Editorial fokussiert

Liebe Leserinnen und Leser,

rückblickend gesehen war das Jahr 2007 astronomisch überaus in- teressant: Neben einer Mondfi nsternis und gleich vier Planetenbede- ckungen kam es auch zu zahlreichen Bedeckungen der Plejaden durch den Mond. Am stärksten in Erinnerung bleiben wird 2007 jedoch we- gen des ungewöhnlichen Auftritts von Komet Holmes, der im Okto- ber alle überraschte und bis Jahresende ein beeindruckendes Objekt – selbst mit dem bloßen Auge – blieb. Die Erinnerungen an diesen Schweifstern haben zahlreiche Leser im Bild festgehalten, in diesem Heft fi nden Sie eine Zusammenstellung der schönsten Motive (Seite 39). Welche astronomischen Leckerbissen das neue Jahr bereit hält, können Sie unserem Jahrbuch »Das Astronomische Jahr 2008« entnehmen, das Ronald Stoyan, Chefredakteur ich Ihnen wärmstens empfehlen möchte.

Als wir vor einem Jahr zum Jubiläum des 50. interstellarum-Heftes zum Wettbewerb um die Fotografi e der schmalsten Mondsichel aufrie- fen, hoff ten wir auf schöne Ergebnisse. Doch dass sich unter den ein- gesandten Bildern sogar eine Weltrekord-Aufnahme der schmalsten jemals von Menschen dokumentierten Mondsichel fi nden würde, über- traf bei weitem unsere Erwartungen. Bei der Präsentation der Ergeb- nisse (Seite 34) lassen wir deshalb den Autor dieser Bilder ausführlich zu Wort kommen. Eine Auswahl aus den über 200 Einsendungen, für die wir uns bei jedem Teilnehmer sehr herzlich bedanken möchten, fi nden Sie im Internet unter www.interstellarum.de.

Zwei weitere Veränderungen fi nden Sie in diesem Heft: Neu einge- führt haben wir als Reaktion auf die Zuschriften zu den letzten Hef- ten eine Galerie für besonders schöne Astro-Zeichnungen (Seite 71). Dort sollen nicht nur Deep-Sky-Zeichnungen wiedergegeben werden, sondern auch Motive aus dem Sonnensystem. Wir rufen alle zeich- nenden Sternfreunde auf, uns Vorschläge für diese Seite zu senden, damit sie ein regelmäßiger Bestandteil des Heftes werden kann. Die Astroschnäppchen, kurzfristige Angebote der in interstellarum vertre- tenen Händler, sind nun online zu fi nden. Besuchen Sie doch ab und zu www.interstellarum.de – wir bemühen uns, unser Angebot im WWW Schritt für Schritt zu erweitern

Ihr

Titelbild: Komet Holmes war die astrono- mische Überraschung des Jahres. Dieses Bild, das die grünliche Koma und den kurzen Schweif zeigt, entstand am 1.11.2007. Peter Stättmayer verwendete eine 193/520mm- Flatfi eldkamera und eine Digitalkamera Ca- non EOS 20Da. Die Aufnahme ist ein Kom- posit aus mehreren Belichtungen zwischen 8 Sekunden bei 200 ISO und 120 Sekunden

bei 1600 ISO. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 1 Inhalt

Hintergrund

„ Hauptartikel 14 Jenseits des Fernrohrs Exotische Teleskope entdecken neue Ziele 19 Technik-Wissen: Wohin entwickelt sich die europäische Astronomie? „ Schlagzeilen 10 Fünfter Planet in extrasolarem Sonnensystem entdeckt Jenseits des 11 Haufenweise Schwarze 14 Löcher gefunden Fernrohrs Schwergewichtiges Duo 12 Raumfahrt aktuell: Rosetta: Erdbesuch mit Nebenwirkungen

Himmel

„ Ereignisse 20 Die Totale Mondfi nsternis am 21. Februar 2008 Io und Ganymed vor Jupiter 21 Mond bedeckt 3m-Stern Mond bedeckt Plejaden CHRÄBLER

Wer fotografi ert S „ Sonnensystem IGHARD die schmalste 24 Sonne aktuell: S Mondsichel? 34 Minimum erreicht? 25 Planeten aktuell: Mars im Fokus 48 Deep-Sky-Nächte für Kometen aktuell: Wirtanen Großstadtbeobachter am Abendhimmel Drei Wintersterne und ihre Umgebung „ Sternhimmel 29 Astronomie mit bloßem 51 Praxis-Wissen: Wie sieht man Auge: Die Praesepe viele Details in schwachen Deep-Sky-Objekten? 30 Astronomie mit dem Fernglas: Warten auf den ersten Fleck Technik Objekt der Saison: M 46 31 Objekt der Saison: M 47 „ Produktvergleich 32 Veränderlicher aktuell: Ein 52 Digitale Revolution oder roter Stern nahe M 44 Technik-Spielzeug? 44 Die Handplanetarien Meade MySky Superstar Sirius Praxis und Celestron SkyScout im Vergleich

„ Mond „ Selbstbau 34 Wer fotografi ert 59 Der Stativ-Stuhl die schmalste Ein selbstgebauter Beobachtungssitz Mondsichel? „ Astrofotografi e Der große interstellarum- 61 Tiefer Himmel für Foto-Wettbewerb wenig Geld „ Kometen Das Videomodul SK1004X 39 Komet Holmes als Deep-Sky-Kamera 65 Technik-Wissen: Wie reinigt man Überraschung am Herbsthimmel Okulare, Objektive und Filter? „ Deep-Sky „ Produktspiegel 44 Superstar Sirius 58 Reisedobsons im Kommen In den Strahlen des hellsten Deutsche Hersteller Tiefer Himmel Sterns des Himmels präsentieren neue Modelle für wenig Geld 61 Meade Deep-Sky-Imager III

Dobson-Baumaterial von Spheretec Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

2 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Inhalt Komet 39 Holmes Überraschung am Herbsthimmel

15 Größenklassen in 24 Stunden – ein Ausbruch dieser Dimension war zuvor bei keinem Schweifstern beobach- tet worden. Damit avancierte Komet Holmes Ende Oktober 2007 »über Nacht« von einem ultraschwachen Ziel für weni- ge Spezialisten zu einer der beeindruckendsten Kometen- erscheinungen der letzten Jahre und war über Monate sogar mit bloßem Auge sichtbar. Bereits bei seiner Entde- ckung war der Komet durch ein ganz ähnliches Verhalten aufgefallen – und sogar Erscheinungsbild und Bahn am Himmel aus dem Jahr 1892 ähnelten stark den aktuellen Geschehnissen. interstellarum-Leser haben diesen eigen- artigen Auftritt im Bild festgehalten.

Beobachtungen Produktvergleich: „ Rückblick 66 Herbstliche Planetenparade Die Handplanetarien Meade „ Objekte der Saison MySky und Celestron 67 M 81 / M 82 SkyScout im Vergleich 52 „ Galerie 71 Zeichnungen unserer Leser 72 Astrofotos unserer Leser

Service

„ Szene 74 26. Bochumer Herbsttagung der Amateur-Astronomen 76 Termine für Sternfreunde: Februar bis April 2008 „ Rezensionen 74 Photoshop Astronomy 75 Der geheime Schlüssel zum Universum Herschel 400 Observing Guide Photoshop Astronomy „ Astromarkt 76 Kleinanzeigen

1 fokussiert 2 Inhaltsverzeichnis 7 Leserbriefe 78 Vorschau, Impressum, Leserhinweise Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 3 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

6 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Leserbriefe

Testgeräte zu teuer – nachgehakt

Herr Maucksch hat Recht: In den letzten Heften wurden in der Tat überwiegend Instrumente aus dem oberen Preissegment getestet oder vorgestellt. Im Gegensatz zu dem Leser möchte ich jedoch auf diese Art Beiträge nur ungern verzichten. Zum einen habe ich als Abonnent einer Zeitschrift für praktische Astronomie durchaus den Anspruch, dass ich in Bezug auf op- tische Produkte stets über die neuesten Entwicklungen und technischen Fortschritte umfassend informiert werde, und zwar unabhängig davon, ob ich mir diese Geräte dann letztendlich selbst anschaff en kann oder will. Außerdem bin ich durch die Berichte über hochwertige optische Instrumente in der Lage, sie mit der Leistung meines eigenen Materials zu vergleichen und somit dessen Qualität besser einzuschätzen. Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht auch an Prüfberichten über Geräte aus der unteren und mittleren Preisklasse interessiert bin. Die Mischung macht’s halt. „ Karl-Peter Julius

Dem Leserbrief von Herrn Mauksch in interstellarum 55 und der in seinem Beitrag geäußerten Kritik möchte ich mich hiermit voll und ganz anschließen. Er triff t den Nagel sozusagen auf den Kopf. Was interessieren mich Testberichte zu Gerätschaften aus dem Hochpreissegment, welche ich mir aufgrund ihres Preisni- veaus weder kaufen kann, noch jemals kaufen würde. Die breite Masse der mir bekannten Hobbyastronomen verfügt nur über ein kleines oder mittleres, aber in jedem Fall eng begrenztes fi - nanzielles Budget und nur die wenigsten sind überhaupt gewillt – selbst wenn sie fi nanziell dazu in der Lage wären – Artikel/Ge- räte/Zubehör des angesprochenen Hochpreisegments zu kaufen. Manchmal ist weniger einfach mehr, und da sollte Ihr (künftiger) redaktioneller Schwerpunkt liegen . „ Ralf Persicke

Wir nehmen die Kritik ernst und werden uns bemühen, verstärkt Teleskope des unteren Preissegments zu vergleichen, ohne jedoch besonders interessante teurere Neuerscheinungen außer Acht zu lassen. – die Redaktion

Verwendung eines GMK-Multikollimators

Zu dem sehr informativen Artikel in Heft 54 »Newton-Kolli- mation ganz einfach« möchte ich folgendes bemerken: Für den GMK braucht man sehr wohl eine Mittenmarkierung des Haupt- spiegels! Man versucht die höchstmögliche Vergrößerung zu erreichen (ich benutze z.B. das Nagler 3–6mm Zoom + 2×-Bar- lowlinse) und schiebt den GMK so weit in den Okularsauszug, dass man die Mittenmarkierung erkennen kann. Nun stellt man mittels der Einstellschrauben den Fangspiegel so, dass die Mar- kierung des Hauptspiegels mittig erscheint. Dann verschiebt man den GMK weiter, bis wenigstens zwei Punktquadrate der LED-Leuchten zu sehen sind. Jetzt verstellt man den Hauptspie- gel so lange, bis die Punktquadrate mittig im Blickfeld stehen, eine Überprüfung durch Verschieben sollte zeigen, dass auch die Mittenmarkierung immer noch zentral liegt. Je höher man vergrößern kann durch Einsetzen verschiedener Okulare, um so genauer wird’s. „ Willi Wacker Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 7 10 Hintergrund Tagen einmal um seinen Stern. vierte Der Tagen. Der Saturn-große Planet dritte etwa Zentralgestirn kreist wie Jupiter in unserem inunserem Jupiter wie kreist Zentralgestirn ρ Sterns um den gemeinsamen Schwerpunkt Schwerpunkt gemeinsamen Sterns umden in extrasolarem Sonnensystem entdeckt Sonne. Da ρ Fünfter Planet Fünfter Schlagzeilen inter Sonnensystem. Die übrigen vier Planeten, Pla- Jupiter-ähnlicher ein System, indem von, indem man im Spektrum der Sterne der manimSpektrum von, indem winzige Verschiebungen der Spektrallinien Spektrallinien der Verschiebungen winzige weniger als die Entfernung der Erde von der der von Erde der Entfernung alsdie weniger auch das Sonnensystem mit den meisten meisten mitden dasSonnensystem auch auf engeren Bahnen um ihren Stern: Der Stern: umihren Der Bahnen engeren auf Planeten. Schließlich ist es auch das einzige daseinzige esauch ist Schließlich Planeten. ist –sondern 1996te wurde gefunden Planet ist der neu entdeckte und umkreist umkreist und entdeckte neu der ist Planet hervorgerufen werden. ρ werden. hervorgerufen hört nicht nur zu den ersten Sternen, um Sternen, ersten nichtnurzuden hört ße Neptuns sein soll, benötigt nicht einmal nichteinmal benötigt soll, sein Neptuns ße Grö- der von ungefähr der Planet, innerste ge- G8V-Sternein Sonnenmasse, miteiner einer Entfernung von etwa 18 etwa von Kilo- Mio. Entfernung einer den mittlerweile entdeckt, die meisten da- meisten die entdeckt, mittlerweile den einschließlich des neu entdeckten, kreisen kreisen entdeckten, neu des einschließlich die Planeten wurden – entdeckt der ers- drei Tage für einen Umlauf bei einer Entfer- einer Tagedrei bei Umlauf einen für nachwies, die durch die Bewegung des des Bewegung durchdie die nachwies, mit dem jetzt entdeckten fünften Planeten Planeten fünften entdeckten jetzt mit dem bewegt sich in 35,9 Mio. in14,7 Umlauf Kilometern einen vollendet und metern in 44 nung von 5,6 Mio. Kilometern. Der zweite, zweite, Der Kilometern. Mio. 5,6 von nung umsein Entfernung derselben inetwa net fernung mit116 fernung etwas ist Kilometern Mio. fast Jupiter-große Planet befi 1 Cancri in260 Tagen Cancri Ent- Seine einmal. Mehr als 250 extrasolare Planeten wur- Planeten als250 extrasolare Mehr stellarum 56 1 Cancri jedoch etwas leucht- Cancri etwas jedoch • Februar/März 2008 •Februar/März 1 alias55 Cancri, von Susanne und Peter Friedrich ndet sich in Abb. 1: ρ ETER IENERROITHER Abb. 2: sinusför- Die

ρ P W von derErde entfernt weiteren Planeten um Spektrallinien Sternbild Krebs Ruhepositionen verrät verrät Ruhepositionen Feldstecher sichtbar. und mit5 die Anwesenheit eines mige Bewegung der 1 Cancri.

m 1 ,95 in einem ,95 Cancriim umihre ist 41Lj ist ρ 1 M 44

NASA, JPL-CALTECH Künstlerische Darstellung des Abb. des 3: Darstellung Künstlerische Sonne zuerkennen. äußerste Der Planet ist wird, ob auf einem eventuellen Mond des des Mond eventuellen einem auf ob wird, schwächer als die Sonne ist, befi ist, Sonne alsdie schwächer Monde, so dass bereits darüber spekuliert spekuliert darüber dassbereits so Monde, nicht abgebildet. tensystem besitzen alle Gasplaneten große große Gasplaneten alle besitzen tensystem Form auf seiner Oberfl große Planet im Vordergrund ist derneu könnte. Da seine Masse etwa 45 Erdmassen etwa Masse könnte. Daseine in einem Abstand, wo Wasser in fl der Planet in der »habitable sog. also zone«, beträgt, dürfte er jedoch dem Saturn ähn- Planetensystems um men könnte. [JPL News Release 2007-128] [JPL könnte. Release men News neu entdeckten Planeten Wasser vorkom- licher als der Erde sein. In unserem Plane- Inunserem sein. Erde alsder licher entdeckte. Drei weitere sind in derNähe äh vorkommen äche ρ 1 Cancri. ndet sich ndet üssiger üssiger Der

NASA, JPL-CALTECH, SFSU

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Haufenweise Schwarze Löcher gefunden

Die Ursache des diff usen Röntgenhinter- Beobachtungen im Röntgenbereich mit dem grunds im Universum konnte durch Mes- Satelliten Chandra lassen den Schluss zu, sungen mit Chandra und XMM-Newton zu dass diese Galaxien ein extrem massereiches einem Teil erklärt werden. Ein großer Teil Schwarzes Loch beherbergen, das den Staub konnte jedoch nicht individuellen Quellen und das Gas in seiner Umgebung aufheizt zugeordnet werden und man vermutet, dass und es so zu der erhöhten Infrarotstrahlung er durch eine Population von Quasaren mit kommt. Die Forscher glauben damit einen großer Rotverschiebung verursacht wird, die Großteil der »vermissten« Quasare in einer man bisher aber noch nicht entdeckt hat. Entfernung von 9–11Lj gefunden zu haben. Quasare bestehen aus einem extrem mas- Sie tragen allerdings nur etwa 10–20% zum sereichen Schwarzen Loch von einigen Milli- Röntgenhintergrund bei, so dass weitere onen bis einer Milliarde Sonnenmassen, das verborgene Quasare bei geringeren Entfer- TOMIQUE

von einer umgebenden Akkretionsscheibe nungen vermutet werden. A

mit Materie versorgt wird. Dabei entsteht Die Entdeckung legt nahe, dass in der NERGIE 'E L

A Röntgenstrahlung. Viele Quasare können je- Frühzeit des Universums sich in den meis- doch schwer nachgewiesen werden, da sie ten, wenn nicht allen, massereichen Galaxien OMMISSARIAT

von Gas und Staub eingehüllt sind; diese Schwarze Löcher gebildet haben. Dadurch /C

Hüllen werden nur von energiereicher Rönt- dürften Kollisionen zwischen Galaxien als ALTECH genstrahlung und Infrarotstrahlung durch- Ursache für die Entstehung eines Quasars

drungen. nicht mehr die Rolle spielen, wie früher an- NASA/JPL-C Ein Studie an 1000 staubreichen Galaxien genommen. Auch wenn gerade mit dem mit aktiver Sternentstehung, die 9–11 Mrd. Weltraumteleskop Hubble in dem Quasar Viele Quasare verbergen sich hinter Lichtjahre entfernt sind und von denen man MC2 1635+119 Hinweise auf eine Galaxienkol- Staub und Gas (Kreise) und verraten sich glaubte, dass sie keinen Quasar beherbergen, lision vor etwa 1,7 Mrd. Jahren gefunden wur- nur durch ihre Infrarotstrahlung. Die Auf- brachte nun verborgene Quasare zum Vor- den, wodurch Materie ins Zentrum der Gala- nahme zeigt das Feld Goods-South, das schein: 20–30% der untersuchten Galaxien xie gelangt und die Quasartätigkeit auslöst im Rahmen des Great Observatories Ori- zeigten eine ungewöhnlich starke Infrarot- bzw. antreibt. [JPL News Release 2007-122, gins Deep Survey bei einer Wellenlänge strahlung, die nicht allein durch die Sternent- Datti, E. et al. Astrophys. J. 670, 173 (2007), von 24μm vom Weltraumteleskop Spitzer stehungsgebiete zu erklären ist. Ergänzende STScI-2007-39] aufgenommen wurde.

Schwergewichtiges Duo

In der Galaxie M 33 haben Astronomen das des Begleitsterns relativ zum Beobachter so- So muss der Vorläuferstern des Schwarzen bisher schwerste bekannte stellare Schwarze wie aus dessen Spektrum können sehr exakt Lochs sogar eine noch größere Masse gehabt Loch entdeckt. Das Objekt mit der Bezeich- die Massen der beiden Komponenten des haben als sein Partnerstern und außerdem ei- nung M 33 X-7 besitzt knapp die 16-fache Doppelsternsystems abgeleitet werden. Das nen gigantischen Durchmesser. Wegen ihres Masse unserer Sonne und ist Teil eines Dop- Schwarze Loch besitzt danach die 15,7-fache, vergleichsweise geringen Abstands von 42 pelsternsystems. Schwarze Löcher künden Sonnenradien müssen sich die beiden Sterne vom Tod eines massereichen Sterns. Hat ein früher sogar berührt haben: Ihre äußeren solcher Gasball an seinem Lebensende den Atmosphärenschichten waren miteinander Brennstoff vorrat aufgebraucht, kann er keine verschmolzen. Zwar kennen die Astronomen Energie mehr erzeugen. Der Kern des Sterns solche Systeme, doch fl ießt dabei sehr viel kollabiert unter dem eigenen Gewicht inner- Masse ab, die den Sternen verloren geht. Es halb von Sekunden und heizt sich dabei auf. wird vermutet, dass der Vorgängerstern we-

Während das Innere weiter in sich zusam- (MPE), ESA sentlich weniger Masse eingebüßt hat, als es

menstürzt, entsteht eine Stoßwelle, die von IETSCH die Theorie voraussagt. Ebenfalls rätselhaft innen nach außen läuft und die Hülle des W. P ist, wie das Doppelsternsystem die gewaltige Sterns mit sich reißt. Der Stern blitzt als Su- Das Doppelsternsystem M 33 X-7 (Pfeil) Supernova-Explosion überstand. [Pressemit- pernova auf. Übrig bleibt ein extrem dichter auf einer Aufnahme des Röntgensatelliten teilung der MPG SP/2007 (156)] und massereicher Reststern, dessen Anzie- Chandra. hungskraft nicht einmal Licht zu entkommen Surftipps vermag: Ein Schwarzes Loch. der Begleitstern gar die 70-fache Masse un- Im Fall von M 33 X-7 wird das dunkle Ob- serer Sonne; die Fehler liegen bei 10%. Somit JPL/NASA: www.jpl.nasa.gov jekt von einem engen Begleitstern in 3,45 handelt es sich um das schwergewichtigste Space Telescope Science Institute: www.stsci.edu Tagen umkreist, der bei seinem Umlauf die Gespann aus einem Schwarzen Loch und ESO Presse Mitteilungen: Röntgenstrahlung verdeckt, welche in der einem Stern, das man bisher kennt. www.eso.org/outreach/press-rel Akkretionsscheibe, die das Schwarze Loch Mit herkömmlichen Modellen der Sternent- Max-Planck-Gesellschaft: umgibt, entsteht. Aus der Bedeckungslän- wicklung lässt sich die Entstehung des masse- www.mpg.de

ge der Röntgenquelle, der Geschwindigkeit reichen Systems nicht leicht interpretieren. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 11 Schlagzeilen

Raumfahrt aktuell Rosetta: Erdbesuch mit Nebenwirkungen

Das Manöver selbst verlief völlig einwandfrei: In 5295km Höhe Amateurastronomen – etwa der Starkenburg-Sternwarte in Hep- schoss die Kometensonde Rosetta am 13. November 2007 um penheim – abgelichtet wurde, nutzte sie ihrerseits die Kurzvisite 21:57 MEZ mit 12,5km/s zum zweiten Mal an der Erde vorbei, um für ein paar Beobachtungen des Erde-Mond-Systems. Dabei ka- weiteren Schwung für die lange Reise zum Kometen Churyu- men auch ungewöhnliche Bilder der Nachtseite der Erde zustan- mov-Gerasimenko zu sammeln. Während die Sonde selbst von de, die zwar keine Meteore zeigen, wie manche gehoff t hatten, dafür aber das Licht der Städte wie auch Polarlichter. Alle wissenschaftlichen Instrumente waren eingeschaltet, um sie an einem bekannten Objekt kalibrieren zu können. Die Reise Rosettas geht nun weiter zum Asteroiden (2867) Šteins, der am 5. September 2008 passiert werden wird, bevor ein dritter Erd-Flyby am 13. November 2009 die Bahn – an einem weiteren Asteroiden vorbei – end- lich zum Kometenziel umlenken wird, das Anfang 2014 er- reicht wird. Für Aufregung unter Asteroidenfreunden hat Rosetta aber bereits jetzt gesorgt: Zum einen ging die an- fl iegende Raumsonde am 7. November der Catalina Sky Survey mit 19. Größe als vermeintlicher Kleinplanet im Anfl ug auf die Erde ins Netz. Sogar eine Nummer erhielt Rosetta (2007 VN84), und ein Minor Planet Electronic Cir- cular sagte eine Annäherung auf 1,9 Radien vom Erdmit- telpunkt voraus. Nur 75 Minuten später folgte dann die Erkenntnis, was hinter dem »Himmelskörper« steckte: die »Entdeckung« eines künstlichen Satelliten auf einer unge- wöhnlichen Bahn. Der prompte Fund Rosettas hat somit auch demonstriert, dass die heutigen Suchprogramme erdnahe Asteroiden recht zuverlässig fi nden.

MPS/UPD/LAM/IAA/RSSD/INTA/UPM/DASP/IDA Das war aber noch nicht alles: Die Raumsonde wur- EAM de nämlich von einem echten Asteroiden auf einer sehr

OSIRIS T ähnlichen Bahn »verfolgt«. 2007 VF189, bald »Son of Ro- FOR setta« getauft, fl og nur sechs Stunden nach Rosetta in 250000km Abstand an der Erde vorbei. Auch wenn der Verdacht nahelag, dass das Objekt etwas mit der Mission ESA ©2005 MPS zu tun haben könnte, so spricht diesmal alles für einen Die Erde bei Nacht, zwei Stunden vor Rosettas größter Annäherung, natürlichen Kleinplaneten der Apollo-Klasse. Und die als sich die Sonde in 80000km Höhe gegen Mitternacht Ortszeit über Wahrscheinlichkeit für eine derart ähnliche Bahn beträgt dem Indischen Ozean befand. Unterschiedlich belichtete Aufnahmen immerhin 1:7000. der Kamera OSIRIS wurden zu diesem Komposit zusammengefügt. „ Daniel Fischer Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

12 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. interstellarum 56 • Februar/März 2008 13 Rubrik Jenseits des Fernrohrs Exotische Teleskope entdecken neue Ziele

VON DANIEL FISCHER

Dieses Jahr jährt sich zum 400. Mal der erste gesicherte Nachweis eines Fernrohres: Eine Zufallsentdeckung in der Werkstatt des Niederlän- ders Hans Lipperhey, die bin- nen Monaten einen zentralen NASA, CARLA THOMAS Platz in der Astronomie ein- Abb. 1: Unter astronomischen Observatorien stellen wir uns hinter Kuppeln versteckte nahm. Die nächsten 300 Jahre lange Fernrohre auf hohen Bergen vor. Doch schon heute bestehen viele Sternwarten nicht änderte sich eigentlich nicht mehr aus optischen Teleskopen oder Parabolantennen – ganz neue Bilder haben Einzug gehalten: Eigenartige Antennenanlagen, riesige Flüssigkeitstanks tief unter der Erde oder viel: Linsen und/oder Spie- seltsame Gebilde in der Wüste. Einige Sternwarten gehen sogar in die Luft – wie hier im gel sammelten und bündel- Bild das SOFIA-Observatorium an Bord eines Flugzeugs. ten sichtbares Licht aus dem Kosmos, für das Auge des Astronomen oder ab dem 19. Das Mini-Sonnenteleskop Im Mai 2007 überraschte der langjährige Jahrhundert den chemischen SFO-Direktor Gary Chapman die Fach- Film. Erst das 20. Jahrhundert Nicht immer muss es auf die Größe an- welt mit der Entdeckung, dass der Son- erlebte eine dramatische Er- kommen: Auch ein unscheinbarer 25mm- nendurchmesser ganz leicht in Phase mit weiterung des kosmischen Refraktor wird mitunter an die vorderste dem Sonnenzyklus zu schwanken scheint. Front der Astrophysik katapultiert. So Die Variation beträgt nach der kontrover- Blicks: Immer neue »Fenster« geschehen letztes Jahr mit dem Cartesi- sen Analyse nur 0,3", wobei die Sonne zu wurden aufgestoßen, die viel an Full-Disk Telescope CFDT1 des San den Maxima der Sonnenzyklen 22 und 23 längere oder kürzere Wel- Fernando Observatory (SFO) am Nord- am größten war. Nach allen erdenklichen len der elektromagnetischen rand der kalifornischen Metropole Los Fehlerquellen habe man gesucht, erklärt Angeles: Unermüdlich nimmt es mit einer Chapman, aber der Eff ekt würde nicht ver- Strahlung nutzen – oder so- primitiven Einzeilen-CCD-Kamera Bilder schwinden. Und erstaunlicherweise gibt es gar Teilchenstrahlung jen- der Sonne auf, ohne nennenswerte tech- keine vergleichbaren Messreihen mit ande- seits der Photonen. Was sich nische Modifi kationen seit 1986. Nicht ren Instrumenten: Entweder sind sie noch heute hinter dem Begriff »Te- einmal fokussieren kann man das Tele- nicht so lange im Einsatz (wie der Satellit skop, das huckepack auf anderen Fern- SOHO), oder sie wurden immer wieder leskop« verbirgt, ist bunter rohren zur Sonnenüberwachung sitzt. Jede einmal umgebaut, was systematische Feh- denn je. Einzelaufnahme hat zwar nur 5" pro Pi- ler möglich macht. So könnte es sein, dass

xel Aufl ösung, aber die Anzahl macht’s: ausgerechnet dem »Ein-Zöller« CFDT1 – Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

14 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Hauptartikel den kein Amateurastronom haben wollen würde – eine fundamentale Entdeckung der Sonnenphysik in den Schoß gefallen ist: Vorausgesagt werden solche Schwan- kungen des Sonnendurchmessers nämlich rund nicht. Und die Suche danach war auch nicht der eigentliche Zweck des Teleskops g gewesen, das in erster Linie Sonnenfl ecken und -fackeln photometrieren soll. Das San Fernando Observatory in der Gemeinde Sylmar zu besuchen, ist nicht leicht: 1969 zur Unterstützung von Sa- tellitenoperationen eingerichtet, befi ndet Hinter es sich heute mitten auf dem hermetisch abgeriegelten Gelände der Strom- und Wasserwerke von Los Angeles. Ein unge- wöhnlicher Standort für eine Stern- oder ISCHER besser Sonnenwarte, aber er hat auch Vor- F a ANIEL teile: Viel Sonne gerade dann, wenn ande- D re US-Sternwarten vom Sommermonsun heimgesucht werden, und die Luft ist oft stabil geschichtet. Und mögen die Telesko- pe auch etwas angestaubt erscheinen und die futuristische Kuppel just des größten, eines 600mm-Coudé-Refl ektors, gerade heft ig klemmen: Auch »unsichtbare« Ob- servatorien mit Routineforschung wie das SFO haben ihren Platz.

Die fl iegende Sternwarte

Es geht natürlich auch ganz anders: Fährt man von Sylmar weiter nach Norden, so beginnt bald jener Teil der riesigen Mo- jave-Wüste, der von der Edwards Air Force Base dominiert wird – wieder eine kom- plizierte Prozedur, um Einlass zu erhalten, und wieder der Standort einer Sternwar- te. Oder besser gesagt, ihr gegenwärtiger Parkplatz. Denn einen Teil der Edwards Air Force Base hat die NASA gepachtet, und dieses Dryden Flight Research Center ist die nächsten Jahre die Heimat von SO- FIA, dem amerikanisch-deutschen Stra- tospheric Observatory for Infrared As- tronomy. Dabei handelt es sich um eine Infrarotsternwarte mit einem 2,5m-Tele- skop made in Germany, die in einen alten Jumbojet eingebaut wurde, um in über 12,5km Höhe Beobachtungen vom sicht- baren Licht über den Infrarot- bis zum kurzwelligen Radiobereich (1,6mm Wel- lenlänge) nahezu unbeeinträchtigt von der Erdatmosphäre durchführen zu können. Der Weg war lang und voller Hür- den: Bereits 1996 beschlossen die NASA ISCHER und Deutschland das Projekt, aus dem F b ANIEL die NASA wegen Geldmangels und tech- D nischer Zweifel später wieder aussteigen Abb. 2: Das San Fernando Observatory im kalifornischen Sylmar (a) wird von Gary wollte. Nach erfolgreicher Wiederbelebung Chapman geleitet (b). Das schmale Rohr ist das CDFT1, das schon über zwei Jahrzehnte auch unter deutschem Druck – das Tele- lang täglich die Sonne beobachtet – und möglicherweise auf regelmäßige Durchmesser-

skop war längst fertiggestellt – steht nun schwankungen gestoßen ist. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 15 Rubrik

morgen die große Klappe hochfahren und mit dem Beobachten beginnen wollen. Bald machten gar Vorwürfe die Runde, die NASA würde die Flugtests unnötig in die Länge ziehen, um dem Personal in Dryden Arbeit zu verschaff en, aber Programm-Manager Bob Meyer weist das zurück: Der Zeitplan sei angesichts der völlig veränderten Aero- dynamik des Jumbos realistisch. Und auf Weisung des NASA-Chefs Mike Griffi n ist er auch wieder astronomenfreundlicher ge- worden: Während sich die Erprobung des Flugzeugs noch bis 2014 hinziehen wird, kann gleichzeitig Astronomie auf kleiner RINKMANN

B Flamme schon Ende 2009 beginnen. Erst a ERND

B aber muss das Flugzeug jedoch beweisen, dass es auch mit off ener Klappe ruhig in der Luft liegt: Zwar laufen die Flugtests seit April 2007, aber stets in geschlossenem Zu- stand. Anfang 2008 wird erst der Antrieb für das große Tor installiert, und gegen Ende des Jahres soll es zum ersten Mal in der Luft geöff net werden. Der deutsche Bei- trag zu SOFIA endete nicht mit der Abliefe- rung des Teleskops: In Stuttgart ist bereits das Deutsche SOFIA-Institut entstanden, und wenn das Flugzeug gelegentlich von den USA nach Europa kommt, werden auch hierzulande Lehrer, Journalisten und »inte- ressierte Laien« die Gelegenheit bekommen, bei echten Forschungsfl ügen an Bord zu sein – allerdings meist in einer separaten Kabine ganz vorne im Untergeschoss, wo das astronomische Geschehen lediglich in Videoprojektion verfolgt werden kann.

ISCHER Das Riesen-Radioauge b F ANIEL D Direkten Zugang zu einem astrono- Abb. 3: Dieser Jumbojet ist die Basis für SOFIA, hier im gegenwärtigen Heimat-Hangar mischen Instrument des 21. Jahrhunderts, der Edwards Air Force Base (a). Im Flugzeug sitzt hinter einer großen Außenklappe ein das freilich gar nicht wie eines aussieht, bie- deutsches Teleskop mit 2,5 Metern Spiegeldurchmesser für die Infrarotastronomie. tet hingegen das Low Frequency Array (LO- FAR), ein Radiointerferometer für extrem auch die NASA wieder hinter SOFIA, ver- dem Teleskop, durch die man im gepark- niedrige Frequenzen, das sich über mehrere langt jedoch ein weit umfassenderes Flug- ten Zustand ins Heck des Clippers Lind- europäische Länder erstreckt und an dem testprogramm als ursprünglich vorgesehen berg einsteigen kann. Der Umfang der Mo- Deutschland ebenfalls einigen Anteil hat. war. Deswegen ist der Jumbo namens »Clip- difi kationen des Flugzeugs wird spürbar: Kontinentweite Radioteleskope gibt es zwar per Lindberg« auch in der ausgedehnten Zum Beispiel mussten die Drähte für die schon länger, aber stets mit schwenkbaren Edwards Air Force Base stationiert, einer Steuerung des Leitwerks – die Maschine ist Antennenschüsseln. Bei LOFAR jedoch be- bewährten Basis für Tests mit exotischen über 30 Jahre alt – trickreich um das große wegt sich nichts mehr: Die Einzelantennen Luft fahrzeugen aller Art. Und ein Exot ist Teleskop herumgeführt und umfangreiche – simple Draht- oder Metallkreuze – stehen das Flugzeug fraglos geworden, seit in der Rohrsysteme für seine Vorkühlung instal- in engen Gruppen (»Stationen«) fest auf Nähe des Hecks eine enorme Öff nung mit liert werden. Bei den ersten Testfl ügen hat dem Boden, ihre Messungen werden digita- Schiebetür in seinen Rumpf geschnitten es keine nennenswerten Probleme gegeben, lisiert, und erst im Computer entstehen frei und dahinter das Teleskop installiert wurde. die strukturelle Integrität des angeschnitte- am Himmel platzierbare Antennenkeulen, Von zwei Seiten aus ist es zugänglich: Über nen Flugzeugs scheint gewahrt. bis zu acht gleichzeitig. Und dutzende sol- eine enorme Achse für die Elevation, die Eine gewisse Spannung lässt sich nicht cher Stationen, viele Kilometer voneinander in den mittleren Teil des Flugzeugs führt verbergen zwischen den Flugzeug-Spezia- entfernt, arbeiten als Interferometer zusam- und wo auch die Instrumente angeschlos- listen der NASA, die extra vorsichtig vor- men, um – in Echtzeit – extrem scharfe sen werden; hier werden während der Be- gehen wollen, den Teleskopingenieuren, die Radiobilder des Himmels zu erzeugen. Das obachtungsfl üge die Astronomen arbeiten. schon etwas forscher bei der Sache sind – Herz von LOFAR schlägt in den Niederlan-

Und durch eine kleine Tür noch hinter und den Astronomen, die lieber heute als den, wo auch alle Datenströme zusammen- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

16 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Rubrik

a b ASTRON ASTRON

Abb. 4: Unscheinbar nehmen sich die Antennen des LOFAR-Teleskops für niedrige Frequenzen aus – aber dafür wird es zehntausende davon geben (a). Auch die Antennen für höhere Frequenzen werden über ganz Westeu- ropa verteilt werden (b). laufen: Ein »Blue Gene«-Superrechner von oder Westaustralien entste- IBM reicht gerade eben aus, um der digi- hen und ähnliche Messprin- talen Flut Herr zu werden. Die Gesamtzahl zipien verwenden soll. Und der Antennen und Stationen ist allein eine ein Vorgänger in LOFARs Geldfrage: Zunächst einmal werden 36 Sta- wiederum ist die LOFAR tionen in den Niederlanden gebaut, die sich Prototype Station LOPES in der Nähe des Dorfes Exloo konzentrie- in Karlsruhe, die zwar nur ren, weitere sieben entstehen in Deutsch- aus ein paar Antennen be- land. Die erste Station hat bereits in unmit- steht, aber bereits eine fun- telbarer Nähe des Radioteleskops Eff elsberg damentale Entdeckung ge- in der Eifel auf 65m × 65m Fläche Gestalt macht hat. a angenommen, drei weitere in Garching, PAO Potsdam und Tautenburg sind fi nanziert, Die Arbeiter im drei oder mehr zusätzliche geplant. Unsichtbaren Jede der deutschen Stationen wird da- bei aus 96 Antennen für Frequenzen von Die LOPES-Antennen 30MHz bis 80MHz und 96 weiteren für wurden direkt neben dem 110MHz bis 240MHz bestehen (die nieder- Karlsruhe Shower Core and ländischen sind kleiner): Bei so niedrigen Array Detector KASCA- Frequenzen wurde noch so gut wie keine DE aufgestellt, einem gro- Astronomie betrieben, so dass ungewöhn- ßen Detektor für Kosmische liche Entdeckungen quasi garantiert sind. Strahlung: Diese geladenen Und die voll digitale Arbeitsweise LOFARs Teilchen, die von der Son- wird zugleich ein völlig neues Astronomie- ne wie aus den Tiefen des Gefühl schaff en: Wenn genügend Daten Raumes kommend die Erde gepuff ert sind, können noch mehrere Mi- erreichen, hatten 1912 das nuten zeitlich zurückwirkend Antennen- erste nicht-optische Fenster keulen in beliebigen Richtungen erzeugt in den Weltraum geöff net werden. Hat also ein anderes Instrument (auch wenn man sie damals ein plötzlich irgendwo am europäischen fälschlich für Gammastrah- b Himmel aufgetauchtes Phänomen erspäht, lung hielt, daher der histo- PAO kann LOFAR dessen Ausbruch von An- rische Begriff von der Kos- Abb. 5: Auch dies ist ein Teleskop: Dieser Wassertank in fang an mit voller Winkelaufl ösung beo- mischen Strahlung). Die Argentinien, einer von 1600 des Pierre Auger Observatory, bachten! Diesen Winter nimmt der Bau primären Teilchen lösen in dient dazu unsichtbare kosmische Teilchen höchster Ener- der Stationen Fahrt auf, und schon um den der Hochatmosphäre Schau- gie nachzuweisen (a). Vier solcher Kamerastationen ergän- Jahreswechsel 2008/9 rechnen Insider mit erkaskaden sekundärer Teil- zen die Oberfl ächendetektoren: Sie sehen Lichtblitze in der den ersten vorzeigbaren Ergebnissen LO- chen aus, die entweder direkt Atmosphäre darüber. In jeder der sechs »Garagen« steckt FARs, dessen Forschungsgebiet so ziemlich gemessen werden können ein empfi ndliches Teleskop (b). alles von Meteoren in der Erdatmosphäre oder sich empfi ndlichen Ka- bis zur Kosmologie umfasst. Das unge- meras durch Lichtblitze bläulicher Tsche- Sie wurde mit LOPES zum ersten Mal ein- wöhnliche Instrument empfi ehlt sich zu- renkow-Strahlung verraten. Oder durch deutig beobachtet und wird auch eines von gleich als Prototyp für den noch drastisch langwellige Radiostrahlung, die beim Flug vielen Forschungsfeldern für LOFAR sein. größeren Square Kilometer Array, der im der Schauerteilchen durch das Erdmagnet- Gerade der Kosmischen Strahlung mit der

nächsten Jahrzehnt entweder in Südafrika feld entsteht (Geosynchrotronstrahlung): höchsten Energie, deren Teilchen extrem Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 17 Rubrik

a b NSF NSF

Abb. 6: Auf dem Inlandeis des antarktischen Kontinents direkt am Südpol entsteht derzeit einer der größten Neutrino-Detektoren. Die Aufnahme zeigt die Bauarbeiten am IceCube-Detektor: Ketten mit Lichtsensoren werden mit Heißwasserbohrern in das klare Eis ver- senkt (a); nur Zeichnungen zeigen die komplette Anlage und ihre enorme Größe (b).

rar sind, lässt sich auf diesem Wege nach- besonders bei der Jagd nach den extrem müsste mit seinem viel größeren Messvo- spüren. Der Star bei der Erforschung dieser durchdringenden Neutrinos aus den Tiefen lumen erstmals in der Lage sein, auch den Ultra-High Energy Cosmic Rays (UHECRs) des Alls jenseits der Sonne an: Man nehme schwachen Fluss echter kosmischer Neutri- ist freilich das Pierre Auger Observatory große Mengen Wasser oder Eis und versen- nos hoher Energie aus diesem Hintergrund (PAO) in der Pampa der argentinischen ke optische Detektoren für Tscherenkow- herausfi ltern zu können. Auch dieses exo- Provinz Mendoza geworden: Mit 1600 Was- Blitze. Solche Experimente fi nden schon tische Fenster in den Kosmos wird vielleicht sertanks für den direkten Nachweis der seit Jahrzehnten im russischen Baikalsee bald off en sein – und dies nicht nur über Schauerteilchen und 24 Teleskopen für die statt, wo schrittweise das Baikal Neutrino die optische Messung von Tscherenkow- Tscherenkow-Blitze nähert es sich dieser Telescope aufgebaut wurde. Im Sommer ist Blitzen. Wie man nämlich gerade mit Hilfe Tage der Vollendung, arbeitet aber schon dieses Instrument völlig unsichtbar, alle empfi ndlicher Mikrophone im Baikalsee seit mehreren Jahren. Detektortechnik ruht tief im klaren Wasser demonstrieren konnte, sollte sich das Ein- Die erste große Leistung des PAO war des Sees, mit Kabeln zum Ufer. Aber wenn dringen von Neutrinos in Wasser auch über die Messung des Energiespektrums der Eis der richtigen Dicke den See bedeckt, Schallemission nachweisen lassen! Ein cha- Kosmischen Strahlung bis zu den höchsten machen sich die Physiker mit Äxten auf rakteristisches Knacken verrät diese fl üch- Energien. Und die wichtigste Entdeckung, und holen die langen Ketten mit den emp- tigen Teilchen beim ungebremsten Flug publiziert am 9. November 2007: Von den fi ndlichen Lichtdetektoren zur Wartung durch’s Wasser, und dies sogar über viel 27 energiereichsten Teilchen kamen fast ans Tageslicht oder versenken neue. größere Distanzen als die Blitze. Auch Ice- alle aus der Richtung relativ naher Aktiver Cube besitzt seine ersten Mikrophone. Die Galaktischer Kerne, die damit als Quellen Der Eiswürfel am Südpol astronomische Teleskoptechnik ist in den dieser außergewöhnlichen kosmischen Bo- 400 Jahren seit Lipperheys Zufallsentde- ten naheliegen. Über die statistische Signifi - Ein ähnliches System namens ANTARES ckung wahrlich weit gekommen. kanz dieses Befundes wird noch debattiert, wird derzeit im Mittelmeer installiert, doch aber binnen weniger Monate sollten neue auch das ausnehmend klare Eis der Antark- Auger-Daten den Eff ekt endgültig bestäti- tis eignet sich für diese Art der Neutrino- gen oder aber kippen. Die Energie dieser jagd. So entsteht am Südpol derzeit IceCube, Surftipps raren Teilchen ist wirklich erstaunlich: In ein Detektor, dessen – per Heißwasserboh- San Fernando Observatory: einem einzigen Teilchen mit 1020 Elektro- rer versenkte – Detektoren einen ganzen www.csun.edu/sfo nenvolt Energie steckt so viel Energie wie Kubikkilometer Eis einschließen werden SOFIA: www.sofi a.usra.edu in einem Tennisball mit 90km/h. Zu dem und in dem der Vorgänger AMANDA auf- Deutsches SOFIA-Institut: 2 3000km großen südlichen PAO soll sich gegangen ist. Letzterer hat in fünf Jahren www.dsi.uni-stuttgart.de eines Tages ein sogar 10000km2 großes immerhin 4000 Neutrinos messen können, LOFAR: www.lofar.org nördliches Gegenstück im US-Bundesstaat aber völlig gleichmäßig am Himmel ver- LOFAR in Deutschland: Colorado gesellen, das den Teilchen der teilt: Wie auch das Baikal Neutrino Tele- www.mpifr-bonn.mpg.de/div/lofar Kosmischen Strahlung noch mehr Infor- scope sah AMANDA ausschließlich Neu- Pierre Auger Observatory: mationen entlocken kann. Astroteilchen- trinos, die von Kosmischer Strahlung in www.auger.org physik bei den höchsten Energien erfordert der Erdatmosphäre (auf der gegenüberlie- Auger in Deutschland: riesige Detektoren, und manchmal lässt genden Seite der Erde!) produziert wurden. www.auger.de Baikal Neutrino Observatory: sich dafür sogar ein Teil unserer natür- Doch der bereits zu einem Viertel – und baikalweb.jinr.ru lichen Umgebung nutzen. Das bietet sich voraussichtlich 2011 ganz – fertige IceCube IceCube: icecube.wisc.edu Grundlagen der Neutrinoastronomie: Der Autor dankt der California State University Northridge, dem Dryden Flight Re- www.weltderphysik.de/de/5132.php search Center der NASA und der Universität Irkutsk für die Möglichkeit, drei der be- Akustische Neutrinojagd: schriebenen »Exoten« selbst in Augenschein zu nehmen! www.arxiv.org/abs/0710.3113 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

18 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Wissen

von Peter und Susanne Friedrich ASTROWISSEN Wohin entwickelt sich die europäische Astronomie? rund ittlerweile sind alle Wellenlängenbereiche, vom Radiobe- z Wie passen wir in diese Welt? Dieser Forschungsbereich Mreich bis zum extrem kurzwelligen Gammabereich, für die beschäftigt sich mit der Entstehung, Entwicklung und g astronomische Beobachtung erschlossen, Durchmusterungen in Erforschung des Sonnensystems, aber auch mit der Son- allen Wellenlängenbereichen haben den Himmel kartiert, und ne und ihrer Auswirkung auf das menschliche Leben. mit Großteleskopen wurde das Universum punktuell bis fast zu Ähnliche Fragestellungen sind bereits in der im Jahr 2003 seinem Beginn erforscht. Vieles ist jedoch noch nicht verstanden veröff entlichten Denkschrift der Deutschen Forschungsgemein- und es stellt sich angesichts der enormen Kosten moderner In- schaft [2] dargelegt. Diese Forschungsziele können nur zum Teil strumente, die kaum ein Land mehr alleine stemmen kann, die mit den bereits bestehenden instrumentellen Einrichtungen auf Hinter Frage, welche Forschungsschwerpunkte in Europa oder sogar der Erde wie z.B. dem Very Large Telescope, dem Large Binocu- international gesetzt werden sollen. lar Telescope, LOFAR oder Satellitenmissionen wie XMM-Newton In diesem Licht muss die unter der Leitung des neuen Ge- (Röntgenbereich) und Integral (Gammabereich) erreicht werden, neraldirektors der ESO Tim de Zeeuw erstellte und am 28. Sep- um nur einige wenige zu nennen. Zu den bereits geplanten bzw. tember 2007 auf der Jahrestagung der Astronomischen Gesell- im Bau befi ndlichen Instrumenten wie z.B. dem Astrometrie-Sa- schaft vorgestellte Denkschrift zur europäischen Astronomie »A telliten GAIA, dem Infrarot-Satelliten Herschel oder ALMA, einer Science Vision for European Astronomy« [1] gesehen werden. im Millimeterbereich messenden Antennen-Anordnung, sollen Sie soll sowohl Astronomen Argumente gegenüber nationalen weitere hinzu kommen. So ist mit SKA (Square-Kilometre Array) Geldgebern in die Hand geben, als auch die europäischen For- ein gigantisches Radioteleskop mit 1km2 Sammelfl äche geplant. schungsanstrengungen bündeln. In ihr ist der Rahmen zukünf- Das ELT (Extremely Large Telescope), das von der ESO geplant tiger Forschungen für die nächsten zwei Jahrzehnte abgesteckt. wird, stellt mit einem Spiegeldurchmesser von 30–50m alles Bis- Vier Kernfragen haben sich in Diskussionen innerhalb der Ge- herige in den Schatten – auch wenn es nicht so groß ist, wie das meinschaft der Astronomen herauskristallisiert: ursprünglich anvisierte OWL (Overwhelming Large Telescope) z Verstehen wir die Extreme des Universums? Da- mit 100m Durchmesser. Satellitengestützte Teleskope der 4–8m- runter fallen Themengebiete wie der Anfang des Klasse für Beobachtungen im ultravioletten und infraroten Spek- Universums, Dunkle Energie und Dunkle Mate- tralbereich nehmen sich dagegen fast klein aus. Ergänzt werden rie, aber auch Supernovae, Gamma Ray Bursts so- soll die Forschung mit Großinstrumenten u.a. durch großfl ächige wie Schwarze Löcher und ihre Umgebung. Himmelsdurchmusterungen, durch Entwicklungen in der The-

228 Astronomen haben darüber nachgedacht, wo die Schwerpunkte astronomischer Forschung in Zukunft liegen sollen und welche (Teleskop-) Projekte realisiert werden. Das Bild zeigt die Teilnehmer eines Symposiums in Poitiers, bei dem die endgültige Fassung einer Denkschrift diskutiert wurde. 44/07 HOTO ESO PR P

z Wie haben sich Galaxien gebildet und entwi- orie, im Datenmanagement und bei Computerresourcen. Eine ckelt? Die Erforschung unserer Milchstraße und zweite europäische Denkschrift, die noch in Arbeit ist, wird sich der Lokalen Gruppe spielt hier eine wichtige Rol- dann mit den dazu notwendigen Infrastrukturen und technolo- le bei der Bewertung kosmologischer Model- gischen Entwicklungen beschäftigen, welche zu einer eff ektiven le zum hierarchischen Aufbau des Universums. Umsetzung dieser Pläne führen sollen. z Was ist der Ursprung und die Entwicklung der Sterne und Planeten? Unter diesem Punkt wird alles von der [1] de Zeeuw, P. T., Molster, F. J.: A Science Vision for European As- Sternentwicklung über Planetensysteme bis zum Le- tronomy, ASTRONET (2007), ESO 44/07 ASTRONET Release ben auf extrasolaren Planeten zusammengefasst. [2] Deutsche Forschungsgemeinschaft: Status und Perspektiven der Astronomie in Deutschland 2003–2016, A. Burkert et al. (Edt.), Wiley-VCH Verlag (2003) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 19 Ereignisse

Himmelsereignisse im Februar/März 2008

Schattenspiele Die Totale Mondfi nsternis am 21. Februar 2008

Die einzige Totale Mondfi nsternis des Jahres 2008 ist von Mitteleuro- pa gut zu beobachten. Sie begin- nt in der Nacht vom 20. auf den 21. Februar um kurz nach Mitternacht. Der Eintritt des Mondes in den Halb- schatten um 1:36 MEZ ist allerdings zunächst kaum wahrnehmbar. In- teressant wird es mit dem Eintritt in den Kernschatten der Erde um 2:43 MEZ. Das vollständige Eintau- chen in den Kernschatten dauert über eine Stunde. Er durchläuft nun den südlichen Teil des Kernschat- tens, der knapp drei Monddurch- messer misst, innerhalb einer knap-

pen Stunde. Der Mond wird dabei EIGAND allerdings nicht völlig unsichtbar, W ARIO sondern leuchtet in einem fahlen M rötlichen Licht. Dieses Licht kommt Totale Mondfi nsternis am 21.2.2008 von der Sonne und wird durch Licht- Erster Kontakt brechung der Erdatmosphäre in den Halbschatt 01:36:01 Schattenbereich hineingelenkt. Zu- Anfang partielle Phase: 02:43:28 sätzlich wird das Licht an den Luft- en: Anfang totale molekülen gestreut und von Staubp- Phase: 04:00:22 artikeln oder Wolken absorbiert. Alle Mitte totale Phase: 04:25:38 diese Prozesse haben einen Einfl uss Ende totale auf die Farbe des Lichts, so dass wir Phase: 04:50:54 Ende partielle während der totalen Verfi nsterung Phase: 06:07:48 des Mondes ein Farbspiel von gelb- Letzter Kontakt Halbschatten: lichen bis rötlichen Tönen beobach- 07:15:15 n te ten können. Der vollständige Aus- at sch tritt aus dem Kernschatten erfolgt Kern en um 6:08 MEZ in der beginnenden tt ha bsc Morgendämmerung. Hal „ Peter Friedrich

Io und Ganymed vor Jupiter Io und Ganymed vor Jupiter am 22.3.2008

Die Galileischen Monde, wie die vier großen Jupitermonde auch genannt Ganymed werden, zeigen mit ihren wechselnden Positionen und Schattenspielen Io Ios auf den Wolken des Jupiters immer wieder neue interessante Ansichten. In Schatten den Morgenstunden des 22. März werden kurz hintereinander der innere Mond Io und der größte Mond des Sonnensystems Ganymed (mit einem Durchmesser von 5268km sogar größer als Merkur) vor den Jupiter wan- dern. Bereits wenige Minuten nach dem Aufgang Jupiters ist der Schatten von Io auf dem Jupiter zu sehen. Der deutlich schnellere Io überholt in der

Folgezeit scheinbar Ganymed und erreicht um 4:41 MEZ (auf den Mond- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

20 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Ereignisse

mittelpunkt bezogen) den Rand des Jupiter. sem Zeitpunkt ist Jupiter rund 10° über dem Astronomische Ereignisse im Der komplette Eintritt dauert dabei rund 3,5 Südost-Horizont zu fi nden. Der Austritt des Februar/März 2008 Minuten. Nur 17 Minuten später, um 4:58 Io-Schattens kann bei weit fortgeschritte- 1.2. 13:18:00 MEZ Venus passiert Jupiter MEZ, ist auch Ganymed zur Hälfte über den ner Dämmerung um 5:41 MEZ beobachtet 0° 35' nördlich Jupiterrand gewandert. Er benötigt bereits werden. 6.2. 19:18:54 MEZ Merkur in Unterer Kon- etwa zehn Minuten für den Eintritt. Zu die- „ André Knöfel junktion 7.2. 04:44:35 MEZ Neumond

11.2. 03:03:25 MEZ Neptun in Konjunktion Himmel m 14.2. 04:33:32 MEZ Mond Erstes Viertel Mond bedeckt 3 -Stern 16.2. 23:00:00 MEZ Goldener Henkel (Mond- Jura) zu sehen Mond bedeckt 3m Stern am 29.2.2008 Dabei steht der Mond je 21.2. 04:25:38 MEZ Totale Mondfi nsternis nach Standort rund 10° 21.2. 04:30:34 MEZ Vollmond über dem Südhorizont, Nürnberg Bonn Zürich 22.2. 22:04:49 MEZ Mond bedeckt ψ Leo so dass eine freie Hori- Hamburg Potsdam Wien (4m,5) zontsicht für eine erfolg- 24.2. 10:47:50 MEZ Saturn in Opposition 07:10:53 reiche Beobachtung un- 07:03:28 abdingbar ist. Zu diesem 25.2. 17:55:41 MEZ Saturn erreicht größte 05:56:34 Helligkeit 0m,2 07:06:22 Zeitpunkt ist allerdings 05:50:40 07:18:17 die nautische Dämme- 29.2. 03:18:23 MEZ Mond Letztes Viertel 05:53:20 07:13:13 05:54:44 07:20:15 rung bereits weit fort- 29.2. 05:53:20 MEZ Mond bedeckt τ Sco 05:58:51 geschritten – die Sonne (2m,9) 06:05:22 Austritt steht noch etwa 8° unter 3.3. 12:21:12 MEZ Merkur in größter west- Eintritt dem Horizont. Der Aus- licher Elongation (27,1°) tritt am dunklen Mond- 7.3. 18:14:17 MEZ Neumond rand nahe Mare Nectaris 8.3. 21:19:02 MEZ Uranus in Konjunktion fi ndet erst nach Sonnen- 12.3. 20:06:00 MEZ Mond bedeckt aufgang gegen 7:15 MEZ Plejaden Am frühen Morgen des 29. Februar wird statt. Mit größeren Teleskopen sollte es 14.3. 11:45:39 MEZ Mond Erstes Viertel der 2m,9 helle Stern Alniyat (τ Sco) durch aber dennoch möglich sein, den Austritt zu den abnehmenden Halbmond bedeckt. Der beobachten – einen Versuch ist es zumin- 20.3. 06:48:21 MEZ Frühlingsanfang Eintritt erfolgt gegen 6:00 MEZ am hellen dest wert. 21.3. 19:40:01 MEZ Vollmond Mondrand in der Nähe des Mare Humorum. „ André Knöfel 22.3. 04:58:30 MEZ Io und Ganymed gleichzeitig vor Jupiter 24.3. 14:54:00 MEZ Merkur passiert Venus 0° 58' südlich Mond bedeckt Plejaden 29.3. 22:47:22 MEZ Mond Letztes Viertel Auszug aus: Das Astronomische Jahr 2008, interstellarum Jahrbuch; Zeiten bezogen auf Mitte des deutschen Sprachraums (Nürnberg) Auf seinem monatlichen Lauf durch den dämmerung aufgehellt, danach bleibt die Tierkreis begegnet der Mond regelmäßig Helligkeit des Mondes. Bei klarem Himmel den Plejaden oder dem Siebengestirn, wie sollten aber die helleren Plejadensterne der Sternhaufen auch genannt wird. Zu na- trotz Mondhelligkeit mit dem bloßen Auge Bonn wird nur bedeckt. Wenn der hen Begegnungen oder gar Bedeckungen erkennbar sein. Eindrucksvoller stellt sich Mond bald nach Mitternacht untergeht, hat der Plejadensterne kommt es, wenn der die Begegnung im Fernglas oder im Tele- er sich bereits mehrere Monddurchmesser Mond nördlich der Ekliptik läuft. Am Abend skop bei schwächster Vergrößerung dar. von den Plejaden entfernt. des 12. März schiebt sich die Sichel des zu- Von Norddeutschland aus betrachtet wer- „ Peter Friedrich nehmenden Mondes knapp nördlich an den drei der schwächeren den Plejaden vorbei. Das Ereignis spielt sich Plejadensterne zwischen Mond bedeckt Plejaden am 12.3.2008 hoch über dem Westhorizont ab und bie- 19:00 MEZ und 20:00 MEZ tet vor allem in der Zeit von 19:00 MEZ bis bedeckt: 19, 21 und . 21:00 MEZ einen schönen Anblick. Zunächst Von etwas weiter südlichen SAO 76272 ist der Himmel noch durch die Abend- Beobachtungsorten wie z.B. SAO 76206 SAO 76286 21 Eintrittszeiten der Plejadensterne 12.3.2008 19

Stern Nürnberg Bonn Zürich Hamburg Potsdam Wien 22 19 Tau (Taygeta) – – – 19:10:28 MEZ – – η 21 Tau – 19:20:51 MEZ – 19:20:41 MEZ 19:16:47 MEZ – Plejaden (Asterope) 22 Tau – – – 20:11:31 MEZ 19:28:30 MEZ – Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 21 22 Himmel Das Sonnensystem Sonnensystem inter Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Dämmerungsdiagramm imFebruar/März 2008 Dämmerungsdiagramm 31.3. 30.3. 29.3. 28.3. 27.3. 26.3. 25.3. 24.3. 23.3. 22.3. 21.3. 20.3. 19.3. 18.3. 17.3. 16.3. 15.3. 14.3. 13.3. 12.3. 11.3. 10.3. 29.2. 28.2. 27.2. 26.2. 25.2. 24.2. 23.2. 22.2. 21.2. 20.2. 19.2. 18.2. 17.2. 16.2. 15.2. 14.2. 13.2. 12.2. 11.2. 10.2. stellarum 56 9.3. 8.3. 7.3. 6.3. 5.3. 4.3. 3.3. 2.3. 1.3. 9.2. 8.2. 7.2. 6.2. 5.2. 4.2. 3.2. 2.2. 1.2. 6.2 5. 4 3 ...... 2 mmer 3. 3. 3. 3. 2. 2. 2. 3 3 3. 3 3 3. 3 3 2 2 ...... u ngsdiagramm Merkur ingrößter westlicher Elongation (27,1°)12:21:12MEZ Saturn in Opposition 10:47:50MEZ Saturn inOpposition Venus Jupiter 0°35'nördlich 13:18:00MEZ passiert Merkur passiert Merkur passiert Venus 0°58'südlich14:54:00MEZ Mond Erstes Viertel 11:45:39 MEZ Neumond • Februar/März 2008 •Februar/März Mond bedecktPlejaden ang Venus-Untergang Merkur-Untergang 17h MEZ Neptun-Untergang 177h7 MEM MEZEZE Vollmond Uranus inKonjunktion i

Saturn-Aufgang n Uranus-Untergang SaturnS erreicht erreicht größte gr Helligkeit 0 1199h MEZ nterrgagangng 1919h9h MEM MEZEZ Mond Letztes Viertel Merkur inunterer Konjunktion

2121h1h1h MME MEZEZE 2121h1h1 MEM MEZEZE m , 2 Mond bedecktψLeo (4

Io undGanymed gleichzeitig vor Jupiter 2323h3h3 MEM MEZEZE 2323h23h3 MEM MEZEZEZ Zeitumstellung MEZ/MESZ Neptun inKonjunktion Goldener Henkel (Mond-Jura) zusehen Mond Letztes Viertel im Februar/Märzim 2008

1hh MEZM Z Totale Mondfinsternis 1h MEZEZ Mond Erstes Viertel m , 5) Neumond

3hh MEZM Z 33hh M Z

Frühlingsanfang Mars-Untergang terggaangng

5h5h M MEZEZZ Jupiterp -Aufgang 5h5h MMEZ EZZ Vollmond

Mond bedeckt τ Sco (2 Mond bedecktτSco Venus-Aufgang Neptun-Aufgang ufgagangng 7hh MEZM Z 7hh M MEZEZZ Merkur-Aufgang

UranusUrUran -Aufgang Saturn-Untergang m , 9) 29.3. 28.3. 27.3. 26.3. 25.3. 24.3. 23.3. 22.3. 21.3. 20.3. 19.3. 18.3. 17.3. 16.3. 15.3. 14.3. 13.3. 12.3. 11.3. 10.3. 29.2. 28.2. 27.2. 26.2. 25.2. 24.2. 23.2. 22.2. 21.2. 20.2. 19.2. 18.2. 17.2. 16.2. 15.2. 14.2. 13.2. 12.2. 11.2. 10.2. 292 28 31.3. 30.3. 22. 11. 9.3. 8.3. 7.3. 6.3. 5.3. 4.3. 3.3. 2.3. 1.3. 9.2. 8.2. 7.2. 6.2. 5.2. 4.2. 3.2. 2.2. 1.4. . .2. . 3. 33. 2 2 . . .

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Der Lauf der Planeten im Februar 2008

+25° 17. Mars +20° 15. Saturn 19. +15° 13. +10° +5° 21. 0° 11. 9. –5° 23. –10° Uranus Merkur –15° Sonne 7. –20° Jupiter Venus 25. Neptun –25° 27. 5. 3. 29. 1. morgens sichtbar ganze Nacht sichtbar abends sichtbar Der Lauf der Planeten im März 2008

Mars +25° 15. +20° 13. +15° Saturn 17. +10° 11. +5° 19. 0° 9. –5° Sonne 21. –10° Neptun –15° Uranus 7. Venus 23. –20° Merkur Jupiter –25° 5. 25. 31. 3. 29. 1. 27. morgens sichtbar ganze Nacht sichtbar abends sichtbar

Die Planeten auf ihren Bahnen im Februar/März 2008

M E G

C

N

U C

A

T

L

E

O

I

R A

V

C

I

R S

Jupiter P Merkur Saturn

Das innere Sonnensystem Venus Das äußere Sonnensystem

L R I Uranus Erde B Q A

Mars SC Neptun P O CA SGR Zeitraum 1.2.–31.3. Die Planeten im Fernrohr im Februar/März 2008 Merkur Jupiter

28.1. 0m,4 29,0% 8,2" 18.2. 1m,0 24,8% 9,3" 17.3. –0m,1 74,3% 5,9" 31.3. –0m,6 88,1% 5,3"

Io Kallisto Ganymed Europa Venus Saturn

Titan

28.1. –4m,0 83,6% 12,7" 31.3. –3m,9 95,1% 10,4" 3.3. 0m,2 100,0% 20,1" 3.3. –2m,0 99,4% 34,5"

Mars Uranus Neptun

m m m m N 28.1. –0,7 95,4% 12,5" 31.3. 0,8 89,9% 7,0" 3.3. 5,9 100,0% 3,3" 3.3. 8,0 100,0% 2,2" O W 0" 10" S Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 23 Sonnensystem

Sonne aktuell Minimum erreicht?

n den zurückliegenden Wochen war die fi nden oder dieses bereits hinter uns haben. fi elen in der Regel binnen weniger Tage in ISonne oft fl eckenlos und nach vielen Nur wenige Fleckengruppen waren seit Er- sich zusammen. So blieb der Oktober 2007 früheren Vorhersagen müssten wir uns bei scheinen der letzten Ausgabe zu sehen und ganz ohne im Hα-Licht sichtbare Flares: Al- Vorliegen dieses Heftes eigentlich schon alle gehörten sie noch zum alten Flecken- les Anzeichen für die Nähe zum Minimum. mitten im Minimum der Sonnenaktivität be- zyklus. Die beobachteten Aktivitätszentren Doch wann tritt dieses ein? Nach einer bereits im Jahr 2005 vom SIDC in Brüssel vorgelegten Studie, bei der die Zyklen Nr. 10 bis 15 (1856 bis 1923) und 16 bis 23 (1923 bis heute) ausgewertet wurden, soll das Minimum nach 33 bzw. 66 Monaten nach der Registrierung des ersten fl ecken- freien Tages in einem Zyklus eintreten. Die ersten fl eckenfreien Tage im 23. Fleckenzy- klus wurden am 27. Januar sowie am 10. und 11. Oktober 2004 verzeichnet. Rechnet man nun 33 bzw. 66 Monate hinzu, hätte der er- ste mögliche Termin im Juli 2006 gelegen. Würde allerdings die 66-Monate-Periode zutreff en, fände das Minimum des 23. Fle- ckenzyklus erst im Juli 2009 (!) statt. Viele statistische Prognosen verlegten den Minimumszeitpunkt bereits in das Jahr 2008, wenngleich auch im Mittel im- mer noch ein Minimum Ende 2007 ange- nommen wird. Nimmt man auf Basis der genannten Untersuchung die Häufi gkeit

NASA/ESO der aufeinander folgenden fl eckenfreien Tage als Grundlage für die Berechnung, so Abb. 1: Das erste Anzeichen für den Beginn des neuen Zyklus: Am 13.12. fotografi erte könnte das Minimum in der Tat sehr viel die SOHO-Sonde im extremen ultravioletten Spektralbereich (links) eine aktive Region, später eintreten. Es wurde hier nämlich die auf dem Magnetogramm (rechts) eine umgekehrte Polarität zu den anderen Erschei- nicht nur der Zeitraum für das Minimum nungen zeigt. abgeschätzt, sondern auch die Anzahl der fl eckenfreien Tage pro Zyklus (an seinem Beginn und an seinem Ende). Danach folgt Relativzahlen und Flecken mit bloßem Auge der Verlauf der Kurve derzeit eher dem der Zyklen 10 bis 15 als den Zyklen 16 bis 23. Das A Re würde im Mittel rund 800 fl eckenfreie Tage 250 2,0 für den laufenden Zyklus bedeuten. Doch Datenquellen: alle Angaben als Monatsmittel Relativzahlen (bis 4/2005) - www.vds-sonne.de von diesem Wert ist der laufende Zyklus Relativzahlen (ab 5/2005) - http://sidc.oma.be A-Netz - www.vds-sonne.de noch weit entfernt. 200 1,6 Am 11. Dezember 2007 dann die große Aufregung: Auf Aufnahmen der SOHO-Son- de war im UV bei 24° nördlicher heliogra- 150 1,2 phischer Breite ein Gebiet mit umgekehrter magnetischer Polarität gesichtet worden. Wenn auch kein richtiger Fleck daraus wur- de: Wissenschaftler werten die Region als 100 0,8 Aktivität gesamt erstes Anzeichen für ein generelles Um- Aktivität Nordhemisphäre schwenken der magnetischen Aktivität und Aktivität Südhemisphäre A-Netz (bloßes Auge) somit den Beginn des 24. Fleckenzyklus. 50 0,4 „ Manfred Holl

0 0 Surftipp 108642121086421210864212 Relativzahlen 1700–2007: 20052006 2007 sidc.oma.be/html/wolfaml.html Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

24 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Sonnensystem

Planeten aktuell Mars im Fokus

ars stand am 24.12.2007 in Opposi- Nordhalbkugel des Mars ab. Diese saisona- ten Heft wurde angekündigt, dass diese Mtion und ist auch im Frühjahr 2008 len meteorologischen Entwicklungen kann Polhaube erst im Januar oder Februar auf- noch gut zu beobachten, wenn auch der man auch im Amateurteleskop verfolgen. reißen würde – tatsächlich schien die Nord- scheinbare Durchmesser bereits am 20.2. Sichtbarstes Zeichen für das Eintreten polkappe bereits Anfang Dezember un- wieder unter die 10"-Marke sinkt. Die dies- des Marsfrühlings ist das Freiwerden der ter der Nordpolhaube hervor. Inzwischen jährige Sichtbarkeit spielt sich während des Polkappe, die während des Winters unter sollte die Polkappe komplett freigelegt sein Himmel Wechsels vom Winter zum Frühling auf der einer Wolkenhaube verborgen ist. Im letz- und als hell leuchtende weiße Fläche am

abc

Abb. 1: Mars 2007. Auf diesen Aufnahmen überdeckt noch die bläuliche Wolke der Polhaube die darunter liegende Nordpolkappe. a) 5.11.2007, 9,25"-SCT bei 8200mm, Toucam Pro, IR-Aufnahme mit IR-Passfi lter, 2×-Barlowlinse, Philips ToUcam, je 900/4000 Bilder addiert. Torsten Edelmann b) 28.11.2007, 14"-SCT, DMK21 BF04. Mario Weigand c) 29.11.2007, 14"-SCT, DMK21 BF04. Mario Weigand

Nordpol des Mars selbst in kleinsten Tele- bildungen beobachtet werden. Dieses Auf- Beobachtungsperiode werden keine Staub- skopen gut sichtbar sein. treten von Wolken parallel zur Polhaube ist sturmereignisse mehr erwartet. Eine aus- Im November waren Wolken und Reif normal. Im Januar werden weniger Wolken führliche Wettervorhersage für Mars fi ndet in der Nordhemisphäre häufi g, vor allem erwartet, ihre Häufi gkeit steigt jedoch wie- man in dieser Rubrik in Heft 54. entlang des Terminators konnten Wolken- der parallel zum Abschmelzen der Nord- Bei den dunklen Albedostrukturen lie- polkappe. ßen sich einige Veränderungen gegenüber Surftipps Nach den großen Staubstürmen von Juni den Vorjahren feststellen. So erschien Solis und Juli kam es Anfang November noch zu Lacus kleiner und länglicher seit Anfang Au- Aktuelle Berichte: www.britastro.org/ einem kleineren lokalen Sturm über Xan- gust, ein neues dunkles Gebiet in Elysium mars Aktuelle Bilder: http://alpo-j.asahikawa- the und Chryse, entdeckt von Sánchez am fi el auf und die Nordspitze der Großen Syrte med.ac.jp/Latest/Mars.htm 2.11.2007. Dieser lokale Sturm brach jedoch zeigte sich runder als sonst. schnell in sich zusammen. Für den Rest der „ Ronald Stoyan Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 25 Sonnensystem

Kometen Aktuell Wirtanen am Abendhimmel

eben dem Überraschungskometen seine maximale Helligkeit mit etwa 8m,0 er- teroiden statt: 46P zieht dabei im Abstand NHolmes (siehe Beitrag Seite 39) steht reichen. Der Komet bewegt sich im Februar von etwa 20' südlich an (13) Egeria vorbei, derzeit auch der Komet 46P/Wirtanen sehr nahe der Ekliptik durch die Sternbilder Fi- die zu diesem Zeitpunkt eine Helligkeit von günstig am Abendhimmel, der im Februar sche und Widder. Am 5. überquert er die 12m,0 aufweist. sowohl Erd- als auch Sonnennähe erreicht. Ekliptik in Richtung Norden und am 6. fi n- Wirtanen ist im Februar ein Objekt der Rund um das Perihel am 2. Februar wird er det eine nahe Begegnung mit einem As- ersten Nachthälfte, der Komet geht Anfang

Komet Wirtanen am Abendhimmel t 10.3. a M33 Triangulum u

5.3. f

M45 1.3. a Pisces

25.2. b g r 20.2.

Taurus Aries h 15.2.

p 10.2. x m o o l x1 N x2 5.2. zz Cetus O m 1.2. fst7,5m n n

des Monats um etwa 22:30 MEZ unter, bis nen bis auf 0,07AE an die Erde herankom- Monatsende verlagert sich dieser Termin men und könnte dabei 3m erreichen! Surftipps auf nach Mitternacht. Die Helligkeit sollte Aktuelle Informationen zu allen beo- Monats- und Jahresübersichten, im selben Zeitraum um etwa eine Größen- bachtbaren Kometen fi nden Sie wie ge- Aufsuchkarten, Bilder: klasse abnehmen. wohnt im interstellarum-Newsletter. www.kometarium.com Im März durchquert 46P den nördlichen Im letzten Januardrittel kann man noch Aktuelle Neuigkeiten, Bilder, Bereich des Sternbilds Stier und wandert nach dem Kometen 8P/Tuttle Ausschau hal- Beobachtungen: weiter nordwärts in den Fuhrmann. Gegen ten, der sich aber leider schon weit südlich im kometen.fg-vds.de Ende des Monats erreicht er die Milchstra- Sternbild Fornax befi ndet. Ein Versuch lohnt Aufsuchkarten, ße und kann nun bereits bis 2:00 MEZ beo- sich nur noch unter idealen Bedingungen, Beobachtungshinweise: bachtet werden. Die Helligkeit des Kome- obwohl die Helligkeit noch durchaus zwi- www.ki.tng.de/~winnie/kometen/ ten wird bis Ende März voraussichtlich auf m m einstieg.html schen 5 ,0 und 6,0 betragen dürfte. Zum Peri- m Gary Kronks Cometography: etwa 10 ,0 zurückgehen. hel am 27. hat er bereits eine Deklination von 46P/Wirtanen: www.cometography. Besonders interessant verspricht die –38° erreicht und verabschiedet sich damit com/pcomets/046p.html übernächste Wiederkehr dieses Kometen endgültig von Beobachtern in Mitteleuropa. zu werden: Im Dezember 2018 wird Wirta- „ Burkhard Leitner

Kometen im Februar/März 2008 Name Entdeckung Perihel Erdnähe Beobachtungsfenster erwartete max. Hell. 46P/Wirtanen 17.1.1948 2.2.2008 (1,06AE) 17.2.2008 (0,92AE) Dezember 2007 bis April 2008 8m 17P/Holmes 6.11.1892 4.5.2007 (2,05AE) 5.5.2007 (1,62AE) Oktober 2007 bis April 2008 6m Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

26 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. interstellarum 56 • Februar/März 2008 27 Rubrik

Der Sternhimmel im Februar/März 2008

1. Februar: 22:00 MEZ 1. März: 20:00 MEZ für 50° nörd. Br., 10° öst. L. Himmel

Mars

–1m m 0 x m Gx 1 o 2m OC 3m g GC 4m n GN 5m p PN

Beobachtungsempfehlungen für Februar/März 2008 Name Empfehlung für Typ R. A. Dekl. Hell. Größe/Periode Entfernung DSRA M 44 bloßes Auge OC 8h 40,0min 19° 40,4' 3m,1 95' 610Lj 10 Sonne Fernglas Stern –26m,7 33'–32' 147,4–149,5 Mio. km – M 46 Teleskop OC 7h 41,8min –14° 48,6' 6m,1 27' 4480Lj 18 M 47 Teleskop OC 7h 36,6min –14° 29,0' 4m,4 29' 1650Lj 18 NGC 2438 Teleskop PN 7h 41,8min –14° 44,1' 11m,4 1,1' 3300Lj 18 R Cnc Teleskop Vr 08h 56min 40,14s +19° 50' 56,9" 7m,6–10m,5 482d – Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

28 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Sternhimmel

Unterwegs im Sternenreich des Winters

Astronomie mit bloßem Auge Die Praesepe

M 44 44 gehört zu den hellsten Sternhaufen M des Nordhimmels. Viele Sternfreunde verwenden den lateinischen Namen »Prae- sepe«, was Futterkrippe bedeutet – eine Übersetzung des ursprünglich griechischen »Phatne«, das dieselbe Bedeutung hat. Die- se Bezeichnung ist mit der Titanensage aus der griechischen Mythologie verknüpft. Nach dem Ende der Titanen kämpften die

Giganten gegen die Götter um die Vorherr- IENERROITHER W ETER

schaft. Dionysos und Hephaistos, die Götter P des Weins und des Feuers, kamen verspätet auf Eseln in die Schlacht geritten. Das Ge- Die Praesepe ist nach den Plejaden das hellste nicht sternförmige Objekt am Nacht- schrei der Esel verschreckte die Giganten himmel und hat den Begriff des »Nebels« in der Astronomie geprägt. Während Großstadt- jedoch derart, dass sie in Panik gerieten und beobachter Schwierigkeiten beim Erkennen von M 44 haben könnten, liegt unter dun- den Kampf verloren gaben. kelstem Himmel die Aufl ösung in Einzelsterne im Bereich für das bloße Auge. Am Himmel sind die Esel zu beiden Seiten ihrer Futterkrippe zu fi nden, sie den Begriff »Nebel« für Himmelsobjekte Unter dunklem Himmel bietet sich eine werden durch die Sterne γ und δ Cancri prägte. Diese Beobachtung kann man heu- andere Herausforderung, nämlich die Chan- (»Asellus Borealis« und »Asellus Australis«, te selbst in lichtverschmutzten Gegenden ce, M 44 selbst mit bloßem Auge in Einzel- also »nördlicher Esel« und »südlicher Esel«) nachvollziehen, denn M 44 ist nach den sterne aufzulösen. Dies ist realistisch mög- symbolisiert. Nicht in allen Sprachen ist Plejaden das einfachste Objekt für die De- lich, denn die hellsten Mitglieder erreichen die Futterkrippe Namensgeberin für M 44: tektion ohne optische Hilfsmittel, und deut- 6m,3. Die Schwierigkeit besteht nicht in der Während die französische (»La Crèche«), lich einfacher zu sehen als M 31 und M 42. Helligkeit, sondern der Aufl ösung, denn die spanische (»El Pesebre«) und fi nnische (»Sei- Die Grenze für eine Sichtbarkeit könnte hellsten Sterne stehen relativ dicht. Eine an- mi«) Bezeichnung diese Wahl übernehmen, etwa bei 20m/ " Flächenhelligkeit des Him- satzweise Aufl ösung gelingt deshalb in den nennen sie die Engländer Bienenstock melshintergrunds oder ca. 5m Grenzgröße Hochalpen nur teilweise – die 36 Sterne, die (»Beehive«) und die Italiener Bienenwabe (für einen erfahrenen Beobachter) liegen. Galilei vor 400 Jahren zählte, bleiben klein- (»L’Alveare«). Am Rand der Großstädte mag es deshalb en Ferngläsern vorbehalten. Die Praesepe war die prototypische »ne- spannend sein, zu sehen, ob M 44 noch mit „ Ronald Stoyan bulosa« des Altertums, also das Objekt, das freiem Auge zu erkennen ist.

Astronomie mit dem Fernglas Warten auf den ersten Fleck

urzeit nehmen wir die Sonne wie vor Sonnenfl ecken erscheinen deswegen die Bewegung des ionisierten Gases ent- ZJahrhunderten wahr, als sie noch die dunkel, weil es sich um ca. 1500 Kelvin stehen. In den Sonnenfl ecken werden da- makellose Schönheit im Zentrum des neu- kühlere Regionen der Sonnenoberfl äche bei Stromstärken von mehreren Millionen en heliozentrischen Weltbildes war. Doch handelt. Außerdem entdeckte man vor ge- Ampere erreicht. als vor fast 400 Jahren Astronomen wie Ga- nau 100 Jahren, dass sie der sichtbare Teil Während manchmal riesige Sonnen- lileo Galilei, Christoph Scheiner sowie David lokaler Magnetfelder sind, die rund 1000 fl ecken mit dem bloßen Auge zu sehen sind, und Johannes Fabricius mit ihren einfachen Mal stärker als das allgemeine Magnetfeld sind kleinere bereits ein lohnendes Ziel für Fernrohren dunkle Flecken auf der Sonne der Sonne sind. Etwa 200000km unter der Fernglasbesitzer. Das Fernglas muss jedoch entdeckten, verschwand der unveränder- Sonnenoberfl äche werden sie durch gewal- vorher mit spezieller Sonnenfi lterfolie aus-

liche, strahlende Glanz des Tagesgestirns. tige elektrische Ströme erzeugt, die durch gerüstet werden. Die Warnung, dass man Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 29 Sternhimmelnhimmel

nie ohnene ausreichendenausreeichenden ScSchutzhutz welche die GröGrößeße dederr Erde besitbesit-- entspanntent der Entwicklung der dunklen in die SonneSonnee sehen darf,darf, zenzen,, lassen sich bereitsbereits mit einem StellenSte zusehen, denn von Tag zu Tag sind sollte mmanan ernsternnst nenehmen,hmen, 110×50-Fernglas0×50-Fernglas VeränderungenVer einzelner Flecken oder in denn eine ununmittelbare,nmittelbare, eentdecken.n t d eck en. großen,gro auff älligen Gruppen zu erkennen. bleibendeende SchädigungSchädigung AAlsls winwin-- SoSo wiew in den letzten Monaten gibt es aber des AugenlichtsAugenlicchts oderoder so-so- zige dun-dun- auchauc Zeiten, in denen die weiße Sonnen- gar Erblindungrblindung könnenkönnen klekle PunktePunkte scheibesch komplett fl eckenlos bzw. makellos die Folgeolge sein.sein. Eine llassenassen siesie erscheint.ers »Sonnenbrille«enbrille« sichsich beo- UnsereU Sonne befi ndet sich dann mitten für denn Feld-Feld- bachtenbachten unundd im Minimum ihrer Aktivität, d.h. ihr glo- stecherer istist beii ihrerihrer 14-tä-14-tä- balesbal Magnetfeld polt sich um. Niemand leicht selbst gigengigen Wande-Wande- weiß,we wie lange die fl eckenlose Zeit noch

ASPARINI zu basteln;asteln; G rungrung überüber diedie andauert;and die ersten neuen Sonnenfl ecken diese wirdwird FRANK 5800 KeKKelvinlvin hheißeeiße mitmit umgekehrter Polarität könnten schon objektivseitigtivseitig SonnenoberflächeSonnenobeo rfläche im Frühjahr auftauchen, doch ebenso erst befestigt.igt. verfolgen. Um dabeidabei amam Ende des Jahres. Auch wenn niemand Sonnenfl ecken Ein Fernglas lässt sich zur sicheren jegliche Erschütterung des vorhersagen kann, wann der erste Sonnen- können zu gro- Sonnenbeobachtung umrüsten, Instruments zu verhindern, fl eck des neuen Zyklus auftauchen wird: ßen Fleckengrup- wenn es mit passenden Folienfi ltern empfi ehlt es sich, den Feld- Spannend ist es allemal, an einem sonnigen pen anwachsen, ausgestattet wird. Solche Filterfas- stecher auf ein Stativ zu Tag kurz einen Blick auf unseren Stern zu die im Fernglas sungen kann man sich mit zugeschnit- montieren, so dass gera- werfen. leicht erkennbar tener Filterfolie aus dem Astrohandel de die kleineren Flecken „ Nico Schmidt sind. Aber auch leicht selbst herstellen. Hier sind sie in besser erkennbar sind. Da- kleine Exemplare, die Objektivformung eingeklemt. durch lässt sich außerdem

Objekt der Saison M 46

stronomische Mehrfachobjekte Azählen zu den beliebtesten Zie- len einer Beobachtungsnacht, denn sie ermöglichen neben dem Beo- bachtungsgenuss den direkten Ver- gleich von Objekten auf engstem Raum. Noch interessanter wird es, wenn dabei verschiedene Objekt- klassen im Spiel sind. Ein Parade- beispiel für solch reizvolle Objek- tansammlungen stellt der Off ene Sternhaufen M 46 dar. Zum einen bildet er ein weites Paar mit dem etwa 80' entfernten Sternhaufen M 47, und zum anderen fi ndet sich, di- rekt in den Haufen eingebettet, der Planetarische Nebel NGC 2438. Ein vergleichbares Paar existiert sonst nur am südlichen Sternhimmel mit NGC 2818 und NGC 2818A im Stern- bild Kompass (Pyxis). Die Geschichte der Entdeckung von M 46 führt zurück in das Jahr 1771. Am 16. Februar dieses Jahres

stellte Charles Messier das Manu- IENERROITHER W ETER

skript seines ersten Kataloges fer- P tig [1], das die Beobachtungsergeb- nisse der zurückliegenden 13 Jahre Die Sternhaufen M 46 und M 47 zählen zu den eindrucksvollsten Paaren am Himmel, beide enthielt. Nur drei Tage später, am 19. stehen jedoch im Raum nicht nebeneinander. Innerhalb des östlichen Sternhaufens M 46 (links)

Februar 1771, gelangen Messier je- ist der schwache Planetarische Nebel NGC 2348 zu sehen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

30 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Sternhimmel

doch neuerlich Entdeckungen: Neben M 46 Durch die Lage des Planetarischen Nebels blick eines vollständig aufgelösten Haufens beobachtete er auch M 47 sowie den Stern- NGC 2438 inmitten des Sternhaufens ist M 46 genießen. Für NGC 2438 sind etwas höhere haufen M 48 in der Hydra und die Galaxie astrophysikalisch von größtem Interesse. Die Startwerte anzusetzen. Mit 4–5" Öff nung ist M 49 im Virgo-Haufen. Seine Entdeckungs- Frage, ob es sich um ein Vordergrundobjekt der Nebel klar im Sterngewimmel von M 46 notizen lassen darauf schließen, dass die oder einen dem Haufen zugehörigen Nebel erkennbar, wobei ein Schmalbandfi lter das Aufl ösung von M 46 Schwierigkeiten be- handelt, wird bis heute kontrovers diskutiert. Objekt noch deutlicher hervortreten lässt. reitete. Der von ihm beschriebene »Nebel« Die meisten Publikationen zu diesem Thema Um die Ringform zu erkennen, sind jedoch innerhalb des Sternhaufens, dürfte jedoch gehen jedoch davon aus, dass es sich auf- 6" oder besser 8" Öff nung und eine Vergrö- mit an Sicherheit grenzender Wahrschein- grund verschiedener Faktoren wie z.B. der ßerung von mindestens 150× anzusetzen. Himmel lichkeit auf unaufgelöste Haufensterne von Radialgeschwindigkeit um ein Vordergrund- Innerhalb des Nebels blitzt nun auch ein M 46 und nicht auf eine Erstsichtung von objekt handelt. Corradi et al. [5] nehmen als Stern auf, der ab etwa 12" Öff nung noch von NGC 2438 zurückzuführen sein. Diese ge- Distanz einen Wert von etwa 3300Lj an und einem weiteren, schwachen Stern begleitet lang erst 15 Jahre später durch Wilhelm errechnen ein Alter von 45000 Jahren. Sie wird. In beiden Fällen handelt es sich jedoch Herschel, der am 19. März 1786 einen hellen weisen auch auf den Umstand hin, dass die um Haufensterne von M 46 und nicht um runden Nebel innerhalb von M 46 erkennen visuell sichtbare Hülle von weiteren, nur fo- den Zentralstern. Dieser bleibt mit einer Hel- konnte und in seinen Notizen auch darauf tografi sch nachweisbaren Schalen mit einer ligkeit von nur 17m,7 sehr großen Teleskopen hinwies [2], dass der Nebel keinerlei Verbin- Gesamtausdehnung von fast 4Lj umgeben und Astrofotografen vorbehalten. dung zum Sternhaufen zu haben scheint. ist. Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, „ Matthias Juchert Im Gegensatz zu Messier konnte Herschel dass sich NGC 2438 in einem fortgeschritte- also mit seinen viel größeren Instrumenten nen Stadium der Entwicklung befi ndet und [1] Stoyan, R.: der Messier-Objekte, M 46 vollständig aufl ösen. in den nächsten Jahrtausenden langsam Oculum-Verlag, Erlangen (2006) M 46 befi ndet sich wie auch unser Son- verblassen wird. [2] Herschel, W.: Catalogue of a Second Thousand nensystem im so genannten Orion-Arm der Für Beobachter hat M 46 schon allein of New Nebulae and Clusters of Stars, Phi- Milchstraße, wobei er von der Erde aus ge- durch seine Helligkeit und die reizvolle Um- losophical Transactions 79, 212 (1789) sehen, zu den entfernteren Objekten dieses gebung eine große Anziehungskraft. Unter [3] Kharchenko, N. V. et al.: Astrophysical Pa- Spiralarms zählt. Kharchenko et al. [3] be- exzellenten Bedingungen ist der Sternhau- rameters of Galactic Open Clusters, As- stimmten die Distanz zu 4480Lj. Archinal fen von einem südlichen Standort bereits tron. Astrophys. 438, 1163 (2005) und Hynes [4] führen 186 Sterne bis 13. Grö- mit bloßem Auge erkennbar. In Mitteleuropa [4] Archinal, B. A., Hynes, S. J.: Star Clu- ßenklasse als potentielle Haufenmitglieder steht dem in den allermeisten Fällen jedoch sters, Willmann-Bell, Richmond (2003) an, wobei die hellsten Sterne etwa die 10. der Dunst und die Aufhellung in Horizontnä- [5] Corradi, R. L. M.: A hydrodynamical study of Größenklasse erreichen. Insgesamt dürfte he entgegen. Während ein 10×50-Fernglas multiple-shell planetaries . I. NGC 2438, As- die Anzahl der Mitglieder jedoch noch weit noch einen leicht körnigen Nebel zeigt, ge- tron. Astrophys. 354, 1071 (2000) darüber liegen, was M 46 zu einem der lingt die Aufl ösung des Sternhaufens in Ein- sternreichsten Messier-Haufen am Himmel zelsterne bereits mit einem kleinen Refraktor. macht. Ab etwa 6"–8" Öff nung kann man den An-

Objekt der Saison M 47 ie sein Nachbar M 46 gehört auch M 46/47 Wder Sternhaufen M 47 zu den Glanz- lichtern des spätwinterlichen Himmels. Ge- 752h min 728h min 704h min

meinsam bilden diese beiden Objekte eines NGC 2423 der reizvollsten Sternhaufenpaare, die von NGC 2438 2° –14° ° –14° 2 unseren Breiten aus beobachtbar sind. Inte- M47 ressant ist dabei vor allem die unterschied- g liche Morphologie der beiden Haufen: Wäh- M46 NGC 2425 Sirius rend M 46 seinen Reiz vor allem aus seiner a hohen Sterndichte und den geringen Hel- i ligkeitsunterschieden zwischen seinen Mit- gliedern bezieht, besticht M 47 vor allem –18° Puppis –18° Canis Maior durch die Helligkeit der Einzelsterne – eine

Eigenschaft, die ihn schon für kleine und p kleinste Optiken zu einem lohnenswerten Beobachtungsobjekt macht. Die wechselvolle Geschichte von M 47 beginnt mit dem sizilianischen Astro- –22° –22° 752h min 728h min 704h min nomen Giovanni Batista Hodierna, der in fst9,0m seinem 1654 erschienenen Traktat »De sy- xqgoapnv Gx Qs GC OC As PN GN Vr 12345678

stemate…« [1] einen »in Sterne aufl ösbaren Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 31 Sternhimmel

Nebel zwischen den beiden Hunden« be- Doppelsterne in M 47 (aus [8]): schreibt und dessen Position in einer Stern- Name R. A. Dekl. Komp. Helligkeit Distanz PW karte festhält. Etwas mehr als ein Jahrhun- Σ 1120 7h 36min 3,9s –14° 29' 34" AB 5m,6 / 12m,2 5,3" 177° dert danach, nämlich am 19. Februar des m m Jahres 1771, beobachtet Charles Messier das AC 5,6 / 9,7 19,8" 37° Objekt und beschreibt ihn als »Sternhaufen, Soulie 795 7h 36min 24,4s –14° 38' 47" 12m,0 / 13m,1 6,6" 3° wenig entfernt vom vorigen [M 46]. Die Σ 1121 7h 36min 35,7s –14° 29' 00" AB 6m,9 / 7m,3 7,4" 305° Sterne größer, der Haufen enthält keinen AC 6m,9 / 13m,0 21,4" 135° Nebel«. Allerdings unterläuft Messier bei South 555 7h 36min 41,2s –14° 26' 37" 6m,7 / 7m,7 95,5" 228° der Positionsbestimmung ein Vorzeichen- Barton 1886 7h 36min 40,7s –14° 45' 30" 11m,0 / 12m,3 5,9" 8° fehler, der zur Folge hat, dass die wahre h min s m m Natur des Objektes lange Zeit mysteriös South 557 7 37 38,8 –14° 26' 27" 6,5 / 8,7 66,2" 338° bleibt. Zwar identifi ziert bereits Caroline Herschel M 47 mit dem korrekten Objekt; sen im Haufengebiet scheinen Vorder- bzw. Sterne, der wunderbar mit dem nur teil- endgültige Klärung verschaff t jedoch erst Hintergrundobjekte zu sein, sind also nicht weise aufgelösten Schimmer des etwa 1 ½° der kanadische Astronom T. F. Morris im mit dem Haufen assoziiert. Einige schwache entfernten M 46 kontrastiert. Einige weitere Jahr 1959, indem er Messiers Rechenfehler Röntgenquellen im Feld sind wahrschein- Sternhaufen in der Umgebung (NGC 2423, nachvollzieht und damit die Identität von lich mit Mitgliedssternen der Spektraltypen NGC 2425) sowie der in M 46 enthaltene M 47 mit dem von Carolines Bruder Wilhelm F und G identisch [6]. Zudem befi ndet sich Planetarische Nebel NGC 2438 (siehe Seite beobachteten Sternhaufen H VIII 38 alias im Haufengebiet auch ein weißer Zwerg- 31) runden das Gesamtbild dieser interes- NGC 2422 feststellt [2]. stern mit einer Oberfl ächentemperatur von santen Himmelsregion ab. M 47 gehört aufgrund seiner großen etwa 40000K, dessen Mitgliedschaft zum „ Matthias Kronberger Helligkeit und seiner Lage in der Nähe des Haufen allerdings nicht gesichert ist [7]. Himmelsäquators zu den am besten unter- M 47 ist mit einer Gesamthelligkeit von [1] Hodierna, G. B.: De systemate orbis cometici; suchten galaktischen Haufen. Interessant ist 4m,4 etwa gleich hell wie M 41 im Großen deque admirandis coeli characteribus (1654) dabei eine off ensichtliche Ähnlichkeit mit Hund und damit auch unter nicht ganz opti- [2] Students for the Exploration and Development den Plejaden: So besitzen beide Objekte malen Bedingungen ein leichtes Objekt für of Space: seds.org/messier/m/m047.html ähnliches Alter, beide weisen wenige helle, das freie Auge. Anders als etwa die Praese- [3] Prisinzano, L. et al.: and mass dafür aber viele schwache Sterne auf, und pe (M 44) wirkt er aufgrund der Helligkeit function of the galactic NGC auch die Gesamtmasse der beiden Haufen seiner Sterne (der hellste erreicht knapp 2422, Astron. Astrophys. 404, 927 (2003) scheint sehr ähnlich zu sein [3]. Einzig die 5m,7) und seiner Kompaktheit dabei weniger [4] Lotkin, A. V., Beshenov, G. V.: Hipparcos trigo- charakteristischen Refl exionsnebel der Ple- wie ein Nebelfl eck, sondern erscheint viel- nometric parallaxes and the distance scale for jaden fehlen in M 47. mehr als deutlicher Sternenknoten. Schon open star clusters, Astron. Lett. 27, 386 (2001) Die in der Literatur angegebenen Wer- im Fernglas erscheint der Haufen schön in [5] Kharchenko, N. V. et al.: Catalogue of Open te zur Entfernung von M 47 streuen relativ Einzelsterne aufgelöst. Ein kleines Teleskop Cluster Data (COCD), on-line data zu As- homogen um 1650Lj, wobei die besten zeigt bereits einige Dutzend Mitglieder tron. Astrophys. 438, 1163 (2005) modernen Analysen auf eine Distanz im in unregelmäßiger Anordnung, darunter [6] Barbera, M. et al.: ROSAT PSPC/HRI obser- Bereich von 1600Lj bis 1700Lj hindeuten auch etliche Doppelsterne (siehe Tabel- vations of the open cluster NGC 2422. As- [4, 5]. Dem relativ geringen Alter des Stern- le). Aufgrund der relativ off enen Struktur tron. Astrophys. 387, 463 (2002) haufens von knapp 75 Millionen Jahren [4, des Haufens sollte dabei jedoch nicht zu [7] Köster, D., Reimers, D.: Spectroscopic identifi cation 5] entsprechend sind die hellsten Sterne hoch vergrößert werden, da ansonsten der of white dwarfs in galactic clusters: I. NGC 2287 blauweiße Hauptreihensterne vom Spek- Gesamteindruck des Haufens etwas verlo- and NGC 2422, Astron. Astrophys. 99, L8 (1981) traltyp B. Vereinzelt zeigen diese dabei ren geht. Dementsprechend ist der Anblick [8] Mason, B. D., Wycoff , G. L., Hartkopf, W. Emissionslinien in ihrem Spektrum, was auf in Großferngläsern und lichtstarken Rich- I.: The Washington Cata- einen durch schnelle Rotation hervorgeru- Field-Teleskopen am eindrücklichsten: In logue, ad.usno.navy.mil/wds/ fenen zirkumstellaren Ring aus Sternmate- solchen Instrumenten erscheint das Ob- rie schließen lässt. Die wenigen Roten Rie- jekt als reicher Haufen blauweiß blitzender

Veränderlicher aktuell Ein roter Stern nahe M 44

uf Weitwinkelaufnahmen fällt etwa 3° Sterne eher orange sind und nur die späten Pejcha wird T Cnc als kommender Champi- Aöstlich von M 44 ein ausgesprochen M-Sterne vergleichbar rot werden können on für den Titel eines »rötesten Sterns« an- roter Stern auf. Zwar werden schon Sterne wie ein Kohlenstoff stern des Spektraltyps gekündigt [1]. Für den Farbindex – und da- vom Spektraltyp M als rote Sterne bezeich- C3 bis C5. Seine Farbe hat ihn in Objekt- mit für die Farbe – fi nden sich verschiedene net, aber dieser Veränderliche – T Cancri listen für Deep-Sky-Beobachter gebracht, Angaben in der Literatur, denn die Photo-

– zeigt im direkten Vergleich, dass frühe M- und in einem amüsanten Artikel von Ondrej metrie von kühlen Sternen ist wegen der Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

32 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Sternhimmel

ausgeprägten Molekül-Absorptionsbanden nicht einfach. Sicher ist, dass der B–V-Farb- index größer als +4m ist [2]. Im K-Band (also im infraroten Spektralbereich) erreicht der Stern die erste Größenklasse. Es wird be- richtet, dass der visuelle Farbeindruck von der Öff nung des Beobachtungsinstruments abhängt und der Stern in größeren Öff - nungen röter erscheint. Aber auch in Feld- stechern ist die Farbe deutlich sichtbar und erschwert das Schätzen der Helligkeit. T Cnc T Cnc wird als Doppelstern BLL 27 gelis- tet, wobei der heute im Abstand von 139" und im Positionswinkel 254° befi ndliche Stern der Helligkeit 12m,7 mit großer Wahr- scheinlichkeit nur ein optischer Begleiter ist und die messbare Verschiebung sich durch die Eigenbewegung erklärt [3]. Der Entde- cker war Robert S. Ball. Die Veränderlichkeit von T Cnc wurde IENERROITHER 1850 von John Russell Hind (1823–1895) W ETER entdeckt. Die Beobachtungshistorie ist lang, P aber Überraschungen hat T Cnc lange Zeit Abb. 1: M 44 mit dem roten T Cnc im Feld. nicht gezeigt – die visuelle Beobachtung sehr roter Sterne ist schwierig und führt bei Gemeinschaftslichtkurven zu sehr großen Streuungen (siehe Abb. 1). Dank des ASAS- Projektes [4] liegen nun aber sehr genaue Messungen vor, die trotz der störenden jah- reszeitlich bedingten Beobachtungslücken neue Aspekte im Lichtwechsel von T Cnc zeigen (vgl. Abb. 1 oben). Auff allende Ma- xima folgen zwar tatsächlich im Zeitraum von rund 500 Tagen, aber es kann auch Zwischenmaxima wie im Mai 2004 geben, die sich durchaus über 100 Tage hinziehen können. Das ASAS-Projekt reduziert gegen- Abb. 2: Lichtwechsel von T Cnc: Zum Vergleich eine Lichtkurve anhand von Messungen wärtig anhand der archivierten Aufnahmen des ASAS-Projektes (schwarz), eine visuelle Gemeinschaftslichtkurve (grau) der American alle Werte neu und wird noch eine Zeit lang Association of Variable Star Observers (AAVSO). Trotz der brauchbar großen Amplitude keine neuen Messungen zur Verfügung sind Gemeinschaftslichtkurven aufgrund der Streuung bei sehr roten Sternen wenig aus- stellen, obwohl weiterhin Aufnahmen ge- sagekräftig. macht werden. Mit digitalen Spiegelrefl exkameras kön- nen heute ohne Probleme photometrische T Cnc liegt nahe der Ekliptik und wird [1] Pejcha, O.: A Match for a Title »The Reddest Vari- Messungen mit einer Genauigkeit von bes- daher von Zeit zu Zeit vom Mond bedeckt. able 1999«, Meduza Circular 15, 5, ftp://astro.sci. ser als 0m,1 durchgeführt werden [5], daher Diese Chance, den Durchmesser direkt zu muni.cz/meduza/circular/15cirka.pdf (1999) ist dieser Stern ein dankbares Objekt für ein messen, wurde schon mehrfach genutzt. [2] Platais, I. et al: Hipparcos red stars in Langzeitprojekt. Die Hauptperiode beträgt Der Stern selbst hat demnach einen Durch- the HpV_T2 and V I_C systems, As- zwar 480 bis 490 Tage, aber es ist anhand messer von etwas über 0,006" (wenn man tron. Astrophys. 397, 997 (2003) des visuellen Beobachtungsmaterials nicht von einer uniform hellen Scheibe ausgeht, [3] Mason, B. D. et al: The Washington Dou- klar geworden, ob T Cnc ein Halbregel- eine eher unwahrscheinliche Annahme). ble Star Catalog, ad.usno.navy.mil/wds/ mäßiger mit nur einer ausgeprägten Peri- Auch eine Hülle konnte dabei nachgewie- [4] All Sky Automated Survey (ASAS), www. ode ist oder zu der großen Gruppe multi- sen werden, die T Cnc aufgrund seines astrouw.edu.pl/~gp/asas/asas.html periodischer Halbregelmäßiger mit zwei Massenverlustes erzeugt. Messungen an- [5] Buil, C.: Photometrie haute precision avec les oder mehr gleichzeitig aktiven Perioden hand von Mondbedeckungen decken sich appareils photo numeriques, www.astro- gehört. Diese Frage wird erst nach einer mit interferometrischen Messungen, die surf.com/buil/exoplanet/phot.htm (2005) längeren Messreihe mit hoher Genauig- zudem belegen, dass T Cnc keine messbare [6] Ragland, S. et al.: First Surface-resolved Results keit beantwortet werden können. Mehre- Asymmetrie zeigt [6]. with the Infrared Optical Telescope Array Ima- re Untersuchungen belegen immerhin die „ Béla Hassforther ging Interferometer: Detection of Asymmetries Konstanz der Hauptperiode über mehrere in AGB stars, Astrophys. J. 652, 650 (2006) Jahrzehnte. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 33 Rubrik Wer fotografi ert die schmalste Mondsichel? Der große interstellarum-Foto-Wettbewerb

VON RONALD STOYAN

Abb. 1: Die schmalste Mondsi- Zum Jubiläum des 50. interstellarum-Heftes hatte die Redaktion im Januar chel war das Objekt der Begier- des vergangenen Jahres zu einem ungewöhnlichen Wettbewerb aufgeru- de beim interstellarum-Jubiläums- fen: Gewinnen sollte derjenige, der die schmalste Mondsichel im Jahr 2007 Fotowettbewerb. Am Abend des 17.5. hat sich über den Bergen des fotografi eren würde. Gewertet werden sollte der zeitliche Abstand vor oder Harz Merkur zum Mond gesellt. nach dem Eintreten des Neumondes. Wir hatten auf schöne Ergebnisse ge- 180mm-Objektiv bei f/2,8, Canon hoff t, doch nicht damit gerechnet, dass ein Weltrekord das Ergebnis sein EOS 350D. Hans Schaarschmidt würde.

Beobachtungen der schmalsten Mondsichel 2007 Datum Zeitpunkt der Beobachtung Zeitpunkt des Neumonds Mondalter Beobachter 20.1. 17:41 MEZ 19.1. 05:01 MEZ +36h 40min Günther 18.2. 12:10 MEZ 17.2. 17:14 MEZ +18h 56min Gährken 20.3. 18:47 MEZ 19.3. 03:42 MEZ +39h 05min Pfenicher 15.4. 07:07 MESZ 17.4. 13:36 MESZ –54h 29min Kremb 18.4. 19:39 MESZ 17.4. 13:36 MESZ +31h 03min Hombach 16.5. 10:21 MESZ 16.5. 21:27 MESZ –11h 26min Elsässer 17.5. 18:50 MESZ 16.5. 21:27 MESZ +21h 23min Liebscher/Nelkenbrecher 15.6. 7:54 MESZ 15.6. 05:13 MESZ +2h 41min Elsässer 15.7. 19:54 MESZ 14.7. 14:04 MESZ +29h 50min Schaarschmidt 14.8. 20:50 MESZ 13.8. 01:03 MESZ +43h 47min Kranzen 10.9. 06:06 MESZ 11.9. 14:44 MESZ –32h 38min Heinzen 7.12. 08:07 MEZ 9.12. 18:40 MEZ –58h 33min Wilkes Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

34 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Mond

Abb. 2: Siegerfotos sehen nicht schön aus, es steckt je- doch viel Aufwand in ihnen. a) 2. Preis: 18.2., 12:10 MEZ, 200mm-Teleobjektiv, Watec-Ka- mera, 236×0,1s, RG1000. Bernd Gährken b) 3. Preis: 17.5., 18:50 MESZ, 180mm-Refraktor bei 1400mm, Canon EOS D60, 100 ASA, 1/1500s, Bernd Liebscher, Marco Nelkenbrecher a b

Abb. 3: Am 17. Mai versank die mit bloßem Auge sicht- bare Mondsichel zusammen mit Merkur am Nordwestho- rizont. Canon IS Powershot. Wolfgang Paech

Abb. 4: Am 10. September gab es eine der wenigen guten Gelegenheiten des Jahres am Morgenhimmel. 200mm-Teleobjektiv, Canon EOS 300D, 200 ASA, 5s. Peter Heinzen

Insgesamt erreichten die Redaktion über Die Rekordbeobachtungen gelangen je- sollte es auch möglich sein, die Mondsichel 200 Aufnahmen von Mondsicheln an 12 doch nicht bei diesen Terminen, sondern beim exakten Neumondtermin (Mondalter verschiedenen Gelegenheiten. Am meisten am eher ungünstig gelegenen 16.5. und 0h) zu erfassen. Am 5. Mai 2008 bietet sich Bilder trafen zu den Abendsichtbarkeiten 15.6. Martin Elsässer legte keinen Wert auf hierzu vom deutschen Sprachraum aus eine vom 18.2. und 17.5. ein, hier ließ sich bei eine günstige Abend- oder Morgensicht- günstige Gelegenheit. weitgehend günstigen Bedingungen je- barkeit, sondern fotografi erte am helllich- Martin Elsässers Ergebnisse verbessern weils eine 24 Stunden alte Sichel auch mit ten Tag. Entscheidend dabei ist der Abstand den Weltrekord um mehrere Stunden – bloßem Auge sehen. Bei beiden Gelegen- des Neumonds zur Sonne – es gelang ihm, off enbar hatte zuvor niemand ernsthaft heiten gelang es mit Goto-Montierungen die Mondsichel bis zu einem Winkelabstand versucht, den Mond in derartiger Nähe zur arbeitenden Beobachtern, den Mond schon von ca. 4,2° von der Sonne noch nachzuwei- Sonne mit moderner Aufnahmetechnik ab- am Taghimmel einzustellen und sich somit sen. Da dieser Wert bereits kleiner ist als der zulichten. Die Redaktion gratuliert ihm und einen Zeitvorteil zu verschaff en. maximale Winkelabstand bei Neumond, den anderen Gewinnern!

Die Gewinner des Wettbewerbs 1. Preis

1. Preis: Martin Elsässer. Mondalter 2h 41min. Ein apochromatischer Refraktor der Spitzenklasse: Der FLT 110/805 von William Optics im Wert von 3000 Euro (nur Tubus/ Optik). Sponsor: William Optics Ltd. 2. Preis

2. Preis: Bernd Gährken. Mondalter 18h 56min. Ein komplettes Goto-Teleskop mit CCD-Kamera: Das Meade LXD75 8" Schmidt-Newton mit Autostar-Computersteuerung 3. Preis und einer extra DSI Pro-Kamera im Gesamtwert von 2000 Euro. Sponsor: Meade Instruments Europe GmbH & Co. KG

3. Preis: Bernd Liebscher und Marco Nelkenbrecher. Mondal- ter 21h 23min. Das neue 16×70-Fernglas FMT-SX2 von Fujinon im Wert von 800 Euro. Sponsor: Intercon Spacetec GmbH Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 35 Rubrik

Abb. 5: Der 20. Janu- ar bot die erste Chan- ce des Jahres für die Jagd nach der schmalen Mondsichel. 300mm-Te- leobjektiv, Canon 350D, 0,7s. Horst Böttger

Abb. 6: Die Mondsichel vom 18. Februar war etwa eine Stunde lang auch mit dem bloßen Auge zu sehen. 200mm- Teleobjektiv bei f/5,6, Canon EOS 350D, 3s. Thomas Böhme

Abb. 7: Auch am 18. April zierte eine schöne Sichel den Abendhimmel. 420mm-Objektiv bei f/6,3, Panasonic Lumix DMC-FZ50, 100 ASA, Klaus von Salzen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

36 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Mond

Der Mondsichel-Weltrekord

Die Aufnahme extrem dünner Mondsicheln ist aus verschie- Die Weltrekord-Bilder. denen Gründen deutlich schwieriger als die normale Mondfo- In der Praxis hat sich tografi e: gezeigt, dass der Erfolg z die Seltenheit günstiger Gelegenheiten der Beobachtung ent- z der geringe Kontrast zum aufgehellten Himmelshintergrund scheidend vom Winkel- z die Schmalheit der Sichel von ca. 3,5" bei 5° Sonnenabstand abstand abhängt. Am z das Aufsuchen der visuell unsichtbaren Si- 16. Mai 2007 konnte die chel in unmittelbarer Sonnennähe Mondsichel bei einem a Winkelabstand von 7° Um diese Probleme zu meistern, empfehlen sich folgende aus München heraus Maßnahmen: problemlos aufgenom- z Beobachtung bei Tag men werden, wobei die z Ausfi lterung alles blauen Lichts mittels Infrarot-Filtern Sichel schon in den Roh- z Einbau geeigneter Blenden im Tubus, bildern der Kamera gut z Vermeidung von direktem Sonnenlicht in der Optik, durch sichtbar war. Das Mondal- eine »Feldblende« als Ring vor der Fernrohroptik. Eine ter betrug ca. 11 Stunden zusätzliche »Streulichtblende« als Ring vor der Feldblen- vor Neumond (a). b de verhindert, das die sichtbaren Kanten der Feldblende Am 15. Juni 2007 konnte von der Sonne beleuchtet werden. Die Streulichtblen- die Sichel von einem Gebirgsstandort aus bis zu einem Winkel- de selber darf dabei vom Objektiv aus nicht sichtbar sein, abstand von ca. 4,2° gefunden werden. Hierbei waren die Roh- was eine große Baulänge der Konstruktion bedingt. bilder aber durch Spuren von Pollen und Insekten und anderen z Beobachtungsstandort mit sauberer, dunstfreier Luft Störungen stark betroff en. Erst durch die starke Bearbeitung und z lange eff ektive Brennweite, um die Breite der Si- das Abspielen als schnelles Video konnte die extrem kontrast- chel auf mehrere Pixel des Sensors zu verteilen schwache Sichel sichtbar gemacht werden, bei einem Mondalter und damit das Verhältnis Sichelhelligkeit zu Hinter- von minimal 2,7 Stunden nach Neumond (b). grundhelligkeit nicht weiter zu verschlechtern. z exakte Fokussierung der Optik. Da das eigentliche Mo- dann das Originalbild durch diese Kopie geteilt. Dadurch werden tiv ggf. im Rohbild nicht sichtbar ist, muss an der Son- alle großfl ächigen Strukturen entfernt und der Helligkeitsumfang ne oder anderen Objekten fokussiert werden. des Bildes stark reduziert. Im Ergebnisbild können die Kontraste z abgeblendete Linsenfernrohre als Aufnahmeoptik, da entsprechend verstärkt werden. Nun ist in dem so gewonnenen die notwendigen Blendenkonstruktionen für größe- Einzelbild ggf. immer noch keine Sichel zu erkennen. Wenn aber re Öff nungen schon kaum mehr handhabbar wären. eine ganze Serie von Bildern auf diese Weise bearbeitet wird, z präzise aufgestellte Montierung mit GoTo-Funktiona- können die Ergebnisbilder als 8Bit-BMP-Dateien gespeichert und lität und Nachführung in Mondgeschwindigkeit danach in schneller Folge angezeigt werden. In einem derartigen Zeitraff ervideo taucht dann ggf. geisterhaft die Mondsichel als Zum Einsatz kommen rauscharme, gekühlte CCD-Kameras. langsam driftende Struktur aus dem Rauschen und den Reststö- Die Speicherung der Daten muss in 16Bit-FITS oder ähnlichen rungen auf. Formaten erfolgen, um die feinen Helligkeitsunterschiede auch erfassen zu können. Wichtig ist auch das Ausnutzen des Werte- Addition mit modellierter Drift bereichs der Kamera durch sinnvolle Kombination von Belich- Um die schmale Sichel aber nicht nur als Zeitraff ervideos zeigen tungszeit und Filtern. Es sollten möglichst viele Bilder aufge- zu können, müssen die einzelnen Bilder addiert/gemittelt wer- nommen werden, da durch die Addition der Bilder das Rauschen den, wie dies auch in der Fotografi e von anderen astronomischen weiter reduziert werden kann. Auch sind die extrem schwachen Motiven üblich ist. Anders als bei Aufnahmen von Planeten oder Strukturen ggf. erst durch ihre Bewegung von Bild zu Bild zu Deep-Sky-Objekten ist das eigentliche Motiv aber im Bild nicht erkennen. sichtbar und es gibt auch keine Leitsterne. Eine simple Additi- on ohne Zentrierung auf das Objekt ist wegen der ungenauen Bearbeitung der Mondsichelbilder Nachführung der Montierung auf die driftende Mondsichel nicht Die Rohbilder der extremen Mondsicheln sehen zunächst sinnvoll. Durch ein selbst geschriebenes Programm konnten die erschreckend aus: Starke Helligkeitsgradienten, Spuren durch Bilder dennoch addiert werden. Hierbei wurde die Bewegung des Insekten und Pollen, eigenartige Aufhellungen durch Refl exi- Mondes (als lineare Funktion der Zeit) und das Pendeln der Mon- onen/Beugung an den Blenden, Staubschatten durchziehen das tierung (als einfacher Sinus mit Amplitude, Phase und Frequenz) Bild. Mit klassischen Dunkelbildern und Flatfi elds lässt sich nur modelliert und die Bilder mit verschiedenen Parametersätzen ein kleiner Teil der Störungen entfernen. Da das Motiv aber nur dieses Modells addiert. Der am besten passende Parametersatz aus einer langen, dünnen Linie besteht, kann hier recht einfach wurde durch händische Auswahl der Ergebnisbilder gefunden mit einem sog. AutoFlat gearbeitet werden, das zumindest alle und erzeugte dann ein recht scharfes Bild der Sichel. großräumigen Schwankungen entfernt. Dazu wird einfach eine „ Martin Elsässer Kopie des Bildes mit einem starken Gaußfi lter verwischt und Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. 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interstellarum 56 • Februar/März 2008 37 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

38 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Rubrik Komet Holmes Überraschung am Herbsthimmel

VON BURKHARD LEITNER

Der vergangene Herbst brachte eine echte Überraschung am Himmel: Ein völlig unerwarteter Helligkeitsausbruch ließ den schwachen periodischen Kometen 17P/Holmes praktisch über Nacht mit bloßem Auge sichtbar werden – und er blieb dies für mehrere Wochen. Der Komet war um 15 Größenklassen heller geworden: Es war der größte je bei einem Kometen beobachtete Ausbruch.

a

m 24. Oktober 2007 muss ein ge- Abb. 1: So werden wir Komet Holmes in Erinnerung behalten: Als eigenartigen runden waltiges Ereignis den zuvor etwa Himmelskörper, der Ende Oktober 2007 überraschend die Himmelsbühne betrat. A17m schwachen Kometen dazu ge- a) Digitalfoto, 29.10.2007, 19:45:00 MEZ, 16"-Newton bei 1800mm, EOS 350Da, ISO 800, 4×60s, bracht haben, explosionsartig seine Hel- 10×5s, Bildkomposit mit Layer-Mask-Technik, um den Kernbereich aus den 10×5s-Belich- ligkeit zu steigern. Die Ursache für dieses tungen mit dem schwachen Halo aus den 4×60s-Belichtungen gleichzeitig darzustellen. Verhalten bleibt weiterhin unklar. Sicher Burkhard Kowatsch ist nur, dass auch im November 1892, als b) Digitalfoto, 28.10.2007, 22:56:02 MESZ, 20"-Newton bei 7500mm, EOS 350D, ISO 800, 1×20s, der Komet entdeckt wurde, ein Hellig- Brennweite wurde unter Nutzung des Baader FFC auf 7,5m verlängert. Thomas Rose keitsausbruch stattgefunden haben muss. Damals, am 6.11.1892, wollte der eng- b lische Amateurastronom Edwin Holmes den Andromedanebel beobachten. Beim Aufsuchen stieß er auf ein sehr helles Objekt, das nicht M 31 sein konnte. Sein Ausruf des Erstaunens soll so laut gewe- sen sein, dass seine Frau erschrocken her- beilief, weil Sie dachte, das Teleskop Ihres Mannes sei umgefallen und hätte diesen verletzt. Tatsächlich muss der Komet da- mals einen ähnlichen Ausbruch erlitten haben, auch das Erscheinungsbild glich sehr stark den aktuellen Beobachtungen. Zwischen dem 29. Oktober und 4. No- vember konnten mit dem Hubble Space Telescope Aufnahmen vom Zentrum des Kometen gemacht werden. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Suche

nach größeren Kernfragmenten gerichtet, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 39 Kometen

aber die große Entfernung und der vermutlich nur 3,5km große Kometenkern ließen keine erfolgreiche Beobachtung zu. Die Widefi eld-Planetenkamera hätte maximal Objekte bis zu einer Größe von 50km ausfi n- dig machen können. Ein Zerbrechen des Kometen galt als ein mögliches Szenario, um das ungewöhnliche Praxis Verhalten von 17P zu beschreiben. Der kleine Kometenkern setzte jedenfalls un- glaubliche Mengen an Material frei und bildete eine runde Koma, die zunächst fast sternförmig erschien, sich Ende Oktober mehr und mehr ausdehnte und ab Mitte November langsam elliptisch wurde. Ein Anfang November fotografi sch nachweisbarer Gas- schweif verschwand nach einem Schweifabriss am 8. November. Die Helligkeit des Kometen blieb in den ersten Wochen nahezu konstant bei 2m,5 und nahm dann langsam ab, während sich der Durchmesser weiter vergrößerte. Einen Monat nach dem Ausbruch war 17P immer noch etwa 3m,5 hell. Die Koma hatte inzwi- a schen mehr als die Größe des Vollmondes erreicht – obwohl 17P/Holmes jetzt 2,3AE von der Erde entfernt war. Die enorme Größe und die geringe Flächenhel- ligkeit des Kometen machten Helligkeitsschätzungen und auch das Auffi nden mit freiem Auge gegen Ende November immer schwieriger.

Abb. 2: Bereits vor 113 Jahren war Komet Holmes in ganz ähnlicher Weise am Herbsthimmel erschie- nen. Die Fotografi e zeigt den Kometen zusammen mit der Andromedagalaxie am 10.11.1892. Edward Emerson Barnard

b

Abb. 3: Anfang November wurden auf lang belichteten Aufnah- men Schweifstrukturen sichtbar. a) 4.11.2007, 8"-Astrograph bei 540mm Brennweite, Sigma 6303, 3×6min (blau als L-Kanal), 3min (je R, G), 4min (B). Michael Jäger b) 5.11.2007, 4,1"-Refraktor bei 530mm, STL 11000, 3×10min (blau als L-

Kanal), 1×10min (je RGB). Bernd Liebscher Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

40 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Kometen

a b

cd

ef

Abb. 4: Innerhalb eines Monats vervielfachte der Schweifstern seine scheinbare Größe und Helligkeit um ein Vielfaches. Die Aufnahmen zeigen Komet Holmes am 27.10. (a), 28.10. (b), 1.11. (c), 10.11. (d), 20.11. (e) und 22.11.2007 (f). 6"-Newton bei

750mm, Canon EOS 350D. Thomas Böhme Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 41 Kometen

Trotz keineswegs idealer herbstlicher Wetterlage über Mitteleuropa zählte Holmes zu den am meisten beobachteten und fotografi erten Kometen seit Hale-Bopp 1997 und Machholz 2004/2005. Die günstige, zir- kumpolare Lage am Nordhim- mel und die große Helligkeit kam den zahlreichen Beobach- tern dabei sehr entgegen. Ein Höhepunkt der Wande- rung des Kometen durch das Sternbild Perseus war die Annä- herung an den 1m,8 hellen Stern α Persei (Mirphak) am 18. und 19. November, der von der rie- a sigen Koma des Kometen sogar bedeckt wurde. Die weitere Entwicklung des Kometen war zur Drucklegung dieses Heft es noch relativ un- klar. Da bei der Entdeckung vor 115 Jahren ein zweiter Ausbruch mehr als zwei Monate nach dem ersten stattfand, wurde auch diesmal mit einem ähnlichen Ereignis – das eventuell um die Zeit der Jahreswende hätte auf- treten können – spekuliert. Aber auch ohne weiteren Ausbruch dürft e der Komet Ende Januar vielleicht rund 10m aufweisen. Er steht noch immer im Stern- bild Perseus, jetzt nahe β Persei (Algol), an dem er am 22. Janu- ar vorüberzieht. Auch in den nächsten Wochen sollte dieser Komet jedenfalls weiter im Auge b behalten werden.

Abb. 5: Nahe des Kerns blieben Strukturen nur schwer nach- weisbar a) 10.11.2007, 14"-Maksu- tov-Newton bei 1600mm, ST10XME, 68×10s. Martin Fiedler b) 5.11.2007, 20:36:00 MEZ, 11"-SCT bei 2800mm, Canon EOS 400D, ISO 800, Belichtungszeit: 10×2min., 10×1min. Hans Schäffl er c) 27.11.2007, 8"-Newton bei 800mm, modifi zierte Canon EOS 350Da, LPS-IDAS-Filter, 1600 ASA, 6×180s. Frank Meyer

c Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

42 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Rubrik

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Abb. 6: Am 17. und 18. 11.2007 passierte der Komet den Stern α Per (Mirphak) a) 7,5"-Astrograph bei 520mm Brennweite, Canon EOS 20Da, 2×1min, 800 und 1600 ASA. Peter Stättmayer b) 5"-Refraktor bei 1000mm, Nikon D200, ISO 400, 2×4min. Thomas Rattei c) 3,1"-Refraktor bei 560mm, Canon EOS 20D, 1×5min, 200 ASA. Axel Völl

Abb. 7: Auch zeichnerisch war Komet Holmes ein dank- bares Objekt a) 31.10.2007, 6"-Newton, 50×, fst 5m,0, Seeing 2. c Sebastian Lehner b) 14.11.2007, 15×50-Fernglas. Lambert Spix c) 31.10.2007, 8"-Newton, 85×, fst 4m,5. Michael Zschech Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 43 Rubrik

Superstar Sirius In den Strahlen des hellsten Sterns des Himmels

VON WOLFGANG VOLLMANN

NASA, H. E. BOND UND E. NELAN (SPACE TELESCOPE SCIENCE INSTITUTE), M. BARSTOW UND M. BURLEIGH (UNIVERSITY OF LEICESTER) UND J. B. HOLBERG (UNIVERSITY OF ARIZONA)

In klaren Winternächten funkelt tief im Süden ein besonders heller Abb. 1: Der vielleicht berühmteste aller Stern und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Sirius ist nicht nur der Doppelsterne, Sirius, gilt auch als eines der am schwierigsten zu beobachtenden Paare. hellste Stern im Großen Hund (Canis Maior), sondern am ganzen Stern- Die Abbildung wurde mit dem Hubble himmel. Durch seine südliche Deklination sehen wir ihn immer recht Space Telescope am 15.10.2003 gewonnen. tief am Himmel: Zur Kulmination erreicht er eine Höhe von nur 26° in Wien und 19° in Norddeutschland. Sirius kulminiert am 1. Januar um Mitternacht, am 1. Februar um 22 Uhr und am 1. März um 20 Uhr und ist dann am besten zu beobachten.

Die Eigenbewegung von Sirius nannten Meridiankreis, als Verfrühung sungen! Bessel konnte jedenfalls sicher- der Durchgangszeit durch den Meridian stellen, dass die Abweichungen nicht allei- Da Sirius uns sehr nahe steht – er ist mit (realisiert durch einen im Gesichtsfeld ne durch Messfehler entstanden sind. Er 8,6 Lichtjahren Entfernung der nächste Richtung Nord-Süd aufgespannten Faden). fand nicht nur bei Sirius eine Veränderung helle Stern, den wir mit freiem Auge von Jedes Jahr geht also Sirius im Vergleich in Rektaszension, sondern auch bei Pro- Europa aus sehen können – sehen wir seine zum Vorjahr um 0,035s früher durch den kyon (α Canis Minoris) eine ähnliche in Raumbewegung durch eine relativ rasche Meridian. Diese fast unmessbar kleine Deklination. Daher schloss er schon 1834 Verschiebung gegen den Hintergrund der Veränderung summiert sich aber auf, so in einem Brief an Humboldt auf »unsicht- weiter entfernten Sterne. Sirius wandert dass nach 100 Jahren der Meridiandurch- bare Begleiter bei diesen Sternen« [2]. In in 1000 Jahren um 22', etwa 2/3 eines Voll- gang schon 3,5s früher stattfi ndet. den Jahren 1844 und 1845 veröff entlichte monddurchmessers, nach Südsüdwesten. er mehrere Arbeiten [5, 6], die die Existenz Diese Eigenbewegung von Sirius wurde Die Eigenbewegung von Sirius von dunklen Begleitern bei Sirius und Pro- 1718 von Edmond Halley entdeckt, indem ist nicht gleichförmig! kyon als gewiss erscheinen ließen. er die Gestirnsörter von Sirius, Arktur und zu seiner Zeit mit denen Friedrich Wilhelm Bessel verglich nun Erste Bahnberechnungen des griechischen Astronomen Hipparchos die gemessenen Rektaszensionen seit 1750 vor der Entdeckung 1850 Jahre früher verglich [1]. und fand, dass sie ein wenig um die Heute wissen wir, dass Sirius jedes Jahr gleichförmige und lineare Änderung, die Eine Berechnung der Bahn hat Bessel um 1,328" in Richtung Südsüdwest (Po- durch die Eigenbewegung zu erwarten nicht versucht, weil ihm wegen der gro- sitionswinkel 204,3°) wandert. Durch die ist, schwanken. Der Eff ekt ist sehr klein ßen Lücken in den Beobachtungen zwi- Eigenbewegung von Sirius verringert sich und äußert sich durch eine Änderung der schen 1755 und 1820 die vorhandenen jedes Jahr seine Rektaszension um 0,55". Rektaszension um maximal nur 0,3 Se- Messungen nicht hinreichend erschienen. Das äußert sich bei einem genau nach Sü- kunden in Rektaszension – wir brauchen Diese Ergänzung fügte wenige Jahre spä-

den aufgestellten Fernrohr, einem so ge- also sehr genaue Zeitnehmung und Mes- ter C. H. F. Peters hinzu. Er war der erste, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

44 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Deep-Sky 0,4s 1920

0,3s 1930

1940 0,2s 0" 0,1s 5" 10" Sirius B 1950 Sirus A 0,0s Sirius B 2008 Sirius A 1960 –0,1s 1970 –0,2s 1800 1810 1820 1830 1840 1850 1860 1980 Jahr

Abb. 2: Die Abweichung der gemes- Abb. 3: Die Eigenbewegung 1990 Abb. 4: Die Bahn von Sirius B. Be- senen Rektaszension des Sirius von von Sirius A (blauer Punkt) rechnet mit den Bahnelementen der gleichförmigen Bewegung. Links ist und B (roter Punkt) von 1920 von van den Bos (1960). die Abweichung in Zeitsekunden Rektas- bis 1990. zension aufgetragen, unten das Jahr. Dia- gramm nach den Werten in [1].

der unter Annahme der von Bessel aufge- Surftipps stellten Hypothese, dass Sirius mit einer zweiten unsichtbaren dunklen Masse ein Animation der Eigenbewegung: www.obspm.fr/actual/nouvelle/bobi.en.shtml System bildet und beide sich nach dem Überblick der Daten: www.astro.uiuc.edu/~kaler/sow/sirius.html Newtonschen Gravitationsgesetz um ih- Hintergrund und Bilder: www.solstation.com/stars/sirius2.htm ren gemeinsamen Schwerpunkt bewegen, Homepage des Autors: home.pages.at/vollmann eine elliptische Bahn berechnete. Er fand Sirius-Seite des Autors mit weiteren Links: home.pages.at/vollmann/sirius.htm die Zeit des Durchgangs des Sirius durch den dem Schwerpunkt zunächst liegen- den Bahnpunkt für das Jahr 1791,43 und der Begleiter erst seit dem Jahr 1851 einen Sirius A und B umkreisen den gemein- ermittelte die Umlaufzeit zu 50,09 Jahren größeren Abstand als 5" von Sirius A; zur samen Schwerpunkt in einer mittleren sowie für die Exzentrizität der Ellipsen- Zeit der Auffi ndung war Sirius B schon Entfernung zueinander von 19,8AE (As- bahn einen Wert von 0,799 – also sehr fast 10", nahezu die maximale Winkeldis- tronomische Einheiten), das ist etwa die elliptisch! Peters' Arbeit wurde 1860 von tanz, vom gleißend hellen Sirius A entfernt. Entfernung des Planeten Uranus von der Arthur Auwers fortgeführt. Er verbes- Der Helligkeitsunterschied zwischen Siri- Sonne. Die große Bahnexzentrizität lässt serte die Bahn mit einem Periastronter- us A (–1m,45) und Sirius B (8m,44) beträgt die Entfernung auf bis zu 31,5AE anwach- min von 1793,890, einer Umlaufzeit von fast genau 10 Größenklassen – Sirius B sen. Im Periastron nähern sich die beiden 49,418 Jahren und einer etwas geringeren erscheint also etwa 10000 Mal schwächer Sterne auf 8,1AE. Die beiden Sterne waren Exzentrizität von 0,6010. als Sirius A! sich im Jahr 1994 am nächsten und werden Eine sehr schöne und lehrreiche Anima- das auch 2044 wieder sein. Der größte Ab- tion der Eigenbewegung von Sirius haben Messungen von Sirius B und stand wird im Jahr 2019 erreicht werden. J. M. Bonnet-Bidaud, F. Colas und J. Leca- die Bahnbestimmung cheux 2000 veröff entlicht (s. Surft ipps). Die visuelle Beobachtung In den Jahren nach der Entdeckung von Sirius B Die Auffi ndung des wurde von zahlreichen Beobachtern die Siriusbegleiters Sirius B Distanz und der Positionswinkel von Si- Seit 2004/2005 ist Sirius B wieder rius B vermessen. Das führte bald zu kleineren Amateurfernrohren zugänglich. Ehe jedoch Auwers seine Arbeit ver- genaueren Bahnberechnungen. Seit der Seine Entfernung von Sirius A wird in öff entlichte, fand Bessels Annahme eine Entdeckung hat Sirius B nun fast drei den nächsten Jahren weiter anwachsen glänzende Bestätigung durch die Auf- volle Umläufe vollzogen. Die aktuell be- und der schwache Siriusbegleiter daher fi ndung eines Siriusbegleiters, die Alvan ste Bahnberechnung stammt von W. H. voraussichtlich auch in 100mm- oder viel- Graham Clark in Boston am 31. Januar van den Bos (1960) und hat einen Perias- leicht sogar 80mm-Fernrohren gesehen 1862 mit »einem von ihm verfertigten vor- trontermin von 1894,130 (zurückgerech- werden können. Die maximale Winkeldis- treffl ichen Refraktor von 47 Centimeter net wäre das 1793,95), eine Umlaufzeit von tanz wird in den Jahren 2022 bis 2024 mit Öff nung gelungen war« [1]. Der Begleiter 50,090 Jahren und eine Bahnexzentrizität 11,3" erreicht werden (s. Tabelle). war den Beobachtern bis dahin durch sei- von 0,5923 – eine glänzende Bestätigung Die visuelle Beobachtung von Sirius B ne große Nähe zum hellen Hauptstern ent- für die Arbeiten von Bessel, Peters und bleibt aber in Mitteleuropa schwierig, da

gangen. Zudem hatte, wie wir heute wissen, Auwers! Sirius hier nur relativ geringe Kulmina- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 45 Deep-Sky

tionshöhen erreicht, die die immer vor- Kulmination des Sirius. Oft ist auch die Ephemeride für das Sirius-Doppelsternsystem handene Luft unruhe (das Seeing) noch Luft unruhe in der Dämmerung am ge- Jahr Distanz PW verstärken. In einem Amateurfernrohr mit ringsten. So könnte eine Beobachtung in 1970,0 11,2" 68° 130mm Öff nung wird der helle Hauptstern der Abenddämmerung im März zur Kul- Sirius A von der Luft unruhe in viele kleine minationszeit gelingen – eine Drehbare 1972,0 11,3" 64° helle Fleckchen zerlegt, die herumtanzen Sternkarte hilft bei der Beobachtungspla- 1974,0 11,2" 61° Praxis und ein prächtiges Farbenspiel durch die nung! Eine erprobte weitere Hilfe ist das 1976,0 11,1" 57° atmosphärische Refraktion zeigen. Der Anbringen einer sechseckigen Blende aus 1978,0 10,8" 53° Durchmesser dieses Gebildes beträgt oft Pappe vor dem Objektiv, um lange Beu- 1980,0 10,3" 49° 10" und maskiert den Begleiter völlig! gungsstrahlen zu erzeugen. Durch Verdre- 1982,0 9,6" 44° Um die immer vorhandene Luft unruhe hen der Blende wird dann versucht, den möglichst gering zu halten empfi ehlt sich schwachen Sirius B zwischen zwei hellen 1984,0 8,7" 38° eine Beobachtung in der Stunde um die Beugungsstrahlen zu platzieren. Eine gute 1986,0 7,6" 31° Beschreibung dieser Technik hat Richard 1988,0 6,2" 21° Harshaw erstellt [10]. 1990,0 4,5" 5° Nur selten wird in der Stunde um die 1992,0 2,9" 328° Kulmination das Beugungsbild von Sirius A sichtbar und einigermaßen ruhig, mit 1994,0 2,7" 259° zentralem Beugungsscheibchen und drei 1996,0 3,5" 210° bis vier Beugungsringen, die bei 260facher 1998,0 4,0" 176° Vergrößerung durch die große Helligkeit 2000,0 4,6" 150° des Sterns sichtbar sind. Der Begleiter er- 2002,0 5,4" 131° scheint in solchen ruhigen Momenten als 2004,0 6,3" 117° schwaches aber eindeutig sichtbares Licht- pünktchen, dessen Positionswinkel durch 2006,0 7,2" 106° das Ausschalten der Fernrohrnachfüh- 2008,0 8,0" 98° rung in Bezug auf die tägliche Bewegung 2010,0 8,8" 91° geschätzt werden kann. Die Distanz von 2012,0 9,5" 86° Sirius B lässt sich in Bezug auf den Radius 2014,0 10,1" 81° der Beugungsringe ebenfalls schätzen. 2016,0 10,5" 76° So ist es mir seit dem Januar 2005 an mehr als einem Dutzend Abenden gelun- 2018,0 10,9" 72° gen mit einem 130mm-Refraktor Sirius B 2020,0 11,1" 68° immer wieder zu sehen. Als Mittelwert der 2022,0 11,3" 65° Positionswinkelschätzungen erhielt ich im ÄHRKEN 2024,0 11,3" 61° G Jahr 2005 105° – gut vergleichbar mit der ERND

B 2026,0 11,1" 57° Ephemeride, die einen Positionswinkel Abb. 5: Sirius B, aufgenommen am 17. Fe- von 111° vorhersagt! Auch Beobachtungen bruar 2007 mit dem 800mm-Teleskop der im Februar 2006 und Februar 2007 brach- B nicht als extrem schwieriges Objekt und Volkssternwarte München und UV-Pass-Fil- ten ein sehr ähnliches Ergebnis. bin sicher, dass er auch mit etwas weniger ter. Mittel aus 593 handselektierten Bildern Bei wirklich ruhiger Luft – extrem selten Öff nung gesehen werden kann. Entspre- von 4428 Watecaufnahmen, je 1/25 Sekunde bei Winterbeobachtungen in dieser Höhe chende Pappblenden warten schon auf belichtet. über dem Horizont – empfi nde ich Sirius ihren Einsatz! Beim durchschnittlichen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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»Winterseeing« dagegen ist Sirius B in den tanzenden Lichtfl eckchen (»Speckles«) von Die Astrophysik von Sirius Sirius A auch mit Fernrohren bis 45cm und 1m Öff nung unsichtbar. Sirius A ist ein Hauptreihenstern (Zwergstern) der Spektralklasse A1 und fusio- Visuelle Messung von Distanz niert Wasserstoff zu Helium. Sirius A ist 1,7 Mal größer als die Sonne. Nur durch die und Positionswinkel geringe Entfernung von 8,6 Lichtjahren erscheint er uns als hellster Stern am Him- mel. Er ist mit 9880K heißer als die Sonne (5850K) und etwa 26 Mal leuchtkräftiger. Die einfachste Möglichkeit für die vi- Die größere Leuchtkraft wird durch die 2,1fache Sonnenmasse bewirkt. Massereiche suelle Messung von Distanz und Posi- Sterne verbrennen ihren Wasserstoff vorrat schneller als die Sonne und so dürfte Si- tionswinkel von Doppelsternen bietet rius A erst vor etwa 250 Millionen Jahren entstanden sein. Der Wasserstoff vorrat im ein so genanntes Messokular (z.B. das Inneren kann insgesamt kaum eine Milliarde Jahre reichen. »Microguide«-Okular von Baader). Diese Sirius B war schon vor und seit seiner Auffi ndung ein rätselhaftes Objekt. Bald orthoskopischen Okulare besitzen eine war durch die Bahnbestimmungen klar, dass der Begleiter etwa die halbe Masse des eingebaute Strichplatte mit Skalen. Vo- Hauptsterns haben musste. Heute wird die Masse von Sirius B zu fast genau einer raussetzung ist neben der Brennweiten- Sonnenmasse angegeben! Wie kann ein so massereicher Stern so schwach leuch- verlängerung mit einer Barlowlinse (ich ten – Sirius B ist nur 1/360 Mal so leuchtkräftig wie die Sonne? Die ersten Spektren verwende eine 3×- und 5×-Barlowlinse an 1925 durch W. S. Adams, ergaben einen Spektraltyp zwischen A7 und F1. Unter der einem 130/1040mm-Refraktor) eine äqua- Annahme einer für diesen Sterntyp normalen, hohen Oberfl ächentemperatur und toriale Montierung, bei der die Nachfüh- der geringen scheinbaren Helligkeit von 8m,4 muss Sirius B ein sehr kleiner Stern sein. rung abgeschaltet werden kann, um die ge- Die aktuellen Bestimmungen liefern einen Durchmesser von nur 11700km – der naue Ost-West-Richtung zu ermitteln. Die Stern ist etwas kleiner als die Erde! Daher muss die Dichte des Sterns ungeheuerlich genaue Vorgangsweise ist im empfehlens- sein: Ein Kubikzentimeter der Materie von Sirius B würde auf der Erde 1,7 Tonnen werten Doppelsternbuch von Argyle [8] wiegen – ein Materiewürfel von Sirius B mit dem Volumen eines Zuckerstückchens oder beim Hersteller [9] beschrieben. Mit ist schwerer als ein Mittelklassewagen! dieser Technik maß ich an drei Abenden Sirius B ist ein so genannter Weißer Zwergstern, ein Endprodukt der Sternent- im Februar 2007 die Position von Sirius wicklung von Sternen mit etwa einer bis acht Sonnenmassen. Weiße Zwerge sind B relativ zu Sirius A mit 9" Distanz und die Zentralregionen von Sternen, denen der Kernbrennstoff im Inneren ausgegan- einem Positionswinkel von 104° – die Eph- gen ist. Der Kern besteht meist aus schwereren Elementen wie Kohlenstoff und emeride liefert 7,7" Distanz und PW 101°. Sauerstoff , die bei der Fusion von Helium entstehen. Er ist umgeben von einer nur etwa 100km dünnen Atmosphäre aus fast reinem Wasserstoff oder Helium. Ohne Sirius B als Fotoobjekt eigene Energiequelle ist es ihr Schicksal, langsam auszukühlen. Weil Sirius B bereits dieses Endstadium der Sternentwicklung erreicht hat, muss Bisher ist es mir noch nicht gelungen Si- er einstmals massereicher als Sirius A gewesen sein. Während des Endes seines rius B mit der Webcam oder der CCD-Ka- Lebens als normaler Hauptreihenstern muss er viel Masse verloren haben. Da das mera abzubilden und zu vermessen. Meh- Sirius-Sternsystem etwa 250 Millionen Jahre alt ist, könnte Sirius B ein massereicher rere Beobachter haben es aber geschafft ! Hauptreihenstern vom Spektraltyp B ähnlich Regulus (α Leonis) gewesen sein, der Bei der Fotografi e auf Film wird ebenfalls seine 6 bis 7 Sonnenmassen zum Großteil wieder an das interstellare Medium zu- häufi g eine Blende mit sechseckiger Öff - rückgegeben hat. nung vor dem Objektiv verwendet, um lange Beugungsstrahlen zu erzeugen. Ein Trick, der seit wenigen Jahren ver- [1] von Littrow, J. J.: Die Wunder des Himmels, 7. [7] Hartkopf, W. I., Mason, B. D.: Sixth Ca- wendet wird, ist die Fotografi e durch einen Aufl age (1886), bearbeitet von Edmund Weiß. G. talog of Orbits of Visual Binary Stars, UV-Filter. Sirius B ist ein Weißer Zwerg Hempel, Verlagsbuchhandlung, Berlin (1886) ad.usno.navy.mil/wds/orb6.html und im UV-Licht um etwa eine Größen- [2] Aitken, R. G.: The Binary Stars, Do- [8] Argyle, R.: Observing and Measuring Visu- klasse heller als im visuellen Spektralbe- ver Reprint (1962) al Double Stars, Springer Verlag (2004) reich. So vermindert sich der Helligkeits- [3] Datenblätter zu Sirius in der Nearby Star Da- [9] Online-Handbuch zum Baader Micro- unterschied zwischen Sirius A und B auf tabase des Astronomischen Rechen-Instituts: guide Okular: baader-planetarium. »nur« 9 Größenklassen. Auf diese Art sind Sirius A: www.ari.uni-heidelberg.de/daten- de/download/micro-guide.pdf schon Fotos mit nur 200mm Objektiv- banken/aricns/cnspages/4c00515.htm [10] Harshaw, R.: Who Was That Masked Dou- durchmesser gelungen. [4] Datenblätter zu Sirius in der Nearby Star Da- ble Star? www.carbonar.es/s33/Articles/ Mit größerer Öff nung und einer Vi- tabase des Astronomischen Rechen-Instituts: WhoWasThatMaskedDoubleStar.pdf deokamera, bei der die ruhigen Momente Sirius B: www.ari.uni-heidelberg.de/daten- »eingefroren« wurden, hat es Bernd Gähr- banken/aricns/cnspages/4c00516.htm ken geschafft , Sirius B aufzunehmen (Abb. [5] Bessel, F. W.: Extract of a letter from 5)! Diese Technik des »lucky imaging«, on the proper motions of Procyon also das Ausnutzen ruhiger Momente and Sirius, MNRAS 6, 136 (1844) durch kurze Belichtungszeiten, wird auch [6] Bessel, F. W.: Über Veränderlich- von Profi astronomen zur Doppelsternbeo- keit der eigenen Bewegungen der Fix- bachtung verwendet. sterne, Astron. Nachr. 22, 169 (1845) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 47 Deep-Sky Deep-Sky-Nächte für Großstadtbeobachter

Drei Wintersterne und ihre Umgebung

VON KARL-PETER JULIUS

Auch der nächtliche Großstadthimmel bietet reizvolle Ziele – man muss sie nur fi nden. Gerade für Einsteiger ist die Suche nach Deep-Sky-Objekten aus einem urbanen Umfeld heraus häufi g schwierig und letztendlich erfolglos, weil sich in der Nähe der Wunschobjekte keine hellen Sterne befi nden, die als Ausgangspunkt für eine Beobach- tungstour dienen könnten. Doch es gibt Ausnahmen: In den Wintersternbildern Orion, und Canis Maior liegen eine Reihe von Sternhaufen und Mehrfachsternen in unmittelbarer Nähe der hellen Sterne Beteigeuze, Al- debaran oder Sirius. Diese Sterne sind auch am Großstadthimmel unübersehbar und eignen sich daher gerade für den unerfahreneren Himmelsbeobachter als exzellente Wegweiser zu interessanten Deep-Sky-Objekten.

Beteigeuze und ein Stern der senkrecht verlaufenden L-Linie Beobachtung in der Großstadt: Das Mo- heißer Doppelstern von Interesse: λ Orionis oder »Meissa« ist lekülwolken-Feld Sharpless 264 erstreckt mit 35000K ein extrem heißer und leucht- sich über den gesamten Haufen und wird Der Himmelsjäger Orion gehört zu den kräft iger Stern der Spektralklasse B0, der von der immensen Leuchtkraft Meissas il- markantesten Sternbildern. Mit dem Gro- nicht nur die Aufmerksamkeit der Fachas- luminiert. Ob die Entstehung dieses Feldes ßen Orionnebel M 42 enthält er darü- tronomie auf sich zieht, sondern auch dem mit der Geburt von λ Orionis zusammen- ber hinaus eines der wenigen Deep-Sky- städtischen Beobachter ein faszinierendes hängt oder von der Explosion eines Nach- Objekte, das auch am Großstadthimmel Beobachtungserlebnis bereitet. Bei gerin- barsterns herrührt, ist noch unklar. mit bloßem Auge erkennbar ist. Bei aller ger Vergrößerung erscheint Meissa noch Faszination, die von diesem Nebel aus- singulär, ab ca. 100× taucht jedoch ein 5m,6 Aldebaran und ein kleiner geht, wird jedoch häufi g übersehen, dass heller und 4" entfernter Begleiter auf. Wil- Bruder der Hyaden der Jäger nicht nur in seinem Schwertge- helm Herschel soll im Oktober 1779 als hänge, sondern auch im Bereich seines erstem die Trennung gelungen und dabei Wie Beteigeuze ist auch Aldebaran im Kopfes lohnende Objekte beherbergt. Man aufgefallen sein, dass sich um den Dop- Sternbild Stier unübersehbar. α Tauri wird braucht nur den Sucher auf die rötlich pelstern in größerer Distanz noch mehr stets in einem Atemzug mit den Hyaden schimmernde Beteigeuze einstellen, eine schwächere Komponenten befi nden [4]. genannt, ohne selbst Mitglied jenes be- gedachte Linie zum westlichen Schulter- Und in der Tat: Bei entsprechend starker rühmten und astrophysikalisch wichtigen stern Bellatrix abfahren und dann auf hal- Vergrößerung kann es durchaus gelingen, Sternhaufens zu sein. Weniger bekannt ist ber Strecke in nördliche Richtung schwen- zwei weitere 10m,7 und 9m,6 »helle« Na- der Off ene Sternhaufen NGC 1647, der 4° ken: Collinder (Cr) 69, so die geläufi ge delpunkte auszumachen. Sie stehen zu λ nordöstlich von Aldebaran, also gleichsam Bezeichnung für den Off enen Sternhaufen Orionis in einem Abstand von 28" bzw. »vis-a-vis« der Hyaden liegt. Eine physika- im Orion-Kopf, zeigt sich im Sucher als 78" und in einem Positionswinkel von 182° lische Verbindung besteht zwischen den Ansammlung von vier hellen Sternen, die bzw. 271°, wobei der Positionswinkel von beiden Haufen allerdings nicht: Mit einem L-förmig angeordnet sind. Mit 1,5° ist Cr Nord (0°) über Ost (90°) und Süd (180°) Alter von 200 Millionen Jahren ist NGC 69 recht großfl ächig und mit einer Mit- nach West (270°) gezählt wird. 1647 weitaus jünger als die Hyaden, de- gliederzahl von insgesamt 20 Sternen [1] Die eigentliche Attraktion von Cr 69 ren Entstehung rund 625 Millionen Jahre erscheint er auf den ersten Blick eher un- entzieht sich jedoch – leider – der visuellen zurückliegen soll. Seine Entfernung wird spektakulär. In letzter Zeit hat jedoch die Astrophy- sik den Kopf des Orion als interstellares 3 Winter-Sternhaufen Forschungsgebiet entdeckt und neue Un- Name Typ Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Größe DSRA/Uran. tersuchungen u.a. zur Frage der Mitglie- Collinder 69 OC Ori 05h 35,0min +09° 56,0' 2m,8 64' 17/180 derzahl, der Entfernung und des Alters NGC 1647 OC Tau 04h 45,9min +19° 05,7' 6m,4 45' 9/134 des Sternhaufens vorgelegt [2, 3]. Dabei M 41 OC CMa 06h 46,0min –20° 45,3' 4m,5 38' 26/318

ist vor allem das Gebiet um den mittleren Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

48 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Deep-Sky Praxis Taurus M 45

NGC 1647

α

Cr 69

α

Orion IENERROITHER W ETER P

Abb. 1: Der sternreiche Winterhimmel bietet auch Großstadtbeobachtern gute Orientierungspunkte zum Aufsuchen interessanter Deep-Sky-Objekte – darunter auch solche, die vielen Sternfreunden nicht geläufi g sind. mit 1760 Lichtjahren angegeben; die Hy- etwas abseits am südöstlichen Rand der gestatteten Amateur ein sehr schwieriges aden stehen uns dagegen mit 150Lj erheb- Sternenansammlung positioniert ist. Die Objekt bleibt (siehe Beitrag auf Seite 44). lich »näher«. Was die Beobachtung angeht, Helligkeit der übrigen sichtbaren Hau- M 41 soll bereits im 17. Jahrhundert von so muss sich der 6m,4 helle NGC 1647 am fenmitglieder bewegt sich im Bereich von Hodierna identifi ziert worden sein, doch Stadthimmel nicht unbedingt im Sucher achteinhalb bis zu zehn Magnituden. Ei- wird darüber spekuliert, ob er nicht sogar zu erkennen geben, auch wenn er in der nige davon zeigen sich als Pärchen mit in einem antiken Text von Aristoteles Er- Literatur häufi g als ein Fernglas-Objekt geringem Abstand und animieren den wähnung fi ndet. Während Charles Messier eingestuft wird. Mit der Hauptoptik ist er Beobachter, ihr Umfeld mit höheren Ver- in der Nummer 41 seines Katalogs »nicht aber bei geringer Vergrößerung leicht zu größerungen zu beobachten und bei der mehr als einen Haufen von kleinen Ster- fi nden, wenn man von Aldebaran aus den Fahrt in die »Tiefe« des Haufens weitere nen« sah, ist der Sirius-Nachbar für Groß- nordöstlichen Himmelsraum absucht. Zu- lichtschwächere Sterne zu entdecken. stadtbeobachter ein ausgesprochen dank- nächst passiert man eine leicht gebogene bares Objekt – vorausgesetzt, die örtlichen Vierer-Kette schwach leuchtender Stern- Sirius und ein »Klassiker« Verhältnisse lassen eine horizontnahe Beo- punkte und trifft dann auf eine weitere bachtung bei einer Deklination von –20° Kette von mehreren 6m,0-Sternen. NGC Zum Schluss der kleinen Tour führt zu. Zwar sind derartig »tiefe« Positionen 1647 »klebt« am zweiten Stern dieser Ket- uns der hellste Stern im Großen Hund für Beobachtungen aus der Stadt generell te, der durch einen kleineren Begleiter in zu einem »Klassiker«: M 41, ein Off ener problematisch, M 41 gehört jedoch mit 4m,5 geringem Abstand auff ällt. Sternhaufen, 4° südlich vom unüberseh- zu den hellsten Objekten des Messier-Ka- NGC 1647 ist ein ideales Objekt für baren Sirius gelegen. Sirius selbst ist ein talogs und ist gegen Lichtverschmutzung geringe Vergrößerungen. Bereits bei 40× Doppelstern. Seine B-Komponente steht relativ resistent. Optimistische Berichte füllt der locker angeordnete Sternhaufen gegenwärtig zu ihm in einem Abstand über Beobachtungen mit dem Fernglas das Okular. Selbst bei aufgehelltem Him- von 6,2", was eine Trennung möglich er- oder gar mit bloßem Auge lassen sich aller- mel sind dann ca. 25 Sterne zu erkennen, scheinen lässt. Die enorme Leuchtkraft des dings auf städtische Observationen nicht was gut zehn Prozent der in der Literatur Hauptsterns Sirius A (–1m,5) überstrahlt übertragen. Selbst im Sucherfernrohr wird angegebenen Mitgliederzahl [1] ausmacht. jedoch den 8m,5 hellen Begleiter und sorgt M 41 häufi g in der Horizontaufh ellung un- Dominiert wird das Bild von einem sehr dafür, dass dieser zumindest die nächsten tergehen, sodass man in der Regel mit der m m

hellen Sternenpaar (6 ,6 bzw. 7,8), das Jahre für den mit einfachen Mitteln aus- Hauptoptik bei geringstmöglicher Vergrö- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 49 Deep-Sky

Abb. 2: Zwei unbekannte und dennoch lohnende Winter-Stern- haufen für Großstadtbeobachter: Collinder 69 im Orion (a) und NGC 1647 im Stier (b), beide gezeichnet mit einem 6"-Newton bei einer Großstadt-typischen Grenzgröße von lediglich 5m,0 und Vergröße- rungen von 38× (a) bzw. 50× (b). Sebastian Lehner

ßerung (z.B. 25×) auf die Suche gehen muss. Allerdings wird der Versuch, zur ersten Orientierung die nähere Umgebung von Sirius mit einer Sternkarte abzugleichen, häufi g dadurch erschwert, dass eine ganze Reihe der verzeichneten Sterne von der Helligkeit Sirius’ verschluckt wird. Auch kann es Einsteigern passieren, dass sie sich bei der Weiterfahrt in den Süden im Feld der dort reichlich vor- handenen Umgebungssterne verlieren. Wer hier Schwierigkeiten hat, sollte daher zunächst südwestlich auf β CMa schwenken, ein recht auff älliger 2m,0-Stern, der mit Sirius und M 41 nahezu ein gleichschenkliges Dreieck bildet. Von β CMa braucht man dann nur den gedachten Schenkel in südöstliche Richtung abzufahren, passiert auf halber Strecke eine auff ällige Kette aus drei helleren Sternen und trifft dann schließlich auf eine Ansammlung von 10 bis 15 Sternchen mit Haufencharakter. Bei 50facher Vergrößerung a füllt ein lockerer Haufen von ca. 30 Sonnen das Okular. Das Messier-Objekt verdankt seine Stadttauglichkeit vor allem den Roten Riesen unter seinen Mitgliedern. Der Lichtstärkste be- sitzt die 700 -fache Leuchtkraft unserer Sonne [6], darf aber nicht mit dem ebenfalls sehr hellen 12 CMa verwechselt werden, ein Vordergrundstern am südöstlichen Rand des Haufens. Beachtung verdient M 41 auch wegen seiner zahlreichen Doppelsterne, die im »Atlas der Messier-Objekte« auf einer Extrakarte verzeichnet sind [6]. Deren Trennung ist eine interessante Aufgabe, am einfachsten dürft e sie bei H 2341 sein, ein Doppelstern nordwestlich des Zen- trums mit zwei relativ lichtstarken Komponenten (8m,3/9m,1), die in einem Abstand von 45" stehen.

[1] Archinal, B. A., Heynes, S. J.: Star Clusters, Willmann-Bell, Richmond (2003) [2] Barrado y Navascués et al.: The Collinder 69 Cluster in the context of the Lambda Orionis SFR, astro-ph/0411438 (2004) [3] Barrado y Navascués et al.: Variability in the Lambda Orio- nis cluster substellar domain, astro-ph/0510402 (2005) [4] Herschel, W., Watson, J.: Catalogue of Double Stars, Philosophi- cal Transactions of the Royal Society of London 72, 112 (1782) [5] Stoyan, R.: Deep Sky Reiseführer, Oculum-Verlag, Erlangen (2004) b [6] Stoyan, R.: Atlas der Messier-Objekte, Oculum-Verlag, Erlangen (2006) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

50 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Wissen

von Uwe Pilz PRAXISWISSEN Wie sieht man viele Details in schwachen Deep-Sky-Objekten?

enn man in astronomischen Zeitschriften und Büchern Warme Kleidung: Wer friert, kann nicht konzentriert am Fern- Wblättert, dann stößt man auf farbige und detailreiche Bilder rohr beobachten. Da man sich nachts am Instrument wenig be- ferner Nebel, Galaxien und Sternhaufen. Der Blick in das Okular wegt, ist oft eine warme Kleidung erforderlich. Eine Mütze sollte am eigenen Fernrohr enttäuscht dann oft: Es ist nur ein struktur- nicht vergessen werden. loser, grauer Fleck zu sehen, mitunter bleibt das Objekt gänzlich Ausreichende Dunkeladaption: Unsere Augen benötigen verborgen. Der Himmel gibt seine Schönheit nicht auf den ersten etwa eine halbe Stunde, um an das Dunkelsehen angepasst zu Blick preis – diese zehn Tipps und Tricks helfen, aus der Enttäu- sein. Während dieser Zeit öff net sich die Pupille und im Augen- schung ein bewegendes Erlebnis zu machen: inneren wird der so genannte Sehpurpur regeneriert. In dies er Dunkler Himmel: Das Streulicht der Städte führt zu einer Him- ersten Zeit sollte man sich Beobachtungszielen zuwenden, die melsaufhellung, welche die Sichtbarkeit lichtschwacher Objekte nicht so hohe Anforderungen an das Dunkelsehen stellen. Stern- stark beeinträchtigt. Es lohnt sich auch nur wenige Kilometer ins haufen sind eine gute Wahl. Umland zu fahren. Ein Platz sollte nach allen Richtungen einen Optimale Vergrößerung: Die minimale, zum Aufsuchen be- freien Blick bieten und auch bei feuchtem Wetter befahrbar sein. nutzte Vergrößerung des Fernrohres zeigt nicht immer das Ma- Lichtquellen naher Ortschaften sollten nicht im Blickfeld sein. ximum an Einzelheiten schwacher Nebel. Eine höhere Vergrö- Solche Plätze sucht man am besten am Tage. ßerung vermindert gleichzeitig die Hintergrundhelligkeit und Gute Aufsuchkarten: Nur die hellsten Nebel lassen sich mit wirkt manchmal Wunder. Hier sollte man experimentieren. Das dem Peilsucher oder dem Sucherfernrohr sicher fi nden. Je klei- Programm Eye & Telescope erlaubt es, zu Hause am Schreibtisch ner und lichtschwächer die optimale Vergröße- das Beobachtungsziel rung auszurechnen. ist, desto wichtiger sind Viel Zeit: Ein Beo- genaue Aufsuchkarten. bachtungsziel sollte Gedruckte Sternatlan- eingehend studiert ten oder selbst gefer- werden. Eine Vier- tigte Karten aus einem telstunde ist nicht zu Computerprogramm viel. Zahlreiche licht- sind geeignet. schwache Einzelheiten Geeignete Objekte: erschließen sich erst Jedes Instrument hat nach eingehender, län- seinen Himmel. Aber gerer Betrachtung. auch jeder Beobach- Geeignete Beo- tungsplatz hat seine bachtungstechniken: gut beobachtbaren Schwache Objekte Objekte. Viele Off ene lassen sich am be- Sternhaufen sind in sten erkennen, wenn kleinen Instrumenten man nicht direkt auf und von etwas aufge- sie blickt, sondern et- hellten Standorten aus was daneben, denn noch gut zu sehen. Pla- am Rand des Gesichts- netarische Nebel sind feldes ist die Netzhaut oft fl ächenhell und stel- dichter mit den für das ND

len ebenfalls keine Ex- E Dunkelsehen verant-

tremanforderungen an HOMAS wortlichen Stäbchen T die Durchsicht. Fast alle besetzt. Diese Technik Galaktischen Nebel und Nur wenn Bedingungen und Beobachtungstechnik stimmen, kann die wird Indirektes Sehen die meisten Galaxien visuelle Deep-Sky-Beobachtung zu befriedigenden Erlebnissen führen – wie genannt. Zusätzlich erfordern jedoch einen hier bei M 42 mit einem 6"-Newton bei 200×. kann man noch leicht streulichtarmen Him- am Teleskoptubus wa- mel. Eine Einschätzung welche Objekte man sehen kann, gibt ckeln. Dabei wird ausgenutzt, dass bewegte Objekte leichter beispielsweise die Software Eye & Telescope. erkennbar sind. Körperliche Verfassung: Man sollte ausgeruht und auch mit Eigene Zeichnung: Von einem Objekt eine Zeichnung oder etwas im Magen an die Beobachtung gehen. Alkohol und Niko- wenigstens eine Skizze anzufertigen, zwingt zu einer viel ge- tin schmälern die Sehleistungen schon in kleinen Mengen. Wer naueren Betrachtung. Skizzen werden am einfachsten in die zusätzlich helfen will, kann einige Stunden vor der Beobachtung Aufsuchkarte gezeichnet, die dafür einen genügend großen eine Portion Blaubeeren essen, dadurch wird das Dunkelsehen Maßstab bieten sollte, z.B. 1° auf 10cm. verbessert. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 51 Produktvergleich Digitale Revolution oder Technik-Spielzeug?

Die Handplanetarien Meade MySky und Celestron SkyScout im Vergleich

VON ULLRICH DITTLER

Welcher Stern ist das? HHabenaben Sie sich dadas auch schon einmal gefragt? Es klingt wie eineeine Utopie,Utopie, ddochoch nun gibtgiibt es Geräte, ddieie genau solche Fragen in Sekundenschnelle beantworten können – auchauch fürfür jemanden,jemanden der sich am Sternhimmel überhaupt nicht auskennt. Der »SkyScout«»SkyScout« vovonn Celestron und »»MySky« von Meade lassen sich einfach per HHandand auf einen Stern ausrichten, uundnd auf dem BilBildschirmds oder per Kopfhörer erfährt man, was man gegeraderade anvisiert hat. Wir wolltenwollten wissen, ob didiee revolutionären Handplanetarien die hoch- gestecktengesteckten ErwartunErwartungengen erfüllen könnkönnen.en.

Abb. 1: GPS-gesteuerte Kleincomputer als mobile Handpla- netarien: Die Idee ist revolutionär. Können die beiden ersten Geräte dieser Art, Meades MySky (links) und Celestrons Sky- Scout (rechts), diese Idee auch praxisgerecht umsetzen?

ySky und SkyScout sind GPS- Anwender mittels Richtungsangaben planetarium SkyScout teilweise ausführ- basierte, mobile und batteriebe- an, wo dieses Objekt am Himmel steht. liche und nicht selten euphorische Be- Mtriebene Handplanetarien. Die Neben der Identifi zieren- und der Loka- richte: Die »Welt am Sonntag« ebenso wie Verbindung aus GPS-Satellitenempfänger, lisieren-Funktion bieten beide Geräte auch »VDI-Nachrichten« oder CNN, »USA To- elektronischem Kompass, Neigungsmesser zusätzliche Informationen und eine ge- day«, sowie »Washington Post«. Darüber und Datenbank ermöglicht es aufgrund führte Tour, bei der ausgewählte Objekte hinaus erhielt der SkyScout seit 2005 zahl- der Ausrichtung und Haltung des Gerätes der Nacht erklärt und lokalisiert werden. reiche Preise und Auszeichnungen: Die festzustellen, auf welches astronomische Firmware-Updates und Daten weiterer Consumer Electronic Association (CEA) Objekt der Anwender zeigt und zu diesem Objekte (z.B. Bahndaten für Kometen) zeichnete ihn als »Best of Innovations« aus, Objekt akustische und/oder optische In- können für beide Geräte aus dem Internet und zahlreiche US-amerikanische Zeit- formationen zur Verfügung zu stellen. heruntergeladen werden. schrift en wie »PC Magazine«, »Popular Grundsätzlich sind auf dieser Basis zwei Science Magazine« und »National Geogra- Funktionsweisen denkbar: Testarrangement phic Adventure Magazine« verliehen ihm z Identifi zieren von Objekten: Der Auszeichnungen. Anwender richtet das Handplane- Die ersten Produktankündigungen des Die Markteinführung des SkyScout für tarium zu einem astronomischen Celestron SkyScout sorgten schon 2005 Europa verzögerte sich noch bis Früh- Objekt aus und kann Informati- für ein enormes Echo – nicht nur bei As- jahr 2007, da das Produkt nicht der euro- onen zu diesem Objekt abrufen. tronomie-Interessierten. Auch zahlreiche päischen Elektroentsorgungs-Verordnung z Lokalisieren von Objekten: Der An- Zeitungen und TV-Sendungen, die bisher entsprach. Seit Juli 2007 ist der SkyScout wender wählt aus der Datenbank des nicht durch ihre Affi nität zu optischen neben der englischen Version auch mit Geräts ein astronomisches Objekt aus Instrumenten oder Astronomie-Zubehör deutscher Soft ware verfügbar.

und das Handplanetarium weist den aufgefallen waren, widmeten dem Hand- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

52 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Produktvergleich

Parallel zum großen In- teresse um den SkyScout kündigte im Frühjahr 2007 Meade die Einführung eines eigenen Handplanetariums unter dem Namen »Sky Na- vigator MySky« an; auf der Astromesse AME2007 in Vil- lingen-Schwenningen wurde das Gerät im September 2007 erstmals in Europa vorge- stellt, rechtzeitig zum Weih- nachtsgeschäft 2007 waren Mitte Dezember 2007 die er- sten Exemplare in Deutsch- land, Österreich und der Schweiz verfügbar. Von Oktober bis Dezem- ber wurde für diesen Test freundlicherweise eines der ersten Exemplare des MyS- ky von Meade in der eng- a lischsprachigen Ausführung zur Verfügung gestellt. Zum Vergleich diente ein Exem- plar der ebenfalls englisch- sprachigen Version des Sky- Scout von Celestron. Beide Produkte konnten in mehre- ren klaren Herbst- und Win- ternächten ausgiebig in ihrer Funktionalität, ihrer Bedie- nung sowie bezüglich ihrer Präzision und ihres Nutz- wertes für Astro-Einstei- ger und -Amateure getestet werden; hierzu dienten Pla- neten ebenso wie Sterne und die mit dem unbewaff neten Auge sichtbaren Deep-Sky- Objekte.

Die Geräte

Meade MySky b Der rund 25cm × 22cm × 6cm große MySky von Mea- Abb. 2: Der Lieferumfang beider Geräte umfasst Software und Handbuch, bei Celestron de, der zusammen mit Ohr- (b) kommt noch eine praktische Tasche dazu. hörer, einer Soft ware-CD und einer Anleitung geliefert wird, macht in seiner grauen, interstellarum-Produktvergleich gummierten Kunststoffh ülle Wirklich neutrale Aussagen über Teleskope und Zubehör – das wünschen sich viele Stern- einen wenig wertigen Ein- freunde. Die vielfach veröff entlichten, fälschlicherweise als »Test« ausgegebenen Erfahrungs- druck in Material und Verar- berichte in Zeitschriften und dem Internet sind nicht dazu geeignet. Oft hat man den Eindruck, beitung. Meade MySky lehnt dass Händlerinteressen die Artikel prägen. sich in seiner Gestaltung an interstellarum geht einen anderen Weg: In Zusammenarbeit mit den Herstellern und Händlern eine Pistole an: Der Anwen- entstehen Produktvergleiche, die eine Relativierung der Aussagen erlauben. Bewusst wird auf der kann das Gerät gut in der subjektive Wertungen verzichtet und dem Leser selbst die Möglichkeit gegeben, anhand der Hand halten, der Zeigefi n- geschilderten Eigenschaften sich für eines der Produkte zu entscheiden. ger liegt direkt auf dem Ta- Mehr über unsere Test-Grundsätze und bereits erschienene Berichte können Sie auf www.inter- ster für die »Identifi zieren«- stellarum.de nachlesen.

Funktion. Das 480×234 Pixel Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 53 Produktvergleich

große Farbdisplay schaut dabei den An- muss, um zum Ziel zu gelangen. Sobald Datenbank enthalten. Von den Deep-Sky- wender direkt an. Während sich auf der das Objekt auch auf dem angezeigten Kar- Objekten sind alle 110 Messier-Objekte, rechten Seite des Gerätes nur der Ein- und tenausschnitt zu sehen ist, wird ein Faden- alle 7840 Objekte des New General Catalo- Ausschalter befi ndet, ist linksseitig die kreuz sichtbar, um ein exaktes Ausrichten gue (NGC), alle 88 von der Internationalen Lautstärken- und die Helligkeitseinstel- des MySky zu ermöglichen. Ist das Objekt Astronomischen Union (IAU) verbindlich lung zu fi nden. Alle Navigationsfunkti- gefunden, erhält der Anwender schrift - festgelegten Sternbilder sowie alle 109 Ob- onen werden über das Steuerkreuz und liche oder akustische Informationen und jekte der Caldwell-Sammlung in der Da- die drei Tasten unter dem Bildschirm ggf. ein Foto des Objektes auf dem Display tenbank – bzw. auf der mitgelieferten SD- gewählt. angezeigt. Speicherkarte – enthalten. Darüber hinaus Unter dem Sternhimmel zielt der An- Die Datenbank des MySky umfasst sind mehr als 200 ausgewählte helle Sterne, wender, nachdem das Gerät die Verbin- 30000 Einträge, darunter die Planeten un- mehr als 500 Doppelsterne, mehr als 160 dung zu mindestens drei GPS-Satelliten seres Sonnensystems (wobei Pluto noch in Sterne über ihren Namen sowie alle Sterne hergestellt und so Zeit- und Ortsangaben der Liste der Planeten genannt ist, die an- des SAO-Katalogs aufrufb ar. Zu mehr als erhalten hat, über Kimme und Korn des deren Zwergplaneten jedoch nicht aufge- 500 dieser Objekte gibt es Audio-Erklä- MySky auf ein Himmelsobjekt. Mit einem führt werden).n). UnterUnter »Solar»Solar System«System« sindsind rrungenungen – diesediese sind,sind wie auch die gesamte kurzen Druck auf den entsprechenden neben den SSonnenfionnenfi nsternissen von 1996 NaviNavigation,gation, derzeiderzeitt nur in englisch verfüg- Taster werden die Informationen aus der bis 2040, ddenen MondfiMondfi nsternissen (1996(1996 bbar.ar. ZudemZudem kannkann manm sich für jede Nacht Datenbank abgerufen und in vielen Fällen bis 2038) sowiewie zezehnhn bekannten neneueu eineein »Tonight’s Best«-Tour durch eine fotografi sche Darstellung des Meteorschauernuern aauchuch zusammenstellenzusam lassen. Objektes auf dem kleinen Display ergänzt. noch 64 Satelliten,elliten, WährendW die Elektronik Zum Lokalisieren von Objekten kann mehr als 20000 KKo-o- undund der Bildschirm in der der Anwender ein Objekt aus der Daten- meten undd 64 oberenobere Gerätehälft e unter- bank auswählen, auf dem Farbdisplay wird Asteroiden inn dderer ggebrachtebrac sind, befi nden sich eine Sternkarte angezeigt und ein deutlich ddieie fürfür den Betrieb notwen- sichtbarer Pfeil markiert die Richtung, in ddigenigen viervie Mignonzellen unter- die der Anwender den MySky schwenken hhalbalb ddeses GGriff es und damit rund 22cm entferntentfe von dem empfi nd- Abb. 3: Blick auf die Bedienungsoberfl äche. Bei Meadeses llichenichen GGPS-SensorPS-S und dem elek- MySky sind die Steuertasten unterhalb des Bildschirms undnd tronisctronischenheen KKompass.o Ein Kopfh örer- der Visiereinrichtung angebracht (a), bei Celestrons SkyScoutut aanschlussnschluss unundd eine Schnittstelle zum fi ndet man sie seitlich um den Bildschirm gruppiert (b). AAnschlussnschluss anan Meade-TeleskopeMe befi nden sicsichh eebenfallsbenfalls im Fuß des Gerätes.

CeCelestronlestron SkSSkyScoutySc DDerer SSkyScoutkyScout wwurde 2005 als »himm- llischesisches NaviNavigationssystem«gations und Handpla- nnetariumetarium vovorgestellt.rgr este Es war das erste b a tratragbaregbare unundd bbatteriebetriebeneatter Gerät, das es ermöglichermöglichtete HiHimmelsobjektem zu identi- fifizieren zieren und und zuz z loklokalisieren. Es macht mit seinen rund 500g Gewicht einen wuch- tigen sowie hochwertigen Eindruck in Die Handplanetarien im Vergleich Material und Verarbeitung. Der zur Er- Modell Meade MySky Celestron Skyscout höhung der Griffi gkeit teilweise gummi- Größe 25cm × 22cm × 6cm 6,25cm × 10cm × 18,5cm ummantelte SkyScout wird zusammen mit Tragetasche, Kopfh örer, Batterieabschir- Gewicht 425g 500g mungen, USB-Kabel, Soft ware-CD und Spannungsquelle 4×AA-Zelle 2×AA-Zelle Gebrauchsanleitung geliefert. Laufzeit 6 Stunden 3 Stunden Nach dem Einschalten bestimmt auch Datenbank 30000 6000 dieses Gerät über mindestens drei GPS-Sa- Sterne 7000 1500 telliten Ort und Zeit und ist anschließend Deep-Sky-Objekte 7950 110 einsatzbereit. Der Anwender kann auch beim SkyScout die beiden beschriebenen Objekte im Sonnensystem 8 + Kometen + Asteroiden 8 Szenarien des Identifi zierens und Lokali- Sprache englisch deutsch, englisch sierens nutzen. Beim Identifi zieren reicht Audioinformationen englisch englisch im »Identify«-Modus ein kurzer Druck auf Display farbig, 480×234 Pixel monochromatisch, 240×80 Pixel den »Target«-Knopf auf der Oberseite des Tragetasche, Kopfhörer, Batterieabschir- Geräts, um die zum Objekt vorhandenen Lieferumfang Kopfhörer, Software-CD mungen, USB-Kabel, Software-CD Informationen auf dem seitlichen 240×80 Bedienungsanleitung Heft + Audio, englisch Heft, deutsch Pixel großen und rot hinterleuchteten ein- farbigen Display dargestellt zu bekommen. Preis 499€ 429€

Beim Lokalisieren weisen acht um den Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

54 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Produktvergleich

Einblick angeordnete Pfeile den Anwender höhten) Erwartungen an optische Eindrü- im Bildfeld steht, um so die Exaktheit der in die Richtung des gesuchten Objektes, cke verbunden. Während der SkyScout Ausrichtung deutlich zu erhöhen), doch beim Erreichen des Objektes leuchten alle durch seine nicht vergrößernden Kunst- gerade diese Möglichkeit fehlt bei den bei- acht Pfeile gemeinsam auf. stoff gläser den optischen Eindruck des den Handplanetarien. Über diese beiden Funktionen hinaus astronomischen Objektes mit dem bloßen Bei der Unterstützung von Teleskopen bietet der SkyScout für jeden Abend aus- Auge leider etwas beeinträchtigt, bietet gehen Celestron und Meade unterschied- gewählte Objekte (»Tonight’s Highlights«), der MySky zu zahlreichen Objekten far- liche Wege: Für den SkyScout von Ce- eine sechsteilige (Audio-)Einführung in benfrohe Fotos auf dem Display – beides lestron werden Halterungen angeboten, Technik die Astronomie sowie Informationen zu ist wenig hilfreich in der Praxis unterm die es ermöglichen, das Gerät entweder herausragenden Astronomen, Kometen, Sternhimmel. parallel zu einem Teleskop zu montieren Asteroiden, künstlichen Himmelskörpern Der Laie wird auch von der enormen oder direkt als elektronischen Sucher auf und extrasolaren Planeten. Datenfülle der Geräte nur wenig profi tie- dem Teleskop zu platzieren. Neben der be- Die Datenbank des SkyScout enthält ren: Von den rund 6000 Objekten des Sky- reits angesprochenen fehlenden Präzision neben dem Mond auch die acht Planeten Scout und den gar rund 30000 Objekten der Ausrichtung können Metallteile (wie unseres Sonnensystems plus Pluto, die des MySky (beides Herstellerangaben) der Metalltubus eines Teleskops oder eine 88 bekannten Sternbilder, die 20 hellsten kann der Mensch mit optisch unbewaff - massive Montierung) zur Einschränkung Sterne, verschiedene Doppel- und Mehr- netem Auge nur einen Bruchteil sehen. der Funktionsweise des SkyScout führen. fachsterne sowie Veränderliche Sterne Es liegt deshalb der Gedanke nahe, die Wohl auch um diese Probleme zu ver- (insgesamt 1500), ebenfalls einige Sterne Produkte mit einem vorhandenen Tele- meiden, geht Meade mit dem MySky einen des SAO- und des Hipparcos-Katalogs skop zu kombinieren, um das Auffi nden anderen Weg: Das Gerät kann per separat (insgesamt 6000). Darüber hinaus enthält von Himmelsobjekten mit dem Teleskop erhältlichem Kabel mit den motorisierten der SkyScout eine auf der Messier-Liste zu vereinfachen und durch die Anga- Teleskopen des Herstellers verbunden wer- basierende Sammlung von 110 Deep-Sky- ben der elektronischen Himmelsführer den (hierzu dient die im Fuß des MySky Objekten. Zu 200 Objekten gibt es beim schneller zu Objekten zu gelangen, als dies integrierte 4-polige Buchse). Bei jeder Ob- SkyScout neben den Texten zusätzlich Au- manuell, beispielsweise mit Starhopping, jektbeschreibung hat der Anwender die dioinformationen, die sich der Anwender möglich ist. Möglichkeit die Funktion »Point Scope« über Kopfh örer anhören kann (ein Laut- Dafür sind die Geräte allerdings nur aufzurufen und das angeschlossene Tele- sprecher ist auch in diesem Gerät nicht bedingt geeignet und bleiben hinter den skop direkt auf das vorgestellte Himmels- integriert). Über einen vorhandenen SD- Möglichkeiten von GoTo-Montierungen objekt fahren zu lassen: Die bisher nur Karten-Einschub sollen (später) weitere, zurück, denn die Genauigkeit der Hand- bei einigen Montierungen integrierte GPS- separat erhältliche Audiopräsentationen planetarien ist nicht ausreichend genug, und GoTo-Funktionalität wird damit für zu verschiedenen Th emenfeldern abge- um bei den mit Teleskopen erzielten Ver- alle motorisierten Meade-Teleskope zu- spielt werden können. größerungen Objekte noch exakt zu tref- sätzlich verfügbar. fen. Die hohe Genauigkeit, die bei GoTo- In der Praxis Montierungen erreicht werden kann – die Die Geräte im nächtlichen Einsatz ja auf der ähnlichen Technologie wie die Die Erwartungen von Laien an astrono- Handplanetarien beruhen – ergibt sich vor Beiden Geräten liegt jeweils eine Be- mische Instrumente und an eine astrono- allem durch die Möglichkeit der Ausrich- dienungsanleitung bei, die den Anwender mischemische BBeobachtungeobachtung sindsind iimmermmer – ssoo die tung und Nachjustage (z.B. wann ein Ob- innerhalb weniger Minuten in die Bedie- ErfahrunErfahrungengen des Autors – mit (oft ü über- jekt, ggf. nach manueller Korrektur, exakt nung der Geräte einführt – die Grund-

Surftipp

Homepage des Autors: www. sternenstaub-observatorium.de/ Unter dieser Adresse stehen weiterführende Informationen wie der angesprochene Einführungsfi lm des MySky und einige Audio-Erklärungen ausgewählter Himmelsobjekte zur Verfügung

ab

Abb. 4: So werden die Handplanetarien an den Himmel gerichtet: Beim MySky vi- siert man über rot beleuchtete Lampen (a), beim SkyScout blickt man durch das Gerät hindurch (b). Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 55 Produktvergleich

funktionen sind schnell erklärt und auch insgesamt ist die Bedienung der Geräte wenig komplex. Zusätzlich zur gedruck- ten Anleitung kann der Anwender bei MySky ein kurzes interaktives Einfüh- rungsvideo starten, bei dem die Bedienung der wichtigsten Funktionen innerhalb von nur fünf Minuten erklärt und vorgeführt Technik wird. Damit muss der Anwender nicht ein- mal einen Blick in die gedruckte Anleitung werfen und kann direkt loslegen. Diese Einführung wird – ebenso wie die Texte zu den Objekten – in sehr gut verständlichem Englisch vorgetragen. Beispiele dafür fi n- den Sie begleitend zu diesem Artikel auf Homepage des Autors (siehe Surft ipp). Im Einsatz erwies sich der MySky ge- genüber magnetischen Störeinfl üssen als unempfi ndlich. Das SkyScout-Testgerät zeigte – obwohl die nächtlichen Tests in der Mitte einer Wiese stattfanden – deut- lich öft er eine magnetische Störung an (und verweigerte dann den sinnvollen Ein- satz). Die kompakte Bauweise führt wohl dazu, dass die Batterien nur wenige Zen- timeter neben dem empfi ndlichen GPS- Empfänger eingebaut sind. Trotz Verwen- dung der für den Betrieb mitgelieferten Batterieabschirmungen traten zahlreiche Störungen auf. Die Initialisierung der Geräte, d.h. das Auslesen der GPS-Daten ist für den MySky herstellerseitig mit 2–6 Minuten angege- ben, nicht selten betrug diese Zeit beim nächtlichen Einsatz nur erfreuliche 45–60 a Sekunden. Für den SkyScout nennt der Hersteller 3–5 Minuten, die in der Regel auch benötigt wurden. Eine freie Rund- umsicht ermöglicht nach dem Einschalten der Handplanetarien eine deutlich schnel- lere Kontaktaufnahme mit den GPS-Sa- telliten, als ein eingeschränkter Blick auf den Himmel. Erfreulich ist, dass sich bei beiden Gerä- ten die Helligkeit der Beleuchtung in meh- reren Stufen dimmen lässt, so dass auch schwächere Sterne aufgesucht werden können. Das Farbdisplay des MySky lässt sich zudem in einen roten »Night Vision Mode« umschalten, der nicht nur besser ist für den nächtlichen Einsatz, sondern zudem auch die zum Identifi zieren von Objekten benötigte Zeit von rund 9–10 Sekunden auf 5 Sekunden vermindert. Textinformationen, Objektbilder und Be- schrift ungen der Knöpfe sind sowohl im normalen als auch im Nacht-Modus gut lesbar. Allerdings werden die ohnehin b etwas unübersichtlichen Sternkarten des MySky im NightVision-Mode schlechter Abb. 5: Dunkelheit zeigt den Farbbildschirm des Meade-Gerätes (a), während das Mo- lesbar – für den Gewinn der schnelleren

dell von Celestron monochromatisch rot leuchtet (b). Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

56 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Produktvergleich

Identifi zierung von Objekten hat der Autor dies gerne in Kauf genommen. Die Handplanetarien in der Praxis Während im Einsatz schnell deutlich wurde, dass die Bedienung der beiden Ge- Meade MySky räte innerhalb kürzester Zeit intuitiv erfol- Informationsdarstellung auf großem Farbdisplay gen kann, blieb die mangelnde Präzision umfangreiche Objekt-Datenbank der Ausrichtung der beiden Handplane- Anschlussmöglichkeit für Teleskope tarien ein nachhaltiges Ärgernis: Die ein- schnelle Initialisierung deutige Trennung und Identifi kation der wenig präzise beim Lokalisieren und Identifi zieren beiden Sterne Caph (β) und Schedir (α) qualitativ wenig hochwertig verarbeitet im Sternbild Kassiopeia war den Geräten keine deutsche Sprachversion verfügbar meistens nicht möglich. Auch die beiden Sterne Alkaid (η) und Mizar (ζ) im Gro- Celestron SkyScout ßen Wagen konnten von beiden Systemen hochwertige Verarbeitung oft nicht unterschieden werden und wur- deutsche Sprachversion und Anleitung den falsch identifi ziert. Im Sternbild Perse- Berücksichtigung der Sichtbarkeit bei der Objektauswahl us bereiteten die Sterne Mirphak (α) und wenig präzise beim Lokalisieren und Identifi zieren Algol (β) ähnliche Probleme. Der Andro- Visiereinrichtung ungleichmäßig beleuchtet und von schlechter optischer medanebel wurde regelmäßig mit β And Qualität verwechselt – die Liste derartiger Fehl- anfällig gegenüber magnetischen Störungen funktionen ließe sich beliebig fortsetzen. Die beim Identifi zieren fehlende Ge- nauigkeit ist auch beim Lokalisieren ein Problem: So wurde beispielsweise der Ori- zur Verminderung der Lautstärke verstellt, Der Einbau der Handplanetarien in onnebel (M 42) als Stern Rigel identifi ziert wenn es auf der linken Seite abgelegt wird, Ferngläser oder Teleskope wäre geeignet und der anschließende Versuch M 42 zu so dass die Lautstärke zur nächsten Nut- den Nutzwert der Geräte für die anvisierte lokalisieren führte zu einem Punkt am zung zunächst wieder lauter gestellt wer- Zielgruppe deutlich zu steigern. Für einen Himmel, der 2°–3° vom gesuchten Ziel ent- den muss. Liegt das Gerät auf der rechten sinnvollen Einsatz ist es jedoch dringend fernt war. Ein ähnlicher Fehler von 2°–3° Seite, so liegt es auf dem Ein- und Aus- geboten, die Präzision der Ausrichtung der zeigte sich auch beim Aufsuchen des unü- schalter und schaltet sich aus – eine Neu- Geräte zu verbessern. Weitere hilfreiche bersehbaren Vollmondes. In vielen Fällen initialisierung ist die Folge. Funktionen sind denkbar: Eine indivi- wird der Anwender jedoch zurecht vermu- Erfreulich ist, dass zahlreiche Audio- duelle Eingabe von Himmelskoordinaten ten, dass das helle Objekt in der Nähe des Erklärungen des MySky neben der Objekt- wäre ebenso nützlich wie die Integration angezeigten Zielortes der gesuchte Stern beschreibung auch Tipps zur Teleskopbeo- einer off enen Schnittstelle, über die der ist – für das Aufsuchen von schwächeren bachtung der erklärten Objekte (sinnvolle Anwender persönliche Objekt- und Be- Sternen oder Deep-Sky-Objekten ist die Vergrößerung, Okularwahl etc.) enthalten. obachtungslisten einspielen kann. Auch Ungenauigkeit in vielen Fällen jedoch zu Hierdurch – und durch das Niveau der Er- eine realistische Okular-Ansicht wäre eine groß. klärungen – wird deutlich, dass das Gerät willkommene Ergänzung zu den Hoch- Beim SkyScout werden in den Objekt- sich nicht nur an interessierte Laien, son- glanzfotos, die das Display des MySky auswahllisten nur die Objekte angezeigt, dern auch an den Astro-Amateur richtet. bietet. die zum Beobachtungszeitpunkt vom Be- Schon jetzt verfügt MySky mit der in- obachtungsstandort aus über dem Hori- Fazit tegrierten Teleskopschnittstelle und dem zont zu sehen sind. Beim MySky hingegen Farbdisplay über zwei wichtige Alleinstel- sind im Katalog jederzeit alle Objekte mit Die Grundidee von SkyScout und My- lungsmerkmale, die – neben der umfang- den dazugehörigen Informationen verfüg- Sky ist faszinierend: Ein transportables reicheren Objektliste und der längeren bar, erst beim Aufrufen der Lokalisieren- Gerät zur Identifi zierung und Lokalisie- Akku-Laufzeit – deutlich machen, dass es Funktion informiert das Gerät darüber, rung astronomischer Objekte kann vielen sich um die zweite Generation von Hand- dass das Objekt nicht sichtbar ist und Interessierten helfen, Zugang zum Hobby planetarien handelt. nennt seine Aufgangszeit. Astronomie zu fi nden. Die Informations- Wir stehen sicher erst am Anfang der Störend beim nächtlichen Einsatz ist qualität der Text- und Audiobeiträge ist Entwicklung derartiger Geräte und es bei beiden Geräten, dass sie bei Nichtbe- bei beiden Produkten für diesen Zweck wird interessant sein, zu sehen, welche nutzung selbständig abschalten (SkyScout ausreichend – MySky bietet zudem eine Funktionen und welchen Nutzwert die nach rund fünf Minuten, MySky nach Bebilderung der Objekte und Tipps zur kommenden Generationen von MySky rund zehn Minuten) und nach dem Ein- Beobachtung. und SkyScout haben werden, damit aus schalten jeweils wieder neu beginnen, die Für Astro-Einsteiger und deren Bedürf- Technik-Gadgets auch wirklich hilfreiche GPS-Daten auszulesen. Dies ist besonders nis zur Erkundung des Sternenhimmels Astro-Instrumente werden können. dann der Fall, wenn die identifi zierten sind die Geräte gut geeignet – und halten Objekte zwischendurch mit dem Fern- zweifellos zahlreiche wissenswerte Infor- glas oder Teleskop betrachtet werden und mationen bereit. Der engagierte Astro- das Handplanetarium daher zeitweise zur Amateur wird jedoch von der geringen Meade MySky wurde zur Verfügung Seite gelegt wird. Ärgerlich ist besonders, Genauigkeit enttäuscht sein und aus den gestellt von Meade Europe, Rhede

dass sich beim MySky stets der Schalter Geräten nur wenig Nutzen ziehen können. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 57 Produktspiegel

Reisedobsons im Kommen Deutsche Hersteller präsentieren neue Modelle

einen TS-Crayford-Okularauszug und alle er- 12" f/5. Standardmäßig werden Hauptspie- forderlichen Bauteile. Die kleineren Modelle gel aus Bk-7 mit einer Beschichtung mit 89% mit 8", 10" und 12,5" Öff nung sind mit dem Refl exionsvermögen verbaut, optional sind HC2-Okularauszug von Kineoptic ausgestat- auch Optiken aus Borsilikatglas (Pyrex oder tet. Die CNC-gefrästen Holzteile sind be- Suprax) mit 94% Refl exionsvermögen erhält- reits zusammengeleimt. Der Käufer muss nur lich. Alle Teleskope sind mit einem in Eigen- noch das Oberfl ächenfi nish selbst erledigen produktion hergestellten 2"-Drehfokussierer und die Optik einbauen. Auf Wunsch werden nach Crayford inklusive 1¼"-Adapter ausge- die Teleskope auch komplett fertig gestellt rüstet, sowie für den Einbau digitaler Encoder geliefert. Das Gesamtgewicht des 12,5"-Dob- vorbereitet. Für kompakte Packmaße sind Bei häufi g sehr stark durch Lichtver- son beträgt nur 11,5kg, als Einblickhöhe wer- die Rockerboxen möglichst fl ach bauend. schmutzung beeinträchtigten Bedingungen den 1450mm angegeben. Zum Transport Dadurch eventuell auftretende Balancepro- in Westeuropa (siehe dazu interstellarum 55) passt der obere Tubus in den Spiegelkasten. bleme bei Verwendung schwerer Okulare erfreuen sich reisetauglichereisetauglich Optiken mit gro- Mit 460mm × 460mm × 200mm Packmaß ist sollen mit einem Federzugsystem kompen- ßer ÖÖffff nung großer Beliebtheit. das Teleskop bei der Flugreise handgepäck- siert werden. Das Gestänge ist teilbar und Die für ihre Bau- tauglich. Die Preise für die Bausätze betragen wird, neben allen anderen Teleskopkompo- säsätzeä bekannte Fir- 660€ (8"), 830€ (10"), 1430€ (12,5") und 2500€ nenten, zum Transport in der Teleskopbox mma »Astro Optik (16"). Für die Fertigteleskope werden 840€ verstaut. Als Gewicht der 12"-Ausführung MMartini« (Abb. oben) (8"), 999€ (10"), 1660€ (12,5") und 2900€ (16") werden 17kg angegeben, das Packmaß be- bbietet nun auch berechnet. trägt 430mm × 395mm × 200mm. Als Preise Reisedobsons an. Als neuer Hersteller von kompakten Reise- für die Standardversion (Bk-7) werden 920€ Der größte Bau- teleskopen in Dobson-Bauweise macht der- (8"), 1130€ (10") und 1580€ (12") genannt. In satz, ein 16"-Dob- zeit die Firma »Module für das Astrohobby der Version mit Optiken aus Borsilikatglas son, enthält ne- Reinhard Schulten« (Abb. links) aus Reutlin- werden 1350€ (8"), 1695€ (10") und 2100€ bben der aus Taiwan gen auf sich aufmerksam. Angeboten wer- (12") berechnet. stsstammenden Optik den aktuell Modelle mit 8" f/6, 10" f/5 und „ Frank Gasparini

Meade Deep-Sky-Imager III

Meade erweitert mit dem DSI-III sei- 1h. Der Anschluss an das Teleskop erfolgt ne Baureihe der Deep-Sky-Imager CCD- über eine 1¼"-Steckhülse mit Einschraub- DerDer DSI-IIIDSI-III Kameras. Gegenüber dem Vorgängermo- gewinde für Standard 1¼"-Filter. Die Daten istist wie bbereitsereits dell DSI-II ist die Chipfl äche vier Mal so werden mittels USB 2.0-Port (abwärtskom- das VoVorgän-rgän- groß. In der Farbversion des DSI-III ist ein patibel zu USB 1.1) an den PC ausgegeben. germodellgermodell in Sony Farb-CCD-Chip (ExView HAD, 2/3") mit Mit dem Meade DSI-III wird eine neue dreidrei Versionen 1,4 Megapixeln (Bildfl äche 1360×1024 Pixel) Version der Bedienungs-Software Envisa- lieferbar:lieferbar: DSI-IIIDSI-III CO-CO- mit angeschlossenem 16-bit A/D-Wandler ge mit erweitertem Funktionsumfang mit- LOR (Farbka-(Farbka- mera ffürür 999€), DSDSI-I- verbaut. Trotz des ungekühlten Betriebs geliefert. Unter anderem kann mit dem IIIIII PRPROOOOO MOMONONO (Schwarz-Weiß-Ka-(Schw arz-W ei ß-K a- soll die Kamera ein extrem niedriges ther- DSI-III und der mitgelieferten Software die mera fürfü 999€),999€) DSI-IIIDSI III PRO mit it misches Rauschen aufweisen. Durch einen Bildfeld-Rotation bei azimutal aufgestellten Filtern (Schwarz-Weiß-Kamera mit RGB- eingebauten Temperatur-Sensor werden Teleskopen, aber auch bei nicht optimal Filtersatz für Echtfarben-Kompositaufnah- Dunkelbilder automatisch abgezogen. Die eingenordeten parallaktisch aufgestellten men für 1119€). Belichtungszeiten reichen von 1/10000s bis Teleskopen ausgeglichen werden. „ Frank Gasparini

Dobson-Baumaterial von Spheretecpheretecec

Die Firma Spheretec baut ihr Angebot jetzt eeineine MMini-ini- 115–25mm5–25m aufnehmen und eignet sich da- an Baumaterial für Gitterrohr-Dobsons aus. versionon auauff dedenn her ffürür Dobsons mit 8"–14" Durchmesser. Waren die bisher im Produktsortiment an- Markt.kt. NachNach AnAn-- Das Set,Se bestehend aus vier Stück (un- gebotenen oberen Stangenklemmungen gabenen von ManfredManfred bbehandelt,ehan unlackiert, incl. Schnellklem- nur für größere Dobsons mit Stangendurch- Kleisaa kannkann ddieseiese StanStan-- mungmung),) wird für 79€ angeboten. „ messer von 25–32mm geeignet, kommt gendurchmesserdurchmesser von Frank Gasparini Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

58 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Selbstbau Der Stativ-Stuhl Ein selbstgebauter Beobachtungssitz

VON BERISLAV BRACUN

Eine stabile und im Verhältnis zum Teleskop ausreichend dimensionierte Montierung ist essentiell für erfolg- reiche astronomische Beobachtungen. Teleskop und Montierung stellen jedoch nur eine Hälfte des Beobach- tungssystems dar. Am anderen Ende der »Beobachtungskette« steht der Mensch als Beobachter selbst, und auch dieser sollte »stabil montiert« sein.

in guter Beobachtungsstuhl hilft eine Beobachtungsposition ohne EAnstrengungen für längere Zeit ein- zunehmen, vermeidet schnelles Ermüden und fördert damit die Konzentration. Ne- ben dem reinen Komfortgewinn hilft ein Stuhl aber auch die Detailwahrnehmung im Okular deutlich zu verbessern. Un- ser Körper muss beim Stehen, ob auf- recht oder gebückt, ständig ausbalanciert werden. Bei den obligatorischen Balance- schwankungen des Körpers, insbesondere bei angespannter Körperhaltung, ist das Auge damit nur zeitweise optimal über dem Okular zentriert. Im Sitzen werden die notwendigen Balancekorrekturen un- seres Körpers erheblich reduziert. Das Auge kann sehr viel präziser und dauer- haft ruhiger über der Austrittspupille des Okulars positioniert werden. Damit einher geht eine deutliche Steigerung der Detail- wahrnehmung am Objekt.

Das Prinzip

Bei Selbstbauern in der ATM-Szene ist der »Denver-Stuhl« sehr populär, da er einfach und kostengünstig herzustellen ist. Wie alle kommerziellen Modelle ist dieser Stuhl aber vorwiegend nur für den Einsatz in ebenem Gelände geeignet. Am Wohnort des Autors im Hinterland von Dalmatien bestehen in Gebieten praktisch ohne Lichtverschmutzung optimale Beo- bachtungsbedingungen. Nur gibt es dort kein ebenes Beobachtungsgelände, hüge- liges bis bergiges Terrain mit steinig-fel- sigem Untergrund ist vorherrschend. Auf-

Abb. 1: Ein guter Beobachtungsstuhl ist Gold wert, gerade wenn man in unweg-

samem Terrain unterwegs ist. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 59 Selbstbau

Materialliste grund der örtlichen Gegebenheiten baute Komfortgewinn kann noch eine Fußstütze Stativkreuz einer Montierung der Autor einen Beobachtungsstuhl, der aus 35mm-Rundholz (400mm lang) mit als Hybrid aus einem »Denver-Stuhl« und zwei seitlichen Führungshölzern herge- 6× Kantholz 30mm × 30mm × 800mm einem normalen Dreibeinstativ bezeich- stellt werden. Das Sitzbein sollte zwischen 1× Kantholz 40mm × 100mm × 1100mm net werden kann. Im Grunde ist dieser den seitlichen Führungshölzern von Sitz 1× Holzplatte 250mm × 300mm × 10mm Beobachtungsstuhl ein normales Stativ und Fußstütze mit wenigen Millimetern 2× Holzplatte 250mm × 250mm × 10mm mit einem verstärkten Bein, das als Sitz- Spiel frei beweglich sein. Selbstklebender 6× Flachprofi l 25mm × 4mm träger dient. Ein vorhandenes Stativ mit Filz auf der Innenseite der Führungshölzer 1× Rundholz 35mm × 400mm ausreichender Tragkraft kann daher auch ermöglicht ein geräuscharmes Verstellen sehr einfach zum Beobachtungsstuhl um- der Sitzhöhe und vermeidet Kratzer auf 2× Rundholz 35mm × 95mm gebaut werden. dem Lack. Schrauben Der Selbstbau Die Funktionen Abb. 2: Das Dreibein dieses Stuhls ist wie ein Stativ ausgeführt und kann auch so Falls kein Stativ zum Umbau zur Verfü- Dieser Stuhl steht aufgrund der großen verwendet werden – z.B. zur Fernglasbe- gung steht, werden zur Herstellung ein Sta- Basis sehr kippsicher und die höhenver- obachtung. tivkopf benötigt, sechs Kanthölzer 30mm stellbaren hinteren Beine ermöglichen eine × 30mm × 800mm für die beiden hinteren Anpassung auch an sehr unebenes Gelände. Beine und ein Kantholz 40mm × 100mm × Der Sitz kann schnell und einfach in die 1100mm für das vordere Bein, das zugleich gewünschte Höhe gebracht werden. Das Sitzträger ist. Sperrholzreste für den Sitz, schlanke Sitzbein kann problemlos sehr sechs Stück Flacheisenprofi l für die Klem- nahe an einer Dobsonmontierung positio- mungen der Beinauszüge und die Beinver- niert werden und ermöglicht damit auch im strebung, ein 35mm × 600mm Holzrund- Zenit eine bequeme Beobachtung. Zumin- stab und eine Handvoll Schrauben werden dest erlaubt die maximale Sitzhöhe noch außerdem verbaut. Die Sitzhöhenverstel- einen zenitnahen Einblick in den 300mm- lung ist beim vorgestellten Modell durch f/4,9-Dobson des Autors. Sehr interessant Kerben am Sitzträger mit 100mm Abstand ist auch die Kombination des Stuhles mit realisiert. Der obere Stab am Sitz rastet einer Fernglas-Schwenkarmmontierung, in die Kerben ein, der untere Stab auf der die direkt im Stativkopf montiert wird und Außenseite hält den Sitz horizontal. Die zugleich eine sitzende Beobachtung er- Schlitze am Sitzbein sind leicht herzustellen. möglicht. Durch Entfernen des Sitzes kann Zunächst werden mit einem 35mm Först- der Stuhl auch als normales Stativ benutzt nerbohrer Bohrungen mit 30mm Abstand werden, das wesentlich stabiler als die han- zur Holzkante und 100mm Abstand von delsüblichen Ausführungen in Aluminium Loch zu Loch in das Sitzbein eingebracht. ist. Schnell zusammen geklappt fällt auch Mit einer Säge werden die Löcher nun in der TransTransport im Auto leicht. Dieser einem Winkel von 45° zur inneren Kante Stuhl ist ein leicht zu bauendes, Platz spa- des Beins hin ausgeschnitten. Als weiterer rendes und preiswertes Multitalent. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

60 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Astrofotografi e Tiefer Himmel für wenig Geld

Das Videomodul SK1004X als Deep-Sky-Kamera Technik

VON JAN HATTENBACH

Die Videoastronomie bietet die Möglichkeit, bereits mit relativ geringem fi nanziellen Aufwand beachtliche Ergeb- nisse zu erzielen. Die Anforderungen an die Montierung des Teleskops sind aufgrund der kurzen Belichtungszeiten weit geringer als bei der konventionellen Fotografi e oder der langbelichtenden CCD-Fotografi e. So sind tiefe Auf- nahmen von Deep-Sky-Objekten selbst mit azimutal montierten Dobson-Teleskopen möglich. Die Preise der be- liebten Mintron- oder Watec-Kameras liegen bereits deutlich unterhalb denen einer guten CCD-Kamera. Über den Einsatz dieser Kameras in der Astrofotografi e wurde in dieser Zeitschrift bereits berichtet [1, 2]. Für den Einsteiger mit schmalerem Geldbeutel bieten Videomodule eine noch preisgünstigere Alternative. In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen mit dem Videomodul SK-1004X beschreiben, welches für etwa 70€ im Handel erhältlich ist. Da mich unter den Deep-Sky Objekten vor allem Planetarische Nebel interessieren, habe ich versucht, diese Objekte mit der Videoausrüstung aufzuzeichnen.

Das Videomodul man daraus eine Kamera bauen. Dazu (Abb. 1) wurde das Gehäuse mit einseitig benötigt man ein passendes Gehäuse, so- kupferbeschichteten Epoxy-Plättchen aus Das Herzstück des Moduls SK-1004X wie Anschlüsse für Spannungsversorgung dem Elektronikladen, einer 3,5mm Klin- ist ein Schwarz-Weiß-CCD-Chip des Typs und Signalausgang. Im vorliegenden Fall kenbuchse und einer Chinchbuchse rea- Sony EXview mit einer Diagonalen von 1/3". Die Lichtempfi ndlichkeit wird vom Hersteller mit 0,003 Lux bei f/1,2 ange- Abb. 1: Muss es immer eine teure CCD- oder Video-Kamera sein? Die Videoka- geben, damit ist er weitaus lichtempfi nd- mera SK-1004X bietet für wenig Geld einen Einstieg in die Videoastronomie. Das Bild licher als andere handelsübliche Video- zeigt die Kamera am 10" f/4,8-Newton des Autors. module. Im Gegensatz zur Mintron kann dieses Modul jedoch keine interne Addi- tion durchführen, die Belichtungszeit ist also auf 20ms beschränkt, da für das Stan- dart-PAL-Signal pro Sekunde 50 Halb- bilder aufgenommen werden. Ein weiterer Nachteil der Kamera ist, dass sich die auto- matische Belichtungszeit und Verstärkung nicht abschalten lässt. Bei Planeten- oder Mondaufnahmen muss daher das Licht zusätzlich durch Filter abgeschwächt wer- den. Bei lichtschwachen Objekten wie Pla- netarischen Nebeln ist dies jedoch unpro- blematisch, da die Elektronik automatisch die maximale Belichtungszeit wählt, was auch erwünscht ist. Bestellt man ein solches Modul, so er- hält man nur die bestückte Platine mit eingeschraubtem 3,6mm-Objektiv. Mit

ein wenig bastlerischem Geschick kann Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 61 Astrofotografi e

Abb. 2: NGC 6543. Aufnahme mit 10" f/4,8-Dobson, Addition Abb. 3: NGC 3242, Aufnahmedaten wie in Abb. 2. von 4000 Einzelbildern.

Abb. 4: NGC 2392, Aufnahmedaten wie in Abb. 2 Abb. 5: M 57. Aufnahme mit 8" f/7,5-Refraktor und IR-Sperrfi lter. Addition von 4000 Einzelbildern.

lisiert. Die Kupferseite der Epoxy-Platten deosignal mit einer TV-Karte oder einem sind zwar oft bereits im Livebild sichtbar, lassen sich einfach aneinanderlöten, so Firewire- oder USB2.0-Videograbber di- bei einer Brennweite von 1,2m jedoch dass Schrauben nur für die Verbindung rekt zu digitalisieren und auf der Festplatte nicht von Sternen zu unterscheiden und der Platine mit dem Gehäuse notwendig als AVI-Datei abzuspeichern. Beim Kauf zeigen keine Details. Allzu ausgedehnte sind. Als angenehmen Nebeneff ekt bietet eines USB-Grabbers sollte man darauf Objekte (>1') sind hingegen oft zu licht- ein solches Gehäuse eine gute elektrische achten, dass dieser die PAL-Aufl ösung schwach. Auch die Tatsache, ob in der un- Abschirmung. 768×576 Pixel verarbeiten kann. Es sollte mittelbaren Umgebung ausreichend hel- Das Objektiv besitzt ein M12×0,5mm unbedingt genügend Speicherplatz auf der le Leitsterne vorhanden, ist entscheidend. Einschraubgewinde, somit lässt sich die Festplatte vorhanden sein: Eine Minute Diese sind zwar für die Nachführung nicht Kamera mit einem handelsüblichen Web- unkomprimierte PAL-Aufl ösung benötigt erforderlich, bei der nachfolgenden Addi- camadapter mit dem 1,25"-Anschluss des knapp 1GB Speicherplatz! tion der Einzelbilder sind sie aber essenti- Teleskops verbinden. Das analoge Videosi- ell, da ansonsten kein geeignetes Passmu- gnal kann mit einem Chinchkabel einfach Auswahl der Objekte ster zur Verfügung steht. auf einem Monitor dargestellt und mit einem VHS-Videorekorder aufgezeichnet Für die Auswahl der mit dieser Ausrü- Die Aufnahmeprozedur werden. Diese Art der Aufzeichnung ist stung erfassbaren Planetarischen Nebel jedoch stark verlustbehaft et und nicht un- ist die Flächenhelligkeit des Objekts aus- Für die hier gezeigten Aufnahmen wur-

bedingt zu empfehlen. Besser ist es, das Vi- schlaggebend. Sehr kleine Nebel (<10") de ein 10" f/4,8-Newton in Dobson-Bauwei- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

62 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Astrofotografi e se verwendet. Die Kamera wird zunächst ster bei der Position des Nebels erkennbar mit 1/3" sehr klein und das Gesichtsfeld an einem geeigneten Stern fokussiert. Der sein. In jedem Falle ist darauf zu achten, auf dem Bildschirm damit natürlich auch. Stern sollte dabei nicht zu hell sein. Hier dass wenigstens ein, besser mehrere helle Das Aufsuchen des Objektes dauert so sollte man sich genug Zeit lassen – gera- Leitsterne im Bild zu sehen sind. Für je- erheblich länger als die eigentliche Auf- de bei schlechtem Seeing kann diese Pro- des der Objekte werden 5000 Einzelbilder nahme. Es ist aber durchaus möglich, das zedur schon einmal etwas länger dauern. aufgenommen. Dies bedeutet eine Auf- einmal gefundene Objekt während der Bei einigermaßen transparentem Himmel nahmedauer von etwa 3 Minuten und eine Aufnahmedauer nachzuführen. Problema- in der Stadt kann man schon Sterne der Dateigröße von rund 3GB. Im Anschluss tisch wird es, wenn die Lager des Dob- 12. Größenklasse im Livebild erkennen – an die Aufnahme werden nochmals 1000 son ruckelig laufen, dann bekommt man viele helle Deep-Sky-Objekte sind damit Einzelbilder bei geschlossenem Objektiv- ernste Probleme mit der Nachführung des bereits auf dem Monitor sichtbar. Ist der deckel als Dunkelbild aufgenommen. kleinen Gesichtsfeldes. Ein wenig (nicht zu Nebel hingegen nicht im Livebild sichtbar, Die Aufnahme mit einem Dobson er- viel!) Seife auf dem Laminat verteilt schafft muss zumindest ein markantes Sternmu- fordert Fingerspitzengefühl. Der Chip ist Abhilfe.

Die Addition der Rohbilder Abb. 6: Die Wirkung des Larson-Sekanina-Filters am Beispiel von NGC 3242. Wäh- rend die Ringstruktur durch eine Verschiebung um 3, 6, bzw. 9 Pixel besonders ver- Die Rohvideos im AVI-Format wer- stärkt wird (a, b, c), treten durch eine zusätzliche Verdrehung um 12°, 22° und 30° (d, e, den anschließend mit Giotto zu einem f) die Verdichtungen im Ring besonders in der Vordergrund. Summenbild verarbeitet. Hierbei werden bereits einige Bearbeitungsschritte durch- geführt, etwa der Abzug des nach jeder Aufnahme erstellten Dunkelbildes. Je nach Größe des Passmusters dauerte eine Addi- tion von 80% der Rohbilder auf meinem Rechner (Pentium 4, 512 MB RAM) im- merhin bis zu 10 Stunden! Dabei ist die a d Möglichkeit der Batchverarbeitung bei Gi- otto sehr nützlich. In der Praxis stellte sich heraus, dass Sterne jenseits von etwa 9m in der Regel zur Bestimmung des Passmu- sters zu schwach sind.

Die Weiterverarbeitung

Die Summenbilder im FITS-Format wurden mit dem Bildverarbeitungspro- gramm Fitswork weiter bearbeitet. Die- se freie Soft ware ist speziell auf astro- nomische Bildbearbeitung zugeschnitten und sehr zu empfehlen. Die genauen b e Schritte variieren von Objekt zu Objekt. In der Regel wird zunächst das Bild auf den interessanten Bereich beschnitten, ein eventuell nach der Addition vorhandener unscharfer Rand entfernt. Die Summen- bilder zeigen oft noch ein Streifenmuster, das durch die Dunkelbildsubtraktion of- fenbar nicht vollständig entfernt wird. Mit der Funktion Zeilen gleichhell kann das Bild geebnet werden. Hierbei sollte gerade bei nebligen, diff usen Objekten unbedingt ein Bereich außerhalb des Objekts zur Be- arbeitung markiert werden, da die Soft - ware nicht zwischen Nebel und Störung c f unterscheiden kann. Eventuelles Restrau- schen kann durch Glätten verringert wer- den, bevor das Bild geschärft wird. Hier- zu wurden die Funktionen Sternradius verkleinern (Minimumfi lter) und Gauss schärfen verwendet. Durch Anpassen des Histogramms werden Schwarz- und Weiß-

punkt sowie die Übertragungsfunktion Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 63 Astrofotografi e

bei Planetarischen Nebeln ist naheliegend Der Larson-Sekanina-Algorithmus und mit Fitswork denkbar einfach: Nach Bestimmung des Mittelpunktes – der Zen- Der Larson-Sekanina-Algorithmus ist ein Filter zur Verstärkung radialer und tralstern oder die zentrale Aufh ellung in kreisförmiger Helligkeitsgradienten in digitalen Aufnahmen. Ein digitales Bild ist der Mitte des Nebels – kann man über im Grunde eine zweidimensionale Intensitätsverteilung. Jedem Pixel können ein Schieberegler die Verschiebung und die Koordinatenpaar (x, y) sowie ein Intensitäts- bzw. Helligkeitswert I(x, y) zugeordnet Drehung der Bildkopie gegenüber dem werden. Für rotationssymmetrische Intensitätsverteilungen ist es zweckmäßig, Po- Originalbild einstellen. Welche Werte da- larkoordinaten (r, θ) einzuführen. Dabei bezeichnet r den radialen Abstand zu einem bei sinnvoll sind, hängt von der einzel- festzulegenden Koordinatenursprung, in der Regel dem Helligkeitsmaximum. Bei nen Aufnahme ab und muss jeweils durch Planetarischen Nebeln kann meist – wenn in der Aufnahme sichtbar – der Zentral- Ausprobieren festgestellt werden. Bei be- stern als Koordinatenursprung festgelegt werden. Die zweite Koordinate θ bedeutet stimmten Objekten – hier im Beispiel den Drehwinkel zur x-Achse. Der Algorithmus dupliziert nun das Originalbild und NGC 3242 – lassen sich so Strukturen verschiebt bzw. verdreht die Kopie um einen bestimmten Betrag Δr bzw. Δθ gegen- verstärken und sichtbar machen (Abb. 6). über dem Ausgangsbild. Das Ergebnis wird vom Originalbild abgezogen: Allerdings muss man sich bei der Anwen- dung dieses Filters über zwei Dinge im I(r, θ) – I(r – Δr, θ + Δθ) (1) Klaren sein: Erstens ist das Ergebnis kein »normales« Bild, da es keine Verteilung In einem zweiten Schritt wird das Bild um –Δθ gedreht: der Helligkeitswerte der Pixel, sondern stattdessen die Änderung der Helligkeit I(r, θ) – I(r – Δr, θ – Δθ) (2) darstellt. Zweitens entstehen schnell Ar- tefakte, die mit realen Strukturen nichts Für das Endergebnis werden die Bilder (1) und (2) schließlich aufaddiert: zu tun haben.

I' = [ I(r, θ) – I(r – Δr, θ + Δθ) ] + [ I(r, θ) – I(r – Δr, θ – Δθ) ]= Fazit = 2 × I(r, θ) – I(r – Δr, θ – Δθ) – I(r – Δr, θ + Δθ) Das Videomodul SK-1004X eignet sich Schon kleinste Helligkeitsschwankungen, im Original womöglich unsichtbar, für einen unkomplizierten und preis- treten nun deutlich hervor. Das Resultat wirkt allerdings sehr unnatürlich und ent- werten Einstieg in die Videoastronomie. spricht nicht mehr unbedingt dem Anblick des Nebels im Teleskop. In FITSWORK Vorteile dieses Moduls sind sein geringer können die Parameter Verschiebung Δr und Drehung Δθ über Schieberegler einge- Preis und die unkomplizierte Bedienung. stellt werden. Strukturen mit radialen Helligkeitsgradienten (etwa Ringstrukturen) Die Nachteile im Vergleich zur Watec- werden durch die Verschiebung um Δr hervorgehoben, während die Drehung auf oder Mintron-Kamera sind die geringere strahlenförmige, jetartige Strukturen wirkt. Lichtempfi ndlichkeit des Chips und die fehlende manuelle Steuerung von Belich- tungszeit und Verstärkung. Auch werden optimiert. Es ist sinnvoll, die Ergebnisse dieses Nebels: Eine zentrale Aufh ellung die Video dateien ohne Kompression sehr im FITS-Format abzuspeichern, da man umgeben von einem inneren, stark ova- schnell groß. Langzeitaufnahmen, bei de- so nicht nur Kompressionsverluste ver- len Ring, welcher an den gegenüberlie- nen es nicht so sehr auf die Bildqualität meidet, sondern die durchgeführten Bear- genden Rändern Verdickungen zeigt und ankommt (Sternbedeckungen etc.), sollte beitungsschritte jederzeit später im FITS- von einem schwächeren, diff usen Halo man daher besser mit einem VHS-Rekor- Header nachvollziehen kann. umgeben ist. Diese Details konnten visu- der aufzeichnen. Gemeinsame Vorteile al- Abb 2. zeigt ein derart bearbeitetes Bild ell ab 250× ausgemacht werden. Abhängig ler Videokameras in der Astronomie sind von NGC 6543. Das Video wurde unter von den Beobachtungsbedingungen sind die geringen Anforderungen an die Nach- stark aufgehelltem Stadthimmel gewon- in den Summenbildern Sterne bis etwa zur führung sowie die gute Einsetzbarkeit auch nen, die visuelle Grenzgröße des Him- 15. Größenklasse sichtbar, selbst bei stark bei starker Lichtverschmutzung. Natürlich mels lag zum Zeitpunkt der Aufnahme bei lichtverschmutztem Himmel. sind die Einsatzmöglichkeiten nicht auf 3m,5. Die unter wesentlich besseren Bedin- Planetarische Nebel beschränkt – und gungen gewonnene Aufnahme von NGC Weitere Bearbeitung: der auch mit kleineren Teleskopen sind sicher 3242 (Abb. 3) zeigt deutlich die Strukturen Larson-Sekanina-Algorithmus ansehnliche Ergebnisse möglich, solange sie ausreichend lichtstark sind. Immerhin Technische Daten des Videomoduls SK 1004X Wie NGC 3242 in diesem Beispiel zei- kann man sich – bei vorhandenem Tele- Chip 1/3" inline transfer SONY gen viele Planetarische Nebel Strukturen, skop und PC – für etwa 100€ eine funkti- EXview CCD die radiale oder kreisförmige Helligkeits- onsfähige Videoausrüstung zulegen. gradienten aufweisen. Der Larson-Seka- Signalsystem CCIR nina-Algorithmus bietet eine Möglichkeit, [1] Elsässer, M.: Ein neuer Standard in der Vi- Lichtempfi ndlichkeit 0,003 Lux bei f/1,2 diese Strukturen zu verdeutlichen oder deoastronomie, Die Watec WAT120N-Ka- S/N >45dB im Bild verborgene Strukturen überhaupt mera, interstellarum 32, 58 (2004) Versorgungsspannung 12V DC erst sichtbar zu machen (s. Kasten). Die- [2] Hamann, B.: Astrofotografi e mit der Mintron- Betriebsstrom 120mA ser Algorithmus wurde ursprünglich für Videokamera, interstellarum 28, 60 (2003) Dimensionen 32mm×32mm die Analyse digitaler Aufnahmen von Ko- [3] Sekanina Z., Larson S. M.: Astron. J. 89, 571 (1984)

meten entwickelt [3]. Seine Anwendung Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

64 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Wissen

von Ulrich Beinert TECHNIKWISSEN Wie reinigt man Okulare, Objektive und Filter?

ie Reinigung von Okularen, Objek- verschmutzt, obwohl dies im seltensten Falls hartnäckigere Verunreinigungen tiven und Filtern ist eine heikle An- Fall zutriff t. vorhanden sind, reicht ein Pinsel oder D Technik gelegenheit. Optische Oberfl ächen sind Ist eine Reinigung dennoch erwünscht, Tuch eventuell nicht aus. Die preiswerteste hoch empfi ndlich und falsche Behand- sollte zuerst versucht werden, den Reinigungsfl üssigkeit für Optiken ist eine lung führt schnell zu ernsthaften Beschä- Schmutz mittels Luft zu entfernen. Vom Mischung aus Wasser und Geschirrspül- digungen. Gebrauch von fertigen Druckluftdosen mittel (1 Tropfen auf ca. 1 Liter destilliertes Der Fachhandel bietet viele Produkte wird strengstens abgeraten, da diese mit Wasser). Alternativ kann mit destilliertem zur Optikreinigung an, von denen einige Treibgas funktionieren und oft mehr Scha- Wasser verdünntes Isopropanol verwen- besser geeignet sind als andere. Grund- den anrichten als sie Nutzen bringen. Auf det werden (in der Apotheke erhältlich). sätzlich ist Vorsorge immer besser als die Optik zu pusten ist ebenfalls keine Flüssigkeiten sollten allerdings niemals Nachsorge.acsoge.Dae Daher gt,dasssätcegilt, dass sämtliche gute Idee, dee, da so in den de seltensten se te ste Fällen ä e direktdetaudeue auf die zu reinigende gedeOptauge Optik aufge- OptikenOptiken umso seltener gereinigtgereinigt werden nurnur Luft darauf gelangt,gelangt, sondern mei- tragentragen werden. Gerade bei komplexeren müssen, jeje pfl eglicher sie behandelt wer-wer- stensstens auch Speichel. Der ist um einigeseiniges BauteilenBauteilen wie Okularen und Fotoobjek-Fotoobjek- dden.en. Das bbedeutet,edeutet, OptiOptikenken grungrund-d- schädlicher fürfür die OptikOptik als ein biss- titivenven könnenkönnen sie von derder optischenoptischen FFlächeläche sätzlichtzlich iinn mmöglichstöglichst sstaubdichttaubdicht chenchStbEfhlthen Staub.Staub. EmpfehlenswertEmpfehlenswert iGhälfiinsns Gehäuse laufelaufenn uundnd ddt dodortrt mmassivenassi iven vverschlossenenerrschlossenen BehältnissenBehältnissen ist ein kleiner Blasebalg,Blasebalg, der Schaden anrichten. Auch FlüssiFlüssigkeiten,gkeiten, die aufzubewahren.aufzubewahren. EbenfallsEbenfalls durchdurch ZusammendrückenZusammendrücken mmitit einem Pinsel zum AuAuftragenftragen geliefertgeliefert solltensollten sie niemals ununge-ge- LuftstößeLuftstöße erzeuerzeugt,gt, die aufauf werdenwerden,, sollten mit diesem Pinsel nicht schütztschützt herumliegenherumliegen gelas-gelas- diedie Optik gerichtetgerichtet werden ddirektirekt auf die Optik aufaufgetragengetragen werden. sensen oderoder in JacJackentaschenkentaschen können.können. BBesseresser ist es, ein MikroMikrofasertuchfasertuch damit ggestecktesteckt werden. LassenLassen sichsich Staub undund anzufeuchten und die OOptikptik abzuwischenabzuwischen.. BeiBei normalemnormalem GGebrauchebrauch Fussel nicht entfernen,entfernen, kann DDieie WischbeweWischbewegunggung sollte von der Mitte solltensollten OpOptikentiken praktischpraktisch versucht werden, sie sanftsanft nnachach außenaußen er- ninichtcht schmutzigschmutzig werden. Tau, mitmit einemeinem weichenweichen PinselPinsel fofolgen,lgen, dederr sich nachts auf OptikenOptiken wegzukehren.wegzukehren. Alternativ setzt,setzt, bestehtbesteht aus destilliertemdestilliertem kann ein Mikrofaser-Mikrofaser-

WWasser.aasser. Er vverdunsteterdunstet rück-rück- standsfrei,standsfrei, wenn die Optiken zuzuhausehause im Warmen noch einieinigege StundenStunden aus ihrem Koff er ggenommenenommen werden.weerden. OftOft bestehtbesteht ddieie vermeintlichevermeintliche Verun-Verun- reinigungreinigung nur aus Fusseln und Staub, die BrillenputztuchBrillenputztuch be-be- lockercker auf der Oberfl Oberfläche äche der der Optik Optik lie- lie nutzt werden. werden Niemals sollten Die wichtigstenhl Utensilien zur schoscho-h gen. Sie führen nur in den seltensten Fäl- scheuernde Materialien mit der Optik in nenden Reinigung von Optiken: Blasebalg len zu einer wirklichen Beeinträchtigung Berührung kommen! Bei Pinsel und Mi- mit angebautem Pinsel (links) und Mikro- der Optik: Es ist davon auszugehen, dass krofasertuch ist darauf zu achten, dass fasertuch (rechts). Staub die Bildqualität erst beeinträchtigt, sie sauber sind und sich nicht schon wenn 1/1000 der Oberfl äche bedeckt ist. Schmutzpartikel am Pinsel oder auf dem Daher ist in den meisten Fällen eine Rei- Tuch befi nden – andernfalls kann damit nigung absolut unnötig, auch wenn es die Optik sehr leicht zerkratzt werden! nicht als kreisende Bewegung. So wird der subjektiv anders empfunden wird. Be- Das bedeutet, dass entsprechende Rei- Schmutz von der Optik eff ektiver entfernt leuchtet man bei Dunkelheit die Optik nigungsutensilien genauso wie die Op- und nicht nur wie auf einem Karussell im mit einer Taschenlampe, wird man immer tiken selbst sorgsam aufbewahrt werden Kreis transportiert. den Eindruck haben, sie sei vollkommen müssen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 65 Rückblick Herbstliche Planetenparade

Am Morgenhimmel waren im Herbst des vergangenen Jahres mehrere Planeten versammelt. Dieses Foto am frühen Morgen des 7.10.2007, aufgenommen vom Gipfel des Vorderskopfes im Karwendelgebirge, zeigt die Mondsichel mit Venus und Saturn kurz vor Son- nenaufgang. 10mm-Objektiv, Canon EOS 350D, ISO 200, 1×20s. Frank Grauer

Einen beeindruckenden Untergang der Venussichel konnte am 15.8.2007 über der Farm Rooisand in Namibia beo- bachtet werden. 6"-Refraktor, Videomodul DBK 21 AF 04.AS. Wolfgang Paech Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

66 interstellarum 56 • Februar/März 2008 OdS Objekte der Saison

Die Objekte der Saison: Leser beo- Die Objekte der Saison der nächsten 6 Ausgaben bachten. Ziel dieses interaktiven Projekts Ausgabe Name Typ Sternbild R.A. Dekl. Einsendeschluss ist es, Beschreibungen, Zeichnungen, Nr. 57, Apr./Mai 2008 M 98 Gx Com 12h13,8min +14° 54' 20.1.2008 Fotos und CCD-Bilder von Deep-Sky- NGC 4216 Gx Vir 12h15,9min +13° 8,8' Objekten zusammenzuführen. In jeder Nr. 58, Jun./Jul. 2008 NGC 6572 PN Oph 18h 12,1min +06° 51' 20.3.2008 Ausgabe werden im Abschnitt »Him- mel« zwei Objekte vorgestellt, zu denen NGC 6633 OC Oph 18h 24,7min +06° 34' jeweils ein Jahr später die Beobachtun- Nr. 59, Aug./Sep. 2008 NGC 7000 GN Cyg 20h 58,8min +44° 20' 20.5.2008 gen veröff entlicht werden. Senden Sie NGC 7293 PN Aqr 22h 29,6min –20° 48' uns Ihre Ergebnisse – wir drucken eine Nr. 60, Okt./Nov. 2008 NGC 457 OC Cas 01h 19,1min +58° 20' 20.7.2008 Auswahl der Bildresultate und Beschrei- M 76 PN Per 01h 42,4min +51° 34' bungen ab. Weitere Informationen und h min Daten zu den Objekten der Saison fi n- Nr. 61, Dez./Jan. 2009 M 38 OC Aur 05 28,6 +35° 50' 20.9.2008 den Sie im Internet unter www.interstella- IC 410 GN Aur 05h 22,6min +33° 31' rum.de/ods.asp, ebenso eine Möglichkeit, Nr. 62, Feb./Mär. 2009 M 46 OC Pup 07h 41,8min –14° 49'' 20.11.2008 Resultate direkt online einzusenden. M 47 OC Pup 07h 36,6min –14° 30'

M 81

CCD-Aufnahme, 4"-Refraktor bei 600mm Brennweite, SBIG ST-10XME. Stefan Binnewies Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 67 OdS

CCD-Aufnahme, 14"-Maksu- CCD-Aufnahme, 9,25"-SCT bei tov bei 1600mm, ST10XME, 1410mm, Watec WAT-120N, 550×10s, 7×11min (L), 7×4min (R), 7×3min IR Sperr-Filter. Manfred Mrotzek (G), 7×5min (B), SBIG RGB-Filter. Martin Fiedler

CCD-Aufnahme, 20"-Newton bei 2500mm, STL-6303E, 25×200s (L), 10×200s (R), 10×200s (G), 10×200s (B), Astronomik-Filter, RGB-Kanäle 2×2-Binning, L-Kanal 1×1-Binning. Thomas Westerhoff , Sternwarte Kirch- heim

Zeichnung, 24"-Cassegrain, 245×. Markus Dähne Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

68 interstellarum 56 • Februar/März 2008 OdS

M 81 M 82 bloßes Auge: fst 7m,3; unter exzellentem Alpenhimmel mit ge- 8×24-Fernglas: Bortle 4; indirekt gerade eben sicht- en nauer Karte an der Grenze der Wahrnehmung, aber deutlich im- bar, nur ein schwaches Leuchten ohne Details. Uwe Pilz mer wieder aufblitzend und von Mitbeobachtern bestätigt. Nicht 10×50-Fernglas: Bortle 4; 1:3 länglich. In einem Ne- g von einem schwachen Stern zu unterscheiden. Ronald Stoyan belstreifen uniformer, geringer Helligkeit ist 8×24-Fernglas: Bortle 4; nur indirekt sicht- ein heller Balken eingelagert. Uwe Pilz bar, länglich, stellarer Kern. Uwe Pilz 10×50-Fernglas: fst 5m,8; auch im kleinen Fern- 10×50-Fernglas: fst 5m,3; mit direktem Sehen kontur- glas ein interessantes Objekt! Trotz »nur« 8m,4 Hellig- loser kleiner Nebelfl eck, Nordwest-Südost-Elongati- keit schön als kurzer »Strich« unmittelbar nördlich der on mit indirektem Sehen erkennbar. Alexander Thiel helleren M 81 zu erkennen. Matthias Kronberger 10×50-Fernglas: Bortle 4; direkt leicht sichtbar, oval 2:3, 20×80-Fernglas: Bortle 3; stark länglich 1:3, fast homogene merkliche Helligkeitszunahme zur Mitte. Uwe Pilz Helligkeit, ein Dunkelbalken leicht östlich der Mitte. Die 10×50-Fernglas: fst 5m,8; recht helles, diff uses, etwas elliptisches nahe liegende NGC 3077 ist gerade eben erkennbar: Drei Nebelbällchen, das zur Mitte hin heller wird. Matthias Kronberger ganz unterschiedliche Galaxien auf einen Blick! Uwe Pilz m 20×80-Fernglas: Bortle 3; sehr hell, oval 2:3, auff älliger 150/900-Newton: fst 5 ,0; trotz aufgehelltem Stadthimmel ist M länglicher Kern, ausgedehntes Spiralgebiet. Uwe Pilz 82 dennoch, einfach als länglicher, relativ großer Nebel sichtbar. Strukturen sind andeutungsweise erkennbar. 45×. Klaus Wenzel 70/900-Refraktor: fst 5m,0; das Duo M 81/M 82 war eines mei- ner ersten Objekte, die ich als Einsteiger aufsuchte, nach ei- 150/1500-Maksutov: fst 6,0; länglich 1:3, leicht gewölbt nach Beobachtun nigen Fehlschlägen dann der erste Erfolg: Als erstes fällt mir Süden, kleine dunkle Einbuchtung etwas östlich der Mit- der 90°-Winkel auf, in dem sie zu einander geneigt sind. M te. Helle Kondensation im Osten fällt auf. 83×. Uwe Pilz 81 erscheint heller und zum Kern konzentrierter. Aber auch 150/2300-Refraktor: fst 4m,8; Kantenlage, sehr schlank M 82 ist gut sichtbar und die Zigarrenform ist gut auszu- und leicht keilförmig, strukturlos. Kein ausgeprägtes Kern- machen, durch indirektes Sehen wirken sie noch heller gebiet. Rand ausgefranst. 92×. Hubert Hermelingmeier und ich bekomme eine Ahnung von der Ausdehnung. De- 200/1200-Newton: fst 5m,8; fl acher, länglicher Ne- tails sind nicht zu erkennen. 36×. Benjamin Hartmann bel mit einer hellen, zweigeteilten Stelle im 150/2300-Refraktor: fst 4m,8; rundlich, Ränder schwer erkennbar, Nordosten. 200×. Christian Steinmetzger strukturlos, Kerngebiet deutlich und heller, exzentrisch versetzt. 200/1200-Newton: fst 5m,7; in der Übersichtsvergrößerung m In der Nähe steht ein 10 heller Stern. 92×. Hubert Hermelingmeier (40×) war das schöne Paar wunderbar zu beobachten. Bei 60× 200/1200-Newton: fst 5m,8; heller Nebel mit einem war bei beiden noch kein Mehr an Details sichtbar, außer dem punktförmigen, noch etwas helleren Zentrum, kei- hellen Kern und ovalen Halo von M 81 und der leicht unru- ne Strukturen. 37,5×. Christian Steinmetzger higen Oberfl äche von M 82. Bei 120× dann waren Ansätze 254/1140-Newton: fst 6m,8; eine wunderbare Galaxie! Sehr helles von einem Spiralarm an M 81 indirekt zu erkennen und M 82 Zentrum, eingebettet in eine deutlich elliptische Hülle. Abgese- zeigte ganz eindeutig Staubstrukturen! Die beiden Begleitga- hen von leichtem Mottling im Südteil der Galaxie (Andeutung laxien NGC 3077 (klein und rund) und NGC 2976 (strukturlos, eines Spiralarms?) keine weiteren Strukturen erkennbar. Die hell) waren auch schnell gefunden, allerdings nicht mehr im beiden Doppelsterne Struve 1386 und 1387 südwestlich der Ga- Gesichtsfeld mit M 81/M 82. 40×–120×. Benjamin Hartmann laxie konnten problemlos getrennt werden; nicht sichtbar trotz 254/1140-Newton: fst 6m,8; dank der hohen Flächenhellig- intensiver Beobachtung war hingegen der Begleiter Holmberg keit und der exzellenten äußeren Bedingungen sind die IX knapp östlich des Zentrums. 45×–175×. Matthias Kronberger Details der Galaxie fast so gut wie auf Fotos zu erfassen. 300/1802-Newton: fst 6m,0; zentrales Nebeloval 5:3 (ca. 22'×13') Der langgestreckte Galaxienkörper strahlt nicht in homo- mit langer Achse etwa in Nord-Süd-Richtung und darin hellem, genem Licht, sondern zerfällt in mehrere, durch Dunkelbän- diff us nach außen auslaufendem Kerngebiet (Durchmesser der getrennte Abschnitte. Besonders deutlich sind die- 13'). Am Südende, in der Nähe zweier heller Sterne, ist indirekt se Dunkelwolken dabei im Bereich des Galaxienzentrums der Beginn eines Spiralarmes auszumachen, der das Nebel- sowie knapp westlich davon. Im südlichen Teil des Zen- oval im Uhrzeigersinn südlich umläuft, dann nach Osten ab- trums blitzen zudem einige stellare Quellen (SSC's?) indi- schwenkt und bis zur Höhe des Zentrums verfolgt werden rekt immer wieder auf. 45×–235×. Matthias Kronberger kann. Mit 164× ist der zwischen dem auslaufenden Arm und 300/1802-Newton: fst 5m,9; die zentrale Dunkelzone ist sehr dem zentralen Nebeloval liegende dunklere Himmelshinter- auff ällig. Dabei erscheint die Osthälfte der Galaxie insgesamt grund deutlicher, ebenso erscheint die Südhälfte des Nebe- homogener und glatter begrenzt als die stärker fl eckige und lovals fl eckig, auch der beschriebene Arm zerfällt indirekt in ausgefranste Westhälfte. Mehrere, wolkige Knoten mit Hellig- Flecken und erscheint nicht mehr nur als homogener Hauch, keitsabstufung A>B>C (vgl. Zeichnung). 257×. Hubert Schupke am Nordende des zentralen Nebelovals ist kein Spiralarman- 320/1440-Newton: Bortle 5; die sichtbare Größe beträgt satz wahrnehmbar, obwohl ihn markierende Sterngruppen 11'×3', die Galaxie ist auff allend zigarrenförmig. Zentral liegt laut Foto sicher identifi zierbar sind. 113×. Hubert Schupke ein kontrastreicher Dunkelstreifen, der die Galaxie schräg 320/1440-Newton: Bortle 5; bei dem etwas diesigen Him- durchläuft und in der Mitte etwas helles Material übrig lässt. mel war nur der Zentralteil in einer Größe von 13'×8' Obwohl die Ausdehnung des Gesamtobjekts beidseits des zu sehen. Direkt im hellen Nukleus befi ndet sich eine Balkens nahezu gleich groß ist, nimmt die Helligkeit des fast stellare Kondensation. Im Südwesten sind zwei östlichen Teils schneller ab. Die hellste Stelle befi ndet sich Sterne in den Nebel eingeschlossen. 144×. Uwe Pilz unmittelbar östlich des zentralen Dunkelbandes. Im west- 320/1440-Newton: fst 6m,3; die zwei feinen, auslaufenden Spira- lichen Teil ist im Süden eine materiearme Stelle wahrnehm- larme von M 81 sind unter dem Berghimmel erkennbar. Die in bar. Eine weitere dunkle Einschnürung im östlichen Ausläufer der Nähe liegende Galaxie M 82 zeigt sich in der Kantenlage. Auf- ist schwer erkennbar. Die Galaxie wirkt insgesamt zerrissen. fällig sind bei M 82 die beiden dunklen Einschnitte. Weiter sind Die Details erforderten indirektes Sehen. 144×. Uwe Pilz noch Verdickungen und Knoten sichtbar. 111×. Eduard von Bergen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 69 Rubrik

M 82

CCD-Aufnahme, 9"-Refraktor bei 1640mm, SXV M25C, keine Filter, 2,3 Stunden Gesamtbelichtungszeit. Dietmar Hager

CCD-Aufnahme, 8"-Cassegrain bei 1300mm, SBIG ST- 2000XM, 22×5min (L), 5×5min (R), 4×4min (G), 5×5min (B), 18×5min (Ha), LRGB-Komposit mit rot + Hα. Jür- gen Stein

Zeichnung, 12"-Newton, 257×, fst 5m,9. Hubert Schupke

CCD-Aufnah- me, 11"-SC T bei 2800mm, SXV- H9, 12×10min (L), 4×5min (R), 4×5min (G), 4×5min (B), 42×10min (Hα). Stefan Heutz

Zeichnung, 8"-Newton, 133×, fst 6m,0, Seeing 2.

Sebastian Lehner Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

70 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Galerie

Zeichnungen unserer Leser

Der Orionnebel ist vielleicht das schönste Deep-Sky-Objekt und Die Hα-Sonne ist ein beliebtes visuelles Beobachtungsziel – auch lohnt eine Zeichnung auch mit kleinen Fernrohren. 3,1"-Refraktor, zeichnerisch! Die Abbildung zeigt die Aktive Region 935 am 60×. Thomas End 6.5.2007. Coronado PST. Lambert Spix

Kembles Kaskade ist der Name für eine etwa 2° lange Kette aus M 33 kann auch in kleinen Teleskopen beeindruckende Sprial- Sternen im Sternbild Camelopardalis. 6"-Newton, 25×, fst 5m,8, See- struktur zeigen, dunklen Himmel vorausgesetzt. 4"-Newton, 63x, ing 2. Sebastian Lehner SQM 21m,47. Uwe Glahn

Mit dieser neuen Rubrik wollen wir dem Interesse unserer Leser gerecht werden und wieder verstärkt Zeichnungen im Heft vor- stellen. Alle visuellen Zeichner sind eingeladen, ihre schönsten Ergebnisse einzusenden – wir veröff entlichen eine Auswahl in jeder Ausgabe. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 71 72 Beobachtungen Astrofotos unserer Leser unserer Astrofotos Galerie inter Strichspuren umdennördlichenHimmelspol. stellarum 56 • Februar/März 2008 •Februar/März 18mm-Objektiv bei f/3,5, bei 18mm-Objektiv EOS 350D, ISO 200, 73×5min. Thomas Rose ST2000XM, 30×2min (L),ST2000XM, 5×2min (je RGB),(je LRGB-Filter. Deger Chrétien 1500mm, bei SBIG 12"-Ritchey- CCD-Aufnahme, Der Kugelsternhaufen M 3. Kugelsternhaufen Der Michael

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Nebellandschaft NGC 3372 um η Carinae. Norden ist rechts. 5"-Refraktor bei 800mm, Canon 350D, ISO 800, 25×6min. Björn Gludau

Mondaufgang über Gumpoldskirchen bei Wien. 400mm-Objektiv bei f/5,6, Canon EOS 5D. Peter Wienerroither Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 73 Szene 26. Bochumer Herbsttagung der Amateur-Astronomen

Am 17. November 2007 fand nunmehr Das Themenspektrum am Vormittag schäftigte sich mit »Weltraumwetter und schon zum 26. Mal die Bochumer Herbst- reichte von der Vielfalt kosmischer Schat- Weltraumklima – der Einfl uss des interstel- tagung der Amateurastronomen, kurz Bo- tenspiele, über den besonderen Reiz des laren Mediums«, worin neben den Grund- HeTa, statt. Das Programm war zwar nicht Perlschnurphänomens bei ringförmigen lagen der solar-terrestrischen Beziehungen so reichhaltig wie in den vorherigen Jah- Sonnenfi nsternissen bis hin zur Astrofoto- (Weltraumwetter) die Physik des Kontaktes ren, versprach jedoch viele interessante grafi e. des interplanetaren mit dem interstellaren Stunden. Die BoHeTa begann mit kurzen Am Nachmittag begeisterte Bernd Gähr- Raumes (Weltraumklima) erläutert wurde. Ansprachen des Veranstalters Peter Riepe, ken zunächst die Zuhörer mit seinen am Weitere Vorträge beschäftigten sich mit des Leiters des Astronomischen Instituts 80cm–Refraktor der Volkssternwarte Mün- der Beobachtung des Aurigiden Maximums der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Ralf- chen im UV bei weniger als 400nm und im 2007, der Beobachtung von interstellarer Jürgen Dettmar und der Leiterin des Bochu- IR bei mehr als 1000nm gemachten Aufnah- Materie, die durch bestimmte physikalische men der Venus. Da- Vorgänge aus Galaxien hinausbefördert mit war es ihm auch wird. gelungen mit IR- Nur wenige Sternfreunde hatten sich Filtern den sog. In- dieses Jahr bereit erklärt, über ihre Arbeiten frarot-Glow auf der und Interessen auf der BoHeTa zu berichten. Nachtseite der Ve- Ein Grund ist sicher, dass viele Informati- nus nachzuweisen, onen schon über das Internet ausgetauscht da dieser Spektral- werden. Ein anderer könnte sein, dass im- bereich bei 1010nm mer mehr der Eindruck vermittelt wird, As- noch gerade eben tronomie sei nur mit großen Optiken und mit der Watec-Ka- viel Geld für Reisen möglich. Der Aspekt des mera erreichbar Spazierensehens, der praktischen visuellen ist. Viele der regis- Beobachtung oder auch der Zeichnung am trierten Strukturen Fernrohr tritt dabei immer mehr in den Hin- konnten anhand tergrund und so gab es leider weder Bilder von Raumsonden- von der Mondfi nsternis vom Frühjahr, noch Bildern identifi ziert von mehr oder weniger prominenten Ob- werden! Danach jekten, die mit kleinen Optiken aufgenom- mer Planetariums, Susanne Hüttemeister, folgte ein (Fast-Fach)-Vortrag über »MES- men wurden. Auch fehlten mit einer Aus- die die Gelegenheit nutzte, auf das Interna- SY – Ein Spalt–Spektrograph maximaler Ef- nahme Bilder vom Kometen P17/Holmes, tionale Astronomische Jahr 2009 hinzuwei- fi zienz«. der gerade vor ein paar Wochen einen, für sen. Und auch Prof. Dr. Wolfhard Schlosser, Der traditionelle Fachvortrag, der dies- diesen Kometen möglicherweise typischen langjähriger Mit-Initiator der BoHeTa wurde mal von Dr. Horst Fichtner von der Ruhr- Helligkeitsausbruch erlebte. begrüßt. Universität Bochum gehalten wurde, be- „ Manfred Holl

Photoshop Astronomy

Photoshop Astronomy von Scott R. Ireland behandelt auf fast 300 Seiten im Großformat, welche Möglichkeiten Photoshop Amateurastronomen eröff net. In den ersten Kapiteln geht der Autor zunächst ausführlich auf die Hardwareausstattung und die Problematik der Far- bräume bzw. -profi le ein. Im weiteren werden die Grundlagen von Photoshop wie Gradati- onskurven oder der Maskierungsmodus besprochen, bevor in den folgenden Teilen darauf aufbauend neue Funktionen, Tricks, Filteranwendungen etc. – immer anhand von Beispie- len – vorgestellt werden. Dafür liegt dem Buch eine CD mit allen Übungsdateien bei. Insge- samt bietet Photoshop Astronomy die wohl tiefgehenste gedruckte Wissenssammlung zum Thema astronomische Bildbearbeitung mit Photoshop, präzise und ausführlich geschrieben. Fast zu ausführlich, denn der Stil des ständigen Wiederholens von Bearbeitungsschritten ist für den fortgeschrittenen Computerfreund etwas ermüdend. Diese vermissen deshalb eine Kurzanleitung zu den wichtigsten Schritten jedes Kapitels. Nicht nur weil es bisher kein ver- gleichbares Werk zu diesem Thema gibt, ist R. Scott Ireland: Photoshop Astrono- das Buch absolut empfehlenswert. my, Willmann-Bell 2005, 280 S., ISBN „ Stephan Schurig 0-943396-85-9, 39,90€ Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

74 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Rezensionen

Der geheime Schlüssel zum Universum

George ist auf der Suche nach sei- sum« ein Kinder- und Jugendbuch, das nem Schwein Freddy, als er die Be- sich kindgerecht mit der Astrophysik kanntschaft seiner neuen Nachbarn und kosmologischen Theorien aus- macht. Annie und ihr Vater Eric, ein Wis- einandersetzt. Es wurde von Stephen senschaftler, besitzen den Supercom- Hawking gemeinsam mit seiner Toch- Service puter »Cosmos«. Mit ter Lucy verfasst und der Hilfe dieses Com- durch Irene Rumler ins puters machen An- Deutsche übersetzt. nie und George Rei- Den Autoren gelingt sen durch das Weltall, es, eine für Kinder und sehen Sterne entste- Erwachsene gleicher- hen und vergehen, maßen spannende umkreisen den Sa- Abenteuergeschichte turn, beobachten ein zu erzählen und da- schwarzes Loch und bei viel Wissenswertes reiten auf Kometen. über unser Sonnensy- Als Georges Lehrer Dr. stem, astronomische Reeper Wind von ih- Phänomene und kos- ren Reisen und dem Lucy und Stephen Hawking: mologische Theorien Supercomputer »Cos- Der geheime Schlüssel zum zu vermitteln. mos« bekommt, be- Universum. 1. Aufl age 2007, »Der geheime ginnt ein Wettstreit cbj Verlag München. ISBN Schlüssel zum Uni- um das Wissen des 978-3-570-13284-5. 16,95€. versum« ist eine Mi- Computers und den schung aus Kinder- Schlüssel zum Universum… und Sachbuch, wie sie im Bereich der Der Koautor dieses Buches, der Phy- Astronomie leider noch selten zu fi n- siker und Kosmologe Stephen Hawking, den ist. Das Buch ist spannend und wurde mit seinem Bestseller »Eine kurzweilig zu lesen und voller inte- kurze Geschichte der Zeit« zu einem ressanter wissenschaftlicher Details – der populärsten Naturwissenschaft- ein Lesevergnügen für alle Kinder zwi- ler. Nach mehreren Überarbeitungen schen 10 und 99. dieses berühmten Werkes erschien mit „ Thomas Rattei »Der geheime Schlüssel zum Univer-

Herschel 400 Observing Guide

Die Herschel Buch liegt nun ein aus- 400-Liste, bestehend führlicher Katalog mit aus 400 Galaxien, Of- Beobachtungsanlei- fenen Sternenhaufen, tung für die Herschel Kugelsternhaufen, 400-Objekte vor. Ge- Planetarischen Ne- gliedert nach Jahres- beln und Emissions- zeiten, Monaten und nebeln ist nur ein Teil Beobachtungsnäch- der mehr als 2500 von ten, wird jedes Objekt Wilhelm Herschel ent- auf ca. einer halben deckten Deep-Sky- Buchseite in Text und Objekte. Diese Liste Foto vorgestellt. Klei- enthält jedoch nicht ne Aufsuchkarten und die »besten und hells- -hinweise helfen bei ten« Entdeckungen Stephen J. O'Meara: Steve der Beobachtungspla- Herschels, sondern zu- O'Meara's Herschel 400 Ob- nung; empfehlenswert meist anspruchsvolle serving Guide. 1. Aufl age ist in Ergänzung ein Objekte für Teleskope 2007, Cambridge University guter Sternatlas. mit mindestens 6" Öff - Press. ISBN 978-0-521-85893-9, „ Thomas Rattei nung unter Landhim- 57,99€.

mel. Mit dem neuen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 56 • Februar/März 2008 75 Termine Termine für Sternfreunde Februar–April 2008

4.–6.4.: Teleskop Treff en Vogelsberg 4.–6.4.: 6. Aschberger Frühjahrs-Tele- (TTV), Sternenwelt Vogelsberg.e.V, skoptreff en (AFT), Aschberg bei Ascheff el D-36325 Feldatal L Armin Quante, Wiesenredder 5, L Christina Marx, 06402/809573, info@ D-24340 Eckenförde, 04351/475830, [email protected], www.aft-info.de Service sternenwelt-vogelsberg.de, www.sternen- welt-vogelsberg.de

14.–16.3.: 27. Seminar des Arbeitskreis Meteore, Haus »Am Backofenfelsen« in 19.4.: 6. Praktischer Astronomischer Freital Samstag (PaS), Sternwarte Neuenhaus L Ina Rendtel, Mehlbeerenweg 5, D-14469 L Christoph Lohuis, 05941/990904, Potsdam, [email protected], www. [email protected], www.avgb.de meteoros.de/akm/seminar08.html

3.–6.4.: 6. Sternfreundetreff en im Harz 15.3.: 6. H-alpha-Treff Rüssels- (SFTH), Waldgasthof »Zum alten Forst- heim (HaTR), Vereinsgelände, haus«, Todtenrode bei Altenbrak Am Schnepperberg, D-65468 L Rüsselsheim Jens Briesemeister, An der Lake 48a, D-39114 Magdeburg, [email protected], L Dietmar Sellner, de.geocities.com/sternfreundetreff en 06147/936310, d.sellner@t-on- line.de, www.sternfreunde-ru- esselsheim.de 14.3.–16.3. Deep Sky Treff en 2008, Hotel Sonnenblick bei Bebra/Hessen L Jens Bohle, Frankenstr. 6, D-32120 Hid- 4.–6.4.: 2. Space-Agents Tele- denhausen, [email protected], skoptreff en (SATT), Taubensuhl, www.deepsky.fg-vds.de/dst.htm Naturpark Pfälzer Wald L Michael Rastetter, www.space- 19.4.: 33. Würzburger Früh- agents.de jahrstagung, Großer Hörsaal des Physiologischen Insti- tuts, Röntgenring 9, D-97070 Würzburg, 8.–10.2.: 6. Winter-Teleskop- L Frank Fleischmann, ff @ treff en (WTT), Berghotel fonline.de, www.sfeu.eber- »Langis«, Glaubenberg in Ob- mannstadt.de/ft33 walden oberhalb Sarnen L Niklaus J. Jmfeld und Eduard von Bergen, : 0041/ (0)41/6611234, verein@aoasky. ch, www.teleskoptreff en.ch/ 28.–30.3.: Easter Starparty 2008, wtt/index.de.php 30.4.–4.5.: Teleskoptreff en der Wiener Gasthof Postl bei Maiersdorf, Natur- Astronomischen Arbeitsgemeinschaft in park Hohe Wand den Leiser Bergen nördlich von Wien L Wiener Astronomische Arbeitsge- L Wiener Astronomische Arbeitsgemein- meinschaft, Fraungrubergasse 3/1/7, schaf t, Fraungrubergasse 3/1/7, A-1120 A-1120 Wien, 0043/(0)664/2561221, Wien, 0043/(0)664/2561221, www.waa.at www.waa.at/treff /esp.html

Kleinanzeigen

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76 interstellarum 56 • Februar/März 2008 Astromarkt Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. interstellarum 56 • Februar/März 2008 77 Vorschau

Impressum Demnächst in interstellarum Verlag Oculum-Verlag GmbH Westliche Stadtmauerstr. 30a D-91054 Erlangen Guidemaster WWW: www.oculum.de Ärger mit der Nachführung per Autoguider oder Webcam? Ein neues Pro- E-Mail: [email protected] gramm eines deutschen Amateurs verspricht Abhilfe für Alltagssorgen des Tel.: 09131/970694 Astrofotografen. Fax: 09131/978596 Das neue Gesicht Vertrieb der Venus für Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien Verlagsunion KG Profi s und Amateure Am Klingenweg 10 entdecken unseren D-65396 Walluf Nachbarplaneten neu: Während die Raum- Grafi k und Layout sonde »Venus Express« Diana Hoh beeindruckende Bilder zur Erde funkt, gelin- Redaktion gen auch Hobbyastro- [email protected] nomen immer bes- Ronald Stoyan (Chefredaktion) sere Bilder mit neuer Daniel Fischer, Susanne Friedrich, Frank Gasparini, Stephan Schurig WEIGAND Technik. ARIO Nachtmyopie M Mitarbeit Ulrich Beinert (Technik-Wissen), Peter Friedrich (Schlag- Nachts sind alle Kat- zeilen), Béla Hassforther (Veränderlicher aktuell), Man- zen grau – und auch fred Holl (Sonne aktuell), Matthias Juchert (Astronomie unscharf. 30% aller mit bloßem Auge, Objekte der Saison), André Knöfel Menschen leiden an (Himmelsereignisse), Matthias Kronberger (Objekte der Saison), Burkhard Leitner (Kometen aktuell), Uwe einer nachts auftre- Pilz (Praxis-Wissen), Thomas Rattei (Rezensionen), Nico tenden Kurzsichtigkeit, Schmidt (Astronomie mit dem Fernglas), Martin Scho- auch wenn sie tagsüber enball (Deep-Sky-Herausforderung) keine Probleme haben. Wir zeigen, was dies für Astrofotografi e EMMERER

die astronomische Pra- K Siegfried Bergthal, Stefan Binnewies, Radek Chromik,

xis bedeuten kann und ÜRGEN Torsten Edelmann, Bernd Flach-Wilken, Michael Hoppe, , J was Sie dagegen tun Bernhard Hubl, Michael Jäger, Walter Koprolin, Bernd EIGAND

können. W Liebscher, Gerald Rhemann, Andreas Rörig, Johannes ARIO

M Schedler, Rainer Sparenberg, Sebastian Voltmer, Mario Die Messierliste der Weigand, Volker Wendel, Dieter Willasch, Peter Wiener- Doppelsterne roither Charles Messiers Liste von Sternhaufen und Nebeln ist heute in aller Manuskriptannahme Munde. Parallel zu den Arbeiten des Franzosen entstand Ende des 18. Bitte beachten Sie unsere Hinweise Jahrhunderts auch ein erster Doppelsternkatalog, der heute gänzlich in unter www.interstellarum.de/texte.asp Vergessenheit geraten ist – zu Unrecht. Copyright/Einsendungen Am Profi -Teleskop Für eingesandte Beiträge, insbesondere Fotos, über- lassen Sie uns das Recht für einen einmaligen Abdruck. Wie ist es, an einem Weitere Nutzungen in Büchern oder CDs sind nicht professionellen Te- gleichzeitig gegeben und bedürfen der Genehmigung leskop in den chile- durch den Autor. Ausgenommen davon ist der Abdruck nischen Anden zu ausgewählter Bilder in der Vorschau für die nächste Ausgabe und unter www.interstellarum.de. beobachten? Wie wird eine Beobachtung be- Prinzipiell drucken wir nur unveröff entlichte Fotos und Texte. Parallelveröff entlichungen bereits eingesandter antragt und wie läuft Materialien sind gesetzlich für den Zeitraum eines Jah- die Nacht ab? interstel- res nach Abdruck untersagt (§ 2-1 Verlagsgesetz) – wir larum berichtet vom bitten um Beachtung. Alltag der Profi astro- Bitte informieren Sie uns, ob Ihre Beiträge schon an ande- nomen an einer der rer Stelle veröff entlicht worden sind. ITTLER

größten Sternwarten D Wir behalten uns vor, bei der Bearbeitung Randpartien

der Welt LLRICH U einer Aufnahme abzuschneiden und diese zu verklei- nern/vergrößern, sowie orthografi sche und sprachliche Heft 57 ab 14.3.2008 im Zeitschriftenhandel erhältlich! Korrekturen vorzunehmen. Eingesandte Beiträge wer- den nicht sinnentstellend verändert bzw. gekürzt ohne Einverständnis des Autors. Der Verlag übernimmt keine

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Abo-Service 44,80 € (Ausland), erscheint zweimonatlich Oculum-Verlag GmbH Anfang Feb., Apr., Jun., Aug., Okt., Dez. Leserhinweise Westliche Stadtmauerstr. 30a, Private Kleinanzeigen Bildorientierung: Allgemein: Norden D-91054 Erlangen können kostenlos unter www.interstellarum.de/ oben, Osten links; Planeten: Süden E-Mail: [email protected] kleinanzeigen.asp aufgegeben werden oben, vorangehender Rand links Tel.: 09131/970694 (Mo–Do 10:00–15:00) Datenquellen: Sonnensystem: Kos- Geschäftliche Anzeigen Fax: 09131/978596 mos Himmelsjahr, Ahnerts Kalender es gilt Preisliste Nr. 8 vom 1.11.2006 für Sternfreunde, Cartes du Ciel; De- Bezug Stephan Schurig, Anzeigenleitung ep-Sky: Deep Sky Reiseführer, NGC/IC Jahresbezugspreise 2007 inkl. Zustellung frei Fax: 09131/978596 W. Steinicke, Deep Sky Field Guide Haus: 39,90 € (D), 44,80 € (CH), 42,90 € (A), E-Mail: [email protected] Koordinaten: äquatoriale Koordina- tenangaben, Äquinoktium 2000.0 Inserenten dieser Ausgabe Helligkeiten: sofern nicht anders an- gegeben V-Helligkeit APM Telescopes 12 Fujinon Europe 6 nimax GmbH 8/9 Deep-Sky-Objekte: DS (Doppelstern), AP Nidderau 25 Eclipse Reisen.de 77 Oculum-Verlag 27, 38 OC (Off ener Sternhaufen), PN (Plane- Astronomie.de 74 Grab AstroTech 77 Sahara Sky 77 tarischer Nebel), GN (Galaktischer Ne- Astro!nfo 7 Intercon Spacetec 4/5 Farm Tivoli 77 bel), GC (Kugelsternhaufen), Gx (Gala- Astrocom U3 Kosmos-Verlag 80 Teleskop-Service 80 xie), Qs (Quasar), As (Sternmuster) Kartenverweise: Deep Sky Reiseatlas Astro-Shop U2 Wolfgang Lille 77 Astro Optik GmbH 43 (DSRA), Uranometria 1.Aufl age (Uran.) Astrolumina 46 Meade Instruments U4 WHS Essen e.V. 60

Astrotreff 77 Gerd Neumann jr. 56 Wissenschaft Online 13 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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