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Münchner Weg der Sportförderung Sportveranstaltungen des Spitzen- und Breitensports

Hallenmieten für Sportereignisse Antrag Nr. 02-08 / A 03545 der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/RL vom 27.02.2007

Konzept Sportveranstaltungen Antrag Nr. 02-08 / A 03582 von Frau StRin Diana Stachowitz, Frau StRin Dr. Ingrid Anker, Herrn StR Christian Müller, Herrn StR Oliver Belik, Frau StRin Brigitte Meier, Herrn StR Alexander Reissl vom 15.03.2007

Sitzungsvorlage Nr. 02-08/V 10386

11 Anlagen

Beschluss des Sportausschusses des Stadtrates vom 02.10.2007 (VB) Öffentliche Sitzung

I. Vortrag der Referentin

1. Anträge aus dem Stadtrat

Am 27.02.2007 bzw. am 15.03.2007 hat die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste bzw. die Mitglieder des Sportausschusses der SPD-Stadtratsfraktion die in Anlage 1 und 2 beigefügten Anträge gestellt.

Im Wesentlichen richten sich beide Anträge auf die Erstellung eines Konzepts zur Zukunft von Sportveranstaltungen in München. Ergänzend hat die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/RL Fragen zum Vergleich aktueller Hallenmieten und zur jüngeren Be- handlung von nationalen und internationalen Wettkämpfen gestellt.

In den Ziffern 2 und 3 des Vortrages werden zunächst die letztgenannten Fragen beant- wortet, in Ziffer 4 gehen wir dann auf das erbetene Konzept ein. Seite 2

2. Hallenmieten

Für große Sportveranstaltungen bieten sich in München in der Regel die Olympiahalle, in bestimmten Fällen das Olympia-Eissportzentrum, das Leistungszentrum Werner-von-Lin- de-Halle sowie in Ausnahmefällen die Rudi-Sedlmayer-Halle an. Für kleinere Veranstal- tungen werden zum Teil auch die Zenithhalle oder der Cirkus Krone angemietet.

Eine grundsätzliche Aussage zu Mietsätzen kann pauschal nicht gegeben werden. Gera- de bei Sportveranstaltungen werden in der Regel sog. „Paketlösungen“ angeboten, in die auch von der jeweiligen Halle zu erbringende Leistungen, z. B. Nebenleistungen mit ein- gerechnet werden. Darüber hinaus hängt eine Paketlösung davon ab, inwieweit Rechte des Veranstalters auch zugunsten der angemieteten Halle abgegeben oder von der Halle Rechte an den Veranstalter übertragen werden. Dabei kommen in erster Linie Vermark- tungs- und Cateringrechte, seltener Fernsehrechte in Frage. Weiteres Kriterium ist die Festlegung der Mietsätze, der Umfang, die Dauer und die Intensität der Nutzung der je- weiligen Veranstaltungsstätte. Bei besonders großen Veranstaltungen spielt natürlich auch die aktuelle Marktsituation bei der endgültigen Vereinbarung mit den Veranstaltern bzw. Mietern unbedingt eine Rolle.

Die Absage im Falle des Short Track Weltcups wurde im Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste vom 27.02.2007 aufgegriffen und sowohl die Miete als auch die mangelnde Befassung des Stadtrates angesprochen. Was die Miete anbelangt, so sollte dort lediglich der Betrag in Rechnung gestellt werden, der den Ausfall von Einnahmen aus einer anderen, zum gleichen Zeitpunkt regulär durch- geführten Veranstaltung kompensiert. Die besondere Höhe der Gesamtkosten ergab sich aus einer überdimensionalen Anforderung an technische Leistungen, die der Veranstalter ohne entsprechende Gegenleistung von der Olympiapark München GmbH bzw. der Lan- deshauptstadt München erwartete. Zur Frage der Befassung des Stadtrates: Nachdem der Ausrichter ein örtlicher Sportver- ein gewesen wäre, war die Bewilligung eines Zuschusses im Sinne der Richtlinien der Landeshauptstadt München zur Förderung des Sports (SpoFöR) zu prüfen. Gemäß § 11 (2) der SpoFöR wird für die Zuschussgewährung eine Eigenbeteiligung in Höhe von mind. 10 % vorausgesetzt, was hier nicht der Fall war. Eine negative Einschätzung, die übrigens noch gar nicht in einem offiziellen Antragsverfahren erfolgt war, konnte deshalb unmittel- bar durch die Verwaltung abgegeben werden. Eine Befassung des Stadtrats wäre nach dessen Geschäftsordnung erst dann erfolgt, wenn das Sportamt eine Förderwürdigkeit für einen Betrag über 10.000 € festgestellt hätte.

Mietvergleiche zu Veranstaltungsstätten in anderen Städten sind nur sehr schwer möglich. Bei der Festsetzung von Mietsätzen für große nationale und internationale Sportveranstal- tungen hängt natürlich die Höhe auch von der Bedeutung ab, die eine Veranstaltung für eine entsprechende Stadt im Bereich der Werbung, Wirtschaftsförderung oder auch der Imagebildung mit sich bringt. In nicht seltenen Fällen werden Veranstalter auch durch Mit- tel aus der Wirtschafts- oder Tourismusförderung unterstützt.

3. Zu- und Absagen

Nationale und internationale Wettkämpfe in den Jahren 2007 – 2009 Seite 3

Veranstaltung Zu- oder Absage Kosten für die Stadt Ruder-WM 2007 Zusage 60.000 € Zuschuss

Tennis-WM der Gehörlo- Zusage 11.000 € Zuschuss sen 2007 SPAR-EC-Finale Leicht- Zusage 40.000 € Zuschuss athletik Dt. Meisterschaften im Zusage 0 € Triathlon 2007 – 2009 -Supercup Zusage 0 € 2007 Short Track Weltcup Absage 0 €

Basketball-Länderspiel offen ?

Fußball-Länderspiel Ok- avisiert ? tober 2007 (Deutschland Tschechien)

4. Konzept für Sportveranstaltungen

Ein ausführliches Konzept zu allen wesentlichen Gesichtspunkten einer zukunftsträchtigen Veranstaltungsplanung im Spitzen- und Breitensport wurde dieser Beschlussvorlage bei- gefügt (Anlage 3). Die wesentlichen Grundzüge und der Verfahrensvorschlag für die Zu- kunft werden nachfolgend dargestellt.

4.1 Bedarf und Bedeutung von Sportveranstaltungen

Die Wirksamkeit von Veranstaltungen ist nicht selbstverständlich in jedem Fall gegeben. Die Schlagworte „sinnentleerte Eventkultur“ oder „unbemerkte Eintagsfliege“ stehen für die Gefahr, trotz großen Aufwands keine nachhaltige Wirkung zu erzeugen. Für eine langfristig tragfähige Entscheidung sollte also genauer hingeschaut werden : Welche Ziele kann die Landeshauptstadt München mit welchen Sportveranstaltungen er- reichen ? Welche und wieviele Sportveranstaltungen braucht München folglich zur Errei- chung dieser Ziele ?

Bedarf und Funktion von Sportveranstaltungen Mit der Struktur der Bevölkerung und ihrer Bedürfnisse hat sich auch der Anspruch an den Sport verändert. Die Pluralisierung und Ausdifferenzierung nach Altersgruppe, ethnischer Herkunft, Geschlecht, sozialer Zugehörigkeit oder Behinderung verlangt auch dem Sport eine wachsende Vielfalt ab.

Große und kleine Sportveranstaltungen werden dieser Entwicklung gerecht: Durch die zunehmende Medialisierung des öffentlichen Lebens haben es „kleinräumige“ Angebote schwerer, wahrgenommen zu werden. Spektakuläre Veranstaltungen schaffen es eher, Reize zu setzen und z.B. Menschen zum Sport zu bringen, das Zusammenleben der Kulturen vorzuleben oder die Lebensqualität und Lukrativität Münchens zu dokumen- tieren, im Ergebnis also bestimmte gesellschaftspolitische Ziele zu erreichen. Die Freizeitforschung bestätigt außerdem längst, dass durch die Veränderung der Berufs- und Freizeitstrukturen zunehmend das Bedürfnis nach Flexibilität und Ungebundenheit entsteht. Klassische Formen des Sports, insbesondere die Mitgliedschaft im Verein, sind gerade bei Berufstätigen kein primärer Anreiz für den (Wieder-)Einstieg in ein gesundes Seite 4 sportliches Leben. Veranstaltungen können hier als niedrigschwelliges Angebot mit hoher Lukrativität („das gewisse Etwas“) ein schnelles Kennenlernen gewährleisten („Zuschauen und Ausprobieren“).

Die populärsten Bewegungsformen der letzten 20 Jahre bestätigen den Trend zur Indivi- dualisierung, aber auch zum Event : Laufen/Running, Nordic Walking, Inline-Skating, Fit- ness/Aerobic, Streetball, Straßenfußball, Triathlon, Klettern. Hier haben durchgehend und zunehmend Sportveranstaltungen den Einstieg erleichtert und den Aufbau nachhaltiger Strukturen des Sports (Vereine, Schulsport, offene Freizeitangebote) gefördert.

Im Ergebnis werden also Sportveranstaltungen mit Eventcharakter massiv nachgefragt, weil sie nicht nur vorübergehend einem Zeitgeist, sondern gewachsenen Bedürfnissen entsprechen und mehr denn je eine besondere Funktion für die öffentliche Wahrnehmung erfüllen.

Wirkung von Sportveranstaltungen

Wenn nun Sportereignisse grundsätzlich als nützlich anerkannt sind, gilt es festzuhalten, welche Art von Veranstaltung in welchem Maße welche Ziele erreicht. Sportveranstaltungen sind nicht per se nützlich, sondern es kommt auf das Konzept, die Zielgruppe und die Gestaltung an, wenn Wirkungen erzeugt werden sollen. Für den Einsatz von Veranstaltungen als Steuerungsinstrument muss grob in drei Arten von Veranstaltungen differenziert werden:

Art der Veranstaltung Wirkungen Beispiele

Spitzensport Förderung des Leichtathletik-EM 2002 Stadtmarketing/Tourismus und Fußball-WM 2006 des Wirtschaftsstandorts Ruder-WM 2007 Marathon-DM 2006 Breitensport Aktivierung der Bevölkerung Stadtlauf Förderung der Gesundheit und Blade Night der Breitensportentwicklung München-Marathon München-Triathlon Zielgruppenorientierte Soziale Integration Sport- und Gesundheitstage Veranstaltung Gewaltprävention Eurogames 2004 Öffentliche Akzeptanz und Interkulturelle Sportfeste Toleranz Behindertensport

Die drei Bereiche lassen sich nicht lückenlos trennen, oft mag eine Verbindung sinnvoll er- scheinen, um mehrere Ziele mit einer Veranstaltung zu erreichen. So wird z.B. manches Spitzensportevent mit einem Breitensportereignis verbunden, um aus der Medienwirksamkeit und Vorbildwirkung auch Kapital für den Breitensport zu schlagen (z.B. Deutsche Meisterschaft im Marathon gemeinsam mit „Jedermannlauf“, Radsportkriterien mit Stars und anschließendes „Jedermannrennen“). Spitzen- und Breitensportereignisse können auch soziale Themen transportieren (z.B. Wertevermittlung durch Idole, integrierter Wettbewerb im Behindertensport). Zielgruppenorientierte Veranstaltungen mit sozialer Botschaft können dem Image einer Kommune dienen (z.B. der Menschen mit geistiger Behinderung).

Ausmaß der Wirkungen - „Kosten-Nutzen-Analyse“

Die unmittelbaren Effekte sind in allen drei Arten von Sportveranstaltungen längst belegt. Verlässlichere Indikatoren sind insbesondere  Teilnehmerzahlen (ca. 500.000 Aktive bei Breitensportveranstaltungen 2006), Seite 5

 Mitgliederzahlen in Vereinen und im Sport (z.B. Zulauf Jugendlicher im Fußball nach der WM) und  Tourismusdaten (z.B. 4 Mio. € Ausgaben der Marathonteilnehmer in Hotels, Gaststät- ten usw.) sowie  „Wirtschaftszahlen“, z.B. zum Verkauf von Sportartikeln (Stöcke, Skates, Bikes) an Endverbraucher (=Sportler/-innen).

Mittelbar und damit schwerer messbar sind z.B. soziale Wirkungen oder gesundheitliche Effekte. Allerdings kann auch hier ein Mindestmaß an Teilnehmern/-innen, an medialer Aufmerksamkeit (z.B. öffentliche Akzeptanz von Randgruppen) und an gesundheitlicher Eignung bestimmter Sportarten (Herz/Kreislauf, Bewegungsapparat) zugrunde gelegt wer- den. Im Ergebnis kann festgestellt werden, dass die behaupteten Effekte auch tatsächlich in nennenswertem Umfang eintreten.

Fazit  Sportveranstaltungen entsprechen dem Bedürfnis der Bevölkerung und können grund- sätzlich erhebliche Wirkungen erzeugen.  Nachhaltigkeit in allen Wirkungsbereichen entsteht nur durch Regelmäßigkeit (langjäh- rige Gesamtwirkung eines Veranstaltungskalenders), Gewährleistung der Interessen- vielfalt („Für Jede/n etwas“) und gezielte Prioritätensetzung (Höhepunkte, populäre Sportarten). Die Wirksamkeit von Sportveranstaltungen wurde deshalb speziell in den vergangenen Jahren in den meisten deutschen Großstädten thematisiert und hat zu einer Aufwertung von Sportveranstaltungen im kommunalen Aufgabenkanon geführt. Zielsetzungen wurden in Grundsatzentscheidungen festgehalten (Leitlinien, strategische Ziele, Beschlüsse) so- wie der eigene Beitrag zur Sicherung und Gewinnung von Sportveranstaltungen erhöht.

4.2 Anforderungsprofil eines Veranstaltungskalenders

Es wird im Folgenden davon ausgegangen, dass im Grundsatz alle unter Ziffer 4.1 darge- stellten Wirkungen auch erreicht werden sollen. Dem Anforderungsprofil sind dann folgende Grundsätze zugrunde zu legen :

 Regelmäßigkeit: Nachhaltige Wirkung setzt voraus, dass lukrative (gesunde und/oder populäre) Sportarten immer wieder angeboten werden.

 Vielfalt: Die Bedürfnisvielfalt ist in einer Großstadt deutlich höher; es gilt, zumindest einen Teil der nachgefragten Sportarten abzubilden, allerdings mit Schwerpunktset- zung nach Kriterien wie z.B. Zahl der Aktiven, öffentliche Aufmerksamkeit, Entwicklung einer Sportart. Die Mischung sollte Trends ebenso umfassen wie beliebte klassische Sportarten und alle größeren Zielgruppen ansprechen (Jugendliche, Familien, Berufs- tätige, Senioren...).

 Breitensport und Spitzensport: Wegen der unterschiedlichen Ziele (wirtschaftlich, sozi- al, gesundheitlich) kann der Schwerpunkt nicht nur auf einem dieser Bereiche liegen. Der Bevölkerung muss auch eine Brücke vom passiven zum aktiven Sport angeboten werden, im Idealfall sogar innerhalb derselben Veranstaltung. Seite 6

Ausgehend von diesen Grundsätzen ist die Aufstellung einer Leitlinie für Sportveranstal- tungen als grobe Richtschnur und einer konkreten Veranstaltungsplanung mit laufender Fortschreibung sinnvoll (siehe Ziffer 4.4).

4.3 Aktuelle Situation

Der Veranstaltungskalender des Jahres 2007 wurde beigelegt (Anlage 4). Im Grundsatz besteht noch eine gewisse Vielfalt an sportlichen Aktivitäten.

Lücken und negative Prognosen ergeben sich in den lukrativsten Bereichen :  Herausragende Ereignisse des Spitzensports sind mit der Ruder-WM und dem Euro- pacup-Finale der Leichtathleten im Jahr 2007 gegeben, danach aber ungewiss. Die Anforderungsprofile z.B. von Leichtathletik-Weltmeisterschaften, von großen Radspor- trundfahrten oder von Champions-League-Endspielen im Fußball wachsen rasch an (alleine für die LA-WM hat Zuschüsse von ca. 20 Mio. € vorgesehen).  Für Mannschaftssport der höchsten Spielklasse (Handball, ) wird die Rudi- Sedlmayer-Halle als Übergangslösung geprüft. Eine moderne Spielstätte müsste (ab- hängig von der Entwicklung in den Sportarten) erst geschaffen werden. Dies gilt insbe- sondere auch für den Eishockeysport.  Die für 2007 und 2008 für München geplante Deutsche Meisterschaft im Marathon wurde vom Deutschen Leichtathletikverband zurückgezogen, nachdem der Veranstal- ter den Vermarktungsvorgaben des Verbandes aus finanziellen Gründen nicht zustim- men konnte.  Im Bereich großer Breitensportveranstaltungen mit hoher Teilnehmerzahl und höheren Kosten kommt es zunehmend zu Finanzierungsproblemen, meist wegen des Rück- zugs von Sponsoren. Blade Night und Marathon werden trotz Defizitgefahr durchge- führt, eine Lange Nacht des Sports wurde für 2007 abgesagt.

Die laufenden Diskussionen der Olympiapark München GmbH und des Sportamtes mit potenziellen Veranstaltern lassen erkennen, dass sich für München zunehmend schlech- ter Sportveranstaltungen gewinnen lassen. Die Gründe werden nachfolgend aufgeführt. Herausragend ist dabei, dass in nahezu allen größeren deutschen Städten (aber auch im Ausland) verstärkt Bemühungen unternommen werden, um Sportveranstaltungen speziell für den Tourismus und die Wirtschaftsförderung zu nutzen. Dabei werden sowohl die kom- munalen Finanzbeiträge als auch weitreichende Dienstleistungen von der Koordination bis hin zu geldwerten Vorteilen (z.B. Mietfreiheit) ausgeweitet.

Problem 1 : Finanzierung von Veranstaltungen

Dies ist der gravierendste Diskussionspunkt, zumal auch örtliche Defitzite in den weiteren Punkten (Koordination, Werbeverbote, Veranstaltungsstätten) die Kosten erhöhen.

Dazu tragen mehrere Faktoren bei :  München gilt unter Veranstaltern als teures Pflaster. Die Bevölkerung ist anspruchsvoll (höherer Werbeaufwand, evtl. Antrittsgagen für Stars erforderlich), die Produktionskos- ten (Infrastruktur/Technik) und Mieten sind teilweise höher und werden auch nicht von der Stadt übernommen.  Die örtliche Wirtschaft war zuletzt im Sponsoring zurückhaltend.  Der unmittelbare finanzielle Beitrag der Stadt ist deutlich geringer als in anderen Städ- ten (schwankt dort für das gesamte Jahr zwischen 650.000 € und 2 Mio.€ zuzüglich besonderer Beiträge für herausragende Veranstaltungen, wie z.B. Leichtathletik-Welt- meisterschaften.  Zusätzliche Werbung (über die Anmietung bestehender Werbeträger hinaus), wird auf öffentlichem Grund nur sehr untergeordnet zugelassen und bietet damit wiederum kaum Refinanzierungschancen. Seite 7

Im Ergebnis ist der Standort München derzeit nicht voll konkurrenzfähig. Zu den aktuellen Kosten von Veranstaltungen und zum laufenden Unterstützungsniveau der Städte siehe beiliegendes Konzept unter Ziffer 4.4.1.

Problem 2 : Koordination des Service

Innerhalb der Stadtverwaltung sind alle Referate und die meisten Beteiligungsgesellschaf- ten der Stadt mit mehr als 80 verschiedenen Dienstleistungsarten für Veranstaltungen be- traut (Übersicht in Anlage 5). Das Kreisverwaltungsreferat bündelt im Veranstaltungsbüro immerhin den Anteil der Genehmigungsverfahren, nicht aber den ganzheitlichen Service (fachliche Beurteilung, inhaltliche Organisation, Werbung, Raumüberlassung, Mitorganisa- tion, Equipment aller Art usw.). Das Schulreferat-Sportamt wurde im Grundsatz mit Beschluss der Vollversammlung vom 28.01.2004 (Abschluss des Projekts Sportstadt München 2000) als zentrale Anlaufstelle für Sportveranstaltungen vorgesehen, aber hierfür lediglich mit einer halben Planstelle ausgestattet. Die Aufgabenstellung war deshalb bislang nicht vollständig umsetzbar. Die Gewinnung von Veranstaltungen hängt von kompletten, übersichtlichen und zeitnahen Dienstleistungen ab. Derzeit besteht ein ganzheitlicher Service allenfalls in wenigen Fäl- len, soweit die Kapazitäten der Olympiapark München GmbH oder des Sportamtes dies zulassen. Der Umstand der Unsicherheit bzw. die Nichterbringung von Leistungen erhöht die Kostenfaktoren und damit die Neigung der Veranstalter, München zu meiden.

Problem 3 : Veranstaltungsstätten / Genehmigungsverfahren

Große Sportveranstaltungen brauchen einen geeigneten Standort: Das Ambiente einer „location“ muss passen, die technische Infrastruktur muss Sport ebenso wie Rahmenpro- gramme ermöglichen, die Lage muss günstig sein, um Menschen den Weg zur Veranstal- tung zu erleichtern. Je nach Konzeption sind verschiedene Standorte gefragt. Hochrepräsentative Sportveran- staltungen wie Welt- und Europameisterschaften brauchen eine zeitgemäße Sport- und Mehrzweckhalle oder ein Stadion, manche Breitensportveranstaltungen müssen den Sport dorthin verlagern, wo die Menschen sind : In Parks, auf die Straße oder auf zentrale Plätze. Nicht immer findet sich in München die geeignete Möglichkeit.

Multifunktionale Sporthalle Mit dem Umbau der großen Olympiahalle bis zum Jahr 2009 sind Veranstaltungen ab ca. 8.000 Besuchern (bis zu 15.000 Besuchern) sehr gut durchführbar. Speziell den moder- nen Ansprüchen an Hospitality, Gastronomie und Zulieferung/Aufbau/Nebenräume ist dann Rechnung getragen. Aus sportlicher Sicht fehlt in München weiterhin eine hochmoderne Halle, die für Ballsport- arten der ersten oder zweiten Liga (Handball, Basketball, ) oder für erstklassiges Eishockey uneingeschränkt nutzbar wäre. Immerhin wird mit der Rudi-Sedlmayer-Halle eine Übergangslösung für den Ballsport geprüft. Das veraltete Olympia-Eissportzentrum bietet aufgrund seiner Dimension und Konzeption (mangelhafte Gastronomie- und Hospi- talitybereiche) keine ausreichende Gelegenheit zur Refinanzierung. Voraussetzung für weitere Maßnahmen wäre eine positive Prognose/Entwicklung in den genannten Sportarten bis hin zur Etablierung. Letzteres war sowohl im Eishockey als auch im Basketballsport immer wieder in Ansätzen gegeben, im Handball wurden entsprechen- de Strukturen auf Verbands- und Vereinsebene zumindest diskutiert. Aus wirtschaftlicher und sportlicher Sicht müsste dann die Planung einer entsprechenden Spielstätte Hand in Hand gehen mit der Entwicklung von Finanzierungskonzepten (Investor ?). Das Vorbild anderer Städte zeigt, dass der sportliche, kulturelle und sonstige Bedarf für zwei benachbarte Hallen mit unterschiedlicher Größenordnung besteht und sich diese Ob- jekte auch wirtschaftlich tragen können (z.B. Stuttgart mit der Hans-Martin-Schleyer-Halle und der Porsche-Arena, aber auch ähnlich in Köln oder Dortmund). Seite 8

Öffentlicher Raum/Verkehrsgrund Gerade die populärsten Sportarten mit den höchsten Wachstumsraten brauchen weiteren Bewegungsraum, weil sie aus dem stärksten und anhaltendsten Motivtrend entstanden sind, dem Gesundheits- und Fitnessgedanken. Der Laufsport, Inline-Skating, Nordic Wal- king oder auch der Radsport lassen sich nicht auf klassische Sportanlagen eingrenzen. Vielmehr brauchen sie im Idealfall die freie Natur, in Ballungsräumen zumindest ausrei- chend Wege, Plätze und Strecken. Gerade hier lässt sich auch aus Sicht einer Kommune durch ergänzende Anschubleistungen wie Veranstaltungen ein Zuwachs erreichen, indem „Nichtsportler“ durch Angebote mit hohem Aufforderungscharakter zur Bewegung animiert werden. Das Schulreferat-Sportamt verfolgt seit geraumer Zeit das Ziel, entsprechende Sportarten flächendeckend und gleichmäßig zu etablieren. Der Erfolg vieler Aktivitäten des städti- schen Freizeitsportprogramms (z.B.Gymnastik, Lauftreffs usw. im Ostpark, Westpark, Lu- itpoldpark und Riemer Park) oder herausragende Veranstaltungen (Blade Night, Firmen- lauf, Stadtlauf mit jeweils ca. 20.000 Teilnehmern) bestätigen den Bedarf.

Manche Veranstaltungen sind nur auf öffentlichem Grund durchführbar, auch für die Akti- vierung der Bevölkerung ist es erforderlich, die Menschen möglichst zahlreich auf den Plätzen anzusprechen, wo sie sich aufhalten (Idealfall Fußgängerzone). Die Richtlinien für Veranstaltungen auf öffentlichem Verkehrsgrund setzen mit gutem Grund (Anwohner, Lärm, Verkehrsordnung) Beschränkungen, um einen gesunden Mittel- weg zwischen den Interessen aller Beteiligten zu finden.

Verschiedene Festlegungen (z.B. zeitliche Beschränkung auf 1 Veranstaltungstag im Grundsatz/Ausnahmen im Sonderfall, Werbung untergeordnet) begrenzen jedoch die Realisierbarkeit bzw. Finanzierbarkeit von Veranstaltungen in einem Maße, das eine Wei- terentwicklung der Trends und damit eine adäquate Verfolgung von Schwerpunktaufga- ben der Sport- und Gesundheitsförderung hemmt. Oft sind es auch Einwendungen der Münchner Verkehrsgesellschaft gegen Streckenführungen, die zur Behinderung von Bus- sen oder Straßenbahnen führen, die eine Sportveranstaltung verhindern. Hier gilt es, einen verträglichen Abwägungsprozess zu finden (Ziffer 4.4.5). So war es zuletzt nicht möglich, adäquate Streckenführungen und Startplätze für große Radsportereignisse (z.B. Deutschlandtour, Bayernrundfahrt) zu finden. Beim München-Triathlon kam es trotz hohen sportlichen Rangs (Int. Deutsche Meisterschaft) und hoher Teilnehmerzahl des Jeder- mann-Wettbewerbs zu einer aus sportlicher Sicht unbefriedigenden Lösung für die Stre- ckenführung.

Problem 4 : Werbung im öffentlichen Raum Das Aufstellen zusätzlicher Werbeanlagen auf öffentlichem Verkehrsgrund ist aus stadt- gestalterischen Gründen bei Sportveranstaltungen nur untergeordnet im Start/Zielbereich, noch etwas weniger auf der Strecke möglich. Beides ist aber in weiten Teilen Europas durchaus in größerem Umfang üblich. Diese Münchner Einschränkung hat Eingang in die o.g. Richtlinien für Veranstaltungen auf öffentlichem Verkehrsgrund gefunden. Angesichts der ohnehin höheren Kosten in München und der geringen Beiträge durch die hiesige Wirtschaft und die Stadt (s. Problem 1) fällt dies als weiterer Punkt ins Gewicht, der bei den Veranstaltern notgedrungen zum Verzicht auf den Standort München führt.

Fazit Die Wettbewerbsfähigkeit Münchens wird zunehmend geringer, je mehr andere Städte ih- ren vorher schon höheren Einsatz aufstocken, insbesondere durch unmittelbare Zuschüs- se, Verzicht auf Kostenerstattung oder mietfreie Überlassung. Seite 9

Alle Münchner Probleme wirken mittelbar oder unmittelbar auf das „Kernproblem Finan- zierung von Veranstaltungen“. Auch der schönste Standort (und dies ist München für viele Veranstalter) ist spätestens dann kein Thema mehr, wenn ein hohes Finanzrisiko besteht. In der Gesamtheit der Defizite (Finanzen, Service, Genehmigungen, Werbung) entsteht dann bei vielen Veranstaltern der oft geäußerte Eindruck, dass München die Veranstal- tung nicht will oder zumindest nicht in der Lage ist, diesen Willen in Taten umzusetzen. Auf Dauer beschädigt dies nachhaltig den Ruf Münchens als Stadt, der man „bedenken- los“ große Veranstaltungen (wie z.B. Olympische Spiele) anvertrauen kann. Ganz nebenbei führt der Mangel in den genannten Punkten zur regelmäßigen und zeitrau- benden Befassung der Stadtspitze mit zahlreichen Einzelproblemen bei großen und klei- neren Veranstaltungen.

4.4 Vorschlag für die Zukunft

4.4.1 Grundsatzentscheidung (Leitlinie)

Wenn man an das Fazit zur aktuellen Situation anknüpft, braucht es vor der Entscheidung über die Behebung einzelner Schwachpunkte eine Grundsatzentscheidung über die Ziele der Landeshauptstadt München im Bereich Sportveranstaltungen.

Das Schulreferat-Sportamt schlägt die Aufstellung einer Leitlinie für Sportveranstaltungen und ein laufendes (jährliches) Verfahren zur Ausgestaltung einer Veranstaltungsplanung der Zukunft vor.

Leitlinie

Die Leitlinie „Sportveranstaltungen in München“ liegt dieser Vorlage bei (Anlage 6).

Wesentliche Inhalte sind  die übergeordneten Ziele (s. Ziffer 4.1 des Vortrages, Tourismus- und Wirtschaftsför- derung, Gesundheits- und Breitensportförderung, soziale Integration),  die Grundsätze der Veranstaltungslandschaft (Regelmäßigkeit, Vielfalt, Mischung aus Spitzen- und Breitensport) und  Einschätzungskriterien zur Prioritätensetzung und Aufstellung einer Veranstaltungspla- nung.

Kriterien für Spitzensportveranstaltungen sind  der Profilierungsgrad für München und die Medienwirksamkeit,  die fördernde Wirkung für Wirtschaft/Tourismus  die Münchner Struktur für nachhaltige Talentförderung und  eine professionelle Konzeption und Organisationsstruktur mit realistischem Finanzie- rungsplan und angemessenem Beitrag der Stadt (falls erforderlich).

Kriterien für Breitensportveranstaltungen sind  der Aktivierungsgrad (Popularität, Teilnehmerzahl)  geringe Zugangshürden (Preis, Ort, Rahmenprogramm..)  die Zukunftsperspektive des Sports  eine besondere Verbindung zu München  die gesundheitliche Eignung  die Vermittlung von Werten (Toleranz, Fairness, Teamgeist) und  eine realistische Planung mit angemessenem Finanzbeitrag der Stadt Seite 10

4.4.2 Verfahren zur Veranstaltungsplanung

Unter Anwendung der Grundsätze in der Leitlinie sollte das Schulreferat-Sportamt in Ab- stimmung mit der Olympiapark München GmbH eine möglichst konkrete Planung aufstel- len, die im Idealfall alle empfohlenen Veranstaltungen und deren grobe Finanzparameter enthält.

Schwerpunktfindung

Die Veranstaltungskalender der Jahre 2006 und 2007 geben ein Gefühl dafür, mit wel- chen konkreten Veranstaltungen die Kriterien unter Ziffer 4.4.1 umgesetzt werden. Für die Mehrzahl der dortigen Veranstaltungen ist kein weiteres Budget erforderlich, weil eine Refinanzierung anderweitig gelingt (wozu vielfach der Service der Olympiapark Mün- chen GmbH oder des Sportamtes beiträgt). In wesentlichen Fällen, meist bei sehr großen Veranstaltungen, ist ein Beitrag notwendig (oder kann erforderlich sein).

Das Schulreferat-Sportamt definiert (im Spitzensport in Abstimmung mit der OMG) jährlich Veranstaltungen, die im Sinne der Leitlinie besonders hohe Priorität aufweisen.

Beispiel für das Jahr 2008 (s. auch Anlage 7)

Spitzensport Breitensport Intern. DM im Triathlon Münchner Blade Night Handball-Supercup München-Marathon Beachvolleyball Masters München-Triathlon Weltcup Klettern Münchner Firmenlauf (nur nach Klärung der Dopinglage: Etap- Münchner Stadtlauf pe Deutschlandtour und/oder Bayern- Lange Nacht des Sports (o.ä. Konzept) Radrundfahrt) Interkulturelles Sportfestival Festival des Radsports 850. Stadtgeburtstag Altstadtringfest Sport Mission Olympic (DOSB)

Das geplante Programm berücksichtigt Spitzen- wie Breitensport, Trendsport und olympische Klassiker, setzt Schwerpunkte in den grundlegenden Massensportarten (Laufen, Rad, Skaten, Langlauf) mit gesundheitsfördernder Eignung. Weitere Optionen werden laufend verfolgt, um ggf. ergänzen oder ersetzen zu können.

Zum Verfahren

Das Verfahren zur Entscheidung über die Veranstaltungsplanung und die Bereitstellung von Ressourcen muss dabei zwei (teils konträre) Zielsetzungen miteinander vereinbaren:

 Die grundsätzliche Entscheidungskompetenz liegt beim Stadtrat (gilt derzeit bei Zu- schüssen im Rahmen der Sportförderung im Einzelfall ab 10.000 €).

 Die Verwaltung und die Olympiapark München GmbH müssen jederzeit flexibel rea- gieren können, weil im schnelllebigen Eventgeschehen laufend Veränderungen auftre- ten und schnelle Reaktionen erforderlich sind (z.B. Sponsoren springen ab, Bewer- bungsfristen werden kurzfristig genannt, lukrative Angebote gehen mit sehr knapper Seite 11

Termninsetzung ein, eine besonders zielgerichtete Veranstaltung wird an anderer Stel- le überraschend abgesagt und ist „günstig“ zu haben).

Grundsätzlich wäre es sinnvoll und erforderlich, die jährlich wechselnden Entscheidungen über Veranstaltungen und deren Förderung/Mitverantwortung im zeitlichen Rahmen der Haushaltsplanung herbeizuführen. Tatsächlich aber lehrt die praktische Erfahrung selbst bei hochrepräsentativen Veranstaltungen, dass zuverlässige Aussagen über den Förder- bedarf selten schon langfristig vorher geklärt sind. Tatsächlich verändern sich Parameter in dieser Zeit schnell und bisweilen erst kurz vor ei- ner Veranstaltung, z.B. wegen höherer/geringerer Refinanzierung über Sponsoren oder Ticketverkauf, höherer Kosten wegen unvorhergesehener Auflagen oder technischer Er- fordernisse.

Für das Verfahren erscheint es sinnvoll, dass für den Zielebeschluss (produktorientierter Haushalt) eine Planung für Veranstaltungen der Folgejahre mit Blick auf Leitlinie, Grobkal- kulation der Finanzen, Festlegung eines entsprechenden Budgets vorgelegt wird. Veran- staltungen werden benannt, soweit diese bereits bekannt sind. (Gleichwertige) Änderun- gen und Erweiterungen im Sinne der Leitlinie sind in eigener Zuständigkeit der Verwaltung möglich, werden aber im Beschluss des Folgejahres berichtet.

Der Verfahrensweg für die anstehende Veranstaltungsplanung 2008 – 2010 sähe dann wie folgt aus:

Ablaufschritt Wer entschei- Zeitpunkt det

Festlegung der Ziele des Schulreferates Schulreferat Dezember 2006 (Strategisches Management) : Vorschlag für konkrete Veranstaltungen

Zielebeschluss Stadtrat Juli 2007  Angestrebte große Veranstaltungen 2008 – 2010 (konkrete Benennung)  Zielbudget grds. ca. 600.000 € im Haushalt

Haushaltsbeschluss Stadtrat Dezember 2007

4.4.3 Finanzen

In Anlage 7 wurde die konkrete Planung für die Jahre 2008 bis 2010 dargestellt und mit grob geschätzten Finanzbeiträgen hinterlegt. Der Finanzbedarf für die Jahre 2008, 2009 und 2010 könnte nun im Rahmen der Haushaltsbeschlüsse entschieden werden. Seite 12

Auf die laufend mögliche Veränderung des Finanzbedarfs und der Durchführbarkeit der Veranstaltungen wurde mehrfach hingewiesen (s. S. 11). Zur Vereinfachung erscheint es angebrachter, ein jährlich gleichbleibendes Budget einzurichten, das sich im Bereich des geschätzten Bedarfs bewegt (Vorschlag : Im Jahr 2008 400.000 €, danach jährlich 600.000 €) und das nach den Erfahrungen und neuen Entwicklungen der ersten drei Jah- re angepasst wird.

Im Ergebnis wäre der Einsatz der Landeshauptstadt München für einen vielfältigen Veran- staltungskalender voraussichtlich geringer als die Beiträge in anderen großen deutschen Städten. Nicht berücksichtigt ist allerdings die langfristige Gewinnung eines absoluten Highlights (z.B. Leichtathletik-Europameisterschaft oder Schwimm-Weltmeisterschaft), da dies den Rahmen aller Kalkulationen sprengt und gesondert behandelt werden müsste.

4.4.4 Koordination

Eine Bestandsaufnahme der Zuständigkeiten (über 80 Leistungsarten) und Servicepläne zur Abstimmung aller Dienstleistungen unter den Referaten wurde schon in einer referats- übergreifenden Arbeitsgruppe des Projekts Sportstadt München 2000 geleistet (Anlage 8). Die Verwirklichung eines ganzheitlichen Service kann jedoch nur gelingen, wenn die dafür eingesetzte Personalkapazität vorhanden ist. Die Kapazität würde nicht nur für die Koordi- nation der Dienstleistungen, sondern auch für die teilweise Beteiligung an der Organisati- on und zur Unterstützung von Bewerbungsverfahren benötigt, die von der Olympiapark München GmbH nicht alleine geleistet werden können. Bei Veranstaltungen jenseits des Olympiaparks ist die OMG gar nicht zuständig. Wenn das Schulreferat-Sportamt die mit Beschluss vom 28.01.2004 festgelegte Funktion als zentrale Anlaufstelle realisieren und Bewerbungsvefahren unterstützen soll, bräuchte es nach aktueller Einschätzung die Zuschaltung mindestens zweier Stellen mit deutlicher Ausrichtung auf die Fachkompetenzen eines Event- und Sportmanagement und Marke- ting/BWL.

Erst dann bestünde auch Aussicht darauf, dass Einzelfragen von Veranstaltern und stritti- ge Entscheidungen nicht in großer Regelmäßigkeit längerfristige Entscheidungswege durchlaufen müssen. Auf diesem Wege kommt es immer wieder zum Rückzug der Veran- stalter, weil sie keine rechtzeitige Planungssicherheit erlangen.

Die in der Geschäftsverteilung festgelegten Zuständigkeiten des Kreisverwaltungsreferats (Genehmigungsverfahren) bleiben hiervon unberührt.

Nicht erfasst wird mit diesem Vorschlag die Betreuung von multisportlichen „Megaevents“ (Olympische Spiele, , Paralympics, , ). Dies bedarf deutlich höherer Personalkapazitäten und ist im Rahmen einer eigenen Projektplanung zu entscheiden.

4.4.5 Veranstaltungsstätten

Im Sinne der Ausführungen zur aktuellen Situation unter Ziffer 4.3 sind zwei Ansatzpunkte sinnvoll, um die Voraussetzungen für eine vielfältige Veranstaltungslandschaft zu verbes- sern : Seite 13

 Die Bedingungen für Genehmigungen von Sportveranstaltungen auf öffentlichem Ver- kehrsgrund sollten für die vom Stadtrat eindeutig gewünschten Veranstaltungen über- prüft und nach Möglichkeit verbessert werden. Insoweit spielen z.B. die Dauer von Ver- anstaltungen und die Zulassung von Streckenführungen eine Rolle. Auf der Basis einer bekannten Veranstaltungsplanung im Sinne der Ziffer 4.4.1 und 4.4.2 gilt es, in Abstim- mung mit allen beteiligten Stellen die Spielräume in der Genehmigungspraxis einzu- schätzen, strittige Punkte gesammelt entscheiden zu lassen oder – falls erforderlich – eine Änderung der Richtlinien herbeizuführen. In diesen Diskussionsprozess sind ins- besondere das Kreisverwaltungsreferat (federführend), das Baureferat sowie die MVG und die Polizei miteinzubeziehen.

 Die Option Rudi-Sedlmayer-Halle sollte weiterverfolgt werden, um den aktuellen Bedarf (Basketball, ggf. später auch Handball) zu decken. Eine Entscheidung über die Schaf- fung der erforderlichen multifunktionalen Sporthalle für erste/zweite Liga im Mann- schaftssport (Handball, Basketball, Eishockey) setzt die unter Ziffer 4.3 genannten Prü- fungen voraus. Insbesondere müsste eine positive Prognose zur Etablierung der Sport- arten bestehen, bevor das Thema nochmals im Verbund aller Beteiligten (OMG, Pla- nungsreferat, Schulreferat-Sportamt) geprüft wird. Im Vorfeld müsste durch Kontakte mit Sportverbänden/-vereinen und ggf. interessierten Investoren bzw. Marketingpart- nern die sportliche und ökonomische Perspektive geprüft werden. Erst dann könnte der Stadtrat über mögliche Optionen in allen Details (Anforderungsprofil, Standort, Kosten, Finanzierungskonzepte) informiert werden.

4.4.6 Werbung auf öffentlichem Grund

Zu den Auswirkungen aktueller Regelungen auf die Veranstaltungssituation wird auf Ziffer 4.3 hingewiesen. Soweit es für die Finanzierung erforderlich ist, sollte bei raumgreifenden Veranstaltungen (Läufe, Inline-Skating, Rad) Werbung z.B. auch entlang der Strecken in größerem Umfang möglich sein. Dies wäre sinnvoll und wünschenswert, um die Realisier- barkeit von Veranstaltungen und damit die Konkurrenzfähigkeit München im (inter-)nationalen Vergleich zu erhöhen.

Nach Auffassung des Schulreferates-Sportamt müsste zunächst durch Abstimmung mit dem Kreisverwaltungsreferat und dem Planungsreferat nochmals anhand der mit diesem Beschluss festgelegten Leitlinie und der konkreten Veranstaltungsplanung geprüft wer- den, inwieweit die aktuelle Beschlusslage des Stadtrats zur Werbung zu Beschränkungen für die Events führt. Soweit die Spielräume im Genehmigungsverfahren den Bedürfnissen der Veranstaltungen nicht gerecht werden, braucht es einen Abwägungsprozess zwischen den Vor- und Nachteilen (Interessen Dritter) der Veranstaltungen. Im Rahmen der Veranstaltungsplanung bestätigt der Stadtrat immerhin ein erhebliches öf- fentliches Interesse an den Veranstaltungen. Die konkreten Auswirkungen für Dritte sind dem gegenüberzustellen.

Diese Beschlussvorlage wurde mit dem Referat für Arbeit und Wirtschaft, dem Kreisver- waltungsreferat, dem Planungsreferat, dem Baureferat, dem Personal- und Organisations- referat und der Olympiapark München GmbH abgestimmt. Die Stadtkämmerei hat der Vorlage nicht zugestimmt. Die Stellungnahmen der Olympiapark München GmbH und des Personal- und Organisati- onsreferates wurden eingearbeitet. Die Stellungnahmen des Kreisverwaltungsreferates, des Referates für Arbeit und Wirtschaft, des Planungsreferates und der Stadtkämmerei wurden beigelegt (Anlagen 8 bis 11).

Ein Anhörungsrecht nach der Satzung für die Bezirksausschüsse besteht nicht. Seite 14

Die Korreferentin, Frau Stadträtin Marianne Brunner, und die Verwaltungsbeirätin, Frau Stadträtin Diana Stachowitz, haben je einen Abdruck der Sitzungsvorlage erhalten.

II. Antrag der Referentin

1. Der Leitlinie „Sportveranstaltungen in München“ wird zugestimmt.

2. Veranstaltungsplanung im Sport Das Schul- und Kultusreferat wird beauftragt, zur Realisierung der Leitlinie und des vorliegenden Konzepts „Sportveranstaltungen“ jeweils im zeitlichen Umfeld der Ziele- und Haushaltsbeschlüsse einen Dreijahresplan für die anvisierten Sportveranstaltun- gen dem Stadtrat zur Entscheidung vorzulegen.

3. Zentrale Servicestelle für Sportveranstaltungen Im Schulreferat-Sportamt wird eine zentrale Servicestelle für Sportveranstaltungen eingerichtet. Die Aufgabenstellung umfasst ganzheitlich (Konzeption, Kontakte, Equipment, Vermittlung von Genehmigungen, allgemeine Information und Werbung, Sponsoring, finanzielle Beiträge) die Beratung und Unterstützung von Veranstaltern im Sport mit Vorrang für die in der Veranstaltungsplanung beschlossenen Events. Die in der Geschäftsverteilung festgelegten Zuständigkeiten des Kreisverwaltungsre- ferates (Genehmigungsverfahren) bleiben hiervon unberührt.

4. Rechte für Sportveranstaltungen auf öffentlichem Grund Das Schul- und Kultusreferat und das Kreisverwaltungsreferat werden beauftragt, in Abstimmung mit weiteren Beteiligten (Baureferat, Stadtwerke München) zu prüfen, wie den Erfordernissen der in der Mehrjahresplanung genannten Sportveranstaltun- gen bei der Zulassung von öffentlichem Verkehrsgrund sowie hinsichtlich weiterer er- forderlicher Rechte und Organisationsmaßnahmen (Flächen, Zeitdauer, Werbung, Dispositionen für den ÖPNV) Rechnung getragen werden kann.

5. Multifunktionale Sporthalle Die Olympiapark München GmbH wird über das Referat für Arbeit und Wirtschaft ge- beten, in Abstimmung mit dem Planungsreferat und dem Schulreferat-Sportamt die Planung und Realisierung einer multifunktionalen Sporthalle zu prüfen, die insb. für den Eishockey-, Handball- und Basketballsport der obersten Spielklasse geeignet ist, und den Stadtrat über die wesentlichen Rahmenbedingungen und Erfordernisse (An- forderungsprofil, Standort, Kosten, Finanzierungskonzepte) zu informieren.

6. Ressourcen für die Erfüllung der unter Ziffer 2 und 3 beschlossenen Aufträge - Das Personal- und Organisationsreferat wird beauftragt, den unter Ziffer 4.4.4 dar gestellten Stellenmehrbedarf zu prüfen und im Anschluss an diese Prüfung die erforderlichen Stellen zuzuschalten sowie im Benehmen mit der Stadtkämmerei die Finanzierung durch zusätzliche Mittel sicherzustellen. - Die Stadtkämmerei wird beauftragt, im Schulreferat-Sportamt bei der Finanzposition

5500.601.2000.7 für die Realisierung von Sportveranstaltungen im Haushaltsjahr 2008 400.000 €, ab dem Jahr 2009 600.000 € pro Jahr zusätzlich zum vorhandenen Seite 15

Ausgabenansatz bereitzustellen.

7. Die Anträge Nr. 02-08 / A 03545 der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/RL vom 27.02.2007 und Nr. 02-08 / A 03582 von Frau StRin Diana Stachowitz, Frau StRin Dr. Ingrid Anker, Herrn StR Christian Müller, Herrn StR Oliver Belik, Frau StRin Brigitte Meier und Herrn StR Alexander Reissl vom 15.03.2007 sind damit geschäfts- ordnungsgemäß erledigt.

8. Dieser Beschluss unterliegt nicht der Beschlussvollzugskontrolle.

III. Beschluss nach Antrag. Die endgültige Beschlussfassung obliegt der Vollversammlung des Stadtrates.

Der Stadtrat der Landeshauptstadt München

Die Vorsitzende Die Referentin

Christine Strobl Elisabeth Weiß-Söllner 2. Bürgermeisterin Stadtschulrätin

IV. Abdruck von I mit III. über den Stenographischen Sitzungsdienst an das Direktorium - Dokumentationsstelle an das Direktorium - HA II an die Stadtkämmerei an das Revisionsamt an das Referat für Arbeit und Wirtschaft an das Baureferat an das Referat für Stadtplanung und Bauordnung an das Personal- und Organisationsreferat an das Kreisverwaltungsreferat an die Olympiapark München GmbH an die Stadtwerke München GmbH

V. Wv. bei Schul- und Kultusreferat – Sportamt

Abdruck von I. mit IV. zur Kenntnisnahme an Seite 16

SCU – PKC SCU – SpA / L SCU – SpA / B SCU – SpA / V SCU – SpA / S SCU – SpA / G SCU – SpA / V 11 SCU – SpA / V 21 SCU – SpA / V 22

Die Übereinstimmung vorstehenden Abdrucks mit der beglaubigten Zweitschrift wird hiermit bestätigt. Schul- und Kultusreferat – Sportamt Datum: I.A.

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