Der Halbtrocken- Rasen Im Ostteil Der Traun-Enns-Platte (Ober- Österreich)
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz (Linz) Jahr/Year: 2002 Band/Volume: 48 Autor(en)/Author(s): Essl Franz Artikel/Article: Flora, Vegetation und zoologische Untersuchungen (Heuschrecken und Reptilien) der Halbtrockenrasen im Ostteil der Traun-Enns-Platte (Oberösterreich) 193-244 © Naturkdl. Station Stadt Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Nat.kdl. Jahrb. Stadt Linz: 48, 2002: 193-244 193 FRANZ ESSL FLORA, VEGETATION UND ZOOLOGISCHE UNTERSUCHUN- GEN (HEUSCHRECKEN UND REPTILIEN) DER HALBTROCKEN- RASEN IM OSTTEIL DER TRAUN-ENNS-PLATTE (OBER- ÖSTERREICH) (13 Abbildungen, 13 Tabellen, 1 Anhang) Manuskript eingelangt am 20. April 2001 Anschrift des Verfassers: Mag. F. ESSL Stallbach 7 A-4484 Kronstorf e-mail: [email protected] FLORA, VEGETATION AND ZOOLOGICAL INVESTIGATIONS (GRASSHOPPERS, REPTILES) OF SEMI-DRY MEADOWS OF THE EASTERN PART OF THE TRAUN-ENNS-PLATTE (UPPER AUSTR1A) SUMMARY The Vegetation types, the floristic composition and selected animal groups (grasshoppers, reptiles) of semi- dry meadows of the eastern part of the Traun-Enns-P!atte were investigated. The investigation area is located in the Upper Austrian foothills between the cities of Steyr, Linz and Enns. Geologically, the area mainly consists of Sediments of the pleistocene. The Vegetation of the semi-dry meadows was documented by 28 Vegetation surveys. The dominant plant association was the Onobrychido viciifoliae-Brometum. Slightly eutrophicated and abandoned areas can be clearly distinguished from cut areas. Furthermore, the Ranunculo bulbosi-Arrhenatheretum, the Trifolio- Agrimonietum and very rarely the Saxifrago-Poetum were documented. The vascular plant species of all investigated semi-dry meadows were documented by comprehensive species lists. 317 vascular plant species were found. The occurence of rare or threatened species is discussed in detail with reference to the relevant literature. The species composition of the semi-dry meadows is analysed. The high number of plant species of the Red Data Lists (48 species of the Red Data List of Austria respectively Upper Austria) emphasizes the high value for nature conservation of these small remnants of semi-dry meadows. Grasshopers were investigated in summer 2000. 16 species were documented. Remarkable species are Phaneroptera falcata, Metrioptera bicolor, Leptophyes albovittata and Stenobothrus lineatus, all typical species of semi-dry meadows. The Reptile fauna was not investigated intensively. The most commun species was the Sand Lizard (Lacerta agilis). Grass Snakes (Natrix natrix) and Blind worms (Anguis fragilis) were found rarely. The comparision of actual data with historical ones shows a remarkable loss of rare vascular plant species in the area of the Mönchgraben in the southeastern part of the municipal area of Linz during the last 50 years. An analysis demonstrates that this is also true for the grasshopper fauna of the same area. © Naturkdl. Station Stadt Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 194 F. ESSL: Halbtrockenrasen im Ostteil der Traun-Enns-Platte. The analysis of the surface area and of the landuse of the investigated semi-dry meadows between 1994 and 2000 shows the anthropogenic threats. The most important negative influence is abandonment of traditional land use and to a lesser extent afforestation, shrub-invasion and development. INHALTSVERZEICHNIS 1 Einleitung 194 2 Untersuchungsgebiet und -flächen 195 2.1 Gebietsbeschreibung 195 2.2 Untersuchungsflächen 196 3 Methodik 199 3.1 Vegetation und Flora 199 3.2 Heuschrecken 199 3.3 Reptilien 200 4 Ergebnisse 200 4.1 Vegetation 200 4.2 Flora 212 4.2.1 Artenliste 212 4.2.2 Artenzahlen 212 4.2.3 Syntaxonomisch-floristische Analyse 212 4.2.4 Bemerkenswerte Arten 220 4.3 Heuschrecken 229 4.3.1 Artenliste 229 4.3.2 Bemerkenswerte Arten 230 4.4 Reptilien 231 4.5 Naturschutz 232 4.5.1 Flächenvergleich 1994 mit 2000 232 4.5.2 Lokale Gefahrdungsursachen 232 4.5.3 Rote Listen 233 4.5.3.1 Gefäßpflanzen 233 4.5.3.2 Heuschrecken 236 4.5.3.3 Reptilien 236 4.5.4 Die Flora der Trockenstandorte des Mönchgrabens - ein historischer Vergleich 236 4.5.5 Die Heuschreckenfauna des Mönchgrabens - ein historischer Vergleich 239 5 Zusammenfassung 240 6 Danksagung 241 7 Literatur 241 8 Anhang 244 1 EINLEITUNG Trockenstandorte, wie Halbtrockenrasen, Tro- se Traun, Enns und Steyr im Alpenvorland, ckenrasen und xerotherme Waldsäume, tragen auf den S-Rand der Böhmischen Masse zum entscheidend zur Artenvielfalt der mitteleuro- Donautal und auf die niedrigeren Lagen der päischen Landschaften bei (ELLENBERG 1986). östlichen Kalkalpen (HOLZNER U. a. 1986, PILS 1994) In Oberösterreich beschränkte sich das Auf- treten gut entwickelter Halbtrockenrasen seit Besonders die Ausbildungen der Tieflagen jeher auf die Tallandschaften der großen Flüs- Oberösterreichs, die sich durch eine Vielzahl © Naturkdl. Station Stadt Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Nat.kdl. Jahrb. Stadt Linz: 48, 2002: 193-244 195 Wärme liebender Arten auszeichnen, sind agrarisch intensiv genutzte Traun-Enns-Platte durch Nutzungsänderung und -aufgäbe sowie wurde von Biologen meist „links liegen" ge- durch die ausufernde Verbauung in den letzten lassen, da sich interessantere Exkursionsziele Jahrzehnten extrem zurückgegangen und heu- in den angrenzenden Tälern von Donau, Traun te auf meist winzige Restflächen beschränkt. und Enns finden. Diese Arbeit zeigt aber, dass Nicht zuletzt deshalb, wurde in den letzten Jah- sich - wenngleich auch nur kleinflächig - ren der Vegetation und Flora der verbliebenen bemerkens- und schützenswerte Trockenstand- Halbtrockenrasen des oberösterreichischen orte auf der Traun-Enns-Platte bis auf den heu- Alpenvorlandes vermehrt Beachtung geschenkt tigen Tag erhalten haben. (Überblick bei ESSL 2000). Neben der Bearbeitung botanischer (Vegetati- Die hier vorgelegte Arbeit möchte einen Bei- on und Flora) und zoologischer (Heuschrecken, trag zur Kenntnis der Trockenstandorte eines Reptilien) Aspekte der Halbtrockenrasen ste- bislang in dieser Hinsicht nur ungenügend be- hen naturschutzfachliche Probleme im Zentrum arbeiteten Raumes Oberösterreichs liefern. Die dieser Arbeit. 2 UNTERSUCHUNGSGEBIET UND -FLÄCHEN 2.1 Gebietsbeschreibung Die Höhendifferenz zwischen Talsohle und Hö- henrücken liegt bei ca. 50-80 m. Das Untersuchungsgebiet umfasst den östli- chen Teil der Traun-Enns-Platte im Alpen- Die Sohlen der Bäche verlaufen im tertiären vorland Oberösterreichs. Das Gebiet wird Schlier bzw. sind mit rezenten Talfüllungen er- überwiegend von den flussbegleitenden Ter- füllt, die Riedel sind mit tiefgründig verwitter- rassen mehrerer Flüsse begrenzt: Im Osten von ten älteren und jüngeren Deckenschottern be- den Terrassen der Enns, im Norden von de- deckt. Teile der Deckenschotter werden von nen der Donau und im Süden von denen der äolischen, pleistozänen Lösslehmen überlagert Steyr. Im Westen wurde eine Nord-Süd ver- (z. B. Mönchgraben, Moos bei Enns). Die Zone jüngerer Deckenschotter streicht von Sierning laufende Linie von Linz-Ebelsberg im Nor- über Unterwolfern nach Tillysburg und geht den über das Tal des Ipfbaches bis nach auf einen jungeiszeitlichen Lauf der Steyr zu- Sierning als Begrenzung gewählt. rück (SZEWIECZEK 1984). Die östliche Traun-Enns-Platte wird durch Als tief gelegener Teil des oberösterreichischen mehrere von Süd nach Nord verlaufende Bä- Zentralraumes ist das Untersuchungsgebiet che entwässert. Hervorzuheben sind der Un- durch ein mildes Alpenvorlandklima mit ei- terlauf des Ipfbachs im Westen und das im ner durchschnittlichen Jahrestemperatur zwi- Oberlauf Stallbach, im Unterlauf Mossbachl schen 8-9 °C für die Jahresreihe von 1961 -1990 genannte Fließgewässer im Osten. Dazwischen ausgezeichnet (Oö. MUSEALVEREIN - GESELL- liegt der Gewässerzug des Kristeinbaches, der SCHAFT FÜR LANDESKUNDE 1998). im Oberlauf Penkinger Bach bzw. Simsenberg- bach genannt wird, samt seinen Nebenbächen Die jährlichen Niederschlagssummen nehmen (Thanner Bach, Kroisbach). nach Süden mit zunehmender Annäherung an den Alpenrand zu. Sie liegen am Rand des Geomorphologisch handelt es sich um ein Donautals für die Jahresreihe von 1961-1990 Riedelland; die Talsohlen liegen etwa auf bei unter 800 mm (St. Florian: 780 mm), am 260 m Seehöhe im Norden und steigen nach S-Rand des Gebietes liegen sie bei über 850 mm Süden bis auf 350 m Seehöhe an. Die Riedel (Steyr: 869 mm) (Oö. MUSEALVEREIN - GESELL- erreichen Höhen von ca. 330-400 m Seehöhe. SCHAFT FÜR LANDESKUNDE 1998). 196 F. ESSL: Halbtrockenrasen im Ostteil der Traun-Enns-Platte. ©2. 2Naturkdl. Untersuchungsfläche Station Stadt n Linz/Austria; downloaddurchnummeriert unter www.biologiezentrum.at, wobei die Nummerierung von Nord nach Süd erfolgt (vgl. Abb. 1 und Die im Rahmen dieser Arbeit bearbeiteten 19 Tab. 1). Auf diese Nummern wird im Fließtext Trockenstandorte werden im Folgenden bzw. in den Tabellen Bezug genommen. Abb. 1: Überblick über das Untersuchungsgebiet und die Lage der einzelnen Untersuchungsflächen. Nat.kdl. Jahrb. Stadt Linz: 48, 2002: 193-244 197 © Naturkdl. Station Stadt Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Tab. 1: Lage und Nummerierung der untersuchten Trockenstandorte sowie Zuordnung zu den Quadranten der floristischen Kartierung Mitteleuropas (NIKLFELD 1978). Die verwendeten geographischen Begriffe sind der OK 1: 50.000, Blatt Steyr, entnehmbar. Flächennummer Lage Quadrant 1 S-exponierter