Freitag, 15.3.2013 | Woche 11 | 3. Jahrgang 5.– Aus der Community: 11 «Der erste Papst, der sich nach einem Hefeweizen benennt? Das wird sicher gut.» Pauli zur Wahl von Papst Franziskus, tageswoche.ch/+bdrta Zeitung aus Basel tageswoche.ch

Mit Sack und Pack Die Expats leben bei uns, mit uns – und doch in einer anderen Welt, Seite 6

Foto: Basile Bornand

Rausgeworfen: Die Wirtin der ehe- «Grandseigneur»: Gabriel Vetter, maligen Traditionsbeiz «Alte Schmitti» preis gekrönter Slam-Poet, Satiriker will aus der Rotlicht-Bar ein Event lokal und Hausautor am Theater Basel, hat machen. Nun wurde ihr gekündigt, sein erstes Stück für die Bühne TagesWoche Gerbergasse 30, Seite 19 geschrieben, Seite 24 4001 Basel, Tel. 061 561 61 61

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Editorial 15. März 2013

Bei uns, mit uns, neben uns von Urs Buess, Co-Redaktionsleiter Es gehört hierzulande zum guten Ton, in weil ihnen hier Arbeitsplätze angeboten seinem Lebenslauf auf ein paar Jahre Aus- werden, die sie in ihrer beruflichen Lauf- landaufenthalt hinweisen zu können. New bahn weiterbringen. Zunehmend leben sie York, London, , Fernost … Viele ma- bei uns, neben uns – die Ausländer der eher chen ihre Auslanderfahrungen als Angestell- privilegierten Art. Wir begrüssen sie freund- Urs Buess te einer Schweizer oder einer global tätigen lich, höflich, herzlich. Das gehört sich. Aber Firma. Man geht ein paar Jahre ins Ausland einen besonders tiefen Knicks brauchen wir und kommt – wenn einen nicht private oder nicht zu machen, einen ausgerollten Teppich berufliche Überraschungen in der Ferne haben sie nicht nötig, weil sie ihn gar nicht halten – wieder zurück. Und wie steht es mit wollen. Integrationshilfe brauchen nach wie der Integration der Schweizer Auswanderer vor jene Einwanderer mit Bildungs- und Bei den Schweizern: im Ausland? Sie integrieren sich zumeist in materiellen Defiziten, Expats nicht. Lesen Sie die ihren Ausländerkolonien, geniessen Privi- Dank der Unterstützung ihrer Firmen Titelgeschichte legien ihrer Firmen, gute Löhne, leben an kommen sie sehr wohl zurecht, auch wenn ab Seite 6 – und diskutieren Sie mit bevorzugten Wohnlagen. Sie passen sich an, sie teilweise in einer etwas abgeschlossenen auf tageswoche.ch eignen sich die Sprache an, respektieren Welt leben, wie unsere Titelgeschichte zeigt. örtliche Regeln und Gesetze. In einer abgeschlossenen Welt zwar, aber in Nun ist die Schweiz, und insbesondere einer Welt, die Auswirkungen auf die unsrige auch Basel, wegen der global operierenden hat – etwa in Form steigender Wohnungs- Firmen ebenfalls zu einem Ort geworden, wo mieten. Um den sozialen Frieden längerfris- gut qualifizierte Ausländer aus aller Welt für tig nicht zu gefährden, ist es deshalb wichtig, eine mehr oder weniger befristete Zeit dass die Behörden sich mit vorausschauen- hinziehen. Es lockt sie nicht die Nähe der der Wohnungspolitik für den Erhalt zahl- Alpen, die sanfte Biegung des Rheinknies barer Wohnungen einsetzen. oder die kulturelle Tradition. Sie kommen, tageswoche.ch/+bdshy

Gesehen von Tom Künzli Tom Künzli ist als Illustrator für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. Der 38-Jährige wohnt in Bern.

tageswoche.ch Aktuell im Netz

Das grüne Dreieck Lesen Sie uns auch online: BScene rockt die City: ste Ausstellung des Videokünstlers markiert Beiträge Die TagesWoche berichtet täglich An diesem Wochenende geht das Steve McQueen (lesen Sie das Inter- aus der Community aktuell im Web. Das sind unsere Basler Clubfestival BScene über die view auf Seite 38) zu sehen ist. und lädt Sie ein, Online-Schwerpunkte: Bühnen. Wir berichten am Samstag und am Sonntag über die Konzerte. Erleuchtung in Binningen: sich einzumischen. FC Basel vs. FC Thun: Für einen Abend zeigt sich Binningen Sie können das Kaum aus St. Petersburg zurück, muss Picasso und Steve McQueen: im besten Licht. Die soziale Lichtkunst - via die Webadresse der FCB im Joggeli an die Säcke. Am Die grosse Picasso-Ausstellung im per formance «Binningen enlighted» am Ende jedes Sonntag (13.45 Uhr) trifft der Immer- Kunstmuseum läuft an. Weniger Ge- illuminiert Gebäude und macht die Artikels tun. noch-Zweite auf den FC Thun. Wir drängel ist im Schaulager zu erwarten, Besucher zu einem Teil der «sozialen berichten live. Mittwittern: #rotblaulive wo am Freitag die bislang umfassen d- Szenografie». Wir zeigen die Bilder.

TagesWoche 11 3 Persönlich 15. März 2013

Gefordert: Franz Mäder

Bewährte Bindung Franz Mäder, Galerist und Verleger, ist stolz auf sein Mäd Book 1, das nicht nur inhaltlich, sondern auch von der Machart her überzeugt.

Foto: Nils Fisch

K ürzlich sei er als «Jungverleger» bezeichnet lung in der Galerie bestreitet. Der 96-seitige Sammel- worden, erzählt Franz Mäder mit einem breiten Lachen band kostet 20 Franken und ist in der Galerie, der hinter seinem Fünf- oder Sechstagebart. «Ich bin jetzt Buchhandlung Wigger in Allschwil sowie bei Anne-Ma- 62 Jahre alt.» Und seit gut der Hälfte seines Lebens rie Pfister und im «Nasobem» in Basel erhältlich. verlegt Mäder, der seit mittlerweile 28 Jahren als Gale- «Auf diese neue Reihe bin ich extrem stolz», sagt rist tätig ist, Hefte und Bücher. Hauptsächlich waren Mäder. Mäder hat sein Mäd Book konzipiert, die Auto- es bis jetzt Grafik-Editionen und Kataloge zum Werk rinnen und Autoren zusammengetrommelt, das Büch- der Künstlerinnen und Künstler, die er in seiner Gale- lein gestaltet – «eigentlich alles ausser den Druck und rie am Claragraben 45 zeigt. Mäder achtet sehr darauf, das Binden des Buchs». Er sieht sich als Ermöglicher – dass bei ihm gleich viele Frauen wie Männer zum Zug und schon auch ein bisschen als Macher. «Ich mag es kommen – ein Engagement, das ihm letztes Jahr den nicht, den ganzen Tag in der Galerie zu sitzen», sagt Basler Chancengleichheitspreis eintrug. Mäder. «Wenn ich meine Projektideen nicht verwirkli- Beim aktuellen Projekt ist die Bezeichnung «Jung- chen kann, werde ich unleidig.» verleger» gar nicht so falsch. Mäd Books nennt Mäder Geld verdienen wird er mit dieser Nummer 1 nicht. die neue Buchreihe. Am Samstag, 16. März, ist Vernis- Trotzdem soll bereits im September Mäd Book 2 sage des Mäd Book 1, bei dem neu Literatur die Haupt- erscheinen. Ziel ist, dass zwei Bändchen pro Jahr rolle spielt. Fünf Autorinnen und Autoren veröffentli- erscheinen werden. Daneben geht es natürlich auch chen kürzere Prosatexte und Gedichte. Darunter noch weiter mit den Katalogen zu den gezeigten Künst- bekannte Namen wie Werner Lutz, aber auch Jungauto- lerinnen und Künstlern. Zum Beispiel ab 20. Septem- rinnen wie Sabine Gisin. Auf dem Umschlag und einge- ber mit der 250. Galerie-Ausstellung von Franz Mäder streut zwischen den Texten sind Bilder der Künstlerin zum 100. Geburtstag von Meret Oppenheim. Ursula Pfister zu sehen, die auch die aktuelle Ausstel- Dominique Spirgi tageswoche.ch/+bdral

TagesWoche 11 4 Inhalt 15. März 2013

WOCHENTHEMA REGION DIALOG Auch das noch Stimmen aus der Community Mit 50 lernt Regierungsrat Wessels, was andere schon längst können 15 «Nur weil der lange Malenas Welt Dalton nach Hause Ein bisschen Funkeln bringt Glamour in den grauen Alltag geritten ist, heisst 15 das nicht, dass die Das Asylgeschäft Im Flüchtlingsbereich soll es künftig der Wettbewerb richten anderen verschwun- 16

Foto: Basile Bornand den sind.» Privilegiert und fremd: Gehör für Frauen Florian Flury zu «Ex-Novartis-Präsi- Der Basler FDP-Präsident Daniel Stolz will die Frauen fördern dent Daniel Vasella zieht in die USA», Basel zieht besonders viele 17 tageswoche.ch/+bdpro Expats an, die Politik buhlt um die attraktiven Steuer- Neues Leben Die Baselbieter Kantonshauptstadt erwacht aus dem Dornröschenschlaf «Nach all den Lügen zahler. Begegnungen mit 18 modernen Gastarbeitern und und Skandalen wäre ihren Familien, Seite 6 «Zer alte Schmitti» das doch die beste Ein Rotlicht-Lokal soll wieder eine normale Beiz werden – gar nicht so einfach 19 Gelegenheit, diesen INTERVIEW Verein auf zulösen!» Theo Haenzi zu «Die Favoriten für TagesWoche: Sie sind 30 Ratzingers Nachfolge», geworden. Ihr Verlag nennt tageswoche.ch/+bdpxe Sie jetzt «den Grandseigneur Wenn Eltern des Poetry-Slam» … SPORT Gabriel Vetter: Ehrlich? Ist ja grossartig! Als ich mit psychisch krank Poetry-Slam angefangen habe, bin ich sechs Jahre als Shooting-Star durch die Me- werden, dien gereicht worden. Dann schrieb jemand: der Veteran des Poetry-Slam. Jetzt also Seite 20 Grandseigneur. Oha! TagesWoche: Wo sehen Sie

sich mit 40 Jahren? Bild: Nils Fisch SCHWEIZ Gabriel Vetter: Das will ich Wie man zum eigenen gar nicht wissen. Aber echt. Zurechtgebogen Fussballclub kommt: Ist ja grossartig, diese Kom- Die Verfechter des Hooligan-Konkordats gehen mit der Wahrheit locker um 22 Dem Internet sei Dank: Jeder bination von Grandseigneur hat die Chance, Besitzer – und Poetry-Slam. Zauberhaft. DIALOG oder zumindest Mitbesitzer

eines Clubs zu werden. Doch Das ganze Interview mit Wochendebatte: Tut die Stadt zu viel für die Expats? SVP-Grossrat Joël Thüring gegen Handelskammer-Direktor Franz Saladin da gibt es Tücken, Seite 31 Slam-Poet und Theater- 29 Autor Gabriel Vetter ab Seite 24 Gastkommentar KULTUR Der grüne Nationalrat Bastien Girod plädiert für das Flaschenpfand 30 BScene 2013: Das Basler Clubfestival, Seite 36 KULTUR

«Voice of Switzerland» AGENDA Nicole Bernegger: Eine Stimme verschafft sich Gehör 34 Kultwerk: Hitchcocks «Psycho» sorgt noch heute Steve McQueen im Interview für ungute Gefühle beim Der britische Videokünstler und Filmemacher stellt im Schaulager aus Duschen, Seite 45 38

Impressum, Seite 28

Bestattungen, Seite 14

Foto: Nils Fisch

TagesWoche 11 5 Wochenthema 15. März 2013

Moderne Nomaden: Für Arbeitgeber wie Novartis sind Expats eine unverzichtbare Ressource.

TagesWoche 11 6 Wochenthema 15. März 2013 Bei den Schweizern Expats werden mit Privilegien und guten Löhnen in die Schweiz geholt. Sich zu integrieren fällt vielen dennoch schwer. Von Matthias Oppliger, Fotos: Basile Bornand

er die Herzen der Schweizer erobern sie schon jetzt: Vorsichtige Schätzungen lauten, dass will,W muss sich nicht in Unkosten stürzen. Ein paar sich hier knapp 40 000 Expats aufhalten. Die Zahl ordentliche Flaschen Weisswein, zwei Sorten Kar- stammt aus einer Studie des Basler Beratungsunter- toffelchips und gemusterte Papierservietten reichen nehmens Ecos. Dieses hatte sich 2011 mit den Ex- völlig aus. Der Apéro ist der «magic trick», er macht pats in Basel beschäftigt und ins besondere deren In- den Unterschied zwischen angenehmer nachbar- tegration ins Auge gefasst. schaftlicher Koexistenz und gesellschaftlicher Äch- Der Apéro-Tipp für eine gelungene Nachbar- tung. Das muss man wissen als Expat, sonst droht schaft gehört zu den ersten Ratschlägen, die Kathy das (oft kostspielige) Unternehmen schief zu gehen. «Die Versicherungen und Hartmann-Campbell Neuankömmlingen erteilt. Expats – so die landläufige und gleichermassen der Humor sind in Holland Hartmann ist Amerikanerin und kam vor 31 Jahren klischierte wie vereinfachte Definition – sind hoch- in die Schweiz, um hier ihren Mann, den Architek- qualifizierte und -bezahlte Arbeitskräfte, die von gleich wie in der Schweiz.» ten Andreas zu heiraten. Sie musste diese Erfah- Firmen wie Novartis oder der Bank für Internatio- Carla und Paul Rood rung zuerst selber machen, schmerzhaft beinahe. nalen Zahlungsausgleich (BIZ) in die Schweiz geholt Sie wohnte bereits seit zehn Jahren in dem Ein- werden. Oft werden aus den zeitlich begrenzten Ar- familienhaus auf dem Bruderholz und wunderte beitsverträgen unbefristete Festanstellungen. Die beispielsweise steuerlicher Art, von welchen Expats sich, warum Nachbarn sie nicht grüssten oder «hochbezahlten Arbeitsmigranten» sehen sich ver- hier profitieren können (mehr dazu ab Seite 12). wenigstens freundlich anlächelten. Und dies ob- schiedenen Vorurteilen und Anfeindungen gegen- Die Region Basel ist ein Anziehungspunkt für Ex- wohl sie sogar Schweizerdeutsch spricht, ein allfäl- über. Beispielsweise werden sie für den überhitzten pats aus aller Welt, hier wird in den nächsten Jahren liges «Grüezi» also gekonnt hätte retournieren kön- Basler Wohnungsmarkt verantwortlich gemacht. mit dem schweizweit stärksten Zuwachs an inter- nen. Die Wende kam erst mit dem Apéro, dank einem Beklagt werden auch die verschiedenen Privilegien, nationalen Arbeitskräften gerechnet. Zahlreich sind entsprechenden Hinweis von einer Kollegin.

TagesWoche 11 7 Wochenthema 15. März 2013

mann ebenso wie über Expats, die keinerlei Interes- se an ihrem Wohnort zeigen und sich in einer eng- lischsprachigen Parallelgesellschaft bewegen. Die «Expat-Bubble», wie diese Parallelgesell- schaft von den Betroffenen selber genannt wird, ist ein zweischneidiges Schwert, dies ist die Erkennt- nis aus unseren Gesprächen mit zahlreichen Ex- pats. Einerseits ist die Community am Anfang hilf- reich, da dort viele Leute anzutreffen sind, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und die Pro- bleme kennen. Auf Dauer jedoch lohnt es sich, die Blase zu durchstossen, denn bei Leuten, die man dort kennenlernt, weiss man nie, wie lange sie noch in der Schweiz sind. Will ein Expat hier Fuss fassen, hat er bald kein Interesse mehr an diesen temporä- «Zu Fuss geht in Kanada ren Bekanntschaften. Viele «longterm expats», wie niemand. Hier sind alle sie sich selber nennen, sagen gar ausdrücklich, dass sie sich von der «Expat-Bubble» fernhalten. ständig draussen.» Eine andere Erkenntnis aus den vielen Ge- Leslie Donaldson sprächen ist: Der Klischee-Expat, schwerreich und integrationsunwillig, existiert tatsächlich. Aller- dings trifft dessen Beschreibung lediglich auf eine Alle ihre Erfahrungen, die Hartmann als Expat in kleine, sogar innerhalb des ohnehin privilegierten Basel gemacht hat, fliessen heute in ihre Arbeit ein. Migrantensegmentes als elitär zu bezeichnende Hauptberuflich ist sie als Kommunikationstrainerin Gruppe zu. und Coach tätig, daneben engagiert sie sich ehren- amtlich bei «baselconnect». Diesen Verein hat sie zu- Lukrative Stellenangebote Tut Basel zu viel sammen mit einer anderen Expat, Maureen Carlson Reinertsen, ins Leben gerufen, um die Integration Leslie Donaldson treffen wir zum Kaffee, ihre drei- für die Expats? von Expats in Basel voranzutreiben. Sie vermittelt jährige Tochter Emily kommt gerade vom Sport und Diese Frage diskutieren SVP-Gross- den Arbeitsmigranten einen Schweizer Götti, hält trägt ein pinkfarbenes Tutu, was ausnehmend nied- rat Joël Thüring und Handelskam- Referate zum Thema «typically Swiss» und ist Mit- lich aussieht. Das denken wohl auch sämtliche Jun- mer-Direktor Franz Saladin in der glied der baselstädtischen Kommission für Migra- gen zwischen 0 und 5, sie scharen sich nämlich um aktuellen Wochendebatte (Seite 29). tions- und Integrationsfragen . Ihr Engagement rührt Emily und buhlen um ihre Aufmerksamkeit. Diese Mitreden und abstimmen auf aus der Betroffenheit. Über die Vorurteile gegenüber gilt vorerst aber einem Stück Kirschkuchen, «first tageswoche.ch/wochen debatte den «privilegierten Migranten» enerviert sich Hart- things first».

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TagesWoche 11 8 15. März 2013

Die Donaldsons sind im letzten August von Kanada nach Basel gekommen, Leslies Ehemann Conor ist einem lukrativen Stellenangebot gefolgt. Obwohl Conors Vertrag auf drei Jahre befristet ist, weiss die vierköpfige Familie bereits jetzt, dass sie hier bleiben will. «Die Lebensqualität ist unglaub- lich», sagt Leslie. Sie fühle sich so sicher hier, be- sonders beeindruckend findet sie, wie die Kinder hier selbstständig in die Schule gehen. Zu Fuss. «Zu Fuss geht in Kanada niemand, schon gar nicht die Kinder. Hier sind alle ständig draussen, das gefällt mir sehr.» Leslies Sohn Lochlan geht in den Kindergarten und zwar in den staatlichen. Dort ist er das einzige Expat-Kind. Er konnte kein Wort Deutsch und doch hat er sich gut eingelebt. Lochlan (die Kinder nen- nen ihn «Lucky») wird sogar an Kindergeburtstage eingeladen. «Es war nie die Frage, unsere Kinder in die International School zu schicken», sagt Leslie, obwohl diese von Conors Arbeitgeber zumindest teilweise bezahlt worden wäre. Die International School Basel (ISB) wird von praktisch allen Expats, mit denen wir gesprochen haben, als Integrationshemmnis empfunden. «Wer plant, länger in der Schweiz zu bleiben, ist gut bera- ten, seine Kinder in die Staatsschule zu schicken», sagt auch Kathy Hartmann. An der ISB werde eine Kultur gepflegt, die mit der schweizerischen wenig gemein habe. «Das ganze Konzept dieser Schule ist darauf ausgelegt, die Bedürfnisse wohlhabender und nur kurzfristig anwesender Expats zu befriedi- gen», sagt Hartmann. Auch ihre Tochter ist in die Staatsschule gegangen, was nicht immer einfach war. «Es kommt immer wieder vor, dass Expat-Kin- der gemobbt werden», dabei spiele oft Neid eine Rolle (wegen der guten Englischkenntnisse),

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Schule ja,         bei uns aber ganz anders       Info-Abend        

Donnerstag, 21. März 2013, 18.00 Uhr   791471 "  *,<< & &!1,#  (-4*',*<14 %71  5.   #    7))( (7!

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TagesWoche 11 9 Wochenthema 15. März 2013

nicht selten seien auch Vorurteile gegenüber Amerikanern. Hartmann rät dennoch jedem, der sie fragt, zur Staatsschule, denn diese «beschleu- nigt die Integration ungemein». Suzanne, ebenfalls Amerikanerin, ist ihrem Mann vor drei Jahren in die Schweiz gefolgt. In Seattle hatte sie eine vielversprechende Karriere als Biochemikerin an einer Universität vor sich, heute arbeitet sie ehrenamtlich in einem englischsprachi- gen Bücherladen am Klosterberg in Basel. Ausser- dem gibt sie Lauftraining an der ISB. Suzanne zwei- felt inzwischen daran, ob es richtig war, ihren neunjährigen Sohn in die ISB zu schicken. «Reese hat Hörprobleme, ich wollte ihn mit dem Wechsel nicht überfordern», aber so dauere es eben doch länger mit dem Deutschlernen. Immerhin habe man sich für eine Wohnung in einer Schweizer Nachbarschaft in Reinach ent- schieden, was ganz gut funktioniere (Apéro), sagt Suzanne. In Reinach gebe es nämlich auch ganze Häuserzeilen, in denen praktisch ausschliesslich englischsprachige Expats wohnten. Solche Leute, die sich nicht ausserhalb der «Expat-Bubble» bewe- gen, nennt Suzanne «Touristen». Zur Frage, ob sie punkto Integration vom Arbeitgeber ihres Mannes ausreichend unterstützt werde, findet sie ebenso deutliche Worte. «Mich zu integrieren ist allein meine Aufgabe», dies soll nicht das Problem der Schweizer sein.

Der Ehepartner muss sich neu erfinden

Kommt eine Expat-Familie nach Basel, geschieht dies oft, weil entweder die Frau oder der Mann eine gute Stelle angeboten bekommt. Dem begleitenden Ehepartner komme für das Gelingen des Unter- fangens dennoch eine absolute Schlüsselrolle zu, bereits beim Entscheid, wie Kathy Hartmann erklärt. «Wenn nicht die ganze Familie überzeugt ist, dass der Wegzug für alle eine Chance bedeutet, ist es aussichtslos.» Während der eine Partner zumindest zu Beginn von den Aufgaben am neuen Arbeitsplatz absorbiert ist, muss der andere mit sprache ist. «Man muss schon sehr hartnäckig sein, sich alleine klarkommen. «Seine Verantwortung ist dass die Leute nicht anfangen, mit einem Englisch es, ein Zuhause zu schaffen», für die Kinder, aber zu sprechen», sagt sie. Die meisten Schweizer wür- auch für sich selbst, sagt Hartmann. Der begleiten- den ein Gespräch in Hochdeutsch als eine ebenso de Ehepartner müsse sich oft komplett neu kreie- künstliche Situation empfinden wie in Englisch. ren, da er seine Karriere im Herkunftsland zurück- «Also müsste das Ziel eigentlich sein, Schweizer- gelassen habe. Von seinem Erfolg hängt nicht nur deutsch zu lernen», rät Hartmann. Sie zieht dies das berufliche Glück des arbeitenden Partners ab, durch, nur Mails beantwortet sie in Englisch und sondern auch das Ehe- und Familienglück. Eine rie- im Gespräch fällt sie einmal in ihre Muttersprache sige Verantwortung, die vielfach als Last empfun- zurück, als sie ein komplexes psychologisches den wird. «Die Scheidungsrate unter Expats ist ext- Modell erklärt. rem hoch», weiss Hartmann. Als John Picton eine Schweizerin, Ines, heirate- Bei den Roods hat es geklappt. Das holländische te, war das Britische Pfund vier Franken wert. Das Ehepaar ist vor neun Monaten nach Basel gekom- war vor 23 Jahren, inzwischen betreibt er mit seiner men, Paul ist einem Stellenangebot in der Pharma- Frau ein Pub in Reinach, das «The Fish Inn». «Das branche gefolgt. Seine Frau Carla hat sich umge- ist aber noch gar nichts», sagt er in britisch gefärb- hend und erfolgreich nach Möglichkeiten für «Ich bin der tem Schweizerdeutsch. «Ich habe einen Gast, bei Freiwilligenarbeit umgesehen. Inzwischen hat man Integrationshelfer mit dessen Heirat kostete ein Pfund noch ganze zwölf sie dort sogar fest angestellt. Franken! Zugegeben, der ist aber auch uralt.» Die Roods hatten allerdings einen entscheiden- Zapfanlage.» John wäre gemäss der Definition in der eingangs den Vorteil: Sie konnten Deutsch. Carla versteht John Picton erwähnten Studie wohl gar kein Expat. Er kam sogar Schweizerdeutsch, die Schnitzelbänke haben nicht nach Basel, um einen hoch dotierten Job in der es ihr angetan. Das macht Paul etwas neidisch. Aus Pharmabranche anzutreten, sondern um seine Frau ihrer Sicht sind die beiden auf dem besten Weg, in- Arbeitsvertrag ist eine Festanstellung geworden, zu heiraten. Danach arbeitete er, ein ausgebildeter tegriert zu werden. Carla singt in einem Chor, sie bereits nach sechs Monaten haben die Roods ihr Antikmöbelschreiner, zuerst auf verschiedenen schauen sich abends zusammen die Tagesschau an, Haus in Holland verkauft. Inzwischen reisen sie Baustellen. Nach einem Arbeitsunfall und einem auf dem Weg zur Arbeit lesen sie Gratiszeitungen. nicht einmal mehr regelmässig zurück, «wir blei- Ausflug in die Webpublishing-Branche be schlossen «Die Schweizer und die Holländer sind sich in vie- ben», sagt Carla entschieden. Ines und er, gemeinsam ein echtes britisches Pub zu lem ähnlich», sagt Paul. Das Versicherungssystem Unter den Expats, die wir getroffen haben, be- eröffnen. «Das ist von allem, was ich bisher ge- funktioniere gleich, der Humor sei derselbe und steht Einigkeit darüber, dass die Sprachbarriere als macht habe, mein absoluter Lieblingsjob», er sei ein beide würden ein wenig mit ihrem übermächtigen Erstes abgebaut werden muss. Sie alle wollen wenig Psychologe, ein wenig Sprachlehrer, vor allem und -grossen Nachbarn Deutschland hadern. «Das Deutsch lernen. Kathy Hartmann aber gibt zu be- aber Integrationshelfer, sagt er und gibt eine Runde verbindet», lacht Paul. Aus Pauls befristetem denken, dass Deutsch in der Schweiz keine Alltags- Bier aus. Ins «Fish Inn» kommen viele Schweizer,

TagesWoche 11 10 Wochenthema 15. März 2013

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TagesWoche 11 11 Wochenthema 15. März 2013

Plötzlich erhält der Hauseigentümer die Nachricht, dass sein Mieter in Expats treiben zwei Wochen ausziehen muss, weil er von der Firma in ein anderes Land ge- schickt wird.» Stelle man nachträg- lich Mängel fest, werde es dann oft die Mieten schwierig, den Expat zu belangen. in die Höhe Viel falsche Vorstellungen Hanna Biedermann hat sich die Woh- nungsvermittlung für Expats zum Be- ruf gemacht. Seit elf Jahren arbeitet Die Situation auf dem Basler Wohnungs- sie in der Relocations-Branche, hilft den gut ausgebildeten Arbeitnehmern markt ist angespannt. Expats verschärfen aus dem Ausland, eine Bleibe zu su- chen. Auch sie sagt: «Der Wohnungs- die Lage zusätzlich. markt ist in Basel seit einem Jahr ag- gressiver. Ich habe früher in Zürich Von Yen Duong gearbeitet und habe die Massenbe- sichtigungs-Termine als Horror emp- funden. Mittlerweile ist dies aber auch in Basel so.» Gegen die Behauptung, dass sich Expats jeden Mietzins leisten könnten, wehrt sich Biedermann allerdings. «Man hat falsche Vorstellungen von Andreas Zappalà ist ein Mann fluss auf den Wohnungsmarkt neh- ihnen. Es gibt viele, die günstig durch- der sanften Töne. Seit 13 Jahren setzt men, zeigt die Tatsache, dass alleine kommen möchten, weil sie im Ausland er sich als Geschäftsführer des Haus- Roche laut Sprecherin Silvia Dobry noch eine Familie ernähren müssen.» eigentümerverbandes Basel-Stadt mit monatlich knapp 200 befristete und Zudem sei es früher gang und gäbe ge- dem Wohnungsmarkt auseinander unbefristete Mietverträge für Woh- wesen, dass der Arbeitgeber die Miete und lässt sich so schnell nicht aus der nungen abschliesst. «Das sind in der übernommen habe. Heute sei dies bei Ruhe bringen. Was der Fraktionsprä- Regel mindestens 2-Zimmer- und grös- den meisten nicht mehr der Fall, nur sident der Basler Freisinnigen aber sere Familienwohnungen in Basel- noch die «ganz Privilegierten» würden momentan im aufpolierten Quartier Stadt und Baselland. Zusätzlich wer- diese Leistung erhalten. St. Johann beobachtet, bereitet ihm den auch einige Häuser in der Region Bei ihren Kunden am beliebtesten Sorgen. Zappalà sagt das, was sonst angemietet. Die Liegenschaften befin- sind die Quartiere Breite und Gundel- der Mieterverband sagen würde: «Die dingen, gar nicht gefragt sind Bruder- Aufwertung hat dazu geführt, dass holz und Lehenmatt. Nicht begeistert die Mietzinsen im St. Johann gestie- Alleine Roche sind die Expats auch von der neuen gen sind. Es besteht die Gefahr, dass Überbauung Erlentor im Erlenmatt- die Quartierbevölkerung, die jahre- schliesst Quartier, welches die Stadt seit Jah- lang von den günstigen Mieten profi- 200 Mietverträge ren zum Leben zu erwecken versucht. tiert hat, vertrieben wird.» «Die Expats wollen zu Fuss zur Fir- Es sei nicht so, dass es im St. Jo- pro Monat ab. ma – oder ohne Umsteigen mit dem hann keine erschwingliche Wohnun- Tram. Neubauten und Baumgartner- gen mehr geben würde. Doch die häuser sind sehr beliebt», sagt Bieder- Wohnungen in den Neubauten seien den sich mehrheitlich in Basel, Ober- mann. Meistens gewünscht wird ein bereits teurer – und die älteren Woh- wil, Reinach und Aesch – vorzugswei- Balkon, eine renovierte Küche und ein nungen würden renoviert, was die se in der Nähe von internationalen neueres Badezimmer. Was vor allem Mieten ebenfalls ansteigen lasse. Schulen, so Dobry. Novartis mietet von Deutschen und Franzosen immer «Günstiger Wohnraum kommt nicht 178 voll möblierte Wohnungen in Ba- wieder verlangt wird, ist eine eigene auf den Markt», sagt er. Dieselbe Ent- sel. «Diese befinden sich im Umkreis Waschmaschine. Überhaupt sei die wicklung stellt Zappalà auch im Klein- von allen Novartis Basel Werken – Waschmaschine Thema Nummer 1 basel fest, konkret in den Gebieten Campus – Klybeck – Rosental», sagt bei den Expats. «Es ist für sie nicht Matthäus und Claraplatz. Sprecher Satoshi Jean-Paul Sugimoto. nachvollziehbar, wieso man am Sonn- Laut Andreas Zappalà sind die Ex- tag nicht waschen darf oder warum es Hauseigentümer sanieren mehr pats bei den Vermietern beliebt, «weil einen Waschplan gibt.» Beeindruckt sie eher bereit sind, mehr für eine Woh- seien sie hingegen von grossen Kel- Der Wohnungsmarkt ist in Basel- nung zu zahlen und die Gefahr kleiner lern und davon, dass Velos «einen ei- Stadt bei steigender Bevölkerungs- ist, dass mal ein Mietzins fehlt». Dass genen Parkplatz» haben. zahl am Austrocknen. Die Leerwoh- Hauseigentümer das Vermietungsan- Relativ unkompliziert bei der Woh- nungsziffer betrug 2012 0,5 Prozent. gebot so ausrichten, dass spezifisch nungssuche sind die Asiaten: Sie wol- So dramatisch wie in Zürich (0,1 Pro- Expats angesprochen werden, stellt er len einzig hoch hinaus («Je höher die zent) oder Genf (0,3 Prozent) geht es bei seinen Mitgliedern «weniger» fest. Wohnung, desto besser»). Auf den Bo- in Basel nicht zu und her, allerdings Die Eigentümer seien heute jedoch den der Schweizer Realität holen nähern wir uns diesen Verhältnissen eher bereit, eine Sanierung in Angriff muss Biedermann regelmässig die an. Die Expats heizen die Situation zu nehmen, da Wohnungen mit einem Amerikaner. Sie sind über die be- zusätzlich an. «Ziehen viele Expats in hohen Ausbaustandard stärker begehrt scheidenen Grössen der Wohnungen ein Quartier, kommt es zu einem sind, sagt Zappalà. schockiert und sorgen sich um ihren Mietzinsdruck. Selbst Wohnungen, Wer eine Wohnung an einen Expat Schlaf. So muss sich Hanna Bieder- die nicht saniert sind, werden dann vermietet, muss sich allerdings im- mann immer wieder diese Frage von teurer», sagt Zappalà. mer wieder auf einen abrupten Ab- ihnen anhören: «How does my King Expats haben bei der Wohnungs- gang gefasst machen. «Der Wegzug Size Bed fit in this tiny room?» suche gute Karten. Wie stark sie Ein- kommt nicht selten überraschend. tageswoche.ch/+bdruc Ziehen viele Expats in ein Quartier, steigen die Mieten selbst in Wohnungen, die nicht saniert sind. Foto: Basile Bornand

TagesWoche 11 12 Wochenthema 15. März 2013

Begehrt, bevorzugt, beschenkt Die Migrationspolitik fördert eine Zweiklassengesellschaft. Der Expat geniesst eine Reihe von Privilegien. Von Renato Beck

Wieso Expats bevorzugt behan- änderte das Baselbiet schliesslich sei- delt werden in Basel, will auf den ers- nen Kurs. ten Blick nicht einleuchten. Sie zählen Die Integration von Expats funk- zu den absoluten Topverdienern. Zwi- tioniert in Basel-Stadt im Wesentli- schen 16 500 und 18 000 Franken im chen so, dass alle paar Monate ein Monat verdient ein Expat in Basel im Regierungsrat zu einer Begrüssungs- Schnitt. Trotzdem werden sie finanzi- runde ins Rathaus lädt und die hoch- ell geschont. willkommenen Gutverdiener auf Der «Beobachter» hat vor Kurzem Englisch zu ihrer Relokation beglück- vorgerechnet, wie hoch die Steuer- wünscht. Ausländer, die nicht den rabatte sind. Abziehen kann der laut Top-Steuerzahlern zuzuordnen sind, Bundesverordnung «vorübergehend warten auf einen solchen Service ver- in der Schweiz tätige leitende Ange- geblich. Türkische, albanische oder stellte oder Spezialist» seine Woh- serbokroatische Begrüssungs-Events nungsmiete, das horrende Schulgeld finden dieses Jahr keine statt. für die International School, seine Auch im Bewilligungswesen ge- Reise- und Umzugskosten. Im Bei- niesst der Expat Sonderstatus. Ei- spiel des «Beobachters» ersparte sich gentlich dürfte Basel-Stadt pro Jahr ein ausländischer Kadermann, der 104 L-Bewilligungen für Kurzaufent- 300 000 Franken im Jahr verdiente, halte ausstellen und 73 Daueraufent- über 40 000 Franken Steuern. Das haltsbewilligungen (B) für Arbeitneh- Argument des Bundesrats für die Pri- mende aus Drittstaaten, also nicht vilegien ist ein viel gehörtes: Die jenen EU-Ländern, die unter das Schweiz stehe in einem Standortwett- Personenfreizügigkeits-Abkommen fal- bewerb, der immer intensiver wird. len. Letztes Jahr vergab der Stadt- kanton gesamthaft über 900 Dritt- Baselland knickte ein staat-Bewilligungen, indem er aus der Reserve des Bundes schöpfte. Aus denselben Gründen müssen Quali fikation und Lohn sind die Expats sich nicht um ihre Integration massgeblichen Kriterien, die darüber bemühen, namentlich werden ihnen entscheiden, ob eine Firma für ihren Deutschkurse erlassen, die andere Angestellten eine Bewilligung erhält. Zugewanderte im Rahmen von Integ- In der Praxis heisst das: Die Pharma- rationsvereinbarungen absolvieren firmen dürfen holen, wen sie wollen. müssen. Der Kanton Baselland hat Selbst die sich ihrer rigiden Aus- sich noch bis 2012 tapfer gegen diese länderpolitik rühmende SVP macht Ungleichbehandlung gewehrt und einen Bogen um die Expats. In ihrer auch Expats und deren Angehörige Integrations-Initiative unterscheidet verpflichtet, Deutsch zu lernen. Nach sie zwischen guten und schlechten einer Intervention von Christoph Bu- Ausländern. Expats will sie keine ser, dem Direktor der Wirtschafts- Pflichten zur Integration auferlegen. kammer, nahm die Regierung Ab- «Die überfallen ja keinen», heisst es in stand davon. der Partei. Umfragen bei Unternehmen hatten Man ist sich einig in Basel-Stadt. ergeben, dass man die Pflichten als Das Integrationsprinzip «fördern und Belastung empfand und sie bei Expats fordern» gilt nicht bei jenen Aus- ein Hinderungsgrund waren, in den ländern, die die Staatskasse füllen Landkanton zu ziehen. Weil die ande- und deren Arbeitgeber eine mächtige ren Kantone, insbesondere Basel- Lobby darstellen. Bei den Expats gilt: Stadt, auch nur auf die geringsten In- «kassieren und wegschauen». Ziehen viele Expats in ein Quartier, steigen die Mieten selbst in Wohnungen, die nicht saniert sind. Foto: Basile Bornand tegrationsbemühungen verzichten, tageswoche.ch/+bdrud

TagesWoche 11 13 Bestattungen 15. März 2013

Bestattungs-Anzeigen Sutter-Zulauf, Max, geb. 1922, ALLSCHWIL setzung Freitag, 15. März, von Zeglingen BL (Burgfelder- Di Pasqua-Mongiovi, Angela, 15.30 Uhr, Friedhof Muttenz. Basel-Stadt und Region strasse 188). Trauerfeier im geb. 1966, aus Italien (Langmatt- Anschliessend Trauerfeier in engsten Familienkreis. weg 9). Wurde bestattet. der ref. Kirche St. Arbogast. Tschanz-Zbinden, Johanna, Dreier-Christen, Ernst, geb. Scheiber-Wienands, Josef, geb. 1915, von Basel BS (Seltis- 1918, von Allschwil BL und Trub geb. 1940, von Muttenz BL und BASEL Lafranchi-Bänziger, Jacqueli- bergerstrasse 14). Trauerfeier im BE (Wirtsgartenweg 25). Trauer- Schattdorf UR (Käppeliweg 19). ne Doris, geb. 1956, von Basel Ammann, Walter, geb. 1932, engsten Familienkreis. feier und Beisetzung Donners- Urnenbeisetzung Freitag, BS und Coglio TI (Birsigstras- von Menziken AG (Murbacher- tag, 21. März, 15 Uhr. Besamm- 15. März, 13.15 Uhr, Friedhof Mut- strasse 38). Wurde bestattet. se 11). Wurde bestattet. Vogler-Humard, Hedwige tenz. Anschliessend Trauerfeier Simone, geb. 1917, von Basel BS lung Kapelle Friedhof Allschwil. Leuthäusel, Alfred, geb. 1920, 14 Uhr, röm.-kath. Kirche Mut- Arnold, Irene, geb. 1959, von (Holeestrasse 119). Wurde Marmet-Knörr, Jürg, geb. 1927, aus Österreich (Zürcherstras- tenz. St.Gallenkappel SG (Froburg- bestattet. von Frutigen BE (Traubenweg 14). se 143). Wurde bestattet. strasse 21). Wurde bestattet. Trauerfeier und Beisetzung im Sigrist-Kunz, Hanna, geb. 1923, von Büren, Alice Emma, geb. von Muttenz BL und Sarnen OW Mäder-Walter, Hans Jörg, geb. engsten Familienkreis. Barth, Albert, geb. 1920, von 1915, von Basel BS (Mittlere (c/o APH Zum Park, Tramstrasse 1930, von Mühleberg BE (Non- Basel BS (Kapellenstrasse 24). Strasse 15). Wurde bestattet. Maurer-Vogt, Alfred, geb. 1929, 83). Urnenbeisetzung Donners- nenweg 3). Trauerfeier im engs- Trauerfeier Montag, 18. März, von Zweisimmen BE (Spitzwald- von Planta-Gansser, Peter tag, 21. März, 14 Uhr, Friedhof 14 Uhr, Wolfgottesacker. ten Familienkreis. strasse 157). Trauerfeier und Bei- Conradin, geb. 1923, von Basel Muttenz. Anschliessend Trauer- setzung im engsten Familien- Bender, Jean-Claude Pascal, Marti-Swane, Grete, geb. 1924, BS und Susch GR (Oscar Frey- feier in der ref. Kirche St. Arbo- und Freundeskreis. geb. 1965, von Basel BS und Rie- von Rüeggisberg BE (Schönen- Strasse 24). Trauerfeier Freitag, gast. bergstrasse 3). Trauerfeier im hen BS (Klybeckstrasse 253). 22. März, 11 Uhr, Niklaus-Kapelle Scherrer-Rothen, Rosmarie, Winterhalter-Figeroux, Cecelia, engsten Familienkreis. Trauerfeier Freitag, 15. März, des Basler Münsters. geb. 1936. von Basel BS (Sand- geb. 1917, von Basel BS (Unter- 15 Uhr, Gottesacker Riehen. weg 14). Wurde bestattet. wartweg 55). Wurde bestattet. Münch-Hueter, Marguerite Walliser-Wandeler, Fritz Kurt, Dieudonné-Portner, Ruth Ber- Marie, geb. 1920, von Basel BS geb. 1928, von Dornach SO tha, geb. 1924, von Basel BS (Vogesenstrasse 111). Trauerfeier (Güterstrasse 120). Wurde HÖLSTEIN PRATTELN (St.Alban-Vorstadt 85). Trauer- Freitag, 15. März, 10.45 Uhr, bestattet. Pfirter-Basler, Margrith, von Bruderer, Hans Jakob, geb. feier Donnerstag, 14. März, Friedhof am Hörnli. Pratteln BL (Seniorenzentrum 1918, von Speicher AG (Dump- 15.30 Uhr, Friedhof am Hörnli. Weibel, Paul, geb. 1926, von Gritt). Abdankung und Beiset- haldenweg 10). Beisetzung im Neuenschwander-Rüfli, Edu- Dettighofen TG (General Guisan- geb. zung im engsten Familienkreis. engsten Familienkreis. Fridland-Senft, Isack, ard, geb. 1936, von Basel BS Strasse 141). Wurde bestattet. 1942, von Basel BS (Grienstras- (Leimenstrasse 67). Trauerfeier Sutter-Egger, Ernst, geb. 1922, Gachnang-Leuenberger, se 112). Wurde bestattet. Mittwoch, 20. März, 14.30 Uhr, Weibel-Schneeberger, von Nusshof BL (Seniorenzent- Analies Margrit, geb. 1928, von St. Jakobs-Kirche. Jeremias, geb. 1932, von Basel Gisin-Rickenbacher, Emma, rum Gritt). Abdankung mit an- Pratteln BL (Bahnhofstrasse 37, BS (Kleinriehenstrasse 60). geb. 1917, von Rothenfluh BL schliessender Urnenbeisetzung APH Madle). Trauerfeier Mitt- Nickler-Brendle, Ernst, geb. Wurde bestattet. (St. Johanns-Ring 122). Wurde 1935, von Basel BS (Hegenhei- Montag, 18. März, 14 Uhr. Be- woch, 20. März, 14 Uhr, ref. Kirche, bestattet. merstrasse 243). Wurde be- Weiler-Fluri, Beatrice Made- sammlung ref. Kirche Hölstein. Schauenburgstrasse 3. Beiset- stattet. leine Elsa, geb. 1929, von Basel zung im engsten Familienkreis. Hoffert, Hedwig Martha, geb. BS (Horburgstrasse 54). Wurde LAUSEN 1926, von Basel BS (Leimenstras- geb. Gemünd, Heinrich Heinz, geb. Patoncini-Bohny, Marta, bestattet. se 67). Trauerfeier im engsten 1919, von Basel BS (Mittlere Locher, Hans Ulrich, geb. 1940, 1930, von Pratteln BL (Am Chä- Familienkreis. Strasse 15). Wurde bestattet. Wild, Anna Elisabeth, geb. von Hasel bei Burgdorf BE ferberg 1). Trauerfeier Freitag, 1925, von Basel BS (Meret (Neuweg 1). Wurde bestattet. 15. März, 14 Uhr, Friedhof Blözen, Koller-Feer, Gisela Josefine, geb. 1937, Rubitschon, Léon, Oppen heim-Strasse 62). Trauer- Abdankungskapelle. geb. 1951, von Zürich ZH (Som- von Basel BS (Hegenheimer- Maurer-Schlegel, Käthy, geb. feier Freitag, 15. März, 14.45 Uhr, mergasse 21). Trauerfeier Frei- strasse 122). Wurde bestattet. 1924, von Diepflingen BL (Gram- Kocher-Ohnemus, Marie- tag, 15. März, 15.45 Uhr, Friedhof Friedhof am Hörnli. montstrasse 1, mit Aufenthalt im Louise, geb. 1937, von Basel BS Schweizer-Lang, Bernadette, am Hörnli. Beisetzung im engs- Winiker, Hermann, geb. 1928, APH Ormalingen). Bestattung (Oberfeldstrasse 40). Abdan- geb. 1956, von Rheinau ZH (Mor- ten Familienkreis. von Triengen LU (Jungstrasse 5). Dienstag, 19. März, 14 Uhr, Fried- kung Montag, 25. März, 14 Uhr, gartenring 179). Trauerfeier im Trauerfeier im engsten Familien- hof Lausen. Besammlung Abdankungskapel- engsten Familienkreis. le Friedhof Blözen. kreis. Schneeberger-Zagmester, Schwitter-Binoth, Alois, geb. Zogg, Florian, geb. 1982, von Andreas, geb. 1955, von Liestal Schuhmacher, Johann Franz, 1927, von Näfels GL (Appenzel- Offizieller Notfalldienst Grabs SG (Bläsiring 160). BL und Ochlenberg BE (Tiergar- geb. 1921, von Pratteln BL (Bahn- lerstrasse 21). Trauerfeier im Basel-Stadt und Basel- Trauerfeier Mittwoch, 20. März, tenstrasse 27). Abdankungsfeier hofstrasse 40, c/o APH Nägelin- engsten Familienkreis. Landschaft 15.30 Uhr, Friedhof am Hörnli. Freitag, 15 . März, 16 Uhr, Fried- Stiftung). Beisetzung zu einem hofkapelle Liestal. späteren Zeitpunkt. Seiler-Blumer, Gertrud Anna, 061 261 15 15 RIEHEN Notrufzentrale 24 Stunden geb. 1923, von Basel BS (Holee- Ärzte, Zahnärzte, kosten lose strasse 119). Trauerfeier Mitt- Ammann Weber, Dora Adel- MÜNCHENSTEIN REINACH medizinische Beratung der woch, 20. März, 14.15 Uhr, Fried- heid, geb. 1937, von Riehen BS Girod-Schönenberger, Andrée Baumgartner, Rudolf, geb. Stiftung MNZ hof am Hörnli. und Wahlern BE (Bachgäss- Rosemarie, geb. 1931, von 1923, von Basel BS (Habshag- chen 6). Trauerfeier im engsten Champoz BE (Oberwilerstrasse strasse 18). Wurde bestattet. Shapiro-Bloch, Corine Miche- Notfalltransporte: Familienkreis. 19). Abdankung Donnerstag, le, geb. 1956, von Tramelan BE Schweizer-Streussnigg, Maria, 144 21. März, 14.30 Uhr, ref. Kirchge- (Schlettstadterstrasse 21). Grüssi-Thein, Paul, geb. 1928, geb. 1910, von Bretzwil BL (Aumatt- Notfall-Apotheke: meindehaus, Lärchenstrasse 3. Wurde bestattet. von Zäziwil BE (Unholzgasse 17). strasse 79). Wurde bestattet. 061 263 75 75 Trauerfeier Dienstag, 19. März, Kujawa-Rodrigues, Ilka, geb. Steger-Borer, Lisalotte Basel, Petersgraben 3. 14 Uhr, Gottesacker Riehen. 1944, von Münchenstein BL Gertrud, geb. 1933, von Basel ZEGLINGEN Jede Nacht: Mo–Fr ab 17 Uhr, (St. Jakobstrasse 50). Wurde BS (Grienstrasse 55). Wurde Schmid-Wietlisbach, Hans, Sa ab 16 Uhr, Sonn- und Feier- bestattet. Beiser-Grieder, Arnold, geb. bestattet. geb. 1915, von Basel BS (Albert 1914, von Zeglingen BL und Kien- tage durchgehend offen. Oeri-Strasse 7). Trauerfeier berg SO (Lehmattstrasse 1, mit Strebel-Meyer, Karl Max, geb. Tierärzte-Notruf: Montag, 25. März, 15 Uhr, Domi- MUTTENZ Aufenthalt im Zentrum Ergolz, 1922, von Basel BS (Bellinzona- nikushaus in Riehen. Gobet-Schneider, Gabrielle Ormalingen). Urnenbeisetzung 0900 99 33 99 strasse 4). Wurde bestattet. (Fr. 1.80/Min. für Anrufe ab Hanna, geb. 1926, von Vuadens Freitag, 15. März, 14 Uhr, Friedhof Festnetz) Strebel, Erwin, geb. 1947, von AESCH FR (Gartenstrasse 61). Urnenbei- Kilchberg. Buttwil AG (Sperrstrasse 46). setzung im engsten Familien- Öffnungszeiten der Fried- Tanner-Kettner, Kurt, geb. Wurde bestattet. und Freundeskreis. höfe Hörnli und Wolf: 1927, von Balgach SG (Stein- Todesanzeigen Sommerzeit: 7.00–19.30 Uhr Sutter-Gerber, Alfred Eduard, ackerring 17). Bestattung Mader-Humbert, Rolph, geb. und Danksagungen: Winterzeit: 8.00–17.30 Uhr geb. 1917, von Basel BS (Leimen- Freitag, 15. März, 10.30 Uhr. 1929, von Riehen BS und Bern BE Lukas Ritter, Tel. 061 561 61 51 strasse 67). Wurde bestattet. kath. Kirche. (Birsfelderstrasse 17). Urnenbei- [email protected]

TagesWoche 11 14 Region

Bausünde mit Auch das noch prominentem Besitzer Achtung, der Wessels kommt! Malenas Welt Blogposting der Woche Glanz und Gloria von Dominique Spirgi Ein gewisses Funkeln kann das Leben aufregender gestalten Das Mehrfamilienhaus an der Breisacherstrasse 57 im Matthäus- quartier ist wahrlich kein Schmuck- Von Malena Ruder stück. Der sechsgeschossige rotbrau- ne Kubus mit Flachdach markiert Die meisten Kleiderregeln darf man einen augenfälligen Einschnitt in ei- heutzutage getrost ignorieren. Man ner homogenen Häuserreihe mit Sat- geht in den Jeans in die Oper, kom- teldächern. Besitzer des Schand- biniert Sneakers zum Anzug und flecks ist ausgerechnet Robert trägt Braun after six. Es gibt aber Schiess, Obmann des Basler Heimat- nach wie vor modische Angelegen- schutzes und vehementer Kämpfer heiten, die irgendwie nicht zu jeder für den Schutz des historischen Tageszeit und zu jedem Anlass funk- Stadtbildes. Schiess ist bekannt für tionieren: Kleider, die allzu sehr seine Interventionen gegen ausneh- funkeln, sind dem Abend vorbehal- mende Neubauten auf Stadtgebiet: ten. Tagsüber werden sie kritisch beäugt. Der Grund dafür liegt auf der Hand: In einem Pailletten- Schiess selber nutzt fummel fällt man immer auf, weil Freiheiten, gegen man das Licht zurückwirft wie eine Discokugel. Und wer auffallen die er offiziell möchte, der möchte meistens auch vehement kämpft. Macht im reifen Alter noch den Führerschein: Hans-Peter Wessels. Bild: Nils Fisch etwas erleben, ein Glitzern bedeutet niemals Langeweile, es ist als kleid- gewordenes Funkeln in den Augen Gegen den Casino-Neubau, gegen Der Basler Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels ist zu verstehen. den Dachaufbau des Museums der ein unverbesserlicher Romantiker. Ob strömender Regen oder Modisch besonders viel Licht- Kulturen, den Messe-Neubau, den heftiger Schneefall: Wessels lässt sein Zweirad nie alleine. Er reflektion gab es denn auch immer Rheinuferweg im Grossbasel, gegen in Epochen, in denen viel und gerne einen Durchstich durch den Kopfbau kann die Finger einfach nicht von seinem schwarzen Speedy gefeiert wurde: in den goldenen der Kaserne, aber auch gegen bauli- lassen. Nun wird die jahrzehntelange Liebe aber ernsthaft auf Zwanzigerjahren, und in den Boo- che Ver än de rungen an weniger mar- die Probe gestellt, wie uns vor Kurzem zugetragen wurde. gie-Nights der Achtziger. Und da es kanten Orten etwa in Aussenquartie- sich im Dunkeln besonders schön ren wie Hirzbrunnen oder Breite. Der Regierungsrat will nämlich etwas Neues ausprobieren, funkeln lässt, gehören Glitzerkleider Als Besitzer der baulichen Zäsur in die andere Seite der Welt entdecken, das Kribbeln wieder spü- ins Nachtleben, von der Party übers der Breisacherstrasse allerdings ren. Also tut Wessels, was Männer halt so tun in diesem Alter, Variété bis ins «Milieu». nutzt Schiess jetzt Freiheiten, gegen So ganz geheuer ist den braven die er sich sonst zur Wehr setzt. So wenn sie schon ganz oben auf der Karriereleiter angekommen Bürgern übermässiges Geglitzer gab er sich als Heimatschutzobmann sind. Er macht etwas Irrationales: den Führerschein. Mit 50. demnach tagsüber nicht, das muss noch wenig erfreut darüber, dass die Fahrstunden habe er zwar noch keine genommen, nicht mal für man verstehen. Wer sich funkelnd Regierung das Anbringen von Solar- die Theorieprüfung gebüffelt, sagt er. «Aber ich habe mir vor- kleidet, will in den Augen der meis- anlagen in der Schutz- und Schon- ten Mitbürger nicht arbeiten, son- zone erleichtern wollte – an seinem genommen, in den nächsten Jahren Autofahren zu lernen.» Es dern feiern. Zum Glück gibt es die eigenen Haus lässt er nun aber eine sei gerade für die Ferien nicht schlecht, wenn man den Führer- Kosmetikindustrie, welche zumin- solche installieren. Dagegen ist we- schein habe. dest den Damen auch tagsüber zu nig einzuwenden, denn als schutz- ein wenig Glamour verhilft: Nagel- würdig kann man das Gebäude Eine äusserst gute Idee, finden wir. Es kann nicht schaden, lacke mit goldenen oder silbernen sicher nicht bezeichnen. Auf Wider- wenn gerade ein Verkehrsdirektor bei seinen Entscheidungen Reflexen oder metallisch glänzende stand stösst indes die Montage einer auch weiss, was Autofahren überhaupt bedeutet. Ein bisschen Lidschatten können als kleine, Mobilfunkantennenanlage auf dem persönliche Revolte gegen zu viel Dach: Gegen diese haben Anwohner mulmig wird uns bei der Vorstellung aber schon, künftig von ei- Alltagsgrau verwendet werden, Einsprache erhoben. nem schallend lachenden oder gar mit herausgestreckter Zunge ohne Konformisten allzu sehr zu tageswoche.ch/+bdpmu hinter dem Steuer sitzenden Wessels überholt zu werden. Viel- verstören. leicht kommt es aber gar nicht so weit. Denn langsam leuchtet tageswoche.ch/+bdqyt Dominique Spirgi ist freier Journalist. uns ein, weshalb er derart hart näckig den ÖV und die Velowege Im Kleinbaselblog ausbaut und die Autos aus der Stadt verbannt: Der «Hampe» Sehr viel Geglitzer auf den Nägeln gibt hält er Geschichten braucht die Fahrbahn für sich! Als Sozi denkt er immer an alle es zum Beispiel mit den Nagellacken und Beobachtungen von Alessandro, ab 12.50 Fr. bei Manor, aus dem «minderen statt an wenige – und allen kann er seine Überholmanöver un- Globus, Douglas und Marionnaud; Basel» fest. möglich zumuten. Von Yen Duong tageswoche.ch/+bdshf www.alessandro.ch

TagesWoche 11 15 REGION Ein fragwürdiges Geschäft Jetzt setzen sie alle auch im Der kriminelle Asylbewerber ist Asylbereich auf Wettbewerb. chenden engagiert. Wobei Betreuung ein beliebtes Thema in der Politik und zumindest in einem Teil dieser Dörfer in den Medien. Wenn dagegen Asyl- Das könnte teuer werden vielleicht etwas viel gesagt ist. suchende vernachlässigt werden, wird Dort sind die Asyl-Unternehmen das in der Öffentlichkeit kaum zur für Bund, Kantone und in den Unterkünften nur ein- bis zwei- Kenntnis genommen. Selbst Geset- mal während ein bis zwei Stunden zesverstösse nimmt man den Behör- Gemeinden. pro Woche präsent, wie EVP-Landrä- den nicht krumm – so zum Beispiel tin Elisabeth Augstburger in einem beim Betrieb der sieben Bundeszent- Von Michael Rockenbach Postulat moniert. Die übrige Zeit wür- ren für insgesamt 4500 Aylsuchende. den die Asylsuchenden alleine gelas- Der Auftrag hätte seit 1996 eigent- sen. lich öffentlich ausgeschrieben werden Viel verändern wird Augstburgers müssen. Das Bundesamt für Migrati- Vorstoss allerdings kaum, weil eine on (BFM) schanzt den Job aber bis bessere Betreuung eben auch teurer heute der privaten Dienstleistungsfir- wäre. Die Mehrkosten möchte aber ma ORS zu, die das finanziell teilwei- niemand tragen, weder beim Kanton se recht intransparente Geschäft mit noch in den Gemeinden. den Flüchtlingen als Erste entdeckt hat. Es war ein Gewohnheitsrecht und Kontroverse um Hilfswerke ein Unrecht, auf das der Bündner SVP-Nationalrat Heinz Brand 2011 in Elisabeth Augstburger hält das für einer Interpellation ohne viel Aufhe- einen Fehler, weil die menschlichen bens aufmerksam machte. Der Bun- und zwischenmenschlichen Probleme desrat gab ihm recht, nun wird der in den Unterkünften eskalieren, wenn Betrieb der sieben Zentren bis Mitte sie nicht frühzeitig gelöst werden. Jahr ausgeschrieben, wie das Bundes- «Dann kommt die Polizei, was einiges amt für Migration auf Anfrage der mehr kostet als eine gute Betreuung», TagesWoche ankündigt. Die «qualita- sagt sie. tiven Anforderungen» würden derzeit noch «evaluiert». Entweder setzt Bund setzt auf Wettbewerb man auf Es sind Aussagen, die bei den einen Betreuung oder Hoffnungen wecken und bei den an- deren Ängste. Brand setzt darauf, auf die Polizei. dass der Wettbewerb für bessere Leis- tungen und tiefere Preise sorgen wer- de, wie er gegenüber dem «Tages-An- Das Engagement privater Firmen zeiger» sagte. beurteilt sie darum grundsätzlich kri- Noch mehr sparen geht nicht, ist tisch. Genau gleich wie die Basler dagegen Amnesty International über- Flüchtlingshelferin Anni Lanz: «Die zeugt. Weitere Kostensenkungen wür- Betreuung von Menschen braucht den automatisch zu Abstrichen bei Zeit. Man kann und darf sie nicht im- der Betreuung und den Anforderun- mer weiter beschleunigen, als wäre gen an das Personal führen, sagte De- es eine Fliessbandarbeit.» Darum nise Graf, Sprecherin von Amnesty dürfe der Profit nicht im Vorderung International, kürzlich Radio SRF. stehen, sagt sie. Und darum müsse Beim Bundesamt für Migration diese Arbeit Hilfswerken überlassen hört man offenbar eher auf die Hoff- werden. nungen als auf die Bedenken, auch wenn das so niemand offiziell bestäti- Zu viel Mitleid gen will. BFM-Sprecherin Sibylle Siegwart geht aber immerhin so weit, Eine Forderung, die das BFM nicht von einem «marktgerechten Preis» zu weiter kommentieren will. Gut mög- sprechen. Gleichzeitig sagt auch sie, lich aber, dass es auch in diesem Punkt dass die «Öffnung des Marktes» zu ei- sehr viel eher auf Heinz Brand hört, ner «optimalen» Betreuungsqualität den heutigen SVP-Nationalrat und führen werde. früheren Chef im Bündner Migrati- Klingt gut. Fragt sich bloss, ob der onsamt und der Vereinigung der kan- Wettbewerb die grossen Erwartungen tonalen Migrationsämter. «Für die Be- auch tatsächlich erfüllen kann. Die treuung von Asylsuchenden braucht es Erfahrungen in den Kantonen deuten professionelle Distanz», sagt er. Bei eher in die andere Richtung. Beispiel den Mitarbeitern von Hilfswerken sei Baselland: Dort haben bereits über dies nicht unbedingt gegeben. Sie hät- 30 Gemeinden verschiedene private Allein gelassen: Die Betreuung der Asylsuchenden soll billiger werden. Die Folge ten zu viel Mitleid. Firmen für die Betreuung der Asylsu- seien ein Qualitätsabbau und grosse Probleme, warnen Kritiker. Foto: Michael Würtenberg tageswoche.ch/+bdqzx

TagesWoche 11 16 Region 15. März 2013

Die FDP hat auch ohne Frauen ein Problem Um wieder Frauen in die kantonale Politik zu bringen, schrecken die Basler Freisinnigen selbst vor einer Quote nicht zurück. Von Philipp Loser

Vor einer Woche war es eine ten Montag werden die FDP Frauen halb ernste Omertà, die teilweise um- ihre Ideen der Geschäftsleitung vor- gangen werden konnte. Diese Woche stellen. hat die Parteizentrale der nationalen FDP in den Konklave-Modus ge- Wo liegt das Problem? schaltet. Nichts dringt mehr nach draussen über den Streit zwischen Wo genau das Problem liegt, wird der Parteileitung und den FDP Frau- auch einige Monate nach den Wahlen en, den die TagesWoche vor einer vom Oktober nicht ganz klar. «Wir Daniel Stolz, Präsident der Basler FDP, fehlen die Frauen. Foto: Nils Fisch Woche beschrieben hat und der vom haben Frauen. Sie sind auf den Lis- «Sonntag» später mit interessanten ten. Aber sie werden nicht gewählt», Details angereichert wurde. So soll sagt Kantonalpräsident Daniel Stolz. Anzeige Claudine Esseiva, die Generalsekre- Er hat die Ideen seiner Frauen bereits tärin der FDP Frauen und in diesen gesehen, will aber noch nichts dazu Tagen wie vom Erdboden ver- sagen. «Nur so viel: Es sind sehr viele      schluckt, auf den Rang einer ge- Ideen. Der Weisheit letzter Schluss wöhnlichen Sekretärin zurückge- sind sie jedoch noch nicht. Aber das stuft werden. wäre auch zu viel erwartet gewesen.»   Auch Heuss will aus Rücksicht auf die Geschäftsleitung noch nichts sa- «Was bringt eine gen. Etwas offener ist Daniela Hinter- Quote, wenn die mann, die Präsidentin der FDP Frau- Frauen nicht en. Wie die FDP Frauen auf nationa- ler Basis studiert Hintermann an gewählt werden?» einer Quote herum – würde sie aber nie so nennen. «Das ist ein heikles Wort mit dem Potenzial, viele zu er- Entzündet hatte sich der schon schrecken.» Sie nennt es stattdessen lange schwelende Streit am Engage- «Bekenntnis». Ein Bekenntnis, wie ment der FDP Frauen für den es die FDP Frauen bereits vor den Familien artikel. Auswirkungen hat Nationalratswahlen gefordert hatten der Streit bis in die Kantone. In Zü- und damit erreichten, dass einer der           rich fürchten sich die FDP Frauen vor fünf Listenplätze mit einer (letztlich            einem «rechtsbürgerlichen Ruck», chancenlosen) Frau gefüllt wurde. wie der «Tages-Anzeiger» aufge- Darum ist Stolz skeptisch, wenn es          ,$' )  '$'   $%'$  schrieben hat, und in Basel hat man um eine Quote geht. Man könne alles   )  + +'$ +% # %  '     " ein ganz anderes Frauenproblem, das diskutieren, «aber was bringt eine $    $ "$%!    )  %%  % *  $ in den nächsten Tagen ebenfalls akut Quote, wenn die Frauen auf den Lis- )) ' +,   )    ,)  $ $   $$ # wird. ten dennoch nicht gewählt werden?»   ! !% #  % !%%%   %  )  $ Seit den Grossratswahlen und Stolz, der – anders als der Präsi- dem Rücktritt von Grossrätin Chri s- dent auf der nationalen Ebene – an- %   (-#-- $ "$ #  )  ) tine Heuss hat die FDP-Fraktion kei- scheinend ein gutes Einvernehmen $$$       $ +++# $,)) '%+,# ne Frau mehr. Im Januar veranstalte- mit seiner Frauen-Organisation hat, ten die Basler FDP Frauen darum wird die Ideen am Montag entgegen- einen Workshop, um die weibliche nehmen und einen Fahrplan für die "#   Niederlage bei den Wahlen zu analy- Partei aufstellen. Das Frauenprob- " $     sieren und Strategien zu beraten, um lem, sagt Stolz, sei eine der grössten             %  !  möglichst schnell wieder eine freisin- Baustellen seiner Partei.    "$   nige Grossrätin zu etablieren. Nächs- tageswoche.ch/+bdqzl

TagesWoche 11 17 Region 15. März 2013

Lange wollte Liestal alles und bekam Die Baselbieter nichts. Jetzt will die Hauptstadt nur Hauptstadt noch viel und bekommt fast alles – etwa das erste Einkaufszentrum. erwacht Von Matieu Klee

Ott. Das alte Liestal hatte den Ruf, im- mer alles zu wollen und deshalb am Ende fast nichts zu bekommen. Nicht alle Rückschläge waren selbstver- schuldet: Den Niedergang der Textil- industrie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die damit ver- schwundenen rund 2000 Arbeitsplät- ze kann man nicht der Politik anlasten.

Investoren angelockt

Jetzt bläst Liestal zum Aufbruch, um den Anschluss zu schaffen. «Manor ist ein typisches Beispiel dafür, dass die Stadt investiert und private Investoren nachziehen können», sagt Ott und meint die aufgewertete Achse vom Bahnhof bis zum Einkaufszentrum. In Liestal wartet keiner mehr dar- auf, dass man ihm den Hof macht. So traf sich der Stadtpräsident mit Wirt- schaftsförderern von BaselArea, um zu besprechen, wie der Stadtrat die Entwicklung fördern könne. Das war neu für die Wirtschaftsförderer. Er sei der erste Stadtpräsident, der auf sie zugekommen sei, sagten sie ihm. Und Liestal wächst wieder, und In Liestal wird wieder investiert, der Dornröschenschlaf des Städtchens ist vorbei. Bild: Nils Fisch zwar um rund hundert Einwohner pro Jahr. Darunter sind überdurch- schnittlich viele junge Familien. «Vie- le Weltoffene kehren zurück nach Liestal ist hungrig, hungrig nach zum ersten Mal wie ein solcher, selbst Hunger nach Neuem und stellt fest, Liestal, entdecken die Kleinstadt wie- Neuem: Als die Manor einlädt, die Er- vor den Toren der Manor ist ein neuer dass dank dem Generationenwechsel der. Das beschleunigt die Dynamik», öffnung ihres Einkaufszentrums zu Platz entstanden. alte Verkrustungen aufbrechen. «Ich sagt Ott. Bereits stehen nächste Pro- feiern, rechnet das Warenhaus damit, Es scheint, als habe Liestal riesigen bin überzeugt, dass Liestal einen Rie- jekte an: In einer Volksabstimmung dass sich maximal zwanzig Prozent Nachholbedarf und eben diesen Hun- sensprung machen wird», sagt er. hiess die Bevölkerung den neuen der geladenen Gäste anmelden. Es ger nach Neuem. Der im Sommer Sinnbild für das alte Liestal ist das Quartierplan für das Ziegelhof-Areal kommen dreimal so viele: Über 3000 2012 gewählte Stadtpräsident Lukas chancenlose Projekt des tiefgelegten gut. Grösster Investor dort ist Coop. stossen am Vorabend auf die Eröff- Ott ist ein Grüner. Auch das ein No- Bahnhofs. Jahrelang hielt eine politi- In seiner Ansprache zur Eröffnung nung des Einkaufszentrums an. Ma- vum. Und im Stadtrat neu eingezogen sche Mehrheit an dieser Luxus lösung des Manor-Einkaufszentrums sprach nor-Angestellte, die zwischendurch ist die Baselbieter Staatsarchivarin fest, eine fatale Selbstüberschätzung. Lukas Ott von der Rückkehr der Kun- draus sen rauchen, werden von Pas- Regula Nebiker (SP). Damit regiert Die ganze Stadtentwicklung war da- dinnen und Kunden. Das Einkaufs- santen gefragt, ob sie schon einkaufen jetzt eine links-grüne Mehrheit. zentrum werde als Magnet wirken. könnten. Davon könne der gesamte Detailhan- Das neue Einkaufszentrum, das Vorsprung der Rückständigkeit Weil Liestal nicht del profitieren. Das Gewerbe feiert aller erste überhaupt in der Baselbie- mit und lancierte dieses Wochenende ter Kantonshauptstadt, ist so etwas «Liestal hat den Vorsprung der Rück- Schritt hielt, sind einen «Erlebnisbummel im Stedtli». wie ein Sinnbild für das neue Selbst- ständigkeit», sagt Regula Nebiker. An- jetzt grössere Manor-CEO Bertrand Jungo verständnis Liestals. Ausgerechnet ders gesagt: Weil Liestal nicht mit der pflichtete dem Stadtpräsidenten vor jene Kleinstadt, die vorher in einen Zeit Schritt hielt und jahrzehntelang Würfe möglich. versammelter Presse bei: «Endlich jahrzehntelangen Dornröschenschlaf stillstand, sind jetzt grössere Würfe hat die Hauptstadt des Kantons Ba- gefallen war, in der zwar viele Projek- möglich. All die Brachen, die nicht selland das Warenhaus, das sie ver- te angerissen, aber kaum umgesetzt mehr genutzten Gebäude wie das Zie- mit blockiert, denn fast alles war mit dient.» Unabhängig von politischen wurden, ist plötzlich der Inbegriff ei- gelhof-Areal oder nicht überbaute Flä- der künftigen Entwicklung des Bahn- Überzeugungen habe er hier gespürt: ner dynamischen Entwicklung. chen, etwa beim Bahnhof, sind plötz- hofs verknüpft. «Man wollte etwas realisieren, nicht Die Achse vom Bahnhof zur Manor lich attraktiv für Investoren. «Die kategorischen Forderungen etwas verhindern.» Im alten Liestal hat die Stadt komplett neu gestaltet. Insgesamt bauen diese in Liestal und die völlige Fehleinschätzung der hätten die versammelten Journa- Der Durchgangsverkehr fliesst schon für über 200 Millionen Franken, hat damaligen Generation führten zu ei- listen über einen solchen Satz noch länger nicht mehr über den Bahnhof. Michael Bischof, Fraktionspräsident nem Stillstand in der Stadtentwick- gegrinst. Heute verzog keiner eine Auf der Poststrasse gilt Tempo 20, der der FDP im Liestaler Einwohnerrat, lung. Damit verloren wir zwei Jahr- Miene. Wasserturmplatz ist saniert und wirkt ausgerechnet. Auch er registriert den zehnte», sagt Stadtpräsident Lukas tageswoche.ch/+bdraf

TagesWoche 11 18 Region 15. März 2013

Es klingt gut. «Die Kontaktbar im rea Strähl den zusätzlichen Mietver- Rotlichtbezirk vom Kleinbasel lädt trag unterschrieben und die Frauen zum Sehen und Gesehenwerden ein.» gewähren lassen, müsste sie sich So wirbt Basel Tourismus auf der Web- kaum um die Zukunft «ihrer» Beiz site für eine der Bars, in der Frauen sorgen. Doch das Metier ist ihr zuwi- ihre Körper anbieten. Sie wird als der, weshalb sie keine Frauen, die ge- Nightlife-Highlight dargestellt und in hen wollten, aufhielt – und sich auch einem Atemzug mit dem «Atlantis» nicht um «Nachschub» kümmerte. und der Bar im «Trois Rois» genannt. Strähl will aus der «Alte Schmitti» Und tatsächlich: Wer in einer Rot- das machen, was die Bar einmal war: lichtbar einkehrt, sieht halbnackte eine normale Beiz. «Mit Prostitution Frauen und ahnt, dass diese nicht we- will ich nichts mehr zu tun haben.» gen des Feierabendbiers dort sitzen. Momentan ist der Laden oft leer. Die Was aber hinter den Kulissen läuft, Freier kommen nicht mehr, weil die bleibt für normale Besucher geheim. Frauen weg sind. Umgekehrt weiss Auch Beizerin Andrea Strähl (40) wusste bis vor zwei Jahren nicht so genau, wie Kontaktbars funktionieren Wenn kein Freier — und übernahm die Kleinbasler «Zer alte Schmitti». Die Bar war früher In- da war, schauten Place für junge Leute, heute gehört sie die Frauen im Bett zum Milieu. Ihr sei nicht bewusst ge- wesen, dass sie sich in einer Grauzone Fernsehserien. und teilweise in der Illegalität bewe- gen werde, sagt Strähl. Bis an einem Abend vor anderthalb Jahren. das «normale» Publikum nicht, dass die «Schmitti» keine Kontaktbar Wirtin musste Geld eintreiben mehr ist. Man könnte sagen: Das ist alles nur eine Frage der Zeit. Aber die Gut ein Dutzend Polizisten in Vollmon- Zeit ist Strähls zweites Problem. tur kamen in die Bar. Sie nahmen die Die Hausbesitzer haben der Wirtin Frauen mit und zeigten die Wirtin we- den Mietvertrag per September 2013 gen «Förderung der Prostitution» an. gekündigt. Gründe gaben sie keine an. Die Frauen befanden sich illegal im Auch gegenüber der TagesWoche äus- Land, die Prostitutionsförderung wur- serte sich Thommen nicht dazu. de damit begründet, dass Andrea Strähls Anwalt Christoph Dumarthe- Strähl involviert war in die Zimmer- ray hat die Kündigung nun angefoch- vermittlung in den oberen Stockwer- ten. Er spricht von einer «Rachekün- ken. Zimmer, in denen die Frauen zu digung». Andrea Strähl will die Bar zweit lebten und arbeiteten. Wenn kein behalten, weiss aber: «Ohne Milieu Freier da war, schauten sie im Bett kann ich keine 18 000 Franken zah- Fernsehserien. Andrea Strähl hatte ih- Andrea Strähl geriet mit der Übernahme der «Alte Schmitti» in eine Grauzone im len.» Probieren werde sie es trotzdem. nen Fernseher, Schränke und neue Ma- Milieu, gegen die sie nun mit einer Konzeptänderung ankämpft. Foto: Hans-Jörg Walter tageswoche.ch/+bdrag trazen gekauft. Sie hatte den Schimmel von den Wänden entfernt und die Hei- Anzeige zung zum Laufen gebracht. Alles auf ihre Kosten. «Die Frauen taten mir leid», sagt sie. «Ich wollte eigentlich gar Wirtin kämpft kein Etablissement betreiben.» Doch dafür war es zu spät. Sie hatte eingewilligt, bei den Frauen den Miet- für eine neue Erwachsenenbildung und zins einzutreiben und diesen den Haus- Bildungsmanagement besitzern Bernhard Thommen und Ro- ger Naegeli zu übergeben. Insgesamt Wollen Sie sich als Fachperson in 8000 Franken Miete für die beiden «Alte Schmitti» der Aus- und Weiterbildung weiter- Stockwerke mit vergammelten Bädern qualifizieren? Das Institut Weiter- und löchrigen Wänden. Einen Mietver- bildung und Beratung bietet ver- trag für diesen Teil des Hauses hatte schiedene Möglichkeiten an: Strähl nicht – sie kümmerte sich bloss darum, weil es die Besitzer verlangten. – CAS «Lehren in der Weiter- Nachdem die «Schmitti» wegen der bildung», inkl. Zertifikat SVEB 1 Razzia Schlagzeilen machte, legte ihr Andrea Strähl, Beizerin der Bernhard Thommen zusätzlich zum – CAS «KompetenzManagement» Beizenvertrag einen Mietvertrag für Kleinbasler «Alte Schmitti», – Fokus-Weiterbildungen die Zimmer vor. Thommens Firma Vor- zu Erwachsenenbildung und est AG betreibt mehrere solcher Etab- wollte das Milieu aus ihrer Hochschullehre lissements, so auch das «Klingental». Die «Schmitti» gehört ihm privat. Von Bar vertreiben und ein – MAS «Erwachsenenbildung Strähl verlangte er ab sofort und Bildungsmanagement» 18 000 Franken Miete fürs ganze Haus. Eventlokal machen. Jetzt Sie unterschrieb den Vertrag nicht. Informationen: Bis vor Kurzem lief die Beiz gut. wurde ihr gekündigt. www.fhnw.ch/ph/iwb/ada 2000 Franken Umsatz an einem Samstag war normal. Und hätte And- Von Martina Rutschmann

TagesWoche 11 19 Region 15. März 2013

Die vergessenen Kinder Psychische Erkrankungen nehmen zu. Davor sind auch Eltern nicht geschützt. Die betroffenen Erwachsenen erhalten Hilfe, doch wer unterstützt eigentlich ihre Kinder? Die Organisation Help! For Families sucht Patinnen und Paten für Kinder psychisch kranker Eltern. Von Ariane Kroll

Mami liegt tagelang im Bett, es Basel etwa 3000 Kinder betroffen. leiterin Flechl, «sie sind aber durch fällt ihr schwer aufzustehen und sie ist Die Dunkelziffer ist hoch. Genaue psychische Erkrankungen wie etwa oft bedrückt. Manchmal muss sie für Zahlen existieren nicht, da diese Kin- Depressionen oder Ängste phasen- längere Zeit «in die Klinik». Dann der lange nicht im Fokus standen. weise stark belastet und kommen des- wohnen Murat* und seine ältere «Das liegt einfach daran, dass die halb teilweise an ihre Grenzen.» Schwester beim getrennt lebenden Kinder meist unauffällig sind und Mit den Kindern werde selten über Vater. Der arbeitet Schicht und hat erst dann Unterstützung erhalten, die Erkrankung gesprochen, meist wenig Zeit, sich zu kümmern. Murat wenn sie selber psychische Probleme wegen eigener Überforderung. Aus versteht nicht, warum es seiner Mutter bekommen», erklärt Franza Flechl Scham und Loyalitätsgründen sei es häufig so schlecht geht. Manchmal vom Basler Verein Help! For Families. häufig ein Tabu, gegenüber der denkt er, dass er vielleicht schuld sei. «Dabei wäre es so wichtig, die Kinder Gesellschaft offen mit den Problemen Er traut sich aber nicht zu fragen oder schon früh zu stärken und ihre gesun- umzugehen. Die Kinder merkten, mit jemandem darüber zu reden. de Entwicklung ergänzend zum Enga- dass etwas in der Familie nicht so sei So wie Murat geht es vielen Kin- gement der Eltern zu fördern.» Diese wie bei anderen, könnten sich aber dern von psychisch erkrankten Müt- Kinder erkrankten zwar nicht zwangs- das Verhalten der Mütter oder Väter tern oder Vätern. In der Schweiz sind läufig selbst, aber die Wahrschein- wie «häufiges Weinen», «Angstatta- schätzungsweise 50 000, im Raum lichkeit, eine psychische Störung zu cken» oder «Stimmen hören» nicht entwickeln, sei bei ihnen erhöht, das erklären. Oft übernähmen sie sehr Anzeige zeige die Forschung. früh Verantwortung für die Eltern In Basel forscht Daniel Sollberger, und Geschwister. Zudem fragten sie Leiter des Zentrums spezielle Psycho- sich, ob sie schuld seien. therapie der UPK, auf dem Gebiet der erwachsenen Nachkommen psychisch kranker Eltern. Er weist darauf hin, Paten sollen zu dass Halt gebende Beziehungen zu Ver- trauenspersonen betroffenen Kindern Bezugspersonen helfen können. Es falle ihnen dadurch werden, die die leichter, die Belastungen in der Kind- heit zu bewältigen. Hier setzt das Pro- Kinder stärken. jekt «Patenschaften für Kinder psy- chisch kranker Eltern» an. Ausserhalb der Ursprungsfamilien sollen Paten zu «Ein grosses Problem besteht Bezugspersonen werden, die die Kin- auch darin, dass die Familien meist der zusätzlich stärken und fördern. wenig soziale Kontakte haben», erklärt Franza Flechl. «Es fehlen Pionierprojekt in der Schweiz Entlastungsmöglichkeiten durch An- gehörige oder Freunde. Unter den «Es geht nicht darum, die Kinder zu Betroffenen befinden sich auch viele therapieren oder die Eltern zu erset- Alleinerziehende.» zen», erklärt Projektleiterin Franza Bei Murats Familie verhält es sich Flechl, «sondern sie am Lebensalltag ähnlich. Die Eltern mussten vor zwölf der Paten teilhaben zu lassen und ih- Jahren aus dem Irak fliehen und ha- nen unbeschwerte Zeit zu schenken.» ben in der Schweiz keine Verwandten. Die Paten konzentrierten sich mit Die Familie hat sich zwar integriert ihrem Engagement nur auf das Kind. und fühlt sich wohl, aber durch die Betroffene Elternteile müssten in ein Trennung der Eltern und den Umzug eigenes Helfernetz eingebunden sein, der Mutter mit den Kindern bestehen dies sei Voraussetzung für die Teil- wenig Kontakte zu Nachbarn oder nahme am Projekt. Familien von Schulkameraden. Murat              Diese Form der Patenschaften gibt besucht eine Tagesschule ausserhalb es schweizweit noch nicht. In Deutsch- des Wohnortes, seine Mitschüler  +'   "  #"  "&   # $ " &!# '   "&  &+   "(##"  &+  &"#  &+ #* '  ' "&"# "& &&" & (" land werden seit zehn Jahren ähn- kommen teilweise auch von weiter   +    '  )" *" "' '# '  liche Projekte erfolgreich durch- her. So ist es schwierig, sich am Abend geführt. «Psychisch kranke Eltern oder den Wochenenden zum Spielen kümmern sich zum Teil genauso zu treffen.   liebevoll und engagiert um ihre Kin- Seit zwei Monaten besucht Murat der wie gesunde Eltern», sagt Projekt- nun regelmässig die Patenfamilie

TagesWoche 11 20 Region 15. März 2013

Sorgenfreie Stunden: Der Verein Help! For Families will Kindern von psychisch kranken Eltern unbeschwerte Zeit schenken. Bild: Hans-Jörg Walter

Anzeige Wagner* aus Basel, die zwei eigene zur Fasnacht mitgenommen, das hat Paten gesucht Kinder hat. Vater Wagner ist Arzt und ihm sehr gut gefallen.» Help! For Families sucht Paten für hat hauptsächlich an den Wochen- Auch Murats Mutter stellt fest, Kinder psychisch kranker Eltern: enden Zeit für die eigene Familie. Er dass ihrem Sohn die Besuche bei der Paare, Singles, Familien, Gross eltern unterstützt aber das Engagement Patenfamilie gut tun: «Er geht gerne mit Erfahrung im Umgang mit Kin- seiner Frau für das Projekt. «Wir zur Familie Wagner, das merke ich, er dern. möchten etwas zurückgeben und uns kann dort sicher viel lernen.» Die Sie bringen folgende Voraussetzun- sozial einbringen», sagt Mutter Maria Möglichkeit, gegenseitig voneinander gen mit: Wagner. Sie las in der Quartierzeitung zu profitieren, sieht auch Patin Maria über das Projekt und meldete sich bei Wagner: «Auch meine Kinder lernen > Ausgeglichene Persönlichkeit mit

Help!. dazu, Murat hat zum Beispiel ganz viel Lebensfreude via tolle Tischmanieren und ist hier ein > stabile Lebens- und Wohnsitua tion Sprüngli-App bestellen Voneinander profitieren gutes Vorbild für meine beiden, die > Lust, ehrenamtlich wöchentlich ei- das schon mal nicht so genau nehmen nen halben Tag und ein Wochenen- Nach Informationsabend, Einzelge- beim . Meine Kinder lernen de im Monat unbeschwerte Zeit mit spräch und einem Hausbesuch brach- durch das Projekt aber auch, dass dem Patenkind zu te Franza Flechl Familie Wagner mit man sich in einer Gesellschaft fürein- verbringen Murat und seiner Mutter zusammen. ander einsetzen sollte.» > Interesse an regelmässigem Aus- Die Sympathie war gleich auf beiden Ansprechpartnerin für beide Müt- tausch mit Franza Flechl Seiten gegeben. Seither fährt Murat ter ist Franza Flechl, die bei Fragen > Bereitschaft für eine längerfristige freitagnachmittags selbstständig mit oder Problemen berät und regelmäs- Patenschaft. dem Tram zu seiner Paten familie und sigen Austausch organisiert. «Unser verbringt dort vier Stunden. Darüber Projekt wird wissenschaftlich von der Ansprechpartnerin für betroffene El- freuen sich auch die Kinder der Wag- Hochschule für Soziale Arbeit beglei- tern und für Pateninteressierte: Ostern vergoldet mit ners, Laura und Stefan, die sieben tet und evaluiert», erklärt die Projekt- Franza Flechl, Telefon 061 386 92 18, dunklen Grand Cru Truffes und zehn Jahre alt sind. «Die Kinder leiterin. «Die Ergebnisse werden si- www.help-for-families.ch haben sich von Anfang an super ver- cher dazu beitragen, das Verständnis Confiserie Sprüngli Telefon 044 224 47 11 standen», berichtet Maria Wagner, und die Unterstützung für Kinder psy- Nächste unverbindliche [email protected] www.spruengli.ch «meist spielen sie miteinander, etwa chisch kranker Eltern zu verbessern.» Informationsabende für interessierte Verstecken, oder wir machen gemein- tageswoche.ch/+bdrac Paten: sam Brettspiele. Wir haben Murat 19. März und 29. April, jeweils um 18 auch schon zur Museumsnacht und *Namen der Redaktion bekannt Uhr, Clarastrasse 6, Basel.

TagesWoche 11 21 SCHWEIZ

«Wir haben die Bestimmungen des Konkordats abgeklärt», sagt Käser. Was so nicht ganz stimmt. Foto: Keystone Das mysteriöse Gutachten von Herrn Käser Die Konferenz der Polizei- und Justizdirektoren kämpft mit aller Härte für das neue Hooligan-Konkordat. Und scheut dabei auch nicht davor zurück, Unwahrheiten zu verbreiten. Von Philipp Loser

Hans-Jürg Käser, Präsident der desgericht eine Beschwerde einge- er kürzlich gegen die Referenten auf Konferenz der kantonalen Justiz- und reicht. Die Luzerner Regierung setzt dem Podium und 450 Fussballfans im Polizeidirektoren (KKJPD), hat sich das Konkordat bis zu einem Entscheid Publikum ankämpfen. Er machte eine in den vergangenen Wochen zur ei- des Bundesgerichts nicht um. In Bern nicht besonders glückliche Figur. gentlichen Galionsfigur gegen Gewalt haben sich sämtliche relevanten im Sport emporgewuchtet. Er ist der Sportclubs gegen eine Verschärfung Das Wunderargument Kopf hinter dem Hooligan-Konkordat des bestehenden Konkordats ausge- und als solcher hat er schon bessere sprochen, und dann ist da noch die Selbst sein Wunderargument ver- Zeiten erlebt. Eine Gruppe von Öffentlichkeit. Und die meint es nicht mochte die Anwesenden nicht zu Fussballfans rund um den Basler SP- gut mit Herrn Käser. An einem Podi- überzeugen. Man sei doch nicht blau- Grossrat Tobit Schäfer hat beim Bun- um in der Aula der Uni Basel musste äugig vorgegangen, sagte Käser, «wir

TagesWoche 11 22 Schweiz 15. März 2013

Anzeigen haben die Konkordatspapiere prüfen Justiz nicht thematisiert worden. Die lassen und haben vom Bundesamt für Ausweitung des Gewaltbegriffs auf Justiz die Einschätzung erhalten, Bagatelldelikte beispielsweise oder dass keine Grundrechte verletzt wer- die Einschränkung der Bewegungs- Ausbildung in Bewegungspädagogik den.» freiheit mit den Bestimmungen zur 3 Jahre Vollzeit oder 4 Jahre Teilzeit | anerkannt vom Berufsverband BGB Schweiz, Level 3 Nicht zum ersten Mal bemüht der An- und Rückreise der Gästefans. Berner Polizeidirektor das Bundes- amt für Justiz (BJ), um für das Hooli- «Problematisch» Bewegung ist unsere Kompetenz! gan-Konkordat und gegen die Be- Mit der Ausbildung in Bewegungspädagogik schaffen Sie sich schwerde am Bundesgericht zu Auch hat die KKJPD die Anregungen die Basis, selbständig im Gesundheitsbereich tätig zu sein. weibeln. Am 15. Februar sagte er der des Bundesamts für Justiz nur teil- «Neuen Luzerner Zeitung»: «Wir ha- weise übernommen. Im Bereich der Vereinbaren Sie jetzt einen Schnuppertag oder ein Beratungsgespräch! ben die Massnahmen vorgängig vom Intimkontrollen gab es nach dem Bundesamt für Justiz verfassungs- Rechtsgutachten eine Anpassung im Infoabend: Montag, 4. März 2013 rechtlich überprüfen lassen.» Konkordatstext, Intimkontrollen Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung. können nur noch auf Verdacht hin Nur rudimentäre Gutachten und von der Polizei durchgeführt wer- den. Aber: Private Sicherheitsfirmen Tatsächlich? Eine Nachfrage beim bleiben weiterhin ermächtigt, ohne ei- Bundesamt für Justiz ergibt ein leicht nen konkreten Verdacht Ganzkörper- anderes Bild. Das Bundesamt für Jus- kontrollen durchzuführen. «Die Bildungszentrum Bewegung und Gesundheit AG tiz hat insgesamt drei Stellungnah- Übertragung solcher Kompetenzen Gymnastik Diplomschule men zum Hooligan-Konkordat abge- an Private ist höchst umstritten. Das Eulerstrasse 55, CH-4051 Basel | Tel. +41 61 560 30 30 | [email protected] | www.bzbg.ch geben. Eine allgemeine Einschätzung Bundesamt für Justiz lässt diese Fra- im Rahmen der breiten Vernehmlas- sung («Das BJ weist darauf hin, dass ein Gericht solche Kontrollen – in Be- Ein vollständiges zug auf Waffen und Pyros – als unver- hältnismässig beurteilen könnte.») Gutachten zum und zwei detaillierte Rechtsgutach- Konkordat ten, die öffentlich auf der Homepage der KKJPD einsehbar sind. Das eine existiert nicht. Gutachten behandelt die Frage der In- timkontrollen, das andere die Ver- hältnismässigkeit der Meldepflicht. ge aber letztlich offen», sagt der Bas- Ein vollständiges Gutachten über ler Staatsrechtsprofessor Markus alle geplanten Massnahmen des Hoo- Schefer. Das zweite Gutachten des BJ ligan-Konkordates existiert nicht. Auf – zur Meldepflicht – bleibe sehr vage. Anfrage der TagesWoche schreibt Mo- Es halte im Wesentlichen fest, dass nique Cossali Sauvain, Chefin im die Verhältnismässigkeit im Einzelfall Fachbereich Rechtsetzungsprojekte abzuklären sei. und -methodik des BJ: «Wir wurden nicht angefragt, ein umfassendes Gut- «Das ist nicht der Punkt» achten zu erstellen, und planen auch nicht, in Zukunft ein solches zu erstel- Nach der Lektüre von beiden Texten len. Ich möchte auch präzisieren, dass hält Schefer fest: «Es wurden dem das Gutachten über körperliche Unter- Bundesamt nur punktuelle Fragen suchungen auf Anfrage des VBS und gestellt; und nur diese werden be- nicht der KKJPD verfasst wurde.» antwortet. Nicht das Konkordat als Die Aussagen von Käser möchte Ganzes wird behandelt.» Ein Grund- Cossali Sauvain nicht kommentieren: problem des Konkordats sei die Aus- «Unsere Gutachten sind allen zugäng- weitung des Gewaltbegriffes. «Dieser lich und jeder kann sich seine Mei- verliert im Konkordats-Text jegliche nung bilden.» Die Zusammenarbeit Kontur. Und dazu sagt das Bundes- mit der KKJPD sei gut, schreibt Cos- amt für Justiz nichts.» sali Sauvain. Und deren Job schwie- Hans-Jürg Käser selber zeigt sich rig: «Es ist im Bereich des Hooliganis- nicht besonders irritiert ob der Kritik mus keine einfache Aufgabe, an seinen Aussagen. Am Telefon wie- Massnahmen zu treffen, die gleichzei- derholt er zuerst seinen Standardsatz: tig wirksam sind und nicht übermäs- «Wir haben abklären lassen, ob die HdcciV\!&,#B~go'%&( sig in die Grundrechte eingreifen.» Bestimmungen grundrechtskonform sind.» Auf die Frage, ob die KKJPD &'#(%J]g «Er lügt» alle Massnahmen habe abklären las- sen, sagt er: «Das ist doch nicht der Naturgemäss mehr Lust, den Wider- Punkt. Lassen wir das Bundesgericht spruch zu kommentieren zwischen entscheiden, und dann haben wir 6gi^hiÉhIVa` dem von Käser verkündeten grund- Klarheit.» Die Einschätzung der sätzlichen Okay des BJ und den tat- KKJPD sei, dass das Konkordat HiZkZBXFjZZc^b

TagesWoche 11 23 INTERVIEW «Der Schweizer ist ein huere Narziss» Als Poetry-Slammer hat er alles abgeräumt, was es an Preisen gibt. Nun präsentiert Gabriel Vetter sein erstes Theaterstück. Von Karen N. Gerig und Amir Mustedanagić, Fotos: Nils Fisch

Mitte April steht im Theater Ein Theaterstück ist anders zu Ich habe mir das ehrlich gesagt gar Ein Mann, Hunderte Basel die Premiere seines allerersten schreiben als ein Slam-Text. nicht überlegt … Rollen: Gabriel Vetter Theaterstücks an, und gerade eben hat Klappte die Umstellung gut? ist Poetry-Slammer, er seine neueste CD getauft: Gabriel Das ist total anders, ja. Davor hatte Anders gefragt: In Ihren Stücken Satiriker, Kolumnist, Vetter tanzt im Moment auf verschie- ich auch Angst. Es kam in meiner teilen Sie gerne aus. Könnten Sie Theaterautor – und denen Bühnen und macht sich seine Entwicklung, was das Schreiben denn auch einstecken? manchmal auch ein Tier. Gedanken zu den unterschiedlichen betrifft, für mich aber zu einer sehr Keine Ahnung. Die Chance, dass Rollen, die er inne hat. Im Gespräch – guten Zeit. Saulang habe ich so Fünf-, Kritik kommt, ist ja relativ gross. geführt im Unternehmen Mitte, weil Zehn-Minuten-Texte geschrieben. Auch beim Slam. Ich merke zum Bei- die Theaterkantine dem theatereige- Mich interessierte vor allem, ob ich spiel, dass ich nach acht Jahren auf nen Hausautor zu wenig gemütlich war es schaffe, einen dramaturgischen der Bühne immer wahrgenommen – dreht sich einiges um Grosis, um Bogen zu spannen, der über mehr als werde als derjenige, der so lustige eine neue Sicherheit beim Schreiben eine Stunde geht und mit mehr als Texte macht. Plötzlich ist man in und darum, weshalb die Melancholie zwei Charakteren funktioniert. Die dieser Schiene drin, und man kann eine Schweizer Erfindung ist. Chance war relativ gross, dass das machen, was man will, man bleibt überhaupt nicht klappt. Ich habe einfach der Vetter, der lustig sein Sie sind am 8. März 30 Jahre alt also die ersten Dialoge zu schreiben will. Natürlich ist das Lustige ein geworden, am 19. April feiert Ihr versucht. Und es wurde schnell klar, Teil von meinen Texten, aber es ist «Der Park» am Theater erstes Theaterstück Premiere: dass das zum grössten Problem wer- zum Beispiel auch so, dass in fast Als Hausautor am Theater Basel Was macht Sie nervöser? den würde. Es ist sehr schwierig, allen meinen Texten jemand stirbt – hat Gabriel Vetter sein erstes Thea- Die Premiere, auf jeden Fall. Mit der Handlung über Gespräche zu erzäh- das hat jedoch noch selten jemand terstück «Der Park» geschrieben. Zahl 30 hab ich mich schon fast ein len. Die ersten Dialoge waren wirk- bemerkt. Beim Theaterstück nun Es feiert am 19. April auf der Kleinen bisschen abgefunden. Ich bin hier- lich grausam – so pädagogisch er- passierte etwas während dem Bühne im Schauspielhaus Premiere. hergelaufen mit Musik im Ohr, Jay-Z, klärende Semiprosa irgendwie. Schreiben, das mir eine gewisse Der Autor über den Inhalt: «‹Der «30 is the new 20, I’m so hot still». Sicherheit gibt, wo ich gemerkt habe, Park› beschreibt eine Zukunftsvisi- Und hab gedacht, sehr gut, das passt. Bis jetzt standen Sie selber auf ah, krass, doch, für mich funktio- on von einem Europa, in dem nichts der Bühne und trugen Ihre Texte niert es. Ich kann jetzt nicht ein- mehr produziert wird. Die Schweiz Aber wenn man als Slam-Poet vor, jetzt schreiben Sie, und je- schätzen, ob das Stück wirklich gut ist zu einer Art historischem Dis- 30 wird, ist das nicht eine Mar- mand anders steht auf der Büh- ist oder nicht, aber ich merke, dass neyland geworden. Eine Inspirati- ke, wo man sagt, ui, jetzt wirds ne. Was ist das für ein Gefühl? ich gut schreiben kann. Das hatte onsquelle dafür war das Städtchen langsam kritisch? Das ist tatsächlich recht komisch. ich so noch nie. Vielleicht ist diese Stein am Rhein, dort gibt es die Doch, da wird man erschossen Man muss sich ja auch klarmachen, Sicherheit aber auch vollkommen Jakob- und Emma Windler-Stiftung. (lacht). Nein, ich glaube, man hört dass das Stück von der Regie wohl trügerisch … Trotzdem behaupte ich Diese besass Sandoz-Gründerakti- irgendwann einfach auf. Das liegt nicht eins zu eins so umgesetzt wird, jetzt mal zu meinen, dass – selbst en, und nach der Fusion zur Novartis aber weniger am Alter als an der wie man es sich vorgestellt hat. Das wenn die Kritiken total beschissen waren diese plötzlich sehr viel Geld Halbwertszeit, die man als Slammer ist ja auch richtig so. Nur ist es wirk- ausfallen sollten – ich diese Sicher- wert. Ein Zweck der Stiftung ist die hat. Mehr als zehn Jahre sollte man lich sauschwierig, das einzusehen, heit mitnehmen kann. Verschönerung des Stadtbildes. das vielleicht nicht machen. dass man nicht der Kontrollfreak Also hat sie alte Häuser aufgekauft, sein kann über alles. Ich komme mir Sind Sie eigentlich regelmässiger renoviert und der Stadt geschenkt, Das haben Sie ja schon fast hin- gerade vor wie eine Mutter, die ihr Theatergänger? Pflastersteine verlegt, das Schloss ter sich. Und nun sind Sie Haus- Kind das erste Mal allein in die Feri- Jetzt schon (lacht). Vorher war ich restauriert etc. Das Städtchen sieht autor am Theater Basel. War die- en schickt. Bei den ersten Proben sehr selten im Theater, auch weil ich heute aus wie eine Kulisse. Eigent- ser Rollenwechsel Ihr Ziel? habe ich mir auch prompt überlegt, halt selber abends oft Auftritte hat- lich ist der Novartis Campus gar Nein, gar nicht. Das hat sich einfach ob ich einfach mal so ganz zufällig te. Das ist übrigens etwas, was ich nicht in Basel, sondern Stein am so ergeben. Als ich vor acht Jahren vorbeischlendern soll, so wie ein jetzt sehr schätze: Ich habe mir fast Rhein, die ganze Stadt ist quasi mit angefangen hatte, Theaterwissen- eifersüchtiger Ehemann, der Angst schon bürgerliche Bürozeiten ange- Geld von einem Basler Chemieun- schaften zu studieren, habe ich mir hat, dass die Partnerin im Hotel wöhnt und habe dafür abends frei – ternehmen gebaut. Meine Mutter schon auch überlegt, selber fürs The- grad mit dem Liebhaber rumturnt. und eben Zeit fürs Theater. hatte mittendrin einen Souvenirla- ater zu schreiben. Obwohl ich keine den, mit Reliefmagneten und jo- Ahnung hatte, wie das geht. Nun bin Haben Sie Angst, dass der Erfolg Haben Sie sich Überlegungen delnden Murmelis. Das in Kombina- ich so reingerutscht. Ich war auch ausbleiben könnte? dazu gemacht, was die Funktion tion mit der Privatisierung von sehr überrascht über die Anfrage. Was heisst schon Erfolg? Im Thea- des Theaters heute ist oder sein öffentlichem Grund ist die Grundla- Und ich hab einfach Ja gesagt. ter? Gute Kritiken, viel Publikum? soll? ge für mein Stück.»

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ben insofern wenig mit mir zu tun, als ich nie zugeben würde, dass sie mit mir zu tun haben. In meinen ers- ten Texten geht es immer entweder um ein kleines Mädchen, einen Hamster oder eine Wurst, die etwas wollen, aber es nicht kriegen. Sie sind immer etwas quengelig, wäh, wäh, wäh. Irgendwann hab ich mir überlegt: «Fuck! Bin ich jetzt das?» – Aber nein, ich glaube nicht.

Sie haben kürzlich im «Tages- Anzeiger» Basel durchwegs posi- tiv beschrieben. Aber dennoch sei auch nach Jahren eine Fremdheit geblieben. Warum? Ich weiss es nicht. Es ist so eine Art Grundgefühl. Das ich aber lustiger- weise inzwischen auch in Schaffhau- sen habe. Es ist schwierig zu be- schreiben: Irgendetwas ist so ein bisschen verschoben, seltsam – ein diffuses Gefühl. Ich bin ja in Basel inzwischen zu Hause, auch wenn ich mehrheitlich in Winterthur wohne. Na ja, ich hab mich nicht hingesetzt und mir ein Pamphlet überlegt. Ich Gabriel Vetter Aber das Fremdheitsgefühl ist finde es sehr wichtig, dass – gerade Gabriel Vetter (30) ist eine der prägenden Figuren des Poetry- trotzdem noch da? in einer Stadt wie Basel – ein Theater Slams in der Schweiz. Seine Karriere begann im Souvenir-Shop Ja, irgendwie. Einmal dachte ich, ich nicht zu einer Insel verkommt, wo seiner Mutter in Stein am Rhein, wo er die ersten Texte schrieb. könnte es daran deutlich machen, nur Leute hingehen, die sich die Im Nu eroberte er erst die Schweiz, dann den gesamten wie ich durch den Bahnhof laufe. Im Eintrittspreise leisten können. Ich deutschsprachigen Raum. Mit 22 gewann er als jüngster Preis- Bahnhof Schaffhausen – das klingt habe mich auch gefragt, warum ich träger überhaupt den «Salzburger Stier». Wenn er nicht auf der jetzt so pseudo-esoterisch – läuft vorher nie ins Theater ging. Und die Bühne steht, schreibt er Zeitungsartikel, Hörspiele oder ist mit man nicht ständig in Leute hinein, lapidare Antwort lautet wohl: Es ist seiner Satire-Sendung «Vetters Töne» auf Radio SRF 1 on air. man ist so im «Flow». In Basel kom- mir gar nicht in den Sinn gekommen. Er wohnt in Basel, Winterthur und Florenz, zu Hause ist er aber me ich an, und es geht los: Von links, Das hat mich recht schockiert. Aber in der Sprache. Oder wie er sagt: «In allem anderen bin ich An- von rechts, von hinten, von vorne – auch in meinem Umfeld ist das so. alphabet.» Sein drittes Soloalbum ist im März erschienen: «Vive ständig läuft man in irgendjeman- Und ich frage mich, warum. Ich glau- la Résidence!», 28.–, ISBN 978-3-905825-50-3. den fast hinein. Die ganze Zeit! Viel- be, dass es schon auch an den Ein- leicht hat es auch mit der blöden trittspreisen liegt oder an der Architektur zu tun. Man ist zu Schwelle, die diese aufbauen. Wenn schnell, zu langsam – man bekommt man aber den Anspruch hat, ein rele- Sie selbst wohnen in Basel, Win- Sie verwenden in Ihren Stücken irgendwie das Gefühl, nicht in den vantes Theater zu machen für eine terthur, Florenz – gibt es für Sie oft Tiere oder das omnipräsente Fluss dieser Stadt zu passen. Stadt, mit einer Stadt, aus einer so etwas wie Heimat? Grosi. Ein sprachlicher Trick? Stadt, dann funktioniert es so viel- Ja, es ist zwar ein Allgemeinplatz, Tiere sind einfach sehr gute Platz- Sieht sich Gabriel Vetter als leicht nicht. Man kann nicht politi- aber für mich stimmt er wirklich: halter für den Menschen. Es ist ele- Schweizer, als modernen Noma- sches Theater machen wollen und Ich finde Heimat in Gesprächen, der ganter, wenn du einen Iltis nimmst den oder doch als Thurgauer? etwa von einer sozialen Schere er- Sprache und Büchern. Heimat ist für als deinen Nachbarn. Die Verfrem- Ich weiss nicht so genau. Es hängt – zählen, wenn im Publikum nur Leute mich nicht geografisch gebunden. dung durch irgendwelche absurden glaube ich – damit zusammen, wo sitzen, die sich 60 Franken teure Natürlich gibt es auch bei mir einen Viecher macht für mich Sinn. Auch ich gerade bin. Ich merke einfach, Tickets leisten können. Das ist dann Wiedererkennungswert von Sachen: das Grosi ist ein Platzhalter, weil ich dass ich damit kokettiere, anders zu relativ unglaubwürdig. das Dorf, in dem ich aufgewachsen selbst nie eines hatte. Das Grosi ist sein: Wenn ich in Basel bin, spiele bin, der Ort, in dem ich zur Schule die Projektionsfläche für die Sehn- ich die Rolle des Ostschweizers; in Sie werden als der Lustige wahr- gegangen bin. Aber Kommunikation süchte. Mein letztes Programm der Ostschweiz denjenigen, der in genommen, Ihre Texte sind aber mit all meinen Freunden, auch mit drehte sich fast ausschliesslich ums der Kulturstadt Basel wohnt; im auch sehr politisch. Wollen Sie meiner Freundin, die in Italien Grosi, es ist eine Art Liebeserklä- Ausland werde ich zum Schweizer; eine Message transportieren? studiert, funktioniert immer über rung: Das Grosi hat immer alles im in der Schweiz zu jenem, der immer Ich finds immer seltsam zu sagen, Sprache: Wir waren lange Zeit selten Griff, ist die Coolste. Sie ist meist im Ausland ist. Ich würde mich nicht man will irgendeine Message trans- in derselben Stadt. Das Einzige, was stärker als alle anderen. Ich weiss auf eine Rolle festlegen. Habe mir portieren. Ich gefalle mir besser in blieb, war also schreiben, skypen, gar nicht, ob ich so einen Text hätte auch nie überlegt, ob ich mich als dieser Hofnarrenposition, in der reden. In allem anderen bin ich aber schreiben können, wenn ich tatsäch- Schweizer sehe. Wohl ja, aber man man unverbindlich auf etwaige auch analphabetisch. Sprache ist, wo lich ein Grosi gehabt hätte. müsste sich fragen, was das heisst. Missstände hinweisen kann. Politi- ich mich sicher fühle – was Heimat sche Kunst ist immer auch mit Kritik ja vermitteln sollte. Bei Ihren Texten weiss man nie, Was heisst es denn? an der Politik verbunden. Das Prob- ist es erfunden oder autobio- (lacht) Keine Ahnung, ich weiss es lem ist dann, dass Unterhaltung und Sprache ist für Sie auch Waffe … grafisch. nicht. Politik zusammenkommen, und das Ich habe relativ früh gemerkt, dass Echt ist für mich alles, worauf wir finde ich sehr schwierig, weil man ich Sprache so einsetzen kann, dass uns einigen, dass es echt ist. Bei mir Eines Ihrer Stücke auf der neuen dann unter Zugzwang gerät, dass po- die anderen die Intention nicht so- in den Texten ist, ganz pragmatisch CD widmet sich der direkten De- litische Kritik unterhaltsam sein fort bemerken. Aber das ist sowieso gesagt, gar nichts von mir drin. Was mokratie. Dass man in der muss. Und das finde ich gefährlich. der Grundansatz von jedem Hofnar- natürlich überhaupt nicht stimmt, Schweiz immer über alles ab- ren oder Satiriker: Du kannst Sa- aber ich meine es. Ich habe ein, zwei stimmen muss, selbst darüber, In Ihren Texten kommt die Glo- chen mit einem Gestus bringen, dass explizit biografische Texte geschrie- was ein Mensch ist. Oder eben balisierung immer wieder vor. du gerade noch damit durchkommst. ben. Aber meine sonstigen Texte ha- ein Schweizer.

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Vielleicht ist das ein guter Ansatz- von den Schweizern kommt, ist eine selbst. Der Schweizer ist ein huere Nar- gereicht worden. Und dann – wirk- punkt für die Frage vorher. Das Projektion von Leuten, die nur von ziss. Es geht immer um dieses Spiegeln lich ohne zu übertreiben – von ei- Grundgefühl, das ich im Theater- der Schweiz hören. der Erwartungen anderer. Ich vergleich nem Tag auf den anderen schrieb stück vermitteln wollte, war Melan- das gern mit Schaffhausen: Wenn im jemand: der Veteran des Poetry- cholie. Dieses Gefühl hat wahn- Ist der Schweizer ein ewiger «Tages-Anzeiger» etwas über Schaff- Slam. Jetzt also Grandseigneur. Oha! sinnig viel mit der Schweiz zu tun. Zweifler? hausen steht, steht am nächsten Tag in Dieses Sich-Sehnen nach etwas, Ouh … ich weiss nicht, ob der den «Schaffhauser Nachrichten», dass Wo sehen Sie sich mit 40 Jahren? Heimweh-Haben nach etwas, das es Schweizer einer ist. Ich bins. im «Tagi» etwas über Schaffhausen Das will ich gar nicht wissen (lacht). gar nicht gibt, gar nie gegeben hat, stand. Man will immer wahrgenom- Aber echt. Ist ja grossartig, diese oder von dem man nicht weiss, was Sie spielen viel mit Stereotypen: men werden von dem, das grösser ist. Kombination von Grandseigneur es ist. Ich habe während der Recher- dem Deutschen, dem Schweizer, Das ist mit der Schweiz dasselbe: Man und Poetry-Slam. Zauberhaft. Die che für mein Theaterstück heraus- dem Österreicher. Wer ist denn will von aussen wahr genommen wer- Kombination dieser Worte ist an gefunden, dass die Melancholie eine Ihr Schweizer? den – und das am liebsten gut. sich schon so dermassen wunderbar Schweizer Angelegenheit ist. Das Ich würde nicht sagen, dass ich ein lächerlich, dass man das doch alles erste Mal, wo sie auftauchte, hat Bild vom Schweizer habe, das ich Haben Sie den Frieden mit dem gar nicht ernst nehmen kann. man sie noch Schweizer Krankheit klischiere. Ich habe mir aber auch Schweizer-Sein? genannt. Keine Ahnung, ob es wirk- nie überlegt, was der typische Frieden? Nein. Aber ich glaube, den Aber trotzdem, Grandseigneur lich genau so stimmt, aber die Söld- Schweizer ist. (Pause) Hab ich mir hätte ich auch nicht, wenn ich Öster- Vetter, nochmals die Frage: Wo ner, die – glaube ich – für Napoleon echt nie überlegt, lustig. Vielleicht reicher, Lette oder sonst was wäre. stehen Sie in zehn Jahren? gekämpft haben, sind alles stram- Wahrscheinlich werde ich immer me, krasse Kerle gewesen. Plötzlich Ist dieses Zweifeln der Preis für noch schreiben. Ich kann nicht viel wurden die aber alle krank. Keiner «Melancholie – Ihre erfolgreiche Karriere? anderes. Vielleicht schreib ich ein wusste warum. Irgendwann stellte Nein, ich glaube eher, meine Karrie- Buch, wer weiss. Ich merke, dass ich, man fest: Ah, die haben Heimweh. dieses Gefühl re ist das Resultat davon. wenn ich ausnahmsweise mal blu- Dann hat man sie tatsächlich auf hat wahnsinnig viel mit mig werden darf, in diesem Dorf, Türme gestellt. Man dachte, es sei Sie sind 30 geworden. Ihr Verlag das die Sprache ist, jetzt mein Haus die Höhenluft, die ihnen fehlt. Ir- der Schweiz zu tun.» nennt Sie jetzt «den Grandseig- gefunden habe. Ich muss es aber gendwann fanden die Leute: Wenn neur des Poetry-Slam» … noch renovieren. Die Bausubstanz diese härtesten, blutrünstigsten Was? Ehrlich? ist zwar gut, aber das Bad muss neu Kerle plötzlich ein knicken und sich müsste man sich überlegen, was ein geplättelt werden (lacht). nach einem Ort sehnen, was muss schweizerisches Attribut ist. Das Hier – sehen Sie – die Pressemit- das für ein wahnsinnig schöner und wäre ein Versuch. teilung zu Ihrer Live-CD. toller Ort sein. Ich glaube, dieses Ist ja grossartig! Als ich mit Poetry- Lesen Sie online die ungekürzte Gefühl von damals ist heute das Welches wäre eines? Slam angefangen habe vor zehn Jah- Version dieses Interviews mit Videos Grundkapital unseres Fremdenver- Eines ist sicherlich diese Beschäftigung ren, bin ich die ersten sechs Jahre und Hörproben von Gabriel Vetter. kehrs: Dieses Gefühl, das gar nicht mit dem Land, dem Volk oder sich als Shooting-Star durch die Medien tageswoche.ch/+bdqzw

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TagesWoche 11 27 Dialog 15. März 2013

«Tod dem Pausenspiel», Reaktionen aus der Community «Ausgebremst», tageswoche.ch/+bdpxt tageswoche.ch/+bdkko Gipfel des Nussgipfels Eher utopisch Das Pausenspiel ist nur der Gipfel Es ist grundsätzlich lobenswert, des Nussgipfels. Die ganze Präsen- wenn die Stadt den ÖV fördern und tation des Clubs kommt provinziell die S-Bahn ausbauen will. Die Idee, und bieder rüber. Langweilige, über- dass dadurch der Autoverkehr ab- teuerte Fanartikel. Nichtssagende nehmen würde, muss jedoch nach Plakate. Nerviges Stadion-TV und den Erfahrungen mit der Zürcher schreckliche Musikauswahl vor dem S-Bahn als eher utopisch angesehen Spiel. Vielleicht mal ein paar Leute werden. Die S-Bahn hat dort zu mit Sachverstand ranlassen. In einem Bauboom in der gesamten Basel gibt es genug Gestalter und Region geführt, mit Tausenden Designer, welche dem FCB ein zeit- neuen Einwohnern und damit gemässes Gesicht geben könnten. Tausenden neuen Pendlern. Viele von Olli Betschart diesen benutzen zwar den ÖV, eine Entlastung der Strassen hat nicht stattgefunden. Ein gut ausgebauter «Keine Therapie für bedürftige ÖV in die Nach bar gemeinden führt Kinder», tageswoche.ch/+bdmyg im Endeffekt eher zu mehr Verkehr als zu einer grossen Entlastung. Beträchtliche Kosten Georg Birkner Als Eltern eines noch nicht schul- «Kleingeist erstickt die Kreativität», Psychomotoriktherapie schon jetzt tageswoche.ch/+bdorb zu einem guten Teil selbst. Sowohl die Fachpersonen wie auch wir selbst sehen grosse Fort schritte unseres Klare Ziele Der Artikel trifft den Nagel auf den Systemwechsel wird dies in Zukunft schwierig sein und nicht jede Familie karierten Vorgaben über die Zimmer nutzung eines Gebäudes, Therapie selbst zu tragen. Martina V grosszügige Öffnung und Durchgang zum Rhein, ebenerdige Restaurants mit Aussenbestuhlung und die Nicht verwechseln Gewähr leistung einer mög lichst Es spricht nichts dagegen, dass grossen öffentlichen Zugäng lichkeit erhalten. Aber Förderung darf nicht Lukas Schmid psycho logisch-ärztlicher Dia gnose Leserkommentar der Woche «FCB–Zenit: Der andere Diaz und ein von Kuno Bachmann zu «Ist die Basler Stadtplanung Mann für grosse Spiele», zu mutlos?» tageswoche.ch/+bdoir therapie. Für die betroffenen Eltern ist es zudem wichtig, dass die Thera- tageswoche.ch/wochendebatte pie ausserhalb der Schule und unter uf e punggt Eine grosszügige Öffnung zum Rhein. Freie Sicht auf den d einzelkritigge in dr tageswuche - Rhein – eine avantgardistische Lösung für das ganze Geviert. sin immer so genial uf e punggt gschribe, das isch jedes mol e freud und nicht bis ins letzte Detail im Bitte neue Architektur und ein Gestaltungswettbewerb jetzt. zum läse. vorallem, wenn dr FCB au schulischen Rahmen sprechen. Alle Jeder mit etwas Fantasie begreift, dass das auch für das Tattoo, no gwunne het, denn isch d freud, für die Herbstmesse, für Events jeder Art einen Gewinn bedeu- über die 90 minute e teggscht z läse, bieten integrative Projekte in den tet. Neue Bühnenbilder und Stimmungen werden entstehen, dank grad nomol grösser! bravo FCB für Schulen an und behalten das beste- die maischterleischtig und bravo hende Therapieangebot bei. der Inspiration durch den grosszügig geöffneten Blick zum Rhein. tageswuche für immer tolli artiggel! Carolina C Einfach alte Zöpfe abschneiden und in die Zukunft schauen. Lotti Lila

TagesWoche Redaktionsleitung Amir Mustedanagić, Layout/Grafik Geschäftsleitung Abonnemente 3. Jahrgang, Ausgabe Nr. 11 Urs Buess, Matthias Oppliger, Petra Geiss mann, Tobias Faust Die TagesWoche erscheint WEMF-beglaubigte Auflage: Remo Leupin Florian Raz, Daniel Holliger, täglich online und jeweils am 22 580 Exemplare Michael Rockenbach, Carla Secci Verlag Freitag als Wochenzeitung. Gerbergasse 30, 4001 Basel Redaktion Martina Rutschmann, Tel. 061 561 61 50 1 Jahr: CHF 220.– Kooperation: David Bauer, Peter Sennhauser, [email protected] (50 Ausgaben); Korrektorat «La Cité» (Genf), Renato Beck, Dani Winter, Olivia Andrighetto, 2 Jahre: CHF 420.– Noëmi Kern, «» (London), Yen Duong, Monika Zech Martina Berardini (100 Ausgaben); Irene Schubiger, «Der Freitag» (Berlin) Karen N. Gerig, Ausland-Abos auf Anfrage. Esther Staub, Tara Hill, Redaktionsassistenz Werbemarkt Alle Abo-Preise verstehen Martin Stohler, Herausgeber Christoph Kieslich, Béatrice Frefel, Tel. 061 561 61 50 sich inklusive 2,5 Prozent Neue Medien Basel AG Valentin Kimstedt Esther Staub Dominique Thommen Kurt Ackermann Mehrwertsteuer und (Praktikant), Cornelia Breij, Versand kosten Schweiz Redaktion Matieu Klee, Bildredaktion Abo-Service: Tobias Gees, Tel. 061 561 61 61 Marc Krebs, Nils Fisch, Tel. 061 561 61 61 Felix Keller, Druck [email protected] Philipp Loser, Hans-Jörg Walter [email protected] Lukas Ritter Zehnder Druck AG, Wil

TagesWoche 11 28 Dialog 15. März 2013

JA Die Wochendebatte NEIN «Wir senden falsche «Expats Signale aus» welcome!»

Joël Thüring Franz Saladin SVP-Grossrat Direktor Handelskammer beider Basel

Zweifelsohne ist der Bedarf an aus- Integration ist wie «nachhaltig» ländischem hochqualifiziertem Per- einer der Begriffe, mit denen sich sonal riesig. Der Fachkräftemangel, bürgerliche Politiker schwer tun. Das

durch die Vernachlässigung der Foto: Basile Bornand führte – in der Vergangenheit – MINT-Kompetenzen an den Schulen dazu, dass der Begriff der Nachhal- selbst verursacht, führt zu einer tigkeit von linken Kreisen gepachtet enormen Nachfrage. Es ist erfreulich, wurde, obwohl dieser das ur-liberale dass in unserer Region kompetitive Anliegen umschreibt, nicht auf Kos- Unternehmen angesiedelt sind, Tut Basel zu ten der Zukunft zu leben. welche Arbeitsplätze schaffen und Und heute scheuen rechte Politi- Steuern generieren. ker das Wort Integration wie der Nachteil dieser Wertschöpfung ist, Teufel das Weihwasser. Verwendung dass wir uns dem heissen Eisen «Ex- viel für findet bei ihnen der Begriff höchs- pat» nicht annehmen wollen. Hoch- tens in der Ausprägung «Die sollen qualifizierte Mitarbeiter sind aus sich gefälligst integrieren». Sicht vieler Politiker nicht mit Mig- Aber auch Integration ist ein libe- ranten gleichzusetzen. Auch die SVP die Expats? rales, wirtschaftsfreundliches Anlie- hat die Expats aus ihrer Integrations- gen und sollte entsprechend Beach- initiative, welche ein verbindlicheres tung finden. Das gilt ganz besonders Engagement von den Migranten ein- für unsere Region. Wegen unserer fordert, ausgeschlossen. Das Integra- Dass es sich für eine Stadt lohnt, gute Steuerzahler anzu- geografischen Lage und unserer tionsleitbild des Kantons klammert locken, dürfte jedem klar sein, füllen diese doch die Staatskasse Wirtschaftsgeschichte sind wir tradi- die Expats, gerade auch im Bezug auf zuverlässig. Eine Studie aus dem Jahr 2011 hat die hochquali- tionell weltoffen. Dadurch können die Sprachkompetenz, ebenfalls aus. wir von der fortschreitenden Globali- Ich finde, es sollten die minimal fizierten und meist entsprechend entlöhnten Expats als attrak- sierung schneller profitieren als an- gleichen Massstäbe gelten. Es muss tive wirtschaftliche Ressource auf die politische Agenda der dere Regionen – vorausgesetzt, wir ja nicht die «International School» Regierung gehievt. Heute kommen die «gut bezahlten Arbeits- nutzen unsere integrativen Fähigkei- für die Kinder sein. Selbst Daniel ten und üben uns im interkulturellen Vasella wünschte sich zuletzt besse- migranten» in den Genuss zahlreicher Privilegien (siehe dazu Dialog. Wer das nicht glaubt, soll die re Deutschkenntnisse von seinem Seite 13). Das hiesige Buhlen um die qualifizierten Arbeitskräf- Geschichten unserer erfolgreichen CEO. Eine wirkliche Auseinander- te zahlt sich aus: Schweizweit wird in der Region Basel mit dem Firmen lesen und lernen, wie deren setzung mit unserer Kultur und grössten Zustrom von Expats gerechnet. Patrons die Welt bereisten, bevor sie Sprache findet oft nicht statt. Genau hier Wert schöpften. das also, was wir von den anderen Sind die Anstrengungen, Expats nach Basel zu holen, unver- Natürlich dient im heutigen Ver- Migranten erwarten, es sei denn sie meidbarer Standortwettbewerb oder wird dadurch vielmehr ständnis Integration in erster Linie spielen Fussball und heissen Shaqi- eine Zweiklassengesellschaft unter Migranten geschaffen? dazu, Gräben zwischen gesellschaft- ri. Ein Widerspruch, der zeigt, dass lichen Schichten oder unterschiedli- Expats privilegiert sind. Mitdiskutieren und abstimmen: tageswoche.ch/wochendebatte chen Kulturen zu überwinden. Das Kürzlich hat der Regierungsrat ist auch wichtig. Aber unsere Region Zuzüger in englischer Sprache be- muss in ihrer Aussenwirkung ins- grüsst. Ein nettes Entgegenkommen. besondere für hochproduktive und Aber ist das nötig? Damit senden wir Ist die Basler Stadtplanung zu mutlos? kreative Menschen attraktiv sein – ein falsches Signal aus. Bei aller Die Wochendebatte vom 8. März 2013: und dazu gehört nebst einer hohen Freude an Expats sollten wir darauf Lebensqualität auch eine Will- achten, dass unsere Identität nicht Der Entscheid fiel ziemlich deutlich aus: Drei von vier Abstimmenden waren kommenskultur. Integration heisst verloren geht. Ansonsten sind «Ex- der Meinung, dass bei der Basler Stadtentwicklung tatsächlich zu wenig Mut ge- Dialog und Dialog heisst, dass pat-Ghettos» wie das Volta-Quartier, zeigt wird. Ebenso machte die Debatte deutlich, dass es noch immer einige Bas- min destens zwei sprechen. Damit welches leb- und gesichtslos ist, lerinnen und Basler gibt, welche die Hoffnung auf den ganz grossen Wurf – ins- gebe ich meiner Gegenseite insofern keine Ausnahme. Auch von Expats besondere auf dem Kasernenareal – noch nicht aufgegeben haben. Sie möchten recht, als der Integrationswille, auch kann ein Minimum an Integration zumindest eine grosszügige Öffnung im Kasernenhauptbau oder gleich den gan- in Bezug auf Expats, beidseitig sein verlangt werden. Dazu gehört neben zen «Klotz» weghaben, damit die Sicht zum Rhein frei wird, wie sie in den Leser- muss. dem Erlernen unserer Sprache die kommentaren schrieben. Nichtsdestotrotz: Um erfolgreich Auseinandersetzung mit unserer Trotz der beherzt geführten Debatte zeichnet sich auf der politischen Ebene zu bleiben, müssen wir noch mehr Kultur. Nur so ist das Zusammen- aber weiterhin kein grosser Wurf ab. als heute zu einer weltoffenen Region leben möglich. werden. «Expats welcome!»

TagesWoche 11 29 Dialog 15. März 2013

Die Interessengemeinschaft für saubere Umwelt hat einen irreführenden Namen, denn sie vertritt die Interessen der Wegwerf-Wirtschaft Wegwerf-Lobby kämpft verzweifelt gegen Pfand von Bastien Girod

Seit Jahren kämpft die Interessengemeinschaft für letzten zehn Jahren weggeworfene PET-Flaschen um saubere Umwelt mit grossem Aufwand gegen das 60 Prozent und Aluminium-Büchsen gar um den Pfand. Es gibt kaum einen Parlamentarier, der nicht Faktor vier zugenommen haben! schon zu einem Essen ins «Bellevue» eingeladen Auch das Kostenargument hält einer genaueren Bastien Girod wurde, um über die Nachteile des Pfands «aufge- Prüfung nicht stand. Einerseits betragen die Kosten ist grüner Nationalrat des Kantons Zürich. klärt» zu werden. Doch trotz aufwendigem Lobbying des Pfandes nicht einmal 1 Rappen pro Flasche, geniesst das Pfand im Parlament hohe Sympathien. anderseits bringt das Pfand eine viel höhere Umwelt- Erst in der letzten Herbstsession wurde die Stan- qualität. Mit dem Pfand bleiben Plastikflaschen nicht desinitiative des Kantons Basel-Stadt knapp mit liegen, bis sie nach dem Wochenende von der Putz- 82 zu 79 abgelehnt. Zwei Sessionen später steht nun mannschaft eingesammelt werden. Auch gegen das Pfand erneut auf der Tagesordnung des National- weggeworfene Flaschen, welche den Kühen den rates. Diesmal hat das Flaschen-Pfand mit Bierbrauer Magen aufschneiden, ist das Pfand eine effektivere und CVP-Nationalrat Alois Gmür aus dem Kanton Massnahme. Schwyz einen gewichtigen bürgerlichen Verfechter Schliesslich führt die IGSU jeweils eine Studie aus erhalten. Gleichzeitig schliessen sich immer mehr der Stadt Basel, wonach Getränke nur 13 Prozent des Bauern dem Anliegen an, weil ihre Kühe an den Litterings ausmachen, während der Rest durch weggeworfenen Büchsen und PET- Take-away-Verpackungen, Zeitun- Flaschen verenden. Die Interessenge- Mit Bierbrauer Alois gen und ähnliches verursacht meinschaft für saubere Umwelt – Gmür hat das Pfand werden. Das mag für gewisse Stand- oder kurz: IGSU – ist am Rotieren. einen gewichtigen orte in der Stadt Basel stimmen. Mitglieder der nationalrätlichen Doch je weiter man in die Natur geht Umweltkommission wurden erneut Verfechter erhalten. und je später der Abend wird, desto ins «Bellevue» eingeladen, Umwelt- grösser wird der Anteil der Geträn- verbände werden eingelullt, Parlamentarier werden keflaschen. Das zeigt ein Blick am Sonntag- oder mit Hochglanz-(Wegwerf-)Flyern überhäuft. Die Montagmorgen auf die Flussufer. Zudem kann das Argumente hören sich gut an, sind aber irreführend. Flaschenpfand die Leute dahingehend sensibilisieren, Die Irreführung beginnt bereits im Namen. IGSU dass sie auch andere Abfälle nicht einfach wegwerfen. steht für Interessengemeinschaft für saubere Umwelt. Deshalb bringt ein Pfand auch der Stadt Basel eine Doch in Wirklichkeit ist es eine Interessengemein- Verbesserung, sonst hätte sie ein solches kaum mit schaft zur Abwehr des Pfandes und ähnlicher Mass- einer Standesinitiative eingefordert. nahmen, welche von der Wegwerf-Wirtschaft wie Von den Vorteilen des Pfands kann man sich McDonald’s und Co. finanziert werden. Denn wenn überzeugen, wenn man nach einem Open Air mit nicht eine vorgegebene Recycling-Quote eingehalten Pfandsystem nach weggeworfenen Getränkeflaschen wird, droht das Gesetz bereits heute mit einem Pfand. sucht. Mit dem Pfand bekommt auch Abfall einen Recycling-Quote von 92 Prozent, so lautet das Wert, und Littering wird zum Geld-Wegwerfen, was Hauptargument der IGSU. Dabei wird unterschlagen, nur wenige Menschen gerne machen. dass wegen dem steigenden Gesamtumsatz in den tageswoche.ch/+bdram

Aus der Community www.tageswoche.ch/dialog

Das grüne Dreieck Fritz Hochhuth Carmen Kolp Lisa Mathys markiert Beiträge aus der Web- «Muss der FCB wirklich «Momentan stelle ich «Wie werden die CVP- Community und Stutz verdienen mit die- fest, dass Personen über WählerInnen reagieren? lädt Sie ein, sich sem debilen Pausenspiel? etwas entscheiden, Wird es sie überhaupt einzumischen. Sie können das Ist das wichtiger, als den welche nicht direkt noch geben nach diesem via die Webadresse Zuschauern NICHT auf betroffen sind.» scheinheiligen am Ende jedes den Sack zu gehen?» Zu «Ist die Basler Stadtplanung zu mutlos?» Artikels tun. ‹Schulterschluss›?» Zu «Das Pausenspiel ist noch nicht tot. tageswoche.ch/wochendebatte Zu «Baselbieter Bürgerliche schwören sich Aber es röchelt», tageswoche.ch/+bdqzs die Treue», tageswoche.ch/+bdoif

TagesWoche 11 30 SPORT

Demokratische Mitbestimmung bei Spielerwechseln? Das ist gar nicht so einfach, wie wir uns das einst gedacht haben. Bild: Nils Fisch

ch war stolzer Besitzer eines eng- Der Traum ihre Fuss ball-Manager-Spiele aus dem Ilischen Fussballclubs. Gut, in welcher Fenster. Die Zukunft war nicht rosa. Liga die mir zuvor komplett unbe- Sie war golden. kannte Ebbsfleet United im Februar Meine Begeisterung flachte dann 2008 spielte, könnte ich heute nicht allerdings schnell ab. Wie, fragte ich mehr auf Anhieb sagen. Und Mitbesit- mich zu Beginn, sollte ich ein Team zer, mit der Betonung auf «mit», wäre vom aufstellen, dessen Spieler ich aller- wohl auch der korrektere Ausdruck höchstens in einem ruckelnden Live- für das, was ich mit meiner Einzah- stream sehen konnte? Und – hatte ich lung von circa 90 Franken wurde. dafür überhaupt Zeit und Lust? Mir Schliesslich gab es neben mir noch Fussball irgendeiner unteren engli- 32 000 andere Menschen rund um eigenen FC schen Liga anzuschauen? den Erdball, die dabei waren beim Dann stellte ich fest, dass ich das Projekt Myfootballclub (MyFC) und Team gar nie zusammenstellen wür- mit ihrem Mitgliederbeitrag dafür de, weil diese Kernkompetenz beim sorgten, dass wir gemeinsam einen Trainer belassen wurde. Bei Transfers Club kaufen konnten. 635 000 briti- konnte ich bereits ausgehandelte Zu- sche Pfund zahlten wir zusammen für gänge abnicken. Von Spielern, deren 75 Prozent der Anteile an der «Fleet». Namen ich nie gehört hatte. Irgend- Basisdemokratische Führung eines wann verabschiedete ich mich geistig Fussballclubs war das hehre Ziel. Eine von Ebbsfleet United und MyFC. Und Gegenbewegung zur Kommerzialisie- Vor fünf Jahren glaubten viele als es im nächsten Jahr um die Ver- rung des Fussballs, die Clubs und Ba- längerung der Mitgliedschaft ging, sis entfremdete. Ein Gegenmodell zu Menschen, sie könnten gemeinsam zahlte ich nicht mehr ein. Oligarchen und Öl-Scheichs, die Verei- Jetzt, zum Fünf-Jahr-Jubiläum, ist ne wie von der Stange kauften. Die Me- einen Fussballclub kaufen und danach es Zeit, wieder bei meinem Ex-Club dien überschlugen sich. «Fussball 2.0» vorbeizuschauen. Ebbsfleet spielt im- war das Schlagwort, es wurde von Re- demokratisch leiten. Die Träumer mer noch in der fünfthöchsten Liga volution geschrieben und dem «Tod Englands, ist einmal ab- und wieder der Trainer». Viele Mitglieder sahen von damals sind hart in der Realität aufgestiegen. Und der anscheinend sich bereits als Spieler-Trainer-Mana- unverwüstliche Liam Daish ist noch ger-Marketing-Direktor und warfen gelandet. Von Florian Raz immer Trainer. Aber wie lebt der Club,

TagesWoche 11 31 Sport

wie geht es MyFC? Die Kontaktauf- Mexiko: Wo Fans nahme ist nicht ganz einfach. Über eine Woche lang erreicht mich keine Antwort auf mein Mail. Immerhin – über Spielerwechsel MyFC gibt es noch immer – und schon das alleine darf als Erfolg gelten. Eine riesige Schockwelle hatte MyFC damals ausgelöst. Überall auf abstimmen Der der Welt entstanden Projekte mit der- selben Idee: Wenn genügend Men- schen zusammenspannen, können sie sich einen Fussballclub kaufen und Trainer von Murcielagos dort ihre Ideen ausleben. Doch die meisten dieser damals kreierten Internetseiten gibt es nicht mehr. weiss, wie viele Leben «Hallo, Squadramia.it, wie geht es euch? Was wurde aus eurem Projekt, bei Santarcangelo Calcio einzustei- gen?» Keine Antwort. «Sehr geehr ter er hat – theoretisch Moshe Hogeg, warum gibt es die Website nicht mehr, auf der man die Aufstellung Ihres Vereins Hapoel Ki- Von Florian Raz ryat Shalom bestimmen konnte?» Keine Antwort.

Lauter Leichen im Netz Auf meiner Suche stosse ich auf lauter Es läuft die 71. Minute der Begeg- antworten bloss Fragen, die ihnen wäh- Leichen im weltweiten Netz. Auf nung zwischen dem Murcielagos FC und rend des Livestreams der Heimspiele ge- myfootballclub.ru erhalte ich mögli- Estudiantes Tecos, als sich eine klare stellt werden. So wie gegen Estudiantes cherweise sinnvolle Diättipps in kyril- Mehrheit von 67 Prozent der Abstim- Tecos, als sie sich zwischen zwei vorgege- lischer Schrift, beim spanischen mi- menden dafür entscheidet, beim Heim- benen Einwechselspielern entscheiden clubdefutbol datiert der letzte Eintrag team eine Auswechslung vorzunehmen. durften – nicht aber darüber, ob nun ein vom Mai 2008, beim französischen Sieben Minuten später kommt der Spieler Stürmer für einen Verteidiger kommen Web FC werde ich auf irgendeine Seite Cupa aufs Feld, für dessen Einwechslung soll. Bei Auswärtspartien gibt es keine mit Werbung weitergeleitet. Die Idee sich satte 80 Prozent der Stimmberech- Direktübertragung und damit gar keine eines via Internet basisdemokratisch tigten ausgesprochen haben. Murcielagos Mitsprache. geführten Fussballclubs scheint toter gewinnt die Partie am Ende 3:1, die Trai- Trotzdem muss der Trainer damit le- zu sein als der real existierende nergemeinschaft an den Computern darf ben, dass er nicht der alleinige Entschei- Sozialismus. sich selbst auf die Schulter klopfen. dungsträger in sportlichen Belangen ist. Bei den meisten Projekten handelt In der dritthöchsten Spielklasse Mexi- Und auch damit, dass alle Interessierten es sich nicht einmal um Totgeburten, kos scheinen die Träume aller verhinder- seine Pausenansprache live und in Farbe ten Cheftrainer dieser Erde Realität zu verfolgen können. Ausserdem darf es ihn werden. Hier entscheiden die Anhänger nicht stören, dass für jedermann sichtbar Die Idee scheint per Mausklick über die Aufstellung, über ist, ob sein Stuhl gerade wackelt. Für Auswechslungen – und darüber, ob die Siege und Pausenansprachen, die den toter als der real Pausenansprache des Trainers Sinn ge- Fans gefallen, erhält der Trainer Punkte, existierende macht hat. «vidas» genannt, Leben. Sinkt er auf «DT electronico», elektronischer Trai- null, ist Feierabend. Sozialismus. ner, nennt der Club sein System der de- mokratischen Abstimmungen, das bis- lang kostenlos für alle Menschen weltweit Der Trainer punktet meist scheiterten sie bereits vor der zugänglich ist. Das Brüderpaar Miguel Befruchtung. Sprich, es fanden sich und Elias Favela, das den Club besitzt, ist mit Siegen und nicht genügend Mitglieder, um wirk- von der Idee dermassen überzeugt, dass Ansprachen. Bei lich einen Fussballclub zu überneh- es den «DT electronico» hat schützen las- men. Und vieles war bei genauerem sen. Seit 2008 schon werden dem jeweili- null ist Feierabend. Hinsehen auch schlicht Quatsch. Wer gen Trainer Entscheidungen von der In- will schon bei einer Mannschaft die ternet-Gemeinschaft vorgegeben. Aufstellung bestimmen, die in der Dem sportlichen Erfolg scheint diese Derzeit scheint Lorenzo «Rocky» tiefsten israelischen Liga spielt, wie es Form der Mitbestimmung bislang nicht Lopez mit 32 Leben sicher im Sattel zu bei Kiryat Shalom der Fall war? geschadet zu haben. Die Aptertura 2012 sitzen. Aber ganz so einfach ist es eben In Deutschland schien der Fall an- hat Murcielagos gewonnen. In diesem doch nicht als Trainer bei Murcielagos. ders. Dort fanden sich Ende 2008 im- Jahr peilt der Club aus der Kleinstadt Der letzte DT, Roberto «Gato» Sandoval, merhin rund 10 000 User, die Dein- Guamuchil den Aufstieg in die zweit- wurde Anfang Februar abrupt entlassen. fussballclub.de beitraten. Sie sollten, höchste Liga an. Spätestens mittelfristig In der offiziellen Mitteilung des Vereins so die Versprechungen, beim serbeln- soll es ganz nach oben gehen. hiess es, er habe gegen einen nicht näher den Traditionsclub Fortuna Köln ein Allerdings ist Murcielagos bei Weitem erläuterten «Anhang 2» des «DT electro- Mitspracherecht erhalten. Mit Sönke nicht so basisdemokratisch organisiert, nico» verstossen. Laut Online-Wertung Wortmann, dem Regisseur von «Das wie es auf den ersten Blick scheint. Ein hätte die «Katze» Sandoval noch weit Wunder von Bern», hatte das Projekt wenig ist der «DT electronico» nämlich mehr als sieben Leben gehabt – 19, um einen namhaften Schirmherrn. ein Etikettenschwindel: Die Fans können genau zu sein. Doch schon bald wurde klar: Fuss- nicht von sich aus aktiv werden, sie be- tageswoche.ch/+bdrtt ball ist kein Ort, an dem sich einfach

TagesWoche 11 32 Sport 15. März 2013

Anzeige          demokratische Strukturen aufbauen 20 000 Pfund an Spenden, um über  lassen. Welcher Sponsor will schon, die Runden zu kommen. +) dass über 10 000 Menschen wissen, Wirklich überraschend ist, was in

welches Angebot er für das Trikot- den Kommentaren auf regionalen Zei-  Sponsoring abgegeben hat? Ganz zu tungsseiten zu lesen ist, die über schweigen von Spielern und ihren Ebbsfleet berichten. Da entsteht der 

Agenten, die sich bei Vertragsver- Eindruck, MyFC werde von den An- ) handlungen äusserst ungern von der hängern des Clubs als eine Art aus- Öffentlichkeit über die Schultern bli- wärtige Besatzungsmacht empfun- cken lassen. den, die den lokalen Verein in seinen

Das Projekt Deinfussballclub.de Fängen hält. 555 war eigentlich längst tot, als es im Die basisdemokratische Bewegung Januar 2012 endgültig zu Grabe ge- im Clinch mit den Fans des eigenen tragen wurde. Die «Zeit» schrieb Clubs? «Einige der lokalen Supporter damals, die Fans, «die den kommerzi- mochten die Idee nicht, dass ein paar alisierten Kick zurückerobern woll- über das Internet agierende, Fussball- ten, werden ausgerechnet von einem millionenschweren Investor ausge- bootet». Und sie nannte das Ganze «eine lehrreiche Geschichte über das Da kommen ein Geschäft mit dem Fussball». paar Internet-      Bei der Fortuna war via Deinfuss-     ballclub.de die Investitionsfirma von Typen und kaufen        Michael Schwetje eingestiegen, Grün- unseren Club.     der diverser Internetfirmen. Inzwi- 4+ schen soll Schwetje über 99 Prozent 4+  der Kapitalanteile der in eine Spielbe- >45#%) +49) !AA$('$ triebsgesellschaft ausgelagerten ersten Manager spielende Typen kommen $'5# Mannschaft besitzen. Die ist immer- und ihren Club kaufen», gibt Sinack /- '942   -:0 +4 AA$('$#4 hin seit 2008 zweimal aufgestiegen, zu. Aber er sagt auch: «Die Spannun-   +  spielt in der viertklassigen Regional- gen sind nicht so gross, wie berichtet /- '942   --A0 AA " * 28( +  0 /- &"   -7 0 liga. Die Anhänger aber, die geglaubt wird. Schliesslich haben wir alle das-   +4   AA "   hatten, sie dürften wirklich mitreden selbe Ziel: dass Ebbsfleet überlebt   8. /- &"   -*0 #4   $21 bei der Gestaltung des Clubs, sind des- und erfolgreich ist.» illusioniert zurückgeblieben. Das Hauptaugenmerk dürfte der- zeit auf das Überleben gerichtet sein. Der Club ist chronisch klamm Trotzdem bleibt Sinack schon fast un-

glaublich optimistisch. «Wir lernen 4 + ,, +,+ 5  Nach zwölf Tagen erhalte ich eine Ant- immer weiter dazu. Ich bin zuver- 3 %,0 +4 +0    @49 <) "4% 9   &  +' - &"   wort auf mein Mail an Ebbsfleet Uni- sichtlich, dass wir den Verein erhalten - &"   2--   .. ted. Mike Sinack, Vorstandsmitglied können und dass die kommenden von MyFC seit zwei Jahren, schreibt fünf Jahre auf den vergangenen fünf aus den USA und entschuldigt sich. Jahren aufbauen können.» Vorstand und alle anderen Positionen bei MyFC seien von Freiwilligen be- Warum das alles? setzt: «Nicht einfach, da alles sofort 3  <5 .)%) '55    "+ "6    auf die Reihe zu bekommen.» Aber warum? Warum verbringt ein &"   $ -AA "   $.8 Ebenfalls ausgesprochen schwie- Amerikaner seine Freizeit damit, rig, wenn nicht gar unmöglich war es Schweizer Mails zu einem unterklas- für MyFC bislang, die Mitgliederzah- sigen englischen Fussballclub zu be-   len auf einem Niveau zu halten, die antworten? Für Simack eine einfach   

den benötigten Geldfluss garantieren zu beantwortende Frage: «Ich schrei-  ,  , würden. Von den einst 32 000 waren be die Matchberichte mit einem in  7 # Ende Februar 2013 noch 966 übrig ge- Australien lebenden Engländer. Ich    A6 $'942$'5# /- '942   ;:*0 

blieben. «Dieser Mitgliederschwund», spreche über Skype mit britischen  " " ,0 gibt Sinack unumwunden zu, «ist un- Mitgliedern, ich diskutiere mit einem >45#%) +49)   AA$"$&<)"   ser grösstes Problem.» deutschen Vorstandsmitglied. An un-    222 /- &"   -670   $8!

Ohne genügend Mitgliederbeiträge serem Modell kann sich jeder beteili-

hat MyFC nicht das Geld, um Ebbs- gen und auf verschiedenen Ebenen im    +30, fleet finanziell zu stützen. Und die Club aktiv werden.»  %"" ; A (' United ist chronisch klamm. Sie ist Und plötzlich klingt das alles nicht /-AA ('   A7A0 + " +4 %43  + 3  damit zwar kein Einzelfall in der Con- mehr nach «Fussball 2.0», basisde- ;AA (' " /-AA ('   A6 0 :6 1+'2 mokratischem Ver such, Schwarm in-     ference National. Aber das kann die >45#%) A6$'942$'5#  Bedenken der regional ansässigen telligenz oder was sonst alles über +49) '5# /- '942   -;!0  Anhänger nicht besänftigen. MyFC geschrieben wurde. Sondern

Im letzten November wurden nach etwas, das jeder lokale Hand-          $   $$$ schwere Unstimmigkeiten zwischen ball-, Fussball- oder Egal-was-Club MyFC und Clubvertretern öffentlich. geben kann, jeder Gesangsverein und % 5%) ) ?%94) )"+9) %)9455%493 Der Fleet Trust, der Ebbsfleet finanzi- jede Tanzgruppe: das Gefühl, gemein- )) (') % 5%# =4 <)54) ?5'994 <)94 ???2#%42 )2 ell unterstützt, bettelte bei der Bevöl- sam mit anderen etwas auf die Beine <.4$#5'&<45  -;:*A )<4 "='9%" % 4@#'<)"2 kerung um Geld: «Wenn es je eine Zeit zu stellen. Die Revolution, sie ist  "# '%4 "'%# @< %4 <)94 )4( %) gegeben hat, in der dich dein Fuss- die Rückkehr zur guten alten  ,44#  %' ( #%)  %)@) ballclub gebraucht hat, dann ist das Vereinsmeierei.  +''%)")  4)@#  #%) ') (#4 ) +5 <)94 ???2#%42 jetzt.» Im Januar benötigte die United tageswoche.ch/+bdrts

TagesWoche 11 33 KULTUR

s gab da diesen denkwürdi- Mann gab mir den entscheidenden Egen Schweizer TV-Moment im jungen Push», erzählt sie bei einem Latte Jahr 2013, bei den Blind Auditions macchiato in der Basler Mitte. «Ich von «The Voice of Switzerland». Eine überlegte es mir reiflich, weihte mein Stimme sang Nina Simones «Feeling Umfeld ein, war – wie oft in meinem Good». Eine grosse Herausforderung, Leben – hin und her gerissen.» grossartig gemeistert. Das Publikum Es gab befreundete Musiker, die ihr jubelte euphorisch, die vier Juroren von einer Teilnahme abrieten, die staunten. Jubelten auch. Und dann fürchteten, dass ihr ein Stempel aufge- buhlten sie, Philipp Fankhauser, Ste- drückt würde. Sie trug den Gedanken fanie Heinzmann, Stress und Marc auch in den Proberaum ihrer Band im Sway, buhlten allesamt um die Gunst Basler Dreispitz. Der Tenor war ein- dieser Frau, die sich als Nicole Ber- heitlich: Sie soll es wagen und nie be- negger vorstellte, 35, aus Birsfelden, reuen. Denn – wer ist da schon ande- Baselland. Mutter zweier kleiner Kin- rer Meinung? – wenn es hier um «The der. Mit dem dritten im Bauch. Voice» geht und nicht darum, schnell Die Jury überschüttete sie mit einen Stern aufzubauen und verglü- Komplimenten und Philipp Fankhau- hen zu lassen, sollte sie die Chance ser gestand bei dieser Gelegenheit, nicht ungenutzt lassen. Auch wenn dass er im Vorfeld Bedenken geäus- das für die Band alles bedeuten kann: sert habe, ob sich in der Schweiz einen Schub, eine Steigerung des Be- gros se Stimmen finden würden. kanntheitsgrads. Oder das Ende. Denn wer gewinnt, der verpflichtet Sixties-Flair der Kitchenettes sich auch. Man weiss aus der Vergan- genheit: Die Anbindung an die Plat- Wer in Basel vor dem Fernseher sass, tenfirma Universal und an die Zür- war ebenfalls ergriffen und berührt cher Hitmill-Produzenten (Roman und stolz. Aber nicht erstaunt über Camenzind, Fred Herrmann) ist diese Ausdruckskraft. Hat diese Sän- bei solchen Schweizer TV-Shows ver- gerin ihr Talent doch schon unzählige traglich festgehalten. Bernegger Male unter Beweis gestellt, auf den äussert sich nicht dazu, auch das hat Bühnen dieser Stadt, dieses Landes – sie vertraglich vereinbart. «Aber soll- and beyond. Früher als Frontfrau der te ich tatsächlich gewinnen, so bin ich Ska-Band Kalles Kaviar, in der ihr zuversichtlich, dass ich die Band mit- Ehemann heute noch Schlagzeug ziehen könnte», erzählt sie. spielt. Und seit 2004 auch als Front- So kraftvoll eine Grossformation frau einer Soul-Formation, die sich klingen kann – neun Leute, manche The Basement Brothers feat. The Kit- mit Familie, andere mit Jobs, sind chenettes nannte, nach einigen Jah- nicht immer einfach auf dieselbe Linie ren aber zur Erkenntnis gelangte, zu bringen, schon nur Terminpläne zu dass eine Verkürzung auf The Kitche- nettes marktkompatibler wäre. Deren handgemachte Soulmusik hat schon Für Stress entschied viele Clubs mit Sixties-Flair ausge- stattet und das Parkett schwingen las- sie sich, weil sie von sen. Die Skepsis von Philipp Fankhau- seiner Performance ser sagte somit mehr über ihn selber aus, über seine lückenhaften Kennt- begeistert war. nisse der Schweizer Szene. Erstaunt war man vielleicht eher darüber, dass jemand mit der Erfah- koordinieren ist eine kleine Kunst. rung einer Nicole Schlachter, wie man Und Besetzungswechsel haben die sie hier unter ihrem ledigen Namen Kitchenettes auch einige hinter sich. jahrelang nannte und kannte, sich be- «Wir sind aber ein eingespieltes reit erklärt hatte, bei dieser Casting- Team, ambitioniert und verfolgen die show teilzunehmen. gleichen Ziele. Ich hoffe, dass diese Dazu muss man wissen, dass die Sendung uns weiteren Schwung ver- TV-Produzenten im Vorfeld auch ak- leiht», sagt die Frontfrau. tiv Gesangstalente anwarben und zur Teilnahme animierten. So etwa die Stress als Kapellmeister Basler Sängerin Lena Fennell, die an ihrem zweiten Album arbeitet und Selbstbewusst ist die Heisst das also, dass sie eine Anfrage dankend ablehnte: «Ich will meinen Frau. Stimmgewaltig. von Stress, ob sie mit ihm auf Tour ge- eigenen musikalischen Weg gehen, Und schwanger: hen würde als Background-Sängerin, mich nicht in ein Showformat pressen Nicole Bernegger in ablehnen würde? «Ich bin doch keine lassen», sagt Fennell auf Anfrage. ihrem Proberaum im Background-Sängerin», antwortet sie «Und ich will selbst entscheiden, mit Industriequartier kokett und beginnt dann zu lachen. wem ich wann und wie zusammen- Dreispitz. Nein, für Stress als Mentor entschied arbeite. Bei alldem hilft mir ‹The Foto: Stefan Bohrer sie sich, weil sie ihn mal auf der Bühne Voice of Switzerland› nicht weiter.» sah und von seiner Performance und Nicole Bernegger bewarb sich zwar seiner Professionalität sehr beein- auf eigenen Wunsch, aber auch sie druckt war. «Ich suchte ja keinen Ge- hatte zuvor ihre Bedenken. «Mein sangslehrer, sondern einen Kapell-

TagesWoche 11 34 Kultur 15. März 2013

meister.» Ein weiser Entscheid, wie mals Unterricht bei einer Opernsän- Eine man unterdessen weiss, hatte Stress – gerin, trainierte ihre Technik. «Sie «nur» ein Rapper, mag man anfäng- lehrte mich, mit meiner Stimme zu lich gedacht haben – doch das schil- tanzen, mit ihr zu spielen.» lerndste, auffälligste Ensemble Aus dem Chor ging die erste Band rekrutiert. Und schickt nun die Kron- hervor, Sovgipø (auch eher marktun- imposante favoritin ins Finale der TV-Show. tauglich, der Name), man spielte an «Er hat ein wahnsinniges Gehör», Gymfeiern und dergleichen, adaptierte schwärmt die Sängerin, «hat mir ge- Klassiker von Joe Cocker, Aretha holfen Einfälle zu bündeln und mich Franklin oder James Brown – und herausgefordert – wie ich mir das er- wagte sich sogar an «I Will Always hofft hatte.» So gab er ihr etwa mit Love You» heran, an jenes Stück von Stimme Justin Timberlakes «Cry Me a River» Whitney Houston, an dem sich viele eine Aufgabe, die sie im Retrostil Sängerinnen versuchen. Und noch lösen sollte, was ihr bravourös gelang. mehr scheitern. Sie aber brillierte. Fremden Songs eine eigene Note zu «Wir sind ein gutes Team», sagt sie lä- verleihen, das ist eine weitere Qualität chelnd, auf ihre Stimme angespro- verschafft von Nicole Bernegger – nebst ihrem chen. In den zwanzig Jahren auf der Range, ihrer Kraft, ihrem Vibrato und Bühne habe sie gelernt, ein Gefühl an- der Klangfarbe. zunehmen, in sich versinken und Tatsächlich kann man sagen, dass gleichzeitig loslassen zu können, sie sich treu blieb in allem, was sie vor wenn sie singe. «Das erfordert grosses der Kamera bot. Schon als Teenager Vertrauen zur eigenen Stimme. Denn sich Gehör coverte sie Songs, stand 1991 erstmals erzwingen lässt es sich nicht.» auf einer Bühne und sang den «Shoop Erzwingen lässt sich auch kein Sieg. Shoop Song» von Cher, im Fricktaler Das TV-Publikum wird darüber ent- Von Marc Krebs Jugendchor TenSing Möhlin. «Ich er- scheiden. Wie immer es auch ausge- innere mich genau, wie nervös ich war hen wird: Es ist denkbar, dass The Kit- auf dem Weg zum Vorsingen. Meine chenettes ihre Konzerte bald nicht Freundin Leila und ich trauten uns mehr selber buchen müssen. kaum hinzugehen», erzählt sie. Heute tageswoche.ch/+bdpyg ist Leila Pfister klassisch ausgebildete Sängerin. Auch Bernegger nahm da- SRF1, Samstag, 16. März, 20.10 Uhr.

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TagesWoche 11 35 Kultur 15. März 2013

Festivals wie BScene locken die Masse auf die Strasse und rein in die Clubs. Die Kunst ist es, auch im restlichen Konzertjahr das Publikum abzuholen. Foto: Dominik Plüss

Am Wochenende drängeln sie die Rechnung geht auf», sagt er. «Wo- sich wieder zu Tausenden rein in die Mikrokonzerte bei man sich im Klaren sein muss, Clubs und dort vor die Bühne. Livemu- dass weder Künstler noch Veranstal- sik erleben. Musiker an Instrumenten. ter oder Lokalbetreiber damit richtig So wie das früher im legendären At- Geld verdienen können.» Wirte wür- lantis Basel fast jeden Abend der Fall boomen in der den dies als Marketing- und Promoti- war. Dieses war bei der Gründung von onsausgaben verbuchen. BScene (siehe auch Seite 40) noch fes- Weil sich Konzerte positiv auf Kun- ter Bestandteil des Basler Clubfesti- denbindung und Image auswirken, vals. Aber auch eine Baustelle wurde Kulturstadt gehen immer mehr Wirte auch aktiv bespielt, damals vor 17 Jahren, dort, auf Künstler und Booker zu: «Heute wo ein Gefängnis ausgedient hatte. gibt es an einem Wochentag oft drei Seither geht man auch freiwillig in den bis vier solcher Anlässe in Basel», sagt Lohnhof rein. Denn hier spielt regel- Am BScene-Festival drängt halb Bolli. Umso unverständlicher für ihn, mässig die Livemusik. dass manchen Wirten von den Behör- Bird’s Eye Jazz Club heisst das Lo- Basel in die grossen Clubs – an den den Steine in den Weg gelegt würden kal, das die grösste Anzahl an Kon- (siehe Artikel Seite 37). Denn für Bolli zerten in der Nordwestschweiz anbie- anderen 363 Tagen spielt die Musik ist gerade die «Mikroszene» von un- tet. Mehr als 200 sind es jährlich. Die schätzbarer Bedeutung für das kultu- Nachfrage beim kleinen, aber feinen immer öfter in kleinen Kneipen. relle Leben einer Stadt wie Basel: «Es Publikum ist konstant. «Wir sind ein führt zu einer Diversifizierung und zu glücklicher Ausnahmefall»», bestätigt Von Tara Hill und Marc Krebs neuen Impulsen im Kulturangebot.» Programmchef Stephan Kurmann. Da Eigentlich sei es eine Win-win-Si- er – selber Bassist – sich auf die Fah- tuation: Die Leute lernen neue Bands ne geschrieben hat, die «freiwillige und Stile jenseits des Mainstreams Selbstversklavung von Musikern stetig zu, immer mehr ausgebildete in jüngerer Zeit auch mal in Sonny’s kennen, Bands wiederum können nicht zu unterstützen», bezahlt das Musiker drängen auf den Markt. «Ich Bar, im Don Pincho, im Restaurant Jo- Spielpraxis sammeln und so ihr Netz- Bird’s Eye selbst einem Nachwuchs- reserviere bereits Daten für Herbst hann oder im Jonny Parker. werk vergrössern. Gerade junge Bands Musiker mindestens 250 Franken pro 2014», sagt Kurmann. Ob im Swing oder Rock ’n’ Roll- kämen mit «Beizengigs» heute oft Abend, meist sind die Gagen höher. Wer spielen will, der findet in Basel Groove: Die Mikrokonzertszene blüht. überhaupt zu ihren ersten Auftritts- Dazu kommen oft Hotel- und Reise- zunehmend alternative Möglichkeiten Das stellt auch Sebastian Bolli fest, möglichkeiten. Für die Wirte wieder- spesen. «Das allerdings ist nur mög- in den Quartieren der Stadt. Allerdings der als einer der ersten Basler Veran- um lockten die Konzerte ein neues Pu- lich, weil wir Subventionen und Gön- für bescheidenere Gagen. Die Nische stalter konsequent auf kleine Lokale blikum an. Dass das Mikroangebot die nerbeiträge erhalten.» Er weiss, dass lebt. War im 4056 der Alte Zoll lange wie das Grenzwert oder das Sääli im Stadt belebt, bedeutet aber noch lange Bands auch für weniger Geld spielen Zeit das einzige Restaurant mit Gele- Goldenen Fass gesetzt hat. «Ich bin nicht, dass die Nachfrage nach Live- würden. Die Anzahl Anfragen nimmt genheitskonzerten, so spielt die Musik mit der Entwicklung sehr zufrieden, musik überall gleichermassen boomt.

TagesWoche 11 36 Kultur 15. März 2013

Bei den mittelgrossen Orten gehö- beim Dreispitz künftig praktisch nur ren Schwankungen zum Alltag. Das noch auf Partys setzen will. Schiff im Rheinhafen hat sich soeben Wie die Kuppel ist auch die Kaserne ganz von der elektronischen Tanzmu- ein wichtiger Szenetreff – auch hier ist sik verabschiedet und konzentriert man zufrieden mit der Nachfrage nach sich neu auf Livemusik von Bossa bis Konzerten, schrieb im Vorjahr sogar Punkrock. Ein Anbieter mehr in einem ein Umsatzplus. Als subventionierter umkämpften Markt, wo so verschiede- Betrieb zwar privilegiert, wird auch ne Faktoren wie Witterung, Tages- hier vorsichtig budgetiert und aufwen- form, Bekanntheitsgrad eines Künst- dig evaluiert. Selbst dann könne man lers, Eintrittspreis oder Lage eine Rolle Die «8-Bar» wehrt sich gegen nicht immer abschätzen, wie hoch die spielen, ob sich Konzertinteressierte Zugkraft einer Band sei, sagt Musik- auf die Socken machen. Denn: Wo ein Konzertverbot chef Sandro Bernasconi. Basel sei kein bleibt die Garantie auf genügend Pub- einfacher Ort für Konzerte: «Viele in- likum, gerade wenn internationale Von Martina Rutschmann ternationale Agenturen äussern Be- Bands einen Halt einlegen? Diese Fra- denken, hierher zu kommen, weil sie ge beschäftigt alle Veranstalter. in Zürich mit halb so viel Aufwand doppelt so viele Tickets verkaufen.» Zutaten fürs klare Profil Gäste aus dem Ausland hätten be- reits vermutet, das läge an den «vielen Auch jene im Volkshaus oder Sud. gemütlichen Bars dieser Stadt», meint Schon vor dem Schiff gab man sich ei- Bernasconi schmunzelnd. Vielleicht nen neuen Anstrich – allerdings kann ja auch an den Mikrokonzerten, wie man noch nicht sagen, dass die Pro- sie Sebastian Bolli veranstaltet. Buch- gramme eine klare Linie und durchs te er früher auch für grössere Betriebe Band eingeschlagen haben: Beim wie das Schiff Konzerte, so sagt er Volks haus ist das Kulturprogramm heute: «Meine Devise ist klar: Lieber schon nur auf der Website dermassen klein und voll als gross und halbvoll versteckt, als spiele es eine untergeord- oder gar leer – das Stimmungsbaro- nete Rolle. Und auch im Sud sucht man meter spricht dafür.» noch die idealen Zutaten fürs klare tageswoche.ch/+bdrtv Profil und Stammpublikum. Das Ter- rain ist für mittelgrosse Kulturorte steiniger, auch, weil ihnen von ver- Wo wird Livemusik gespielt schiedenen Seiten das Wasser abgegra- in der Region Basel? ben wird, wie Mich Gehri vom Sud be- stätigt: «Sobald die Bands einen Striptease zu Playback war den Behörden genehm, Konzerte sind es Mikrokonzerte nehmen zu in den Quar- bekannten Namen haben, sind sie für nicht: Die Kleinbasler «8-Bar» wehrt sich jetzt dagegen. Foto: Tobias Gees tieren der Stadt Basel: Mal singt ein Songwriter in einer Kneipe, mal seufzt ein Bossa-Duo in einer Bar oder swingt Konzerte sind Lange war Ruhe. Zwei Jahre lang Musiklokal nutzen zu dürfen. Zu ih- ein Jazztrio in einem Restaurant. Bloss: ging keine einzige Lärmklage beim rem Erstaunen wurde das Begeh- Wo spielt überall die Livemusik? Helfen gefragt – was zuständigen Amt für Umwelt und ren wegen «Schutz der Nachbarn» Sie uns und teilen Sie uns mit, wo und in nicht heisst, dass Energie (AUE) ein. Selbst während abgelehnt. Bewilligt wurde nur welcher Form in der Region Basel gele- des Clubfestivals BScene 2012 «ein maximaler Innenraum-Schall- gentlich Konzerte geboten werden. Wir auch alle ziehen. blieb die «8-Bar» vor amtlichen druckpegel von 77 Dezibel». Ein werden die Hinweise sammeln und eine Verwarnungen verschont. Nie- Husten ist lauter als die erlaubten übersichtliche Karte erstellen. mand fühlte sich durch die Blues- 77 Dezibel, ein Gespräch zwischen E-Mails an: [email protected] uns schnell zu teuer, wenn nicht, ists und Rock-Konzerte gestört, die zwei Erwachsenen ebenso: Beides oft eine Lotterie, ob genügend Leute neuen und stets geschlossenen bewegt sich im Rahmen von über kommen, da viele Musikfans eher 200 Fenster hatten ihren Zweck erfüllt. 80 Dezibel. Das bedeutet, dass in Anzeige Franken für ein Festival oder den Auf- Entsprechend erstaunt war Ge- der «8-Bar» streng genommen nur tritt eines Superstars zahlen, als zehn- schäftsführerin Sirin Szabo, als sie noch sehr leise Musik aus einem mal 20 Franken für herkömmliche vor gut einem Jahr brieflich aufge- kleinen Radio gespielt werden Konzertabende.» Das Basler Publi- fordert wurde, ein Nutzungsände- dürfte. Das widerspricht dem Kon- kum verhalte sich zunehmend sponta- rungsgesuch beim AUE zu stellen. zept als Kulturlokal, weshalb Sirin ner, sowohl im eigenen Geschmack Die Behörden hatten festgestellt, Szabo Rekurs gegen den Entscheid wie auch beim Ausgehen. «Das macht dass die Bar in der Rheingasse eingelegt hat. Bis Ende dieses das Geschäft spannend, aber auch zwar über eine Bewilligung für ein Monats muss sie eine Begründung schnelllebig und unübersichtlich.» Animationslokal mit Hintergrund- nachliefern – und den Willen kund- Davon kann auch Steffi Klär von musik verfügt, es ihr aber nicht er- tun, wenn nötig bauliche Mass- Naturärztin/Naturarzt der Kuppel ein Lied singen. Bisher sei laubt ist, Livekonzerte durchzufüh- nahmen wie den Einbau von Schall- Studium gemäss EMR-Richtlinien die Konzertsaison zwar erfreulich ge- ren. Bevor die «8-Bar» Anfang schutzfenstern und -wänden in mit den Fachrichtungen: laufen: Grössen wie Stiller Has oder 2010 zu einem Kulturlokal umfunk- Angriff zu nehmen. Sie sagt: «Zu Züri West zogen wie erwartet, auch re- tioniert wurde, animierten dort einer Kulturstadt gehören nicht gionale Bands wie Schwellheim sorg- Frauen männliche Gäste zu Musik. nur Ausstellungen, sondern auch ten für ein ausverkauftes Haus. Doch «Mir war nicht bewusst, dass es ein Livekonzerte.» Diese hatten aller- kommt es auch mal vor, dass wieder- so grosser Unterschied darstellt, dings auch nach der Eröffnung der Studienbeginn: August 2013 kehrende Bands trotz ihres Bekannt- ob nackte Frauen an der Stange «8-Bar» nie für Ärger gesorgt: Die heitsgrads weniger Publikum anlo- tanzen oder Studenten in Jeans», drei Klagen aus der Nachbarschaft, cken. «Wie können wir die richtigen sagt Sirin Szabo – weshalb sie von mit der die «8-Bar» sonst ein sehr Leute erreichen? Diese Frage stellt sich aus nicht auf die Idee gekom- gutes Verhältnis pflegt, waren alle man sich ständig.» Schwankungen men sei, eine neue Bewilligung zu auf zu laute Musik ab CD oder spre- Eulerstrasse 55, CH-4051 Basel wären daher ohne Querfinanzierung verlangen. Als die Aufforderung chende und lachende «8-Bar»-Gäs- Tel. +41 61 560 30 60, www.anhk.ch durch den Barbetrieb fast überall un- kam, reichte sie ein Gesuch ein, um te auf der Strasse zurückzuführen. tragbar. Weshalb etwa der Hinterhof die Bar künftig auch offiziell als tageswoche.ch/+bdrtw

TagesWoche 11 37 Kultur 15. März 2013

«Alles ist politisch – auch ein Glas Wasser»

mache ich seit 21 Jahren Kunst, Filme Welche Themen werden zu einem erst seit fünf. Kunstwerk, welche zu einem Film? Gibt es da Unterschiede? Sie haben als Maler angefangen ... Ich mache keine. Es gibt Themen, Ja, in der Kunsthochschule. Aber die verlangen eine Erzählung, bei- sehr bald kam die Entwicklung hin spielsweise der Irische Hungerstreik zur Kamera und zum Film. Ich be- von 1981, den ich in «Hunger» verar- gann mich für Bewegung zu interes- beitet habe. Damals hatte ich noch sieren, und da ist das Medium Film nie einen grossen Film gemacht, das richtige Mittel. doch um diese Geschichte zu erzäh- len, wurde es notwendig. Das Interesse für Film war nicht schon immer da? Ihr dritter Film ist bereits Doch. Jeder interessiert sich doch fertig gedreht – was für eine dafür. Wer nicht? Die wichtigsten Geschichte erzählt er? Grundinformationen, die wir erhal- Über diesen Film rede ich nicht. ten, kommen aus dem TV oder aus dem Kino. Das fand ich immer sehr In Ordnung ... stimulierend, und da wollte ich mit- ... er heisst «Twelve Years as a Slave». machen. Das war eine Instinktsache. Mehr sage ich nicht.

Erzählen Sie mit Ihren Videos Klingt wiederum politisch ... andere Geschichten als im Kino? ... eher historisch. Wobei ja alles Man könnte den Unterschied ver- politisch ist. Sogar Sich-Verlieben. gleichen mit dem Lesen von Prosa- Oder ein Glas Wasser. literatur und mit der verdichteten Erzählung von Poesie. Poesie ist Machen Sie inzwischen lieber eher wie ein Duft, Literatur mehr grosse Filme als Videos? wie Braille-Schrift. Nein. Das ist, als würde man fragen: Wen liebst du mehr, deine Mutter Ist Ihre Kunst also experimen- oder deinen Vater? Das ist die beste tell zu nennen? Antwort, die ich darauf geben kann. Ich weiss nicht, ob experimentell. Aber sicher nicht narrativ. Wenn Sie wählen keine einfachen Sie es aber experimentell nennen Themen für Ihre Filme. Ist das wollen – okay. Man kann Film auf Konzept oder Zufall? so viele unterschiedliche Weisen Ich mag Themen, die unter den Tep- nutzen, um Geschichten zu erzählen. pich gekehrt werden: Zehn Männer, die sich in britischen Gefängnis- Der Raum ist sehr wichtig, wenn zellen zu Tode gehungert haben. Sie Ihre Videos zeigen. Weshalb? Sexsucht, ein grosses Thema, über Ich will, dass die Besucher empfind- das niemand spricht. Für einen lich auf sich selbst reagieren, wäh- Filmemacher ist das natürlich sehr rend sie die Filme anschauen. Meis- interessant. Zu sehen, was passiert, Steve McQueen beim Aufbau der Ausstellung: «Ich mache einfach.» Foto: Stefan Bohrer tens ist man desensibilisiert, wenn wenn man das unter dem Teppich man ins Kino geht, mit Popcorn und hervorholt. so. Oder wenn man zu Hause auf dem Sofa sitzt. Die eigene Präsenz, Kann man auch in Ihren Video- die Wahrnehmung soll erhöht wer- werken einen roten Faden in der «Steve McQueen» den, wenn das Umfeld stimmt. Auswahl der Themen erkennen? Das Schaulager zeigt mit über Auf seinen grossen Namens- Themen? Nein, es kann eine Blumen- 20 Installationen die bisher vetter und Hollywood-Ikone will er Woraus beziehen Sie Ihre Inspi- vase sein. Es geht nicht um Themen. umfassendste Ausstellung partout nicht angesprochen werden. ration? Ich will den Leuten damit ja nichts des britischen Videokünstlers Dabei kennt man den 44-jährigen Von überallher. Ich versuche, alles erzählen, es geht dort ums Werk und Filmemachers Steve Videokünstler Steve McQueen hier- wahrzunehmen, was um mich her- an sich. Van Gogh ist für mich der McQueen in einer eigens ge- zulande auch vor allem aus dem Kino, um ist. Manchmal dauert es auch politischste Künstler, den es je gab. bauten Kinostadt. mit seinen Filmen «Hunger» und Jahre, bevor etwas wieder an die Er fand Schönheit in Dingen, die Die Ausstellung wird am «Shame». Im Gespräch im Vorfeld Oberfläche geschwemmt wird und hässlich scheinen. Mich interessie- Freitag, 15. März, eröffnet und seiner Ausstellung im Schaulager zum Thema wird. ren keine «Themen». Ich bin keine dauert bis zum 1. September. spricht der gebürtige Londoner aber Zeitung. Es ist Kunst, was auch Ein Ticket ist für drei Eintritte lieber über seine Kunst. Ihre beiden Kinofilme erzählen immer das ist. gültig – damit alle Videofilme von Menschen am Abgrund, an- auch in voller Länge genossen Ihre Filme kennt man hier bes- dere Werke sind politisch gefärbt. Bezeichnen Sie sich heute als werden können. ser als Ihre Kunst. Stört Sie das? Ist Ihnen das ein spezielles Künstler oder Filmemacher? Mehr Infos: www.schaulager.org Es ist klar, dass man die Filme bes- Anliegen? Das ist mir egal. Journalisten wie ser kennt. Sie haben eine viel grösse- Es gibt alles in meinem Werk. Ich Sie brauchen diese Unterscheidung. re Reichweite als Kunst. Allerdings nenne es «sehr menschlich». Mir ist es egal, ich mache einfach.

TagesWoche 11 38 Kultur 15. März 2013

Videokünstler und Regisseur Steve McQueen mag Bücher, Geschichte und schwierige Themen. Im Schaulager kann man von allem etwas sehen. Interview: Karen N. Gerig

War Ihr Name im Filmgeschäft hatte zum Beispiel grosses Glück: Habe ich. schen Literatur und Poesie. Dass eigentlich schon eine Hypothek? Das Bildungssystem in England legt Also fühlen Sie sich hier auch wohl, manches narrativ ist, manches nicht. Nächste Frage. sehr viel Wert auf Kunst. gut. Wollen wir nochmals zur Frage, Es ist wie Musik- oder Radiohören. wie ich meine Kunst beschreibe, Dasselbe, aber anders. Läuft dieses Gespräch nicht Haben Sie sich als Kind schon zurück? nach Ihrem Geschmack? für Kunst interessiert? Man könnte ja sagen, dass es in Nein, nein, ich mag einfach diese Ich habe immer gezeichnet. Ich Wovon Ihre Kunst handelt? Literatur mehr um Erzählung, in Frage nicht. hasste die Schule, aber mit Zeichnen Ich weiss jedoch gar nicht, ob ich der Poesie mehr um die Sprache gings. Durch die Kunst habe ich diese Frage beantworten kann. Weil geht. Trifft es das? Gut. Mit Ihren unterschiedlichen angefangen, mich für Dinge zu inter- es wohl nicht nur um eine Sache Nein, das würde ich nicht sagen. Ich Arbeiten adressieren Sie unter- essieren: für Geschichte zum Bei- geht. Sondern um ganz viele Dinge. glaube, Poesie ist auch narrativ. Nur schiedliche Publika ... spiel. Auch in der Geografie, in der verdichtet. Sprache ist das Medium Das ist das Tolle an den grossen Fil- Sprache ist Kunst wichtig. Meine beider Formen. Sie wird nur anders men, jeder kann etwas dazu sagen. Noten wurden besser, als ich Dinge «Es geht um ein genutzt. Es ist wie Beckett und Joyce. Mit Zeitgenössischer Kunst ist das an- über die Kunst zusammenbringen Gefühl. Um einen Beckett fasst sich kurz. Joyce hat ders, sie limitiert stärker, weil man zu konnte. diese langen Sätze, die endlos einem gewissen Mass nur ein gebilde- Geschmack. weitergehen. Überdeskriptiv. Es tes Publikum erreicht. Man braucht Warum haben Sie eigentlich hier Ein Erlebnis.» ist wie Musik. Musik kann einen ein gewisses Wissen, einen gewissen im Schaulager die Bibliothek Raum verwandeln, die Atmosphäre Background. Befreiend am Film ist, ausgewählt für das Interview? transformieren. dass man Leute aus allen Schichten Es ist so schön ruhig hier, nicht? Formulieren wir um: Muss je- und Altersgruppen erreicht. mand, der Ihre Kinofilme kennt, Versuchen Sie, mit Ihren Video- Mögen Sie die Atmosphäre von erwarten, dass er hier im Schau- arbeiten den Raum zu erobern? Ist die Hemmschwelle bei Kunst Büchern? lager lauter Kurzfassungen da- Ja, das könnte man sagen. Es höher? Ich liebe Bücher, ich habe selbst eine von vorgesetzt bekommt? geht um ein Gefühl. Um einen Das würde ich nicht sagen. Sie ist riesige Bibliothek. Also ja. Haben Sie Nein. Da muss ich wieder zurück- Geschmack. Ein Erlebnis. einfach nicht jedem zugänglich. Ich auch eine Bibliothek? kommen auf den Unterschied zwi- tageswoche.ch/+bdqzp

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Gegen Meinungseinfalt ist ein Blatt gewachsen.

Die Wochenzeitung, die täglich erscheint.

TagesWoche 11 39 AGENDA

Anzeige Was läuft wo? Täglich aufdatierte Kultur- Wochenstopp agenda mit Veranstaltungen aus der ganzen Schweiz – auf tageswoche.ch BScene 13 FREiTAG 221 Musiker, 60 Formationen, 9 Bühnen, ein Wochenende. 15.3.2013 Die Basler Musikszene lädt zur Werkschau. Von Marc Krebs

AUSSTELLUNGEN Das Basler Clubfestival bewegt sich in Leitung von Jennifer Jans ausgewählt hat. Anatomisches Museum einem Metier, das einem steten Wandel Die junge Programmchefin frischt das Fes- Anouar Brahem Das Gehirn / Wirbelsäule unterzogen ist: Manche Konzertlokale ka- tival auf (so wird etwa ein professioneller Pestalozzistr. 20, Basel men, andere gingen, ebenso tauchten man- A-cappella-Chor Basler Popsongs von ANOUA! B!AHEM QUA!TET Antikenmuseum Basel che Musiker auf, andere ab. Ein sicherer Bands wie den Lovebugs oder The bianca "" APRIL #$ | STADTCASINO BASEL und Sammlung Ludwig Wert blieb über all die Jahre: das Publi- Story neu interpretieren) und entschärft VVK: WWW.STA!TICKET.CH Petra. Wunder in der Wüste St. Alban-Graben 5, Basel kum. Seit seiner Gründung 1996 wuchs einen Kritikpunkt, mit dem sich BScene das Clubfestival beständig, sodass der immer wieder konfrontiert sah: den Ein- Cartoonmuseum Basel Verein BScene im vergangenen Jahr mutig bezug internationaler Bands. Dieser be- Jules Stauber – Zeichnen hilft St. Alban-Vorstadt 28, Basel die 10 000er-Marke avisierte. Doch just schränkt sich auf die dänische Gruppe 2012 blieb der Besucherandrang deutlich Turboweekend, die restlichen 59 Formatio- Anzeige unter den Erwartungen: «Nur» 7000 Men- nen stammen fast ausschliesslich aus der S AM – Schweizerisches schen waren es, die an zwei Abenden Region: Und dass die Jury jugendlich be- Architekturmuseum Bildbau / Schweizer Architektur durch die Stadt streiften, um sich Livemu- setzt war, heisst nicht, dass gestandene im Fokus der Fotografie sik verschiedener Couleur anzuhören. Musiker das Nachsehen hatten: Roli Frei, Steinenberg 7, Basel Was dazu geführt hat, dass die Zu- der seit den 70er-Jahren aktiv ist, Spielzeug Welten Museum schauerkapazität für die Ausgabe 2013 schmückt ebenso die Affiche wie die junge Faltwelt wieder runtergeschraubt worden ist, wie Sängerin Maya Turbo. Dazwischen liegen Steinenvorstadt 1, Basel Präsident Christoph Meneghetti bestätigt. Jahrzehnte – und 58 weitere Acts, die auf Kulturforum Laufen So ist das Volkshaus heuer nur noch an neun Bühnen auftreten. Norbert Muspach einem Abend mit von der Partie (am Sams- Wie immer haben die Besucher die Qual Seidenweg 55, Laufen   tag). Auch sonst hat BScene aufgeräumt: der Wahl. Diese erleichtert BScene mit Hil- Museum.BL Neues Organigramm, mehr Transparenz. fe eines Online-Tools, das besondere Er- Bschiss! Christoph Meneghetti, der Thom Nagy als wähnung verdient hat: So entstand ein Zeughausplatz 28, Liestal  Präsident abgelöst hat, entschied, dass An- interaktiver Stadtplan, der nicht nur geo- Dreiländermuseum     meldefristen verbindlicher gelten sollen. grafisch, sondern auch akustisch als Ori- Hedwig Emmert / Korbinian Stöckle / Rannten die Organisatoren früher zug- entierungshilfe dient. Wann spielen Mo- Hermann Daur kräftigen Bands nach und forderten diese ther Razorblade, wann Nadia Leonti? Und Basler Str. 143, Lörrach    mitunter dreimal auf, doch mitzuwirken, wie rocken diese Frauen? Antworten gibt Kunsthaus Baselland       so fährt BScene eine klarere Linie. Keine das «Soundposter». Und nachts dann auch Lydia Gifford / Jan Kiefer / Renatus Zürcher Extrawürste mehr in diesem Bereich. «Wir der Streifzug durch die Clubs. St.-Jakob-Str. 170, Muttenz möchten die Bands so auch ein bisschen BScene 13: Freitag/Samstag, 15./16. März. erziehen», sagt Meneghetti. Zwar ging des- Bird’s Eye, Hirscheneck, Kaserne, Kuppel, Haus für elektronische        Künste Basel halb auch die Anzahl Anmeldungen zu- Parterre, Singerhaus, Sud, Volkshaus. Digital Art Works rück, dennoch lässt sich das Programm se- www.bscene.ch Oslostr. 10, Münchenstein Historisches Museum hen, das eine neu formierte Jury unter der tageswoche.ch/+bdrto Fondation Beyeler Basel, Barfüsserkirche Collection Renard / Schuldig Ferdinand Hodler Barfüsserplatz, Basel Baselstr. 101, Riehen Historisches Museum Basel: Vitra Design Museum Haus zum Kirschgarten Louis Kahn / Thomas Florschuetz Scheich Ibrahims Traum Charles-Eames-Str. 1, Weil am Rhein Elisabethenstr. 27/29, Basel Kunsthalle Basel THEATER Mathieu Kleyebe Abonnenc – Songs Bobelog for a Mad King / Vanessa Safavi Figurentheater Michael Huber Steinenberg 7, Basel Vorstadttheater, Kunstmuseum Basel St. Alban-Vorstadt 12, Basel. 19 Uhr Fokus: Holbein vor Holbein Die Affäre Rue de Lourcine St. Alban-Graben 16, Basel Förnbacher Theater, Schwarz- waldallee 200, Basel. 20 Uhr Museum Tinguely Ad Petersen / Kuttlebutzer/ D’ Mondladärne Tinguely@Tinguely Basler Marionetten Theater, Paul Sacher-Anlage 2, Basel Münsterplatz 8, Basel. 20 Uhr Museum der Kulturen Etwas Morgenstern am Abend Expeditionen / Geben und Figurentheater Cadrage Nehmen / Pilgern Unternehmen Mitte, Münsterplatz 20, Basel Gerbergasse 30, Basel. 20 Uhr Museum für Gegenwartskunst Guet Nacht am Säggsi Tell It to My Heart: with Julie Ault Theater Fauteuil, Spalenberg 12, St. Alban-Rheinweg 60, Basel Basel. 20 Uhr Naturhistorisches Museum Basel Königinnen Wildlife Photographer of the Year Husch, husch aus dem Busch – und an BScene auf die Bühne: Leonti. Foto: zVg Theater Basel, Theaterstr. 7, Augustinergasse 2, Basel Basel. 20 Uhr

TagesWoche 11 40 Agenda 15. März 2013

Late Night: Rien ne va plus Jagen mit C-Rock, Schauspielhaus, Steinentorstr. 7, Jamie Shar und Roque Basel. 22.30 Uhr Jägerhalle, Erlenstr. 59, Basel. 19 Uhr Letschti Liebi Lichtspiele Miniload with Johnny D. Jörg Schneider & Ensemble DJs Adrian Martin, Pazkal, HighLive, Häbse Theater, Nordstern, Voltastr. 30, Basel. 23 Uhr Klingentalstrasse 79, Basel. 20 Uhr Historischer TV-Spot Open Format Meets Cabo Soul Morning DJs Cipmo, Edgar Edit, Dersu, Dice Junges Theater Basel, Atlantis, Klosterberg 13, Basel. 23 Uhr Kasernenstr. 23, Basel. 20 Uhr Werbung muss nicht immer Waschmittel verkaufen. Es darf Princess P. Nuremberg Acqua-Lounge, Binningerstr. 14, Théâtre de l‘Atelier auch einmal Demokratie sein. Von Hansjörg Betschart Basel. 22 Uhr Schauspielhaus, Steinentorstr. 7, Basel. 19.30 Uhr Progressive Experience DJs Symphonix, Epi, User, Alan Single des Tages Lector, Tschespito, Mr. Jey Jey, Eine Matterhorn Produktion Restaurant zur Mägd, St. Johanns- Liquidambar Vorstadt 29, Basel. 20 Uhr Borderline, Hagenaustr. 29, Basel. 23 Uhr Soll y oder soll y nit Baseldytschi Bihni, Kellertheater im Supa Dupa Reggae Jam Special Lohnhof 4, Basel. 20.15 Uhr DJs Blend Mishkin, Flink, Don Ranking We Will Rock You Garage, Binningerstr. 14, Musical Theater, Basel. 23 Uhr Feldbergstr. 151, Basel. 19.30 Uhr Super Flu To Die in Jerusalem DJs 7, Multitask Das Neue Theater am Bahnhof, Hinterhof, Münchensteinerstr. 81, Stollenrain 17, Arlesheim. 20 Uhr Basel. 23 Uhr POP!ROCK Swing & Dance Union, Klybeckstr. 95, Basel. 20 Uhr B-Scene 2013 Arcturon, Megora, Zatokrev Una noche en Nueva York Restaurant Hirscheneck, Blindekuh, Dornacherstr. 192, Lindenberg 23, Basel. 21 Uhr Basel. 22 Uhr Disgroove Bs (Rock), Navel, Bitch 1989 sagten die Chilenen «No» zur Militärdiktatur und «Sí» zur Demokratie. Foto: zVg Queens, Amorph, Alt F4, The Drops, JAZZ!KLASSIK DJ Lafayette, Cinder Tapes DJ Set, Als der Marxist Salvador Allende 1970 Kunst, Menschen zu beeinflussen, be- Live: Reding Street B-Scene Kaserne, Klybeckstr. 1b, vom Volk zum Präsidenten gewählt wurde, herrscht, beherrscht auch das öffentliche For the Record, Oliver Pellet Quintett Basel. 21.30 Uhr erklärten die USA die Chilenen für Denken.» René verkauft Demokratie wie The Bird’s Eye Jazz Club, Cloudride, All Hands, Kapoolas verrückt. Drei Jahre später wurde das Volk das bessere Waschpulver: humorvoll, Kohlenberg 20, Basel. 21.30 Uhr SUD, Burgweg 7, Basel. 21.30 Uhr in Zwangsjacken gesteckt. Mit Unterstüt- leichtfüssig, zukunftsgläubig, menschen- Tre Cani feat. Mimmo & Dario Orgelspiel zum Feierabend Kuppel, Binningerstr. 14, zung der CIA erschoss das Militär die De- freundlich. Während er, selber im Faden- mokratie und inthronisierte General Pino- kreuz der Geheimpolizei, mehr und mehr Aurore Baal (Schola Cantorum) Basel. 20.30 Uhr Leonhardskirche, Basel. 18.15 Uhr Maya Tturbo, The Leolis, Bscene, chet als Diktator. Präsident Allende starb politisiert wird, klagt er nicht die Militärs Lena Fennell während des Bombardements am für Tausende von Toten an. Er hält an sei- Peggy Bee & The Revolting Three Parterre, Klybeckstrasse 1b, 9. 11. 1973. Die Militärs verkündeten, Al- ner Werbekunst fest: Demokratie ist Freu- Cafe Bar Agora, Feldbergstr. 51, Basel. 21.30 Uhr Basel. 21 Uhr lende habe sich selbst umgebracht. Die de, Tanz und ein bisschen Widerstand. Fräulein Nina Obduktion ergab, dass er sich gleich mit Pablo Larrain präsentiert den Sieg der De- Raphael Rossé Trio Café Hammer, Hammerstr 133, FAKT – Kunst und Musik, Basel. 20 Uhr zwei Schüssen getroffen hatte. mokratie leichtfüssig – im TV-Look von Fünfzehn Jahre dauert die Diktatur. damals. Das macht seinen Film zu einem Viaduktstrasse 10, Basel. 21.30 Uhr Grenzfall – ein Liederabend 1989 dann darf das Volk Chiles an der fiktionalen Zeitdokument. Den Sieg des Sinfonieorchester Basel der besonderen Art Urne dazu Stellung nehmen: Diktatur oder «No» feiert der Werber René auf seine Art: Kindervorstellung Ackermannshof, St. Johanns- Stadtcasino, Steinenberg 14, Vorstadt 19–21, Basel. 19.30 Uhr Demokratie? «Sí» oder «No»? 15 Minuten Als ersten Auftrag in der jungen Demokra- Basel. 9.30 Uhr TV-Zeit werden der Opposition zugestan- tie nimmt er die Promotion einer Soap- Sluiceboxboys Shirley Grimes Quartiertreffpunkt LoLa, den, um ihre Meinung über Zehntausende Opera an. Spätestens jetzt erinnert der Lothringerstrasse 63, Basel. 21 Uhr Fälle von Folter, Verschleppungen und Er- Film an die TV-Wirklichkeit im dritten Kulturscheune, Kasernen- mordungen zusammenzufassen. Fünfzehn Jahrtausend. In den USA hält man ihn strasse 21A, Liestal. 20.30 Uhr Urstimmen – The Fanatstic Four Stimmen Minuten, die den Wählern die Angst vor deshalb nicht für verrückt: «No» erhielt Kulturforum Laufen, Seidenweg 55, den Schergen der Diktatur nehmen sollen. eine Oscar-Nominierung. TANZ Laufen. 20.15 Uhr René soll diese «No»-Kampagne leiten. tageswoche.ch/+bdqyp Cinderella Django 3000 Aber René (Gael Garcia Bernal, den wir «No» läuft u. a. im Kino Atelier, Basel. Ballett Basel Galery, Rütiweg 9, aus «Amores Perros» kennen) ist kein Poli- Theater Basel, Theaterstr. 7, Pratteln. 20.30 Uhr tiker. Er ist Werbefachmann. Also tut er, Die «Lichtspiele» von Hansjörg Basel. 19.30 Uhr Living Colour was er kann: «Ich werde nur die Gesetze Betschart gibt es auch als Blog auf Alison Z7, Kraftwerkstr. 4, Pratteln. 20 Uhr der Werbebranche befolgen. Wer die blogs.tageswoche.ch Burghof, Herrenstr. 5, Lörrach. 20 Uhr

PARTY Anzeigen B-Scene 2013 Clubfestival + Afterparty &  Live: Räpetoire, Leonti  $   # DJs B1recs, Flash Singerhaus, Am Marktplatz 34, #    Basel. 20.30 Uhr  """   Hip-Hop vs Raeggetton  "!"   Obsession Club, Clarastr. 45,  Basel. 23 Uhr          !" "  House Kult Kult Basel, Steinentorstr. 35, %  '  Basel. 23 Uhr $   '  

TagesWoche 11 41 Agenda 15. März 2013

Kreuzworträtsel Freitag 15.3.2012 COMEDY Esther Hasler «Beflügelt!» Theater im Teufelhof, Leonhards- graben 49, Basel. 20.30 Uhr Helga Schneider «Hellness» Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Basel. 20 Uhr Zapzarap «Räuber» Kultur Marabu, Schulgasse 5a, Gelterkinden. 20.15 Uhr

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Auflösung des Kreuzworträtsels in der nächsten Ausgabe. Lösungswort der letzten Ausgabe: GEAEST DIVERSES Kinderbistro: Henna-Tattoo Quartiertreffpunkt LoLa, Lothringerstrasse 63, Basel. 14 Uhr Auflösungen von SUDOKU BIMARU SUDOKU und BIMARU Lebensmittelverschwendung Dokumentarfilm – Dauer: 43 Min., in TagesWoche 10 Sprache: D So lösen Sie das Sudoku: So lösen Sie Bimaru: Die Zahl bei Internetcafé Planet13, Füllen Sie die leeren Felder jeder Spalte oder Zeile bestimmt, 4 2 1 7 9 6 3 5 8 Klybeckstr. 60, Basel. 20.15 Uhr mit den Zahlen von 1 bis 9. wie viele Felder durch Schiffe 9 5 8 1 3 2 4 6 7 Soirée Musicale: Dabei darf jede Zahl in jeder besetzt sind. Diese dürfen sich 6 3 7 4 5 8 1 9 2 Anfänge und Schlüsse Zeile, jeder Spalte und nicht berühren, auch nicht Mit Christian Graf 1 9 4 3 2 7 5 8 6 in jedem der neun 3 x 3-Blöcke diagonal, und müssen vollständig Philosophicum, St. Johanns- 3 7 6 8 4 5 9 2 1 Vorstadt 19–21, Basel. 19 Uhr nur ein Mal vorkommen. von Wasser umgeben sein, 5 8 2 6 1 9 7 3 4 Viel Spass beim Tüfteln! sofern sie nicht an Land liegen. 2 6 9 5 7 1 8 4 3 8 1 3 9 6 4 2 7 5 SamStag Conceptis Puzzles 08010000590 7 4 5 2 8 3 6 1 9 06010038200 16.3.2013 2 1 6 8 9 5 1 AUSSTELLUNGEN 3 Antikenmuseum Basel 1 6 3 und Sammlung Ludwig 0 Petra. Wunder in der Wüste 5 7 9 St. Alban-Graben 5, Basel 0 08010000589 Cartoonmuseum Basel 4 8 2 5 Jules Stauber – Zeichnen hilft 0 St. Alban-Vorstadt 28, Basel 2 6 8 0 Historisches Museum Basel, Barfüsserkirche 6 8 3 2 Schuldig 6 Barfüsserplatz, Basel 9 3 7 Historisches Museum Basel: 2 Haus zum Kirschgarten 2 1 Scheich Ibrahims Traum Conceptis Puzzles 06010038201 5024021222 Elisabethenstr. 27/29, Basel

TagesWoche 11 42 Agenda 15. März 2013

Kunsthalle Basel Anzeige Mathieu Kleyebe Abonnenc – Songs for a Mad King / Vanessa Safavi Steinenberg 7, Basel Leibspeise Kunstmuseum Basel Die Picassos sind da! / Fokus: Holbein vor Holbein St. Alban-Graben 16, Basel Sammelsurium Museum Tinguely Ad Petersen / Kuttlebutzer – Jean Tinguely / Tinguely@Tinguely Ein Überraschungs-Kochabend führte zu diesem Seeteufel- Paul Sacher-Anlage 2, Basel Rezept unserer Kochblogger Gäbi Tenger und Beni Leuzinger. Museum der Kulturen Expeditionen / Geben und Nehmen / Pilgern Münsterplatz 20, Basel Im September 2011 veranstalteten wir Seeteufel mit Pastinakenpüree   Museum für Gegenwartskunst mit Marc Hellstern und Anthony Bertschi auf Ananas-Carpaccio:    Tell It to My Heart: with Julie Ault einen gemeinsamen Kochabend. Ausgangs- Pastinaken in reichlich Wasser und etwas St. Alban-Rheinweg 60, Basel lage war, dass jeder unabhängig von den Milch gar kochen, abgiessen. Einen guten         !       Naturhistorisches Museum Basel andern je zwei Zutaten mitbringt. Ein- Gutsch Rahm auf die Hälfte reduzieren, Wildlife Photographer of the Year schränkungen gab es keine. So kam es, dass Pastinaken beigeben, mit einem Stabmixer      Augustinergasse 2, Basel wir auf dem Tisch Eglifilets, Entenbrust, pürieren, mit Salz und Pfeffer abschme- S AM – Schweizerisches Seeteufel, Ananas, Fenchel, Grapefruits, cken. Den Seeteufel anbraten und bei Architekturmuseum Pastinaken sowie Eierschwämme aus- 160 Grad ca. 15 Minuten im Ofen garen. Bildbau / Schweizer Architektur breiteten. Ganz, wie wir uns das vorgestellt Feine Ananasscheiben auf ein Blech im Fokus der Fotografie hatten: eine äusserst spannende Angelegen- verteilen und mit einem Gasbrenner leicht Steinenberg 7, Basel Peter Pan heit. Da kam es uns gelegen, dass wir Marc, karamellisieren und auf dem Teller ausle- Theater Arlecchino, Amer- Spielzeug Welten Museum einen gelernten Koch, unter uns hatten. gen. Pastinakenpüree darübergeben, den bachstrasse 14, Basel. 14.30 Uhr Faltwelt Die möglichen Kombinationen möchten Fisch darüber verteilen. Reduktion von Steinenvorstadt 1, Basel Rumpelstilzchen wir hier nicht ausrechnen, doch gewiss Portwein (ca. 1/4) darüberträufeln. Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Museum.BL würde es einige Abende füllen, möchte Basel. 15 Uhr Bschiss! man diese alle einmal ausprobieren. Die anderen beiden Rezepte mit Fotos Zeughausplatz 28, Liestal Single des Tages Wir entschieden uns für folgendes findet ihr in unserem Blog: Eine Matterhorn Produktion Dreiländermuseum Menü: Als Entrée Eglifilet an Eierschwäm- tageswoche.ch/+bdrvf Restaurant zur Mägd, St. Johanns- Hedwig Emmert / Korbinian Stöckle / Vorstadt 29, Basel. 20 Uhr Hermann Daur men, gefolgt vom Zwischengang Barbarie Basler Str. 143, Lörrach Entenbrust auf Grapefruit-Fenchel-Salat Soll y oder soll y nit und zum Abschluss den Seeteufel mit Baseldytschi Bihni, Kellertheater im Kunsthaus Baselland Lohnhof 4, Basel. 20.15 Uhr Lydia Gifford / Jan Kiefer / Pastinakenpüree auf Ananas-Carpaccio. Gabriel Tengers und Benjamin Renatus Zürcher Besonders geschmeckt hat uns der Haupt- Leuzingers «Montagsplausch» finden Sie The Black Rider St.-Jakob-Str. 170, Muttenz gang, den wir euch hier vorstellen. unter blogs.tageswoche.ch Theater Basel, Theaterstr. 7, Basel. 19.30 Uhr Haus für elektronische Künste Basel Theatersport Digital Art Works Dramenwahl vs. Improsant Oslostr. 10, Münchenstein Kleinkunstbühne Rampe, Byfangweg 6, Basel. 20 Uhr Schaulager Basel Steve McQueen We Will Rock You Ruchfeldstr. 19, Münchenstein Musical Theater, Feldbergstr. 151, Basel. 14.30 Uhr Fondation Beyeler Collection Renard / To Die in Jerusalem Ferdinand Hodler Das Neue Theater am Bahnhof, Baselstr. 101, Riehen Stollenrain 17, Arlesheim. 20 Uhr Vitra Design Museum Die Dunkelkammer Louis Kahn / Thomas Florschuetz Theatergruppe Kurzer Prozess Charles-Eames-Str. 1, Weil am Rhein Theater Roxy, Muttenzerstr. 6, Birsfelden. 20 Uhr THEATER POP!ROCK Der fliegende Teppich Basler Kindertheater, B-Scene 2013 Schützengraben 9, Basel. 15 Uhr Bored & Ricky Leroy Brown, Mother Razorblade D’ Mondladärne Restaurant Hirscheneck, Basler Marionetten Theater, Lindenberg 23, Basel. 21 Uhr Münsterplatz 8, Basel. 20 Uhr Pari San, Illeist Collective, Das Pferd, DJ Phon O. Anstam, Expats – Eidgenossen in Shanghai Grand Beatbox Battle Theater Basel, Theaterstr. 7, Ein echtes Menü Surprise in drei Gängen. Foto: Tenger & Leuzinger Basel. 20 Uhr Kaserne, Klybeckstr. 1b, Basel. 21.30 Uhr Glorious! Förnbacher Theater, Anzeigen Schwarzwaldallee 200, Basel. 20 Uhr Guet Nacht am Säggsi $'"'  & % &+  &+ % Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Basel. 20 Uhr $!"$($*$ )     Improtheater      '    Dramenwahl und Gäste       Borromäum, Byfangweg 6,              Basel. 20 Uhr         Letschti Liebi    Jörg Schneider & Ensemble   Häbse Theater,      Klingentalstrasse 79, Basel. 20 Uhr

TagesWoche 11 43 Agenda 15. März 2013

von: Alfreds Kalninš, Janis Ivanovs, Anzeige Antikenmuseum Basel SAMSTAG Janis Medinš, Jazeps Vitols, Emils und Sammlung Ludwig Darzinš Petra. Wunder in der Wüste       Martinskirche, Basel. 20 Uhr St. Alban-Graben 5, Basel &,&  *  &,&    &, 16.3.2012 Cartoonmuseum Basel )  )! &    '-   (-' Dutchie Gold, RapBau, B-Scene Jules Stauber – Zeichnen hilft ,)  ) !!) $))&)   )& Otto Normal Nives Onori, Tobias Meinhart St. Alban-Vorstadt 28, Basel SUD, Burgweg 7, Basel. 21.30 Uhr Quintett Wacky Flash, Freylax Orkestar, Fido The Bird’s Eye Jazz Club, Kohlenberg 20, Basel. 21.30 Uhr Historisches Museum Kuppel, Binningerstr. 14, Basel, Barfüsserkirche Basel. 21.30 Uhr Frühlingskonzert Schuldig Baum, The Soulful Desert, Mit OpérAvenir: Andrea Suter, Lilia Barfüsserplatz, Basel   ! ) Victor Hofstetter, Roli Frei Tripodi, Markus Nykänen, Ashley Parterre, Klybeckstrasse 1b, Prewett und Basel Sinfonietta. Arien Jüdisches Museum Schweiz s  -# (' "" "" +++   !  Basel. 21.30 Uhr von Delibes, Donizetti, Gounod, 1001 Amulett Kornhausgasse 8, Basel GrenzFall – ein Liederabend Lehar, Mozart, Offenbach, Rossini, der besonderen Art Saint-Säens, Tschaikowski Kunsthalle Basel Ackermannshof, St. Johanns- Theater Basel, Theaterstr. 7, Mathieu Kleyebe Abonnenc – Songs        Vorstadt 19–21, Basel. 19.30 Uhr Basel. 19.30 Uhr for a Mad King / Vanessa Safavi Steinenberg 7, Basel Dr Glood & Dieter Huthmacher Kammerchor Notabene Basel       Theater Palazzo, am Bahnhofplatz, Leitung: Christoph Huldi. Werke Kunstmuseum Basel von Tallis und Rosenberg; L.O.S.T.:        Liestal. 20 Uhr Die Picassos sind da! / Fokus: Konzert mit Hörspiel Holbein vor Holbein %       The Revatos Leonhardskirche, Basel. 19.30 Uhr St. Alban-Graben 16, Basel         Escape el Lomo, Lausenerstr. 22, Liestal. 21 Uhr Konzertchor Ludus Vocalis Museum Tinguely Henryk Polus (Leitung); Luis Conte Ad Petersen / Kuttlebutzer – Jean "   "  " " Blaze Bayley (Tenor). «Liturgie des hl. Johannes    & $'#  ''  Tinguely / Tinguely@Tinguely Galery, Rütiweg 9, Chrysostomus»; Werke von Sergej Paul Sacher-Anlage 2, Basel      Pratteln. 20.30 Uhr Rachmaninow Pauluskirche, Steinenring 20, Museum der Kulturen Fiddler’s Green Basel. 19 Uhr Expeditionen / Geben und Z7, Kraftwerkstr. 4, Pratteln. 20 Uhr Nehmen / Pilgern Mondrian Ensemble Münsterplatz 20, Basel Solisten: Daniela Müller, Petra PARTY Ackermann, Martin Jaggi, Tamriko Museum für Gegenwartskunst 80s Trash und 90s Pop Kordzaia, Werke von Henry Purcell, Tell It to My Heart: with Julie Ault Jägerhalle, Erlenstr. 59, Basel. 19 Uhr Mathias Spahlinger, Wanja Aloe St. Alban-Rheinweg 60, Basel (2012) und Jürg Frey (UA) Beat it! Gare du Nord, Schwarz- Naturhistorisches Museum Basel     DJ Jean Luc Piccard waldallee 200, Basel. 20 Uhr Wildlife Photographer of the Year   Atlantis, Klosterberg 13, Basel. 23 Uhr Augustinergasse 2, Basel       Rondo Veneziano Beyond Stadtcasino, Steinenberg 14, S AM – Schweizerisches DJs Darius Syrossian, Alexis Basel. 20 Uhr Architekturmuseum      Raphael, Liebkind, Malicious Joy Bildbau / Schweizer Architektur Nordstern, Voltastr. 30, Basel. 23 Uhr Sinfonieorchester Basel im Fokus der Fotografie Kindervorstellung Steinenberg 7, Basel B-Scene Stadtcasino, Steinenberg 14, Clubfestival + Afterparty Basel. 9.30 Uhr Spielzeug Welten Museum Live: My Body Has Legs Faltwelt DJ Questionmarque, Bands: Geiler Neues Orchester Basel Steinenvorstadt 1, Basel As Du, Delorian Cloud Fire Christian Knüsel (Leitung), Singerhaus, Am Marktplatz 34, Ariadna Chmelik (Violoncello). 4. Museum.BL Basel. 20.30 Uhr Abonnementskonzert; Werke von: R. Bschiss! Afterparty Indie Beats Wagner, C. Saint-Saëns, W. A. Mozart Zeughausplatz 28, Liestal Partytunes Katholische Kirche, Aesch. 20 Uhr Kunsthaus Baselland DJ Domka Beats Lydia Gifford / Jan Kiefer / SUD, Burgweg 7, Basel. 1.30 Uhr De Profundis Vokalensemble Acanthis; Ilja Renatus Zürcher Family Affairs Völlmy Kudrjavtsev, Orgel; Bettina St.-Jakob-Str. 170, Muttenz DJs Le Roi, Mehmet Aslan, Jann Badenhorst, Texte. Romantische Haus für elektronische Bronski, Walid El Barbir, John Lemon Chor- und Orgelmusik zur Passion; Künste Basel Are the Darkroom Gang, Band: Werke von F. Mendelssohn, F. Liszt, J. Digital Art Works Jimpster Rheinberger, M. Reger, J. Brahms u.a. Anzeige Oslostr. 10, Münchenstein Hinterhof, Münchensteinerstr. 81, Stadtkirche Liestal, Liestal. 20.15 Uhr Basel. 23 Uhr Schaulager Basel Steve McQueen 20 Jahre Kollektiv Ost COMEDY Ruchfeldstr. 19, Münchenstein Garage, Binningerstr. 14, Basel. 23 Uhr Esther Hasler ARTspaceSWITZERLAND Bachletten Buchhandlung «Beflügelt!» Stefan Rudin Matthyas Jenny Manel Diaz, Microcheep/Mollo Theater im Teufelhof, Leonhards- Habich-Dietschy-Str. 18, Rheinfelden Borderline, Hagenaustr. 29, graben 49, Basel. 20.30 Uhr Bachlettenstrasse 7, 4054 Basel, Telefon 061 281 8133 Basel. 23 Uhr Fondation Beyeler [email protected] Helga Schneider Collection Renard / Proclaim Bliss «Hellness» Ferdinand Hodler www.bachletten.ch FAKT – Kunst und Musik, Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Baselstr. 101, Riehen Viaduktstrasse 10, Basel. 22 Uhr Basel. 20 Uhr Die kleine Buchhandlung mit der grossen Auswahl. Vitra Design Museum Projekt X Dance Battle Edition Ursus & Nadeschkin Louis Kahn / Thomas Florschuetz Obsession Club, Clarastr. 45, «Sechsminuten» Charles-Eames-Str. 1, Weil am Rhein Basel. 23 Uhr Schauspielhaus, Steinentorstr. 7, Redmixer Basel. 20 Uhr Cargo Kultur Bar, St. Johanns- THEATER Rheinweg 46, Basel. 21.30 Uhr Bobelog The Mojoknights SonnTAG Figurentheater Michael Huber Acqua-Lounge, Binningerstr. 14, Vorstadttheater, Basel. 22 Uhr 17.3.2013 St. Alban-Vorstadt 12, Basel. 11 Uhr Cinderella JAZZ!KLASSIK AUSSTELLUNGEN Stadtcasino, Steinenberg 14,         Basel. 15.30 Uhr Akademisches Orchester Basel Anatomisches Museum «Mana Dzimtene – meine Heimat», der Universität Basel Der fliegende Teppich Marcis Kuplais (Violoncello2), Das Gehirn / Wirbelsäule Basler Kindertheater, Raphael Immoos (Leitung). Werke Pestalozzistr. 20, Basel Schützengraben 9, Basel. 15 Uhr

TagesWoche 11 44 Agenda 15. März 2013

Der kleine Prinz Klassikkuppel «Sinfonie» Förnbacher Theater, Schwarz- Kuppel, Binningerstr. 14, Basel. 17 Uhr waldallee 200, Basel. 14.30 Uhr Musica Viva Die Affäre Rue de Lourcine Kultwerk #71 Ensemble Musica Viva Basel und Förnbacher Theater, Schwarz- Gäste. Werke von A. Pflüger waldallee 200, Basel. 18 Uhr Schmiedenhof, Im Schmiedenhof 10, Basel. 17 Uhr D’ Mondladärne Basler Marionetten Theater, Psycho Neues Orchester Basel Münsterplatz 8, Basel. 17 Uhr Christian Knüsel (Leitung), Ariadna Chmelik (Violoncello). Königinnen Feinsinniger Grusel: Die Entstehung dieses Horrorklassikers 4. Abonnementskonzert; Werke Theater Basel, Theaterstr. 7, von: R. Wagner, C. Saint-Saëns, W. Basel. 19 Uhr wird derzeit auch im Kino nacherzählt. Von Valentin Kimstedt A. Mozart Martinskirche, Basel. 17 Uhr Letschti Liebi Jörg Schneider & Ensemble TrioPlus Häbse Theater, Emilie Haudenschild (Violine), Klingentalstrasse 79, Basel. 18 Uhr Monika Clemann (Viola), Emeric Kostyák (Violoncello), Gérard Wyss Peter Pan (Klavier). Werke von: Franz Schubert, Theater Arlecchino, Amerbach- Joseph Haydn & Johannes Brahms strasse 14, Basel. 14.30 Uhr Museum Kleines Klingental, Rumpelstilzchen Unterer Rheinweg 26, Basel. 17 Uhr Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Diapsalma Basel. 14 Uhr Leitung: Thomas Schmid; Jan Single des Tages Thomer (Altus); Katia Viel, Katja Eine Matterhorn Produktion Prieto (Viola); Alexandre Foster Restaurant zur Mägd, St. Johanns- (Violincello); Thomas Schmid (Orgel/ Vorstadt 29, Basel. 19 Uhr Leitung). «Lama Asabthani – In der Passionszeit»; Psalmen und Soll y oder soll y nit Orgelwerke von G. Franc, J.A. Baseldytschi Bihni, Kellertheater im Reincken, B. Marcello, D. Buxtehude Lohnhof 4, Basel. 15.15 Uhr Kirche St. Arbogast, Kirchplatz, Muttenz. 19 Uhr We Will Rock You Musical Theater, Philharmonisches Feldbergstr. 151, Basel. 14.30 Uhr Orchester Riehen Solist: Pascal Deuber. Werke von To Die in Jerusalem W.A. Mozart und A. Dvorak Das Neue Theater am Bahnhof, Landgasthof, Baselstrasse 38, Stollenrain 17, Arlesheim. 18 Uhr Riehen. 17 Uhr Geht durch Mark und Bein: Janet Leighs Todesschrei unter der Dusche. Foto: Cinetext Rotkäppchen Reisetheater Anzeige Aula Burggartenschulhaus, Burggartenstr. 1, Bottmingen. 14 Uhr Hitchcocks «Psycho» ist jetzt über fünf- Frauen fortgeführt, die Hitchcock als Film- zig Jahre alt und man ist heute noch nicht figuren, Arbeitskolleginnen und wer weiss POP!ROCK !*&& !   ganz entspannt, wenn man ihn zum ersten was noch so liebte. Alle spielen sie Rollen,  +"&   &)"& GrenzFall – ein Liederabend Mal schaut. Das fängt schon in der ersten die weit mutiger sind als ihre männlichen der besonderen Art Szene an: Eine lange Kamerafahrt führt Pendants, keine Stolzprobleme haben und Ackermannshof, St. Johanns- aus der Vogelperspektive durch eine mo- die kernig sten Sätze von sich geben. Sie Vorstadt 19–21, Basel. 19.30 Uhr derne Grossstadt bis zu einer herunter- sind Ladies und Divas und haben zugleich The Pineapple Thief gelassenen Jalousie, hinter der es dunkel mit den traditionellen Frauenbildern der Galery, Rütiweg 9, ist, dazu wird eine seltsam präzise Zeit- 50er-Jahre nur noch wenig zu tun. Pratteln. 20.30 Uhr angabe eingeblendet. Zuerst war die Auf- Der Film opfert also dieses Wesen, um PARTY nahme ohne Schnitt geplant, was allerdings nunmehr um die Gepflogenheiten des  schiefging. Und Hitchcock musste vorwärts- Mörders zu kreisen, die von seinem Mutter-        Bring deine Musik! & $& machen, denn jeder Drehtag war kostbar. fetisch herzurühren scheinen. Wenn man  " ' Cargo Kultur Bar, St. Johanns- (' $( ' (- " # '- Rheinweg 46, Basel. 19 Uhr Er war der Produktionsfirma Para- der Filmbiografie «Hitchcock» glaubt, die ' '- mount laut Vertrag noch einen letzten in diesen Tagen anläuft, dann badete der      B-Scene 2013 Film schuldig. Diese wollte von der Ge- Master of Suspense in den Grauensrufen Afterparty Soulfood (- & ! (-(  #  ! (-' DJs Giddla, D-Double, schichte um einen psychopathischen seines Publikums wie ein Dirigent in Wag- Dersu, Lamski 273 Serienmörder nichts wissen. Paramount nerschen Klangwogen. Heute ist klar: Nicht      SUD, Burgweg 7, Basel. 1.30 Uhr wünschte sich leichte Muse, so wie das leicht findet man einen Ort, an dem man     Hitchcock zuletzt geliefert hatte, 1959 in sich so feinsinnig gruseln kann. )")  ) "& )! & &   * - "  ! &*!"& &  -  " JAZZ!KLASSIK «Der unsichtbare Dritte». Darin wirkte +++ " ,)+&)") "  Augur Ensemble das Abenteuer des eleganten Cary Grant tageswoche.ch/+bdrtq Eirik Dørsdal: Trompete, wie ein Urlaubsausflug. Hitchcock aber In dieser Rubrik stellen wir jeweils ein Kultwerk Komposition; Simon Heggendorn: wollte wieder Aufbruch und Wagnis. Für vor, das in keiner Sammlung fehlen sollte. De Profundis Violine; Anni Elif Egecioglu: dieses Bestreben müssen Künstler be- Vokalensemble Acanthis; Ilja Violoncello; Fabian M. Mueller: Völlmy Kudrjavtsev, Orgel; Bettina Piano, Komposition; Kaspar von kanntlich selber einstehen, und so zahlte Badenhorst, Texte. Romantische Grünigen: Kontrabass, Komposition, Hitchcock den Film aus eigener Tasche. Alfred Hitchcock Chor- und Orgelmusik zur Passion; Øyvind Hegg-Lunde: Perkussion. Jedenfalls, schon ab der ersten Szene Kammermusik Ohne diesen Master of Suspense, 1899 Werke von F. Mendelssohn, F. Liszt, Feldberg 39, Feldbergstr. 39, hat man sein restliches Leben vergessen geboren, wäre es wohl nicht weit her mit J. Rheinberger, M. Reger, J. Brahms Basel. 17 Uhr und bebt leise vor sich hin – gleich kann es allem, was heute Krimi, Horror und Thriller u.a. passieren! Zwar kommt es anders, denn im Reformierte Kirche Sissach, Der Gesang des Bohnenkönigs heisst. Der Brite arbeitete Kirchgasse, Sissach. 17 Uhr oder: was die kleine ersten Dialog ist der Schauspieler John Ga- mit Hollywoods gröss- Tulpenprinzessin sagt vin beteiligt, den Hitchcock später wüst ten Stars und machte Reihe gare des enfants beschimpfte für die Langweiligkeit sei- einige davon selber COMEDY Gare du Nord, Schwarz- nes Auftritts. Aber schon 30 Minuten waldallee 200, Basel. 11 Uhr gross. Einen Oscar er- Django Asül später ist es so weit und die Hauptdar- hielt er nie. Hitchcock Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Kammerchor Notabene Basel stellerin liegt tot in der Badewanne. Psy- starb 1980 in Los Basel. 19 Uhr Leitung: Christoph Huldi. Werke von Tallis und Rosenberg; L.O.S.T.: cho, oder? Und schade eigentlich. Janet Angeles. Ursus & Nadeschkin Konzert mit Hörspiel Leigh hatte die Kette von blondhaarigen Schauspielhaus, Steinentorstr. 7, Leonhardskirche, Basel. 17 Uhr Basel. 19 Uhr

TagesWoche 11 45 Agenda 15. März 2013

Die «Nanas», pummelige, meist überdimensionierte Frauenskulpturen in unmöglichen Stellungen, waren ihr Markenzeichen. Doch Niki de Saint Phalle – hier in Basel im Mai 1985 an einer Ausstellung in der Galerie Littmann – war eine wesentlich vielfältigere Künstlerin.

Aus dem Foto archiv Auf den ersten Blick mögen die pumme- Auch ihre ersten «Nanas» waren reine Pro- von Kurt Wyss ligen «Nanas», die so gar nicht dem gängigen vokation, besonders jene gigantische, 29 Meter Schönheitsideal entsprechen, in ihren bunten lange Megaskulptur «Hon – en Katedral» (Sie Kostümen zwar etwas tollpatschig, zumindest – eine Kathedrale), die 1966 im Stockholmer aber lebensfroh und irgendwie rührend wir- Kunstmuseum Moderna Museet den Zuschau- ken. Doch der Schein trügt: Für ihre Schöpfe- ern mit gespreizten Beinen Zugang zu den von rin, die 1930 in einem Pariser Vorort geborene Jean Tinguely gestalteten Innenräumen bot – Aus der Not Niki de Saint Phalle, waren die seltsamen zu einem Liebesnest im Bein, einer Milchbar in Puppen mit ihren kleinen, ausdruckslosen der Brust, einer mechanischen Gebärmutter Köpfen Teil eines flammenden Protests gegen im Bauch. Obszöne Entgleisung nannten es die zur Kunst eine von patriarchalischen Strukturen be- einen, geniale Symbolik die andern. herrschte Welt. Ihre Kindheit zwischen kleinlichem Gross- bürgergehabe im Elternhaus und freudloser Ihre Beziehung sprengte gefunden Erziehung in einer New Yorker Klosterschule alle bürgerlichen Normen empfand Niki als reine Hölle. Die traumati- schen Erlebnisse führten die rebellische junge und hielt dennoch, bis Frau im Rahmen einer Therapie zur Kunst. Sie dass der Tod sie schied. wurde Künstlerin, «weil es», wie sie sagte, «für mich keine Alternative gab». Nachdem sie eine Zeit lang erfolgreich als Fotomodell gearbeitet hatte, entstanden 1950 Beides kümmerte weder Niki de Saint Phal- ihre ersten Bilder. Im gleichen Jahr heiratete le noch Jeannot Tinguely, die sich 1955 in Paris sie den Schriftsteller Harry Mathews, mit dem kennen, kongenial bereichern, streiten und lie- Niki zwei Kinder hatte. Die junge Familie zü- ben gelernt hatten, bis sie 1971 dann auch noch Niki de Saint Phalle gelte nach Paris, wo die vielseitig begabte «ganz normal» heirateten. Es war eine Bezie- Künstlerin sich endlich nach eigenem Willen hung, die alle bürgerlichen Normen sprengte schuf ihre Werke frei entfalten konnte. Sie nahm Schauspielun- und dennoch hielt, bis dass der Tod sie schied. terricht, schrieb fürs Theater, entwarf Schmuck Er starb 1991 in Bern, sie elf Jahre später in nicht aus Freude, und Kostüme, betätigte sich auch als Filme- San Diego. Im Giardino dei Tarocchi, einem ab macherin und schuf sogenannte Schiess bilder, 1979 von Niki de Saint Phalle und Jean Tingu- sondern aus Zorn Gipsreliefs mit eingearbeiteten Farbbeuteln, ely gemeinsam realisierten Fantasiegarten in auf die an den Vernissagen geschossen wurde, der toskanischen Hügellandschaft bei Capal- auf die Männerwelt. damit sich deren Inhalt über die Werke ergie- bio (Provinz Grosseto), bleiben ihr Wesen und ssen konnte. Niki sah sich selbst als «Terroris- Genie der Nachwelt beeindruckend erhalten. Von Walter Schäfer tin der Kunst». tageswoche.ch/+bdqyb

TagesWoche 11 46 Agenda 15. März 2013

KULT.KINO CAMERA PATHÉ KÜCHLIN PATHÉ PLAZA Frick Rebgasse 1, kultkino.ch Steinenvorstadt 55, pathe.ch Steinentorstr. 8, pathe.ch MONTI Quartet [10/8 J] Shootout – Keine Gnade [16/14 J] Die fantastische Welt von Oz [8/6 J] Kaistenbergstr. 5, fricks-monti.ch Fr/Sa/Mo-Mi 13.30/18.00 So 11.30/16.00 E/d/f 13.00 Fr/Mo/Di 15.10 Fr/Sa 00.45 D 2D: Fr-Di 13.00 D Nachtzug nach Lissabon [14/12 J] Verliebte Feinde [14/12 J] Jack and the Giants – 3D [12/10 J] 3D: Fr/Di 15.45/21.10 Sa-Mo 18.30 D Fr-Di 13.45 Fr-Mo/Mi 18.15 13.00 Fr/Mo/Mi 15.30 Fr/Di 18.00 Fr 23.15 Fr/Di 18.30 Sa-Mo 15.45/21.10 E/d/f Fr/Sa 18.00 D Sa 19.30/22.00 So 10.30 So/Mo/Mi 20.30 D Jack and the Giants – 3D [12/10 J] Fr/Sa/Mo/Mi 20.45 Di 21.00 Dialekt/d Fr/Di 20.30 Sa 00.40 So/Di 15.30 Die Croods – 3D [8/6 J] Basel Hannah Arendt [12/10 J] So/Mo/Mi 18.00 E/d/f Mi 13.15/15.30/17.45 D Mi 20.00 E/d/f Fr-Mo/Mi 20.15 D Fr/Sa/Mo-Mi 15.30 So 13.30 D/E/d Hitchcock [14/12 J] REX More Than Honey [10/8 J] CAPITOL The Angels’ Share [14/12 J] Fr/Di 13.00 Fr/Sa/Di 20.00 Sa-Mo/Mi 17.45 E/d/f So 10.30 Ov Fr-Di 16.00 E/d/f Fr/Di 17.45 Sa-Mo/Mi 13.00 So/Mo/Mi 20.00 D Steinenvorstadt 29, kitag.com Fünf Freunde 2 [6/4 J] Steinenvorstadt 36, kitag.com [14/12 J] Laurence Anyways [16/14 J] Lincoln So 13.30 D Hitchcock [14/12 J] 13.00 So 10.00 E/d/f Les Misérables [12/10 J] Fr/Sa/Mo-Mi 20.00 So 18.00 F/d 17.15/20.30 Fr-Di 14.00 E/d/f Kokowääh 2 [8/6 J] 14.15/17.45/20.00 E/d/f Rubinrot [10/8 J] So 16.30 D Amour [14/12 J] 13.00/15.30/18.00/20.30 D Song for Marion [10/8 J] Django Unchained [16/14 J] So 11.15 F/d 14.45/18.15/21.00 E/d/f Die Croods [8/6 J] 14.15/20.00 E/d/f Hänsel & Gretel: Hexenjäger – 3D [16/14 J] Into the Abyss 17.15/22.00 Fr/Mo/Di 13.10 D Die Croods – 3D [8/6 J] Mi 15.00 D A Good Day to Die Hard [16/14 J] Di 18.00 Safe Haven [12/10 J] Mi 14.00 D 17.45 E/d/f Anschl. Debatte mit Ruth Dreifuss, Gerald 13.15 Fr/Di 18.10 Fr 23.15 Liestal Staberock. Moderation: Christoph Keller, SRF2 Sa-Mo/Mi 15.40/20.45 So 10.45 D STADTKINO KULT.KINO ATELIER Fr/Di 15.40/20.45 Sa-Mo/Mi 18.10 Sa 23.15 E/d/f Zauberlaterne Klostergasse 5, stadtkinobasel.ch ORIS Theaterstr. 7, kultkino.ch Jack and the Giants [12/10 J] Mi 14.00/16.00 D Fr/Di 13.40 E/d/f Sa-Mo/Mi 13.40 D Papillon [16/14 J] Kanonengasse 15, oris-liestal.ch Vergiss mein nicht [10/8 J] KULT.KINO CLUB Stirb langsam – Fr 15.00 E/d/f Rubinrot [10/8 J] Fr/Sa/Mo-Mi 12.05 So 10.45 D Ein guter Tag zum Sterben [16/14 J] Csak a szel [16/14 J] 18.00 D Marktplatz 34, kultkino.ch 15.00 Fr/So-Mi 19.30 Fr/Sa 00.15 D Fr 18.00 Ov/d No [14/12 J] Safe Haven – Fr/Sa/Mo-Mi 12.15 Sp/d/f Il comandante e la cicogna [14/12 J] Kokowääh 2 [8/6 J] The Secret Life of Words [14/12 J] 15.15 Fr-Di 22.15 D Fr 20.00 E/d/f Wie ein Licht in der Nacht [12/10 J] No Man’s Zone [12/10 J] 15.45/18.15/20.45 I/d/f 20.30 D Fr/Sa 12.20 Jap/d/f Immer Ärger mit 40 – This is 40 [12/10 J] Midnight Cowboy [16/16 J] Song for Marion [10/8 J] Fr/Di 16.00 Fr 00.15 Sa-Mo/Mi 18.45/21.30 E/d/f Fr 22.15 Sa 17.30 E/d Die fantastische Welt von Oz – 3D [8/6 J] Clara und das Geheimnis der Bären [8/6 J] So 13.45 E/d Fr 18.45/21.30 Sa-Mo/Mi 16.00 Sa 00.15 D Lenny [16/14 J] Sa/So 15.15 D 13.45 D Ghost Movie [14/12 J] Sa 15.15 E/d The Making of Jesus Christ [10/8 J] NEUES KINO 21.15 Fr-Di 16.15 D Nachtzug nach Lissabon [14/12 J] Exotica [16/14 J] So 11.00 D 14.15/18.15/20.45 E/d/f Klybeckstr. 247, neueskinobasel.ch 3096 Tage [14/12 J] Sa 20.00 E/d/f 17.30/20.00 D Die Croods [8/6 J] More Than Honey [10/8 J] L’an 01 Dawn of the Dead [16/16 J] Mi 15.15 D 14.30 Ov/d Parker [16/14 J] Fr 21.00 F Fr/Sa/Mo-Mi 18.50 Fr/Sa 23.00 D Sa 22.15 E/d/f SPUTNIK Detachment [14/12 J] Romeo und Julia – 3 Kurzfilme Django Unchained [16/14 J] My Life Without Me [12/10 J] 15.30/21.15 D So 14.30 Ov Fr 22.30 D Sa 22.30 E/d/f So 13.15 Mo 21.00 E/d/f Poststr. 2, palazzo.ch Una noche [14/12 J] Rain Man [12/10 J] Sakli Hayatlar – Verborgene Liebe The Impossible [12/10 J] Nachtzug nach Lissabon [14/12 J] 16.30 Sp/d/f Fr/Sa 23.15 D So 15.15 E/d/f So 16.00 Ov mit Untert. 17.45/20.15 D Searching for Sugar Man [10/8 J] Clara und das Geheimnis der Bären [8/6 J] The Claim [12/10 J] So 18.00 E/d Clara und das Geheimnis der Bären [8/6 J] 16.30 E/d PATHÉ ELDORADO Sa/So/Mi 13.00 So 11.00 D Marathon Man [16/14 J] Sa/Mi 15.00 So 13.15 D Appassionata [10/8 J] Fünf Freunde 2 [6/4 J] Steinenvorstadt 67, pathe.ch Sa/So/Mi 15.10 So 11.00 D So 20.15 E/d/f More Than Honey [10 J] 17.30 Ov/d/f Song for Marion [10/8 J] Opera – Francesca da Rimini Straw Dogs [16/16 J] So 15.15 Ov Thérèse Desqueyroux [14/12 J] Fr/Mo-Mi 12.15 Fr/Di 16.30 Sa-Mo/Mi 14.15 Sa 17.00 Ov/d Live-Übertragung HD aus der Met Mo 18.30 E/d/f 18.30 F/d Sa 20.00 So/Mo/Mi 19.00 E/d/f Life of Pi – 3D [12/9 J] Splice [16/14 J] Song for Marion [10/8 J] Fr/Di 14.15/19.00 So/Mo/Mi 16.30 D So 10.20 E/d/f Mi 18.30 E/d Sissach 19.15 E/d Nachtzug nach Lissabon [14/12 J] Argo [15/12 J] Sleepers [16/14 J] PALACE Jagten – The Hunt [16/14 J] Fr/Di 14.10 Fr/Mo-Mi 21.15 E/d/f So 10.30 E/d/f Mi 21.00 E/d/f 21.00 Dän/d/f Sa-Mo/Mi 14.10 So 21.15 D Die fantastische Welt von Oz – 3D [8/6 J] Felsenstrasse 3a, palacesissach.ch So 11.00 Mi 16.10 D STUDIO CENTRAL Tannöd The Impossible [12/10 J] Les Misérables [12/10 J] Il principe abusivo [10/8 J] So 11.00 D 16.30 Fr/So-Mi 19.45 E/d/f So 19.00 I Gerbergasse 16, kitag.com Fr-Mo 18.00 D Anschliessend Gespräch mit Martin Wigger Opera – Francesca da Rimini Himmelfahrtskommando [16/14 J] Safe Haven [12/10 J] Nachtzug nach Lissabon [14/12 J] Argerich [12/10 J] Sa 17.00 Ov/d Di 20.15 Dialekt 15.00/17.45 E/d/f 20.30 D So 12.30 Ov/F/d Live-Übertragung HD Die fantastische Welt von Oz [8/6 J] Argo [14/12 J] More Than Honey [9/7 J] Film-Einführung mit Stephanie Argerich aus der Metropolitan Opera New York Mi 22.15 D 20.30 E/d/f So 10.30 Ov/d

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