Bericht aus Brüssel

17/2017 vom 22.09.2017

Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union 21, Rue Montoyer, B- 1000 Brüssel Tel.: 0032.2.739.59.00 Fax: 0032.2.732.48.13 E-mail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Institutionelles ...... 3

Europäisches Parlament...... 5

Ausschuss der Regionen ...... 8

Wirtschaft...... 8

Verkehr ...... 13

Energie ...... 14

Forschung ...... 15

Finanzdienstleistungen ...... 15

Finanzen ...... 17

Soziales ...... 18

Gesundheit und Verbraucherschutz ...... 21

Umwelt...... 22

Landwirtschaft ...... 24

Justiz ...... 24

Inneres ...... 26

Bildung und Kultur ...... 28

EU – Förderprogramm e ...... 29

Veranstaltungen ...... 29

Vorschau ...... 33

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 2 I n s t i t u t i o n e l l e s

Brexit; MdEP Verhofstadt im Ausschuss für konstitutionelle Fragen (AFCO) zum Verhandlungsstand Der Koordinator des EP für den Brexit, MdEP Verhofstadt (ALDE, BEL), unterrichtete den AFCO am 04.09.2017 zum aktuellen Stand der Verhandlungen über den Austritt GBR aus der EU. Einleitend stellte MdEP Verhostadt nach der dritten Verhandlungsrunde (28.-31.08.2017) fest, dass es derzeit eindeutig noch keine ausreichenden Fortschritte für den Eintritt in Phase 2 der Verhandlungen (künftige Beziehungen) gebe. Das EP habe vor, in einer Resolution Anfang Oktober Stellung zu dieser Frage zu beziehen. In dieser Resolution wolle das EP außerdem auf die Themen Rechte der Bürger und die Grenze IRL/Nordirland eingehen. Grundsätzlich seien bei den Verhandlungen Fortschritte beim Thema Bürgerrechte erzielt worden, aber das Hauptproblem der Status der EU-Bürger in GBR sei noch nicht gelöst worden. Laut MdEP Verhofstadt habe es auch Fortschritte bei der Verständigung über die Bedeutung des Erhalts des Karfreitagsabkommens in all seinen Bestandteilen sowie der gemeinsamen Reisezone gegeben. In der schwierigen Hauptfrage der Regelung der Grenze zeichne sich jedoch noch kein Lösungsweg ab und es seien weitere Verhandlungen notwendig. Beim Thema Finanzen seien keine Fortschritte feststellbar. Eine Übergangsphase sei laut Verhofstadt notwendig, dies habe das EP von Anfang an gefordert, da die Zeit für Verhandlungen über ein Austrittsabkommen und die zukünftigen Beziehungen zu knapp seien. Die 4. Brexit-Verhandlungsrunde findet am 25.09.2019. http://www.europarl.europa.eu/ep-live/de/committees/video?event=20170904-1500- COMMITTEE-AFCO

Brexit; Dr. als Sonderbeauftragter für die Bewerbung für den Sitz der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) nach Frankfurt am Main Bundesfinanzminister a.D. Dr. Theo Waigel unterstützt als Sonderbeauftragter für die EBA-Bewerbung der Bundesregierung und der Hessischen Landesregierung die Verlagerung der EBA nach Frankfurt am Main. Der frühere Bundesminister wird in den kommenden Wochen für Frankfurt als Sitz der EBA werben. Dazu werden unter anderem Gespräche in Brüssel geführt. Im Zuge des Austritts Großbritannien aus der Europäischen Union, müssen die EBA und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ihre bisherigen Sitze in London in einen anderen EU-Mitgliedsstaat verlegen. Der Rat hat von den Mitgliedstaaten 27 Vorschläge mit 23 Städten als Standorte für die derzeit im Vereinigten Königreich ansässigen EU-Agenturen erhalten. Für die EMA liegen 19 Angebote vor, für die EBA 8. Über die künftigen Standorte entscheiden die Mitgliedstaaten der EU-27 im Rat am 20.11.2017. https://staatskanzlei.hessen.de/presse/pressemitteilung/dr-theo-waigel-unterstuetzt- als-sonderbeauftragter-eba-bewerbung

Kommission; Rede zur Lage der Union 2017 von EU-Kommissionspräsident Juncker EU-Kommissionspräsident Juncker hat am 13.09.2017 vor den Abgeordneten des EP in Straßburg seine Rede zur Lage der Union 2017 gehalten. Zunächst geht Kommissionspräsident Juncker in seiner Einleitung unter dem Titel „Wind in unseren Segeln“ auf das vergangene Jahr seit seiner Rede zur Lage der Union 2016 ein und gelangt zu dem Ergebnis „Europa hat wieder Wind in den Segeln“. Unter dem Titel „Kurs halten“ geht Kommissionspräsident Juncker dann auf die wichtigsten Themen und Vorhaben der Kommission ein. Unter dem Titel „Segel setzen“ erläutert Kommissionspräsident Juncker sein persönliches „Szenario Sechs“ (Weißbuch zur Zukunft Europas enthält 5 Szenarien), welches von den 3 Grundprinzipien „Freiheit,

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 3 Gleichberechtigung, Rechtsstaatlichkeit“ ausgeht. Die wichtigsten Themen der Rede sind vor allem Respekt der Rechtsstaatlichkeit, Euroraum, Vollendung der Banken- und Kapitalmarktunion und des Schengen-Raums, Gemeinschaftswährung, fairer Binnenmarkt gegenüber Arbeitnehmern, starke Säule an Sozialstandards und europäische Verteidigungsunion. Unter dem Titel „Unser Fahrplan“ erläutert Kommissionspräsident Juncker, dass ein wichtiger Teil des Fahrplans die Pläne sein werden, die die Kommission im Mai 2018 vorlegen wird. Für Beschlüsse über die Zukunft der EU schlägt er einen Sondergipfel am 30.03.2019, den Tag nach dem Ausscheiden GBR aus der EU, vor. https://ec.europa.eu/commission/sites/beta-political/files/state-union-2017- brochure_de.pdf

Kommission; Absichtserklärung Kommissionspräsident Juncker und der Erste Vizepräsident Timmermans haben am 13.09.2017 eine Absichtserklärung an den Präsidenten des EP und an den Ratsvorsitz gerichtet, in dem sie einen detaillierten Überblick über die gesetzlichen und sonstigen Maßnahmen und Initiativen geben, die die Kommission bis zum Ende des folgenden Jahres (2018) durchführen will. Weiterhin werden in der Absichtserklärung Maßnahmen und Initiativen vorgeschlagen, die ehrgeiziger und weiter in die Zukunft gerichtet sind und die dazu dienen, die EU bis 2025 zu gestalten. Das Ziel der Absichtserklärung ist es einen Fahrplan für eine geeintere, stärkere und demokratischere Union vorzulegen, der an die gegenwärtige Dynamik anknüpft. Schwerpunkte der Absichtserklärung sind ein vertiefter und fairer Binnenmarkt mit gestärkter industrieller Basis, hier sind mit großem Abstand am meisten Initiativen im Jahr 2018 umzusetzen, sowie die Migrationspolitik. Die Absichtserklärung und der Fahrplan für eine geeintere, stärkere und demokratischere Union sind der Ausgangspunkt für den interinstitutionellen Dialog über die Ausarbeitung des Arbeitsprogramms der Kommission für 2018. Die Kommission hat vor, in den kommenden Wochen das EP und seine zuständigen Ausschüsse sowie den Rat und den Ausschuss der Ständigen Vertreter zu konsultieren. Die Bekanntgabe des Arbeitsprogramms der Kommission für 2018 ist am 24. Oktober geplant. https://ec.europa.eu/commission/sites/beta-political/files/state-union-2017- brochure_de.pdf

Kommission; Vorschlag zur Reform der Europäischen Bürgerinitiative Die Kommission hat am 13.09.2017 einen Verordnungsentwurf zur Reform der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) vorgelegt. Mit einer EBI kann die Kommission aufgefordert werden, einen Rechtsakt in Bereichen vorzuschlagen, in denen die EU zuständig ist. Rechtsgrundlage ist die seit 2012 anwendbare Verordnung (EU) Nr. 211/2011. Ziel der Reform ist, die EBI zugänglicher zu machen und das Verfahren zu vereinfachen. Dabei werden die maßgeblichen Anforderungen nicht verändert. So soll auch weiterhin die Unterstützung der EBI von mindestens einer Mio. EU-Bürgerinnen und Bürger aus mindestens einem Viertel der Mitgliedstaaten erforderlich sein. Die Kommission schlägt aber Erleichterungen für die Gruppe der Initiatoren einer EBI vor, will deren Haftung präzisieren, das Informationsangebot über die EBI verbessern, und die Übersetzungskosten von erfolgreich registrierten Initiativen übernehmen. Außerdem will sie bis zum 01.01.2020 eine zentrale Online-Plattform für die Meldung von Unterstützern zur Verfügung stellen, um die Sammlung der notwendigen Unterstützungsbekundungen zu erleichtern. Die Länge der Periode zur Sammlung der notwendigen Unterstützungsbekundungen bleibt dagegen unverändert bei zwölf Monaten. http://eur-lex.europa.eu/resource.html?uri=cellar:115dfc53-985a-11e7-b92d- 01aa75ed71a1.0001.02/DOC_1&format=PDF

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 4 EuGH; Europäische Bürgerinitiative „Eine Millionen Unterschriften für ein Europa der Solidarität“ scheitert an Registrierfähigkeit Der EuGH hat mit Urteil vom 12.09.2017 in der Rechtssache C-589/15 P das Urteil des Gerichts der Europäischen Union (EuG) bestätigt, wonach der Europäischen Bürgerinitiative „Eine Million Unterschriften für ein Europa der Solidarität“ die Registrierungsfähigkeit fehlt. Die Kommission hatte mit Beschluss vom 06.09.2012 die Registrierung der Bürgerinitiative abgelehnt mit der Begründung, dass es keine Rechtsgrundlage in den Verträgen für ihre Forderung gibt und sie daher nicht umsetzbar sei. Die in GRI gestartete Initiative fordert die Einführung des „Prinzips der Notlage“ in die EU-Rechtsvorschriften. Dieses soll Staaten, deren finanzielle und politische Existenz in Gefahr gerate, von drückenden Staatsschulden befreien können. Nach Ansicht des EuGHs hat das EuG zu Recht entschieden, dass die Verankerung des Prinzips der Notlage nicht unter den Begriff des von der Union gewährten Beistands fallen kann, da ein solches Prinzip nicht nur für die Schulden eines Mitgliedstaats gegenüber der Union gelten würde, sondern auch für die Schulden gegenüber anderen öffentlich-rechtlichen oder privaten Personen. http://curia.europa.eu/juris/documents.jsf?num=C-589/15

E u r o p ä i s c h e s P a r l a m e n t

Plenarsitzung des Europäischen Parlaments vom 11. - 14.09.2017 in Straßburg

Debatte zur Lage der Union: Die Zukunft der EU Am 13.09.2017 hielt Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker seine jährliche „Rede zur Lage der Union“ (vgl. Bericht unter „Institutionelles“), gefolgt von einer Aussprache mit den Fraktionsvorsitzenden.

Der EVP-Fraktionsvorsitzende MdEP (EVP/DEU) unterstützte Juncker und mahnte gleichzeitig: „Die Menschen spüren den rauen Wind der Globalisierung. Dem stellen wir unsere Vorstellung der sozialen Marktwirtschaft entgegen. Der europäische way of life ist sozial. Der europäische way of life sichert unsere Grenzen gegen illegale Migration und Schlepperbanden.“ Datenschutz dürfe nicht zu einem Schutz der Terroristen werden. Nord Stream 2 müsse gestoppt werden. Europa brauche jetzt die Verteidigungsunion. Zum Thema Sozialunion warf Weber den Sozialdemokraten vor, nur zu reden, während die EVP-Regierungen handelten. Die Arbeitslosenzahlen der letzten sozialistischen französischen Regierung, der deutschen und der irischen christdemokratischen Regierungen zeige das ganz deutlich.

Der S&D-Fraktionsvorsitzende MdEP Gianni Pittella (S&D/ITL) erklärte, Europa brauche eine große Initiative gegen prekäre Verhältnisse, gegen die Ausbeutung der jungen Menschen. „Wir brauchen des Weiteren einen europäischen Finanzminister. Aber keinen, der eine Art Wächter oder Polizist ist“. Des Weiteren forderte er eine Kindergarantie: „Kein Kind darf in Europa ohne Dach und Essen dastehen!“ Er forderte eine Überarbeitung der Dublin-Verordnung. Allerdings werde seine Fraktion keiner Regelung zustimmen, die das Erstland-Prinzip einschließe. Es müssten legale Wege für die Zuwanderung geschaffen werden.

Der ECR-Fraktionsvorsitzende MdEP Syed Kamall (ECR&GBR) sprach sich vor allem gegen Protektionismus in Europa aus. Bürokratie müsse abgebaut werden, KMU und Unternehmertum müssten gefordert werden. „Nicht EU-Pläne schaffen Arbeitsplätze - es sind die Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen!“

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 5 Der ALDE-Fraktionsvorsitzende MdEP Guy Verhofstadt (ALDE/BEL) verwies auf Umfrageergebnisse und den pro-europäischen Wahlausgang in FRA und AUT. Dies zeige: Die Bürger wollten die EU reformieren und nicht zerstören. Die Umfragen zeigten sogar, dass die Bürger mehr EU-Zuständigkeiten wollten und nicht weniger. Es folgte sein Bekenntnis für ein föderalistisches Europa.

MdEP Patrick Le Hyaric (GUE/FRA) sprach für die GUE-Fraktion. Er stellte fest, die Krise Europas sei entstanden, weil „die Menschen am Ende des Monats nicht wissen, wie sie über die Runden kommen sollen“. Der Juncker-Fonds müsse umgewandelt werden in einen Sozial- und Umweltfonds. Wichtig sei jetzt, aus dem Europa des Wettbewerbs herauszutreten und die Armut zu bekämpfen. Er forderte steuerliche Harmonisierung und Bekämpfung der Steuerflucht. Die „schändlichen Deals mit der Türkei und Libyen“ müssten beendet werden.

Der GRÜNE Ko-Fraktionsvorsitzende MdEP Philippe Lamberts (GRÜNE/BEL) sprach von „der letzten Gelegenheit, die neoliberale Agenda Europa zu stoppen“. Beim Wahlrecht müssten endlich transnationale Listen ermöglicht werden, gesellschaftliche Ungleichheiten müssten verringert und der Klimawandel bekämpft werden. Eine völlige Neuausrichtung der Handelspolitik sei notwendig und CETA müsse eingefroren werden.

Der EFDD-Fraktionsvorsitzende MdEP Nigel Farage (EFDD/GBR) sagte, die Behandlung von POL und HUN durch die Kommission müsse diese beiden Voelker an die sowjetische Herrschaft erinnern. „Gott sei Dank gehen wir da jetzt raus! Ihr habt aus dem Brexit nichts gelernt“, rief er.

MdEP Harald Vilimsky (ENF/AUT) sprach für die ENF-Fraktion. Er kritisierte die von Juncker angekündigte „Zwangseinführung des EUR“ in allen Mitgliedstaaten. Dies sei ein Fehler, denn der EUR sei gescheitert. Auch sei es ein Fehler, „alle Binnengrenzen auflösen zu wollen angesichts von Millionen von Arabern und Afrikanern, die auf unseren Kontinent drängen“. Auch die angekündigte Verteidigungsunion würde von den Österreichern abgelehnt. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=- //EP//TEXT+CRE+20170913+ITEM-007+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Giegold-Bericht zum Thema “Transparenz, Rechenschaftspflicht und Integrität in den EU-Institutionen” Am 14.09.2017 wurde der Giegold-Bericht mit einer großen fraktionsübergreifenden Mehrheit von 368 - 161 - 60 angenommen. Die Kommission hatte am 28.09.2016 einen Vorschlag für ein verbindliches Transparenzregister der drei EU-Organe Kommission, EP und Rat in Form einer Interinstitutionellen Vereinbarung vorgelegt. Nach dem Vorschlag der Kommission sind Behörden der Mitgliedstaaten auf nationaler und sub- nationaler Ebene von dem Transparenzregister ausgenommen. Das EP hat nun mit dem Initiativbericht von MdEP (GRÜNE/DEU) seine Positionen für ein solches Transparenzregister dargelegt. Auch hier sind Behörden der Mitgliedstaaten auf nationaler und sub-nationaler Ebene von dem Transparenzregister ausgenommen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA- 2017-0358+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Debatte zum Pipeline Projekt NordStream 2 Am 14.09.2017 gab Energiekommissar Miguel Arias Cañete eine Erklärung der Kommission ab mit dem Inhalt, dass für die Kommission die Ziele der gemeinsamen

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 6 Energieunion bei der Beurteilung des Pipelineprojekts mit Russland entscheidend seien (siehe Beitrag unter „Energie“).

WiFi 4 EU: kostenloses öffentliches WLAN für alle Pläne zur Einrichtung von mehr als 5000 kostenlosen öffentlichen WLAN- Zugangspunkten für alle Bürger in der gesamten EU (z.B. in Krankenhäusern, Bibliotheken usw.) wurden am 12.09.2017 im Rahmen des Berichts von MdEP (S&D/PTL) mit einer fraktionsübergreifenden Mehrheit von 582 – 98 – 9 angenommen (siehe Beitrag unter „Wirtschaft“).

Sicherstellung der Gasversorgung in der EU Mitgliedstaaten, die unter einer Gasversorgungskrise leiden, werden bald auf die Unterstützung ihrer Nachbarn zählen können. Mit einer entsprechenden neuen Verordnung soll die Erdgasversorgungssicherheit EU-weit verstärkt werden. Die Regeln wurden am 12.09.2017 im Rahmen des Berichts von MdEP Jerzy Buzek (EVP/POL) mit einer Mehrheit von 567 – 101 – 23 angenommen (siehe Beitrag unter „Energie“).

Klimaschutz: Bindung von CO2 durch Wälder Am 13.09.2017 hat das EP im Rahmen des Berichts von MdEP (EVP/DEU) Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen und Erhöhung der CO2-Bindung durch Wälder gebilligt, um den Klimawandel zu bekämpfen. Die Abgeordneten stimmten für einen Verordnungsvorschlag, der die Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, einen Ausgleich zwischen CO2-Emissionen und CO2-Bindung durch Wälder, Ackerland und Grasland zu erreichen. Die neuen Vorschriften wurden mit einer Mehrheit von 532 - 144 - 20 angenommen (siehe Beitrag unter „Umwelt“).

Anti-Terror-Sonderausschuss nimmt Arbeit auf Nach der Plenarabstimmung über die Liste der Mitglieder am 12.09.2017 bestimmte der Ausschuss auf einer konstituierenden Sitzung am 14.09.2017 seine Vorsitzenden sowie die Berichterstatter. MdEP Nathalie Griesbeck (ALDE/FRA) wurde zur Vorsitzenden gewählt und MdEP Elena Valenciano (S&D/ESP), MdEP Judith Sargentini (GRÜNE/NDL), MdEP Jeroen Leaners (EVP/NDL) und MdEP Geoffrey Van Orden (ECR/GBR) als Stellvertreter. MdEP (EPP/DEU) und MdEP Helga Stevens (ECR/BEL) werden als Berichterstatter eine Schlüsselrolle beim Formulieren des Halbzeitberichts und des Abschlussberichts einnehmen (siehe Beitrag unter „Inneres“).

Luftverkehrsemissionen: Interkontinentalflüge weiter vom EHS befreit In Erwartung eines weltweiten Mechanismus zur Reduzierung der CO2-Emissionen im internationalen Luftverkehr stimmten die Abgeordneten am 13.09.2017 mit einer fraktionsübergreifenden Mehrheit von 601 – 69 – 26 im Rahmen des Berichts von MdEP Julie Girling (ECR/GBR) dafür, Interkontinentalflüge weiter vom EU- Emissionshandels-system (EHS) auszunehmen (siehe Beitrag unter „Verkehr“).

Zusätzliche 500 Millionen EUR zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit Am 13.09.2017 stimmte das EP im Rahmen des Berichts von MdEP (S&D/DEU) mit einer fraktionsübergreifenden Mehrheit von 660 – 6 – 27 für eine finanzielle Aufstockung der EU-Beschäftigungsinitiative für junge Menschen – eine halbe Milliarde EUR zusätzlich für 2017, Teil einer ergänzenden Zuweisung von 1,2 Mrd. EUR für die Jahre 2017-2020, die das Parlament bei den jüngsten Haushaltsverhandlungen durchsetzen konnte (siehe Beitrag unter „Soziales“).

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 7 A u s s c h u s s d e r R e g i o n e n

AdR; ENVE-Fachkommissionsitzung Am 18.09.2017 fand in Brüssel eine Sitzung der AdR-Fachkommission ENVE für Umwelt, Klimawandel und Energie statt. Für Hessen nahm Staatssekretär Weinmeister teil. Dabei wurden Abstimmungen zu folgenden Stellungnahmen durchgeführt: „Beitrag der energetischen Verwertung von Abfällen zur Kreislaufwirtschaft“ sowie „Finanzierung des Klimaschutzes als wirksames Mittel zur Umsetzung des Übereinkommens von Paris“. Darüber hinaus fand ein Meinungsaustausch zu folgendem Thema statt: „Förderung der Koexistenz mit konkurrierenden Arten im Rahmen der EU Naturschutzrichtlinien“. https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2130896&meetingS essionId=2162061

AdR; ECON-Fachkommissionsitzung Am 19.09.2017 fand in Brüssel eine Sitzung der AdR-Fachkommission ECON für Wirtschaftspolitik statt. Dabei wurde eine Abstimmung zu folgender Stellungnahme durchgeführt: „Bericht der Europäischen Kommission über die Wettbewerbspolitik 2016“. Darüber hinaus fanden Meinungsaustausche zu folgenden Themen statt: „Reflexionspapier zur Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion bis 2025“, „Eine europäische Industriestrategie: Rolle und Perspektive der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften“ sowie „Die Zukunft des COSME-Programms nach 2020“. https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2130947&meetingS essionId=2162116

AdR; CIVEX-Fachkommissionsitzung Am 21.09.2017 fand in Caen (FRA) eine Sitzung der AdR-Fachkommission CIVEX für Unionsbürgerschaft, Regieren, institutionelle Fragen und Außenbeziehungen statt. Dabei wurde eine Abstimmung zu folgender Stellungnahme durchgeführt: „Erasmus für lokale und regionale Mandatsträger“. Darüber hinaus fand eine Orientierungsdebatte zu folgendem Thema statt: „Ein strategisches Konzept für Resilienz im Rahmen des auswärtigen Handelns der EU“. https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2139632&meetingS essionId=2173020

W i r t s c h a f t

EP; Auswirkungen des internationalen Handels und der Handelspolitik der EU auf globale Wertschöpfungsketten Das EP hat am 12.09.2017 eine Entschließung zu den Auswirkungen des internationalen Handels und der Handelspolitik der EU auf globale Wertschöpfungsketten auf der Grundlage des Initiativberichts von MdEP Maria Arena (S&D/BEL) angenommen. Darin wird zunächst die Notwendigkeit der Förderung des sozialen und umweltbewussten europäischen Wirtschaftsmodells auch bei der Integration der EU in globale Wertschöpfungsketten betont. Die Kommission wird dazu aufgefordert, sich im Rahmen der WTO für mehr Transparenz und im Rahmen der OECD für mehr Unternehmerverantwortlichkeit einzusetzen. Außerdem wird ausdrücklich betont, dass auch die Produktentsorgung bei der Perspektive auf globale Wertschöpfungsketten Berücksichtigung finden muss. Die Kommission wird darüber hinaus aufgefordert, die privatwirtschaftlichen Initiativen zur Stärkung der Nachhaltigkeit globaler Wertschöpfungsketten mehr zu unterstützen. Auch im Rahmen der Abschlüsse von Freihandelsabkommen wird die Kommission aufgefordert, vermehrt auf die Einbringung von Standards im Sozialwesen und auf Nachhaltigkeit

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 8 zu achten. Auch die Bedeutung der Rückverfolgbarkeit, der Gleichstellung der Geschlechter und Kinderrechte und des Zugangs zu Rechtsbehelfen wurden betont. In der Entscheidung wird zudem auf die Möglichkeit der Schaffung nachhaltiger Handelsbedingungen in Entwicklungsländern eingegangen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=//EP//NONSGML+REPORT +A8-2017-0269+0+DOC+PDF+V0//DE

EP; Annahme des Berichts zum WiFi4EU-Vorschlag der Kommission Am 12.09.2017 nahm das EP den Bericht von MdEP Carlos Zorrinho (S&D/PTL) über den Vorschlag der Kommission zur Änderung der Verordnungen (EU) Nr. 1316/2013 und (EU) Nr. 283/2014 im Hinblick auf die Förderung der Internetanbindung in Kommunen (WiFi4EU) mit großer Mehrheit an. Damit ist, nach Zustimmung des Rats, der Weg zur Realisierung von Pilotprojekten für öffentliche Stellen zur Schaffung lokaler drahtloser Internet-Zugangspunkte frei. Öffentliche Stellen sollen damit unter bestimmten Fördervoraussetzungen Gutscheine i. H. v maximal 20.000 EUR für die technische Ausrüstung und die Installation von WiFi-Hotspots erhalten. Die Betreiber der Hotspots müssen für die Netzanbindung und Instandhaltung der Anlagen aufkommen. Wer einen Zuschlag erhält, muss den Hotspot für mindestens drei Jahre betreiben. Angestrebt wird trotz des geplanten „Windhundprinzips“ eine regionale Ausgewogenheit bei der Zuweisung der finanziellen Unterstützung. Insgesamt plant die Kommission ca. 6000 bis 8000 solcher Wifi-Hotspots in der Pilotphase zu finanzieren (vgl. BaB 16/2016). http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?type=TA&reference=P8-TA-2017- 0326&language=DE&ring=A8-2017-0181

EuG; Urteil in der Rechtssache Bayerische Motoren Werke AG gegen die Kommission Das EuG hat mit Urteil vom 12.09.2017 die Klage der Bayrischen Motorenwerke AG (Muttergesellschaft der BMW Group) gegen die Kommission, die der Freistaat Sachsen unterstützte, vollumfänglich abgewiesen. So entschied das EuG, dass der Kommission kein Beurteilungsfehler unterlaufen sei, als sie mit Beschluss vom 09.07.2014 eine Beihilfe i. H. v. 17 Mio. EUR genehmigte, anstatt der von DEU angemeldeten mehr als 45 Mio. EUR für die Errichtung einer Produktionsanlage von BMW in Leipzig zur Herstellung der Elektromodelle i3 und i8. Bei der genehmigten Summe handelte es sich um den Betrag der zum Zeitpunkt der Investitions- und Standortentscheidung geschätzten Kostendifferenz zwischen den Standorten München und Leipzig. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=194321&pageIndex =0&doclang=de&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=1307169

EP-Entschließung: Franchising-Praxis im Einzelhandel am 12.09.2017 Das EP nahm am 12.09.2017 den Initiativbericht des Berichterstatters Dennis de Jong (GUE/NGL/NDL) zur Franchising-Praxis im Einzelhandel an. Das EP bekräftigt damit die Absicht, die Franchising-Praxis als Geschäftsmodell für den Einzelhandel in der EU fördern zu wollen. Zu diesem Zweck werden Kommission und Mitgliedstaaten aufgefordert, Informationen über bestehende Probleme in diesem Sektor zu sammeln. Darüber hinaus soll die Kommission einheitliche Leitlinien für Franchiseverträge einführen. Insbesondere der Schutz der laut EP im Franchising-Vertragsverhältnis häufig schwächeren Franchisenehmer soll gewährleistet sein. Zu diesem Zweck soll ein besonderes Augenmerk der Kommission bei der Erhebung von Daten zu den Problemen des Franchising-Sektors auf der Verwendung unlauterer Vertragsbedingungen und Handelspraktiken liegen. Außerdem soll die derzeit

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 9 bestehende wettbewerbsrechtliche Situation des Franchising-Sektors von der Kommission auf nationale Unterschiede in den Mitgliedstaaten hin überprüft werden. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+TA+P8- TA-2017-0322+0+DOC+PDF+V0//DE

EP: Annahme des Initiativberichts zur Weltraumstrategie für Europa Nach einer Aussprache zur Weltraumstrategie am 11.09.2017 nahm das EP am 12.09.2017 den Initiativbericht von MdEP Constanze Krehl (S&D/DEU) an. Im Bericht wird hervorgehoben, dass Raumfahrtprogramme und die damit verbundenen Dienstleistungen entscheidende Vorteile in einer großen Zahl von Politikbereichen und Wirtschaftszweigen bergen, wie u.a. Energie, Klimaschutz, Umwelt, Sicherheit und Verteidigung, aber auch Gesundheit, Land- und Forstwirtschaft und Verkehr. Das EP ist der Auffassung, dass darin ein großes Potenzial für die Problemlösung in Bereichen wie Migration, Grenzmanagement und nachhaltige Entwicklung steckt und weist zudem auf die erheblichen Vorteile hin, die die wirtschaftliche Nutzung von Fernerkundungssatelliten und -systemen der Gesellschaft bietet. Die Kommission wird u.a. aufgefordert, die uneingeschränkte wirtschaftliche Nutzung der Programme Galileo, EGNOS und Copernicus zu beschleunigen. Ziel sollte es sein, dass Unternehmen und insbesondere kleine und mittlere Unternehmen Anwendungen auf der Grundlage von Weltraumdaten entwickeln können. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?type=TA&reference=P8-TA-2017- 0323&language=DE&ring=A8-2017-0250

Kommission; Mitteilung zur Industriepolitik der EU vom 13.09.2017 Die Kommission veröffentlichte am 13.09.2017 eine Mitteilung mit dem Titel „Investitionen in eine intelligente innovative und nachhaltige Industrie – Eine neue Industriepolitik der EU“. Dort listet die Kommission alle Initiativen auf, die sie in jüngerer Vergangenheit vorgelegt hat oder in naher Zukunft vorzulegen beabsichtigt. Dazu gehören u.a. ein umfassendes Paket zur Stärkung der Cybersicherheit, ein Vorschlag für eine Verordnung zum freien Fluss nicht personenbezogener Daten, neue Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft, Initiativen zur Modernisierung des Rahmens der Rechte am geistigen Eigentum und eine Initiative zur Verbesserung der Vergabe öffentlicher Aufträge in der EU. Ebenfalls enthalten sind u.a. die Ausweitung der Agenda für Kompetenzen auf neue Branchen, eine Strategie für ein nachhaltiges Finanzwesen, sowie Vorschläge für eine saubere, wettbewerbsfähige und vernetzte Mobilität. Für die Umsetzung dieser ganzheitlichen Strategie in die Praxis sind laut Kommission die EU-Institutionen, die Mitgliedstaaten und die Regionen gemeinsam verantwortlich. https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2017/DE/COM-2017-479-F1-DE- MAIN-PART-1.PDF

Kommission; Mitteilung zur neuen Handelspolitik In ihrer Mitteilung zur ausgewogenen und fortschrittlichen Handelspolitik vom 13.09.2017 erklärt die Kommission ihre neue Handelsstrategie. Diese Mitteilung bildet zudem den Rahmen für die ebenfalls am 13.09.2017 vorgelegten Vorschläge zur Erarbeitung der Rahmenbedingungen zum Screening von ausländischen Direktinvestitionen in Europa, Empfehlungen über die Ermächtigung zur Aufnahme von Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Neuseeland und Australien, sowie eine Empfehlung zur Verhandlungseröffnung zum Aufbau eines multinationalen Gerichts für Investitionsstreitigkeiten. Ergänzend schlug sie vor, eine Sachverständigengruppe für EU-Handelsabkommen einzusetzen. Vor allem aber wird in der Mitteilung kundgetan, dass ab sofort zur Stärkung der Transparenz der EU, alle Empfehlungen für Richtlinien zur Führung von Verhandlungen über

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 10 Handelsabkommen zu veröffentlichen sind. Das bedeutet, dass die Dokumente nun nicht mehr nur dem EP und dem Rat zugestellt, sondern zugleich auch an die nationalen Parlamente der Mitgliedstaaten und die Öffentlichkeit weitergeleitet werden sollem. Somit soll schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt die öffentliche Debatte angestoßen und relevanten Interessenträgern auf nationaler und regionaler Ebene ermöglicht werden, in die Handelsgespräche eingebunden zu werden. https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2017/EN/COM-2017-492-F1-EN- MAIN-PART-1.PDF

Kommission; Empfehlung für einen Ratsbeschluss zur Verhandlungseröffnung zum Aufbau eines multinationalen Gerichts für Investitionsstreitigkeiten Mit der Beschlussempfehlung vom 13.09.2017 zur Verhandlungseröffnung zum Aufbau eines multinationalen Gerichts für Investitionsstreitigkeiten will die Kommission eine dauerhafte, unabhängige und legitimierte Struktur schaffen, innerhalb derer internationale Investitionsstreitigkeiten zuverlässig gelöst werden können. Außerdem soll es die Möglichkeit zur Berufung, sowie zur Nebenintervention oder Streithilfe geben. Das Gericht soll für die Investitionsstreitigkeiten zwischen Investoren und Staaten zuständig sein, die die Zuständigkeit in ihrem Investitionsvertrag akzeptiert haben. Wie genau sich das Gericht zusammensetzt und wie es finanziert wird, soll in den weiteren Verhandlungen geklärt werden. Zunächst muss nun der Rat die Kommission autorisieren, die Verhandlungen zu eröffnen. Sodann wird die EU gemeinsam mit interessierten Drittstaaten die Verhandlungsrichtlinien festlegen. Als Verhandlungsort wird zurzeit das „United Nations Commission on International Trade Law (UNCITRAL)“ angedacht. https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2017/EN/COM-2017-493-F1-EN- MAIN-PART-1.PDF

Kommission; Verordnungsvorschlag zur Erarbeitung der Rahmenbedingungen zum Screening von ausländischen Direktinvestitionen in Europa Die Kommission legte am 13.09.2017 einen Verordnungsvorschlag zur Schaffung eines europäischen Rahmens für die Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen in der EU vor. Der Vorschlag der Kommission umfasst einen europäischen Rahmen für die Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen durch die Mitgliedstaaten (MS) zur Wahrung der Sicherheit oder der öffentlichen Ordnung. Er sieht auch Verpflichtungen in Sachen Transparenz vor, ferner die Regel der Gleichbehandlung ausländischer Investitionen unabhängig von ihrer Herkunft und die Verpflichtung zur Gewährleistung angemessener Möglichkeiten, Rechtsbehelf gegen Beschlüsse einzulegen, die nach diesen Überprüfungsmechanismen angenommen wurden. Außerdem soll ein Mechanismus für die Zusammenarbeit zwischen den MS und der Kommission enthalten sein, ebenso wie eine Überprüfung durch die Kommission zur Wahrung der Sicherheit und der öffentlichen Ordnung, wenn eine ausländische Direktinvestition in einem Mitgliedstaaten Auswirkungen auf Projekte oder Programme von Unionsinteresse haben könnte. Der Rahmen soll auf den bereits in 12 MS bestehenden nationalen Überprüfungsmechanismen aufbauen. Die Möglichkeit der MS, neue Überprüfungsmechanismen einzuführen oder ganz auf diesbezügliche nationale Systeme zu verzichten, soll davon unberührt bleiben. Das EP und der Rat müssen dem Vorschlag zustimmen. Damit nicht unnötig Zeit verloren wird, schlägt die Kommission vor, sofort zwei zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen: Erstens will die Kommission eine Koordinierungsgruppe für den Zustrom ausländischer Direktinvestitionen einrichten, zweitens will die Kommission bis Ende 2018 eine eingehende Analyse der Ströme ausländischer Direktinvestitionen in die EU durchführen.

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 11 https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2017/EN/COM-2017-487-F1-EN- MAIN-PART-1.PDF

Kommission; Ermächtigung zur Aufnahme von Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Neuseeland und Australien Die Kommission legte am 13.09.2017 eine Empfehlung für einen Beschluss über die Ermächtigung zur Aufnahme von Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Neuseeland und Australien vor. Diese Abkommen sollen laut Kommission auf den bereits existierenden Abkommen in der Asien-Pazifik-Region aufbauen und die Allianz der Partner weiter vergrößern, die sich zu fortschrittlichen Regeln für einen globalen Handel bekennen. Durch die beiden Handelsabkommen wird eine langfristige Steigerung des Exports in die beiden Länder um ca. 33% erwartet. Insbesondere die Bereiche der Motoren- und Maschinenherstellung, Chemie, Lebensmittelherstellung, sowie der Dienstleistungssektor sollen von den Abkommen profitieren. Die Verhandlungen werden nach Zustimmung des Rates beginnen. Die Kommission erklärte, sie sei bereits diesen Herbst zur Aufnahme der Verhandlungen bereit und beabsichtige, die Verhandlungen vor Ende ihres Mandates abzuschließen. https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2017/DE/COM-2017-469-F1-DE- MAIN-PART-1.PDF https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2017/DE/COM-2017-472-F1-DE- MAIN-PART-1.PDF

Kommission; Bericht an die Organe zur Implementierung der „Trade for All“ Handelsstrategie In ihrem Bericht vom 13.09.2017 stellte die Kommission heraus, wie die „Trade for All“ Strategie seit 2015 die Vorteile der Globalisierung nutzt. Das umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen der EU mit Kanada wird als das zurzeit fortschrittlichste Abkommen der EU ausführlich dargestellt. Außerdem wird auf die Durchsetzung des EU-Rechts sowie auf die vollständige Ausnutzung der Freihandelsabkommen eingegangen. Dabei stellt die Kommission insbesondere auch die besonderen Schwierigkeiten mittelständischer Unternehmen bei der Ausnutzung der durch Freihandelsabkommen geschaffenen Möglichkeiten heraus und verspricht für die Zukunft speziell auch auf diese zu achten. Hierbei wird das Partnerschaftsabkommen mit Japan als Grundstein bezeichnet. In Zukunft sollen Freihandelsabkommen auch auf den Internethandel eingehen, um die Schwierigkeiten des digitalen Zeitalters angemessen zu regeln. Darüber hinaus unterstreicht die Kommission, dass die geltenden Werte und Standards der EU durch Handelsabkommen keineswegs gesenkt werden, sondern sich im Gegenteil Möglichkeiten bieten, diese Standards auch in andere Teile der Welt zu exportieren. https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2017/EN/COM-2017-491-F1-EN- MAIN-PART-1.PDF

Kommission; Mitteilung an die Organe über die Liste kritischer Rohstoffe für die EU 2017 Mit ihrer Mitteilung vom 13.09.2017 aktualisiert die Kommission die Liste der kritischen Rohstoffe aus dem Jahr 2014. Sie will damit weiterhin den verlässlichen und ungehinderten Zugang der europäischen Industrie und Wertschöpfungsketten auch in Zukunft ermöglichen. Die Liste ist nach einer objektiven Methodik erstellt und stellt ein faktengestütztes Hilfsmittel für politische Maßnahmen in den Bereichen Handel, Innovation und Industrie dar, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie im Einklang mit der aktualisierten Strategie für die Industriepolitik der EU zu stärken. Die Liste soll dazu beitragen, durch die Förderung von Recyclingtätigkeiten einen Anreiz für die Erzeugung kritischer Rohstoffe in Europa zu schaffen und die Aufnahme

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 12 neuer Abbautätigkeiten zu fördern. Die in der Liste aufgeführten 27 Rohstoffe sind deshalb kritisch für die EU, weil bei ihnen das Risiko eines Versorgungsengpasses und dessen Folgen für die Wirtschaft größer sind, als bei den meisten anderen Rohstoffen. Die Kritikalitätsbewertung 2017 wurde für 78 Rohstoffe durchgeführt. Zu dem erweiterten Erfassungsbereich gehören gegenüber der Bewertung 2014 neun neue Rohstoffe. https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2017/DE/COM-2017-490-F1-DE- MAIN-PART-1.PDF

Kommission: Beschluss über die Einsetzung der Sachverständigengruppe für EU-Handelsabkommen Mit Beschluss vom 13.09.2017 setzte die Kommission eine Sachverständigengruppe für EU-Handelsabkommen ein. Deren Aufgabe soll es sein, die Kommission bei der Aushandlung und Umsetzungen von Handelsabkommen zu unterstützen, u.a. durch Fachwissen und praktische Erfahrungen oder aber Rückmeldungen zur Wahrnehmung von Handelsabkommen. Laut Beschluss werden die 20 bis 30 Mitglieder aus auf europäischer Ebene tätigen Nichtregierungsorganisationen ausgewählt, wobei auf eine inklusive und ausgewogene Verteilung zwischen wirtschaftlichen und nicht wirtschaftlichen Akteuren geachtet werden wird. Es wurde beschlossen, das Auswahlverfahren über eine öffentliche Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen mit klar dargelegten Auswahlkriterien, mit einer Bewerbungsfrist von mindestens vier Wochen erfolgen zu lassen. Der Generaldirektor der Generaldirektion Handel wird die Mitglieder der Sachverständigengruppe aus dem Kreis der Bewerber auswählen. Ein Vertreter der Generaldirektion Handel wird laut Beschluss den Vorsitz über die Sachverständigengruppe führen. Der Beschluss gilt bis Ende 2019 und kann danach verlängert werden. https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/3/2017/DE/C-2017-6113-F1-DE-MAIN- PART-1.PDF

EuGH; Urteil LG Electronics gegen die Kommission und Koninklijke Philips Electronics gegen die Kommission "Kathodenstrahlröhren-Kartell" Das EuGH hat in seinem Urteil vom 14.09.2017 die Anträge bezüglich der verbundenen Rechtsmittelsachen C-588/15 P und C-622/15 P abgewiesen. Damit wurde entschieden, dass kein Beurteilungsfehler der Kommission in ihrem Beschluss vom 05.12.2012 vorlag. In diesem wurde festgestellt, dass sich die beiden Unternehmen im Zeitraum ab 1996/97 bis 2006 am CDT-Kartell (Farbbildröhren für Computerbildschirme colour display tubes – "CDT") beteiligten. Der Beschluss über Geldbußen in Höhe von 73.185.000 EUR gegen Philips, 116.536.000 EUR gegen LGE, sowie 69.048.000 EUR gegen beide Gesellschaften als Gesamtschuldner wegen der Beteiligung am CDT-Kartell bleibt somit wirksam. Des Weiteren wurde in dem Beschluss die Beteiligung beider Unternehmen ab 1997/99 bis 2006 am CPT-Kartell (Farbbildröhren für Fernsehgeräte colour picture tubes – "CPT") festgestellt. In diesem Rahmen wurden Geldbußen in Höhe von 240.171.000 EUR gegen Philips, 179.061.000 EUR gegen LGE und 322.892.000 EUR gegen beide Gesellschaften als Gesamtschuldner verhängt. Auch diese Beschlüsse sind weiterhin wirksam. Das EuGH bestätigte damit die Urteile des Gerichts der EU vom 09.09.2015. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=194434&pageIndex =0&doclang=DE&mode=req&dir=&occ=first&part=1&cid=1310828

V e r k e h r

EP; Zeitlich begrenzte Aufrechterhaltung der derzeitigen Einschränkung der Anwendung des Emissionshandelssystems auf Luftverkehrstätigkeiten

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 13 Das EP stimmte auf seiner Sitzung am 13.09.2017 fraktionsübergreifend dem Bericht von MdEP Julie Girling (ECR/GBR) zu. Damit stimmten die Abgeordneten für die Verlängerung der Ausnahmeregelung, Interkontinentalflüge vom EU- Emissionshandelssystem (EHS) auszunehmen. Sie stimmten aber auch dafür, diese Regelung am 31.12.2020 auslaufen zu lassen. Sie legten fest, dass ab 2021 der Luftverkehrssektor nur 50% seiner EHS-Zertifikate umsonst bekommen soll. Sie forderten zudem, dass die Mitgliedstaaten die Einkünfte aus den Versteigerungen der EHS-Zertifikate für Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels einsetzen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?type=REPORT&reference=A8-2017- 0258&language=DE

EP; legislative Entschließung für ein multilaterales Übereinkommen zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Luftverkehrsraums Das EP hat am 13.09.2017 eine legislative Entschließung zu dem Entwurf eines Beschlusses des Rates über den Abschluss eines Übereinkommens zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten (MS), Albanien, Bosnien und Herzegowina, BUL, Mazedonien, Island, KRO, Montenegro, Norwegen, ROM, Serbien und der Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen in Kosovo zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Luftverkehrsraums angenommen. Damit gab das EP seine Zustimmung zur Unterzeichnung des Übereinkommens. Zwar wurde ein solches Übereinkommen bereits im Jahr 2006 von den MS ratifiziert, jedoch wurde im Jahr 2015 ein geänderter Vorschlag der Kommission unterbreitet, der das Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon ebenso wie den EU-Beitritt von BUL, KRO und ROM berücksichtigt. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+TA+P8- TA-2017-0332+0+DOC+PDF+V0//DE

E n e r g i e

EP; Annahme des Berichts zur Sicherstellung der Gasversorgung in der EU Das EP nahm auf der Plenarsitzung am 12.09.2017 den Bericht von MdEP Jerzy Buzek (EVP/POL) zum Vorschlag für eine Verordnung über die Sicherstellung der Gasversorgung an. Laut dem Bericht kann ein Mitgliedstaat bei einem Engpass in der Gasversorgung grenzübergreifende Unterstützung durch seine Nachbarn auslösen. Priorität haben dabei eine ausreichende Gasversorgung für Privathaushalte sowie grundlegende soziale Dienste wie Krankenhäuser. Die Kommission soll alle Gaslieferverträge einsehen dürfen, die mindestens 28% des nationalen Marktes ausmachen. Die Kommission soll ebenfalls Zugang zu anderen kommerziellen Vereinbarungen erhalten, die für die Durchführung des Gasliefervertrags von Bedeutung sind, einschließlich relevanter Vereinbarungen, die beispielsweise mit der Infrastruktur zusammenhängen. Der Rat muss dem Vorschlag noch zustimmen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?type=REPORT&reference=A8-2016- 0310&language=DE

EP; Debatte zum Pipeline Projekt NordStream 2 Am 14.09.2017 gab Energiekommissar Miguel Arias Cañete eine Erklärung der Kommission ab mit dem Inhalt, dass für die Kommission die Ziele der gemeinsamen Energieunion bei der Beurteilung des Pipelineprojekts mit Russland entscheidend seien. Entscheidend seien die Energiesicherheit durch die Diversifizierung und Wettbewerbsfähigkeit des Gasmarkts. Er betonte aber auch, wie bereits in der Vergangenheit, dass die EU über keine unmittelbar anwendbare Rechtsetzung für diesen Fall verfüge. Im Anschluss erfolgte eine Debatte im EP. http://www.europarl.europa.eu/oeil/popups/printficheglobal.pdf?id=685522&l=en

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 14 F o r s c h u n g

EP; Entschließungsantrag zur Zukunft des Programms Erasmus+ angenommen Das EP hat am 14.09.2017 einen Entschließungsantrag zur Zukunft des Programms Erasmus+ angenommen. Angesichts der derzeitigen Entwicklungen, wie etwa Jugendarbeitslosigkeit, könne anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Programms nicht nur gefeiert werden. Insbesondere sei darüber zu reflektieren, wie das Programm in Bezug auf Barrierefreiheit und Inklusion verbessert werden könnte, sprich wie die Unionsbürger und Organisationen in der EU besser unterstützt werden könnten. Eines der größten Probleme, mehr Studenten Mobilität zu ermöglichen, bestünde darin, dass nicht ausreichend geklärt sei, inwiefern die im Rahmen des Europäischen Systems zur Anrechnung von Studienleistungen (ECTS) während des Mobilitätszeitraums erworbenen Leistungspunkte anerkannt würden bzw. dass die Anerkennung nicht einheitlich erfolge. Das EP fordert die Mitgliedstaaten (MS) und insbesondere die Hochschuleinrichtungen auf, die Lernvereinbarungen als Teil des Mobilitätsprozesses vollständig umzusetzen und dafür zu sorgen, dass die ECTS-Leistungspunkte, die im Zuge von Mobilitätszeiträumen im Rahmen der auf den Bereich Hochschulbildung ausgerichteten Komponente von Erasmus+ erlangt werden, problemlos anzuerkennen. Weiterhin wurde betont, dass Bildung ein grundlegendes Menschenrecht und ein öffentliches Gut darstelle, das insbesondere auch Studenten mit geringerem Einkommen zugänglich sein sollte. Das Parlament fordert zudem die Kommission und die einschlägigen Interessenträger daher auf, im Vorfeld der anstehenden Verhandlungen über den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) für eine stärkere, öffentlichkeitswirksame Unterstützung des Erasmus-Programms zu sorgen. Die Entschließung wird nun dem Rat und der Kommission sowie den Regierungen und Parlamenten der MS übermittelt. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?type=TA&reference=P8-TA-2017- 0359&language=DE&ring=B8-2017-0495

Kommission; Europäische Investitionsbank, Förderung medizinischer Forschung (Evotech) Kommission und Europäische Investitionsbank (EIB) fördern mit 75 Mio. EUR aus Mitteln des Europäischen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) das Unternehmen Evotech AG, ein Wirkstoffforschungs- und -entwicklungsunternehmen, das in Forschungsallianzen und Entwicklungspartnerschaften mit Pharma- und Biotechnologieunternehmen Ansätze zur Entwicklung neuer pharmazeutischer Produkte generiert. Die Gelder sollen in die Erforschung von Behandlungsmöglichkeiten schwerer Krankheiten fließen. Die Mittel werden über einen Zeitraum von vier Jahren fließen und nach sieben Jahren zurückgezahlt werden. Die Förderung ist das erste Investment unter EFSI, bei dem EIB und der Kreditnehmer das Risiko der Investitionen und Forschung und Entwicklung unter sich aufteilen und gemeinsam tragen. https://ec.europa.eu/commission/commissioners/2014- 2019/katainen/announcements/investment-plan-finances-innovative-medical- research-eu75-million-loan-evotec_en

F i n a n z d i e n s t l e i s t u n g e n

Kommission, Rat, EP; prinzipielle Einigung zur Verlängerung und Ausweitung des Europäischen Fonds für strategische Investitionen Am 13.09.2017 einigten sich EP, Rat und Kommission im Trilog auf die Verlängerung der Laufzeit und die inhaltliche Ausweitung des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI). Dadurch soll die milliardenschwere EU-Investitionsinitiative bis

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 15 2020 und somit parallel zum Auslaufen des gegenwärtigen Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) ausgeweitet und Investitionen in Höhe von mindestens 500 Mrd. EUR angeschoben werden. Zudem sei geplant, so die Kommission weiter, dass neue Sektoren wie z.B. nachhaltige Landwirtschaft künftig aus EFSI-Geldern gefördert werden könnten. Der Vizepräsident der Kommission, Jyrki Katainen, betonte, dass der nun beschlossene sogenannte EFSI 2.0 sämtlichen Bürgern Europas zugutekomme und zentrale öffentliche und private Projekte unterstützt werden könnten. Der Beschluss muss noch formal vom EP und dem Rat angenommen werden. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-17-3207_en.htm

Kommission; neue Regeln zur Finanzierung der einheitlichen Abwicklungsbehörde veröffentlicht Die Kommission hat am 14.09.2017 mittels eines delegierten Rechtsaktes neue Regeln zur Finanzierung der Verwaltungsausgaben der einheitlichen Abwicklungsbehörde (Single Resolution Board, SRB) veröffentlicht. Anders als der einheitliche Abwicklungsfonds (Single Resolution Fonds, SRF), mit dem in Schieflage geratene Banken versorgt werden können und der durch die nationalen Abwicklungsbehörden gespeist wird, sollen die Verwaltungskosten des SRB durch jährliche Beiträge der Banken finanziert werden. Anders als bisher sollen – angelehnt an die Kostenteilung der Aufsicht durch den bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelten einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism, SSM) – ab 2018 auch kleinere Banken an der Finanzierung beteiligt werden. Rat und EP müssen diesem Vorschlag noch zustimmen. http://europa.eu/rapid/press-release_MEX-17-3246_en.htm

Kommission; Festigung und vertiefte Vernetzung der europäischen Finanzaufsicht der Kapitalmarktunion geplant Am 20.09.2017 hat die Kommission im Rahmen ihre Bewertung des Funktionierens der drei europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs), namentlich der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichts- behörde (ESMA) sowie der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA), umfangreiche Vorschläge unterbreitet, die auf eine stärker integrierte Finanzaufsicht abzielen und die Widerstandsfähigkeit der Wirtschafts- und Währungsunion erhöhen sollen. Dies soll u.a. durch die Verbesserung der Mandate, der Lenkungsstruktur und der Finanzierung der ESAs umgesetzt werden. Auch sollen der ESMA direkte Aufsichtsbefugnisse in spezifischen Finanzsektoren übertragen und die Zusammensetzung und Organisation des Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) geändert bzw. effizienter gestaltet werden. Der für Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und die Kapitalmarktunion zuständige Vizepräsident der Kommission, Valdis Dombrovskis, erklärte bei der Vorstellung der Vorschläge, dass eine stärker integrierte Finanzaufsicht essentiell sei, um neue grenzüberschreitende Vernetzungen, sowie neue Möglichkeiten im Bereich der Finanztechnologien sowie nachhaltigen Finanzierungen aufgreifen zu können. Auch würden dadurch grenzüberschreitende Tätigkeiten von Unternehmen erleichtert und das Vertrauen der Verbraucher gestärkt. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-17-3308_de.htm

Rat; informelles Ministertreffen berät über Potenziale von FinTechs Auf dem informellen Ecofin-Treffen am 16.09.2017 in Tallinn tauschten sich die EU Finanz- und Wirtschaftsminister über Potenziale und mögliche Risiken von innovativen, technologischen Anwendungen im Finanzbereich, kurz FinTech, aus. Laut den Ausführungen von dem für den EUR und den sozialen Dialog zuständigen

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 16 Vizepräsident der Kommission, Valdis Dombrovskis, sei der Umgang mit FinTechs ein Kernaspekt der geplanten Kapitalmarktunion. Zwar profitierten bereits heute zahlreiche Bürger von FinTech-Dienstleistungen wie mobile Zahlungssysteme oder online Investmentprogrammen, doch sei in einigen Bereichen die Entwicklung erst am Anfang. Die Minister zeigten sich einig darüber, dass die EU die Entwicklung des FinTech-Sektors unterstützen sollte, wobei gleichzeitig die technologische Neutralität gewahrt sein müsse. Zudem müsse besonders auf die Aspekte Datenschutz und Cyper-Kriminalität geachtet werden, so Dombrovskis. http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-17-3274_en.htm

F i n a n z e n

Rat, EP, Kommission; Standpunkte zum Haushaltsplan 2018 präsentiert Am 12.09.2017 stellte der Rat dem Plenum des EP seinen Standpunkt zum Entwurf des Haushaltsplans 2018 vor, nachdem er ihn bereits am 04.09.2017 formell angenommen hatte. Die zentralen Prioritäten sind hiernach erneut die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Förderung des Wirtschaftswachstums, Sicherheit und die Lösung der Migrationsprobleme. Die Verpflichtungsermächtigungen sollen auf 158,9 Mrd. EUR steigen. Dies sind 0,6% mehr im Vergleich zu 2017 und 1,7% weniger als von der Kommission vorgeschlagen. Die Zahlungsermächtigungen sollen auf 144,4 Mrd. EUR angehoben werden, was einer Steigerung von 7,4% im Vergleich zu 2017 entspricht und nur 1% weniger ist, als der Vorschlag der Kommission vorsieht. Haushaltskommissar Günther H. Oettinger erklärte, dass er mit einer baldigen Einigung über den Haushalt 2018 rechne. Der Brexit habe keine Auswirkungen auf den Haushalt 2018. http://www.europarl.europa.eu/plenary/DE/vod.html?mode=unit&vodLanguage=DE& vodId=1505221608875# http://www.consilium.europa.eu/press-releases-pdf/2017/9/47244663011_de.pdf

Kommission; Fahrplan zur Änderung der MwSt.-Systemrichtlinie Am 15.09.2017 veröffentlichte die Kommission ihren Fahrplan zur Änderung der MwSt.-Systemrichtlinie. Hauptziele sind die Vereinfachung und Harmonisierung insbesondere die Verringerung des Verwaltungsaufwands für Unternehmen, die Erhöhung der Verwendung von E-Invoicing und die Bekämpfung von Betrug. http://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/ares-2017-4486687_en

EUR-Gruppe; Finanzpolitische Themen – GRI, WWU Am 15.09.2017 tagte die Eurogruppe unter deren niederländischem Vorsitzenden Jeroen Dijsselbloem. Der griechische Minister für Finanzen, Euclid Tsakalotos, und die Institutionen (Kommission, Europäische Zentralbank (EZB), Europäische Stabilitätsmechanismus und Internationaler Währungsfonds) informierten die EUR- Gruppe über den Sachstand beim laufenden wirtschaftlichen Anpassungsprogramm für GRI. Ferner stellten sie den voraussichtlichen Zeitplan für die kürzlich eingeleitete 3. Überprüfung des Programms vor. GRI habe rund 95 Maßnahmen abzuschließen; viele davon bezögen sich auf die Umsetzung von Rechtsvorschriften, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt im Laufe des Programms angenommen wurden. Die in der 3. Überprüfung behandelten Themen bezögen sich auf den Haushaltsplan von GRI für 2018, die Überprüfung der Sozialleistungen, die Reform des Arbeitsmarkts, Angelegenheiten im Zusammenhang mit der öffentlichen Verwaltung, die Umsetzung der Strategie für den Abbau des Problems der notleidenden Kredite, die Reform des Energiesektors und die Privatisierung. Weiter führte die Gruppe einen Gedankenaustausch darüber, wie die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit in der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) erhöht werden könne.

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 17 http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/eurogroup/2017/09/15/

Rat; ECOFIN zu Besteuerung der digitalen Wirtschaft Beim informellen ECOFIN-Rat am 16.09. sprach sich die Mehrheit der EU-Länder für die Schaffung einer neuen Abgabe für Internetfirmen aus. Damit solle die Niedrigsteuerpolitik einiger Mitglieder kompensiert werden, durch die Steuereinnahmen in Milliardenhöhe entgangen seien. Nach dem estnischen Vorschlag solle beispielsweise das Konzept der Betriebsstätte in der Mutter-Tochter-Richtlinie angepasst werden. Es würde eine Art „virtuelle permanente Betriebsstätte“ ohne tatsächliche physische Präsenz in den einzelnen Ländern schaffen. Somit könnte eine Firma besteuert werden, die Waren in einem Land verkauft, aber keinen Sitz dort hat. http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-17-3281_en.htm https://www.eu2017.ee/political-meetings/ECOFIN

Kommission; Besteuerung der digitalen Wirtschaft Am 21.09.2017 legte die Kommission eine Mitteilung zur fairen und wachstumsfreundlichen Besteuerung der digitalen Wirtschaft vor. Die Mitteilung ebne den Weg für einen Legislativvorschlag für die Besteuerung von Gewinnen in der digitalen Wirtschaft, wie dies Präsident Juncker in seiner Rede zur Lage der Union 2017 bekräftigt hatte. Diese Vorschriften könnten, so die Kommission, bereits im Frühjahr 2018 vorliegen. Die Mitteilung solle außerdem einen Beitrag zu den internationalen Arbeiten in diesem Bereich leisten, vor allem zu denen der G20 und der OECD. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-17-3305_de.htm

EuGH: DEU hat gegen die MwSt.-Systemrichtlinie verstoßen Am 21.09.2017 urteilte der EuGH in der Rechtssache C-616/15 (Kommission / DEU) betreffend eine Vertragsverletzungsklage nach Art. 258 AEUV, eingereicht am 20.11.2015, Schlussanträge vom 05.04.2017 (vgl. BaB 7/2017): DEU hat dadurch gegen seine Verpflichtungen aus Art. 132 Abs. 1 Buchst. f der MwSt.-Systemrichtlinie verstoßen, da es die Mehrwertsteuerbefreiung auf selbständige Zusammenschlüsse von Personen beschränkt, deren Mitglieder eine begrenzte Anzahl von Berufen ausüben. Ausgangspunkt der Frage war der Vorwurf der Kommission, dass das deutsche Recht diese Befreiung auf Leistungen von Zusammenschlüssen beschränke, deren Mitglieder bestimmte heilberufliche Tätigkeiten oder Berufe ausübten. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=194792&pageIndex =0&doclang=DE&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=773878

S o z i a l e s

EuGH; Urteil zum Gerichtsort für Flugpersonal In der Verbundenen Rechtssache C-168/16 und C-169/16 - Sandra Nogueira u. a. / Crewlink Ltd und Miguel Osacar / Ryanair fällte der EuGH am 14.09.2017 ein Urteil. Flugpersonal kann in Rechtsstreitigkeiten über seine Arbeitsverträge das Gericht desjenigen Ortes anrufen, von dem aus es den wesentlichen Teil seiner Verpflichtungen gegenüber dem Arbeitgeber erfüllt. Das nationale Gericht hat diesen Ort anhand aller maßgeblichen Umstände zu bestimmen; dabei ist die „Heimatbasis“ des Arbeitnehmers ein wichtiges Indiz. Im Luftverkehrssektor ist u. a. zu ermitteln 1) in welchem Mitgliedsstaat der Ort liegt, von dem aus der Arbeitnehmer seine Verkehrsdienste erbringt, 2) an den er danach zurückkehrt, 3) an dem er Anweisungen dazu erhält und seine Arbeit organisiert, 4) und an dem sich die Arbeitsmittel befinden. 5) Außerdem ist dabei der Ort zu berücksichtigen, an dem die Flugzeuge stationiert

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 18 sind, in denen die Arbeit gewöhnlich verrichtet wird. Da diese indiziengestützte Methode anzuwenden ist und außerdem die Verwirklichung von Umgehungsstrategien verhindert werden soll, kann der Begriff des „Ortes, an dem oder von dem aus der Arbeitnehmer gewöhnlich seine Arbeit verrichtet“, mit keinem Begriff aus einem anderen Unionsrechtsakt, auch nicht mit dem der „Heimatbasis“ in einer die Zivilluftfahrt betreffenden Unionsverordnung, gleichgesetzt werden. Der EuGH folgte damit in seinem Urteil den Schlussanträgen von Generalanwalt Saugmandsgaard Öe von April 2017. http://curia.europa.eu/juris/documents.jsf?num=C-168/16 http://curia.europa.eu/juris/documents.jsf?num=C-169/16

EuGH; Schwangerschaft und Massenentlassungen – Schlussanträge vorgelegt Nach der am 14.09.2017 mitgeteilten Ansicht in der Rechtssache C-103/16 Jessica Porras Guisado / Bankia SA von Generalanwältin Sharpston ist eine Massenentlassung nicht immer ein „Ausnahmefall“, der die Kündigung von schwangeren Arbeitnehmerinnen erlaubt. Im Kontext einer Massenentlassung darf die Kündigung von schwangeren Arbeitnehmerinnen nur in nicht mit der Schwangerschaft in Zusammenhang stehenden Ausnahmefällen erfolgen, wenn keine annehmbare Möglichkeit besteht, sie auf einer anderen geeigneten Stelle weiter zu beschäftigen. Das spanische Unternehmen BANKIA hatte im November 2013 der schwangeren Mitarbeiterin Jessica Guisado gekündigt. Die Begründung für die Kündigung basierte auf einem mit der Arbeitnehmervertretung ausgehandelten Kriterienkatalog. Dabei stehen nach Auffassung der Generalanwältin die MutterschutzRL und die MassenentlassungsRL in einer Wechselwirkung zueinander. Die MassenentlassungsRL begründet Ausnahmefälle, die nicht in der Person des Arbeitnehmers stehen. Das nationale Gericht muss prüfen, ob Ausnahmefälle vorliegen. Wurde die MutterschutzRL ordnungsgemäß ins innerstaatliche Recht umgesetzt, sollte die entsprechende nationale Regelung normalerweise sicherstellen, dass eine schwangere Arbeitnehmerin im Fall einer Massenentlassung tatsächlich im Unternehmen beschäftigt bleibt. Eine Kündigung entspreche nach Auffassung der Generalanwältin nur dann den Anforderungen der MutterschutzRL, wenn sie sowohl schriftlich erfolgt als auch gebührend nachgewiesene Gründe in Bezug auf die nicht mit der Schwangerschaft in Zusammenhang stehenden Ausnahmefälle, die die Kündigung erlauben, anführt. https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2017-09/cp170099de.pdf

Kommission; Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) kritisiert Maßnahmenpaket „Europe on the Move“ Mit einer umfangreichen Stellungnahme forderte der DGB am 08.09.2017 die Kommission auf, die soziale Dimension Europas zu stärken und mit der Straßeninitiative die unhaltbaren Zustände im Straßenverkehr – Lohndumping, Vergütung nach Kilometern, monatelange Ruhe- und Wartezeiten im LKW – zu beenden, statt weiterhin auf die Liberalisierung des Transportsektors auf Kosten der Beschäftigten zu setzen. Die Öffnung der Entsenderichtlinie für sektorspezifische Ausnahmen im grenzüberschreitenden Verkehr sei auf keinen Fall akzeptabel. Die Schutzbestimmungen der Richtlinie müssen für alle entsandten Beschäftigten gelten. Kein Sektor und keine Berufsgruppe dürfen ausgenommen werden. Die Anwendung des Mindestlohns im grenzüberschreitenden Güterverkehr sei europarechtlich konform. Eine verbindliche und einheitliche Entlohnungsgrundlage, die bei jeder Fahrtoperation unterschiedslos denselben Lohn auf Basis der geltenden Regelungen und unter Beachtung des Günstigkeitsprinzips des Zielstaates berechnet, würde einfacher und transparenter wirken und das Missbrauchsrisiko minimieren. Der DGB fordere die Kontrolle und Durchsetzung der bestehenden Regeln, statt sie der falschen

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 19 Praxis anzupassen (Kabotage, Ruhezeiten) bzw. ihre Anwendung um drei Tage zu verzögern (Entsendung). Die Obergrenze für Kabotagefahrten muss erhalten bleiben. Der DGB lehnt zudem die Zulassung unbegrenzter Kabotage in benachbarte Mitgliedsstaaten und die Flexibilisierung der Lenk- und Ruhezeiten nach Unternehmensinteressen ab. Das Verbringen der regulären wöchentlichen Ruhezeit zuhause muss Standard sein. Der DGB fordert für alle Fahrten mit internationaler Beteiligung, egal ob Kabotage, kombinierter oder grenzüberschreitender Verkehr, gleiche Regeln. Alle Regelungen des Mobilitätspakets müssten zudem auch für Kleinbusse und leichte LKWs bis 3,5 t gelten. http://www.dgb.de/themen/++co++138dda94-9f80-11e7-b0b8-525400e5a74a

EP; Erhöhte Finanzierung der Initiativ zur Jugendbeschäftigung Das EP beschloss am 13.09.2017 nach Vorlage des Haushaltsausschusses eine bessere finanzielle Unterstützung für die Jugendbeschäftigungsinitiative (JBI). Am 30.08.2017 hatte der Ausschuss diese Aufstockung der Verpflichtungsermächtigungen für die JBI um 500 Mio. EUR durch den Berichtigungshaushaltsplan Nr. 3 für das Haushaltsjahr 2017 gebilligt. Eine Erhöhung war auch vor dem Hintergrund der Dreijahresbilanz der Kommission zur EU- Jugendgarantie avisiert worden. Insgesamt wurde bereits 2013 beschlossen, sechs Mrd. EUR für die Finanzierung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit für den Zeitraum 2014 bis 2020 einzuplanen. Die Hälfte dieser Förderung wird aus dem Europäischen Sozialfonds gespeist, die anderen drei Mrd. durch eine eigens eingeführte Haushaltslinie im Bereich der Kohäsionspolitik. Zur JBI zählen z.B. die Einführung einer Jugendgarantie, ein Qualitätsrahmen für Praktika und eine Allianz für Ausbildungsverhältnisse. Die Gelder können von allen Regionen in der EU beantragt werden, die eine Jugendarbeitslosenquote von mehr als 25% aufweisen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=- %2f%2fEP%2f%2fTEXT%2bREPORT%2bA8-2017- 0282%2b0%2bDOC%2bXML%2bV0%2f%2fDE&language=DE

Kommission; Ausbildung im Ausland: Pilotprojekte zu längeren Auslandsaufenthalten Die Kommission stellte am 14.09.2017 eine Vorfinanzierung für sieben Pilotprojekte bereit, die Auszubildenden längere Auslandsaufenthalte ermöglichen. Dabei sollen auf Versuchsbasis Aufenthalte von mindestens sechs Monaten getestet und dadurch längere Ausbildungsaufenthalte im Ausland gefördert werden. Schon jetzt erhielten rund 650.000 Lernende und Absolventen der Berufsbildung im Rahmen von Erasmus+ eine finanzielle Förderung für einen Auslandsaufenthalt, der einen Zeitraum von zwei Wochen bis zu 12 Monaten umfassen kann. Trotz der Vorteile von Langzeitaufenthalten bleiben jedoch weniger als 1% dieser Zielgruppe länger als sechs Monate im Ausland. Bis 2020 möchte die Kommission mit diesen Pilotprojekten und ErasmusPro bis zu 50.000 Lernenden in der Berufsbildung einen längeren Auslandsaufenthalt ermöglichen. Die Zielsetzungen der sieben Pilotprojekte für 2017 lauten 1) Ermitteln, wie hoch die Nachfrage nach und die Kapazitäten bei grenzüberschreitenden Langzeitmobilitätsmaßnahmen für Auszubildende sind 2) Faktoren ermitteln, die längeren Mobilitätserfahrungen im Wege stehen 3) Bewährte Verfahren und Erfolgsfaktoren für längere Arbeitspraktika für Auszubildende ermitteln und bekannt machen. Der Abschluss der 2017 angelaufenen Projekte ist für Ende 2018 bzw. Anfang 2019 geplant. DEU gehört 2017 zu den sechs Projektträgern. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-17-2763_de.htm

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 20 EP; Zwischenbericht zum EU-Beitritt zur Istanbuler Konvention Das EP hat am 12.09.2017 einen Zwischenbericht zum geplanten Beitritt der EU zum Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt (sogenannte Istanbuler Konvention) im Plenum gebilligt. Die nichtlegislative Entschließung verbindet insbesondere gleichstellungspolitische und strafrechtliche Aspekte. Sie formuliert unter anderem als Empfehlung, die Mitgliedstaaten zur Beschleunigung der Verhandlungen über die Ratifizierung und Umsetzung des Übereinkommens von Istanbul anzuhalten. Auch solle das EP in allen Phasen dieser Verhandlungen eingehend über die relevanten Aspekte informiert werden. Die Kommission wird außerdem insbesondere dazu aufgefordert, eine ganzheitliche EU-Strategie für den Politikbereich zu konzipieren, praktische Leitlinien für die Anwendung der Istanbuler Konvention sowie einen Rechtsakt vorzulegen, der die Mitgliedstaaten dabei unterstützen soll, jeder Form von Gewalt gegen Frauen und Mädchen vorzubeugen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA- 2017-0329+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE

G e s u n d h e i t u n d V e r b r a u c h e r s c h u t z

Kommission; Europäischer Organspendetag: Neue Hoffnung durch Bündelung auf EU-Ebene Am 09.09.2017 würdigte die Kommission mit dem 18. Europäischen Tag für Organspende und Transplantation den Beitrag von Organspendern für das Leben Hunderttausender. Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sagte dazu, er nehme in LIT an einer Veranstaltung zur Erinnerung an die erste Herztransplantation in LIT vor 30 Jahren teil. Für ihn sei das ein bewegender Moment, weil er vor 30 Jahren als junger Chirurg bei dieser Operation dabei sein durfte. Seither hat die Zahl aller Arten von Transplantationen in der EU und auf der ganzen Welt stark zugenommen; allein zwischen 2010 und 2015 stieg sie um 14 Prozent. Dieser Anstieg ist zum großen Teil den höheren Spenderraten zu verdanken. Am 09.09.2017 werde daher der Beitrag der Spender in der EU gewürdigt, die mit ihrer Spende hunderttausende Leben verlängert und gerettet haben. Entscheidend für die Verbesserungen waren auch Fortschritte in der Chirurgie, eine bessere Koordinierung von Ärzteteams, bessere Standards für die Beförderung und Sicherheit der Organe sowie der zunehmende internationale Organaustausch. Kommissar Andriukaitis sagte weiter, dass auch die EU dazu beigetragen habe. Im EU-Recht sind die Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Organtransplantationen festgeschrieben. Um die Wartezeiten zu verkürzen, habe die Kommission ein europäisches IT-Werkzeug entwickelt, mit dessen Hilfe die Ärzte für ihre Patienten geeignete Spender in anderen Mitgliedstaaten finden können. In gerade mal zwei Jahren konnten so fast 90 Transplantationen stattfinden, vor allem bei Kindern, was sonst nicht möglich gewesen wäre. Demnächst veröffentliche die Kommission einen Bericht, in dem deutlich wird, dass die medizinischen Chancen merklich steigen, wenn Ressourcen und Erfahrungen in der EU gebündelt werden. Kein Land habe allein die Kapazitäten zur Heilung aller seltenen und komplexen Krankheiten. Deshalb habe man vor einigen Monaten eine neue Initiative zur Verbesserung des Wissensaustauschs in Europa ins Leben gerufen. https://ec.europa.eu/germany/news/europ%C3%A4ischer-organspendetag- 20170908_de

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 21 EP; Verbesserung des Schnellwarnsystems für Lebens- und Futtermittel der EU (RASFF) mit Blick auf den aktuellen Fipronil-Skandal In der Plenarsitzung des EP am 12.09.2017 in Straßburg wurde über die Verbesserung des europäischen Schnellwarnsystems für Lebens- und Futtermittel (RASFF) mit Blick auf den aktuellen Fipronil-Skandal diskutiert. Es wurde über die Notwendigkeit der Gewährleistung von ausreichender und schneller Informationsweitergabe gesprochen, um europaweiten Krisen effizienter entgegenzuwirken. Kommissar Andriukaitis, zuständig für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, betonte, dass eine Gefahr für die menschliche Gesundheit bisher nicht festgestellt wurde. http://www.europarl.europa.eu/oeil/popups/ficheprocedure.do?lang=en&reference=2 017/2825(RSP)

Kommission; Konsultation über EU-Richtlinien zur Bestrahlung von Lebens- mitteln und Nahrungsmittelbestandteilen gestartet Die Kommission eröffnete am 05.09.2017 eine öffentliche Konsultation zur Auswertung der EU-Richtlinien zur Bestrahlung von Lebensmitteln und Nahrungsmittelbestand- teilen. Federführend ist die Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit . Zweck der Konsultation ist die Auswertung möglicherweise veralteten Richtlinien 1999/2/EC und 1999/3/EC. Die Richtlinien werden nach den Kriterien Relevanz, Effektivität, Effizienz, Mehrwert für die EU und Kohärenz bewertet werden. Das übergeordnete Ziel der Richtlinien ist neben dem freien Warenverkehr von bestrahlten Waren innerhalb der EU auch die Unbedenklichkeit der Nahrungsmittel für den Menschen und die Natur zu garantieren. Rückmeldungen können bis zum 03.10.2017 abgegeben werden. http://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/ares-2017-4196327_en

U m w e l t

EP; Einbeziehung von LULUCF in die EU-Klima- und Energiepolitik bis 2030 In der Plenarsitzung des EP am 11.09.2017 in Straßburg wurde der Bericht des Berichterstatters Nobert Lins (EVP/DEU) zum Vorschlag der Kommission über eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Einbeziehung der Emissionen und des Abbaus von Treibhausgasen aus Landnutzung, Landnutzungs- änderungen und Forstwirtschaft (LULUCF) in den Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030, besprochen. Der Vorschlag fordert u.a. die Änderung der Verordnung Nr. 525/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates über ein System für die Überwachung von Treibhausgasemissionen sowie für die Bericht- erstattung über die Emissionen und über andere klimaschutzrelevante Informationen. So wurde u.a. gegenüber dem Kommissionsvorschlag der Referenzrahmen in die Jahre 2000 bis 2012 verändert, Flexibilität wurde eingebaut, die Kredite für die Waldwirtschaft verdoppelt und die Rolle der Mitgliedstaaten gegenüber der Kommission gestärkt. In der Abstimmung am 13.09.2017 wurde dem Bericht zugestimmt. http://www.europarl.europa.eu/oeil/popups/ficheprocedure.do?lang=en&reference=2 016/0230(COD)

Kommission; Konsultation zu CO2-Emissionen aus dem Schiffsverkehr Die am 08.09.2017 eröffnete, öffentliche Konsultation richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger, um die Revision der EU-Richtlinie 757/2015 durchzuführen. Die Richtlinie regelt die Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung (EU MRV) der CO2- Emissionen aus dem Schiffsverkehr innerhalb der EU. Die internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hat im Juli 2017 bereits Richtlinien zur Verifizierung von Daten und zum Datenbank-Management im Schiffsverkehr veröffentlicht. Die

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 22 Kommission plant die EU-MRV mit der IMO abzustimmen. Voraussichtlich wird 2018 ein Legislativvorschlag zur Anpassung der EU-MRV vorgelegt. Die Möglichkeit eine Rückmeldung abzugeben endet am 01.12.2017. https://ec.europa.eu/clima/consultations/articles/0032_en

EuGH; Einzelstaatliches Anbauverbot von Gen-Mais ohne wissenschaftliche Belege nach alter Rechtslage unzulässig Im Vorabentscheidungsverfahren der Rechtssache C-111/16 Fidenato u.a. um das einzelstaatliche Verbot des Anbaus von gentechnisch verändertem Mais sprach der EuGH am 13.09.2017 sein Urteil. Die Richter kamen zu dem Schluss, dass die Mitgliedstaaten keine Sofortmaßnahmen in Bezug auf genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel treffen dürften, wenn nicht von einem ernsten Risiko für die Gesundheit oder die Umwelt auszugehen sei. Insofern folgten die Richter den von Generalanwalt Bobek am 30.03.2017 vorgelegten Schussanträgen. Das Urteil des EuGH, dass die vorliegenden Verbote auf der Grundlage von Art. 34 der VO (EG) 1829/2003 über GVO-Lebens- und Futtermittel unzulässig waren, da ein ernstes und offensichtliches Risiko nicht vorlag, hat im Hinblick auf den Anbau von MON810 in DEU keine Auswirkungen. Seit Inkrafttreten der sog. Opt out-Richtlinie (EU) 2015/412 im April 2015 ist es möglich, Anbauverbote für GVO ohne neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlassen. http://curia.europa.eu/juris/documents.jsf?num=C-111/16

Kommission; Fahrplan für mögliche Überarbeitung der Nanomaterial-Definition aktualisiert Am 15.09.2017 eröffnetet die Kommission eine Konsultation zu dem aktualisierten Fahrplan über die „Überprüfung und mögliche Überarbeitung der EU-Empfehlungen für die Definition von Nanomaterialien“. So wird derzeit natürliches, bei der Produktion anfallendes, oder hergestelltes Material mit einer Größe von 1 nm – 100 nm laut Kommissionsempfehlung 2011/696/EU als Nanomaterial definiert. Ziel der Kommission ist es, durch eine dem Fortschritt angepasste Definition aktuelle, klare und unmissverständliche Kriterien zur Bestimmung von Nanomaterialien festzulegen. Da Kommissionsempfehlungen für die Mitgliedstaaten nicht bindend sind, strebt die Kommission primär eine Harmonisierung ihrer Vorgaben an. Die aktuelle Konsultation richtet sich an alle Interessierten und Betroffenen. Die Konsultation endet am 13.10.2017. Ein möglicher Kommissionsvorschlag könnte dann im ersten Quartal 2018 vorliegen. http://ec.europa.eu/environment/chemicals/nanotech/faq/definition_en.htm

Kommission; Laut Eurobarometer sind EU-Bürger zunehmend besorgt über Klimawandel und stützen EU-Klima- und Energiepolitik Am 15.09.2017 gab die Kommission die jüngsten Ergebnisse einer Eurobarometer- Umfrage zum Klimawandel bekannt. So sind die Bürger zunehmend über den Klimawandel besorgt, denn nahezu 75% der EU-Bürger betrachten den Klimawandel nun als ein sehr ernst zu nehmendes Problem. Des Weiteren glaubt eine große Mehrheit von nahezu 80%, dass die Bekämpfung des Klimawandels und energie- effiziente Produkte und Nutzungsformen Wirtschaft und Arbeitsplätze in der EU vorantreiben würden. Kommissar Miguel Arias Cañete, zuständig für Klimapolitik und Energie, sieht in diesen Aussagen einen sehr starken und wichtigen Rückhalt durch die 500 Mio. EU-Bürger für die ambitionierte EU-Klimaschutz- und Energiepolitik. Darüber hinaus werde die Erwartung der Bürger deutlich, nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum und Arbeitsplätze in diesem Zukunftssektor zu generieren. Abschließend werde die Kommission in ihrer mutigen und ambitionierten europaweiten Klima- und Energiepolitik bestätigt. Diese jüngste Eurobarometer-Umfrage über den Klimawandel

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 23 wurde in 28 Mitgliedstaaten im Zeitraum vom 18.-27.03.2017 durchgeführt. Insgesamt wurden 27.901 EU-Bürger in einem persönlichen Gespräch befragt. https://ec.europa.eu/clima/citizens/support_en

L a n d w i r t s c h a f t

Kommission; Gemeinsame Forschungsstelle (JRC) ermöglicht EU-weite Ernte- und Wetterüberwachung über das Internet Seit 25 Jahren profitieren tausende EU-Bürger, Organisationen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen von den durch das MARS-Projekt der Gemeinsamen Forschungsstelle (Joint Research Centre) bereitgestellten Informationen. MARS ist die Abkürzung für das Satteliten-gestützte EU-weite Anwendung „Monitoring Agricultural RessourceS“. Am 18.09.2017 gab das JRC bekannt, dass nun durch den JRC-MARS Explorer die Ernte- und Wetterüberwachung über das Internet möglich ist. Aktuelle Informationen über die Wetterlage und den Wachstumsprozess der Ernte können der Website entnommen werden. Verfügbar sind Daten über Temperaturschwankungen, die klimatische Wasserbilanz, die Anzahl an kalten und heißen Tagen, die Anzahl der Regentage sowie die Regenmenge. Die Darstellung erfolgt in Kartenform sowie in Diagrammen. Die entsprechenden Graphiken können benutzerfreundlich herunter- geladen und wiederverwendet werden. Eine Aktualisierung der hochaufgelösten Diagramme und Karten findet drei Mal im Monat statt. http://agri4cast.jrc.ec.europa.eu/mars-explorer/

Kommission; Entschädigung kleiner Schweinebetriebe in POL wegen Afrikanischer Schweinegrippe Am 19.09.2017 gab die Kommission bekannt, dass sie der Verwendung von EU- Mitteln für Schweinebetriebe in POL bewilligt, wenn diese im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinegrippe ihre Tätigkeit einschränken mussten. Die Tierseuche ist hochansteckend, sie kann von Wild- schweinen auf Hausschweine übertragen werden und sie stellt seit dem Jahr 2014 eine Bedrohung an der EU-Ostgrenze dar. Überwachungsmaßnahmen und strenge Einschränkungen wurden auf EU-Ebene in Kraft gesetzt. Darüber hinaus haben polnische Behörden in den am stärksten bedrohten Gebieten weitergehende Maßnahmen ergriffen. Die Kommissionsentscheidung unterstützt Betriebe, die von 01.07.2016 bis 30.06.2017 nicht mehr als 50 Schweine/Sauen/Ferkel hatten und die in den Hochrisikogebieten angesiedelt sind. Aufgrund der geringen Betriebsgröße konnte ein Teil dieser Betriebe die zusätzlichen nationalen Anforderungen nicht erfüllen und war von der Betriebseinstellung bedroht. Die finanzielle Unterstützung von insges. 9.3 Mio. EUR ist auf max. 10.000 Ferkel und 171.654 Schweine begrenzt. Die Landwirte erhalten 33 EUR je Ferkel und 52 EUR je Schwein. Die Mittel stammen aus dem Budget der Gemeinsamen Agrarpolitik und fallen unter die Bestimmungen der Gemeinsamen Marktordnung. http://eur-lex.europa.eu/legal- content/EN/TXT/HTML/?uri=CELEX:32017R1536&from=EN

J u s t i z

Kommission; Richtlinie gegen Betrug im bargeldlosen Zahlungsverkehr Die Kommission hat im Rahmen der neuen Cybersicherheitsstrategie am 13.09.2017 einen Richtlinienentwurf zur Bekämpfung von Betrug und Fälschung im Zusammenhang mit bargeldlosen Zahlungsmitteln vorgelegt. Die neue Richtlinie würde den für diesen Bereich derzeit geltenden Rahmenbeschluss 2001/413/JI des Rates ersetzen. Sie soll das Recht an neuere technische Entwicklungen wie virtuelle

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 24 Währungen und mobiles Bezahlen anpassen; der Anwendungsbereich des Rechtsaktes wird entsprechend erweitert. Außerdem will die Kommission für die national festzulegenden Höchststrafen ein Mindestmaß vorgegeben, den Opferschutz verbessern, die Effizienz der Strafverfolgung erhöhen sowie den Austausch von Informationen zwischen den Mitgliedstaaten (MS) und die Verfügbarkeit statistischer Daten verbessern. Als Umsetzungsfrist für die MS sind zwei Jahre vorgesehen. Rat und EP müssen dem Vorschlag zustimmen. https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/com-2017-489_en

EuGH; Markenerschöpfung bei Paralleleinfuhr Generalanwalt Mengozzi hat sich in seinen Schlussanträgen vom 12.09.2017 in der Rechtssache C-291/16 mit dem Grundsatz der sog. Markenerschöpfung im Fall von Inhabern paralleler, aus der Aufteilung einer einzigen Marke hervorgegangener Marken, befasst. Die Schweppes International Ltd ist Inhaberin der Marke „Schweppes“ in ESP, wo die Schweppes SA das ausschließliche Recht zur Verwertung dieser Marke hat. Sie erhob 2014 eine Verletzungsklage gegen Red Paralela, weil diese mit der Marke „Schweppes“ versehene Tonic-Water-Flaschen mit Herkunft aus GBR nach ESP eingeführt und dort vertrieben hatte (sog. Paralleleinfuhr). Inhaberin der Marke „Schweppes“ in GBR ist Coca-Cola. Der Generalanwalt vertritt die Auffassung, dass das Unionsrecht der Berufung auf das ausschließliche Recht der Marke entgegensteht, wenn sich aus den wirtschaftlichen Verbindungen zwischen dem Markeninhaber im Einfuhrstaat und dem Markeninhaber im Ausfuhrstaat ergibt, dass die Marken unter einer einheitlichen Kontrolle stehen und der Markeninhaber im Einfuhrstaat die Möglichkeit hat, die mit der Marke im Ausfuhrstaat versehenen Erzeugnisse unmittelbar oder mittelbar zu bestimmen und ihre Qualität zu kontrollieren. Es ist nun Sache des vorlegenden nationalen Gerichts, die Verbindung zwischen den Inhabern der parallelen Marken (Schweppes International und Coca- Cola) zu beurteilen. http://curia.europa.eu/juris/liste.jsf?language=de&jur=C,T,F&num=C-291/16&td=ALL

EuGH; kein Schadenersatzanspruch bei rechtswidrigem Fischfangverbot Der EuGH hat mit Urteil vom 13.09.2017 in der Rechtssache C-350/16 P ein von mehreren italienischen Fischern gegen ein Urteil des Gerichts der Europäischen Union (EuG) vom 27.04.2016 (T-316/13; vgl. BaB 09/2016) eingelegtes Rechtsmittel zurückgewiesen. Die Fischer hatten Schadensersatz von der Kommission verlangt, weil sie mit der Verordnung Nr. 530/2008 zu Unrecht eine Sperre für die Ringwadenfischerei auf Roten Thun ab dem 16.06.2008 für Schiffe, die unter der Flagge von ITL und einiger anderer Mitgliedstaaten fahren, angeordnet hatte. Eine entsprechende Sperre für Schiffe unter spanischer Flagge war erst ab dem 23.06.2008 angeordnet worden. Die Verordnung war später vom EuGH insoweit für ungültig erklärt worden, als sie die Sperre für Fischer aus ESP erst auf einen späteren Zeitpunkt festlegte. Das EuG hatte die außervertragliche Haftung der EU verneint, weil kein offenkundiger Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot zu erkennen sei. Die Verordnung von 2008 diene nämlich nicht dem Schutz wirtschaftlicher Fischereivorrechte bestimmter Ringwadenfischer im Verhältnis zu anderen, sondern dem im Allgemeininteresse liegenden Ziel, eine ernsthafte Gefährdung der Fischbestände zu verhindern. Der EuGH ist dem EuG im Ergebnis, aber nicht in der Begründung gefolgt. Er führt aus, dass der Grundsatz der Gleichbehandlung mit der Beachtung des Gebots rechtmäßigen Handelns in Einklang gebracht werden muss, wonach sich niemand zu seinem Vorteil auf eine zugunsten eines anderen begangene Rechtsverletzung berufen kann. Daher kann der Umstand, dass den Fischern aus ESP zu Unrecht eine zusätzliche Fangwoche zur Verfügung stand, keinen Entschädigungsanspruch für andere Fischer auslösen.

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 25 http://curia.europa.eu/juris/liste.jsf?language=de&jur=C,T,F&num=C- 350/16%20P&td=ALL

EuGH; keine Anerkennung einer ausländischen Privatscheidung In seinen Schlussanträgen vom 14.09.2017 in der Rechtssache C-372/16 lehnt Generalanwalt Saugmandsgaard Øe die Anerkennung einer ausländischen Privatscheidung ab. Im Ausgangsfall begehrt ein Ehemann in DEU die Anerkennung einer vor einem Scharia-Gericht in Syrien einseitig erklärten Scheidung. Beide Ehepartner besitzen die syrische und die deutsche Staatsangehörigkeit. Der Generalanwalt vertritt die Ansicht, dass private Scheidungen nicht in den Anwendungsbereich der Rom III-Verordnung über das auf die Ehescheidung anzuwendende Recht fallen. Jedenfalls darf eine solche Scheidung nach dieser Verordnung nicht als rechtswirksam anerkannt werden, wenn das maßgebliche ausländische Recht diskriminierend ist: Nach Art. 10 der Rom III-Verordnung hat ein Gericht eines Mitgliedstaats sein eigenes innerstaatliches Recht anzuwenden, wenn das grundsätzlich anzuwendende ausländische Recht vorsieht, dass sich der Zugang zur Ehescheidung je nach Geschlechtszugehörigkeit der Ehegatten unterscheidet (z.B. dem Ehemann die einseitig erklärte Scheidung gestattet). Dies ist im syrischen Recht der Fall. Demnach wäre im Ausgangsfall deutsches Recht anzuwenden und die Ehescheidung wegen § 1564 Satz 1 BGB (Scheidungsmonopol der Gerichte) nicht anerkennungsfähig in DEU. http://curia.europa.eu/juris/liste.jsf?language=de&jur=C,T,F&num=C-372/16&td=ALL

EuGH; Wechselkursrisiko bei Fremdwährungskrediten Der EuGH hat am 20.09.2017 mit Urteil in der Rechtssache C-186/16 entschieden, dass ein Kreditinstitut, das einen Kredit, der auf eine Fremdwährung lautet, vergibt, dem Kreditnehmer Informationen zur Verfügung stellen muss, die ausreichen, um ihn in die Lage zu versetzen, eine umsichtige und besonnene Entscheidung zu treffen. Das Kreditinstitut muss dem betroffenen Verbraucher somit alle relevanten Informationen übermitteln, die es diesem ermöglichen, die wirtschaftlichen Folgen einer Klausel für seine finanziellen Verpflichtungen einzuschätzen. Der EuGH weist auch darauf hin, dass eine Vertragsklausel ein Missverhältnis zwischen den Parteien bewirken kann, das sich erst im Laufe der Vertragserfüllung herausstellt. Im Ausgangsfall machen die Kreditnehmer eines Fremdwährungskredits in ROM geltend, die Klausel, den Kredit in der Fremdwährung auch zurückzahlen zu müssen, sei missbräuchlich. Sie hatten den Kredit in Schweizer Franken aufgenommen. Das vorlegende Gericht in ROM muss nun die Umstände des Einzelfalls prüfen. http://curia.europa.eu/juris/documents.jsf?num=C-186/16

I n n e r e s

EP; Sonderausschuss zur Terrorismusbekämpfung hat sich konstituiert Am 14.09.2017 hat sich in Straßburg der 30-köpfige Sonderausschuss zur Terrorismusbekämpfung konstituiert. Dessen Einrichtung hatte das EP am 06.07.2017 mit der Zielsetzung beschlossen, das Ausmaß der terroristischen Bedrohung in der EU zu bewerten, mögliche Fehler, Mängel und Lücken bei der Terrorismusbekämpfung aufzuzeigen und Lösungen zu empfehlen. MdEP Nathalie Griesbeck (ALDE/FRA) wurde zur Vorsitzenden gewählt; ihr zur Seite stehen die MdEP Elena Valenciano (S&D/ESP), Judith Sargentini (Grüne/NDL), Jeroen Leaners (EPV/NDL) und Geoffrey Van Orden (EKR/GBR) als stellvertretende Vorsitzende. Zu Berichterstatterinnen des zu erarbeitenden Abschlussberichts wurden die MdEP Monika Hohlmeier (EVP/DEU) und Helga Stevens (EKR/BEL) bestimmt. Der Ausschuss hat eine Laufzeit von zwölf Monaten ab der Konstituierung; die Dauer kann bei Bedarf verlängert werden.

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 26 http://www.europarl.europa.eu/committees/de/terr/home.html

Kommission; Paket zum Aufbau einer starken EU-Cybersicherheit präsentiert Die Kommission hat am 19.09.2017 ihr Cybersicherheitspaket vorgestellt. Laut Kommission gab es im vergangenen Jahr täglich mehr als 4.000 Angriffe mit Erpressungstrojanern (Ransomware) und 80% der europäischen Unternehmen sahen sich zumindest einmal mit einem Cybersicherheitsvorfall konfrontiert. Daher soll ein neues – freiwilliges – EU-Zertifizierungssystem dafür sorgen, dass Produkte und Dienstleistungen „by design cybersicher“ werden. Die EU-Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) soll mit einem ständigen Mandat ausgestattet werden, die Mitgliedstaaten (MS) künftig auch durch jährliche europaweite Cybersicherheitsübungen unterstützen und eine verstärkte Rolle bei der Politikentwicklung und -Umsetzung innerhalb der EU erhalten und die Mitgliedstaaten dabei unterstützen, Informationsaustausch- und Analysezentren zu entwickeln. Zudem soll die Einrichtung eines europäischen Forschungs- und Kompetenzzentrums für Cybersicherheit in Zusammenarbeit mit den MS die Entwicklung und Nutzung von neuen Instrumenten und Technik unterstützen. Mit einer Empfehlung für eine koordinierte Reaktion der EU auf Cyberangriffe soll der EU ein Reaktionsplan für Fälle schwerwiegender grenzüberschreitender Cyberangriffe und -krisen an die Hand gegeben werden. In dem Konzeptentwurf werden die Ziele und Formen der Zusammenarbeit zwischen den MS und den EU-Organen bei der Reaktion auf solche Sicherheitsvorfälle beschrieben und erklärt, wie vorhandene Krisenmanagementmechanismen mit den bestehenden Cybersicherheits- einrichtungen auf EU-Ebene interagieren können. Ferner strebt die Kommission eine verbesserte Cyber-Außen- und -Sicherheitspolitik (u.a. in Zusammenarbeit mit der NATO) an. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-17-3193_de.htm

Konsultationen zur Sicherheit von Ausweis- & Notfallreisedokumenten eröffnet Die Kommission hat am 12.09.2017 zwei Konsultationen gestartet, die sich mit Sicherheitsmerkmalen von Personalausweisen bzw. Notfallreisedokumenten befassen. Bis zum 05.12.2017 können sich interessierte Bürger, Behörden und auch Unternehmen rückmelden, welche Verbesserungen sie sich in den Themenbereichen wünschen. Erfasst sind einerseits nationale Ausweispapiere, die die Mitgliedstaaten ihren Staatsangehörigen ausstellen, sowie Anmeldebescheinigungen und Aufenthaltskarten, die EU-Bürgern (und ihren Angehörigen) beim Umzug in ein anderes EU-Land ausgestellt werden. Andererseits geht es um den EU- Rückkehrausweis (EU-ETD), der vor über 20 Jahren (1996) geschaffen wurde, um nicht (mit einer Botschaft im Drittstaat) vertretenen EU-Bürgern in Notlagen zu helfen und die praktischen Vorteile einer Unionsbürgerschaft aufzuzeigen. Die Kommission erbittet nun Rückmeldungen dazu, wie sich die Praxis der Ausstellung der Dokumente darstellt und wie die Sicherheit der Dokumente insgesamt verbessert werden kann. https://ec.europa.eu/info/consultations/initiative-residence-and-identity- documents_de https://ec.europa.eu/info/consultations/public-consultation-eu-emergency-travel- document-eu-etd_de

Kommission; Zusätzliche humanitäre Hilfe für syrische Flüchtlingskinder und für den Irak Die Kommission hat am 20.09.2017 ihre Hilfe für syrische Flüchtlingskinder in Jordanien, dem Libanon und der Türkei um 90 Mio. EUR erhöht. Das Geld fließt an das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und dient der von Bürgerkrieg und Vertreibung betroffenen Bevölkerung bei der Aufarbeitung der traumatischen

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 27 Erlebnisse. Damit erhöht sich die Finanzierung aus dem Treuhandfonds der EU für die Arbeit von UNICEF im Zusammenhang mit der Krise in Syrien auf fast 200 Mio. EUR. Zudem hat die Kommission auch für den Irak ihre humanitäre Hilfe um 10 Mio. EUR aufgestockt, wodurch sich die Hilfsgelder seit 2015 auf insgesamt 350 Mio. EUR belaufen. https://ec.europa.eu/germany/news/20170920-eu-hilfe-syrische-fluechtlingskinder- und-irak_de

B i l d u n g u n d K u l t u r

Kommission; EU bringt Volksgruppen im Kosovo zum Schutz des Kulturerbes zusammen Die Kommission hat am 15.09.2017 im Rahmen des Instruments für Stabilität und Frieden ein Programm im Umfang von 2 Mio. EUR angenommen. Durch den Schutz des kulturellen Erbes soll die Vertrauensbildung zwischen den Volksgruppen im Kosovo gefördert werden. Das Programm dient zur Unterstützung der weiteren Sanierung wichtiger kultureller und religiöser Stätten, zur Entwicklung des Kultur- und des ländlichen Tourismus sowie nicht zuletzt zur Einbindung der Volksgruppen in gemeinsame Bemühungen um den Schutz des kulturellen Erbes. Dem Programm liegt die Annahme zur Grunde, dass es auch zur Verständigung und Aussöhnung zwischen den Volksgruppen beitragen wird. Mit dem neuen Programm werden die vorhandenen Aktivitäten geographisch ausgeweitet, die Beteiligung der lokalen Zivilgesellschaft verstärkt. Auch die Entwicklung des Kultur- und des ländlichen Tourismus ist vorgesehen. In lokalen Restaurierungswerkstätten sollen Handwerker und Experten für die Restaurierung des kulturellen Erbes zum Erfahrungsaustausch zusammenkommen. Bei diesem Programm liegt der Schwerpunkt nicht nur auf dem Schutz des materiellen Kulturerbes, sondern auch auf der Zusammenarbeit der Volksgruppen beim Erhalt des immateriellen Kulturerbes (z.B. Überlieferungen und Traditionen, darstellende Kunst, Gastronomie, Handwerk). Der Beteiligung von Frauen und jungen Menschen gilt ein besonderer Fokus. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-17-3250_de.htm

EP; Entschließung zur akademischen Weiterbildung und zum Fernstudium als Teil der europäischen Strategie für lebenslanges Lernen angenommen Das EP hat am 12.09.2017 eine Entschließung zur akademischen Weiterbildung und zum Fernstudium als Teil der europäischen Strategie für lebenslanges Lernen angenommen. Sie basiert auf der Annahme, dass die Bildungssysteme aufgrund des digitalen Wandels vor beträchtlichen Herausforderungen stünden, die Auswirkungen auf die Lehr- und Lernprozesse entfalten. Ferner wurde hervorgehoben, dass die Fähigkeit zu sozialer Inklusion, Bürgerbeteiligung und persönlicher Entwicklung verbessert und die demokratischen Werte Europas sowie Toleranz zu stärken seien. Insbesondere wurde betont, dass digitale Befähigung und Selbstvertrauen grundlegende Voraussetzungen für den Aufbau starker Gesellschaften, sprich für die Einheit sowie die Integrationsprozesse innerhalb der EU seien. Das EP fordert daher die Mitgliedstaaten auf, bei der Bildung einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen und vielfältige und vor allem auf gleichen Chancen beruhende Lernangebote bereitzustellen, die erforderlich sind, um sowohl in einer sich ständig wandelnden globalen Wirtschaft als auch in einer demokratischen Gesellschaft erfolgreich bestehen zu können. Diese Entschließung wird dem Rat und der Kommission übermittelt. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA- 2017-0324+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 28 E U – F ö r d e r p r o g r a m m e

Kommission; Bewerbungsrunde im Rahmen des Europäischen Jahres des kulturellen Erbes 2018 gestartet Die Kommission hat am 18.09.2017 im Rahmen des Förderprogramms „Kreatives Europa“ einen Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen im Bereich der kulturellen und kreativen Sektoren gestartet, um transnationale Kooperationsprojekte beim Europäischen Jahr des kulturellen Erbes 2018 zu fördern. Der Aufruf ist eine Einladung an Akteure im Kulturbereich wie Konzertsäle, Opernhäuser und Theatergruppen in ganz Europa, sich an den Aktivitäten zum Kulturerbejahr zu beteiligen. Intendiert ist, das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen europäischen kulturellen Raum zu stärken. Die Kooperationsprojekte in Verbindung mit dem Europäischen Kulturerbejahr müssen von mindestens drei Partnerorganisationen aus mindestens drei Teilnahmeländern beantragt werden und können einen Zuschuss von maximal 200.000 EUR (maximal 60% der förderfähigen Kosten) erhalten. Insgesamt werden voraussichtlich rund 5 Mio. EUR für förderungswürdige Projekte zur Verfügung stehen. Nicht antragsberechtigt sind Hochschulen, Universitäten und andere Forschungsreinrichtungen sowie Unternehmen und Organisationen aus der Tourismusbranche. Die Ausschreibungsseite enthält ein Menü, über das die Leitlinien (Guidelines) und die Vorlagen für einzureichende Dokumente (Annexes) separat aufgerufen werden können. In der Rubrik "How to apply" ist der "Guide for applicants", der das Antragsprozedere erklärt, zu finden und in der Rubrik eform der "eform User Guide", der bei der Erstellung sowie beim technischen Umgang mit dem elektronischen Antragsformular hilft. Das elektronische Antragsformular wird voraussichtlich Ende September veröffentlicht. Einsendeschluss ist der 22.11.2017. Projekte sollen zwischen Januar-September 2018 starten, die Laufzeit darf maximal 24 Monate betragen. https://ec.europa.eu/germany/news/20170919-kulturerbejahr-2018- bewerbungsrunde-gestartet_de

V e r a n s t a l t u n g e n

Rechnungshofpräsident zu EPSAS-Gesprächen in Brüssel Der Präsident des Hessischen Rechnungshofes, Dr. , traf zu Gesprächen in Sachen Europäischer Rechnungslegungsstandards für den Öffentlichen Sektor (engl. EPSAS) am 05. und 06.09.2017 in Brüssel die Vorsitzende des Haushaltskontrollausschusses des EP, MdEP Dr. Inge Gräßle (EVP/DEU), und die Generaldirektorin der Generaldirektion Haushalt, Nadia Calvino, sowie die amtierende Rechnungsführerin der EU, Rosa Aldea Busquets. Alle Gespräche dienten dem vertieften Verständnis zur Notwendigkeit europäischer Standards. Gemeinsam konnte man den Willen zu Transparenz und Generationengerechtigkeit als einzigen Zwecken des Projekts betonen.

Expertengespräch zur Sozialpolitik Am 07.09.2017 lud die Hessische Landesvertretung in Brüssel gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband HessenChemie zu einem Expertengespräch zum Programm der Estnischen Ratspräsidentschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpolitik ein. Nach Begrüßung durch den Hessischen Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister und den Hauptgeschäftsführer der HessenChemie, Dirk Meyer, stellte Carita Rammus, Abteilungsleiterin Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Gesundheitspolitik der Ständigen Vertretung Estlands bei der EU, das Arbeitsprogramm der Ratspräsidentschaft vor. Im Anschluss berichtete MdEP Thomas Mann (EVP/DEU), Mitglied im Ausschuss für Beschäftigung und soziale

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 29 Angelegenheiten, zu den sozial- und arbeitspolitischen Themen. Abrundend gab Sven Matzke, zuständig für den Sozialen Dialog in der Generaldirektion Beschäftigung der Kommission, einen Überblick über aktuelle sozialpolitische Themen aus dem Arbeitsprogramm der Kommission.

Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Offenbach in Brüssel Vom 07.-08.09.2017 fand eine Delegationsreise der Kreishandwerkerschaft Offenbach unter Leitung von Herrn Uwe Czupalla, Geschäftsführung Kreishandwerkerschaft Offenbach, nach Brüssel statt. Am 08.09.2017 fand die Mitgliederversammlung in der Hessischen Landesvertretung statt. Der Hessischen Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister, begrüßte die Gäste und sprach mit ihnen über aktuelle hessische europapolitische Themen, wie u.a. die duale Ausbildung und den Erhalt des Meisterbriefs. Zudem informierte sich die Delegation über die Verhandlungen zum Dienstleistungspakets der Kommission. Im Anschluss nahm die Delegation an der Mittagsveranstaltung mit dem Titel „Zukunft des Mittelstands in Europa“ teil.

Podiumsdiskussion zur Zukunft des Mittelstands in Europa am 08.09.2017 Die Kommission hat mit ihrem Weißbuch eine Grundsatzdebatte zur Zukunft der EU angestoßen, die in den nächsten Jahren auch Auswirkungen auf kleine und mittlere Unternehmen haben kann. Was können kleinere und mittlere Unternehmen in Zukunft von Europa erwarten? Wie wird Globalisierung fair und mittelstandsfreundlich gestaltet? Diesen und weiteren Fragen gingen Experten auf Einladung der Hessischen Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, dem Präsidenten der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main Bernd Ehinger und dem Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Offenbach Wolfgang Kramwinkel nach. Unter Moderation von Hendrik Kafsack, EU-Korrespondent der FAZ, diskutierten Dr. Dirk Bergrath (IG Metall), Winand Quaedvlieg (VNO-NCW-MKB NDL), Professor Dr. Christian Callies (Europäisches Zentrum für politische Strategie) und Bernd Ehinger, zu den Herausforderungen und Erwartungen zur Zukunft des Mittelstands in Europa. „Der Großteil unserer deutschen Gesetze wird durch politische Entscheidungen in Brüssel maßgeblich beeinflusst“, betonte Hessischen Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister, in seiner Begrüßungsrede. „Für den Erfolg des Landes Hessen ist es also unverzichtbar, dass wir unsere spezifischen Interessen hier rechtzeitig und unmittelbar einbringen.“ Bernd Ehinger hob die Bedeutung der aktiven Zusammenarbeit des Handwerks mit der EU hervor, insbesondere die Bereiche Außenwirtschaft und Brexit, duale Ausbildung und Meisterbrief, sowie Infrastruktur und Digitalisierung seien aktuell von hoher Relevanz. Das Handwerk wolle die Prozesse in Brüssel mitgestalten. Dies gelte vor allem für Themen, wie die Entsenderichtlinie und das Dienstleistungspaket. Eingeleitet wurde die Diskussion von Prof. Dr. Callies, der die Szenarien des Weißbuchs näher vorstellte. Er erläuterte, dass es sich bei den Szenarien nicht etwa um einen Vorschlag der Kommission, sondern einen Diskussionsansatz handele, der die politische Debatte beflügeln soll. Der „Moment der Wahrheit“ – also ein erstes Ergebnis - stehe erst anlässlich der Dezembertagung des Europäischen Rates am 14 und 15. Dezember an. Zur Wahrscheinlichkeit eines brauchbaren Ergebnisses im Dezember äußerte sich Quaedvlieg positiv, alle Szenarien seien aber nur „Denkmodelle“. Im Ergebnis müsse eine neue Agenda für Europa formuliert werden. Bergrath betonte, dass insbesondere die soziale Dimension erweitert werden müsse. Um die wirtschaftliche Entwicklung der osteuropäischen Länder voranzubringen, seien u.a. vergleichbare Löhne notwendig. Im Schlusswort hob Handwerksmeister Kramwinkel noch mal die tragende Rolle des Handwerks bei den Debatten auf EU-Ebene zum Mittelstand hervor.

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 30 Europaministerin Lucia Puttrich zu Gesprächen im EP in Straßburg Die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, führte am 12.09.2017 eine Reihe von Gesprächen im EP in Straßburg. Beim Gespräch mit dem stv. S&D-Fraktionsvorsitzenden MdEP Dr. (S&D/DEU) standen die Themen EBA-Bewerbung Frankfurt, Euro-Clearing und allgemeine Fragen der EU- Finanzdienstleistungspolitik im Vordergrund. Ferner war der EFSI Gegenstand des Gesprächs, Dr. Bullmann informierte dabei über seine Tätigkeit als EFSI- Berichterstatter. Bei den Treffen mit MdEP Dr. Inge Gräßle (EVP/DEU) sprach Frau Puttrich über die Zukunft der EU-Regionalpolitik nach 2020 und den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR). Beim Gespräch mit MdEP Monika Hohlmeier (EVP/DEU) ging es um die Themen Innere Sicherheit und Terrorismus. In einem Gespräch mit dem neuen Vorsitzenden der CDU/CSU-Gruppe im EP, MdEP (EVP/DEU), unterstrich Frau Puttrich die Bedeutung der Themen EBA-Bewerbung Frankfurt, BREXIT-Verhandlungen und EU-Handelspolitik für Hessen.

25. Jubiläum Hessen – Emilia-Romagna: Bensheimer Gewinnerklasse des Fotowettbewerbs der Hessischen Staatskanzlei in Brüssel Vom 13.-15.09.2017 hielt sich die Gewinnerklasse eines Fotowettbewerbs, der von der Hessischen Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, aus Anlass des 25jährigen Jubiläums Hessen – Emilia-Romagna ausgelobt worden war, in Brüssel auf. Ein Kunstkurs des Goethe-Gymnasiums Bensheim hatte den Wettbewerb und damit die Reise nach Brüssel gewonnen. Der Preis war der Schulklasse am 19.06.2017 vom Hessischen Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister, in Wiesbaden überreicht worden. Während ihres Aufenthaltes hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, sowohl das kulturelle als auch das politische Brüssel kennenzulernen. In einem Gespräch mit Herrn Michael Teutsch, Referatsleiter Schulen und Mehrsprachigkeit in der Generaldirektion Bildung und Kultur der Kommission, konnten sich die Schülerinnen und Schüler über die bildungspolitischen Schwerpunkte der EU sowie über Angebote für Schulen wie das Förderprogramm ERASMUS+ informieren. Struktur, Aufgabe und Arbeitsweise der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der EU standen im Mittelpunkt einer Begegnung mit dortigen Verkehrsattaché, Herrn Dr. Markus Hubbert. Darüber hinaus traf die Schulklasse mit der für Kultur und Bildung zuständigen Mitarbeiterin des Büros der Emilia Romagna in Brüssel, Valentina Polylas, zusammen. Ferner besuchten die Schülerinnen und Schüler das EP und erhielten dabei einen Einblick in die Arbeit der Europaabgeordneten und das Zusammenspiel der EU-Organe im Gesetzgebungsprozess. Auf dem kulturellen Besuchsprogramm standen neben einer kunsthistorischen Stadtführung weitere Besuche einschlägiger Kunstmuseen der Stadt Brüssel.

Umstrittene Reformation - Europa im Gespräch mit Bischof Prof. Dr. Martin Hein Der Bischof der evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, referierte am Abend des 18.09.2017 in der Vertretung des Landes Hessen bei der EU in Brüssel zum Thema „Umstrittene Reformation“. Zu der Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Europa im Gespräch“ hatte die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, eingeladen. In seiner Begrüßung würdigte der Hessische Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister, die Reformation als europäisches Ereignis. Sie habe Mentalitäten verändert und ihre Geschichte sei untrennbar mit der Entwicklung Europas vom ausgehenden Mittelalter bis zur Moderne verbunden. Bischof Prof. Dr. Hein machte eingangs deutlich, dass es aufgrund der kritischen Geschichtsschreibung heute nicht mehr möglich sei, die Reformation als eine Heldengeschichte, als die heroische Tat eines Einzelnen darzustellen. Vielmehr sei die Reformation eingebettet in eine Folge von Ereignissen

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 31 mit langer Vorgeschichte. Wenn auch die Legitimität des 500. Reformationsjubiläums mit dem Hinweis in Frage gestellt werde, dass der Thesenanschlag Martin Luthers an der Wittenberger Schlosskirche historisch nicht stattgefunden habe, sei der 31.10.1517 das entscheidende Ereignis, von dem viele weitere Schritte in die Moderne ausgegangen seien. Inzwischen betone man nicht mehr in erster Linie das Trennende, sondern eher das Gemeinsame. Darum sei die Lutherforschung heute ein ökumenisches Unternehmen und die römisch-katholische Kirche habe verstanden, dass sie selbst zum Teil ein Ergebnis der Reformation ist. So werde Luther immer mehr zu einem gemeinsamen Erbe beider westlichen Kirchen. Schließlich verwies Bischof Prof. Dr. Hein auf die umfassende Dimension der Reformation. Ihr unumstrittenes Erbe für Europa sei der Impuls der Freiheit aus dem Glauben. Ohne diesen Freiheitsbegriff sei die modernde Gesellschaft, die sich aus gutem Grund eine „freiheitliche“ Gesellschaft nenne, nicht denkbar. Daher sei das 500. Reformationsjubiläum trotz aller Differenzen ein Grund zum Feiern, und zwar für alle. Im Anschluss an seinen Impulsvortrag stellte sich Bischof Prof. Dr. Martin Hein den Fragen von Isabel Guzmán, langjährige Korrespondentin beim Evangelischen Pressedienst Brüssel, und den Fragen des Publikums.

Bischof Prof. Dr. Martin Hein zu Gesprächen in Brüssel Der Bischof der evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, führte am 18./19.09.2017 Gespräche in Brüssel. Neben einem Zusammentreffen mit dem Hessischen Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister, stand ein Gedankenaustausch mit Benjamin Hartmann, Mitglied der Task Force Brexit des Rats, über den Stand der Verhandlungen zum Austritt Großbritanniens aus der EU auf dem Programm. Von Harald Freyer, Berater des EU-Koordinators für die Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove, ließ sich Bischof Prof. Dr. Hein über die derzeitige Strategie der EU bei der Terrorismusbekämpfung informieren. Schließlich sprach Bischof Prof. Dr. Hein mit Prof. Dr. Christian Calliess vom Europäische Zentrum für politische Strategie der Kommission über die im Weißbuch zur Zukunft der EU dargelegten Szenarien für die Weiterentwicklung der Union bis 2025.

Europa im Gespräch: „Ethische Fragen der Digitalisierung im Gesundheitswesen“ Die Hessische Europaministerin Lucia Puttrich lud im Rahmen der Reihe „Europa im Gespräch“ am 21.09.2017 zu einer Abendveranstaltung mit der Vorsitzenden des Europäischen Ethikrats, Prof. Dr. med. Christiane Woopen, zum Thema „Ethische Fragen der Digitalisierung im Gesundheitswesen“ ein. Professorin Woopen stellte zunächst in einem Impulsvortrag die neuen Diagnosemöglichkeiten der digitalen Medizin vor. Dabei prognostizierte sie, dass das Smartphon in nicht ferner Zukunft gleichsam das Diagnosezentrum sein würde und damit die bisherige Informationshoheit des Arztes ins Wanken käme. Patienten würden durch neue Technologien mündiger, Ärzte würden vermehrt die Rolle der Gesundheitsberater annehmen. Darüber hinaus wies sie auf die gesellschaftlichen Implikationen der digitalen Zukunft in der Medizin, etwa mit Blick auf das Versicherungswesen, Forschung, aber auch auf soziale Netzwerke hin. Insbesondere würden Ärzte immer mehr durch die von Patienten generierten Daten konfrontiert, die eine Herausforderung hinsichtlich der Qualitätssicherung darstellten. Weiterhin hob Professor Woopen folgende ethische Leitplanken hervor, die auch künftig große Bedeutung aufweisen: Selbstbestimmung, Privatheit, sowie Gerechtigkeit und Solidarität. Sie warnte die solidarische Gesundheitsversorgung den individuellen Verhaltenszuschreibungen zu opfern. So lobte sie das Solidarsystem als ein System des Sorgens für einander, das auf der Garantie für Freiheit basiere. Zusammenfassend stellte sie fest, dass sich die Medizin verändern werde und müsse und damit das Ärzteberufsbild sowie –ausbildung

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 32 und nicht zuletzt auch die Patienten und deren Verhältnis zum Arzt. Die Königdisziplin sei eine komplementäre Inanspruchnahme von Algorithmen und ärztlichen Anweisungen. Professorin Woopen plädierte schließlich dafür, sich bereits in der Schule kritischer mit den neunen technischen Möglichkeiten auseinander zu setzen. Ralf Sina, Leiter des WDR/NDR-Hörfunkstudio Brüssel, moderierte das Gespräch und führte durch den Abend.

SAFE Summer Academy zu aktuellen Kapitalmarktthemen Vom 21. bis 22.09.2017 veranstaltete das Forschungszentrum „Sustainable Architecture for Finance in Europe“ (SAFE), das von der hessischen Exzellenzinitiative LOEWE gefördert wird, mit knapp 50 Teilnehmern die jährlich stattfindende Summer Academy zu aktuellen Themen der Finanz- und Kapitalmarktregulierung in der Vertretung des Landes Hessen bei der EU. Unter der Diskussionsleitung von Prof. Jan Pieter Krahnen (SAFE, Goethe Universität Frankfurt) wurden sowohl verschiedene Aspekte des europäischen Verbriefungsmarktes erörtert als auch Optionen skizziert, wie eine zentralisierte, europäische Marktaufsichtsbehörde funktionieren könnte. Zudem wurden Herausforderungen und Chancen bezüglich Lebensversicherungen und Altersvorsorgestrategien debattiert. Im Verlauf des Seminars gab u.a. Monika Bütler von der Universität St. Gallen einen Einblick in verschiedene Pensionsstrategien, Hartmut Kliemt von der Frankfurt School of Finance and Management erläuterte den Einfluss der Regulierung auf die Entwicklung der europäischen Kapitalmärkte und der stellvertretende Generaldirektor der DG Fisma, John Berrigan, MdEP Philippe Lamberts (Grüne/ BEL) sowie der Vorsitzende der EUR- Arbeitsgruppe, Thomas Wieser diskutierten über die Perspektiven für eine europäische Marktaufsicht.

V o r s c h a u

Auf folgende Tagesordnungspunkte von Sitzungen der nächsten zwei Wochen wird insbesondere hingewiesen:

Rat der EU

25.09.2017 Rat Allgemeine Angelegenheiten

25.09.2017 Rat Allgemeine Angelegenheiten (Artikel 50)

29.09.2017 Digitaler Gipfel

Europäische Kommission

27.09.2017 Sitzung der Kommission in Brüssel

Migrationspaket Schengen Illegale Inhalte von Online-Plattformen

03.10.2017 Sitzung der Kommission in Straßburg

Paket Faire Besteuerung Paket Öffentliche Beschaffung Vorschlag für eine Empfehlung des Rates über einen Qualitätsrahmen für die Berufsausbildung

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 33

Europäisches Parlament

Themen EP Plenarsitzung vom 02. - 05.10.2017: Bewirtschaftungs-, Bestandserhaltungs- und Kontrollmaßnahmen für den Übereinkommensbereich der ICCAT; Stärkung der wirtschaftlichen Stellung der Frau im Privatsektor und im öffentlichen Sektor in der EU; Maßnahmen gegen Einschränkungen des Handlungsspielraums der Zivilgesellschaft in Entwicklungsländern; Bekämpfung der Cyberkriminalität; Politische Beziehungen der EU zum ASEAN; Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten; Klimakonferenz 2017 der Vereinten Nationen – COP23 in Bonn (Deutschland) vom 13. bis 17. November 2017; Kinderehen ein Ende setzen; Sicherheitsvorschriften und -normen für Fahrgastschiffe; Registrierung der an Bord von Fahrgastschiffen im Verkehr nach oder von einem Hafen eines Mitgliedstaates befindlichen Personen; System von Überprüfungen im Hinblick auf den sicheren Betrieb von Ro-Ro-Fahrgastschiffen und Fahrgast- Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen im Linienverkehr; Düngeprodukte mit CE-Kennzeichnung; Vorbereitung der Tagung des Europäischen Rates (19./20. Oktober 2017); Stand der Verhandlungen mit dem Vereinigten Königreich; Bestimmungen des Schengen-Besitzstands über das Visa- Informationssystem in Bulgarien und in Rumänien; Automatisierter Austausch von Fahrzeugregisterdaten in der Tschechischen Republik; Beziehungen EU-Türkei; Vorstellung des Jahresberichts 2016 des Rechnungshofs; Verstärkte Zusammenarbeit: Europäische Staatsanwaltschaft; Strafvollzugssysteme und -bedingungen; Kontrolle der Anwendung des EU-Rechts im Jahr 2015

Ausschuss der Regionen

26.09.2017 NAT-Fachkommissionssitzung Aktionsplan für eine Meeresstrategie für den Atlantik (Abstimmung) Deinstitutionalisierung von Fürsorgesystemen auf lokaler und regionaler Ebene (Abstimmung) Neue Perspektiven für ländliche Räume durch digitale Dörfer (Abstimmung) Initiative für die nachhaltige Entwicklung der Blauen Wirtschaft im westlichen Mittelmeerraum (Meinungsaustausch)

27.09.2017 COTER-Fachkommissionssitzung

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 34 Umsetzung der makroregionalen Strategien (Abstimmung) Auf dem Weg zu einer vollständigen Umsetzung der erneuerten EU-Strategie für die Gebiete in äußerster Randlage (Meinungsaustausch) Europa in Bewegung: Förderung nahtloser Mobilitätslösungen (Meinungsaustausch) Für eine europäische Agenda für den Wohnungsbau (Abstimmung)

28.09.2017 SEDEC-Fachkommissionssitzung Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige (Abstimmung) Ein strategisches Konzept für Resilienz im Rahmen des auswärtigen Handelns der EU (Abstimmung) Förderung von Innovationen im öffentlichen Sektor durch digitale Lösungen: die Sicht der lokalen und regionalen Ebene (Abstimmung) Digitaler Binnenmarkt: Halbzeitüberprüfung (Meinungsaustausch)

Europäischer Gerichtshof

28.09.2017 Mündliche Verhandlung in der Rechtssache C-527/16 Alpenrind u.a. - Bindungswirkung ausländischer Sozialversicherungsbescheinigungen

03.10.2017 Mündliche Verhandlung (Große Kammer) in der Rechtssache C- 528/16 Confédération paysanne - Durch Mutagenese gewonnene Pflanzensorten

Gericht der Europäischen Union

05.10.2017 Mündliche Verhandlung in der Rechtssache T-356/15 AUT / Kommission - Staatliche Beihilfen für britisches Kernkraftwerk Hinkley Point C

Der nächste Bericht aus Brüssel erscheint am 06.10.2017.

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 35 A b k ü r z u n g s v e r z e i c h n i s

Europäisches Parlament Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) EVP Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialisten und S&D Demokraten im Europäischen Parlament Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa ALDE Fraktion der Grünen /Freie Europäische Allianz GRÜNE Europäische Konservative und Reformisten ECR Konföderale Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken GUE /Nordische Grüne Linke Fraktion „Europa der Freiheit und der direkten Demokratie“ EFDD Europa der Nationen und der Freiheit ENF Fraktionslos FL EU-Mitgliedstaaten Belgien BEL Bulgarien BUL Dänemark DNK Deutschland DEU Estland EST Finnland FIN Frankreich FRA Griechenland GRI Irland IRL Italien ITL Kroatien KRO Lettland LET Litauen LIT Luxemburg LUX Malta MTA Niederlande NDL Österreich AUT Polen POL Portugal PTL Rumänien ROM Schweden SWE Slowakei SLK Slowenien SLO Spanien ESP Tschechische Republik CZR Ungarn HUN Vereinigtes Königreich GBR Zypern CYP

Bericht aus Brüssel 17/2017 vom 22.09.2017 36