Telefon 233 – 32100 Schul- und Telefax 233 – 32190 Kultusreferat Sportamt Münchner Weg der Sportförderung Sportveranstaltungen des Spitzen- und Breitensports Hallenmieten für Sportereignisse Antrag Nr. 02-08 / A 03545 der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/RL vom 27.02.2007 Konzept Sportveranstaltungen Antrag Nr. 02-08 / A 03582 von Frau StRin Diana Stachowitz, Frau StRin Dr. Ingrid Anker, Herrn StR Christian Müller, Herrn StR Oliver Belik, Frau StRin Brigitte Meier, Herrn StR Alexander Reissl vom 15.03.2007 Sitzungsvorlage Nr. 02-08/V 10386 11 Anlagen Beschluss des Sportausschusses des Stadtrates vom 02.10.2007 (VB) Öffentliche Sitzung I. Vortrag der Referentin 1. Anträge aus dem Stadtrat Am 27.02.2007 bzw. am 15.03.2007 hat die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste bzw. die Mitglieder des Sportausschusses der SPD-Stadtratsfraktion die in Anlage 1 und 2 beigefügten Anträge gestellt. Im Wesentlichen richten sich beide Anträge auf die Erstellung eines Konzepts zur Zukunft von Sportveranstaltungen in München. Ergänzend hat die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/RL Fragen zum Vergleich aktueller Hallenmieten und zur jüngeren Be- handlung von nationalen und internationalen Wettkämpfen gestellt. In den Ziffern 2 und 3 des Vortrages werden zunächst die letztgenannten Fragen beant- wortet, in Ziffer 4 gehen wir dann auf das erbetene Konzept ein. Seite 2 2. Hallenmieten Für große Sportveranstaltungen bieten sich in München in der Regel die Olympiahalle, in bestimmten Fällen das Olympia-Eissportzentrum, das Leistungszentrum Werner-von-Lin- de-Halle sowie in Ausnahmefällen die Rudi-Sedlmayer-Halle an. Für kleinere Veranstal- tungen werden zum Teil auch die Zenithhalle oder der Cirkus Krone angemietet. Eine grundsätzliche Aussage zu Mietsätzen kann pauschal nicht gegeben werden. Gera- de bei Sportveranstaltungen werden in der Regel sog. „Paketlösungen“ angeboten, in die auch von der jeweiligen Halle zu erbringende Leistungen, z. B. Nebenleistungen mit ein- gerechnet werden. Darüber hinaus hängt eine Paketlösung davon ab, inwieweit Rechte des Veranstalters auch zugunsten der angemieteten Halle abgegeben oder von der Halle Rechte an den Veranstalter übertragen werden. Dabei kommen in erster Linie Vermark- tungs- und Cateringrechte, seltener Fernsehrechte in Frage. Weiteres Kriterium ist die Festlegung der Mietsätze, der Umfang, die Dauer und die Intensität der Nutzung der je- weiligen Veranstaltungsstätte. Bei besonders großen Veranstaltungen spielt natürlich auch die aktuelle Marktsituation bei der endgültigen Vereinbarung mit den Veranstaltern bzw. Mietern unbedingt eine Rolle. Die Absage im Falle des Short Track Weltcups wurde im Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste vom 27.02.2007 aufgegriffen und sowohl die Miete als auch die mangelnde Befassung des Stadtrates angesprochen. Was die Miete anbelangt, so sollte dort lediglich der Betrag in Rechnung gestellt werden, der den Ausfall von Einnahmen aus einer anderen, zum gleichen Zeitpunkt regulär durch- geführten Veranstaltung kompensiert. Die besondere Höhe der Gesamtkosten ergab sich aus einer überdimensionalen Anforderung an technische Leistungen, die der Veranstalter ohne entsprechende Gegenleistung von der Olympiapark München GmbH bzw. der Lan- deshauptstadt München erwartete. Zur Frage der Befassung des Stadtrates: Nachdem der Ausrichter ein örtlicher Sportver- ein gewesen wäre, war die Bewilligung eines Zuschusses im Sinne der Richtlinien der Landeshauptstadt München zur Förderung des Sports (SpoFöR) zu prüfen. Gemäß § 11 (2) der SpoFöR wird für die Zuschussgewährung eine Eigenbeteiligung in Höhe von mind. 10 % vorausgesetzt, was hier nicht der Fall war. Eine negative Einschätzung, die übrigens noch gar nicht in einem offiziellen Antragsverfahren erfolgt war, konnte deshalb unmittel- bar durch die Verwaltung abgegeben werden. Eine Befassung des Stadtrats wäre nach dessen Geschäftsordnung erst dann erfolgt, wenn das Sportamt eine Förderwürdigkeit für einen Betrag über 10.000 € festgestellt hätte. Mietvergleiche zu Veranstaltungsstätten in anderen Städten sind nur sehr schwer möglich. Bei der Festsetzung von Mietsätzen für große nationale und internationale Sportveranstal- tungen hängt natürlich die Höhe auch von der Bedeutung ab, die eine Veranstaltung für eine entsprechende Stadt im Bereich der Werbung, Wirtschaftsförderung oder auch der Imagebildung mit sich bringt. In nicht seltenen Fällen werden Veranstalter auch durch Mit- tel aus der Wirtschafts- oder Tourismusförderung unterstützt. 3. Zu- und Absagen Nationale und internationale Wettkämpfe in den Jahren 2007 – 2009 Seite 3 Veranstaltung Zu- oder Absage Kosten für die Stadt Ruder-WM 2007 Zusage 60.000 € Zuschuss Tennis-WM der Gehörlo- Zusage 11.000 € Zuschuss sen 2007 SPAR-EC-Finale Leicht- Zusage 40.000 € Zuschuss athletik Dt. Meisterschaften im Zusage 0 € Triathlon 2007 – 2009 Handball-Supercup Zusage 0 € 2007 Short Track Weltcup Absage 0 € Basketball-Länderspiel offen ? Fußball-Länderspiel Ok- avisiert ? tober 2007 (Deutschland Tschechien) 4. Konzept für Sportveranstaltungen Ein ausführliches Konzept zu allen wesentlichen Gesichtspunkten einer zukunftsträchtigen Veranstaltungsplanung im Spitzen- und Breitensport wurde dieser Beschlussvorlage bei- gefügt (Anlage 3). Die wesentlichen Grundzüge und der Verfahrensvorschlag für die Zu- kunft werden nachfolgend dargestellt. 4.1 Bedarf und Bedeutung von Sportveranstaltungen Die Wirksamkeit von Veranstaltungen ist nicht selbstverständlich in jedem Fall gegeben. Die Schlagworte „sinnentleerte Eventkultur“ oder „unbemerkte Eintagsfliege“ stehen für die Gefahr, trotz großen Aufwands keine nachhaltige Wirkung zu erzeugen. Für eine langfristig tragfähige Entscheidung sollte also genauer hingeschaut werden : Welche Ziele kann die Landeshauptstadt München mit welchen Sportveranstaltungen er- reichen ? Welche und wieviele Sportveranstaltungen braucht München folglich zur Errei- chung dieser Ziele ? Bedarf und Funktion von Sportveranstaltungen Mit der Struktur der Bevölkerung und ihrer Bedürfnisse hat sich auch der Anspruch an den Sport verändert. Die Pluralisierung und Ausdifferenzierung nach Altersgruppe, ethnischer Herkunft, Geschlecht, sozialer Zugehörigkeit oder Behinderung verlangt auch dem Sport eine wachsende Vielfalt ab. Große und kleine Sportveranstaltungen werden dieser Entwicklung gerecht: Durch die zunehmende Medialisierung des öffentlichen Lebens haben es „kleinräumige“ Angebote schwerer, wahrgenommen zu werden. Spektakuläre Veranstaltungen schaffen es eher, Reize zu setzen und z.B. Menschen zum Sport zu bringen, das Zusammenleben der Kulturen vorzuleben oder die Lebensqualität und Lukrativität Münchens zu dokumen- tieren, im Ergebnis also bestimmte gesellschaftspolitische Ziele zu erreichen. Die Freizeitforschung bestätigt außerdem längst, dass durch die Veränderung der Berufs- und Freizeitstrukturen zunehmend das Bedürfnis nach Flexibilität und Ungebundenheit entsteht. Klassische Formen des Sports, insbesondere die Mitgliedschaft im Verein, sind gerade bei Berufstätigen kein primärer Anreiz für den (Wieder-)Einstieg in ein gesundes Seite 4 sportliches Leben. Veranstaltungen können hier als niedrigschwelliges Angebot mit hoher Lukrativität („das gewisse Etwas“) ein schnelles Kennenlernen gewährleisten („Zuschauen und Ausprobieren“). Die populärsten Bewegungsformen der letzten 20 Jahre bestätigen den Trend zur Indivi- dualisierung, aber auch zum Event : Laufen/Running, Nordic Walking, Inline-Skating, Fit- ness/Aerobic, Streetball, Straßenfußball, Triathlon, Klettern. Hier haben durchgehend und zunehmend Sportveranstaltungen den Einstieg erleichtert und den Aufbau nachhaltiger Strukturen des Sports (Vereine, Schulsport, offene Freizeitangebote) gefördert. Im Ergebnis werden also Sportveranstaltungen mit Eventcharakter massiv nachgefragt, weil sie nicht nur vorübergehend einem Zeitgeist, sondern gewachsenen Bedürfnissen entsprechen und mehr denn je eine besondere Funktion für die öffentliche Wahrnehmung erfüllen. Wirkung von Sportveranstaltungen Wenn nun Sportereignisse grundsätzlich als nützlich anerkannt sind, gilt es festzuhalten, welche Art von Veranstaltung in welchem Maße welche Ziele erreicht. Sportveranstaltungen sind nicht per se nützlich, sondern es kommt auf das Konzept, die Zielgruppe und die Gestaltung an, wenn Wirkungen erzeugt werden sollen. Für den Einsatz von Veranstaltungen als Steuerungsinstrument muss grob in drei Arten von Veranstaltungen differenziert werden: Art der Veranstaltung Wirkungen Beispiele Spitzensport Förderung des Leichtathletik-EM 2002 Stadtmarketing/Tourismus und Fußball-WM 2006 des Wirtschaftsstandorts Ruder-WM 2007 Marathon-DM 2006 Breitensport Aktivierung der Bevölkerung Stadtlauf Förderung der Gesundheit und Blade Night der Breitensportentwicklung München-Marathon München-Triathlon Zielgruppenorientierte Soziale Integration Sport- und Gesundheitstage Veranstaltung Gewaltprävention Eurogames 2004 Öffentliche Akzeptanz und Interkulturelle Sportfeste Toleranz Behindertensport Die drei Bereiche lassen sich nicht lückenlos trennen, oft mag eine Verbindung sinnvoll er- scheinen, um mehrere Ziele mit einer Veranstaltung zu erreichen. So wird z.B. manches Spitzensportevent mit einem Breitensportereignis verbunden, um aus der Medienwirksamkeit und Vorbildwirkung auch Kapital für den Breitensport zu schlagen (z.B. Deutsche Meisterschaft im Marathon gemeinsam mit „Jedermannlauf“, Radsportkriterien mit Stars und anschließendes „Jedermannrennen“). Spitzen- und Breitensportereignisse können auch soziale
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