Sphaeriidae (Mollusca: Bivalvia) Aus Den Westlichen USA
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© Mitt. Zool. Ges. Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at MITT. ZOOL. GES. BRAUNAU Bd. 10, Nr.1: 27 - 56 Braunau a. I., Dezember 2010 ISSN 0250-3603 Sphaeriidae (Mollusca: Bivalvia) aus den westlichen USA CHRISTA F R A N K Keywords: Sphaeriidae – Western U.S.A. – 11 states – list of species – list of locations – discussion of habitat preferences. 1. Einleitung Im Zuge einer Sammelreise durch die bewohnten zu vergleichen. westlichen USA im Spätsommer und Herbst Aufgrund der allgemein hohen Varia- 1991 wurden von der Autorin an 144 bilität wurde der größte Teil der Ausbeute Stationen Aufsammlungen und Probennah- dem international anerkannten Spezialisten men durchgeführt, und zwar an terrest- J.G.J. KUIPER (damals Paris) zur Bestim- rischen (83) und aquatischen (67) Stand- mung übergeben, die dieser dankenswerter- orten. Die Probenpunkte liegen in den weise übernahm. Das Material umfasst 6 folgenden Bundesstaaten: Arten der Gattung Pisidium C. PFEIFFER Washington (25), 1821, 1 Art der Gattung Musculium LINK Idaho (13), 1807 sowie 3 Arten der Gattung Sphaerium Montana (15), SCOPOLI 1777 (1 davon fraglich); insge- Wyoming (8), samt 1.520 + 343 x ½ Exemplare. Utah (12), Die geographische wie die quartäre Ver- Colorado (15), breitung der Sphaeriidae in Nordamerika ist New Mexico (13), – bezogen auf die Größe des Kontinents – Arizona (7), ungenügend bekannt. Lücken bestehen in Nevada (2), weiten, wenig besammelten Teilen Kana- California (31), das, der USA, Mexikos ebenso wie in den Oregon (11), südlich anschließenden Gebieten. Erschwe- Canada: Vancouver (2). rend wirkt sich sicher die erwähnte habi- Sphaeriidae konnten nur in 37 Probestellen tatbedingte hohe Variabilität der meisten gesammelt werden. Arten hinsichtlich Größe, Umriss, Färbung des Periostracums und Schalendicke aus – Bei der Wahl der Standorte wurde ver- Parameter, die durch Wasserbewegung, - sucht, möglichst vielfältige Bedingungen zu temperatur und –tiefe, Beschaffenheit des berücksichtigen. Der Großteil der in Europa Grundes, Vegetationsführung und Chemis- bekannten Sphaeriidae kommt auch in mus beeinflussbar sind (HERRINGTON 1962). Nordamerika vor, deshalb war es nahe Sie gehören, wie bereits HEARD (1961, liegend, die im Zuge der Beprobung fest- 1962a) feststellte, zu den dominierenden gestellten Habitate mit den in Europa benthischen Tiergruppen in den Großen 27 © Mitt. Zool. Ges. Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Seen und sind dort daher recht gut Nahrungskette als auch als Zwischenwirte erforscht, da sie sowohl bedeutend in der digener Trematoden sind. 2. Reiseroute und Sammelgebiete Bedingt durch die enorme Ausdehnung höher als im Süden, überall mit Winter- der USA lassen sich sechs große Klima- maximum (San Francisco, ca. in der Mitte zonen mit unterschiedlichen Temperatur- der Zone gelegen; Temperatur-Jahresmittel: und Feuchtigkeitsverhältnissen definieren: +13°C, 550mm Jahresniederschlag). Kontinental-sommerwarm / ozeanisch- sommerwarm / Steppenklima / Gebirgsklima Hydrographisch bilden die Rocky Moun- / Wüstenklima / subtropisch. tains die große Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik. Die Großlandschaften Die Reiseroute führte durch Teile der sind die Appalachen mit Vorland im Osten Zone mit Steppenklima (vor allem die Great (Atlantikküste), das Missouri-Mississippi- Plains, Hochebenen im Bereich der Rocky Becken im Zentrum, der Kanadische Schild Mountains, weite Teile der westlich davon im Norden sowie das Gebirgssystem der gelegenen Plateaus): Warme Sommer, kalte Rocky Mountains und Kordillieren im Winter, ziemlich geringe Niederschläge; Westen, wobei innerhalb dieser Großland- Jännermittel (nördlicher Bereich): ca. -15°C, schaften weitere Gliederungen bestehen. südlicher Bereich: ca. +10°C, Julimittel: Die Reiseroute der Autorin bewegte sich nördlicher Bereich: ca. +20°C, südlicher Be- im Wesentlichen in der vierten, teilweise in reich: ca. +30°C; Jahresniederschlag: Kaum der zweiten genannten Großlandschaft: >500mm bzw. 450mm. In der Zone mit Rocky Mountains – Columbia Plateau – Gebirgsklima (Rocky Mountains und Pacific Great Basin – Colorado Plateau – Pacific Mountain System) sind die Winter- und Mountain System; nach New Mexico und Sommertemperaturen niedrig, die Nieder- Arizona strahlen die Ausläufer der Meseta schläge meist beträchtlich, doch es gibt de México und der Sierra Madre Occidental auch trockene Gebiete (Denver, ca. 1.600m, ein. Innerhalb des Mississippi-Missouri- Temperatur-Jahresmittel: +10°C, Jahresnie- Beckens werden die Interior Plains, die derschlag 500mm). Sommerwarm und win- Interior Highlands, die Coastal Plains und terkalt ist die Zone mit Wüstenklima (Great die Great Plains unterschieden. Das Falten- Basin zwischen den Rocky Mountains und gebirge der Rocky Mountains, etwa so alt dem Pacific Mountain System bis zur mexi- wie die Alpen, reicht vom Nördlichen Eis- kanischen Grenze); Niederschläge sehr meer bis an die mexikanische Grenze, rund unbedeutend (Yuma, SW-Arizona: Tempe- 4.500km. Es besteht aus mehreren Ketten, ratur-Jahresmittel: +22°C, Jahresnieder- zwischen denen höher gelegene größere schlag: 79mm, Jännermittel: +12°C, 8mm und kleinere Beckenlandschaften liegen. Niederschlag, Julimittel +33°C, 3mm Nieder- Viele sind wasser- und vegetationsreiche schlag, Dezembermittel: +14°C, 10mm „Parks“ (Glacier-, Yellowstone-, usw.), häu- Niederschlag). Die subtropische Klimazone fig mit vulkanischen Erscheinungen. Nach der Hartlaubgehölze umfasst die Pazifik- Westen gehen die Rocky Mountains ohne küste, auch das Tal des Sacramento River. scharfe Begrenzung in drei zwischen Als ganzes ist diese Zone sommerwarm, mit 1.500m und 3.000m hoch gelegene Hoch- kühlen Wintern, im Süden sind heiße Som- plateaus über; im Norden das fast ganz aus mer und milde Winter vorherrschend. Die vulkanischen Gesteinen und Aschen beste- Niederschläge sind im Zonendurchschnitt hende Columbia Plateau, weiter südlich das 28 © Mitt. Zool. Ges. Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Great Basin als ausgedehntestes abfluss- 2. 5 Utah: loses Gebiet Nordamerikas, mit Wüsten- Umgrenzt von Idaho, Wyoming, Colorado, becken (z.B. Death Valley, Salzseen wie der Arizona und Nevada, 219.932 km², 1896 als Great Salt Lake), und im Süden das 45. Bundesstaat in die USA aufgenommen, Colorado Plateau mit zum Teil wüstenhaften Hauptstadt: Salt Lake City, „Beehive state“ Hochflächen, Colorado River und Grand (Bienenkorb-Staat, bezogen auf den Fleiß Canyon. Die westliche Begrenzung dieser der Leute, besonders der Mormonen), Hochplateaus bildet das Pacific Mountain Symbolbaum: Picea pungens. System (das Cascade Range/Kaskaden- gebirge im Norden, die Sierra Nevada im 2. 6 Colorado: Süden). Von Wyoming, Nebraska, Kansas, Okla- homa, New Mexico und Utah umgrenzt, Die Sammelstellen liegen in den bereits 268.998 km², 1876 als 38. Bundesstaat in eingangs genannten 11 Bundesstaaten, die USA aufgenommen, Hauptstadt: Denver, zusätzlich zwei terrestrische im kanadischen „Centennial state“ (1776: Unabhängigkeit Vancouver (Stanley Park): der USA), Symbolbaum: Pinus pungens. 2.1 Washington: 2. 7 New Mexico: Von Canada, Idaho und Oregon umgrenzt, Umgrenzt von Colorado, Oklahoma, Texas, 176.617 km², 1889 als 42. Bundesstaat in Mexico und Arizona, 315.113 km², 1912 als die USA aufgenommen, Hauptstadt: 47. Bundesstaat in die USA aufgenommen, Olympia, Symbolbaum: Tsuga heterophylla. Hauptstadt: Santa Fe, „Sunshine state“ (Sonnenschein-Staat), „Land of enchant- 2. 2 Idaho: ment“ (Land der Verzauberung), Symbol- Von Canada, Wyoming, Utah, Nevada, baum: Pinus cembroides. Oregon und Washington umgrenzt, 216.412 km², 1890 als 43. Bundesstaat in die USA 2. 8 Arizona: aufgenommen, Hauptstadt: Boise, „Gem Von Utah, New Mexico, California und State“ (indianisches Wort: Kostbarkeit), Nevada umgrenzt, 295.022 km², 1912 als Symbolbaum: Pinus monticola. 48. Bundesstaat in die USA aufgenommen, Hauptstadt: Phoenix, „Grand Canyon state“, 2. 3 Montana: „Apache state“, Symbolbaum: Cercidium Umgrenzt von Canada, Nord- und Süd- floridum. Dakota, Wyoming und Idaho, 381.084 km², 1889 als 41. Bundesstaat in die USA 2. 9 Nevada: aufgenommen, Hauptstadt: Helena, „Treas- Umgrenzt von Oregon, Idaho, Utah, Arizona ure state“ (Bergland mit reichen Boden- und California, 286.292 km², 1864 als 36. schätzen), Symbolbaum: Pinus ponderosa. Bundesstaat in die USA aufgenommen, Hauptstadt: Carson City, „Silver state“ (Vor- 2. 4 Wyoming: kommen), „sagebrush state“ (Artemisia Umgrenzt von Süd-Dakota, Nebraska, Colo- tridentata), Symbolbaum: Pinus cembroides. rado, Utah und Idaho, 253.957 km², 1890 als 44. Bundesstaat in die USA aufge- 2.10 California: nommen, Hauptstadt: Cheyenne, „Cowboy Umgrenzt von Oregon, Nevada, Arizona und state“, „sagebrush state“, „wonderful Mexico, 411.012 km², 1850 als 31. Bundes- Wyoming“, „Equality state“, Symbolbaum: staat in die USA aufgenommen, Hauptstadt: Populus tacamahaca. Sacramento, „Golden state“ (Mitte 19. Jhdt: 29 © Mitt. Zool. Ges. Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Goldrausch), Symbolbaum: Sequoia sem- 2.12 / 2.13 pervirens. Canada: Vancouver, Stanley Park. 2.11 Oregon: Angaben aus Polyglott (1988/89), MÜLLER- Von Washington, Idaho, Nevada und Cali- MOEWES: Dumont (1998), BAEDEKER (2009); fornia umgrenzt, 251.180 km², 1859 als 33. wenn nicht anders vermerkt, auch die Bundesstaat in die USA aufgenommen, Angaben zu den Probennahmestellen. Hauptstadt: Salem, „Beaver state“ (Biber- Staat), Symbolbaum: Pseudotsuga menzie- sii. 3. Methode Die Probennahmestellen wurden erst Kunststoffbehältnisse gefüllt und im Labor