Kartographie in Winterthur

Autor(en): Schertenleib, Urban

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Librarium : Zeitschrift der Schweizerischen Bibliophilen- Gesellschaft = revue de la Société Suisse des Bibliophiles

Band (Jahr): 34 (1991)

Heft 1

PDF erstellt am: 09.10.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-388536

Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber.

Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.

Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch

http://www.e-periodica.ch URBAN SCHERTENLEIB (WINTERTHUR) KARTOGRAPHIE IN WINTERTHUR

Die Geographie als wissenschaftliche Wer und was verbirgt sich aber genau Disziplin erlebte im 19.Jahrhundert hinter diesem Unternehmen? einen eindrücklichen Aufstieg. Das klassische Die «Lithographische Anstalt» wurde Darstellungsmittel dieser Wissenschaft 1842 gegründet und 1924 an das Artistische wurde die Karte, die vorwiegend in Institut Orell Füssli in Zürich Mitteleuropa eine rasante Entwicklung verkauft. Mit dieser Übernahme wurde das erfuhr. Grosse Erfolge wurden in der Unternehmen in Winterthur aufgelöst Geländedarstellung, vorweg in der Gebirgsdar- und in die kartographische Abteilung von stellung erzielt. Orell Füssli eingegliedert. Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung In den 82 Betriebsjahren zwischen hatten in der Schweiz von nationaler Gründung und Auflösung wechselte die Seite das Kartenwerk von General Unternehmung viermal den Firmennamen. (1787—1875) sowie Diese Firmennamen wurden in das Nachfolgewerk von Hermann Siegfried verschiedenen Kombinationen verwendet, (1819-1879). Von privater Seite zum Teil abgekürzt oder um die genauere brachten Karten aus der in Winterthur Bezeichnung der Tätigkeit des Unternehmens ansäßigen « Lithographischen Anstalt » ergänzt. maßgebende Neuerungen. Jakob Melchior Mai 1842 bis 30. Mai 1863 Ziegler (1801 —1883), Johann Ulrich Wurster Joh. Wurster & Comp, in Winterthur (1814—1880), Johann Randegger l.Juni 1863 bis 31. Dezember 188g (1830-1900), Rudolf Leuzinger (1826- Wurster, Randeggerà Cie., Winterthur 1896), Heinrich Wettstein (1831-1895), i.Januar 1890bis 31. Dezember 1905 Fridolin Becker (1854—1922) sowie Jakob Anstalt J. sind Topographische Schlumpf, Schlumpf sen. (1857-1916) Namen, Winterthur die untrennbar mit diesem Unternehmen bis Ende verbunden sind. Die Anstalt rasch i .Januar 1906 1924 errang Kartographia Winterthur A.G., eine bedeutende Stellung. In einer Würdigung (Liquidation 1927) aus demjahre 1883 wird sie gepriesen als Der an der Datierung von Karten dieser «... eine Zierde Winterthur's, welche vier Unternehmen interessierte Leser findet schon in der ersten Zeit ihres Bestehens unten eine Zusammenstellung der von den wissenschaftlichen Leistungen Firmenbezeichnungen mit Angabe der Ziegler's der gelehrten Welt Kunde Jahre, in welchen sie verwendet wurden. brachte ; eine Kunde, welche sich über den Kreis der schweizerischen Verhältnisse hinaus über alle Zweige der geographischen Joh. Wurster & Comp, in Winterthur Wissenschaft erstreckte, und welche bewirkte, daß der Name des schweizerischen Im Frühjahr 1842 gründeten J. U.Wur¬ Gelehrten und Forschers [i.e. ster (Abb. 1) und J.M. Ziegler (Abb. 2) J.M. Ziegler] in den geographischen eine lithographische Anstalt in Winterthur. Gesellschaften von und London, von Untergebracht war diese in der Berlin, Wien und Petersburg mit gleicher Liegenschaft Zieglers «Zur Rosenau2». Das Auszeichnung genannt wurde '. » Unternehmen trat unter dem Namen/o/«.

67 Wurster & Comp. (Abb. 8) an die Öffentlichkeit. her Darstellungskraft wissenschaftlichen Wurster war von der Geschäftsaufnahme Zwecken zu dienen und die Forderung an der technische Betriebsleiter, der Wissenschaft zu erfüllen. Die Zielsetzung, während Ziegler Geldgeber, Wissenschafter solche Produkte herzustellen, hatte und Ideenbereiter war. Ziegler als Bedingung für seine Jakob Melchior Ziegler (1801-1883) war Beteiligunggemacht. für die Entstehung und Entwicklung der Die erste Publikation, die den Betrieb kartographischen Unternehmungen von verließ und dieser Zielsetzung entsprach, zentraler Bedeutung. Er hätte nach dem war keine Karte, sondern das Schulbuch Willen seines Vaters das Handelsgeschäft «Darstellende Geometrie» vonj. M. Ziegler, für Baumwolle, Baumwollgarn und sog. 1843 in Winterthur herausgekommen Spekulationswaren übernehmen sollen. «In Commission der Steiner'schen Buchhandlung. Seine Ausbildung führte ihn mit 20 Jahren Druck J.J. Ulrich in Zürich»; das nach Genf, wo er sich intensiv mit zweiteilige Werk umfaßt einen Textband sowie Mathematik, darstellender Geometrie und einen als «Atlas» bezeichneten der Vermessungskunde nahestehenden Abbildungsteil mit 66 Tafeln in Folio, letzterer Fächern beschäftigte. Einer seiner Lehrer gestochen und gedruckt bei Joh. Wurster in Genf war der nachmalige Begründer & Comp, in Winterthur. des Eidgenössischen Topographischen Ziegler, der in Heinrich Pestalozzi den Bureaus (Eidg. Landestopographie) und Begründer des Anschauungsunterrichtes spätere General Guillaume Henri Du- verehrte, veröffentlichte 1843 als erste four. Unter der Leitung Dufours wirkte Publikation aus seiner Anstalt das er auch im eidgenössischen Generalstab erwähnte Lehrmittel Darstellende Geometrie bei der Aufnahme der Topographischen mit einem Abbildungsband. An diesem Karte der Schweiz mit3. In Paris verfeinerte verfeinerte und erprobte Ziegler das Können er seine Studien in Mathematik bei des Ateliers, bevor er Aufträge für Lacroix und in Physik bei Gay-Lussac. Der Karten annehmen konnte. Hinschied seines Vaters zwang ihn im Von Heinrich Pestalozzi einerseits und Sommer 1824 zur Rückkehr nach Winterthur, vom führenden Geographen seiner Zeit, um den väterlichen Handelsbetrieb Carl Ritter (1779-1859), anderseits stark zu übernehmen. Aber seine Neigungen beeinflußt, begann Ziegler nach einem für pädagogische Anliegen sowie die Besuch bei Ritter 1847 in Berlin mit der Naturwissenschaften ließen ihn trotz der gezielten Herausgabe von Karten, die sich Arbeit im Handel nicht los. 1828 übernahm hoher Anschaulichkeit verpflichtet hatten. er in Winterthur eine Lehrerstelle für Aus Dank und Verehrung für die Mathematik und Naturwissenschaften. Von unzähligen Anstöße, die Ziegler von Ritter den Ideen Heinrich Pestalozzis (1746- empfing, widmete er Ritter den Allgemeinen 1827) geprägt, erkannte er während Atlas über alle Theile der Erde in 29 Blättern seiner Lehrtätigkeit den Mangel an guten, (1847-1851, 2.Auflage 1866). Mit anschaulichen und didaktisch gestalteten dem Einstieg in die Kartographie begann Lehrmitteln. Dieser Mangel wurde sein persönlicher und wissenschaftlicher leitend für seine spätere Tätigkeit. Nach Aufstieg zum bedeutendsten Geographen wenigen Jahren verließ er 1834 die der Schweiz des vergangenen Lehrerstelle und wurde für die Stadt Winterthur Jahrhunderts. «Aufgrund seiner Verdienste als Forstinspektor tätig. 1842 gründete um die Geographie und wissenschaftliche er mit seinem ehemaligen Schüler Kartographie4» ehrte ihn 1870 die Johann Wurster eine lithographische Philosophische Fakultät der Universität Zürich Anstalt, die sich die Aufgabe stellte, mit ho¬ mit der Promotion zum Doctor honoris

68 causa. Bedeutende ausländische Fachge- &f C., Winterthur, gegründet. Später hatte sellschaften würdigten sein Wirken mit die Verlagshandlung ihren Sitz in Zürich. der Ernennung zum Ehrenmitglied. J. Wurster war alleiniger Besitzer des Johann Ulrich Wurster (1814—1880) kam Verlages bis zu dessen Verkauf am 20. März Ende 1841 nach Studien in Freiburg i.B. 1872 an Joseph Anton Meyer5. Über den und Stuttgart, wo er praktische Geometrie Commissions Verlag vom Geographischen Institut betrieben und sich in er Lithographie J. Meier [sie] vormals J. Wurster, Zürich1' ausgebildet hatte, nach Winterthur wurden bis nach der Jahrhundertwende zurück. Wurster war von Anbeginn Betriebsleiter, Karten vertrieben. Durch den Verlag Drucker, Techniker und ab 1852 J.Wurster & Cie, Zürich, kamen Karten, Verleger, während Ziegler durch seine Atlanten sowie Bücher eigener und fremder weitgespannten Interessen und Kontakte Produktion wie auch Reliefs in den zu führenden europäischen Naturwissenschaftern Verkauf; die Landkarten-HandlungJ. Wurster die Grundlage für das & Co. befand sich am Neumarkt 13 in Unternehmen und dessen hohes Ansehen legte. Zürich, das Institut J. Meier dann an der Die Schreibweise des Herstellervermerkes, Bahnhofstraße 94. Topogr. Anstalt v. J. Wurster u. Comp, in Winterthur oder Lithogr. Anstalt v.J. Wurster u. Comp, in Winterthur, wurde bis zum Wurster, Randegger &f Cie. Geschäftseintritt von J. Randegger 1863 beibehalten. Je nach Inhalt der gedruckten Von 1863 bis Ende 1889 hieß das Darstellung wechselt die genauere Unternehmen Wurster, Randegger &? Cie. (Abb. Unternehmensumschreibung zwischen Topogr. 11). Diese Namensänderung erfolgte am und Lith. ab, wobei Topogr. auch für bildliche l.Juni 1863 beim Wiedereintritt von Darstellungen verwendet wurde. In Johann Randegger (1830—1900) (Abb. 3). Er Karten für das englische Sprachgebiet war als Lehrling 1842 in den Betrieb kann auch John Wurster angeführt sein, in gekommen, wo er sich die Techniken der Karten für das französische Etablissement Lithographie und des Kartenzeichnens topographique dej. Wurster et Comp, à Winterthur. aneignen konnte. Seinen Lehrbetrieb verließ Neben diesen gedruckten Angaben er 1853. Während seiner Wanderjahre zum Hersteller tritt mitunter zusätzlich von 1853 bis 1863 wirkte er in eine gekürzte Angabe in Form eines ovalen führender Stellung im Etablissement Erhard in blinden Prägestempels. Dieser trägt Paris, das vorwiegend für den französischen den Vermerk j.wurster &? comp, winterthur. Staat und die Kartenwerke von Napoleon Topogr. Anstalt. Dieser Prägestempel III. tätigwar. Mitdem Wiedereintritt wurde für Korrespondenzen und regellos Randeggers wurde dank seiner Erfahrungen auch bei lithographischen Erzeugnissen das Unternehmen zum führenden aller Art verwendet. Karten wurden Haus für farbige Kartenüberdrucke. außerhalb des Kartenrahmens am unteren Randegger konnte für die Mitarbeit im Blattrand mit dieser Prägung Winterthurer Unternehmen gewonnen gekennzeichnet. werden, als die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft die Geologische Karte Verlag vonJ. Wurster & Cie. der Schweiz 1:100 000 ausschrieb. Winterthur I Zürich Drucktechnisch heikel war bei diesem Auftrag der farbige Überdruck der Dufourkarte, 1852 wurde neben der schon bestehenden deren Darstellung durch die Farben nicht Topographischen Anstalt vonJoh. Wurster beeinträchtigt werden durfte. Ohne die u. Comp, in Winterthur der Verlag J. Wurster Erfahrungen, die Randegger in der Tech-

69 nik des farbigen Steindrucks, insbesondere stalt. .»auch für letzteres unsystematisch von farbigen Überdrucken schwarzweißer verwendet wurde. Basiskarten, während seiner Pariser 1874 zog sich J. Wurster alters- und Zeit hatte machen können, wäre die gesundheitshalber aus dem Geschäft Annahme des Auftrages7 für Wurster und zurück. Ab l.Juni 1875 war J. Randeggeral- Ziegler nicht möglich gewesen. Als leiniger Besitzer8. In den 1870er Jahren Ausgleich für die außerordentlich gute wurde das Unternehmmen für die Stellung, die er in Paris inne hatte, wurde Schulkartographie der Schweiz zu einem Randegger die Beteiligung am Unternehmen Begriff und konnte viele Kantone mit Hand- in Winterthur gewährt. und Wandkarten beliefern. Heinrich Wettstein Neben Johann Randegger 1842 kam Ru- (1831—1895) brachte 1872 mit der clolf Leuzinger (1826—1896) 1844 a's Lehrling Herausgabe der nach ihm benannten in den Betrieb. Leuzinger blieb bis Schulatlanten die Atlasproduktion als 1859, als er sich in selbständig dauernden Produktezweig nach Winterthur. machte. Er ist für seine herausragenden Diese ersten schweizerischen Leistungen in der Hochgebirgs- und Schulatlanten wurden neben topographischen Felsdarstellung berühmt geworden. Er war Karten sowie Illustrationen und Karten in der erste, der sogenannte Reliefkarten Fachbüchern und Fachartikeln zu einem mittels lithographischem Farbdruck weiteren Aushängeschild für den Betrieb. herstellte. Es ist dies die plastisch wirkende Wettstein fand mit der didaktischen Terrainzeichnung, die zusätzlich zu den Gestaltung seines Atlasses große Anerkennung Höhenkurven eine veränderliche Farbtönung auf der Lehrmittelausstellung bei höher werdender Terrainlage anläßlich des Deutschen Lehrertages in und schräg einfallendem Licht aufwies, Wien»; das Jahrbuch 1878 des Deutschen wobei er atmosphärische Wirkungen Lehrervereins urteilte: «Wir haben in miteinbezog. Diese Darstellungsweise ist unter Deutschland keinen Atlas, der, was dem Begriff «Schweizer Manier» Auswahl und kartographische Darstellung bekannt. Seine Ausbildung erhielt Leuzinger anbelangt, diesem ebenbürtig an die Seite bei Joh. Wurster & Comp., wo er in gestellt werden kann10.» Ziegler einen hervorragenden Förderer Wettstein nimmt durch die Herausgabe hatte. Diesem ehemaligen Lehrling zahlreicher Schulbücher der Oberstufe verdankte umgekehrt der Lehrbetrieb und Gymnasialstufe eine bedeutende unzählige Arbeiten, welche die Karten aus Rolle in der Schulbuchgeschichte der Winterthur zu einem Referenzmaß in der Schweiz ein. Hervorgehoben wird seine Kartographie machten. Bedeutung durch die Wahl zum Mitglied Die Druckerzeugnisse, die das der internationalen Jury für die Weltausstellung Unternehmen nach Randeggers Wiedereintritt von 1878 in Paris". verließen, führten nun Wurster und In den letzten Jahren der Firma Wurster, Randegger im Namen an. Mitunter erschienen Randegger 8c Co. gewann FridolinBek- die genannten Herstellerbezeichnungen ker (1854-1922), Professor an der ETH in auch in abgekürzter Form. Wie schon Zürich, neben Heinrich Wettstein bei Joh. Wurster & Comp, wechselte je zusehends für die Lithographische Anstalt an nach Inhalt der Darstellung die genauere Bedeutung. Becker war Verfechter «einer Unternehmensumschreibung zwischen detaillierteren, weniger subjektiv «Topogr. Anstalt ...» für Pläne und Karten aufgefaßten Wiedergabe [der Geländeformen] sowie « Lithogr. Anstalt von Wurster, im Kurvenbild und durch eine Randegger & Cu. in Winterthur» für reichere von gewohnten Schablonen bildliche Wiedergaben, wobei «Topogr. An¬ möglichst freie und dafür die einzelnen For-

7» men individuell wiedergebende Art der der Vorlage auf die Druckplatte. Als Felsdarstellung '2. » erster führte er in der Schweizer Er wandte die gleiche Art der Reliefdarstellung Kartographie die Reproduktionsphotographie an wie Leuzinger. Während ein. Nach seinem Tod 1916 fielen die Leuzinger sich auf kleine Maßstäbe Leistungen des Unternehmens ab. Verursacht beschränkte, benützte Becker diese Technik wurde dieser Niedergang durch die auch für topographische Karten großen lahmende Konjunktur während des Maßstabes. Mit einer in dieser Manier für Ersten Weltkrieges, eine schnelle technische den SAC gestalteten Karte kam Becker Entwicklung sowie durch die an seine mit dem Unternehmen in Winterthur um Söhne übergegangene Firmenleitung14, 1880 in Kontakt. Hier wurde seine in welcher einer den andern ablöste. wegbereitende Karte des Kantons Glarus 1 ;jo 000 (Abb. 7) hergestellt. Bis zu seinem Tode betreute Becker auch die bei Wurster, Kartographia Winterthur A. G. Randegger & Cie., J.Schlumpf und Karto- graphia Winterthur A.G. hergestellten Jakob Schlumpf wandelte sein Atlanten für die Primär-, Sekundär- und Unternehmen auf den Jahresbeginn 1906 in Gymnasialstufe in der Schweiz. Becker eine Aktiengesellschaft um. Sie wurde steht als Mittler zwischen den Wettstein- Kartographia Winterthur A. G. (Abb. 12 und schen und Imhofschen Schillatlanten der 13) genannt und behielt den Namen bis zu Schweiz. deren Verkauf im Spätsommer 1924 bei. Nach dem schon erwähnten Hinschied Topographische AnstaltJ. Schlumpf, von Jakob Schlumpf sen. im Mai 1916 Winterthur übernahm dessen Sohn Max das Unternehmen bis 1918, worauf es Heinrich 1890 verkaufte der kinderlose Randegger Schlumpf jun. bis 1921 weiterführte; er seinerseits altershalber den Betrieb veräußerte die Unternehmung aus an Jakob Schlumpf sen. (1857—1916) (Abb. finanziellen Gründen im Spätsommer 1924 an 4). Schlumpf war zunächst nicht als das Artistische Institut Orell Füßli. Der Nachfolger vorgesehen. Nach Randeggers Entscheid war um so überraschender, als Plänen hätte der junge Naturwissenschafter nachträglich bekannt wurde, «daß die Alexander Wettstein (1861-1887) Firma Gebrüder Sulzer AG bereit gewesen Nachfolger werden sollen. Wettstein verunfallte wäre, die finanziell geschwächte jedoch 1887 im Jungfraugebiet Kartographia zu sanieren und sie dadurch tödlich, wodurch diese Pläne dahinfielen. der Stadt Winterthur zu erhalten, wenn Schlumpf vermochte die hohen sie nur rechtzeitig von der Verkaufsabsicht Anforderungen an Qualität und Wissenschaftlichkeit gewußt hätte'5. » der Darstellung von seinen In einem Rundschreiben vom Dezember Vorgängern beizubehalten. Aufden Drucken 1924 gab das Art. Institut Orell Füßli, wie auch in Korrespondenzen wies das Zürich, der Geschäftswelt bekannt, daß Unternehmen auf seine Tradition und die Kartographia A.G. an sie übergegangen Vorgänger durch deren Nennung hin sei'6. Durch diesen Kauf im Spätsommer (Abb. 10): Topogr. Anstalt, Winterthur, 1924 wurde die Unternehmung vor INHABER].schlumpf, VORMALS WURSTER, RANDEGGER dem Konkurs bewahrt. Nach Übernahme öc"*. Jakob Schlumpfseinerseits schufsich der Anlagen und des Personals sowie der durch Erfindungen in der Übersiedlung der Arbeitsplätze nach Reproduktionstechnik einen Namen'3. Seine Zürich endete die Herstellung kartographischer Neuerungen rationalisierten die Umsetzung Erzeugnisse in Winterthur.

71 LEGENDEN ZU DEN ABBILDUNGEN

i PorträtJohann Ulrich Wurster (1814—1880). Kartenbilde den Eindruck der natürlichen Landschaft 2 PorträtJakob Melchior Ziegler (1801—1883). wiederzugeben» (Blumer 1950, 38). Die 3 PorträtJohann Randegger (1830—1900). Karte basiert auf dem schwarzen Hauptstein von rf PorträtJakob Schlumpf sen. (185 7—1916). Zieglers Karte von 1869 (vgl. Abb. 6). Beckers 5 f. M. Ziegler, Topographische Karte des Cantons Absicht war, die damalige, mit ihrer bloß auf Höhenkurven St. Gallen mit Einschluß des Cantons beschränkten Darstellung wenig anschaulichen (sogenannte Eschmann-Karte), 1: 25 000, 16Blätter. Siegfriedkarte durch «populärere Karten » zu ersetzen, Stich und Druck der topographischen Anstalt von die Kartendarstellung «für die breiten Schichten Joh. Wurster & Comp, in Winterthur, erschienen des Volkes verständlicher zu machen» (Becker 1849-1852. Lithographie, schwaizweiss. 1889,321). Die plastische Darstellung nutzt den Ausschnitt aus Blatt «Scheibe». Kartensammlung der Effekt, daß mit zunehmender Entfernung die Farbun- Zentralbibliothek Zürich, 5 JI96. terschiede durch die Luft verwischt und einem neutralen Die sehr detailreiche und unübertroffene Wiedergabe Ton angenähert soxoie Schattenwürfe nach des Geländes mittels Schlaffen sowie die Darstellung Geländekanten immer heller werden (sogenannte der Felsen und Felsformationen machten dieses Luftperspektive). Gipfelnahe Partien sind heller und klarer, Kartenwerk berühmt. Die Schlaffen, die in Richtung Tallagen wirken wie von Dunst eingetrübt. Die des Hanggefälles verlaufenden kurzen Striche, sind Schummerung der hier gewählten Nordwestbeleuch- in 10 m Äquidistanz voneinander abgesetzt; alle tung verstärkt den Reliefeffekt. Diese Karte gilt als 100 mist die Höhenkurve durchgezogen.Dortwo das Vorläuferinderheutigen Landeskartender Schweiz. Gelände zu steil wird, sind die Schroffen durch eine 8 Prägestempel «J. Wurster & Comp. Winterthur zusammenhängende Schiaffar ersetzt. Die Schraffur Topogr. Anstalt» (21x14 mm). Aus: Topographische verläuft in etwa quer zum Hanggefälle, das durch Carte der Cantone St. Gallen und Appenzell Schraffierungenpräzisergestaltetwird. DerReliefef- « Eschmann-Karte », Stadtbibliothek Winterthur, fekl wird verstärkt durch wechselnde, das heißt auch Kart4Ö : 10. uneinheitliche Beleuchtungsrichtungen. Man 9 Briefkopf«Wurster, Randegger & Cie. Geographische beachte westlich von Punkt 2922 den vertuschten Stich Anstaltvon Wurster, Randegger &GL/in/ von «Scheibe», welcher ursprünglich in zu. kleiner Winterthur/ Gegründet 1842». Datiert 11. Juni 1888. Schrift ausgeführt wurde. Dieser Stichfehler zeigt 10 BriefkopfJ.(akob) Schlumpf: « Topogr. Anstalt, eindrücklich, daß Korrekturen am Stich äußerst Winterthur I Inhaber IJ. Schlumpf vormals I Wurster, schwierig sind. Randegger & C ». Datiert 18. September 1898. 6 J. M. Ziegler (1869), Karte des Kantons Glarus 11 FakturakopfJ.(akob) Schlumpf: «Topogr. nach den eidgenössischen Originalaufnahmen, Anstalt I Winterthur I Herstellung von I Landkarten &? 1:50000, II." Auflage (1. Auflage 1861). Stich, Atlanten I Inhaber IJ. SchlumpJI vormals I Wurster, Druck und Verlag der lographi.schen Anstalt von Randegger & C" ». Datiert 7. Oktober 1903. Wurster, Randegger & C"., Winterthur 1869. /2 Alter Briefkopf der Kartographia Winterthur Ausschnitt mit «Scheibe». Lithographie, vielfarbig. A.-G. mit sitzender Frauengestalt; «Kartographia Stadtbibliothek Winterthur, Kart 223I14. Winterthur A.-G. I vormals Topographische Anstalt Dieser neuen Karte liegen die Meßlischblätter des Winterthur, f. Schlumpf. I Herstellung von Landkarten Eidgenössischen Topographischen Bureaus <_? Atlanten. I Reproduktionen wissenschaftlicher zugrunde, die allerdings die Topographie nur mittels Arbeiten. I Gegründet 1840.» Datiert 7. Januar Höhenkurven und Felszeichnungen wiedergeben. 1907. Die Geländedarstellung der Karte kam mit Hilfe 13 Neuer Briefkopf der Kartographia Winterthur abgesetzter Schraffen kombiniert mit Höhenkurven in A.-G. mit Weltkarte: «Kartographia Winterthur 30 m Äquidistanz der Forderung nach hoher A.G. I Herstellung von Landkarten & Atlanten Anschaulichkeit nach. Die Karte zeigt das Gelände in Reproduktionen wissensch. Arbeiten I Radiographie, Senkrechlbeleuchtung. Der Reliefeffekt wird durch Immediogiaphie, Photographie für industr. & ge- engere und weitere Schraffenzeichnung sowie werbl. Zwecke.» Datiert 20.Januar 1919. Farbwechsel zwischen zwei Brauntönen und Schwarz 14 Briefkopfvon/. Schlumpfvom 31. Augist 1898 erreicht. Die Felspartien sind nur schraffiert, eine mit einer Aufzählung seiner Druckerzeugnisse. Felszeichnungfehlt. 7 F. Becker (1889), Karte des Kantons Glarus, Die Porträts stellte die Porträtsammlung der 1:50000, aufder Grundlage von J. M. Ziegler, Stadtbibliothek Winterthur zur Verfügung. Die Bilder zu Karte von Glarus, Beilage zum XXIVJahrbuch des den Briefköpfen wurden aus Archivmaterial des Schweizer Alpenclub 1888). Durch die Topographische Staatsarchivs des Kantons St. Gallen, St. Gallen, Anstalt von Wurster, Randegger &C., Winterthur aufgenommen, Standort: R. 133 F. 2 Nr. 4. Die 1889. Chromolithographie. Ausschnitt mit Aufnahmen der Karten stammen aus Exemplaren der «Scheibe». Stadtbibliothek Winterthur, LZ493/24. Stadtbibliothek Winterthur und der « Ah erster versuchte Becker durch Farben aufdem Zentralbibliothek Zürich.

72 'fi" '' •«TS! -¦*-

,' \

m

'Tritai

.,- Vfe' m s,\ 0. mm m% Ö-KÄ ~2-_ m, lX 33m ¦m m ¦ tatm X -¦^ m X 5fefe SSSfc 'J/ IH'. m* 'fi. m, V' s 5r__03-*B n >', ^ 5?s & '/« _vSS -fe fefe il -m A" m.#.^ S m X. -m AVs* n IX i )Ux m V— ; 1 Vrx «ss'i \,œ'; -fe I * affc^ Sfl0 /// ','./ C,..;f W/tm. xx Ä« X-;fe« ÏS VJ. Ill •SXK 17/f/j NS --.. /11 ¦su ry$ehe'tbm'' ss m É 5K m \ SS fi ^ X "mêm.Wk or % Xf\ WÈÊmmm ¦i,- m œ& m ms&. fifi'c. Xi •Si-y ¦¦-¦-'- ¦X X¦x~ y>X. xmxxmmmg X ?z *%%< er*£ î- ft- feft XX!2&L '-¦ Vi I ¦ 'XX w$ j 4 >Vj3? y/ n il 0 m \m ïoofi là sr. i o*. x „...,., ^N / «// X-- ÜS. Ê?5 î=r k fi» / \ » i1 i /; r \ * V-§ î K ._ '. -/-i L ; ?- m n

UU X %mM •M* tfS -L m fe ¦fi

X) $*>

Vim t_w ¦X XL

Mo?- Î yä lmm F- T*fi-^ 'm9WÊk .^ 1 mm ' nm i i$ß$}îcKot.ftot. >^ms^r~ ,^Ä 'im yftuKj lier tr??-* m?m#*:.*m&tx ¦<2iaë. Vii, M$ m m^^mp m ¦ m-m^ fX^fx\, .-' /XL M£m iXxx "'-'- .«clin •-.à- ' fe. ¦ ¦ -': X- ..',..':mm ¦ .st ;mtm0mm ._-,-.'¦-;¦¦¦ ...m.-, t- ..TV A.3V'r p^atâ ïm^xm A IrilirL ao?"^ -*aV. i-te^-V s*3 beiisc_lc \ v \ -¦jS Wkïstoài Ir" IX t -i>c. iofio miofH;<,-mpm-'':,-x,.',L-Lfii^r-,.- I L.f-,-

¦ -n -mx: -.. i >^ry -X. - ¦•Vi)¥$'. i ' >. y-fim-x f-;-^:i- \L-f -f^upmmi.^f» ,xx^_«&>.. ^>33rp _? ;v ^4^#%^ftfe'^%c|\!çm>L^-:::;>-i-fi^:?/.>h -fifiii^ m-^-.fiL^,#m,-. m.-& >•-"; ; fifif- rr:i<.. .fifi:i. ?"*»a» ¦:

KARTOGRAPHIA THÎJR A:(5 <,*%. x fi:,- Wioterttar J .tblurapf

l-L X: fifii

sie LH i tf INTERTHUR aim» ¦ fidi) ,'fl TIÇ Karîocjraptra Wm.erlhür - 'Schweiz

n J. V. Koïgori, 3onljmrdlToktor

% rMIPillil

/*-/. Xf?/.j/e-M. //f///r///r/ ¦fe'fe f>Ä«»l 1|lJKST£R,|{ÄroEG(iEP(:«;

J\ecl\riUtl5 fir ^ X^.^rL.y,^-.^/^^, ¦6>-'SSs>K.. 1> /i-.inoi, m ¦k w j -yfmmpy-? '8*>G<* J- ,' T pî.OlM- BCSCHf/rj. ^MftEH.STODrcp^^ ¦ N ¦ t " a- tino -' jjfT^ - i" "1 : ZIEHUNGSWESEN. J,\ KAÏASTERVERWESSU _s Ifsa Il r. //... tftiJL./JrrJ / -.(-ai.nnj .feeTt.il'rii;-.,,,,!, CfuiàfaÇl (Oàjfioqni/i/?ùc6e ¦ifihfii. i/fin/ja/f/:: :/;,/:. çeoiarri.,; pF pof Inisliuliwn fi Wcicf-i H,. i,tionspi,änf & Profi S J SCHLUMPF fji®L EISENBAHNAUFN/i

51 'ral'tirn-fi zu ¦¦ m "1-v J\ecl\nung I«- ,:. - AUSFÜHRUNG ALLER IM .0£NÏEUR;MASCHINEN,-_k BAUFAG

: I Briefköpfe spiegeln sterpartien detailreicher. Erstaunt wird die Unternehmensidentität man bei genauerem Vergleich feststellen, daß die Zahl der Fenster nicht nur in Eine genauere Beschäftigung mit den beiden Darstellungen voneinander Briefköpfen, die in diesem Artikel abweicht, sondern auch von der Wirklichkeit abgebildet sind, fördert interessante Details zu : Auf der Stirnseite wies das Gebäude Tage. nämlich nur vier Fensterje Stockwerk auf, Wie schon erwähnt, wurde ein blinder im mittleren Stockwerk zur Straße hin Prägestempel (Abb. 8) auch für die sieben eng nebeneinander sowie darunter Korrespondenzen verwendet. und darüberje vier Fenster. Noch erstaunlicher Abbildung g zeigt den Briefkopf der sind die zwei unterschiedlichen Geographischen Anstalt Wurster, Randegger & Darstellungen des Kamins, der sich hinter Cie, wie er in der Zeit um 1888 verwendet dem Gebäude erhebt. Der Blickwinkel ist wurde, als Johann Randegger alleiniger so gewählt, daß der Kamin Teil der Eigentümer des Unternehmens war. kartographischen Anstalt zu sein scheint. Doch Randegger übernahm ja 1874 die Anstalt. Bei dieser Eindruck ist tatsächlich nur Schein. allen Ursprungsvermerken wurdejedoch Der Kamin gehört nicht zur lithographischen der gut eingeführte Namen «Wurster, Anstalt, sondern zu einem damals Randegger & Cie» beibehalten. Ebenso textilverarbeitenden Unternehmen. Sein wurde bei der Gestaltung des Briefpapie- hier abgebildeter Kamin steht etwa 200 res verfahren. Die graphische Hervorhebung Meter hinter der lithographischen im Briefkopf hat ihr Schwergewicht Anstalt; das Areal, ehemals Standort einer jedoch beim Großbuchstaben R von Seidenstoffweberei, wird in Winterthur Randegger. In Randeggers Besitz befand sich kurz «Sidi» genannt. Während in Abbildung das Unternehmen bis Ende 1889. Die 10 der Rauch in der Darstellung Nennung des Gründungsjahres 1842 weist fehlt, suggeriert der Qualm in Abbildung den Briefleser auf die Kontinuität des 11 dem Betrachter Prosperität und viel Betriebes hin. Betrieb, obwohl sich beim zweiten Blick Mit dem Besitzerwechsel von 1890 an der Betrachter ohne Zweifel fragt, wozu J. Schlumpf ging die Selbstdarstellung denn eigentlich eine lithographische neue Wege: Abbildung 10 führt dem Anstalt einen Hochkamin brauche. Briefempfänger (1898) durch die Darstellung Bei der Gestaltung des Briefkopfes diverser an Weltausstellungen erhaltener unterlief ein Fehler. Das Gründungsjahr Medaillen vor Augen, wie ausgewiesen wurde versehentlich auf 1840 festgesetzt, die Leistungen des Absenders sind. richtig ist jedoch die Angabe 1842 wie in Von Medaillen umrahmt wird auch die Abbildung 9. Produktionsstätte abgebildet; Passanten Von besonderem Interesse ist der und drei Pferdefuhrwerke — eines verläßt kleingedruckte Text unterhalb der Rechnung gerade das Betriebsareal — beleben die (Abb. 10 und 11): «NB: Die Originalsteine Darstellung. Abbildung 11 nun zeigt eine von Arbeiten über welche nichts besonderes inhaltlich aufgearbeitete Variante des vereinbart ist, werden 3 Monate aufbewahrt. Briefkopfes, dessen Unterschiede beachtlich Für weitere Aufbewahrung findet sind. Die gedrungene und grobe billige Berechnung statt.» Darstellung des Betriebsgebäudes wird durch Dieser Hinweis erinnert daran, daß die einen tieferen Blickwinkel sowie den Steine mehrfach genutzt wurden, indem geringeren Abstand zum Objekt vorteilhaft man sie nach der Verwendung wieder verändert. Der Bau wirkt nun höher, die plan schliff und erneut verwendete. Die Front zur Straße länger, auch sind die Fen¬ Steine stellten zudem für die lithographi-

77 sehe Anstalt ein beträchtliches Kapital Produktepalette dar, das nicht im Steinkeller auf unabsehbare Zeit blockiert wurde, ganz abgesehen Während der 82 Betriebsjahre waren von den beschränkten Aufbewahrungsmöglichkeiten. anspruchsvolle graphische Drucke hergestellt Schließlich macht dieser worden, die wegen ihrer hohen Hinweis auch verständlich, weshalb bei Genauigkeit und Güte in ihrer graphischen Vertragsabschlüssen für die Lithographierung Gestaltung und farblichen Wiedergabe von Karten den Bedingungen speziellen Anforderungen genügen mußten. für die Lagerung der Steine besondere Vom Paläontologen Oswald Heer ist Beachtung geschenkt wurden. Die bekannt, daß ohne die hohe Wiedergabequalität Aussicht auf eine oder mehrere Revisionen in den Drucken an die Herausgabe eines Blattes konnte entsprechende der Tafeln für seine Werke (unter Lagerungskosten rechtfertigen, da die anderem « Flora tertiaria Helvetiae —Die Zeichnungskosten bei allen Steinen, insbesondere tertiäre Flora der Schweiz») nicht zu denken bei mehrfarbigen Darstellungen, gewesen wäre'7. Der russische Geologe sehr beträchtlich waren. Diese Aufwendungen und Staatsmann W. H. Abich (1806-1886) galt es durch geeignete drückte seine Anerkennung für die Aufbewahrung zu sichern, am besten dadurch, Leistungen des Unternehmens mit den Worten daß die Steine bei der Druckerei blieben aus: «[Ich hatte] nicht den mindesten und nicht durch Transporte zusätzlichen Zweifel, daß ich die Befriedigung haben Risiken ausgesetzt wurden. werde, meine sämmtlichen graphischen Mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft Arbeiten in der Anstalt ausgeführt zu auf das Jahr 1906 war auch eine sehen, die ich von allen mir bekannt gewordenen Anpassung des Firmensignetes notwendig am höchsten stelle und für welche geworden. Der Kunstströmung der ich ein unbedingtes Vertrauen hege'8.» Zeit folgend fanden Elemente desJugendstils Einen anschaulichen Überblick zu für den neuen Briefkopf Verwendung den Druckerzeugnissen gibt eine Aufzählung (Abb. 12). Kennzeichnend für die im Briefkopf von J. Schlumpf vom Zeit sind der dem Jugendstil eigene Duktus 31. August 1898 "J (Abb. 14): «Spezial-Ge- des Schriftzuges sowie die Pflanzenornamente, schäft für das Erziehungswesen. Atlanten, welche die Medaillen umgeben. Städtepläne und Katastervermessungen. Die Darstellung der Frauengestalt mit Bearbeitung & Ausführung von Erdkugel weist auf die Produkte des topographischen, geographischen, geologischen, Betriebes hin. Teile der schon bekannten administrativen & Schul-Karten. Darstellung der Produktionsstätte wurden Situationspläne & Profile von Eisenbahnaufnahmen. aus dem vorangegangenen Briefkopf Illustrationen zu wissenschaftl. übernommen. Das schwungvoll gesetzte Werken : Botanik, Archäologie, Mineralogie. Winterthur in der Datumszeile ist der zu Ausführung aller im Ingenieur-, dieser Zeit noch meist handgeschriebenen Maschinen- & Baufach vorkommenden Geschäftskorrespondenz angepaßt. Arbeiten.» Dieser Aufzählung sind Panoramen Nüchtern und sachbezogen ist die sowie Schulwandkarten anzufügen. Darstellung Ende des Ersten Weltkrieges Stellvertretend für zahlreiche Karten, geworden (Abb. 13). Nicht die Unternehmung, die den guten Ruf der Anstalt mitbegründeten, sondern das Produkt rückte in den stehen gebietsgleiche Ausschnitte Vordergrund. Im Duktus weiterhin dem von drei wichtigen Karten des Hauses, die Jugendstil angelehnt, erfuhr die ganze auch in der Geschichte der Entwicklung Beschriftung eine einheitliche, in sich der schweizerischen Kartographie eine geschlossene Ausführung (vgl. Abb. 12). hervorragende Stellung inne haben. Die

7« Karte von Abb. 5 war ein Höhepunkt in !9°5 Topogr. Anstalt Winterthur, der Schraffendarstellung. Die Karte von J. Schlumpf um 1906 Stich und Druck der Kartographia Abb. 6 war wegweisend im Bemühen um Winterthur A. G. die Veröffentlichung von Karten großen 1907 Kartographia Winterthur A. G. Maßstabes aufgrund der Meßtischblätter 1920 Radiographie : Kartographia WinterthurA.G. dereidgenössischen Aufnahme, vor allem in einer augenfälligen Form der Gelände- darstellung. Schließlich leitete die Karte ANMERKUNGEN von Abb. 7 eine neue Ära in der Wiedergabe des Geländes ein, deren Technik bis Anonym; zit. A.Steinhauser und J.M. Ziegler, in: Mitteilungen der k. k. heute wird. angewendet Geographischen Gesellschaft Wien 26 (1883), S. 184-187. Georg Geilfuß. Das Leben des Geographen ZUSAMMENSTELLUNG Dr. Jakob Melchior Ziegler, Winterthur DER FIRMENBEZEICHNUNGEN 1884, S. 71. A. H., in : Der Landbote, 5. April 1883. 1843 Stichu. Druckbeijoh. Wurster Laudatio; gemäss schriftlicher Mitteilung u. Comp, in Winterthur vom 25. Juli 1990 von Dr. G. Nogler, Archiv 1845 Stich und Druck in der topogr. der Universität Zürich. Anstaltv.Joh. Wursteru.Comp. P. Leemann-van Elck, Druck Verlag in Winterthur Buchhandel im Kanton Zürich von den Anfängen 1847 Stich u. Druck in der topo. Anstalt bis um 1850. Mitteilungen der v.joh. Wurster u. Comp, in Antiquarischen Gesellschaft in Zürich 114 Winterthur (1950), S. 169. Die Schreibweise wechseltauf umi853 Top. Anstalt von J.Wurster den Karten von Meyer zu Meier. u. Comp, in Winterthur Topographische Karte des Bezirks Winterthur. 1848/63 Topogr. Anstaltv.J. Wurster Stadtbibliothek Winterthur, Kart u. Comp, in Winterthur 438/4. 1852/63 Lith. Anst. v.J. Wursteru.Comp. Geilfuß, a. a. O. S. 73. in Winterthur Leemann-van Elck, a. a. O. S. 169. um 1864 Topogr. Anstaltv. Wurster, Emil Gaßmann, Seminardirektor Heinrich Randegger & C°. in Winterthur Gassmann. Ein Beitrag zur schweizerischen 1865 Lith. Anstaltv, Wurster, Schulgeschichte, Winterthur 1931, Randegger & C°. in Winterthur S.89. 1870 Lithogr: Topogr: Anstaltvon Zit. nach Gaßmann, a. a. O. S. 68. Wurster, Randegger&C'1. Gaßmann, a. a. O. S. 8g. in Winterthur I-f. (Eduard Imhof), in: Neue Zürcher Zei- 1875 Topogr. Anstalt von Wurster, tungNr. 234 vom 21. Februar 1922. Randegger & C,c in Winterthur Albert Boßhard, Jakob Schlumpf, in: 1888 GeographischeAnstaltvon Schweizerisches Künstler-Lexikon, Wurster, Randegger&C11' Supplement-Band, Frauenfeld 1917, S.606- in Winterthur, gegründet 1842 610. um 1868 DasBlattVderGeologischen Handelsregisterauszug des Handelsregisteramtes Karte der Schweiz wurde mit dem des Kantons Zürich, Register A, Vermerk versehen « Imp. en Firmenbuch Fol. 9628. couleurs par l'Etab'. topogr. de P. Bühler, Erinnerungen aus den letzten Wurster, Randegger &C'C à Jahren 1918-1924 der « Kartographia Winterthur » (man beachte die Winterthur AG ». Naturwissenschaftliche spezielle Erwähnung « Imp. en Sammlungen der Stadt Winterthur (Typoskript), couleurs...») Stadtbibliothek Winterthur, VTQ 217/18. 1892 Topogr. Anstalt Winterthur G. Frey, 50 Jahre Schweizerischer J. Schlumpf Mittelschulatlas, 1898-1948, in: Geographica 1900 Topogr. Anstaltj. Schlumpf, Helvetica 3 (1948), S. 421. Winterthur Geilfuß, a.a. O.S. 75. 1903 Topogr. AnstaltWinterthur Ebenda. Staatsarchiv J. Schlumpf vormals Wurster, Brief vom 31. August 1898.' Randegger & Cie. St. Gallen, R 133 F. 2 Nr. 4.

79