Geschichte Der Stadt Eberswalde Band 1
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RUDOLF SCHMIDT Geschichte der Stadt Eberswalde Band 1 Geschichte der Stadt Eberswalde Geschichte der Stadt Eberswalde Band 1: Bis zum Jahre 1740 Im Auftrage der Stadtverwaltung verfaßt von Rudolf Schmidt Eberswalde 1939 • Verlagsgesellschaft Rudolf Müller Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages gestattet Verlagsarchiv Nr. 291 Druck von C. Müllers Buchdruckerei und Verlag Kommanditgesellschaft, Eberswalde Vorwort Nach einer Sammelarbeit von 34 Jahren wird hiermit Band 1 der „Geschichte der Stadt Eberswalde" vorgelegt. Er enthält die Stadt- geschichte bis zum Jahre 1740. Eingestreut ist eine größere Reihe von Darstellungen über die Entwicklung derjenigen städtischen Einrichtungen, die bis 1740 ihren Anfang genommen haben. Zweckmäßigerweise wurden diese Kapitel bis zur Neuzeit fortgeführt, so daß in dem demnächst erscheinenden zweiten und abschließenden Band der Stadtgeschichte in der chronologischen Darstellung nur darauf verwiesen zu werden braucht. Den Erfordernissen der Sippenforschung ist, soweit als angängig, Rechnung getragen worden; das angefügte vollständige Personen-Register erschließt diese Forschungen. Auf Anmerkungen jeglicher Art ist der besseren Les- barkeit halber verzichtet worden — es wird dieserhalb auf den am Schluß befindlichen auszüglichen Quellennachweis verwiesen. Aus der Heimat fließen die starken Quellen unserer Kraft. Das Reich Adolf Hitlers hat deshalb die heimatkundliche Arbeit unter seinen Schutz und Schirm genommen; so wurde auch für diese Veröffentlichung die Möglichkeit ihres Erscheinens sichergestellt. Für das rege Interesse und für die dauernde Unterstützung meiner Arbeit darf ich aufrichtigen Dank sagen unserem Stadtoberhaupt, Ober- bürgermeister Dr. Rudolf Schwalbe. In diesen Dank möchte ich auch einschließen unseren Stadtkämmerer, Bürgermeister Dr. Georg Gremke, der seit Jahrzehnten meine heimatkundliche Arbeit gefördert und gestützt hat. Schließlich will ich meiner dankbaren Freude Ausdruck geben über die vorzügliche Ausstattung, die Verleger Rudolf Müller dem Werk gegeben und sich dadurch selbst ein Denkmal gesetzt hat. Möge alle angewandte Mühe und Arbeit angesehen werden als ein bescheidener Dank, den ich unserer lieben Stadt Eberswalde abstatten will. Meiner zweiten Heimatstadt wünsche ich Gottes reichsten Segen und ein ewiges Wachsen, Blühen und Gedeihen. Eberswalde, Ostern 1939 Rudolf Schmidt Inhaltsverzeichnis Seite 1. Von der Eberswalder Landschaft . 1 2. Zur Vorgeschichte . 3 3. Der Burgwall . 5 4. Die Burg Eberswalde . 7 5. Die Entstehung der Stadt Eberswalde . 10 6. Von der ehemaligen Befestigung der Stadt . 12 7. Die Schwärze . 17 8. Askanische Fürsorge — Zollstätte und Zollfreiheit . 25 9. Bis zum großen Stadtbrand von 1499 . 33 10. Kirchliche Gesellschaften des Mittelalters . 49 11. Mittelalterliche Kapellen und Hospitäler . 57 12. Einwohner-Namen bis zum Jahre 1500 . 59 13. Eberswalde im 16. Jahrhundert . 65 14. Vom Kämmerei-Vorwerk (Stadtgut) . 80 15. Vom Mühlenwesen der Stadt durch die Jahrhunderte . 84 Die Stadtmühle am Finowkanal — Holzschneidemühlen — Papiermühle — Pulvermühle Walk- und Lohmühle — Schleifmühlen — Knochen- und Zainhammermühle — Wind- und andere Kleinmühlen Verzeichnis der Mühlenbereiter 1572—1809 16. Von alten Abgaben, Steuern und Zöllen . 116 Zöllner- und Ziesemeister Akzisebeamten — Stadtinspektoren — Tor- schreiber 17. Abdeckerei und Scharfrichterei . 128 18. Vom Eberswalder Wald . 136 19. Die Jagd auf der städtischen Heide . 152 Heideläufer und Stadtförster 20. Vom Fischereiwesen . 163 21. Ratsziegelofen und andere Ziegeleien . 168 22. Brau-Industrie, Wein- und Tabakanbau — Essig — Stärke . 176 23. Von der Eberswalder Schützengilde . 193 Seite 24. Einwohner-Namen im 16. Jahrhundert und bis zum Kirchenbuchbeginn 1635 . 197 25. Bis zum Großen Kriege . 202 26. Im Dreißigjährigen Kriege . 206 27. Der Kupferhammer an der Finow . .217 28. Die Stadtschule bis gegen das Jahr 1800 . 227 29. Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Kriege (mit Bürgerverzeichnis 1677/78) . 238 30. Ackerfeldmark und Landwirtschaft . 251 31. Von der Stadtobrigkeit (bis 1737) . 274 32. Bürgermeister und Ratsverwandte älterer Zeit . 281 33. Das Bürger-Recht . 291 34. Das Rathaus . 295 35. Aus der Geschichte unserer Post . 298 36. Unsere Garnisonen 1657—1870 . 206 37. Die Einwanderung der Schweizer . 231 38. Vom Gerichtswesen der älteren Zeit . 335 39. Fünf Apotheken der Stadt . 243 40. Bis zu Friedrich dem Großen (1701/1740) . 350 41. Verzeichnis der Kriegs- und Steuerräte . 367 42. Auf dem Altstadt-Markt . 369 43. Vom Eberswalder Ratskeller . 377 44. Der Kampf gegen das Feuer . 380 45. Die Stadtpfarrkirche St. Maria-Magdalenen . 388 46. Von der St. Johanniskirche . 412 47. Bürger-Verzeichnis Neustadt-Eberswalde 1724 . 417 Namen-Register . 427 Sachverzeichnis . 453 1. Von der Eberswalder Landschaft Eingebettet in das Finowtal und aufsteigend an den Hängen diesseits und jenseits der Finow, sowie ihrem Schwärzezufluß, von allen Seiten mit großen Gebieten von Laub- und Nadelwald — in denen Kiefer, Buche und Eiche vorherrschen — umgeben, liegt die grüne Hochschulstadt der Kurmark: Eberswalde, die bis 1877 den Namen Neustadt-Eberswalde führte und seit 1911 einen eigenen Stadtkreis bildet, der jetzt rund 38 000 Einwohner zählt. Ihre bewaldeten Hügelketten, denen auf beiden Seiten nach der Finow zu und im Tal sich weiterziehend Gärten und Wohnkolonien vorgelagert sind, sowie die die Stadt umgebenden Waldgebiete, durchzogen von reizen- den Fließ- und Seenlandschaften, machen diesen Teil der Barnimhöhe zu einer Perle landschaftlicher Schönheit. Ausgezeichnet gepflegte städtische Anlagen, eine Fülle landschaftlich schöner, malerisch gelegener Punkte und nordseits das Vorland der wildromantischen Endmoräne, ergänzen dieses in allen Jahreszeiten immer wieder schöne Bild. Und was sagte Anno 1669 Archidiakonus Magister Gottfried We- gener in seiner Lobrede auf seine Heimatstadt? Unser Stadt hat eine reine und gesunde Luft, so daß gefahrvolle und schwere Krankheiten hier sehr selten auftreten. Der Hauptgrund für diese so erwünschte Heilsamkeit ist entweder die milde Witterung oder der freundliche Sonnenschein. - - - Unsere Wohnstatt ist von ganz klaren Flüssen, Bächen und Quellen umschlossen. Bekannt ist jene Quelle, die Ihr den Bullerspring (in der jetzigen Bismarckstraße, und feit 1907 in Röhren gefaßt) nennt, so bezeichnet, weil er wie mit einer gewissen Leidenschaft beständig hervorschießt. Ihr kennt ferner jene Quelle, die aus kleinen hohlen Adern eines hohen Berges, namens Drachenkopf, hervorsprudelt und die mit sanftem Gemurmel zu süßem Schlummer einlädt.- - 1 [1] Für Eberswalde ist in runden Zahlen: die nördliche Breite 52 Grad 50 Minuten — die Länge 13 Grad 50 Minuten östl. von Greenwich oder 31 Grad 30 Minuten östl. von Ferro. Die mittlere Jahrestemperatur zeigt 8,3 Grad — oder auf den Meeresspiegel umgerechnet 8,5 Grad. Zeitlich schwankte die Temperatur in Eberswalde zwischen 6,6 Grad im Jahre 1879 und 10,2 Grad im Jahre 1934. An 180 Tagen mit mindestens 0,1 Millimeter Niederschlag fallen jährlich rund 560 Millimeter Regen. Westwind ist vorherrschend. Die Dauer des Sonnenscheins beträgt nach vieljährigen Beobachtungen im Juni 8 Stunden täglich, im Dezember kaum eine Stunde. (Joh. Schubert) Die erdgeschichtliche Erkenntnis ist heute noch nicht abgeschlossen. Ur- stromgewässer mehrfacher Eiszeiten haben das Finowtal geformt, wobei bemerkenswert ist, daß der Boden des Eberswalder Tales westlich unserer Stadt fast 40 Meter über dem jetzigen Ostseespiegel liegt. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Urstrom (Uroder) und dem späteren Thorn-Eberswalder Tal. Vor mindestens 50 Jahrtausenden war schon eine Uroder vorhanden, die zwar wie die heutige Oder in die Ostsee abfloß, aber beim Kommen des Eises aufstaute und nach Westen (durch das Finowtal) über die Wasser- scheide ins Haveltal hinübergedrängt wurde. Danach kam die Bedeckung unseres Heimatlandes durch das letzte Eis, die 30 Jahrtausende gedauert haben mag. Währenddem entstanden die Wasserrinnen der Kalten Wasser, des Werbellinsees u. a. Veranlaßt durch den ungeheuerlichen Eisdruck wölbte sich am Rande der Vereisung der Boden auf zu den wallartigen Endmoränen, die unsere Himat durchziehen, wovon einige schon vordem vorhanden gewesen sein mögen ----- gewissermaßen als Strompfeiler. Die entstehenden Berstungsriste der Erdrinde füllten sich mit Gletscherwasser: unsere Stauseen entstanden. Dauernde Ostwinde schufen ein wüstenartiges Trockenklima, die große Flugsanddünen entstehen ließen. Erst als das Eis längst ganz Norddeutschland verlassen hatte und die Ostwinde durch die überwiegend westlichen und südwestlichen Winde der Gegenwart ersetzt waren, konnte eine reichere Pflanzenwelt sich entwickeln und der Mensch ansiedeln. (Solger) Der Untergrund unseres Heimatbodens — das Ergebnis gebirgsbil- dender Kräfte in der Erdtiefe — ist durch vielfache Bohrungen, die sich über lange Zeitläufte erstrecken, untersucht worden. Daß es sich im unteren Teil der Altstadt um ein einstiges Seebecken, das weit in den Zeitenstrom hinaufreicht, handelt, haben die Bohrerkundungen auf dem Gelände des [2] neuen Sparkassenbaues im Jahre 1937 erwiesen. Dieses Seebecken lag zwischen zwei Endmoränenzügen, dem zwischen Joachimsthal, Chorin und Oderberg gelegenen Abschnitt der großen baltischen Endmoräne, und dem von P. G. Krause (Eberswalde) erstmals nachgewiesenen süd- lichen, von Tornow-Sommerfelde herkommenden Moränenrücken, der jetzt teilweise durch die Kasernenbauten verschwunden ist. Der obere Geschiebemergel ist auf unserem Gebiet bis zu einer Stärke