiyeh and Bashir published an article in 1997 in which they argued against Holocaust denial, characterizing it as too stupid an argument to be useful in their fight against Zionism.[33] Indeed, even Said is against hard-core Holocaust denial, but he said in the very same article Rohde refers to that “Zionism” is based on “apartheid.”[34]

The same holds for the article Universalising the Holocaust by Hazem Saghiyeh and Saleh Bashir.[35] They accused Israel of not having learnt the lessons from history; they distorted and trivialized the Shoah completely by equating it with racism and colonialism:

“The dissociation between the acknowledgment of the Holocaust and what Israel is doing should be the starting point for the development of a discourse which says that the Holocaust does not free the Jewish state or the Jews of accountability. On the contrary, the Nazi crime compounds their moral responsibility and exposes them to greater answerability. They are the ones who have escaped the ugliest crime in history, and now they are perpetrating reprehensible deeds against another people. Modern Jewish consciousness can no longer look at the world from the exclusive perspective of the Holocaust, in spite of the magnitude of the event and its enormity. Within these parameters, it becomes pressing to (re)present the event as a trial for human suffering more than a purely and exclusively Jewish one, especially since the Jews in recent decades have started losing their long-standing “monopoly” over the tragic. The Turk in Germany, the Algerian in France, and always the black in every place, head the columns of victims of racism in the world and in them, albeit in different proportions and degrees, is the continuation of the suffering of the Jews of which the Holocaust was the culmination.”[36]

This antisemitic argumentation which universalizes the Holocaust and therefore trivializes it is a basic assumption of Islamic Studies scholar Achim Rohde. For him, like for Saghiyeh and Bashir, Turkish, Algerian or Black people are seen in a “continuation of the suffering of the Jews of which the Holocaust was the culmination.”

This is a denial of the Holocaust if we look at the situation of Turks in Germany or Arabs and Algerians in France at any time. It is unscholarly in nature to equate the situation of immigrants or citizens with an immigrant background and the Holocaust. In an article in 2005, Rohde thanks[37] anti-Zionist authors Moshe Zuckermann from Israel and German sociologist and anti- Zionist Klaus Holz“[38] for helpful comments and support. Holz was on the short-list for the job as head of the ZfA and Zuckermann knows Schüler-Springorum, too.[39]

For Rohde Zionism is based on „central aspects of modern antisemitism;” for him it is „a kind of identification with the aggressor.”[40] He attacks Israel and remembrance of the Shoah in Israel and urges the Arab and Muslim world not to deny the Holocaust, but to attack “Shoah remembrance in Israel”[41] from a ‘higher ground.’ This ‘higher ground’ is the distortion or trivialization of the Holocaust and not hard-core denial of it.

Achim Rohde and the campaign in support of German anti-Zionist Ludwig Watzal

In December 2008 Rohde supported an Internet campaign by a German anti-Israel and antisemitic website in support of German political scientist and anti-Zionist activist Ludwig Watzal.[42] Secretary General of the Central Council of Jews in Germany, Stephan Kramer, attacked the “antisemitic clichés” of Watzal in April 2008. Then, the Central Council of Jews in Germany pleaded to dismiss Watzal as co-worker of a Federal Agency.[43] Political scientist and expert on Islamism, Iran, and antisemitism, Matthias Küntzel, criticized Watzal in 2005 as well.[44]

In his support of Watzal, Rohde was joined by Palestinian Abdallah Frangi, Ramallah, from the PLO, antisemitic author Norman Finkelstein, left-wing politician Inge Höger, who joined the terrorist Gaza flotilla in 2010 (she was on the Mavi Marmara), and over 300 other anti-Zionist activists, scholars etc. Watzal is a particularly aggressive anti-Zionist voice in Germany. Due to many of his anti-Israel articles, critics like Social Democrat Franziska Drohsel, then head of the youth organization of the Social Democrats in Germany (Jusos), supported Jewish organizations who urged the Federal Agency for Education to take a clear stand against their co- worker Watzal. German daily Die Welt reported about the anti- Israel stand of Watzal.[45] While ZfA co-worker Achim Rohde supported Ludwig Watzal in 2008, even his colleague at the ZfA, Juliane Wetzel, criticized Watzal’s writing and his fantasies about “Jewish capital” and “Jewish power,” according to an article in 2006.[46]

Rohde, Gil Anidjar and poststructuralist, linguistic Holocaust denial: Jews were not killedas Jews in Auschwitz…

Rohde also sides with Middle East Studies scholar Gil Anidjar from Columbia University and his study The Jew, The Arab. A History of the Enemy from 2003,[47] because Anidjar equates antisemitism with Orientalism and portrays Muslims as victims of Nazism and the Holocaust.[48] For Anidjar, Zionism is antisemitic, because it aims at Judaism, Jews, Arabs, and Islam. He applies Said’s ideology of the “Semite” and accuses “Orientalism” of being antisemitic, including being anti- Arab.[49] This is a denial of antisemitism, of its term and ideology. Islam has a legacy of antisemitism, although on another level as Christian antisemitism. Portraying Muslims and Arabs as victims of European history is beyond reality. Islam is an imperialist religion, like Christianity. For centuries, Jews have been oppressed and murdered by Christians and also by Arabs and Muslims (on a lower scale). Since 1945 and particularly since 9/11 Islamism and Arab anti-Zionism are the biggest threat to Jews and Israel. Iran seeks nuclear weapons and its president Mahmoud Ahmadinejad is known for his incitement to genocide; he pleads for a “World without Zionism,”[50] and is followed by the entire Iranian regime and substantial parts of Western academia and activists as well. Edward Said fought for a world without Zionism, too, decades before Ahmadinejad, and even before the Iranian revolution in 1979.

Anidjar makes fun of Jews and the Holocaust and equates the fate of Jews with the history of the word “Muslim.” For him, like for fashionable Italian philosopher Giorgio Agamben Jews died as “Muslims” and not as Jews in Auschwitz.[51] This is linguistic antisemitism. These horrible games with language are mainstream in many poststructuralist, postmodern and antisemitic circles. It is shocking, though, that a scholar from the ZfA refers favorably to this parody of scholarship.

In reality Muslims were allies of the Nazis, we know of SS- Imams, Muslims in the German army, the Wehrmacht, SS-units and so on. Rohde follows Anidjar and says that both Jews and Muslims have been victims of Europe since the crusades.[52] In an interview about his book Anidjar rejects any scholarly analysis of the “new antisemitism” and equates antisemitism with racism or the situation of Muslims.[53] In 2009 Anidjar published another article and equated (and mentioned the “link” between) colonialism and the Holocaust;[54] he attacked Israel, the US and the War on Terror, in order to portray the poor and innocent Arabs (and Muslims) as victims of Israel and the US.[55] Already in his 2003 book and then in his 2009 article, Anidjar applied the grotesque distinction between “The Jew, the Arab: good Semite, bad Semite.”[56] Like Edward Said and many protagonists of post-colonial theory, he denies that antisemitism was an anti-Jewish ideology from the very beginning (and not a kind of Orientalism), starting with Wilhelm Marr’s agitation in Germany in 1879.[57] Consequently, Anidjar was a speaker in 2009 at the Israel Apartheid Week and promoted boycotting Israel and therefore Jews.[58] This is no problem and not worth mentioning for German academics like Achim Rohde or Felix Wiedemann, also a scholar from the younger generation; as quoted, Achim Rohde referred to Anidjar very positively in 2005 as well as in 2010, Wiedemann refers to Anidjar’s scandalous book from 2003 (The Jew, The Arab) in 2012, and promotes Rohde’s approach, too, embedded in esoteric, cotton-ball-style criticism.[59]

Conclusion

What is the problem with Achim Rohde’s appointment to Germany’s premier, tax-supported Center for Research on Antisemitism (ZfA) at Technical University in Berlin?

1) He supports antisemitic, anti-Zionist, post-colonial and post-Orientalist superstar Edward Said;

2) He supports German anti-Zionist and highly controversial activist Ludwig Watzal;

3) He supports antisemitic, anti-Zionist authors like Daniel Boyarin and Jacqueline Rose;

4) He supports authors who make fun of the Jewish victims of the Holocaust, who defame Israel as apartheid and promote the boycott of Israel like Gil Anidjar;

5) He supports the trivialization and in fact denial of the Holocaust by equating it with the situation of Turks in Germany today with reference to Hazem Saghiyeh and Saleh Bashir;

6) He equates antisemitism with “Orientalism” and denies the genocidal ideology of antisemitism;

7) He ignores or affirms the Iranian and Islamist threat;

8) He dwells on the fantasy of “Islamophobia” and is employed to do so by the ZfA.

The Center for Research on Antisemitism (ZfA) at the Technical University Berlin should finally change its name: it is

The German Edward Said Center for Holocaust distortion and post-colonial Antisemitism

[1] Newsletter, No. 42, Center for Research on Antisemitism (ZfA), Technical University Berlin, May 2012, http://zfa.kgw.tu-berlin.de/newsletter/Newsletter42.pdf (visited July 21, 2012).

[2] Edward Said (1969): The Palestinian Experience, in: Moustafa Bayoumi/Andrew Rubin (eds.) (2001), The Edward Said Reader, London: Granta Books, 14–37, 34.

[3] Edward Said (1979): Zionism from the Standpoint of its Victims, in: Bayoumi/Rubin (eds.) (2001), 114–168.

[4] Edward Said (1978): Orientalism, New York: Vintage Books.

[5] The interview reads: “[Question to Said] Given the history of the Jews and the creation of the Israeli state, because of their historical experience with persecution and suffering and holocaust [small ‚h’ in the original, CH] and death camps, should one feel that Israelis and Jews in general should be more sensitive, should be more compassionate? Is that racist? [Said] No, I don’t think it’s racist. As a Palestinian I keep telling myself that if I were in a position one day to gain political restitution for all the suffering of my people, I would, I think, be extraordinarily sensitive to the possibility that I might in the process be injuring another people“ (Edward Said (1987)/2010: The Pen and the Sword. Conversations with Edward Said. David Barsamian, introductions by Eqbal Ahmad and Nubar Hovsepian, Chicago: Haymarket Books, 42).

[6] Edward Said (1999): An Interview with Edward Said, in: Bayoumi/Rubin (eds.) (2001), 419–444, 430.

[7] In Cultural Studies, Islamic Studies, Middle East Studies, comparative literature and related fields, Said has been mainstream for a long time. See, for example, among his followers in Germany Markus Schmitz (2008): Kulturkritik ohne Zentrum. Edward W. Said und die Kontrapunkte kritischer Dekolonisation, Bielefeld: transcript (Schmitz defames the Middle East Forum’s project Campus Watch and says it is a reminder to the times of “McCarthy,” ibid., 227); Stefan Wild (2003a): Rezension von Martin Kramer, Ivory Towers on Sand. The Failure of MiddleEastern Studies in America, Washington D.C. 2001, ISBN 0-94 4029-49-3, 130 S., U.S. $ 19,95, Die Welt des Islams, Vol. 43, Nr. 2, 290–292 (this is a particularly aggressive and ironic review of Martin Kramer’s famous study Ivory Towers on Sand from 2001); Birgit Schäbler (2008): Post-koloniale Konstruktionen des Selbst als Wissenschaft: Anmerkungen einer Nahost-Historikerin zu Leben und Werk Edward Saids, in: Alf Lüdtke/Reiner Prass (Hg.) (2008): Gelehrtenleben. Wissenschaftspraxis in der Neuzeit, Köln/Weimar/Wien: Böhlau Verlag, 87–100; Schäbler is an anti- Israel author and defamed the security fence in Israel, Birgit Schäbler/Ute Behr/Stephanie Dumke (2004): The Israel- Palestinian Conflict as Result of Colonial Border-Making, Tagungsbericht, June 18, 2004, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=499 (visited July 23, 2012); Stefan Weidner (2011): Vom Nutzen und Nachteil der Islamkritik für das Leben,Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Nrs. 13–14/2011, 9–15; for historian Ulrich Sieg, who was on the short-list for the job as head of the ZfA, Edward Said’s Orientalism was a „master-piece,“ Ulrich Sieg (2006): Rezension von Ian Buruma, Avishai Margali, Okzidentalismus. Der Westen in den Augen seiner Feinde, WerkstattGeschichte, Vol. 15, No. 43, 137–139, 137.

[8] Achim Rohde (2010): Unter Südländern. Zur Geschichte der Orientalistik und Judaistik in Deutschland, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Vol. 58, No. 7/8, 639–652. Benz edited this issue personally, in addition he is the editor of the journal, too; he introduced Rohde in his article in that issue, Wolfgang Benz (2010): Zur Genese und Tradition des Feindbildes Islam. Einleitende Bemerkungen zum Themenheft Islambilder vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg. Traditionen der Abwehr, Romantisierung, Exotisierung, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Vol. 58, No. 7/8, 585–590.

[9] Robert S. Wistrich (1991): Antisemitism. The Longest Hatred, London: Methuen.

[10] Robert S. Wistrich (2010): A Lethal Obsession. Anti- Semitism from Antiquity to the Global Jihad, New York: Random House.

[11] Fritz Ahmad Gross (no year of publication indicated): Kaiser Wilhelm II. – Deutschland und der Islam,Islamische Zeitung, online http://www.enfal.de/grund44.htm (visited July 22, 2012). [12] Wolfgang G. Schwanitz (2003): Djihad „Made in Germany“: Der Streit um den Heiligen Krieg 1914–1915, Sozial.Geschichte, No. 2/2003, 7–34; Wolfgang G. Schwanitz (2004): Die Berliner Djihadisierung des Islam. Wie Max von Oppenheim die islamische Revolution schürte, Konrad-Adenauer-Stiftung, Auslandsinformationen, No. 10/2004, 17–37; Wolfgang G. Schwanitz (2004a): Max von Oppenheim und der Heilige Krieg. Zwei Denkschriften zur Revolutionierung islamischer Gebiete 1914 und 1940, Sozial.Geschichte, Vol. 19, No. 3, 28–59.

[13] Jeffrey Herf (2009): Nazi Propaganda for the Arab World, New Haven: Yale University Press; Jeffrey Herf (2010): Hitlers Dschihad. Nationalsozialistische Rundfunkpropaganda für Nordafrika und den Nahen Osten, Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Vol. 58, No. 2, 259–286; Matthias Küntzel (2002): Jihad und Judenhaß. Über den neuen antijüdischen Krieg, Freiburg: ça ira; Matthias Küntzel (2003): Ein Deutsches Schweigen. Die Vorfahren der islamischen Hamas arbeiteten gern mit den Nazis zusammen. Ein Umstand, den die deutsche Linke in ihrer Nahostsolidarität gerne ausblendet, taz, April 12, 2003, http://www.taz.de/?id=archiv&dig=2003/04/12/a0225 (visited July 23, 2012); Matthias Küntzel (2004): Von Zeesen bis Beirut. Nationalsozialismus und Antisemitismus in der arabischen Welt, http://www.matthiaskuentzel.de/contents/von-zeesen-bis-beirut (visited July 23, 2012); Klaus-Michael Mallman/Martin Cüppers (2010): Nazi Palestine. The Plans for the Extermination of the Jews in Palestine, New York: Enigma Books.

[14] Simon Wiesenthal (1947): Großmufti – Großagent der Achse, Salzburg/Wien: Ried-Verlag.

[15] Hans Lindemann (1941): Der Islam im Aufbruch, in Abwehr und Angriff. Mit 1 Karte und 4 Kunstdrucktafeln, : Friedrich Brandstetter. [16] American Jewish Committee (1957): The Plight of the Jews in Egypt, New York: American Jewish Committee, online: http://www.ajcarchives.org/AJC_DATA/Files/551.PDF (visited July 23, 2012).

[17] “The most prominent of these former collaborators of Hitler and Goebbels was the notorious antisemite Johann von Leers, invited to Cairo by Haj Amin el-Husseini. Von Leers had initially settled after the war in the Argentine where he edited the neo-Nazi monthly Der Weg. The Grand Mufti had repeatedly sent messages of encouragement to von Leers and his fellow Nazis in Buenos Aires and in August 1956 he had publicly complimented Der Weg for having ‚always championed the Arabs’ righteous cause against the powers of darkness embodied in World Jewry’’. An exalted figure in Nasser’s entourage, the ex-Mufti of Jerusalem obtained a post for von Leers as political adviser in the Egyptian Information Department, where, according to the Manchester Guardian, he exercised ‚considerable influence on the nature of the current anti-Jewish measures’. Von Leers continued to be active as an antisemitic propagandist in Cairo under his Muslim name, Omar Amin, until his death in 1965,” (Robert Wistrich (1985): Hitler’s Apocalypse. Jews and the Nazi Legacy, London: Weidenfeld & Nicolson, 176).

[18] Ian Johnson (2005): The Beachhead. How a Mosque for Ex- Nazis became Center for Radical Islam,The Wall Street Journal, July 12, 2005; Ian Johnson (2010): A Mosque in . Nazis, the CIA and the Rise of the Muslim Brotherhood in the West, San Diego (CA): Houghton Mifflin Harcourt.

[19] Stefan Meining (2011): Eine Moschee in Deutschland. Nazis, Geheimdienste und der Aufstieg des politischen Islam im Westen, Munich: C.H.Beck.

[20] For a comprehensive critique of German Islamic Studies, scholars in antisemitism and the public in Germany after 9/11 see my book Clemens Heni (2011): Schadenfreude: Islamforschung und Antisemitismus in Deutschland nach 9/11, Berlin: Edition Critic.

[21] Achim Rohde (2006): Facing Dictatorship. State-Society Relations in Ba’Thist Iraq. Zur Erlangung des Doktorgrades eingereicht am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin im April 2006, manuscript, Free University Berlin, Institute for Islamic Studies.

[22] Gudrun Krämer (2010): Hasan al-Banna, Oxford/New York: Oneworld Publications.

[23] Gudrun Krämer (2006): Drawing Boundaries. Yusuf al- Qaradawi on Apostasy, in: Gudrun Krämer/Sabine Schmidtke (eds.) (2006): Speaking for Islam. Religious Authorities in Muslim Societies, Leiden/Boston: Brill, 181–217; Gudrun Krämer (2009): Preface, in: Bettina Gräf/Jakob Skovgaard-Petersen (eds.) (2009): Global Mufti. The Phenomenon of Yusuf al- Qaradawi, London: Hurst & Company (2009), ix–xi.

[24] For an overview on many more antisemitic statements of al-Qaradawi see http://www.memri.org/report/en/print5020.htm (visited July 23, 2012).

[25] Rohde 2006, 425; see also Achim Rohde (2005): Der Innere Orient. Orientalismus, Antisemitismus und Geschlecht im Deutschland des 18. bis 20. Jahrhunderts, Die Welt des Islams, Vol. 45, Nr. 2, 370–411; Achim Rohde (2009): The Orient Within. Orientalism, Anti-Semitism and Gender in 18th to early 20th Century Germany, in: Benjamin Jokisch/Ulrich Rebstock/Lawrence I. Conrad (eds.) (2009): Fremde, Feinde und Kurioses. Innen- und Außenansichten unseres muslimischen Nachbarn, Berlin/New York: Walter de Gruyter, 147–165; Achim Rohde (2010a): State-Society Relations in Ba’Thist Iraq Facing Dictatorship, London/New York: Routledge (this is his shortened 2006 dissertation).

[26] Rohde 2006, 425. [27] See footnote 12 (which belongs to the chapter „Conclusions“), Rohde 2006, 428: „Edward Said, Freud and the Non-European (London: Verso, 2003), 49, 53/54. See also Stephen Sheehi, ‚Failure, Modernity, and the Works of Hisham Sharabi: Towards a Post-Colonial Critique of Arab Subjectivity,’ Critique 10 (1997): 39–54; Daniel Boyarin, ‚The Colonial Drag: Zionism, Gender, and Mimikry,’ in the Pre- Occupation of Post-Colonial Studies, eds. Fawzia Afzal-Khan and Kalpana Seshadri-Crooks (Durham/London: Duke Univ. Press, 2000), 234–265; Jacqueline Rose, The Question of Zion (Princeton: Princeton Univ. Press, 2005).“ Remember: these are quotes from the end of Rohde’s doctoral dissertation, which is about Iraqi history, gender relations, dictatorship and pan- Arabism. He quotes antisemites in such a study: this indicates his hatred of Israel as a Jewish state.

[28] Alvin H. Rosenfeld (2006): „Progressive“ Jewish Thought and the new anti-Semitism, http://www.ajc.org/atf/cf/%7B42D75369-D582-4380-8395-D25925B85 EAF%7D/PRO GRESSIVE_JEWISH_THOUGHT.PDF (visited July 22, 2012).

[29] Rohde refers to above quoted article of Daniel Boyarin; the dedication of Boyarin’s article reads like this: „To Michel Warschawsky and Tikva Parnas, tireless fighters against the Zionist occupation in all Palestine,” (Daniel Boyarin (2000): ‚The Colonial Drag: Zionism, Gender, and Mimikry,’ in: Fawzia Afzal-Khan/Kalpana Seshadri-Crooks (eds.) (2000): The Pre-Occupation of Post-Colonial Studies, Durham/London: Duke University Press, 234–265, 234). The expression „All Palestine” aims at the destruction of Israel. Furthermore one can find the close relationship of antisemites like Boyarin and post-colonial superstars like Bhabha, who share this antisemitism: „I wish to express gratitude to Homi K. Bhabha, who read a much earlier and a very recent version of this essay and whose influence is felt on every page, even where I have not been able to assimilate it completely,” (Boyarin 2000, 259).

[30] Rohde 2010a, 161.

[31] See Rohde 2005, 389, footnote 40, reference to Zimmerer. For a close analysis of the scholarly failure of Jürgen Zimmerer see Jakob Zollmann (2007): Polemics and other arguments – a German debate reviewed, Journal of Namibian Studies, [Vol. 1], No. 1, 109–130 and my forthcoming book Antisemitism: A Specific Phenomenon.

[32] Rohde 2010a, 209, footnote 84.

[33] Rohde 2010a, 213, footnote 4.

[34] Edward Said (1998): Der dritte Weg führt weiter. An die arabischen Unterstützer von Roger Garaudy,Le Monde Diplomatique, German version: http://www.monde-diplomatique.de/pm/1998/08/14/a0226.text.name ,askOg6bPY.n,36 (visited July 23, 2012).

[35] Hazem Saghiyeh/Saleh Bashir (1997)/1998: Universalizing the Holocaust. How Arabs and Palestinians relate to the Holocaust and how the Jews relate to the Palestinian victim, Palestine-Israel Journal, Vol. 5, Nos. 3 & 4, 1998, online: http://www.pij.org/details.php?id=382 (visited July 22, 2012). The Arab original has been published in 1997.

[36] Saghiyeh/Bashir 1997.

[37] Rohde 2005, Rohde 2009.

[38] Rohde 2005, 370, footnote 1.

[39] For example, Schüler-Springorum and Zuckermann were part of a small symposium in Berlin in May 2010, http://www.jmberlin.de/main/DE/02-Veranstaltungen/veranstaltun gen-2010/2010_05_22_symposium.php (visited July 22, 2012).

[40] Rohde 2005, 410. [41] Rohde 2005, 411.

[42] http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/Honestly_Concerned/ watzal_ludwig_aktion.htm (visited July 21, 2012): „307 Dr. Achim Rohde D Hamburg wissenschaftlicher Mitarbeiter, Georg- Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung.“

[43] „Zentralrat fordert Entlassung eines Redakteurs der Bundeszentrale für politische Bildung,“ April 5, 2008, http://www.zentralratdjuden.de/de/article/1625.html (visited July 22, 2012).

[44] http://www.matthiaskuentzel.de/contents/tag-watzal-darf-ich-si e-antisemit-nennen (visited July 22, 2012).

[45] Richard Herzinger (2008): Mitarbeiter schreibt israelfeindliche Texte. Bundeszentrale für Politische Bildung, Die ,Welt April 10, 2008, http://www.welt.de/politik/article1885758/Mitarbeiter _schreibt_israelfeindliche_Texte.html (visited July 23, 2012).

[46] Alexandra Makarova (2006): Neutrales Haus in Erklärungsnot. Bei der Bundeszentrale für politische Bildung häufen sich Israel-kritische Peinlichkeiten, June 2006, http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.361.html (visited July 22, 2012).

[47] Gil Anidjar (2003): The Jew, The Arab. A History of the Enemy, Stanford: Stanford University Press.

[48] Rohde refers several times to Anidjar, see Rohde 2010, 645 (with reference to Anidjar 2003); Rohde 2005, 385, 400f.

[49] Anidjar 2003, 192–193, endnote 51.

[50] Mahmoud Ahmadinejad (2005): Speech at the Conference „A World Without Zionism,“ October 26, 2005, Teheran, translation by Nazila Fathi, New York Times, 30.10.2005, http://www.nytimes.com/2005/10/30/weekinreview/30iran.html?pag ewanted=1&_r=1 (visited July 23, 2012).

[51] Gil Anidjar (2003a): Interview „The Jew, the Arab,” http://asiasociety.org/countries/religions-philosophies/jew-ar ab-interview-gil-anidjar (visited July 22, 2012).

[52] Rohde 2010, 645.

[53] Anidjar 2003.

[54] Gil Anidjar (2009): Can the walls hear?,Patterns of Prejudice, Vol. 43, Nos. 3/4, 251–268, 266.

[55] Anidjar 2009, 267.

[56] Anidjar 2009, 255.

[57] Wilhelm Marr (1879): Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum. Vom nicht confessionellen Standpunkt aus betrachtet, Bern: Rudolph Costenoble; Wilhelm Marr (1879a): Vom jüdischen Kriegsschauplatz. Eine Streitschrift, Bern: Rudolph Costenoble.

[58] „At Columbia University (CU), a recently formed group called the Columbia Palestine Forum (CPF) hosted a teach-in on March 4 that featured CU professors and students that are members of CPF, a group advocating for the university to divest from Israel. Speakers compared the Israeli-Palestinian conflict to apartheid in South Africa and one professor, Gil Anidjar, an Assistant Professor in the Middle East and Asian Languages and Cultures (MEALAC) department, advocated for a boycott as an ‚exercise of freedom‘“ (http://www.adl.org/NR/exeres/2F101AAE-F472-450F-8C13-53825A79 D075,DB7611A2-02CD-43AF-8147-649E26813571,frameless.htm (04.08.2010)).

[59] It is disturbing and problematic that historian Felix Wiedemann refers to Anidjar 2003 positively, without the slightest analysis of his antisemitism. In an overview article for a online encyclopedia about Edward Said, Orientalism, and the Orientalism debate, Wiedemann also sides with Achim Rohde, Felix Wiedemann (2012): Orientalismus, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, April 19, 2012, https://docupedia.de/zg/Orientalismus?oldid=82032#cite_ref-69 (visited July 23, 2012). Wiedemann ignores one of the most updated overviews on Edward Said, a critique of Said’s antisemitism, and particularly the portrayal of Muslims and Arabs as the new Jews, an ideology of Said from the late 1960s (if not earlier): Heni 2011, 76–136. The most shocking aspect of Wiedemann’s piece, though, is his positive reference to antisemite and anti-Israel activist Gil Anidjar. Wiedemann is also not mentioning the antisemitic ideology of Said in its entirety, although he pretends to be a bit skeptical about him; he does quote a few other works of Said than Orientalism but does not mention that Said introduced the concept of Arabs as the ‘new Jews’ as early as 1969, a core element of today’s antisemitism and anti-Zionism and distortion of history. It is remarkable that a young historian like Wiedemann does not even mention that Said equated Israel with apartheid (although, in a completely other context, apartheid South Africa is mentioned in Wiedemann’s piece!), for example. Following an antisemitic author like Gil Anidjar is indicating a failure of scholarship.

Das nationale Apriori: Wie aus der BRD endgültig ‘Deutschland’ wurde

Original auf www.hagalil.com, 07.07.2006 Das Nationale ist zum deutschen Apriori geronnen. Während die NPD und andere Nazis jahrzehntelang für das massenhafte Tragen von Deutschlandfahnen, Wimpeln, schwarzrotgold umrandete Untertassen und andere Embleme ‘der Deutschen’ geworben haben, schweigt diese Partei heute, fast.

Zu sehen sind nun die propagierten Accessoires in Millionenausfertigung, ganz Deutschland schwelgt, klatscht, schreit, jubelt und singt “blühe deutsches Vaterland” wie früher nur die NPD im Hinterstübchen der Deutschen Klause in Delmenhorst (bzw. zeitgleich die SED, die vom “sozialistischen Vaterland” sprach).

Ein deutscher Stürmer, Podolski, hat die Strophen der Nationalhymne in seinen Fußballschuh, in das Leder einschreiben lassen. Jetzt ist die Fanmeile in Berlin am Brandenburger Tor (das ja jetzt geöffnet ist) zur einhellig getätschelten “patriotischen” Liebeserklärung geworden, ohne Wenn und Aber, eine Art Bildzeitung in Riesenformat. Wenige Hundert Meter weiter liegen die neu-deutschen Frauen im schwarzrotgoldenen Bikini im Liegestuhl am Holocaust-Mahnmal – tote Juden als Aussichtspunkt des Neuen Deutschland; diese ach so friedlichen ‘Jungdeutschlandregimenter’ setzen des Altkanzlers Schröders Wort vom Holocaust-Mahnmal als “Ort, an den man gerne geht”, lediglich in die Praxis um.

Schon seit Anfang der 1950er Jahre Adorno seine empirische Reise zu den post-nazistischen Deutschen unternommen hat – Schuld und Abwehr – ist bekannt, dass es keineswegs bei den (West)Deutschen nur um Holocaustleugnung geht. Gerade auch die Annahme der Schuld (“Wir Deutschen…” oder “Das macht uns so schnell keiner nach…”) an der Vernichtung der europäischen Juden war möglich, indem Beethoven, Kleist, Luther und Fontane, Sekundärtugenden, C.D. Friedrich und Verwandtes beschworen wurden. Später, in den 1980er Jahren, sagte der erste Vorsitzende der Republikaner, Franz Schönhuber, dass “Deutschland der Welt viel mehr geschenkt” habe, “als Auschwitz je kaputtmachen könnte”.

Vom holocaustleugnenden Konjunktiv ganz zu schweigen spricht Schönhuber hier eine deutsche Befindlichkeit aus, welche die letzten 20 Jahre, nach der ‘Wiedervereinigung’ und verschärft seit Rot-Grün 1998ff., immer mehr Einfluss gewinnt, ja von einem Bestandteil rechtsextremer ‘Deutungskultur’ (Karl Rohe) zu einer gesamtgesellschaftlichen ‘Soziokultur’ geronnen ist. Wissenschaftstheoretisch ist dabei das Paradoxon zu analysieren wie gerade eine Abkehr von Nationalgeschichte einer Verharmlosung und Universalisierung der spezifisch deutschen, präzedenzlosen Menschheitsverbrechen Vorschub leistet.

An sieben Punkten werde ich darstellen, wie sich diese Bewusstseinslage oder Befindlichkeit, die neue deutsche Ideologie äussert und was daran bemerkenswert ist. 1) Ein deutsches Graduiertenförderungswerk, 2002: ein Küchlein mit Folgen

Als Ausgangspunkt mag ein Treffen von Nachwuchswissenschaftlern, alles StipendiatInnen eines großen Graduiertenförderungswerkes, von Juli 2002 dienen. Dort hat ein kleines Küchlein, ein am Bahnhof gekaufter Muffin mit Mini-US-Fahne dazu geführt, die Fronten zu klären. Eigentlich als Zuckerl gedacht, entpuppte sich das Gebäck zu einem Objekt der Abwehr seitens typisch deutscher, linker JungakademikerInnen, die dieses US-Fahne – nach 9/11 zumal – unerträglich fanden. Zufällig wurde zu dieser Zeit im TV ein Interview Michel Friedmans mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon gesendet. Lediglich zwei der 17 Teilnehmenden hatten daran Interesse, die anderen pflegten ihre Ressentiments gegenüber Juden im Allgemeinen, Israelis im Besondern.

Wohlgemerkt: die Stimmung war schon so deutlich gegen Friedman, dass Möllemanns Flugblatt von September 2002 zur Bundestagswahl, auch gewisse Töne dieses Treffens vornehmlich linker, durchaus gewerkschaftsnaher Akademiker aufgreifen konnte. Dass es genau diese Stiftung bzw. ihre Doktoranden war, die wenige Monate später einen handfesten Antisemitismus- Skandal erlebte (als dessen Konsequenz immerhin eine Tagung zur Kritik des linken Antisemitismus stand), als ein migrantischer Doktorand nassforsch antiisraelische Töne durchs weltweite Netz jagte, überrascht nicht mehr. Fazit: Ressentiments gegen kleine amerikanische Fahnen, Juden und Israelis gehörten zum guten Ton dieses akademischen Nachwuchses. Das führt mich zum zweiten Beispiel. 2) Ein weiteres deutsches Graduiertenförderungswerk, Juni 2006: ich bin deutsch und was bist du?

Mitten in der nationalen Paranoia im Juni 2006, als Siege der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen schwache, schwächste oder unmotivierteste Teams die Stimmen der Moderatoren sich überschlagen und Millionen von Individuen zu einer homogenen Masse zusammenfinden lässt, eine weitere Tagung eines anderen, kleineren Graduiertenförderungswerks. Zu einem Spiel der deutschen Mannschaft wurde extra Party-Material gekauft, um einen Raum zu schmücken. Nicht etwa, um allgemein Fußball-Fan- Artikel der WM ganz allgemein zu drapieren, nein: ausschließlich schwarzrotgold war angesagt, noch nicht einmal die Farben der gegnerischen Mannschaft waren im Horizont der Vorbereitungsgruppe dieses Abends.

Erwachsene Akademiker malten sich mit Schminke die Farben des ‘deutschen Vaterlandes’ ins Gesicht – wie sollen diese Persönchen in Zukunft noch ernst genommen werden als Wissenschaftler, Intellektuelle gar oder einfach nur interessante Individuen? So etwas war noch vor 12, 8 oder auch 4 Jahren undenkbar.

Dass keineswegs nur typische, ich-schwache und autoritär sozialisierte Personen dazu neigen sich mit einer Nation zu identifizieren, zeigen solche Beispiele wie auch die folgenden. Gleichwohl ist jede nationale Identifikation in Deutschland Zeichen eines persönlichen Defizits, das zu kompensieren aufgebrochen wird.

3) Walk of Ideas, Berlin 2006

Mitten in Berlin stehen sechs mega große Skulpturen, die zeigen sollen, dass Deutschlands “größtes Kapital” “die Ideen der Menschen” seien. Erfindungen werden hier nicht als Erbe der Menschheit, vielmehr als nationales Gut, als ‘volksmässig’ akkumuliertes Kapital betrachtet. Vom Automobilismus, der Medizin, der unvermeidlichen Bemächtigung Einsteins Relativitätstheorie über den Fußballschuh, der Musik hin zum Buchdruck.

Letzterer ist ein gutes Beispiel, wie Deutschland heute funktioniert:

“Die Verbreitung des gedruckten Wortes beschleunigte Reformation und Aufklärung und unterstützte die Alphabetisierung. Dichter und Denker nutzten die neue Technik und ließen die deutsche Buchlandschaft erblühen – Zensur und Barbarei hätten sie fast zerstört: Am 10. Mai 1933 verbrannten Nationalsozialisten überall in Deutschland Werke moderner und regimekritischer Autoren. Die Bücherverbrennung setzte 500 Jahren deutscher Buchkultur ein vorläufiges Ende.”

So steht es auf einer Tafel zu dieser Skulptur am in Berlin, Unter den Linden. Da stutzt man gewaltig: die Bücherverbrennung als “Ende” “deutscher Buchkultur”? Waren die Werke Carl Schmitts, Richard Euringers, Eberhard Wolfgang Möllers, Martin Heideggers oder Erwin Guido Kolbenheyers nicht gedruckt worden in den Jahren 1933–1945? Was verbirgt sich hinter der Chiffre “moderner und regimekritischer Autoren”?

Wenn die Werke Heines aus dem 19. Jh. verbrannt wurden, wurde dann ein “NS-regimekritischer” Autor verbrannt? Typisch ist die Auslassung des Antisemitismus, der jedoch de facto in Goebbels hetzerischer Ansprache an jenem 10. Mai 1933 auf diesem Platz deutlich zu hören war, als er vom “jüdischen Intellektualismus” sprach, der ein Ende nehmen müsse. Dass sich gerade die Deutschen über die Jahrhunderte hinweg gerade nicht als Gesellschaft, die Büchern aufgeschlossen gegenüber steht, entwickelt hat, vielmehr Juden als Vertreter einer “Buchkultur” oder “Gesetzesreligion” angeprangert wurden, wird einfach derealisiert.

Wer sich die Geschichte des Antiintellektualismus anschaut, d.h. insbesondere die bis heute prägende Studie von Dietz Bering von 1978, weiß, dass der Affekt gegen das Buch in Deutschland von links bis rechts Tradition hat. Die Skulptur des Jahres 2006 suggeriert den Millionen Besuchern Berlin bzw. der Bundesrepublik: fast wäre das Buch an sich zugrunde gegangen, aber es ging noch mal gut. Dazu gesellt sich natürlich das Automobil, unter Hitler wären es die Autobahnen gewesen, welches der Welt vor dem Brandenburger Tor präsentiert wird.

Dass , deren Modell nun überdimensional vor dem Brandenburger Tor steht, heute eine Tochter des Volkswagenkonzerns ist, der 1938 in der “Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben” gegründet wurde, wird klammheimlich bejaht, ja verbreitet Stolz im Neuen Deutschland wie annodazumal.

4) “Die Nazis wurden doch sportlich, 1936!” Neu-deutsche Wissenschaft als Rehabilitierungsübung für den Nationalsozialismus

Auch in der Wissenschaft ist seit Jahren ein Trend bemerkbar, den Nationalsozialismus als ganz normale Gesellschaft – hier am Beispiel des Sport – darzustellen, Antisemitismus und Volkstumsideologie werden entweder offen oder subkutan affirmiert. Dazu dient als brillantes Beispiel die häufig zitierte und auch von linken Zeitschriften wie Konkret positiv angeführte Historikerin Christiane Eisenberg, die insbesondere deshalb in gewissen Kreisen einen Namen hat, weil sie Fußball- Analyse als wissenschaftliche Disziplin anerkannt habe. Wichtig für ein Verstehen Ihres Ansatzes ist der Kulminationspunkt ihrer Habilitationsschrift aus dem Jahr 1997, eine Analyse der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin. In dieser Schrift versucht sie zu zeigen, wie Deutschland durch den Sport eine bürgerlich(er)e Gesellschaft nach dem Vorbild Englands wurde, die Studie heißt auch entsprechend “”English Sports” und deutsche Bürger. Eine Gesellschaftsgeschichte 1800–1939″.

Eisenberg versucht dem Sport ein Eigenleben auch und gerade unter den Bedingungen eines Herrschaftssystems wie dem Nationalsozialismus, welchem damit gleichsam ein ganz normaler Platz im Pantheon der (Sport-)Geschichte gesichert werden soll, zuzugestehen.

“Für die Atmosphäre der Spiele war es darüber hinaus von kaum zu überschätzender Bedeutung, daß es reichlich Gelegenheit zur internationalen Begegnung und freien Geselligkeit außerhalb der Arenen gab. Gemeint sind hier weniger die Restaurants auf dem Reichssportfeld und auch nicht die zahllosen Empfänge und Partys der Nazigrößen. Das Urteil gründet sich vielmehr darauf, daß der Großteil der männlichen Athleten in einem Olympischen Dorf untergebracht wurde, so wie es erstmals bei den vorangegangenen Spielen in Los Angeles 1932 versucht worden war. Hatte das OK [Olympische Komitee C. H.] zunächst geplant, dafür eine bereits bestehende Kaserne zu renovieren, so ergab sich 1933 auf Vermittlung Walter v. Reichenaus die Chance, Neubauten zu bekommen. In der Nähe eines Truppenübungsplatzes in Döberitz/Brandenburg wurden in einem landschaftlich reizvollen Gelände 140 ‘kleine Wohnhäuser’ für das Infanterie-Lehrregiment gebaut, deren Erstbezieher 3.500 Sportler wurden. Es gab Sporthallen, ein offenes und ein überdachtes Schwimmbad, Spazierwege, Blumenbeete und Terrassen mit Liegestühlen. Zu den Gemeinschaftsräumen gehörten eine vom Norddeutschen Lloyd bewirtschaftete Speiseanstalt mit internationaler Küche und ein Kino.” Eisenberg will einer neuen Sicht auf den Nationalsozialismus den Weg ebnen. In gezielter Negierung gesellschaftlicher Totalität isoliert sie Momentaufnahmen aus ihrem Kontext, um deren Allgemeingültigkeit, ja Universalität, kurz, das moderne Moment zu würdigen. Denn “Blumenbeete und Terrassen mit Liegestühlen” sind ja eine feine Errungenschaft, in Berlin 1936 wenigstens so lobenswert wie in Los Angeles 1932, will sie suggerieren.

Sie kritisiert die kritischen Reflexionen und Analysen bekannter und renommierter Sportwissenschaftler wie Hajo Bernett, Thomas Alkemeyer oder Horst Ueberhorst. Auch die Untersuchungen des Politikwissenschaftlers Peter Reichel über den Schönen Schein des Dritten Reichs qualifiziert Eisenberg ab:

“Diese Interpretation der Spiele vermag aus drei Gründen nicht zu überzeugen. Erstens ist das zugrundeliegende Argument methodisch fragwürdig, weil es nicht falsifizierbar ist. Wer immer das Gegenteil behauptet, daß Berlin 1936 ein Ereignis sui generis und der schöne Schein auch eine schöne Realität gewesen ist, riskiert es, als Propagandaopfer abqualifiziert zu werden.”

Die Olympiade in Berlin 1936 sei ein ‘Ereignis’ ‘sui generis’ gewesen, gleichsam eine ‘schöne Realität’. Diese positivistische Abstraktion von jeglicher Gesellschaftsanalyse ist für nicht geringe Teile der Mainstream-Wissenschaft typisch. Ihre Argumentation steigert Eisenberg noch, indem sie Reichels Analyse im Reden von den vermeintlichen ontologischen Zwittern Sport und Propaganda untergehen lässt:

“Zweitens ist das Argument unergiebig, weil Sport und Propaganda wesensverwandt sind. Beide sind nach dem Prinzip der freundlichen Konkurrenz strukturiert, beide verlangen von den Akteuren eine Be-Werbung um die Gunst von Dritten (‘doux commerce’). Daß dabei geschmeichelt, poliert, dick aufgetragen, ja gelogen und betrogen wird, überrascht niemanden, weder in der Propaganda noch im Sport. Olympische Spiele sind, so gesehen, immer Illusion und schöner Schein; eben das macht ihre Faszination aus. Daraus zu folgern, daß Berlin 1936 eine umso wirksamere Werbemaßnahme für den Nationalsozialismus gewesen sein müsse, wäre jedoch kurzschlüssig. Denkbar wäre auch, daß Nutznießer der Propaganda der Sport war. Diese Möglichkeit hat jedoch noch keiner der erwähnten Autoren geprüft.”

Eisenberg will sagen: So schlimm kann der Nationalsozialismus doch nicht gewesen sein, wenn ein so zentrales Moment für moderne, freizeit- und spaßorientierte Gesellschaften wie der Sport, gar ein ‘Nutznießer’ dieses politischen Systems war. Diese eben zitierte Passage ist Ausdruck eines Wandels politischer Kultur in der BRD. Ungeniert lässt sie den Nationalsozialismus, am Beispiel der Olympischen Spiele von 1936, im Kontinuum bürgerlicher Gesellschaft, die eben im Sport ‘wesenhaft’ lüge, dick auftrage und schmeichele, aufgehen.

Wie soll es nach der auf internationale Verständigungspolitik” ausgerichteten Weimarer Republik möglich gewesen sein,

“daß die Olympiapropaganda nach 1933 plötzlich eine Nazifizierung der Athleten und des sportinteressierten Publikums bewirkte? Mußte nicht zuvor eine Versportlichung der Nazis erfolgt sein?”

Bei dieser Olympiade wurde ein ‘Weihespiel’, die “Olympische Jugend” von Carl Diem uraufgeführt. Es geht in diesem olympischen Weihespiel um “‘Kampf um Ehre, Vaterland'”. Die Jugend sieht ihrem Selbst-Opfer ins Gesicht: “Allen Spiels heil’ger Sinn: Vaterlands Hochgewinn. Vaterlandes höchst Gebot in der Not: Opfertod!” Eisenberg ordnet diesen Opfertod folgendermaßen ein: das Diemsche “Festspiel” werde “in der sport- und tanzhistorischen Literatur als Verherrlichung des ‘Opfertodes’ für die nationalsozialistische ‘Volksgemeinschaft’ interpretiert – was nicht zu überzeugen vermag. Erstens gehörte die Opferrhetorik schon in der Weimarer Republik zum spezifisch deutschen Sportverständnis (…) Zweitens haben die Zeitgenossen des Jahres 1936 die Szene ohne Zweifel mit dem Ersten Weltkrieg und nicht mit dem bevorstehenden Zweiten in Verbindung gebracht.”

Auch wenn sich die Historikerin ganz sicher ist (“ohne Zweifel”), bleibt zu betonen: die Erinnerung an die deutschen Toten des I. Weltkriegs war sehr wohl die Vorbereitung auf den II. Der ‘Langemarck-Topos’ der Jugend, des Opfers und des Nationalen kommt hierbei zu olympischen Ehren. Die internationale Anerkennung der Spiele ist Zeichen des Appeasements dem nationalsozialistischen ‘Aufbruch’ gegenüber. Wenn in einem Buch von 1933 ausgeführt wird:

“‘Daraus erhellt, daß bei Ausbruch des Krieges der Zukunft die Ausbildung künftiger Langemarckkämpfer um ein mehrfaches verlängert und die Material- und Munitionsmenge für heutige Schlachten um ein Vielfaches vermehrt werden muß'”, so muss gerade eine solche Interpretation des Langemarck-Topos ernst genommen und nicht, wie bei Eisenberg, als quasi Weimarer Tradition, die zufällig 1936 wieder hervortritt, verharmlost werden. Dagegen ist die Kontinuität von ’33 bis ’36 zu sehen, die soeben zitierte Passage von ’33 bekommt im Festspiel von Diem eine internationale Beachtung findende Weihe, wie Eisenberg unschwer in der Forschungsliteratur hätte nachlesen können:

“So wurde im Glockenturm des Berliner Olympia-Stadions eine Gedächtnishalle für die Toten von Langemarck eingerichtet, und Carl Diems Eröffnungsspiel der Olympiade von 1936 endete mit ‘Heldenkampf und Totenklage’; eine Division des Hitlerschen Ost-Heeres bekam den Namen ‘Langemarck'”.

Ein weiterer Kritikpunkt, ganz eng am Diemschen Spiel und seinen Protagonisten wie der Ausdruckstänzerin Mary Wigman orientiert, ist folgender: es lässt sich gut zeigen, wie Wigmans Auffassung von Opfertod Diems Weihespiel in diesem Punkt inhaltlich bzw. choreographisch bereits vor ’33 antizipiert hat, so am “Stück ‘Totenmal’, einem Drama von Albert Talhoff, welches von Talhoff und Wigman 1930 gemeinsam inszeniert wurde, wobei Wigman die tänzerische Choreographie übernahm.

Das Werk wurde zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkriegs geschrieben. (…) [Zudem] ist dieses Werk ein Prototyp nationalsozialistischer Inszenierungen, zum einen wegen des Themas (Verehrung der gefallenen Soldaten) zum anderen wegen der Form (die Inszenierung stellt eine Kombination aus Sprechchor und Bewegungschor dar).” Waren schon die “Tanzfestspiele 1935” eine “Propagandaveranstaltung für den deutschen Tanz nationalistischer Prägung”, so kulminierte das im olympischen Jahr im Weihespiel von Diem, an dem Wigman aktiv beteiligt war. Ein Sportwissenschaftler, Micha Berg, weist auf die zentrale Bedeutung von Symbolik für das nationalsozialistische Deutschland hin und zitiert den völkischen Vordenker Alfred Baeumler:

“Das Symbol gehört niemals einem Einzelnen, es gehört einer Gemeinschaft, einem Wir. Dieses Wir ist nicht ein Wir des gesinnungsmäßigen Zusammenschlusses von Persönlichkeiten, ist nicht ein nachträgliches Wir, sondern ein ursprüngliches. Im Symbol sind Einzelner und Gemeinschaft eins. (…) Das Symbol ist unerschöpflich, in ihm erkennt sich sowohl der Einzelne wie die Gemeinschaft.”

Dieses ‘ursprüngliche Wir’ kehrt heute im deutschen Feuilleton wieder, gerade am Beispiel der deutschen Hymne, wie weiter unter an einem weiteren Beispiel gezeigt werden wird. Es bleibt zu konstatieren, dass Eisenberg darauf beharrt: Diems Festspiel ende doch mit Beethovens “Schlußchor der IX. Sinfonie mit der ‘Ode an die Freude’ von ”, was Ausdruck von ‘Kunst’ sei. Sie schließt ihre Arbeit, indem sie nicht nur dem Sport unterm NS mehr Möglichkeiten als noch in der Weimarer Republik attestiert, sondern auch, den II. Weltkrieg als “Beeinträchtigung des Wettkampfbetriebs” euphemisierend, dem Nationalsozialismus bescheinigt, er habe den “Sport” zuungunsten des Turnens gewinnen lassen, was sie als “Rahmen für den Sport in der Bundesrepublik” für gut erachtet.

Besser hätte es die Neue Rechte oder jeder Konservativismus auch nicht hinbekommen: Die Nazis wurden im NS sportlich und nicht umgekehrt. Damit werden der NS verharmlost, Juden gedemütigt und Deutschland gerettet, die Habilitations-Mission ist erfüllt.

Dieser etwas ausführlichere Ausschnitt mag verdeutlichen, wie gegenwärtige Geistes- und Sozialwissenschaft in der Bundesrepublik funktioniert (wenn sie erfolgreich sein will im affirmativen Sinne, Eisenberg bekam alsbald eine Professur an der Humboldt-Universität). Es ist gerade bei politisch angeblich unverdächtigen Personen Mode geworden, den Nationalsozialismus einzubetten in ein Kontinuum, um auf jeden Fall den Zivilisationsbruch, den Auschwitz bedeutet, zu verdecken oder zu leugnen.

Die bürgerliche Gesellschaft wird gerade in Deutschland so dargestellt, als sei die Gesellschaft im NS 1936 ganz ähnlich strukturiert gewesen wie die der USA bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles. Das, was das nationalsozialistische Deutschland sehr spezifisch kennzeichnete, wird gezielt weggewischt, als irreal abgetan oder schlicht und ergreifend gar nicht analysiert. Vielmehr soll gelten: Die Existenz von Liegestühlen und Blumenbeeten für Sportler wiegt den Antisemitismus und Ausschluss jüdischer SportlerInnen auf. Dieser Antisemitismus ist erst auf den zweiten Blick erkennbar, ein Blick, der allzu selten vorgenommen wird.

5) Drei weitere Beispiele ‘linker’ Wissenschaftler und deren Verharmlosung der deutschen Verbrechen

In der Dissertation des heutigen Konstanzer Juniorprofessors Sven Reichardt wird diese Position am Beispiel eines Vergleichs deutscher und italienischer ‘faschistischer’ Geschichte deutlich:

“Der in dieser Arbeit zugrundegelegte Faschismusbegriff stellt eine eigene praxeologische Analyse der faschistischen Bewegung vor, die nicht an die marxistische Deutung und nur selektiv an die neuesten angloamerikanischen Arbeiten und Noltes Definition anknüpft”.

Antisemitismus wird zwar als Differenz von italienischen Squadristen und deutscher SA erwähnt, aber als wenig bedeutsam klein geredet, zudem als bloßer ‘Rassismus’ verkannt. Das ist Folge des bei Reichardt paradigmatisch für weite Teile heutiger Historiografie hervortretenden komparatistischen Zugangs, der die Präzedenzlosigkeit der deutschen Verbrechen und ihrer Vorgeschichte gezielt negiert.

Konsequent ist es, wenn u. a. Reichardt dem Altlinken Karl Heinz Roth Rat gab bei der Verabschiedung einer Analyse des Nationalsozialismus zugunsten eines ubiquitären Faschismusbegriffs, vgl. Roths Aufsatz aus dem Jahr 2004 “Faschismus oder Nationalsozialismus? Kontroversen im Spannungsfeld zwischen Geschichtspolitik, Gefühl und Wissenschaft”.

Roth exkulpiert die Deutschen in althergebrachter Diktion von ihrem Antisemitismus, wenn er schreibt:

“Weitaus gebräuchlicher ist indessen der Begriff ‘Nationalsozialismus’: Es handelte sich zunächst ebenfalls um eine affirmative Selbstdefinition, die aber elementare Prämissen, nämlich den militanten Antisozialismus, verschleiert. Darüber hinaus ist der Begriff nicht vergleichsfähig, weil er seine faschistischen Kontexte und Varianten per definitionem ausschließt. Er schließt aber auch alle anderen Bezüge zur europäischen und Weltgeschichte aus oder unterwirft den Blick auf Europa und die Welt der affirmativen Selbstkonnotation. Auch die kritisch distanziert gemeinte Analyse des ‘Nationalsozialismus’ vermag nicht über einen germanozentrischen Blickwinkel hinaus zu gelangen”.

Bezeichnend ist, dass Roth nicht von einer deutschen Spezifik bei der Analyse des NS spricht, vielmehr einer “transnationale[n] und komparative[n] Sichtweise auf die faschistische Epoche” das Wort redet. Das wird von einem weiteren Juniorprofessor sekundiert, wenn Kiran Klaus Patel ohne mit einem Wort den eliminatorischen Antisemitismus der Deutschen und die Präzedenzlosigkeit der Shoah analysierend, “transnational” Phänomene wie den NS betrachten möchte und zum Schluss kommt:

“Gerade für das NS-Regime verspricht eine transnationale Perspektive neue Erkenntnisse. (…) Denn die Distanz zwischen NS-Regime und New Deal war weniger tief als häufig angenommen”.

Solche Perspektive hat durch Arbeiten der Neuen Rechten – exemplarisch sei der wichtigste Neue Rechte in der Bundesrepublik seit Anfang der 1970er Jahre bis heute, Henning Eichberg, erwähnt – über die Jahrzehnte hinweg den Boden bereitet bekommen. 6) Das Opfer bringen und singen: “Blüh im Glanze deutsches Vaterland” – von Diem zu Klinsmann

Jürgen Klinsmann wird zu Unrecht als wenig typisch deutscher Sportler betrachtet. Zwar war er in England bei den Spurs eine Kultfigur geworden, weil er als Deutscher so nett erschien und die Fans zu sangen begannen “Juergen was a German now he is a Jew”, was auf die umgepolte Selbststilisierung zum “Judenklub” Tottenham Hotspurs anspielt, aber analytisch ist das nicht tief gehend.

Vielmehr war es Klinsmann, der das Deutsche evozierte, aggressiv zu werden, trotz kalifornischem Wohnort und internationalem Habitus. Er war es, der die deutsche Nationalmannschaft fast einhellig dazu brachte, lauthals die Nationalhymne zu trällern, den jungen Deutschen ein positives Gefühl für ihr Deutschland zu geben. Dass es so ein Gefühl nach Auschwitz in Deutschland nie wieder geben sollte, fällt da natürlich unter den volksgemeinschaftlichen Tisch. Dass keinem es auffällt oder zu peinlich oder widerlich ist, eine Hymne zu singen, die wortwörtlich auch im Nationalsozialismus gesungen wurde, ist doch schockierend, nicht?

Weit mehr: in einem Artikel der wiederum eher links-liberal daherkommenden Frankfurter Rundschau steht am 27. Juni 2006 folgender Text, der sich anhört als wäre er 1936 geschrieben worden, lange bevor der Autor geboren wurde:

“Wir wissen, schon in zwölf Jahren wird fast keiner mehr erzählen können, wie er sich als Kriegsteilnehmer in einem Kreis von Kriegsteilnehmern gefühlt hat, als der Sieg der deutschen Nationalmannschaft in Bern durch den europäischen Äther ging. Wir wissen zugleich: Schon in ein paar Wochen wird unsere Erinnerung an die schönsten Spiele dieser Weltmeisterschaft merkwürdig transparent und ausgeblichen sein, als vertrüge unsere tägliche Gedächtnispraxis das heftige Licht des Geschehenen auf Dauer nicht. Die Gegenwart muss sich einhaken. Anders gesagt: Unsere stärksten Gefühle lassen uns für eine kurze Spanne spüren, dass wir die kommenden Toten sind. Deshalb ist es schön, sie zu zweit, und besonders rührend, sie in einer Gemeinschaft von ähnlich Gestimmten durchleben zu dürfen. Gemeinsam singend, genießen wir uns als die baldigen Toten.”

Diese Propaganda ist nichts anders als die Beschwörung einer Gemeinschaft von Deutschen, die sich in völkischer Tradition sehen wollen. Es hört sich wirklich genuin nationalsozialistisch an, ist aber ein Text eines jüngeren Autors, Georg Klein, Jahrgang 1953 und Ingeborg-Bachmann- Preisträger.

Dieser Feuilleton-Text zeigt die Ungeniertheit, die das nationale Apriori ermöglich, hervorkitzelt und zum Ausdruck bringt. Eigentlich wäre bisher bei so einer Zeile, dass die stärksten Gefühle jene seine, die mir sagen, dass ich, nein: wir die “kommenden Toten” sein werden, ein Aufschrei durch das Land gegangen. Heute nicht. Es geht nicht um die Sterblichkeit der Menschen.

Es geht um die Konstruktion eines homogenen Ganzen, eines Volkskörpers, das jeden einzelnen nur unter dem Aspekt dieses Körpers, des Volkes sieht und nicht – gleichsam katholisch gedacht – als Kind unter “Gottes Hand”. Muss man wirklich Katholik werden um solch völkische Rede der Frankfurter Rundschau zu kontern? Gut, Klein möchte als Deutscher sterben, soll er das.

Es wird auch weiterhin Leute geben, die lieber als Menschen, als ganz spezifische Individuen mit Macken, Vorlieben, Träumen, Sehnsüchten, Hoffnungen, Enttäuschungen, Freuden und Ekel, denn als Deutsche sterben.

Dazu passt, dass der ehemalige Bundestagspräsident, Wolfgang Thierse, fordert, doch noch mehr Strophen dieser deutschen Hymne zu verfassen. Nicht etwa dass der ehemalige DDR-Bürger Thierse die Abschaffung eines nationalen Symbols forderte, wo kämen ‘wir’ hin? Wer in Berlin in den Stadtteil Lichtenberg im Osten fährt weiß wie aktuell die Gefahr des Umkippens vorgeblich harmlosen Singens der deutschen Hymne in Hetze und Gewalt durch Nazis ist. Dort gibt es Straßen, wo die Reichskriegsflagge in Eintracht mit der schwarzrotgoldenen am Haus hängt.

Vor wenigen Wochen, vor der WM, wurde in dieser Gegend ein bekannter deutsch-türkisch-kurdischer Kommunalpolitiker schwer verletzt. Nazis haben hier die Hoheit, schwarzrotgoldene Hosenträger, Markenzeichen schon seit eh und je der dickbäuchigen Nazis, schon zu BRD-Zeiten, sind ja heute in Mode, wo alle deutsche Welt schwarzrotgold trägt, als Armkettchen, Rock, T-Shirt oder Gürtel aus biologisch abbaubarer Wolle.

All diejenigen, die jetzt das Deutsche hochleben lassen sind politisch für solche Gewalttaten von Nazis mitverantwortlich zu machen. Das ist ja auch nichts Neues: früher haben auch Liberale und Linke Konservativen bzw. Rechten die Mitschuld am immer stärker werdenden Rassismus gegeben, am deutlichsten und treffendsten vielleicht 1992/1993 bei der de facto Abschaffung des individuellen Asylrechts durch CDU/CSU/SPD und ihren Helfern in anderen Parteien, Medien und Verbänden.

Geschichtspolitisch wurde immer auf die Vordenkerfunktion der geistigen Elite hingewiesen, nicht erst zum Historikerstreit 1986ff. Bereits Ende der 1970er Jahre, Anfang der 1980er Jahre, als in der BRD das Nationale offen aufs Tableau kam – nicht zufällig schon damals übrigens von Jürgen Habermas, der 1979 zwei Bände herausgab, welche die “nationale Frage” auf die Tagesordnung setzten und Martin Walser davon sprach, lediglich wenn “wir Auschwitz bewältigen könnten, könnten wir uns wieder nationalen Fragen zuwenden” – wurde z. B. von Wolfgang Pohrt auf diese nationale Vordenkerfunktion zumal der Linken, Alternativen und Grünen verwiesen.

Schon damals also wurde deutlich dass das Einfordern universalistischer Prinzipien von Staatsbürgerschaft und politischem Gemeinwesen, für das Habermas steht, einher gehen kann mit einer Verharmlosung der deutschen Geschichte, ja ein nationales Narrativ gleichsam als Grundlage auch eines nicht blutsmässigen Staatsdenkens zu erkennen ist.

Wer also heute im Schwenken der deutschen Fahne nichts Gefährliches sieht, weil er oder sie nicht die Nazis auf der Straße, die fast komplett ‘national befreite Zone’ Ostdeutschlands sieht, weil doch lediglich Party gemeint sei und ein ‘Patriotismus’ nie und nimmer mit Nationalismus verwechselt werden dürfe, irrt gewaltig. Das wird im folgenden Punkt noch deutlicher.

In einer Radiosendung des SWR in Stuttgart vor wenigen Tagen ging es um diesen neuen ‘Patriotismus’, die Fahnenmeere etc. Hermann Bausinger, emeritierter und wohl dekorierter Kulturwissenschaftler aus Tübingen legte die Pace dieser nationalen Debatte vor. Er meinte ganz freudentrunken, dass das neue nationale Pathos völlig harmlos und schön sei, gerade weil alles Militärische daran fehle. Und dieses Fehlen des Militärischen sei Konsequenz der deutschen Verweigerungshaltung im Irak-Krieg, ja die deutsche Friedenssehnsucht sei Prämisse eines neuen, zurecht stolzen Deutschland. Der Hass auf die USA, der Antizionismus, das Appeasement und die klammheimliche Freude ob des Djihad sind dieser friedlichen Hetze inhärent.

7) Keine “Reue” zeigen: gegen “amerikanischen Messianismus” – Matusseks nassforsche Invektiven oder Wie funktioniert sekundärer Antisemitismus?

Der Spiegel Kultur-Ressort-Leiter Matthias Matussek hat mit seinem Bestseller “Wir Deutschen – Warum uns die anderen gern haben können” ein offen nationalistisches Buch geschrieben, das in vielerlei Hinsicht ohne Walsers Tabubruch von 1998 im Mainstream-Journalismus nicht so ohne weiteres zu denken war. Der Bezug zu Bausingers Friedensliebe der Deutschen ist ganz offenbar in einem Interview Matusseks mit Peter Sloterdijk. Matussek gibt dem TV-Philosophen eine neu-deutsche Steilvorlage, wenn er fragt:

“Sichtbar wird vielmehr ein neues deutsche Selbstbewusstsein, zumindest in der Außenpolitik, die sich sogar den Widerstand gegen den amerikanischen Messianismus erlaubt hat.”

Das Ressentiment gegen “jüdischen” Messianismus, wie er in antisemitischen Texten überall auftaucht, bekommt hier völlig selbstverständlich, aber rhetorisch kaschiert, seine Weihen. Der alte SPD-Mann Egon Bahr nennt das in einem Büchlein dann logisch “den deutschen Weg” – gegen den “amerikanischen” – und der Wirtschaftswissenschaftler Werner Abelshauser stimmt als einer unter vielen in diesen nationalen Chor ein.

Matussek ergeht sich nicht nur in Allgemeinplätzen, die er oft selbst erfindet wie folgenden “Die Liebe zum Vaterland ist eine Kraft, schon seit der Antike” – aber sein Ton ist so ungeheuerlich aggressiv, schwülstig deutsch, durchsetzt von antienglischen Invektiven, dass deutlich wird, wie stark ein stolzer Deutscher auf Feinde und Gegner eingestellt ist.

Da werden Engländer zum “unsympathischsten Volk auf Erden” erklärt, der deutsche “Bildungsbürger” beschworen und gegen die “englische Klassengesellschaft” gesetzt und Klaus von Dohnanyi, ein Altpolitiker der SPD aus Hamburg, phantasiert demokratische Traditionslinien der Deutschen herbei, die angeblich älter seien als die Englands ohne zu betonen, dass es in Deutschland keine erfolgreiche und konsequente demokratische Revolution je gegeben hat. Ein Hinweis auf deutsche Verbrechen trotz “Bildung” gereicht den beiden Gesprächspartnern Dohnanyi und Matussek dazu, Englands Sklavenhandel und Nordamerikas Sklavenhaltergesellschaft zu geißeln. Diese deutschen Schuld-Projektionsleistungen sind zwar häufig analysiert worden, aber treten heute umso reflexhafter, ungenierter hervor als je zuvor. 9/11 hat da Dämme brechen lassen.

Und so kulminiert das Gespräch der beiden Stolzdeutschen in einem Satz, der an Antisemitismus und Wiederbetätigung im Sinne des Nationalsozialismus nicht deutlicher ausfallen könnte:

“Die Juden hatten es ja sogar in Deutschland in den ersten Nazi-Jahren besser als damals die meisten Schwarzen im Süden.”

So spricht Klaus von Dohnanyi und Matthias Matussek hats gefreut! Solche Tabubrüche, den Nationalsozialismus mit seiner Braunen Revolution von 1933 als Beginn zu loben, sind heute eine Bestsellergarantie und kein Fall mehr für einen Skandal. Der Verlag der solche antijüdische Propaganda druckte heißt auch nicht Grabert-Verlag, vielmehr S. Fischer, einer der ganz großen Verlage in der Bundesrepublik.

An anderer Stelle untermauert Matussek seinen (nun sekundären) Antisemitismus, seine Erinnerungsabwehr ist Walser nach dem Munde geredet:

“Bei uns wurde der Holocaust, nach einer lähmenden, brütenden Phase der Verdrängung, in eine übereilfertige, nicht mehr versiegende, immer glattere und abgeschliffenere Beschuldigungs- und Verachtungs- und Selbstverachtungsphraseologie überführt, in der ständig nach dem politischen Vorteil geschielt wird.” Vor 30 Jahren hätte jeder Leser sofort an einen Revisionisten gedacht bei solchen Zeilen, aber nein: Matussek ist kein Holocaustleugner, gewiss nicht. Er ist ein typischer sekundärer Antisemit, der immer, wenn es um die deutschen Verbrechen geht, jene zwar nicht leugnet aber als Bagatelle abtut, ja er spricht – wörtlich – bezüglich des Holocaust, der als Thema auf einem Empfang oder einer Party vorkam, von einem “Stimmungskrepierer.”

Diese neu-deutsche Selbstverständlichkeit gerade als Deutsche stolz zu sein, zu betonen, ja zu brüllen: die deutsche Geschichte war im Kern was sehr Schönes, etwas ganz Einzigartiges, “Hitler” war lediglich ein “Freak-Unfall der Geschichte” (O-Ton Matussek), ist die neue Befindlichkeit, die neue, deutsche Ideologie im 21. Jahrhundert.

“Ich bin nicht tief traumatisiert, denn ich denke nicht oft an die deutsche Schuld und an den Holocaust” sagt Matussek, er kämpft wie Walser und Konsorten gegen die “moralische Keule”.

Das sind die Töne des nationalen Apriori. hagalil.com 07-07-2006

German Political Culture: The Relationship to Anti-Zionism and Jihad before and after 11 September 2001

This article was first published with www.hagalil.com on December 17, 2003

This lecture I have hold on December 18th, 2002, at the international Symposium “Antisemitism and Anti-Zionism in Western Europe Since 2000” , organised by the Hebrew University, The Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism, Jerusalem. The words in italics were unspoken at my lecture because of lack of time.

Clemens Heni, Bremen

Dear Mr. Shafir, dear Mr. Wistrich, dear Ladies and Gentlemen,

I am very grateful for this invitation, for having the opportunity to speak here in Jerusalem about German anti- Zionism and of course to discuss actual trends of Antisemitism and anti-Zionism or Israel-hatred in Western Europe. I also thank Mr. Wiemer and the German Embassy for giving a financial squirt. And of course I thank the Hans-Böckler-Stiftung, who at short term provided financial support for my flight to Israel.

Let me start with a kind of parable by Woody Allen: Two New York Intellectuals small talking at a party: one to the other: “Listen, I’ve written an essay, against antisemitism.” – Did you ? Nice. I prefere a bat.”

My report handles with three aspects:

1) political culture as a concept – anti-Zionism, projection and refusal of holocaust memory in Germany 2) the change of political culture in Germany since 2000 focussing on Israel: results of media research 3) How do the Children and Grandchildren of Germans Willing Executioners deal with anti-Zionism and Jihad ?

Analyzing political culture is one possible way to approach German society and at the same time single out German specifics of antisemitic impact. Firstly I would like to shortly introduce to you a concept of political science to analyse political culture, in order to operationalize it in a next stept with empirical material on anti-Zionism in Germany.

According to the political scientist Karl Rohe Political Culture should for a better understandig distinguished into “political social culture” and “political culture of interpretation”. Whereas “political social culture” consists of common “self-evidence, the “political culture of interpretation” points out the manifest sphere of political culture.” (1)

“From a conceptual point of view the difference between political culture of interpretation and political social culture is merely, that the political designs of the latter have already crystallized into mentalities (…), whereas in the case of culture of interpretation they either are still placed in the folder of the political designer or are being handed to-and-fro between cultural and political system.”

By applying this analytical pattern, I would state, that since a certain time anti-Zionism is beeing shoved to-and-fro between cultural and political system. Public opinion, media reports and street demonstrations increasingly affect the federal government and the political system, while statements of prominent representatives of society or even the political class retroacitvely influence the climate in Germany. This interaction is all the stronger, as the government comes from the left and has closer relations to non-parliament movements or union activists than right wingers usually have. This might seem paradox and astonishing just at first sight – a closer view however reveals a specific German phenomenon.

Particularly and maybe even only under the auspices of a red- green government it was it possible to let resentments against the USA and Israel come to surface, which had to be sublimated in a different way under a conservative government. This unselfconsciousness might not accidently be an emanation of a ‚left‘ government. Social-Democrats (SPD) and the Greens consider themselves immune to German National Socialism. From their point of view antisemitism is a problem exclusively for Conservatives – refusal of Holocaust memory and projection of German guilt on to Israel’s existence or politics – are all phenomena which they would never think of arising from left- wingers.

The invitation of the prominent author and antisemite Walser by the Federal Chancellor Schröder at the 8th of May 2002 was a sign. He suggests to forget the Jewish victims of the Shoah. Germany has become nowadays a state like any other, he declares. Exactly this attempt to forget the Jewish victims was defined as “secondary antisemitism” by the Critical Theory of Adorno and Horkheimer, the term itself was invented by their co-worker Peter Schönbach 40 years ago (2). Built upon this social political foundation the anti-Zionist attack against Israel is not in far distance. Refused German guilt is being projected on to the Jews becoming perpetrators now, symbolized in the State of Israel. The first to introduce and to advocate the most sharply this perception of Jews as perpetrators was the radical German left in 1967. Increasingly the pattern expanded within German society as a whole – not to mention GDR-anti-Zionism.

This psychological reaction is very important in order to understand what happens in Germany. Germans do not want to talk any more about Treblinka and Sobibor. Now they are looking for Auschwitz elsewhere: in Yugoslavia, in Israel or as an aspect of modernity in general, as stated by several philosophers and social scientists – following the so called post-structural theories of Michel Foucault or even the Nazi- Philosopher Martin Heidegger for example. This emanation of Holocaust relativization instead of it’s denial has become an accepted history narration, not only of course, but especially in Germany.

Thus my conclusion at this point: “The German way”(Schröder), anti-Americanism and antiimperialistic tradition/positions of the SPD (unionism, the social movement attac) amalgamate with strong anti-zionist groups of the Greens/the New Left in general and are establishing new forms of antisemitism and anti-Zionism with good feelings for the creators, because they are ‘left’. The political culture in Germany has dramatically changed during the last four years. Antisemitism has arrived in midst of German society expressis verbis, whereas formerly it was uttered hidden behind the hand. As the former Press Councelor of Israels Embassy in Germany, Yossef Levy told me some months ago, he cannot understand the change since the celebration of Israels 40th anniversary, which has been held in Berlin with a large fancy cake, up to today. Nowadays he feels Israel- hatred all over the streets and media in Germany. It just dashes you to the ground.

2) Let me now give you some hard facts about Israel coverage in the German press and especially TV to be followed by examples of a specific german anti-Zionism, which might illustrate the way people in Germany think about Israel and German history.

Reports on the second Intifada since end of September 2000 are clearly drawing a negative picture of Israel. Israel is perceived as a cruel state, with tanks acting against stone throwing children on German TV-Screens. Israel is the perpetrator, the Palestinians are victims. The image of the jewish children murderer, an antisemitic item of the christia middle ages, as you know, was held up several times at demonstrations since 2002 until today.

Those antisemitic stereotypes have never been broadly discussed and rejected in Germany. Some people made a graffity on a synagogue in Berlin: “Israel kills children”. There you can see the direct line from antisemitism to anti-Zionism and vice versa. This visualised anti-israelian view is accompanied by verbal pictures with a clear antisemitic connotation. The characterization of Premier minister Sharon as a “bulldozer” represents one semantic devaluation by german newspaper. This is just one result of a qualitative study carried out by an institute in Duisburg, examining the essential newspapers and journals in Germany (FAZ, FR, SZ, Tagesspiegel, taz (3), Welt und Spiegel). Besides the already mentioned labeling of Ariel Scharon as a killing machine, which might be a synonyme for “bulldozer” – the study dealt with four central events: the visit of the temple mount in Jerusalem by Sharon, the death of the palestinian child Mohammed al-Dura (see the screening of Esther Schapiras film this evening!), the lynch murder of two israelian soldiers in Ramallah by Palestinians, and a suicide bombing in Tel Aviv first of June 2001. Along with these events the image of Israel was examined (4). A similar picture provides a study of the University of Zurich, Switzerland, especially dealing with the ultimate status of Israel as perpretator (5).

I would like to point out one aspect: suicide bombings are beeing regretted by germans as actions of desperate Palestinians, who actually want the best, but whose methods are a bit rude. In Germany almost nobody mentions the aim of suicide bombings: killing as many jews as possible, destabilizing Israel and, refering to an old PFLP (Palestinian Front to Liberate Palestine) strategy of the 70s, killing Jews in times of israelian-palestinian approaches. Nobody talks about the antisemitic impact of Hamas, Hizbollah, Islamic Jihad or the PLO in general. Not a word about egyptian all-day antisemitism; the only documentation originate from very few left-wingers, the jewish german community and the Israel Embassy.

Medien Tenor, which is associated with israel media watch, has examined TV reports on Israel before and after the World Trade Center massmurdering in New York. This study is first of it’s kind in the world (6). They covered the evening news of the German TV channels ZDF, ARD, RTL, Sat 1 and Pro 7. (other countries, Britain, USA, South Africa and the Czech Republikc were also examined). “A uniform method was used in all countries, providing for the first time a comparable database for objective media review in different countries. supplying TV coverage to a population of almost 500 Million people. The sudy covers quantitative aspects, topics covered and qualitative diagnosis.” (7)

Result: Israel’s importance in German TV coverage has dramatically decreased after 9 11 2001. Within the Middle East coverage there have been some 80 % of the reports about Israel compared to the Palestinian Authority before WTC. Whereas from Sept. 2001 to March 2002 the percentage is only 37 %. Even more striking is the dominance of the topic ‚Terror‘ within Israel coverage. While terror represented some 49 % of all informations about Israel broadcasted in German TV from September 2000 to August 2001, the other parts being Politics, international affairs, Religion and culture, the percentage of the topic Terror has increased up to 89 % from October 2001 to March 2002.

Even worse is the characteriziation of Israel in German Media. Already before the WTC murdering by islamic jhads, the image was rather negative, in detail: 25% negative reports, 72% neutral reports and only some 3% positive representations. After WTC the reception of Israel has enormiously deteriorated: more than 45% of the news have a clear negative pitch, 49% are neutral and just a few more than before, mere 5,5% report in a positive manner about Israel. In contrast the negative Image of the PA has even decreased after 9 11 2001, from 45 to some 25 %, while Israel is considered more negative im comparision with the PA after WTC (negative Image of Israel is 40 % after WTC). It appears very significant to me, that the antisemitic impact of suicide bombing as well as islamistic antisemitism are being denied by significant parts of German society. Along with this phenomenon comes a partial tolerance or even support of these islamic groups. No prominent representative of the political class, the establishment or the media interpreted the massacre of New York as an antisemitic action. On the contrary the islamic Jihads are more likely soft-pedalled by describing them as avengers on imperialistic USA and israelian aggression against the Palestinians. The remark of the former Federal Minister of Justice, Herta Däubler-Gmelin (SPD), comparing Bush’s policy wiht Hitler’s, seconds the popular TV anchorman of the Tagesthemen, Ulrich Wickert who supposed that Bush and Bin Laden have the same way of thinking. The german refusal of any substantial critique of Irak, along with the increasing economic relations to this antisemitic state 8(), is the youngest chapter in this anti-american and also anti- israelian, german-arabic friendship.

3) Empirical examples contextualized with part one and two

Let me characterize two main ropes: 1) indifference and the refusal to fight ani-Zionism 2) the affirmation of anti-Zionism.

Both are numerous and handled in the political culture of interpretation in Germany.

1a) The Professor of Political Science Wolfgang Dressen (Fachhochschule Duesseldorf) initiated an exposition dealing with a middle age topos at first sight, but in fact with the aim of reinstalling german-arabic friendship including the jewish community. It is no accident that he set a link to an extremist islmamic homepage on the internet. The press supported his claim for a “variety of opinion” and refused to tell the public sphere anything substantial about this anti- Israeli homepage of muslim-markt. To give you an impression about this islamic group: they propose to all moslems in Germany not to buy any product of Israel, to refuse Israel a right of existence and so on.

The following passage I mentioned during the discussion about my lecture, especially focusing the ‘anti-racist’ thinking of a SPD-left wingers: In the state of Bremen, the Prime Minster of the smallest state in Germany’s north-west, Henning Scherf, gave an interview to a journal of the largest and extremist Islamic group in Germany, the Turkish organisation Milli Görüs, and supports their activities in his territory. While ignoring that at the mosques books like that of the French Holocaust-denier Roger Garaudy are offered for sale, Scherf prefers the dialogue. The protestant church as well maintains contacts with these extremist Islamic groups.

1b) The step from here to the German government is not far. Federal Minister of foreign Affairs Joschka Fischer himself invited the President of Syria, Assad (the son). Despite protests of the Central Council of Jews in Germany (“Zentralrat der Juden in Deutschland”) and small groups against antisemitism and anti-Zionism Fischer talked with Assad in a friendly manner. Neither did Fischer demand the delivery of the Nazi mass murder Anton Brunner, whom several Jewish and non-Jewish organizations assume living in harmony in Syria for several decades now, nor did he or Federal Chancellor Schröder substantially criticize the antisemitism of Syria’s Minister of Defence, who told the Arabic world on TV:

“If I see a Jew, I would kill him. If every Arab kills one Jew, the Problem is solved”.

Except for Fischer’s hint to Assad, to somehow change his rhetoric, you could not hear a real critism of this very aggressive antisemitism. What does it mean: Change your rhetoric, if you speek about a person like Syria’s Minister of Defence, who calls up to kill a Jew ? After this state visit, it cannot be regarded an accident that Fischer or Schröder did not react at all the day Möllemann held Sharon and Friedman responsible for rising anti-Israelian and antisemitic feelings all round the world respectively Germany, because of their behavior as Jews (!!!).

At that point I would like to return to my scientific concept of political culture. Political culture of interpretation is full of anti-zionist activities and the political class refuses to fight them – more often they affirm these anti- Jewish positions in which twisted way ever. Thus it has become a part of the political social culture not to fight Islamic groups and their anti-Jewish impact. Only a few organizations have been forbidden after WTC. And of course it is not just a question to prohibit such groups or organizations. It’s also a question of how to reflect antisemitic and anti-zionist activities.

2) Affirmation of Islamic Jihad in Germany

The most mass-effective manifestation of actual anti-Zionism showed up in spring 2002 with numerous demonstrations all over Germany for a free Palestine. Israel was accused of killing children, there were posters with a Hamburger where the meat inside was a Palestinian inscribed “made in Israel” . Or posters with “the Israeli massacre of Jenin” were held up. The truth is not important for people with such strong resentments.

Several ten thousand people from left organizations like the PDS (“Party of Democratic Socialism”) (who called the WTC attacks “something like this comes from this”) and the Greens, autonomous groups and of course Arabic, Islamic groups including Hizbollah, Hamas, PLO with their flags and many other groups or organizations like, for example, the Hizb ut- Tahrir. This group scanned “Jews are monkeys” in Arabic, anyway some hundred meters behind the Member of Federal Parliament Christian Ströbele walked with his friends. Same time, same place, same anti-Jewish impact.

Here you can see what I wanted to explain at the beginning: the specific German need to project guilt on to Israel and the Jews. The danger for Israel lies in the large variety and discoursive practice of this “new anti-Israelianism” (9). The conference in Durban in summer 2001 was a sign to the world: listen, Israel is a racist state, Zionism means hate. (Did the Jews learn anything from Auschwitz?) These anti-Zionist Internationals (10) suggest that the jews didn’t learn anything since Auschwitz.

After the WTC attacks the danger for Israel has even increased, because the Jihadists could see that European demonstrations do not call up to fight Jihad but the USA and Israel instead, the same targets of Jihad. In addition the Palestinians could see that suicide bombing gives the PA a better position in the European Community and destabilizes Israel, psychologically, politically, economically, and socially. The already mentioned muslim-markt is a strong anti- Israeli-group and is surely just one example of few. Not to forget that it was no accident that the Al-Qaida members Mohammed Atta and his friends had good circumstances to prepare the massacre in New York while living and studying in Hamburg and visiting several mosques in this city for many years.

To come to an end let me please give you a final example which shows you the convergence of left, right and the center in Germany. Since several months left groups are collecting signatures for a resolution pleading for a stop to deliver military equipment and weapons to Israel. Besides this they call for a stop of import of israel goods. At the same time, last week, President of State Katsav visited Germany and the Nazi party NPD proclaimed to a demonstration with the slogan: “Solidarity with Palestine. No more weapons for Israel”.

You might be astonished here but the reality in Germany lies in this Nazi-slogan. Although left wingers opposed this demonstration most of them didn’t realize that they are fighting for the same aim: “Free Palestine. No more weapons for Israel.” To complete this dramatic converge of left, right and now the center, some days before the NPD Peter Struck, Federal Minister of Defence told us, that Germany will not send the demanded transport tanks called ‚Fuchs‘ to Israel. The Greens did also refuse such an export at a party convent the same week-end. None of them was willing to talk about Hamas or Hizbollah, about antisemitic speeches of Presidents of State of Syria for example.

This new anti-zionist view of world has arisen since 2000 on a well-grounded fundament by leftist since 1967. They are talking about human rights, they never talk about the human duty to fight anti-Zionism and antisemitism.

Not just at night in a dream, but in everyday politics Federal Chancellor Schröder wants to install German UN-Soldiers at the Golan for example, in order to tell the Jews in Israel how to care about human rights. He and his Vice-Chancellor Fischer are convinced that they can tell Israel the truth about Auschwitz. They also know much better to talk friendly to Hizbollah, Hamas or Arafat himself in order to bring peace on earth, they believe.

I myself, according to the Philosopher Adorno, I am convinced you cannot debate pro- and contra suicide bombing with madmen. Considering the personality structure of such persons “le sort en est jeté- rien ne vas plus”.(11) To prevent such antisemitism Woody Allens bat is not enough.

The children and grandchildren of Germany’s willing executioners have become willing refusers to fight antisemitism and anti-Zionism; they are oscillating between indifference towards and affirmation of Islamic or Arabic antisemitism/anti-Zionism.

In Germany a predilection for dead Jews is maintained. There is a bad tune to support living Jews in fighting antisemitism and anti-Zionism today.

Thank you very much for your patience

Notes: (1) Karl Rohe (1987): Politische Kultur und der kulturelle Aspekt von politischer Wirklichkeit, in: Berg-Schlosser, Dirk/Schissler, Jakob (Hg.), Politische Kultur in Deutschland. Bilanz und Perspektiven der Forschung, Politische Vierteljahresschrift, Sonderheft 18, S. 39-48, p. 42. (2) Vgl. Lars Rensmann (1998): Kritische Theorie über den Antisemitismus. Studien zu Struktur, Erklärungspotential und Aktualität, Berlin-Hamburg, Argument, (Edition Philosophie und Sozialwissenschaften 42), p. 231f. (3) Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). tageszeitung (taz), Frankfurter Rundschau (FR), Süddeutsche Zeitung (SZ). (4) Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung: Die Nahost-Berichterstattung zur Zweiten Intifada in deutschen Printmedien unter besonderer Berücksichtigung des Israel- Bildes. Analyse diskursiver Ereignisse im Zeitraum von September 2000 bis August 2001, Duisburg 2002. (5) Forschungsbereich Öffentlichkeit und Gesellschaft – fög, Universität Zürich: ISRAELI UND PALÄSTINENSER IM SPIEGEL DER MEDIEN ANALYSE DER NAHOST-BERICHTERSTATTUNG IM ZEITRAUM ENDE SEPTEMBER BIS NOVEMBER 2000 fög, CH-8008 Zürich, 5. Januar 2001 (6) Vgl. Roland Schatz (Medien-Tenor, Bonn), translated and edited by Prof Eli Pollak (israel media-watch) “The Image of Israel and the Palestinian Authority in the International Media”, Bonn 2002 (see a german version: Roland Schatz: Der Blick auf Israel und Palästina, in: Tribüne. Zeitschrift zum Verständnis des Judentums, 41. Jg., Heft 162, 2. Quartal 2002, p. 93-113). (7) See Schatz 2002. (8) Klaus Thörner: Die Saddam AG. Trotz des Uno-Embargos vertieft die deutsche Industrie die wirtschaftlichen Beziehungen zum Irak, in: jungle world, Nr. 51, 11.12.2002. (9) Günther Jacob (2002): Israel ist unser Unglück: Anti- Israelismus nach dem 11.September, in Konkret 8/2002 and www.hagalil.com. (10) To transfer Hannah Arendt‘s notion of the “faschistische Internationale” from 1945, see: Hannah Arendt (1945)/1989: Antisemitismus und faschistische Internationale, in: dies. Nach Auschwitz. Essays & Kommentare 1, Berlin (Edition Tiamat, ciritica diabolis 21), pp. 31–48. (11) See Theodor W. Adorno (1962)/1998: Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute, in: ders. Gesammelte Schriften 20–1, pp. 360–383. hagalil.com 17-12-2003