Lieder Von Gustav Jenner 8.551422 2 Gustav Jenner (1865-1920) Die Welt Ist Lauter Stille, Nur Mein Gedanke Wacht Lieder Nach Texten Von Klaus Groth Und Theodor Storm
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Ulf Bästlein Charles Spencer Lieder von Gustav Jenner 8.551422 2 Gustav Jenner (1865-1920) Die Welt ist lauter Stille, nur mein Gedanke wacht Lieder nach Texten von Klaus Groth und Theodor Storm Ulf Bästlein, Bariton Charles Spencer, Klavier ● AufnahmeRecording: Studio TONAL Wien, 1.-4.04.2019 ● Aufnahmeleitung, Tontechnik und SchnittArtistic Director, Sound Engineer and Editing: Ing. Alexander Grün ● Layout und Graphik: Torsten Hatt ● Cover: Gustav Jenner © Maria Fellinger, Hessisches Musikarchiv; ● Fotos Booklet, letzte Seite: Klaus Groth (Bildnis von Christian Ludwig Bokelmann, mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum auf Schloss Gottorf ); Theodor Storm (Bildnis von Marie von Wartenberg, 1884, mit freundlicher Genehmigung von Storm-Archiv Husum) ● Einführungstextliner notes: Ulf Bästlein (www.ulf-baestlein.eu); Johannes Behr Englische Übersetzungen und weiterführende Texte vonEnglish translations and further liner notes by Dr. Hargen Thomsen and Dr. Christian Demandt: www.naxos.com/notes/551422.htm (Einführungstexteliner notes) www.naxos.com/libretti/551422.htm (Liedersongs) 3 8.551422 ACHT LIEDER NACH KLAUS GROTH Op. 2 1. Die Nacht mit ihrem Frieden 1:54 2. O Sonne, liebe Sonne 1:16 3. Der Frühling, der sich neu belaubt 1:55 4. Ich wandere einsam 1:47 5. Am schönen Ostseeufer 1:34 6. An meiner Seite saßest du 1:40 7. Der Wald ist kahl 2:38 8. Wo dein Fuß gegangen 1:30 9. Morgens (Theodor Storm) 1:06 10. Im Volkston I (Theodor Storm) 1:12 11. Im Volkston II (Theodor Storm) 1:09 12. Komm, sei nicht mürrisch (Klaus Groth) 0:55 13. Komm, lass uns spielen (Theodor Storm) 1:54 14. Einen einz‘gen vollen Becher (Klaus Groth) 2:15 15. Den freien Flug, wer gönnt ihn mir op. 4 Nr. 7 (Klaus Groth) 1:03 16. Im Schnee op. 4 Nr. 5 (Klaus Groth) 1:49 17. Dorf im Schnee (Klaus Groth) 2:57 18. Weihnachtslied (Theodor Storm) 2:24 19. Juli (Theodor Storm) 1:45 20. Duftet die Lindenblüt‘ (Klaus Groth) 3:29 21. Mein wund es Herz verlangt nach milder Ruh‘, op. 4 Nr. 2 (Klaus Groth) 2:05 22. Verirrt (Theodor Storm) 2:23 23. Verlass mich nicht op. 4 Nr. 6 (Klaus Groth) 3:03 8.551422 4 24. Schliesse mir die Augen beide (Theodor Storm) 1:39 25. Ob ich traurig, ob ich glücklich (Klaus Groth) 1:44 26. Trost (Theodor Storm) 0:52 27. Hinter den Tannen (Theodor Storm) 1:35 28. Ein grünes Blatt (Theodor Storm) 1:07 29. Elisabeth (Theodor Storm) 1:37 30. Waisenkind, op. 1 Nr. 3 (Theodor Storm) 0:45 31. Lied des Harfenmädchens (Theodor Storm), 1. Fassung 1:17 32. Lied des Harfenmädchens, 2. Fassung 0:55 33. Flüstern der Nacht (Theodor Storm) 1:27 34. Schlaflos (Theodor Storm) 1:56 35. Abends op. 7 Nr. 4 (Theodor Storm) 1:05 36. Die Nachtigall op. 7 Nr. 5 (Theodor Storm) 2:01 37. Zur Nacht (Theodor Storm) 2:39 38. Wir können auch die Trompete blasen (Theodor Storm) 1:27 39. Noch einmal op. 1 Nr. 2 (Theodor Storm) 1:32 Gesamtspielzeit: 68:11 5 8.551422 „Die Brücke, die von der Sprache zum Gustav Jenner nannte Klaus Groth „seinen in Gesang führt, spannt ihren Bogen über allem treuen Berater“. Groth unterstützte den jun- dunkelgeheimnisvolle Abgründe des inners- gen, 1865 in Keitum auf Sylt geborenen, ten Gefühls. Leisesten Regungen dieses Komponisten jahrzehntelang selbstlos: als väterli- Gefühls, das sprachlichem Ausdruck durch- cher Mentor, aber auch in materieller Hinsicht. Ohne diese Hilfe hätte Jenner weder zu Brahms aus unzugänglich ist und nur musikalisch gefunden, als dessen einziger Schüler er zu Recht sich äußern kann, folgt die Melodie…“ bezeichnet wird, noch seinen Studienaufenthalt in (Gustav Jenner) Wien bestreiten können. Als Klaus Groth 1899 seinen 80. Geburtstag feierte – kurz darauf starb er Gustav Jenner, Klaus Groth –, widmete ihm Gustav Jenner, der unterdessen und Theodor Storm Musikdirektor an der Universität Marburg gewor- den war (wobei der väterliche Dichterfreund wie- Am 19. Januar 1884 trat Gustav Jenner zum ers- derum geholfen hatte), als Dank seine dritte ten Mal öffentlich als K omponist in Erscheinung, Violinsonate. Die Widmung trägt die Verse und zwar mit dem Chorlied „Wenn ein müder Leib Groths „Blicke den Zeiten nach und dem begraben“ nach einem Gedicht Klaus Groths. Und Mondenschein...“, die aus dem Gedicht „Duftet die noch im Juli 1919 (wenige Monate vor seinem Lindenblüt“ stammen, das Jenner 1889 in Wien Tod) vertonte er Theodor Storms Verse: „Wir kön- kongenial vertont hatte [Nr. 20]. Am 19. Mai 1899 nen auch die Trompete blasen“ [Nr. 38]. Der um (13 Tage vor seinem Tod) schrieb Klaus Groth an eine Generation jüngere Komponist fühlte sich Adele Groth: „Am letzten Sonnabend spielten Stange beiden schleswig-holsteinischen Dichtern zeitle- und Bruns mir Jenners Sonate, die mir sehr gefallen, bens tief verbunden: 17 Jenner-Lieder nach Texten ich hab es ihm geschrieben.“ Dieser Brief stellt das von Groth und gar 22 nach Texten von Storm sind letzte Zeugnis eines musikalischen Ereignisses in überliefert. Diese Lieder werden (zum 100. Groths Leben dar. Todesjahr Jenners) auf dem vorliegenden Album erstmals versammelt (größtenteils als Welterst- einspielungen). 8.551422 6 Die besondere Liebe zur Musik, insbesondere er häufig Konzerte kuratierte, organisierte, in der zur Vokalmusik, teilte Klaus Groth mit seinen presse ankündigte und auch besprach. schleswig-holsteinischen poetischen Generations- genossen Theodor Storm und Emanuel Geibel. In Gustav Jenner hat – wie sein Lehrer Brahms – der Bibliothek des in Dithmarschen geborenen ausschließlich hochdeutsche Gedichte Klaus Dichters finden sich 20 Gesangschulen! Seine Frau Groths vertont, die bis heute ansonsten kaum Doris war Gesangschülerin der legendären Jenny Anerkennung fanden. In allen Literaturgeschich- Lind gewesen und widmete sich mit besonderer ten und der Fachliteratur ist man sich einig: mit Hingabe dem Liedgesang, der in Klaus Groths Groths hochdeutscher Dichtung sei es nicht weit musikalischer Welt eine herausragende Bedeutung her. Zu dieser opinio communis hat nicht zuletzt hatte. Berühmte Musiker wie der seinerzeit im Theodor Storms sehr negative Rezension von deutschsprachigen Raum führende Konzertsänger Groths hochdeutschen „Hundert Blättern“ aus Julius Stockhausen, die auch von Brahms hochge- dem Jahr 1854 beigetragen, aus denen für ihn „nur schätzte Altistin Hermine Spies, der Violinist eine mäßige und oberflächliche Gefühlsregung“ Joseph Joachim, die Komponisten Carl Reinecke, sprach. Für Storm war Groth der unumstrittene Eugen d’Albert und Carl Martin Reinthaler, der Großmeister der plattdeutschen poesie, der besser Dirigent Hans von Bülow, die pianistin Clara nicht im hochdeutschen Revier hätte wildern sol- Schumann und nicht zuletzt Johannes Brahms, um len. Aber Brahms und Jenner, beide sehr sensible hier nur einige zu nennen, waren in Groths Literaturkenner, vertonten 14 bzw. 17 hochdeut- Domizil am Kieler Schwanenweg gern gesehene sche Gedichte Groths und machten damit deut- Gäste. Der Dichter veranstaltete oft Hauskonzerte, lich, wie sehr sie diese Lyrik schätzten. Der bei denen auch viele auf hohem Niveau musizieren- Germanist Heinrich Detering äußerte kürzlich, de ‚Dilettanten‘ mitwirkten. Sein Kieler Salon dass „Spannungen, Reibungen zwischen Konvention stellt einen – bisher kaum wahrgenommenen – und Individualität, die man vielleicht nur deshalb Glücksfall der europäischen Kulturgeschichte dar. zuvor überhört hat, weil man mit Groth eine gerade- Aber auch das öffentliche Musikleben der Stadt zu normative Spracherwartung verband“, besonders Kiel begleitete und gestaltete Klaus Groth, indem in den Vertonungen dieser Lyrik hörbar werde. Ein 7 8.551422 gewichtiges Statement, das hoffentlich eine drin- Kreuzweg‘. Ich urtheile freilich nicht vom Standpunkt gend notwendige Neubewertung der unterschätz- des Musikers, sondern des Poeten.“ Jenner war gern ten hochdeutschen Gedichte Klaus Groths einläu- gesehener Gast im Hanerauer Alterswohnsitz tet! Gustav Jenner, dem Meister des Intimen, Storms, wo er an des Dichters 70. Geburtstag gelang es, dem Charakter dieser oft sehr persönli- (1887) eigene Storm-Lieder zu Gehör brachte und chen und miniaturhaften Gedichte in seinen wenig später die Nichte des Dichters Anna Storm Liedern eine einzigartige klangliche Gestalt zu ver- – auch sie eine passionierte Sängerin – zu weiteren leihen. Jenner-Liedern als pianist begleitete. Storm war, wie er in einem Brief schreibt, sehr angetan von Theodor Storm war ein leidenschaftlicher diesen Vertonungen. Bei einer öffentlichen Feier in Sänger, der häufig und gern als Tenorsolist auftrat. Kiel – ebenfalls aus Anlass dieses 70. Geburtstages „Ich bin nämlich ungefähr soviel Tenorsänger, als ich – brachte Jenner die erste Fassung seines „Lied Poet bin.“, schrieb er an Eduard Mörike. Der eines Harfenmädchens“ zu Gehör [Nr. 31]. Dichter komponierte gelegentlich, spielte gern und passabel Klavier und gründete Chöre, die er Storms „Extremismus der Gemüthaftigkeit“ jahrzehntelang leitete. „Mein Gesangverein – ich (Thomas Mann) forderte, dass eigentlicher Lyrik gründe, wo ich bin, immer einen solchen...“ meldet er immer ein „echtes ‚Tirili‘ der Seele“ zu Grunde liegen dem Komponistenfreund Carl Reinecke in einem müsse. Was für ihn ein wirkliches Gedicht aus- Brief. Das Repertoire für seinen ‚Singverein‘ suchte machte, erläuterte Storm im Vorwort zu seiner Storm sorgfältig aus, studierte es persönlich ein Anthologie „Hausbuch aus deutschen Dichtern und wirkte dann als Dirigent bei den öffentlichen seit Claudius“: „Worte müssen durch die rhythmische Aufführungen. „Ich liebe den Gesang, er ist mir Bewegung und die Klangfarbe des Verses gleichsam