.

Integriertes Handlungs- und A5 Maßnahmenkonzept InnenstadtE10

A5 STADT

D3

E8

A5

5.1

E8 E4 .

5.3

E4

1.3

1.2 A5 1.2 E5 D1

1.3 3.3 D4

1.1 3.2 2.1 2.4 4.1 4.1 A11 E6 3.1 2.2 2.5 A5 D3 4.2 E4 2.6 2.3 4.1

2.1

E6 C3

E5 D3

D3 E4

6.2 6.1 7.2

A5 7.6 E7 6.3

7.5

A5

7.4 7.2 7.4 7.3 7.1

A5

TÖB Beteiligung | InHK | August/September 2013

Inhalt

1 Einleitung ...... 3 1.1 Aufgabenstellung und Zielsetzung ...... 3 1.2 Instrument integriertes Handlungs- und Maßnahmenkonzept ...... 4 1.3 Methodik ...... 4 2 Rahmenbedingungen ...... 6 2.1 Stadtprofil ...... 6 2.2 Untersuchungsgebiet ...... 7 2.3 Stadthistorie ...... 9 2.4 Rahmenbedingungen für die Innenstadtentwicklung ...... 9 2.5 Planerische Vorgaben ...... 13 2.6 Bestehende Konzepte und Gutachten ...... 16 3 Bestandsanalyse ...... 21 3.1 Handlungsbedarfe und städtebauliche Mängel ...... 21 3.2 Potenziale und Anknüpfungspunkte ...... 27 4 Beteiligungsverfahren ...... 33 4.1 Akteursbeteiligung ...... 33 4.2 Bürgerbeteiligung ...... 34 4.3 Planungs- und Ideenwerkstatt Berkel...... 35 5 Handlungsfelder und Entwicklungsziele ...... 38 5.1 Handlungsfeld A | Vielfältige Innenstadt ...... 39 5.2 Handlungsfeld B | Innenstadt als Wohnstandort ...... 46 5.3 Handlungsfeld C | Innenstadt als Ort für alle Generationen ...... 50 5.4 Handlungsfeld D | Innenstadt an der Berkel ...... 53 5.5 Handlungsfeld E | Durchlässige Innenstadt ...... 55 6 Vertiefungsbereiche ...... 60 7 Ausblick ...... 73 7.1 Umsetzung und Handlungsempfehlungen ...... 73 7.2 Monitoring und Fortschreibung ...... 75

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Einleitung

1 Einleitung

1.1 Aufgabenstellung und Zielsetzung Die Stadt Coesfeld beabsichtigt mit dem integrierten Handlungs- und Maßnahmenkonzept für die Innenstadt (InHK) einen Leit- und Handlungsfaden für die Innenstadtentwicklung mit einer Perspek- tive bis 2025/2030 aufzustellen. Das Konzept bildet hierbei die Basis zur Sicherung und Stärkung der Innenstadt als wichtigen Wirtschafts- und Lebensraum. Als Ergebnis werden konkrete Hand- lungsfelder und Maßnahmenempfehlungen für die Coesfelder Innenstadt formuliert.

Umfassende strukturelle Veränderungsprozesse stellen die Städte vor komplexe Herausforderun- gen, sodass es umso wichtiger ist, frühzeitig strategische Weichenstellungen vorzunehmen. Es gilt die Komplexität der (ortspezifischen) baulich-räumlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kultu- rellen und ökologischen Entwicklungen im Handlungskonzept integriert zu betrachten. Das Innen- stadtkonzept aus dem Jahre 1975 ist zu wesentlichen Teilen umgesetzt und wird in seinen Aussagen gegenüber den heutigen Herausforderungen nicht mehr aktuell.

Für Coesfeld als Kreisstadt mit rund 36.000 Einwohnern laufen mit der Regionalen 2016 und den Teilprojekten BerkelStadt sowie BahnLandLust verschiedene innenstadtrelevante Aktivitäten an. Mit seinem guten Einzelhandelsangebot, den vielen Arbeitgebern, einer vielfältigen Bildungslandschaft und diversen Kulturangeboten positioniert sich die Stadt in der Region als ein bedeutendes Zent- rum. Um diese Qualitäten weiterzuentwickeln und im Wettbewerb der Kommunen um Einwohner, Unternehmen und Touristen zu bestehen, wird den Akteuren der Stadtentwicklung viel Engagement und Ideenreichtum abverlangt.

Mit der Verabschiedung des Handlungskonzeptes erfolgt eine Verknüpfung der strukturellen Her- ausforderungen mit den spezifischen Coesfelder Handlungserfordernissen. Ziel des Konzeptes ist es an die bestehenden Potenziale anzuknüpfen und entsprechend der städtebaulichen und strukturel- len Mängel Entwicklungsstrategien aufzuzeigen. Das Konzept bildet dabei eine praktische Hand- lungs- und Entscheidungshilfe nicht nur für Politik und Verwaltung, sondern auch für die Gewerbetreibende, Eigentümer, Bürger, Vereine, Verbände sowie Unternehmen.

Über eine "dialogorientiere Beteiligungsform" wird bei der Erstellung dieses integrierten Handlungs- konzepten das fachliche Wissen und die gutachterliche Leistung stärker mit einem aktiven Beteili- gungsprozess der Öffentlichkeit kombiniert. Dabei steht neben strategischen Handlungsansätzen insbesondere die konkrete Projektentwicklung im Laufe des jeweiligen Planungsprozesses im Vor- dergrund. Diese ist nur über die Mobilisierung der Akteure vor Ort zu erreichen und führt letztend- lich zu einer "positiven Aufbruchsstimmung", die einen wesentlichen Baustein im Rahmen der Konzepterarbeitung bildet.

3

Einleitung | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

1.2 Instrument integriertes Handlungs- und Maßnahmenkonzept Ein integriertes Handlungskonzept zählt zu den strategischen Planungs- und Steuerungsinstrumen- ten der Stadtentwicklung. Hier werden Leitlinien und Ziele zur Sicherung und Stärkung nachhaltiger Strukturen definiert. Als Ergebnis werden Handlungsempfehlungen und Maßnahmen formuliert, die an die ortsspezifischen Potenziale und Handlungsbedarfe anknüpfen sowie planerische Entschei- dungen vorbereiten. Das integrierte Handlungskonzept beruht auf einer ganzheitlichen Betrachtung eines bestimmten Quartiers und zeigt die Abhängigkeiten zwischen den jeweiligen Themenfeldern und Maßnahmen in einer Gesamtstrategie auf.

Es bildet die Grundlage für alle nachfolgenden Planungen für den Innenstadtbereich. Durch die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie wichtigen Akteuren der Innenstadt ist das Konzept auf eine breite "Basis" gestellt und wurde in Zusammenarbeit entwickelt, sodass es einen Konsens für die städtebauliche Entwicklung darstellt. Hinsichtlich eines effizienten Einsatzes öffentlicher und privater Finanzmittel bildet ein integriertes Handlungskonzept die Grundlage zur Finanzierung von Maßnahmen der Stadtentwicklung und Stadterneuerung. Ferner bildet das Konzept die Basis zur Einwerbung von Städtebaufördermitteln von der EU, vom Bund und Land.

1.3 Methodik Die inhaltlichen Grundlagen wurden über die Auswertung bestehender Gutachten, statistischen Datenmaterials und Literaturrecherche erarbeitet. Zudem wurde im Rahmen mehrerer Ortsbege- hungen eine städtebauliche Bestandaufnahme durchgeführt. Hierbei wurde untersucht, ob und wenn ja wo erhebliche Funktionsstörungen vorliegen, welche Qualitäten es weiter auszubauen gilt und wo der Handlungsdruck am größten ist. Weiterhin wurden diese Erkenntnisse der Ortsanalyse durch die sogenannten Expertengesprächen ergänzt, da neben dem gutachterlichen Auge auch das Wissen der lokalen Akteure einen wichtigen Beitrag leistet.

Die fachliche und politische Rückkopplung der Ergebnisse erfolgte im Konsensverfahren in Len- kungskreisrunden mit den politischen Vertretern. Dabei ist zur erfolgreichen Umsetzung der Kon- zeptinhalte eine nachhaltige Konsensbildung durch das Zusammenwirken der öffentlichen und privaten Akteure Ziel und Voraussetzung.

Einen weiteren entscheidenden Beitrag leisteten die Öffentlichkeitsbeteiligungsformate. Im Rahmen des Dialogs Innenstadt haben mehrere Bürgerforen und Bürgerwerkstätten stattgefunden. Des Wei- teren wurde über begleitende Informationsbriefe und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit über den Prozess und die Inhalte des Konzeptes informiert.

Beschlussfassung wird eingearbeitet.

4

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Einleitung

Abbildung 1 Ablaufschema

5

Rahmenbedingungen | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

2 Rahmenbedingungen

2.1 Stadtprofil Die Stadt Coesfeld bildet mit den Gemeinden , , , , Sen- den und Rosendahl sowie den Städten , Dülmen, Lüdinghausen und den Kreis Co- esfeld, der dem Regierungsbezirk Münster angehört. Als Kreisstadt und Mittelzentrum ist Coesfeld nach Dülmen mit rund 36.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Kreis Coesfeld und verfügt über einen Einzugsbereich von über 100.000 Einwohnern. Gelegen im westlichen Münsterland umfasst das Stadtgebiet eine Fläche von rund 141 Quadratki- lometer. Die Stadt gliedert sich in zwei Siedlungskörper. Das kompakte Stadtzentrum liegt innerhalb des Promenadenrings und wird weiter durch die umliegenden Wohn- und Gewerbequartiere be- grenzt. Südlich des Stadtkerns liegt der Ortsteil Lette mit weiteren Wohnquartieren und Gewerbebe- reichen. Durch das Stadtgebiet fließt die Berkel, die in Billerbeck entspringt und in den Niederlanden in die Ijssel mündet. Verkehrlich angebunden ist Coesfeld durch die B 474 und B 525 sowie die BAB 31 und BAB 43. Das nahe gelegene Oberzentrum Münster liegt in ca. 40 km Entfernung und kann gut erreicht werden. Das Ruhrgebiet liegt ebenfalls in einer noch gut erreichbaren Distanz mit rund ca. 70 km, auch die niederländische Stadt Enschede liegt in rund 60 km Entfernung und zählt damit noch zu den gut erreichbaren Städten. Zugverbindungen im Stundentakt bestehen zu Münster, den im Ruhrgebiet gelegenen Städte Dortmund und Dorsten sowie zu der Stadt Enschede in den Nieder- landen. Als Kreisstadt ist Coesfeld Zentrum kommunaler Einrichtungen. Neben der Kreisverwaltung sind hier auch eine Vielzahl überörtlicher Behörden und Körperschaften untergebracht. Darüber hinaus kommt der Stadt als Mittelzentrum eine "Versorgungsfunktion" für die Region zu, sodass sich am Standort ebenfalls eine vielfältige Schullandschaft, eine gute medizinische Infrastruktur sowie ein gutes Einzelhandelsangebot vorfinden lassen.

Abbildung 2 Lage im Raum (Grundlage openstreet-maps bearbeitet durch BPW baumgart+partner)

6

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Rahmenbedingungen

2.2 Untersuchungsgebiet Mit einer Fläche von ca. 100 ha umfasst das Untersuchungsgebiet neben der eigentlichen Innen- stadt innerhalb des Promenadenrings auch die funktional angrenzenden Bereiche um den Bahnhof im Süden, den Bereich um das Heriburg-Gymnasium im Westen, den Stadtpark mit angrenzendem Wohnquartier im Norden sowie die Fegetasche und den Sitz der Kreisverwaltung im Osten. Der Untersuchungsbereich lässt sich wie folgt abgrenzen: Die nördliche Grenze verläuft entlang der Holtwicker Straße beziehungsweise Osterwicker Straße und schließt das Wohnquartier Ludgerus- straße mit ein. Östlich bildet die Friedrich-Ebert-Straße die Begrenzung. Medimax sowie der Bahn- hof inklusive der westlich der Gleise liegenden Stellplatzbereiche und Skateanlage stellen die südliche Begrenzung dar. Westlich verläuft die Untersuchungsgrenze entlang der Bahngleise bis zur Wetmarstraße. Der innerhalb des Promenadenrings liegende Stadtkern ist durch eine tendenziell kleinteilige Struk- tur geprägt. Der Marktplatz, die Schüppenstraße, Letter Straße, Süringstraße und Kupferstraße bil- den die Fußgängerzone mit Einzelhandels- und teilweise auch Gastronomiebesatz. Mit der Kupferpassage befindet sich direkt an der Schnittstelle der Straßen ein größerer Einzelhandelskom- plex, der das Hauptgeschäftszentrum ergänzt. Die Neben- und Ergänzungslagen bilden die Kleine Viehstraße nach Norden Richtung "Kulturallee" (Kultur- und Freizeitstandorte an der Osterwicker Straße), sowie die Münsterstraße mit der Bernhard-von-Galen-Straße östlich der Fußgängerzone mit einem Dienstleistungs- bzw. gastronomischen Angebot. Im Bereich des Bahnhofes befindet sich ein weiterer wichtiger Einzelhandels- und Versorgungsstandort, der jedoch außerhalb des Prome- nadenrings und damit auch ein wenig "abgekoppelt" von der Fußgängerzone liegt. Die südliche Letter Straße ist hier die Verbindung, die dadurch ebenfalls eine Nebenlage bildet. Die Gartenstra- ße, als heutige Hauptverbindung vom Bahnhof in die Innenstadt, entwickelt sich mittlerweile zu einem Wohnstandort. Die übrigen Bereiche dienen meist dem Wohnen bzw. sind Bildungs- und Arbeitsstätten.

7

Rahmenbedingungen | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Abbildung 3 Untersuchungsgebiet Coesfelder Innenstadt (Luftbild Stadt Coesfeld bearbeitet durch BPW baum- gart+partner)

8

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Rahmenbedingungen

2.3 Stadthistorie Bereits 2000 v. Chr. fand eine Besiedelung verschiedener Bereiche innerhalb des heutigen Stadt- gebiets statt. Erstmalig wurde Coesfeld 809 n. Chr. schriftlich in der Lebensbeschreibung des heili- gen Liudger genannt. 1197 erhielt Coesfeld Stadtrechte durch das Fürstbistum Münster. Es folgte ein Entwicklungsschub für die Stadt unter anderem mit der Entstehung öffentlicher Institutionen und Handwerksgebäuden. Dieser setzte sich besonders ab dem 17. Jahrhundert fort. Mit dem Bau mehrerer Gebäudeanlagen der Jesuiten und Kapuziner etablierte sich ein neuer baulicher Maß- stab. Auch erlangte Coesfeld mit den Stadtrechten die Berechtigung die Stadt zum Schutz zu befes- tigen. Das Walkenbrückentor sowie der Pulverturm, welche auf den Bischof Christoph Bernhard von Galen zurückgehen, sind Überreste der im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) gesprengten Befestigungsanlage. Diese sind heute noch als historisches Zeugnis zu besichtigen. In der Frühindustrialisierung erfährt Coesfeld einen wirtschaftlichen Aufschwung mit der Entstehung von Textil-, Papier- und Lederfabriken sowie Maschinenbaubetrieben und einer Eisengießerei. Durch den Anschluss der Stadt Coesfeld an das Eisenbahnnetz werden weitere Wachstumsimpulse gesetzt. Besonders als Kreuzungspunkt zweier Linien gewinnt Coesfeld an Bedeutung. Ab 1873 siedeln sich erste Gewerbebetriebe entlang der Eisenbahnlinie an. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau orientierte sich am historischen Grundriss der mittelalterlichen Stadtanlage. Etwa 80 Prozent der Bausubstanz wurde erst nach 1945 (wieder) errichtet. Die Hauptverkehrsachsen wurden an das wachsende Ver- kehrsaufkommen angepasst. Zudem erfolgten der Bau der Umgehungsstraßen B 474 und der B 525, die die Innenstadt entlasteten und so die Gestaltung der Fußgängerzone ermöglicht haben. Mit dem Wiederaufbau ging eine Stärkung der Wirtschaftskraft neben der Verfestigung als Verwal- tungsstandort einher. Der Strukturwandel durch den Rückgang der Textilwirtschaft ist positiv umge- setzt worden. Seit 1975 gehört Lette aufgrund einer kommunalen Neugliederung zur Stadt Coesfeld.

2.4 Rahmenbedingungen für die Innenstadtentwicklung Die Innenstadt, als Stadtzentrum wichtiger Identifikationsort und meist Ursprung der baulichen Ent- wicklung, trägt entscheidend dazu bei, wie sich eine Gesamtstadt im regionalen Kontext in Zukunft behaupten kann. Durch veränderte Rahmenbedingungen bedarf es neuer "Weichen" und "Leitlinien" für die Zukunft. Um hierfür nachhaltige Lösungsansätze zu finden, müssen die allgemeinen Trends, die tatsächliche Situation vor Ort und ganz wesentlich die Akteurskonstellation berücksichtigt wer- den.

Demographischer Wandel Charakterisierungsmerkmale für die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland sind die Schlagwör- ter: Weniger – Älter – Bunter. Diese umschreiben im Wesentlichen den fortschreitenden Bevölke- rungsrückgang, die Zunahme der älteren Bevölkerungsschicht im Vergleich zu anderen Altersgruppen sowie der Anstieg der ethnischen Vielfalt. Inzwischen ist der Begriff "demographischer Wandel" fester Bestandteil politischer und gesellschaftlicher Debatten geworden. Die Veränderun- gen stellen die Städte mit ihren Strukturen und Räumen vor neue Herausforderungen. Nach wie vor wird es jedoch Wachstumsregionen geben, die über Wanderungsgewinne eine Zu- nahme verzeichnen werden. Innerhalb eines Bundeslandes kann die Bevölkerungsentwicklung da- her stark variieren. Die Konkurrenz unter den Städten und Gemeinden um neue Einwohner hat

9

Rahmenbedingungen | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

folglich zugenommen. So werden u.a. die weichen Standortfaktoren wie Bildungsangebot, Arbeits- platzsicherheit und Kultur- und Freizeitangebote zu wichtigen Aspekten, die die Standortentschei- dung beeinflussen. Der Bevölkerungsrückgang hat zunächst einmal keine erheblichen Auswirkungen auf die Anzahl der Haushalte. Diese kann sogar bis 2030 leicht steigen, da eine Verkleinerung der Haushalte auf tendenziell 1-2 Personen erfolgt. Hinzu kommt eine Veränderung der Wohnansprüche. Für die Gruppe der sogenannten "Best Ager" gewinnt das Stadtzentrum aufgrund seiner Qualitäten und Angebote stärker an Bedeutung. Aspekte wie Barrierefreiheit, neue Grundrisszuschnitte sowie ein privater Außenraum und ein attraktives Wohnumfeld sind zu zentrale Themen am Standort Innen- stadt geworden. Aus der sich wandelnden Bevölkerungsstruktur resultiert eine veränderte Nachfrage nach Bildungs-, Betreuungs-, Kultur-, Freizeit- und Sportangeboten. Auch in Bezug auf das Mobilitätsverhalten und die Versorgungsinfrastruktur sind Veränderungen zu erwarten. Insbesondere die starke Zunahme der Senioren und der Rückgang der jüngeren Jahrgänge werden in den kommenden Jahren Aus- wirkungen auf die Strukturen und Angebote vor allem auch in den Innenstädten haben. Die Einwohnerzahl der Stadt Coesfeld beträgt 36.198 (IT. NRW, Stand 31.12.2011). Betrachtet man die absoluten Einwohnerzahlen zwischen den Jahren 1981 bis 2006, so gab es ein Wachs- tum der Bevölkerung um rund 18% und eine sehr positive Bevölkerungsentwicklung. Seit 2006 sinken die Einwohnerzahlen hingegen wieder leicht. Laut der Prognose des IT.NRW setzt sich diese Entwicklung weiter fort. So soll die Einwohnerzahl 2020 bei 34.700 und 2030 bei 32.790 liegen, welches einem Rückgang von ca. 4,1% (2020) bzw. von ca. 9,5% (2030) im Vergleich zu 2011 entspricht. Mit dieser Entwicklung gehen zudem eine Zunahme der älteren Bevölkerungsgruppe über 60 Jahren sowie eine Abnahme der jüngeren Bevölkerung einher. Der Kreis Coesfeld wird hingegen weniger stark an Bevölkerung verlieren. Hier wird von einem Rückgang der Bevölkerung 2030 um ca. 3,7% prognostiziert. In der Innenstadt leben rund 3.350 Menschen, davon wohnen 2.650 Personen innerhalb des Pro- menadenrings sowie an den Wällen. Insgesamt leben somit gut 9% der Gesamtbevölkerung Coes- felds in der Innenstadt. Im Vergleich zur Gesamtstadt stellt die Gruppe der Kinder und Jugendlichen einen vergleichsweise kleinen Anteil an den "Innenstadtbewohnern" dar, die Alters- gruppe der 25-35 Jährigen und der über 75-Jährigen stellt hingegen einen überdurchschnittlichen Anteil dar, welches zum einen auf das Angebot aber auch auf die unterschiedlichen Ansprüche an den Wohnraum und das Wohnumfeld zurückzuführen sind.

Strukturwandel im Einzelhandel Der Einzelhandel in Innenstädten in ganz Deutschland sah sich in den letzten Jahren einer zuneh- menden Konkurrenzsituation mit Einzelhandelsstandorten in nicht integrierten Lagen ("grüne Wiese") ausgesetzt. Hintergrund ist der Strukturwandel im Einzelhandel, mit dem nach wie vor ein Verkaufs- flächenwachstum der Ladeneinheiten einhergeht und eine unzureichende planerische Steuerung durch die Städte. Inhabergeführte Läden werden vermehrt durch Filialen von Einzelhandelsketten mit spezifischen Standortanforderungen ersetzt. Historisch gewachsene Innenstädte verfügen jedoch meist über kleinteilige Gebäudestrukturen, die dieser Entwicklung oftmals nicht Rechnung tragen können. Hinzu kommen höhere Mietpreise in zentralen Lagen. Aufgrund der Konsumzurückhaltung (Rückgang der Einzelhandelsausgaben an den privaten Konsumausgaben seit 1990 um 10%) kommt es zu einer Absenkung des Qualitätsni- veaus im Einzelhandel, sodass preiswerte Produkte und Geschäfte stärker nachgefragt werden. In

10

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Rahmenbedingungen

der Folge ist in den meisten Städten nach wie vor ein Schrumpfen der Einzelhandelsflächen in den Innenstädten zugunsten nicht integrierter Standorte festzustellen. Zudem entziehen die Großstädte und Oberzentren den Klein- und Mittelzentren Kaufkraft, da sie zumeist über das größere Warenangebot verfügen. Mit dem zunehmenden Bedeutungsgewinn des Onlinehandels haben die Innenstädte einen weiteren Konkurrenten, der das Warenangebot ver- stärkt von Klein- und Mittelzentren schwächt. Der klassische "Versorgungseinkauf" in den Innenstäd- ten wird zunehmend durch den "Erlebniseinkauf" ersetzt. Dieser Aspekt ist mittlerweile ein entscheidender Faktor bei der Standortauswahl. Innenstädte, die durch qualitätvoll gestaltetet öf- fentliche Stadträume, ein vielfältiges Handels- und Gastronomieangebot sowie einmaliger Angebo- te (z.B. Abenteuerspielplatz) in zentraler Lage verfügen, ziehen viele Besucher und auch Bewohner an. In der aktuellen Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes für die Stadt Coesfeld (2011) wurde für das gesamte Stadtgebiet eine ausführliche Analyse des Einzelhandelsstandortes gemacht. Der Einzelhandelsstandort Coesfeld gliedert sich in vier maßgebliche Handelsschwer- punkte: Stadtzentrum (Innenstadt), Stadtteil Süd/Südost (Dülmener Straße und Gewerbegebiet), sowie Stadtteil West und den Ortsteil Lette. Im gesamten Stadtgebiet von Coesfeld sind rund 320 Einzelhandelsbetriebe mit ca. 118.000 m² Verkaufsfläche vertreten. Dabei fallen rund 51% der Betriebe auf das Stadtzentrum, jedoch nur 22% der Verkaufsfläche liegen in der Innenstadt. Im Stadtzentrum ist ein Filialisierungsgrad von 49% auszumachen, welches in etwa dem Bundesdurchschnitt der Mittelzentren entspricht. Der Ver- kaufsflächenanteil ist mit 35% an der städtischen Gesamtfläche allerdings geringer. Das Kaufkraft- niveau in Coesfeld liegt mit 5.120 €/Einwohner leicht über dem Bundesdurchschnitt. Die Zentralitätskennziffer hingegen liegt mit rund 147% deutlich höher und unterstreicht die Bedeutung Coesfelds als Mittelzentrum. Die einwohnerbezogene Verkaufsflächenausstattung beträgt 3,21 m², was deutlich über dem deut- schen Orientierungswert von ca. 1,4 m² pro Einwohner liegt, im Vergleich zu den Mittelzentren der Region jedoch einen durchaus vergleichbareren Wert darstellt. Insgesamt ist das Einzelhandelsangebot vor Ort als gut zu bewerten, durch die Kompaktheit der Einkaufslage im Zentrum gibt es hier kaum Leerstand. Insbesondere in der Warengruppe Nah- rungs- und Genussmittel ist ein starkes Sortiment vertreten. Darüber hinaus gibt es eine hohe lokale Einkaufsorientierung und rund 38% gaben bei einer Befragung an regelmäßig in die Innenstadt zum Einkaufen zu gehen.

Wirtschaftlicher Strukturwandel: In den vergangenen Jahren konnte eine positive Entwicklung der Beschäftigtenanzahl in der Stadt Coesfeld, beobachtet werden. Diese stieg um knapp 6% auf die heutige Zahl von 15.185 (IT.NRW 30.06.2011) sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an. Es ist jedoch ein deutlicher Einpendler- überschuss auszumachen, welcher teilweise auf die Funktion Coesfelds als Kreisstadt und die damit verbundene regionale Bedeutung zurückzuführen ist. Die Arbeitslosenquote ist indessen rückläufig und beträgt in der Stadt Coesfeld 3,7%, im Kreis sogar nur 3,1% (Stand Dezember 2012, Bunde- sagentur für Arbeit). Diese Quote bildet eine der niedrigsten im gesamten Bundesdurchschnitt. Bereits im 17 Jahrhundert entwickelte sich Coesfeld zu einer Industriestadt mit den Schwerpunkten Textilproduktion und Fleischverarbeitung. Die Schwerpunkte haben sich heute verlagert, aber nach wie vor sind hier rund 26,7% Personen im produzierenden Gewerbe (Lebensmittelgewerbe, Spezi- almaschinenbau, Möbelindustrie und Baustoffindustrie) tätig. Durch die administrative Aufgabe als

11

Rahmenbedingungen | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Kreisstadt und Mittelzentrum sind in etwa 52% Personen im Dienstleistungssektor tätig. Im Bereich Handel, Gastgewerbe, Verkehr und Lagerei sind rund 20,4% Beschäftigte tätig. Das durchschnittliche verfügbare Einkommen privater Haushalte in der Stadt Coesfeld betrug im Jahre 2011 21.630 Euro, welches leicht unter dem Landeswert von 22.723 Euro liegt (Stand 2009 IT. NRW).

Mobilität Die sogenannte Kapazitätsgrenze der Mobilität ist erreicht. In den vergangen Jahren gab es kaum Veränderungen der durchschnittlichen Tagesstrecke und zurückgelegten Wege je Person (Mobilität in Deutschland 2008). Es ist hingegen eine zunehmende Flexibilität im Umgang mit den Mobili- tätsbedürfnissen zu erkennen. Abhängig von der jeweiligen Situation entscheidet der Nutzer, wann er welches Verkehrsmittel nutzt. So wird beispielsweise heute das Auto genommen, morgen das Fahrrad und übermorgen die Bahn, je nachdem welches Verkehrsmittel am "günstigsten" erscheint. Bei jungen Menschen verliert das Statussymbol "Auto" an Bedeutung und wird durch andere Aus- drucksformen (z.B. Smartphones, Kleidung) ersetzt. Zudem nimmt das Umweltbewusstsein zu, so- dass 44% befragte Jugendliche in einer bundesweiten Umfrage anführten mehr Fahrrad fahren zu wollen als Auto (16. Shell Jugendstudie 2010). Eine zunehmende Mobilität ist bei der älteren Generation zu beobachten. So gehen diese heute häufiger und länger aus dem Haus. Des Weiteren hat nicht nur die PKW-Verfügbarkeit bei der Bevölkerungsgruppe zugenommen, sondern auch die zurückgelegte Kilometerleistung mit dem PKW (Mobilität in Deutschland 2008). Ein weiterer Aspekt ist die Elektromobilität, die als neue Mobilitätsoption in den Startlöchern steckt. Es ist davon auszugehen, dass diese Technologie in Zukunft das Stadtbild prägen und auf eine angepasste Infrastruktur angewiesen sein wird. Schon heute nehmen die Verkaufszahlen von E- Bikes kontinuierlich zu. Diese erlauben vor allem älteren Nutzern größere Distanzen zu überwinden und höhere Geschwindigkeiten zu fahren. Der Verkehrsentwicklungsplan 2006 hat festgestellt, dass etwa 59 Prozent aller Wege in Coesfeld mit dem Auto zurückgelegt werden. Der Radverkehrsanteil liegt bei knapp 30 Prozent. Die Innen- stadtentwicklung muss nun einerseits diesem Umstand mit einem ausreichenden Parkplatzangebot Rechnung tragen, gleichzeitig aber im Sinne einer nachhaltigen Mobilitätsentwicklung und zum Schutz der innerstädtischen Wohnquartiere Alternativen zum Auto unterstützen. Dies umfasst etwa veränderte Anforderungen an die Wegebeschaffenheit und Dimensionierung durch unterschiedli- che Nutzer sowie die Steigerung der Attraktivität der Wege und Ausruhmöglichkeiten zur Förderung des Zu-Fuß-Gehens.

Klimawandel Der Klimawandel ist ein globales Phänomen, welches sich allerdings vor Ort auswirkt. Klimaschutz und Klimaanpassung sind Aufgaben, die vorrangig in den Städten und Regionen gelöst werden müssen. Zukunftsszenarien gehen davon aus, dass die durchschnittlichen Jahrestemperaturen in Deutschland bis 2100 im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 um 2,5 bis 4°C steigen könnten (IPCC 2007). Die Anzahl an sogenannten "tropischen Nächten (Temperatur sinkt nicht unter 20°C) und der heißen Tage (Temperaturen über 30 °C) werden vermehrt zunehmen. Dabei wird der "Hit- zeinseleffekt" in den Innenstädten verstärkt auftreten, da durch einen hohen Versiegelungsgrad und wärmespeichernde Materialen die Temperatur im Stadtzentrum deutlicher höher liegen wird als im

12

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Rahmenbedingungen

Umland. Auch Stürme und Starkregenereignisse werden zukünftig weiter zunehmen. Gerade letzte- re können durch Überflutungen schwere Schäden an Siedlungs- und Infrastrukturen verursachen. Ohne geeignete Anpassungsmaßnahmen werden durch diese klimabedingten Veränderungen nicht nur Landwirtschaft und Böden, Forstwirtschaft, Fischerei und Naturräume betroffen sein, sondern auch zentrale Bereiche der Stadtplanung und -entwicklung wie z.B. das Bauwesen, die Wasserwirt- schaft, Gesundheitsvorsorge, Finanzwirtschaft und Versicherungen, Transportinfrastrukturen und Verkehr, der Energiesektor, der Tourismussektor sowie die Regional- und Raumplanung (MLUR 2009). Dies bedeutet für die Innenstädte einerseits, dass weitere Klimaschutzaktivitäten etwa im Bereich der Gebäudesanierung und Mobilität erforderlich werden, andererseits Klimafolgen bei der Pla- nung stärker berücksichtigt werden müssen. Das Handbuch Stadtklima NRW schlägt hier beispiels- weise vor, Flächen zu entsiegeln, Straßenzüge und Fassaden zu begrünen sowie offene Wasserflächen zu schaffen (

Finanzausstattung der kommunalen Haushalte Gegenwärtig weist der überwiegende Teil der deutschen Kommunen eine angespannte Haushalts- lage auf. In der vom Difu durchgeführten KfW Kommunalbefragung von 2012 verschlechterte sich die Gesamtfinanzierungssituation von 2011 noch einmal drastisch gegenüber der der Vorjahre. Als noch ausreichend beurteilten rund 40% der Kommunen ihre Haushaltslage in 2009, im Jahr 2012 bewerteten knapp 70% die Situation als eher nachteilig. Ursachen hierfür liegen in einem stetigen Anstieg der Ausgaben bei gleichzeitigem Rückgang der Einnahmen. Mit einer zunehmenden Übertragung der Aufgaben durch Bund und Land auf die Städte und Ge- meinden ohne eine ausreichende Finanzausstattung, nimmt der Druck auf die kommunalen Haus- halte erheblich zu. Zudem führen Ausfälle im Bereich der Gewerbe- und Einkommenssteuer durch konjunkturell bedingte Schwankungen zu den Defiziten in den Haushalten. Eine Entspannung der Haushaltslage ist auf absehbare Zeit nicht zu erwarten, sodass für kommunale Investitionen immer geringere Spielräume bestehen. Die (finanzielle) Beteiligung privater Akteure und die Bedeutung der bürgerschaftliche Teilhabe gewinnen zunehmend an Bedeutung. So steigt beispielsweise die Bereitschaft über sogenannte Bürgerfonds Geld lokal zu investieren. Ferner muss die kommunale Haushaltspolitik sich an die neuen Anforderungen anpassen und neu orientieren. Investitionsvorhaben werden in Zukunft stär- ker an den Aspekten der Wirtschaftlichkeit gemessen werden, um Folgekosten gering zu halten.

2.5 Planerische Vorgaben

Regionalplan Münsterland: Nach dem Landesplanungsgesetz NRW sind für die einzelnen Regierungsbezirke Regionalpläne zu entwickeln. Die Regionalpläne treffen als übergeordnete Planungen Aussagen zur Entwicklung der Städte und Gemeinden. Für die Stadt Coesfeld ist der Regionalplan Münsterland (früher: GEP- Teilabschnitt Münsterland) geltend, der sich derzeit in der Neuaufstellung befindet. Hier gilt es für Coesfeld regionale Wirtschafts-, Versorgungs- und Siedlungsschwerpunkte zu setzen, die zugleich als Entwicklungsimpulse im ländlichen Raum wirken sollen, da der Stadt als Mittelzent- rum sowie durch die Sonderfunktion als Verwaltungszentrum (Kreisstadt) eine hervorgehobene Be- deutung zukommt. Der Kreis Coesfeld und somit auch die Stadt Coesfeld zählen zur

13

Rahmenbedingungen | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Kulturlandschaft "Kernmünsterland", in der es gilt die Denkmäler, historische Städte und Ortskerne sowie die Parklandschaften zu stärken. In Bezug auf den Bildungsstandort wird im derzeitigen Ent- wurf (Stand 20.09.2010, erwarteter Aufstellungsbeschluss zwischen 06/2013 und 03/2014) das Ziel formuliert, die Hochschulstandorte zu stärken. Dabei sollen die geplanten Einrichtungen in Ahaus und Coesfeld ausgebaut und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden.

Flächennutzungsplan Im Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Coesfeld aus dem Jahre 1975 (bislang gab es diverse Änderungen jedoch keine Neuaufstellung) sind für den Untersuchungsraum vorwiegend gemischte Bauflächen (MK) dargestellt, die im Stadtzentrum zu finden sind. Es gibt nur wenige als Mischfläche dargestellte Bereiche. Diese liegen im Bereich des Gerichtsrings sowie am Bahnhof. Der Bereich um die Bahngleise sowie der Haltepunkt sind als Bahnflächen gewidmet. Beidseitig des Promena- denrings sind Wohnbauflächen dargestellt, sodass bereits innerhalb der kompakten Innenstadt die Wohnnutzung vertreten ist. Darüber hinaus gibt es einen hohen Anteil an Gemeinbedarfsflächen im Untersuchungsgebiet, da sich hier ein Großteil der Kreisverwaltung, Stadtverwaltung, Schulen so- wie kirchliche Einrichtungen befinden. Lediglich zwei Sonderbauflächen befinden sich im Untersu- chungsraum, die eine Fläche umfasst Teile des südlichen Fachmarktzentrums die andere umfasst den Elektromarkt an der Sökelandstraße. Als Grün- und Freifläche sind die Bereiche der Promena- de als durchgängiger Freiraum, der zentralgelegene Stadtpark und der Schlosspark sowie der Be- reich um das Ehrenmal am Südwall dargestellt.

Abbildung 4 Flächennutzungsplan Coesfeld (Stadt Coesfeld)

14

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Rahmenbedingungen

Bebauungspläne Die Entwicklung der unterschiedlichen Innenstadtbereiche ist größtenteils durch bestehende Bebau- ungspläne gesichert. Folgende Bebauungspläne (z.T. einschl. mehrerer Änd.) sind dabei zu berück- sichtigen:

• B-Plan Nr. 2 "Neuordnung der Innenstadt" Kirche und Markt, rechtskräftig seit 1982 • B-Plan Nr. 3 "Neuordnung der Innenstadt" Mühlenquartier, rechtskräftig seit 1980 • B-Plan Nr. 5 "Neuordnung der Innenstadt" Jakobiquartier, rechtskräftig seit 1982 • B-Plan Nr. 6 "Neuordnung der Innenstadt" beidseitig Kupferstraße, rechtskräftig seit 1980 • B-Plan Nr. 8 "Cronestraße", rechtskräftig seit 1979 • B-Plan Nr. 9 "Lilienbecke", rechtskräftig seit 1970 • B-Plan Nr. 29 "Am Galgenhügel", rechtskräftig seit 1987 • B-Plan Nr. 87 "Bahnhofsquartier", rechtskräftig seit 2007 • B-Plan Nr. 88 "Dülmener Straße/Bahnhofstraße", rechtskräftig seit 1970 • B-Plan Nr. 118 "Sökelandstraße",rechtskräftig seit 2009 • B-Plan Nr.121-1 "Coesfelder Promenade", rechtskräftig seit 2010 Nachstehender Bebauungsplanbefindet sich derzeit in der Neuaufstellung:

• B-Plan Nr.121-2 "Coesfelder Promenade" Einzelne Teilbereiche sind derzeit nicht planungsrechtlich gesichert. Dieses trifft auf die Bereiche um die Kapuzinerstraße und Hohe Lucht, die Kleine und Große Viehstraße, die Walkenbrückenstraße / Katthagen sowie die Gartenstraße zu.

15

Rahmenbedingungen | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Abbildung 5 Übersicht Bebauungspläne Innenstadt (Stadt Coesfeld)

2.6 Bestehende Konzepte und Gutachten

BerkelSTADT Projektskizze; 2011 Zur Qualifizierung eines Regionaleprojektes Berkel hat die Stadt eine "Projektskizze" erarbeitet, in der für den Innenstadtraum sechs Aktionsräume entlang der Berkel identifiziert wurden, die im Zuge einer weiteren Planung durchgearbeitet werden sollen. Dabei gilt es die Berkel als identitätsstiften- des Merkmal herauszuarbeiten und den Bachlauf wieder stärker im Stadtbild wahrnehmbar zu ma- chen. Aufbauend auf der Projektskizze wird in einem nächsten Schritt die Detaillierung der Idee im Rahmen einer Projektstudie ausgearbeitet. Erste Berkel-Visionen wurden mit der Projektskizze auf- gezeigt, die in einer Projektstudie vertiefend vorgestellt werden müssen.

BahnLandLust – Zukunftsschiene Coesfeld-Reken-Dorsten; 2011 Die Projektstudie wurde durch die drei Gemeinden Coesfeld, Reken und Dorsten in einem kom- munalübergreifenden Konzept zur Qualifizierung innerhalb der Regionalen 2016 erarbeitet. Ziel ist die Sicherung, Entwicklung und Aufwertung der Bahntrasse mit ihren Haltepunkten dar. In insge- samt vier Bausteinen gliedert sich die Studie. Neben der Attraktivierung der Erlebnistrasse sollen die Bahnhaltepunkte als sogenannte "Ankerpunkte" herausgearbeitet werden und als Visitenkarte der

16

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Rahmenbedingungen

einzelnen Städte und Ortsteile fungieren. Der Bahnhof in Coesfeld wurde bereits umgebaut und eingeweiht. Im Rahmen der Studie werden weitere Maßnahmen aufgeführt, die langfristig zu reali- sieren sind. Folgende Aspekte sind dabei für Coesfeld festgehalten worden:

• P+R Stellplätze ausbauen und die Orientierung durch Hinweise verbessern (vorhanden – aber Aufwertungsbedarf) • B+R Stellplätze ausbauen und um "E-Bike Boxes" (sicherer Stellplatz inkl. Lademöglichkeiten) ergänzen (teilweise vorhanden – aber Aufwertungsbedarf) • Gestalterische Aufwertung der Haltestelle inklusive des Umfeldes • Verbesserung der Nahmobilität • Angebot von Verleihstationen für "Rollgeräte" (Fahrräder, Inliner, Rollfietsen) • Serviceoffensive durch Etablierung von Bahnhofspaten • Bürger. Kunst und Schwarzes Brett sowie Integration besonderer Ausstellungsflächen • Attraktive Folgenutzung stillgelegter Bahnhöfe (z.B. als Tagungsort, Seminarräume, Übernach- tungsmöglichkeiten oder für die Gastronomie)

Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes; 2011 Mit der aktuellen Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes für die Stadt Coesfeld wurden für die unterschiedlichen Einzelhandelsstandorte Entwicklungsmöglichkeiten erörtert und aufgezeigt. Gleichzeitig bildet es Bewertungsgrundlagen für Ansiedlungsanfragen und eine wichtige Grundlage für ein funktionierendes und zukunftsorientiertes Ladenflächenmanagement. Dabei wird der Einzelhandelsstandort Innenstadt deutlich gestärkt. Hierbei handelt es sich schon heute um einen relativ gut aufgestellten Stadtkern, der durch seine Kompaktheit, geringe Leerstandquoten sowie durch das vorhandene Angebot als attraktiv bewertet wird. Um diesen Standort auch nach wie vor zu sichern und weiterzuentwickeln, wurden folgende Empfehlungen ausgesprochen, die ins Handlungskonzept Innenstadt übernommen werden:

• Gründung einer Immobilienstandortgemeinschaft (ISG) • Aufbau Ladenflächenmanagement • Sicherung der Magnetbetriebe • Sicherung und Ausbau der Nahversorgungsfunktion im Stadtzentrum • Sicherung und Stärkung der Vielfalt an kleinen Fachgeschäften • Mittel-/langfristig: Ansiedlung neuer Magnetbetriebe • Profilierung der unterschiedlichen Lagen • Optimierung der Rundlaufoptionen • Kopplung der Fußgängerzone mit dem südlichen Fachmarktzentrum • Städtebauliche und stadtgestalterische Aufwertung des Innenstadtzentrums durch Regulierung der Außenverkaufsflächen; Pflege der Pflanzen/Grünbereiche sowie der Aufenthaltsbereiche; Einheitliche Abfallsammler; Reduzierung/ Pflege der Schilder; Erarbeitung eines Beleuchtungs- konzeptes; Fassaden Nebenlagen aufwerten (ähnliche Gestaltung anstreben)

17

Rahmenbedingungen | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Parkraumkonzept 2025; 2011 Im aktuellen Parkraumkonzept wird die Stellplatzsituation der Innenstadt sowie der funktional an- grenzenden Bereiche analysiert und bewertet. Grundsätzlich ist das vorhandene Angebot als noch ausreichend bewertet worden, insbesondere zu der vormittäglichen sowie nachmittäglichen Spitze kommt es in unterschiedlichen Teilbereichen zu hohen Auslastungen der Stellplätze. Um die unter- schiedlichen Ansprüche der Innenstadtbesucher, der Bewohner sowie der im Innenstadtbereich arbeitenden Personen gerecht zu werden, wurde ein Konzept zur Umstrukturierung der Parkbewirt- schaftung erarbeitet. Folgende Handlungsempfehlungen werden getroffen, die im Handlungskon- zept aufgegriffen werden:

• Schaffung von Stellplätzen für Dauerparker außerhalb der Innenstadt (aber Innenstadt noch gut erreichbar) • ggf. Aktivierung von Stellplätzen nördlich./westl. Innenstadt zu Dauerparkstellplätzen • Vereinheitlichung der Bewirtschaftung: Bewirtschaftung der gesamten Innenstadt (Höchstpark- dauer 2 Stunden, Parkgebühr 80 Cent/Stunde) • Zusätzliche Parkroute für Parkzone IV in Wegeweisung integrieren • Ausweisung/Ergänzung der Bewohner-Parkzonen • Angleichung der Parktarife für Parken im Straßenraum gegenüber der Parkbauten (gleiches Niveau), Wegfall der kostenlosen 15-Minuten-Parkregel in Parkbauten • Aufstockung des Personals zur Intensivierung der Parkraumüberwachung der bewirtschafteten Parkplätzen von 1,5 auf mind. 3 Stellen • Kostenermittlung dynamisches Parkleitsystem

Schulentwicklungsplan; 2011 Mit der Aufstellung eines Schulentwicklungsplans hat die Stadt Coesfeld ein Konzept erarbeitet, welches die Sicherung des Bildungs- und Abschlussangebotes durch die unterschiedlichen Schulty- pen gewährleistet. Als Mittelzentrum und Kreisstadt obliegen der Stadt auch für die gesamte Region eine gewisse "Versorgungsfunktion", die insbesondere bei der Bildung berücksichtig werden muss. Im Stadtzentrum von Coesfeld liegen mehrere Schulen, die auf das Handlungskonzept Auswirkun- gen haben werden.

• Der Standort Martin-Luther-Schule kann als Teilstandortlösung im Verbund mit weiteren Schulen funktionieren, jedoch nicht in seiner jetzigen Organisation. • Schulform der Hauptschule kann nicht mehr gewährleistet werden - Zusammenführung von Haupt- und Realschulen bzw. neue integrierte Konzepte entwickeln. • Schulzentrum Holtwicker Straße Fortentwicklung mit entsprechendem Schulformspektrum.

Perspektiven für die Promenaden; 2008 Um das stadtbildprägende Element und auch einen wesentlichen Identifikationsträger der Stadt Coesfeld zu sichern, wurde im Rahmen einer Untersuchung die Nutzungen, die unterschiedlichen Qualitäten sowie die Entwicklungsmöglichkeiten der Promenade erörtert. Dabei wurden für den öffentlichen Raum, die Grundstücke sowie den privaten Freiraum Leitlinien benannt, die bei zu- künftigen Planungen in diesem Bereich berücksichtigt werden müssen. Darüber hinaus wurden konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet, die jedoch weitestgehend abgeschlossen sind.

18

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Rahmenbedingungen

• Derzeit befindet sich ein Bebauungsplan in Aufstellung (B-Plan Nr.121-2 "Coesfelder Promena- de"), ein weiterer ist bereits abgeschlossen.

Rahmenplanung Gartenstraße - Einkaufsbummel Innenstadt; 2007 Ziel der Rahmenplanung für die Gartenstraße ist es, die Entwicklungsmöglichkeiten als attraktive Verbindung zwischen Innenstadt und dem erweiterten Fachmarktzentrum im Bereich des Bahnho- fumfeldes sowie die zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten des Bereiches zu erörtern und zu steuern. Dabei wurden fünf unterschiedliche Nutzungsszenarien skizziert sowie sechs Handlungsschwer- punkte (Bereiche) benannt, die die unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Teilbereiche aufzeigen. Mittlerweile hat eine verstärkte Wohnraumentwicklung eingesetzt, sodass das ursprüng- lich angestrebte Nutzungskonzept mit einer starken Nutzungsmischung überholt scheint. Einzelne Ansätze haben jedoch auch weiterhin Bestand und sind in das Handlungskonzept zu integrieren:

• Umgestaltung des südlichen Innenstadteingangs mit Ehrenmal und Vorplatz des Kunstvereins • Stärkung des Wohnens im Bereich der Gartenstraße

Verkehrsentwicklungsplan; 2006 Für die Gesamtstadt Coesfeld wurde ein Verkehrsentwicklungsplan aufgestellt, in dem die unter- schiedlichen Ansprüche der Verkehrsteilnehmer analysiert wurden. Dabei wurde neben einer Ver- kehrsprognose auch ein Leitbild mit Zielen definiert. Leitbild für die Stadt ist eine "stadtverträgliche Abwicklung des Verkehrs" unter Berücksichtigung aller Verkehrsarten. In den jeweiligen Oberzielen sowie Unterzielen für den MIV (motorisierter Individualverkehr), Fußgänger und Radfahrer sowie den ÖPNV (öffentlicher Nahverkehr) werden Entwicklungsrichtungen aufgezeigt. Viele der Maß- nahmen wurden bereits realisiert, einzelne wie z.B. der "Ringschluss" in der westlichen Innenstadt sind gescheitert, andere müssen noch umgesetzt werden. Für den Untersuchungsraum des Hand- lungskonzeptes sind nachstehende Aspekte zu berücksichtigen:

• P+R Angebote am Bahnhof verbessern (wird derzeit umgesetzt) • B+R Angebote am Bahnhof verbessern • Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Bahnhof • Bau von einer Querungsmöglichkeit über die Bahngleise südl. des Bahnhofes

Gestaltungsfibel und -satzung Innenstadt Coesfeld; 2006 Für den Innenstadtbereich wurde eine Gestaltungsfibel erarbeitet sowie eine Satzung verabschie- det, welche die städtebaulichen und gestalterischen Qualitäten der Stadt benennt und sich mit deren Erhaltung und Weiterentwicklung auseinandersetzt. Neben der Herausarbeitung von beson- deren Bereichen wurden unterschiedliche Strukturtypen mit ihren Merkmalen benannt, die es zu stärken gilt. Ferner wird durch den Gestaltungsbeirat eine gewisse städtebauliche und stadtgestal- terische Qualität gesichert.

Kulturallee Osterwicker Straße; 2005 (außerhalb des Untersuchungsraums Innenstadt) Für den Bereich nordwestlich der Osterwicker Straße wurde ein Rahmenplan erstellt, um eine ge- steuerte Entwicklung dieses Bereiches als Kultur- und Freizeitstandort zu ermöglichen. Ein Großteil der Maßnahmen wurde bereits realisiert, sodass der Bereich sich heute bereits als Kultur- und Frei- zeitschwerpunkt mit Kino, Bürgerhalle, Theater- und Konzerthaus, Casino und Schwimmbad her-

19

Rahmenbedingungen | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

ausgestellt hat. Für das Handlungskonzept Innenstadt gilt es folgende noch nicht realisierte Maß- nahmen mit auf zunehmen bzw. weiterzuentwickeln:

• Verknüpfung der Kulturallee mit der Innenstadt (Marktplatz)

Aktuelle Projekte (Privatmaßnahmen) Postumbau – Entwicklung Berkelhaus als Einzelhandels- und Geschäftshaus Mit dem Umzug der Post entsteht ein großer Entwicklungsbereich an der Kupferstraße. Hier wird durch einen privaten Investor ein neuer Einzelhandels- und Geschäftsstandort konzipiert, der das Einzelhandelsangebot ergänzen wird. Im Obergeschoss sind hochwertige Wohnungen geplant. Der Gebäudekomplex fügt sich in seiner Kubatur in den bestehenden Stadtgrundriss ein. Mit dem Pro- jekt besteht die Chance die "Rundläufe" in der Stadt zu ergänzen und zu schließen. Als positiv zu bewerten ist die Entwicklung eines Parkhauses außerhalb des neuen Gebäudekomplexes, da somit verhindert wird, dass zur Süringstraße und Berkel in diesem Bereich eine "tote" Kante entsteht. Durch die aktuelle Konzeptionierung gelingt es diese Bereiche behutsam mit in die neuen Rundläu- fe zu integrieren. Wohnquartier Jakobi-Areal Auf der Fläche des ehemaligen Jakobi-Pfarrheims und des Jakobi-Pfarrhauses entsteht ein kleines, innerstädtisches Wohnquartier, welches für unterschiedliche Nutzergruppen konzipiert ist. Die ins- gesamt fünf Gebäude werden alle barrierearm gestaltet sein, um den veränderten Wohnrauman- sprüchen gerecht zu werden. Zwischen den Gebäuden entstehen private Gärten und ein halb- öffentlicher "Pocket-Park" mit Spazierweg.

20

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Bestandsanalyse

3 Bestandsanalyse

3.1 Handlungsbedarfe und städtebauliche Mängel Im Rahmen der Mängelanalyse wurden sowohl die städtebaulichen und funktionalen Aspekte wie beispielsweise das Stadtbild, die Wege und die Freiräume als auch die prozessgestalterischen Ge- sichtspunkte wie die Nutzungen und Kommunikationsstrukturen untersucht. Aufbauend auf den Handlungserfordernissen werden Ziele und Leitlinien für die zukünftige Entwicklung abgeleitet. Die- se sind übersichtlich in den Kartenwerken im Anhang aufgeführt.

Unsichere Zukunftsperspektiven der Nebenlagen Die Einzelhandelslage im kompakten Innenstadtkern funktioniert gut. In den klassischen Randlagen hingegen sind erste Anzeichen des voranschreitenden Strukturwandels erkennbar. Erste Leerstände und teilweise auch Fehlnutzungen durch Spielhallen o.ä. treten auf.

Nördlich des Marktplatzes befindet sich die Kleine Viehstraße, die die nördlich liegenden Kultur- und Freizeiteinrichtungen an die Innenstadt anbindet. Die kleinteilige Ladenstruktur kann sich bis- lang noch behaupten, welches unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass sich hier ein Le- bensmitteldiscounter (Netto) befindet und Kundenfrequenzen generiert. Zudem etablieren sich hier Dienstleister aus dem Gesundheitsbereich.

In der Süringstraße befindet sich mit dem weitestgehend leerstehenden Gebäudekomplex Hage- böck eine größere Immobilie, die im Zusammenspiel mit dem verfallenen Gebäudekomplex Sü- ringstraße 25-29 als städtebaulicher Mangel zu bezeichnen ist. Durch die Spielhalle und der Fehlnutzung im ehem. Westfälischen Hof wird der westliche Teil des Straßenzuges eher negativ geprägt. Im Zuge der Entwicklung im Bereich ehemaliges Postareal gilt es Lösungen aufzuzeigen, wie dieser Bereich langfristig in die Rundläufe integriert werden kann.

An der Münsterstraße zeigt sich eine Nutzungsmischung, die von Arztpraxen über Dienstleistungen bis hin zu Wohnen reicht. Mit einem Leerstand, der mangelhaften Gestaltung von Schaufenstern, die einen geschlossenen Eindruck vermitteln, sowie dem technischen und gestalterischem Erneue- rungsbedarf des Straßenraumes fällt dieser Bereich mittlerweile ab und wird seiner Funktion als wichtige Zufahrtsmöglichkeit der Innenstadt nicht gerecht.

Kommunikation der Innenstadtakteure ausbaufähig Der Trend zur Filialisierung nimmt auch in Coesfeld zu. Häufig geht damit auch ein gewisser Ver- antwortungsverlust in Bezug auf den Standort einher, da die Unternehmen nicht länger ortsspezi- fisch handeln. Von den Händlern vor Ort wird das sinkende Bewusstsein für die Kundenbindung bemängelt, da hier der wesentliche Unterschied und das Potenzial gegenüber dem Onlinehandel liegt. Insbesondere vor dem Hintergrund der Konkurrenzsituation der einzelnen Städte gewinnt jedoch auch das besondere und individuelle Angebot an Bedeutung. Eine kontinuierliche Zusam- menarbeit der Gewerbetreibenden in Bezug auf Marketingstrategien für den Standort kann deutlich positive Auswirkungen für die einzelnen Betriebe haben. Mit dem Stadtmarketingverein gibt es be- reits eine funktionierende Organisation, die jedoch von den ortsansässigen Gewerbetreibenden getragen wird. Eine Beteiligung der Filialisten findet nicht statt. Auch eine Vernetzung zwischen dem Handel, der Gastronomie- und Freizeitangebote findet derzeit nur vereinzelt statt.

21

Bestandsanalyse | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Fehlende Wahrnehmung der Innenstadteingänge Durch die Besonderheit und klare städtebauliche Struktur der Promenade entstehen zum Stadtkern Eingänge, die jedoch nur selten als solche erkennbar sind. Lediglich durch den Erhalt des Walken- brückentores im Nordwesten wird eine repräsentative Eingangssituation geschaffen, die dem Besu- cher das Gefühl vermittelt, dass nun ein anderer "Raum" betreten wird. Der südliche Innenstadteingang an der Letter Straße ergibt mit dem Ehrenmal, einem Freiraum an der Umflut, der Promenade sowie einer heterogenen Gebäudestruktur einen sehr diffusen Raum, an dem die Orientierung schwer fällt. Auch im Bereich des Gerichtsrings oder an der Münsterstraße befinden sich keine städtebaulich markanten Elemente, die darauf hinweisen, dass es in die Innenstadt geht. Der nördliche Innenstadteingang im Bereich der Osterwicker Straße wirkt groß dimensioniert und durch die Verkehrsführung entstehen ungenutzte und ungestaltete Grünflächen.

Aufenthaltsbereiche mit geringen Qualitäten In der Innenstadt befinden sich neben dem Marktplatz noch weitere Plätze und Aufenthaltsbereiche. Der Marktplatz hat sich mittlerweile zu einem vielseitigen Platz mit einem gut frequentierten Ange- bot entwickelt. Viele andere Bereiche bleiben jedoch hinter den Gestaltungsmöglichkeiten und Aufenthaltsqualitäten zurück.

Der Bereich um die Jakobikirche liegt direkt an der Letter Straße im Bereich der südlichen Fußgän- gerzone. Der Platz wird durch die Kirchenkubatur in zwei Bereiche gegliedert und nimmt durch das trennende Mäuerchen keinerlei Bezug zur Fußgängerzone auf. Im nördlichen Teil gibt es einen Spielbereich mit großer Sandfläche, die von den Kindern gut angenommen wird. Ansonsten erstre- cken sich neben dem Kirchenschiff Rasenflächen. Südlich wird der Bereich von Radabstellmöglich- keiten dominiert. Durch die Wohnentwicklung im rückwärtigen Bereich ergeben sich jedoch Möglichkeiten den gesamten Platz neuzudenken und stärker in das Geschehen der Fußgängerzone einzubinden.

Mit dem Schlosspark, der sich zwischen der Bernhard-von-Galen-Straße, der Liebfrauenschule, dem Seniorenheim und Krankenhaus erstreckt, liegt mitten in der Innenstadt eine kleine, grüne Oase, die jedoch nur selten von Innenstadtbesuchern aufgesucht wird und wenn meistens nur als Durchgangsraum genutzt wird. Dabei gibt es hier einen bemerkenswerten alten Baumbestand, die Innenstadtberkel durchfließt den Park und die umliegenden Nutzungen könnten deutlich mehr von den Qualitäten des innerstädtischen Grünraums profitieren. Dabei müssen die unterschiedlichen Nutzungsansprüche berücksichtigt werden.

Am südlichen Innenstadteingang befinden sich zwei weitere Aufenthaltsbereiche. Der Freiraum um das Ehrenmal liegt auf einem Plateau, verfügt über lediglich einen Treppenzugang und wird von einem alten Baumbestand eingefasst. Im vorderen Bereich gibt es Bänke, der übrige Freiraum wird durch die Skulpturen und Gedenksteine geprägt. Gegenüber an der Umflut erstreckt sich eine Grünfläche. Durch seine Gestaltung mit einem funktionalen Zaun, einer in die Jahre gekommenen Möblierung, viel Gehölz sowie einem unattraktiven Gegenüber entsteht ein Aufenthaltsraum, der nicht zum Verweilen einlädt und auch nicht genutzt wird.

Vor dem Hintergrund des Bedeutungsgewinns der Innenstadt als Wohnstandort steigen jedoch gleichzeitig die Anforderungen an qualitätvolle Frei- und Grünräume. In der Innenstadt sind aus- reichend öffentliche Flächen vorhanden. Folglich geht es um eine Qualifizierung der vorhandenen

22

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Bestandsanalyse

Flächen und nicht um die Schaffung weiterer Parks. Wichtig ist zudem, dass auf den Wegeachsen einzelne kleine Ausruhmöglichkeiten angeboten werden, um den veränderten Anforderungen der älterwerdenden Bevölkerung gerecht zu werden und die Stadt als Lebensraum aufzuwerten.

Berkellauf nicht im Stadtbild ablesbar und fehlende Interaktion mit dem Wasser Die Berkel durchfließt die Coesfelder Innenstadt als ein vielseitiges Gewässersystem. Es gibt jedoch nicht "die Berkel" in Coesfeld, sondern die Fegetasche, die Umflut und die Innenstadtberkel. Im Bereich des Stadtparks und am Walkenbrückentor zweigen jeweils die unterschiedlichen Gewässer- verläufe ab.

Vor dem Hintergrund der Erlebbarkeit und der Herausarbeitung ihres historischen Verlaufs weist die Innenstadtberkel dabei den größten Handlungsbedarf auf. Diese verläuft meist in einem unzugäng- lichen Beton- bzw. Naturbett und spielt derzeit kaum eine Rolle im städtischen Kontext. Durch den Wiemannweg, auch Beamtenpättken genannt, besteht zwar eine begleitende Wegeführung entlang der nordöstlichen Innenstadtberkel, die jedoch keinerlei Bezug zum Wasserverlauf aufweist und durch veraltete Geländer und Absperrungen sowie zu üppigem Begleitgrün getrennt wird. Im Be- reich des Schlossparks verläuft die Innenstadtberkel als naturgestalteter Bachlauf, bietet jedoch keine direkten Zugangsmöglichkeiten. Im weiteren Verlauf verschwindet die Berkel und verläuft in einem überdeckelten Betonbett ohne jegliche Beachtung oder Wahrnehmbarkeit. Es zeigt sich ein Hinterhofcharakter, der von teils großflächig geschlossenen Fassaden geprägt wird. Erst hinter der Kupferpassage tritt der Flusslauf wieder ans Tageslicht, wobei es hier weder einen Weg noch sons- tige öffentliche Zugangsmöglichkeiten gibt. An keiner Stelle der Innenstadtberkel wird das Potenzial "Wasser" genutzt noch findet eine Interaktion mit dem Flusslauf statt. Die Innenstadtberkel ist durch die Hochwasserereignisse eher negativ geprägt. Lediglich im Bereich der Umflut wird der breite Wasserverlauf geschätzt und als gestalterisches Element genutzt und wahrgenommen. Viele Coes- felder, die sich im Prozess eingebracht haben, teilen den Handlungsbedarf Berkel und wünschen sich wesentlich mehr Aufenthaltsqualitäten für die unterschiedlichen Altersgruppen.

Nicht nur die gestalterischen Ansätze eines Flusses sind von Bedeutung, denn er bildet auch einen wichtigen ökologischen Lebensraum für Flora und Fauna. Um die Gewässersysteme "gesund" zu halten, muss die Wasserqualität stets gewährleistet werden. Durch die zukünftigen Anforderungen an Gewässer (Europäische Wasserrahmenrichtlinie) resultiert für die Berkel der Handlungsbedarf bis 2015 eine ökologische Durchgängigkeit herzustellen zusätzlich müssen alle hochwasserschutz- rechtlichen Belange gesichert sein. Bislang wird der Fluss den ökologischen Anforderungen nicht gerecht.

Fehlende Angebote für individuelle Freizeitgestaltung Neben dem eigentlichen Handelsangebot ist auch das Freizeitangebot entscheidend für eine In- nenstadt. Dabei gewinnt das individuelle Angebot zunehmend an Bedeutung. Kinder suchen in der Innenstadt Spiel- und Experimentiermöglichkeiten. In der Coesfelder Innenstadt sind diese in Teilen vorhanden. Am Marktplatz ist der Brunnen ein beliebtes Spielobjekt, der etwas triste Spielbereich im Schossparkt wirkt hingegen wenig einladend und wenig abwechslungsreich. An der Jakobikirche gibt es eine große Sandfläche mit Rutsche, die durch die Lage direkt an der Fußgängerzone gerne aufgesucht wird, aber auch noch Ausbaupotenzial aufweist.

23

Bestandsanalyse | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Für die Gruppe der Jugendlichen ist die Innenstadt auch ein wichtiger Ort, an dem sie sich einer- seits präsentieren und treffen aber auch zurückziehen können. Hier gibt es kaum Angebote für die junge Altersgruppe.

Stolperfallen im öffentlichen Raum Die Fußgängerzone verfügt über unterschiedliche Oberflächenbeläge. Die Oberflächengestaltung erfolgt mit Hilfe von Betonsteinen, Natursteinen und einem roten Pflasterbelag, der sich bei Regen und Glätte jedoch als sehr rutschig erweist. Zudem ergeben sich im Pflaster viele schadhafte Stel- len, an denen die Oberfläche abplatzt und es zu Unebenheiten kommt. Häufig erfolgt eine punk- tuelle Ausbesserung, die jedoch nicht von langfristiger Dauer sind. Durch die Vielzahl der Werbeaufsteller und die Warenauslagen aber auch viele abgestellte Fahrräder befinden sich immer wieder Hindernisse in der Fußgängerzone. Durch die unterschiedlichen Möblierungselemente der einzelnen Händler und des Stadtmobiliars wirkt der Raum unruhig.

Im Untersuchungsgebiet fehlen an einzelnen Stellen Bordsteinabsenkungen, die für einzelnen Per- sonengruppen ebenfalls Hindernisse darstellen.

Unzureichende Fahrrad- und E-Mobilinfrastruktur Ein Großteil der Wege wird in Coesfeld mit dem Fahrrad zurückgelegt (30 % Verkehrsanteil). Das innerstädtische Radwegenetz verfügt jedoch nicht über durchgängige Routen und Wege. So endet beispielsweise der Radweg aus Richtung Süden an der Letter Straße mitten auf einem Bürgersteig. Auch der Anschluss der westlichen Stadtquartiere über die Seminarstraße oder aber in Richtung Schulzentrum über die Neustraße ist nicht optimal strukturiert bzw. nur mangelhaft gestaltet. Durch bestimmte Einbahnstraßenregelungen werden Fahrradfahrer beeinträchtigt und müssen einen Um- weg nehmen (Bereich Walkenbrückentor). In einzelnen Bereichen kommt es zu Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern.

Neben den Fahrradwegen zählen auch die Radabstellmöglichkeiten zur Infrastruktur. Häufig sind die vorhandenen Anlagen überfüllt. Die Radabstellanlage im Bereich des Bahnhofes ist in die Jahre gekommen. Die verrosteten Dächer und die leichte Zugänglichkeit vermitteln nicht die Eigenschaft einer sicheren und guten Abstellmöglichkeit. Die Anforderungen an Fahrradstellplätze sind mittler- weile differenziert zu betrachten, da es unterschiedliche Bedürfnisse gibt. Einerseits gibt es die Gruppe, die zügig an ihr Fahrrad will, andererseits steigt das Sicherheitsbedürfnis durch die stets teurer werdenden Fahrräder erheblich. Viele Pendler kommen mit der Bahn nach Coesfeld und steigen dann auf ihr Fahrrad um (und umgekehrt), sind folglich darauf angewiesen, dass ein ent- sprechendes Angebot im Umfeld vorgehalten wird.

Auch die Rad- und E-Mobilabstellmöglichkeiten in der Fußgängerzone entsprechen nicht den Be- darfen. So sind beispielsweise die Anlage im Bereich vor Schuh ABC stets überfüllt und die Anlage Davidstraße/Poststraße ungenutzt. Zudem wird von den Bürgern bemängelt, dass im Bereich des Nettos an der Kleinen Viehstraße zu wenige Abstellmöglichkeiten eingerichtet sind.

Durch die Zunahme der E-Bikes werden sich die Anforderungen an die Radwege zusätzlich verän- dern. Die heutige Linienführung und die heutigen Breiten werden auf Dauer für ein gefahrloses Befahren mit E-Bikes nicht ausreichen. Lademöglichkeiten und sichere Abstellanlagen werden in Zukunft in die Planungen mit einbezogen werden müssen. Darüber hinaus verfügen immer mehr

24

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Bestandsanalyse

Senioren über 4-rädrige E-Mobile. Die schmalen Gehwege sind auf diesen Nutzerkreis nicht aus- gelegt.

Unübersichtlichkeit der Verkehrsnetze Bereits im Parkraumkonzept wurde herausgearbeitet, dass das Parkleitsystem nicht gut funktioniert. Die Routenführung ist für externe Besucher nicht schnell zu erfassen und die Verknüpfung der vielen einzelnen Anlagen erzeugt einen hohen Anteil an Parksuchverkehren innerhalb des Stadtkerns. Zudem wird der nicht vorhandene Ringschluss im Nordwesten der Stadt als Mangel festgehalten. Hier kommt es insbesondere im Bereich der Kapuzinerstraße und des Basteiringes zu einer extrem hohen Verkehrsbelastung. Durch die beiden Verkehrsknoten an den Bahnübergängen im Bereich Gerichtsring ergibt sich eine zusätzliche Belastung im nordwestlichen Innenstadtquartier. Jegliche Alternativen sind bislang jedoch gescheitert.

Das Fußwegenetz aus den jeweiligen Wohnquartieren weist ebenfalls Defizite auf, die von man- gelnden Breiten, nicht barrierefreien Überquerungsmöglichkeiten bis hin zu fehlenden Verweilan- geboten am Wegesrand reichen. Diese liegen jedoch weitestgehend außerhalb des Untersuchungsraumes. Innerhalb der Innenstadt fällt die Orientierung von den Stellplätzen in die Fußgängerzone schwer.

Es gibt kein touristisches Wegeleitsystem, sodass die Auswärtigen sich ihren Weg selbst erschließen müssen. Ferner fehlen Hinweise auf die vorhandenen historischen Gebäude bzw. Ensembles, die einem die Geschichte vermitteln. Lediglich die Ochsentour weist auf einzelne historische Bezüge hin.

Fehlende Dauerstellplätze Auf die Dauer kann für die Innenstadt keine ausreichende Kapazitätsreserve der Stellplätze gewähr- leistet werden. Aus diesem Grund ist mittlerweile die Bewirtschaftung innerhalb des Promenanden- rings bereits umgesetzt worden, um die vorhandenen Stellplätze den Kunden und Besuchern zur Verfügung zu stellen. Hieraus resultiert jedoch ein Bedarf, insbesondere für Langzeitstellplätze, da sich viele Arbeitgeber in der Innenstadt befinden, jedoch nur eine geringe Anzahl an Langzeitstell- plätzen vorhanden ist. Häufig werden Wohnstraßen stark zugeparkt. Im Bereich der östlichen In- nenstadt ergibt sich der größte Handlungsbedarf, da mit der Klinik, der Kreisverwaltung und den anderen Institutionen hier große Arbeitgeber liegen, die für ihre Angestellten ein entsprechendes Angebot benötigen, welches derzeit nicht in allen Bereichen ausreichend vorhanden ist.

Mangelhafte Gestaltung der Nebenstraßen Die meist schmalen Straßenzüge der Coesfelder Innenstadt weisen erhebliche Defizite auf. Die Bürgersteige, so denn diese vorhanden sind, sind sehr schmal, unattraktiv gestaltet und von mobili- tätseingeschränkten Menschen nicht zu nutzen. In der heutigen Form setzen sie keine Anreize, den Weg in die Stadt zu Fuß zurückzulegen, so dass der Anteil der Fußgänger am Gesamtverkehr mit 9% deutlichen hinter dem bundesdeutschen Schnitt (22%) zurückbleibt. Der Oberflächenbelag der Gehwege und der Straßen zeigt technischen Erneuerungsbedarf. Durch die sehr einheitliche Be- bauung am Straßenrand und kaum Grün wirken die Straßenräume häufig trist und nur wenig ein- ladend. Hiervon sind fast alle Nebenstraßen der Coesfelder Innenstadt betroffen. Insbesondere der Marien-/Basteiring und die Kapuzinerstraße/Hohe Lucht werden zudem durch den Durchgangsver-

25

Bestandsanalyse | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

kehr stark belastet. Zusätzlich kommt durch die kleinen Stellplatzanlagen noch Parksuchverkehr hinzu. Diese Straßenräume sind auf die hohe Frequenz nicht ausgelegt und verfügen über keine Verbreiterungspotenziale. Im Bereich der Kapuzinerstraße wird der Straßenraum nicht gefasst und eine unstrukturierte Garagen- und Stellplatzlandschaft wirkt sich negativ auf den Eindruck aus – der Straßenraum mit dem höchsten Umgestaltungsbedarf.

Hoher Anteil an unsaniertem Gebäudebestand Ein Großteil des Gebäudebestandes stammt aus der Nachkriegszeit, da Coesfeld während des 2. Weltkrieges stark zerstört wurde. Dadurch ergeben sich in den Straßenzügen meist homogene Ge- bäudestrukturen, die in Höhe und Fassadengestaltung einander sehr ähneln. Bislang wurden nur wenige Gebäudebestände modernisiert. Viele der Wohnungen verfügen über einen kleinen Grund- riss und lediglich teilsanierte technische und sanitäre Anlagen. Durch die kleinteilige Eigentü- merstruktur und das häufig nicht vorhandene Wissen in Bezug auf Gebäudemodernisierung sowie eine marktfähige Entwicklung wird die Aktivierung der Eigentümer eine schwere Aufgabe werden.

Wohnangebot entspricht nicht der Nachfrage Zentraler Wohnraum wird meist von bestimmten Gruppen nachgefragt. Die kurzen Wege und das innerstädtische Angebot bieten für viele Menschen einen Standortvorteil gegenüber dem Haus im Grünen. Insbesondere das Thema barrierefreie/barrierearme Wohnung bekommt zunehmend ei- nen Stellenwert. So werden derzeit beispielsweise im Bereich der Jakobikirche barrierefreie Wohn- angebote realisiert. Diese werden jedoch nicht die bestehende Nachfrage decken. Ebenfalls gibt es im Bereich der Singlewohnungen Nachholbedarf. Lediglich im Bereich der Promenade findet sich ein attraktives Wohnumfeld.

Ein Großteil der Blockinnenbereiche ist zu einem hohen Grad versiegelt und wird durch private Stellplätze sowie Müllsammelanlagen dominiert. Die Innenhöfe wirken häufig unstrukturiert und entsprechen nicht den Anforderungen eines qualitätvollen Außenbereiches, den die Innenstadtbe- wohner heute vorfinden wollen. Dies betrifft insbesondere die Blockinnenbereiche Kuchenstraße, Jakbiring, Köbbinghof, Weberstraße sowie die Bereiche Bahnhofstraße und Sökelandstraße.

Durch das niedrige Zinsniveau ist auch ein Rückgang des öffentlich geförderten Wohnungsbaus auszumachen, sodass zunehmend private Akteure auf den Wohnungsmarkt drängen, die eine ent- sprechend hohe Rendite erwarten. Häufig fehlt im Mittelpreissegment ein entsprechendes Angebot.

Unattraktives Bahnhofsumfeld Durch die Neugestaltung des Haltepunktes Bahnhof wurden die Bahnsteige aufgewertet und barri- erefrei gestaltet. Der Bahnhof verliert jedoch zunehmend an Funktion und das Gebäude befindet sich in einem eher schlechten baulichen Zustand. Einzelne Bereiche stehen leer und von den Bahn- steigen aus wirkt das Gebäude wenig einladend. Die Platzsituation vor dem Bahnhof wirkt eben- falls verbesserungswürdig. Einzelne Baumelemente und eine Pyramidenskulptur schaffen es nicht, dem Platz einen Charakter zu verleihen, der den Gasteinen Willkommen heißt. Der gegenüberlie- gende Lebensmittelmarkt Kaufland orientiert sich stark zum Parkplatz im Süden, suggeriert aber, dass es hier in die Innenstadt geht. Nur als Ortskundiger erschließt sich einem der Weg über die Gartenstraße in die Innenstadt. In der Bahnhofstraße sind Brachflächen und Fehlnutzungen auszu- machen. An der Dülmener Straße zeichnet sich eine deutliche Zunahme von Leerständen ab sowie

26

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Bestandsanalyse

eine Vernachlässigung der Bausubstanz. Zudem befindet sich hier eine brachgefallene Indust- riefabrik, die schon lange als solche im Stadtbild besteht.

Nördlich des Bahnhofes, im Bereich der Sökelandstraße, erstreckt sich ein gemischter Block mit einem Busdepot, einem Elektromarkt, einem Steinmetzbetrieb und einer Wohnanlage. Dieser Be- reich weist durch die heterogenen Gebäudekubaturen typische Bahnhofsquartiersmerkmale aus.

3.2 Potenziale und Anknüpfungspunkte Die Analyse der innerstädtischen Potenziale hat ergeben, dass es neben den städtebaulich räumli- chen Aspekten insbesondere die weichen Standortfaktoren sind, die die Coesfelder Innenstadt prä- gen. Diese bilden wesentliche Anknüpfungspunkte für die Erstellung von Leitzielen.

Kompakter und überschaubarer Stadtkern Im Stadtzentrum findet sich, im Gegensatz zu den umliegenden Wohnquartieren, eine hohe städte- bauliche Dichte. Der historische Stadtgrundriss ist im Luftbild gut ablesbar und durch eine gewisse Kleinteiligkeit geprägt. Der durchgängige Promenadenring fasst die Innenstadt und bildet gleichzei- tig eine Begrenzung zu den angrenzenden Quartieren. Ausgehend vom Marktplatz mit der katholi- schen Kirche St. Lamberti und der Evangelischen Kirche (frühere Jesuitenkirche St. Ignatius) erstreckt sich ein kompakter Innenstadtkern mit kurzen Wegen und zentral gelegenen Angeboten. Der Marktplatz hat in den vergangenen Jahren unter anderem durch die Ansiedlung von Gastro- nomiebetrieben erheblich an Bedeutung zugenommen, sodass er die Funktion eines lebendigen Platzes in der Innenstadt mittlerweile übernimmt. Hier findet nicht nur der Wochenmarkt statt, son- dern auch einzelne Innenstadtevents wie das Schützenfest und der Weihnachtsmarkt. Gerne wird auch die Besonderheit Coesfelds als "Großstadt mit Kleinstadtqualitäten" hervorgehoben. Durch das breite und gute Angebote im Stadtzentrum und die kurzen Wege in die Natur verfügt die Stadt über entscheidende Standortfaktoren, die viele Coesfelder schätzen. Ziel ist es diese Qualitäten zu halten und kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Promenade als wichtiges Identifikationsmerkmal Die Promenade zählt neben dem Marktplatz mit seinen zwei Kirchen zu den stadtbildprägenden Elementen. Die ehemalige Festungsanlage wurde Anfang des 19. Jahrhunderts als Promenade konzipiert und umgestaltet. Der von Linden gesäumte Freiraum umfasst mal mehr und mal weniger breit den Stadtkern. Die Promenade hatte stets eine hohe Bedeutung, welches sich in den einzelnen Freiräumen und der angrenzenden, meist repräsentativen Bebauung ablesen lässt. Im Bereich des Schützenwalls ergibt sich ein größerer öffentlicher Freiraum, der als Park mit großzügigen Rasenflä- chen und einzelnen freistehenden Bäumen gestaltet ist. Die Berkelumflut ergänzt den Grünraum und schafft eine hohe Aufenthaltsqualiät, die von vielen Coesfeldern und Besuchern geschätzt wird. Zudem wird die Fläche auch als Veranstaltungsort z.B. zur Pfingstwoche genutzt und bildet somit einen bedeutsamen Freiraum. Im Bereich des Basteiwalls und des Jakobiwalls ist die Promenade schmaler und fungiert als gemischte Verkehrsfläche. Hier haben Fahrradfahrer und Fußgänger stets Vorrang, ausgenommen am Jakobiwall.

27

Bestandsanalyse | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Gut aufgestellter Einzelhandelsstandort mit einem guten Branchenmix Coesfeld übt durch seine Funktion als Mittelzentrum in der Region eine hohe Anziehungskraft auf das Umland aus. Es muss mit nur wenigen anderen Mittelzentren konkurrieren. Die Haupteinkauf- lage in der Fußgängerzone an der Letter Straße, Schüppenstraße und Kupferstraße ist zu vielen Tageszeiten gut frequentiert. Diese wird nicht durch PKW- oder Anlieferverkehr zu den Öffnungszei- ten gestört. Mit der Kupferpassage am Kreuzungspunkt der Straßenzüge liegt ein wichtiger Han- delsmagnet für die zentrale Lage. Derzeit gibt es nur einen geringen Anteil von Leerständen innerhalb der Fußgängerzone. Quantitativ wie auch qualitativ verfügt die Stadt Coesfeld über ein sehr gutes Einzelhandelangebot. Zudem erfolgt durch die Coesfelder Liste, die im Rahmen des Einzelhandelskonzeptes erarbeitet wurde, eine Steuerung. Neben Filialisten gibt es auch noch ei- nen inhabergeführten Einzelhandelsbesatz. Im Rahmen des Stadtmarketingvereins bringt sich die Gruppe aktiv in das Innenstadtgeschehen ein und trägt dazu bei, dass z.B. über Handelsevents wie der verkaufsoffenen Sonntage viele Besucher nach Coesfeld kommen. Die inhabergeführten Ge- schäfte befinden sich zum einen in den Nebenlagen, insbesondere der Süringstraße, sowie in der Schüppenstraße Richtung Marktplatz. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot durch zwei im Zent- rum gelegene Lebensmittelmärkte: ein Nettodiscountmarkt an der Kleinen Viehstraße und ein K+K Markt an der Kupferstraße.

Südlich des eigentlichen Innenstadtkerns liegt im Bereich des Bahnhofumfeldes ein sogenanntes Fachmarktzentrum mit Lebensmittelmärkten und einem Elektronikfachmarkt, welche das zentral gelegene Angebot ergänzen. "Gefühlt" gehört dieser Bereich jedoch schon nicht mehr zur Innen- stadt.

Anknüpfen an Gastronomieangebot Das Thema "Erlebniseinkauf" gewinnt zunehmend an Bedeutung. Hier geht es darum, dass das Einkaufen zunehmend mit weiteren Angeboten wie Gastronomie, Kultur und freizeitorientierten Dienstleistungen verknüpft wird. Diese liegen in Coesfeld jedoch meist verstreut in der Innenstadt beziehungsweise befinden sich außerhalb des eigentlichen Innenstadtkerns.

Der Marktplatz wird insbesondere in den Sommermonaten durch die Außengastronomie vom Café Extrablatt und einem Eiscafé bespielt. Der Bereich an der Bernhard-von-Galen-Straße bildet eine Gastronomiekonzentration mit dem Café Central, der Kaffeemühle und dem Asiatischen Restau- rant. Insbesondere die Events zu Fußballspielen zeigen, welches Potenzial in diesem Straßenzug liegt. Obwohl im Bereich der gehobenen Gastronomie mit Billerbeck ein starker Konkurrent in der Umgebung liegt, wird von den Akteuren durchaus Potenzial für die Coesfelder Innenstadt gesehen, in diesem Segment Betriebe anzusiedeln. Bislang fehlt es jedoch an adäquaten Räumlichkeiten.

Aus dem Innenstadtzentrum gelangt man über die Kleine Viehstraße zu den Freizeit-, Bildungs- und Kultureinrichtungen an der Osterwicker Straße. Hier befindet sich neben der Bürgerhalle (multifunk- tionaler Veranstaltungsort), ein Kino, das Coesfelder Schwimmbad, ein Sportzentrum, das WBK Coesfeld mit der Musikschule, der Fernuniversität Hagen sowie der Volkshochschule und dem Gastronomiebetrieb Casino und das Konzerttheater. Eine attraktivere Verbindung würde sich posi- tiv auf die Innenstadt ausüben.

28

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Bestandsanalyse

Im Rahmen der Expertengespräche ist darüber hinaus noch ein Bedarf an einem Hotel benannt worden von den Akteuren aus dem Gastgewerbe, da das innerstädtische Angebot stets gut fre- quentiert ist. Eine Erweiterung der jeweiligen Betriebe im Bestand ist derzeit nicht möglich.

Viele Arbeitsstätten in der Innenstadt Es finden sich viele Gemeinbedarfsflächen im Untersuchungsraum. Als Kreisstadt und Mittelzentrum übernimmt die Stadt Coesfeld viele administrative Aufgaben und diverse Funktionen für die Region. So befindet sich neben der Kreisverwaltung und der Stadtverwaltung auch die Christophorus-Klinik im Stadtzentrum, die jeweils Arbeitsplätze für viele Menschen sind aber auch Besucherfrequenzen generieren. Durch die vielen großen Arbeitgeber gibt es einen hohen Einpendlerüberschuss. Dieser trägt erheblich dazu bei, dass der Einzelhandel und auch die Gastronomie in der Innenstadt funk- tionieren.

Zunahme des Radtourismus und viele Radfahrer Der Radtourismus in der Region Münsterland hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Das touristische Radwegenetz wird kontinuierlich ausgebaut. Die neugebaute Radwegeverbindung auf der ehemaligen Bahntrasse Coesfeld-Rheine verbindet eine Vielzahl von Städten in der Region. Als Ausgangs- bzw. Endpunkt besuchen viele Radtouristen den Marktplatz und die Promenade in Coesfeld. Darüber hinaus gibt es noch weitere Radwege, die durch das Coesfelder Stadtzentrum führen.

Auch viele Coesfelder benutzten im Alltag das Fahrrad. Die Einfallstraßen aus den Quartieren in die Innenstadt verfügen mittlerweile größtenteils über eine den heutigen Anforderungen gerechte Fahrradinfrastruktur. Innerhalb der Innenstadt gibt es jedoch noch deutliches Aufwertungspotenzial.

Abwechslungsreiches Kulturangebot Es besteht ein Netz aus vielen Kulturschaffenden in Coesfeld, die für die Stadtgröße ein vielfältiges Kulturprogramm auf die Beine stellen. Zudem gibt es diverse Räumlichkeiten und Orte, an denen Kultur stattfindet. Im Untersuchungsraum liegen das städtische Museum DAS TOR, das Puppen- und Spielzeugmuseum Coesfeld sowie der Kunstverein Münsterland, die durch ihre unterschiedli- chen Angebote jeweils bestimmte Besucherguppen ansprechen. Aber auch die Kirchen gewinnen als Veranstaltungs- und Kulturorte an Bedeutung. Das städtische Museum DAS TOR, welches seine Räumlichkeiten im Walkenbrückentor hat, wurde erst kürzlich (Februar 2012) eröffnet. Über ein breitgefächertes Angebot, welches derzeit einen Fokus auf das Thema des 3. Reiches hat, erfolgt hier eine selbstgewählte Wissensvermittlung für junge und ältere Besucher. Am südlichen Innen- stadteingang gelegen ist der Kunstverein Münsterland ein Anziehungspunkt für viele Menschen aus der Region. Hier werden zeitgenössische Kunstwerke in Wechselausstellungen präsentiert.

Ein besonderes und zugleich junges Kulturevent in der Innenstadt ist die Coesfelder Kulturnacht. Mit dem Programm werden Jung und Alt angesprochen, da ein Potpourri an Darbietungen gezeigt wird. Außerhalb des Untersuchungsgebietes, an der Osterwicker Straße, konzentrieren sich weitere Veranstaltungs- und Kultureinrichtungen (u.a. Kino, Bürgerhalle, Konzerttheater Coesfeld). Diese sind von der Innenstadt jedoch noch gut erreichbar und ziehen teilweise überregionale Besucher in die Stadt.

29

Bestandsanalyse | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Jugendangebote Für junge Coesfelder ist das Jugendhaus Stellwerk, westlich vom Bahnhof gelegen, Anlaufpunkt. Hier gibt es ein breites Angebot wie z.B. die Skateanlage und Billard, welches von den Jugendli- chen gut angenommen und nachgefragt wird. Da jedoch viele Schulen im Coesfelder Stadtzentrum liegen, gibt es von Seiten der Schüler ein Bedürfnis sich auch nach der Schulzeit in der Innenstadt zu treffen und gemeinsam etwas zu erleben.

Ehrenamt und Engagement der Nachbarschaften Eine Besonderheit der Quartierszusammengehörigkeit sind im Münsterland die Nachbarschaften. So finden sich auch in der Coesfelder Innenstadt zahlreiche Nachbarschaften. Noch heute über- nehmen die Vereine das Organisieren von traditionellen Festen und kümmern sich um den Zu- sammenhalt in den einzelnen Quartieren. Sie bilden somit eine wichtige soziale Komponente. Zudem befindet sich mit der Schafsnachbarschaft die älteste Nachbarschaft in Coesfeld im Stadt- zentrum.

Die Bürgerstiftung Coesfeld übernimmt eine wesentliche Funktion im Bereich des Ehrenamtes. Durch die Initiative unterstützen Coesfelderinnen und Coesfelder vielfältige Projekte aus unter- schiedlichen Bereichen. Schwerpunkt ist die soziale Förderung. Von der Stiftung werden beispiels- weise Räume und Angebote für junge Mütter und der Mittagstisch am Bahnhof unterstützt.

Im Pulverturm befindet sich der Sitz des Coesfelder Heimatvereins, der die Historie und Tradition der Region pflegt und durch Veranstaltungen wie z.B. Sagenabende die Historie und örtliche Kultur erlebbar macht.

Das Seniorennetzwerk organisiert nicht nur Veranstaltungen für die ältere Generation, sondern setzt sich auch aktiv für eine seniorengerechte Gestaltung der Stadt ein. So hat das Netzwerk beispiels- weise große Bereitschaft gezeigt eine sogenannte Bahnhofspatenschaft zu übernehmen und durch Ehrenamt einen Anlaufpunkt für Reisende und Senioren zu betreiben.

Generell ist eine große Bereitschaft an bürgerschaftlichem Engagement in den unterschiedlichsten Bereichen auszumachen.

Vielfältige Bildungslandschaft Es befinden sich zahlreiche Betreuungs-, Schul- und Bildungsreinrichtungen im Untersuchungsge- biet. Viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene frequentieren das Zentrum von Coesfeld auf ihren Schulwegen bzw. in den Pausen und am Nachmittag. Von den insgesamt 17 Kindergärten in Coesfeld und dem Ortsteil Lette befinden sich zwei Einrichtungen im Untersuchungsraum: Der Liebfrauenkindergarten am Schützenwall und der Katholische Kindergarten St. Lamberti an der Walkenbrückstraße. Mit der Martin-Luther-Schule im Westen und der Lambertischule im Osten befinden sich zwei Grundschulen innerhalb des Promenadenrings.

Insbesondere im Bereich der weiterführenden Schulen obliegt der Stadt Coesfeld die Aufgabe für die Stadt und die Umgebung ein entsprechendes Angebot bereitzustellen. An der Seminarstraße liegt das Heriburg-Gymnasium mit derzeit rund 850 Schülern. Direkt an das Untersuchungsgebiet angrenzend liegt nördlich der Innenstadt das Schulzentrum, dass mit drei weiterführenden Schulen das innerstädtische Bildungsangebot gut aufstellt.

30

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Bestandsanalyse

Weiterhin befinden sich noch zwei Berufskollegs im Untersuchungsgebiet. Die Liebfrauenschule liegt direkt am Schlosspark und bietet ein Unterrichtsprogramm in der Fachrichtung Sozial- und Gesundheitswesen an. Im Süden des Untersuchungsgebiets befindet sich an der Bahnhofsstraße das Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskolleg. Der Schwerpunkt der Schule liegt in den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung sowie Gesundheit und Soziales.

Die Familienbildungsstätte und die Stadtbibliothek befinden sich ebenfalls im Stadtzentrum und sprechen mit ihrem Angebot unterschiedlichste Gruppen an.

Gute medizinische Versorgung Die Christophorus-Klinik am Schlosspark nimmt ein großes Areal in der Innenstadt ein. Zudem haben sich durch die Klinik viele weitere Praxen und Gesundheitsdienstleistungen in der Coesfelder Innenstadt angesiedelt, sodass eine hohe Konzentration im Bereich des Gesundheitssektors auszu- machen ist. Der medizinische Standortfaktor wird in Zukunft stets an Bedeutung gewinnen, da ins- besondere in den strukturschwächeren Gebieten eine kontinuierliche Abnahme zu verzeichnen ist.

Hoher Anteil an Wohnnutzung Im kompakten Innenstadtkern lassen sich bereits heute schon viele Wohngebäude ausmachen. Insbesondere im Nordwesten im Bereich Basteiwall sowie im Bereich der Walkenbrückenstraße wird fast ausschließlich gewohnt. Überwiegend handelt es sich bei dem vorhandenen Angebot um bezahlbaren Wohnraum. Ein Großteil der Bebauung stammt aus der Nachkriegszeit, wird jedoch den heutigen Anforderungen nicht immer gerecht. Südlich an den Schlosspark angrenzend befindet sich das St. Kathrinen Stift, das als einzige Seniorenanlage im Stadtzentrum liegt. Der Trend zurück in die Innenstadt lässt sich auch in Coesfeld erkennen. Verstärkt wird Wohnraum für die Generati- on 50+ als auch für Senioren nachgefragt, der bislang jedoch noch nicht ausreichend vorhanden ist.

Funktionierender Wohnstandort Mühlenquartier Das nordöstlich gelegene Mühlenquartier zeichnet sich zum einen durch seine ortsbildprägende Bebauung aus und wurde behutsam in den 1980er Jahren saniert. Im Bereich der Mühlenstraße befindet sich noch ein ausgeprägter Bestand an historischen Ackerbürgerhäusern, die erahnen lassen, wie das ehemalige Coesfeld aussah. Das Wohnquartier verfügt über einen kleinen Spiel- platz und ansprechende Straßenräume, die eine Aufenthaltsqualiät vorweisen. Im Bereich des Wal- kenbrückentores entsteht ein kleiner Platz, der ebenfalls durch die historische Bebauung ein gewisses "Flair" ausübt.

Funktionierender Wohnstandort Promenade Die Promenade war stets und ist auch noch heute eine sehr gute "Wohnadresse" in Coesfeld. Die Nutzungsverteilung in der Innenstadt zeigt, dass sowohl auf den innenliegenden Ringstraßen als auch auf der außenliegenden Wallseite ein sehr hoher Wohnnutzungsanteil zu verzeichnen ist, wobei die Walladressen hierbei die repräsentativere ist. Die Bebauung ist lockerer und die Grund- stücke sind größer. Der innere Bebauungsring ist hingegen in seiner Kubatur der innerstädtischen Gebäudestruktur zu zuordnen. Aufgrund der Freiraumqualitäten und der vielfältigen Wohnmög- lichkeiten vom Ein- bzw. Mehrfamilienhaus wird der Wohnraum stets nachgefragt.

31

Bestandsanalyse | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Flächenpotenziale zur Entwicklung Innerhalb des Untersuchungsgebiets lassen sich einzelne Flächenpotenziale ausmachen. Dabei ist grundsätzlich zu unterscheiden, ob es sich um eine Nachverdichtung der vorhandenen Struktur oder um eine Neuentwicklung handelt. Viele der Flächen sind jedoch nicht im städtischen Besitz sondern im Privateigentum.

Im Bereich der westlichen Innenstadt gibt es derzeit die größten zusammenhängenden Flächenpo- tenziale. An der Davidstraße und Poststraße liegen mit dem ehemaligen Postareal und den heute als Stellplatzflächen genutzten Bereichen große Entwicklungsflächen. Die Planungen für das Posta- real sind mittlerweile weitestgehend abgeschlossen. Hier wird ein privater Investor einen Einzelhan- del- und Dienstleistungskomplex realisieren, der das Angebot vor Ort ergänzt und die bislang nicht vorhandenen Rundwege in den Einzelhandelslagen verknüpft und schließt. Zudem wird durch das Projekt ein städtebaulicher Impuls gesetzt, der die westliche Kupferstraße und die Süringsstraße beleben soll.

Ein weiterer Bereich mit Entwicklungsflächen, der sowohl unter dem Aspekt Umstrukturierung als auch Nachverdichtung zu sehen ist, ist das Bahnhofsumfeld. Die Gartenstraße kristallisiert sich dabei zunehmend als Wohnstandort heraus.

Gute Erreichbarkeit aus der Region Für die Funktionsfähigkeit einer Innenstadt spielt die Erreichbarkeit eine ganz entscheidende Rolle. Die Innenstadt Coesfelds ist über zwei Bahnhaltepunkte an den regionalen Schienenverkehr ange- bunden. Der Bahnhof verbindet Coesfeld mit dem Ruhrgebiet und dem Münsterland. Zusätzlich wurde im Bereich des Schulzentrums, welches außerhalb des Untersuchungsgebietes liegt, kürzlich eine weitere Station eingeweiht. Der öffentliche Busverkehr hingegen weist erhebliche Defizite auf. Dieser wird kaum in Anspruch genommen, da dieser durch Fahrzeiten und Wege nicht den An- sprüchen gerecht wird. Die übrigen Verkehrsarten (PKW, Fahrrad und Fußgänger) nehmen in Co- esfeld und der gesamten Region einen höheren Stellwert ein.

Durch das vom Stadtzentrum ausgehende strahlenförmige Straßensystem ist die Anfahrt mit dem PKW bis zum Promenadenring gewährleistet und funktioniert gut. So kann die Stadt aus der Region gut erreicht werden und umgekehrt kann die Coesfelder Bevölkerung ebenfalls viele Orte anfah- ren.

32

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Beteiligungsverfahren

4 Beteiligungsverfahren

4.1 Akteursbeteiligung

Expertengespräche Expertengespräche bilden eine wichtige Grundlage bei der Erarbeitung des Konzeptes, um einen umfassenden Einblick in die Vor-Ort-Situation zu erhalten und zu erfahren, wo aus Sicht der Akteu- re vor Ort Handlungsbedarf besteht. Experten sind Bürger, die sich aufgrund ihrer beruflichen Funktion oder über das Engagement in Organisationen und Vereinen besonders gut mit der Ent- wicklung der Coesfelder Innenstadt auskennen. Am 26. und 27. November 2012 wurden lokale und regionale Experten zu mehreren Gesprächsrunden eingeladen. Gemeinsam wurden neben den Stärken und Handlungsbedarfen auch themenbezogene Zukunftsbilder entwickelt. Die Exper- tengespräche wurden in folgenden thematischen Diskussionsrunden geführt:

• Verkehr und Mobilität • Wohnen, Baukultur, Stadtmarketing und Identität • Wirtschaft, Einzelhandel, Gastronomie und Gesundheitssektor • Soziales, Bildung, Kultur, Freizeit, Tourismus Die Termine sollten auch dazu dienen, den Prozess und die Bedeutung eines integrierten Hand- lungskonzeptes zu erläutern und eine gewisse "Aufbruchstimmung" zu erzeugen. Die Transparenz, insbesondere zu Beginn eines solchen Verfahrens, schafft Verständnis und sensibilisiert für die Viel- schichtigkeit der komplexen Inhalte. Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus den Gesprächsrunden sind in die Analyse und in die Entwicklungsziele eingeflossen.

Lenkungskreis Politik Der Lenkungskreis, der das gesamte Verfahren begleitet hat, diente zur Rückkopplung der Inhalte und Verfahrensstände mit der Politik. Jede Fraktion stellte bis zu drei Mitglieder aus verschiedenen Ausschüssen, die gemeinsam mit der Verwaltung und dem Gutachterbüro insgesamt drei Mal tag- ten. Der Lenkungskreis ermöglichte eine deutlich intensivere Auseinandersetzung mit den umfang- reichen Inhalten, als dies in Ausschusssitzungen möglich gewesen wäre. Darin wurde der aktuelle Stand der Bearbeitung dargelegt sowie die Handlungsfelder, Entwicklungsziele und Einzelmaß- nahmen diskutiert. Es fand ein offener und intensiver Diskurs mit den politischen Vertretern statt, der das Verständnis für die einzelnen themenbezogenen Inhalte förderte.

Stakeholderworkshop Zu einem sogenannten Stakeholderworkshop wurden am 28. Mai 2013 unterschiedliche Akteure eingeladen, die sich als Schlüsselfiguren für die Umsetzung herauskristallisiert haben. Dazu gehör- ten vor allem Investoren, Eigentümer, Gewerbetreibende und vor Ort tätige Architekten. Ziel des Workshops war es gemeinsam die wesentlichen Schlüsselmaßnahmen und deren Umsetzungsas- pekte zu diskutieren. Weiterhin sollten die Realisierungsaussichten der bisher angedachten Projek- tideen überprüft werden. Für die Umsetzung der Maßnahmenvorschläge auf privater und öffentlicher Ebene ist es erforderlich, dass die jeweiligen Akteure die Bedeutung der einzelnen As- pekte begreifen und deren Wichtigkeit teilen.

33

Beteiligungsverfahren | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Behördenbeteiligung Die Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange findet in der Zeit vom 5.8.2013 - 6.9.2013 statt. Die inhaltlichen Anregungen und Stellungnahmen werden eingearbeitet.

4.2 Bürgerbeteiligung

Auftaktveranstaltung Am 8. Januar 2013 folgten über 200 Bürgerinnen und Bürger der Einladung zur öffentlichen Auf- taktveranstaltung – Dialog Innenstadt - in die Bürgerhalle. Auf der Veranstaltung wurden die we- sentlichen Ergebnisse aus der Bestandsanalyse sowie Vorschläge für die Entwicklungsziele vorgestellt. Im Anschluss hatten die Anwesenden die Möglichkeit die einzelnen Entwicklungsziele zu bewerten. Von besonderer Bedeutung aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger sind vor allem die Berkel, die Aufwertung des Wohnumfelds, die Entwicklung des Bahnhofs zur Mobilitätszentrale, die Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs, die Schaffung von Begegnungs- und Freizeiträumen so- wie die Entwicklung von Perspektiven für leerstehende bzw. von Leerstand bedrohte Ladenlokale. An Posterstellwänden gab es Gelegenheit, die vorgestellten Ziele durch Karteikarten oder im Ge- spräch mit Vertretern des Büros und der Verwaltung um eigene Themen und Hinweise zu ergänzen.

Jugendworkshop Die jugendliche Sichtweise und Wahrnehmung auf die Stadt und Qualitäten ist eine andere als die der Erwachsenen. Über die übliche Form der Beteiligung ist die Gruppe der Jugendlichen aller- dings kaum zu erreichen. Aus dem Grund wurde ein Workshopformat gezielt für Jugendliche an- geboten. Um konkrete Hinweise und Wünsche der jungen Coesfelder Bevölkerung in Bezug auf die Innenstadt zu erhalten und auch gleichzeitig der jungen Generation zu verdeutlichen, dass ihre Meinung wichtig ist und ernst genommen wird, lag der Fokus auf den Angeboten für Jugendliche.

So haben sich in der Stadtbibliothek Jugendliche am 12. April 2013 mit der Innenstadt und insbe- sondere den Freiräumen beschäftigt. Der Workshop ist mit einer kurzen Sammlung von "Dingen, die gefallen" und "Dingen, die nicht gefallen" gestartet. Anschließend formulierten die jungen Coes- felder viele Ideen, die die Stadt schöner, abwechslungsreicher und lebenswerter machen sollen. In kleinen Arbeitsgruppen erarbeiteten die anwesenden Jugendlichen konkrete Projekte und beschäf- tigten sich auch schon mit den Realisierungs- und Finanzierungsmöglichkeiten. Folgende Projek- tideen entstanden dabei: Zeltplatz- Eine offene Zeltwiese für Jugendliche, die in den Sommerferien für einen geringen Beitrag genutzt werden kann. Grillwiese- Anlegung ei- ner künstlichen Hügellandschaft zum Sitzen und Liegen. Steinkreise für Grillroste vorsehen und mit Sportaktivitäten verknüpfen z.B. Volleyballplatz. Sportpark- Einrichtung von unter- schiedlichen Freizeitflächen für: Parcour, Beachvolleyball, Basketball, Rasenfläche. Lehr- gänge anbieten und bestehende Vereine einbinden. Offenes Angebot für alle zugänglich. Neugestaltung Bahnhof- Aufwertung des Bahnhofes als Ankunfts- und Warteort. Unter- bringen von unterschiedlichen Nutzungen: Kiosk, Café, stylische Sitzmöglichkeiten, mehr Fahrradständer.

34

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Beteiligungsverfahren

Bürgerwerkstatt Am 13. April 2013 wurde an einem Samstagmittag zu einer halbtägigen Bürgerwerkstatt im Heriburg-Gymnasium eingeladen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit sich aktiv in den Planungsprozess einzubringen, konkrete Ideen und Überlegungen an die Stadt heranzutragen und vor Ort zu entwerfen. In thematischen Arbeitsgruppen wurden die bislang erar- beiteten Maßnahmen diskutiert und um weitere Projekte ergänzt. Der Fokus der einzelnen Arbeits- gruppen lag auf den Aspekten: Verbesserung der Fußgänger- und Radwege, Wahrnehmung der Innenstadtberkel, neue Wohnangebote und Attraktivierung des Wohnumfeldes, Freiräume für die unterschiedlichen Generationen sowie Zukunft des Bahnhofsumfeldes.

Es wurde eine Vielzahl an Projektvorschlägen zusammengetragen, die in die Maßnahmenkonzepti- on mit eingeflossen sind. Dabei konnte nicht jeder einzelne Wunsch direkt einfließen. Die unter- schiedlichen Ansprüche, Vorstellungen und Möglichkeiten aus den unterschiedlichsten Gesprächen, Veranstaltungen und planerischen Vorüberlegungen wurden "integriert" betrachtet und untereinander abgewogen.

Beispielsweise wurde die Idee der Gemeinschaftsstraßen formuliert, die durch eine ebene Fläche auch für ältere Menschen besser nutzbar sind, mehr Sicherheit und Qualitäten durch ein rücksicht- volleres Verhalten vorweisen und das Wohnumfeld aufwerten. Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe Wohnumfeld entwickelten ein Konzept, dass durch die Zusammenlegung von Stellplätzen und einer gemeinsamen Überdachung eine Ebene in Innenhöfen eingezogen werden kann, die gleichzeitig als Garten für die Wohnungen ab dem Obergeschoss funktionieren. Ergebnis der Diskussion in Bezug auf die Freiräume war es Coesfeld als Stadt der Begegnung zu gestalten und entsprechende Räume für Kreativität, Ruhe, Kneipenkultur und kulinarische Kultur anzubieten. Den wichtigsten Freiraum bildet hier der Schlosspark mit seinen Potenzialen. Die Arbeitsgruppe Berkel wünscht sich einen breiten und erlebbaren Gewässerverlauf. Die Berkel dabei muss nicht zwangsläufig überall geöffnet und zugänglich sein, nur sollte Sie für ein Aha-Erlebnis sorgen. Wichtig ist, dass für alle Bevölkerungsgruppen Angebote und Aufenthaltsqualitäten in den unterschiedlichen Bereichen ge- schaffen werden, damit die Berkel für alle zu einem Coesfelder Identitätsmerkmal werden kann. In der Arbeitsgruppe Bahnhofsumfeld wurde festgehalten, dass das Bahnhofgebäude als identitätsstif- tendes Gebäude erhalten und als Erlebnisraum für Jung und Alt entwickelt werden sollte. Es wird der Wunsch formuliert durch ein Spiel- und Freizeitwarenangebot, ähnlich des "Kleinen Mucks" in Münster, den Bahnhof in Coesfeld zum Ausflugsziel für Coesfelder und Menschen aus der Region zu gestalten.

Abschlussveranstaltung Am 23. September wird die Abschlussveranstaltung stattfinden. Die Erkenntnisse werden eingear- beitet.

4.3 Planungs- und Ideenwerkstatt Berkel In mehreren Beteiligungsveranstaltungen mit Experten und Bürgern hat sich herauskristallisiert, dass die Berkel im Gesamtkontext Innenstadt eine bedeutende Rolle für die innerstädtische Entwicklung spielen kann, bislang jedoch weit hinter ihren Potenzialen zurückbleibt. Bereits vor dem Hand- lungskonzept hat die Stadt Coesfeld eine Projektskizze "BerkelSTADT" erstellt, um an der Regionale 2016 mit anderen Kommunen teilzunehmen und die bislang kaum wahrgenommen Bäche und

35

Beteiligungsverfahren | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Flüsse der Region stärker ins Bewusstsein zu rücken. Zudem ergeben sich durch die Erkenntnisse aus der Machbarkeitsstudie zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) veränderte Rahmenbedingungen. Die gesetzlich geforderte ökologische Durchgängigkeit der Berkel im Stadt- gebiet Coesfelds kann über die Fegetasche und die Umflut hergestellt werden. Die Innenstadtber- kel (zwischen Walkenbrückentor und Gerichtsring) wird dazu nicht mehr benötigt. Auch das Normalhochwasser wird zukünftig allein über die Umflut abgeführt, für besondere Starkregenereig- nisse und für die Oberflächenentwässerung von Anliegergrundstücken muss der Wasserlauf aber offen gehalten werden. Eine städtebauliche und freiraumplanerische Neugestaltung der Innen- stadtberkel ist nun offen. Aus diesem Grund hat die Stadt Coesfeld sich entschieden vertiefend zum Handlungskonzept eine dreitägige Planungs- und Ideenwerkstatt vor Ort in Coesfeld durchzufüh- ren. Zudem hat aufgrund der komplexen Eigentumsverhältnisse ein Gesprächskreis mit den anlie- genden Eigentümern stattgefunden, um frühzeitige Belange und Hinweise aus Sicht der Anlieger zu erfahren und diese direkt in den Planungsprozess miteinzuspielen.

Ende April 2013 waren vier renommierte Landschaftsarchitekturbüros eingeladen, sich mit der Innenstadtberkel und deren Möglichkeit zu beschäftigen. In einer dreitägigen Planungs- und Ideenwerkstatt arbeiteten die vier Büros im Coesfelder Ratssaal in einer offenen Werkstattat- mosphäre. Folgende zentrale Fragestellungen standen dabei im Vordergrund: Gibt es einen gestal- terischen "roten Faden" für die Gesamtstadt, wo kann und soll die Berkel Wirkung entfalten und welche Bereiche haben einen hohes Realisierungspotenzial? Die Aufgabe war bewusst so gestellt, dass die Planer innerhalb der knappen verfügbaren Zeit Schwerpunkte setzen konnten und auch einzelne Vertiefungsbereiche intensiver oder weniger intensiv bearbeiten konnten. Bei den Arbeiten handelt es sich um so genannte Stegreifentwürfe, die der Öffentlichkeit und einer Bewertungskom- mission am Ende der dreitägigen Werkstatt vorgestellt wurden.

Entwurf "Park zum Eintauchen", Planorama Entwurfsansatz ist die Ausformulierung der vorhandenen Raumqualitäten durch einzelne, dem je- weiligen Ort angepasste Eingriffe, die jedoch einer gemeinsamen Gestaltsprache entsprechen. Dabei werden Abschnitte so angelegt, dass Nutzer über Treppen in das neue Berkelbett hinabstei- gen können („eintauchen“). Dort entstehen besondere Orte. Das Gewässer wird künstlich über- formt. Coesfeld bekommt einen urbanen Park in loser, linearer Abfolge. Der Querschnitt des Gewässers wird verengt, um seine Erleb- und Bespielbarkeit zu steigern.

Entwurf "Innenstadtberkel", Atelier Loidl Das Entwurfsprinzip enthält drei wesentliche Bausteine: Steg, Störsteine und Pflanzen. Die Beson- derheit des Ansatzes liegt in der konsequenten Öffnung der Berkel und ihrer Inwertsetzung über ein begleitendes Wegeband (Steg). Der Wasserlauf selbst wird über Verengungen und die Belebung des Flusslaufs dynamisiert.

Entwurf "Berkelcode", scape Landschaftsarchitekten GmbH Der Entwurf basiert ebenfalls auf drei Bausteinen: Sohle, Böschung, Mauer und geht von einer weitgehenden Freilegung der Innenstadtberkel aus. Es wird ein Gestaltungsprinzip vorgeschlagen, welches das Berkelbett in natürliche und künstlich gestaltete Bereich gliedert, die von Bürgern ge- staltet werden können.

36

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Beteiligungsverfahren

Entwurf "Berkelzonen", Davids | Terfrüchte + Partner Es entstehen acht Berkelzonen im Stadtzentrum, die ausgehend von einem städtebaulichen Impuls den jeweiligen Berkelraum individuell entwickeln. Die Herleitung der Bedeutung und Rolle der Ber- kel im Stadtkontext wurde aus der Historie abgeleitet und stellt fest, dass diese nie einen durchgän- gig erlebbaren Charakter hatte.

Das Konzept vom Büro Planorama wurde von der Bewertungskommission wegen seines interessan- ten, innovativen und konsequenten Ansatzes zur weiteren Vertiefung empfohlen. Es bietet genü- gend Entwicklungspotenzial für die Nutzung durch unterschiedliche Altersgruppen und reagiert mit einfachen Mitteln auf den umliegenden Stadtraum.

37

Handlungsfelder und Entwicklungsziele | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

5 Handlungsfelder und Entwicklungsziele Das Handlungskonzept für die Coesfelder Innenstadt gliedert sich in fünf thematische Handlungs- felder und insgesamt sieben Vertiefungsbereiche. Den thematischen Handlungsfeldern sind die strategischen Entwicklungsziele mit konkreten Maßnahmen untergeordnet. In den Vertiefungsberei- chen werden weitere Maßnahmen aufgeführt, die konkret für den jeweiligen Teilbereich umzuset- zen sind. Die Vertiefungsbereiche bilden dabei Stadträume, die einen hohen Handlungsdruck aufweisen. Die Maßnahmen werden hier handlungsfeldübergreifend gebündelt.

Ziel eines Handlungskonzeptes ist es eine realisierbare Umsetzungsstrategie zu entwickeln. Aus diesem Grund ist eine Priorisierung der einzelnen Maßnahmen von Bedeutung. Durch die Konzent- ration von Ressourcen auf bestimmte Themenbereiche und Innenstadtbereiche ist für alle Akteure transparent, welche Aufgabenbereiche verstärkt angegangen werden müssen und welche Aspekte zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden können. Die Maßnahmen wurden dabei in drei Priorisierungsstufen und drei zeitliche Stufen gegliedert:

• 1- hohe Priorität | 2- mittlere Priorität | 3- geringere Priorität • 1- sofortige bis kurzfristige Realisierung (2013 - 2015) | 2- zeitnahe bis mittelfristige Reali- sierung (2015 - 2020) | 3- mittelfristige bis perspektivische Realisierung (2018 – 2025) so- wie die kontinuierlichen Maßnahmen • Muster 1| 3: Maßnahme mit hoher Priorität, aber erst Umsetzung ab 2018 Insbesondere die Maßnahmen, die mit einer hohen Priorität (1) und einer kurzfristigen Realisierung (1) gekennzeichnet sind stellen Schlüsselmaßnahmen dar. Diese ergeben sich aus einem hohen Handlungsdruck.

Die Maßnahmen sind nach ihrer Priorität und dem Zeithorizont sortiert. Die einzelnen Spiegelstri- che unter der Maßnahme sind als ein Vorschlag zur Realisierung der Maßnahme zu verstehen bzw. die einzelnen Teilschritte der Maßnahme werden hier aufgeführt. Weiterhin erfolgen die Benen- nung eines Initiators sowie die zu beteiligenden Akteure bei jeder Einzelmaßnahme. Dies führt zum einen zu einer stärkeren Transparenz im weiteren Verfahren, aber auch zu einer größeren Verpflich- tung bei den zu verantwortenden Akteuren.

Da das Maßnahmenkonzept eine Momentaufnahme darstellt, ist es für das weitere Vorgehen von Bedeutung, dass eine regelmäßige Überprüfung der Maßnahmen hinsichtlich der Realisie- rungschancen und ggf. Anpassung der Priorität und einzelner inhaltlicher Aspekte erfolgt. Auf- grund noch nicht absehbarerer Veränderungen können sich neue Handlungserfordernisse ergeben. Die Priorisierung ist nicht als ein starres System zu sehen, sondern viel mehr als ein Leitfaden, der in seiner Komplexität die Maßnahmen in einer Reihenfolge bringt. Folgende Handlungsfelder wurden für die Coesfelder Innenstadt definiert:

• Vielfältige INNENSTADT • INNENSTADT als Wohnstandort • INNENSTADT als Ort für alle Generationen • INNENSTADT an der Berkel • Durchlässige INNENSTADT

38

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Handlungsfelder und Entwicklungsziele

5.1 Handlungsfeld A | Vielfältige Innenstadt Zu den Schlüsselfunktionen einer lebendigen und attraktiven Innenstadt zählen neben dem Handel auch die Kultur- und Freizeitangebote, die Gastronomieeinrichtungen und das Wohnen. Der Han- del stellt dabei jedoch die Magnetfunktion dar. Hier verfügt Coesfeld über ein gutes Angebot, wel- ches sich qualitativ und quantitativ sowie durch eine hohe Zentralitätskennziffer (Kunden- Anziehungskraft der Stadt aus dem Umland) auszeichnet. Der kompakte Kern der Innenstadt wird gut frequentiert und die zentralen Handelslagen können sich behaupten. Dies gilt es langfristig zu sichern und behutsam weiterzuentwickeln. In den Nebenlagen nehmen jedoch Leerstand sowie nicht standortgerechte Nutzungen zu. Hier bedarf es neuer Handlungsansätze zur Entwicklung der Standorte.

Entscheidend für den Standort Innenstadt ist mittlerweile auch der Erlebnisfaktor. Nicht nur das Einkaufen steht bei einem Innenstadtbesuch im Vordergrund, sondern auch die kulturellen, freizeit- orientierten und gastronomischen Angebote. Ziel ist es daher bestehende Angebot in diesen Berei- chen auszubauen, zu verknüpfen und stärker in den öffentlichen Raum wirken zu lassen.

Aufgrund der Komplexitätszunahme der Aufgaben und der eingeschränkten Haushaltsmittelsituati- on kommt der Aktivierung der privaten Akteure und des bürgerschaftlichen Engagements eine stei- gende Bedeutung zu. Einen wesentlichen Schlüssel zur Umsetzung von Maßnahmen bilden die Kommunikationsstrukturen. Im Beteiligungsprozess wurde von Seiten der innenstadtrelevanten Ak- teure ein "themenübergreifender" Arbeitskreis vorgeschlagen, die ein gemeinschaftliches Arbeiten und Handeln zugrunde legt und das Thema vielfältige Innenstadt bearbeitet und weiterentwickelt.

Entwicklungsziele 1. Angebots- und Erlebnisvielfalt erhalten und entwickeln! 2. Perspektiven für Nebenlagen aufzeigen! 3. Potenzialflächen aktivieren!

A1) Akteursforum Innenstadt initiieren 1|kontinulierlich - Diskussionsforum 2 x jährlich für Gewerbetreibende, Immobilieneigentümer, Straßen- sprecher des "Geschäftsbereiches" und Stadtmarketing anregen - Aktivierung der Geschäftsführer (Filialisten) - Moderation sowie inhaltliche Vor- und Nachbereitung durch externen Referenten zur Vermeidung von Doppelrollen und starken Einzelinteressen - Formulierung von Zielen und Maßnahmen, die gemeinschaftlich umgesetzt werden kön- nen (z.B. Bewerbung und Durchführung von Ab in die Mitte-Projekten, Votum bei Verga- be der Mittel aus einem Verfügungsfonds) - Begleitung des weiteren (öffentlichen) Innenstadtdialogs gemeinsam mit der Stadtverwal- tung, Vorschlag jährlich

39

Handlungsfelder und Entwicklungsziele | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Initiator: Stadtmarketing Verein e.V. Priorität: hoch Akteure: Stad Coesfeld, Gewerbebetreiber, Immobilieneigentü- Zeithorizont: mer, Straßensprecher Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförderung

A2) Förderung der Baukultur 1|kontinuierlich - Etablierung einer Wettbewerbskultur bei zentralen, bedeutsamen Flächen z.B. Architek- ten-Investorenwettbewerbe - Teilnahme am Veranstaltungstag "Tag der Architektur" in NRW mit gelungenen Projekten Initiator: Architekten Priorität: hoch Akteure: Grundstückseigentümer, potenzielle Investoren, Stadt Zeithorizont: Coesfeld kontinuierlich Förderung: -|-

A3) Energetische Erneuerung der Beleuchtung 1|1 - Erstellung eines Beleuchtungskonzeptes für die Fußgängerzone unter Berücksichtigung von markanter, stadtbildprägender Bebauung - Auswahl von einer Leuchtenfamilie für die Innenstadt und Austausch der vorhandenen Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: FB Bauen und Umwelt, Gestaltungsbeirat, externe Pla- Zeithorizont: nungsbüros Sofortmaßnahme Förderung: KfW- Investitionskredit Energieeffi- ziente Stadtbeleuchtung (inkl. Planugs- und Beratungskos- ten)

A 4) Gesteuerte Entwicklung der unterschiedlichen Flächenpotenziale 1|1-3 - Anpassung bzw. Änderung des Planrechts, wenn dies erforderlich ist - Prüfen, ob beschleunigte Verfahren nach § 13a BauGB durchgeführt werden können . Handlungsbereich für Brachflächen/Baulücken: - Parkplatz an der Kapuzinerstraße (Wohnen) - Süringstraße, Flurstück 318 - Parkplatz Davidstraße . Handlungsbereich für Umstrukturierung (ggf. Abriss und Ersatzneubau): - Evangelisches Gemeindezentrum und Martin-Luther-Schule - Bahnhofstraße 11-15 inkl. Brache Scholz Parkplatz - Münsterstraße 53 (Tankstelle)

40

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Handlungsfelder und Entwicklungsziele

- Sökelandstraße/Bahn - Letter Straße Nr. 10, 12, 14,16 - Nördl. der Jakobirings - Gelände ehem. Maschinenbau Firma Fritzen an der Dülmener Str. . Handlungsbereich für Nachverdichtung: - Östlich des Rulandwegs - Katthagen, Flurstück 34 - Gerichtswall Nr. 9 - Nördl. der Wiesenstraße Nr. 14 - Nr. 32 - Blockinnenbereich Gartenstraße/Sökelandstraße/Wiesenstraße . Handlungsbereich für neues Bauland: - B-Plan Nr. 29 Am Galgenhügel aufheben und an neue Anforderungen anpassen (hochwertiger Geschosswohnungsbau als Einzelhäuser) Initiator: Stadt Coesfeld Priorität: hoch Akteure: Grundstückseigentümer, potenzielle Investoren Zeithorizont: abhängig von Verfügbarkeit Förderung: teilw. Städte- bauförderung

A5) Neugestaltung der Fußgängerzone 1|3 - Sammlung der unterschiedlichen Anforderungen an den öffentlichen Raum z.B. für Festi- vitäten, Aufenthaltsanforderungen ggf. im Rahmen eines Bürgerwerkstatttermins - Prüfung der Durchführung eines freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs oder Fortführung Gestaltungsansatz Süringstraße - Umgestaltung unter Berücksichtigung der Materialienwahl (nutzerfreundlich), aufeinan- der abgestimmter Möblierungselemente, Lichtkonzept sowie Sondernutzungsanforde- rungen Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: FB Bauen und Umwelt, Gestaltungsbeirat, Gewerbebe- Zeithorizont: treiber, Immobilieneigentümer, SeniorenNetzwerk Coesfeld e.V. mittelfristig-perspektivisch externe Planungsbüros Förderung: Städtebauförderung

41

Handlungsfelder und Entwicklungsziele | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

A6) Weiterentwicklung und Durchsetzung der Gestaltungssatzung 2| kontinuierlich - Fortschreibung der Gestaltungssatzung - Aktivitäten des Gestaltungsbeirates fortführen - Sammlung und graphische Aufbereitung von Best-Practice Projekten als Diskussions- grundlage für Eigentümergespräche Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: mittel Akteure: Gestaltungsbeirat, externes Planungsbüro Zeithorizont: kontinuierlich Förderung: -|-

A7) Einrichtung eines Verfügungsfonds 2|1 - Erprobung des Instruments zum Präsentationsjahr Regionale - Erarbeitung einer kommunalen Richtlinie - Einrichtung eines Verfügungsfondsbeirates, ggf. Kopplung an Akteursforum Innenstadt - Erstellung von Flyern zur Erläuterung und aktive Bewerbung Initiator: Stadt Coesfeld Priorität: mittlere Priorität Akteure: Immobilieneigentümer, Gewerbebetreiber Zeithorizont: Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförderung

A8) Qualifizierung und Erweiterung des gastronomischen Angebots 2|2 - Attraktivierung der Außengastronomie durch abgestimmte Möblierung z.B. Entwicklung eines Gestaltungsleitfaden in Zusammenarbeit mit den Akteuren - Gezielte Ergänzung des gastronomischen Angebotes durch planerische Steuerung - Neue gastronomische Angebote fördern z.B. "Genussmeile" als neues Event etablieren, bei der Qualität und Produkte aus der Region im Fokus stehen - Sensibilisierung der (potenziellen) Gastronomen für die Wasserlagen - Sicherung der Wasserqualität durch regelmäßige Kontrollen Initiator: Stadtmarketing Priorität: mittel Akteure: Arbeitskreis Handel und Gastronomie Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: -|-

42

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Handlungsfelder und Entwicklungsziele

A9) Angebotssteuerung und -management durch das Stadtmarketing 3|kontinuierlich - Kontinuierliche Fortführung der (Wirtschafts- und Veranstaltungs-) Aktivitäten - Beobachtung der Entwicklung - Aufbau eines Ladenflächenmanagements mit Informationen zu Ladeneigenschaften (Ver- kaufsfläche, Schaufensterlange etc.) Initiator: Stadtmarketing bzw. laufendes Geschäft der Verwaltung Priorität: gering Akteure: ggf. externe Dienstleister Zeithorizont: mittelfristig-perspektivisch Förderung: -|-

A10) Beratung von Eigentümern von Ladenlokalen in Nebenlagen 3|2 - Benennung eines Ansprechpartners aus dem Kreis der Immobilienakteure - Erstellung und graphische Aufbereitung von Broschüren mit guten Beispielprojekten z.B. Zusammenlegung Ladenlokale, Umbau Ladenlokal zu Wohnraum - Ansprechende Gestaltung der Schaufenster z.B. Folienbeklebung in einem abgestimmten Design und Beleuchtungskonzept - Bespielung der Leerstände bei Innenstadtevents z.B. Krammarkt durch Vereine oder Nachbarschaften und Erprobung von Zwischennutzungen z.B. Kindercafé Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: gering Akteure: Immobilieneigentümer, Initiative AltBauNeu, Haus & Zeithorizont: Grund, Stadtmarketing Verein e.V. zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförderung/ggf. Verfügungsfond

A11) Aufzeigen der Nutzungsperspektive Münsterstraße 3|2 - Stärkung der städtebaulichen und funktionalen Präsenz Krankenhaus - Strategiepapier gemeinsam mit dem Krankenhaus erarbeiten - Gestaltung der Erdgeschosszonen bei umgenutzten Ladenlokalen - Umgestaltung des Straßenraumes mit attraktiven Gehwegen, Radweg im Mischverkehr auf der Straße Initiator: Stadt Coesfeld Priorität: mittel Akteure: Christophorus Klinik GmbH, Grundstücks- und Immobi- Zeithorizont: lieneigentümer zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförderung

43

Handlungsfelder und Entwicklungsziele | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

A12) Aufzeigen der Nutzungsperspektive Quartier Gartenstraße 3|2 - Förderung der unterschiedlichen Wohnraumangebote - Initiierung von Eigentümergesprächen - Aufstellung eines Bebauungsplans - Aktivierung Potenzialfläche Scholzparkplatz - Neuorganisation bzw. Nachverdichtung der Innenhofbereiche / - Umsiedelung der gewerblichen Betriebe Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: gering Akteure: Immobilien- und Grundstückseigentümer, potenzielle Zeithorizont: Investoren zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförderung

A13) Konzeptionierung und Gestaltung von Stadtrundgängen 3|3 - Definition und Gestaltung der historischen Stadtrundgang-Route "Museumspätt- ken"(Initiative Das Tor) - Nutzung und Gestaltung des Museumsfoyers "Das Tor" als Ausgangspunkt für den histo- rischen Stadtrundgang - Definition und Gestaltung weiterer themenbezogener Rundgänge z.B. Coesfelder Wie- deraufbau - Förderung und Weiterentwicklung der "Ochsen-Tour" - Selbsterklärende Informationsstellen in der Innenstadt z.B. über Tafeln, QR-Codes oder GPS-gestützte Apps - Ergänzung der Internetpräsenz mit Inhalten für unterschiedliche Zielgruppen - Beschilderung der Routen und Integration in ein Wegweisungssystem für Fußgänger Initiator: Arbeitskreis Das TOR Priorität: gering Akteure: Heimatverein Coesfeld e.V., Initiative Kulturnacht, Kunst- Zeithorizont: verein Münsterland e.V., Stiftungen, Stadtverwaltung – FB Kultur mittelfristig-perspektivisch und Weiterbildung Förderung: -|-

44

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Handlungsfelder und Entwicklungsziele

A14) Erstellung und kontinuierliche Pflege eines Baulückenkatasters für die Gesamt- stadt 3|3 - Bestandsaufnahme und Bewertung der Frei- und Potenzialflächen für die Gesamtstadt in Ergänzung zum Potenzialflächenkonzept, die Innenstadt als eigenständiger Quartier be- trachten - Eintragung und Pflege der Daten im städtische Geoinformationssystem (GIS) Initiator: Stadt Coesfeld Priorität: gering Akteure: ggf. externes Planungsbüro Zeithorizont: mittelfristig-perspektivisch Förderung: -|-

Weitere Maßnahmen, die in den Vertiefungsbereichen näher ausgeführt werden:

Gründung von Immobilien- und Standortgemeinschaften (vgl. Vertiefungsbereiche 1,2 und 5)

. Aufzeigen der Nutzungsperspektive Kleine Viehstraße (vgl. Vertiefungsbereich 5)

. Aufzeigen der Nutzungsperspektive Bernhard-von-Galen-Straße (vgl. Vertiefungsbereich 3: Bernhard-von-Galen-Straße und Schlosspark)

45

Handlungsfelder und Entwicklungsziele | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

5.2 Handlungsfeld B | Innenstadt als Wohnstandort Das Wohnen trägt erheblich zur Belebung und Frequentierung der Innenstadt bei. Insbesondere vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und der Pluralisierung der Lebensstile ent- stehen neue Anforderungen und eine zunehmende Nachfrage nach innerstädtischen Wohnange- boten.

Die Innenstadt von Coesfeld verfügt über eine Vielzahl an guten Standortvoraussetzungen für das Wohnen. Durch seine Dichte und Kompaktheit, die vorhandenen Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Bildungsangebot sind viele Komponenten der Stadt der kurzen Wege gegeben. Das vorhan- dene Wohnangebot in der Coesfelder Innenstadt wird den neuen Anforderung nur in wenigen Tei- len gerecht. Zentrales Thema spielt die Gebäudemodernisierung, da der Bestand größtenteils aus der Nachkriegszeit stammt und bislang nur punktuell aufgewertet wurde. Ein weiterer Aspekt neben der Gebäudemodernisierung ist das nutzerspezifische Angebot in der Innenstadt, welches insbe- sondere für Singles, Senioren aber auch Familien noch ausbaufähig ist.

Aufgrund der eingeschränkten Situation der privaten Freiräume im Innenstadtbereich trägt das Wohnumfeld erheblich zur Lebensqualität bei. Dieser Aspekt wurde von der Bevölkerung vor Ort als besonders wichtig bewertet und ausführlich in den Beteiligungsformaten diskutiert. Es wurden Ideen zur Aufwertung formuliert, die in die Maßnahmenkonzeptionierung direkt eingeflossen sind.

Insgesamt bedarf es in Bezug auf das Wohnen innovativer Ansätze und Anreize, die eine ausgewo- gene und zugleich qualitätvolle Wohnraumentwicklung ermöglichen. Zudem ist ein "langer Atem" gefragt, da das Wohnangebot von Aktivitäten der Privateigentümer abhängig ist. Diese gilt es für die Bedeutung, Qualität und auch die Potenziale des Wohnens in der Innenstadt stärker zu sensibi- lisieren.

Entwicklungsziele 4. Gebäudebestand modernisieren und den heutigen Anforderungen anpassen! 5. Neue Wohnangebote schaffen! 6. Wohnumfeld attraktivieren und aufwerten!

B1) Beteiligung der Anwohner und Eigentümer an der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Aufwertung 1|1-3 - Frühzeitige Durchführung von dialogorientierten Beteiligungsformaten z.B. Bürgerwerk- statt zu Begegnungsräumen mit Stadtspaziergang, Straßenworkshops bei Neugestaltung des Straßenzuges - Aktive Einbindung der Bevölkerung bei Aufwertungsmaßnahmen sowie Förderung von Gemeinschaftsarbeiten z.B. Baumpflanzungen - Förderung des Bürgerengagement z.B. Sponsoring oder Bürgerkredite zur Finanzierung von (Pflege-) Kosten

46

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Handlungsfelder und Entwicklungsziele

Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Anlieger, Nachbarschaften, Grundstückseigentümer Zeithorizont: abhängig von Realisierungs- projekten Förderung: Städtebauförderung

B2) Nutzungskonzepte für Schlüsselgrundstücke skizzieren 1|1 - Falls keine Konzeptionen durch Investoren erarbeitet werden: Durchführung eines kleinen Ideenwettbewerbes für Architekten und Studenten für Schlüsselgrundstücke - Dokumentation der Ergebnisse und Beteiligung der Eigentümer Initiator: Stadt Coesfeld Priorität: hoch Akteure: Grundstückseigentümer, Architekten, Gestaltungsbeirat Zeithorizont: Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförderung

B3) Wohnungsmarktkonzept für die Gesamtstadt erarbeiten 2|2 - Erstellung eines Gutachtens mit aktiver Einbindung der örtlichen Wohnungsmarktakteure - Ermittlung der Wohnraumbedarfe - Berücksichtigung der unterschiedlichen Anforderungen und Bedarfe z.B. Wohnen für Äl- tere, Wohnen für Singles, Wohnen für Starter-Haushalte - Entwicklung von nachhaltigen Wohnkonzepten z.B. Energiekonzepte, flexible Grundrisse - Vorhaltung von Grundstücken für Baugruppenprojekte z.B. Mehrgenerationenwohnen Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Wohnungsmarktakteure, Initiative Clever Wohnen im Zeithorizont: Kreis Coe, externes Planungsbüro zeitnah-mittelfristig Förderung: -|-

B4) Förderung von unterschiedlichen Wohnangeboten 2|2 - Anpassung des Planungsrechts z.B. Festsetzen von Wohnen in neuen Bebauungsplänen - Bei Bauanfragen Investoren sensibilisieren für unterschiedliche Wohnmodelle - Bei Anfragen Genossenschafts- und Baugruppenprojekte unterstützen und durch Bera- tung begleiten - Bei Neubau- und Umbaumaßnahmen prüfen, inwiefern Wohnungen barrierearm/ barri- erefrei hergerichtet werden können - Sicherung der unterschiedlichen Mietniveaus in den Innenstadtquartieren durch ausge- wogene Angebote z.B. geförderter Wohnungsbau

47

Handlungsfelder und Entwicklungsziele | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Initiator: Stadt Coesfeld Priorität: mittel Akteure: Wohnungsmarktakteure, Architekten, Stadtverwaltung – Zeithorizont: FB Planung, Bauordnung, Verkehr (Planungsrecht) zeitnah-mittelfristig Förderung: -|-

B5) Schaffung von grünen Innenhofbereichen 2|3 - Initiierung und Moderation von "Block-Eigentümer und Mieter-Gesprächen" - Entsiegelung der Innenhofbereiche sowie Rückbau von untergenutzten Nebengebäuden - Gemeinsame Neustrukturierung z.B. als Gemeinschafts-Parkgaragen in der EG-Ebene sowie private und gemeinschaftliche Grünbereiche auf dem Dach der Garage (Idee von Eigentümern Block Kuchenstraße) Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: mittel Akteure: Immobilien- und Grundstückseigentümer, Architekten, Zeithorizont: Landschaftsarchitekten mittelfristig-perspektivisch Förderung: teilw. Städtebauförderung

B6) Förderung der Aktivitäten und Traditionen innerhalb der Nachbarschaften 3|kontinuerlich - Stärkere Einbindung in die Stadtentwicklungsthemen - Sensibilisierung für Aktivitäten und gemeinschaftliches Handeln in Bezug auf die Immobi- lien z.B. Bereich Jakobistraße Initiator: Stadt Coesfeld Priorität: gering Akteure: Nachbarschaften, Straßensprecher Zeithorizont: kontinuierlich Förderung: ggf. Ab in die Mitte

B7) Aktivierung, Weiterentwicklung und Bewerbung der Beratungsleistungen und Ver- anstaltungsformate AltBauNeu für die Innenstadt 3|3 - Fortführung der Kooperation "Clever wohnen im Kreis Coesfeld" - Beratungsoffensive Innenstadt durchführen mit speziellen Angeboten und Erweiterung der Themen z.B. barrierearmer, energetischer Umbau eines Mehrfamilienobjekts - Initiierung eines Musterhausprojektes als Impuls zur Besichtigung - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Modernisierung von Gebäudebeständen in der Innenstadt Initiator: Initiative Clever Wohnen im Kreis Coe Priorität: gering Akteure: Immobilieneigentümer, Haus & Grund, Architekten, Zeithorizont: Handwerkskammer mittelfristig-perspektivisch Förderung: -|-

48

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Handlungsfelder und Entwicklungsziele

B8) Service- und Betreuungsangebote für Senioren ausbauen und stärker vernetzen 3|3 - Einrichtung und Ausbau von Quartiersstützpunkten als Anlauf- und Beratungsstelle ins- besondere für Senioren, die in den eigenen vier Wänden wohnen (Wohnortsnah, dezent- rales Netz) - Individuell abrufbarer Service an hauswirtschaftlichen und pflegerischen Dienstleistungen - Stärkere Vernetzung der bestehenden Angebote und Initiierung kooperierender Projekte der unterschiedlichen Träger - Anwerbung ehrenamtlicher Aktiver sowie Kooperationen mit Schulen als Sozialprojekt z.B. Schüler geben Onlinekurse Initiator: SeniorenNetzwerk Coesefeld e.V., Kreis COE Priorität: gering Akteure: St. Katharinenstift GmbH, St. Laurentiusstift GmbH, Pfle- Zeithorizont: gedienstleister, SeniorenNetzwerk Coe e.V., Bürgerstiftung Coes- mittelfristig-perspektivisch feld Förderung: -|-

Weitere Maßnahmen, die in den Vertiefungsbereichen näher ausgeführt werden:

. Instandsetzung und Aufwertung der Nebenstraßen (vgl. Handlungsfeld Durchlässige Innenstadt, Maßnahme E6)

49

Handlungsfelder und Entwicklungsziele | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

5.3 Handlungsfeld C | Innenstadt als Ort für alle Generationen Das Handlungsfeld greift die unterschiedlichen Ansprüche der zunehmend vielfältigeren Stadtge- sellschaft an die Innenstadt auf. Bedingt durch den demographischen Wandel entstehen neue An- forderung an die Gestaltung und Beschaffenheit der Wege, Plätze und Gebäude, die es zu berücksichtigen und umsetzen gilt. Die Innenstadt war und ist heute immer noch ein "Ort der Be- gegnung und des Zusammenkommens" für die Bürgerinnen und Bürger aber auch für die Innen- stadtbesucher. Hierbei sind das Angebot an attraktiven Freiräumen sowie Aufenthaltsangebote entscheidend für die Qualität und Anziehung der Innenstadt.

Die kompakte Innenstadtstruktur mit der Fußgängerzone und den vielen Nebenstraße weist in Be- zug auf Benutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit der Wege viele Mängel auf. Für die Erreichbar- keit und auch die Frequentierung der Stadträume spielen diese jedoch eine wichtige Rolle. Durch die Kompaktheit im Stadtgrundriss ergeben sich innerhalb des Promenadenrings vier öffentliche Stadträume (Marktplatz, Schlosspark, Bereich Jakobi-Kirche und Grünbereich am Schützenwall), die als Verweil- und Begegnungsorte funktionieren jedoch teilweise noch erhebliche Potenziale bergen. Neben den genannten Stadträumen gibt es weitere Bereiche, mal eine Aufweitung der Straßenkreuzung zu einem kleinen Platz oder ein Vor-und Rücksprung von Gebäuden, die noch stärker als bisher Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten anbieten könnten. Ziel ist es Angebote und Räume zu schaffen, die gerne aufgesucht und genutzt werden. Gemeinsam mit den unterschiedli- chen Alters- und Nutzergruppen müssen die Räume stärker qualifizier und entsprechend der Anfor- derungen umgestaltet werden.

Entwicklungsziele 7. (Spiel-) Angebote für Kinder schaffen! 8. Begegnungs- und Freizeiträume konzipieren und umsetzen!

C1) Angebote für Jugendliche gemeinsam entwickeln und umsetzen 2|1 - Aktive Beteiligung der Jugendlichen an der (Innen-) Stadtentwicklung durch unterschied- liche Workshopforrmate mit konkretem Anlass - Flexible Flächen für Trendsportarten bei der Grün- und Freiraumplanung vorhalten - Temporäre Nutzungen ermöglichen z.B. Zeltplatz während der Sommerferien - Initiierung von Schulprojekten mit dem Fokus auf Stadtentwicklung z.B. Bespielung von Brachflächen am Projekttag - Realisierung des Projektes "Lokschuppen" (vgl. Vertiefungsbereich 7 Bahnhof und Bahn- hofsumfeld) Initiator: Stadtverwaltung – FB Jugend, Familie, Bildung und Frei- Priorität: mittel zeit Akteure: Stellwerk, FB Planung Bauordnung Verkehr, Schulen, Zeithorizont: Vereine Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförderung

50

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Handlungsfelder und Entwicklungsziele

C2) Verbesserung des Angebots an öffentlichen Toiletten 2|1 - Sanierung der Toilettenanlage Pfauengasse - Initiative "Nette Toilette" mit den Gastronomiebetrieben umsetzen (Öffnung der WC- Anlagen auch für Nichtkunden bei Kostenübernahmepauschale durch die Stadt) Initiator: Stadt Coesfeld Priorität: mittel Akteure: Arbeitskreis Handel und Gastronomie, Gastronomiebe- Kosten: Zeithorizont: treiber Sofortmaßnahme Förderung: -|-

C3) Umgestaltung der Platzbereiche an der Jakobikirche 2|3 - Vorentwurf Planung liegt vor: multifunktionaler Platzbereiche mit Aufenthaltsqualitäten (kurzfristige Umsetzung keine hohe Realisierungschance – außer in Rahmen von Umge- staltung Fußgängerzone) - Vorhalten von Freiflächen für Konzerte oder andere Veranstaltungen - Fahrradstellplätze sichern und ggf. neuorganisieren; Standort im Rahmen eines Gesamt- konzeptes bewerten. - Sicherung des Kleinkinder-Spielstandortes im heutigen Bereich der beiden Platzbereiche an der Jakobikirche - Ergänzung der Spielangebote für Grundschulkinder z.B. Kletterwand, Hängematten - Einbindung der neuen Wegebeziehung in den "Poket-Park" (Freiraum der neuen Wohn- bebauung) Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: mittel Akteure: Katholische Kirchengemeinde St. Lamberti, Kitas, inner- Zeithorizont: städtische Grundschulen, ADFC, Landschaftsarchitekten mittelfristig-perspektivisch Förderung: Städtebauförderung

C4) Förderung von Gastronomieangeboten für Familien mit Kindern 3|2 - Initiierung von temporären Angeboten und Aktionen z.B. Bastel- und Kindercafé an Samstagen - Etablierung von speziellen Kinderangeboten im Gastronomiebereich z.B. Spielangebote und gesunde Lebensmittel Initiator: Arbeitskreis Gastronomie und Handel Priorität: gering Akteure: FB Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: -|-

51

Handlungsfelder und Entwicklungsziele | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

C5) Generationsübergreifende Angebote realisieren 3|3 - Planung von Bewegungsangeboten z.B. offener Bewegungspark/ Mehrgenerationen- spielplatz - Sicherung von Bildungs- und Beratungsräumen - Förderung des generationenübergreifenden Ehrenamtes und Kooperationsprojekte für Jung und Alt Initiator: Stadtverwaltung – FB Jugend, Familie, Bildung und Frei- Priorität: gering zeit Akteure: FB Planung Bauordnung Verkehr, Bürgerstiftung Coes- Zeithorizont: feld, Schulen, Vereine, SeniorenNetzwerk Coesfeld e.V. , Katholi- mittelfristig-perspektivisch sche Kirchengemeinde St. Lamberti, Evangelische Förderung: Kirchengemeinde Coesfeld, Städtebauförderung

Weitere Maßnahmen, die in den Vertiefungsbereichen bzw. weiteren Handlungsfeldern näher aus- geführt werden:

. Attraktivierung des Spielstandortes Schlosspark (vgl. Vertiefungsbereich 3 Bernhard-v-Galen-Str/ Schlosspark)

. Weiterentwicklung des Spielstandortes an der Jakobikirche (vgl. Maßnahme C4 Umgestaltung der Platzbereiche an der Jakobikirche)

. Durchführung Fußgänger- und Barrierecheck des öffentlichen Raumes (vgl. Handlungsfeld Durchlässige Innenstadt, Maßnahme E2)

. Beseitigung von Hindernissen und Stolperfallen im öffentlichen Raum (vgl. Handlungsfeld Durchlässige Innenstadt, Maßnahme E3)

52

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Handlungsfelder und Entwicklungsziele

5.4 Handlungsfeld D | Innenstadt an der Berkel Wasser in der Stadt impliziert Vitalität und ist zu einem besonderen Gestaltungselement geworden. Durch Wasserläufe entstehen Freiräume, die auf viele Menschen eine Anziehungskraft ausüben. Auch in Coesfeld prägt die Berkel mit ihren unterschiedlichen Flussläufen das Stadtbild. Die unter- schiedlichen Gewässerverläufe als sogenannte Innenstadtberkel, Umflut und Fegetasche durchflie- ßen den Stadtraum, sind jedoch nur teilweise zugänglich und bieten noch deutliches Entwicklungspotenzial. Das Alleinstellungsmerkmal "Innenstadt an der Berkel stärker herauszuarbei- ten" ist von der Bevölkerung vor Ort als eine ganz wesentliche Aufgabe der Innenstadtentwicklung bewertet worden.

Vor dem Hintergrund europäischer Gesetzgebungen und ökologischer Aspekte, muss die Berkel als ein wichtiger Lebensraum für Flora und Fauna gestärkt und weiterentwickelt werden. Gleichzeitig wird aber auch der Anspruch und die Erwartung erhoben Qualitäten und Aufenthaltsbereiche am und im Wasser für Menschen zu schaffen. Letzteres kann jedoch nur gelingen, wenn die ökologi- sche Durchgängigkeit außerhalb der Innenstadtberkel hergestellt wird. Es bedarf ortsspezifischer Antworten, um die unterschiedlichen Berkelsituationen zu entwickeln und das Wasser als erlebba- res und attraktives Element in den Stadtkontext zu integrieren. Aus diesem Grund werden in diesem Handlungsfeld die Maßnahmen in Bezug auf den Flusskauf gebündelt.

Entwicklungsziele 9. Die Berkel in ihren unterschiedlichen Facetten wahrnehmbar und erlebbar machen! 10. Den Promenadenring mit seinen Freiräumen und Wasserqualitäten durchgängig entwickeln!

D1) Gestaltung der unterschiedlichen Teilbereiche entlang der Innenstadtberkel Kon- zept: 1|1 - Umsetzung: 1|1-3 - Erarbeitung eines landschaftsplanerischen Gesamtkonzeptes für die Innenstadtberkel - Wiemannweg: Wegnahme des Unterholzes, Schaffung von Zugängen und einer weite- ren Ebene im Flussbett, Einrichtung von Wasserspielmöglichkeiten, Austausch der Ab- sturzsicherung gegen einheitliche Elemente (mittelfristige- perspektivische Realisierung) - Schlosspark (vgl. Vertiefungsbereich 3) - "Berkelgasse" – (vgl. Vertiefungsbereich 4) - Ehemaliges Postareal (vgl. Vertiefungsbereich 2) Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: FB Bauen und Umwelt, Abwasserwerk, Grundstücksei- Zeithorizont: gentümer, Landschaftsarchitekten Realisierung Abschnittsab- hängig Förderung: Städtebauförderung

53

Handlungsfelder und Entwicklungsziele | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

D2) Aktivitäten mit Berkelbezug initiieren 1|1 - Schwerpunktaktionen zum Präsentationsjahr der Regionale 2016 mit den Kulturakteuren entwickeln - Geführte Berkelrundgänge anbieten mit unterschiedlichem Themenfokus z.B. Wer lebt in der Berkel? - Temporäre Installationen im und am Wasser einrichten z.B. Kunstaktionen von Schülern, Licht- und Soundevent "Wassermusik" Initiator: Stadtverwaltung – verschiedene Fachbereiche Priorität: hoch Akteure: Kulturakteure Coesfeld, Schulen, Bürgerstiftung, Vereine Zeithorizont: und Nachbarschaften Sofortmaßnahme Förderung: Regionale Kulturpolitik

D3) Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Berkel/ Fegetasche/ Umflut/ Berkel | Konzept: 1|1 - Umsetzung: 1|1-3 - Umsetzung der Maßnahmen aus der Machbarkeitsstudie der WRRL mit dem Ziel Strahl- ursprünge und Trittsteine zu gestalten - Teilmaßnahme Stadtpark bis Umflut, Einmündung, Fegetasche: hohe Priorität - Teilmaßnahme Fürstenwiese bis Stadtpark: mittlere Priorität - Teilmaßnahme Umflut Walkenbrückentor bis Fegetasche: mittlere Priorität - Teilmaßnahme Kupferstraße bis Reiningstraße: geringe Priorität - Teilmaßnahme unter Reiningstraße: geringe Priorität - Grunderwerb einzelner Teilflächen - Umbau der Abstürze zu rückstaufreien Sohlgleiten und Steinwurfe einbringen - Optimierung von Durchlässen Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Abwasserwerk, FB Bauen und Umwelt, Untere Wasser- Zeithorizont: behörde Realisierung Abschnittsab- hängig Förderung: Förderung: Lebendige Gewässer (Richtli- nien Wasserbau)

54

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Handlungsfelder und Entwicklungsziele

D4) Wasserorientierte Aufenthaltsbereiche schaffen 2|2 - Aufwertung der Uferbereiche durch Pflege und Anlegung von Uferstreifen an der Umflut - Verweil- und Ausruhmöglichkeiten für unterschiedliche Nutzergruppen einrichten z.B. Idee aus dem Jugendworkshop Grillbereich in Teilbereichen des Schützenwalls - Bau von Stegen und Balkonen am Wasser - Inszenierung der ursprünglichen Planung der Zitadelle mit den Wassergräben Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: mittel Akteure: FB Bauen und Umwelt Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförderung

5.5 Handlungsfeld E | Durchlässige Innenstadt Die Erreichbarkeit der Innenstadt ist ein ganz entscheidender Faktor für die Qualität und Weiter- entwicklung des Standortes. Diese muss für alle Verkehrsteilnehmer gewährleistet werden, sodass zum einen die Sicherung und nachhaltige Entwicklung der Mobilitätsvielfalt als auch die Organisa- tion und Förderung eines stadtverträglichen Verkehrs im Fokus des Handlungsfeldes stehen. Die Elektromobilität wird in Zukunft immer präsenter im Straßenbild werden. Hieraus resultieren verän- derte Anforderungen an Wege und Straßen sowie den Stadtraum. Diese Aspekte gilt es frühzeitig mitzudenken und in den anstehenden Planungen zu berücksichtigen.

Die kompakte Innenstadt Coesfelds verfügt bereits über eine gute Grundvoraussetzung zur Stär- kung der Stadt der kurzen Wege. Viele Wege werden bereits heute schon mit dem Fahrrad zurück- gelegt, wobei innerhalb des Radwegenetzes durchaus Defizite bestehen. Die Wege zu Fuß hingegen werden jedoch deutlich seltener getätigt. Die Straßenquerschnitte, insbesondere in den Nebenstraßen, weisen nur sehr schmale Bürgersteige auf. Die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem PKW funktioniert, die vielen unterschiedlichen Stellplätze sind allerdings nicht in ein übersicht- liches Netz eingebunden. Auch die Wegeführung vom Bahnhof in die Innenstadt bedarf der Opti- mierung.

Letztendlich kann die Stärkung des Umweltverbundes (Alternative zum einen PKW) nur gelingen, wenn die Infrastruktur für die Fuß- und Radverkehre und auch die Elektromobilität ausgebaut wer- den.

Entwicklungsziele 11. Abbau von Barrieren! 12. Fußgänger- und Radverkehr fördern und Infrastruktur für E-Mobilität vorbereiten! 13. Innenstadteingänge gestalten und die Orientierung verbessern! 14. Innerstädtisches Parkplatzangebot funktionsfähig gestalten!

55

Handlungsfelder und Entwicklungsziele | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

E1) Umsetzung des Parkraumkonzeptes 2025 1|1 - Verbesserung der Orientierung durch eine intuitive Führung und lesbare Hinweise - Prüfung eines Dynamischen Leitsystems - Gestalterische Aufwertung und Beschilderung der Wegverbindung von den Stellplatzbe- reichen in die Fußgängerzone Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Bäder- und Parkhausgesellschaft, Zeithorizont: Sofortmaßnahme Förderung: teilw. 2.2 FöRi- kom-Stra

E2) Durchführung Fußgänger- und Barrierecheck des öffentlichen Raumes 1|1 - Prüfen ob Angliederung an KICS möglich ist - Definition von Hauptwegen ("StadtwanderRouten") aus den Quartieren in die Innenstadt - Erhebung von Schwachstellen im Wegenetz - Konzeption eines umsetzbares Maßnahmenbündel Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: SeniorenNetzwerk Coesfeld e.V., ADFC, FB Jugend Zeithorizont: Familie Bildung und Freizeit Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförderung

E 3) Aufwertung des Fußgänger-Hauptwegenetzes 1|1-3 - Erstellung eines Planungskonzepts zum Umbau von relevanten Straßenzüge (rechtliche Vorgabe Barrierefreiheit) - Herstellung eines Mindeststandards und ausreichende Breite der Gehwege, barrierefreie Gestaltung und Ausruh-/ Verweilmöglichkeiten (in der Fußgängerzone, an der Promena- de, in den Nebenstraßen) anbieten - Prüfung ob Konzept der Gemeinschaftsstraße umsetzbar ist (Unter Gemeinschaftsstraßen werden alle Straßen verstanden, in denen die Gestaltung die gegenseitige Rücksicht- nahme aller Verkehrsteilnehmer fördert und den langsamen Verkehrsteilnehmern ein ge- wisser Vorrang eingeräumt wird. In Abhängigkeit der Funktion und Belastung der Straße erfolgt die Konzeption.) - Querungshilfen an Kreuzungspunkten anbieten - Querungshilfen mit 2 Sinne-System ausstatten - Besseren Winterdiensts in der Fußgängerzone und auf den Hauptwegen anbieten

56

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Handlungsfelder und Entwicklungsziele

Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: SeniorenNetzwerk Coesfeld e.V., ADFC Zeithorizont: Realisierung abschnittsab- hängig Förderung: Städtebauförderung, 2.1 FöRi-kom-Stra

E4) Instandsetzung und Aufwertung der Nebenstraßen Konzept: 1|1 - Umsetzung: 1|1-3 - Entwicklung eines Planungskonzeptes zur Neustrukturierung der Straßenräume mit Priori- täten- und Umsetzungsfahrplan - Neustrukturierung der Straßenräume als Gemeinschaftsstraße Prüfung ob Konzept der Gemeinschaftsstraße umsetzbar ist ähnlich wie die Gartenstraße mit dem Ziel, die Domi- nanz des KFZ-Verkehrs zugunsten des Fußgängers und der Aufenthaltsqualität zurückzu- nehmen (Unter Gemeinschaftsstraßen werden alle Straßen verstanden, in denen die Gestaltung die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer fördert und den langsamen Verkehrsteilnehmern ein gewisser Vorrang eingeräumt wird. In Abhängigkeit der Funktion und Belastung der Straße erfolgt die Konzeption.) - Steigerung der Aufenthaltsqualität und Begrünung der Straßenräume durch Fassadenbe- grünung und Anlegung von Baum- und Beetbereichen Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: ADFC, Stadtwerke Zeithorizont: Realisierung abschnittsab- hängig Förderung: Städtebauförderung

E5) Attraktive Fahrradabstellanlagen einrichten Konzept: 1|1 - Umsetzung: 1|1-2 - Erarbeitung eines Fahrradparkkonzepts - Abstellmöglichkeiten an den "Ankunftsorten" ausbauen (an den Schnittstelle zu den Fuß- gängerzonen) - Vorhalten von Ladestationen für E-Bikes - Dezentrale Abstellmöglichkeiten in der Fußgängerzone anbieten - Einzelstandorte außerhalb Fußgängerzone aufwerten: z.B. Fahrradstellplätze am Netto- Markt

57

Handlungsfelder und Entwicklungsziele | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: ADFC, Stadtwerke (E-Bike Infrastruktur), externes Gut- Zeithorizont: achterbüro Realisierung abschnittsab- hängig Förderung: 2.4 FöRi-kom- Stra, Sonderprogramm Kom- munaler Radwegebau

E 6) Optimierung des Verkehrsflusses auf dem "Inneren Ring" 1|2 - Wiederherstellung einer ausreichenden Qualität im Verkehrsablauf in den Knoten Ge- richtsring/Borkener Straße und Bahnhofstraße/Dülmener Straße - Berücksichtigung der unterschiedlichen Verkehrsflüsse (auch Bahnzeiten, da hier Auswir- kung auf den Ring) Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Straßenbaulastträger, Verkehrsbehörde Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: 2.1 FöRi-kom- Stra

E7) Ausbau und Aufwertung bestehender Stellplatzanlagen bzw. Zusammenlegung von einzelnen Bereichen 1|2 - Standorte für Langzeitparkplätze prüfen und errichten z.B. Bereich am Kreishaus, an der Rekener Straße, an der Tankstelle Münsterstraße (Parkhaus), Erweiterung der Stellplatz- anlage Mittelstraße "Palettenparken" - Machbarkeitsstudie Parkhaus Standort Hageböck oder alternativ Standort als Ersatz für wegfallende Parkplätze (Davidstraße, Kapuzinerstraße, Hohe Lucht / als Parkraumange- bot für das Berkelhaus / als Erweiterung des Parkraumangebotes im Sinne des Park- raumkonzeptes (vgl. Vertiefungsbereich 1, 2) - Aufwertung und Instandsetzung einzelner Stellplatzanlagen Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Bäder- und Parkhausgesellschaft, Stadtmarketing Verein Zeithorizont: e.V. zeitnah-mittelfristig Förderung: -|-

E8) Durchgängiges Radwegenetz konzipieren und umsetzen 2|2 - Hauptradwegeachsen aus dem Ortsteil Lette und aus den Quartieren in die Innenstadt sicher ausbauen (auch und besonders vor dem Hintergrund der Elektromobiliätsansprü- che) z.B. Schulzentrum über Neutorstraße und westliche Stadtquartiere über Seminar- straße (Stichwort: Radschnellwege) - Öffnungen der Fußgängerzone am Sonntag für Radfahrer - Sofortige Öffnung des Marktplatzes für Radfahrer

58

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Handlungsfelder und Entwicklungsziele

- Leitsystem von den Fernradwegen in die Innenstadt Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: mittel Akteure: Stadtmarketing Verein e.V. Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: 2.4 FöRi-kom- Stra, Sonderprogramm Kom- munaler Radwegebau

E9) Fußgängerleitsystem entwickeln und Informationspunkte gestalten 2|2 - Konzipierung und Realisierung eines Leitsystems in der Innenstadt unter Einbeziehung der Stadtrundgänge /vgl. Maßnahme A14) - Anbringung von Stadtplänen, allgemeinen Übersichten, QR Codes am Haltepunkt Schulzentrum - Anbringung von Stadtplänen, allgemeinen Übersichten, QR Codes am Bahnhof Initiator: Stadt Coesfeld Priorität: mittel Akteure: Stadtmarketing Verein e.V. Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: -|-

E10) Schaffung einer neuen Freizeittouristischen Wegeverbindung Stadtpark- Fürstenwiese 2|3 - Einrichtung eines Fuß und Radweges entlang der Berkel - Ausruh- und Verweilangebote errichten Initiator: Stadtverwaltung – FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: mittel Akteure: Nabu, ADFC Zeithorizont: mittelfristig-perspektivisch Förderung: -|-

Weitere Maßnahmen, die in den Vertiefungsbereichen näher ausgeführt werden:

. Innenstadteingang Kleine Viehstraße/Osterwicker Straße als städtebauliches Ge- lenk zwischen der Innenstadt und dem Kulturangebot herausarbeiten (vgl. Vertiefungsbereich 5)

. Aufwertung und Neugestaltung des südlichen Innenstadteingangs (vgl. Vertiefungsbereich 6)

59

Vertiefungsbereiche | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

6 Vertiefungsbereiche Abgeleitet aus der Analyse und den Entwicklungszielen werden konkrete Maßnahmen für einzelne Teilbereiche formuliert. Die Vertiefungsbereiche sind städtebaulich abgegrenzte Räume mit hohem Handlungsbedarf und bündeln eine Vielzahl von Maßnahmen. Insgesamt lassen sich im Untersu- chungsgebiet sieben Vertiefungsbereiche abgrenzen, die jeweils eine eigene Strategie zur Entwick- lung benötigen. Diese bilden im Wesentlichen die unterschiedlichen Innenstadteingänge.

Abbildung 6 Abgrenzung Vertiefungsbereiche (BPW baumgart+partner)

60

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Vertiefungsbereiche

1. Kapuzinerstraße/Süringstraße/ Rosenstraße Die westliche Innenstadt lässt sich grob in zwei Bereich gliedern, die unterschiedliche Problem- lagen aufweisen. Das Gebiet um die Kapuzinerstraße, Süringstraße und Rosenstraße wird stark dominiert vom leerstehenden Gebäude Hageböck. Die Einzelhandelslage weist erste Anzei- chen des Strukturwandels auf. In den Obergeschossen sowie rückwertig zur Süringstraße nimmt die Wohnnutzung zu. Durch die starke Verkehrsbelastung der Kapuzinerstraße erfüllt der Wohnstandort jedoch keine attraktiven Wohnumfeldqualitäten. Zudem befinden sich hier ver- einzelte Brachflächen, die derzeit als Stellplatz genutzt werden. Im Gebiet liegt ebenfalls die Martin-Luther-Schule, die den Standort höchstwahrscheinlich nicht langfristig halten kann und perspektivisch ein Umzug ansteht. Der Standort des Gemeindehauses der evangelischen Kir- che ist ebenfalls ungewiss. Hieraus ergeben sich Entwicklungspotenziale sowohl für den inner- städtischen Einzelhandel als auch im Bereich Wohnen, die im Gesamtkontext betrachtet werden müssen. 1.1) Machbarkeitsstudie Parkhaus 1|1 - Standortprüfung im Bereich Hageböck ggf. Westfälischer Hof, Parkplatz Davidstraße und ggf. weitere Standortalternativen Aufzeigen und optional offen halten - Städtebauliche Einbindung des Baukörpers in das Umfeld (z.B. Fortführung der Ladenzei- le im Erdgeschoss) - Prüfung verkehrliche Anbindung und Berücksichtigung der Knotenpunkte - Vermeidung zusätzlicher Verkehre durch das westliche Wohnquartier Initiator: Stadt Coesfeld, Investor Priorität: hoch Akteure: Bäder- und Parkhausgesellschaft, Stadtmarketing Verein Zeithorizont: e.V., Grundstückseigentümer Sofortmaßnahme Förderung: -|-

1.2) Städtebauliches Konzept für den Gesamtbereich Kapuzinerstraße/ Köbbinghof 1|2-3 - Prüfung Verlegung Stellplätze an der Kapuzinerstr. und bauliche Vorbereitung der Fläche - Durchführung eines Ideenwettbewerbes o.ä. - Städtebauliches und architektonische Wohnungsbaukonzept - ggf. Zwischenerwerb der Flächen durch die Stadt - Schaffung von grünen und attraktiven Innenbereichen - Attraktives Anwohnerparken Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: FB Jugend Fam. Bild. Freizeit, Martin-Luther-Schule, Zeithorizont: Evangelische Gemeinde Coesfeld, Immobilien- und Grundstücks- zeitnah-mittelfristig eigentümer, potenzielle Investoren, Architekten Förderung: Städtebauförderung

61

Vertiefungsbereiche | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

1.3) Neugestaltung der Straßenräume Kapuzinerstraße/Rosenstraße / Köbbinghof 1|2 - Anliegerbeteiligung bei der Straßenplanung - Aufwertung und Gestaltung der Straßenräume angemessen der Funktion (Reduzierung der Geschwindigkeiten- Wohnstraße; ist abhängig von der Verbesserung der Südumfah- rung Innenstadt) - Ausbau wichtiger Radwegeverbindung über den Köbbinghof und Rosenstraße Verlänge- rung auf die Süringstraße Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Grundstückseigentümer, Anlieger, ADFC Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförde- rung, 2.4 FöRi-kom-Stra

1.4) Stärkung der Süringstraße als Geschäftszone 2|2 - Zusammenlegung von Ladenlokalen (Ausbau der bereits bestehenden Einzelinitiativen) - Bewerbung der Lage für (potenzielle) Inhabergeführte Geschäftsbereiche und Sicherung des Mietniveaus - Vermeidung von nicht standortgerechten Nutzungen durch Anpassung des Planungs- rechts - Gemeinsame Interessensgemeinschaft westliche Innenstadt (vgl. Maßnahme 2.1) Initiator: Stadtmarketing Verein e.V Priorität: mittel Akteure: Stadtverwaltung- FB Wirtschaftsförderung und Stadtmar- Zeithorizont: keting , Stadtmarketing Verein e.V., FB Planung Bauordnung Ver- zeitnah-mittelfristig kehr Förderung: Städtebauförderung

1.5) Förderung und Attraktivierung der Wohnnutzung 2|2 - Sensibilisierung der Privateigentümer zur Aufwertung und Sanierung der Bestandsgebäu- de (Neugestaltung Grundrisse, energetische Sanierung, barrierearme Gestaltung) - Alternative zum Parkhaus: Prüfung des Standortes Westfälischer Hof zur Wohnnutzung Initiator: Initiative Clever Wohnen in Coe Priorität: mittel Akteure: Immobilieneigentümer, Haus & Grund, Architekten, Zeithorizont: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr und Architek- zeitnah-mittelfristig ten Förderung: Städtebauförderung

62

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Vertiefungsbereiche

2. Davidstraße/ ehem. Postareal Der Bereich Davidstraße und ehemaliges Postareal wird derzeit durch einen starken Umbruch gekennzeichnet. Auf dem ehemaligen Postareal wird derzeit das Projekt "Berkelhaus" realisiert. So entsteht direkt neben der Kupferpassage ein weiterer Magnet in zentraler Lage, der den Einzelhandelsstandort und auch die Wegebeziehungen positiv beeinflussen wird. Die Berkel tritt an der Kupferpassage wieder ans Licht und verläuft in einem Trog. Die derzeitige städtebauli- che Situation nutz die Lage der Berkel in keinster Weise. Die potenzielle, attraktive Wasserlage wird nicht inszeniert. Direkt an der Berkel befinden sich zudem größere Brachflächen, die als Stellplatzfläche genutzt werden sowie ein abgängiger, historischer Gebäudekomplex. Durch die baulichen Entwicklungen und die Potenziale der Berkel besteht hier die Chance einen wichtigen Impuls zusetzen, der direkt in der Innenstadt weitere Entwicklungen, auch durch be- stehenden Privateigentümer, initiieren kann. 2.1) Initiierung einer Interessensgemeinschaft westliche Innenstadt Eigentümer/Mieter 1|1 - Organisation und Moderation einer Auftaktveranstaltung (inklusive des Bereichs Süring- straße) - Beratung bei Organisationsform, Geltungsbereich und Finanzierung - Festlegung von Zielen sowie kurz- und mittelfristigen Maßnahmen Initiator: Stadtverwaltung- FB Wirtschaftsförderung und Stadtmar- Priorität: hoch keting Akteure: Immobilieneigentümer, Gewerbetreibende, externer Zeithorizont: Moderator Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförderung

2.2) Umgestaltung des Berkebettes als "Park zum Eintauchen" 1|1 - Schaffung von Zugängen in das Berkelbett - Gestaltung des Berkelbettes als künstlicher Natur- und Wassererlebnisraum (Pflanzun- gen, Lichtinszenierung, interessanter Wasserverlauf) - Einrichten von unterschiedlichen Verweilmöglichkeiten im Berkelbett - Anlegung eines begleitenden Weges oberhalb vom Berkelbett Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Grundstückseigentümer, externe Gutach- Zeithorizont: ter/Landschaftsarchitekt Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförderung

63

Vertiefungsbereiche | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

2.3) Postareal mit attraktiver Nutzungskonzeptionierung entwickeln und in Rundwegeführung integrieren 1|1 - Realisierung Projekt "Berkelhaus" als Ergänzung zum Einzelhandels- und Dienstleistungs- standort in integrierter Lage - Aufwertung der Wegeverknüpfung zwischen Kupferstraße und Süringstraße Initiator: Privater Investor Priorität: hoch Akteure: FB Planung Bauordnung Verkehr, Gestaltungsbeirat Zeithorizont: Sofortmaßnahme Förderung: -|-

2.4) Aktivierung der Potenzialfläche Süringstraße 25-29 1|1 - Abriss bzw. Teilabriss der Gebäudesubstanz - Ansiedlung und Förderung von halböffentlichen Nutzung in Erdgeschosszone - Stärkere Interaktion mit der Berkel Initiator: Privater Investor Priorität: hoch Akteure: Grundstückseigentümer, Gestaltungsbeirat, Stadtverwal- Zeithorizont: tung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Sofortmaßnahme aber Ab- hängig von Privatinvestor Förderung: -|-

2.5) Aktivierung der Potenzialfläche "Stellplatzbereiche Davidstraße" 1|2 - Prüfung Verlegung Parkplätze - Aufzeigen von unterschiedlichen Nutzungsüberlegungen (Park oder städtebauliche Ver- dichtung) und Abwägung der Belange - Bauliche Vorbereitung der Fläche - Wegeverbindung Gerichtsring/Davidstraße entlang der Berkel - OPTION: Bei städtebaulicher Verdichtung: Ansiedlung und Förderung von halböffentli- chen Nutzung in Erdgeschosszonen, Durchführung eines Investorenwettbewerbs unter städtebaulichen und architektonischen Gesichtspunkten - OPTION: Bei Neugestaltung zum Berkelpark: Zielgruppenorientierte Angebote für junge Coesfelder, Förderung von gastronomischen Angeboten, Attraktivierung der städtebauli- chen Kanten zum Park Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Grundstückseigentümer, privater Investor Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförderung

64

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Vertiefungsbereiche

3. Bernhard-von-Galen-Str./ Schlosspark Der Schlosspark ist eine "Grüne Oase" im Stadtkern, der jedoch als solche nur selten genutzt wird. Er ist Durchgangsraum und verfügt über keine attraktiven Verweilangebote. Lediglich die Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule und die Patienten des Krankenhauses nutzen den Park. Die Berkel fließt durch den öffentlichen Grünraum, ein direkter Zugang fehlt jedoch. Nördlich angrenzend befindet sich die Bernhard-von-Galen-Straße die eine gewisse Gastro- nomiekonzentration aufweist. Insbesondere zu Fußballveranstaltungen und in den warmen Monaten wird der Straßenraum zu einem belebten Platz, ansonsten dominiert der PKW- und Lieferverkehr den Raum. Die Trennung der beiden Bereiche durch den Zaun wirkt nicht mehr zeitgemäß und stellt eine Barriere dar. Durch die Frequenzbringer (Gastronomie, Schule, Krankenhaus, Seniorenwohnheim) bietet der gesamte Bereich deutlich mehr Potenziale. 3.1) Schlosspark als Ort der Begegnung entwickeln Konzept: 1|1 - Umsetzung: 1|1 - Freiraumplanerisches Konzept inklusive Beleuchtungskonzeption für den Schlosspark er- arbeiten unter den unterschiedlichen Nutzungsanforderungen (Aktivbereich und Ruhebe- reich) - Zugänge zur Berkel und Verweilmöglichkeiten über Terrassen anbieten - Aufwertung des Berkelverlaufes als Wassererlebnisraum - Schaffung von Freiraumangebote für unterschiedliche Nutzergruppen z.B. Mehrgenerati- onenspielplatz, kleines Labyrinth, Spielelemente für Kinder - Aufstellung neuer und ungewöhnlicher Spielelemente (Wunsch der Kinder: Abenteuer und Experimentieren) und Integration in das Freiraumplanungskonzept - Schaffung neuer Spielangebote mit dem Bezug zum Thema Wasser - Schaffung neuer Spielangebote im Bereich Klettern - Öffnung des Stadtschlosses zum Park, ggf. Einrichtung eines saisonalen "Klosterschänke" Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Christophorus Klinik GmbH, Liebfrauenschule, Gastro- Zeithorizont: nomiebetreiber, Kitas, Landschaftsarchitekten Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförderung

3.2) Umgestaltung Straßenraum Bernhard-von-Galen-Str. Verknüpfung mit dem Schlosspark 1|1 - Beteiligung der Anlieger bei der Straßenplanung - Prüfung niveaugleiche Ebene für alle Verkehrsteilnehmer, weiche Trennung Fahr- bahn/Gehwege mit dem Ziel: Gemeinschaftsstraße (siehe Hinweis zur Gemeinschaftsstraße unter Handlungsfeld Maßnahme E4) - Entfernung der Verkehrsinseln - Entfernung des Zauns und ggf. der Mauer

65

Vertiefungsbereiche | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Immobilieneigentümer, Gastronomiebetreiber Zeithorizont: Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförde- rung, 2.4 FöRi-kom-Stra

3.3) Stärkung und Aufwertung der Gastronomie- und Freizeitangebote 2|2 - Attraktivierung der Außengastronomie durch abgestimmte Möblierung - Förderung und Weiterentwicklung der gemeinschaftlichen Aktionen z.B. Fanmeile, Ge- nussmeile Initiator: Gastronomiebetreiber Priorität: mittel Akteure: Arbeitskreis Handel und Gastronomie, Stadtmarketing Zeithorizont: Verein e.V. zeitnah-mittelfristig Förderung: -|-

4. "Überdeckelte Berkel" Mit der Überdeckelung der Berkel verschwand auch das Wasser in diesem Bereich. Heute ist die schmale Gasse ohne Namen Anlieferungsweg sowie Abstellplatz für Fahrräder, die keiner- lei Bezug zum eigentlichen Wasserverlauf aufnimmt. Im Gesamtkontext zur Berkel muss hier der Wasserbezug wieder stärker als gestalterisches Element in den Vordergrund treten. Durch die Aktivitäten einzelner Immobilieneigentümer besteht hier die Chance den Blockbereich Schüppenstraße/Kuchenstraße gemeinsam aufzuwerten und ein attraktives Wohnumfeld zu gestalten. Derzeit ist der Innenhof von den vielen kleinen Einzelgaragen, Zufahrten und einer komplett versiegelten Fläche geprägt. 4.1) Auflösen des "Hinterhofcharakters" 1|1 - Förderung von Fassadenbegrünung insbesondere am Gebäude von Woolworth - "Blockeigentümer- und Mieterarbeitskreis" initiieren und beratend begleiten - Förderung von gemeinschaftlichen Eigentümer- und ggf. Mieteraktivitäten zur Aufwer- tung des Wohnumfeldes (z.B. Schaffung grüner Innenhöfe, Modernisierung von Fassa- den) Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: Immobilieneigentümer, Bewohner, Gewerbetreibende Zeithorizont: Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförderung

4.2) Sichtbarmachung der Berkel im Stadtraum 2|2 - Neupflasterung der Berkelgasse im Materialkanon "Berkelgestaltung" - Anlegung eines künstlichen Wasserlaufes

66

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Vertiefungsbereiche

Initiator: Gastronomiebetreiber Priorität: mittel Akteure: Immobilieneigentümer, Bewohner, Gewerbetreibende Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförderung

5. Kleine Viehstraße Als nördliche Innenstadtachse bildet die Kleine Viehstraße eine wichtige Verbindung zu den außer- halb der Innenstadtliegenden Kultur- und Freizeiteinrichtungen. In ihrer Gestaltung wird dies je- doch nicht ablesbar. Schmale Gehwege und eine breite Straße ohne Grünelemente laden nicht ein den kurzen Weg in die Innenstadt zu nutzen. Die aus der nachkriegszeitstammende Bebauung wurde teilweise stark durch Vorbauten und Wegebschilder überformt und führt zu einem unruhigen Stadtbild. Derzeit findet ein gewisser "Umbruch" der inhabergeführten Einzelhandelsgeschäfte statt, zunehmend etablieren sich Geschäfte und Dienstleistungen mit dem Fokus Gesundheitswesen. Der Bereich wird seiner Funktion als nördlicher Innenstadteingang nicht ausreichend gerecht. Ziel ist es daher über die Aktivierung der Vernetzungspotenziale zwischen zwei frequenzbringenden Stadträu- men langfristig eine Stabilisierung der Kleinen Viehstraße anzustreben.

5.1) Initiierung einer Interessensgemeinschaft Eigentümer/Mieter 1|1 - Organisation und Moderation einer Auftaktveranstaltung - Beratung bei Organisationsform, Geltungsbereich und Finanzierung - Festlegung von Zielen sowie kurz- und Mittelfristigen Maßnahmen Initiator: Stadtverwaltung- FB Wirtschaftsförderung und Stadtmar- Priorität: hoch keting Akteure: Immobilieneigentümer, Gewerbetreibende, externer Zeithorizont: Moderator Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförderung

5.2) Stärkung der Funktion Nebenzentrum 2|2 - Zwischennutzung von Leerständen bzw. ansprechende Gestaltung der Schaufensterberei- che - Bewerbung der Lage für (potenzielle) Inhabergeführte Geschäftsbereiche mit Richtung "Gesundheit und Körperpflege" als kontinuierliche Profilierung - Sicherung des Nahversorgerstandortes Initiator: Stadtverwaltung- FB Wirtschaftsförderung und Stadtmar- Priorität: mittel keting Akteure: Gewerbetreibende, Stadtmarketing Verein e.V. Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: teilw. Städte- bauförderung. NRW.Bank Gründungskredit

67

Vertiefungsbereiche | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

5.3) Umgestaltung des Straßenraumes Kleine Viehstraße 2|2 - Achse zwischen Markt und Kulturallee stärker herausarbeiten - Prüfen ob Umbau zu einer Gemeinschaftsstraße möglich ist, Erneuerung Straßen- und Gehwegbelag (Zweckbindung der Fördermittel für die Markierung des Radfahrstreifens und der damit verbundenen Umbaumaßnahmen ist zu berücksichtigen.) - Beleuchtungskonzept erstellen - Barrierearme Oberflächengestaltung der Fußwege (derzeit starke Schäden, problemati- sche Luftschächte und Roste) - Aufwertung des Kreuzungsbereiches Kleine Viehstraße/Münsterstraße unter Schaffung von Aufenthaltsqualitäten - Prüfung auf Umgestaltung der Rasenfläche im Norden, ggf. Stellplatzangebote schaffen bei Reduzierung der Stellplätze in der Straße, alternativ Parkdeck Burgring - Einrichtung von mehr Fahrradabstellmöglichkeiten am Standort Netto Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: mittel Akteure: Immobilieneigentümer, Anlieger Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförde- rung, 2.4 FöRi-kom-Stra

5.4) Mobilisierung der privaten Eigentümer (Investitionsbereitschaft) 2|2 - Gezielte Ansprache der Immobilieneigentümer (Konzentration z.B. durch Beratungswo- che o.ä.) - Beratungsangebote zum Thema energetische Modernisierung/Sanierung, Grundrissum- gestaltung, Barrierefreiheit, Finanzierung und Förderzugänge Initiator: Initiative Clever Wohnen im Kreis Coesfeld Priorität: mittel Akteure: Immobilieneigentümer, Architekten Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: -|-

68

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Vertiefungsbereiche

6. Südlicher Innenstadteingang Im Kreuzungsbereich der Promenade und der Letter Straße ergibt sich ein Bereich, der über einzel- ne öffentliche Grünflächen verfügt, die jedoch als solche wenig genutzt werden. Durch die Plateau- lage, die geschlossenen Hecken und nur einen Zugang des Ehrenmals grenzt sich der Bereich ab. An der Promenade wirken die vielen Schau- und Versorgungskästen unaufgeräumt und verstellen den Blick auf die besonderen Potenziale der Stadt Coesfeld: Umflut und Promenade.

6.1) Umbau der Umflut für ökologische Durchgängigkeit 1|1 - Wilden Müll und Verbau entfernen - Umbau der Abstürze zu rückstaufreien Sohlgleiten und Steinwurfe einbringen - Umbau der Querbauwerke Initiator: Abwasserwerk Stadt Coe Priorität: hoch Akteure: Untere Wasserbehörde, Stadtverwaltung – FB Bauen und Zeithorizont: Umwelt, FB Planung, Bauordnung, Verkehr Sofortmaßnahme Förderung: Lebendige Ge- wässer (Richtlinien Wasser- bau)

6.2) Höhere Nutzbarkeit des Freiraums an der Umflut 2|2 - Aufwertung der Zugänge und Schaffung eines neuen Zugangs direkt von der Letterstraße - Entfernung von hohen Strauchpflanzungen zur besseren Einsicht - Neue Ausruh- und Verweilangebote schaffen - Austausch des bestehenden Zaunes gegen qualitativ und optisch hochwertige Elemente Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: mittel Akteure: SeniorenNetzwerk Coesfeld e.V., Kunstverein Münster- Zeithorizont: land zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförderung

6.3) Öffnung des Ehrenmals und Entwicklung als Begegnungsraum 2|2 - Schaffung eines großzügigen (barrierefreien) Zugangs im Norden - Heckenpflanzung auflockern und weitere Zugänge einrichten - Teilweise neue Oberflächengestaltung (Ersatz Kies) durch wassergebundene Decke - Neue Ausruh- und Verweilangebote anbieten Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: mittel Akteure: SeniorenNetzwerk Coesfeld e.V., Kunstverein Münster- Zeithorizont: land zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförderung

69

Vertiefungsbereiche | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

7. Bahnhof und Bahnhofsumfeld Der Bahnhof in Coesfeld ist ein wichtiger und besonderer Ort in jeder Stadt. Als sogenannte Visi- tenkarte trägt er zum ersten Eindruck bei. Viele Pendler aus der Region nutzen den Bereich. Mitt- lerweile wurden die Bahnsteige modernisiert und den neuen Anforderungen angepasst. Das teilweise leerstehende und sanierungsbedürftige Bahnhofsgebäude steht nun jedoch etwas abge- koppelt vom eigentlichen "Bahngeschehen". Durch die Busspur wird die Trennung noch einmal verstärkt. Die deutlich in die Jahre gekommenen Radabstellanlagen entsprechen nicht mehr den heutigen Bedarfen. Auch die Radwegeführung am Bahnhof weist viele Defizite auf. Die Wegefüh- rung in die Innenstad ist für Ortsfremde nur schwer zu finden. Es befinden sich noch viele Potenzi- alflächen im Bahnhofsbereich. Mit der Veränderung des Mobilitätsverhaltens wird auch der Bahnhof wieder stärker an Bedeutung gewinnen. Zukünftig muss eine größere Flexibilität zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln hergestellt werden. Der Bahnhof übernimmt hier die Funktion eine sogenannten Mobilitätszentrale.

7.1) Durchführung Wettbewerb Bahnhofsgebäude 1|1 - Vorbereitung eines Investorenwettbewerbes - Prüfung auf Sanierung und Umnutzung oder Abriss (Ziel: Erhalt einzelner Elemente z.B. Küpferkrönchen, Giebel, Bahnhofshallencharakter) - Entwicklung als multifunktionale Servicestation - Ansiedlung von (halb-) öffentlichen Nutzungen - Informationsangebote für Reisende (Reiseinformation und Informationen über Stadt und Region)und Aufenthaltsangebote für Senioren schaffen und betreuen als sogenannte Bahnhofspaten (Regionale 2016 - Initiative Seniorennetzwerk Coesfeld) - Verleihstation von "Rollgeräten" (Fahrräder, Inliner etc.) - Einrichtung von Schließfachanlagen mit 24h Service - Attraktive öffentliche Toilettenanlage - Prüfung: Übernachtungsangebote für Fahrradtouristen - Aktivierung und Einbindung der "Bahnbegeisterten" Akteure in Coesfeld Initiator: Bahnentwicklungsgesellschaft mit Stadtverwaltung- FB Priorität: hoch Planung, Bauordnung, Verkehr Akteure: DB Service Immobilen, potenzielle Investoren, Architek- Zeithorizont: ten, SeniorenNetzwerk Coesfeld e.V., "Bahnbegeisterte" Sofortmaßnahme Förderung: Städtebauförderung

7.2) Attraktivierung des Mobiliätsangebotes am Standort Bahnhof 1|1 - Schaffung von attraktiven P+R und B+R Möglichkeiten (P+R befindet sich gerade in der Umsetzung) - Verbesserung der Anknüpfung der Busstraße an die Sökelandstraße für Radfahrer: Er- schließung der B+R-Anlagen

70

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Vertiefungsbereiche

- Erprobung Car-Sharing Angebote im Rahmen Bahn.Land.Lust - Anlegung von Radwegen und Servicestationen für E-Bike Infrastruktur und weiter verbes- serte Verknüpfung mit dem bestehenden Radverkehrsnetz (langfristig) Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: hoch Akteure: DB Service Immobilen, potenzielle Investoren, Architek- Zeithorizont: ten, SeniorenNetzwerk Coesfeld e.V., "Bahnbegeisterte", ggf. Sofortmaßnahme Stadtwerke (Elektromobilität) Förderung: Städtebauförderung

7.3) Erweiterung des Jugendhauses Stellwerk um neue Angebote 1|2 - Realisierung des Projektes "Lokschuppen" am inklusive Gestaltung der Freiflächen mit Sport- und Freizeitangeboten: Aufenthaltsmöglichkeiten, Parcour, Beachvolleyballfläche, Kletterwand, Rasenfläche zum Tricken - Fortführung der aktiven Beteiligung und Einbindung Jugendlicher z.B. Selbstbauprojekte Sitzelemente - ggf. informelle Angebote kombinieren mit kommerziellen Angeboten z.B. Kinder-, Sport- und Freizeitfachgeschäft Initiator: Jugendhaus Stellewerk Priorität: hoch Akteure: FB Jugend Fam. Bild. Soziales, Jugendliche, Schulen Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförderung

7.4) Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes und der Freiräume um das Bahnhofsgebäude 2|2 - Steigerung der Aufenthaltsqualität und mehr Grün - Erhöhung der Sauberkeit durch Intensivierung der Pflege - Reduzierung Langzeitparken zu Gunsten von "Kiss&Ride" Stellplätzen - Eindeutige Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer in die Innenstadt (Gartenstraße) durch Gestaltung der Oberfläche, Positionierung von Möblierungselementen und Weg- weisungen - Gestalterische Verknüpfung Bahnsteige und Bahnhofsgebäude sowie Aufwertung der Busstraße Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: mittel Akteure: DB Service Immobilen, Regionale Nahverkehrsgemein- Zeithorizont: schaft Münsterland, Landschaftsarchitekten, ADFC zeitnah-mittelfristig Förderung: Städtebauförderung

71

Vertiefungsbereiche | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

7.5) Aktivierung der westlichen Potenzialflächen und Anknüpfung an den Bahnhof, Gesamtkonzept: 1|1 - Umsetzung: 2|2 - Erweiterung des bestehenden Parkplatzes zwischen den Gleisen: Sofortmaßnahme - Bau eines kostenlosen Langzeitparkplatzes zwischen Rekener Straße und Gleisen: So- fortmaßnahme - Standortvermarktung Potenzialfläche westlich des Bahnhofes und baulicher Vorbereitung der Fläche (Bürgeridee: Kombination von kommerziellen Angeboten für Kinder und Ju- gendlichen mit informellen Freizeitangeboten)

- Nachnutzungskonzept für das Stellwerk Coesfeld Nord entwickeln (Entscheidung: Nut- zung des bestehenden Gebäudes oder Abriss des Gebäudes und Integration der Flächen in das Nutzungskonzept der Nachbarflächen.) Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: abhängig von Ein- zelmaßnahme Akteure: potenzielle Investoren, Architekten Zeithorizont: zeitnah-mittelfristig Förderung: teilw. 2.7 FöRi- kom-Stra

7.6) Umstrukturierung der Grundstücksbereiche Wiesenstraße/ Sökelandstraße 3|3 - Prüfung: Verlagerung Busdepot ggf. an die Dülmener Straße - Aktivierung der Potenzialflächen für Gewerbliche Nutzung (Verlagerung von Betrieben aus Wohnblöcken) Initiator: Stadtverwaltung- FB Planung, Bauordnung, Verkehr Priorität: geringe Priorität Akteure: Regionale Nahverkehrsgemeinschaft Münsterland, Zeithorizont: Grundstückseigentümer, Architekten mittelfristig- perspektivisch Förderung: teilw. Städte- bauförderung

72

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Ausblick

7 Ausblick

7.1 Umsetzung und Handlungsempfehlungen Das Handlungskonzept Innenstadt bildet eine Entscheidungsgrundlage für nachfolgende Planun- gen sowie Umsetzungen von zahlreichen Projekten und Maßnahmen mit einem Zeithorizont bis 2030. Damit zeitnah mit der Umsetzung der einzelnen Projektbausteine begonnen werden kann, wurden die einzelnen Teilschritte der Maßnahme umrissen, Initiator und die weiteren zu aktivieren- den Akteuren benannt sowie Fördermöglichkeiten aufgezeigt. Nun ist es Aufgabe der handelnden Akteure, die priorisierten Maßnahmen in die Hand zunehmen und zu realisieren. Aufgabe des Fachbereiches Planung, Bauordnung und Verkehr wird es sein die Übersicht über den Fortschritt der Projektrealisierung zu behalten, aber nicht stets die Federführung oder Initiative bei der konkre- ten Projektumsetzung zu übernehmen.

Verstetigung des Dialogs in der Öffentlichkeit Die Zusammenarbeit und insbesondere die Kommunikation und Kooperationen zwischen den pri- vaten Akteuren, der Verwaltung, der Politik und den Bürgern muss auf Basis der Ergebnisse des Dialogprozesses fortgesetzt werden.

Während der Handlungskonzepterstellung wurden die privaten und öffentlichen Akteure sowie die Bevölkerung vor Ort aktiv in den Prozess eingebunden. Hier wurden nicht nur Inhalte der Planung vermittelt, sondern die Veranstaltungen trugen auch dazu bei, dass die Identifikation mit dem Kon- zept durch die aktive Einbindung gesteigert wurde. Mit den Werkstätten und Bürgerdialogen sowie Lenkungsrunden wurde eine belastbare Basis für die zukünftige Beteiligung geschaffen, die es fort- zuführen gilt. In einzelnen Teilmaßnahmen ist die Beteiligung der Öffentlichkeit in Form von Werk- stätten oder ähnlichem explizit aufgeführt, aber auch für die gesamte Innenstadt ist der Dialogprozess kontinuierlich weiterzuführen.

Mit dem Stadtmarketingverein sowie dem Arbeitskreis Handel und Gastronomie bestehen schon Strukturen, auf die aufgebaut werden kann. Zusätzlich gilt es jedoch die unterschiedlichen The- menaspekte sowohl auf der privaten als auch der öffentlichen Akteursebene zusammenzuführen, sodass eine Transparenz bei den Innenstadtaktivitäten erfolgen kann. Aus diesem Grund wurde in der Maßnahmenkonzeption vorgeschlagen ein Akteursforum (A 1) zu etablieren, in dem die vielfäl- tigen Aspekte strategisch und umsetzungsorientiert begleitet werden.

Mobilisierung privater Initiativen und privaten Kapitals Für die Umsetzung einzelner Maßnahmen sind auch verschiedene nicht-städtische Akteure gefor- dert. Diese sind nur teilweise organisiert und damit für die Stadt als Ansprechpartner erreichbar. Durch Beteiligung auf Augenhöhe gilt es, diesen aktiven Bürgern und Akteuren Möglichkeiten zur Unterstützung von Projektumsetzungen zu bieten. Mit der Initierung von privaten Zusammenschlüs- se (ISG) z.B. für die Bereiche Kleine Viehstraße und westliche Innenstadt können Kräfte und Kapital freigesetzt werden, die zudem die Kommunikation mit der Stadt erleichtern. Die Anlagemöglichkeiten für Privatpersonen sind in Zeiten der Wirtschaftskrise unsicherer gewor- den, das Vertrauen in die internationalen Finanzmärkte sinkt. Gleichzeitig ist ein Trend festzustel- len, in reale und lokale Projekte investieren zu wollen. Meist fehlt es allerdings an Angeboten für

73

Ausblick | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

lokale Investitionen. Besonders erfolgreiche Beispiele der Bürgerkapitalbeteiligung gibt es bei- spielsweise im Bereich der erneuerbaren Energien (auch bei öffentlichen Gebäuden), erste Projekte zeigen aber auch Ansätze im Bereich der klassischen Stadtentwicklung, etwa in Form von Bürger- fonds oder Bürgeraktien. Mit einem Verfügungsfond können Kleinprojekte finanziert werden, die dazu beitragen sichtbare Verbesserung beispielsweise durch Illuminationsobjekte im öffentlichen Raum zu erlangen.

Städtebauförderung Das integrierte Handlungskonzept bildet die gesetzlich erforderliche Grundlage zur Akquisition von Städtebaufördermitteln. Für die städtebauliche Erneuerung und Entwicklung von Städte und Ge- meinden stellt das Land Nordrhein-Westfalen unterschiedliche Förderprogramme zur Verfügung. Diese sind in der Förderrichtlinie Stadterneuerung 2008 zusammengefasst.

Aktuell konzentrieren sich mit der Regionale 2016 Fördermöglichkeiten für den regionalen Raum des westlichen Münsterlandes, zu dem auch Coesfeld gehört.

Weitere Fördermöglichkeiten Nicht alle erarbeiten Maßnahmen sind vor dem Hintergrund der bestehenden Städtebauförderku- lisse förderfähig. Neben der Sädtebauförderung gibt es eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten und Krediten, die in Anspruch genommen werden können.

Mit der Regionale 2016 besteht die Möglichkeit Mittel aus dem Förderprogramm Regionale Kul- turpolitik zu beantragen. Insbesondere für das Ausstellungjahr kann durch besondere, regional- übergreifende Aktivitäten in den Bereichen Kunst und Kultur gefördert werden.

Relevant für die Wegeinfrastruktur ist u.a. die Förderrichtlinien für den kommunalen Straßenbau (FöRi-kom-Stra). Zweck der Förderung ist dabei die Verwirklichung von Vorhaben, die zur Verbes- serung der Verkehrsverhältnisse dringend erforderlich sind. Ferner gibt es noch das Sonderpro- gramm kommunaler Radwegebau, dass zum Inhalt hat Radwege, Fahrradstraßen, Wegweisungen sowie Aufgaben zu unterstützen der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte (AGFS), zu der Coesfeld ebenfalls zählt.

Für den Umbau des Berkelgewässers gilt es die Richtlinien über die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen des Wasserbaus einschließlich Talsperren heranzuziehen. Diese bildet die Grund- lage des Förderprogramms "Lebendige Gewässer". Hierbei ist zu prüfen, inwieweit der Gesamt- komplex der Berkel bestehend aus Umflut, Fegetasche und Innenstadtberkel als eine Gesamtmaßnahme förderfähig ist. Durch den ökologischen Umbau einzelner Teilabschnitte erge- ben sich weitreichende Folgen insbesondere für die Innenstadtberkel, da diese durch den Umbau der mit erheblich geringeren Wassermengen umzugehen hat. Um zukünftigen Missständen in der Innenstadt vorzugreifen, ist auch für die Bereiche, die nicht vor dem Hintergrund der ökologischen Durchgängigkeit umgestaltet werden, ein Handeln erforderlich.

74

InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung | Ausblick

Festlegung Stadtumbaugebiet Auf Grundlage eines integrierten Handlungskonzeptes kann gemäß § 171b Abs. 2 BauGB durch gemeindlichen Beschluss ein Stadtumbaugebiet festgelegt werden. Die Abgrenzung sollte dabei analog zu der des Untersuchungsraumes im integrierten Handlungs- und Maßnahmenkonzeptes erfolgen, da sich in der Analyse und in den Beteiligungsprozesses keine Anpassungserfordernis ergeben haben. Stadtumbaumaßnahmen sollen dazu beitragen, dass: • die Siedlungsstruktur den Erfordernissen der Entwicklung von Bevölkerung und Wirtschaft ange- passt wird, • die Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie die Umwelt verbessert werden, • innerstädtische Bereiche gestärkt werden, • nicht mehr bedarfsgerechte bauliche Anlagen einer neuen Nutzung zugeführt werden, • einer Nutzung nicht zuführbare bauliche Anlagen zurückgebaut werden, • freigelegte Flächen einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung oder einer verträglichen Zwischennutzung zugeführt werden und

• innerstädtische Altbaubestände erhalten werden.

7.2 Monitoring und Fortschreibung Es wird empfohlen einmal jährlich die Erreichung der Entwicklungsziele und den Umsetzungsstand der Maßnahmen zu überprüfen. Als Grundlage wird eine tabellarische Maßnahmenübersicht inklu- sive Kosten- und Zeitplanung zur Verfügung gestellt, die als Anlage an das Dokument stets zu ak- tualisieren ist. Die Überprüfung sollte durch die zuständigen Fachbereiche der Verwaltung erfolgen. Dabei sollten neben dem Projektstand auch Erfolgsfaktoren, Verzögerungsgründe oder Hemmnisse aufgenommen und nach außen kommuniziert werden. Überholte Maßnahmen und Ziele sollten mit Modifizierungs- oder Streichungsvorschlägen versehen werden. Die Tabelle ist im Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt zu überprüfen und sollte mindestens formal abgenommen werden. Dem Rat obliegt die Aufgabe jährlich über die geplante Realisierung und Finanzierung vor dem Hintergrund des städtischen Haushalts zu entscheiden.

Zusätzlich sollte das zukünftige Akteursforum Innenstadt (Maßnahme A1) die Verwaltung und Politik durch ihre Tätigkeit unterstützen. Das Forum stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen den privaten Innenstadtakteuren und der Verwaltung dar und bietet den nötigen Kommunikationsraum, der heu- te so entscheidend geworden ist. Nur gemeinsam lassen sich die komplexen Aufgaben der zukünf- tigen Innenstadtentwicklung bewältigen. Denn Transparenz und Akzeptanz sind in diesem Prozess wichtige Faktoren, die zu einer erfolgreichen Umsetzung der einzelnen Maßnahmen beitragen.

Der aktuelle Stand des Handlungskonzeptes Innenstadt stellt eine Momentaufnahme dar, die in den kommenden Jahren immer wieder reflektiert und neuen Herausforderungen der Stadtentwick- lung angepasst werden muss. Trotz Prognosen und Entwicklungstendenzen treten immer wieder Unwägbarkeiten ein, sodass eine Anpassung und Priorisierung von Entwicklungszielen, Handlungs- feldern und Maßnahmen erforderlich ist. Durch bestimmte Impulse können neue Multiplikatoren entstehen, die zunächst nicht absehbar waren. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung des vorlie- genden Konzeptes ist daher unabdingbar.

75

Ausblick | InHK Innenstadt Coesfeld | Entwurf zur TÖB-Beteiligung

Literaturverzeichnis Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: MiD-Mobilität in Deutschland 2008, Bonn 2010

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Weißbuch Innenstadt, Berlin 2011

Brilon,Bondzio, Weiser Ingenieursgesellschaft für Verkehrswesen mbH: Verkehrsentwicklungsplan; Bochum 2006

Heinz Jahnen Pflüger: Rahmenplanung Gartenstraße- Einkaufsbummel Innenstadt; Aachen 2007

IPW Ingenieursplanung: Parkraumkonzept 2025; Wallenhorst 2011

IT.NRW: Kommunalprofil Stadt Coesfeld, 2012

Kfw Bankengruppe und difu: Kfw-Kommunalpanel 2012, Frankfurt am Main 2013

Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nord- rhein-Westfalen: Handbuch Stadtklima, Düssseldorf 2010

Scheuvens+ + Wachten: Kulturallee Osterwicker Straße; Dortmund 2005

Stadt+Handel: Einzelhandels- und Zentrenkonzept; Dortmund 2011

Pesch +Partner: Gestaltungsfibel und -satzung Innenstadt Coesfeld; Herdecke 2016

Planersocietät und Davids, Terfrüchte und Partner: BahnLandLust – Zukunftsschiene Coesfeld- Reken-Dorsten; Dortmund/Essen 2010

Projektgruppe Bildung und Region: Schulentwicklungsplan; Bonn 2011

Wolters Partner: Bahnhof Coesfeld – Gleis auf Zukunft; Coesfeld

Wolters Partner: Perspektiven für die Promenaden; Coesfeld 2008

Stadt Coesfeld: BerkelSTADT Projektskizze; Coesfeld 2012

Anhang Karte: Nutzungsstruktur

Karte: Analyse Mängel

Karte: Analyse Potenziale

Karte: Maßnahmen

76