7. Kammerkonzert EVGENI KOROLIOV & FRIENDS So 26
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Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi PROGRAMM Foto: Gert Mothes Gert Foto: 7. Kammerkonzert EVGENI KOROLIOV & FRIENDS So 26. März 2017, 19.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Evgeni Koroliov Klavier Ljupka Hadzigeorgieva Klavier Anna Vinnitskaya Klavier Stepan Simonian Klavier Duisburger Philharmoniker Wolfram-Maria Märtig Dirigent Ermöglicht durch die Peter Klöckner- Stiftung Kulturpartner Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen Duisburger Kammerkonzerte Sonntag, 26. März 2017, 19.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Evgeni Koroliov Klavier Mit der Konzertform beschäftigte sich Ljupka Hadzigeorgieva Klavier Johann Sebastian Bach Anna Vinnitskaya Klavier bereits als Hofkapell- meister in Weimar. Stepan Simonian Klavier Das Ölgemälde von Johann Ernst Rentsch Duisburger Philharmoniker stammt aus dem Jahr 1715. Wolfram-Maria Märtig Pause Leitung Johann Sebastian Bach Konzert für zwei Klaviere und Orchester c-Moll BWV 1062 Programm I. (ohne Bezeichnung) – II. Andante e piano – III. Allegro assai (Solisten: Anna Vinnitskaya und Johann Sebastian Bach (1685-1750) Ljupka Hadzigeorgieva) Konzert für Klavier und Orchester d-Moll BWV 1052 Konzert für drei Klaviere und Orchester I. Allegro – II. Adagio – III. Allegro C-Dur BWV 1064 (Solist: Evgeni Koroliov) I. (ohne Bezeichnung) – II. Adagio – III. Allegro (Solisten: Evgeni Koroliov, Konzert für zwei Klaviere und Orchester Ljupka Hadzigeorgieva und Anna Vinnitskaya) c-Moll BWV 1060 I. Allegro – II. Largo ovvero Adagio – III. Allegro Konzert für vier Klaviere und Orchester (Solisten: Evgeni Koroliov und a-Moll BWV 1065 Ljupka Hadzigeorgieva) I. (ohne Bezeichnung) – II. Largo – III. Allegro (Solisten: Evgeni Koroliov, Ljupka Hadzigeorgieva, Konzert für drei Klaviere und Orchester Anna Vinnitskaya und Stepan Simonian) d-Moll BWV 1063 I. (ohne Bezeichnung) – II. Alla Siciliana – III. Allegro „Konzertführer live“ mit Maria Gnann um (Solisten: Evgeni Koroliov, 18.15 Uhr in der Philharmonie Mercatorhalle. Ljupka Hadzigeorgieva und Anna Vinnitskaya) Das Konzert endet um ca. 21.00 Uhr. 2 3 Johann Sebastian Bach Konzerte für ein bis vier Klaviere und Orchester Neben den großen Vokalwerken und den Solowerken für verschiedene Tasteninstrumente nehmen Johann Sebas- tian Bachs Instrumentalkonzerte zahlenmäßig nur einen bescheidenen Platz ein. Zwar zählt das Werkverzeichnis acht Konzerte für ein Tasteninstrument und sechs Wer- ke für mehrere Tasteninstrumente, doch längst nicht alle Kompositionen hiervon haben dauerhaften Eingang in das Repertoire gefunden. Das ist bedauerlich, denn die- se Werke sind überaus bedeutsam für die Geschichte des frühen Klavierkonzerts. Sie sind womöglich charakteris- tischer als das fünfte „Brandenburgische Konzert“, das im ersten Satz zwar eine ausgedehnte Kadenz für das Tasten- instrument besitzt, durch Einbeziehung weiterer Soloin- strumente (Flöte und Violine) dem Cembalo aber nicht in allen Sätzen die führende Rolle zuweist. Bach rechnete bei seinen Konzerten für Tasteninstrumente wohl mit der Darstellung auf dem Cembalo, doch seitdem Interpreten wie Felix Mendelssohn Bartholdy in dem Konzert d-Moll BWV 1052 eine repräsentative Komposition fanden, tru- gen sie diese natürlich auf dem modernen Klavier vor. Das hat seine Berechtigung, und diese Praxis führt weiterhin Johann Sebastian Bach, Ölgemälde von Elias Gottlob Haußmann, 1746 zu faszinierenden Erlebnissen, wenn sie nun mit dem Wissen um historische Aufführungspraxis einhergeht! tet, aber nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass die Johann Sebastian Bach beschäftigte sich in verschiede- Aufführungsbedingungen in den Leipziger Kirchen kei- nen Schaffensphasen mit der Konzertform. Den ersten neswegs ideal waren und das Verhältnis zu den Vorgesetz- Impuls erhielt er um 1710 in Weimar, als er italienische ten nicht ohne Spannungen blieb. Johann Sebastian Bach Konzerte abschrieb. Als er wenige Jahre später Konzer- fand daher eine willkommene weitere Betätigungsmög- te von Antonio Vivaldi, Giuseppe Torelli, Alessandro und lichkeit, als er 1729 die Leitung eines studentischen Col- Benedetto Marcello, Georg Philipp Telemann und Johann legium musicum übernahm. Dieses Collegium musicum Ernst von Sachsen-Weimar für das Cembalo bzw. die Or- war schon 1701 von Georg Philipp Telemann gegründet gel einrichtete, war bereits ein weiteres Stadium erreicht. worden und fand im Zimmermannschen Kaffeehaus sein Wann Bach selbst mit der Komposition von Solokonzer- Podium. Hier dürften die meisten von Johann Sebastian ten begann, ist nicht eindeutig gesichert. Immerhin hatte Bachs Instrumentalkonzerten und Orchestersuiten zum Bach die berühmten „Brandenburgischen Konzerte“ schon ersten Male erklungen sein, und es wird angenommen, geschrieben, bevor er 1723 in Leipzig Thomaskantor wur- dass Johann Sebastian Bachs Söhne Wilhelm Friedemann de. In Leipzig war Bach zunächst mit der regelmäßigen (1710-1784) und Carl Philipp Emanuel (1714-1788) bei Komposition von Kirchenkantaten vollständig ausgelas- den Aufführungen mitwirkten. 4 5 Rein äußerlich folgen sämtliche Cembalo- bzw. Klavier- des Konzerts auch konzerte Johann Sebastian Bachs der dreiteiligen italie- als instrumentale nischen Anlage, bei der zwei schnelle Rahmensätze einen Eröffnung der Kan- langsamen Mittelsatz umrahmen. So vorhersehbar diese tate „Ich habe meine Abfolge aber ist, so verschiedenartig sind die Ausdrucks- Zuversicht“ BWV bereiche, die diese Kompositionen berühren. Festlichkeit 188. wechselt hier mit leidenschaftlichem Vortrag, virtuoses In der Bach-For- Spiel oder schlichte Sangbarkeit gehen mit den verschie- schung hat sich die densten Satztechniken einher. Kompliziert ist jedoch die Vorstellung durch- Entstehungsgeschichte dieser Kompositionen, denn die gesetzt, dass das Werke gehen häufig auf ältere, oftmals verschollene Kon- Konzert für zwei zerte für andere Soloinstrumente wie Violine oder Oboe Klaviere c-Moll zurück. Einzelne Sätze finden sich auch in den Kirchen- BWV 1060 auf ein kantaten. In den meisten Fällen stammen die Vorlagen Konzert für Violine von Johann Sebastian Bach selbst, in einigen Fällen bear- und Oboe zurück- beitete er jedoch auch Werke fremder Komponisten. Es geht. Die Gegen- bleibt zu ergänzen, dass sich für keines der Klavierkon- überstellung zweier zerte ein genaues Datum für die Niederschrift angeben Instrumente führt lässt, die Datierungen somit auf Vermutungen beruhen. im ersten Satz zum Das Konzert d-Moll BWV 1052 ist das bekannteste und reichen Gebrauch umfangreichste von Bachs Konzerten für ein Tastenin- von Echowirkun- strument und Orchester. Das dunkel getönte Werk be- gen. Der zweite eindruckt durch seine inhaltliche Geschlossenheit. Der Satz bietet nicht erste Satz weist einen leidenschaftlichen Charakter auf, nur delikat ver- Das Zimmermannsche Caffeehaus, in dem viele Instrumentalkonzerte von zwischen markanten Tutti-Episoden ist dem Soloinstru- schlungene Melo- Johann Sebastian Bach uraufgeführt wurden. ment Raum zur freien Entfaltung gegeben. Der zweite dielinien der beiden Satz formuliert Variationen über ein unverändert beibe- Soloinstrumente, sondern auch den Effekt einer behut- haltenes Bassmodell (Basso ostinato), und entgegen der sam gezupften Streicherbegleitung, die nur im Mittelteil Erwartung einer freundlichen Auflösung ist der leiden- mit langen Haltetönen abwechselt. Echowirkungen sind schaftliche Grundzug selbst im Finalsatz beibehalten. auch für den dritten Satz von Bedeutung, doch arbeitet Das Konzert BWV 1052 hat eine besonders komplizierte das Finale mit weniger kleingliedrigen Wiederholungen. Entstehungsgeschichte, denn es müssen Frühfassungen Größere Klarheit bezüglich der Vorlage herrscht bei ei- existiert haben, außerdem wurden die Sätze mit solis- nem weiteren Konzert für zwei Klaviere, denn das Kon- tischem Gebrauch der Orgel in verschiedene Kirchen- zert c-Moll BWV 1062 geht auf das sehr bekannte Dop- kantaten eingefügt, was die inhaltliche Geschlossenheit pelkonzert für zwei Violinen d-Moll BWV 1043 zurück. dieses Konzerts noch bewundernswerter macht. Die Das Konzert für zwei Klaviere folgt in der Disposition dem beiden ersten Sätze des Konzerts wurden in die Kantate Konzert für zwei Violinen, die Taktzahlen sind identisch. „Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes einge- Die Komposition weist in den schnellen Sätzen eine fast hen“ BWV 146 aufgenommen, wo sie als einleitende in- schon dramatisch zu nennende Führung auf. Während strumentale Sinfonia erklingen und die Grundlage für den sich im ersten Satz die Instrumente das thematische ersten Chorsatz bilden. Ebenso diente der Schlusssatz Material in größerem zeitlichen Abstand zuspielen, fol- 6 7 gen die Einsätze im Finale unmittelbar aufeinander. Und der langsame Mittelsatz, bei dem sich die Stimmen der beiden Soloinstrumente nach Dur gewandelt zu einem einträchtigen Dialog von außerordentlicher Schönheit vereinen, ist das beseelte Herzstück der Komposition. Offiziell gibt es von Johann Sebastian Bach zwei Konzerte für drei Klaviere und Orchester, eines in einer Dur-, das andere in einer Molltonart. Der Kopfsatz des Konzerts d-Moll BWV 1063 erinnert an das große Solokonzert in gleicher Tonart (BWV 1052), der Mittelsatz ist ein Sici- liano in der Tonart F-Dur, beim Finale vermischen sich Elemente der Konzert- und der Fugenform. Während beim Konzert d-Moll BWV 1063 der Part des ersten Klaviers anspruchsvoller ist als derjenige der Mitstreiter, herrschen bei dem klangprächtigen Konzert C-Dur BWV 1064 dagegen annähernd ausgeglichene Verhältnisse. Allerdings haben sich für diese