Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 237 „NSG Effeldertal“ (DE 5632-304)

Abschlussbericht

Frankfurt, 17.04.2019

PGNU Planungsgruppe Natur & Umwelt mbH

Hamburger Allee 45 60486 Frankfurt am Internet: www.pgnu.de

Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 237 „NSG Effeldertal“ (DE 5632-304)

Abschlussbericht

Auftraggeber Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Göschwitzer Straße 41 07745 Jena

Auftragnehmer Planungsgruppe für Natur und Umwelt (PGNU) Hamburger Allee 45 60486 Frankfurt am Main Tel.: 069-9529640 Fax: 069-95296499 E-mail: [email protected]

Projektleitung Dipl.-Biol. Marion Löhr-Böger (PGNU) Hauptbearbeitung Dipl.-Biol. Maria Meyen (AVENA) (LRT-Kartierung, MaP) Dipl.-Biol. Claudia Hepting (AVENA) (LRT-Kartierung, MaP) M. Sc. Lilith Jeske (AVENA) (LRT-Kartierung, MaP) Weitere Bearbeiter M. Sc. Annika Peters (AVENA) (MaP) Dr. Benjamin Hill (PGNU) (Anhang II-Arten - Insekten)

Dipl. Biogeogr. David Roderus ((Anhang II-Arten – Insekten)

Dipl. Biol. Christin Wurmitzer (PGNU) (Anhang II-Arten – Insekten)

Dr. Egbert Korte (INGA) (Anhang II Arten – Fische und Rundmäuler) Dipl.-Biol. Ute Kalbhenn (INGA) (Anhang II-Arten - Fische und Rund- mäuler) Technische Bearbeitung Dipl.-Biol. Maria Meyen (AVENA) M. Sc. Lilith Jeske (AVENA)

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Inhaltsverzeichnis „NSG Effeldertal“

Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis ...... IV

Abbildungsverzeichnis ...... VII

Abkürzungsverzeichnis ...... VIII

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung .... 1 1.1 Rechtlicher Rahmen ...... 1 1.2 Grundsätze der Managementplanung ...... 2 1.3 Organisation ...... 3

2 Gebietscharakteristik ...... 5 2.1 Lage und Abgrenzung ...... 5 2.2 Natürliche Grundlagen ...... 6 2.2.1 Naturraum ...... 6 2.2.2 Klima...... 6 2.2.3 Geologie und Boden...... 7 2.2.4 Potentielle Natürliche Vegetation (pnV) ...... 8 2.2.5 Hydrologie ...... 9 2.3 Geschützte Gebiete ...... 10 2.3.1 Naturschutzgebiete ...... 10 2.3.2 Vogelschutzgebiete ...... 11 2.3.3 Naturdenkmale und Flächennaturdenkmale ...... 11 2.3.4 Wasserschutzgebiete und Überschwemmungsgebiete ...... 11 2.4 Planungen im Gebiet ...... 11 2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben ...... 11 2.4.2 Maßnahmen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ...... 13 2.4.3 Fachbeitrag Wald ...... 13

2.4.4 Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band Rodachtal - Lange Berge – Steinachtal“ ...... 13

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse ...... 15 3.1 Eigentumsverhältnisse ...... 15 3.2 Nutzungsverhältnisse ...... 16 3.2.1 Landwirtschaft und Landschaftspflege ...... 16 3.2.2 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung ...... 16 3.2.3 Jagd und Fischerei ...... 16

I

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Inhaltsverzeichnis „NSG Effeldertal“

3.2.4 Erholung / Tourismus ...... 17 3.2.5 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter / planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung der FFH-Gebiete...... 17

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes ...... 18 4.1 FFH- Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 18 4.1.1 Einleitung und Übersicht ...... 18 4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumtypen ...... 22

4.1.2.1 LRT 3150 – Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magno- potamion oder Hydrocharition ...... 22

4.1.2.2 LRT 3260 – Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion ...... 25

4.1.2.3 LRT 4030 – Trockene europäische Heiden ...... 29 4.1.2.4 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe ...... 32

4.1.2.5 LRT 6510 – Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) ...... 34

4.1.2.6 LRT 6520 – Berg-Mähwiesen ...... 39 4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 40 4.2.1 Einleitung und Übersicht ...... 40 4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten ...... 42

4.2.2.1 Maculinea nausithous – Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling ...... 42 4.2.2.2 Cottus gobio – Westgroppe ...... 48 4.2.2.3 Lampetra planeri – Bachneunauge ...... 53 4.2.2.4 Castor fiber – Biber ...... 57 4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutz-Richtlinie ...... 60 4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie oder besonders wertgebende Arten ...... 61

5 Maßnahmenplanung ...... 64 5.1 Gefährdungen / Beeinträchtigungen ...... 64 5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung ...... 68 5.2.1 Kostenschätzung (Eingabe in der FIS-Datenbank zu den einzelspezifischen Maßnahmen) ...... 71 5.2.2 Vorschläge für die vorgezogene Maßnahmenumsetzung...... 71 5.2.3 Auswertung der Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung ...... 72 5.2.4 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 74

5.2.4.1 LRT 3150 – Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magno- potamion oder Hydrocharition ...... 74

II

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Inhaltsverzeichnis „NSG Effeldertal“

5.2.4.2 LRT 3260 – Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion ...... 75

5.2.4.3 LRT 4030 – Trockene europäische Heiden ...... 77 5.2.4.4 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe ...... 79

5.2.4.5 LRT 6510 – Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) ...... 81 5.2.4.6 Einzelflächenspezifische Maßnahmen je Lebensraumtyp ...... 87 5.2.5 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 92

5.2.5.1 Maculinea nausithous – Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling ...... 92 5.2.5.2 Cottus gobio – Westgroppe ...... 94 5.2.5.3 Lampetra planeri – Bachneunauge...... 95 5.2.5.4 Castor fiber – Biber ...... 95 5.2.5.5 Einzelflächenspezifische Maßnahmen je Anhang II-Art ...... 97 5.2.6 Beweidungs- und Mahdpläne ...... 101 5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit ...... 102 5.3.1 Behördenabstimmung ...... 102 5.3.2 Nutzerabstimmung ...... 102 5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung ...... 106 5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotential / Zielkonflikte ...... 107

6 Sonstige Hinweise / Vorschläge ...... 109 6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte ...... 109

7 Kurzfassung ...... 110

8 Anhang ...... 114 8.1 Quellenverzeichnis ...... 114 8.2 Fotodokumentation ...... 121 8.3 Maßnahmenblätter ...... 121 8.4 Kartenteil ...... 121

III

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Tabellenverzeichnis „NSG Effeldertal“

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“ ...... 3 Tabelle 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“...... 3 Tabelle 2.1: Geschützte Gebiete im FFH-Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“ ...... 10 Tabelle 3.1: Eigentumsverhältnisse im FFH-Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“ (ALKIS 2016 -Geoproxy Thüringen) ...... 15 Tabelle 3.2: Nutzungsverhältnisse im FFH-Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“ (FIS) ...... 16 Tabelle 4.1: Mengenangaben für Arten gemäß KBS ...... 19 Tabelle 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland- Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) .... 20 Tabelle 4.3: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie Lebensraumtypen-Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 21 Tabelle 4.4: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3150 ..... 24 Tabelle 4.5: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3150 ...... 24 Tabelle 4.6: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3260 ..... 28 Tabelle 4.7: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3260 ...... 28 Tabelle 4.8: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 4030 ..... 31 Tabelle 4.9: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 4030 ...... 31 Tabelle 4.10: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwicklungsflächen für den LRT 6430 ...... 33 Tabelle 4.11: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6510 ..... 36 Tabelle 4.12: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwicklungsflächen für den LRT 6510 ...... 37 Tabelle 4.13: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6510 ...... 38 Tabelle 4.14: Übersicht der Habitat- und Entwicklungsflächen der Anhang II-Arten nach FFH-RL im FFH-Gebiet ...... 41 Tabelle 4.15: Auswertung zur Flächengröße des Erhaltungszustandes für die einzelnen aktuellen Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang II-Arten im FFH-Gebiet ...... 41 Tabelle 4.16: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang II-Art Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) im FFH-Gebiet ...... 44

IV

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Tabellenverzeichnis „NSG Effeldertal“

Tabelle 4.17: Nachweise der vorkommenden Habitatentwicklungsflächen der Anhang II-Art Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) im FFH-Gebiet ...... 44 Tabelle 4.18: Bewertung der Habitate der Anhang II-Art Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) ...... 47 Tabelle 4.19: Bewertung der Habitatentwicklungsflächen der Anhang II-Art Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) ...... 47 Tabelle 4.20: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang II-Art Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) ...... 47 Tabelle 4.21: Details zu den befischten Probestellen im FFH-Gebiet ...... 49 Tabelle 4.22: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang II-Art Westgroppe (Cottus gobio) im FFH-Gebiet ...... 50 Tabelle 4.23: Nachweise der vorkommenden Habitatentwicklungsflächen der Anhang- II- Art Westgroppe (Cottus gobio) im FFH-Gebiet ...... 51 Tabelle 4.24: Bewertung der Habitatflächen der Anhang II-Art Groppe (Cottus gobio) ..... 52 Tabelle 4.25: Bewertung der Habitatentwicklungsflächen der Anhang II-Art Groppe (Cottus gobio) ...... 52 Tabelle 4.26: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang II-Art Groppe (Cottus gobio) ...... 52 Tabelle 4.27: Bei der Befischung nachgewiesene Arten und Anzahl der Individuen an den Probestellen des FFH-Gebietes „NSG Effeldertal“ (Arten des Anhangs II der FFH Richtlinie) ...... 52 Tabelle 4.28: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri) im FFH-Gebiet ...... 55 Tabelle 4.29: Nachweise der vorkommenden Habitat-Entwicklungsflächen der Anhang II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri) im FFH-Gebiet ...... 55 Tabelle 4.30: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-II- Art Bachneunauge (Lampetra planeri)...... 56 Tabelle 4.31: Bewertung der Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II- Art Bachneunauge (Lampetra planeri) ...... 56 Tabelle 4.32: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri) ...... 56 Tabelle 4.33: Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Art Biber (Castor fiber) im FFH- Gebiet ...... 59 Tabelle 4.34: Bewertung der Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II- Art Biber (Castor fiber) ...... 59

V

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Tabellenverzeichnis „NSG Effeldertal“

Tabelle 4.35: Übersicht der Arten nach Anhang IV (Angabe nach SDB) und besonders wertegebende Arten im FFH-Gebiet Rote Liste-Status: 1: vom Aussterben bedroht; 2: stark gefährdet; 3: gefährdet; R: extrem selten; G: Gefährdung unbekannten Ausmaßes; V: Vorwarnliste; D: Daten unzureichend...... 61 Tabelle 5.1: Zusammenfassende Übersicht der Gefährdungen und Beeinträchtigungen...... 64 Tabelle 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für den Standarddatenbogen Gebiet ...... 67 Tabelle 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I der FFH-RL ...... 69 Tabelle 5.4.: Prioritär umzusetzende Maßnahmenvorschläge für das FFH-Gebiet 237 „NSG Effeldertal“ ...... 72 Tabelle 5.5: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle LRT mit KULAP- Pflegeempfehlung ...... 73 Tabelle 5.6: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle Anhang II-Arten mit KULAP-Pflegeempfehlung ...... 73 Tabelle 5.7: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 3150 ...... 87 Tabelle 5.8: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 3260 ...... 87 Tabelle 5.9: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 4030 ...... 89 Tabelle 5.10: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6430 ...... 89 Tabelle 5.11: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6510 ...... 90 Tabelle 5.12: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für die Habitatflächen der Anhang II-Art Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) ...... 97 Tabelle 5.13: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für die Habitatflächen der Anhang II-Art Groppe (Cottus gobio) ...... 98 Tabelle 5.14: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für die Habitatflächen der Anhang II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri) ...... 99 Tabelle 5.15: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für die Habitatflächen der Anhang II-Art Biber (Castor fiber)...... 99 Tabelle 5.16: Abstimmung der Maßnahmen mit Nutzer 1 ...... 103 Tabelle 5.17: Abstimmung der Maßnahmen mit Nutzer 2 ...... 105 Tabelle 5.18: Abstimmung der Maßnahmen mit Nutzer 3 ...... 106

VI

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Abbildungsverzeichnis „NSG Effeldertal“

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2.1: Überblick über die Lage des FFH-Gebiets „NSG Effeldertal“. Kartengrundlage Geobasisdaten Geoproxy Thüringen (TH-DTK) ...... 5 Abbildung 2.2: Klimadiagramm zum FFH-Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“ (PIK POTSDAM 2009) ...... 6 Abbildung 2.3: Bodengeologische Karte des FFH-Gebietes „NSG Effeldertal“ (Quelle: TLUG ohne Jahr c.; Ausschnitt aus der Bodengeologischen Übersichtskarte 1:100.000) ...... 7 Abbildung 2.4: Karte der Potentiellen Natürlichen Vegetation im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ (Quelle: Ausschnitt aus der Karte der Potentiellen Natürlichen Vegetation Thüringens 1:50.000 (BUSHART & SUCK 2008)) ...... 9 Abbildung 4.1: Verbreitungskarte des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings in Thüringen (TLUG 2009). Rot umrandet: Lage des FFH-Gebietes „NSG Effeldertal“...... 43 Abbildung 4.2: Aktuelles Habitat (MaP 30023) von M. nausithous im Effeldertal südlich von Döhlau am 01.08.2017...... 45 Abbildung 4.3: Aktuelles Habitat (MaP 30026) von M. nausithous im Effeldertal innerhalb der Ortschaft Döhlau am 17.07.2017...... 45 Abbildung 4.4: Entwicklungsfläche (MaP-Nr. 40007) von M. nausithous nordöstlich von Döhlau am 17.07.2017...... 46 Abbildung 4.5: Längenfrequenzdiagramm der Groppe in der Effelder südlich Döhlau (MaP-Nr. 30031)...... 53 Abbildung 4.6: Längenfrequenzdiagramm des Bachneunauges in der Effelder südlich Döhlau (MaP-Nr. 30032)...... 57 Abbildung 4.7: Verbreitungskarte des Bibers in Thüringen (TLUG 2009 b). Roter Kreis: Lage des FFH-Gebietes „NSG Effeldertal“...... 58 Abbildung 7.1: Überblick über die Lage des FFH-Gebiets „NSG Effeldertal“. Kartengrundlage Geobasisdaten Geoproxy Thüringen (TH-DTK) ...... 110 Abbildung 7.2: Die strukturreiche Effelder durchfließt von Nordost nach Südwest das Gebiet...... 111 Abbildung 7.3: Bild links: Aktuelles Habitat des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous). Seine Eier legt der Schmetterling in die Köpfchen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis). Bild rechts: Bach- Spatenmoos (Scarpania undulata) auf Steinen im Oberlauf des Ellenbachs...... 112

VII

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Abkürzungsverzeichnis „NSG Effeldertal“

Abkürzungsverzeichnis

AG und AN Auftraggeber und Auftragnehmer agg. „aggregatum“: Artengruppe relativ schwer zu unterscheidender Kleinarten ALKIS Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem BfN Bundesamt für Naturschutz BLAK Bund-Länder Arbeitskreis BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BE Behandlungseinheit ENL Programm zur Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft (Richtlinie des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt vom 14.05.2008) EG Europäische Gemeinschaft EHZ Erhaltungszustand et al. et allii EU Europäische Union FB Fachbeitrag FIS / FIS-Naturschutz Thüringer Landschaftsinformationssystem zum Finden, Auswählen, Aufbereiten und Darstellen von Naturschutzdaten FFH-Gebiet Besonderes Schutzgebiet im Sinne der Fauna-Flora-Habitat (FFH)- Richtlinie FFH-RL Fauna-Flora-Habitat Richtlinie der EU (Richtlinie 92/43/EWG; EU- Amtsblatt L 206/7 vom 22.07.1992) zur Erhaltung der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume FFH-RL Anhang I EU-weit gültige Liste der „natürlichen Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen“. Bestandteil der FFH-RL FFH-RL Anhang II EU-weit gültige Liste der „Arten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.“ Bestandteil der FFH-RL FFH-RL Anhang IV EU-weit gültige Liste „streng zu schützender Arten von gemeinschaftlichem Interesse“. Bestandteil der FFH-RL FFK Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum FKMOO Fledermauskoordinierungsstelle TLUG, Ref. 31 FND Flächennaturdenkmal GOK Geländeoberkante ID Identifikationsnummer i. d. R. in der Regel Ind. Individuen i. w. S. im weiteren Sinne Kap. Kapitel KBS Kartier- und Bewertungsschlüssel

VIII

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Abkürzungsverzeichnis „NSG Effeldertal“

KULAP Thüringer Programm zur Förderung von umwelt- und klimagerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft, Naturschutz und Landschaftspflege LRT Lebensraumtyp im Sinne der FFH-Richtlinie und Kartieranleitung der TLUG LRT-EF Lebensraumtyp-Entwicklungsfläche LSG Landschaftsschutzgebiet MaP Managementplan MaP-Nr. Managementplan-Nummer: Nummerierung für die LRT- und LRT- Entwicklungsflächen innerhalb eines einzelnen FFH-Gebietes für die Managementplanung. m ü NN Meter über Normal-Null NALAP Programm zur Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen (Richtlinie des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt vom 01.01.2005) Natura 2000 Europäisches Schutzgebietsnetz zur Erhaltung von Lebensräumen und Arten von Europäischer Bedeutung. Umgesetzt wird dieses Netz maßgeblich über die FFH-Richtlinie und die Vogelschutzrichtlinie der EU NSG Naturschutzgebiet OBK Thüringer Offenlandbiotopkartierung PAG Projektbegleitenden Arbeitsgruppe Par18-Komplexe Biotop-Komplexe aus nach § 18 ThürNatG Besonders geschützten Biotopen pnV Potentiell natürliche Vegetation RL TH Rote Liste Thüringen SDB Standarddatenbogen (Form- und Datenblatt zur Übermittlung von kennzeichnenden Daten eines FFH-Gebietes an die EU) SPA Special Protected Area (= „Besonderes Schutzgebiet“ im Sinne der Vogelschutzrichtlinie) spec. „species indeterminata“: Art unsicher / unbestimmt; kennzeichnet nur bis zur Gattung bestimmte Arten spp. umfasst mehrere Arten einer Gattung ssp. subspecies: Unterart SZ Schutzzone TH Thüringen TH-DTK Digitale topographische Karte (Geobasisdaten Geoproxyserver Thüringen) ThürNatG Thüringer Gesetz für Natur und Landschaft ThürNEzVO Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung ThürWG Thüringer Wassergesetz TL Totallänge TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie TK 25 Topographische Karte im Maßstab 1:25 000 TMLFUN Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz TMUEN Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz

IX

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Abkürzungsverzeichnis „NSG Effeldertal“

UNB Untere Naturschutzbehörde VS-RL/EU-VSR/ Europäische Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG vom EG-VSL 02.04.1979 in der kodifizierten Fassung 2009/147/EG vom 30.11.2009) über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten WRRL Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) vom 22.12.2000 (Richtlinie 2000/60/EG) WSG Wasserschutzgebiet

X

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „NSG Effeldertal“ Rechtlicher Rahmen

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung

1.1 Rechtlicher Rahmen Hauptziel der FFH-Richtlinie ist der Schutz der biologischen Vielfalt. Für die aus europäischer Sicht bedrohten Lebensräume nach Anhang I und Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie (FFH-RL) sowie den Vogelarten der EU-Vogelschutzrichtlinie (VS-RL) sind durch die EU- Mitgliedstaaten besondere Schutzgebiete (FFH- und Vogelschutzgebiete) auszuweisen. Die FFH-Gebiete bilden mit den Vogelschutzgebieten (SPA) das kohärente ökologische Netz „Natu- ra 2000“. Das FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ (DE 5632-304) wurde im Juni 2004 durch das Thüringer Umweltministerium als FFH-Gebiet vorgeschlagen und über das Bundesumweltministerium an die EU-Kommission gemeldet. Mit der Aufnahme in die Liste von Gebieten von gemeinschaftli- cher Bedeutung in der kontinentalen biogeografischen Region erfolgte im November 2007 die Bestätigung durch die EU-Kommission (Amtsblatt der Europäischen Union - EG Nr. L 12/538 vom 15.1.2008). Nach Art. 6 Abs. 1 FFH-RL müssen für die Arten und Lebensraumtypen in den FFH-Gebieten durch die Mitgliedsstaaten die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes festgelegt werden. Dies geschieht in der Regel in Form von Managementplänen. Gemäß des Natura 2000-Erlasses des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN 2015) erfolgt die FFH- Managementplanung in Thüringen nach einem modularen Prinzip in zwei Fachbeiträgen: Die Offenlandanteile und die im Wald liegenden Flächen mit Offenland-Lebensraumtypen (z. B. Gewässer, Felsbildungen) bzw. Habitate von Anhang II-Arten des Offenlandes werden im Fachbeitrag (FB) Offenland bearbeitet. Für die Erstellung des FB Offenland liegt die Federfüh- rung bei der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG). Die Waldflächen der FFH-Gebiete werden im FB Wald geplant. Die Federführung hierfür liegt beim Forstlichen For- schungs- und Kompetenzzentrum (FFK) von Thüringen Forst in Gotha. Der Managementplan ist behördenverbindlich. Für die Flächeneigentümer und Nutzungsbe- rechtigten hat er keine rechtsverbindliche Wirkung, sondern empfehlenden bzw. informativen Charakter (TMLFUN 2015). Die europarechtliche Grundlage für die Managementplanung sind Art. 6 Abs. 1 der FFH- Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992, zuletzt geändert durch die Richtli- nie 13/17/EU des Rates vom 3. Mai 2013) sowie Art. 3 Abs. 2 und Art. 4 der EG-Vogelschutz- Richtlinie (Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 in der kodifizierten Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten). Auf Bundesebene erfolgt die Umsetzung des europarechtlichen Rahmens durch das Bundesna- turschutzgesetz (BNatSchG – Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434) geändert worden ist). In den §§ 31 – 38 des BNatSchG ist der Aufbau des

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „NSG Effeldertal“ Grundsätze der Managementplanung

Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ geregelt, wobei die Umsetzung der Verpflich- tungen (Auswahl der Gebiete, Formulierung von Erhaltungszielen, Aufstellung von Manage- mentplänen) den Ländern übertragen wird. Die rechtliche Umsetzung in Thüringen erfolgt durch das Thüringer Gesetz für Natur und Land- schaft (ThürNatG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2006 (GVBl. S. 421), zuletzt geändert durch § 26a vom 15. Juli 2015 (GVBl. S. 113) sowie die Verordnung zur Fest- setzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Na- tur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung – ThürNEzVO) vom 29. Mai 2008. Für die Verwaltung bindend sind zusätzlich die Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen in der Fassung vom 04.12.2014 [Verwaltungs- vorschrift des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (Az.: 56-41462)] (ThürStAnz. 1/2015, S. 47ff).

1.2 Grundsätze der Managementplanung Der FB Offenland als Teil des Managementplans für das FFH-Gebiet 237 bezieht sich aus- schließlich auf dessen Offenlandflächen im Sinne von Nicht-Wald-Flächen. Er dient der Erfas- sung von Lebensraumtypen des Anhangs I und von Arten des Anhangs II der FFH-RL, der Be- wertung ihrer Erhaltungszustände und der Ableitung notwendiger Maßnahmen. Planungsrele- vant sind sowohl die LRT- und LRT-Entwicklungsflächen als auch die Habitat- und Habitatent- wicklungsflächen von Anhang II-Arten sowie ggf. weitere Maßnahmenflächen (z. B. Verbund- und Pufferflächen). Für Arten des Anhangs IV der FFH-RL und andere besonders wertgebende Arten erfolgt keine spezielle Maßnahmenplanung, ihre Vorkommen sollen jedoch durch die Pla- nungen für LRT und Anhang II-Arten gefördert werden. Generell sind die Umsetzungsmöglichkeiten von Maßnahmen zu prüfen und die dafür in Frage kommenden Akteure sollen benannt werden. Nach Erarbeitung der Maßnahmenvorschläge hat das bearbeitende Planungsbüro diese mit den Nutzungsinteressen im Gebiet abzugleichen. Die dazu notwendigen Abstimmungsgespräche mit den Landnutzern und sonstigen Betroffenen werden durch das Planungsbüro vorbereitet und eigenverantwortlich (im Einzelfall unter Beteili- gung der TLUG und ggf. des Landwirtschaftsamtes) durchgeführt. Die Abstimmungsergebnisse zu den geplanten Maßnahmen sind hinsichtlich der Nutzungsberechtigten und deren Aussagen ausreichend detailliert darzustellen. Auftretende Konflikte zwischen Naturschutzzielen und Nutzungsinteressen müssen im Rahmen der Planerstellung herausgearbeitet, Lösungsvorschläge entwickelt und ggf. als verbliebenes Konfliktpotenzial dargestellt werden. Der FB Offenland enthält im Ergebnis ein mit den Nutzerin- teressen und Behörden abgestimmtes, nachvollziehbar abgewogenes, anwendbares Maßnah- menkonzept, das von den jeweils zuständigen Institutionen, Behörden und Akteuren i. d. R. ohne großen zusätzlichen planerischen Aufwand kurz-, mittel- oder langfristig (unter Anwen- dung unterschiedlicher Förderprogramme bzw. Finanzierungen) realisiert werden kann. Der Planungshorizont beträgt ca. 10 Jahre.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „NSG Effeldertal“ Organisation

1.3 Organisation Mit der Erarbeitung des Fachbeitrages Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 237 wurde das Büro PGNU von der TLUG im April 2016 beauftragt. Die Bearbeitung erfolgte für den Fachbeitrag Offenland durch das Büro AVENA. Der Bearbeitungszeitraum lag zwischen März 2017 und No- vember 2018. Der Arbeits- und Zeitplan ist Tabelle 1.1 zu entnehmen.

Tabelle 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH- Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“

Arbeitsschritt Zeitpunkt / Frist Beginn der Kartierungsarbeiten März 2017 Öffentliche Bekanntmachung Gemeinden Februar/ März 2017 1. PAG-Sitzung in 03.05.2017 Zwischenbericht 28.02.2018 2. PAG-Sitzung in Sonneberg 16.04.2018 Entwurf des FB Offenland 15.08.2018 3. PAG-Sitzung in Sonneberg 04.09.2018 Beteiligung der betroffenen Gemeinden und anerkannten Natur- 31.10. 2018 schutzverbände Endfassung des FB Offenland 20.11.2018 Öffentlichkeitsveranstaltung nach Fertigstellung MaP

Der Beginn der Planung wurde in den betreffenden Gemeinden öffentlich bekannt gemacht. Zur fachlichen Begleitung und Abstimmung obliegt der TLUG die Bildung einer projektbeglei- tenden Arbeitsgruppe (PAG), die sich im Falle des vorliegenden Fachbeitrags aus den in Tabel- le 1.2 dargestellten Behörden und Institutionen zusammensetzt.

Tabelle 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbei- trag Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“

Behörde / Institution Abteilung / Referat

Abteilung Naturschutz, Referat 33 Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geolo- Abteilung Wasserwirtschaft, Referat 53 gie (TLUG) Staatliche Vogelschutzwarte Seebach, Referat 31

Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Abteilung Naturschutz und Nachhaltigkeit, Referat Naturschutz (TMUEN) 44

Thüringer Landesverwaltungsamt Obere Naturschutzbehörde

ThüringenForst Thüringer Forstamt Sonneberg

Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „NSG Effeldertal“ Organisation

Behörde / Institution Abteilung / Referat Meiningen

Landwirtschaftsamt Hildburghausen

Untere Naturschutzbehörde

Untere Wasserbehörde Landkreis Sonneberg Untere Fischereibehörde

Untere Jagdbehörde

Natura 2000-Station Thüringer Wald

Stiftung Naturschutz Thüringen – Grünes Band Büro PGNU

Büro Avena

Die konstituierende Sitzung der PAG beinhaltete vor allem die Vorstellung des Auftragnehmers, den Informationsaustausch zum Gebiet und die Besprechung der ersten Arbeitsschritte. Zur zweiten PAG-Sitzung wurden die Ergebnisse der Erfassung und Bewertung von Lebensraumty- pen des Anhangs I und Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie im Gebiet vorgestellt. Die dritte PAG-Sitzung diente der Vorstellung und Diskussion der Maßnahmen- und Umsetzungsschwer- punkte unter Berücksichtigung der Abstimmungsergebnisse. Das Maßnahmenkonzept des Ma- nagementplanes wurde von der PAG gebilligt. Alle Sitzungen der PAG wurden protokolliert. Die Protokolle mit den Teilnehmerlisten liegen den Mitgliedern der PAG vor. Zeitnah nach der Billigung der Maßnahmenplanung durch die PAG beteiligte der Auftragnehmer die betroffenen Gemeinden, die in Thüringen anerkannten Naturschutzverbände und den Thü- ringer Bauernverband, um ihnen die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Entsprechende Anregungen wurden in den FB Offenland eingearbeitet. Nach Vorliegen der abgestimmten Endfassung des FB Offenland fand eine Öffentlichkeitsver- anstaltung statt.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Gebietscharakteristik „NSG Effeldertal“ Lage und Abgrenzung

2 Gebietscharakteristik

2.1 Lage und Abgrenzung

Das laut SDB 175 ha große FFH-Gebiet 237 „NSG Effeldertal“ (DE 5632-304) umfasst einen Abschnitt des Talbereichs der Effelder, die südlichen Unterhänge des Müß-Bergs sowie zwei Nebentäler zwischen den Erhebungen Tennich, Oberschorr und dem Sengelberg. Das FFH- Gebiet liegt im Landkreis Sonneberg an der Grenze zum südwestlich anschließenden Landkreis in Bayern (Abbildung 2.1). Ein Großteil des Gebietes gehört zu der Gemeinde Franken- blick und einzelne kleine Teilflächen im südlichen und westlichen Bereich zur Gemeinde Schalkau.

Abbildung 2.1: Überblick über die Lage des FFH-Gebiets „NSG Effeldertal“. Kartengrundlage Geobasisdaten Geoproxy Thüringen (TH-DTK)

Das FFH-Gebiet besteht aus drei Teilflächen, die durch die Straße von Seltendorf nach Rückerswind sowie die Ortslage Döhlau getrennt werden. Es umrahmt die unmittelbar angren-

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Gebietscharakteristik „NSG Effeldertal“ Natürliche Grundlagen

zende Ortschaft Döhlau im zentralen Gebietsbereich und grenzt im Norden an die Ortschaft Seltendorf. Das FFH-Gebiet grenzt im Süden unmittelbar an das in Bayern liegende FFH- Gebiet „Tal der oberen “ (DE 5632-302) und liegt im Bereich des geplanten Nationalen Na- turmonuments „Grünes Band“. Kartographisch ist das FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ auf dem Messtischblatt 5632 „Neustadt bei Coburg“ erfasst. Die Meereshöhe reicht von 350 m ü NN in den Talbereichen der Effelder bis 480 m ü NN am Tennich, der höchsten Erhebung des Ge- biets.

2.2 Natürliche Grundlagen

2.2.1 Naturraum Das FFH-Gebiet liegt innerhalb der kontinentalen biogeografischen Region. Nach der natur- räumlichen Gliederung Thüringens (HIEKEL et al. 2004) liegt das Gebiet in der Naturraumun- tereinheit „Schalkauer Thüringer Wald-Vorland (3.8)“, welche dem übergeordneten Naturraum „Muschelkalk-Platten und -Bergländer (3)“ zugehörig ist.

2.2.2 Klima

Das Effeldertal liegt im Klimabereich „Erzgebirge, Thüringer und Bayerischer Wald“. Bezogen auf ganz Thüringen ist das Klima verhältnismäßig kühl und im Allgemeinen feucht (TLUG ohne Jahr a). Innerhalb des Naturraums „Schalkauer Thüringer Wald-Vorland“ ist ein Übergang vom Berg- und Hügellandklima zum wesentlich kühleren, feuchteren und schneereicheren Mittelge- birgsklima zu verzeichnen (HIEKEL et al. 2004). Das Relief begünstigt konvektive Niederschläge (TLUG ohne Jahr a). Insgesamt herrscht in dem Gebiet ein subatlantisches-submontanes Klima (BEYER et al. 1994). Im FFH-Gebiet liegt die Mittlere Jahrestemperatur bei 7,6 °C (absolutes Maximum: +34,44°C, absolutes Minimum: -21,5 °C), nur 177 Tage im Jahr sind frostfrei und es fallen im Mittel 844 mm Jahresniederschläge (PIK POTSDAM 2009, Abbildung 2.2).

Abbildung 2.2: Klimadiagramm zum FFH-Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“ (PIK POTSDAM 2009)

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Gebietscharakteristik „NSG Effeldertal“ Natürliche Grundlagen

2.2.3 Geologie und Boden Das Schalkauer Thüringer Wald-Vorland breitet sich am Südfuß des Hohen Thüringer Schiefer- gebirges aus. Der im Gebiet großflächig anstehende Mittlere Buntsandstein wird durch eine Reihe von Bächen zertalt. Das Gelände im Effeldertal wird durch die Zertalung stark reliefiert, weist aber abgerundete Berge auf. Im westlichen Bereich des FFH-Gebietes ist der Mittlere Buntsandstein als markantes Gelände zu erkennen, im östlichen Gebietsteil bildet er einen sanften Anstieg (BEYER et al. 1994, HIEKEL et al. 2004).

Abbildung 2.3: Bodengeologische Karte des FFH-Gebietes „NSG Effeldertal“ (Quelle: TLUG oh- ne Jahr c.; Ausschnitt aus der Bodengeologischen Übersichtskarte 1:100.000)

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Gebietscharakteristik „NSG Effeldertal“ Natürliche Grundlagen

Die Bodengeolgie im FFH-Gebiet ist in Abbildung 2.3 dargestellt. Die grobkörnigen Sedimente des Mittleren Buntsandsteins in den Hanglagen verwitterten zu lehmigen Sanden, auf denen sich Sandlehm-Rosterden, Bergsalm-Rosterden und Bergsandlehm-Podsole entwickelten. Die- se Böden weisen einen unausgeglichenen Wasserhaushalt auf und neigen zu einer starken Austrocknung des Oberbodens. In den Tonlagen kann es aber örtlich zu Stauerscheinungen kommen. Die Böden sind kalkfrei und neigen zur Versauerung (RAU, SCHRAMM & WUNDERLICH 2000). Die Talbereiche im FFH-Gebiet sind durch ungegliederte Auensedimente charakterisiert. Auf den holozänen Auenlehmen bildete sich über den Sanden und Kiesen mit hohen Anteilen von Thüringer-Wald-Schottern im Haupttal der Effelder Lehm-Vega und Lehm-Braungley aus, im Bereich der Nebentäler entwickelte sich eine sandige Lehm-Vega. Die Auelehmböden wei- sen eine hohe Wasserspeicherfähigkeit mit einer teilweisen Vernässungstendenz im Frühjahr auf. (HIEKEL et al. 2004, WENZEL et al. 2012)

2.2.4 Potentielle Natürliche Vegetation (pnV) Der Begriff der Potentiellen Natürlichen Vegetation (pnV) wird verwendet, um den Zustand der Vegetation eines Gebietes zu beschreiben, welcher sich nach Beendigung menschlicher Ein- griffe unter den aktuellen Standortverhältnissen (Klima-, Feuchtigkeits- und Bodenverhältnisse) einschließlich des Grades der anthropogenen Überformung einstellen würde (TÜXEN 1956). Demgegenüber steht die aktuelle bzw. reale Vegetation als Ergebnis der anthropogenen Land- nutzung. Mitteleuropa – und somit auch Thüringen – wäre natürlicherweise fast ausschließlich von Wäl- dern bedeckt, die von der konkurrenzstarken Rotbuche (Fagus sylvatica) dominiert wären. In den Mittelgebirgen würden zur Rotbuche Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Weiß-Tanne (A- bies alba) und Gewöhnliche Fichte (Picea abies), die auch an Hoch- und Zwischenmooren wachsen würde, hinzukommen. (HIEKEL et al. 2004) Die Potentielle Natürliche Vegetation im FFH-Gebiet ist in Abbildung 2.4 dargestellt. Die Fluss- täler im Bereich der Effelder wären nach der Karte der Potentiellen Natürlichen Vegetation Thü- ringens im Maßstab 1:50.000 (BUSHART & SUCK 2008) von einem Hainmieren-Erlenwald mit talbegleitendem Sternmieren-Eschen-Hainbuchenwald sowie örtlich von Eschen- und Erlen- Sumpfwäldern geprägt. An den Hängen im Westen des Gebietes und in den Nebentälern in den östlichen Gebietsteilen fänden sich im regelmäßigen Wechsel auf ärmeren Standorten typische Ausbildungen des Hainsimsen-Buchenwaldes und auf etwas nährstoffreicheren Standorten Flattergras-Hainsimsen-Buchenwälder.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Gebietscharakteristik „NSG Effeldertal“ Natürliche Grundlagen

Abbildung 2.4: Karte der Potentiellen Natürlichen Vegetation im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ (Quelle: Ausschnitt aus der Karte der Potentiellen Natürlichen Vegetation Thürin- gens 1:50.000 (BUSHART & SUCK 2008))

2.2.5 Hydrologie Der Mittlere Buntsandstein weist ein verhältnismäßig hohes Speichervolumen und ein hohes Einsickerungsvermögen auf (HIEKEL et al. 2004). Die Effelder fließt von Nordnordost nach Süd- südwest durch das FFH-Gebiet. Im südöstlichen Nebentälchen entspringt der Ellenbach, wel- cher in westliche Richtung durch das Gebiet in die Effelder fließt. Südlich des FFH-Gebiets

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Gebietscharakteristik „NSG Effeldertal“ Geschützte Gebiete

mündet die Effelder in das auf bayerischer Seite liegende Hochwasserrückhaltebecken „Froschgrundsee“ und gehört damit zum Oberflächenwasserkörper Obere Itz. Die Itz gehört zum Flussgebiet des Mains und ist somit dem Stromgebiet der Rheins zugehörig (TLUG ohne Jahr b). Das nördliche Nebentälchen ist von einem nicht ständig wasserführenden, namenlosen Bach durchzogen. Das Bachbett der Effelder ist mit einem Wechsel aus Prall- und Gleitufern abwechslungsreich und gekennzeichnet durch eine abschnittsweise Querung von Furten und Sohlenschwellen. Die Effelder ist teils begradigt, teils mäandriert das Gewässer in der Aue (WENZEL et al. 2012). Laut Gewässerstrukturgütekartierung (Quelle: FIS, Istzustand gemäß Erfassung 2001) ist die Effel- der innerhalb des FFH-Gebiets in den nördlichen Abschnitten als mäßig verändertes Gewässer eingestuft (Gewässerstrukturgüteklasse 3), wird im ortsnahen mittleren Bereich des Gebietes als gering verändertes (Gewässerstrukturgüteklasse 2) und weiter südlich schließlich wieder als mäßig beeinträchtigt (Gewässerstrukturgüteklasse 3) beschrieben. Auf dem südlichsten Ab- schnitt innerhalb des FFH-Gebietes, kurz vor der Einmündung in das Rückhaltebecken „Froschgrundsee“, wird die Effelder als naturnahes und unverändertes Gewässer (Gewäs- serstrukturgüteklasse 1) beschrieben.

2.3 Geschützte Gebiete

Das FFH-Gebiet liegt innerhalb des gleichnamigen Naturschutzgebiets (NSG) „Effeldertal“. Es liegen keine Naturdenkmale im Gebiet. Das „Grüne Band Thüringen“, welches noch 2018 als Nationales Naturmonument ausgewiesen werden soll, überschneidet sich im Süden mit dem FFH-Gebiet. Innerhalb des Gebietes liegen im Nordosten die engeren und weiteren Schutzzo- nen (SZ II und III) eines Wasserschutzgebiets (WSG). Weiter nördlich schneidet die weitere Schutzzone (SZ III) eines Trinkwasserschutzgebietes das FFH-Gebiet. In das Gebiet fallen das Überschwemmungsgebiet 35/3/76 der Effelder (Stand 8/2017). Einen Überblick über die im FFH-Gebiet liegenden geschützten Gebiete gibt Tabelle 2.1. sowie Karte 1 – Schutzgebiete (Anhang 8.4).

Tabelle 2.1: Geschützte Gebiete im FFH-Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“

Fläche Gesamt- Gesetzes- Thürin- im FFH- Status EU-Nr. Name fläche grundlage gen-Nr. Gebiet (ha) (ha)

§ 23 BNatSchG, NSG 247 - Effeldertal 180,1 180,1 § 12 ThürNatG

WSG § 28 ThürWG Schutzzone II und III 15,3 13,6

2.3.1 Naturschutzgebiete

Das NSG 247 „Effeldertal“ (Verordnung des Thüringer Landesverwaltungsamts Weimar vom 14.04.1998 (ThürStAnz Nr. 18/1998 v. 04.05.1998, S. 839-843)) nimmt die gesamte Fläche des FFH-Gebietes ein und repräsentiert charakteristische Oberflächen- und Gewässerformen des

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Gebietscharakteristik „NSG Effeldertal“ Planungen im Gebiet

Naturraums. Es dient der Erhaltung und Entwicklung des artenreichen Lebensraummosaiks. Das Gebiet ist in den Auen durch artenarme Glatthafer-Wiesen und Fettweiden gekennzeich- net, die südlich von Döhlau gelegenen Auenbereiche sind durch artenreichere Frauenmantel- Glatthafer-Wiesen mit Vorkommen von Pechnelke (Silene viscaria), Wiesenknopf-Silau- Feuchtwiesen und Waldsimsen-Wiesen charakterisiert. Einzelne Baumgruppen und Streuobst- bestände sind in das Grünland eingestreut. Die Bäche werden örtlich von Hainmieren-Erlen- Bachwald, Gehölzen mit Bruchweide (Salix fragilis) und Hochstaudenfluren gesäumt. Die steile- ren Talhänge sind durch Hainsimsen-Traubeneichen-Mischwälder und kleinflächigen durch Hainsimsen-Buchenwald oder Waldlabkraut-Eichen-Hainbuchenwälder geprägt. Die übrigen Waldbereiche sind von Nadelwäldern mit Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) und Gewöhnlicher Fich- te (Picea abies) gekennzeichnet. An den Hängen finden sich Rotschwingel-Rotstraußgras- Weiden mit Übergängen zu Sandmagerrasen. Die Teiche im Gebiet weisen Verlandungsvege- tation auf, u.a. mit Teichschachtelhalm-Röhricht und Schlankseggen- und Blasenseggen-Ried. Bemerkenswert sind Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum), Bach-Quellkraut (Montia fontana) und Kleiner Vogelfuß (Ornithopus perpusillus). (WENZEL et al. 2012) Als prioritäre Lebensräume gibt die ThürNEzVO Auenwälder mit Esche, Erle und Weiden und als bedeutsame Lebensräume Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation, feuchte Hochstaudenfluren, Hainsimsen-Buchenwälder sowie extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes und Berg-Mähwiesen an. Zudem wird auf Vorkommen von Westgroppe (Cottus gobio), Bachneunauge (Lampetra planeri) und dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) hingewiesen.

2.3.2 Vogelschutzgebiete Das FFH-Gebiet fällt nicht in den Bereich eines Vogelschutzgebiets.

2.3.3 Naturdenkmale und Flächennaturdenkmale Im Gebiet befinden sich weder Natur- noch Flächennaturdenkmale.

2.3.4 Wasserschutzgebiete und Überschwemmungsgebiete Kleine Teile im Nordosten des Gebiets liegen in der engeren und weiteren Schutzzone (SZ II und III) eines festgesetzten Wasserschutzgebiets (WSG). Große Teile des FFH-Gebietes im Bereich des Effeldertals liegen innerhalb eines übergeleite- ten, bereits vor 2010 gesicherten Überschwemmungsgebietes.

2.4 Planungen im Gebiet

2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben

Das FFH-Gebiet liegt im Bereich des Regionalplans Südwestthüringen (REGIONALE PLANUNGS- GEMEINSCHAFT SÜDWESTTHÜRINGEN 2012). Der Regionalplan gibt für das FFH-Gebiet und seine

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Gebietscharakteristik „NSG Effeldertal“ Planungen im Gebiet

Umgebung ein Vorranggebiet „Freiraumsicherung“ („FS-112 – Südöstliches Buntsandsteinland bei Effelder“) und ein Vorranggebiet „Hochwasserschutz“ („HW-3 – Itz / Effelder / Grümpen) vor. Vorranggebiete Freiraumsicherung sind für die Erhaltung der schutzgutorientierten Freiraum- funktionen der Naturgüter Boden, Wald, Wasser, Klima, Flora und Fauna sowie des Land- schaftsbildes vorgesehen. Andere raumbedeutsame Nutzungen sind in diesen Gebieten ausge- schlossen, soweit diese mit der vorrangigen Funktion nicht vereinbar sind. Mit der Ausweisung der Vorranggebiete werden neben der Bestandssicherung auch Entwicklungsoptionen gewähr- leistet, die als Orientierung für die verschiedenen Freiraumnutzer dienen. Für Gebiet FS-112 (REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT SÜDWESTTHÜRINGEN 2012) betrifft dies:  regional besonders herausgehobene ökologische Bodenfunktionen und regional sel- tene Böden  ökologisch leistungsfähige subregionale Gewässersysteme einschließlich der von ihnen abhängigen Feuchtgebiete und Landökosysteme sowie die nachhaltige Nut- zung der regional vorhandenen Wasserressourcen  klimaökologische Ausgleichsfunktionen von regionaler Bedeutung für die Kaltluft- und Frischluftentstehung und die Immissionsminderung sowie geländeklimatische Austauschprozesse  regional bedeutsame Lebensräume für gefährdete oder vom Aussterben bedrohte wildlebende Tier- und Pflanzenarten und die räumlichen Voraussetzungen für den Erhalt notwendiger Funktionsbeziehungen  Waldgebiete mit regional besonders bedeutsamen ökologischen und sozioökonomi- schen Funktionen  vielfältig strukturierte, regional und subregional prägende, besonders erholungswirk- same Freiräume der Kulturlandschaft

Laut Regionalplan Südwestthüringen (REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT SÜDWESTTHÜRINGEN 2012) liegt das FFH-Gebiet zudem im Vorranggebiet Hochwasserschutz „HW-3 – Itz / Effelder / Grümpen“. Diese Vorranggebiete dienen der konsequenten Freihaltung der noch vorhandenen Flächen für die Hochwasserrückhaltung und dem Hochwasserschutz sowie der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Andere raumbedeutsame Nutzungen sind in diesen Ge- bieten ausgeschlossen, soweit diese mit der vorrangigen Funktion nicht vereinbar sind. Im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ gibt es im nördlichen Bereich laut Regionalplan Südwestthü- ringen (REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT SÜDWESTTHÜRINGEN 2012) Teilgebiete, welche von der Genehmigung ausgenommen sind. Innerhalb dieser Korridore ist die 380 kV-Leitung Alten- feld – Redwitz (Teilabschnitt Thüringen) geplant für die neun Stahlgittermaste im Nahbereich des FFH-Gebietes eingesetzt werden. Der Abstand der Trasse zur Gebietsgrenze beträgt 200- 1000 m. Zuständig ist die Obere Naturschutzbehörde (ONB) Weimar, eine FFH- Verträglichkeitsprüfung wurde durchgeführt und schließt erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter des FFH-Gebietes aus und das Planfeststellungsverfahren ist abgeschlossen.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Gebietscharakteristik „NSG Effeldertal“ Planungen im Gebiet

2.4.2 Maßnahmen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Die Effelder ist ein gemäß der EU-WRRL berichtspflichtiges Gewässer. Laut Gewässerrahmen- plan des zweiten Bewirtschaftungszyklus (TLUG 2017, TLUG online) sind für die im FFH-Gebiet liegenden Gewässerabschnitte mehrere Maßnahmen zur Herstellung bzw. Verbesserung der linearen Durchgängigkeit an Sohlstufen und Schwellen im Rahmen der Umsetzung des Maß- nahmenprogramms der EU-WRRL vorgesehen. Da die Umsetzung der Maßnahmen den Ge- wässerunterhaltungspflichtigen obliegt, sind an der Effelder als Gewässer zweiter Ordnung die Gemeinden und ggf. die entsprechenden Verbände zuständig. Maßnahmen im Landespro- gramm Gewässerschutz bzw. im Gewässerrahmenplan sind behördenverbindlich. Laut der UN- TEREN WASSERBEHÖRDE SONNEBERG (2018) fand für die Effelder bereits eine Gewässerschau zu den Maßnahmen der EU-WRRL statt, eine Umsetzungsplanung liegt jedoch bisher nicht vor.

2.4.3 Fachbeitrag Wald Für das Planungsgebiet liegt der Fachbeitrag Wald zum Managementplan für das FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ mit Stichtag vom 01.01.2017 vor (THÜRINGENFORST 2017). Der Fachbeitrag Wald dient der Zusammenstellung aller erforderlichen Maßnahmen zur Sicherung oder Errei- chung eines günstigen Erhaltungszustandes der vorhandenen wertgebenden Lebensräume und Arten. Weiterhin sind Entwicklungsmaßnahmen Bestandteil der Planung. Der Fachbeitrag ist behördenverbindlich, für Körperschafts- und Privatwald hat er empfehlenden oder informativen Charakter. Als wichtiges Instrument zur Umsetzung dienen vertragliche Vereinbarungen zwi- schen dem Freistaat Thüringen und den Besitzern der Privat- und Körperschaftswälder. Der Fachbeitrag Wald umfasst ein Planungsgebiet von 57 ha Wald, davon 6,5 % reinen Laub- wald, 16,6 % Laub-Nadel-Mischwald, 46,1 % reinen Nadelwald, 16,9 % Nadelmischwald und 13,9 % Nadel-Laub-Mischwald. Im Planungsgebiet kommen zwei FFH-Waldlebensraumtypen vor, Hainsimsen-Buchenwald (9110) auf 1,25 ha und Auenwälder mit Erle, Esche, Weide (91E0*) auf 3,19 ha. Die Gesamtbewertung der beiden Lebensraumtypen ist gut (B).

Laut THÜRINGENFORST (2017) werden galeriewaldartige, bachbegleitende Gehölze entlang der Effelder nicht im Fachbeitrag Wald berücksichtigt und unterliegen der Planung des Fachbeitrags Offenland. Im Fachbeitrag Wald wird als für die Offenlandbereiche relevantes langfristiges Entwicklungs- ziel die Entnahme verdämmender, hoher Nadelholzbestockung von angrenzenden, artenrei- chen Offenlandbiotopen im Rahmen der Bestandspflege formuliert.

2.4.4 Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band Rodachtal - Lange Ber- ge – Steinachtal“ Im Süden des FFH-Gebietes fällt das Effeldertal (bis Höhe Eingang Ellenbachtal) in den Be- reich des Pflege- und Entwicklungsplans des Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band Rodachtal - Lange Berge – Steinachtal“ (IVL 2013). Zwischen Juli 2010 und 2013 wurde der Pflege- und Entwicklungsplan erstellt, welcher seit April 2016 umgesetzt wird. Leitziel des Projekts ist der Biotopverbund wertvoller Lebensräume und somit die Vernetzungsfunktion für wertvolle Arten

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Gebietscharakteristik „NSG Effeldertal“ Planungen im Gebiet

des Grünen Bandes. Es sollen naturnahe Abschnitte des Grünen Bandes dauerhaft in Lebens- raum- und Strukturvielfalt erhalten werden. Zusätzlich soll der naturschutzfachliche Wert weite- rer Bereiche entwickelt oder wiederhergestellt werden. Ein weiteres Ziel ist auch die Erhaltung der Zeugnisse der ehemaligen Teilung Deutschlands sowie der intakten Natur im Gebiet für nachfolgende Generationen. Dafür werden Biotopersteinrichtende Maßnahmen wie Entbu- schung, Beweidung, Fließgewässerrenaturierung sowie der Anbau alter Sorten durchgeführt. Folgende freiwillige Maßnahmen können beispielsweise gefördert werden: Maßnahmen der Erstpflege, Investitionskosten für die extensive Landnutzung, Grunderwerb bzw. langfristige Pacht, Ausgleichszahlungen für die extensive Flächennutzung und Besucherlenkung und - information. Die Maßnahmen wurden auf Übernahme in die Planung des FB Offenland geprüft und die LRT relevanten Planungen werden in den Kapiteln 5.2.4.2, 5.2.4.3 und 5.2.4.5 erläutert.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „NSG Effeldertal“ Eigentumsverhältnisse

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse

3.1 Eigentumsverhältnisse Die Eigentumsverhältnisse im FFH-Gebiet sind in Tabelle 3.1 nach den Kategorien der TLUG angegeben (Stand: 2016). Mehr als Dreiviertel des Gebietes sind im Besitz Dritter, diese Kate- gorie umfasst alle Eigentümer, die nicht in eine der anderen Kategorien der TLUG zuordenbar sind. Ein kleiner Teil des Gebietes, insbesondere die Flächen im Osten des nördlichen Neben- tälchens, gehört zu forstlichen Einrichtungen. Knapp 6 % der Gesamtfläche sind im Besitz von Agrarbetrieben bzw. Landgenossenschaften und die Flächen im südlichen Bereich sind über- wiegend in der Hand von Naturschutzorganisationen- oder Stiftungen.

Tabelle 3.1: Eigentumsverhältnisse im FFH-Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“ (ALKIS 2016 - Geoproxy Thüringen)

Kategorie Anzahl Flächen Fläche (ha) Fläche (%)

Dritte 269 150,127 83,917

Forst 11 12,573 7,028

Agrar 20 9,980 5,579

Naturschutz 9 4,483 2,506

staatlich 4 0,835 0,467

Kommunal 14 0,503 0,281

Kirche 1 0,204 0,114

FreiThür 10 0,192 0,108

TöB 1 0,001 < 0,001

Erläuterungen zu Tabelle 3.1:

Kategorie Zuordnungsbeispiele FreiThür Land Thüringen; Freistaat Thüringen; Ministerien, Behörden oder Ämter des Freistaates staatlich BRD, Bundesrepublik Deutschland; alle Bundesländer außer Thüringen; Ministerien, Behörden oder Ämter des Bundes oder anderer Bundesländer; Fernwasser Kommunal Gemeinden; Städte; Landkreise TöB Stadtwerke, Versorgungsunternehmen allg. (Gas, Wasser, Strom); Zweckverbände; Fernwasser GmbH, Talsperren Forst Thüringenforst; Forstverwaltung Naturschutz Naturpark; Stiftung Naturschutz; NABU; Naturstiftung David Agrar Landgenossenschaft; Agrarbetriebe; Zuchtgenossenschaft Kirche Kirche (evangelisch, katholisch, jüdisch, Christengemeinschaft,…); Kirchengemeinde; Diakonie Dritte Alle anderen Eigentümer, die nicht in eine der vorgenannten Kategorien zuordenbar sind.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „NSG Effeldertal“ Nutzungsverhältnisse

3.2 Nutzungsverhältnisse Der Großteil des FFH-Gebietes entfällt auf die Nutzung als Grünland (108 ha; 60 %), etwa 66 ha sind von Wald und Gehölzen bedeckt und weitere 4,5 ha sind durch Staudenfluren, Moore oder Heide charakterisiert (Tabelle 3.2). Die Umgebung des FFH-Gebietes ist von Wald und Grünland geprägt, im Osten grenzt das Gebiet an ein von Ackernutzung geprägtes Gebiet.

Tabelle 3.2: Nutzungsverhältnisse im FFH-Gebiet Nr. 237 „NSG Effeldertal“ (FIS)

Kategorie Fläche (ha) Fläche (%) Grünland 107,644 60,321 Wald, Gehölze 65,622 36,773 Staudenflur, Moor, Heide 4,548 2,549 Wohnbebauung 0,442 0,247 Gewässer 0,113 0,063 Sonstige Nutzung (Acker, Freizeit-, Erholungs-, Grünflächen; 0,082 0,046 Ver-, Entsorgung, Ab-, Auftrag)

3.2.1 Landwirtschaft und Landschaftspflege Der überwiegende Teil des FFH-Gebietes (108 ha; 60 %) wird landwirtschaftlich als Grünland genutzt. Eine Ackernutzung ist nur in den Bereichen der östlichen Gebietsgrenze vorhanden.

Laut Auskunft der UNTEREN NATURSCHUTZBEHÖRDE SONNEBERG gibt es innerhalb des FFH- Gebietes „NSG Effeldertal“ derzeit keine Flächen, die im Rahmen der Förderung von Maßnah- men des Naturschutzes und der Landschaftspflege (NALAP) gepflegt werden.

3.2.2 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung Alle im Gebiet liegenden Gewässer sind Gewässer 2. Ordnung (§ 3 ThürWG). Für Gewässer 2. Ordnung obliegt die Unterhaltungspflicht im Regelfall den Gemeinden (§ 68 ThürWG). Zustän- dig ist die Gemeinde Frankenblick.

Der UNTEREN WASSERBEHÖRDE SONNEBERG (2018) sind keine aktuellen Planungen an den Fließgewässern im FFH-Gebiet bekannt.

3.2.3 Jagd und Fischerei

Nach Auskunft der UNTEREN FISCHEREIBEHÖRDE SONNEBERG (2018) sind die Gewässer im FFH- Gebiet „NSG Effeldertal“ fischereilich genutzt und privat verpachtet. Es handele sich dabei vor- rangig um Forellengewässer.

Nach Auskunft der UNTEREN JAGDBEHÖRDE SONNEBERG (2018) unterliegen die Flächen des FFH-Gebietes der privaten Jagd und werden durch die zuständigen Jagdgenossenschaften verpachtet. Der Hauptteil des FFH-Gebietes liegt im Gemeinschaftsjagdbezirk (GJB) „Selten- dorf-Rabenäußig“ (hier im Jagdbogen Seltendort) und ein kleiner Teil im GJB „Rückerswind“, 16

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „NSG Effeldertal“ Nutzungsverhältnisse

hierbei handelt es sich um Niederwildjagdbezirke für die keine Niederwild-Hegegemeinschaft besteht. Es liegen keine jagdlichen Schongebiete im Bereich des FFH-Gebietes.

3.2.4 Erholung / Tourismus Im Bereich des FFH-Gebietes liegt kein Vorbehaltsgebiet für Tourismus und Erholung. Durch die Zugehörigkeit zum innerdeutschen Vorhaben und Biotopverbund-Projekt „Grünes Band“ wird das FFH-Gebiet im Rahmen von „Erlebnis Grünes Band“ als Ausflugsziel beworben und von Wanderern und Radfahrern touristisch und zur Erholung genutzt.

WENZEL et al. (2012) geben im Werk „Die Naturschutzgebiete Thüringens“ Besucherhinweise für das gleichnamige Naturschutzgebiet Effeldertal. Es ist durch die Straße von Seltendorf über Döhlau nach Roth für Besucher zugänglich. Außerdem führt ein Wanderweg von Döhlau zum Froschgrundsee in Bayern.

3.2.5 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter / plan- festgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung der FFH-Gebiete

Laut Auskunft der UNTEREN NATURSCHUTZBEHÖRDE SONNEBERG (2018) wurde der Ellenbach im Jahr 2016 als Kompensationsmaßnahme des KfUP (Kompensationsflächen- und Umsetzungs- pool Sonneberg) renaturiert. Im südlichen Bereich des FFH-Gebiets ist auf den Flurstücken Nr. 672/4 und 667/7 (Gemarkung Rückerswind) im Bereich zwischen Landwirtschaftsfläche und Weg als Kompensationsmaßnahme der Deutschen Bahn AG künftig eine extensive Grünland- pflege vorgesehen (Mahd). Auf dem Flurstück Nr. 650/5 (Gemarkung Rückerswind), welches Eigentum des BUND ist, fanden Entbuschungsmaßnahmen durch den BUND-Kreisverband Sonneberg statt, zuletzt im Januar 2018.

Die STIFTUNG NATURSCHUTZ THÜRINGEN (SNT; 2017) hat derzeit auf ihren Flächen und durch sie fachlich betreuten landeseigenen Naturschutzflächen im FFH-Gebiet keine Projekte geplant oder umgesetzt.

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4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ih- res Erhaltungszustandes

Grundsätzliches zur Bearbeitung Digitale Gebietsgrenze Die offizielle Gebietsgrenze des Natura 2000-Gebietes wurde auf Grundlage der analogen TK 25 vorgenommen. Eine Anpassung dieser Grenze anhand des aktuellen farbigen Orthofotos (aus dem “Geoproxy“ des Thüringer Landesamtes für Vermessung und Geoinformation mit 20 cm Pixelauflösung) wurde durch die TLUG durchgeführt und zur Verfügung gestellt (Phase 1). Feinheiten wurden dabei interpretiert und an bestehende Nutzungsgrenzen angepasst. Die Grenzführung der TK 25 wurde dabei weitestgehend beibehalten mit dem Ziel die ursprüngliche Erfassungsintention abzubilden. Die Managementplanung erfolgt innerhalb der Gebietsgrenze der Phase 1.

4.1 FFH- Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie

4.1.1 Einleitung und Übersicht Ausgangslage Die Ausgangsdatenlage zu den Lebensraumtypen (LRT) nach Anhang I der FFH-Richtlinien für das FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ beruhte auf der Grundlage der Offenlandbiotopkartierung (OBK) aus den Jahren 2004 und 2007 basierend auf der „Kartieranleitung zur Offenland- Biotopkartierung in Thüringen“ (TLUG 2001). Die im FFH-Gebiet kartierten Biotoptypen wurden anschließend nach der „Modifizierung der Methodik der Offenland-Biotopkartierung mit dem Ziel der Berücksichtigung der FFH-Lebensraumtypen und der FFH-Berichtspflicht“ (IVL 2002, zuletzt aktualisiert: IVL 2007) durch die TLUG in FFH-LRT transformiert. Die vorhandenen Geometrien wurden übernommen, Korrekturen wurden nur bei offensichtlichen Fehlern vorgenommen. La- geverschiebungen aufgrund der unterschiedlichen Kartengrundlagen für die OBK (CIR- Interpretation) und die LRT-Transformation (Luftbilder) wurden nicht korrigiert. Die Transforma- tion der im Zuge der OBK aufgenommenen Biotoptypen in FFH-LRT und die Bewertung ihres Erhaltungszustandes erfolgte rein nach Datenlage ohne weitere Geländebegehungen. Der Standarddatenbogen (SDB) für das Gebiet wurde 2004 erstellt und die letzte Aktualisierung erfolgte im Mai 2016. Die im SDB geführten Angaben zu LRT basieren auf alten Daten (Biotop- kartierung 1990-1993 (1. DG) und Waldbiotopkartierung des Freistaates Thüringen seit 1993, Stand 2003). Im Rahmen der Managementplanung wurde die Aktualisierung der vorliegenden Ersterfassung der LRT sowie deren Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes für das FFH-Gebiet ent- sprechend der Vorgaben des Kartier- und Bewertungsschlüssels FFH-Offenland- Lebensraumtypen Thüringen (KBS) der TLUG (TLUG 2014; Stand 10.05.2016) beauftragt. Als 18

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Grundlage der vorgenommenen LRT-Kartierung dienten die von der TLUG zur Verfügung ge- stellten transformierten Daten der Offenland-Biotopkartierung (OBK) für das FFH-Gebiet. Aufgrund von relevanten Änderungen bei der Ansprache und Bewertung der FFH-LRT sind von den Daten im SDB abweichende Angaben zum Vorkommen von FFH-LRT sowie deren Flä- chengrößen und Gesamtbewertung möglich bzw. zu erwarten. Die Abgrenzung der LRT-Flächen erfolgte im Gelände auf dem aktuellen farbigen Orthofoto (aus dem “Geoproxy“ des Thüringer Landesamtes für Vermessung und Geoinformation mit 20 cm Pixelauflösung) im Maßstab 1:5000, bei komplexer Lage auch im größeren Maßstab (1: 2000 und 1: 3000). Zur Vorbereitung der aktuellen Geländekartierung wurden die als shape- files vorliegenden Transformationsergebnisse in Geländekarten übertragen, ergänzt durch FIS- Funddaten und relevante Artenfunde aus Gutachten bzw. Veröffentlichungen sowie Hinweise von der UNB. Die Erfassung der Lebensraumtypen erfolgte flächendeckend innerhalb des FFH-Gebietes in der Vegetationsperiode 2017 in mehreren Begehungen (Juni bis September), auch angrenzen- de Bereiche wurden in die Begehung eingeschlossen. Dabei wurden schwerpunktmäßig die aus der Transformation abgeleiteten LRT-Flächen aufgesucht. Ferner wurde darauf geachtet, die Begehung zum phänologisch günstigsten Zeitpunkt der jeweils untersuchten FFH-LRT durchzu- führen. Alle festgestellten Vorkommen von Lebensraumtypen wurden neu abgegrenzt, vorhan- dene Komplexe (Hauptbiotop mit Nebenbiotop) aufgelöst. Alle 2017 erfassten Lebensraumty- pen wurden als Fläche dargestellt. Bei der Kartierung wurden entsprechend der Vorgaben der TLUG (2014) die Hauptkategorien „lebensraumtypische Habitatstruktur“, „Arteninventar“ und „Beeinträchtigungen“ erfasst. Diese wiederum unterteilen sich jeweils in zwei bis sieben Unterkategorien. Die Bewertung der Unter- kategorien wird aggregiert und die Gesamtbewertung des Erhaltungszustandes der LRT-Fläche wiederum aus der Aggregation der Hauptkategorien abgeleitet. Das Arteninventar wurde mit den in Tabelle 4.1 aufgeführten Mengenangaben für Arten gemäß KBS erhoben.

Tabelle 4.1: Mengenangaben für Arten gemäß KBS

Kürzel Erläuterung

r 1 – 2 Exemplare

z weder selten noch häufig

d häufig, bzw. 3 – 20 % Deckung

D sehr häufig, bzw. > 20 Deckung

Der Gesamterhaltungszustand eines Lebensraumtyps innerhalb des FFH-Gebietes ergibt sich aus der Aggregation der Erhaltungszustände aller Einzelflächen. Dabei werden in Abweichung von der EU-Nomenklatur „hervorragende“ (A) und „gute“ (B) Bewertungen als günstiger Erhal- tungszustand bezeichnet. Dagegen werden alle „schlechten“ (C) Bewertungen mit einem un- günstigen Erhaltungszustand gleichgesetzt.

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Die gutachterliche Gesamtbeurteilung des LRT wird verbal-argumentativ erläutert. Für die gut- achterliche Beurteilung der LRT auf Gebietsebene werden neben qualitativen Kriterien (Sub- summierung der Erhaltungszustände der Einzelflächen) auch weitere Parameter der LRT- Kulisse des FFH-Gebietes berücksichtigt. Dafür werden die Gesamtfläche des LRT und die La- ge und Verteilung der Einzelflächen im Gesamtgebiet sowie die Repräsentanz des LRT- Vorkommens (Vorhandensein verschiedener Ausprägungen des LRT) in die Gesamtbeurteilung einbezogen.

Die Nomenklatur der pflanzensoziologischen Einheiten folgt WESTHUS et al. (1993), die Nomen- klatur der Gefäßpflanzen ZÜNDORF et al. (2006).

Komplex-LRT Im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ sind bei den Geländeerhebungen 2017 keine Komplex-LRT erfasst worden.

Die Lebensraumtypen und ihre Bewertung Die nachfolgende Tabelle 4.2 gibt eine Übersicht der Ergebnisse der Kartierung 2017 der FFH- Lebensraumtypen und der LRT-Entwicklungsflächen im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ im Ver- gleich mit den Daten des Standarddatenbogens (Stand Mai 2016). Tabelle 4.3 stellt die 2017 erfassten LRT nach ihren Flächenanteilen in den jeweiligen Bewertungen A – „hervorragend“, B – „gut“, C- „mittel-schlecht“ zusammen. Eine Darstellung der LRT-Flächen und LRT- Entwicklungsflächen mit den jeweiligen Bewertungen erfolgt in der Karte 2 (Anhang Kap. 8.4).

Tabelle 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF)

Trend SDB LRT LRT-EF Akt. Verlust/ LRT- Bezeichnung des EHZ EHZ Zunahme Code LRT SDB- MaP SDB-MaP ha EHZ ha Anzahl ha Anzahl MaP

3150 Natürliche nährstoff- 0,118 2 C ↑ 100 % reiche Seen 3260 Fließgewässer mit 2,000 B 4,496 5 B = 125 % flutender Wasser- pflanzen-Vegetation

4030 Trockene Heiden 0,011 1 B ↑ 100 %

6430 Feuchte Hochstau- 1,000 B 0,410 3 ↓ -100 % den-Fluren 6510 Extensive Mähwiesen 5,000 C 3,812 11 7,562 6 B ↑ -24 % des Flach- und Hügel- landes 6520 Berg-Mähwiesen 1,000 C ↓ -100 %

Summe 9,000 8,436 19 7,972 9

(↑ verbessert, = gleich bleibend, ↓ verschlechtert gegenüber den Angaben des SDB)

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Tabelle 4.3: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszu- stände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie Lebensraumty- pen-Entwicklungsflächen (LRT-EF)

Bewertungen Gesamt- Entwicklungs- flächen LRT- A B C bewertung Code des LRT Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl der Flä- ha der Flä- ha der Flä- ha A/B/C der Flä- ha chen chen chen chen 3150 1 0,027 1 0,091 C

3260 4 4,311 1 0,185 B

4030 1 0,011 B

6430 - 3 0,410 6510 9 3,588 2 0,224 B 6 7,562

Sum 15 7,937 4 0,499 9 7,972

Fazit (Grundaussage zur Bewertung der FFH-LRT im Gebiet) Bei der 2017 durchgeführten Kartierung der Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie wurden für das FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ vier Lebensraumtypen des Offenlandes erfasst (LRT 3150, LRT 3260, LRT 4030, LRT 6510). Diese nehmen mit aktuell 8,436 ha LRT- Gesamtfläche einen Anteil von 4,713 % der FFH-Gebietsfläche ein, dies entspricht etwa 6 % der Offenlandfläche des FFH-Gebietes. Etwas mehr als die Hälfte der LRT-Offenlandfläche (53,295 %) wird vom LRT 3260 „Fließge- wässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation“ eingenommen. Mit einem Flächenanteil von 45,187 % der LRT-Offenlandfläche folgt der LRT 6510 „Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes“. Die LRT 4030 „Trockene Heiden“ und 3150 „Natürliche nährstoffreiche Stillge- wässer“ kommen nur kleinflächig vor. Die 2017 erfassten LRT befinden sich größtenteils in einem „günstigen“ Erhaltungszustand. Lediglich der LRT 3150 befindet sich derzeit in einem „ungünstigen“ Erhaltungszustand. Änderungen gegenüber den Angaben im Standarddatenbogen ergaben sich hinsichtlich des Vorkommens, der Flächengröße und der Bewertungen der LRT. Eine sehr große Zunahme der LRT-Fläche ist für den LRT 3260 zu verzeichnen. Eine verminderte Gesamtfläche zeigt der LRT 6510, der Erhaltungszustand für diesen LRT hat sich jedoch gegenüber dem SDB verbessert (C  B) und es wurden großflächig Entwicklungsflächen ausgewiesen. Die im SDB geführten LRT 6430 „Feuchte Hochstaudenfluren“ und 6520 „Berg-Mähwiesen“ konnten bei der Erfassung 2017 nicht bestätigt werden. Bei den Geländeerhebungen 2017 wurden jedoch die bisher im SDB nicht geführten LRT 3150 und 4030 nachgewiesen. Eine Erläuterung zu den aufgeführten Lebensraumtypen erfolgt in den folgenden Kapiteln.

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4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumtypen

4.1.2.1 LRT 3150 – Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magno- potamion oder Hydrocharition Flächengröße/Vorkommen Im FFH-Gebiet tritt der LRT 3150 ausschließlich kleinflächig im südöstlichen Nebentälchen, dem Ellenbachtal, auf. 2017 entsprachen zwei Stillgewässer den Kriterien des LRT 3150, sie nehmen eine Fläche von 0,118 ha ein (Tabelle 4.4).

Allgemeine Charakteristik Der LRT umfasst sowohl meso- bis eutrophe Seen, Weiher und Altwässer natürlicher Ent- stehung als auch Teiche einschließlich ihrer Ufervegetation. Technische Gewässer sind aus- geschlossen, allerdings können ältere Abbaugewässer mit naturnaher Entwicklung als LRT er- fasst werden. Die Gewässer dieses Typs sind gekennzeichnet durch einen mittleren bis hohen Nährstoffgehalt (meso- bis eutroph) und eine hohe Primärproduktion. Voraussetzung für eine LRT-Einstufung sind Vorkommen untergetauchter und/oder frei- schwimmender Wasserpflanzengesellschaften des Magnopotamions oder Hydrocharitions so- wie eine gut ausgebildete Verlandungsvegetation. Die Abgrenzung des LRT umfasst das ganze Gewässer. Neben dem Wasserkörper sind auch der Verlandungsbereich mit Röhrichten, Hoch- staudenfluren und Seggenriedern miteinzubeziehen. Natürliche oder naturnahe stehende Gewässer gehören ab 10 m² Fläche unter Einrechnung der Uferzone zu den nach § 30 BNatSchG und § 18 ThürNatG gesetzlich geschützten Biotopen. Gefährdet sind sie vor allem durch Eutrophierung, Schadstoffeinträge, Entwässerungen und Freizeitnutzung. Kleinere Gewässer sind häufig auch durch Verfüllung oder Verlandung be- droht, Teiche durch Nutzungsintensivierung. So werden künstliche, kleine Standgewässer in der Roten Liste Thüringens als gefährdet (Kategorie 3), natürliche Standgewässer als stark gefähr- det (Kategorie 2) eingestuft (VAN HENGEL & WESTHUS 2011). Bundesweit ist eine Zunahme eu- tropher Stillgewässer zulasten von meso- und oligotrophen stehenden Gewässern zu beobach- ten, für erstgenannte konstatieren RIECKEN et al. (2006) eine starke bis sehr starke Gefährdung (Kategorie 2 – 3). In Thüringen sind insgesamt 2200 ha des LRT 3150 registriert; der landesweite Erhaltungszu- stand wird mit „ungünstig - unzureichend“ angegeben (LUX et al. 2014). Die beiden im FFH-Gebiet kartierten Stillgewässer des LRT 3150 sind anthropogen entstande- ne Teiche und unterliegen einer Nutzung als Fischzucht und/oder Angelgewässer.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Die Verbandsbezeichnung Magnopotamion ist in der aktuellen Fachliteratur ungebräuchlich, sodass unklar ist, welche Assoziationen dazu zählen. Im BfN-Handbuch (SSYMANK et al. 1998) wird der LRT sehr weit gefasst und bezieht neben den Laichkraut- (Potamogetonetalia) und

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Froschbiss-Gesellschaften (Hydrocharition) auch Wasserlinsen- (Lemnetea minoris), Seerosen- (Nympaeion albae) und weitere Tauchblatt-Gesellschaften (Ranunculion fluitantis) ein. Je nach Standortbedingungen (Größe des Gewässers, Tiefe, Nährstoffgehalt etc.) bilden die submersen und schwimmenden Wasserpflanzen-Phytozönosen unterschiedliche Gesell- schaften aus, die aufgrund ihrer Vielzahl hier nicht im Einzelnen aufgeführt werden können. Die im FFH-Gebiet angetroffenen Pflanzengesellschaften des LRT 3150 gehören dem Verband der Seerosen-Gesellschaften (Nymphaeion albae) an. Die Verlandungsvegetation ist meist ge- prägt von Röhricht- und Seggengesellschaften. Zu den nachgewiesenen Schwimmblattgesell- schaften, darunter eine Reihe in Thüringen gefährdeter und stark gefährdeter Phytozönosen, gehören das Myriophyllo-Nupharetum (Teichrosen-Gesellschaft, RL TH 2), Nymphaeetum al- bae (Gesellschaft der Weißen Seeerose, RL TH 2) und das Lemno-Spirodeletum polyrhizae (Teichlinsen-Gesellschaft, RL TH 3). Die Verlandungsvegetation ist geprägt von Röhricht- und Seggengesellschaften. Anzutreffen sind das Typhetum latifoliae (Röhricht des Breitblättrigen Rohrkolbens) und die Carex rostrata-Gesellschaft (Schnabelseggen-Ried, RL TH 3). Neben Großer Teichrose (Nuphar lutea, RL TH 3) und Weißer Seerose (Nymphaea alba) sind Wasserstern-Sippen (Callitriche spec.) als LRT-kennzeichnende Arten im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ anzutreffen. Hinzu kommen für den LRT charakteristischen Arten wie Kleine Was- serlinse (Lemna minor), Schnabel-Segge (Carex rostrata), Blasen-Segge (Carex vesicaria), Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile) und Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia). Am Ufer des westlichen Teichs (MaP-Nr. 10002) wurde ein Exemplar der Sumpf-Calla (Calla palustris, RL TH 2) festgestellt. Aufgrund von Anpflanzungen am Teich (wie Trauerweide und Großes Immergrün) ist es jedoch wahrscheinlich, dass es sich hierbei nicht um ein Wildvor- kommen handelt. Zudem ist es möglich, dass es sich bei dem Vorkommen der Weißen Seerose im Gebiet wie in anderen Regionen Deutschlands (z. B. NIERBAUER et al. 2014) nicht um ein autochthones, son- dern um Verwilderungen von Kultursippen handelt.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes LRT Zur Bewertung des Erhaltungszustandes werden die Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen, das lebensraumtypische Arteninventar sowie die einwirkenden Beeinträchti- gungen und Störungen herangezogen. Bewertungsrelevant für die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind die Anzahl typisch aus- gebildeter Vegetationsstrukturelemente. Dazu zählen Vegetationsstrukturelemente der Verlan- dungsvegetation sowie der aquatischen Vegetation, wobei letztere bei der Aggregation der Teilwerte höher gewichtet wird. Am östlichen Stillgewässer (MaP-Nr. 10001) sind die lebens- raumtypischen Habitatstrukturen gut ausgeprägt (B). Mit Großseggenried und einem Phalaris- Röhricht treten zwei Vegetationsstrukturelemente der Verlandungsvegetation auf (Teilwert b) und die aquatische Vegetation ist durch zwei Strukturelemente (Tauchflur, Schwimmblattvege- tation) geprägt (Teilwert b). Das westliche Stillgewässer (MaP-Nr. 10002) weist nur mittel bis schlecht ausgeprägte lebens- raumtypische Habitatstrukturen auf (C). Die Verlandungsvegetation wird aus zwei Vegetations-

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strukturelementen (Typha-Röhricht und Großseggenried) gebildet, die aquatische Vegetation beschränkt sich jedoch lediglich auf ein Strukturelement (Schwimmblattvegetation). Die Vollständigkeit des lebensraumtypischen Arteninventars konnte aufgrund des Auftretens von jeweils nur zwei LRT-kennzeichnenden und vier (MaP-Nr. 10002) bzw. sechs (MaP-Nr. 10001) charakteristischen Pflanzenarten für beide Stillgewässer nur mit C („nur in Teilen vor- handen“) bewertet werden. Während auf das östliche Gewässer (MaP-Nr. 10001) nur mittlere Beeinträchtigungen durch eine mittlere Intensität der Teichbewirtschaftung (vermutlich Jungfischanzucht mit Zufütterung) einwirken (Wertstufe B) ist das westliche Gewässer (MaP-Nr. 10002) trotz vermutlich geringer Intensität der Teichbewirtschaftung durch die Überformung von etwa 40 % der Uferline (Uferbe- festigung mit Holzpflöcken und Beton am Damm; Fichtenbestockung) stark beeinträchtigt (Wertstufe C).

Tabelle 4.4: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3150 MaP LRT- Fläche Komplex-LRT-Info LRT- Teilbewertungen Gesamt- Nummer Code gesamt Fläche bewert- Habitat- Arten- Beein- ung (LRT) ha ha struktu- inventar träch- ren tigungen

10001 3150 0,027 3150 0,027 B C B B

10002 3150 0,091 3150 0,091 C C C C

Anzahl 2 Gesamt 0,118 0,118 C C C C

Gesamterhaltungszustand Der Gesamterhaltungszustand des LRT 3150 im FFH-Gebiet ist als „ungünstig“ zu bewerten.

Tabelle 4.5: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3150 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche Anzahl Teilflächen des LRT

A

B 0,027 23 1

C 0,091 77 1 Gesamt 0,118 2

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen wird der LRT 3150 im FFH-Gebiet nicht geführt. Aktuell wurde der LRT 3150 mit einer Flächengröße von 0,118 ha und einem „ungünstigen“ Erhaltungszustand (C) nachgewiesen. Eine der Flächen konnte bestätigt werden. Zudem ist ein weiteres Stillgewässer dem LRT 3150 zugehörig.

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Von einer perspektivischen Verschlechterung des Erhaltungszustands ist nicht auszugehen, sofern die Teiche extensiv bewirtschaftet werden, ohne Nutzung unterliegen die anthropo- genentstandenen Stillgewässer der Sukzession und verlanden. Jegliche Nähr- und Schadstoffe- inträge sollten verhindert werden. Eine Aufnahme des LRT 3150 in den Standartdatenbogen wird vorgeschlagen.

4.1.2.2 LRT 3260 – Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion Flächengröße/Vorkommen Der LRT 3260 ist im FFH-Gebiet durch die Effelder und durch die Oberläufe zweier Bäche (El- lenbach und unbenannter Bach) in den zwei östlichen Nebentälern vertreten. Der LRT 3260 umfasst fünf Fließgewässerabschnitte unterschiedlicher Länge mit einer Gesamt- fläche von 4,496 ha, dazu reichen insgesamt 0,012 ha des LRT über die FFH-Gebietsgrenze hinaus (Tabelle 4.6).

Allgemeine Charakteristik des LRT Der FFH-Lebensraumtyp umfasst natürliche und naturnahe Fließgewässer mit untergetauchter bzw. flutender Wasserpflanzenvegetation des Verbandes Ranunculion fluitantis oder mit fluten- den Wassermoosen. Neben natürlichen Fließgewässern wie Bächen und Flüssen können auch Nebenläufe, durchströmte Altarme und ständig wasserführende sowie ständig fließende natur- nahe Gräben, wie etwa historische Mühlgräben, zum Lebensraumtyp gerechnet werden. Vo- raussetzung ist jeweils das Vorhandensein der entsprechenden Wasserpflanzenvegetation. Die Ufer mitsamt ihrer naturnahen Ufervegetation etwa aus Staudenfluren, Röhrichten oder Gehöl- zen gehören auch zum Fließgewässerlebensraum, sofern sie nicht gesondert als LRT 6430, *91E0, 91F0 oder 3270 zu erfassen sind. Naturnahe Gewässer gehören als Lebensraum zahlreicher spezialisierter, teilweise gefährdeter Pflanzen- und Tierarten zu den nach § 30 BNatSchG und § 18 ThürNatG gesetzlich geschütz- ten Biotopen. Gewässerausbau und -unterhaltung, Verunreinigung und Eutrophierung sowie Störungen durch Freizeitnutzung führten zu einem starken Rückgang ursprünglicher und unbe- einflusster Gewässer, so dass naturnahe Bäche und Flüsse heute in Thüringen nach VAN HEN- GEL & WESTHUS (2011) als stark gefährdet gelten (Kategorie 2). Die Kategorie gilt für naturnahe Bäche auch deutschlandweit, während hier naturnahe Flüsse sogar als „von vollständiger Ver- nichtung bedroht“ (Kategorie 1) eingestuft werden (RIECKEN et al. 2006). Naturnahe Fließgewässer prägen den Charakter des FFH-Gebietes. Zwei kleine im Oberlauf weitgehend unbeeinflusste Quellgerinne fließen dem Hauptgewässer des Gebietes, der Effel- der, zu. Diese fließt nach einem stärker regulierten Abschnitt mit Sohlschwellen in Höhe der Märbelmühle von Nordost nach Südwest durch das meist intensiv genutzte Grünland des FFH- Gebiets sowie abschnittsweise entlang von Waldhängen. Der Ufergehölzsaum der Effelder ist beiderseits überwiegend geschlossen und nur in kleineren Abschnitten geht die Grünlandnut- zung bis an den Gewässerrand und ein Uferrandstreifen fehlt. Zum Teil finden sich große, mehrstämmige Weiden und Erlen. Der Verlauf ist relativ naturnah mit geschlängelten bis ge- streckten Abschnitten, Verinselungen, Uferabbrüchen, Breiten- und Tiefenvarianz sowie Sub- 25

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strat- und Strömungsdiversität. Stellenweise finden sich Schnittgutablagerungen am Gewässer- rand und z.T. Reste alter Blocksteinschüttung und Beton, kleinere Sohlschwellen, Furten und Müll im Gewässer. In der Ortschaft Döhlau ist der LRT auf Grund von stärkerer Regulierung der Effelder mit Sohlschwellen und Blocksteinschüttung unterbrochen. Ein Abschnitt der Effelder ist auf rund 250 m stark begradigt, die Ufer sind durch eine Stein- schüttung befestigt und beidseitig mit einem dichten, einreihigen Erlen-Gehölzsaum eingefasst (MaP-Nr. 10017). Die beiden Bäche in den Seitentälern fließen im Oberlauf steil und kaskadenartig über große, bemooste Steine. Sie durchfließen Fichtenforst, der meist bis an die Ufer reicht. Der nördliche Bach verschwindet auf ca. 10 m Länge im Boden (MaP-Nr. 10019). Der südlichere Bach (Ellen- bach) wird hangabwärts zu einem sehr schmalen, stellenweise eingetieften, feinsedimentrei- chen Bach mit vereinzelten Vorkommen von Wasserstern und Flutendem-Schwaden (MaP-Nr. 10018).

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Mindestens 50 m lange Fließgewässer-Abschnitte mit naturnaher Ausbildung des Bachbetts und der Ufer werden nach aktuellem Kartier- und Bewertungsschlüssel FFH-Offenland- Lebensraumtypen Thüringen (Stand: 10.05.2016) als LRT 3260 erfasst, wenn mindestens eine charakteristische Gefäßpflanzenart oder zwei charakteristische Wassermoosarten regelmäßig und nicht nur in Einzelexemplaren vorkommen. In Abhängigkeit von der Strömungsgeschwin- digkeit, der Wassertiefe und der Beschattung ist eine nur punktuelle Ausprägung der Unterwas- servegetation nicht ungewöhnlich. Vor allem in den Gewässeroberläufen, entsprechend auch in den Fließgewässern des FFH- Gebietes, treten häufig nur Moossynusien aus flutenden Wassermoosen auf, die ebenfalls zum LRT gehören. In Thüringen werden die Moosarten Fontinalis antipyretica, Fontinalis squamosa, Hygrohypnum ochraceum, Racomitrium aciculare und Scapania undulata als LRT- kennzeichnend angesehen. Die Vegetation der Wasserkörper der Fließgewässer des FFH-Gebietes wird vor allem von Wassermoos-Gesellschaften, in oft ähnlicher Artenausstattung, gebildet. Von den LRT- kennzeichnenden Arten tritt in den Oberläufen der Seitenbäche Bach-Spatenmoos (Scapania undulata) auf und in der Effelder Gemeines Brunnenmoos (Fontinalis antipyretica). An charakte- ristischen Moosarten wurde in allen LRT-Abschnitten das Ufer-Neuschnabeldeckelmoos (Platyhypnidium riparioides) nachgewiesen. In einem Abschnitt der Effelder (MaP-Nr. 10016) tritt zudem die charakteristische Art Bachbun- ge (Veronica beccabunga) auf. Weiterhin wurde eine fädige Grünalge (Cladophora spec.) in der Effelder häufiger angetroffen, diese weist auf eine Eutrophierung des Gewässers. In den Sei- tenbächen fand sich zudem hangabwärts die charakteristische Art Flutender Schwaden (Glyce- ria fluitans). Im Ellenbach (MaP-Nr. 10018) traten ein nicht näher bestimmter Wasserstern (Cal- litriche spec.) und im Oberlauf auf den großen Blocksteinen des Weiteren Schwanenhals- Sternmoos (Mnium hornum), Gemeines Beckenmoos (Pellia epiphylla) und Punktiertes Wur- zelsternmoos (Rhizomnium punctatum) hinzu.

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Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes LRT Im Rahmen der Ermittlung des Erhaltungszustandes werden die Vollständigkeit der lebens- raumtypischen Habitatstrukturen, des lebensraumtypischen Arteninventars sowie die ein- wirkenden Beeinträchtigungen und Störungen bewertet. Bewertungsrelevant für die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind die Vegetationsstruktur des Wasserkörpers und des Ufers sowie die Ausstattung mit naturraumtypischen Gewäs- serstrukturen. Die Vegetationsstruktur im Wasserkörper selbst, welche im FFH-Gebiet vor allem durch Wassermoose vertreten ist, ist in den als LRT erfassten Fließgewässern „in standörtlich geeigneten Abschnitten teilweise vorhanden“ (b). Die standporttypische Vegetationsstruktur der Ufer ist an den Ufern der Effelder meist in größeren Abschnitten vorhanden (b), der Ufergehölz- saum ist größtenteils gut ausgebildet, jedoch fehlen Hochstaudenfluren und im Unterwuchs fin- den sich stellenweise Nitrophyten wie Brennnessel (Urtica dioica) oder Neophyten wie Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) und Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica). Am stärker begradigten Abschnitt der Effelder (MaP-Nr. 10017) ist zwar ein Erlensaum am Gewäs- ser vorhanden, jedoch weist dieser keine typischen Auwaldstrukturen auf und setzt sich aus einreihigen, eng stehenden Erlen gleichen Alters zusammen, daher konnten in diesem Ab- schnitt die Vegetationsstruktur des Ufers nur mit „c“ bewertet werden. An den Seitenbächen ist die natürliche Ufervegetation durch Fichtenforst ersetzt und somit eine standorttypische Uferve- getation nicht vorhanden (c). Die Ausstattung mit naturraumtypischen Gewässerstrukturen ist im Großteil der Fließgewässer „weitgehend vollständig“ (a) und nur in dem stark begradigten Abschnitt der Effelder (MaP-Nr. 10017) verarmt (c). Somit ergibt sich für alle LRT- Fließgewässerabschnitte eine „gute“ (B) Bewertung der Habitatstrukturen, bis auf den stärker begradigten Abschnitt der Effelder (MaP-Nr. 10017), dieser weist nur „mittel – schlecht ausge- prägte“ Habitatstrukturen auf (C). Das lebensraumtypische Arteninventar bilden in den Fließgewässern im FFH-Gebiet fast aus- schließlich LRT-kennzeichnende und -charakteristische Moosarten. Nur stellenweise traten in den Fließgewässern Gefäßpflanzenarten dazu, wie in der Effelder (MaP-Nr. 10016) Bachbunge (Veronica beccabunga), im Ellenbach (MaP-Nr. 10018) Wasserstern (Callitriche spec.) und Flu- tender Schwaden (Glyceria fluitans) und im weiteren Seitenbach (MaP-Nr. 10019) ebenfalls Flutender Schwaden. Somit ist bei allen LRT-Abschnitten der Fließgewässer das Arteninventar „weitgehend vorhanden“ (B). Bei der Bewertung der Beeinträchtigungen führte bei den Seitenbächen vor allem der hohe De- ckungsanteil der Fichte an den Ufern der Fließgewässer zu Abwertungen. Auch das Vorkom- men von unpassierbaren Wanderhindernissen (Querbauwerke wie Abstürze oder eine glatte, steile Rampe) und eine Veränderung des Laufs sowie der Sohl- und Uferstruktur sind Beein- trächtigungen im Gebiet. Der Großteil der Fließgewässerabschnitte ist als „stark“ beeinträchtigt (C) zu sehen, nur ein Teil der Effelder (MaP-Nr. 10015) ist mit nur kleinen Sohlschwellen und Furten „mittel“ beeinträchtigt (B).

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Tabelle 4.6: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3260 MaP LRT- Fläche Komplex-LRT-Info LRT- Teilbewertungen Gesamt- Nummer Code gesamt Fläche bewert- Habitat- Arten- Beein- ung (LRT) ha ha struktu- inventar träch- ren tigungen

10015 3260 2,062 3260 2,062 B B B B

10016 3260 2,151 3260 2,151 B B C B

10017 3260 0,185 3260 0,185 C B C C

10018 3260 0,055 3260 0,055 B B C B

10019 3260 0,044 3260 0,044 B B C B

Anzahl 5 Gesamt 4,496 4,496 B B C B

Flächenanteile außerhalb der FFH-Gebietsgrenze

10019 3260 0,012 3260 0,012 B B C B

Gesamterhaltungszustand Insgesamt befinden sich vier der Teilflächen mit 96 % der LRT-Gesamtfläche im Gebiet in ei- nem „guten“ Erhaltungszustand (B), nur ein Teilabschnitt mit 4 % der LRT-Gesamtfläche weist einen „mittleren bis schlechten“ Erhaltungszustand auf (C). Der Gesamterhaltungszustand des LRT 3260 im FFH-Gebiet ist demnach als „günstig“ zu bewerten.

Tabelle 4.7: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3260 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche Anzahl Teilflächen des LRT

A

B 4,311 96 4

C 0,185 4 1 Gesamt 4,496 5

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen ist der LRT im FFH-Gebiet mit einer Fläche von 2 ha angegeben. Bis auf einen Abschnitt der Effelder in Ortslage Döhlau und die Unterläufe der Seitenbäche wurden alle Fließgewässer innerhalb des FFH-Gebietes dem LRT 3260 zugerechnet und es wurde ak- tuell eine LRT-Fläche von 4,496 ha erfasst. Die aktuelle Gesamtflächengröße des LRT ist somit um 125 % größer als im SDB angegeben. Diese Flächenzunahme ist methodisch begründet, da die Seitenbäche in der OBK/WBK lediglich als Linienbiotope ohne Flächengröße kartiert waren.

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Hinzu kommt, dass in der aktuellen Erfassung des LRT 3260 die Ufer mit ihrer naturnahen Ufervegetation mit eingeschlossen sind. Der Erhaltungszustand des LRT wird im Standarddatenbogen als „günstig“ (B) bewertet. Diese Einschätzung entspricht auch dem Ergebnis der Geländeüberprüfungen im Jahr 2017. Von ei- ner zukünftigen Verschlechterung des Erhaltungszustands ist nicht auszugehen. Eine Verbes- serung ist durch die Herstellung der linearen Durchgängigkeit (Umsetzung der WRRL) sowie durch das Ausweisen eines Pufferstreifens/Uferrandstreifens zur Verminderung des Nährstoffe- intrags ins Gewässer möglich. Eine Düngung sollte im Uferrandbereich unterbleiben.

4.1.2.3 LRT 4030 – Trockene europäische Heiden Flächengröße/Vorkommen Zwergstrauchheiden kommen im FFH-Gebiet nur sehr kleinflächig im Wald vor. 2017 wurden eine Fläche des LRT 4030 mit 0,011 ha erfasst (Tabelle 4.8).

Allgemeine Charakteristik des LRT Der Lebensraumtyp umfasst Zwergstrauch-dominierte, baumfreie bis -arme Offenlandbiotope auf nährstoffarmen, sauren Böden. Neben natürlichen Vorkommen auf Felsen und in Mooren handelt es sich vorwiegend um anthropozoogene Ersatzgesellschaften meist bodensaurer Wäl- der, die durch extensive Beweidung (mit Schafen, Ziegen, Rindern), Plaggenhieb und gelegent- liches Abbrennen entstanden sind. Zudem können sich Zwergstrauchheiden im Laufe der Suk- zession aus brachliegenden Magerwiesen oder auf sandigen Rohbodenstandorten (z. B. im Bereich militärischer Übungsplätze) entwickeln. Bei längerem Ausbleiben der Nutzung bzw. der Eingriffe unterliegen Heiden einer starken Gehölzsukzession. Durch die Nährstoffarmut ihrer Standorte bieten Heiden Lebensbedingungen für konkurrenzschwache und deshalb oftmals gefährdete Pflanzenarten, darunter zahlreiche niedere Pflanzen (Moose, Flechten, Pilze). Die Bestände treten oftmals eng verzahnt mit Gebüschen, Vermoorungen, Borstgras- und anderen Magerrasen sowie Bergwiesen auf. Natürliche Vorkommen von Zwergstrauchheiden sind nur an Felsköpfen und Blockhalden zu finden. Größere Ausdehnung erlangte der Biotoptyp vermutlich ab dem Mittelalter infolge von Auflichtung bodensaurer Wälder, Aushagerung von Standorten durch Ackerbau und Weidenut- zung sowie das Auflassen extensiv bewirtschafteter Magerrasen. Seit einem Maximum im 18. Jahrhundert ist ein ständiger Rückgang zu beobachten. Als Gefährdungs- und Rückgangsursa- chen sind vor allem Nutzungsaufgabe mit nachfolgender Sukzession, Aufforstung, Nährstoff- und Biozideintrag sowie Nutzungsintensivierung anzuführen. Aktuell gelten die Zwergstrauch- heiden in Thüringen wie auch bundesweit als „stark gefährdet“ (Kategorie 2) (VAN HENGEL & WESTHUS 2011, RIECKEN et al. 2006), wobei die Gefährdung der Calluna-Heiden noch höher als die der Bergheiden liegt. Zwergstrauchheiden gehören zu den nach § 30 BNatSchG und § 18 ThürNatG gesetzlich ge- schützten Biotopen. „Geschützt sind alle Bestände ab 100 m² Fläche und Mindestbreite von 3 m, in denen die kennzeichnenden Arten einen Deckungsanteil von über 50 % an der Vegeta- tionszusammensetzung besitzen, einschließlich lückige Pionierstadien auf Sekundärstandorten“ (LAUSER et al. 2015, S. 128). Solange verbuschte Bereiche noch zu mehr als einem Drittel einen

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offenen Charakter aufweisen, fallen auch diese unter den gesetzlichen Schutz. Weiter reichen- den Schutz erfahren sie zudem durch die FFH-Richtlinie, die derartige Biotope als schutzwürdi- gen Lebensraumtyp „Europäische trockene Heiden“ aufführt. Er steht zwischen den küstenge- bundenen, salz- und windbeeinflussten Heidetypen und den ausgesprochen subalpinen bis al- pinen Heiden. Zudem umfasst er nur die trockenen bis frischen Ausbildungen, während die feuchten Zwergstrauchheiden und Heidevermoorungen wiederum einen eigenen Lebensraum- typ darstellen. Die Zuordnung und Abgrenzung von Beständen des LRT 4030 muss deshalb in erster Linie auf pflanzensoziologischer Ebene erfolgen (SSYMANK et al. 1998, S. 215). Quantita- tiv gelten dieselben Mindestanforderungen wie für die gesetzlich geschützten Biotope. Frag- mentarische Bestände und lineare Ausbildungen an Sekundärstandorten wie Böschungen oder Weganrissen gehören nicht zum LRT. Im FFH-Gebiet konnte nur der Rest einer nicht genutzten, vermutlich ehemals größeren, anth- ropogen entstandenen Zwergstrauchheide mit Heidelbeere und Besenheide als dominierende Zwergsträucher erfasst werden.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Innerhalb der Klasse Nardo-Callunetea (Europäische Borstgras-Triften und Heiden) werden die Trockenen mitteleuropäischen Heiden in der Ordnung Calluno-Ulicetalia, bzw. dem Verband Genisto-Callunion zusammengefasst. Innerhalb des Lebensraumtyps differenzieren sich die Heidebestände in Calluna-Heiden des Flach- und Hügellandes, die beerstrauchreichen Heiden der Mittelgebirgslagen (Hochheiden) (in Thüringen Vaccinio-Callunetum) und die Felsbandhei- den. Diese Untertypen werden in Thüringen durch die Pflanzengesellschaften Deutschginster- Heide (Genisto germanicae-Callunetum), Beerkraut-Heidekraut-Gesellschaft oder Bergheide (Vaccinio-Callunetum) und Zypressenwolfsmilch-Heidekraut-Gesellschaft (Euphorbio- Callunetum) repräsentiert. Alle genannten Heidegesellschaften sind in Thüringen gefährdet. Die Bergheide wird bei (HEINRICH et al. 2011) in Kategorie 3 – gefährdet – eingestuft, die Deutsch- ginster-Heide wird als stark gefährdet (Kategorie 2) angesehen, während die Zypressenwolfs- milch-Heidekraut-Gesellschaft sogar als vom Aussterben bedroht eingestuft wird. Pflanzensoziologisch ist die erfasste Heidefläche dem Vaccinio-Callunetum (Beerkraut- Heidekraut-Gesellschaft) zuzurechnen. Sie zeichnen sich durch die LRT-kennzeichnenden Ar- ten Heidekraut (Calluna vulgaris) und Beersträucher wie Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) aus. Neben diesen beiden Arten, kommen in der erfassten Fläche als LRT-charakteristische Arten Rot-Straußgras (Agrostis capillaris) und Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa) vor.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes LRT Im Rahmen der Ermittlung des Erhaltungszustandes werden die Vollständigkeit der lebens- raumtypischen Habitatstrukturen, des lebensraumtypischen Arteninventars sowie die ein- wirkenden Beeinträchtigungen und Störungen bewertet. Die Bewertung für die Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen beruht auf der Strukturvielfalt der Altersphasen mit Pionier-, Aufbau-, Reife- und Degenerationsphase sowie dem Flächenanteil offener Bodenstellen, inkl. Fels- und Steindurchragungen. Die erfasste Flä- che weist noch eine „gut ausgeprägte“ (B) Habitatstruktur auf, da die Zwergsträucher mit drei

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vorhandenen Altersphasen nicht überaltert sind (b). Offenbodenstellen sind jedoch kaum vor- handen (c). Für die Bewertung des lebensraumtypischen Arteninventars werden lediglich für das Monitoring auch ausgewählte Kryptogamenarten herangezogen. Beruhend auf den LRT-kennzeichnenden und -charakteristischen Pflanzenarten ist das lebensraumtypische Arteninventar mit zwei LRT- kennzeichnenden Arten und zwei weiteren charakteristischen Arten „weitgehend“ (B) vorhan- den. Auf der ganzen Fläche findet sich Gehölzanflug von Zitter-Pappel (Populus tremula), Fichte (Picea abies), Hänge-Birke (Betula pendula) und weiteren Arten, mit einer Deckung von 15 – 20 % weist die Fläche dadurch eine „mittlere“ (B) Beeinträchtigung auf.

Tabelle 4.8: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 4030 MaP LRT- Fläche Komplex-LRT-Info LRT- Teilbewertungen Gesamt- Nummer Code gesamt Fläche bewert- Habitat- Arten- Beein- ung (LRT) ha ha struktu- inventar träch- ren tigungen

10005 4030 0,011 4030 0,011 B B B B

Anzahl 1 Gesamt 0,011 0,011 B B B B

Gesamterhaltungszustand Insgesamt befindet sich der LRT im FFH-Gebiet in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszu- stand.

Tabelle 4.9: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 4030 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche Anzahl Teilflächen des LRT

A B 0,011 100 1

C

Gesamt 0,011 1

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen wird der LRT 4030 im FFH-Gebiet nicht geführt. Aktuell wurde eine Fläche von 0,011 ha ermittelt. Der Erhaltungszustand des LRT wurde in der Geländeüberprü- fung im Jahr 2017 als „günstig“ (B) bewertet. Die OBK-Transformation gibt für die Fläche eine Größe von 0,498 ha an. Die Fläche ist mittlerweile weitaus kleiner und liegt schlecht zugänglich, isoliert im Wald, daher ist von einer zukünftigen Verschlechterung des Erhaltungszustandes auszugehen, sollte es nicht zur Umsetzung von Maßnahmen kommen. Eine Aufnahme des LRT 4030 in den Standartdatenbogen wird vorgeschlagen. 31

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4.1.2.4 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Flächengröße/Vorkommen Feuchte Hochstaudenfluren des LRT 6430 sind im FFH-Gebiet derzeit nicht vorhanden. Es wurden drei Entwicklungsflächen mit 0,410 ha am Ellenbach und an der Effelder ausgewiesen (Tabelle 4.10).

Allgemeine Charakteristik des LRT Zum FFH- Lebensraumtyp der Feuchten Hochstaudenfluren werden diejenigen Hochstauden- fluren gefasst, die uferbegleitend entlang von Fließgewässern, auf Auenstandorten mit direktem Kontakt zu Fließgewässern, auf Flussschottern und an Waldrändern entwickelt sind. Nicht ein- geschlossen sind flächige Brachestadien von Feuchtgrünland ohne Kontakt zu Fließgewässern, Bestände an Wegen und Äckern, Reinbestände von Großer Brennnessel (Urtica dioica) und Giersch (Aegopodium podagraria) sowie von Neophyten wie Drüsigem Springkraut (Impatiens glandulifera) oder Topinambur (Helianthemum tuberosum). Die Bestände des LRT entlang von Fließgewässern sind natürlicherweise bei intakter Ab- flussdynamik durch die Dynamik des Standortes und somit von häufiger Veränderung geprägt. Diese ist durch die Umlagerung des Substrates und Neuetablierung der Vegetation verursacht. Das wechselnde Habitat- und Strukturangebot ist dementsprechend typisch für die natürlichen Hochstaudenfluren. In enger Nachbarschaft oder Verzahnung mit den Hochstaudenfluren kommen typischerweise Röhrichte und Großseggenriede sowie Weidengebüsche und Auwaldgesellschaften oder Grün- landgesellschaften vor. Durch ihr linienartiges Vorkommen entlang von Gewässern oder Wäl- dern kommt den Hochstaudenfluren als verbindender Lebensraum eine besondere Bedeutung in der Biotopvernetzung zu. Die Bestände sind charakteristischerweise ungenutzt oder allenfalls sporadisch gemäht. Die dadurch regelmäßig vorhandenen abgestorbenen Pflanzenstängel der Hochstauden aus dem Vorjahr, stellen besondere Habitatstrukturen für kleine Arthropoden, d. h. für Spinnentiere, Krebstiere, Tausendfüßler sowie Insekten dar. Natürliche oder naturnahe Ufervegetation gehört als Bestandteil naturnaher Gewässer zu den nach § 30 BNatSchG und § 18 ThürNatG gesetzlich geschützten Biotopen. Veränderung der standörtlichen Bedingungen durch Eingriffe in die Fließgewässersysteme, aber auch direkter Flächenverlust z. B. durch Aufforstung, Verbuschung oder zu intensive Mahd oder Beweidung führten dazu, dass Hochstaudenfluren in Thüringen und bundesweit als gefährdet eingestuft werden (Kategorie 3) (VAN HENGEL & WESTHUS 2011, RIECKEN et al. 2006). In Thüringen sind insgesamt 230 ha des LRT 6430 bekannt; der landesweite Erhaltungszustand wird mit „ungünstig“ angegeben (LUX et al. 2014).

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Natürlicherweise würde der Lebensraumtyp 6430 im FFH-Gebiet im Uferbereich der Effelder und der Seitenbäche ausgebildet sein. Die Ufer werden jedoch aktuell, wo der Ufergehölzsaum 32

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nicht geschlossen ist und sich krautige Vegetation an den Ufern findet, vorwiegend von Brenn- nessel (Urtica dioica) oder Drüsigem Springkraut (Impatiens glandulifera) gesäumt. Zum Teil kommen stellenweise artenarme Bestände vor, die von Gewöhnlichem Gilbweiderich (Lysima- chia vulgaris) oder Mädesüß (Filipendula ulmaria) beherrscht werden. Kleinflächig treten Be- stände der Gewöhnlichen Pestwurz (Petasites hybridus) auf, diese unterschreiten jedoch die Kartierschwelle.

Entwicklungsflächen des LRT 6430 Die Begleitfluren der Fließgewässer im FFH-Gebiet weisen aktuell nicht das Arteninventar und die entsprechende Mindestgröße für die Ansprache als LRT 6430 auf. Für den LRT 6430 wer- den drei Entwicklungsflächen von 0,410 ha vorgeschlagen (Tabelle 4.10).

Tabelle 4.10: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 6430 MaP LRT- Fläche Charakterisierung Nummer Code ha (LRT)

20007 6430 0,098 Hochstaudenflur zwischen dem Gehölzsaum der Effelder und einem Hangwald. Die Hochstaudenflur wird von Behaartem Kälberkropf, Brennnessel, Giersch und Pestwurz dominiert und erreicht aktuell nicht die Mindestanforderungen für den LRT 6430. Entwicklungspoten- tial zum LRT 6430 bei Aushagerung des Standortes.

20012 6430 0,104 Von Gilbweiderich dominierte Hochstaudenflur in einer Talmulde am Erlensaum des Ellenbachs. Grenzt im Westen an den Verlandungsbe- reich eines Teiches. Mit Rauem Kälberkropf und Drüsigem Spring- kraut. Erreicht aktuell nicht die Mindestanforderungen für den LRT 6430. 20013 6430 0,208 Vom Ellenbach durchrieselte Hochstaudenflur in einer Talmulde. Von Mädesüß dominiert. Erreicht aktuell nicht die Mindestanforderungen für den LRT 6430. Gesamt 0,410 Anzahl 3

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen ist der LRT im FFH-Gebiet mit einer Fläche von 1 ha angegeben. Der Erhaltungszustand des LRT wird im Standarddatenbogen als „günstig“ (B) bewertet. Nach der OBK-Transformation kam der LRT im FFH-Gebiet in Form von drei Flächen und vier Linienbiotopen mit einer Gesamtfläche von 0,829 ha vor. Die Vorkommen konnten bei der Ge- ländeerhebung 2017 nicht bestätigt werden: sie wiesen mittlerweile entweder über 50 % Nähr- stoffzeiger (Urtica dioica, Aegopodium podagraria) und Neophyten (Impatiens glandulifera) auf oder erreichen aktuell nicht mehr das Mindestkriterium Arteninventar. Zudem war eine aus der OBK zum LRT 6430 transformierte Fläche eine flächige Hochstaudenflur auf einer Feuchtwie- senbrache. Die Definition des LRT 6430 schließt jedoch flächige Brachestadien von Feuchtwie- sen ebenso wie Reinbestände bzw. Bestände mit einem Anteil von über 50 % Nitrophyten / Ne- ophyten aus. 33

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Der LRT 6430 ist folglich nach aktueller Erhebung im FFH-Gebiet nicht vorhanden, sollte jedoch im Standarddatenbogen verbleiben.

4.1.2.5 LRT 6510 – Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, San- guisorba officinalis) Flächengröße/Vorkommen Extensive Mähwiesen befinden sich im FFH-Gebiet vereinzelt im südlichen Seitental und an den Hängen bzw. an leicht erhöhten Standorten im Effeldertal. Der Großteil des Grünlands im FFH-Gebiet kann meist auf Grund von zu intensiver Nutzung und / oder Abwesenheit des ent- sprechenden Artinventars nicht als LRT angesprochen werden. Während der Geländebege- hung 2017 wurden 11 Flächen des LRT 6510 mit einer Gesamtfläche von 3,812 ha erhoben. Darüber hinaus wurden sechs Flächen mit Entwicklungspotential zum LRT 6510 als Entwick- lungsflächen ausgewiesen.

Allgemeine Charakteristik des LRT Der FFH-Lebensraumtyp umfasst artenreiche, höchstens mäßig gedüngte und meist ein- bis zweischürig genutzte Wiesen des Flach- und Hügellandes, die hinsichtlich ihrer Schichtung und Kraut-Grasverteilung gut strukturiert sind. Hierzu gehören vor allem Glatthafer-, Rotschwingel- und Fuchsschwanzwiesen. Sie finden sich auf mäßig trockenen, frischen bis mäßig feuchten Standorten auf unterschiedlichsten, aber nicht zu nährstoffarmen Böden. Berücksichtigt werden alle artenreichen Grünland-Bestände auf „mesophilen“ Standorten (mä- ßig trocken bis mäßig feucht; weniger nährstoffreich) mit Wiesencharakter. Dieser erschließt sich aus dem Vorherrschen typischer Wiesenarten bei gleichzeitig nur geringem Auftreten von typischen Weidearten des Verbandes Cynosurion. Die Anteile von Gänseblümchen (Bellis pe- rennis), Kammgras (Cynosurus cristatus), Kleinem Pippau (Crepis capillaris), Herbst- Löwenzahn (Leontodon autumnalis), Deutschem Weidelgras (Lolium perenne), Einjährigem Rispengras (Poa annua), Kriechendem Hahnenfuß (Ranunculus repens), Weiß-Klee (Trifolium repens) und / oder Quendelblättrigem Ehrenpreis (Veronica serpyllifolia) sind untergeordnet und betragen zusammen weniger als 25 % Deckungsanteil. Die aktuelle Nutzung ist nachrangig; d. h. auch junge Brachen und aktuell als Weiden bzw. Mähweiden genutzte Bestände können bei entsprechender Artenzusammensetzung dem FFH- LRT zugeordnet werden. Als weiteres Ausschlusskriterium gelten allerdings höhere Anteile an Nährstoffzeigern, vor allem Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris), Zaun-Giersch (Aegopodium podagraria), Gewöhnliches Knäuelgras (Dactylis glomerata), Wiesen- Lieschgras (Phleum pra- tense), Krauser Ampfer (Rumex crispus), Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius), Ge- wöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia), Weiß-Klee (Trifolium repens) und/oder Große Brennnessel (Urtica dioica). Diese dürfen zusammen lediglich weniger als 25 % De- ckungsanteil ausmachen.

In Thüringen sind insgesamt 14.530 ha des LRT 6510 bekannt (LUX et al. 2014); der landeswei- te Erhaltungszustand wird – im Gegensatz zu Deutschland („ungünstig-schlecht“) – mit „un- günstig-unzureichend“ angegeben.

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Das artenreiche Grünland mittlerer Standorte ist in der aktuellen Roten Liste der Biotoptypen Thüringens (VAN HENGEL & WESTHUS 2011) als „gefährdet“ (Kategorie 3) geführt. Deutschland- weit wird sogar eine hochgradige Gefährdung konstatiert (Kategorie 2; RIECKEN et al. 2006). Seit Mitte des letzten Jahrhunderts geht die Ausdehnung durch Intensivierung und Überführung in sehr artenarmes Intensivgrünland drastisch zurück, weitere aktuelle Gefährdungsursachen sind Baumaßnahmen, Aufforstungen und Nutzungsaufgabe (LAUSER et al. 2015). Im FFH-Gebiet sind die extensiven Mähwiesen einer der charakteristischen Lebensraumtypen im Gebiet. Allerdings nehmen sie nur einen kleinen Anteil der gesamten Grünlandfläche des FFH-Gebietes ein. Im Effeldertal selbst wird der Großteil der Talwiesen zu intensiv genutzt und großflächige Bestände an den Hängen weisen nicht das erforderliche Artinventar auf. Die aktuelle Nutzung und Pflege der Mähwiesen im FFH-Gebiet sind Mahd, Weide (vor allem Rinder) und vermutlich Mähweide. Eine Fläche befindet sich unter einem Streuobstbestand (MaP-Nr. 10008).

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Laut aktuellem Erfassungs- und Bewertungsbogen sind die Zugehörigkeit zu einem Syntaxon des Verbandes der planar-kollinen Frischwiesen (Arrhenatherion elatioris) – wobei ruderale Glatthaferwiesen (Tanaceto-Arrhenatheretum) nicht dazugehören – sowie das Vorkommen von mindestens zehn charakteristischen Arten, davon mindestens drei LRT-kennzeichnende Arten Voraussetzung für die Ansprache als LRT 6510. Die Wiesen des LRT 6510 im FFH-Gebiet sind innerhalb des Verbandes der Tieflagen- Frischwiesen (Arrhenatherion elatioris) angesiedelt. An den Hängen treten Formen der Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft auf, die Tallagen sind durch frischere Ausprägungen ge- kennzeichnet. An laut KBS lebensraumtypkennzeichnenden Gefäßpflanzenarten des LRT 6510 kommen im Gebiet vor allem Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen-Glockenblume (Campanula patu- la), Rot-Schwingel (Festuca rubra), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Wiesen-Magerite (Leucanthemum vulgare agg.), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Goldhafer (Tri- setum flavescens) und Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) vor. Seltener finden sich in den Flächen Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea agg.), Flaum-Hafer (Helictotrichon pu- bescens), Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis), Große Bibernelle (Pimpinella major), Wie- sen-Bocksbart (Tragopogon pratensis) und Zaun-Wicke (Vicia sepium). Weitere für den Verband Arrhenatherion elatioris typische, im Gebiet häufig anzutreffende Arten der Grasschicht sind Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Rot-Straußgras (Agrostis capillaris) und Wolliges Honiggras (Holcus lanatus). Bei den laut KBS charakteristischen Kräutern sind häufig Wiesen-Labkraut (Galium album), Gemeine Scharfgarbe (Achillea millefolium), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Rot-Klee (Trifolium pratense) und Wiesen- Sauerampfer (Rumex acetosa) sowie Gewöhnlicher Frauenmantel (Alchemilla vulgaris agg.) vertreten. Hinzu kommen Magerkeitszeiger wie Feld-Hainsimse (Luzula campestris), Gewöhnli-

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ches Ferkelkraut (Hypochaeris radicata), Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga) oder Gras- Sternmiere (Stellaria graminea). An frischeren Standorten in der Effelderaue treten Arten wie Schlangen-Wiesenknöterich (Bis- torta officinalis), Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria) und vereinzelt Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) sowie Wald-Simse (Scirpus sylvaticus) auf. Häufige Störzeiger im Gebiet sind Nährstoffzeiger wie Gewöhnliches Knäulgras (Dactylis glo- merata), Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) und Gewöhnliche Löwenzähne (Taraxa- cum sect. Ruderalia). Als Weidezeiger treten Herbst-Löwenzahn (Leontodon autumnalis) und Weiß-Klee (Trifolium repens) auf. Auf einer Fläche (MaP-Nr. 10003) kommen die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllos) und Adler-Farn (Pteridium aquilinum) vor.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes LRT Im Rahmen der Ermittlung des Erhaltungszustandes werden die Vollständigkeit der lebens- raumtypischen Habitatstrukturen, des lebensraumtypischen Arteninventars sowie die ein- wirkenden Beeinträchtigungen und Störungen bewertet. Bewertungsrelevant für die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind die Struktur der Gras- schicht sowie die Gesamtdeckung der charakteristischen Kräuter. Der Großteil der LRT-Flächen ist hinsichtlich der lebensraumtypischen Habitatstrukturen der Wertstufe B (gute Ausprägung) zugehörig, eine Fläche (MaP-Nr. 10006) weist sogar „hervorragend“ ausgeprägte lebensraum- typische Habitatstrukturen auf (A). Die Vollständigkeit des lebensraumtypischen Arteninventars beruht auf der Anzahl der LRT- kennzeichnenden und -charakteristischen Pflanzenarten sowie dem Deckungsanteil der Mager- keitszeiger. Für den Großteil der LRT-Flächen war das Arteninventar als „weitgehend vorhan- den“ („B“) einzustufen, lediglich zwei Flächen konnten nur mit „nur in Teilen vorhanden“ (C) be- wertet werden. Nur eine Fläche (MaP-Nr. 10006) wies eine hervorragende Anzahl der bewer- tungsrelevanten Pflanzenarten auf (a) und vier Flächen eine mittel-schlechte Anzahl bewer- tungsrelevanten Pflanzenarten (c) (MaP-Nr. 10004, MaP-Nr. 10010, MaP-Nr. 10011, MaP-Nr. 10014). Magerkeitszeigern kamen mit einer Deckung von über 5 % (a) nur in zwei der Flächen vor (MaP-Nr. 10003, MaP-Nr. 10011), vier Flächen wiesen keine bzw. nur wenige Individuen von Magerkeitszeigern auf (MaP-Nr. 10004, MaP-Nr. 10007, MaP-Nr. 10013, MaP-Nr. 10014). Bei der Bewertung der Beeinträchtigungen alle Flächen Beeinträchtigungen erkennen. Sechs Flächen waren durch Störzeiger stark beeinträchtigt (C), fünf Flächen wiesen mittlere Beein- trächtigungen (B) durch Störzeiger und / oder Nutzung als Mähweide oder Weide auf. Verbu- schung beeinträchtigte nur eine Fläche mittel (b) (MaP-Nr. 10003).

Tabelle 4.11: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6510 MaP LRT- Fläche Komplex-LRT-Info LRT- Teilbewertungen Gesamt- Nummer Code gesamt Fläche bewert- Habitat- Arten- Beein- ung (LRT) ha ha struktu- inventar träch- ren tigungen

10003 6510 0,168 6510 0,168 B B C B

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MaP LRT- Fläche Komplex-LRT-Info LRT- Teilbewertungen Gesamt- Nummer Code gesamt Fläche bewert- Habitat- Arten- Beein- ung (LRT) ha ha struktu- inventar träch- ren tigungen

10004 6510 0,142 6510 0,142 B B C C1

10006 6510 1,651 6510 1,651 A B B B

10007 6510 0,434 6510 0,434 B B C B

10008 6510 0,293 6510 0,293 B B B B

10009 6510 0,192 6510 0,192 B B B B

10010 6510 0,132 6510 0,132 B B C B

10011 6510 0,193 6510 0,193 B B C B

10012 6510 0,399 6510 0,399 B B B B

10013 6510 0,126 6510 0,126 B B B B

10014 6510 0,081 6510 0,081 B C C C

Anzahl 11 Gesamt 3,812 3,812 B B B B

1 Gutachterliche Abwertung auf Grund der geringen Häufigkeit der Vielzahl der vorhandenen Arten. Artinventar fließt daher nur mit "in Teilen vorhanden" (C) in die Gesamtbewertung der Fläche ein.

Entwicklungsflächen für den LRT 6510 Für den LRT 6510 sind sechs Entwicklungsflächen mit einer Gesamtfläche von 7,562 ha vor- handen. Es handelt sich um magere Rotschwingel-Rotstraußgras-Wiesen, die aktuell nur eine sehr geringe Deckung weniger Kräuter aufweisen. Die Entwicklung zu LRT-Flächen ist wahr- scheinlich mit Maßnahmen wie Mahdgutübertragung zu beschleunigen.

Tabelle 4.12: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 6510 6510-Entwicklungsflächen

MaP LRT- Fläche Charakterisierung Nummer Code ha (LRT)

20001 6510 1,152 Sehr magere, artenarme, grasreiche Rotschwingel-Rotstraußgras- Wiese am Waldrand. Vielzahl der Kräuter in sehr geringer Individuen- zahl. Am Waldrand mit hohem Offenboden- und Moosanteil, von Laubstreu beeinträchtigter Vegetationsstruktur und flächigen Bestän- den von Hieracium pilosella. 20002 6510 0,178 Sehr magere, artenarme, grasreiche Rotschwingel-Rotstraußgras- Wiese am Waldrand. Vielzahl der Kräuter in sehr geringer Individuen- zahl. Im Ostteil flächige Populus tremula-Verbuschung.

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6510-Entwicklungsflächen

MaP LRT- Fläche Charakterisierung Nummer Code ha (LRT)

20003 6510 4,073 Sehr großflächige, grasreiche, magere Rotschwingel-Rotstraußgras- Wiese mit kleiner Obstbaumgruppe an nordexponiertem Hang. Dichte Moosschicht. Vielzahl der Arten in geringer Individuenzahl und nur in kleineren Teilbereichen der Fläche vorkommend. Am Waldrand be- schattet. Ungenutzter Böschungsstreifen durchzieht die Fläche von West nach Ost. 20004 6510 0,241 Niedrigwüchsige, grasreiche, magere, artenarme Rotschwingel- Rotstraußgras-Wiese an südexponiertem Hang im Wald. Vielzahl der Arten nur in geringer Individuenzahl. Am Waldrand von Streifen mit Besenginster und flächigem Bestand vom Kleinen Habichtskraut be- grenzt. 20005 6510 0,930 Niedrigwüchsige, grasreiche, magere, sehr artenarme Rotschwingel- Rotstraußgras-Wiese an südexponiertem Hang im Wald. Vielzahl der Arten nur in geringer Individuenzahl. Am Waldrand von Streifen mit Besenginster und flächigem Bestand vom Kleinen Habichtskraut be- grenzt. 20006 6510 0,988 Niedrigwüchsige, grasreiche, magere, artenarme Rotschwingel- Rotstraußgras-Wiese mit vereinzelten Bergwiesen und Borstgrasra- senarten an nordwestexponiertem Hang in Waldeinschnitt. Teil eines großen Pferdekoppelsystems. Vielzahl der Arten nur in geringer Indi- viduenzahl. Gesamt 7,562 Anzahl 6

Gesamterhaltungszustand Insgesamt befinden sich 94 % der LRT-Flächen im Gebiet in einem „guten“ Erhaltungszustand (B). Der Gesamterhaltungszustand des LRT 6510 im FFH-Gebiet ist demnach als „günstig“ zu bewerten.

Tabelle 4.13: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6510 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche Anzahl Teilflächen des LRT

A

B 3,588 94 9

C 0,224 6 2 Gesamt 3,812 11

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Laut Standarddatenbogen ist der LRT im FFH-Gebiet mit einer Fläche von 5 ha vorhanden. Die während der Geländeerhebungen 2017 ermittelte LRT-Fläche beträgt 3,812 ha. Ein realer Flä- chenverlust im Gebiet ist nur auf einer Fläche durch starke Wühlschäden zu verzeichnen. Ge-

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nerell ist von einer Präzisierung der vorhandenen LRT-Fläche auszugehen, da die Angaben im Standarddatenbogen für das FFH-Gebiet 237 auf Schätzungen auf Grundlage sehr alten Kartie- rungen (Biotopkartierung 1990-1993 und die Waldbiotopkartierung des Freistaates Thüringen seit 1993 (Stand 2003)) beruhen. In der OBK-Transformation ist eine Gesamtfläche von 8,159 ha für das FFH-Gebiet angegeben. Bei vielen Flächen aus der OBK-Transformation ergab sich bei der Geländeerhebung 2017 eine genauere, oft verminderte Flächenabgrenzung und einige Bestände entsprachen nicht den LRT-Mindestkriterien in Bezug auf das Artinventar, sie sind LRT-Entwicklungsflächen. Der Erhaltungszustand des LRT wird im Standarddatenbogen als „mittel – schlecht“ (C) bewer- tet. Diese Gesamtbewertung kann aus den Geländeerhebungen 2017 nicht bestätigt werden, es er ergibt sich aktuell ein „guter“ Erhaltungszustand (B). Eine Zunahme der LRT- Flächen ist durch die Entwicklung der benannten Fläche von 7,562 ha mittelfristig möglich. Handlungsbedarf besteht dennoch hinsichtlich der bestehenden Beeinträchtigungen durch Eu- trophierung und Nutzung als Mähweiden, welche perspektivisch zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der LRT-Flächen führen werden.

4.1.2.6 LRT 6520 – Berg-Mähwiesen Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Standarddatenbogen ist der LRT im FFH-Gebiet mit einer Fläche von 1 ha angegeben. Der Erhaltungszustand des LRT wird im Standarddatenbogen als „ungünstig“ (C) bewertet. Schon in der OBK-Transformation liegen keine Flächen des LRT 6520 vor, lediglich eine Punkt- Geometrie des LRT 6520 ist für das Gebiet vorhanden. Das für den LRT notwendige Artinventar war auch hier nicht vorhanden, es handelt sich somit um einen methodischen Fehler.

Möglicherweise rührt die Angabe aus dem Schutzwürdigkeitsgutachten (BEYER et al. 1994), in diesem wird der Biotoptyp Gebirgsfrischwiesen auf 0,15 % der Fläche (entsprechen etwa 0,42 ha) erwähnt, als charakteristische Art wird jedoch schon damals lediglich Bärwurz (Meum atha- manticum) angegeben. Der LRT ist derzeit im Gebiet nicht präsent und kam mit großer Wahrscheinlichkeit auch früher nicht im Gebiet vor. Der LRT 6520 sollte daher aus dem Standarddatenbogen gestrichen wer- den.

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4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie Im Anhang II der FFH-Richtlinie werden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Inte- resse aufgeführt, für deren Erhalt besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.

4.2.1 Einleitung und Übersicht Ausgangslage Im Standarddatenbogen werden für das FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ als Anhang II-Arten des Offenlands die Schmetterlingsart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausit- hous) sowie die Fließgewässerarten Westgroppe (Cottus gobio) und Bachneunauge (Lampetra planeri) genannt. Diese Arten sind auch in der ThürNEzVO als Erhaltungsziele für das Gebiet geführt. Aus den FIS-Daten geht ein aktueller Hinweis auf den Biber (Castor fiber) als weitere Anhang II- Art im Gebiet vor. Auf Nachfrage wurde von der UNTEREN NATURSCHUTZBEHÖRDE SONNEBERG (2018) und vom NABU THÜRINGEN (2018) mitgeteilt, dass der Biber (Castor fiber) aus Bayern in das FFH-Gebiet eingewandert sei. Es lagen jedoch zunächst von der UNB und von NABU keine verwertbaren Nachweisdaten zum Biber vor. Auch bei den Gebietsbegehungen im Rahmen der MaP-Kartierungen gelangen keine Hinweise (Spuren), die auf ein besetztes Biberrevier hindeu- ten. Im Rahmen der Maßnahmenplanerstellung wurden für den Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläuling 2017 und für die Westgroppe und das Bachneunauge 2018 eigene Erhebun- gen durchgeführt, auf deren Basis die Bewertung des Erhaltungszustandes der jeweiligen Art erfolgt. Die Beprobung und Bewertung des Erhaltungszustandes der Arten erfolgte nach dem Bewer- tungsschema des Bundes (BFN & BLAK 2015, BFN & BLAK 2017). Nachfolgend werden die einzelnen Arten hinsichtlich der Aktualität und Ausdehnung ihrer Vor- kommen, ihrer Bestandsgrößen und Habitate sowie des Erhaltungszustandes im Sinne der FFH-Richtlinie besprochen. Erfasste Habitat- sowie Habitatentwicklungsflächen der Arten im FFH-Gebiet sind in Karte 3 zusammengestellt (Anhang Kap. 8.4).

Die Arten und ihre Bewertung Derzeit liegen für das Gebiet lediglich Nachweise des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings vor. Die Art fliegt in 4 aktuellen Habitaten mit einer Größe von 2,99 ha (Tabelle 4.14). Darüber hinaus bestehen noch Habitat-Entwicklungsflächen im Umfang von 10 ha (Tabelle 4.15). Insge- samt wird der Gesamterhaltungszustand des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings gut- achterlich mit Wertstufe „C“ bewertet. Die Groppe und das Bachneunauge wurden aktuell in hoher Zahl in der Effelder nachgewiesen. Für beide Arten wurden in der Effelder Habitatflächen abgegrenzt (MaP-Nr. 30031 bzw. 30032).

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Im Ellenbach, der zum Zeitpunkt der Beprobung trockengefallen war und nicht beprobt werden konnte, wird für die Groppe (MaP-Nr. 40008) und das Bachneunauge (MaP-Nr. 40009) jeweils eine Habitat-Entwicklungsfläche abgegrenzt. Darüber hinaus liegen für die Effelder Funddaten für Bachneunauge und Groppe aus der FIS-Datenbank aus dem Jahr 2009 vor. Diese gehen jedoch nicht in die Bewertung ein, da sie älter als 6 Jahre sind. Insgesamt wird der Erhaltungs- zustand der Arten Groppe und Bachneunauge im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ mit „B“ bewer- tet.

Tabelle 4.14: Übersicht der Habitat- und Entwicklungsflächen der Anhang II-Arten nach FFH- RL im FFH-Gebiet

Trend Angabe der Habitatflächen Habitat-EF Akt. Artname EHZ BfN-Code Art im SDB aktuell aktuell EHZ

SDB- MaP Wissensch Deutsch j/n EHZ ha Anzahl ha Anzahl MaP

CASTFIBE Castor fiber Europäischer Biber nein 5,581 1 -

COTTGOBI Cottus gobio Westgroppe ja C 0,084 1 0,033 1 B ↑

LAMPPLAN Lampetra planeri Bachneunauge ja C 0,084 1 0,033 1 B ↑

Dunkler Wiesen- Maculinea nausit- 1 ↑ MACUNAUS knopf- ja C 2,993 4 10,009 7 hous C Ameisenbläuling

gesamt: 3,161 6 15,656 10

(↑ verbessert, = gleich bleibend, ↓ verschlechtert gegenüber den Angaben des SDB) 1 Nach dem FIS-Bewertungsschema wäre der EHZ der Population im FFH-Gebiet mit B zu bewerten. Aufgrund des „mittel bis schlechten“ Populationszustandes in allen Habitatflächen und aufgrund der deutlich rückläufigen Individuenzahlen erfolgte aus gutachterlicher Sicht eine Herabstufung auf C.

Tabelle 4.15: Auswertung zur Flächengröße des Erhaltungszustandes für die einzelnen aktuel- len Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang II-Arten im FFH-Gebiet

Habitat-Gesamtbewertung Habitat- Entwicklungs- A B C gesamt flächen Anh.II Art Anz. Anz. Anz. Anz. Anz. der der der Bewert- der der Flä. ha Flä. ha Flä. ha ung Flä. ha Flä. ha Bachneunauge 1 0,084 B 1 0,084 1 0,033

Dunkler Wiesenknopf- 1 1 2,534 3 0,459 C 4 2,993 7 10,009 Ameisenbläuling Europäischer Biber - 1 5,581 Westgroppe 1 0,084 B 1 0,084 1 0,033 gesamt: 3 2,702 3 0,459 6 3,161 10 15,656

1 Nach dem FIS-Bewertungsschema wäre der EHZ der Population im FFH-Gebiet mit B zu bewerten. Aufgrund des „mittel bis schlechten“ Populationszustandes in allen Habitatflächen und aufgrund der deutlich rückläufigen Individuenzahlen erfolgte aus gutachterlicher Sicht eine Herabstufung auf C.

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Fazit Der aktuelle Erhaltungszustand der Anhang II-Art Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling wird aufgrund des „mittel bis schlechten“ Populationszustandes in allen Habitatflächen und aufgrund der deutlich rückläufigen Individuenzahlen aus gutachterlicher Sicht mit „mittel bis schlecht“ C. Im SDB (Stand Mai 2017) wird die Art bei fehlenden Daten ebenfalls mit dem Erhaltungszu- stand und einer Gesamtbeurteilung von „C“ bewertet. Der aktuelle Erhaltungszustand der Anhang II-Art Groppe wird nach der Untersuchung im Jahr 2018 mit „gut“ (B) bewertet. Der Erhaltungszustand wird im Standarddatenbogen (Stand Mai 2017) mit „C“ angegeben, wobei die Datenqualität mit „DD = keine Daten“ bewertet wurde. Die aktuelle Untersuchung kommt somit bei verbesserter Datenlage zu einer verbesserten Bewer- tung des Erhaltungszustandes. Der aktuelle Erhaltungszustand der Anhang II-Art Bachneunauge wird nach der Untersuchung im Jahr 2018 mit „gut“ (B) bewertet. Der Erhaltungszustand wird im Standarddatenbogen (Stand Mai 2017) mit „C“ angegeben, wobei die Datenqualität mit „DD = keine Daten“ bewertet wurde. Die aktuelle Untersuchung kommt somit bei verbesserter Datenlage zu einer verbesserten Be- wertung des Erhaltungszustandes.

4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten

4.2.2.1 Maculinea nausithous – Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Methodik Es erfolgten Begehungen am 17.07.2017, 01.08.2017 und 22.08.2017, während der Hauptflug- zeit des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings, bei günstigen Witterungsbedingungen: son- nig, warm bis heiß und geringe Windstärke. Bereits im Vorfeld waren im Zuge der LRT- Kartierung Bereiche mit Vorkommen der Raupenfutterpflanze Großer Wiesenknopf (Sanguisor- ba officinalis) erfasst worden. Diese wurden an den beiden ersten Tagen gezielt auf Imagines kontrolliert. Der letzte Termin diente in erster Linie zur Kontrolle der Nutzung der Grünlandflä- chen. Zusätzlich wurden Fremddaten gemäß Vorgaben der TLUG bis 2011 hinzugezogen. Ältere Da- ten wurden nicht berücksichtigt.

Allgemeine Charakteristik Das Weibchen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings legt die Eier einzeln oder in Grup- pen kurz vor dem Aufblühen zwischen die Einzelblüten des Großen Wiesenknopfs (Sanguisor- ba officinalis). Nach etwa 8 Tagen schlüpft die Raupe, bohrt sich sofort in eine Einzelblüte und frisst sie aus, später wird die Frucht verzehrt. Es können mehrere Raupen an einem Blüten- köpfchen zur Entwicklung kommen. Ende August/Anfang September, nach der dritten Häutung, verlässt die Raupe die Futterpflanze und wird am Boden von der Ameisenart Myrmica rubra aufgelesen und in deren Nest getragen. Hier überwintert sie und ernährt sich von der Ameisen- brut.

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Die Larvalphase beträgt ca. 330 Tage, die Puppenphase ca. 25 Tage. Der Falter schlüpft im Hochsommer (Ende Juni bis Ende August) und lebt ca. 7 bis 14 Tage. Er besiedelt wechsel- feuchtes, seltener feuchtes Grünland, wobei es sich entweder um junge Brachen oder um im Frühsommer und/oder Spätherbst gemähte Flächen handelt. In Einzelfällen kommt die Art auch auf Pferde- oder Rinderweiden vor. Bevorzugt werden die trockeneren Saumbereiche des Feuchtgrünlandes, was vermutlich auf die Verteilung der Ameisen zurückzuführen ist. So sind in den meisten Fällen auch nicht das Vorkommen der Raupenfutterpflanze, sondern die Verteilung und der Zustand der Wirtsameisennester der Schlüsselfaktor für das Vorkommen des Falters. Bundesweit wird die Art auf der Vorwarnliste geführt, in Thüringen gilt sie als „ungefährdet“ bei einem insgesamt „günstigen“ Erhaltungszustand.

Abbildung 4.1: Verbreitungskarte des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings in Thüringen (TLUG 2009). Rot umrandet: Lage des FFH-Gebietes „NSG Effeldertal“.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Insgesamt liegen 4 Habitatflächen innerhalb des FFH-Gebietes. Zwei zusätzliche aktuelle Habi- tatflächen liegen außerhalb der Gebietsgrenzen und würden die Habitatsgröße um 0,45 ha auf 3,45 ha erhöhen. Es zeichnen sich 3 Hauptverbreitungsgebiete im FFH-Gebiet ab: Im Effeldertal südlich der Ort- schaft Döhlau (1 Habitat östlich der Effelder), im Bereich entlang der Effelder in Döhlau selbst

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(zwei Habitate sowie ein zusätzliches Habitat ca. 50 m außerhalb des FFH-Gebiets) und sowie westlich der K 33 nördlich von Döhlau (1 Habitat). Ein weiteres aktuell bewohntes Habitat der Art, das außerhalb des FFH-Gebietes liegt, aber unmittelbar angrenzt, findet sich im äußersten Norden. Das einzige mit der Wertstufe B bewer- tete Vorkommen mit insgesamt 30 Individuen, aber über 1.000 blühenden Individuen von San- guisorba officinalis liegt südlich von Döhlau (vgl. Abbildung 4.2Abbildung 4.2). Die übrigen Habi- tate sind ausgesprochen individuenschwach (<10 Individuen). Insgesamt wurden max. 40 Indi- viduen innerhalb des Gebietes gezählt.

Tabelle 4.16: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang II-Art Dunkler Wie- senknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) im FFH-Gebiet

MaP Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten angabe haltungs- (Hab) Abschnitts Jahr**** zustand Wiesen östlich Effelder & Graben entlang Ellenbach 30023 2,534 2017 B Wiese zwischen Effelder und Döhlau 4 30026 0,184 2017 C Wiese zwischen Effelder und Döhlau 2 30027 0,081 2017 C Wiese nördlich Döhlau 2 30028 0,194 2017 C Einzelflächen gesamt: 4 2,993

Weiterhin liegen innerhalb des Gebietes insgesamt 7 Habitat-Entwicklungsflächen, wobei drei Flächen im Süden insgesamt vier Entwicklungsflächen im Norden mit vergleichbarer Gesamt- flächengröße gegenüberstehen. Die Entwicklungsflächen innerhalb des FFH-Gebiets umfassen eine Gesamtfläche von insgesamt 10,009 ha.

Tabelle 4.17: Nachweise der vorkommenden Habitatentwicklungsflächen der Anhang II-Art Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) im FFH-Gebiet

MaP Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten angabe haltungs- (Hab) Abschnitts Jahr**** zustand Wiesen östlich Effelder 40001 3,874 2017 k.A. Wiese zwischen Effelder und Döhlau 3 40002 0,094 2017 k.A. Wiese westlich Döhlau 5 40003 0,284 2017 k.A. Wiesen östlich Effelder 40004 0,142 2017 k.A. Wiesen östlich Effelder 40005 0,434 2017 k.A. Wiese nördlich Döhlau 1 40006 0,227 2017 k.A. Wiese nördlich Döhlau 2 40007 4,953 2017 k.A. Einzelflächen gesamt: 7 10,009

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C. Wurmitzer

Abbildung 4.2: Aktuelles Habitat (MaP 30023) von M. nausithous im Effeldertal südlich von Döhlau am 01.08.2017.

C. Wurmitzer

Abbildung 4.3: Aktuelles Habitat (MaP 30026) von M. nausithous im Effeldertal innerhalb der Ortschaft Döhlau am 17.07.2017.

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C. Wurmitzer

Abbildung 4.4: Entwicklungsfläche (MaP-Nr. 40007) von M. nausithous nordöstlich von Döhlau am 17.07.2017.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes Die ermittelten Individuenzahlen von M. nausithous rechtfertigen in keiner der 4 Habitate eine „gute“ Bewertung des Zustands der Population, da die Individuenzahlen in sämtlichen Habitaten deutlich unter 40 Faltern lagen. Lediglich in der Habitatfläche Wiese östlich Effelder & Graben entlang Ellenbach (MaP 30023) lag die Zahl festgestellter Falter mit 30 Individuen im zweistelli- gen Bereich. Somit ist allen besiedelten Habitat-Patches der Zustand „mittel – schlecht“ zuzu- weisen. Ähnliches gilt auch für die Habitatqualität. Zumeist ist das Angebot an Raupenfutter- und Nek- tarpflanzen im Effeldertal deutlich verbesserungsfähig. Während den übrigen Flächen die Be- wertungsstufe „mittel-schlecht“ zuzuweisen ist, erreicht einzig die im Untersuchungsjahr unge- nutzte Wiese östlich Effelder & Graben entlang Ellenbach (MaP 30023) aufgrund der hohen Anzahl an Wirtspflanzen eine „hervorragende“ Bewertung. Dies leitet schon zur hauptsächlichen Beeinträchtigung über: die Grünlandnutzung bzw. deren Aufgabe. Dies betrifft die Mehrzahl der Habitate, so dass auch hier die Wertstufe C („stark be- einträchtigt“) vergeben wird. Überwiegend erfolgt eine zu intensive Nutzung durch Mahd bzw. Pferdebeweidung – meist zur Flugzeit des Falters. Lediglich die südlichste Fläche (MaP 30023) weist geringere Beeinträchtigungen auf, da der überwiegende Teil der Fläche in einem guten Zustand ist und lediglich der Bereich des wegbegleitenden Hanges zu verbrachen droht. Zwar ergäbe sich aufgrund des Flächenanteils des bestbewerteten Habitats, die deutlich über dem der übrigen Habitate liegt, eine im Vergleich zur Vergangenheit positivere Gesamtbewer- tung (Wertstufe B). Da jedoch der Zustand der Population in allen Habitatflächen weiterhin „mit- tel bis schlecht“ ist und die festgestellten Individuenzahlen deutlich rückläufig sind, wird vom

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Standardbewertungsschema abgewichen und der Gesamterhaltungszustand insgesamt mit Wertstufe C bewertet.

Tabelle 4.18: Bewertung der Habitate der Anhang II-Art Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Zustand Zustand Beein- Habitat- Fläche in Gesamt- Habitatfläche der Popu- des Habi- träch- ID ha bewertung lation tats tigungen

Wiesen östlich Effelder & 30023 2,534 C A B B Graben entlang Ellenbach Wiese zwischen Effelder und 30026 0,184 C C C C Döhlau 4 Wiese zwischen Effelder und 30027 0,081 C C C C Döhlau 2 30028 0,194 Wiese nördlich Döhlau 2 C C C C Anzahl: 4 2,993 Gesamterhaltungszustand: C A B C1

1 Nach dem FIS-Bewertungsschema wäre der EHZ der Population im FFH-Gebiet mit B zu bewerten. Aufgrund des „mittel bis schlechten“ Populationszustandes in allen Habitatflächen und aufgrund der deutlich rückläufigen Individuenzahlen erfolgte aus gutachterlicher Sicht eine Herabstufung auf C.

Tabelle 4.19: Bewertung der Habitatentwicklungsflächen der Anhang II-Art Dunkler Wiesen- knopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Habitat- Fläche in Habitatfläche ID ha

40001 3,874 Wiesen östlich Effelder 40002 0,094 Wiese zwischen Effelder und Döhlau 3 40003 0,284 Wiese westlich Döhlau 5 40004 0,142 Wiesen östlich Effelder 40005 0,434 Wiesen östlich Effelder 40006 0,227 Wiese nördlich Döhlau 1 40007 4,953 Wiese nördlich Döhlau 2 Anzahl: 7 10,009

Tabelle 4.20: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang II-Art Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche Anzahl Teilflächen B 2,534 84,67 1 C 0,459 15,33 3 Gesamt 2,993 4

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Sonstige Feststellungen Auf den Wiesen des FFH-Gebietes „NSG Effeldertal“ wurden im Kartierungsjahr neben M. nau- sithous weitere Tagfalter festgestellt, die z.T. typisch für mageres, artenreiches Grünland sind: Schwalbenschwanz (Papilio machaon) und Brauner Feuerfalter (Lycaena tityrus). Entlang der Waldränder gelangen außerdem zahlreiche Beobachtungen des Kaisermantels (Argynnis pa- phia).

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling wird im SDB bei fehlenden Daten mit dem Erhal- tungszustand und einer Gesamtbeurteilung von „C“ bewertet. Nachdem WEIPERT (2005) insge- samt 14 Falter feststellte und die Situation der Art noch als „gut“ (Wertstufe „B“) bewertete, be- obachteten PAN & IBIS (2013) maximal 65 Faltern im Gebiet und bewerteten die Gesamtsituati- on der Art mit der Wertstufe „C“. Dem entsprechen auch die diesjährigen Untersuchungsergebnisse von drei der vier Habitatflä- chen. Für diese Flächen ergibt sich eine mittlere bis schlechte Bewertung. Lediglich das süd- lichste Habitat wird etwas besser eingestuft (Wertstufe „B“). Insgesamt wird der Gesamterhal- tungszustand des Gebietes mit Wertstufe „C“ bewertet, sodass sich im Vergleich zur Vergan- genheit keine Veränderung ergibt.

PAN & IBIS (2013) wiesen keine potenziellen Habitatflächen (Kategorie mittlerweile abgeschafft) oder Entwicklungsflächen im Gebiet aus. Aktuell werden jedoch mehrere Entwicklungsflächen abgegrenzt, die z.T. im Bereich ehemaliger Habitatflächen verortet sind. Die zukünftige Situation der Art im Gebiet sieht vor allem in den kleinen, nördlichen Habitatflä- chen schlecht aus, da durch das für die Art ungeeignete Mahd- bzw. Beweidungsregime die Verfügbarkeit der Wirtspflanze stark einschränkt wird. Auch im Vergleich zu den zuletzt von PAN & IBIS (2013) ausgewiesenen Habitatflächen hat sich der Lebensraum sowohl im Süden als auch im Norden des Gebietes bis 2017 deutlich verkleinert. Allein die Habitatfläche MaP-Nr. 30023 im Süden mit Bereichen mit Massenbeständen von Sanguisorba officinalis wird voraus- sichtlich auch zukünftig Lebensraum einer stabilen Population des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings darstellen. Die Nutzbarkeit der übrigen Habitate ist ohne eine dringend erfor- derliche Anpassung der Mahd/ Beweidung für die Art anzuzweifeln, sodass ohne Eingreifen von einem langfristigen Verschwinden der Art auszugehen ist.

4.2.2.2 Cottus gobio – Westgroppe Methodik Die Erhebungen zur Groppe (Cottus gobio) und zum Bachneunauge (Lampetra planeri) erfolg- ten im Juli 2018. Es wurden vom Auftraggeber keine Probestellen vorgegeben. Für die Bewer- tung des Erhaltungszustandes der Arten im FFH-Gebiete 237 „Effeldertal“ konnte im Juli 2018 nur eine Probestelle befischt werden, da das zweite im FFH-Gebiet verlaufende Gewässer tro- ckengefallen war. Die Beprobung erfolgte auf Grundlage der Vorgaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und des Bundesländer Arbeitskreises (BLAK) sowie des Landes Thüringen. Die Bewertung des Erhaltungszustandes der Art erfolgte nach dem Bewertungsschema des Bundes (BfN & BLAK 2017).

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Die Erfassung der Fische wurde mittels Elektrofischerei durchgeführt. Beim Elektrofischen wird ein elektrisches Gleichspannungsfeld im Wasser erzeugt. Befindet sich ein Fisch in einem sol- chen Feld, greift er eine bestimmte Spannung ab. Aufgrund des geringen Hautwiderstandes der Fische kann der elektrische Strom den Fischkörper leicht durchdringen und eine spezifische Reaktion erzeugen. Der Muskelapparat des Fisches wird so stimuliert, dass er seinen Körper zur Anode hin ausrichtet und auf diese zu schwimmt. Diesen Effekt nennt man Galvanotaxis. Die Fische werden durch Anlegen eines elektrischen Feldes also zunächst angelockt und dann betäubt (HALSBAND & HALSBAND 1975). Die Methode gilt als schonend und ist die häufigste Vor- gehensweise bei fischökologischen Untersuchungen in Binnengewässern. Es wurde watend mit dem Gerät EFGI 650 der Firma Bretschneider unter der Verwendung von Gleichstrom gefischt. Die betäubten Fische wurden von einem Beifänger mit einem Handke- scher gefangen, auf Artniveau bestimmt und die Totallänge (TL) ermittelt. Dazu wurden diese direkt im Freiland mit Hilfe eines Messbretts vermessen. Anschließend wurden die Tiere zurück ins Wasser entlassen. Eine Befischung der Groppe (Cottus gobio) ist im Allgemeinen zwischen Mai und Mitte Oktober möglich. Es wird jedoch empfohlen, die Befischungen erst ab dem Spätsommer (August) durchzuführen, um die ausreichende Erfassung von Jungtieren sicherzustellen. Die Elektrobefischung sollte möglichst bei Niedrigwasser ausgeführt werden, um die etwas schwierig zu befischende Art mit ausreichender Effizienz zu erfassen. Gute Sichtverhältnisse verbessern die Fangeffektivität. Vom Land Thüringen wurde eine Befischungsstrecke von 200 m vorgegeben. Innerhalb dieser Strecke sollen alle relevanten Habitate ausreichend be- probt werden. In sehr kleinen Gebirgsbächen ist eine Reduzierung der Befischungsstrecke auf 100 m möglich. Dies kann vor Ort durch eine Experteneinschätzung erfolgen. Für die Beprobung mittels Elektrobefischung ist eine Genehmigung der Obersten Fischereibe- hörde erforderlich. Diese wird nur erteilt sofern auch das schriftliche Einverständnis der Fische- reirechtsinhaber bzw. Pächter der zu untersuchenden Gewässerabschnitte vorliegt. Die Infor- mationen zu den Fischereirechten und Pächtern der Untersuchungsgewässer wurden beim Landratsamt Sonneberg erfragt. Sie wurden über die Untersuchung informiert und ihr Einver- ständnis liegt vor. Die Befischung wurde am 17.07.18 bei niedrigem Wasserstand durchgeführt. Das zweite Ge- wässer im FFH-Gebiet wurde am selben Tag in Augenschein genommen. Details zur Befi- schung wie Datum der Untersuchung, Lage und Länge der Probestrecke enthält die folgende Tabelle 4.21.

Tabelle 4.21: Details zu den befischten Probestellen im FFH-Gebiet

Start Ende Fläche Gewässer Datum Länge [m] R-Wert H-Wert R-Wert H-Wert [ha]

Effelder 17.07.2018 4446909 5585086 4447303 5585109 400 0,033 Ellenbach 17.07.2018 4 446937 5583932 4446768 5584218 0 0,00

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Allgemeine Charakteristik Charakteristisch für die Groppe sind ihr keulenförmiger Körper, die großen fächerförmigen Brustflossen sowie ihre marmorierte Körperfärbung. Auf Grund der fehlenden Schwimmblase besitzt die Art eine bodengebundene Lebensweise. Die Art besiedelt sommerkalte, stark strö- mende Abschnitte der Forellen bis Äschenregion. Zur erfolgreichen Reproduktion benötigt die Art ein möglichst vielgestaltiges, kiesig-steiniges Gewässerbett. Die Laichzeit erstreckt sich von März bis April bei Wassertemperaturen über 12°C. Die Weibchen der Art laichen einmal pro Jahr, dabei werden die klebrigen Eier in Klumpen in kleinen Höhlungen an die Decke geheftet. Die Männchen der Art betreiben Brutpflege. Die Nahrung der Groppe besteht vorwiegend aus Wirbellosen aber auch Teile von Pflanzen und Eier der Bachforelle gehören zeitweise zum Nah- rungsspektrum.

In der Roten Liste Deutschland wird die Groppe als „stark gefährdet“ (2) geführt (FREYHOF 2009), in Thüringen gilt sie als „gefährdet“ (3) (MÜLLER 2011). Nach MÜLLER (2012) wird die Groppe in vielen historischen Quellen erwähnt, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Art insgesamt häufig war und im Mittelgebirge bis 750 m ü. NN vorkam. In den 1980er Jah- ren kam es jedoch zu einer starken Dezimierung des Verbreitungsgebietes der Art (BRETTFELD & MÜLLER 1989, 1992 in MÜLLER 2012). Ab der 1990er Jahre stieg die Zahl der Fundorte wieder an.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Der 2018 befischte Gewässerabschnitt in der Effelder beherbergt einen guten Groppenbestand. Somit wurde eine Habitatfläche (MaP-Nr. 30031) von 0,033 ha abgegrenzt. Funddaten der Art aus der FIS-Datenbank decken sich mit dem aktuellen Nachweis. Da sie jedoch aus dem Jahr 2009 stammen und somit älter als 6 Jahre sind gehen sie nicht in die Bewertung mit ein. Andere Nachweise für das FFH-Gebiet liegen nicht vor. Der Ellenbach als einziges Nebengewässer der Effelder im FFH-Gebiet war zum Zeitpunkt der Untersuchung im Juli 2018 ausgetrocknet. Da die Untersuchung jedoch in eine seit dem Früh- jahr andauernde extreme Trockenperiode gefallen ist, die nicht den normalen Zustand der Ge- wässer abbilden dürfte, wird im Ellenbach trotzdem eine Habitat-Entwicklungsfläche von 0,033 ha (MaP-Nr. 40008) abgegrenzt, da davon ausgegangen werden kann, dass das Gewäs- ser in Jahren mit weniger extremen Witterungsbedingungen von Groppen (wieder-)besiedelt wird.

Tabelle 4.22: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang II-Art Westgroppe (Cottus gobio) im FFH-Gebiet

MaP Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten angabe haltungs- (Hab) Abschnitts Jahr**** zustand

Effelder 30031 0,084 2018 B

Einzelflächen gesamt: 1 0,084

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Tabelle 4.23: Nachweise der vorkommenden Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II- Art Westgroppe (Cottus gobio) im FFH-Gebiet

MaP Nummer Fläche [ha] des besie- Populations- anga- Aktueller Erhal- Habitate (Hab) delten Abschnitts be Jahr**** tungs- zustand

Ellenbach 40008 0,033 2018 k.A.

Einzelflächen gesamt: 1 0,033

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes Der Populationszustand der Groppe im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ ist mit „gut“ (B) zu bewer- ten. Die Art wurde in mittleren Dichten in der Befischungsstrecke in der Effelder nachgewiesen. Die Dichte der Individuen >0+, die die Grundlage der Bewertung des Zustandes der Population ist, lag bei 0,13 Ind. / m2. Erfreulich ist der besonders hohe Anteil an nachgewiesenen 0+ Indivi- duen in der Befischungsstrecke. Er betrug mit knapp 45 % des Gesamtfangs fast die Hälfte der nachgewiesenen Individuen. Habitatqualität An der Effelder sind naturnahe Strukturen der Gewässersohle und des Ufers auf ca. 60 % der untersuchten Fließgewässerstrecke und somit regelmäßig vorhanden. Die Habitatqualität der Effelder für die Groppe wird darum mit „B“ (gut) bewertet. Beeinträchtigungen In der Effelder ist eine Beeinträchtigung der Durchgängigkeit durch das unterhalb des FFH- Gebiets bestehende Rückhaltebecken „Froschgrundsee“ sowie eine lange, glatte Rampe inner- halb des FFH-Gebietes gegeben. Dies wird als mittlere („b“) Beeinträchtigung angesehen. Es besteht im FFH-Gebiet ebenfalls eine mittlere Beeinträchtigung durch Gewässerausbau. In Ab- schnitten ist die Effelder begradigt und die Ufer sind durch Steinschüttung und/oder durch einen dichten einreihigen Erlengehölzsaum befestigt. Dieser Parameter wird deshalb mit „b“ bewertet. Während 2018 im befischten Bereich keine Beeinträchtigung des Sohlsubstrats durch anthro- pogene Stoffeinträge festgestellt wurde, waren an anderer Stelle 2017 Grünalgen, stellenweise Schnittgutablagerungen und Müll vorhanden. Der Parameter der antropogenen Stoffeinträge wird deshalb mit „b“ bewertet. Die Beeinträchtigung insgesamt erhält somit die Wertstufe „B“ (mittel).

Gesamterhaltungszustand Der aktuelle Erhaltungszustand der Anhang II-Art Cottus gobio wird mit „B“ bewertet. Es konn- ten eine Habitatflächen (MaP-Nr. 30031) und eine Habitatentwicklungsfläche (MaP-Nr. 40008) für die Art abgegrenzt werden.

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Tabelle 4.24: Bewertung der Habitatflächen der Anhang II-Art Groppe (Cottus gobio)

Zustand Zustand Beein- Habitat- Fläche in Gesamt- Habitatfläche der Popu- des Habi- träch- ID ha bewertung lation tats tigungen

30031 0,084 Effelder B B B B Anzahl: 1 0,084 Gesamterhaltungszustand: B B B B

Tabelle 4.25: Bewertung der Habitatentwicklungsflächen der Anhang II-Art Groppe (Cottus gobio)

Habitat- Fläche in Habitatfläche ID ha

40008 0,033 Ellenbach Anzahl: 1 0,033

Tabelle 4.26: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang II-Art Groppe (Cottus gobio) Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche Anzahl Teilflächen B 0,084 100,00 1

Sonstige Feststellungen Die Zusammensetzung der bei der Befischung nachgewiesenen Arten ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen (Tabelle 4.27).

Tabelle 4.27: Bei der Befischung nachgewiesene Arten und Anzahl der Individuen an den Pro- bestellen des FFH-Gebietes „NSG Effeldertal“ (Arten des Anhangs II der FFH Richtlinie)

Anzahl Gewässer Fischart Summe Reproduktion Besatz 0+ >0+ Bachneunauge 0 184 184 ja nein Effelder Groppe 123 153 276 ja nein Summe 460

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Längenfrequenzdiagramm Groppe (n = 276) Effelder

120 104 100 80 0+ 60 >0+ 40 Anzahl [n] 22 19 17 21 20 20 19 12 13 20 7 2 0 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Totallänge [cm]

Abbildung 4.5: Längenfrequenzdiagramm der Groppe in der Effelder südlich Döhlau (MaP-Nr. 30031).

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Für die im Standarddatenbogen aufgeführten Arten ist die Erreichung bzw. Beibehaltung des „guten“ Erhaltungszustandes das angestrebte Ziel. Der Erhaltungszustand der Groppe im FFH- Gebiet „NSG Effeldertal“ wird nach der Untersuchung im Jahr 2018 mit „gut“ (B) bewertet. Der Erhaltungszustand wird im bisherigen Standarddatenbogen (Stand Mai 2017) mit „C“ angege- ben, wobei die Datenqualität mit „DD = keine Daten“ bewertet wurde. Die aktuelle Untersuchung kommt somit bei verbesserter Datenlage zu einer ebenfalls verbesserten Bewertung des Erhal- tungszustandes. Die Verbesserung der Bewertung der Art ist somit auf eine Konkretisierung zurückzuführen. Aufgrund der vorliegenden Beeinträchtigung besteht aus gutachterlicher Sicht Handlungsbedarf.

4.2.2.3 Lampetra planeri – Bachneunauge Methodik (siehe auch Kap. 4.2.2.2) Die Erfassung der Fische wurde mittels Elektrofischerei durchgeführt. Beim Elektrofischen wird ein elektrisches Gleichspannungsfeld im Wasser erzeugt. Befindet sich ein Fisch in einem sol- chen Feld, greift er eine bestimmte Spannung ab. Aufgrund des geringen Hautwiderstandes der Fische kann der elektrische Strom den Fischkörper leicht durchdringen und eine spezifische Reaktion erzeugen. Der Muskelapparat des Fisches wird so stimuliert, dass er seinen Körper zur Anode hin ausrichtet und auf diese zu schwimmt. Diesen Effekt nennt man Galvanotaxis. Die Fische werden durch Anlegen eines elektrischen Feldes also zunächst angelockt und dann betäubt (HALSBAND & HALSBAND, 1975). Die Methode gilt als schonend und ist die häufigste Vorgehensweise bei fischökologischen Untersuchungen in Binnengewässern. Es wurde watend mit dem Gerät EFGI 650 der Firma Bretschneider unter der Verwendung von Gleichstrom gefischt. Die betäubten Fische wurden von einem Beifänger mit einem Handke-

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scher gefangen, auf Artniveau bestimmt und die Totallänge (TL) ermittelt. Dazu wurden diese direkt im Freiland mit Hilfe eines Messbretts vermessen. Anschließend wurden die Tiere zurück ins Wasser entlassen. Eine Befischung des Bachneunauges (Lampetra planeri) ist im Allgemeinen zwischen Mai und Mitte Oktober möglich. Die Elektrobefischung sollte möglichst bei Niedrigwasser ausgeführt werden, um die etwas schwierig zu befischende Art mit ausreichender Effizienz zu erfassen. Gute Sichtverhältnisse verbessern die Fangeffektivität. Vom Land Thüringen wurde eine Befischungsstrecke von 400 m vorgegeben. Im Anschluss der Standarderfassung aller Arten wurden die Querderhabita- te gezielt befischt. Für die vorliegende Untersuchung wurde eine Probestelle in der Effelder am 17.07.2018 bei niedrigem Wasserstand befischt. Das zweite Gewässer im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ lag zum Zeitpunkt der Beprobung trocken und konnte nicht befischt werden. Details zur Befischung wie Datum der Untersuchung, Lage und Länge der Probestrecke sowie Größe der befischten Fläche enthält die Tabelle 4.21.

Allgemeine Charakteristik Typisch für das Bachneunauge ist seine wurmförmige Gestalt und das Fehlen paariger Flossen. Für das zu den Rundmäulern gehörende Bachneunauge (Lampetra planeri) ist der zweiphasige Lebenszyklus mit mehrjähriger Larvalphase und kurzer Adultphase charakteristisch. Die blinden auch Querder genannten Larven leben im Sediment eingegraben und filtriert Nahrungspartikel aus dem eingestrudelten Wasser. Während dieser Zeit besitzen die bis zu 20 cm langen Quer- der außer einem schmalen Flossensaum im Schwanzbereich keinerlei Flossen. Nach ihrer Umwandlung im Spätsommer/Herbst erreichen die Tiere lediglich eine Körperlange von bis zu 17 cm. Während ihrer Metamorphose bilden sich die Geschlechtsorgane, es entwickeln sich Augen, Zähne sowie zwei miteinander verbundene Rückenflossen. Da die adulten Tiere keine Nahrung mehr zu sich nehmen, bildet sich in dieser Zeit ihr Darm zurück. Danach unternehmen die adulten Bachneunaugen eine mehr oder weniger ausgedehnte bachaufwärtsgerichtete Laichwanderung. Abgelaicht wird über kiesigem, flach überströmten Untergrund. Danach ster- ben die Tiere. Die Eier entwickeln sich im Sohlsubstrat und die Larven lassen sich nach dem Schlüpfen bachabwärts verdriften, um Feinsedimentbänke zu finden. In der Roten Liste wird das Bachneunauge sowohl in Deutschland als auch in Thüringen als „stark gefährdet“ geführt (FREYHOF 2009, MÜLLER 2011). Der Erhaltungszustand in Thüringen gilt als ungünstig – unzureichend.

MÜLLER (2012) geht anhand historischer Literatur von einem Vorkommen des Bachneunauges in allen Flusssystemen Thüringens bis in die Mittelgebirgslagen aus. Aktuell sind mehr als 100 Fundorte bekannt und es kann von einer weitgehenden Besiedlung des potentiellen Verbrei- tungsgebietes ausgegangen werden, nachdem es lange Zeit als vom Aussterben bedroht galt (MÜLLER 2012).

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Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Der 2018 befischte Gewässerabschnitt in der Effelder beherbergt einen sehr guten Bachneun- augenbestand. Somit wurde eine Habitatfläche (MaP-Nr. 30032) einer Fläche von 0,033 ha ab- gegrenzt. Funddaten der Art aus der FIS-Datenbank decken sich mit dem aktuellen Nachweis. Da sie jedoch aus dem Jahr 2009 stammen und somit älter als 6 Jahre sind gehen sie nicht in die Bewertung mit ein. Andere Nachweise für das FFH-Gebiet liegen nicht vor. Der Ellenbach als einziges Nebengewässer der Effelder im FFH-Gebiet war zum Zeitpunkt der Untersuchung im Juli 2018 ausgetrocknet. Da die Untersuchung jedoch in eine seit dem Früh- jahr andauernde extreme Trockenperiode gefallen ist, die nicht den normalen Zustand der Ge- wässer abbilden dürfte, wird im Ellenbach trotzdem eine Habitat-Entwicklungsfläche von 0,033 ha (MaP-Nr. 40008) abgegrenzt, da davon ausgegangen werden kann, dass das Gewäs- ser in Jahren mit weniger extremen Witterungsbedingungen von Bachneunaugen (wieder- )besiedelt wird.

Tabelle 4.28: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri) im FFH-Gebiet

MaP Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten angabe haltungs- (Hab) Abschnitts Jahr**** zustand

Effelder 30032 0,084 2018 B

Einzelflächen gesamt: 1 0,084

Tabelle 4.29: Nachweise der vorkommenden Habitat-Entwicklungsflächen der Anhang II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri) im FFH-Gebiet

MaP Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten angabe haltungs- (Hab) Abschnitts Jahr**** zustand

Ellenbach 40009 0,033 2018 k.A.

Einzelflächen gesamt: 1 0,033

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes Der Zustand der Population des Bachneunauges im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ ist mit „sehr gut“ (A) zu bewerten. Es konnten 46 Querder (>0+) auf 100 m Gewässerstrecke in der Effelder nachgewiesen werden. Das entspricht einer hervorragenden Dichte (a). Des Weiteren konnten Individuen aus 3 Längenklassen gefangen werden (Wertstufe „a“). In der Effelder sind strukturreiche kiesig, flache Abschnitte und auch Bereiche mit sandigem Substrat und geringem Detritusanteil regelmäßig, aber nicht flächendeckend vorhanden. Das heißt der Art stehen regelmäßig Larval- und Reproduktionshabitate zur Verfügung. Die Habitat- qualität wird deshalb mit „B“ (gut) bewertet. In der Effelder ist eine Beeinträchtigung der Durchgängigkeit durch das unterhalb des FFH- Gebiets bestehende Rückhaltebecken „Froschgrundsee“ und eine lange, glatte Rampe gege-

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ben. Dies wird als mittlere („b“) Beeinträchtigung angesehen. Es besteht im FFH-Gebiet eben- falls eine mittlere Beeinträchtigung durch Gewässerausbau. In Abschnitten ist die Effelder be- gradigt und die Ufer sind durch Steinschüttung und/oder durch einen dichten einreihigen Erlen- gehölzsaum befestigt. Dies beeinträchtigt die Bildung von Feinsedimentbänken. Dieser Para- meter wird deshalb mit „b“ bewertet. Während 2018 im befischten Bereich keine Beeinträchti- gung des Sohlsubstrats durch anthropogene Stoffeinträge festgestellt wurde, waren an anderer Stelle 2017 Grünalgen, stellenweise Schnittgutablagerungen und Müll vorhanden. Der Parame- ter der antropogenen Stoffeinträge wird deshalb mit „b“ bewertet. Die Beeinträchtigung insge- samt erhält somit die Wertstufe „B“ (mittel) bewertet.

Gesamterhaltungszustand Der aktuelle Erhaltungszustand der Anhang II-Art Lampetra planeri wird mit „gut“ (B) bewertet. Es konnte eine Habitatflächen (MaP-Nr. 30032) und eine Habitatentwicklungsfläche (MaP-Nr. 40009) abgegrenzt werden.

Tabelle 4.30: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-II- Art Bachneunauge (Lampetra pla- neri)

Zustand Zustand Beein- Habitat- Fläche in Gesamt- Habitatfläche der Popu- des Habi- trächti- ID ha bewertung lation tats gungen

30032 0,084 Effelder A B B B

Anzahl: 1 0,084 Gesamterhaltungszustand: A B B B

Tabelle 4.31: Bewertung der Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II- Art Bachneunauge (Lampetra planeri)

Habitat- Fläche in Habitatfläche ID ha

40009 0,033 Ellenbach Anzahl: 1 0,033

Tabelle 4.32: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang II-Art Bach- neunauge (Lampetra planeri)

Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche Anzahl Teilflächen

B 0,084 100,00 1

Sonstige Feststellungen Siehe auch Kapitel 4.2.2.2 / sonstige Feststellungen.

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Längenfrequenzdiagramm Bachneunauge (n = 183) Effelder

35 31 32 30 28 25 22 20 20 >0+ 15 15 9

Anzahl [n] 8 10 6 3 3 3 5 1 1 1 0 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Totallänge [cm]

Abbildung 4.6: Längenfrequenzdiagramm des Bachneunauges in der Effelder südlich Döhlau (MaP-Nr. 30032).

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Für die im Standarddatenbogen aufgeführten Arten ist die Erreichung bzw. Beibehaltung des „guten“ Erhaltungszustandes das angestrebte Ziel. Der Erhaltungszustand des Bachneunauges im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ wird nach der Untersuchung im Jahr 2018 mit „gut“ (B) bewer- tet. Der Erhaltungszustand wird im bisherigen Standarddatenbogen (Stand Mai 2017) mit „C“ angegeben, wobei die Datenqualität mit „DD = keine Daten“ bewertet wurde. Die aktuelle Un- tersuchung kommt somit bei verbesserter Datenlage zu einer ebenfalls verbesserten Bewertung des Erhaltungszustandes. Die Verbesserung der Bewertung der Art ist somit auf eine Konkreti- sierung zurückzuführen. Aufgrund der vorliegenden Beeinträchtigung besteht aus gutachterli- cher Sicht Handlungsbedarf.

4.2.2.4 Castor fiber – Biber Methodik Im Zuge der MaP-Kartierungen wurde nach Spuren, die auf eine Besiedlung durch die Art hin- weisen gesucht. Es erfolgte eine vollständige Begehung und Bewertung des Abschnitts der Ef- felder.

Allgemeine Charakteristik Als Habitat bevorzugt der Biber Gebiete mit einem hohen Nahrungsangebot und permanenter Wasserführung – alternierende Wasserspiegel können jedoch durch den Bau von Dämmen reguliert werden. Außerdem sollte das Ufermaterial sehr gut zu bearbeiten sein, um den Höh- lenbau zu ermöglichen. Die Größe des Reviers variiert nach Nahrungsangebot, so kann es zwi- schen ein bis sechs Kilometer lang sein. Die Reviere liegen vor allem entlang von großen 57

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Flussauen (Weichholzauen oder Altarmen), aber auch an Seen, kleineren Fließgewässern oder anderen wasserführenden Gewässern, wie Meliorationsgräben, Teichanlagen oder in Gräben von stillgelegten Abbaugebieten. Der Biber erreicht seine Geschlechtsreife nach zwei bis vier Jahren, die Paarungszeit dauert dann von Januar bis März. Nach einer dreieinhalb monatigen Tragezeit wirft das Biberweibchen durchschnittlich drei Junge, seltener bis zu sechs Junge. Biber leben normalerweise in Fami- lienverbänden von drei bis sieben Tieren. Die Zeit, die C. fiber als Junges im Elternquartier ver- bringt, kann stark variieren, nach spätestens zwei Jahren verlässt er dieses jedoch und er- schließt sich ein neues Revier.

Abbildung 4.7: Verbreitungskarte des Bibers in Thüringen (TLUG 2009 b). Roter Kreis: Lage des FFH-Gebietes „NSG Effeldertal“.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Aktuell liegt aus dem FIS ein zufälliger Fund einer Nagung der Art vom 05.05.2017 vor, die nördlich von Döhlau an der Effelder bemerkt wurde. Im Zuge der Untersuchungen gelang je- doch kein Nachweis des Bibers, sodass nicht von einem besetzten Revier ausgegangen wird. Aktuelle Habitate liegen somit innerhalb des Gebietes nicht vor.

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Aufgrund des FIS-Nachweises wird innerhalb des FFH-Gebietes „NSG Effeldertal“ eine Ent- wicklungsfläche für den Biber zwischen Döhlau und dem nördlich gelegenen Ort Seltendorf ent- lang der Effelder ausgewiesen.

Tabelle 4.33: Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Art Biber (Castor fiber) im FFH-Gebiet

MaP Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten angabe haltungs- (Hab) Abschnitts Jahr**** zustand

Effelder 40010 5,581 2018 k.A.

Einzelflächen gesamt: 1 5,581

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Aktuell besteht kein besetztes Biberrevier innerhalb des FFH-Gebietes „NSG Effeldertal“, so- dass eine Bewertung des Erhaltungszustandes nicht vorgenommen werden kann.

Tabelle 4.34: Bewertung der Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II- Art Biber (Castor fiber)

Habitat- Fläche in Habitatfläche ID ha

40010 5,581 Effelder Anzahl: 1 5,581

Sonstige Feststellungen Es gelangen keine sonstigen Feststellungen.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Der Biber wird nicht im SDB des Gebietes geführt. Der einzige bisherige Nachweis im FIS ist der Spurenfunde aus dem Jahr 2017. Es besteht kein aktuelles Revier der Art innerhalb des FFH-Gebietes. Ein Aufnahme der Art in den SDB wird daher vorerst mit dem Status „nicht signi- fikant“ (D) vorgeschlagen.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Bestand & Bewertung der FFH-Schutzgüter „NSG Effeldertal“ Vogelarten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2

4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutz- Richtlinie

Das FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ hat keine Flächenanteile gleich mit einem Vogelschutzgebiet nach VS-RL. Eigene Erhebungen sind im Rahmen der Managementplanung nicht vorgesehen. Es sind die vorhandenen Daten der Vogelschutzwarte (Ref. 31 TLUG) sowie des SDB zu nutzen. Im SDB sind als Arten des Anhang I der VS-RL Eisvogel (Alcedo atthis), Schwarzstorch (Ciconia nigra), Schwarzspecht (Dryocopus martius), Neuntöter (Lanius collurio), Rotmilan (Milvus milvus; RL TH 3) und Grauspecht (Picus canus; RL D 2) (Größe jeweils 1 – 5) genannt. Zudem sind die Arten des Art. 4 Abs. 2 der VS-RL Wendehals (Jynx torquilla; RL D 1) und Bekassine (Gallinago gallinago RL D 2) (Größe jeweils 1 – 5) genannt. Eine Bewertung des EHZ trifft der SDB für keine der genannten Arten. Im FIS liegen Funddaten aus den 1990er Jahren für Bekassine (Gallinago gallinago), Wende- hals (Jynx torquilla) und Kleinspecht (Dryobates minor) sowie für die Anhang I Arten der VS-RL Fischadler (Pandion haliaetus, RL TH 0) und Rotmilan (Milvus milvus, RL TH 3) vor.

Laut Auskunft der UNTEREN NATURSCHUTZBEHÖRDE SONNEBERG (2018) gibt es für die Bekassi- ne aus den letzten Jahren keine Nachweise im FFH-Gebiet mehr und auch keine aktuellen Nachweise von weiteren Wiesenbrütern. Ein Vorkommen des Schlagschwirls (Locustella fluvia- tilis, Art. 4 Abs.2 VS-RL) auf einer Fläche des BUND in der Gemarkung Rückerswind ist der UNB im Gebiet bekannt. Auf dieser Fläche fanden Entbuschungsmaßnahmen durch den BUND-Kreisverband Sonneberg statt, zuletzt im Januar 2018.

60 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Bestand & Bewertung der FFH-Schutzgüter „NSG Effeldertal“ Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie

4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie oder beson- ders wertgebende Arten Die Vorkommen von Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie waren nicht Gegenstand aktuel- ler Erfassungen oder Erhebungen, sondern wurden recherchiert. Das Vorkommen von Arten nach Anhang IV der FFH-RL nach SDB, Nachweisdaten des FIS oder nachgewiesene beson- ders wertgebende Arten im FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ gibt Tabelle 4.35 wieder. Die Förde- rung dieser Arten ist in die Maßnahmenplanung für Arten des Anhangs II bzw. der LRT inte- griert, eine separate Maßnahmenplanung erfolgte nicht. Laut des Standarddatenbogens der TLUG (aktualisiert Mai 2016) kommen im Gebiet die Fle- dermausarten Fransenfledermaus (Myotis nattereri; ein Individuum), Großer Abendsegler (Nyctalus noctula; fünf Individuen), Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus; zwei Individuen) und Braunes Langohr (Plecotus auritus; acht Individuen) im Gebiet vor. Aus den FIS-Daten so- wie von der Fledermauskoordinierungsstelle liegen für das FFH-Gebiet keine ergänzenden Hinweise vor. Als weitere Art des Anh. IV der FFH-RL führt der SDB die Zauneidechse (Lacerta agilis) auf, im FIS liegt für diese Art der letzte Sichtnachweis aus dem Jahr 1994 vor. Nachweise aus dem FIS wurden nur in Tabelle 4.35 übernommen, wenn diese nicht älter als 10 Jahre waren.

Tabelle 4.35: Übersicht der Arten nach Anhang IV (Angabe nach SDB) und besonders werte- gebende Arten im FFH-Gebiet Rote Liste-Status: 1: vom Aussterben bedroht; 2: stark gefährdet; 3: gefährdet; R: extrem selten; G: Gefährdung unbekannten Ausmaßes; V: Vorwarnliste; D: Daten unzureichend.

Art Deutsche Artna- Nach Anh Anh RL D Rote Liste men weis . IV . V Thüringen 2017 FFH FFH -RL -RL

Säugetiere MEINIG et. TRESS et al. al. 2009 2011

Myotis nattereri Fransenfledermaus X 3

Nyctalus noctula Abendsegler X V 3

Pipistrellus Zwergfledermaus X 3

Plecotus auritus Braunes Langohr X 2 1

Reptilien KÜHNEL et NÖLLERT et al. al. 2009 2011

Lacerta agilis Zauneidechse X V

Natrix natrix Ringelnatter V 3

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Bestand & Bewertung der FFH-Schutzgüter „NSG Effeldertal“ Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie

Art Deutsche Artna- Nach Anh Anh RL D Rote Liste men weis . IV . V Thüringen 2017 FFH FFH -RL -RL

Fische FREYHOF MÜLLER 2011 2009

Phoxinus phoxinus Elritze

Salmo trutta fario Bachforelle

Thymallus thymallus Asche X 2 2

Insekten REINHARDT BRETTFELD & & BOLZ. ZIMMERMANN 2011, 2010, KUNA MAAS et al. 2011, PETZOLD 2011, OTT 2009 et al. 2015

Agonum moestum -

Apatura ilia Kleiner Schillferfal- V 2 ter

Apatura iris Großer Schillerfalter X V 3

Argynnis adippe Feuriger Perlmutt- V 3 falter

Argynnis paphia Kaisermantel X

Baetis scambus -

Bembidion stephensii Flachaugen- 2 Ahlenläufer

Boloria selene Braunfleckiger V 3 Perlmuttfalter

Brenthis ino Mädesüß- Perlmuttfalter

Calopteryx virgo Blauflügel- X 2 Prachtlibelle

Carabus ulrichii Höckerstreifen- V 2 Laufkäfer

Colias hyale Weißklee-Gelbling 3

Cordulegaster boltonii Zweigestreifte 3 Quelljungfer

Decticus verrucivorus Warzenbeißer 3

Lestes dryas Glänzende Binsen- 3 3

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Bestand & Bewertung der FFH-Schutzgüter „NSG Effeldertal“ Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie

Art Deutsche Artna- Nach Anh Anh RL D Rote Liste men weis . IV . V Thüringen 2017 FFH FFH -RL -RL

jungfer

Lycaena tityrus Brauner Feuerfalter X

Melitaea athalia Wachtelweizen- 3 3 Scheckenfalter

Papilio machaon Schwalbenschwanz X

Stethophyma grossum Sumpfschrecke 3

Weichtiere BINOT- BÖSSNECK & HAFKE et KNORRE 2011 al. 2011

Eucobresia nivalis Alm-Glasschnecke R 0

Vertigo pusilla Linkgsgewundene Windelschnecke

Farn- und Blütenpflanzen LUDWIG & KORSCH et al. SCHNITTLER 2010 1996

Calla palustris Drachenwurz X 3 2

Juncus filiformis Faden-Binse V 3

Lychnis viscaria Gewöhnliche Pech- V 3 nelke

Lycopodium clavatum Keulen-Bärlapp X 3 3

Montia fontana agg. Bach-Quellkraut V 3

Myosurus minimus Kleiner Mäuse- V 3 schwanz

Nuphar lutea Gelbe Teichrose X 3

Ornithopus perpusillus Kleiner Vogelfuß X

Platanthera bifolia Zweiblättrige Wald- 3 3 hyazinthe

Trollius europaeus Trollblume 3 3

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Gefährdungen / Beeinträchtigungen

5 Maßnahmenplanung

Karte 4 – Maßnahmeflächen – gibt das Maßnahmenkonzept für das FFH-Gebiet mit Darstellung der LRT- und LRT-Entwicklungsflächen und der Art der Maßnahme auf den einzelnen Flächen wieder.

5.1 Gefährdungen / Beeinträchtigungen Aktuell existieren verschiedene Gefährdungen und Beeinträchtigungen im Bereich des FFH- Gebietes. Für die Art des FFH-Anhangs II Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) ergibt sich aktuell eine starke Beeinträchtigung aus der Nutzung von Flächen während seiner Flug- und Reproduktionszeit (BfN-Code 1.1.8.4, 1.1.7.3.), sodass ohne Eingreifen von einem langfristigen Verschwinden der Art auszugehen ist. In einem Bereich am Westhang des Effel- dertals wirken sich großflächige Wühlschäden (BfN-Code 4.6.3.) stark negativ auf den Zustand des Grünlands aus. Die Effelder weist insbesondere in einem ca. 250 m langen, begradigten Abschnitt Strukturdefizite auf (BfN-Code 8.3.1., 8.14.). Entlang der Seitenbäche und an den Stillgewässern im Ellenbachtal stellt der bis an die Ufer stockende, standortfremde Fichtenforst eine deutliche Beeinträchtigung dar (Code 3.1.6.2). Die Gefährdungen und Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen und Arten sind im Kap. 4 schutzgutbezogen erläutert. Nachfolgend sind diese entsprechend der BfN-Klassifikation sum- marisch dargestellt (Tabelle 5.1).

Tabelle 5.1: Zusammenfassende Übersicht der Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Code lt. Refe- renzliste Ge- Bezeichnung der Gefähr- Ausmaß / Ort der Ge- Betroffene LRT / Arten fährdungsur- dung fährdung im FFH-Gebiet sachen

Fläche (MaP-Nr. 10009) wird derzeit mit Rindern beweidet, der Aufwuchs 1.1.7.2. Unterbeweidung LRT 6510 auf der steilen Fläche war zum Kartierzeitpunkt un- genügende abgefressen.

Beweidung mit Pferden Ungünstiger Beweidungs- zur Flug- und Reprodukti- 1.1.7.3. Maculinea nausithous zeitpunkt onszeit in Ortslage Döhlau (MaP-Nr. 40003)

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Gefährdungen / Beeinträchtigungen

Code lt. Refe- renzliste Ge- Bezeichnung der Gefähr- Ausmaß / Ort der Ge- Betroffene LRT / Arten fährdungsur- dung fährdung im FFH-Gebiet sachen

Talwiesen Große Berei- che der Effelder- Talwiesen werden inten- siv bewirtschaftet (Einsatz 1.1.8.3. Erhöhte Mahdfrequenz von Düngemitteln). Stel- Maculinea nausithous lenweise Mahd bis an den Gewässerrand verhindert die Ausbildung der stand- orttypischen Vegetation

Nutzung zur Flug- und Reproduktionszeit auf 1.1.8.4. Ungünstiger Mahdzeitpunkt Maculinea nausithous vielen Flächen im Effel- dertal

Zeitgleiche, großflächige Mahd des Effeldertals in 1.1.8.5. Maculinea nausithous Mahd engem Zeitfenster

Große Bereiche der Effel- Düngung und Kalkung von der-Talwiesen werden Grünland (v. a. Frisch-, 1.1.9. intensiv bewirtschaftet Maculinea nausithous Feuchtwiesen und Mager- (Einsatz von Düngemit- rasen) teln)

Heidefläche (MaP-Nr. Sukzession infolge Nut- 1.3. 10005) in Sukzession zu LRT 4030 zungsaufgabe Wald

Keine Zuwegung zur Flä- 1.4.5. Aufgabe der Heidenutzung che und derzeit keine LRT 4030 Nutzung

Fichtenforst reicht bis an Aufforstung mit standort- das Ufer der Seitenbäche 3.1.6.2. LRT 3260, LRT 3150 fremden Ufergehölzen und an die beiden Still- gewässer im Ellenbachtal.

Großflächige Wild- 4.6.3. Wühltätigkeit/ Ausgraben schweinwühlen am West- Grünland hang des Effeldertals

Ausleitung aus dem El- lenbach in Fischteiche; Anlage von Fischteichen im Ellenbach fällt im Bereich 5.6.2. LRT 3260 Nebenschluss der Teiche auf Grund der geringen Wassermenge im Sommer trocken.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Gefährdungen / Beeinträchtigungen

Code lt. Refe- renzliste Ge- Bezeichnung der Gefähr- Ausmaß / Ort der Ge- Betroffene LRT / Arten fährdungsur- dung fährdung im FFH-Gebiet sachen

Wiedereinleitung aus den 5.7. Einleitung aus Fischteichen Fischteichen in den Ellen- LRT 3260 bach

Vermutlich Zufütterung Intensive Teichwirtschaft - (MaP-Nr. 10001), jedoch 5.11.4. LRT 3150 Fütterung nur mit geringer neg. Wir- kung

Effelder in einem Ab- Begradigung/ Durchstich schnitt von ca. 250 m LRT 3260, Cottus gobio, 8.3.1. von Flussschlingen begradigt (MaP-Nr. Lampetra planeri 10017)

Effelder in Ortslage LRT 3260, Cottus gobio, 8.4.1. Staumauer/ Wehre Döhlau Lampetra planeri

Querbauwerke (u.a. steile LRT 3260, Cottus gobio, 8.4.3. Absturzbauwerke Rampe) in der Effelder Lampetra planeri

kleinere (z.T. natürliche) Abstürze im Verlauf der LRT 3260, Cottus gobio, 8.4.4. Sohlabstürze Effelder und in den Sei- Lampetra planeri tenbächen

Sohlenverbau/ Einbau von Effelder in Ortslage LRT 3260, Cottus gobio, 8.5.2. Schwellen Döhlau Lampetra planeri

grüner Verbau und stel- lenweise Uferbefestigung LRT 3260, Cottus gobio, Uferverbau/ Böschungsbe- (vor allem MaP-Nr. 8.14. Lampetra planeri, LRT festigung 10017). Betonbefestig- 3150 tung des Stillgewässer- dammes (MaP-Nr. 10002)

Vereinzelt Müll im Lauf Ablagerung organischer der Effelder und Grün- LRT 3260, Cottus gobio, 11.6. Abfälle schnittablagerungen am Lampetra planeri Gewässerrand

Algen in der Effelder wei- Diffuser Nährstoffeintrag/ sen auf eine stoffliche LRT 3260, Cottus gobio, 11.7. Eutrophierung Belastung; Ursache un- Lampetra planeri geklärt.

Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) am Ufer der Effelder und 15.1. Neophyten LRT 3260 vereinzelt Exemplare vom Japanischen Staudenknö- terich (Fallopia japonica).

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Gefährdungen / Beeinträchtigungen

Folgende Tabelle 5.2 dient dem Ausfüllen des Standarddatenbogens mit dem Programm Natu- ra D des BfN. Die Tabellenvorgabe entspricht der Tabelle 4.3 des Standarddatenbogens (Grundlage: Durchführungsbeschluss der Kommission vom 11. Juli 2011 über den Datenbogen für die Übermittlung von Informationen zu Natura 2000-Gebieten).

Tabelle 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für den Standarddatenbo- gen Gebiet Code lt. Referenzliste Langtext Rang Auswirk- Verschmutz- Lage ungen ungen A03.01 intensive Mahd oder Mahdin- gering negativ innerhalb tensivierung A04.01.03 intensive Beweidung mit gering negativ innerhalb Pferden A08 Düngung stark negativ innerhalb F03.01.01 Wildschäden (durch überhöh- stark negativ innerhalb te Populationsdichten) H01.09 andere diffuse Verschmut- gering negativ beides zung von Oberflächengewäs- sern H05.01 Abfälle und Feststoffe gering negativ innerhalb I01 invasive nicht-einheimische gering negativ innerhalb Arten J02.05.02 Veränderungen von Lauf und mittel negativ innerhalb Struktur von Fließgewässern J02.06.05 Nutzung/ Entnahme von mittel negativ innerhalb Oberflächengewässern für Fischzuchten/-farmen J03.01 Verlust oder Verminderung gering negativ innerhalb spezifischer Habitatstrukturen J03.02 Anthropogene Verminderung mittel negativ innerhalb der Habitatvernetzung, Fragmentierung von Habita- ten K02.01 Veränderungen der Artenzu- stark negativ innerhalb sammensetzung. Sukzession Bemerkungen A03.01 & A08: Effelder-Talwiesen intensiv bewirtschaftet (3-schürige Mahd, Einsatz von Düngemitteln). A04.01.03: Großes Pferde-Koppelsystem am O-Hang des Effeldertals. F03.01.01: Flächenverluste durch großflächige Wildschweinwühlen am W-Hang des Effeldertals. H01.09: Algen in Effelder weisen auf stoffliche Belastung; Ursache ungeklärt. H05.01: Vereinzelt Müll in der Effelder & Grünschnittablagerungen am Gewässerrand. I01: Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) an der Effelder & vereinzelt Exemplare vom Japani- schen Staudenknöterich (Fallopia japonica). J02.05.02: Effelder in einem Abschnitt von ca. 250 m begradigt; stellenweise Sohlschwellen, Querbau- werke & Reste von Uferbefestigungen. J02.06.05: Ausleitung aus Ellenbach in Fischteiche; Ellenbach fällt im Bereich der Teiche im Sommer trocken. J03.01: Stellenweise Mahd bis an den Gewässerrand. J03.02: Nicht passierbare Querbauwerke in Effelder. K02.01: LRT 4030 in Sukzession zu Wald.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Erhaltung, Wiederherstellung, Entwicklung

5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung Allgemeine Vorbemerkung Hauptziel und gesetzlicher Auftrag des vorzulegenden FFH-Managementplans ist die Erhaltung, Entwicklung und ggf. Wiederherstellung aller im FFH-Gebiet auftretenden FFH- Lebensraumtypen (LRT) sowie der Habitate der Anhang II-Arten. Hierfür werden im folgenden Maßnahmenkapitel die Maßnahmen dargelegt, die eine optimale Nutzung und Pflege der Le- bensraumtypen und Habitatflächen gewährleisten. Die Konzeption optimaler Maßnahmen er- folgt zunächst unabhängig von möglichen oder bereits gegebenen Beschränkungen und Priori- sierungen bzw. Abwägungen zwischen den einzelnen Schutzgütern. Standortbedingte Ein- schränkungen wie Geländemorphologie, Wasserhaushalt u. ä. wurden in der Optimalvariante hingegen bereits berücksichtigt. Diese optimalen Maßnahmen sind mittelfristig in ihrer Umset- zung anzustreben. Wenn sich aufgrund betrieblicher Erfordernisse aus den Abstimmungsgesprächen oder der Prü- fung der generellen Umsetzbarkeit unter Abwägung aller Schutzgüter die optimalen Pflege- maßnahmen nicht oder nicht im erforderlichen Umfang umsetzen lassen, werden alternative Nutzungs- und Pflegeoptionen benannt (optionale Maßnahme). Auch diese wurden auf ihre mögliche Umsetzbarkeit und fachliche Vertretbarkeit hin geprüft. Die Darstellung der geplanten Maßnahmen zu Erhalt, Wiederherstellung und Entwicklung von Lebensraumtypen, sowie Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie und ihrer Habitatflächen er- folgt in Karte 4 „Maßnahmenflächen“, die dem Anhang (Kap. 8.4) beigefügt ist. Hier werden die optimalen Maßnahmen abgebildet. Sofern mit dem Nutzer nur eine optionale Pflegemaßnahme abgestimmt werden konnte, kommt stattdessen diese in der Karte zur Darstellung. Zusätzlich werden in der Maßnahmenkarte die sog. „Behandlungseinheiten“ (BE) integriert, die Flächen zusammenfassen, für welche die gleiche Dauerpflege oder -nutzung geplant ist und die eine räumliche Nähe zueinander aufweisen. Auch Nicht-LRT- bzw. Nicht- Habitat(entwicklungs)flächen sind hier ggf. mit einbezogen. Basierend auf der Abgrenzung einer Behandlungseinheit werden für jede BE aus der FIS-Datenbank Maßnahmenblätter erzeugt, die die Maßnahmen der LRT-, LRT-Entwicklungsflächen sowie der Habitatflächen für diese Einheit zusammenstellen. Des Weiteren enthalten die Maßnahmenblätter als Ergebnis von Abstim- mungsgesprächen die abgestimmten Maßnahmen. Die Maßnahmenblätter sind dem Anhang (Kap. 8.3) beigefügt.

Begriffsbestimmung Im Folgenden werden die Begrifflichkeiten Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung näher erläutert. Erhaltung und Wiederherstellung Elementarer Bestandteil der FFH-Richtlinie ist die Forderung nach der Erhaltung bzw. Wieder- herstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der FFH-LRT gemäß Anhang I und der Habi- tate/Populationen der FFH-Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie. Ein günstiger Erhaltungs- 68

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Erhaltung, Wiederherstellung, Entwicklung

zustand ist dann gegeben, wenn LRT-Flächen oder Populationen mit den Wertstufen A (hervor- ragend) oder B (gut) bewertet wurden. Erhaltungsmaßnahmen haben die Erhaltung eines güns- tigen Erhaltungszustandes zum Ziel, das heißt, sie werden LRT- oder Habitatflä- chen/Artpopulationen zugeordnet, deren Erhaltungszustand mit B bzw. A bewertet wurde. Für aktuell mit einem ungünstigen Erhaltungszustand C (mittel bis schlecht) eingestufte LRT- Flächen und Arthabitate/-populationen sind Wiederherstellungsmaßnahmen vorzusehen. Sie dienen der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes. Dazu zählen auch Maß- nahmen, die zum Ziel haben, Flächen und Habitate der Wertstufe B in die Wertstufe A zu über- führen. Fallweise kann eine Unterlassung von Maßnahmen eine absehbare Verschlechterung von aktuell in einem günstigen Erhaltungszustand befindlichen LRT, Habitaten oder Populatio- nen bedeuten. Maßnahmen, die unter diesem Aspekt die Wahrung eines günstigen Erhaltungs- zustandes zum Ziel haben, sind ebenfalls zu den Erhaltungsmaßnahmen zu rechnen. Auf einer gegebenen Fläche können sowohl Erhaltungs- als auch Entwicklungsmaßnahmen stattfinden. Entwicklung Als Entwicklungsmaßnahmen werden alle Maßnahmen auf so genannten Entwicklungsflächen bezeichnet, die aktuell noch nicht als FFH-LRT oder als Habitat einer FFH-Art eingestuft wer- den können, auf denen aber Entwicklungspotenziale in Richtung eines FFH-LRT oder eines Habitats einer FFH-Art festgestellt werden konnten.

Tabelle 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszu- standes von LRT nach Anhang I der FFH-RL

Ist- und Ziel- Maßnahmenart Maßnahmen-ID Erhaltungszustand

1 A → A, B → B, C → C Erhaltungsmaßnahme 50000 – 59999

C → B, C→A, B → A² Wiederherstellungsmaßnahme 60000 – 69999

E → C/B Entwicklungsmaßnahme 70000 – 79999

Übergreifende Maßnahme 80000 – 89999

1 in Ausnahmefällen kann der ungünstige Erhaltungszustand das Ziel sein, wenn der günstige Erhal- tungszustand aufgrund der geoökologischen Situation nicht erreicht werden kann.

² B→A wird einer Wiederherstellungsmaßnahme gleichgestellt, da sie eine Aufwertung der Fläche darstellt und so für eine A/E-Maßnahme zugängig ist.

 Erhaltungsmaßnahmen (ID-Nr. 5xxxx) sind direkt in den LRT- oder Habitatflächen von Arten stattfindende oder indirekt wirkende Maßnahmen zur Sicherung des Fort- bestands der LRT oder der Arten im günstigen Erhaltungszustand (Bewertungs- schema= A, B) und der dafür notwendigen Umweltbedingungen.  Wiederherstellungsmaßnahmen (ID-Nr. 6xxxx) dienen der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes in aktuell mit einem ungünstigen Erhaltungszustand C (mittel bis schlecht) eingestuften LRT- oder Habitatflächen.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Erhaltung, Wiederherstellung, Entwicklung

 Entwicklungsmaßnahmen (ID-Nr. 7xxxx) sind Maßnahmen, die dazu dienen, LRT- und Habitatflächen herzustellen (zu entwickeln). Sie können insbesondere auf Flä- chen mit Potenzial zur Entwicklung von LRT/Habitaten geplant werden. Maßnahmen, die dem Erhalt eines günstigen Erhaltungszustandes dienen (Erhaltungsmaß- nahmen, Maßnahme-ID 5xxxxx), sind von der Umsetzung im Rahmen von Ausgleichs- und Er- satzmaßnahmen ausgeschlossen, da hierfür gemäß der FFH-Richtlinie eine Verpflichtung des Freistaates Thüringen besteht. Maßnahmen zur Wiederherstellung und Entwicklung von LRT- Flächen (Maßnahme-ID 6xxxxx, Maßnahme-ID 7xxxxx) können hingegen über Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen umgesetzt werden. Aus der Liste mit Einzelmaßnahmen und Maßnahmenpaketen der TMLNU (2003) geht hervor, dass Entbuschungsmaßnahmen zur Instandsetzung verbrachter Offenlandbiotope wie frisches Grünland des Berg- und Tieflands Ersatzmaßnahmen gem. § 7 ThürNatG darstellen und zur Planung von Kompensationsmaßnahmen im Zuge der Eingriffsregelung nach § 7 Abs. 2 und 5 herangezogen werden können. Dies gilt auch für bestimmte Maßnahmen der Ansaat, Mahdpflege und extensiven Beweidung zur Entwicklung und Wiederstellung des jeweiligen Zielbiotops / Ziel-LRT wie beispielweise fri- sches, extensiv genutztes Grünland (LRT 6510): Ansaat  Ansaat mit Heudrusch (Erwerb und Lieferung des Saatgutes, ggf. maschinelle Bodenlocke- rung, Nass- (Spritz-) oder Trockenaussaat) Mahd  einmalige Mulchmahd zur Erstinstandsetzung mit Schlepper und Schlegelmulchgerät inkl. Beseitigung von verfilzten Untergräsern  ein- bis zweischürige Mahd von kleinflächigen Grünlandbrachen mit Entnahme des Mähgutes (Kompostierung)  einschürige Mahd inkl. Mähgutentfernung  dreischürige Mahd von frischem Grünland zur Aushagerung der Fläche  dauerhafte ein- bis zweischürige Mahd von frischem Grünland mit Heugewinnung  Mahd von Säumen (1x jährlich) Extensive Beweidung  Beweidung mit Rindern: 1 Rind / ha und Jahr

 Beweidung mit Schafen: 3 – 4 Schafe / ha und Jahr; bei starker Verbuschung ggf. mit einigen Ziegen

Des Weiteren gilt für Maßnahmen an Gewässern nach TMLUFN (2012): „Grundsätzlich können die Struktur und Durchgängigkeit verbessernden Maßnahmen zur Um- setzung der WRRL als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Sinne des Naturschutzrechtes anerkannt werden (§ 15 Abs. 2 BNatSchG). Die unteren Naturschutzbehörden (UNB) sind (ge- meinsam mit der jeweiligen Zulassungsbehörde gemäß § 17 Abs. 1 und 7 BNatSchG) die fach- lich und örtlich zuständigen Behörden für die Anwendung der Eingriffsregelung. Aus diesem Grund sollten im Vorfeld konkreter Planungen für die Umsetzung von Struktur und Durchgän- gigkeit verbessernden Maßnahmen der WRRL an Gewässern erster und zweiter Ordnung zu-

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Erhaltung, Wiederherstellung, Entwicklung

sätzliche Abstimmungen mit der jeweils zuständigen UNB erfolgen, wenn Maßnahmen als Kompensationsmaßnahmen einem Eingriff/Bauvorhaben zugeordnet und dadurch refinanziert werden sollen. Soll das naturschutzfachliche Aufwertungspotenzial von Maßnahmen zur Umsetzung der WRRL genutzt werden, dürfen für diese keine öffentlichen Fördermittel wie KULAP, Vertragsna- turschutz usw. in Anspruch genommen werden, da dies eine Anerkennung als Kompensati- onsmaßnahme ausschließt.“

5.2.1 Kostenschätzung (Eingabe in der FIS-Datenbank zu den einzel- spezifischen Maßnahmen) Die im vorliegenden Managementplan durchgeführte Kostenschätzung basiert im Wesentlichen auf einer veralteten Kostendatei für Ersatzmaßnahmen der Eingriffsregelung in Thüringen (TMLNU 2003) und einer Kostendatei für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschafts- pflege in Bayern (Bayerisches Landesamt für Umwelt 2011). Um sich der Aktualität der zugrun- de gelegten Kosten anzunähern, wurde ein Aufschlag in Höhe der durchschnittlichen Inflation bezogen auf das Referenzjahr der verwendeten Literatur vorgenommen. Außerdem wurde die Kalkulationsgrundlage in ihren Grundzügen mit der Natura 2000-Station „Grabfeld“ abgestimmt. Um die Kosten der geplanten Maßnahmen möglichst realistisch angeben zu können, wurde grundsätzlich zwischen Flächen innerhalb und außerhalb der KULAP- bzw. NALAP- Förderkulisse differenziert. Maßnahmenflächen innerhalb der Förderkulisse wurde der allge- meine Höchstsatz des jeweiligen Förderprogramms zugewiesen. Die Angabe der Kosten in der FIS-Datenbank erfolgt konkret für die Größe der einzelnen Fläche und hat als Bezugszeitraum ein Jahr. Maßnahmen, die nicht jährlich durchzuführen sind, wurden auf Grundlage der Periodi- zität auf ein Jahr bezogen. Die Minimalkosten wurden auf 100,00 € festgelegt. Ergänzende bzw. erläuternde BfN-Codes sind ohne Kosten angegeben. Handelt es sich um Maßnahmen, die stark vom Einzelfall abhängig sind wie Gehölzentnahmen oder Gewässerrenaturierungsmaß- nahmen, wurden ebenso keine Kosten angegeben.

5.2.2 Vorschläge für die vorgezogene Maßnahmenumsetzung Mit dieser vorgezogenen Umsetzung prioritärer Maßnahmen soll einer Verschlechterung von LRT und Arten kurzfristig entgegengewirkt werden. Zur Verbesserung und zum Erhalt der Habitatqualität für den Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläuling ist eine Nutzungspause während der Flug- und Reproduktionszeit vom 15.06. bis mindestens 01.09. dringend einzuhalten. Algen lassen auf eine stoffliche Belastung der Effelder schließen. Um die Habitatqualität für die Anhang II-Arten Westgroppe und Bachneunauge sowie den Erhaltungszustand des LRT 3260 zu erhalten bzw. zu verbessern, sollten Nährstoffeinträge aus dem angrenzenden Grünland vermieden werden. Hierfür ist ein 5 - 10 m breiter, ungenutzter bzw. sporadisch genutzter Puf- ferstreifen entlang des Fließgewässers auszuweisen, dieser fördert auch die Entwicklung standortgerechter Ufervegetation. Zudem ist für den Erhalt bzw. die Verbesserung der Habitat- qualität der Anhang II-Arten Westgroppe und Bachneunauge sowie des Erhaltungszustandes

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Erhaltung, Wiederherstellung, Entwicklung

des LRT 3260 die Herstellung der linearen Durchgängigkeit (Maßnahmen der WRRL) prioritär umzusetzen.

Tabelle 5.4.: Prioritär umzusetzende Maßnahmenvorschläge für das FFH-Gebiet 237 „NSG Ef- feldertal“

MAP-Nummer der LRT- o. Habi- Geplante ersteinrichtende Maß- Begründung tat-Fläche nahme

Nutzungspause während der Flug- Erhalt und Verbesserung der Habi- 30023; 30026, 30027; 30028; und Reproduktionszeit des Dunklen tatqualität für die Anhang II-Art 30030; 14325 Wiesenknopf-Ameisenbläulings - Dunkler Wiesenknopf- 15.06. bis 15.09. (BfN-Code Ameisenbläuling 1.2.1.6. oder 1.2.4.1.)

Extensivierung des Gewässerrand- 10015; 10016; 10017; 30031; streifens durch Anlage eines 5 - 10 Erhalt und Verbesserung des Er- 30032 m breiten, ungenutzten bzw. spo- haltungszustands LRT 3260, Habi- radisch genutzten Pufferstreifens tat Groppe und Habitat Bachneun- entlang der Fließgewässer (BfN- auge Code 4.8.).

Erhalt und Verbesserung des Er- 10015; 10016; 10017; 30031; Herstellung der linearen Durchgän- haltungszustands LRT 3260, Habi- 30032 gigkeit (BfN-Code 4.4.5.2.; 4.4.6.1.; tat Groppe und Habitat Bachneun- 4.4.6.2.) auge

5.2.3 Auswertung der Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung Die KULAP-Förderkulisse für das FFH-Gebiet umfasst mit wenigen Ausnahmen das gesamte Offenland des FFH-Gebietes. Manche LRT- und Habitatflächen liegen nur anteilig in der KU- LAP-Förderkulisse, gänzlich außerhalb liegt jedoch lediglich eine Habitatfläche des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Habitat-Nr. 14325) in Ortslage Döhlau. In Karte 5 (siehe Anhang Kap. 8.4) ist die aktuelle KULAP-Förderkulisse (Stand 2017) mit der 2017 kartierten LRT-Kulisse dargestellt. Tabelle 5.5 und Tabelle 5.6 geben die einzelflächen- spezifische Maßnahmen für die LRT und Anhang II-Arten mit KULAP-Pflegeempfehlung im Vergleich mit den ausgewiesenen KULAP-Kulissen-Flächen und den tatsächlichen Flächen mit aktuellen KULAP-Verträgen wieder.

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Tabelle 5.5: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle LRT mit KULAP-Pflegeempfehlung LRT Anzahl Anzahl der Maßnahmen davon Anzahl davon Flä- % Anteil in der Anzahl der tatsächliche % Anteil der tat- LRT- Maßnahmen- Flächen- in der KULAP- chen-größe KULAP-N Ku- tatsächlichen Flächengröße sächlichen Flä- Flächen flächen größe [ha] N Kulisse in der KU- lisse-flächen Flächen mit mit KULAP- chengrößen mit LAP-N Kulis- KULAP- Verträgen [ha] KULAP-Verträgen se [ha] Verträgen [ha] gegenüber der Kulisse

4030 1 1 0,011 1 0,006 58,9 0

6510 11 12 3,805 12 3,666 96,4 2 1,993 54,4

Summe 12 13 3,815 13 3,672 96,257 2 1,993 54,263

Tabelle 5.6: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle Anhang II-Arten mit KULAP-Pflegeempfehlung

Anzahl An- Maß- davon davon tatsächli- An- Habi- der tat- % Anteil der tat- Artname zahl nah- Anzahl Flächen- % Anteil che Flä- zahl tat sächli- sächlichen Flä- Maß- men in der größe in in der chengrö- BfN- Habi- Flä- chen chengrößen mit nah- Flä- KU- der KU- KULAP-N ße mit Code tat- chen- Flächen KULAP-Verträgen men- chen- LAP-N LAP-N Kulisse- KULAP- flä- größe mit KU- [ha] gegenüber der flä- größe Kulis- Kulisse flächen Verträgen Wissenschaftlich Deutsch chen [ha] LAP- Kulisse chen [ha] se [ha] [ha] Verträgen COTT- 0,08 Cottus gobio Westgroppe 1 1 0,082 1 0,082 100,0 1 0,003 3,3 GOBI 4

LAMP- Lampetra planeri Bachneunauge 1 0,08 1 0,082 1 0,082 100,0 1 0,003 3,3 PLAN 4 MACU- Dunkler Wiesenknopf- 2,99 Maculinea nausithous 4 4 3,004 4 2,879 95,8 1 1,939 67,3 NAUS Ameisenbläuling 3 3,16 Summe 6 6 3,168 6 3,043 96,061 3 1,944 63,887 1

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5.2.4 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie

5.2.4.1 LRT 3150 – Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magno- potamion oder Hydrocharition

Allgemeine Behandlungsgrundsätze (GRAUVOGEL et al. 1994, FRANKE et al. 1995) Zur Erhaltung und Förderung des LRT 3150 ist grundsätzlich eine Eutrophierung durch Nähr- stoff- bzw. Schadstoffeinträge aus der Umgebung zu verhindern bzw. zu vermindern. Bei an- grenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen, insbesondere Äckern oder Weiden mit hohem Besatz, sollten daher Pufferzonen eingerichtet werden. Uferverbau und -befestigung sowie starke Freizeitnutzung sind an und in den Gewässern zu unterlassen. Auch eine intensive fi- schereiliche Nutzung der Gewässer ist nicht verträglich mit den Erhaltungszielen der FFH- Richtlinie. Deshalb dürfen in den LRT-Gewässern keine Besatzmaßnahmen mit allochthonen Fischarten erfolgen, insbesondere ist ein Besatz mit bodenwühlenden Arten oder gar Graskarp- fen zu vermeiden, da dieser eine Gefährdung für die kennzeichnende Wasserpflanzenvegetati- on darstellt. Es sollten auch keine Besatzmaßnahmen mit Zier-Fischarten erfolgen, wie dies teilweise in Teichen in Freizeit- und Gartengrundstücken üblich ist. Auch sollte eine Zufütterung unterbleiben. Als Schutz- und Entwicklungsmaßnahme empfiehlt sich eine bedarfsweise Entschlammung und damit Rückführung zu einem früheren Sukzessionsstadium. Diese kann, je nach Stillgewässer- typ, durch einmaliges Ausschieben mit Abtransport des Schlammmaterials oder in Anlehnung an traditionelle Teichbewirtschaftungsformen durch eine periodische oder episodische Trocken- legung des Gewässerbodens (Winterung, Sömmerung) erfolgen, bei der es durch atmosphäri- schen Sauerstoff und Mikroorganismen zu einem Abbau des Teichschlammes und zu einer Reduzierung des Schlammvolumens kommt. Positiver Nebeneffekt hierbei ist eine Förderung ephemerer Schlammbodenbesiedler.

Pflege- und Behandlungsempfehlung (TLUG ohne Jahr d)

TLUG-Pflegeempfehlung – Pflege von Natürlichen nährstoffreichen Seen (hier Fischtei- che) Empfohlene Erhaltungsmaßnahmen:  Förderung der Entwicklung einer natürlichen Verlandungsreihe.  Extensive Teichwirtschaft ohne Zufütterung  Gezielte Teichentlandung bei Bedarf möglich (nicht durch KULAP gefördert).  Sicherung und Entwicklung eines nährstoffarmen Umfeldes. Anlage von Pufferstreifen (mind. 5 m) und Umwandlung von Acker in extensiv genutztes Grünland.  Erhaltung bzw. Wiederherstellung des landschaftstypischen Gewässerchemismus und Nährstoffhaushalts.

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Verbote:  Nutzungsverbot bzw. Beschränkung der Freizeit-Nutzung des Gewässers auf ein natur- verträgliches Maß. Fazit Hinsichtlich der Stillgewässer im FFH-Gebiet sind für den Erhalt keine Abweichungen von der o.g. Pflegeempfehlung erforderlich. Die Teiche im Ellenbachtal sollten durch eine extensive, bestandserhaltende Teichbewirtschaftung ohne ertragssteigernde Maßnahmen (BfN-Code 4.5.) gepflegt werden. Mittelfristig ist bei Bedarf eine schonende Entkrautung und / oder Entschlam- mung (BfN-Code 4.6.6.) durchzuführen. Zeitpunkt und Dringlichkeit der Maßnahme richten sich nach Fortschreiten der Verlandungsvegetation in den Gewässern. Ergänzend zu den Erhal- tungsmaßnahmen wird die Entfernung des im Süden angrenzenden, standortfremden Fichten- forsts (BfN-Code 12.4.3.) im Zuge der forstlichen Bewirtschaftung empfohlen um hier die Ent- wicklung standortgerechter Vegetation zu fördern. Dies kann vor allem bei dem südlichen Still- gewässesr (MaP-Nr. 10002) zu einer Verbesserung des Erhaltungszustands durch die Förde- rung der lebensraumtypischen Habitatstrukturen führen. Eine Übersicht über die einzelspezifischen Maßnahmen für den LRT gibt Tabelle 5.7 wieder.

5.2.4.2 LRT 3260 – Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion Allgemeine Behandlungsgrundsätze Als natürliche Lebensräume bedürfen Fließgewässer für ihre Erhaltung zunächst keiner Pfle- gemaßnahmen. Verbliebene naturnahe Abschnitte sollten generell erhalten werden, für alle anderen sollten angepasste Renaturierungsmaßnahmen zur Entwicklung naturnäheren Struktu- ren und möglichst ungestörter Dynamik angestrebt werden. Hierbei spielen Uferrandstreifen als Pufferzonen, die Verbesserung der Wasserqualität, die Entwicklung naturnaher Ufergehölze und Staudenfluren und die Wiederherstellung der Durchgängigkeit für Wasserorganismen eine wesentliche Rolle. Welche Maßnahmen jeweils sinnvoll und erforderlich sind, kann nur im Ein- zelfall entschieden werden. Teilweise identische Ziele werden in der Wasserrahmenrichtlinie verfolgt, wobei hier die bei deren Umsetzung sich ergebenden Synergieeffekte bei der Wiederherstellung eines naturnahen Zustands von Fließgewässern genutzt werden sollten.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Kein pflegeabhängiger LRT mit KULAP-Pflegeempfehlung der TLUG.

Fazit Der Ufergehölzsaum der Effelder ist beiderseits überwiegend geschlossen und nur in kleineren Abschnitten geht die Grünlandnutzung bis an den Gewässerrand. Für alle planungsrelevanten Fließgewässerabschnitte im Gebiet kann die Wasserqualität und Gewässerstruktur durch eine Extensivierung des Gewässerrandes (sporadische bis keine Nutzung) in einem 5 – 10 m breiten

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Pufferstreifen beidseits des Gewässers (BfN-Code 4.8.; in der Maßnahmenkarte ist der Puffer- streifens in 10 m Breite dargestellt) verbessert werden. Nährstoffeinträge werden so verhindert und weitere Standorte mit Entwicklungsmöglichkeiten für begleitende Hochstaudenfluren und standortgerechte Galeriegehölze geschaffen. Für die Oberläufe der Seitenbäche (MaP-Nr. 10018, 10019), die durch Fichtenforst verlaufen, ist im Bereich eines 25 m breiten Puffers der Wald im Zuge der forstlichen Bewirtschaftung zu naturnahen und standortgerechten Laubwald- gesellschaften umzubauen (BfN-Code 2.2.1). Im Ufergehölzsaum der Effelder (MaP-Nr. 10015) finden sich vereinzelt standortfremde Gehölze. Diese sollten mittelfristig aus dem Ufergehölz- saum (BfN-Code 12.4.3.) entfernt werden. Das Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band Rodachtal - Lange Berge – Steinachtal“ schlägt für den begradigten Effelder Abschnitt (MaP-Nr. 10017) die Laufverlegung und Renaturierung oder alternativ die Strukturverbesserung durch Initialisierung der Eigendynamik vor (IVL 2013). Im Zuge der Managementplanung wird hier neben der Ausweisung eines Uferrandstreifens die Beseitigung des Sohlverbaus (BfN-Code 4.4.5.2.) und die Rücknahme der Ufersicherung (BfN- Code 4.6.8.) aus Steinen mit dem Auflockern der Einfassung aus einer beidseitigen Erlengalerie aus engstehenden Bäumen gleichen Alters („grüner Verbau“) zur Wiederherstellung des LRT empfohlen. Im südlichen Teil des Effelderabschnitts MaP-Nr. 10016 schlägt das Naturschutzgroßprojekt das Entfernen eines Querbauwerks und minimalen Gewässerunterhalt vor. Der Gewässerrah- menplan zur Umsetzung der WRRL sieht hier ebenfalls die Entfernung eines Querbauwerks vor. Die Managementplanung integriert diese Planungen und empfiehlt Entfernung bzw. Umge- staltung des Absturzbauwerks (BfN-Code 4.4.6.2.). Eine Rückkopplung mit dem NGP zum Stand der Umsetzung ist vor einer geplanten Durchfüh- rung einer jeweiligen Maßnahme im Bereich des Grünen Bands sinnvoll. Der Gewässerrahmenplan zur Umsetzung der WRRL führt weiterhin vier Querbauwerke für den nördlichen Gewässerabschnitt der Effelder (MaP-Nr. 10015) und zwei Querbauwerke für das Verbindungsstück in Ortslage Döhlau (MaP-Nr. 80001) auf, die zur Herstellung der Durchgän- gigkeit umgestaltet werden müssen. Die Managementplanung integriert diese Planungen zur Entfernung bzw. Umgestaltung der Querbauwerke (BfN-Code 4.4.6.2., BfN-Code 4.4.6.1.) und die Beseitigung des Sohlverbaus (BfN-Code 4.4.5.2.) um die lineare Durchgängigkeit der Effel- der zu verbessern. Grundsätzlich können die Maßnahmen zur Umsetzung der WRRL (Verbesserung der Struktur und Durchgängigkeit) als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Sinne des Naturschutzrechtes anerkannt werden (§ 15 Abs. 2 BNatSchG). Im Vorfeld konkreter Planungen sollten für die Um- setzung von Maßnahmen der WRRL an Gewässern erster und zweiter Ordnung zusätzliche Abstimmungen mit der jeweils zuständigen UNB erfolgen, wenn Maßnahmen als Kompensati- onsmaßnahmen einem Eingriff / Bauvorhaben zugeordnet werden sollen (TMLUFN 2012). Die Maßnahmen für den LRT 3260 fördern gleichzeitig den Erhalt sowie die Entwicklung der Anhang II-Arten Groppe, Bachneunauge und Biber im FFH-Gebiet. Eine Übersicht über die einzelspezifischen Maßnahmen für den LRT gibt Tabelle 5.8 wieder.

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5.2.4.3 LRT 4030 – Trockene europäische Heiden Allgemeine Behandlungsgrundsätze (JESCHKE & REICHHOFF (1998); STEIDL & RINGLER (1996)) Heidegesellschaften des LRT 4030 sind als Ersatzgesellschaften von bodensauren Wäldern langfristig nur durch Pflegemaßnahmen zu erhalten. Eine Ausnahme bilden die natürlichen Felsbandheiden auf Felsköpfen und -simsen, die keiner Pflegemaßnahmen bedürfen. Dabei sollte sich die Pflege primär an der historischen Nutzung orientieren. Eine wirksame Pflege- maßnahme zur Stabilisierung noch nicht überalterter Zwergstrauchheiden ist die Schafbewei- dung, möglichst mit Beimischung von Ziegen. Durch den Tritt der Tiere sollte es mindestens in Teilbereichen zur Bodenfreilegung kommen, um so den Samen der Besenheide das Keimen zu erleichtern und somit eine Verjüngung zu ermöglichen. Die Schafbeweidung sollte möglichst im Durchtrieb erfolgen. Die Art der Weideführung muss den Tieren selektives Fressen ermögli- chen, d. h. es ist ein weites Gehüt bei langer Verweilzeit der Tiere auf der Fläche zu wählen. Die eventuell nötige Anlage eines Nachtpferchs hat außerhalb von Beständen der oligotrophen Pflanzengesellschaften zu erfolgen. Die Koppelhaltung von Schafen und/oder Ziegen ist als suboptimal anzusehen, sie ist aber einer langfristigen Nutzungsauflassung vorzuziehen. Bei der Koppelhaltung ist einerseits auf eine genügende Koppelgröße zu achten, um den Tieren selek- tiven Verbiss zu ermöglichen, andererseits sind die Weideperioden durch Umkoppeln oder Weidewechsel zu begrenzen, um bevorzugt verbissene Pflanzenarten nicht zu eliminieren. Auch hierbei sollten die Tiere zumindest nachts in einen Pferch außerhalb der eigentlichen Hei- defläche gehalten werden. Zur Bewirtschaftung ertragsarmer Heidestandorte sind vorrangig Schafrassen geeignet, die verbissfreudig sowie anspruchslos gegenüber der Futtergrundlage sind. Sie sollten zudem widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Wetterhärte sein. Alternativ zu Schaf und Ziege können auch Rinder als Weidetiere eingesetzt werden. Ihr Vorteil ist, dass für sie das Heidekraut als Futterpflanze nur eine geringe Attraktivität besitzt. Die starke Bevorzugung von Gräsern verhindert die Vergrasung der Flächen. Außerdem können sich in den vegetationsfreien Trittstellen Jungpflanzen der Heide ansiedeln. Es ist allerdings fraglich, ob der Nährstoffbedarf der Rinder auf reinen Heidestandorten gedeckt werden kann. Ähnliches gilt auch für Pferde, die durch ihre arteigenen Verhaltensaktivitäten ebenfalls Rohbodenstellen zur Keimung von Heidekraut sichern. Der Plaggenhieb gehört zur klassischen Nutzungsform von Calluna-Heiden und ermöglicht eine rasche Erneuerung überalterter Zwergstrauchheiden durch die abrupte Rückführung aus einer fortgeschrittenen in eine frühe Sukzessionsphase (Schaffung von Pionierstandorten). Diese Art der Bewirtschaftung dürfte jedoch in Thüringen nie eine große Rolle gespielt haben. Es handelt sich um einen Standorteingriff, bei dem Sprosse und Wurzeln in Form von ca. 10 cm mächtigen Soden abgetragen werden, die früher Verwendung als Einstreu und anschließend als Acker- düngung hatten. Bei der Standortwahl und Durchführung von Plaggmaßnahmen ist vorteilhaft, wenn die Bestände noch nicht stark verbuscht sind, einem relativ hohen Lichteinfall unterliegen und zeitweise stark austrocknen und das Plaggen in einer kleinflächigen Rotation durchgeführt wird. Plaggen ist ein kostenintensives Verfahren und ebenso wie ein Abschieben des Oberbo- dens über KULAP nicht finanzierbar. Seit einigen Jahren zeigt sich, dass sich nach Bodeneingriffen auf sauren, oligo- bis mesotro- phen Standorten das konkurrenzstarke, neophytische Moos Campylopus introflexus (Kaktus- moos) ausbreiten kann. An solchen Stellen können sich in den dichten Moosmatten keine wei- teren Kryptogamenarten etablieren. Die Artenzusammensetzung der Lebensgemeinschaften

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verändert sich an diesen Stellen grundlegend. Vor entsprechenden Maßnahmen wäre also zu prüfen, ob das Moos im Gebiet bereits vorkommt. In Thüringen ist das Moos noch nicht von allen Messtischblättern bekannt, es scheint sich hier jedoch auch weiter auszubreiten. Außer dem Verzicht auf anthropogene Bodenstörungen scheinen im Moment keine Maßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung des Kaktusmooses bekannt zu sein. Weitere Verfahren der maschinellen Heidepflege sind Mahd mit Aufnahme des Mahdgutes und Mulchmahd. Die Besenheide (Calluna vulgaris) wird durch das Mähen kurzgehalten, nicht aber eliminiert. Die hohe vegetative Regenerationsfreudigkeit kann die mahdbedingte Blühminderung zum gewissen Grade ausgleichen. Ausreichende Samenbildung erfolgt bereits bei ein- bis zwei- jähriger Unterbrechung der Mahd. Zur Verjüngung überalterter Heidevegetation ist die Mahd nur begrenzt tauglich, da sie unselektiv wirkt und Gräser begünstigt, wenn diese nicht durch Nähr- stoffarmut des Substrates ausgeschlossen werden. Die Mulchmahd wird als weniger geeignet angesehen. Hierbei wird der pflanzliche Aufwuchs geschnitten oder abgeschlagen, dabei gehäckselt und anschließend auf der Fläche liegen ge- lassen. Im Vergleich zur Mahd ist das Mulchen besonders kostengünstig, da keine Entsor- gungsprobleme für das Schnittgut auftreten. Mulchen führt ebenso wie der Heuschnitt zu einer Unterbrechung der Lichtkonkurrenz und der physiologischen Entwicklung der Bestandsbildner. Während der Vegetationsperiode wird gehäckseltes Schnittgut auf der Vegetationsdecke mine- ralisiert, dadurch erfolgt ein gegenüber Brache veränderter flächeninterner Nährstoffkreislauf. Die Narbe wird kurzzeitiger, zu einer anderen Jahreszeit und in anderer Form als durch abge- storbenen Bracheaufwuchs bedeckt. Probleme ergeben sich aber durch nachhaltige Narben- schäden und Aspektstörungen durch zu lange und starke Abdeckung insbesondere bei großen Schnittgutmengen unter ungünstigen Abbaubedingungen (Trockenheit, niedrige Temperaturen, schwer zersetzbare, stickstoffarme Phytomasse).

Pflege- und Behandlungsempfehlung (TLUG ohne Jahr d) TLUG-Pflegeempfehlung - Pflege von Trockenen Heiden 1. (optimal) Beweidung mit Schafen  Hüten mit Schafen bei langer Verweildauer der Tiere auf der Fläche.  Periodische mechanische Beseitigung aufkommender Gehölze.

2. (optimal) Beweidung mit Rindern  Beweidung mit Rindern und/oder Pferden  Periodische mechanische Beseitigung aufkommender Gehölze.

4. (suboptimal) Koppelschafhaltung  Koppelhaltung von Schafen und Ziegen in ausreichend großen Koppeln, um selektiven Verbiss zu ermöglichen.  Periodische mechanische Beseitigung aufkommender Gehölze.

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5. (suboptimal) Plaggen und Mahd (kein KULAP)  Mahd in Verbindung mit Abschieben oder Umbruch des Oberbodens.

Verbote:  Keine Düngung und Kalkung.  Kein Nachtpferch auf der Fläche.  Keine Tränken auf der Fläche

Fazit Im FFH-Gebiet konnte nur eine nicht genutzte, vermutlich ehemals größere, anthropogen ent- standene Zwergstrauchheide mit Heidelbeere und Besenheide als dominierende Zwergsträu- cher erfasst werden. Die Fläche erreicht knapp die Kartieruntergrenze und liegt schlecht zu- gänglich, isoliert im Wald. Das Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band Rodachtal - Lange Berge – Steinachtal“ schlägt in diesem Bereich großflächige Entbuschung und Gehölzentnahme in Kombination mit der Wiedereinführung einer Schaf- und Ziegenbeweidung mit bedarfsweiser Pflegemahd als Weidepflege vor (IVL 2013). Der Erhalt des LRT durch extensive Beweidung ist nur im Zuge der Umsetzung der in der Planung des NGP vorgeschlagenen weitreichenden Ge- hölzentnahme und der Sicherstellung einer nachhaltigen Pflege sinnvoll. Die Maßnahmenpla- nung integriert daher die Maßnahmen und die Abgrenzung der Maßnahmenfläche des Natur- schutzgroßprojekts. Für den Erhalt der Heide (MaP-Nr. 10005) wird als Ersteinrichtung die voll- ständige Entfernung der Gehölze (BfN-Code 12.1.2.1.; Forstmaßnahme) im Bereich des ehe- maligen Innerdeutschen Grenzstreifens empfohlen. Als optimale Dauerpflege wird eine Misch- beweidung durch Schafe/Ziegen in freiem Gehüt (BfN-Code 1.2.5.1., 1.2.8.5) mit konsequenter Beseitigung des Neuaustriebs (BfN-Code 12.1.2.2.) vorgeschlagen. Je nach Aufwuchs sollten zwei bis vier Weidegänge im Abstand von etwa 6 bis 8 Wochen stattfinden, wobei der erste Weidegang im zeitigen Frühjahr erfolgen sollte. Alternativ kann die Beweidung auch als Um- triebsweide (BfN-Code 1.2.5.3.) durchgeführt werden. Eine Übersicht über die einzelspezifischen Maßnahmen für den LRT gibt Tabelle 5.9 wieder

5.2.4.4 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe

Allgemeine Behandlungsgrundsätze (NLWKN 2011) Feuchte Hochstaudenfluren an Ufern bedürfen bei naturnaher Ausprägung und intakter Fließ- gewässerdynamik im Regelfall keiner Pflege. Die Bestände des LRT unterliegen typischerweise der Sukzession und entwickeln sich langfristig zum LRT 91E0* (Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior). Gleichzeitig entstehen bei natürlicher Dynamik potentielle Standorte entlang des Fließgewässersystems stets neu. In Ufer- und Auenbereichen ist als Maßnahmengrundsatz die Erhaltung bzw. die Wiederherstel- lung des Standortpotentials durch das Sicherstellen einer gewässertypischen Abfluss- und Überflutungsdynamik von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus spielt angepasste land-

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wirtschaftliche Bodennutzung ohne Düngung mit Schonung der Vegetationskomplexe eine be- deutende Rolle. Sind die natürlichen Prozesse eingeschränkt oder handelt es sich um die Vorkommen feuchter Hochstauden entlang von Waldsäumen, hängt der Fortbestand des LRT und eines günstigen Erhaltungszustandes von einer angepassten Pflege ab. Ohne Pflege wie eine gelegentliche Mahd unterliegen die Bestände der Sukzession und entwickeln sich zu Gehölzen. Folgende Maßnahmen eignen sich zum Erhalt bzw. zur Wiederherstellung eines günstigen Zu- standes des LRT 6430 im FFH-Gebiet:  Entfernung von standortfremden Gehölzen;  Durchführung einer periodischen Pflegemahd im Herbst (ab Mitte September) oder im Winter (bis Februar) in 2 bis 5-jährigem Abstand, wobei wechselnde Teilflächen ungemäht belassen werden sollten (alternierende Mahd);  das Mähgut ist generell von der Fläche zu entfernen, da dies zu zusätzlicher Nähr- stoffanreicherung führt; der Abtransport des Mahdgutes erfolgt am besten erst nach 1- 2 Tagen, damit Kleintiere abwandern können;  auf den zumeist kleinen oder schmalen Flächen sowie auf den Uferböschungen und im Bereich der Quellfluren ist eine Handmahd mit Motorsensen die einzig mögliche Bearbeitungstechnik; auch hierbei ist räumlich und zeitlich alternierend vorzugehen, soweit eine Pflegemahd überhaupt nötig ist;  LRT-Bestände in Uferstreifen sind zum Schutz vor angrenzender Bewirtschaftung (z. B. Beweidung) in ausreichender Breite auszuzäunen. Falls die oben genannten Pflegemaßnahmen nicht durchführbar sind, können die folgenden Bewirtschaftungsmaßnahmen ersatzweise durchgeführt werden:  gelegentliches Mulchen Ende August in etwa 5-jährigem Abstand, wobei jeweils wechselnde Teilflächen ungemulcht belassen werden sollten;  insbesondere bei Lage des LRT innerhalb größerer Weideparzellen, ist eine einmali- ge jährliche extensive Beweidung mit Rindern zwischen Mitte Juli und Mitte Septem- ber für maximal drei Wochen angeraten (BUNZEL-DRÜKE et al. 2015) Erfolgversprechende Maßnahmen zur Entwicklung der Uferstaudenfluren sind vor allem eine naturnahe Ufer- und Auenentwicklung mit der Wiederherstellung eines naturnahen gebietstypi- schen Wasserhaushalts.

Pflege- und Behandlungsempfehlung (TLUG ohne Jahr d)

TLUG-Pflegeempfehlung – Pflege von Feuchten Hochstaudenfluren 1. (suboptimal) Mahd  Pflege von Gewässerrändern durch Mahd ab September zeitversetzt ausschließlich mit Mähbalken (zum Schutz der Tierwelt) unter Schonung der wassernahen Berei- che.  Mahd aller 2-5 Jahre  Mähgut von der Fläche räumen 80

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2. (suboptimal) Beweidung mit Rindern  Wenn sich betriebswirtschaftlich eine Beweidung anbietet, sollte geprüft werden, ob es sich bewährt, die Beweidung ebenfalls in mehrjährigen Intervallen durchzuführen.

Fazit Zur Entwicklung der Feuchten Hochstaudenfluren im FFH-Gebiet sollten die Bestände durch eine Mahd alle 3-5 Jahre (BfN-Code 1.2.1.5.) gepflegt werden. Das Mähgut ist dabei unbedingt abzutransportieren um einen Nährstoffaustrag aus den Flächen zu erzielen. Bei Vorkommen von invasiven Neophyten (MaP-Nr. 20012) ist auf eine sachgerechte Entsorgung des Mahdgu- tes zu achten. Der Mahdzeitraum ist dabei auf frühestens September festgelegt (BfN-Code 1.2.1.6.), so dass die Bereiche trocken genug sind, um Schäden durch das Befahren beim Mä- hen zu vermeiden. Sollten die Bereiche nicht ausreichend trocken sein, ist das Befahren mit schwerem Gerät (BfN-Code 1.6.2.) zu vermeiden. Bei der Mahd sollten alternierende Restflä- chen belassen werden (BfN-Code 1.2.1.11.). Des Weiteren können die Maßnahmen der Ge- wässerentwicklung die Entwicklung feuchter Hochstaudenvegetation unterstützen. Hierzu gehö- ren insbesondere die Ausweisung von nicht bzw. nur sporadisch genutzten Gewässerrandstrei- fen (BfN-Code 4.8.), um Habitatstandorte zu schaffen und Nährstoffeinträge zu vermindern. Eine Übersicht über die einzelspezifischen Maßnahmen für den LRT gibt Tabelle 5.10 wieder.

5.2.4.5 LRT 6510 – Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, San- guisorba officinalis)

Allgemeine Behandlungsgrundsätze (NOWACK & SCHULZ 2002, JÄGER et al. 2002) Flachland-Mähwiesen sind Kulturbiotope und bedürfen für ihren Erhalt einer regelmäßigen Nut- zung oder Pflege. Die vorgeschlagenen Maßnahmen dienen dem langfristigen Erhalt und der Entwicklung von arten- und strukturreichen Frischwiesen mit Hilfe einer extensiven Grünlandnutzung. Die noch vorkommenden artenreichen Bestände in Thüringen sind durch eine anhaltende extensive Nut- zung, das heißt ohne oder mit nur mäßiger Düngung, erhalten geblieben. Diese Wiesengesell- schaften sollten durch eine ein- bis zweischürige Mahd gepflegt werden. Die Vorkommen von Eutrophierungs-, Ruderalisierungs- und Brachezeigern lassen sich durch die Umsetzung der aufgestellten Behandlungsgrundsätze in der Regel zurückdrängen. Voraus- setzungen sind ein entsprechendes Mahdregime, das Abräumen des Mähgutes sowie die Ver- meidung von indirekten (Einschwemmung aus intensiver genutzter Umgebung) bzw. direkten Nährstoffeinträgen durch übermäßige Düngung.

Dauerpflege  Optimal ist eine Nutzung vorrangig durch zweischürige Mahd. In sehr mageren Be- ständen kann eine einmalige Mahd ausreichen. Wüchsige Bestände können auch dreimal jährlich genutzt werden.

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 Intensiver genutzte Flächen mit weniger artenreichen Beständen können zur Ausha- gerung des Standortes auch 3 – 4-mal jährlich gemäht werden.  Die Erstnutzung sollte in bzw. nach der Blüte der Hauptbestandsbildner erfolgen ((je nach Witterungsverlauf und dominanten Grasarten)  Der zweite Wiesenschnitt sollte optimal frühestens (6 bis) 8 Wochen nach der Erst- mahd erfolgen. Diese Zeitspanne ermöglicht den LRT-typischen Kräutern und Grä- sern erneut zur Blüte und teilweise sogar zur Samenreife zu kommen.  Das Mähgut ist, nach kurzzeitigem Abtrocknen des Mahdgutes, abzutransportieren. Mulchen zu unterbleiben.  Die jährliche Nutzung durch Mahd ist sicherzustellen. Durch zeitweiliges Brachfallen wird die Akkumulation von Nährstoffen und Streu gefördert. Sich ausbreitende Bra- chezeiger können die Artenzusammensetzung und den naturschutzfachlichen Wert mindern. Kleinorganismen, Kleinsäuger, Wiesenbrüter  Wiesen sollten immer von innen nach außen gemäht werden, um den Tieren eine Flucht zu ermöglichen.  Bei der Mahd sollte zum Schutz LRT-typischer Kleinorganismen eine Schnitthöhe von mindestens 7 cm, besser sogar 10 – 12 cm, eingehalten werden.  Als Rückzugsraum für Kleinorganismen sind ungemähte oder alternierend gemähte Randstreifen stehen zu lassen. Die Breite der Säume sollte im Mittel 3 m betragen, sie kann jedoch zwischen einem und max. 6 m variieren. Im darauffolgenden Jahr sind diese Brachestreifen wieder in die Nutzung zu nehmen und andere Abschnitte stehen zu lassen.  Bei Vorkommen von Wiesenbrütern im Projektgebiet ist eine Verschiebung des ers- ten Mahdtermins in den Juli abzuwägen. Eine späte Mahd kann zu einer Verschlech- terung des Erhaltungszustandes führen. Flächen mit Beständen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinailis) können ein Habitat für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) darstellen, eine geschützte Art der Anhänge II und IV der FFH-RL. Auf diesen Wie- sen ist eine Maculinea-gerechte Pflege durchzuführen. Hier sind die detaillierten Pflegehinweise sowie die Pflegeempfehlungen der TLUG (TLUG ohne Jahr d) zu beachten. Düngung, Kalkung  Allgemein ist die aktuelle Düngeverordnung (DüV, "Düngeverordnung vom 26. Mai 2017 (BGBl. I S. 1305)"; in Kraft zum 2.Juni 2017) zu beachten  Verzicht auf Düngung wäre optimal, eine entzugsorientiere Düngung ist prinzipiell möglich. Bei LRT-Flächen sollte insbesondere auf die Ausbringung von Gülle ver- zichtet werden, da eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes zu erwarten ist.

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 Traditionell wurden viele der Mähwiesen mit Festmist gedüngt, wobei Stickstoffga- ben von bis zu 60 kg N/ha ausgebracht wurden, ohne dass dies zu Einbußen der bo- tanischen Vielfalt führte. Eine Stickstoffdüngung (N) der LRT-Flächen ist unter den heutigen veränderten Umweltbedingungen maximal in der Höhe des Entzuges durchzuführen, darüberhinausgehende Stickstoffgaben sind zu unterlassen. Die na- türliche Stickstofffixierung durch Bodenorganismen und Symbionten der Legumino- sen ist zumeist ausreichend: Durch optimale Bodenfeuchte, Wurzeltiefgang, hohen Humusgehalt und günstige Wärmeverhältnisse ist eine jährliche Stickstoffnachliefe- rung bis zu 100 kg/ha möglich (BRIEMLE et al. 1991). Dazu kommen Einträge von or- ganischen Schwebstoffen und Nährstoffen der Auenwiesen bei Überflutungen sowie atmosphärische Depositionen, die gegenwärtig im Plangebiet etwa 10- 20 kg N pro Jahr und Hektar betragen (UMWELTBUNDESAMT 2016).  Die Düngung mit den Nährelementen Kalium (K) und Phosphor (P) sowie Kalzium (Ca) ist bedarfsweise und entzugsorientiert vorzunehmen. Da die meisten Kräuter einen höheren P/K-Bedarf haben als Gräser, fördert eine P/K-Düngung den Kräuter- reichtum der Flächen und wirkt einer artenarmen Gräserdominanz entgegen.  Bei Gefahr des Absinkens des pH-Wertes unter 5,0 ist eine Kalkung mit gelöschtem Kalk unumgänglich, vorausgesetzt einer Berechnung des Kalkbedarfs auf der Grundlage aktueller Bodenanalysen. Beweidung  Durch eine reine Beweidung der Wiesen des LRT 6510 kommt es verhältnismäßig schnell zu einer Verschiebung des Artenspektrums. Vor allem beweidungs- empfindliche Arten verschwinden zugunsten rosettentragender Arten. Daher ist eine Nutzung der LRT-Flächen als Standweide (insbesondere mit Pferden) nicht mit den Erhaltungszielen vereinbar und muss ausgeschlossen werden.  Eine Nachbeweidung in Kombination mit Mahd und Abtransport des Mähgutes kann alternativ zur zweischürigen Mahd die Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustan- des gewährleisten. Grundsätzlich ist eine Erstnutzung durch Mahd und anschließen- de Beweidung (Mähweide) besser geeignet als eine Beweidung mit Nachmahd. Die Erstnutzung des LRT muss deshalb als Mahd im Zeitraum zwischen dem Ähren- schieben und dem Beginn der Blüte der hauptbestandsbildenden Gräser erfolgen. In den in Thüringen für den LRT relevanten Naturräumen ist das ein Termin um den 10. Juni.  Die Nutzungstermine für kombinierte Mahd-Beweidungs-Nutzungen entsprechen denen der zweischürigen Mahd (siehe oben).  Ein jährlich einmaliger Weidegang von Rindern, Schafen mit oder ohne Ziegen als Zweit- oder Drittnutzung ist möglich.  Eine Winter- oder Frühjahrsbeweidung mit Schafen ist bis Ende April möglich.  Zufütterung und Pferchung auf den Flächen des LRT 6510 ist zu unterlassen.  Bei der Durchführung von Beweidung ist eine kurzfristige Weideführung mit hoher Besatzdichte einer längeren Weideperiode mit niedrigerer Besatzdichte vorzuziehen (Jäger et al. 2002). 83

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 Bei der Beweidung mit Schafen, v. a. mit Ziegen sollten in Streuobstbeständen durch geeignete Vorrichtungen eventuelle Weideschäden vermieden werden.  Die beweideten Bestände sollten regelmäßig auf relevante Veränderungen in der Ar- tenzusammensetzung überprüft werden. Nachsaaten  Großflächige Neuansaaten (mit oder ohne Umbruch) sind ausgeschlossen, da dies einer Totalvernichtung des LRT gleichkommen kann und eine Wiederbesiedlung der Flächen durch LRT-typische Arten (Tiere und Pflanzen) kaum erfolgversprechend ist. Neuansaaten sollten nur zur Beseitigung von Wildschäden vorgenommen wer- den. Hierbei sind gebietstypische Saatgutmischungen zu verwenden oder optimal eine Heumulchsaat mit gebietseigenem Mahdgut von artenreichen Spenderflächen durchzuführen.

Pflege- und Behandlungsempfehlung (TLUG ohne Jahr d) TLUG-Pflegeempfehlung für Extensiven Mähwiesen des Flach- und Hügellandes 1. (optimal) Mahd  Je nach Wüchsigkeit der Bestände kann ein bis dreimal jährlich genutzt werden.  Die zweite Nutzung soll frühestens 40 Tage nach der ersten erfolgen.  Düngung mit P und K ist sinnvoll, wenn eine deutliche Artenverarmung durch Mangel an diesen Elementen auftritt.  Bei Gefahr des Absinkens des pH-Wertes unter 5,0 ist eine Kalkung mit gelöschtem Kalk unumgänglich, vorausgesetzt einer Berechnung des Kalkbedarfs auf der Grundlage aktueller Bodenanalysen.  Eine Nachsaat mit Heublumen gebietsheimischer Herkunft von der Optimalvariante desselben LRT kann erheblich zur Verbesserung von Vorkommen mit schlechtem Erhaltungszustand führen  Nach der Erstnutzung als Mahd ist jährlich ein einmaliger Weidegang von Rindern, Schafen und/oder Ziegen als Zweitnutzung möglich bei einer durchschnittlichen Ve- getationshöhe von 15-35 cm.

Fazit Die optimale Dauerpflege der LRT-Bestände ist die zweischürige Mahd (BfN-Code 1.2.1.2.), für sehr magere Flächen, die von Rot-schwingel und Rot-Straußgras geprägt sind, reicht mitunter auf Grund des geringen Aufwuchses auch eine einschürige Mahd. Die Mahd sollte innerhalb des FFH-Gebietes, niemals gleichzeitig für alle Flächen erfolgen. Jährlich sollte die Reihenfolge der Mahd für die Flächen variieren. Auf Flächen, die Habitat oder Entwicklungshabitat des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings sind (MaP-Nr. 10004, 10006, 10007, 10012, 10013) ist eine Nutzungspause zur Flug- und Re-

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produktionszeit des Falters zwischen Mitte Juni und mindestens Anfang September (wenn mög- lich 15.September), als Artenschutzmaßnahme einzuhalten (BfN-Code 1.2.1.6.). Auf sehr mageren, aber krautarmen Flächen im Ellenbachtal und nördlichem Seitental (MaP-Nr. 10003 20003, 20001, 20004, 20005) wird zur Verbesserung der Artausstattung durch autoch- thones Saatgut aus Mahdgut geeigneter Spenderflächen (BfN-Code 12.1.4.) empfohlen. Der Flächennutzer gab während der Maßnahmenabstimmung zu bedenken, dass die Blütenarmut in der Versauerung und Verarmung des Bodens begründet sei und eine Aufwertung nur durch Kalkung sowie P & K Düngung möglich wäre. Etwaige P & K- Düngungen müssen in jedem Fall mit der UNB abgestimmt werden, zunächst auf Teilflächen erprobt und durch ein Monitoring begleitet werden. Eine Düngung der Flächen mit Stickstoff hat generell zu unterbleiben. Auf einer Grünlandfläche im oberen Ellenbachtal kommt unterhalb der LRT-Fläche (MaP-Nr. 10003) ein flächiger Bestand der Vielblättrigen Lupine (Lupinus polyphyllus) vor. Die invasive Art kommt derzeit nur kleinflächig im FFH-Gebiet vor, daher sollte die weitere Ausbreitung rechtzeitig verhindert werden (BfN-Code 11.9.3.). Die Wahl der Methode richtet sich laut BFN (2011) nach der Dichte der Lupinen: Einzelpflanzen können mit einem Ampferstecher ausge- stochen werden wohingegen sich bei Dominanzbeständen Mahd vor der Samenreife anbietet. Die Maßnahme sollte in den ersten 3-5 Jahren zweimal jährlich erfolgen, und zwar während der Hauptblüte im Juni und acht Wochen später. Danach kann die Pflege auf einmal jährlich redu- ziert werden, der günstigste Zeitpunkt ist vor dem Ausreifen der Samen Mitte Juli. Da es sich aktuell bereits um ein flächiges Vorkommen handelt scheint Mahd hier eine praktikable Be- kämpfungsmethode. Auf Grund des derzeit für die Fläche laufenden KULAP-Vertrags, welcher eine Nutzungspause zwischen 15.06. und 31.08 festlegt, ist ein Bekämpfen der Lupine durch Mahd derzeit jedoch schwierig. Ein Umsetzen der Maßnahme noch vor Vertragslaufzeitsende ist empfehlenswert und die Möglichkeit einer Außnahmeregelung zu sondieren. Die Talwiesen im Effeldertal werden derzeit zum Teil gedüngt, dies hat randlich Auswirkungen auf eine angrenzende Fläche des LRT 6510 (MaP-Nr. 10006), der Einsatz von Düngemitteln sollte eingestellt werden (BfN-Code 1.5.3.). Für diese Fläche (MaP-Nr. 10006) schlägt auch das Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band Rodachtal - Lange Berge – Steinachtal“ eine Mahd ohne Düngung ab Juni vor (IVL 2013). Da sich der LRT hier mit einem aktuellen Habitat des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings überlagert (MaP-Nr. 30023 / MaP-Nr. 10006) wird von dem durch das NGP vorgeschlagen Termin der Mahd ab Juni abgewichen und eine Nutzungspause als optimale Pflegevariante vorgeschlagen. Da jedoch auf Grund eines laufenden KULAP- Vertrags diese Nutzungspause aktuell nicht umgesetzt werden kann, ist als optionale Über- gangslösung das Belassen von alternierenden Restflächen (BfN-Code 1.2.1.11.) als Arten- schutzmaßnahme mit dem Nutzer abgestimmt. Die an den LRT im Süd-Osten anschließende Böschung zum Weg hin liegt derzeit brach und soll laut Auskunft der UNTEREN NATURSCHUTZ- BEHÖRDE SONNEBERG (2018) künftig über eine Kompensationsmaßnahme extensiv gemäht werden. Eine Fläche (MaP-Nr. 10009) ist auf Grund der Geländemorphologie mit üblichen Geräten der- zeit durch den Nutzer nicht mähbar und zwei Entwicklungsflächen (MaP-Nr. 20004, 20005) im nördlichen Seitental werden seit langem beweidet und lassen sich betriebsbedingt nicht anders nutzen. Daher ist hier die aktuelle Beweidung mit Nachpflege (BfN-Code 1.2.3.) als optionale Maßnahme abgestimmt. Dabei ist jedoch auf eine kurze Beweidungsdauer, hohe Besatzstärke und terminliche Ausrichtung nach den Mahdzeitpunkten zu achten. Derzeit werden die Flächen

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mit Rindern beweidet, andere Weidetiere (außer Pferde) sind optional möglich. Mittelfristig ist die Umsetzung der optimalen Maßnahme anzustreben. Eine weitere Fläche (MaP-Nr. 10011) wird seit Jahren mit Schafen beweidet. Auf Grund des guten Erhaltungszustands ist die Beweidung durch Schafe mit einer anschließenden Nachpfle- ge (BfN-Code 1.2.3.3) als optionale Pflegemaßnahme aufgenommen. Die Beweidung soll einer zweischürigen Mahd nachempfunden sein: kurze Standzeit, hohe Besatzstärke und terminlich den Mahdzeitpunkten entsprechend. Bei Streuobstbeständen wie auf MaP-Nr. 10008 sind die Obstbäume zu erhalten, fachgerecht zu pflegen und bei Nachpflanzung sollte auf hochstämmige, regionale Sorten zurückgegriffen werden (BfN-Code 1.10.2.). Die einzelspezifischen Maßnahmen für den LRT gibt Tabelle 5.11 wieder.

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5.2.4.6 Einzelflächenspezifische Maßnahmen je Lebensraumtyp

Tabelle 5.7: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 3150

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info top/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional südöstlich von 12.4.3.; Keine Kontaktdaten 10001 3150 0,027 Döhlau Döhlau: Flur 000| 25 50001 0,027 G2bisG5_8284 Döhlau, Ellenbach- 266/2 4.5.; vorhanden. tal 4.6.6. südöstlich von Döhlau: Flur 000| 12.4.3.; Döhlau, Keine Kontaktdaten 10002 3150 Döhlau, Ellenbach- 0,091 269, 1 60001 0,091 4.5.; G2bisG5_35 Rückerswind Rückerswind: Flur vorhanden. tal 000| 375/2 4.6.6. Erläuterungen: Verschlüsselung der ID-Nummern: ID-Nr. 5xxxx = Erhaltungsmaßnahmen; ID-Nr. 6xxxx = Wiederherstellungsmaßnahmen; ID-Nr. 7xxxx = Entwicklungsmaßnahmen; ID-Nr. 8xxxx = LRT übergreifende Maßnahmen BfN-Codes: 4.5.Pflege von Stillgewässern; 4.6.6. Schonende Räumung/ Entkrautung von Gewässern/ Entlandungsmaßnahmen; 12.4.3. Entfernung standortfremder Gehölze

Tabelle 5.8: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 3260

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info top/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

DETHLIGL56321J15, DETHLIGL56321J16, 12.4.3.; 4.4.5.2.; G2bisG5_13305, Südlich Seltendorf, Döhlau, Selten- DETHLIGL56321O02, Keine Kontaktdaten 10015 3260 2,062 ... DETHLIGL56321O06, 30 50036 2,062 4.4.6.1.; G2bisG5_22698, Effeldertal dorf vorhanden. DETHLIGL56321O07, 4.4.6.2.; G2bisG5_2755,... DETHLIHG56321J03, 4.8. DETHLIHG56321J04

DETHLIGL56321N07, DETHLIGL56321O07, Südlich Seltendorf, Döhlau: Flur 000| 4.4.6.2.; G2bisG5_3276, Keine Kontaktdaten 10015 3260 2,062 Döhlau DETHLIGL56321S06, 30 80001 0,000 115/2,121/2 Effeldertal DETHLIGL56321S08, 4.8. G2bisG5_70299 vorhanden. DETHLIGL56321S16

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MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info top/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

DETHLIGL56321S02, Südlich Döhlau, Döhlau, Döhlau: Flur 000| DETHLIGL56321S06, 4.4.6.2.; G2bisG5_13226, Keine Kontaktdaten 10016 3260 2,151 321/2,325,338,339,.. DETHLIGL56321S12, 30 50015 1,060 Effeldertal Rückerswind . DETHLIGL56321S14, 4.8. G2bisG5_21153 vorhanden. DETHLIGL56321S16

DETHLIGL56321N07, DETHLIGL56321O07, Südlich Döhlau, Döhlau: Flur 000| 4.4.6.2.; Keine Kontaktdaten 10016 3260 2,151 Döhlau DETHLIGL56321S06, 30 80001 0,000 G2bisG5_21153 335/2,338,339,429 Effeldertal DETHLIGL56321S08, 4.8. vorhanden. DETHLIGL56321S16

Rückerswind: Flur Südlich Döhlau, 000| Keine Kontaktdaten 10016 3260 2,151 Rückerswind 618,619,619/2,620,6 30 50016 1,091 4.8. G2bisG5_21153 Effeldertal 21/6,624/2,667,667/. vorhanden. .

Rückerswind: Flur 4.4.5.2.; Südlwestlich 000| Keine Kontaktdaten 10017 3260 0,185 Rückerswind DETHLIGL56321S14 30 60004 0,185 4.6.8.; G2bisG5_21153 Döhlau, Effeldertal 667/7,667/8,668/4,6 vorhanden. 68/5,670,675/1 4.8.

Döhlau: Flur 000| Südöstlich Döhlau, Döhlau, 263, 2.2.1.; Keine Kontaktdaten 10018 3260 0,055 DETHLIGL56321T07 7 50013 0,042 Seitental Rückerswind Rückerswind: Flur 4.8. vorhanden. 000| 274/2,276/3

Östlich Döhlau, Döhlau: Flur 000| 2.2.1.; Keine Kontaktdaten 10019 3260 0,056 Döhlau 178,179/4,182/4,182 8 50014 0,048 Seitental /5,192 4.8. vorhanden.

Erläuterungen: Verschlüsselung der ID-Nummern: ID-Nr. 5xxxx = Erhaltungsmaßnahmen; ID-Nr. 6xxxx = Wiederherstellungsmaßnahmen; ID-Nr. 7xxxx = Entwicklungsmaßnahmen; ID-Nr. 8xxxx = LRT übergreifende Maßnahmen BfN-Codes: 2.2.1. Baumartenzusammensetzung/Entwicklung zu standorttypischen Waldgesellschaften; 4.4.5.2. Beseitigung von Sohlbefestigungen/Schwellen; 4.4.6.1.Entfernung von Staumauern/ Wehren/ Komplexbauwerken; 4.4.6.2. Entfernen von Absturzbauwerken; 4.6.8. Rücknahme der Ufersicherung; 4.8. Extensivierung von Gewässerrandstrei- fen/Anlage von Pufferzonen; 12.4.3.Entfernung standortfremder Gehölze

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Tabelle 5.9: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 4030

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info top/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional 1.2.5.1.; Keine Kontaktdaten 10005 4030 Südlich von Döhlau 0,011 Rückerswind Rückerswind: Flur 34 50037 0,011 1.2.8.5.; 1.2.5.3. G2bisG5_21153 000| 622/2,623/2 12.1.2.1.; vorhanden. 12.1.2.2. Erläuterungen: Verschlüsselung der ID-Nummern: ID-Nr. 5xxxx = Erhaltungsmaßnahmen; ID-Nr. 6xxxx = Wiederherstellungsmaßnahmen; ID-Nr. 7xxxx = Entwicklungsmaßnahmen; ID-Nr. 8xxxx = LRT übergreifende Maßnahmen BfN-Codes: 1.2.5.1. Hüte-/Triftweide; 1.2.5.3. Umtriebsweide; 1.2.8.5. Mischbeweidung; 12.1.2.1. Vollständige Beseitigung der Gehölze/ Rodung; 12.1.2.2. Beseitigung von Neu- austrieb

Tabelle 5.10: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6430

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info top/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional 1.2.1.11.; Effeldertal nördlich Döhlau: Flur 000| 1.2.1.5.; G2bisG5_2756, Keine Kontaktdaten 20007 6430 0,098 Döhlau 112/2,112/3,115/2,1 31 70021 0,098 Döhlau 19/2,120/2,121/2 1.2.1.6.; G2bisG5_3276 vorhanden. 1.6.2. Südöstlich von 1.2.1.11.; G2bisG5_35, Keine Kontaktdaten 20012 6430 Döhlau, Ellenbach- 0,104 Döhlau Döhlau: Flur 000| 32 70023 0,104 1.2.1.5.; 269 G2bisG5_8284 vorhanden. tal 1.2.1.6.; 1.6.2. Südöstlich von 1.2.1.11.; Rückerswind: Flur 1.2.1.5.; Keine Kontaktdaten 20013 6430 Döhlau, Eingang 0,208 Rückerswind DETHLIGL56321S05 33 70022 0,208 G2bisG5_35 000| 650/5,652,653 vorhanden. zum Ellenbachtal 1.2.1.6.; 1.6.2.

Erläuterungen: Verschlüsselung der ID-Nummern: ID-Nr. 5xxxx = Erhaltungsmaßnahmen; ID-Nr. 6xxxx = Wiederherstellungsmaßnahmen; ID-Nr. 7xxxx = Entwicklungsmaßnahmen; ID-Nr. 8xxxx = LRT übergreifende Maßnahmen BfN-Codes: 1.2.1.5. Mahd (Sonstiger Turnus); 1.2.1.6. Mahd mit Terminvorgabe/nach der Samenreife/Blühzeitpunkt/etc.; 1.2.1.11. Belassen von Brach- oder Saumstrei- fen/Restflächen; 1.6.2. Kein Einsatz von schweren Maschinen

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Tabelle 5.11: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6510

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info top/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

südöstlich von 1.2.1.2.; 07/05/2018, Nutzer 1, Döhlau: Flur 000| UNB Sonneberg, Natu- 10003 6510 Döhlau, Ellenbach- 0,168 Döhlau DETHLIGL56321T07 26 50002 0,168 11.9.3.; G2bisG5_8284 266/2 tal 12.1.4. ra200-Station Thüringer Wald südöstlich von Döhlau: Flur 000| 07/05/2018, Nutzer 1, Döhlau, 314/2, 1.2.1.2.; UNB Sonneberg, Natu- 10004 6510 Döhlau, Ellenbach- 0,142 DETHLIGL56321S05 23 60002 0,142 G2bisG5_35 Rückerswind Rückerswind: Flur 1.2.1.6. tal ra200-Station Thüringer 000| 653 Wald Rückerswind: Flur 1.2.1.2.; 07/05/2018, Nutzer 3, 000| G2bisG5_13225, UNB Sonneberg, Natu- 10006 6510 südlich von Döhlau 1,651 Rückerswind DETHLIGL56321S14 29 50004 1,652 1.2.1.6.; 1.2.1.11. 667/7,667/8,671,672 G2bisG5_21153 1.5.3. ra200-Station Thüringer /3,672/4,673/2 Wald Rückerswind: Flur 07/05/2018, Nutzer 1, 000| 1.2.1.2.; UNB Sonneberg, Natu- 10007 6510 südllich von Döhlau 0,434 Rückerswind DETHLIGL56321S12 21 50005 0,434 G2bisG5_13226 675/1,679/2,680/2,6 1.2.1.6. ra200-Station Thüringer 83/2 Wald Döhlau: Flur 000| 1.10.2.; G2bisG5_21149, Keine Kontaktdaten 10008 6510 östlich von Döhlau 0,293 Döhlau 2 50006 0,293 426,427 1.2.1.2. G2bisG5_22610 vorhanden. G2bisG5_13304, 07/05/2018, Nutzer 1, nordöstlich von Döhlau: Flur 000| UNB Sonneberg, Natu- 10009 6510 0,192 Döhlau 118/2,119/2,132/4,1 DETHLIGL56321O02 4 50008 0,192 1.2.1.2. 1.2.3. G2bisG5_2753, Döhlau 37/2 G2bisG5_2756 ra200-Station Thüringer Wald nordöstlich von Seltendorf: Flur 000| G2bisG5_13305, Keine Kontaktdaten 10010 6510 0,132 Seltendorf DETHLIGL56321O02 3 50007 0,132 1.2.1.2. Döhlau 226/2 G2bisG5_2756 vorhanden. G2bisG5_12870, 07/05/2018, Nutzer 2, Döhlau: Flur 000| UNB Sonneberg, Natu- 10011 6510 nördlich von Döhlau 0,193 Döhlau DETHLIGL56321N04 5 50009 0,193 1.2.1.2. 1.2.3.3. G2bisG5_21154, 75/2,78/3 G2bisG5_22641 ra200-Station Thüringer Wald G2bisG5_12870, 07/05/2018, Nutzer 2, Döhlau: Flur 000| UNB Sonneberg, Natu- 10012 6510 nördlich von Döhlau 0,399 Döhlau DETHLIGL56321N04 17 50010 0,203 1.2.1.2. G2bisG5_20839, 75/2,78/3 G2bisG5_21154 ra200-Station Thüringer Wald 07/05/2018, Nutzer 2, Döhlau: Flur 000| 1.2.1.2.; UNB Sonneberg, Natu- 10012 6510 nördlich von Döhlau 0,399 Döhlau DETHLIGL56321N04 17 60008 0,194 G2bisG5_20839 75/2,89 1.2.1.6. ra200-Station Thüringer Wald

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MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info top/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional 07/05/2018, Nutzer 1, Döhlau: Flur 000| 1.2.1.2.; UNB Sonneberg, Natu- 10013 6510 nördlich von Döhlau 0,127 Döhlau DETHLIGL56321N04 18 50011 0,127 G2bisG5_21154 78/3,82/1,89 1.2.1.6. ra200-Station Thüringer Wald

westlich von Döhlau: Flur 000| Keine Kontaktdaten 10014 6510 0,081 Döhlau DETHLIGL56321S06 6 60003 0,081 1.2.1.2. G2bisG5_21153 Döhlau 336,337 vorhanden.

07/05/2018, Nutzer 1, südöstlich von Döhlau: Flur 000| 1.2.1.2.; G2bisG5_35, UNB Sonneberg, Natu- 20001 6510 Döhlau, Ellenbach- 1,152 Döhlau 272/2,274/2,279/3,2 DETHLIGL56321T03 11 70005 1,152 12.1.4. G2bisG5_8284 tal 79/4,280/2,282 ra200-Station Thüringer Wald südöstlich von 07/05/2018, Nutzer 1, Döhlau: Flur 000| G2bisG5_35, UNB Sonneberg, Natu- 20002 6510 Döhlau, Ellenbach- 0,178 Döhlau 281/6,285/2,287/2,2 DETHLIGL56321S11 22 70006 0,178 1.2.1.2. G2bisG5_8286 tal 92,293 ra200-Station Thüringer Wald G2bisG5_22605, 07/05/2018, Nutzer 1, Tal östlich von Döhlau: Flur 000| 1.2.1.2.; UNB Sonneberg, Natu- 20003 6510 4,073 Döhlau 163/3,163/4,163/5,1 DETHLIGL56321T02 19 70001 4,073 G2bisG5_22620, Döhlau 12.1.4. 64/3,198/2,199/2 G2bisG5_2753 ra200-Station Thüringer Wald 07/05/2018, Nutzer 1, Tal östlich von Döhlau: Flur 000| 1.2.1.2.; G2bisG5_13303, UNB Sonneberg, Natu- 20004 6510 0,241 Döhlau DETHLIGL56321O03 9 70002 0,241 1.2.3. Döhlau 145 12.1.4. G2bisG5_2753 ra200-Station Thüringer Wald 07/05/2018, Nutzer 1, Tal östlich von Döhlau: Flur 000| 1.2.1.2.; G2bisG5_13303, UNB Sonneberg, Natu- 20005 6510 0,930 Döhlau DETHLIGL56321O04 10 70003 0,930 1.2.3. Döhlau 147/2,150/2 12.1.4. G2bisG5_2752 ra200-Station Thüringer Wald

südöstlich von Döhlau: Flur 000| Keine Kontaktdaten 20006 6510 0,988 Döhlau DETHLIGL56321S01 20 70004 0,988 1.2.1.2. G2bisG5_21149 Döhlau 240/2 vorhanden.

Erläuterungen: Verschlüsselung der ID-Nummern: ID-Nr. 5xxxx = Erhaltungsmaßnahmen; ID-Nr. 6xxxx = Wiederherstellungsmaßnahmen; ID-Nr. 7xxxx = Entwicklungsmaßnahmen; ID-Nr. 8xxxx = LRT übergreifende Maßnahmen BfN-Codes: 1.2.1.2. Zweischürige Mahd; 1.2.1.6. Mahd mit Terminvorgabe/nach der Samenreife/Blühzeitpunkt/etc.; 1.2.1.11. Belassen von Brach- oder Saumstreifen/Restflächen; 1.2.3. Beweidung mit Nachmahd; 1.2.3.3. Schafbeweidung; 1.5.3. Einstellung des Einsatzes von Düngemitteln; 1.10.2. Erhalt von Streuobstbeständen/ Obstbaumreihen; 12.1.4. Aufbringen von Mähgut anderer Flächen

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5.2.5 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

5.2.5.1 Maculinea nausithous – Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Allgemeine Behandlungsgrundsätze Grundsätzlich gilt eine zweischürige Mahd außerhalb eines Zeitraums vom 15.06. bis zum 15.09. als die gängigste Pflegemethode (WEIPERT 2005, STETTMER et al. 2001a, b, BRÄU 2007). Darüber hinaus wird eine herbstliche Nachbeweidung in Abhängigkeit von der Produktivität des Standortes ab dem 01.09. (bei stärkerem Aufwuchs) bzw. 15.09. insbesondere auf trockeneren Standorten als geeignetes Management angesehen (u.a. LANGE & WENZEL 2008).  keine Nutzung der Flächen während der Falterflugzeit sowie Larvalentwicklung in den Blütenköpfchen im Zeitraum Mitte Juni bis Mitte September  durch eine frühe Nutzung der Flächen Ende Mai / Anfang Juni gelangt der Große Wiesenknopf während der Flugzeit von M. nausithous zur optimalen Entfaltung und steht zahlreich über der übrigen Vegetationsschicht  bei einer 1 bis 2-schürigen Mahd, (erste Mahd: Ende Mai bis Anfang Juni, zweite Mahd: nicht vor Mitte September) sollte eine Schnitthöhe von mind. 7 cm eingehal- ten werden zur Schonung der Nester der Wirtsameise  Erhalt bzw. Förderung von Saumstrukturen (entlang von Weidezäunen o. ä.) und Brachebereichen (bis zu einem Drittel der Fläche, vgl. BFN 2012)  Die Saumstreifen sollten eine Mindestbreite von 5 m und eine Mindestlänge von 50 m aufweisen. Mit Wiesenknopf bestandene Randflächen von Mähwiesen sollten zwei bis drei Jahre nicht bewirtschaftet werden. Um eine Verfilzung und Verbrach- ung der diese Brachestreifen zu vermeiden ist notwendig die Bestände nach den Brachejahren einmal jährlich außerhalb der Flugzeit der Falter und außerhalb der Raupenentwicklung zu mähen. Alternativ könnten die Randstreifen einmal im Jahr ab Mitte September gemäht werden. Mahd von Gräben und Bachufern nur einseitig und nach Mitte September.

 Abtransport des Mähgutes – keine Mulchmahd  weitgehender Verzicht auf Düngung (allenfalls maßvolle Düngung zum Erhalt der Vi- talität der Raupenfutterpflanze) sowie kein Herbizideinsatz  Reduktion bzw. Verminderung der Nährstoffeinträge auch aus angrenzenden Acker- flächen  kein Einsatz schwerer Maschinen, kein Abschleppen oder Walzen des Bodens zum Schutz der Wirtsameisen  Dauerhafte Brachen sind zu vermeiden, Verbuschung und zu starken Gehölzauf- wuchs durch Pflegemaßnahmen verhindern Pflege- und Behandlungsempfehlung Im Folgenden werden die optimalen Pflege- und Behandlungsempfehlungen zusammengefasst:  Extensive Bewirtschaftung: keine Stickstoffdüngung oder Herbizideinsatz

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 Wiesenmanagement in Zusammenarbeit mit örtlichen Landwirten, um auf die Anforde- rungen von G. nausithous und der Wirtsameise Myrmica rubra einzugehen  Ein- bis zweischürige Mahd, wobei die Schnitthöhe höher (mind. 7 cm) angesetzt wer- den sollte  Austauschbeziehungen sollten nicht durch Barrieren z. B. durch Aufforstung verhindert werden  Saumstrukturen sollten jährlich alternierend gemäht werden  Wasserstand der vorkommenden Flächen stabil halten Gemäß der Liste der Pflegeempfehlungen der TLUG (ohne Jahr e) für ausgewählte Arten wer- den Maßnahmen beschrieben die nach KULAP-N gefördert wurden. Bei Vorkommen der ent- sprechenden Art auf Grünlandflächen sollen diese Pflegeempfehlungen in den Festlegungen des Abstimmungsprotokolls berücksichtigt werden.

Fazit Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling benötigt als Habitat magere Mähwiesen mit Wiesen- knopf-Beständen auf Böden, die Ameisennester aufweisen. Diese Wiesen müssen zur optima- len Entwicklung der Art zwischen Mitte Juni und Mitte September ungestört sein. Empfohlene Erhaltungsmaßnahmen (TLUG ohne Jahr f):  1. Variante: Streifenweise Mahd von ca. einem Drittel der Fläche mit hoher Messerein- stellung (> 10 cm) je Jahr Ende September/Anfang Oktober, Rest der Fläche ohne Mahd.  2. Variante: Streifenweise Mahd Ende Mai / Anfang Juni, Rest der Fläche ab Ende Sep- tember mähen. Schlegelmäher dürfen nicht verwendet werden. Das Mähgut muss von der Fläche geräumt werden.  3. Variante: Es ist zu prüfen, inwieweit eine ganzjährige Beweidung mit Rindern und Pferden mit 0,5 GV/ha die Schmetterlingspopulation dauerhaft sichert. Darüber hinaus wird ergänzt (TLUG ohne Jahr e):  Nutzungsaufgabe führt nach wenigen Jahren zum Erlöschen der Population.  Erschwerniszuschlag kann berücksichtigt werden Die Pflegeempfehlungen der TLUG (ohne Jahr e) bilden sich im aktuellen KULAP 2014 (Lauf- zeit bis 2020) so nicht ab. Im Programm G 52 Mahd gibt es 5 Optionen für Bewirtschaftungsru- he, die nicht den ökologischen Erfordernissen des Falters entsprechen (vgl. Kap. 5.3.4). Die Bewirtschaftungsruhe oder die Anlage einer Schonfläche wird in Abstimmung mit der UNB um eine der folgenden Optionen erweitert bzw. abgeändert: I. Ausdehnung der Bewirtschaftungsruhe mindestens bis zum 30. Juni bei Beibehaltung der Schonfläche oder II. Bewirtschaftungsruhe spätestens ab dem 1. Juni bis mindestens zum 15. August (Schonfläche optional) oder III. Bewirtschaftungsruhe spätestens ab dem 15. Juni bis mindestens zum 31. August (Schonfläche optional) oder

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IV. Erhöhung des Flächenanteils der Schonfläche auf mindestens 20 oder 30 Prozent oder V. Erhöhung des Flächenanteils der Schonfläche auf mindestens 20 oder 30 Prozent und Abweichung vom Zeitraum der Anlage der Schonfläche sowie die Nutzung gemäß Abstimmung mit der UNB. Die Erfordernisse zur Unterstützung des Falters können mit der optimalen zweischürigen Mahd zum Erhalt des LRT 6510 kollidieren. So kann ein zu großes Maß länger ungenutzter Schon- streifen die Verbrachung des LRT 6510 befördern. Daher wurde wie oben bereits erwähnt eine Priorisierung der Maßnahmenziele durchgeführt. Im Maßnahmenplan ist zur Förderung des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings eine Nut- zungspause zur Flug- und Reproduktionszeit des Falters zwischen Mitte Juni und mindestens Anfang September (wenn möglich bis Mitte September), als Artenschutzmaßnahme geplant (BfN-Code 1.2.1.6.). Für ein aktuelles Habitat des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (MaP-Nr. 30023) kann auf Grund eines laufenden KULAP-Vertrags diese Nutzungspause aktu- ell nicht umgesetzt werden, daher wurde bei der Nutzerabstimmung als optionale Übergangslö- sung das Belassen von alternierenden Restflächen (BfN-Code 1.2.1.11.) als Artenschutzmaß- nahme abgestimmt. Eine Übersicht über die einzelspezifischen Maßnahmen für die Art gibt Tabelle 5.12 wieder.

5.2.5.2 Cottus gobio – Westgroppe Allgemeine Behandlungsgrundsätze Aus naturschutzfachlicher Sicht sollten Groppengewässer hin zu naturnahen, linear durchgän- gigen und totholzreichen Gewässern mit sauberem, kühlen und sauerstoffreichem Wasser und steiniger Sohle entwickelt oder der Bestand solcher Gewässer gesichert werden. Dies beinhal- tet die Vermeidung bzw. Reduzierung von Stoffeinträgen z. B. durch die Extensivierung der Bewirtschaftung im Uferbereich, ein Verzicht auf Sohlräumung und die Entwicklung von typi- schen Ufergaleriewäldern.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Die Verbesserung der Durchgängigkeit im FFH-Gebiet durch die Entfernung möglichst aller Querverbaue ist empfehlenswert (BfN-Code 4.4.6.1 und 4.4.6.2). Des Weiteren sollten die Nährstoffeinträge im FFH-Gebiet lokalisiert und entsprechende Gegenmaßnahmen, z. B. durch die Extensivierung des Uferrandstreifens (BfN-Code 4.8), umgesetzt werden. Der Uferverbau sollte entfernt und somit eine eigendynamische Entwicklung des Gewässers ermöglich werden (BfN-Code 4.6.8).

Fazit: Die für die Erhaltung und Entwicklung der Groppen-Population vorgeschlagenen Maßnahmen decken sich weitgehend mit den Maßnahmen für den LRT 3260 (vgl. Abschnitt 5.2.2.1). Eine Übersicht über die einzelspezifischen Maßnahmen für die Art gibt Tabelle 5.13 wieder.

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5.2.5.3 Lampetra planeri – Bachneunauge Allgemeine Behandlungsgrundsätze Für die Erhaltung des Bachneunauges im „guten“ Zustand sollte die Erhaltung bzw. Entwicklung naturnaher, linear durchgängiger und sauberer Gewässer mit ausreichender Strömung und lo- ckeren sandigen bis feinkiesigen Sohlsubstraten als Laichhabitate sowie Abschnitte mit sandi- gem Substrat und mäßigem Detritusanteil als Querderhabitate das Ziel sein. Dies bedeutet im Einzelnen, dass anthropogene Nähr-, Schadstoff und Feinsedimenteinträge verhindert bzw. verringert werden müssen. Ziel ist es weiterhin eine hohe Strukturdiversität zu erhalten bzw. anzustreben. Dies bedeutet z. B. ein Verzicht auf Sohlräumungen und die Entwicklung typischer Ufergaleriewälder.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Effelder durch die Entfernung aller Querbau- werke (BfN-Code 4.4.6.1 und 4.4.6.2) ist wünschenswert. Daneben sollte der in Abschnitten bestehende Uferverbau entfernt werden, um eine eigendynamische Entwicklung des Gewäs- sers zu ermöglichen (BfN-Code 4.6.8). Des Weiteren sollten die Nährstoffeinträge im FFH- Gebiet lokalisiert und entsprechende Gegenmaßnahmen, z. B. durch die Extensivierung des Uferrandstreifens (BfN-Code 4.8.), umgesetzt werden.

Fazit Die für die Erhaltung und Entwicklung der Bachneunaugen-Population vorgeschlagenen Maß- nahmen decken sich weitgehend mit den Maßnahmen für den LRT 3260 (vgl. Abschnitt 5.2.2.1). Eine Übersicht über die einzelspezifischen Maßnahmen für die Art gibt Tabelle 5.14 wieder.

5.2.5.4 Castor fiber – Biber Allgemeine Behandlungsgrundsätze  Renaturierung von Fließgewässern und Sicherung bzw. Förderung entsprechender Ge- wässerdynamik  Entwicklung bzw. Schutz von für den Biber nutzbaren Gehölzsäumen am Ufer  Erhaltung und ggf. Verbesserung der Uferbereiche, z.B. durch Ausweisung von Ufer- randstreifen (SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE, 2003)

Pflege- und Behandlungsempfehlung  Trennung von Gewässern und Landlebensraum sind zu vermeiden  Ausweisung einer jagdlichen (Wild)-Ruhezone, insbesondere im Umfeld der Biberburg (PETERSEN et al. 2004)  Straßenneu- oder -ausbau sollte in ufernahen Bereichen und Feuchtgebieten unterblei- ben (TEUBNER & TEUBBER 2008)

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 Schutz von Feuchtgebieten, in denen der Biber vorkommt oder einwandern kann

Fazit Die geplante Anlage von Pufferstreifen an den Gewässern (Code 4.8.) wird das Konfliktpotenzi- al zwischen Biber und anderen Landnutzern reduzieren und eine Ansiedlung von Revieren er- möglichen. Eine Übersicht über die einzelspezifischen Maßnahmen für die Art gibt Tabelle 5.15 wieder.

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5.2.5.5 Einzelflächenspezifische Maßnahmen je Anhang II-Art

Tabelle 5.12: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für die Habitatflächen der Anhang II-Art Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

MaP- Hab- MaP- Lage des Habitates MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse (Örtlichkeit) erfolgt (Hab) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Wiesen östlich Effelder & 1.2.1.2.; 07/05/2018, Nutzer 3, Döhlau, Döhlau: Flur 000| DETH- G2bisG5_13225, 30023 Graben entlang Ellen- 2,534 29 50004 2.538 1.2.1.6.; 1.2.1.11. UNB Sonneberg, Natu- Rückerswind 315,316,... LIGL56321S14 G2bisG5_21153 bach 1.5.3. ra200-Station Thüringer Wald Döhlau: Flur 000| 07/05/2018, Nutzer 2, Wiese zwischen Effelder DETH- 1.2.1.2.; 30026 0,184 Döhlau 398,399,401,417/ 12 60005 0.191 G2bisG5_21153 UNB Sonneberg, Natu- und Döhlau 4 LIGL56321N07 1.2.1.6. 6,417/9,419 ra200-Station Thüringer Wald 07/05/2018, Nutzer 2, Wiese zwischen Effelder Döhlau: Flur 000| DETH- 1.2.1.2.; 30027 0,081 Döhlau 15 60006 0.085 G2bisG5_21154 UNB Sonneberg, Natu- und Döhlau 2 417/8,431,50/2,52 LIGL56321N04 1.2.1.6. ra200-Station Thüringer Wald 07/05/2018, Nutzer 2, Döhlau: Flur 000| DETH- 1.2.1.2.; 30028 Wiese nördlich Döhlau 2 0,194 Döhlau 17 60008 0.194 G2bisG5_20839 UNB Sonneberg, Natu- 75/2,89 LIGL56321N04 1.2.1.6. ra200-Station Thüringer Wald Döhlau: Flur 000| DETH- 1.2.1.2.; 07/05/2018, Nutzer 1, Döhlau, G2bisG5_13225, 40001 Wiesen östlich Effelder 3,874 316,319,320/3,32 LIGL56321S14,DET 24 70009 3.508 1.2.1.6.; UNB Sonneberg, Natu- Rückerswind G2bisG5_21153 0/4,... HLIGL56321S16 1.5.3. ra200-Station Thüringer Wald Wiese zwischen Effelder Döhlau: Flur 000| 1.2.1.2.; Keine Kontaktdaten 40002 0,094 Döhlau 14 70008 0.102 G2bisG5_21154 und Döhlau 3 430,50/2,55/2 1.2.1.6. vorhanden. Döhlau: Flur 000| DETH- Keine Kontaktdaten 40003 Wiese westlich Döhlau 5 0,284 Döhlau 399,401,416,417/ 13 70007 0.291 1.2.4.1. G2bisG5_21153 LIGL56321N07 vorhanden. 9 Döhlau: Flur 000| 07/05/2018, Nutzer 1, Döhlau, DETH- 1.2.1.2.; 40004 Wiesen östlich Effelder 0,142 314/2, 23 60002 0.142 G2bisG5_35 UNB Sonneberg, Natu- Rückerswind LIGL56321S05 1.2.1.6. Rückerswind: Flur ra200-Station Thüringer Rückerswind: Flur 07/05/2018, Nutzer 1, DETH- 1.2.1.2.; 40005 Wiesen östlich Effelder 0,434 Rückerswind 000| 21 50005 0.434 G2bisG5_13226 UNB Sonneberg, Natu- LIGL56321S12 1.2.1.6. 675/1,679/2,680/2 ra200-Station Thüringer

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MaP- Hab- MaP- Lage des Habitates MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse (Örtlichkeit) erfolgt (Hab) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional 07/05/2018, Nutzer 1, Döhlau: Flur 000| DETH- 1.2.1.2.; 40006 Wiese nördlich Döhlau 1 0,227 Döhlau 18 50011 0.234 G2bisG5_21154 UNB Sonneberg, Natu- 78/3,82/1,89 LIGL56321N04 1.2.1.6. ra200-Station Thüringer Döhlau: Flur 000| 1.2.1.2.; 07/05/2018, Nutzer 1, DETH- G2bisG5_3276, 40007 Wiese nördlich Döhlau 2 4,953 Döhlau 100,102/2,103/2,1 28 70010 4.796 1.2.1.6.; UNB Sonneberg, Natu- LIGL56321O07 G2bisG5_70299 08,110,111,112/2, 1.5.3. ra200-Station Thüringer 112/.. Wald Erläuterungen: Verschlüsselung der ID-Nummern: ID-Nr. 5xxxx = Erhaltungsmaßnahmen; ID-Nr. 6xxxx = Wiederherstellungsmaßnahmen; ID-Nr. 7xxxx = Entwicklungsmaßnahmen; ID-Nr. 8xxxx = LRT übergreifende Maßnahmen BfN-Codes: 1.2.1.2. Zweischürige Mahd; 1.2.1.6. Mahd mit Terminvorgabe/nach der Samenreife/Blühzeitpunkt/etc.; 1.2.1.11. Belassen von Brach- oder Saumstreifen/Restflächen; 1.2.4.1. Beweidung mit Terminvorgabe; 1.5.3. Einstellen des Einsatzes von Düngemitteln

Tabelle 5.13: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für die Habitatflächen der Anhang II-Art Groppe (Cottus gobio)

MaP- Hab- MaP- Lage des Habitates MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse (Örtlichkeit) erfolgt (Hab) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

DETHLIGL56321S0 2,DETHLIGL56321S Döhlau: Flur 000| Döhlau, 06,DETHLIGL56321 4.4.6.2.; G2bisG5_13226, Keine Kontaktdaten 30031 Effelder 0,084 320/3,320/4,323/2 30 50015 0.082 Rückerswind S12,DETHLIGL5632 4.8. G2bisG5_21153 vorhanden. ,325,... 1S14,DETHLIGL563 21S16

Erläuterungen: Verschlüsselung der ID-Nummern: ID-Nr. 5xxxx = Erhaltungsmaßnahmen; ID-Nr. 6xxxx = Wiederherstellungsmaßnahmen; ID-Nr. 7xxxx = Entwicklungsmaßnahmen; ID-Nr. 8xxxx = LRT übergreifende Maßnahmen BfN-Codes: 4.4.6.2. Entfernen von Absturzbauwerken; 4.8. Extensivierung von Gewässerrandstreifen/Anlage von Pufferzonen.

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Tabelle 5.14: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für die Habitatflächen der Anhang II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri)

MaP- Lage des Habitates Hab- MaP- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse (Örtlichkeit) erfolgt (Hab) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

DETHLIGL56321S0 2,DETHLIGL56321S Döhlau: Flur 000| Döhlau, 06,DETHLIGL56321 4.4.6.2.; G2bisG5_13226, Keine Kontaktdaten 30032 Effelder 0,084 320/3,320/4,323/2 30 50015 0.082 Rückerswind S12,DETHLIGL5632 4.8. G2bisG5_21153 vorhanden. ,325,... 1S14,DETHLIGL563 21S16

Erläuterungen: Verschlüsselung der ID-Nummern: ID-Nr. 5xxxx = Erhaltungsmaßnahmen; ID-Nr. 6xxxx = Wiederherstellungsmaßnahmen; ID-Nr. 7xxxx = Entwicklungsmaßnahmen; ID-Nr. 8xxxx = LRT übergreifende Maßnahmen BfN-Codes: 4.4.6.2. Entfernen von Absturzbauwerken; 4.8. Extensivierung von Gewässerrandstreifen/Anlage von Pufferzonen.

Tabelle 5.15: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für die Habitatflächen der Anhang II-Art Biber (Castor fiber)

MaP- Hab- MaP- Lage des Habitates MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse (Örtlichkeit) erfolgt (Hab) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

DETH- LIGL56321J15,DET HLIGL56321J16,DE 12.4.3.; THLIGL56321O02,D 4.4.5.2.; G2bisG5_13305, Döhlau, Selten- Keine Kontaktdaten 40010 Effelder 5,581 ... ETH- 30 50036 5.534 4.4.6.1.; G2bisG5_22666, dorf vorhanden. LIGL56321O06,DET 4.4.6.2.; G2bisG5_22698,... HLIGL56321O07,DE 4.8. THLIHG56321J03,D ETHLIHG56321J04

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MaP- Hab- MaP- Lage des Habitates MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse (Örtlichkeit) erfolgt (Hab) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

DETHLIGL56321N0 7,DETHLIGL56321O Döhlau: Flur 000| 07,DETHLIGL56321 4.4.6.2.; G2bisG5_3276, Keine Kontaktdaten 40010 Effelder 5,581 Döhlau 115/2,121/2,380,3 30 80001 0.003 S06,DETHLIGL5632 4.8. G2bisG5_70299 vorhanden. 81,386,421 1S08,DETHLIGL563 21S16

Döhlau: Flur 000| 1.2.1.11.; 112/2,112/3,115/2 1.2.1.5.; G2bisG5_2756, Keine Kontaktdaten 40010 Effelder 5,581 Döhlau 31 70021 0.098 ,119/2,120/2,121/ 1.2.1.6.; G2bisG5_3276 vorhanden. 2 1.6.2.

Erläuterungen: Verschlüsselung der ID-Nummern: ID-Nr. 5xxxx = Erhaltungsmaßnahmen; ID-Nr. 6xxxx = Wiederherstellungsmaßnahmen; ID-Nr. 7xxxx = Entwicklungsmaßnahmen; ID-Nr. 8xxxx = LRT übergreifende Maßnahmen BfN-Codes: 4.4.5.2. Beseitigung von Sohlbefestigungen/Schwellen; 4.4.6.1.Entfernung von Staumauern/ Wehren/ Komplexbauwerken; 4.4.6.2. Entfernen von Absturzbauwerken; 4.8. Extensivierung von Gewässerrandstreifen/Anlage von Pufferzonen; 12.4.3.Entfernung standortfremder Gehölze

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Erhaltung, Wiederherstellung, Entwicklung

5.2.6 Beweidungs- und Mahdpläne Auf der Grundlage der im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Maßnahmenplanung (Kap. 5.2; Karte 4 Kap. 8.4) fasst der Mahd- und Beweidungsplan für das FFH-Gebiet die Nutzungs- und Pflegeerfordernisse der naturschutzfachlich optimalen Bewirtschaftungsvariante für die pflegeabhängigen Offenland-Lebensraumtypen für den Bewirtschafter zusammen und stellt sie übersichtlich dar (Karte 6, Anhang 8.4). Die Darstellung erfolgt in den Grenzen der Behand- lungseinheiten. Der Mahd- und Beweidungsplan integriert die Belange des Erhalts der Lebensraumtypen und der vorkommenden Arten und konkretisiert die in der Maßnahmenkarte dargestellte Mahd bzw. Beweidung hinsichtlich Intensität, Terminvorgaben, Auflagen und Einschränkungen sowie bei der Beweidung auch die Art der Beweidung. Die Grundsätze zur Mahd und/oder Beweidung wurden in den Kapiteln 5.2.4.5 und 5.2.5.1 aus- führlich erläutert und sind in Kurzform auf dem Beweidungs- und Mahdplan abgebildet.

101 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Abstimmungen & Beteiligungen

5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

5.3.1 Behördenabstimmung Wesentliche Teile der Managementplanung wurden in der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe diskutiert und abgestimmt. Diese fand an folgenden Terminen statt:  1. PAG: 03.05.2017 im Landratsamt Sonneberg  2. PAG: 16.04.2017 im Landratsamt Sonneberg  3. PAG: 04.09.2018 im Landratsamt Sonneberg Die Protokolle zu den Sitzungen der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) wurden allen PAG-Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Die PAG-Mitglieder waren angehalten, Stellung zu den Entwürfen der Maßnahmenpläne des FB Offenland zu nehmen. Die Abgabefrist der Stellungnahmen der PAG-Mitglieder war der 31.10.2018. Folgende Stellungnahmen gingen ein:

 AöR ThüringenForst vom 31.07.2017

 Landwirtschaftsamt Hildburghausen vom 15.10.2018 Die Stellungnahmen wurden auf Relevanz für das FFH-Gebiet geprüft und mit in die Planung einbezogen.

5.3.2 Nutzerabstimmung

Vom Landwirtschaftsamt wurde für das FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ ein Nutzerdatensatz mit Nutzern, die zur Weitergabe ihrer Kontaktdaten zugestimmt hatten, bereitgestellt. Dieser Daten- satz umfasste zwei Nutzer, diese wurden in die Abstimmung der Maßnahmen einbezogen. Der Kontakt zu einem weiteren Nutzer (Nutzer 2) wurde durch die UNB Sonneberg hergestellt. Zur Abstimmung der geplanten Maßnahmen an den Fließgewässern des FFH-Gebietes wurden die zuständigen Gemeinden, die für die Gewässerunterhaltung verantwortlich sind, durch die TLUG um Stellungnahme zum FB Offenland gebeten. Eine Stellungnahme ging bis zum Stich- tag 15.10.2018 nicht ein. Die Abstimmung von Management-Maßnahmen auf LRT-Flächen im FFH-Gebiet wurde an fol- genden Terminen durchgeführt:  07.05.2018: Nutzer 1  07.05.2018: Nutzer 2  07.05.2018: Nutzer 3 Dazu wurden als Gesprächsgrundlage Pläne mit dem aktuellen Stand der Planungen zur Ver- fügung gestellt. Eine Vertreterin der Natura 2000-Station Thüringer Wald und ein Vertreter der UNB Sonneberg nahmen an der Nutzerabstimmung beratend teil.

102 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Abstimmungen & Beteiligungen

Über die Ergebnisse der Besprechung verfasste das Planungsbüro ein Protokoll. Allen Teil- nehmer der Besprechung wurde das Protokoll zur Korrektur und Abnahme zugesandt. Das fina- le Protokoll wurde der TLUG zur Verfügung gestellt. Mögliche Änderungen wurden in den MaP eingearbeitet. Die Abstimmungen mit den Nutzern sind in Tabelle 5.16, Tabelle 5.17 und Tabel- le 5.18 dargestellt. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist die Benennung von Nutzern und Betrieben nicht mög- lich. Die Nutzer, mit denen eine Abstimmung vorgenommen wurde, wurden anonymisiert. Eine entsprechende Liste mit Zuordnung der realen Personen wurde der TLUG, zum internen Dienstgebrauch, übergeben.

Tabelle 5.16: Abstimmung der Maßnahmen mit Nutzer 1

Behand- Derzeitige Nutzung / Maßnahmenvorschlag AVENA / Abstimmungsergebnis lungseinheit

BE 3 Wird nicht mehr durch Nutzer 1 bewirtschaftet.

BE18 (Effel- Die Flächen werden durch die KULAP-Maßnahme G52 mit einer Nutzungspause spätes- dertal) & BE tens ab dem 15.06 bis mindestens 31.08. gefördert. Der erste Schnitt erfolgt Mitte/Ende Mai 26, 11, 22, und je nach Aufwuchs ein 2. Schnitt ab September. Der Planentwurf von AVENA sieht für 23 (Ellen- BE 25 und 19 eine 1- bis 2-schürigen Mahd je nach Aufwuchs mit Terminvorgaben (Nut- bachtal) zungspause zwischen Mitte Juni und Ende August) als Artenschutzmaßnahme für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling vor. Dies deckt sich mit der aktuellen Bewirtschaf- tung. Es wird die grundsätzliche Bereitschaft durch den Bewirtschafter signalisiert den Ar- tenschutz auch weiterhin bei der Flächennutzung zu berücksichtigen. Für die BE 24 sieht der Planentwurf von AVENA eine 1- bis 2-schürigen Mahd je nach Aufwuchs vor und für die BE 12 und 28 zusätzlich Mahdgutübertragung. Nutzer 1 gibt zu bedenken, dass Mahd- gutübertragung auf den Flächen keine Verbesserung erzielen würde, da die Blütenarmut seiner Vermutung nach in der Versauerung und Verarmung des Bodens zu sehen ist. Der Meinung von Nutzer 1 nach sind auf den Flächen Kalkung und eine Düngung mit P & K notwendig. Etwaige P & K- Düngungen müssen in jedem Fall mit der UNB abgestimmt wer- den und sollten zunächst auf Teilflächen erprobt und durch ein Monitoring begleitet werden.

BE 28 & BE Die Flächen werden dreischürig gemäht und bis auf einen Gewässerrandstreifen gedüngt. 24 Der erste Schnitt erfolgt in der Regel Mitte Mai. Der Planentwurf von AVENA sieht als Ar- tenschutzmaßnahme für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling eine 2-schürige Mahd mit Terminvorgaben (Nutzungspause zwischen Mitte Juni und Ende August) sowie Einstel- len des Einsatzes von Düngemitteln vor. Nutzer 1 betont, dass er auf diesen Flächen dem Planentwurf widerspricht, da die Flächen wichtig für die Wirtschaftlichkeit des Betriebes sein. Der Maßnahmenvorschlag von AVENA verbleibt im Managementplan als optimale Pflegevariante.

BE 4 Die Fläche wird aktuell in der 1. Junihälfte und im August mit Rindern beweidet (30-45 Tiere für max. 2 Tage). Der Planentwurf von AVENA sieht eine 1- bis 2-schürigen Mahd je nach Aufwuchs vor. Dies ist laut Nutzer 1 auf Grund des Geländes nicht möglich. Möglicherweise wäre bei finanzieller Entschädigung eine Nachpflege realisierbar. Der Maßnahmenvorschlag von AVENA verbleibt im Managementplan als optimale Pflegevariante, die Rinderbewei- dung mit Nachpflege wird als optionale Variante in die Planung mit aufgenommen.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Abstimmungen & Beteiligungen

Behand- Derzeitige Nutzung / Maßnahmenvorschlag AVENA / Abstimmungsergebnis lungseinheit

BE 120 (au- wird max. 2 Mal gemäht. Die Fläche ist derzeit nicht im KULAP. Der Planentwurf von AVE- ßerhalb NA sieht als Artenschutzmaßnahme für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling eine 2- FFH- schürige Mahd mit Terminvorgaben (Nutzungspause zwischen Mitte Juni und Ende August) Gebiets- vor. Nutzer 1 signalisiert die generelle Bereitschaft für die nächste KULAP-Periode gemein- grenze) sam mit der UNB und Natura 2000-Station die entsprechende KULAP-Beantragung unter Berücksichtigung des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings zu prüfen.

BE 19 Die Fläche wird auf Grund des geringen Aufwuchses1-schürig gemäht. Der Planentwurf von AVENA sieht Mahdgutübertragung mit einer anschließenden 1- bis 2-schürigen Mahd je nach Aufwuchs vor. Nutzer 1 gibt zu bedenken, dass Mahdgutübertragung auf der Fläche keine Verbesserung erzielen würde, da die Blütenarmut seiner Vermutung nach in der Ver- sauerung und Verarmung des Bodens zu sehen ist und seiner Meinung nach Kalkung und eine Düngung mit P & K notwendig wären. Etwaige P & K- Düngungen müssen in jedem Fall mit der UNB abgestimmt werden und sollten zunächst auf Teilflächen erprobt und durch ein Monitoring begleitet werden.

BE 21 Die Fläche ist im KULAP, es ist jedoch unklar in welcher Maßnahme. Derzeit wird die Flä- che Mitte Mai gemäht. Ein zweiter Schnitt erfolgt im September. Sollte die Fläche nicht be- reits in dem entsprechenden KULAP-Programm sein, signalisiert Nutzer 1 die generelle Bereitschaft für die nächste KULAP-Periode gemeinsam mit der UNB und Natura 2000- Station die entsprechende KULAP-Beantragung unter Berücksichtigung des Artenschutzes zu prüfen.

BE 9, 10 Die Flächen werden seit langer Zeit 2-3 Mal jährlich mit Rindern beweidet. Der Planentwurf von AVENA sieht eine 1- bis 2-schürigen Mahd je nach Aufwuchs mit zusätzlicher Mahd- gutübertragung vor. Der Maßnahmenvorschlag von AVENA verbleibt im Managementplan als optimale Pflegevariante, die Rinderbeweidung mit Nachpflege wird als optionale Varian- te in die Planung mit aufgenommen. Nutzer 1 gibt zu bedenken, dass Mahdgutübertragung auf den Flächen keine Verbesserung erzielen würde, da die Blütenarmut seiner Vermutung nach in der Versauerung und Verarmung des Bodens zu sehen ist und seiner Meinung nach Kalkung und eine Düngung mit P & K notwendig wären. Etwaige P & K- Düngungen müs- sen in jedem Fall mit der UNB abgestimmt werden und sollten zunächst auf Teilflächen erprobt und durch ein Monitoring begleitet werden.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Abstimmungen & Beteiligungen

Tabelle 5.17: Abstimmung der Maßnahmen mit Nutzer 2

Behand- Derzeitige Nutzung / Maßnahmenvorschlag AVENA / Abstimmungsergebnis lungseinheit

BE 12, 15, Auf den Flächen wird meist Mitte Juni Heu gemacht und Silage im September. Zum Teil 17 wird noch spät mit Schafen nachbeweidet. In der Planung von AVENA ist eine 2-schürige Mahd mit Terminvorgaben (Nutzungspause zwischen Mitte Juni und Ende August) als Artenschutzmaßnahme für den Dunklen Wiesen- knopf-Ameisenbläuling vorgeschlagen. Es wird die grundsätzliche Bereitschaft durch Nutzer 2 signalisiert den Artenschutz weiterhin bei der Flächennutzung zu berücksichtigen. Interesse an Förderung durch NALAP oder KULAP hat Nutzer 2 nicht, auf Grund zu starrer Terminvorgaben.

BE 5 Die Fläche ist aus einem Acker entstanden und sehr mager. Zumeist wird sie mit Schafen beweidet, je nach Aufwuchs auch alle paar Jahre gemäht. In der Planung von AVENA ist eine 1- bis 2-schürigen Mahd je nach Aufwuchs vorgeschla- gen. Für eine 2-schürige Mahd ist der Aufwuchs laut Nutzer 2 zu gering und er wird die Fläche weiterhin mit Schafen beweiden. Der Maßnahmenvorschlag von AVENA verbleibt im Managementplan als optimale Pflegevariante. Da die Fläche sich aktuell in einem guten Erhaltungszustand befindet, wird die Pflegevariante der Beweidung mit Schafen wird als optionale Pflegemaßnahme in die Planung genommen

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Abstimmungen & Beteiligungen

Tabelle 5.18: Abstimmung der Maßnahmen mit Nutzer 3

Behand- Derzeitige Nutzung / Maßnahmenvorschlag AVENA / Abstimmungsergebnis lungseinheit

BE 29 Die Fläche wird 1-schürig gemäht und nicht gedüngt. Der Schnitt erfolgt Ende Juli / Anfang August und wird zu Heu für die Kälber gemacht. Auf der Fläche liegt ein KULAP-Vertrag, der die Mahd erst ab 21.06 erlaubt und der bis einschließlich 2020 läuft. Laut UNB ist ein Maßnahmenwechsel während der Laufzeit nicht möglich. Die Böschung wird nicht mit ge- mäht, da diese zu steil ist. Laut UNB ist hier die Pflege über Ausgleichsmaßnahmen ange- dacht. In der Planung von AVENA ist eine 2-schürige Mahd mit Terminvorgaben (Nutzungspause zwischen Mitte Juni und Ende August) als Artenschutzmaßnahme für den Dunklen Wiesen- knopf-Ameisenbläuling vorgeschlagen. Es wird die grundsätzliche Bereitschaft durch Nutzer 3 signalisiert den Artenschutz bei der Flächennutzung zu berücksichtigen. Die erste Nutzung bis Mitte Juni sei unproblematisch in den Betriebsablauf einzupassen, die zweite Mahd wäre jedoch nur möglich, wenn der an- grenzende Nutzer 1 die Fläche spät mit mäht. Nutzer 3 signalisiert Bereitschaft für die nächste KULAP-Periode gemeinsam mit der UNB und Natura 2000-Station die entspre- chende KULAP-Beantragung unter Berücksichtigung des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings zu prüfen. Bis zur Änderung des KULAP-Vertrages zieht Nutzer 3 in Be- tracht alternierende Restflächen zu belassen, die beim späten Schnitt evtl. von Nutzer 1 mitgemäht werden könnten. Das Belassen alternierender Restflächen wird für den Übergang als optionale Pflegemaß- nahme in die Planung genommen.

5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung Nach Auftragsvergabe wurden die Thüringer Verbände angeschrieben, die geplante Maßnah- menplanung wurde kurz erläutert, die zu bearbeitenden FFH-Gebiete wurden aufgelistet und Kontaktdaten der beteiligten Büros übermittelt. Die Landesvertretungen folgender Verbände wurden um Zusammenarbeit, Unterstützung und Informationen gebeten:  Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen e. V. in Jena  Arbeitskreis Heimische Orchideen Thüringen e. V in Uhlstädt  Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Erfurt  Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V. Kreisverband Schmalkalden- Meiningen in Meiningen  Grüne Liga e. V. Landesvertretung Thüringen in Weimar  Kulturbund e. V. in Erfurt  Landesjagdverband Thüringen e. V.in Erfurt  Landesnaturschutzbeirat, vertreten durch Dr. Burkhard Vogel in Erfurt

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Abstimmungen & Beteiligungen

 Naturschutzbund Deutschland Landesverband Thüringen e. V. in Jena  Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Thüringen e. V. in Weinbergen  Stiftung Naturschutz Thüringen Erfurt  Thüringer Landesangelfischereiverband e. V. (TLAV) in Erfurt  Verband für Angeln und Naturschutz Thür. e. V. in Suhl Die betroffenen Gemeinden, Naturschutzverbände und der Thüringer Bauernverband (TBV) waren angehalten Stellung zu den Entwürfen der Maßnahmenpläne des FB Offenland zu neh- men. Hierbei wurden die Naturschutzverbände bereits zu einer ersten Stellungnahme zu den Zwischenberichten bis zum 31.05.2018 gebeten. Die Frist für Stellungnahmen der Gemeinden, Naturschutzverbände und des TBV zu dem Entwurf des Abschlussberichts war der 15.10.2018. Bis zum Stichtag gingen keine Stellungnahmen mit Relevanz für das FFH-Gebiet „NSG Effel- dertal“ ein. Eine Vorstellung der abgestimmten Maßnahmenvorschläge bei einer Öffentlichkeitsveranstal- tung ist für Januar/Februar 2020 vorgesehen.

5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotential / Zielkonflikte Im Zuge der bislang erfolgten Abstimmung aller beteiligten Akteure konnte das Konfliktpotenzial zwischen den verschiedenen Zielstellungen bereits reduziert werden. Folgende Zielkonflikte verbleiben: Konfliktpotenzial zwischen Naturschutz- und Nutzungsinteressen:  Unzureichende Berücksichtigung des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings im KU- LAP (s. Kap. 5.2.5.1): Die in der aktuellen KULAP-Förderung 2014 (Laufzeit bis 2020) bestehenden Varianten der Nutzungspause, vom 01.06 – 15.08. oder 15.06. – 31.08 entsprechen nicht den ökologischen Erfordernissen des Falters. Bei einer Aktualisierung der KULAP-Maßgaben sind die Ansprüche der Anhang II-Arten stärker zu berücksichti- gen. Es ist zu empfehlen, Maßnahmenprogramme gezielt für Anhang II-Arten und Le- bensraumtypen zu entwickeln, die v. a. naturschutzfachlich ausgerichtet sind.  Es verbleibt Konfliktpotenzial mit ThüringerForst, das sich vor allem aus der instandset- zungsbedingten Gehölzrodung auf den Flächen sowie dem Waldweide-Verbot ergibt. Sowohl von Seite des Forsts in Thüringen unter Berufung auf das Thüringer Forstgesetz als auch von Seite der TLUG im Hinblick auf die juristische Stellung der FFH-Richtlinie wurde mehrfach (nicht zuletzt im Rahmen der PAG-Sitzungen) die Feststellung getrof- fen, dass eine Lösung des Konflikts nur auf höherer Ebene zu erzielen ist. Bei allen Maßnahmen mit dem BfN-Code 1.9.5.1. / 12.1.2.1 „Vollständige Beseitigung der Gehölze/Rodung“ sind Einzelfallbetrachtungen notwendig. Die Untere Forstbehörde muss hinzugezogen werden. um zunächst die tatsächliche Waldbetroffenheit zu ermit- teln. Beim Vorliegen einer Waldbetroffenheit muss nach § 10 ThürWaldG ein Antrag zur Änderung der Nutzungsart gestellt werden, das Einvernehmen des Eigentümers muss dazu schriftlich vorliegen. Bei einer einvernehmlich mit der Forstbehörde abgestimmten Maßnahme muss für eine nach § 10 (3) ThürWaldG genehmigte Nutzungsartenände-

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Maßnahmenplanung „NSG Effeldertal“ Abstimmungen & Beteiligungen

rung keine funktionsgleiche Ersatzaufforstung geleistet werden. Der Nachweis einer Folgenutzung zur Erreichung der naturschutzfachlichen Entwicklungsziele ist als Vo- raussetzung für eine einvernehmliche Abstimmung mit dem Forst Voraussetzung. Vor der Entfernung von Gehölzen ist zudem generell zur Vermeidung von Konflikten zu prü- fen, ob diese als CC relevante Landschaftsbestandteile eingetragen sind.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Sonstige Hinweise / Vorschläge „NSG Effeldertal“ Vorschläge zur Überwachung

6 Sonstige Hinweise / Vorschläge

Flankierende Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit können der Akzeptanz und Umsetzung von Naturschutzfachliches Maßnahmen zuträglich sein. Ansprechend gestaltete Informationstafeln über das FFH-Gebiet und seine Schutzgüter sollten zur Information der ortsansässigen Bevöl- kerung aufgestellt werden. Gleichzeitig können sie ein Bewusstsein für den Themenbereich Biodiversität, Artenschutz und Schutz von Lebensräumen fördern. Faltblätter, die im Landrats- amt, den Gemeindeverwaltungen und weiteren öffentlichen Stellen ausliegen, können neben der Kurzvorstellung des FFH-Gebietes – mit Übersichtskarte und Bildern – die Pflegemaßnah- men thematisieren sowie auch das Natura 2000- Schutzgebietsnetz in seinen Grundzügen er- läutern.

6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte Im Allgemeinen sollte der Erfolg der Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in regelmäßigen Abständen durch Untersuchungen überprüft und – soweit notwendig – die Nutzung/Pflege neu- en Erfordernissen angepasst werden. Dabei ist der Schwerpunkt auf die Umsetzungskontrolle der geplanten Maßnahmen zu legen und insbesondere der Erfolg von ersteinrichtenden Maß- nahmen in den Folgejahren nach der Durchführung zu überprüfen und zu bewerten. So können gegebenenfalls notwendige Nachpflegearbeiten frühzeitig durchgeführt werden. Folgende Untersuchungen werden als sinnvoll erachtet:  Kontrolle von durchgeführten ersteinrichtenden Maßnahmen auf Nachpflegebedarf.  Regelmäßige Überprüfung der Dauerpflege auf Effizienz bzw. zur Sicherstellung ei- ner langfristigen Nutzung. Brachfallende Flächen sind möglichst zeitnah wieder in Nutzung zu bringen.  Der Erfolg von Entwicklungsmaßnahmen ist fünf Jahre nach Umsetzung zu überprü- fen.  Überprüfung der Umsetzung aller Maßnahmen.  Erfolgskontrolle durch Überprüfung des Zustandes aller Ziellebensraumtypen der FFH-Richtlinie durch Begehung alle fünf Jahre.  Vegetationskundliche und faunistische Bestandskontrolle alle fünf Jahre.

109 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Kurzfassung „NSG Effeldertal“

7 Kurzfassung

Name Nr. Land EU-Code

NSG Effeldertal 237 DE 5632-304

Abbildung 7.1: Überblick über die Lage des FFH-Gebiets „NSG Effeldertal“. Kartengrundlage Geobasisdaten Geoproxy Thüringen (TH-DTK)

Allgemeine Angaben und Kurzcharakteristik Das 175 ha große FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ liegt im Landkreis Sonneberg in den Gemein- den Frankenblick und Schalkau. Es ist deckungsgleich mit dem Naturschutzgebiet „Effeldertal“ und umfasst einen Abschnitt des Talbereichs der Effelder, die südlichen Unterhänge des Müß-

110 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Kurzfassung „NSG Effeldertal“

Bergs sowie zwei Nebentäler zwischen den Erhebungen Tennich, Oberschorr und dem Sengel- berg. Es besteht aus drei Teilflächen, die durch die Straße von Seltendorf nach Rückerswind getrennt sind. Die Ortschaft Döhlau wird vom FFH-Gebiet umramt. Im Norden grenzt das Gebiet an die Ortschaft Seltendorf. Das FFH-Gebiet liegt innerhalb der kontinentalen biogeografischen Region im Naturraum „Schalkauer Thüringer Wald-Vorland“. Im Süden grenzt das Gebiet unmittelbar an das bayrische FFH-Gebiet „Tal der oberen Itz“ (DE 5632-302). Das FFH-Gebiet liegt im „Grünen Band Thüringen“, welches noch 2018 als Nationa- les Naturmonument ausgewiesen werden soll. Das Gebiet ist durch die Effelder, welche Lebensraum für Arten wie Westgroppe und Bachneu- nage ist, geprägt. An den Hängen und an meist leicht erhöhten Standorten in der Aue sind ex- tensive Mähwiesen charakteristisch für das Gebiet.

Abbildung 7.2: Die strukturreiche Effelder durchfließt von Nordost nach Südwest das Gebiet.

Lebensräume und Arten Bei der 2017 durchgeführten Kartierung der Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie wurden für das FFH-Gebiet „NSG Effeldertal“ vier Lebensraumtypen des Offenlandes erfasst. Etwas mehr als die Hälfte der LRT-Offenlandfläche wird vom LRT 3260 „Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation“ eingenommen. Fast ebenso viel nehmen die Bestände

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Kurzfassung „NSG Effeldertal“

des LRT 6510 „Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes“ ein. Die LRT 4030 „Trocke- ne Heiden“ und 3150 „Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer“ kommen nur kleinflächig vor. Laut Fachbeitrag Wald kommen im Gebiet zudem folgende Wald-LRT vor: LRT 9110 „Hainsim- sen-Buchenwald” und LRT 91E0* „Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior“. Für das FFH-Gebiet sind laut Standarddatenbogen folgende Arten des Anhangs II gemeldet worden: die Schmetterlingsart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous), die Rundmaulart Bachneunauge (Lampetra planeri) und die Fischart Westgroppe (Cottus gobi- o). Im Zuge der Erfassungen in 2017 und 2018 konnten der Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings, das Bachneunauge und die Westgroppe nachgewiesen werden.

Link zum SDB: http://antares.thueringen.de/@dokdb/dokdb_ffh-gebiete_sd/sdb_ffh_237.pdf

Abbildung 7.3: Bild links: Aktuelles Habitat des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculi- nea nausithous). Seine Eier legt der Schmetterling in die Köpfchen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis). Bild rechts: Bach-Spatenmoos (Scarpa- nia undulata) auf Steinen im Oberlauf des Ellenbachs.

Gebietsentwicklung Gegenwärtig wird der Großteil Offenlands im Gebiet als Grünland genutzt. Wie alle durch menschliche Nutzung entstandene Offenland-LRT sind die das Gebiet prägenden Flächen des LRT 6510 nur durch extensive Pflege zu erhalten. Ausbleibende Mahd führt zu Verbrachen, aber auch eine zu intensive Nutzung mit dem Einsatz von Düngemitteln oder Einsaaten und dauerhafte Beweidung führt zu einem Verlust der Lebensraumtypischen Arten. Auch die durch den Menschen geschaffenen Stillgewässer würden ohne extensive Pflege der Sukzession un- terliegen und verlanden. Als natürliche Lebensräume bedürfen Fließgewässer hingegen für ihre Erhaltung zunächst keiner Pflegemaßnahmen. Verbliebene naturnahe Abschnitte sollten gene- rell erhalten werden, für alle anderen sollten Maßnahmen zur Entwicklung naturnäheren Struk- turen und möglichst ungestörter Dynamik angestrebt werden. Für die Effelder sind die Herstellung der linearen Durchgängigkeit, die Extensivierung des Ge- wässerrandstreifens und die Überprüfung der stofflichen Belastung wichtig für den Erhalt und die Verbesserung des LRT und der Habitate der Anhang II-Arten. Zum Erhalt der Habitatqualität für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist eine Nutzungspause während der Flug- und Reproduktionszeit vom 15.06. bis mindestens 01.09. dringend einzuhalten.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Kurzfassung „NSG Effeldertal“

In die Maßnahmenumsetzung sollte das Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band Rodachtal - Lange Berge – Steinachtal“ einbezogen werden und mögliche Synergieeffekte mit Planungen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie berücksichtigt werden. Für das Planungsgebiet liegt der Fachbeitrag Wald zum Managementplan mit Stichtag vom 01.01.2017 vor.

Besucherhinweise Das FFH-Gebiet ist durch die Straße von Seltendorf über Döhlau nach Roth für Besucher gut zugänglich. Außerdem führt ein Wanderweg von Döhlau zum Froschgrundsee in Bayern. Durch die Zugehörigkeit zum innerdeutschen Vorhaben und Biotopverbund-Projekt „Grünes Band“ wird das FFH-Gebiet im Rahmen von „Erlebnis Grünes Band“ als Ausflugsziel beworben und von Wanderern und Radfahrern touristisch und zur Erholung genutzt.

Kontakt für Rückfragen TLUG – Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Referat 33 │ Natura 2000 Carl-August-Allee 8-10 │ 99423 Weimar Tel.: +49 (0) 361 57 3942 000 | Fax: +49 (0) 361 57 3942 222 E-Mail: [email protected] Internetauftritt: www.thueringen.de ·

Landratsamt Sonneberg Umweltamt │Sachgebiet Naturschutz / Landschaftspflege Bahnhofstraße 66 │ 96515 Sonneberg Tel.: +49 (0) 3675 871 396 | Fax: +49 (0) 3675 871 9347 E-Mail: [email protected] Internetauftritt: www.landkreis-sonneberg.de

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Anhang „NSG Effeldertal“ Quellenverzeichnis

8 Anhang

8.1 Quellenverzeichnis

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BFN & BLAK– (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ– BUND-LÄNDER ARBEITSKREIS; Hrsg.) (2017): Be- wertungsbögen der Rundmäuler und Fische als Grundlage für ein bundesweites FFH- Monitoring. 2. Überarbeitung, Stand 10/2017.

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BINOT-HAFKE, M., BALZER, S., BECKER, N., GRUTTKE, H., HAUPT, H., HOFBAUER, N., LUDWIG, G., MATZKE-HAJEK, G. & M. STRAUCH (RED.) (2011): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). Herausgeber Bundesamt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg.

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BUNZEL-DRÜKE, M., BÖHM, C., ELLWANGER, G., FINCK, P., GRELL, H., HAUSWIRTH, L., HERRMANN, A., JEDICKE, E., JOEST, R., KÄMMER, G., KÖHLER, M., KOLLIGS, D., KRAWCZYNSKI, R., LO- RENZ, A., LUICK, R., MANN, S., NICKEL, H., RATHS, U., REISINGER, E., RIECKEN, U., RÖß- LING, H., SOLLMANN, R., SSYMANK, A., THOMSEN, K., TISCHEW, S., VIERHAUS, H., WAGNER, H.-G. & ZIMBALL, O. (2015): Naturnahe Beweidung und NATURA 2000. Herausgeber: Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, 292 S.

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114 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Anhang „NSG Effeldertal“ Quellenverzeichnis

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Anhang „NSG Effeldertal“ Fotodokumentation

8.2 Fotodokumentation AB_FFH_237_PGNU_Fotodoku_20181120.pdf

8.3 Maßnahmenblätter AB_FFH_237_PGNU_MassnBlatt_20181120.pdf

8.4 Kartenteil Karte 1: Schutzgebiete, 1: 15.000 Karte 2: Bestand und Bewertung der LRT und LRT-Entwicklungsflächen, 1: 6.000 Karte 3: Habitatflächen, 1: 6.000 Karte 4: Maßnahmenflächen, 1: 6.000 Karte 5: KULAP N-Förderkulisse (2017) und LRT-Kulisse, 1: 8.000 Karte 6: Beweidungsplan / Mahdplan, 1: 6.000 Karte 7: Flurstückskarte(n) mit Behandlungseinheiten, 1: 8.000

121 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Anhang „NSG Effeldertal“ Fotodokumentation

Foto1: LRT 3150 (MaP-Nr. 10002) Ein Fischteich im Ellenbachtal ist durch die Überformung der Uferline (Uferbefestigung und Fichtenbestockung) stark beeinträchtigt.

Foto 2: LRT 4030 (MaP-Nr. 10005) Rest einer schlecht zugänglichen, isolierten Zwergstrauchheide im Wald. Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Besenheide (Calluna vulgaris) sind dominierende Zwergsträucher.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Anhang „NSG Effeldertal“ Fotodokumentation

Foto 3: LRT 6510 (MaP-Nr. 10006) Mageres, artenreiches Grünland des LRT 6510 (Gesamtbewertung B) im Süden des Gebietes.

Foto 4: LRT 3260 (MaP-Nr. 10015) Der Ufergehölzsaum der Effelder ist größtenteils gut ausgebildet, im Unterwuchs finden sich jedoch häufig Nitrophyten wie Brennnessel (Urtica dioica).

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Anhang „NSG Effeldertal“ Fotodokumentation

Foto 5: LRT 3260 (MaP-Nr. 10016) Eine Steile Rampe in der Effelder ist ein unpassierbares Wanderhindernis für aquatische Lebewesen.

Foto 6: LRT 3260 (MaP-Nr. 10016) Die fädige Grünalge (Cladophora spec.), die in der Effelder häufiger angetroffen wurde, weist auf eine Eutrophierung des Gewässers.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Anhang „NSG Effeldertal“ Fotodokumentation

Foto 7: LRT 3260 (MaP-Nr. 10016) Ufer-Neuschnabel- deckelmoos (Platyhypnidium riparioides) auf Steinen in der Effelder.

Foto 8: LRT 3260 (MaP-Nr. 10016) In kleineren Abschnitten geht die Grünlandnutzung bis an den Gewässerrand der Effelder.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Anhang „NSG Effeldertal“ Fotodokumentation

Foto 9: LRT 3260 (MaP-Nr. 10017) Überblick über einen rund 250 m langen ausgebauten Abschnitt der Effelder mit stark begradigtem Lauf, Uferbefestigung aus Steinen und Einfassung aus beidseitigem, dichten, einreihigen Gehölzsaum aus Erlen (Alnus glutinosa) gleichen Alters.

Foto 10: LRT 3260 (MaP-Nr. 10017) Ausgebauter Abschnitt der Effelder (hier mit verbauter Sohle und Sohlschwelle) im südlichen Teil des FFH-Gebietes.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Anhang „NSG Effeldertal“ Fotodokumentation

Foto 11: LRT 3260 (MaP-Nr. 10018) Der Ellenbach fließt im Oberlauf recht steil und gestreckt durch Fichtenforst.

Foto 12: LRT 3260 (MaP-Nr. 10018) Bach-Spatenmoos (Scarpania undulata) auf Steinen im Oberlauf des Ellenbachs.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 237 Anhang „NSG Effeldertal“ Fotodokumentation

Foto 13: EF LRT 6510 (MaP-Nr. 20003) Von Rot-Straußgras (Agrostis capilaris) und Rot-Schwingel (Festuca rubra) dominiertes, mageres Grünland im nördlichen Seitental des FFH-Gebietes. Derzeit ist das Artinventar für eine Ansprache als LRT 6510 noch nicht ausreichend.

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