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Integrationskonzept für den Kreis Mettmann 2015

Impressum: Kreis Mettmann, Der Landrat Sozialamt, Abteilung Integration und Soziale Planung Düsseldorfer Str. 26 40822 Mettmann [email protected] www.kreis-mettmann.de

gefördert durch

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Inhaltsangabe

Inhalt

Grußwort 4

1. Einleitung: Integration – Begriffliche Annäherungen 5 2. Der Kreis Mettmann – Situation der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte 5 3. Vom Rahmenkonzept Integration zum Integrationskonzept Kreis Mettmann 6 3.1 Bilanz Rahmenkonzept Integration 2007 6 3.2 Was will das Integrationskonzept heute? 8 3.3 Fortschreibung des Rahmenkonzeptes Integration 8 zum Integrationskonzept Kreis Mettmann 2015 4. Leitlinien und Leitziele des Kreises Mettmann 9 5. Querschnittsaufgaben und Handlungsfelder – Wohin wollen wir? 11 5.1 Interkulturelle Querschnittsaufgaben 11 5.1.1 Interkulturelle Öffnung 11 5.1.2 Vernetzung 12 5.2 Handlungsfelder 13 5.2.1 Handlungsfeld Sprache 13 5.2.2 Handlungsfeld Bildung und Ausbildung 15 5.2.3 Handlungsfeld Wirtschaft und Arbeit 18 5.2.4 Handlungsfeld Kultur 19 5.2.5 Handlungsfeld Sport 20 5.2.6 Handlungsfeld Zusammenleben in Sicherheit 22 6. Strukturen und Netzwerke Integration in der Kreisverwaltung 26 6.1 Das Kreisintegrationszentrum Mettmann 26 6.2 Netzwerke Integration auf Kreisebene 27 7. Integrationsberichterstattung und Controlling 28 8. Ausblick 28 Anhang: Übersicht Mitwirkende 29 - Mitglieder des Arbeitskreises Integrationskonzept - Teilnehmerkreis der Workshops

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Grußwort des Landrates

Integrationsarbeit und -politik haben sich weiterentwickelt. Ein Zeichen da- für ist das „Gesetz zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und Integ- ration in Nordrhein-Westfalen“, das die Landesregierung 2012 beschlossen hat. Kreise und kreisfreie Städte erhal- ten die Möglichkeit einer Landesförde- rung zur Gründung von „Kommunalen Integrationszentren“. Der Kreistag hat diese integrationspolitische Entwick- lung aufgegriffen und als einer der ers- ten Kreise in NRW die Gründung eines Kreisintegrationszentrums beschlos- Sehr geehrte Damen und Herren, sen. Eine zukunftsorientierte Integrations- Integration ist uns im Kreis Mettmann arbeit kann uns langfristig nur durch ein wichtiges Anliegen, denn sie ist der die aktive Nutzung der vorhandenen Schlüssel zu einer Gesellschaft mit Potentiale der Menschen mit Zuwande- kultureller Vielfalt und ein bedeutender rungsgeschichte im Kreis Mettmann Faktor im demografischen Wandel. und durch die weitere Verankerung Wir legen Wert darauf, allen Menschen einer Willkommens- und Anerken- im Kreis einen gleichberechtigen Zu- nungskultur gelingen. gang zu den gesellschaftlichen Berei- Vielfalt ist als Kapital für den Kreis chen des Zusammenlebens zu bieten. Mettmann zu sehen. Es gilt, diesen Gleichermaßen erwarten und fordern Wert zu erkennen und gemeinsam mit wir auch das Mitwirken der Zuwande- allen Partnern der Integration, den rer. kreisangehörigen Städten, den Wohl- Nur wenn sich Menschen respektvoll fahrtsverbänden, den Integrations- begegnen, wenn sie Offenheit und In- akteuren vor Ort sowie mit den Migran- teresse erfahren und zeigen, wenn tenorganisationen für unsere kommu- Gewalt und Abneigung keine Rolle nale Gemeinschaft zu nutzen. Hier gibt spielen, kann Integration gelingen. es weiterhin viel zu tun. Stellen wir uns Um eine gleichberechtigte Teilhabe zu gemeinsam diesen Herausforderun- ermöglichen, war die Einrichtung des gen! Sachgebietes Integration in der Kreis- verwaltung im Jahr 2005 ein wichtiger Meilenstein der Integrationspolitik im Kreis Mettmann. Aufgabe der dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es, Integrationsakteure im Kreis Mettmann zu vernetzen, Bedarfe zu erkennen und Projekte zu entwickeln. Bereits 2007 konnte die Kreisverwaltung Mettmann ihr erstes Integrations- Thomas Hendele konzept auf den Weg bringen. Es prägt Landrat des Kreises Mettmann bis heute nachhaltig die Integra- tionsarbeit im Kreis Mettmann.

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Kapitel 1 kommen ist: Während es anfänglich Einleitung: Integration – mehr um Maßnahmen und Angebote Begriffliche Annäherungen zur Förderung der Menschen mit Zu- wanderungsgeschichte ging, spielen Die Bedeutung von Vielfalt und das heute Themen der interkulturellen Öff- Thema Integration wird heute in der nung, die Relevanz von Vielfalt in einer Öffentlichkeit mehr denn je thematisiert globalisierten Gesellschaft und Ansät- und befindet sich im Umbruch: die Ak- ze systemischer Veränderung (z.B. zeptanz von Vielfalt ist heute überfällig, Interkulturelle Schulentwicklung) im weil sie eine gesellschaftliche Realität Kreis Mettmann eine große Bedeutung darstellt und aus demografischen – auch in der Praxis. Am meisten zeigt Gründen das Überleben unserer Ge- sich dies am Beispiel der Diskussion sellschaft sichert. Integration ist dabei um die Einführung von Modellen all- das Instrument, das dieses Zusam- tagsintegrierter, durchgängiger Sprach- menleben – auch im Kreis Mettmann – bildung statt additiver Sprachförderan- sicherstellen soll. gebote. Ein weiteres Beispiel sind die Diskussionsansätze zur Interkulturellen Ungeachtet verschiedener Definitionen Öffnung von Migrantenorganisationen, von Integration und der aktuellen Be- und wie dies gelingen kann. Grund- griffsdebatte gehen wir davon aus, sätzlich geht es darum, eine Teilhabe dass Integration einen Prozess be- durch die Öffnung der gesellschaftli- zeichnet, der die wechselseitige Annä- chen Systeme zu erzeugen. herung und die Schaffung eines gleichberechtigten Zugangs zu allen Ziel des Integrationskonzeptes ist es Bereichen gesellschaftlichen Zusam- daher, diesen Prozess weiter gemein- menlebens für alle Menschen, unab- sam voranzubringen. Dies gelingt nur hängig der Herkunft, zum Ziel hat. durch das Zusammenspiel aller Akteu- Und: Erfolgreiche Integration findet da re, der Menschen mit und ohne Zu- statt, wo Vielfalt als Bereicherung er- wanderungsgeschichte und der Ver- lebt und geachtet wird. Um dieses Ziel netzung auf allen Ebenen politischen zu erreichen, ist es besonders wichtig, und zivilgesellschaftlichen Handelns: Integration als einen auf Dauer ange- dies betrifft den Kreis Mettmann mit legten und langfristigen Prozess zu seinen kreisangehörigen Städten, das betrachten. „Dabei ist von großer Be- Land NRW und den Bund. deutung, dass der Prozess von beiden Seiten – von der aufnehmenden Ge- Kapitel 2 sellschaft wie von den aufzunehmen- Der Kreis Mettmann - Situation der den Menschen – gewollt ist und mit Menschen mit Zuwanderungsge- eigenen Kräften aktiv unterstützt schichte im Kreis Mettmann 1 wird“. Der Kreis Mettmann ist die Gemein- Ein Blick auf die Integrationsarbeit im schaft der 10 Städte , , Kreis Mettmann zeigt, dass Integration Heiligenhaus, , Langenfeld, heute an einem wichtigen Punkt ange- Mettmann, , Ratin- gen, und Wülfrath. Mit einer

1 Rahmenkonzept des Kreises Mettmann 2007, S.3 Einwohnerzahl von knapp 470.000,

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verteilt auf 407 qkm Fläche, fällt er von • Der Ausländeranteil an Förderschu- seiner Bevölkerungsdichte als einer len mit dem Schwerpunkt ‚Lernen’ der größten Kreise deutschlandweit ins beträgt 17,9% und ist gesunken Gewicht. Beim Kreis Mettmann handelt (2006: 34,7%). es sich um einen der wirtschaftlich • Der Anteil der ausländischen Schü- stärksten Kreise in Deutschland. Vor ler/innen mit Abitur ist mit 23% wei- diesem Hintergrund ist das Thema In- ter gestiegen, liegt aber weiterhin deutlich hinter dem der deutschen tegration nicht nur aus sozialer Sicht, Schüler/innen (46%). sondern auch wirtschaftlich (Beispiel: • Arbeitsmarkt und gewinnbringende Der Anteil der ausländischen Schü- ler/innen ohne Schulabschluss ist Effekte gegen den Fachkräftemangel) leicht gestiegen und beträgt 9,4% von großer Bedeutung. Eine wichtige (deutsche Jugendliche 3,8%). Voraussetzung für die kommunale • Steuerung der Integrationsarbeit ist die Ausländische Jugendliche weisen einen dreimal so hohen Anteil an Ermittlung der Situation der Menschen Schüler/innen auf, die eine Haupt- mit Zuwanderungsgeschichte anhand schule besuchen. Dafür besuchen statistischer Grundwerte. Im Kreis anteilig etwa doppelt so viele deut- Mettmann wird hierzu eine Daten- sche Schüler/innen Gymnasien. sammlung mit statistischen Angaben • Nach Ausbildungsstatistiken ist die zur Situation der Menschen mit Zu- Wahrscheinlichkeit, im Kreis Mett- wanderungsgeschichte anhand von mann als deutscher Jugendlicher strukturellen Indikatoren zusammen- einen Ausbildungsplatz zu erlan- gestellt 2. Demnach ergibt sich für den gen, doppelt so hoch wie als aus- Kreis Mettmann folgendes Bild bezüg- ländischer Jugendlicher. lich der Situation der Menschen mit • Deutsche Schüler/innen haben wie 4 Zuwanderungsgeschichte 3: auch 2006 , 2009 und 2013 die besten schulischen Chancen. • Der Anteil der Menschen mit Zu- wanderungsgeschichte ist leicht gesunken, beträgt aktuell ca. 26%; Kapitel 3 nach wie vor hat fast jede/r vierte Vom Rahmenkonzept Integration Einwohner/in im Kreis Mettmann zum Integrationskonzept Kreis eine Zuwanderungsgeschichte. Mettmann • Der Anteil der Kinder mit Zuwande- Kapitel 3.1 rungsgeschichte an den Kinderta- gesstätten liegt bei 34% - mit stei- Bilanz Rahmenkonzept Integration gender Tendenz. 2007

Die Aufgaben der Integration sind im 2 Zahlen nach Mikrozensus 2013 stetigen Wandel und unterliegen aktu- 3 Unter Menschen mit Zuwanderungsgeschichte werden Personen mit oder ohne deutschen Pass verstanden, die ellen gesellschaftlichen, politischen ggf. in einem anderen Land geboren und nach 1949 in die und wirtschaftlichen Entwicklungen. Bundesrepublik eingereist sind oder der Geburtsort mind. eines Elternteils außerhalb der Bundesrepublik liegt und Zur aktiven Gestaltung einer gemein- dieser nach 1949 in die Bundesrepublik eingereist ist (vgl. samen und strategischen Integrations- Verordnung zur Erhebung der Merkmale des Migrations- hintergrundes v. 29.09.2010 BGBI. I S. 1372 (Nr. 50); der Begriff „Ausländer/innen“ bezeichnet Personen ohne 4 2007 und 2010 wurden die Datensammlungen Integrati- deutsche Staatsbürgerschaft. on für den Kreis Mettmann erstellt

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arbeit, die auf die Situation der Gesell- kannt und – wie erwähnt – bereits schaft, mit allen ihren Beteiligten, aus- 2007 sein erstes Rahmenkonzept In- gerichtet ist, bedarf es daher eines tegration erstellt. Hier wurden Integra- tragfähigen Integrationskonzeptes. tionsleitlinien und dazugehörige Bau- Menschen mit Zuwanderungsgeschich- steine für den Kreis Mettmann entwi- te sind Teil unserer Gesellschaft und ckelt, um richtungsweisende Impulse Teil unserer Zukunft. für die Integrationsarbeit zu setzen (vgl. Kap. 4). Das Rahmenkonzept In- Integration betrifft alle Ebenen gesell- tegration diente der Kreisverwaltung schaftlichen Zusammenlebens – auch Mettmann als Grundlage und bot im Kreis Mettmann: Neben der Kreis- gleichzeitig einen Rahmen für die In- verwaltung und den kreisangehörigen tegrationsarbeit der kreisangehörigen Städten beschäftigen sich Wohlfahrts- Städte. Beigefügte Abbildung zeigt, verbände, Bildungseinrichtungen, Mig- dass die Bausteine Integration durch rantenorganisationen, Wirtschaftsak- gezielte Angebote auch innerhalb der teure, bis hin zu Wohnungsbaugesell- Kreisverwaltung Mettmann ernst ge- schaften mit diesem Thema. Der Kreis nommen und in die Tat umgesetzt Mettmann hat früh diesen Bedarf er- wurden.

Abb.1 Ehemalige Bausteine Rahmenkonzept Integration 2007

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Abb. 2 Ausgewählte Aktivitäten der Abt l. Integration ausgerichtet war und als Grundlage und Kreisentwicklung im Hinblick auf Bausteine zur Ergänzung der Integrationsarbeit Rahmenkonzept 2007 auch den kreisangehörigen Städten diente, bezieht und wendet sich dieses Baustein Sprache - Klassische Sprachförderangebote Integrationskonzept an alle Integrati- - „Sprachförderung von Anfang an “- Sprachförder- onsakteure sowie der Menschen mit programm des und ohne Zuwanderungsgeschichte im Elternverbandes für Chancengleichheit e.V. - Sprachprojekte für Kinder U3 und Eltern nach dem Kreis Mettmann: Es geht darum, ge- Heidelberger Modell - Unterstützung der Erstellung einer Informations- meinsam mehr zu erreichen und ge- mappe zur sprachlichen Bildung meinsame Akzente zu setzen. Dieses

Baustein Bildung/Ausbildung Integrationskonzept soll die aufeinan- - Qualifizierungsprojekte für Jugendliche mit und der abgestimmten Vorstellungen für ohne Zuwanderungsgeschichte an Berufskollegs (z.B. Projekte ProMMi, MiA I- VII und Aktivcenter ein Zusammenleben der Menschen mit Ausbildungsfit) und ohne Zuwanderungsgeschichte in - Zusammenarbeit Kooperationsnetz Schule/Wirtschaft der Wirtschaftsförderung Kreis einem Gesamtkonzept zusammenfas- Mettmann sen, aktuelle Bedarfe aufgreifen und

Baustein Wirtschaft/Arbeit entsprechende Handlungsfelder be- - Förderung der beruflichen Integration von Men- nennen. schen mit Zuwanderungsgeschichte durch Mitar- beit in arbeitsmarktpolitischen Gremien Kapitel 3.3 - Studie zu Unternehmen mit Zuwanderungsge- schichte im Kreis Mettmann in Koop. mit der Wirt- schaftsförderung des Kreises Mettmann Fortschreibung Rahmenkonzept In- tegration zum Integrationskonzept Baustein Gesundheit - Gesundheitsprojekt MiMi - Migranten für Migranten Kreis Mettmann 2015 im Kreis Mettmann des Gesundheitsamtes der Kreisverwaltung Zur Umsetzung dieser Aufgabe ist eine

Wohnen/Kultur/Sport breite Beteiligung und Einbindung der - Gemeinschaftsprogramm „Integration und Präven- Integrationsakteure maßgeblich. Zur tion – Stärkung der Gemeinwesensarbeit in Ratin- Erarbeitung der Grundlagen für das gen West“ der Kreispolizeibehörde, der Stadt Ra- tingen und des Kreises Mettmann Konzept hat die Kreisverwaltung Mett- - Förderung Übungsleiter-C-Lizenzen mann 2014 einen Arbeitskreis Integra- - Förderung von Schwimmunterricht für muslimische Frauen und Kinder tionskonzept mit zentralen Vertretun- gen der Kreisverwaltung, den Stadt- verwaltungen, der Schul- und Jugend- Kapitel 3.2 bereiche, der Wohlfahrt, der Kreispoli- Was will das Integrationskonzept zeibehörde, des Jobcenters und der heute? Migrantenorganisationen gegründet, der sich u.a. mit der Festlegung der Eine wichtige Aufgabe des Kreises künftigen Handlungsfelder und Quer- Mettmann ist die Fortschreibung des schnittsaufgaben befasste. Rahmenkonzeptes Integration und An- passung an die sich verändernden ge- sellschaftlichen, politischen und sozia- len Bedingungen. Während die erste Form des Rahmenkonzeptes Integrati- on verstärkt auf die Kreisverwaltung

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Abb.3 Mitwirkende am Erstellungsprozess des Integrationskonzeptes Kreis Mettmann 2015

Amt für Schulen Migranten- und Kultur Ausländer- organisa- tionen behörde

Kreispolizei Integrations- -behörde räte

Wohlfahrts- Beteiligte Integrations- verbände beauftragte Integrations- konzept

Kreis Mettmann

Regionales Integrations- Bildungs- agenturen netzwerk

Bundesamt für Migration Jobcenter und Flüchtlinge Kitas und Bildungs- Schulen träger

Im Rahmen von mehreren Arbeits- Zur inhaltlichen Ausgestaltung der kreissitzungen wurden die Inhalte des Handlungsfelder wurden vier Fachar- Rahmenkonzeptes von 2007 überprüft beitsgruppen mit ausgewählten Fach- und nach intensiven Diskussionen we- leuten aus der Integrationsarbeit wie sentliche Handlungsfelder festgelegt. auch Vertretungen der Migrantenorga- nisationen gebildet (vgl. Anhang), die Folgende Handlungsfelder wurden für die Inhalte und Ziele innerhalb der je- den Kreis Mettmann festgeschrieben: weiligen Handlungsfelder im Rahmen 1. Sprache eines Workshops diskutierten und mit- 2. Bildung und Ausbildung gestalteten. 3. Wirtschaft und Arbeit Kapitel 4 4. Kultur Leitlinien und Leitziele Integration 5. Sport

6. Zusammenleben in Sicherheit Die Leitlinien Integration im Kreis Für den Aufgabenbereich ‚Integration Mettmann bilden die Grundorientierun- gen im integrationsorientierten Denken im Querschnitt‘ wurden die Aspekte und Handeln. Interkulturelle Öffnung und Vernetzung festgelegt.

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Folgende Leitlinien wurden im Rah- ‹ Verbesserung der gleichberech- menkonzept 2007 festgeschrieben und tigten Zugangsmöglichkeiten aller durch Landrat Thomas Hendele unter- Menschen mit und ohne Zuwan- zeichnet: derungsgeschichte zu Bildungs- Abb. 5 und Qualifikationssystemen so- wie zur Wirtschaft und zum all- gemeinen Arbeitsmarkt. Leitlinien Integration Kreis Mettmann ‹ Verbesserung der gleichberech- ° Wir nehmen alle Menschen als Individuen tigten Teilhabe aller an der Viel- wahr – mit ihren Begabungen und Fähigkei- falt gesellschaftlicher und sozialer ten. Im Umgang miteinander erwarten wir Respekt und Toleranz von allen Beteiligten Systeme. ° Frauen und Männer haben oft unterschied- ‹ Stärkung der politischen Partizi- liche Bedürfnisse, Wünsche oder Erwartun- pation aller im Kreis Mettmann gen. Sie „brauchen“ nicht immer dasselbe. lebenden Menschen. Das beachten wir bei all unseren Planun- gen und Überlegungen (Gender Main- streaming) ‹ Anerkennung der eigenen Identi- tät der Zugewanderten sowie ei- ° Wir halten uns an das Grundgesetz: Men- ne allgemeine Wertschätzung schenrechte, Demokratie und Gesetze, Re- ligionsfreiheit und Gleichberechtigung von gegenüber den Ressourcen, die Mann und Frau sind Grundlagen unseres diese Menschen in den Kreis Handelns Mettmann einbringen ° Integration setzen wir im Kreis Mettmann in allen wichtigen Bereichen auf die Tages- ‹ Ermöglichung und Verstärkung ordnung: Im Sozialen, in der Kultur, in der der Identifikation der Zugewan- Wirtschaft und in der Politik. derten mit dem neuen Heimat- ° Integration geht uns alle an: Die zugewan- land, ohne dabei das jeweilige derten Menschen und die, die sich als ein- Ursprungsland und dessen Ge- heimische Deutsche verstehen. Integration pflogenheiten zu verleugnen. müssen alle wollen, leben und aktiv dafür handeln. ‹ Stärkung des Bürgerengage- ° Wir ächten und ahnden Fremdenfeindlich- ments sowohl der aufnehmenden keit und Rassismus. Bürgerinnen und Bürger als auch der Zugewanderten. Sämtliche Bemühungen auf dem Weg zur Erreichung dieser Ziele sind nur in enger Kooperation mit den Integrati- Leitziele der Integration onsakteuren als Träger der Integrati- Integration im Kreis Mettmann zielt onsarbeit vor Ort sinnvoll. Ebenso not- darauf ab, eine gleichberechtigte Teil- wendig und sinnvoll ist die enge Ein- habe der Menschen mit und ohne Zu- wanderungsgeschichte am wirtschaftli- bindung der in den Städten lebenden chen, gesellschaftlichen, politischen Migrant/innen und ihrer Organisationen und kulturellen Leben zu ermöglichen. sowie ihre Kooperation.

Dieses übergeordnete Ziel lässt sich aufteilen in folgende Teilziele:

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Kapitel 5 Kap. 5.1.1 Interkulturelle Öffnung Querschnittsaufgaben und Hand- lungsfelder – Wohin wollen wir? Die interkulturelle Öffnung beschreibt den Entwicklungsprozess, um Men- Kapitel 5.1 schen mit und ohne Zuwanderungs- Interkulturelle Querschnitts- geschichte grundsätzlich als gleich- aufgaben berechtigt anzuerkennen und ihnen in allen gesellschaftlichen Bereichen Integration betrifft alle Bereiche des Partizipation zu ermöglichen. gesellschaftlichen Zusammenlebens von den klassischen Themen der Bil- Voraussetzungen für die interkulturelle dung (entlang der Bildungskette) bis Öffnung sind: hin zu Wirtschaft, Gesundheit und Wohnen. 1. Die Anerkennung der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte als Mit einer Verständigung auf zentrale gleichwertige Mitbürgerinnen und Handlungsfelder, die in Kap. 5.2 näher Mitbürger. beschrieben werden, gilt es dennoch, 2. Die gegenseitige Bereitschaft, auf- Integration im Querschnitt für alle Be- einander zuzugehen und das Be- reiche gesellschaftlichen, kommunalen wusstsein, dass zur Schaffung von und wirtschaftlichen Handelns mit zu gleichen Teilhabemöglichkeiten und berücksichtigen. Um dies zu erreichen, Chancen strukturelle Veränderun- bilden die interkulturelle Öffnung und gen notwendig sind, die auf Dauer Vernetzung zentrale Aufgaben. angelegt sind.

Abb.5 Handlungsfelder und Querschnittsthemen Integr ationskonzept Kreis Mettmann

Integrationskonzept Kreis Mettmann

Handlungsfelder Querschnitts- themen 1. Vernetzung 2. Interkulturelle Bildung Wirtschaft Zusammen- Sprache und und Kultur Sport leben in Öffnung Ausbildung Arbei t Sicherheit

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Die Erfahrungen aus der Vergangen- Ziele heit machen deutlich, dass die Umset- ° Menschen mit und ohne Zuwande- zung dahin ein Weg ist, auf dem noch rungsgeschichte sind für den je- viele Schritte zu gehen und viele Fra- weils Anderen sensibilisiert; ande- gen offen sind. ren Kulturen und deren Vertretun- gen gegenüber besteht Empathie Mit welchen Ansprache-Konzepten ° Stereotypen und Vorurteile ande- erreichen wir Menschen mit Zuwande- ren Kulturen gegenüber sind ab- rungsgeschichte? Warum fühlen sich gebaut diese von bestehenden Angeboten oft ° Abkehr vom Defizitansatz, hin zum nicht angesprochen? Wo liegen Ressourcen-Ansatz, wonach kultu- Hemmschwellen? Welche Bedarfe sind relle Vielfalt als Chance zu verste- vorhanden? hen ist Im Fokus der interkulturellen Öffnung ° Zugangsbarrieren für Menschen liegt nicht unbedingt die Entwicklung mit Zuwanderungsgeschichte zu neuer Angebote und Projekte. Viel- Angeboten und Diensten sind ab- mehr geht es um die Weiterentwick- gebaut lung und Öffnung bestehender Ange- Handlungsansätze: bote und Strukturen, die die Bedarfe ° Interkulturelle Trainings in den verschie- von Menschen mit Zuwanderungsge- denen Einrichtungen und Diensten schichte mit berücksichtigen. ° Interkulturelle Öffnung der Migranten- organisationen Um die interkulturelle Öffnung zu för- ° Adäquate Einstellung von geeigneten Mit- dern, ist es wichtig, konkret zu werden arbeitern/innen mit Zuwanderungsge- schichte – wirkliche Entwicklung braucht mehr ° Verankerung der interkulturellen Öffnung als Absichtserklärungen. durch Integration in das Leitbild der Ein- richtung Aus gewonnenen Erkenntnissen ent- ° Einrichtung/Benennung einer/eines Integ- wickelte Konzepte müssen umgesetzt rationsbeauftragten und notwendige Änderungen vorge- nommen werden. Langfristiges Ziel ist die grundsätzliche Einbeziehung von Kapitel 5.1.2 Vernetzung Menschen mit Zuwanderungsgeschich- Die herausfordernden Aufgaben hin zu te. einer interkulturellen Annäherung und Interkulturelle Öffnung bedeutet zu- Öffnung von Angeboten müssen nicht dem, nicht allein die mit den Themen allein angegangen und umgesetzt Migration und Integration befassten werden. Vielmehr geht es darum, vor- Dienste mit der Durchsetzung der Inte- handene Potentiale und Ressourcen ressen von Menschen mit Zuwande- im jeweiligen Umfeld zu nutzen. rungsgeschichte zu betrauen. Interkul- Vernetzung ist für eine gewinnbringen- turelle Öffnung geht alle an und muss de Zusammenarbeit aller Beteiligten in allen Arbeitsfeldern berücksichtigt unumgänglich, da dadurch u.a. die ge- werden. genseitigen Bedarfe und Wünsche of- fen diskutiert werden können und der Austausch nachhaltig verankert ist.

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Ziel: Um Integration als Querschnitt- In den letzten Jahren wurde schwer- saufgabe umzusetzen ist die Einbin- punktmäßig der Wert auf die Förde- dung der Integrationsakteure in beste- rung der deutschen Sprache gelegt. hende Netzwerke und Gremien von Die Erst- bzw. Familiensprache wurde zentraler Bedeutung. Auch die Koope- oft nur als Fundament zum Erlernen ration der Migrantinnen und Migranten der Umgebungssprache gesehen. In mit ihren Migrantenorganisationen additiven Sprachfördermaßnahmen stellt einen wichtigen Stellenwert dar. wurde versucht, Defizite in der deut- schen Sprache zu kompensieren. Die Handlungsansätze: Vielfalt an sprachlichen Ressourcen, ° Gegenseitige Einbindung in/Verknüpfung die die Menschen mit Zuwanderungs- von Gremien geschichte mitbringen, wurde unzurei- ° Interkulturelle Öffnung bestehender Netzwerke chend berücksichtigt. Die Erfahrungen im Bereich Integration Kapitel 5.2 Handlungsfelder und Sprachliche Bildung zeigen jedoch deutlich, dass die bisherige Art der Kapitel 5.2.1 Handlungsfeld Sprache Sprachförderung nicht ausreicht, um In der Integrationsarbeit stellt das die Potentiale aller Menschen (mit und Handlungsfeld Sprache einen der ohne Zuwanderungsgeschichte) für wichtigsten Arbeitsbereiche dar und eine globalisierte Gesellschaft zu nut- wird als der Schlüssel für die Teilhabe zen und damit eine gelungene Integra- beschrieben. Um die Integration von tion zu erreichen. Menschen erfolgreich zu gestalten, ist Auch im Kreisgebiet lassen sich immer die Wertschätzung aller Sprachen, ein mehr Menschen aus anderen Sprach- Konzept der Sprachlichen Bildung so- räumen nieder, um hier dauerhaft oder wie die Mehrsprachigkeit als Chance zeitlich begrenzt ihren Lebensmittel- und wichtige Ressource anzuerken- punkt (Studium, Beruf, Familie etc.) zu nen, erforderlich. finden. Vor diesem Hintergrund wurden Eine zukunftsorientierte Gesellschaft für das Handlungsfeld Sprachliche Bil- erkennt Multi-Lingualität als Chance. dung Ziele entwickelt, die folgend be- Das Bewusstsein für den Perspektiv- schrieben werden: wechsel vom Defizit- zum Potentialan- Ziel: Sensibilisierung von Politik, satz ist die Basis für das Konzept der Unternehmen, Bildungseinrichtun- Sprachlichen Bildung, das die gen und Multiplikatoren auf die Po- Diversität in der Gesellschaft berück- tentiale von Menschen mit Zuwan- sichtigt. Sprachförderung ist nur ein derungsgeschichte, um eine Aner- Teil der Sprachlichen Bildung. Sprach- kennung zu schaffen. bildung umfasst alles, was einem Men- schen hilft, seine sprachlich- kommunikativen Fähigkeiten in all ih- ren Facetten zu entfalten.

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che vermittelt wird, um mehr Chan- Handlungsansätze: cengleichheit und Teilhabe im Bil- ° Angebote zur Sensibilisierung und Qualifi- zierung von Multiplikatoren zur inter- dungssystem zu erlangen. kulturellen Öffnung Das Konzept der Durchgängigen ° Durchführung von Einbürgerungsfeiern zur Sprachlichen Bildung sieht Sprachbil- Stärkung des Wir-Gefühls dung als Querschnittsaufgabe in allen Fächern unter Nutzung von außerinsti- Ziel: Wertschätzung von Mehrspra- tutionellen Sprachlernsituationen und chigkeit, um vorhandene Potentiale der Kooperation mit den Familien vor. zu nutzen und Anerkennung zu zei- Hierbei ist auch die Durchgängigkeit zu gen . allen Sprachen gemeint, die die Men- Sprache und Identität sind eng mitei- schen mit Zuwanderungsgeschichte nander verbunden. Durch die Aner- mitbringen. Die „mitgebrachten Spra- kennung der Sprachen der Menschen chen“ sind als Lernressource zur Erar- wird sowohl die Identitätsbildung, als beitung von Lerninhalten und für den auch die Sprachentwicklung positiv Aufbau sprachübergreifender Kompe- beeinflusst. Dies steigert das Selbst- tenzen wertschätzend zu nutzen. wertgefühl und die Lernmotivation. In einer Gesellschaft, die wertschätzend Handlungsansätze: mit den mitgebrachten kulturellen und ° Förderung der Sprach- und Elternbildungs- sprachlichen Ressourcen umgeht, programme wie Griffbereit, Rucksack Kita herrscht eine Willkommenskultur. ° Förderung des Herkunftssprachlichen Unterrichts Ziel: Förderung der Mehrsprachig- ° Angebote zur Sensibilisierung und Qualifi- keit bei gleichzeitiger Förderung zierung von Multiplikatoren zur interkulturel- len Öffnung und zur durchgängigen von „Deutsch als Zweitsprache“. Sprachlichen Bildung Eine gelingende Sprachliche Bildung ° Vernetzung und aktive Gestaltung der Bil- dungsübergänge bei mehrsprachigen Menschen um- ° Beratung zum interkulturellen Lernen fasst die gleichzeitige Förderung aller ° Niederschwelliger Zugang zu sprachlichen Sprachen. Es ist unbestritten, dass das Bildungsangeboten / Förderung der Lernbe- reitschaft für Deutsch Erlernen der deutschen Sprache für ° Stärkung der Fachsprache Deutsch für einen erfolgreichen Bildungs- und Be- Menschen mit und ohne Zuwanderungs- rufsweg erforderlich ist. Daher ist die geschichte Bereitschaft zum Erlernen der deut- schen Sprache auf der einen Seite wie Ziel: Sensibilisierung und Unterstüt- auch das Bereithalten von entspre- zung der Eltern mit Zuwanderungs- chenden Angeboten unumgänglich. geschichte, um das Potential und Unbestritten ist auch, dass Mehrspra- den Einfluss der Eltern auf die Bil- chigkeit für die Gesellschaft mit zu- dungschancen der Kinder und Ju- nehmender Globalisierung eine zentra- gendlichen mit Zuwanderungsge- le Ressource darstellt. schichte besser zu nutzen. Ziel: Förderung durchgängiger Sprachlicher Bildung entlang der Bildungskette und in allen Fächern, indem die Bildungs- und Fachspra-

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Handlungsansätze: z.B. Kita und Grundschule, ist eine Vo- ° Erstellung und Bereitstellung mehrsprachi- raussetzung, um eine nachhaltige ger Informationsmaterialien Wirksamkeit zu erlangen. ° Informationsplattform zur mehrsprachigen Erziehung für die Eltern und Multiplikatoren Handlungsansätze: ° Veranstaltungen über Bildung und Mehr- ° Vernetzung der Akteure und Verzahnung sprachigkeit der Angebote vor Ort ° Durchführung von Elternbildungs- ° Qualifikation im Bereich der Diagnostik und programmen individueller Förderung

Ziel: Vernetzung der Multiplikatoren, Kapitel 5.2.2 um einen Austausch und eine Quali- Handlungsfeld Bildung/Ausbildung tätssicherung zu gewährleisten. Der gleichberechtigte Zugang zu Bil- dung und Ausbildung ist eine wesentli- Durch eine (über-)regionale Vernet- che Voraussetzung für eine gelungene zung der Multiplikatoren im Bereich Integration. Sprache kann der Austausch von Wis- sen und Erfahrungen ermöglicht wer- Da Bildungsbiographien aufeinander den. Dieser Transfer gewährleistet die aufbauen und an den Übergängen ent- Bündelung von Ressourcen und Quali- scheidende Weichenstellungen erfol- tätssicherung. Die Vernetzung aller gen, müssen Ziele wie Chancengleich- Akteure kann zur Entwicklung innovati- heit und Teilhabe von Anfang an ver- ver Ideen führen, die im Kreis Mett- folgt werden. Ein entscheidender Fak- mann umgesetzt und evaluiert werden tor beginnt am Anfang der Bildungsket- können. te: bei der frühkindlichen Bildung. Schon in den ersten Lebensjahren ei- Handlungsansätze: nes Kindes werden die Grundlagen für ° Arbeitskreise „Sprache“ in den kreisange- späteres erfolgreiches Lernen, und hörigen Städten ° „Deutsch als Zweitsprache- DAZ“ Foren damit für gute Entwicklungs-, Teilhabe- ° (Internet-) Plattform und Aufstiegschancen, gelegt. Die Zu- sammenarbeit mit Eltern und die inter- Ziel: Verbesserung der Übergangs- kulturelle Öffnung der Einrichtungen gestaltung, Sicherung der Nachhal- stellen hier bekannte Arbeitsansätze tigkeit und Unterstützung des Wirk- dar. samkeitsdialogs (Evaluation) Nach Ergebnissen des Sachverständi-

genrates Deutscher Stiftungen für In- Eine nachhaltige und wirksame tegration und Migration 5 bleibt der Be- Sprachentwicklung ist im Interesse reich Bildung eine wichtige Baustelle: aller Beteiligten. Diese ist nur durch Alle Zahlen zeigen, dass Jugendliche sinnvolle Diagnose und individuelle mit Zuwanderungsgeschichte ein ho- Förderung möglich, welche von qualifi- hes Interesse an Bildung und Berufs- ziertem Personal durchgeführt wird. ausbildung haben, jedoch weiterhin in Hierbei spielt die Gestaltung der Über- höheren Bildungsabschlüssen wie gänge eine entscheidende Rolle. Der Austausch zwischen den Bildungsein- 5 richtungen entlang der Bildungskette, Vgl. Ebd: „Deutschlands Wandel zum modernen Einwan- derungsland“, 2014, S. 97ff

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auch im Übergang zu einer Ausbildung Ziel: Die Zuwanderungsgeschichte unterrepräsentiert sind. Es zeichnet aller Menschen wird grundsätzlich sich ab, dass auch bei gleichen schuli- als Potential betrachtet. Der Stel- schen Voraussetzungen die Einstiegs- lenwert von interkultureller Kompe- chancen von Jugendlichen mit Zuwan- tenz soll durch geeignete Maßnah- derungsgeschichte in das Ausbildungs- men und Projekte für verschiedene und/oder Berufsleben niedriger sind. Zielgruppen (Jugendliche, Unter- Neben ungünstigeren schulischen Vo- nehmen, Schulen etc.) gestärkt wer- raussetzungen, werden u.a. die regio- den. nale Arbeitsmarktsituation und/oder Selektionsprozesse der Betriebe bei Handlungsansätze: ° „Zuwanderungsgeschichte“ mehr als Chan- der Platzvergabe als mögliche Erklä- ce und Ressource betrachten und formulie- rungsansätze diskutiert. ren ° Stärkung der Menschen mit Zuwande- Der Kreis Mettmann unterstützt bereits rungsgeschichte im Hinblick auf Potentiale seit vielen Jahren insbesondere Kinder ihrer Mehrsprachigkeit und interkultureller und Jugendliche mit Zuwanderungsge- Kompetenzen schichte, um ihnen bessere Bildungs- ° Enge und kontinuierliche Zusammenarbeit chancen, eine höhere Bildungsbeteili- aller Akteure im Rahmen von Netzwerken und Gremien gung und adäquate Bildungserfolge zu ermöglichen: Neben vielen Angeboten zur sprachlichen Bildung, Unterstüt- Ziel: Die Bildungs- und Ausbil- zung der Elternbildung im frühkindli- dungsfähigkeit/-möglichkeit von chen Bereich und Qualifizierungsan- Kindern, Jugendlichen und Erwach- geboten für Lehrkräfte, wurden auch senen mit Zuwanderungsgeschich- konkrete Projekte mit dem Jobcenter te, auch neu Zugewanderter, ist mit ME-aktiv zur Verbesserung der Ausbil- geeigneten Maßnahmen zu fördern, dungssituation der Jugendlichen um die Ausbildungsquote zu erhö- durchgeführt. hen. Als ein wichtiger Aspekt neben der Stärkung der Bildungsbeteiligung der Handlungsansätze: Kinder und Jugendlichen gilt es, in die- ° Förderung der sprachlichen Bildung und Verbesserung der Schulabschlüsse sem Integrationskonzept, im Bereich ° (Außer-) Schulische (Förder-) Angebote Bildung und Ausbildung altersuneinge- ° Sensibilisierung hinsichtlich des Stellenwer- schränkt Menschen mit Zuwande- tes von Schlüsselkompetenzen (z.B. Zuver- rungsgeschichte in den Blick zu neh- lässigkeit, Pünktlichkeit, Teamfähigkeit, Kri- men, da Bildung und Ausbildung längst tikfähigkeit, Problemlösefähigkeit) ° Sensibilisierungen und Qualifizierung im nicht mehr ‚nur‘ als Thema für die Ziel- Bereich „interkulturelle Kompetenz“ gruppe der Kinder und Jugendlichen ° Vernetzung, Verzahnung und bedarfsorien- gilt. tierte Vermittlung von Angeboten ° Förderung von Lernpatenschaften zwischen Folgende Ziele sollen auch zukünftig Schulen und Unternehmen zur Teilhabe und Integration der Men- ° Transparenz und Informationen zu Berufs- schen mit Zuwanderungsgeschichte im feldern ° Information und Sensibilisierungsangebot Bereich Bildung/Ausbildung beitragen: für Unternehmen

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Ziel: Der „Übergang Schule- Im Fokus von Sensibilisierung und Beruf/Studium" wird insbesondere Qualifizierung steht der reflektierte für Jugendliche und junge Erwach- Umgang mit Kultur und Vielfalt. Durch sene mit Zuwanderungsgeschichte eine Veränderung des Blickwinkels durch geeignete Maßnahmen er- aller Beteiligten im (Aus-) Bildungspro- leichtert und intensiv begleitet, um zess, sollen Potentiale effektiv genutzt Ressourcen (sprachliche, kulturelle werden. Mit der Überzeugung, dass und individuelle) potentialorientiert Migration eine Bereicherung ist, för- zu nutzen. dern Schulen und Unternehmen ein kooperatives Klima und eine Kultur der Handlungsansätze: Verantwortung und Wertschätzung des ° Erleichterung der Zugänge zu Ausbildung/ Anderen. Studium ° Transparenz des deutschen Schulsystems/ Handlungsansatz: der Ausbildungsberufe ° Angebote zur Qualifizierung der Multiplika- ° Optimierung der Verzahnung vorhandener toren, Lehrkräften und Unternehmen Prozessketten und nachhaltige Sicherung rechtskreisübergreifender Angebote ° Unterstützung des Landesvorhabens „Kein Ziel: Mit der interkulturellen Öffnung Abschluss ohne Anschluss“ (KAOA) der Unternehmen sollen die Arbeits- und Ausbildungschancen der Men- schen mit Zuwanderungsgeschichte Ziel: Eltern werden als wichtige verbessert und Potentiale anerkannt Partner der Integration wahrge- werden. Unternehmer/innen mit Zu- nommen und unterstützt, damit sie wanderungsgeschichte sollen Un- ihre Kinder kompetent auf dem terstützung in den Bereichen „Aus- (Aus-)Bildungsweg begleiten kön- bildung und Beruf“ erhalten. nen. Eltern nehmen Unterstüt- zungsangebote wahr. Handlungsansätze: ° Informationsangebote für Unternehmen zu Handlungsansätze: Potentialen von Jugendlichen/Erwachsenen ° Stärkung der Bildungspartnerschaften der mit Zuwanderungsgeschichte Eltern mit Bildungseinrichtungen, z.B. durch ° Stärkung der Anerkennung ausländischer Einbindung der Migrantenorganisationen Bildungsabschlüsse durch Transparenz der ° Förderung der Sprachlichen Bildung der Anlaufstellen, Angebote und Informationen Eltern ° Im Ausland erworbene Bildungsabschlüsse ° Mehrsprachige Informationen zum Bil- sollten nicht nur gesetzlich, sondern auch in dungssystem und zu Berufsfeldern den Köpfen der Entscheidungsträger aner- kannt werden. Ziel: Die Sensibilisierung und Quali- fizierung der Multiplikatoren und Schulen im Bereich „interkulturelle Öffnung“ stellt weiterhin eine wich- tige Grundlage zur Verbesserung der Chancengleichheit von Men- schen mit Zuwanderungsgeschichte im Bildungs- und Ausbildungsbe- reich dar.

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Kapitel 5.2.3 Ziel: Kontinuierliche und adäquate Handlungsfeld Wirtschaft und Arbeit Förderung des gleichberechtigten Zugangs der Menschen mit Zuwan- Erwerbstätigkeit ist nicht nur für die derungsgeschichte zu Wirtschaft ökonomische Unabhängigkeit des und Arbeitsmarkt Menschen von Bedeutung, sie ermög- licht auch den Aufbau eines sozialen Handlungsansätze: Netzwerkes und stärkt das Zugehörig- ° Interkulturelle Öffnung/ Sensibilisierung der keitsgefühl zur Gesellschaft. Unternehmen mit und ohne Zuwande- rungsgeschichte Menschen mit Zuwanderungsgeschich- ° Vernetzung/Austausch aller arbeits- te sind auch im Kreis Mettmann über- marktrelevanten Akteure (z.B. Gremienar- durchschnittlich von Arbeitslosigkeit beit, Wirtschaftsförderung) betroffen. Für sie bestehen oft zusätz- ° Schaffung einer Transparenz zur Beratung liche Hürden beim Berufseinstieg, im und Anerkennung ausländischer Schul-/ Berufsabschlüsse Berufsalltag oder bei der beruflichen ° Kontinuierliche Qualifizierungs- Qualifizierung. Um eine gleichberech- /Weiterbildungsmaßnahmen (auch während tigte Teilhabe zu fördern, müssen ent- einer Beschäftigung) für Menschen mit Zu- sprechende Maßnahmen initiiert wer- wanderungsgeschichte den. ° Maßnahmen/ Beratungsangebote zur be- ruflichen Eingliederung und Nutzung dieser Desweiteren sind Menschen mit Zu- Angebote auch durch Menschen mit Zu- wanderungsgeschichte wanderungsgeschichte, die sich ° Qualifizierung Neuzugewanderter/ selbstständig machen, ein wichtiger Menschen mit Zuwanderungsgeschichte im Motor für die Wirtschaft im Kreis Mett- berufssprachlichen und fachpraktischen mann, z.B. indem sie die Angebotsviel- Kontext, Arbeitsrecht falt fördern und neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen. Sie verfügen meist über besondere Stärken wie Ziel: Nutzung der Potentiale der Fremdsprachenkenntnisse oder einen Menschen mit Zuwanderungsge- erfahrenen Umgang mit verschiedenen schichte bzw. Neuzugewanderter im Kulturen. Zudem kann dadurch auch Hinblick auf Stärken und Potentiale einem drohenden Fachkräftemangel (interkulturelle Kompetenz) vor Ort entgegen gewirkt werden. Handlungsansätze: Um die Situation im Handlungsfeld ° Wertschätzung von Mehrsprachigkeit, um Wirtschaft und Arbeit im Kreis Mett- vorhandene Potentiale zu nutzen und die Willkommenskultur zu pflegen mann weiter zu verbessern, werden ° Verbesserung der Anerkennung ausländi- folgende Ziele und Handlungsansätze scher schulischer/ beruflicher Abschlüsse weiter verfolgt: durch Transparenz der Angebote ° Ausbau und Anerkennung von Schlüssel- kompetenzen (z.B. interkulturelle Kompe- tenz)

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Ziel: Verbesserung Übergang sprachlichen Sinne auch auf Kunst Schule – Ausbildung / Arbeit für oder Freizeitaktivitäten. Als ein Hand- Jugendliche mit Zuwanderungs- lungsfeld im Bereich Integration geht geschichte es darum, anhand von kulturellen An- geboten, interkulturelle Begegnung zu Handlungsansätze: schaffen und Teilhabe am gesellschaft- ° Lernpatenschaften zwischen Schulen und Unternehmen lichen und kulturellen Leben für alle zu ° Bedarfsorientierte Elternarbeit und ermöglichen. Kulturelle Angebote ver- Sensibilisierung fügen in unserer Gesellschaft über das ° Optimierung/Verzahnung von Bildungs- Potential, besondere und innovative und Prozessketten Wege der Integration zu gehen: Men- ° Gezielte Unterstützungs- und Informations- angebote für Jugendliche mit Zuwande- schen werden in die Lage versetzt, ihre rungsgeschichte Kultur auszuleben und gleichzeitig die der einheimischen Bevölkerung ken- Ziel: Fachkräftesicherung durch nen zu lernen. Zudem ist Kultur in der Integration und Nutzung der Lage, Begegnung und Annäherung der Potentiale der Menschen mit Menschen mit und ohne Zuwande- Zuwanderungsgeschichte rungsgeschichte zu schaffen – sie bie- tet eine Plattform gelebter Integration. Handlungsansätze: ° Sensibilisierung der Multiplikatoren und Die Bevölkerung im Kreis Mettmann ist Unternehmen von kultureller Vielfalt gekennzeichnet ° Unterstützung der Ausbildungsfähigkeit von – dies spiegelt sich jedoch nicht glei- Unternehmer/innen mit Zuwanderungsge- chermaßen an der Teilhabe und schichte durch Beratungsangebote ° Transparenz Beschäftigungsmöglichkeiten Durchführung von kulturellen Angebo- ten im Kreisgebiet wieder. Menschen Ziel: Motivation der Unternehmer/- mit Zuwanderungsgeschichte nehmen innen mit eigener Zuwanderungs- verhältnismäßig wenig Freizeitangebo- geschichte als Arbeitgeber und Un- te, die Museen, Musikschulen, Biblio- terstützung theken und Volkshochschulen vorhal- ten, wahr. Handlungsansätze: ° Informationsmaterial zur Schaffung von Im Rahmen der Planung und Durch- Ausbildungs- und Arbeitsstellen führung von kulturellen Angeboten ° Beratung und Unterstützung sind, aufgrund ihrer unmittelbaren Bür-

gernähe, die Akteure vor Ort beson- ders gefragt. Um Menschen mit Zu- Kapitel 5.2.4 wanderungsgeschichte zu erreichen Handlungsfeld Kultur und die gesellschaftliche Teilhabe Im Kreis Mettmann leben Menschen diesbezüglich zu verbessern, veran- verschiedenster Kulturen. Neben dem staltete auch die Kreisverwaltung in Bezug auf Kultur als Sammelbegriff für den vergangenen Jahren einige kreis- die Unterscheidung von Lebensge- übergreifende Aktivitäten: z.B. das im wohnheiten, Wertesystemen und Tra- Rahmen der BIENNALE 2013 durch- ditionen bezieht sich Kultur im alltags- geführte deutsch-polnische Theaterfes-

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tival „ROT“ oder die Unterstützung des Handlungsansätze: Fachtages zur interkulturellen Kultur- ° Verbesserung der Vernetzung der Verei- arbeit im Rahmen der Kulturregion ne mit Migrantenorganisationen ° Verbesserung der Ansprachekonzepte in 2014. von Vereinen zur Erreichung der Men- schen mit Zuwanderungsgeschichte Bereits im Rahmenkonzept von 2007 ° Unterstützung und Förderung der Einbin- wurde dem Baustein Kultur eine wich- dung von Menschen mit Zuwanderungs- tige Bedeutung zugesprochen und soll geschichte in Vorständen an dieser Stelle aufgegriffen und weiter ° Verbesserung mehrsprachiger Angebote bestärkt werden. in den Bibliotheken ° gezielte (ggf. mehrsprachige) Ziel: Die interkulturelle Öffnung der Öffentlichkeitsarbeit ° Bereitstellung von mehrsprachigen Bro- Entscheidungsträger (Politik, Gre- schüren und Informationsunterlagen mien) im Bereich Kultur und die Sensibilisierung für das Thema ist ein wichtiger Grundstein. Kapitel 5.2.5 Handlungsansätze: Handlungsfeld Sport ° Information und Sensibilisierung der Ver- waltungen, Gremien und Leitungen Dass Sport vielfältige Wege zum Bil- ° Erstellung einer Handreichung /Empfehlung dungspotential jedes Menschen öffnet zur interkulturellen Öffnung der kulturellen und fördert, wird durch den aktuellen Angebote und Ansprache der Menschen Reportbericht des Landessportbundes mit Zuwanderungsgeschichte NRW 2014 6 nochmal bestätigt. Die ° Vernetzung, Stärkung und Sensibilisierung der Integrationsräte der kreisangehörigen positiven Wirkungen, die durch Sport Städte erzielt werden können, beziehen sich ° Regelmäßige Kooperation mit Migrantenor- einerseits auf motorische Fähigkeiten, ganisationen und Integrationsräten (z.B. Körpererfahrung und Ästhetik und an- gemeinsame Veranstaltungen) dererseits auf soziale Kompetenzen

wie Teamfähigkeit, Selbstvertrauen und Selbstorganisation, Verantwor- Ziel: Kulturelle Einrichtungen und tungsbewusstsein und Fairness. Die Angebote (auch jene von Migrante- Erfahrungen, die in der Auseinander- norganisationen) sollen für alle setzung mit Sport gemacht werden, Menschen mit und ohne Zuwande- fördern die Kompetenz des Einzelnen, rungsgeschichte zugänglich ge- sein Leben individuell angemessen macht werden. Anhand von Vernet- und selbstbestimmt zu gestalten. Dies zung und Transparenz der kulturel- gilt für alle Zielgruppen und ist unab- len Angebote soll insbesondere die Beteiligung und Nutzung der Ange- hängig von Geschlecht und Alter. bote von/für Menschen mit Zuwan- Insbesondere für Menschen mit Zu- derungsgeschichte gesteigert wer- den. wanderungsgeschichte bietet Sport mit seinen weitreichenden, individuellen Chancen vielseitige Möglichkeiten, ihre Potentiale, Erfahrungen und Kompe-

6 vgl. „Sport und Bildung in NRW“, Report 2014, Landes- sportbund NRW

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tenzen einzubringen, die fern ab von Sport als wichtiger Baustein aufgeführt jeder „Unterschiedlichkeit“ anerkannt worden. Es gilt daher auch zukünftig und genutzt werden können. Die Zu- Integrationspotentiale im Sport noch wanderung wird dabei als Bereiche- stärker auszuschöpfen. rung und Vielfalt mit der Besonderheit der jeweils unterschiedlichen Kultur Ziel: Die Integration durch Sport soll betrachtet und die Begegnung findet die gleichberechtigte Teilhabe von auf Augenhöhe aller Beteiligten statt. Menschen mit Zuwanderungsge- Das gemeinsame Sporttreiben im Ver- schichte am gesellschaftlichen Le- ein schafft gerade unter jungen Men- ben und damit auch an sportweltli- schen mit und ohne Zuwanderungsge- chen Teilnahme- und Teilhabestruk- schichte Vertrauen, bietet Raum für turen stärken. unbefangenen, kulturellen Austausch und fördert somit das kulturelle Mitei- Hier kommt den Personen mit und oh- nander. Kurz: Sport ist gelebte Integra- ne Zuwanderungsgeschichte, die be- tion auf zivilgesellschaftlicher Ebene! reits den Zugang zum vereinsorgani- sierten Sport gefunden haben, eine Nicht zuletzt ist für viele Menschen mit wesentliche Aufgabe zu. Denn als akti- Zuwanderungsgeschichte der Sport- ve Multiplikatoren/innen sind diese in verein ein wichtiger Ort der praxisna- der Lage, vorhandene Integrationspo- hen Anwendung und Vertiefung erwor- tentiale ihrer sportlichen Aktivität zu bener Deutschkenntnisse. erkennen und im Verein, in Sportgrup- pen oder im Schulsport zu nutzen. Sie Die integrativen Wirkungen stellen sich sind wichtige Schlüsselpersonen. laut des Deutschen Olympischen 7 Sportbundes beim Sport jedoch nicht Handlungsansätze: automatisch ein. Es braucht gezielte ° Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Stel- Maßnahmen, um die Potentiale zu ak- lenwert von Sport in Sachen Integration und tivieren. Der Integrationsprozess durch Transfer in weitere gesellschaftliche Bereiche den Sport bedarf daher aktiver Gestal- ° Unterstützung des jeweiligen Stadtsport- tung und attraktiver Orte, um die Ziel- bundes und der jeweiligen Sportvereine gruppen zu aktivieren, so dass die In- anhand von Informationen zur interkulturel- tegrationspotentiale zielgerichtet ange- len Öffnung regt und gefördert werden. ° Verbesserung der Strukturen für die Verei- ne (Ausstattung bzw. Förderung sportüber- Auch der Kreis Mettmann hat bereits greifender Angebote) ° Verbesserung der Vernetzung der Sport- seit langem erkannt, dass der Sport mit vereine (z.B. mit Migrantenorganisationen) seinen zahlreichen positiven Effekten ein erfolgsversprechendes Instrument zur Gestaltung der Integration und der Ziel: Mit Integration in den Sport soll gleichberechtigten Teilhabe der Men- mit geeigneten Maßnahmen die schen mit Zuwanderungsgeschichte Teilhabe von Menschen mit Zuwan- ist. Bereits im Rahmenkonzept 2007 ist derungsgeschichte am Sportleben erweitert werden. 7 vgl. „Integration durch Sport“- Programmkonzeption 2010, DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund), Frank- furt am Main

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Handlungsansätze: politischen Diskussion wird das Thema ° Stärkung der Teilhabe durch Anwerbung Sicherheit im Kontext von Migration von Menschen mit Zuwanderungsgeschich- vielfach geprägt durch Diskussionen te als Übungsleiter/innen ° Verbesserung der Ansprachekonzepte und um Zuwanderungskontrolle oder Terro- Erreichbarkeit von Menschen mit Zuwande- rismusprävention. Migranten werden rungsgeschichte (z.B. bei niederschwelligen so mehr als Sicherheitsrisiko wahrge- Sportveranstaltungen) nommen. In dem vorliegenden Hand- ° Entwicklung von quartiersbezogenen An- lungsfeld geht es aber darum, einen geboten ° Vernetzung der Schulen mit den Sportver- Perspektivwechsel zu erreichen und einen, auch zur Ansprache von Schü- das Zusammenleben einer Migrations- ler/innen mit Zuwanderungsgeschichte gesellschaft in Sicherheit als ein ° Interkulturelle Öffnung der Sportvereine, die Grundbedürfnis aller aufzugreifen. von Menschen mit Zuwanderungsgeschich- te geführt werden Sicher und geschützt zu leben sind zentrale Aspekte der individuellen Le- bensqualität sowie eine Grundvoraus- Ziel: Sensibilisierung der Sportver- setzung für ein verlässliches und so- eine für interkulturelle Öffnung. ziales Miteinander.

Die Öffnung der Vereine, Verbände So facettenreich, wie die Menschen und Migrantenorganisationen für Teil- sind, die sicher und beschützt zusam- nehmer/innen unterschiedlicher Her- men leben wollen, sind aber auch die kunft und der Ausbau interkultureller Formen von Gewalt, Beleidigungen und partnerschaftlicher Strukturen wird und Bedrohungen, die dieses soziale erst durch eine Sensibilisierung mit Gemeinwesen untergraben: Hierunter vielfältigen, praxisorientierten Qualifi- fallen Extremismus, Rassismus und zierungen für interkulturelle Hand- Fremdenfeindlichkeit ebenso wie lungskompetenzen ermöglicht. Dabei Häusliche Gewalt, Sicherheit an Schu- soll der Perspektivwechsel durch die len, Organisierte Kriminalität, persönli- Wertschätzung der unterschiedlichen che Überfälle usw. Dies stellt eine Be- Kulturen mit den Integrationspotentia- drohung für alle Menschen mit und len der zugewanderten Menschen er- ohne Zuwanderungsgeschichte dar. reicht werden. Der Kreis Mettmann weist in seinen Leitlinien im Rahmenkonzept 2007, die Kapitel 5.2.6 in diesem Konzept ebenfalls in Kap. 4 Zusammenleben in Sicherheit dargestellt sind, auf das Grundgesetz Der Wert einer Gesellschaft bemisst und die dort verankerten Werte wie sich u. a. darin, wie verlässlich und Menschenrechte, Demokratie, Geset- sozial das Gemeinwesen ist. Wesent- ze, Religionsfreiheit und Gleichberech- lich hierfür ist es, in Sicherheit zu leben tigung als Grundwerte unseres Han- im Sinne von Schutz bzw. geschützt delns hin (Punkt 3.). Des Weiteren sein. Hiervon sind alle Menschen glei- werden in den Leitlinien Fremdenfein- chermaßen betroffen, unabhängig ihrer dlichkeit und Rassismus geächtet Herkunft, ihrem Glauben, Geschlecht (Punkt 6.). oder Alter etc. In der öffentlichen und

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Die Erwartungshaltung besteht zu In dieser Funktion ist die Polizei Recht, dass der Staat jedem Me n- schwerpunktmäßig auf die Verfolgung schen einen wirksamen Schutz ge- von Straftatbeständen fokussiert – un- währleistet und die zuständigen B e- abhängig von Religion, Nationalität, hörden ihr Mögliches unternehmen, um Geschlecht etc. Ordnungsrechtlich in jeder Kommune ein vergleichbares steht die Normabweichung im Fokus, Maß an Sicherheit zu gew ähren . nicht alle übrigen Aspekte, die vorher in der Entwicklungskette eine Rolle Allerdings lässt sich das Thema des gespielt haben. Hierdurch wird deut - sicheren Zusammenlebens hierdurch lich, dass das Thema des Zusamme n- nicht allein auf die Aufgaben und Fun k- lebens in Sicherheit ein gesamtgesel l- tionen der Polizei beschränken. Die schaftliches Thema ist und in Veran t- Polizei als Strafverfolgungsinstanz tritt wortung aller, der Menschen mit und vielmehr in der Entwicklungskette von ohne Zuwanderungsgeschichte steht. Gewalt und Bedrohung erst später in Erscheinung.

Abb. 6 Ergebnisse Arbeitskreistagung Zusammenleben in Sicherheit

(Schutz-) / Sicherheit • z.B Kooperation Streetwork -Ordnungsamt - Polizei • mehr Beamte/innen mit Migrationshintergrund im öffentl. Dienst/Polizei • Zugangsinfo zur Justiz • Sensibilisierung von Beamten/innen Rassismus • z.B. Runder Tisch mit Migrant/innen Extremismus (Fremdenfeind- lichkeit) • z.B. Runder Tisch Vernetzung vor Ort • Flüchtlinge: • Dialogstruktur Angstabbau/ Moscheevereine als Partner Nachbarschaftsprojekte • Information / Transparenz / • Prävention: Hilfsangebote Projekte an Kitas und Grundschulen Zusammenleben in Sicherheit

Gewalt • z.B. Runder Tisch Parallelgesellschaft Häusl. Gewalt -> z.B. Prävention durch Konzept Häusl. Gewalt Willkommensangebote • zugängliche Informationen durch Vertrauenspersonen / - Kriminalität institutionen • z.B. mehrsprachige Infos /mehrsprachige Berater

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Das Thema Zusammenleben in Si- Ziel: Vernetzung und Ausbau der cherheit wird in diesem Konzept erst- Kooperationen zwischen den unter- malig dargestellt. schiedlichen gesellschaftlichen Gruppen Es ist ein sehr breit gefächertes Thema Sicheres Zusammenleben ist eine kol- mit verschiedenen Bereichen und vie- lektive Aufgabe der Gesellschaft und len unterschiedlichen Akteuren und viele unterschiedliche Akteure sind in entsprechenden Handlungsansätzen. verschiedenen Bereichen engagiert. Die auf Seite 23 angegebene Grafik Daher ist gerade in diesem Feld die skizziert einen Überblick über die Di- Kooperation und Zusammenarbeit aller mensionen des hier dargestellten Akteure, auch der Migrantenorgani- Handlungsfeldes. sationen, von besonderer Bedeutung. Die folgenden Ziele und Handlungsan- Durch den Erfahrungsaustausch und sätze stellen somit erste Schritte dar, das gemeinsame Handeln wird das sich dieser gesamtgesellschaftlichen Verständnis füreinander gestärkt und Aufgabe in ihren vielen Facetten zu ggf. vorhandene Vorurteile abgebaut. stellen und gemeinsam zu begegnen. Handlungsansätze: ° Auf- und Ausbau von Arbeitskreisen/ Gre- Ziel: Informationsvermittlung und mien/Runden Tischen – bestehende erwei- Öffentlichkeitsarbeit für die Sensibi- tern (kreis- und städtische Ebene) lisierung des Themas als gesell- ° Stärkere Einbindung und Aufbau der Dia- schaftliche Aufgabe logstruktur mit Migrantenorganisationen und Moscheevereinen als Partner und Das Thema Zusammenleben in Si- Interkulturelle Öffnung auf beiden Seiten cherheit mit all seinen unterschiedli- ° Entwicklung gemeinsamer Strategien und chen Handlungsansätzen muss stärker Konzepte und differenzierter in den Fokus der Öffentlichkeit gebracht werden, um Ziel: Zugänge zu den unterschiedli- einen Bewusstseinswandel für das chen Zielgruppen schaffen – ver- Thema zu erreichen: ein Ansatz im lässliche Multiplikatoren gewinnen Bereich „Sicherheit“ kann dabei zum Hinsichtlich der Informationsvermitt- Beispiel sein, Vorurteile abzubauen lung zum Thema „Zusammenleben in und Wege weg von dem Bild des ‚Mig- Sicherheit“ bedarf es im interkulturellen ranten als Täter‘ zu finden. Migranten Kontext unterschiedlicher Wege der können selbst auch „Opfer“ sein bei- Ansprache. Neben mehrsprachigen spielsweise durch Vorurteile und damit Informationsangeboten bieten Vereine verbundene Gewalt, die wiederum das und sogenannte Schlüsselpersonen Sicherheitsempfinden der Betroffenen einen wichtigen Zugang zu Menschen einschränken kann. mit Zuwanderungsgeschichte. Deswei- teren gilt es zu berücksichtigen, dass Handlungsansätze: je nach Kulturkreis 8 oder sozialer Lage ° Öffentlichkeitsarbeit unterschiedliche Ansichten zum Bei- ° Informationsarbeit an Schulen/Prävention Vorurteile und Extremismus 8 ° Willkommensangebote für Menschen mit An dieser Stelle sei ausdrücklich erwähnt, dass unter- schiedliche Werteorientierungen nicht nur kulturell geprägt, Zuwanderungsgeschichte sondern auch beeinflusst werden durch die soziale Lage, individuelle Lebensbiographien etc.

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spiel zum Thema Häusliche Gewalt (in fen, dass Gefährdungspotenziale bei der Ehe, in der Erziehung) vorliegen Kindern und Jugendlichen unabhängig können. Hier ist es wichtig, eine diffe- ihrer Herkunft verhindert oder verrin- renzierte Wahrnehmung zu entwickeln, gert werden. Kulturalisierung 9 (als Vorurteil) zu ver- meiden und gleichzeitig kultursensibel Handlungsansätze: ° Projekte an Kitas/Grundschulen z.B im aktiv zu werden. Gleiches gilt bspw. Bereich der Elternbildung auch für den Opferschutz bzw. die An- ° Verstärkte Wahrnehmung von sprache hierzu. Vorurteilen/Extremismus und Gewalt in Schulen und aktiver Umgang Handlungsansätze: ° Qualifizierung der Lehrpersonen ° Ansprache der Menschen mit Zuwande- ° Vernetzung von und mit Good-Practice rungsgeschichte über unterschiedliche Ein- Projekten/Beispielen richtungen und Vereine/Verbände (z.B. Migrantenorganisationen und Moscheeve- Ziel: Interkulturelle Öffnung staatli- reine, Integrationskurse, Schulen etc.) ° Mehrsprachige Informationsblätter (z.B. zu cher Einrichtungen Extremismus, Gewalt etc.) (Verwaltung, Polizei etc.) ° Information und Transparenz bezüglich der Im Bereich Zusammenleben in Sicher- Hilfsangebote heit bildet das Thema Vertrauen die ° Fachveranstaltungen in Vereinen Basis für eine gute (Zusammen)Arbeit. /Verbänden unter Beteiligung weiterer sozialer Einrichtungen Je nachdem, welche Erfahrungen Mig- ° Akquise von Vertrauenspersonen/ Multipli- rantinnen/Migranten in ihrem jeweiligen katoren in den unterschiedlichen Einrich- Herkunftsland zum Beispiel mit der tungen und kulturellen Kreisen (insbeson- Polizei oder der Verwaltung gemacht dere Frauen mit Zuwanderungsgeschichte haben, werden diese möglicherweise als Multiplikatorinnen gewinnen) ° Infoprojekte für Väter eher als Bedrohung wahrgenommen und nicht als unterstützendes oder gar helfendes Organ. Doch gerade im Be- Ziel: Vermeidung bzw. Verringerung reich des Opferschutzes ist dieses Ver- von Gewalt/Extremismus und Ras- trauen von besonderer Bedeutung. sismus durch Prävention Daher ist es wichtig, diese Grundan- Von besonderer Bedeutung sind Maß- sicht herzustellen bzw. zu stärken, so nahmen, die dazu verhelfen, dass Ge- dass die Menschen, unabhängig von walt, Extremismus und Rassismus erst ihrer Herkunft, sich an Behörden und gar nicht entstehen. Hierbei sind ins- an die Polizei vertrauensvoll wenden besondere Schulen ein wichtiger Ort, und sie als Partner begreifen. Gewaltpotentiale frühzeitig zu erken- nen und diesen rechtzeitig entgegen Handlungsansätze: zu wirken. Aber auch frühzeitige Pro- ° Interkulturelle Schulungen der Mitarbeiten- den in Verwaltung und Polizei und somit jekte bspw. im Kitabereich, die dazu deren Sensibilisierung dienen, Eltern besser zu begleiten und ° Mehr Einstellungen von geeigneten und zu unterstützen, können dazu verhel- qualifizierten Personen mit Zuwanderungs- geschichte (adäquat zum Bevölkerungsan- teil) in Verwaltung und Polizei 9 Kulturalisierung meint, einen Sachverhalt als kulturell bedingt einer Gruppe von Menschen zuzuschreiben und damit zu verallgemeinern.

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° Verstärkte Kooperation zwischen Polizei Beratungs- und Unterstützungs- und Migrantenorganisationen bzw. funktion Moscheevereinen ° Bedarfsanalysen zur Verbesserung ° Verstärkte Einbindung der Polizei in der Situation der Menschen mit Präventionsarbeit vor Ort Zuwanderungsgeschichte im Kreis ° Verstärkte Einbindung der Polizei in Mettmann Gremienarbeit ° Unterstützung der kreisangehörigen

Städte bei der Konzeption und Um-

setzung von Integrationsangeboten Kapitel 6 ° Beratung, Unterstützung und Quali- Strukturen und Netzwerke fizierung der regionalen Akteure der Integration in der Kreisverwaltung Integrationsarbeit (Migrantenorga- nisationen, Wohlfahrtsverbände, Kapitel 6.1 Das Kreisintegrations- Schulen etc.) zentrum Mettmann (KI ME) ° Zielgruppenorientierte Schulungs- und Qualifizierungsangebote, z.B. Für den Kreis Mettmann und die kreis- für Integrationsräte und Migrante- angehörigen Städte ist die Integration norganisationen der Menschen mit Zuwanderungsge- schichte seit langem ein wichtiges An- Vernetzungsfunktion liegen. Wichtige organisationspoliti- ° Vernetzung der lokalen Akteure sche Etappen auf Kreisebene zur Ver- ° Vernetzung mit überregionalen Ak- ankerung der Integrationsarbeit waren teuren der Integrationsarbeit 2005 die Einrichtung der Abteilung ° Schnittstelle zwischen Politik, Kommunen und regionalen Part- „Kreisentwicklung und Integration“ im nern Sozialamt der Kreisverwaltung und Steuerungsfunktion 2012 die Erweiterung des Bereichs der ° Bedarfsgerechte Weiterentwicklung Integration um die Einrichtung des und Umsetzung des Integrations- Kreisintegrationszentrums Mettmann. konzeptes für den Kreis Mettmann Mit der Gründung und Ausweitung ist ° Konzeption und Koordination der eine grundlegende Basis gegeben, die Integrationsarbeit für den Kreis Integrationsarbeit bezogen auf die Mettmann spezifischen und sich ändernden ge- Informationsfunktion sellschaftlichen und regionalen Her- ° Erstellung von Informationsunterla- ausforderungen im Kreis Mettmann gen für regionale Akteure aufgreift und vertieft. ° Erstellung von mehrsprachigen In- formationsunterlagen für Menschen Das Kreisintegrationszentrum Mett- mit Zuwanderungsgeschichte mann nimmt folgende systemische und ° Aktuelle Informationen zu Förder- organisatorische Funktionen und Auf- programmen/-aufrufen und integra- gaben im Kreis Mettmann wahr: tionspolitischen Debatten ° Pressearbeit

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Kapitel 6.2 Netzwerke Integration ter/Einrichtungen der Kreisverwaltung, auf Kreisebene auch folgende Vertretungen: ° kreisangehörige Städte (Schul-/ Da Integration eine Querschnittsaufga- Jugend- und Sozialbereich), be darstellt, sind der Austausch und ° Jobcenter ME-aktiv, die Vernetzung der Akteure sowohl ° Wohlfahrtsverbände, innerhalb der Kreisverwaltung als auch ° Integrationsbüros, mit den Akteuren der kreisangehörigen ° Bundesamt für Migration und Städten von zentraler Bedeutung. Flüchtlinge, ° Integrationsräte und 1. Arbeitskreis Integration intern ° Migrantenorganisationen. Unter Leitung des Kreisdirektors Martin M. Richter ist der Arbeitskreis Integra- 3. Facharbeitskreise Integration tion intern insbesondere für die Umset- Facharbeitskreise werden auf Nach- zung und Begleitung von Integration frage und Bedarf zu konkreten Arbeits- als Querschnittsaufgabe in allen Berei- themen gebildet. Ziel der Facharbeits- chen der Kreisverwaltung verantwort- kreise ist es, sich praxisorientiert, einer lich. Zu den Mitgliedern des Arbeits- wichtigen integrationspolitischen Fra- kreises gehören Vertretungen nahezu gestellung/-herausforderung anzu- aller Ämter der Kreisverwaltung, wie nehmen und Handlungsansätze zu z.B. erarbeiten bzw. mit seinen Mitgliedern ° Sozialamt, umzusetzen. Die Einrichtung der ° Ausländerbehörde, Facharbeitskreise ist zum Teil zeitlich ° Amt für Schulen und Kultur, befristet. ° Gesundheitsamt, Aktuell sind im Kreisintegrationszent- ° Amt für Menschen mit rum folgende Facharbeitskreise ange- Behinderungen, siedelt: ° Haupt- und Personalamt, ° Arbeitskreis Seiteneinsteiger, ° Wirtschaftsförderung ° DAZ- Forum sowie (DAZ=Deutsch als Zweitsprache), die Kreispolizeibehörde und ° ° Austauschtreffen ° das Jobcenter ME-aktiv Migrantenorganisationen, ° Arbeitskreis Integrationskompass, 2. Koordinierungskreis Integration ° Arbeitskreis Integrationskonzept. Der Koordinierungskreis Integration, ebenfalls unter der Leitung des Kreisdi- 4. Integrationskonferenz rektors Martin M. Richter, stellt eine Kreis Mettmann der wichtigsten Vernetzungsstellen Die Integrationskonferenz im Kreis ausgewählter Vertretungen zentraler Mettmann wendet sich an alle Integra- Integrationsakteure auf Kreisebene tionsakteure im Kreis Mettmann und dar. Zu den Mitgliedern des Arbeits- bietet eine wichtige Plattform des fach- kreises gehören, neben den o. g. Ver- lichen Austauschs und der Vernetzung. tretungen der beteiligten Äm-

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Dabei werden insbesondere aktuelle Kapitel 8 integrationspolitische Entwicklungen und Bedarfe berücksichtigt und kreis- Ausblick weit, durch die Teilnahme unterschied- Das vorliegende Integrationskonzept lichster Akteure aus dem Kreisgebiet, mit allen seinen beschriebenen Hand- diskutiert. Die Integrationskonferenz lungsfeldern und Querschnittsaufga- 10 findet seit 2013 jährlich statt. ben ist durch die Mitwirkung vieler Be- teiligter aus Politik, Verwaltung, Wohl- fahrt und Bildung entstanden und ent- Kapitel 7 wickelt worden. Bereits der breit auf- gestellte Dialog mit den Akteuren und Integrationsberichterstattung und die Thematisierung der Bedarfe leiste- Controlling te einen wichtigen Beitrag für die ge- Um die Integrationsarbeit zu fördern meinsame Orientierung und weitere und strategisch auszurichten benötigt Vernetzung. In diesem Integrations- der Kreis Mettmann eine valide Daten- konzept sind die Ergebnisse des Dis- grundlage, um auf dieser Basis Ent- kurses festgehalten und dienen über wicklungen und Veränderungen zu die Kreisverwaltung hinaus allen am messen. Der Kreis Mettmann hat erst- gesellschaftlichen, sozialen und wirt- malig 2007, dann 2010 eine Daten- schaftlichen Handeln beteiligten Akteu- sammlung Integration herausgegeben, ren im Kreis Mettmann als Grundlage. die in 2015 fortgeschrieben wird. Die Ein wichtiges Ziel des Konzeptes ist Datensammlung gibt Aufschluss über es, die aus den Diskussionen abgelei- die Situation der Menschen mit Zu- teten Ziele und Handlungsansätze zu wanderungsgeschichte. Sie wird ab- formulieren und weitere richtungswei- hängig von der Herausgabe der Lan- sende Impulse für die Integrationsar- des- und Bundesberichterstattung beit zu gewinnen. Jedoch stellt das künftig in einem fünfjährigen Rhythmus Integrationskonzept kein abschließen- erstellt und herausgegeben. des Ergebnis dar. Die genannten Ziele Das Ministerium für Arbeit, Integration und Handlungsansätze haben keinen und Soziales NRW hat für alle kom- Anspruch auf Vollständigkeit sondern munalen Integrationszentren ein Be- können auf die Bedarfe und eigenen richtswesen in Form eines Aufgaben angepasst/ergänzt werden. Controllingprogramms eingerichtet. Mit Die Fortschreibung des Integrations- diesem Förderprogrammcontrolling soll konzeptes ist auch künftig eine wichti- sichergestellt werden, dass die Ent- ge Aufgabe – in der Zeit dazwischen wicklungen und Leistungen des Krei- gilt es, Integration vor Ort umzusetzen, sintegrationszentrums auf Bedarfe, die Zusammenarbeit aufrechtzuerhal- Ziele und Aufgaben ausgerichtet sind. ten, zu vertiefen und den Diskurs fort- zuführen.

10 2013 Auftaktveranstaltung anlässlich der Eröffnung des Kreisintegrationszentrums. 2014 Zurück in die Zukunft – Integration macht Fortschritt(e)?!!

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Anhang: Übersicht Mitwirkende Folgende Personen waren an der Erstellung des Integrationskonzeptes beteiligt:

Mitglieder des Arbeitskreises Integrationskonzept • Frau Barbezat-Rosdeck – • Frau Terwint – Schulrätin Amt für Soziales und Integration Kreis Mettmann Stadtverwaltung Hilden • Frau Taha – Jobcenter ME-aktiv • Frau Feldbrügge – • Herr Assila – Der PARITÄTische Kreis Mettmann Interkultureller Berater Kreis Mettmann • Herr Jarzombek – • Frau Çakal-Rasch – Rechts- und Ordnungsamt Kreisintegrationszentrum Mettmann Kreis Mettmann • Herr Müller – • Herr Langmesser – Fachbereich Jugend Abt. Integration und Soziale Planung Stadtverwaltung Heiligenhaus • Frau Schneider – • Herr Sahler – Caritasverband Kreisintegrationszentrum Mettmann für den Kreis Mettmann • Herr Schindowski – Kreispolizeibehörde Mettmann

Teilnehmerkreis Workshop AG 1: Bildung/Ausbildung; Wirtschaft/Arbeit • Herr Anstatt – Integrationsbüro • Frau Leßel – Kreishandwerkerschaft Stadt Monheim am Rhein Mettmann • Herr Bruckmann – • Frau Pesler – Regionales Bildungsbüro Der PARITÄTische Kreis Mettmann; Kreis Mettmann Bildungszentrum Velbert e.V. • Frau Pilz – Organisations- und Personal- • Herr Gül – Jugendbotschafter entwicklung Kreis Mettmann KME/ Islam. Verein Wülfrath • Herr Sahler – Caritasverband • Frau Jansen – VHS Kreis Mettmann e.V. • Frau Karaman – • Herr Schäfer – ARA Shoes Langenfeld Jugendmigrationsdienst/ Internat. Bund • Herr Solty – IHK Düsseldorf • Frau Keusen – Jobcenter ME-aktiv • Frau Yetik – Integrationsbüro • Frau Kohl – Agentur für Arbeit Mettmann Stadt Ratingen • Frau Körner – • Frau Çakal-Rasch – Wirtschaftsförderung Kreis Mettmann Kreisintegrationszentrum Mettmann • Frau Erdogdu – Kreisintegrationszentrum Mettmann • Frau Schneider – Kreisintegrationszentrum Mettmann

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Teilnehmerkreis Workshop AG 2: Sprache • Herr Arslan – • Frau Stilling – Bundesamt für Migration Der PARITÄTische Kreis Mettmann und Flüchtlinge • Frau Esken – NeanderDiakonie Ratingen • Frau Terwint – Schulrätin • Herr Kralemann – VHS Langenfeld Kreis Mettmann • Herr Dr. Lange – • Frau Dr. Wauschkuhn – Gesundheitsamt Kreis Mettmann VHS Mettmann-Wülfrath • Frau Langenkamp – Kath. Familienzent- • Frau Balz-Immel – rum Nonnenbruch, Heiligenhaus Kreisintegrationszentrum Mettmann • Frau Latz – Integrationsbeauftragte • Frau Çakal-Rasch – Stadt Velbert Kreisintegrationszentrum Mettmann • Frau Rodemers – Städt. Familienzent- • Frau Reckeweg – rum Löwenzahn, Heiligenhaus Kreisintegrationszentrum Mettmann • Frau Schneider – Kreisintegrationszentrum Mettmann

Teilnehmerkreis Workshop AG 3: Kultur/Sport • Frau Dr. Busskamp – Amt für Schulen • Herr Weigerding – und Kultur Kreis Mettmann Kreissportbund Mettmann • Herr Fragemann – VHS Hilden-Haan • Frau Çakal-Rasch – • Herr Güneser – Inter Monheim e.V. Kreisintegrationszentrum Mettmann • Herr Sander – Stadtkulturamt Hilden • Frau Schneider – • Herr Simic – Kroatischer Sport- und Kreisintegrationszentrum Mettmann Kulturverein e.V., Velbert

Teilnehmerkreis Workshop AG 4: Zusammenleben in Sicherheit • Herr Anstatt – Integrationsbüro • Herr Meven – Bündnis für Toleranz u. Stadt Monheim am Rhein Zivilcourage, Mettmann • Frau Arndt – Ordnungsamt Stadt • Herr Netik – Programm Ratingen West Ratingen • Frau Peglau – • Herr Arslan – Hand in Hand e.V., Hilden Kreispolizeibehörde Mettmann • Frau Barbezat-Rosdeck – • Frau Rüttger – SKFM Mettmann e.V. Amt für Soziales und Integration • Herr Sahler – Caritasverband • Herr Benzrath – Kriminalpräventiver Rat Kreis Mettmann e.V. Stadt Langenfeld • Herr Schindowski – • Herr Decken – Kreispolizeibehörde Mettmann Kreispolizeibehörde Mettmann • Frau Taha – Jobcenter ME-aktiv • Herr Friesen – IKZ e.V., Mettmann, • Frau Çakal-Rasch – Erkrath Kreisintegrationszentrum Mettmann • Herr Jarzombek – Rechts- und • Herr Müller – Abt. Integration und Sozia- Ordnungsamt Kreis Mettmann le Planung Kreis Mettmann • Herr Kier – Bündnis für Toleranz u. • Frau Schneider – Zivilcourage, Mettmann Kreisintegrationszentrum Mettmann • Herr Langmesser – Fachbereich Jugend Stadt Heiligenhaus

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