Kreis Borken

Mobilitätsuntersuchung 2015

- Abschlussbericht -

Impressum

Auftraggeber

Kreis Borken Fachbereich Verkehr

Burloer Straße 93 46325 Borken

Fon: 02861 - 82 - 2028

Betreuung Ludger Stienen

Auftragnehmer

Planersocietät – Stadtplanung, Verkehrsplanung, Kommunikation Dr.-Ing. Frehn, Steinberg Partnerschaft, Stadt- und Verkehrsplaner Gutenbergstr. 34 44139

Fon: 02 31/58 96 96-0 Fax: 02 31/58 96 96-18

Bearbeitung Dr.-Ing. Michael Frehn (Projektleitung), Dipl.-Ing. Lutz Deutz M. Sc. Julian Scheer

Dortmund im Dezember 2015

Hinweis

Bei allen planerischen Projekten gilt es die unterschiedlichen Sichtweisen und Lebenssituationen von Frauen und Männern zu berücksichtigen. In der Wortwahl des Angebotes werden deshalb geschlechtsneutrale Formulierungen bevorzugt oder beide Geschlechter gleichberechtigt erwähnt. Wo dies aus Gründen der Les- barkeit unterbleibt, sind ausdrücklich stets beide Geschlechter angesprochen. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 IV

In aller Kürze: Mobilitätsuntersuchung für den Kreis Borken

Der Kreis Borken hat mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW im Herbst 2015 eine repräsentative Haushaltsbefragung zum werktäglichen Mobilitätsverhalten der Kreisbevölkerung durchgeführt. Die Untersuchung sollte auch wesentliche Daten und Informationen für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans liefern. Rund 3.400 Haushal- te mit über 8.000 Personen haben sich an dieser repräsentativen Erhebung beteiligt und ihre Wege an den ausgewählten Stichtagen protokolliert sowie allgemeine Fragen zur Mobilität beantwortet. Damit konnten über 2% der Bevölkerung im Kreis Borken befragt und viele Hinweise gesammelt werden.

Verkehrsmittelverfügbarkeit:

Die tägliche Verfügbarkeit über ein Verkehrsmittel sowie der Besitz von Führerschein und Zeitkarten für Bus und Bahnen bestimmen die Verkehrsmittelwahl in einem erheblichen Maße. 93% aller Haushalte verfügen über (mindestens) einen Pkw. Ebenfalls 93% aller Haushalte besitzen mindestens ein fahrbereites Fahrrad, wobei der Anteil an Elektrofahr- rädern im Kreis Borken auf einem sehr hohen Niveau ist (21% aller Haushalte). Von allen befragten Einwohnern besitzen nur 10% eine Zeitkarte für Bus und Bahn (ÖV) und kön- nen damit zu den ÖV-Stammkunden gezählt werden. Die meisten Erwachsenen verfügen über einen Pkw-Führerschein (94%) und rund 74% können jederzeit auf einen Pkw zu- rückgreifen. Von allen Befragten besitzen lediglich 4% neben dem Pkw-Führerschein auch eine ÖV-Zeitkarte und sind somit als multimodale Nutzer einzuschätzen.

Mobilität und Verkehrsmittelwahl

Im Kreis Borken gehen neun von zehn Personen (ab 6 Jahren) an einem normalen Werk- tag außer Haus. Diese so genannten mobilen Personen legen im Durchschnitt 3,8 Wege pro Werktag zurück (Durchschnitt für alle Personen: 3,4 Wege). Die durchschnittlich zu- rückgelegte Entfernung pro Weg beträgt ca. 8,7 km. Insgesamt werden pro Werktag über eine 1,2 Millionen Wege und ca. 10,8 Mio. Personen-km von der Kreisbevölkerung zurückgelegt.

Mobilitätseckdaten im Kreis Borken

Wege pro Tag einer mobilen Person (werktags) 3,8 Wege Mittlere Reiseweite (nur Wege < 100 km) 8,7 km Mittlere Wegedauer 19 Minuten Zeitbudget Verkehr 72 Minuten/Tag Wege an einem Werktag (hochgerechnet) 1.230.000 Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 V

Als Verkehrsmittel an einem normalen Werktag nutzen die Menschen im Kreis Borken zu 54% das Auto (46% als Fahrer und 8% als Mitfahrer), zu 9% die eigenen Füße, zu 32% das Fahrrad sowie zu 4% Bus und Bahn.

Abb. 1: Verkehrsmittelwahl und Wegezwecke im Kreis Borken

Arbeitsplatz 4 9 8 24% 26% dienstl./geschäftl. Erledigung

Ausbildung/Schule/Uni

Begleitung (Holen/Bringen) 32 4% 3% private Erledigung

Einkauf (täglicher Bedarf) 12% 46 12% Einkauf (längerfristiger Bedarf)

12% 7% Freizeit

zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Wegezweck und tageszeitliche Verteilung

26% aller Wege an einem Werktag sind Arbeitswege. Fast 30% der Wege dienen dem Einkauf bzw. privaten Erledigungen. 24% sind Freizeitwege, 12% Ausbildungswege, 3% dienstliche Wege und 7% Begleitwege. Der überwiegende Teil der Wege wird tagsüber in der Zeit zwischen 6 und 22 Uhr zurückgelegt (96%). Die Spitzenzeit ist morgens zwischen 7 und 8 Uhr. Nachmittags verläuft die Spitze über einen längeren Zeitraum zwischen 16 und 18 Uhr.

Räumliche Verteilung der Wege

Sieben von zehn Wegen an einem Werktag werden innerhalb der eigenen Stadt bzw. Gemeinde unternommen (kommunaler Binnenverkehr). Ca. 30% sind ein- und ausstrah- lende Wege über die Stadt- bzw. Gemeindegrenze hinweg. Diese Wege führen größten- teils in eine andere kreisangehörige Kommune oder in eine Stadt bzw. Gemeinde von benachbarten Kreisen. Darüber hinaus werden auch Großstädte wie Münster oder in einem relevanten Umfang angesteuert.

Wegelängen und Verkehrsaufwand

Über 60% aller Wege sind nur bis zu 5 km lang. Sie bieten daher ein großes Verlage- rungspotenzial in Richtung des Umweltverbundes (vor allem Rad- und Fußverkehr). 35% der Wege zwischen 1-2 km und 55% der Wege zwischen 2 und 5 km werden mit dem Auto als Fahrer oder Mitfahrer unternommen. Der Radverkehrsanteil liegt auf diesen kurzen Strecken zwischen 1-2 km bei 56 % sowie zwischen 2-5 km bei 38 %

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 VI

Abb. 2: Verkehrsmittelwahl nach Entfernungsklassen der Wege

unter 1 km 31 50 16 31

1 km bis u. 2 km 9 56 29 6 1

2 km bis u. 5 km 4 38 46 9 2

5 km bis u. 10 km 1 16 62 12 9

10 km u.m. 6 73 12 9

zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Die durchschnittlichen Wegelängen eines Normalwerktages, die ein Bewohner aus dem Kreis Borken zurücklegt, liegen bei knapp 11 km. Werden die längeren Wege über 100 km ausgeblendet, da sie nicht zur alltäglichen Mobilität zählen, sinkt die alltägliche mitt- lere Wegedistanz auf 8,7 km. Die Einwohner aus dem Kreisgebiet legen an einem Nor- malwerktag ca. 30 km zurück (0,4 km zu Fuß, 3,3 km mit dem Rad, 2,6 km mit Bus und Bahn sowie 23,3 km im Auto). Daraus ergibt sich - gewichtet mit den jeweiligen Anteilen der Verkehrsmittel am Verkehrsaufwand - ein verkehrsbedingter CO2-Ausstoß von etwa 1,4 t pro Person und Jahr (ohne Urlaube und Fahrten > 100 km).

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 VII

Nutzersegmente und Verlagerungspotenziale

Neben der Mobilität am Stichtag wurde auch die allgemeine Nutzungshäufigkeit der Verkehrsmittel abgefragt.

Abb. 3: Allgemeine Verkehrsmittelnutzung im Vergleich

Fahrrad Kreis Borken 40 12 16 8 10 14 Kreis 31 13 17 8 14 17 Kreis 34 13 18 9 11 16

Pkw/Motorrad Kreis Borken 47 17 18 3 5 11 Kreis Warendorf 48 15 18 3 4 12 Kreis Steinfurt 47 17 15 4 4 14

ÖV Kreis Borken 7 12 3 26 61 Kreis Warendorf 11 22 6 28 51 Kreis Steinfurt 9 2 4 5 29 51

(fast) täglich an 3-4 Tagen pro Woche an 1-2 Tagen pro Woche an 1 3 Tagen im Monat seltener nie – Quelle: eigene Erhebungen und Darstellungen

Während das Auto von fast der Hälfte der Befragten täglich benutzt wird, sind dies bei den öffentlichen Verkehrsmitteln nur 7%. Knapp 90% der Einwohner aus dem Kreis Bor- ken nehmen den ÖV dagegen nur selten oder nie in Anspruch. Das Fahrrad wird als tägli- ches Verkehrsmittel vergleichsweise häufig eingesetzt. Über zwei Drittel der Kreisbewoh- ner bewegen sich mindestens wöchentlich mit dem Fahrrad fort.

Im Vergleich zu ähnlich strukturierten Regionen ist die Nutzungsintensität des ÖV als unterdurchschnittlich zu bewerten und das Fahrrad kommt häufiger zum Einsatz. Dieses Ergebnis hat sich schon bei der Verkehrsmittelausstattung der Haushalte und dem per- sönlichen ÖV-Zeitkartenbesitz angedeutet. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 VIII

Aus der individuellen Pkw-Verfügbarkeit, kombiniert mit der allgemeinen Verkehrsmit- telnutzung sowie der generellen Bewertung der Erreichbarkeit des Arbeits- bzw. Aus- bildungsplatzes mit dem ÖV oder mit dem Fahrrad lassen sich Nutzersegmente für die Gruppe der Berufstätigen und der Auszubildenden herleiten (Berufsausbildung, Studium, Schule). Damit können Potenziale für den ÖV bzw. für den Radverkehr abgeschätzt wer- den.

Für den ÖV zeigen sich beispielsweise folgende Strukturen und Potenziale: Nur 2% der Erwerbstätigen und Auszubildenden im Kreis Borken sind ÖV-Stammkunden, d.h. sie ver- fügen zwar über einen Pkw, sind trotzdem (fast) täglich mit den öffentlichen Verkehrs- mitteln unterwegs. Als weitere Potenziale sind vor allem die ÖV-Gelegenheitskunden (1% der Befragten) zu nennen, die das öffentliche Transportsystem ab und zu nutzen. Ein ÖV- Potenzial besitzen weiterhin diejenigen, die über einen Pkw verfügen und selten den ÖV in Anspruch nehmen, jedoch die Erreichbarkeit ihres Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als gut bis sehr gut einschätzen. Diese Antwort gaben 13% der Befragten im Kreisgebiet an.

Eine entsprechende Potenzialanalyse für den Radverkehr im Kreis Borken ergab, dass 14% der Befragten als Fahrradgelegenheitsnutzer und 10% als Fahrradpotenzial einge- stuft werden kann.

Bewertung der Verkehrssysteme durch die Befragten

Bei der Bewertung der Verkehrssysteme im Kreis Borken nach Schulnoten erhalten der Fuß-, Rad- und Autoverkehr eine gute Durchschnittsnote (jeweils zwischen 1,9 und 2,0). Dagegen fällt das öffentliche Transportsystem mit der Durchschnittsnote 3,5 deutlich ab. Auch im Vergleich mit ähnlichen Mobilitätserhebungen wird der öffentliche Verkehr leicht unterdurchschnittlich bewertet (z.B. Kreis Warendorf und Kreis Steinfurt: jeweils 3,3).

Die Einschätzung zum öffentlichen Personenverkehr und der Fahrradinfrastruktur wird von der Nutzungshäufigkeit beeinflusst. Sowohl die Inhaber von ÖV-Zeitkarten als auch diejenigen, die Busse und Bahnen täglich in Anspruch nehmen, bewerten dieses System besser als der Gesamtdurchschnitt. Auch unter den regelmäßigen Fahrradfahrern zeigt sich dieser Zusammenhang. Personen mit täglicher Autonutzung beurteilen den Kfz- Verkehr dagegen mit Durchschnittsnoten.

Verbesserungsvorschläge für die Verkehrsplanung

Die Befragung ergab knapp 1.500 Anregungen und Maßnahmenvorschläge für die Ver- kehrsplanung. Die Vorschläge beziehen sich auf alle Verkehrsmittel, wobei thematische Schwerpunkte zu Maßnahmen im öffentlichen Transportsystem und zur Förderung des Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 IX

Radverkehrs zu erkennen ist. Besonders häufig genannte Vorschläge waren Investitionen in das Radverkehrsnetz, die Bereitstellung eines besseren ÖV-Angebotes oder die In- standhaltung des Straßennetzes.

Zusammenfassendes Fazit

Derzeit wird die Mobilität im Kreis Borken sowohl stark vom Auto als auch vom Fahrrad geprägt. Die Pkw- und Fahrradausstattung in den Haushalten ist auf einem sehr hohen Niveau. Verglichen mit ähnlich strukturierten Regionen besitzt der öffentliche Verkehr im Kreis einen unterdurchschnittlichen Stellenwert. Sowohl die ÖV-Zeitkarten- und die Nut- zungsquoten als auch die Bewertung dieses Verkehrssystems schneiden geringfügig, aber spürbar schlechter ab. Eine wesentliche Bedeutung kommt dem ÖV vor allem im Ausbil- dungsverkehr zu. In anderen Bereichen können noch weitere Potenziale ab- und ausge- schöpft werden.

Im Kreis sollten realistische Zielmarken für den zukünftigen Verkehrsanteil des Umwelt- verbundes (zu Fuß, Fahrrad, ÖV) formuliert, politisch diskutiert und mit einem mittelfris- tigen Maßnahmenprogramm unterlegt werden.

Handlungsfelder für eine Fahrradförderung sind v.a. der weitere Ausbau und die In- standhaltung der Radinfrastruktur kombiniert mit Maßnahmen einer integrierten Rad- systemförderung (Service, Öffentlichkeitsarbeit etc.). Eine stärkere ÖV-Nutzung lässt sich vor allem über tarifliche Maßnahmen und über den Zeitkartenbesitz steuern. Zudem werden Angebotsverbesserungen sowie eine bessere Verknüpfung im System von den Bürgerinnen und Bürgern als Verbesserungsvorschläge vorgebracht. Insgesamt bieten sowohl der Radverkehr (auf kurzen Wegen), als auch der ÖV (auf längeren Wegen zu Nachbarorten) weitere Ausbaupotenziale.

Die zukünftigen Auswirkungen des demografischen Wandels (v.a. weniger Schüler/ mehr ältere Menschen) werden sich entsprechend auf die Mobilität auswirken und höhere Anforderungen an das Verkehrssystem stellen. Der stetig wachsende Anteil der Elektro- fahrräder (E-Bikes/Pedelecs) bietet realistische Chancen, z.B. längere Wege häufiger mit dem Rad zurückzulegen und noch mehr Menschen für den Radverkehr zu gewinnen (z.B. Aktioe wie „Mit de Rad zur Arbeit“). Insbesondere die kurzen Wege bis 5 km stellen ein großes Potenzial zur Stärkung des Umweltverbundes dar. Wird nur jeder 10. Weg (mit einem identischen Hin- und Rückweg) unter 5 km statt mit dem Auto zukünftig zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigt, würde sich der MIV- Anteil am gesamten Modal Split um knapp 2 Prozentpunkte verringern.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015

Inhaltsverzeichnis

Vorwort von Dr. Kai Zwicker

1. Aufgabenstellung und Anlass der Mobilitätsuntersuchung ...... 2

2. Methodische Grundlagen ...... 3

3. Untersuchungsraum Kreis Borken ...... 12

Teil 1: Mobilitätsuntersuchung nach erweiterten AGFS-Standards

4. Ergebnisse der Mobilitätsbefragung...... 15 4.1 Soziodemografische Daten ...... 15 4.2 Verkehrsmittelverfügbarkeit ...... 17 4.3 Allgemeine Verkehrsmittelnutzung ...... 29 4.4 Mobilität der Einwohner ...... 42 4.5 Verkehrsmittelwahl (Modal Split) ...... 46 4.6 Wegelängen und Wegedauer...... 51 4.7 Räumliche Wegebeziehungen ...... 59 4.8 Wegeketten ...... 68

5. Bewertung der Verkehrssysteme sowie Verbesserungsvorschläge ...... 70

6. Potenziale und Maßnahmenempfehlungen für den Radverkehr ...... 81 6.1 Nutzersegmente und Potenziale im Radverkehr ...... 81 6.2 Fahrradnutzung und Verkehrssicherheit ...... 82 6.3 Maßnahmenempfehlungen zum Radverkehr ...... 84

7. Zusammenfassendes Fazit ...... 86

Teil 2: ÖPNV-Sonderauswertung als Grundlage für die Nahverkehrsplanung

8. ÖPNV-spezifische Ergebnisse der Mobilitätserhebung ...... 89

9. ÖV-Potenziale und Maßnahmenempfehlungen...... 92 9.1 ÖV-Nutzersegmente und Potenziale ...... 92 9.2 Maßnahmenempfehlungen für den ÖPNV ...... 93

Quellenverzeichnis ...... 95

Abbildungsverzeichnis ...... 97 Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 2

Tabellenverzeichnis ...... 99

Anhang ...... I - Befragungsunterlagen Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015

Abkürzungsverzeichnis AGFS Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Ge- meinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. Abb. Abbildung bzgl. bezüglich bzw. beziehungsweise B+R Bike and Ride d.h. das heißt etc. et cetera h Stunde HH Haushalte IV Individualverkehr: privater Verkehr, zu Fuß oder mit privaten Fahr- zeugen – weitere Differenzierung in MIV (motorisierter Individual- verkehr) und NMIV (nichtmotorisierter Individualverkehr) i.d.R. in der Regel inkl. inklusive insb. insbesondere K+R Kiss and Ride (ÖV-Fahrt mit vor-/nachgelagerter Pkw-Mitfahrt: Brin- gen/Abholen) Km Kilometer Kreis BOR Kreis Borken MiD Mobilität in Deutschland MIV Motorisierter Individualverkehr n Absolute Anzahl der befragten Personen (Stichprobengröße) ÖV/ÖPNV Öffentlicher Verkehr/Öffentlicher Personennahverkehr ÖV-Captives auf den öffentlichen Verkehr angewiesene Personen P+R Park and Ride Pedelec Pedelec: Fahrrad, das durch Hilfsmotor den Tritt nur unterstützt E-Bike E-Bike: Fahrrad mit Elektromotor, das auch ohne Pedalkraft fährt Pkw Personenkraftwagen RB Regionalbahn RE Regionalexpress t Tonne (Gewichtsangabe) Tab. Tabelle u.ä. und ähnliches v.a. vor allem vgl. vergleiche z.B. zum Beispiel z.T. zum Teil z.Zt. zurzeit Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 2

1. Aufgabenstellung und Anlass der Mobilitätsuntersuchung

Der Kreis Borken hat eine repräsentative Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten seiner Einwohner durchgeführt, um das Gesamtverkehrsaufkommen sowie die Mobil- itätsbedürfnisse der Kreisbevölkerung zu ermitteln. Insbesondere sollten Erkenntnisse und Handlungsansätze für eine zielgerichtete Fahrradförderpolitik und für die Nah- verkehrsplanung gewonnen werden. So ist der Kreis Borken seit 2009 Mitglied der AGFS (Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V.). Die AGFS erfolgt das geerelle )iel, „zukunftsfähige, be- lebte und wohnliche Städte zu gestalten. Städte in denen ihre Bewohner gerne leben und wo individuelle Bewegung in Alltag und Freizeit Spaß aht.“1 Darüber hinaus wird im nächsten Jahr der Nahverkehrsplan fortgeschrieben. Die vorliegende Untersuchung dient demnach als aktuelle und zuverlässige Informations- und Datengrundlage.

Die Erhebung wurde nach dem landesweiten gültigen AGFS-Untersuchungsansatz durch- geführt, so dass die Ergebnisse gut mit anderen Kreisen und Städten verglichen werden können. Wichtige Fragen der Untersuchung waren z.B.: Wie oft sind die Menschen un- terwegs? Welche Verkehrsmittel nutzen sie und zu welchem Zweck? Wie weit sind die Wege und wie lange sind sie am Tag unterwegs?

Mit der Durchführung der Mobilitätserhebung wurde das Büro Planersocietät aus Dort- mund beauftragt. Der vorliegende Bericht fasst die wesentlichen Ergebnisse der Mobili- tätserhebung zusammen. Neben der oben beschriebenen Verwendung kann die Unter- suchung für weitere Aufgaben und Ziele genutzt werden:

. Weiterverwendung der Ergebnisse für die kommunale Verkehrsentwicklungsplanung und valide Datenbasis für die Einspeisung in künftige Verkehrsmodelle, . Vergleich mit ähnlich strukturierten Untersuchungen (MID 2008, Befragungen aus anderen Kreisen, Städten und Regionen) für eine objektive Standortbestimmung, . Durchführung einer Stärken-Schwächen-Analyse mit Ableitung von thematischen Handlungsfeldern (z.B. Maßnahmen zur Förderung der Nahmobilität) . fundierte Abschätzung von Verlagerungspotenzialen im Modal Split, . Bereitstellung eines Datenpools für klimaschutzrelevante Themen im Verkehrssektor, . Einschätzungen zu den Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Mobilität und den Anforderungen an das Verkehrssystem in der Zukunft Im vorliegenden Bericht werden zusammenfassend die Ergebnisse der Mobilitätsunter- suchung im Kreis Borken erläutert.

1 siehe: http://www.agfs-nrw.de/agfs-und-partner/das-leitbild-der-agfs.html Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 3

2. Methodische Grundlagen

Die Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten für den Kreis Borken wurde ent- sprechend den AGFS-Standards zur einheitlichen Modal Split-Erhebung in nordrhein- westfälischen Kommunen2 konzipiert und ausgewertet. Damit sind die Ergebnisse auch mit anderen aktuellen Erhebungen in Kreisen und Städten in NRW vergleichbar.

Die Erhebung wurde im August und September 2015 in vier Erhebungswellen außerhalb der Schulferien durchgeführt. Insgesamt standen zur Ermittlung der Mobilität an einem Normalwerktag (dienstags, mittwochs, donnerstags) im Zeitraum vom 25.08. bis zum 17.09.2015 zwölf unterschiedliche Stichtage für die Befragung zur Verfügung.

Im Erhebungszeitraum lagen die Höchsttemperaturen fast durchgängig zwischen 17 und 20° Celsius (Ausnahme am 26.08. mit 26° Celsius). An der Hälfte der Tage gab es ent- weder keinen oder nur geringfügigen Niederschlag. An Tagen mit nennenswerten Nie- derschlagsmengen handelte es sich häufig nur um vereinzelte Schauer, Dauerregen kam selten vor. An fünf Tagen kam die Sonne für mehrere Stunden zum Vorschein (zwischen 5 und 11 Sonnenstunden).

Tab. 1: Witterungsverhältnisse am Stichtag der Befragung3

Tempera- Niederschlags- Sonnen- Datum turen menge stunden Di., 25.08. 14 – 20˚C 8 mm 2 Stunden Mi., 26.08. 14 – 26˚C < 1 m 7 Stunden Do., 27.08. 18 – 19˚C 5 mm 0 Stunden Di., 01.09. 16– 18˚C 2 mm 2 Stunden Mi., 02.09. 9– 18˚C < 1 mm 6 Stunden Do., 03.09. 9 – 1˚C 1 mm 6 Stunden Di., 08.09. 12 – 1˚C 1 mm 1 Stunde Mi., 09.09. 7 – 18˚C 0 mm 5 Stunden Do., 10.09. 8 – 19˚C 0 mm 11 Stunden Di., 15.09. 10 – 1˚C 3 mm 2 Stunden Mi., 16.09. 10 – 1˚C 7 mm < 1 Stunde Do., 17.09. 15 – 1˚C 6 mm < 1 Stunde

In der jahreszeitlichen Betrachtung kann das Wetter als leicht überdurchschnittlich be- schrieben werden. Während die Temperaturen und die Sonnenscheindauer im Bereich

2 Vgl. Mühlenbruch, Iris (2009). 3 Die aufgeführten Wetterdaten wurden von der Internetseite www.wetteronline.de über- nommen. Die Werte stammen von der Wetterstation . Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 4 der vieljährigen Referenzwerte lagen, waren die Niederschlagsmengen geringfügig un- terhalb der letztjährigen Mittelwerte.

Insgesamt wurden über 21.000 Haushalte per Zufallsauswahl4 aus den Einwohnerregis- tern der jeweiligen Städte und Gemeinden ausgewählt und persönlich angeschrieben. In den AGFS-Mitgliedskommunen Bocholt, Heiden, , , Schöppingen und wurden ortsteilspezifische Ziehungsschlüssel gewählt, um auch auf kleinräumiger Ebene zuverlässige Auswertungen von wichtigen Mobilitätskenndaten zu ermöglichen.

Alle zufällig ausgewählten Personen wurden über ein Anschreiben vom Landrat und den jeweiligen Bürgermeistern über die Befragungsziele und -inhalte informiert. In den Be- fragungsunterlagen fanden die Haushalte ein Informationsblatt mit Ausfüllanweisungen, eine Datenschutzerklärung sowie spezifische Fragebögen. Alle Personen eines Haushal- tes ab 6 Jahren waren aufgefordert, den Personenbogen bzw. die Wegeprotokolle für den vorgegebenen Stichtag zu beantworten.5

Den ausgewählten Teilnehmern wurden zunächst die Befragungsunterlagen in der be- stimmten Erhebungsform zugeschickt. 35% der angeschriebenen Haushalte erhielten Unterlagen in schriftlich-postalischer Form. Die anderen Haushalte wurden gebeten, sich an der Befragung online (40%) oder telefonisch mittels geschulten Interviewern (25%) zu beteiligen. Selbstverständlich konnten die teilnehmenden Haushalte ihre favorisierte Erhebungsform selbst bestimmen. So enthielt jedes Anschreiben einen persönlichen online-Code, um an der online-Befragung teilnehmen zu können.

Als Informationsportal diente u.a. die projekteigene Internetseite www.bor-mobil.de (vgl. Abb. 1). Hier konnte man sich einerseits über die Befragungsziele und -inhalte so- wie den Projektstand informieren. Andererseits konnten sämtliche Fragebögen und wei- tere Befragungsunterlagen heruntergeladen werden. Diese Internetseite war zudem das Zugangsportal für den online-Fragebogen.

Die telefonischen Interviews wurden computergestützt durch geschulte Interviewer der O-TON GmbH durchgeführt, die auf Befragungen zum Mobilitätsverhalten spezialisiert ist.

Folgende Inhalte wurden dabei abgefragt (vgl. Fragebögen im Anhang I):

4 Die Grundlage der Stichprobenziehung bildeten alle Personen mit Haupt- und Nebenwohnsitz in den jeweiligen Städten und Gemeinden im Alter von mindestens 18 Jahren. Die Ziehung der Zufallsstichprobe wurde von den zuständigen Einwohnermeldeämtern vorgenommen. 5 Die Altersorgae „Persoe a Jahre“ urde aus ehrere Grüde geählt. Auf der einen Seite finden in diesem Alter i.d.R. die ersten eigenständigen Wege (z.B. zur Schule) statt; vorher sind es entweder Begleitwege (z.B. mit einem Elternteil zum Einkaufen) oder Wege, die in Begleitung durchgeführt werden (zum Kindergarten, zum Spielplatz, etc.). Auf der anderen Seite sollte die zeitliche Inanspruchnahme zu dieser Befragung nicht auf unnötige Weise ausgeweitet werden, da die Eltern Personenfragebögen und Wegeprotokolle hätten doppelt ausfüllen müssen. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 5

Tab. 2: Befragungsinhalte

Haushaltsbogen Personenbogen Wegeprotokoll . Anzahl Personen im . Pkw-Führerscheinbesitz . Normalität des Stichtages Haushalt . Verkehrsmittelverfügbarkeit . Pkw-Verfügbarkeit am . Anzahl der jeweiligen . Gesundheitliche Einschränkungen Stichtag Verkehrsmittel im . Arbeits-/Ausbildungsort sowie . Außerortsmobilität Haushalt Entfernung und Bewertung der . Ausgangspunkt 1. Weg . Stadt/Gemeinde und Erreichbarkeit . Uhrzeit Wegebeginn Ortsteil . allgemeine Häufigkeit der Ver- . Zweck des Weges . Entfernung zur nächs- kehrsmittelnutzung . genutztes Verkehrsmittel ten Bushaltestelle . Bewertung der Verkehrssysteme (auch in Etappen) . Alter, Geschlecht, . ÖV-Liniennutzung im Kreis . Wegeentfernung Berufstätigkeit der . Maßnahmen für eine vermehrte . Uhrzeit Wegeende Personen im Haushalt Fahrrad- bzw. ÖV-Nutzung . Ziel des Weges . Anregungen/Vorschläge für die . Begleitung durch weitere Verkehrsplanung Personen

Abb. 4: Internetportal zur Befragung

Quelle: www.bor-mobil.de Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 6

Durch die drei angebotenen Befragungsoptionen wurde eine hohe Beteiligung erreicht. Gleichzeitig konnte dadurch eine systematische Verzerrung der Ergebnisse vermieden werden, wie sie bei einzeln durchgeführten Befragungsarten auftreten kann.

Die Befragung wurde durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit über verschiedene Me- dien begleitet (Zeitung, Internet etc.), mit der die ausgewählten Haushalte u.a. über die Inhalte informiert und zur Teilnahme an der Befragung motiviert wurden.

Tab. 3: Eckdaten der Erhebung

Rahmenbedingungen der Kreis in % Erhebung Borken angeschriebene Haushalte6 21.263 - schriftlich-postalische Variante 7.442 35 - telefonische Variante 5.359 25 - online Variante 8.462 40 verwertbarer Fragebogenrücklauf 3.400 - schriftliche Fragebogenrücklauf 1.147 34 - telefonisches Interview 1.288 38 - online Beteiligung 964 28 Rücklaufquote 16% Personenfragebögen 8.073 Anteil an der Gesamtbevölkerung 2,2%

An der Erhebung haben sich 2,2% der Kreisbewohner beteiligt, damit liegt eine sehr valide Datengrundlage zur Mobilität im Kreis Borken vor. Insgesamt konnte das Mobili- tätsverhalten von 3.400 Haushalten bzw. über 8.000 Personen mit mehr als 25.000 We- gen erfasst werden.

Tab. 4: Fallzahlen in der Stichprobe nach kreisangehörigen Städten und Gemeinden

Nettostichprobe ausgewählte Fallzahlen nach Städten % der Haushalte Haushalte Personen Wege Einwohner Ahaus 1.048 142 325 999 0,8 % Bocholt1 5.296 714 1.598 4.978 2,3 % Borken 1.176 225 523 1.699 1,3 % 565 91 212 762 1,3 % Gronau 1.289 124 270 852 0,6 % Heek 565 92 263 784 3,1 % Heiden 565 80 197 687 2,4 %

6 Es wurden zwei unterschiedliche Varianten von Befragungsunterlagen an die ausgewählten Haushalte verteilt. Ein Teil erhielt die Unterlagen in schriftlich-postalischer Form. Der andere Teil wurde aufgefordert, sich über das Internet an der Befragung zu beteiligen. Selbst- verständlich konnten die Teilnehmer ihre favorisierte Befragungsform selbst bestimmen. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 7

Isselburg 565 84 197 524 1,8 % 565 86 187 602 2,7 % 565 130 311 947 2,8 % Reken1 2.261 459 1.093 3.334 7,6 % Rhede1 1.653 311 817 2.550 4,3 % Schöppingen1 1.687 287 662 2.009 9,0 % 578 91 225 786 1,1 % Südlohn 565 95 234 684 2,6 % Velen1 1.686 280 692 2.103 5,3 % 634 88 231 700 1,0 % Fragebögen ohne räuml. 19 30 45 Zuordnung Kreis Borken 21.263 3.398 8.067 25.045 2,2 % 1 Kommune mit aufgestockter Stichprobe für separate Kommunalauswertungen Der anvisierte Befragungsrücklauf auf kommunaler Ebene lag zwischen 200 Personen (Gescher, Heek, Heiden, , Legden, Raesfeld, Stadtlohn, Südlohn, Vreden) und 1.600 Personen (Bocholt), um zuverlässige kommunalspezifische Auswertungen für grundlegende Fragestellungen zu erzielen. Diese Zielzahlen wurden teils übertroffen bzw. annähernd erreicht.

Auch auf der kleinräumigen Ortsteilebene konnte eine ausreichend große Fallzahl er- reicht werden, so dass für die Ortsteile der AGFS-Mitgliedskommunen eigene Mobili- tätskennwerte ausgewiesen werden können.

Die eingegangenen Befragungsbögen wurden auf ihre Vollständigkeit und Plausibilität geprüft,7 codiert und rechnergestützt erfasst. Durch mehrere iterative Plausibilitäts- und Qualitätskontrollen konnten typische Fehlerquellen (z.B. lückenhafte Angaben im We- geprotokoll, Codierungs- und Eingabefehler) ermittelt, korrigiert und gegebenenfalls mit plausiblen Daten vervollständigt werden.

Gewichtung und Hochrechnung

Eine Gewichtung und Hochrechnung dient dem Vermeiden von systematischen Fehlern. Die vorgegebene Stichprobenziehung erzeugte eine systematische Verzerrung der Stich- proben. Die Chance z.B. einen Mehrpersonenhaushalt zu ziehen war deutlich größer als die Ziehung eines Einpersonenhaushaltes. Daher ist in den Stichproben der Anteil an großen Haushalten überrepräsentiert. Zudem stellte sich heraus, dass die Beteiligung von Erwachsenen in einem Alter zwischen 25 und 45 Jahren unterdurchschnittlich ge- wesen ist. Auch die räumliche Schichtung, die bei der Stichprobenziehung vorgenom- men wurde, um auch für einwohnerschwächere Gemeinden und kleinere Ortsteile eine Aussage treffen zu können, muss wieder herausgerechnet werden.

7 Fragebögen mit unvollständigen und unplausiblen Angaben wurden im Vorfeld aussortiert. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 8

Aus diesem Grund wurde eine Anpassung an den Eckwerten der Einwohnerstatistik des Kreises vorgenommen (hinsichtlich Haushaltsstrukturen, Altersstrukturen, Gemeinde- anteil bzw. Anteile in den Ortsteilen bzw. Untersuchungsteilräumen).

Abb. 5: Haushaltsgrößen in der Stichprobe (ungewichtet/gewichtet) in Prozent

50%

40%

30%

20%

10%

0% 1-Personen- 2-Personen- 3-Personen- 4 Personen- > 4 Personen- Haushalt Haushalt Haushalt Haushalt Haushalt Kreis BOR (nach IT NRW / 2011) Stichprobe Kreis BOR Gewichtung Kreis BOR

Mit der vorgenommenen Gewichtung können Analysen und Auswertungen durchgeführt werden, die ein repräsentatives Bild über das Mobilitätsverhalten und -geschehen im Kreis Borken widerspiegeln. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 9

Abb. 6: Altersstruktur in der Stichprobe (ungewichtet/gewichtet)

50%

40%

30%

20%

10%

0% 6 b.u. 15 J. 15 b.u. 18 J. 18 b.u. 25 J. 25 b.u. 40 J. 40 b.u. 65 J. 65 Jahre u.ä.

Kreis BOR (nach IT NRW / 2011) Stichprobe Kreis BOR Gewichtung Kreis BOR

Hinweise zur Dokumentation

Der vorliegende Bericht fasst die wesentlichen Ergebnisse und Auswertungen zusam- men. In erster Linie werden die Daten zur werktäglichen8 Mobilität nach den AGFS-Stan- dards zusammengestellt.

Der Bericht weist alle anerkannten und notwendigen Verkehrs- bzw. Mobilitätskenn- daten sowohl auf Kreisebene als auch auf kommunaler Ebene gesondert aus. Falls sich Leser nur für eine bestimmte Stadt interessieren, können sie dem Bericht alle erforder- lichen Informationen für die betreffende Stadt entnehmen.

Im Anhang finden sich zusätzliche kommunalspezifische Auswertungen und Abbildun- gen, die im Berichtsteil nicht aufgeführt werden, um die Lesbarkeit und Übersichtlichkeit zu gewährleisten.

Für die Städte und Gemeinden, die Mitglied in der AGFS sind, wurden darüber hinaus eigenständige Kommunalberichte verfasst. In diesen Berichten werden auch ortsteil- spezifische Auswertungen vorgenommen.

Die ausgewiesenen Mobilitätswerte beziehen sich nur auf die Einwohner aus den 17 Städten und Gemeinden des Kreises Borken. Wege, die z.B. von auswärtigen Ausbil-

8 Mit den im Folgenden verwendeten Begriffen wie Werktag oder Normalwerktag sind die Wochentage von Dienstag bis Donnerstag gemeint. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 10 dungs- und Berufseinpendlern, Besuchern oder Touristen zurückgelegt wurden, wurden durch die Haushaltsbefragungen nicht erfasst. Sie bleiben daher unberücksichtigt.

In den Tabellen werden i.d.R. nur Prozentwerte angegeben. Um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten, erfolgt die Angabe der absoluten Zahlen lediglich in den Tabellenspalten- köpfe it „= “. Der ausgewiesene Wert dokumentiert auf welcher Datenbasis die betreffende Auswertung beruht. Auch auf eine Darstellung der Nachkommastellen wird verzichtet, da ansonsten eine Genauigkeit dargestellt wird, die bei solchen Erhebungen nicht gegeben ist. Durch Auf- und Abrundungsungenauigkeiten werden nicht immer exakte 100% erreicht, wenn die einzelnen Ergebnisspalten addiert werden.

Aus Grüde der Vergleiharkeit urde die Prozeterte für Atorte it „eiß iht“ lediglich in gesonderten Tabellenzeilen ausgewiesen. Teilweise wurden Fragen gestellt, bei denen Mehrfachantworten möglich waren. Bei diesen Fragen beziehen sich die Prozentwerte nicht auf die Summe der abgegebenen Antworten (in diesem Fall ergibt die Summe immer 100%), sondern allein auf den Anteil der Haushalte bzw. Perso- nen, die sich zu dieser Frage geäußert haben.

Soweit nicht anders ausgewiesen, stammen sämtliche Ergebnisse aus den durchgeführ- ten Mobilitätsbefragungen. Andere Quellenbezüge und Vergleichsdaten werden geson- dert aufgeführt. In mehreren Tabellen werden Vergleichswerte aus der Untersuchung MiD 2008 herangezogen.9 Wenn es sich um deutschlandweite Werte handelt, wurde im Spaltekopf das Kürzel „MiD 2008“ eredet. Bei Werten, die sich nur auf die Kern- woche (Di., Mi., Do.) beziehen, urde der Spaltekopf „MiD (Di.-Do.)“ eat. Zusätzlich wurden Ergebnisse aus anderen Modal-Split-Untersuchungen herangezogen, die mit der gleichen Erhebungsmethodik von der Planersocietät durchgeführt wurden. Im Gegensatz zu anderen Mobilitätsuntersuchungen ist hier eine direkte Vergleichbar- keit gegeben, da sowohl die Fragestellungen als auch die Erhebungsmethodik identisch gewesen sind.

9 Vgl. Mobilität in Deutschland (2008). Zu beachten ist, dass die für den Untersuchungsraum erhobenen Mobilitätswerte auf der Wegeebene nur eingeschränkt mit den Werten aus der MiD-Untersuchung verglichen werden können. In der MiD werden Jahresdurchschnittswerte ausgewiesen. Die MiD-Untersuchung schließt als Stichtage sowohl alle Wochentage (Mo.-So.), als auch die Urlaubs- und Ferienzei- ten ein. Dagegen wurden die Mobilitätskenndaten für den Kreis Borken nur in einem reprä- setatie Befragugszeitrau aufgeoe, der als „oral-tpish“ gilt Befragug i der Kernwoche, keine Urlaubszeit, Befragungszeitraum im Aug./ Sep.). Soweit der Tabellenband der MiD 2008 entsprechende Werte für die Kernwoche (Di.-Do.) ausweist, werden diese Da- ten in den Tabellen dargestellt (Tabellenkürzel: MiD (Di. – Do.)). Dagegen sind die Mobilitätsdaten aus den Untersuchungen in anderen Städten und Kreisen (z.B. Hemer/Iserlohn/Menden, Kreis , Kreis , Kreis , Stadt Herten) mit einem vergleichbaren Untersuchungsdesign und in einem vergleichbaren Erhebungszeitraum durch- geführt worden. Für Vergleiche sind die Ergebnisse aus diesen Untersuchungen daher besser geeignet. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 11

Bei Auswertungen - wie beispielsweise zum Führerscheinbesitz - wurden andere Alters- grenzen gebildet. In den dazugehörigen Tabellen werden Hinweise zu der entsprechen- den Grundgesamtheit gegeben.

Eiige Taelle sid it Soderzeihe ersehe. Das )eihe „ - “ edeutet, dass dieser Fall in der vorliegenden Stichprobe nicht vorgekoe ist. Das )eihe „ * “ steht stell- vertretend, wenn die Datengrundlage für eine zuverlässige Aussage nicht ausreicht, da zu wenig Fälle in der Stichprobe vorhanden sind. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 12

3. Untersuchungsraum Kreis Borken

Der Kreis Borken ist der westlichste Kreis im Münster. Im Westen ver- läuft die niederländische Grenzen mit den Provinzen und . Im Os- ten grenzt der Kreis Borken an die Kreise Steinfurt und ; südlich liegen die Kreise Recklinghausen, sowie . Die nördliche Kreisgrenze stößt an den niedersäch- sischen Landkreis Grafschaft Bentheim.

Der Untersuchungsraum umfasst insgesamt zehn Städte (Ahaus, Bocholt, Borken, Gescher, Gronau, Isselburg, Rhede, Stadtlohn, Velen, Vreden) und sieben Gemeinden (Heek, Heiden, Legden, Raesfeld, Reken, Schöppingen, Südlohn). Im Kreis leben 364.770 Menschen auf 1.420,98 km². Die meisten Bewohner stellt die Stadt Bocholt mit 70.837. In der Gemeinde Legden leben mit 7.018 Einwohnern die wenigsten Menschen.

Tab. 5: Kenndaten des Kreises Borken und der kreisangehörigen Kommunen

Einwohner- Fläche Stadt / Gemeinde zahl (in km²) Ahaus 38.840 151,24 Bocholt 70.837 119,40 Borken 41.435 152,97 Gescher 16.872 80,84 Gronau 46.132 78,82 Heek 8.452 69,43 Heiden 8.092 53,39 Isselburg 10.709 42,80 Legden 7.018 56,28 Raesfeld 11.115 57,95 Reken 14.402 78,74 Rhede 19.047 78,90 Schöppingen 7.408 68,81 Stadtlohn 20.073 79,25 Südlohn 8.951 45,56 Velen 12.961 70,75 Vreden 22.426 135,83 Kreis Borken 364.770 1420,96 (Quelle: Statistikatlas Kreis Borken)

Der Kreis Borken ist über die zwei Bundesautobahnen A3 und A31 an das überregionale Straßennetz angebunden. Weitere wichtige Verkehrsadern sind die Bundesstraßen B 54, 67, 70, 224, 473, 474 und 525. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 13

Der Schienenverkehr verläuft im Kreis über die Linien RE14, RB32, RB45, RB51, RB64, welche die Städte Borken, Bocholt und Ahaus sowie die Gemeinden Reken und Legden erschließen. In den restlichen Kommunen wurde der schienengebundene Personen- verkehr in früheren Jahren entweder eingestellt oder es gab keinen Schienenanschluss. Dementsprechend erfolgt die Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln haupt- sächlich über (Regional)Busse. Der öffentliche Verkehr wird unter dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Münsterland – Fachbereich BUS (ZVM Bus) koordiniert. In einigen Städten wird ein Stadtbussystem mit eigenen Linien betrieben.

Die nächstgelegenen Fernbahnhöfe mit ICE-Anschluss befinden sich in den Großstädten , Essen und Münster.

Abb. 7: Lage und Verkehrsanbindung

Der Kreis Borken ist seit 2009 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahr- radfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. (AGFS). Außerdem sind Bo- cholt, Heiden, Reken, Rhede, Schöppingen und Velen noch als eigenständige Mitglieder Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 14 in der AGFS vertreten. Durch die Lage im niederrheinischen Tiefland mit einer Höhenla- ge von fast durchgängig 100 m über Normalnull ist das Gebiet gut für den Fahr- radverkehr geeignet. Die höchste Erhebung ist der Schöppinger Berg mit 154 m über NN. Der niedrigste Punkt mit 14 m über NN ist eine Niederung der Issel bei Isselburg.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 15

4. Ergebnisse der Mobilitätsbefragung

4.1 Soziodemografische Daten

51% der Befragten waren Frauen, 49% Männer. Damit entspricht das Geschlechterver- hältnis nahezu den bestehenden statistischen Anteilen von Frauen und Männern im Kreis Borken (50,3% zu 49,7%).

Jeder zweite Befragte ist voll- oder teilzeit-erwerbstätig. Nicht erwerbstätig ist die an- dere Hälfte der Befragten (19% befinden sich in der Schule/Studium/Ausbildung; 1% sind arbeitslos; 4% sind Hausfrau/-mann; 20% sind im Ruhestand und 6% Kinder). Eine Auf- schlüsselung nach höchstem Erwerbsstatus im Haushalt zeigt, dass in 74% der Haushalte mindestens ein Haushaltsmitglied eine Erwerbstätigkeit ausübt. 24% sind Rentner- haushalte und 2% sonstige Haushalte (Ausbildungs-, Erwerbslosenhaushalte, etc.).

Tab. 6: Erwerbsstatus der befragten Personen

Kreis Kreis Kreis Erwerbsstatus nach Personen Borken Warendorf Steinfurt (in %) (n=8.076) (n=4.661) (n=3.890) Erwerbstätig, davon 49 49 48 - vollzeit 35 34 35 - teilzeit 10 11 9 - geringfügig beschäftigt 3 3 5 - vorübergehend freigestellt 1 1 1 Ausbildung 3 3 2 Studium 2 3 2 Schüler / -in 14 15 12 Kind 6 5 6 Hausfrau / -mann 4 3 5 im Ruhestand 20 21 21 Bundesfreiwilligendienst < 1 < 1 < 1 z.Zt. arbeitslos 1 1 2 sonstiges < 1 < 1 1 100 100 100

Die ermittelte durchschnittliche Haushaltsgröße in der Befragung liegt bei 2,5 Personen. 28% sind Einpersonenhaushalte, Mehrpersonenhaushalte ohne Kinder kommen auf einen Anteil von 42% und 31% sind Haushalte mit Kindern unter 18 Jahren. Im Kreis Bor- ken leben demnach überproportional viele große Haushalte und Haushalte mit Kindern. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 16

Tab. 7: Haushaltsstruktur

Kreis Kreis Kreis Haushaltstyp MiD Borken Warendorf Steinfurt (in %) 2008 (n=3.380) (n=1.979) (n=1.810) Ein-Personen-Haushalt 28 30 34 39 Paar ohne Kinder 31 32 35 33 Mehrerwachsenen-Haushalt ohne Kinder 11 11 9 10 Alleinerziehend 1 1 1 2 Paar mit einem Kind 9 8 8 Paar mit mehreren Kindern 15 11 10 17 Mehrerwachsenen-Haushalt mit Kindern 6 7 3 100 100 100 100 Haushalte mit Kindern (< 18 Jahren) 31% 27% 22% 19%

Gesundheitliche Einschränkungen

8% der Befragten im Kreis Borken fühlen sich subjektiv in ihrer Mobilität eingeschränkt, davon 4% mit Gehbehinderungen, 1% mit Sehbehinderungen und 3% mit sonstigen Ein- schränkungen. 15% der Einwohner, die gesundheitliche Probleme besitzen, haben meh- rere Gründe aufgeführt, die sie in ihrer Mobilität einschränken.

Besonders in der Altersgruppe ab 65 Jahre fühlt sich ¼ der Befragten in ihrer Mobilität eingeschränkt – vor allem sind hier Gehbehinderungen zu nennen. Insbesondere der Anteil von Personen mit mehreren gesundheitlichen Problemen steigt im Alter an. Ha- ben Personen gesundheitliche Einschränkungen, dann bedeutet das, dass sie seltener außer Haus unterwegs sind und weniger Wege zurücklegen. Vor dem Hintergrund, dass die Gruppe der Senioren – insbesondere der Anteil der Hochbetagten – in den nächsten Jahren stark zunehmen wird, gilt es diesen Aspekt stärker zu beachten.

Tab. 8: Einschränkungen der Mobilität durch gesundheitliche Probleme

Mobilität seinschränkung wegen gesundheitlicher Kreis Kreis Kreis Probleme (alle Personen ab 6 Jahren) Borken Warendorf Steinfurt (in %) (n=7.765) (n=4.412) (n=4.071) nein 92 92 89 ja, durch Gehbehinderung 4 5 6 ja, durch Sehbehinderung 1 1 1 ja, andere Einschränkungen 3 3 5 100 100 100

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 17

4.2 Verkehrsmittelverfügbarkeit

Das Vorhandensein von Fortbewegungsmitteln und die Verfügbarkeit von ÖV-Zeitkarten sind wichtige Indikatoren des persönlichen Mobilitätsverhaltens.

Pkw-Ausstattung

Insgesamt besitzen 93% der befragten Haushalte im Kreis Borken mindestens ein Auto. Über vier von zehn Haushalten geben an, dass sie mehrere Autos besitzen. Haushalte mit Kindern verfügen am häufigsten über zwei oder mehr Autos (65% statt 42% im Durchschnitt). Erwartungsgemäß steigt die Anzahl der Pkw, je größer ein Haushalt ist.

Tab. 9: Pkw im Haushalt (Privat- und Dienst-Pkw gesamt)

Kreis Kreis Kreis Besitz eines Pkws im Haushalt MiD Borken Warendorf Steinfurt (in %) 2008 (n=3.378) (n=1.961) (n=1.803) kein Auto 7 9 13 18 ein Auto 50 49 52 53 zwei Autos 35 34 30 24 drei und mehr Autos 7 8 5 5 100 100 100 100 Pkw-Dichte auf 1.000 Einwohner 570 600 600 501

Abb. 8: Pkw im Haushalt nach Haushaltsgrößen

1-Personhaushalt 19% 77% 3

2-Personenhaushalt 3 55% 38% 2

3-Personenhaushalt 2 27% 61% 11%

4-Personenhaushalt 31% 53% 15%

5-Personenhaushalt und größer 28% 47% 25%

alle Haushalte 7% 50% 35% 7%

kein Auto ein Auto zwei Autos drei und mehr Autos

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 18

Lediglich 7% können als autofreie Haushalte eingestuft werden. Hierbei handelt es sich vorwiegend um Einpersonenhaushalte (19% ohne Autobesitz) und Rentnerhaushalte (18%). Nur einem kleinen Anteil von Haushalten mit Erwerbstätigen steht kein Auto zur Verfügung (3%).

Die Pkw-Dichte auf 1.000 Einwohner beträgt 570. Damit liegt dieser Wert über dem Landesdurchschnitt von NRW, der derzeit bei 539 liegt.10

Die Mehrheit der kreisangehörigen Städte und Gemeinden kommen auf Pkw-Dichte- werte, die im Bereich des ermittelten Durchschnitts liegen. In der Gemeinde Reken ergab sich allerdings eine überdurchschnittliche hohe Autoausstattung.

Insgesamt zeigt sich, dass sich die Pkw-Ausstattung der Haushalte im Kreis Borken auf einem hohen Niveau befindet. Im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt fällt der Anteil von Haushalten mit mindestens einem Auto höher aus. Die Ergebnisse aus ver- gleichbaren Mobilitätsuntersuchungen (Kreis Warendorf, Kreis Steinfurt) weisen aller- dings ähnliche Pkw-Zahlen aus (vgl. Tabelle 10).

Tab. 10: Haushalte mit Autos im Vergleich zu anderen Kreisen und Städten

Untersuchungseinheit (Jahr) davon Haus- Haushalte mit halte mit 2 Autos oder mehr Autos Kreis Borken 93% 42% Kreis Warendorf (2015) 91% 42% Kreis Steinfurt (2011) 87% 35% Ennepe-Ruhr-Kreis (2014) 86% 38% Städte Hemer / Iserlohn / Menden (2013) 89% 39% Kreis Lippe (2011) 91% 36% Bundesweit (MiD 2008) 82% 29%

Weiterhin verfügen 14% der Haushalte im Kreis Borken über mindestens ein motorisier- tes Zweirad (Motorrad, Motorroller).

10 vgl. website von IT NRW Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 19

Fahrradausstattung

93% aller Haushalte im Kreis Borken verfügen mindestens über ein fahrbereites Fahrrad (konventionelles oder Elektrofahrrad). In sieben von zehn Fällen sind es zwei und mehr Fahrräder.

Tab. 11: Fahrräder i Haushalt „koetioelle“ ud Elektrofahrräder

Besitz (fahrbereiter) Kreis Kreis Kreis MiD Fahrräder im Haushalt Borken Warendorf Steinfurt 2008 (in %) (n=3.362) (n=1.942) (n=1.805) kein Fahrrad 7 9 13 17 ein Fahrrad 20 21 24 25 zwei Fahrräder 27 27 29 28 drei und mehr Fahrräder 45 43 34 30 100 100 100 100 Fahrraddichte auf 1.000 Einwohner 1.060 1.070 1.000

In fast allen Haushalten mit Kindern (99%) befinden sich Fahrräder, während 10% der kinderlosen Haushalte ohne Fahrrad auskommt. Wie schon die Analyse zu den Pkw-Be- sitzverhältnissen gezeigt hat, steht vor allem in kleineren Haushalten (Ein- und Zwei- personenhaushalten) sowie in Rentnerhaushalten überproportional häufig kein fahr- bereites Fahrrad zur Verfügung. Nur wenige Haushalte (4%), in denen Erwerbstätige leben, können auf kein Fahrrad zurückgreifen.

Die ermittelten Besitzanteile liegen erwartungsgemäß über den Ergebnissen aus der bundesweiten MiD-Untersuchung von 2008 und Vergleichsstudien aus anderen Kreisen bzw. Städten von NRW. Insofern kann sich der Kreis Borken als ein sehr fahrradaffiner Kreis bezeichnen.

Immerhin 21 % der Haushalte im Kreis Borken besitzen inzwischen ein Elektrofahrrad (E- Bikes/Pedelecs).11 Dieser Anteil liegt im Vergleich zu anderen aktuellen Mobilitätsunter- suchungen auf einem überdurchschnittlichen Niveau.12 Vor dem Hintergrund des anhal-

11 Das Pedelec (Pedal Electric Cycle) unterstützt den Fahrer mit einem Elektromotor bis maximal 250 Watt während des Tretens und nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Es ist dem Fahrrad rechtlich gleichgestellt. Fahrer können daher Radverkehrsanlagen benutzen und be- nötigen weder ein Versicherungskennzeichen noch eine Zulassung oder einen Führerschein. Für sie besteht zudem keine Helmpflicht oder Altersbeschränkung. E-Bikes sind mit einem Elektromofa zu vergleichen und lassen sich auch ohne Pedalkraft fah- ren. Wenn die Motorleistung von 500 Watt und eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 20 km/h nicht überschritten werden, gelten diese Fahrzeuge als Kleinkraftrad. 12 In den anderen durchgeführten Mobilitätsuntersuchungen lagen die Anteile von Elektrofahr- rädern auf Haushaltsebene zwischen 3 und 14%. Wenn man sowohl den früheren Erhebungs- Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 20 tenden Marktbooms der Elektrofahrräder wird dieser Anteil in den nächsten Jahren weiter wachsen. Dies kann insbesondere ein Potenzial für eine verstärkte Fahrrad- nutzung allgemein sowie für die Radnutzung im Alltags- / Berufsverkehr sein.

Abb. 9: E-Bike-Verfügbarkeit in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden

Unter den Elektrofahrradbesitzern befinden sich überproportional viele Rentner (61%), aber auch die Berufstätigen i „ittlere“ Alter (31%) haben einen beachtlichen Anteil. Insgesamt sind 95 % aller Elektrofahrradbesitzer 45 Jahre alt oder älter. Die jüngeren Altersgruppen (Schüler, Studenten, Auszubildende) besitzen dagegen nur in Ausnahme- fällen ein Pedelec bzw. E-Bike. Darüber hinaus zeigt die Analyse, dass sich unter den Elektrofahrradbesitzern ein relevanter Anteil von Menschen mit Mobilitätseinschrän- kungen befindet. Dieses Fortbewegungsmittel erhöht vermutlich den Bewegungsradius von Personen mit gesundheitlichen Problemen.

zeitraum dieser Vergleichsuntersuchungen (0 bis 5 Jahre) als auch die positive Markt- entwicklung von Elektrofahrrädern berücksichtigt, fallen die festgestellten Anteile im Kreis Borken überdurchschnittlich aus. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 21

Abb. 10: Elektrofahrradbesitzer, differenziert nach Altersgruppen und Erwerbsstatus

1% 1% 5% 6%

31%

40% 54%

61% 1%

Erwerbstätige Schüler + Azubis Rentner unter 25 25 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und älter nicht erwerbstätig Sonstige

Aufgrund verschiedener Indizien lässt sich davon ausgehen, dass für die Nutzer das Elektrofahrrad die bisherigen Mobilitätsmöglichkeiten ergänzt und (noch) keinen Ersatz für einen eigenen Pkw darstellt. Die zunächst großen Unterschiede zwischen Personen mit Elektrofahrrad und ohne Elektrofahrrad sind vor allem auf Alterseffekte zurück- zuführen, die durch die Altersstruktur der E-Bike- und Pedelec-Nutzer entstehen. Wer- den Personen ab einem Alter von 45 Jahren als Vergleichsgruppe genutzt, relativieren sich die Unterschiede in der Pkw-Verfügbarkeit bis auf ein sehr geringes Niveau. Signifi- kant geringer ist jedoch die tatsächliche Nutzung des Pkw: Während von den Befragten mit Elektrofahrrädern 58 % den Pkw an mindestens drei Tagen pro Woche nutzen, sind es in den Vergleichsgruppen 63 % bzw. 67 %. Dieses Ergebnis spricht dafür, dass Wege, die zuvor mit dem Pkw zurückgelegt wurden, nach Anschaffung eines E-Bikes oder Pedelecs mit diesem zurückgelegt werden.

Äquivalent besteht auch eine geringfügige Verlagerung von ÖV-Fahrten auf Elektro- fahrräder. So ist der Zeitkartenbesitz bei E-Rad-Nutzern etwas geringer als in der Ver- gleichsgruppe ab 45 Jahren sowie der Anteil derjenigen etwas höher, die den ÖV selten bis nie nutzen. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 22

Tab. 12: Mobilitätskenndaten von Elektrofahrradnutzern Personen (min. Personen mit Personen ohne 45 Jahre) ohne Elektrofahrräder Elektrofahrräder Elektrofahrräder Pkw-Führerschein ja 94% 78% 93% Nein 6% 22% 7% Pkw-Verfügbarkeit immer / täglich 73% 63% 75% zeitweise / nach Absprache 20% 20% 18% nie 7% 17% 7% Pkw-Nutzung (fast) täglich 35% 48% 49% an 3-4 Tagen pro Woche 23% 15% 18% an 1-2 Tagen pro Woche 27% 16% 18% an 1-3 Tagen im Monat 4% 3% 4% Seltener 5% 5% 5% Nie 6% 14% 7% ÖV-Zeitkarte Ja 1% 11% 3% Nein 99% 89% 97% ÖV-Nutzung (fast) täglich 1% 8% 1% an 3-4 Tagen pro Woche <1% 2% <1% an 1-2 Tagen pro Woche 2% 3% 2% an 1-3 Tagen im Monat 2% 4% 3% seltener 27% 26% 28% nie 69% 59% 66%

Insgesamt zeigt sich im Kreis Borken eine Fahrrad-Vollausstattung, wenn man die Fahr- raddichte berechnet (1.060 Fahrräder auf 1.000 Einwohner). In allen kreisangehörigen Städten und Gemeinden wurden vergleichbare Fahrradausstattungsgrade ermittelt. Diese Werte sind für das Münsterland typisch. Dieser Dichtewert belegt, dass im Kreis Borken eine besondere Fahrradkultur besteht. Die Grundvoraussetzung für eine hohe Fahrradnutzung ist also gegeben.

Lediglich 3% der Haushalte aus dem Kreis Borken kommen ohne jegliches Verkehrsmittel (Pkw/Motorrad/Fahrrad) aus. Dies sind fast ausschließlich weibliche, ältere Einpersonen- und Rentnerhaushalte, die häufig - auch gesundheitsbedingt - in ihrer Mobilität einge- schränkt sind.

Tab. 13: Haushalte mit Fahrrädern im Vergleich zu anderen Städten Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 23

Untersuchungseinheit (Jahr) Haushalte Haushalte Fahrrad- mit mit Elektro- dichte auf Fahrrädern fahrrädern 1.000 Ew. Kreis Borken 93% 21% 1.060 Kreis Warendorf (2015) 91% 14% 1.070 Kreis Steinfurt (2011) 87% 6% 1.000 Ennepe-Ruhr-Kreis (2014) 64% 5% 675 Städte Hemer / Iserlohn / Menden (2013) 64% 3% 630 Kreis Lippe (2011) 82% 3% 820 Bundesweit (MiD 2008) 83% k.A. k.A.

Pkw-Führerscheinbesitz

Einen Führerschein zu besitzen wirkt sich neben dem Pkw-Besitz entscheidend auf das Mobilitätsverhalten aus. Insgesamt verfügen im Kreis Borken 94% der Personen über 17 Jahre über einen Pkw-Führerschein (Bundesdurchschnitt MID 2008: 88%). Während in den Altersgruppen von 25-64 Jahre eine Führerscheinbesitzquote von 95% und höher sowohl bei Frauen als auch bei Männern festzustellen ist, ergeben sich Unterschiede vor allem in der Gruppe der über 65-Jährigen. Frauen im Seniorenalter besitzen deutlich seltener einen Führerschein als ihre männlichen Altersgenossen.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 24

Abb. 11: Pkw-Führerscheinbesitzquote nach Geschlecht und Altersgruppen

100%

90%

80%

70%

60% 18 - 24 25 - 34 35 - 44 45 - 54 55 - 64 65 - 74 75 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre und älter weiblich männlich

In Hinblick auf dem demografischen Wandel wird sich diese Mobilitätsvoraussetzung verändern. In 20 Jahren werden Frauen und Männer gleich häufig einen Führerschein besitzen. Ältere Frauen werden demnach in Zukunft ein anderes Mobilitätsverhalten zei- gen als Frauen, die heute im Seniorenalter sind.

Von den erwachsenen Einwohnern im Kreis Borken, die eine Pkw-Fahrerlaubnis besit- zen, können drei Viertel auch jedereit auf ein Auto zurückgreifen, 20% können immerhin noch zeitweise bzw. nach Absprache ein Auto nutzen. Nur einem kleinen Personenkreis steht kein Auto zur Verfügung. Dies sind i.d.R. Einwohner, die keine Pkw-Fahrerlaubnis erworben haben und / oder kein Auto im Haushalt besitzen.

Tab. 14: Verfügbarkeit über ein Auto

Pkws-Verfügbarkeit Kreis Kreis Kreis MiD (alle Personen ab 18 J.) Borken Warendorf Steinfurt 2008 (in %) (n=6.424) (n=3.842) (n=3.433) immer / täglich 74 74 68 76 zeitweise / nach Absprache 20 19 24 11 nie 6 7 8 13 100 100 100 100

ÖV-Zeitkartenbesitz Einer von zehn befragten Einwohnern ab 6 Jahre besitzt einen Zeitfahrausweis für Busse und Bahnen (Monats-, Wochenkarte, Semesterticket, etc.). Dieser Anteil liegt auf einem Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 25 vergleichsweise niedrigen Niveau, in anderen Untersuchungsräumen wurden Anteils- werte zwischen 12% (Kreis Steinfurt) und 22% (Ennepe-Ruhr-Kreis) ermittelt.

Tab. 15: Besitz einer ÖV-Zeitkarte

Besitz einer ÖV Zeitkarte Kreis Kreis Kreis (alle Personen ab 6 Jahren) Borken Warendorf Steinfurt (in %) (n=7.781) (n=4.421) (n=4.075) Besitz ÖV-Zeitkarte 10 14 12 davon: - WochenTicket < 1 < 1 - MonatsTicket 1 2 - 60plusAbo < 1 < 1 - Semesterticket 2 4 - Schülerjahreskarte 4 5 - FunTicket < 1 1 - JobTicket < 1 1 Schwerbehindertenticket < 1 1 keine ÖV-Zeitkarte 90 86 88 100 100 100

Die höchsten Anteile an Zeitkartenbesitzern sind bei Studierenden (64% verfügen über eine ÖV-Zeitkarte) sowie bei Schülern zu finden (34%). Diese beiden Gruppen machen zwei Drittel der Zeitkartenbesitzer im Kreisgebiet aus. Bei den Azubis haben 14% eine ÖV-Zeitkarte. In den anderen Gruppen sind nur geringe bzw. marginale ÖV- Zeitfahr- ausweisquoten um 1% (Hausfrauen), 3% (Erwerbstätige) und 4% (Senioren) vorhanden. Ähnliche sozialstrukturelle ÖV-Zeitkarten-Besitzverhältnisse konnten zwar auch in ande- ren Untersuchungsräumen festgestellt werden; allerdings verliefen diese auf einem hö- heren Ausgangsniveau. Obwohl insgesamt die Quote des Zeitkartenbesitzes der Erwerbstätigen gering ist, er- scheint es dennoch bemerkenswert, dass es ebenso viele Jobticket-Inhaber gibt wie Inhaber einer Jedermann-Zeitkarte (Wochen-, Monats- oder Jahreskarte). Das deutet darauf hin, dass mit einer weiteren Förderung von Jobtickets der ÖPNV insgesamt ge- stärkt werden könnte. Bei den über 60-Jährigen ist festzustellen, dass nicht nur der Zeit- kartenbesitz vergleichsweise gering ist, sondern dass auch die zielgruppenspezifischen Angebote für Senioren weniger genutzt werden als die Jedermann-Angebote. Hier er- scheint vor allem eine intensivere Bewerbung des im Kreis Borken angebotenen 60PlusAbos sinnvoll. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 26

Tab. 16: Nutzergruppen von ÖPNV-Zeitkarten

ÖPNV-Zeitkarte Anteil

Erwerbstätige keine Zeitkarte 97% Jedermann-Zeitkarte 1% Jobticket 1% Sonstige 1% Schüler keine Zeitkarte 66% Jedermann-Zeitkarte 3% Schülerjahreskarte / FunTicket 28% Sonstige 3% Studierende keine Zeitkarte 36% Semesterticket 58% Sonstige 6% Senioren keine Zeitkarte 96% Jedermann-Zeitkarte 1% 60PlusAbo / Bärenticket <1% Sonstige 2,5%

Unterschiede im Zweitkartenbesitz ergeben sich den kreisangehörigen Städten und Ge- meinden. Mit 4 % aller Einwohner besitzen in Vreden am wenigsten Menschen eine ÖV- Zeitkarte, während Legden und Gescher mit Werten über 15 % eine vergleichsweise hohe Besitzquote von ÖV-Zeitkarten erreichen. Die hohen Zeitkartenbesitzquoten wer- den vor allem durch Ausbildungstickets erreicht. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 27

Abb. 12: ÖV-Zeitkartenbesitz in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden

Der Führerschein- und ÖV-Zeitkartenbesitz bestimmt die Abhängigkeit vom ÖV bzw. die Wahlfreiheit in der Verkehrsmittelwahl. 14% der Befragten im Kreis Borken ist weder im Besitz eines Führerscheines noch einer ÖV-Zeitkarte, ihre Mobilitätsmöglichkeiten sind deutlich eingeschränkt. Dagegen besitzen 4% der Befragten sowohl eine Zeitkarte für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel als auch einen Pkw-Führerschein, damit sind sie grundsätzlich als multioptionale Nutzer einzuschätzen. Dieser ermittelte Wert ist jedoch vergleichsweise gering.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 28

Tab. 17: Mobilitätsvoraussetzungen

Mobilitätsvoraussetzungen Kreis Kreis Kreis (alle Personen ab 6 Jahre) Borken Warendorf Steinfurt (in %) (n=7.722) (n=4.412) (n=4.053) Besitz von Führerschein und ÖV-Zeitkarte 4 8 7 nur Führerscheinbesitz 76 73 76 nur ÖV-Zeitkartenbesitz 6 6 5 weder Führerschein-, noch ÖV-Zeitkartenbesitz 14 13 12 100 100 100

Entfernung zu ÖV-Haltestellen und Bahnhöfen

Die durchschnittliche Entfernung zwischen Wohnung und Haltestelle beträgt 640 Meter. Allerdings zeigt sich hier ein heterogenes Bild: Fast ein Fünftel der Einwohner aus dem Kreis Borken muss maximal 200 Meter zurücklegen, um eine ÖV-Haltestelle zu errei- chen. Im Vergleich dazu gab über ein Drittel an, dass die nächstgelegene Haltestelle von ihrer Wohnung über 600 Meter entfernt liegt. Insbesondere der Anteil, die die Ent- fernung auf über 1.000 Meter einschätzten, ist verhältnismäßig hoch.

Tab. 18: Entfernung der Wohnung zur nächstgelegenen Bushaltestelle

Entfernung d. Wohnung zur Kreis Kreis Kreis MiD nächstgelegenen Bushaltestelle Borken Warendorf Steinfurt 2008 (in %) (n=3.362) (n=1.848) (n=1.584) unter 100 Meter 7 11 11 17 100 bis u. 200 Meter 11 11 12 15 200 bis u. 400 Meter 25 23 35 24 400 bis u. 600 Meter 23 23 27 34 600 bis u. 1.000 Meter 12 12 1.000 Meter und mehr 22 20 15 11 100 100 100 100 Durchschnitt (Meter) 640 600 k.A. Median (Meter) 500 400 k.A.

Die ÖV-Haltestellendichte ist in den beiden einwohnerstärksten Städten Bocholt und Gronau spürbar besser. Hier gaben fast 30% der befragten Haushalte an, dass sie maxi- mal 200 Meter zur nächsten Bushaltestelle gehen müssen. In vielen Kommunen vom Kreis Borken (u.a. Ahaus, Rhede, Schöppingen, Velen) vertraten mindestens vier von zehn Haushalten die Auffassung, dass ihre Wohnung über 600 Meter von einer Bus- haltestelle entfernt liegt.

Lediglich sechs der siebzehn kreisangehörigen Kommunen haben auf ihrem Stadt- bzw. Gemeindegebiet einen Bahnhof, der noch vom schienengebundenen Personenverkehr Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 29 bedient wird. Demnach müssen viele Kreisbewohner in andere Städte fahren, um die Bahn nutzen zu können. Im Durchschnitt müssen diese Einwohner zwischen 6 und 16 Kilometer zurücklegen, um zu einem Bahnhof für den Personenverkehr zu gelangen. 13 Die nächsten Fernbahnhöfe befinden sich in den umliegenden Großstädten Duisburg, Essen und Münster.

4.3 Allgemeine Verkehrsmittelnutzung

Neben der Mobilität am Stichtag wurde auch die allgemeine Nutzungshäufigkeit nach den einzelnen Verkehrsmitteln abgefragt.

Abb. 13: Nutzungshäufigkeit der Verkehrsmittel im Vergleich

Fahrrad Kreis Borken 40 12 16 8 10 14 Kreis Warendorf 31 13 17 8 14 17 Kreis Steinfurt 34 13 18 9 11 16

Pkw/Motorrad Kreis Borken 47 17 18 3 5 11 Kreis Warendorf 48 15 18 3 4 12 Kreis Steinfurt 47 17 15 4 4 14

ÖV Kreis Borken 7 12 3 26 61 Kreis Warendorf 11 22 6 28 51 Kreis Steinfurt 9 2 4 5 29 51

(fast) täglich an 3-4 Tagen pro Woche an 1-2 Tagen pro Woche an 1 3 Tagen im Monat seltener nie –

Das Auto wird von fast zwei Dritteln der Befragten im Kreis Borken täglich oder zumin- dest mehrmals wöchentlich benutzt. Demgegenüber können nur 8% als regelmäßige ÖV- Kunden ausgemacht werden. Die überwiegende Zahl der Einwohner (fast 80%) nimmt den ÖV dagegen lediglich selten oder nie in Anspruch.

Ähnlich wie die Autonutzung spielt das Fahrrad eine tragende Rolle bei der Inanspruch- nahme der Fortbewegungsmittel. Über die Hälfte der Kreiseinwohner fährt mehrmals wöchentlich mit dem Fahrrad, dies ist ein vergleichsweise hoher Nutzungsgrad.

13 Beispiele: Stadt Vreden: nächstgelegener Bahnhof in Ahaus, Entfernung vom Zentrum ca. 16 Kilometer Gemeinde Heiden: nächstgelegener Bahnhof in Borken, Entfernung vom Zentrum ca. 7 km. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 30

Die hohe Pkw- und Fahrradausstattung in den Haushalten und der geringe ÖV-Zeitkar- tenbesitzanteil spiegeln sich folglich auch in den Nutzungsstrukturen wider.

Ähnliche Nutzungsmerkmale der drei Verkehrssysteme finden sich auch in den heran- gezogenen Vergleichskreisen Warendorf und Steinfurt. Im Vergleich zu Regionen außer- halb des Münsterlandes fahren die Bewohner dort viel seltener mit dem Fahrrad, da sowohl die topografischen Rahmenbedingungen als auch die Einstellung zum Fahrrad anders geschaffen sind.

Am häufigsten genutzt wird der Pkw von Erwerbstätigen in Vollzeit; sieben von zehn Berufstätigen nutzen das Auto täglich. Auszubildenden und Studenten liegen in der Nut- zungsintensität des Autos auf einem durchschnittlichen Niveau. Dagegen nutzen über- proportional viele Rentner und Hausfrauen/-männer den Pkw an einigen Tagen in der Woche (jeweils 50% entweder 3-4x in der Woche oder 1-2 Tage in der Woche). Unter den Schülern gibt es zwei unterschiedliche Hauptgruppen: Entweder nutzen sie das Auto regelmäßig (täglich/mehrmals wöchentlich) oder nie. Insgesamt zeigt sich ein signifikan- ter Zusammenhang mit der persönlichen Pkw-Verfügbarkeit: Zwei Drittel derjenigen, denen ohne Einschränkung ein Pkw zur Verfügung steht, nutzen den Pkw auch täglich.

Der ÖV wird seltener in Anspruch genommen als in anderen Vergleichsräumen (nur 7% sind täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs). Relativ häufige Bus- und Bahn- Nutzer sind Personen, die sich in der Ausbildung befinden. Dies sind vor allem Studenten (42% mind. wöchentlich, 18% sogar täglich) sowie Schüler (38% mind. wöchentlich, 30% täglich). Andere Zielgruppen wie die Erwerbstätigen oder die Rentner treten bisher als ÖV-Kunde kaum in Erscheinung, nur ein sehr geringer Anteil bewegt sich häufiger mit Bussen und Bahnen fort. Wie erwartet nutzen ÖV-Zeitkartenbesitzer das öffentliche Verkehrssystem regelmäßig; über 81% der Zeitkarteninhaber fährt mehrmals in der Wo- che mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dieses Ergebnis legt nahe, dass durch eine Steige- rung der ÖV-Zeitkartenbesitzquote die Nutzungsintensität angehoben werden kann. Für den ÖV stellt die große Gruppe der Erwerbstätigen ein großes Potenzial dar (95% der Erwerbstätigen nutzt den ÖV gar nicht oder nur selten).

Es gibt mehrere Gruppen, die nie mit dem Rad unterwegs sind. Erwartungsgemäß sind unter ihnen besonders viele Rentner (17% fahren nicht mit dem Rad). Aber auch Haus- frauen/-männer (9%) sowie Erwerbstätige in Vollzeit (10%) sind unter den Nichtnutzern. Besonders häufige Radnutzer sind Schüler, über 90% sind mehrmals wöchentlich mit dem Rad unterwegs. Art und Umfang der Erwerbstätigkeit hat einen entscheidenden Einfluss auf die Fahrradnutzung. Vollzeitbeschäftigte setzen sich unterdurchschnittlich häufig auf einen Fahrradsattel. Zwar fahren lediglich ein Drittel dieser Erwerbstätigen (fast) täglich mit dem Fahrrad, aber verglichen mit anderen Mobilitätsuntersuchungen ist dieser Anteil beachtlich hoch. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 31

In dieser Untersuchung wurde auch nach der Nutzungshäufigkeit des Elektrofahrrades abgefragt. Die Mehrheit der Elektrofahrradbesitzer (85%) fährt mindestens wöchentlich mit diesem Fahrrad. Der Unterschied zwischen Fahrrad- und Elektroradbesitzern, die ihr Fahrrad im täglichen Gebrauch haben, fällt mit 4% relativ gering aus.

Abb. 14: Nutzungshäufigkeit nach Art des Fahrrades

Fahrradbesitzer 44 14 18 9 11 5

Elektrofahrradbesitzer 48 20 17 6 5 3

Fahrradnutzung 46 14 12 8 9 10 Besitzer beider Radarten

Elektroradnutzung 38 14 29 7 8 4

(fast) täglich an 3-4 Tagen pro Woche an 1-2 Tagen pro Woche an 1–3 Tagen im Monat seltener nie

Zwischen den Personen, denen persönlich sowohl ein Fahrrad als auch ein Elektrofahr- rad zur Verfügung steht, lassen sich unterschiedlichen Nutzungsstrukturen feststellen. In ehrere Fälle ist das „koetioelle“ Fahrrad iht ehr i Eisatz. Auf den ersten Blick erstaunt, dass das Elektrofahrrad bei einer Reihe von Nutzern nicht im täglichen Gebrauch ist und es einen hohen Anteil gibt, der diesen Fahrradtyp nur an 1-2 Tagen in der Woche nutzt. Dies ist möglicherweise ein Indiz dafür, dass ein relevanter Nutzeran- teil das Elektrofahrrad nur für bestimmte Zwecke (z.B. in der Freizeit) einsetzt und auf den alltäglichen Wegen mit dem „oralen“ Fahrrad unterwegs ist.

Mobilitätstypen

Über das alltägliche Mobilitätsverhalten lassen sich mono- und multimodale Mobilitäts- typen ableiten. Insgesamt gaben sieben von zehn Befragten an, monomodal, also vor- wiegend nur mit einem der abgefragten Verkehrsmittel (Pkw, Fahrrad, Busse und Bah- nen) regelmäßig unterwegs zu sein. Ein Drittel sind multimodale Nutzer, das heißt, sie nutzen mehrmals die Woche unterschiedliche Verkehrsmittel. Für einen ländlich- strukturierten Kreis ist dieser Anteil als hoch einzuschätzen.14

14 In Großstädten wie Bremen konnten sogar bis zu 62% multimodale Nutzer festgestellt wer- den. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 32

Tab. 19: Typen der Verkehrsmittelnutzung15

Mobilitätstypen Kreis Kreis Kreis Kreis (alle Personen ab 6 J.) Borken Warendorf Steinfurt Lippe (in %) (n=7.164) (n=4.048) (n=4.049) (n=6.173) Pkw-Monomodale 32 32 40 55 Fahrrad-Monomodale 26 26 20 10 ÖV-Monomodale 2 2 3 8 Multimodale Nutzer: 34 34 27 14 Pkw/Rad-Multimodale 28 28 20 7 Pkw/ÖV-Multimodale 1 1 1 3 Rad/ÖV-Multimodale 4 4 5 3 Pkw/Rad/ÖV-Multimodale 1 1 1 1 wenig Mobile 5 10 11 12 100 100 100 100

Die hohe Bedeutung des Autos und des Fahrrades im Kreis Borken zeigt sich darin, dass 86% der Befragten nur mit einem (Pkw-Monomodale: 32%, Fahrrad-Monomodale: 26%) oder mit beiden Verkehrsmitteln (Pkw/Rad-Monomodale: 28%) mehrmals in der Woche unterwegs sind. Die anderen Fallkonstellationen kommen hingegen nur vereinzelt vor.

In der Tendenz befinden sich im Kreis Borken unter den Multimodalen-Nutzern über- proportional viele Schüler und Studenten, während andere Bevölkerungsgruppen wie Rentner oder Hausfrauen dagegen relativ selten zu diesen Mobilitätstypen gehören.

ÖPNV-Nutzung im Kreis Borken

Neben der allgemeinen Abfrage nach der Nutzungsintensität des öffentlichen Verkehrs- systems wurde auch die Frage nach der regelmäßigen Nutzung von ÖPNV-Linien im Kreis Borken gestellt.

Insgesamt haben nur 12% der Befragten angegeben, dass sie bestimmte ÖPNV-Linien im Kreisgebiet regelmäßig in Anspruch nehmen. Vier von fünf Nutzern des öffentlichen Ver- kehrssystems haben lediglich eine einzige Linie aufgezählt. Im Durchschnitt hat jeder ÖPNV-Kunde 1,2 Linien benannt.

15 Die Einteilung der Mobilitätstypen erfolgt nach der allgemeinen Verkehrsmittelnutzung von Fahrrad, Pk ud Busse & Bahe. Als „eig Moiler“ urde jead eigestuft, der ei al- len benannten Verkehrsmitteln eine Nutzungshäufigkeit von maximal 1-2x pro Woche ange- geben hat. Wenn ein Befragter beispielsweise (fast) täglich mit dem Auto unterwegs ist und a is Tage das Fahrrad eredet, da gilt er i dieser Ssteatik als „Pk/Rad- Multiodaler“. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 33

Tab. 20: Genutzte ÖPNV-Linien im Kreis Borken ÖV-Liniennutzung im Kreis Borken Kreis nur nur Schüler (alle Personen ab 6 Jahre) Borken Erwerbstätige (in %; Mehrfachantworten möglich) (n=635) Schiene RB / RE 19 27 10 SchnellBus-Linien 33 42 24 RegioBus-Linien 23 18 24 CityBus-Linien 14 15 11 Bus-Linien 19 14 27 Schulbus 12 2 23 Taxibus 1 <1 2 Bürgerbus <1 <1 <1 NachtBus < 1 2 123% 120% 121%

Ca. 85% der angegebenen Linien werden mit Bussen bedient und 15% sind schienenge- bundene Linien, die zudem Ziele außerhalb des Kreises Borken erschließen.

Unter den ÖV-Nutzern, die regelmäßig das öffentliche Verkehrssystem im Kreis Borken beanspruchen, besitzen die meisten eine ÖV-Zeitkarte (60%). Zwei Drittel nutzen Busse und Bahnen mindestens wöchentlich (Durchschnitt Kreis Borken: 10%). Die Erreichbar- keit wichtiger Ziele wie den Arbeits- oder Ausbildungsplatz mit den öffentlichen Ver- kehrsmitteln wird von über der Hälfte it „sehr gut“ oder „gut“ eotet. Ihre sozial- strukturellen Merkmale weisen überproportional viele jüngere Einwohner aus, die sich häufig noch in der Ausbildung befinden.

Eine detaillierte Analyse nach den verschiedenen Arten des öffentlichen Verkehrs- systems deckt teilweise signifikante Unterschiede auf. Der RegioBus wird vorwiegend von jüngeren Personen genutzt, die sich in der Ausbildung befinden. Fast zwei Drittel der Nutzer sind entweder Schüler oder Berufsauszubildende. Dabei sind rund 50 % der RegioBus-Nutzer jünger als 18 Jahre. Entsprechend überwiegen bei den RegioBus- Nutzern diejenigen, denen kein Pkw als Alternative zur Verfügung steht. Demgegenüber werden die SchnellBusse und die schienengebundenen Strecken verstärkt von Erwerbs- tätigen und Studenten in Anspruch genommen. Bei diesen beiden Systemen ist jeweils ein Wert auffällig: Die SchnellBusse werden nur von einem kleineren Nutzerkreis min- destens wöchentlich frequentiert. Im schienengebundenen Verkehr wird die Erreichbar- keit des Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes relativ schlecht bewertet. Ein möglicher Grund könnte sein, dass die meisten Auszubildenden und Berufstätigen mit weiteren öffentli- chen Verkehrsmitteln fahren müssen, um ihren Arbeits- oder Ausbildungsort zu errei- chen. Dabei zeigt sich auch, dass den meisten Nutzern von SchnellBussen und schienen- gebundenen Verkehren (> 70 %) ein Pkw mindestens gelegentlich als Alternative zur Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 34

Verfügung steht und jeweils über 30 % der Nutzer sogar jederzeit einen Pkw zur Verfü- gung haben. Daher lässt sich eindeutig konstatieren, dass sich bei qualitätsvollen ÖPNV- Angeboten auch Kunden gewinnen lassen, die sonst seltener zu der Stammkundschaft von öffentlichen Verkehrsunternehmen zählen und in ihrer Verkehrsmittelwahl frei ent- scheiden können.

Tab. 21: Sozialstruktur von ÖPNV-Nutzern soziostrukturelle Kreis Anteile jeweils an den ÖPNV-Nutzer Merkmale Borken regelmäßige RegioBus- SchnellBus- Bahn- (alle Personen ab 6 J.) alle ÖPNV- Nutzer Nutzer Nutzer (in %) Befragte Nutzer Altersgruppen 6 bis unter 15 Jahre 10% 20% 18% 4% 6% 15 bis unter 18 Jahre 4% 16% 37% 20% 9% 18 bis unter 25 Jahre 9% 19% 15% 23% 25% 25 bis unter 45 Jahre 25% 21% 9% 24% 42% 45 bis unter 65 Jahre 32% 14% 15% 19% 9% 65 Jahre und älter 19% 10% 5% 10% 8% Erwerbssituation erwerbstätig 53% 29% 25% 35% 35% Hausfrau/-mann 4% 2% 1% 3% 1% Rentner/in 21% 11% 6% 12% 10% Azubi 3% 4% 10% 3% 6% Studierende 3% 11% 3% 17% 25% Schüler/in 14% 40% 54% 28% 21% ÖPNV-Nutzerstrukturen Besitz ÖPNV-Zeitkarte 10% 60% 62% 44% 71% ÖV-Nutzung wöchentlich 10% 66% 67% 39% 73% ÖV-Erreichbarkeit Arbeits-

Ausbildungsplatz mind. „2“ 26% 51% 64% 51% 40% Note ÖV-System (Ø) 3,5 3,1 3,3 3,3 3,3

Die ÖV-Nutzung ist natürlich abhängig von dem Linienverlauf. In den kreisangehörigen Städten zeichnen sich folgende regelmäßige Nutzer-Linienstrukturen ab (nur Anteile über 8%):

. Ahaus: S 70, R 76, C 87 . Bocholt: S 75, C 2, C5 . Borken: S 75, R 76, RE 14, Bus 853 . Gescher: R 51, R 61 . Gronau: Bus 781, RB 64 . Heek: S 70, R 77 Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 35

. Heiden: R 74, RE 14 . Isselburg: Bus RNV 61 . Legden: (zu geringe Fallzahlen) . Raesfeld: R 21 . Reken: R 74, R 73, RB 45, S 75 . Rhede: S 75, R 51 . Schöppingen: S70 . Stadtlohn: (zu geringe Fallzahlen) . Südlohn: R 76 . Velen: R 51 . Vreden: S 70

Arbeits- und Ausbildungsorte

Im Kreis Borken lässt sich ein relevanter Anteil von Binnenpendlern feststellen, bei de- nen Wohn- und Arbeits- bzw. Ausbildungsort in der gleichen Kommune liegen. Dies deu- tet auf ein hohes Nahmobilitätspotenzial hin.

Über die Hälfte der Erwerbstätigen im Kreis Borken arbeiten in der eigenen Stadt bzw. Gemeinde. Weitere 27% haben ihren Arbeitsplatz in einer anderen Kommune im Kreis Borken. Insgesamt haben also knapp 80% der berufstätigen Einwohner aus dem Kreis Borken ihre Arbeitsstelle im Kreisgebiet. Diese Anteile befinden sich bei den Personen, die eine Lehrstelle besitzen, auf einem vergleichbaren Niveau. Dagegen besuchen nur 30% der Studierende eine Hochschule im eigenen Kreis, die meisten studieren an der Westfälischen Hochschule, die auch einen Standort in Bocholt hat. Für Studierende kommen vielmehr Universitätsstädte wie Münster, die Universitätsstandorte im Ruhr- gebiet (Essen, und Dortmund etc.) und sogar in den Niederlanden eine große Bedeutung zu. Der überwiegende Teil der Schüler hat dagegen einen Schulplatz im Kreis (92%) bzw. am Wohnort (74%).

Weitere wichtige Arbeitsorte der arbeitenden Bevölkerung aus dem Untersuchungsraum kommen in der unmittelbaren Nachbarschaft vor, häufig in einem der umliegenden Krei- se oder in Münster bzw. den Großstädten im Ruhrgebiet. Die Lehrstelleninhaber haben ihren Ausbildungsplatz vermehrt in den einwohnerstärkeren Städten des Kreises Borken (Ahaus, Bocholt, Gronau), lediglich 15% der Azubis muss über die Kreisgrenze hinaus zum Ausbildungsplatz pendeln. Nur jeder 12. Schüler besucht eine Schule außerhalb des Kreisgebietes.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 36

Tab. 22: Arbeitsplatz- und Ausbildungsplatzorte Orte des Ausbildungs-/ Ausbildungs- Arbeitsplatz Uni / FH Schule Arbeitsplatzes platz (n=3.643) (n=170) (n=765) (alle Personen ab 6 Jahre) (in %) (n=248) Ahaus 11 17 2 14 Bocholt 16 15 15 24 Borken 11 7 4 13 Gescher 3 3 * 2 Gronau 9 10 3 12 Heek 1 2 * 2 Heiden 1 2 * 1 Isselburg 2 1 * 1 Legden 1 1 * < 1 Raesfeld 2 1 * 1 Reken 2 1 * 3 Rhede 4 2 * 3 Schöppingen 1 2 * 1 Stadtlohn 5 8 * 7 Südlohn 2 2 * 1 Velen 2 4 * 2 Vreden 5 7 2 5 ∑ Kreis Borken 79 85 31 92 Kreis Steinfurt 2 1 8 1 Kreis Coesfeld 2 3 3 2 Kreis Recklinghausen 2 2 * * Kreis Wesel 3 1 3 1 Kreis Kleve 2 3 * 1 Münster 2 3 18 * Großstädte im Ruhrgebiet 2 2 8 * Landkreis Grafschaft Bentheim 1 - - 1 Niederlande 1 - 7 * andere Zielorte 3 < 1 19 1 100 100 100 100 Ausbildungs-/Arbeitsplatz in der eigenen Stadt 52% 49% 20% 74%

Je nach Lage des Wohnortes zeichnen sich (klein)räumliche Verflechtungen ab:

. Die pendelnden Erwerbstätigen und Auszubildenden aus Bocholt haben häufig ihren Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz in Rhede, Isselburg, sowie den beiden Kreisen Wesel bzw. Kleve. . Einwohner aus Gescher fahren überproportional häufig zu einem Arbeits- bzw. Aus- bildungsplatz in den Kreis Coesfeld. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 37

. In Heek zeigen sich vor allem Arbeits- und Ausbildungsplatzverflechtungen nach Ahaus und Gronau. . Die Arbeits- und Ausbildungsplatzziele von Einwohnern aus Heiden finden sich insbe- sondere in Borken. . Erwerbstätige und Auszubildende aus Isselburg steuern vielfach Ziele in Bocholt an. . Aus Legden lassen sich eine Reihe von Berufs- und Ausbildungsplatzpendler nach Ahaus und in den Kreis Coesfeld feststellen. . Borken und Ziele im Kreis Recklinghausen werden von Berufstätigen und Auszubil- dende aus Raesfeld öfters angefahren. . Eine ähnliche Ausrichtung zeigt sich auch für Reken (Borken, Kreis Recklinghausen); zusätzlich kann man hier noch den Kreis Coesfeld aufzählen. . Insbesondere in Bocholt befinden sich wichtige Arbeits- und Ausbildungsplatzorte von Einwohnern aus Rhede. Als Zielorte lassen sich ebenfalls Borken und Kommunen im Kreis Wesel benennen. . Erwerbstätige und Auszubildende aus Schöppingen steuern vermehrt die Stadt Münster oder Kommunen aus den Kreisen Steinfurt oder Coesfeld an. . Berufs- und Ausbildungsverkehr aus Velen zeigt sich insbesondere nach Borken. . Für Erwerbstätige und Auszubildende aus Vreden ist Ahaus ein bedeutender Zielort.

Entfernung zum Arbeits- und Ausbildungsort

Drei von zehn Arbeits- und Ausbildungsorten liegen bis zu zwei Kilometern von der Wohnung entfernt und sind damit gut zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar.

Tab. 23: Entfernung des Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes von der Wohnung

Entfernung Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz von Kreis Kreis Kreis Wohnung (alle Personen ab 6 Jahren) Borken Warendorf Steinfurt (in %) (n=6.038) (n=2.723) (n=2.465)

unter 1 km 21 10 2 1 km bis unter 2 km 9 9 9 2 km bis unter 5 km 19 16 18 5 km bis unter 10 km 14 15 15 10 km bis unter 20 km 16 24 22 20 km bis unter 50 km 14 20 28 50 km und mehr 7 5 6 100 100 100 Entfernung zum Arbeitsplatz (Durchschnitt) 16,4 km 17,6 km Entfernung zur Berufsausbildungsstelle (Durchschnitt) 28,5 km , km Entfernung zur Schule (Durchschnitt) 5,8 km 6,4 km

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 38

Weitere 19% der Arbeits- und Ausbildungsorte sind zwischen 2 und 5 km von der Woh- nung entfernt und stellen ein gewisses Radverkehrspotenzial dar. Auch Entfernungen von 5 bis 10 km können vielfach noch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Knapp 15% der Arbeits- und Ausbildungsorte liegen in diesem Entfernungsbereich. 37% aller Ar- beits- und Ausbildungsorte befinden sich mehr als 10 km von der Wohnung entfernt. Neben der Autonutzung gewinnt bei diesen Distanzen das öffentliche Verkehrssystem an Bedeutung.

Erwartungsgemäß sind die Arbeits- und Berufsausbildungswege länger als die Schul- wege. Im Mittel sind die Wege zum Arbeitsplatz über 16 km lang, Berufsausbil- dungswege kommen sogar auf einen Mittelwert zwischen 28 und 29 km und der Weg zur Schule beträgt durchschnittlich knapp 6 km.

Abb. 15: Verkehrsmittelwahl nach dem Ort des Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes

Arbeitsplatz im eigenen Ortsteil 8% 56% 35% 1% Arbeitsplatz in anderem Ortsteil 1% 30% 65% 3% Arbeitsplatz außerhalb 5% 87% 4%4%

Ausbildungsplatz im eigenen Ortsteil 9% 87% 3% Ausbildungsplatz in anderem Ortsteil 1% 44% 47% 8% Ausbildungsplatz außerhalb 3% 55% 13% 28%

Schule im eigenen Ortsteil 22% 73% 3% 2% Schule in anderem Ortsteil 1% 69% 4% 26% Schule außerhalb 2%8% 10% 79%

0% 20% 40% 60% 80% 100% zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Für die Verkehrsmittelwahl ist die Lage des Arbeits- und Ausbildungsplatzes (und damit auch die Entfernung) von entscheidender Bedeutung. Während Arbeits- und Aus- bildungswege innerhalb des eigenen Ortsteiles häufig zu Fuß oder mit dem Rad zurück- gelegt werden, steht bei den Pendlerwegen über die Stadt- bzw. Gemeindegrenzen hin- aus der MIV bei den Erwerbstätigen sowie der ÖV bei den Schülern im Vordergrund. Bei Personen in beruflicher Ausbildung (Auszubildende, Studenten) werden die Ausbil- Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 39 dungsstätten, die sich nicht in der eigenen Kommune befinden, zu einem Großteil mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln angesteuert.

Im Vergleich zu anderen Untersuchungen fällt auf, dass der Anteil von Schülern, die mit dem Auto zur Ausbildungsstätte gebracht bzw. abgeholt werden relativ gering ausfällt. Je nach Lage des Schulstandortes variiert der MIV-Anteil zwischen 3% und 10%.

Auch eine Auswertung nach Entfernungsklassen zeigt, dass Erwerbstätige überwiegend mit dem Auto zur Arbeit fahren, sobald der Arbeitsweg länger als 2 Kilometer ist. Wenn der Arbeitsplatz über 20 Kilometer von der Wohnung entfernt liegt, steigt die Bedeutung bzw. Inanspruchnahme des öffentlichen Verkehrssystems, währenddessen diejenige des Radverkehrs abnimmt.

Abb. 16: Verkehrsmittelwahl nach Entfernung des Arbeitsplatzes zur Wohnung

Arbeitsplatz 14 65 19 11 unter 2 km

2 km bis u. 5 km 41 56 31

5 km bis u. 10 km 14 82 2 2

10 km bis u. 20 km 4 91 3 2

Arbeitsplatz 1 88 5 5 20 km u.m.

zu Fuss Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Bewertung der Erreichbarkeit

Die Bewertung der Erreichbarkeit der alltäglichen Ziele (hier abgefragt für die Arbeits- und Ausbildungsorte) spiegelt im Wesentlichen die allgemeine Nutzungsintensität der Verkehrsmittel wider.

Die Erreichbarkeit des Arbeits-/Ausbildungsplatzes mit dem Auto wird am besten einge- stuft. Nur in Ausnahmefällen wurde die Auto-Erreichbarkeit mangelhaft oder unge- nügend bewertet. Nur 14% der befragten Erwerbstätigen und 42% der befragten Schüler beurteilen, dass sie ihre Arbeits- bzw. Ausbildungsstandorte mit Bussen und Bahnen gut oder sehr gut erreichen, 12% bzw. 18% schätzen die Erreichbarkeit als befriedigend ein.

Die Inanspruchnahme von Bussen und Bahnen hängt offensichtlich auch von anderen Faktoren wie Preisgestaltung, Wegezweck oder persönlicher Bequemlichkeit ab. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 40

Abb. 17: Bewertung der Erreichbarkeit der Arbeitssorte nach Verkehrsmitteln

100 sehr gut 80 gut 50 60 befriedigend 35 40 ausreichend 36 24 4 mangelhaft 20 10 9 11 12 ungenügend 0 1 3 8 1 6 13 -20 Auto 16 20 -40 Fahrrad 40 -60 -80 Bus & Bahn -100

Abb. 18: Bewertung der Erreichbarkeit der Schule nach Verkehrsmitteln

100 sehr gut 80 gut 36 60 41 10 befriedigend 40 ausreichend 38 32 20 34 mangelhaft 16 8 18 ungenügend 0 5 2 9 16 2 5 3 -20 Auto 9 Fahrrad 15 -40 Bus & Bahn -60 -80 -100

Die Erreichbarkeit der Arbeits- und Ausbildungsstätte mit dem Fahrrad wird von ver- gleichsweise wenigen Befragten mit mangelhaft oder ungenügend eingeschätzt. Diese Notengebung hängt zu einem Großteil mit der Entfernung zwischen Wohn- und Arbeits- bzw. Ausbildungsort zusammen. Fast 60% der Erwerbstätigen und 75% der Schüler schätzen die Erreichbarkeit des Arbeits-/Ausbildungsplatzes mit dem Rad als mindestens gut ein. Mehrere Schüler beurteilten die Fahrrad-Erreichbarkeit ihrer Schule sogar bes- ser als die Erreichbarkeit mit dem Auto. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 41

Die Bewertung der Erreichbarkeit des Arbeits- und Ausbildungsplatzes korreliert v.a. beim Radverkehr mit der Lage bzw. Entfernung des Arbeits- und Ausbildungsplatzes von der Wohnung. Je weiter der Arbeits-/Ausbildungsort entfernt liegt, desto schlechter wird die Erreichbarkeit zu Fuß und mit dem Fahrrad eingestuft. Dagegen zeigen sich keine Unterschiede bei den motorisierten Verkehrssystemen. Die Bewertungen zur Er- reichbarkeit des Arbeits- und Ausbildungsplatzes mit dem Auto bzw. mit öffentlichen Verkehrsmitteln fallen hinsichtlich Lage und Entfernung nahezu identisch aus.

Tab. 24: Bewertung der Erreichbarkeit nach Lage des Arbeits- / Ausbildungsortes

Anteil derjenigen, die die Erreichbarkeit des Arbeits-/ Ausbildungsplatzes als sehr gut oder gut Auto Fahrrad Bus & Bahn bewertet (in %) Arbeits-/Ausbildungsort in der eigenen Stadt (unter 5 km-Entfernung) 85% 93% 20% Arbeits-/Ausbildungsort in der eigenen Stadt (über 5 km Entfernung) 87% 56% 19% Arbeits-/Ausbildungsort außerhalb der eigenen Stadt 85% 28% 19% Gesamtdurchschnitt 85% 62% 19%

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 42

4.4 Mobilität der Einwohner

Fast neun von zehn Befragten im Kreis Borken haben an dem für sie gültigen Stichtag die Wohnung verlassen und waren unterwegs. Im Durchschnitt hat jede Person, die am Stichtag mobil war, 3,8 Wege pro Tag zurückgelegt.

Abb. 19: Wegeanzahl an einem Werktag in der Kernwoche

100 8 7 7 6 10 12 13 15 16 15 80 29 31 30 60 32 31

40 40 35 40 36 27 20 7 1 1 2 2 11 12 8 8 10 0 Kreis Borken Kreis Kreis Kreis Lippe MiD 2008 Warendorf Steinfurt keinen Weg einen Weg zwei Wege drei+vier Wege fünf+sechs Wege sieben&mehr Wege

36% der Befragten hat entweder einen oder zwei Wege zurückgelegt, ein etwas geringe- rer Anteil hat drei oder vier Wege unternommen und bei fast einem Viertel waren es fünf oder mehr Wege.

Insgesamt legen die Einwohner des Kreises Borken ähnlich viele Wege zurück wie in anderen Vergleichsregionen.

Tab. 25: Mobilität am Werktag im Vergleich zu anderen Kreisen und Städten

Untersuchungseinheit (Jahr/Quelle) Wege / Anteil am Stich- Wege / mobile Person tag immobilen alle Personen Personen Kreis Borken 3,8 11% 3,4 KreisWarendorf (2015) 3,6 12% 3,2 Kreis Steinfurt (2011) 3,6 8% 3,3 Kreis Lippe (2011) 3,6 12% 3,3 Kreis Unna (2013) 3,2 15% 2,7 Bundesweit (2008/MID) 3,8 10% 3,4 Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 43

Die mobilste Gruppe ist die der Teilzeiterwerbstätigen, die im Durchschnitt 4,4 Wege/ Werktag zurücklegt. Die Rentner sind die immobilste Gruppe (2,7 Wege/Werktag), da keine Erwerbstätigkeit gegeben ist und häufiger gesundheitliche Einschränkungen vor- liegen. Vollzeit-Erwerbstätige, Hausfrauen/-männer, Studenten sowie Schüler kommen auf eine Wegeanzahl, die sich im Bereich des Durchschnittswertes befindet.

Nach Altersgruppen unterschieden ist die Gruppe der 25 - 45-Jährigen an Werktagen die mobilste (3,8 Wege). Am wenigsten unterwegs sind die über 64-Jährigen (2,7 Wege/ Werktag).

Auch zwischen den Haushaltstypen können Unterschiede festgestellt werden. Haushalte

mit Kindern sind mobiler (3,8 Wege/Werktag) als Haushalte ohne Kinder (3,1 Wege/ Werktag). Als mobilste Haushaltsgruppe stellen sich die Paare mit mehreren Kindern heraus (4,0 Wege/Werktag). Aufgrund ihrer Familiensituation müssen sie viele Lebens- bereiche/Aktivitäten abdecken und koordinieren (Beruf, Familie, Freunde/Verwandte, Freizeit etc.), die eine überdurchschnittlich hohe Mobilität bewirken. Die wenigsten We- ge unternehmen kinderlose Zwei-Personenhaushalte (3,0 Wege/Werktag), unter diesen Haushalten sind überproportional häufig ältere Rentner vertreten.

Verkehrszwecke

Am häufigsten werden an einem Werktag die Wege zum Arbeitsplatz, für Freizeitaktivi- täten und zum Einkauf zurückgelegt. Insgesamt werden 37% der Wege an einem Werk- tag für Berufs- und Ausbildungszwecke unternommen (inkl. dienstliche Wege). Rund 30% sind entweder Einkaufs- und Erledigungswege oder Freizeit- und Begleitwege.

Abb. 20: Wegezwecke werktags

24% 26%

Arbeitsplatz

dienstl./geschäftl. Erledigung

4% Ausbildung/Schule/Uni 3% Begleitung (Holen/Bringen)

12% 12% private Erledigung

Einkauf (täglicher Bedarf)

12% 7% Einkauf (längerfristiger Bedarf)

Freizeit Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 44

Tab. 26: Zweck der zurückgelegten Wege (inkl. Rückweg)

Wegezweck Kreis Kreis Kreis MiD (alle Personen ab 6 J.) Borken Warendorf Steinfurt (Di. - Do.) (in %) (n=24.791) (n=12.571) (n=13.422) Arbeitsplatz 26 26 26 17 dienstlich / geschäftlich 3 4 4 9 Ausbildung, Schule, Uni 12 12 9 8 private Erledigung 12 11 14 13 Einkauf 16 16 15 20 Freizeit 24 25 21 26 Begleitung Person 7 7 7 8 sonstiges < 1 < 1 - 100 100 100 100

Die Struktur der werktäglichen Wegezwecke im Kreis Borken ähnelt den Ergebnissen der gesamtdeutschen Mobilitätserhebung MiD 2008, wobei der Anteil der Arbeits- und Aus- bildungswege höher ausfällt und der Anteil von Einkaufs- und Freizeitwegen geringer ist.

Teilweise werden unterschiedliche Verkehrsmittel je nach Wegezweck in Anspruch ge- nommen.

Abb. 21: Wegezwecke nach unterschiedlichen Verkehrsmitteln

Kreis Borken (alle 26 3 12 12 16 24 Verkehrsmittel) 7

Fahrrad gesamt 21 1 19 10 16 29 5 konventionelles 22 1 21 10 15 28 Fahrrad 5 Elektrofahrrad 16 2 15 26 38 2

ÖV gesamt 15 1 70 6 1 6

Bus 12 1 81 3 2 S-Bahn / 40 1 37 2 1 19 Nahverkehrszug 0% 20% 40% 60% 80% 100% Arbeitsplatz dienstl. / geschäftl. Ausbildung / Schule / Uni private Erledigung Einkauf Freizeit Begleitung

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 45

Bei der Fahrradnutzung zeigt sich, dass dieses Verkehrsmittel für alle alltäglichen Zwecke verwendet wird. Die Ziele und Zwecke, die mit dem Fahrrad angesteuert werden, ähneln dem Gesamtverhältnis. Aufgrund der spezifischen Besitzstrukturen (vorwiegend ältere Personen) wird das Elektrofahrrad überproportional häufig für Einkaufs- und Freizeitwe- ge eingesetzt. Während Ausbildungswege kaum mit dem Elektrofahrrad unternommen werden, ist jede 7. Fahrt mit dem Elektrorad eine Fahrt zur Arbeit.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln werden vorwiegend die Wege zur Ausbildungs- stätte zurückgelegt. Umgekehrt werden Einkaufs- und Freizeitwege relativ selten mit dem öffentlichen Verkehrssystem bewältigt.

Eine Aufschlüsselung nach den verschiedenen öffentlichen Verkehrssystemen verdeut- licht, dass der Bus eine zentrale Funktion für Wege zur Ausbildungsstätte – vor allem zur Schule – übernimmt. Über 40% aller Fahrten im Regionalverkehr (S-Bahn/ Nahverkehrs- züge) sind hingegen arbeitsorientierte Wege. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 46

4.5 Verkehrsmittelwahl (Modal Split)

9% der werktäglichen Wege werden zu Fuß zurückgelegt. Fast jeder dritte Weg im Kreis Borken werden mit dem Fahrrad bewältigt, davon nehmen die Elektrofahrräder schon einen Gesamtanteil von 3% ein. In 54% der Fälle wird das Auto eingesetzt, dabei fahren 46% den Pkw selber und 8% sind als Mitfahrer unterwegs. Mit den öffentlichen Ver- kehrsmitteln werden nur 4% der Wege durchgeführt. Mit 3% überwiegt dabei die Bus- nutzung, der restliche Prozentpunkt setzt sich zu einem Großteil aus dem Bahnverkehr zusammen.

Abb. 22: Verkehrsmittelwahl im Kreis Borken

4 9 8

32

46

zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Gegenüber anderen Untersuchungsräumen mit durchgeführten Mobilitätserhebungen besitzt der Fußverkehr im Kreis Borken einen eher niedrigen Stellenwert. Diese Beson- derheit erklärt sich vorwiegend über den hohen Radanteil. Insgesamt ist der Nahmobili- tätsanteil (Fuß/Rad) von 41% ein wichtiger Eckpfeiler und eine besondere Qualität, die es zu sichern und auszubauen gilt.

Verkehrsmittelwahl und Modal Split in den Städten und Gemeinden

In den kreisangehörigen Kommunen sind zum Teil recht deutliche Unterschiede bei dem Modal-Split zu verzeichnen: Die Bewohner in den einwohnerstärkeren Städten weisen i.d.R. den höchsten Fußgänger- und Fahrradanteil auf. Dies hängt wesentlich mit der Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 47 kompakten Siedlungsstruktur und der besseren Versorgungssituation im Nahbereich zusammen. Dementsprechend ergeben sich insbesondere in den einwohnerschwäche- ren Städten und vor allem Gemeinden erhöhte MIV-Anteile, zumal sich hier noch höhere Berufspendlerströme ergeben. Insgesamt zeigt sich, dass sich die Bewohner in den ein- wohnerstärkeren Kommunen häufiger multimodal fortbewegen als die Einwohner in den anderen Orten.

In Ahaus, Bocholt, Gescher, Rhede, Stadtlohn und Vreden wurden die kreisweit höchs- ten Fahrradanteile ermittelt.

Abb. 23: Modal Split nach Städten und Gemeinden im Kreis Borken

Auf den ersten Blick ist es überraschend, dass sich insbesondere in den kleineren Orten hohe ÖV-Anteile ergeben. Diese Tatsache lässt sich zu einem Großteil durch den Schul- verkehr erklären. Die Schüler aus den ländlicheren Teilräumen haben häufig einen län- geren Schulweg zurückzulegen, wofür sie häufig den Bus nutzen. Generell würden mit dem öffentlichen Verkehrssystem im Kreis Borken ohne den Ausbildungsverkehr nur Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 48 knapp 2% aller Wege durchgeführt werden. Die Städte Bocholt, Borken, Gronau sowie die Gemeinden Legden, Schöppingen Raesfeld und Reken hätten bei dieser Berechnung einen ÖV-Anteil zwischen 2 und 3%; keine einzige Kommune würde auf einen ÖV-Anteil von über 3% kommen.

Während der ÖV-Anteil unter dem des Bundesdurchschnitts und vergleichbarer Kreise liegt, liegt der Fahrradanteil auf einem sehr hohen Niveau. Dieses Ergebnis hat sich schon bei der Betrachtung des geringen ÖV-Zeitkartenbesitzes und des hohen Fahrrad- besitzes sowie in der alltäglichen Verkehrsmittelaffinität abgezeichnet.

Kombinierte Verkehrsmittelnutzungsformen ie „Park ad Ride“ P+R oder „Bike ad Ride“ B+R spiele islag eie utergeordete Rolle, der Anteil liegt im Kreis Borken zwischen einem und zwei Prozent. Auch in anderen Vergleichsregionen wurden ähnliche Anteilswerte ermittelt.

Tab. 27: Verkehrsmittelwahl zum ÖV-Zustiegspunkt

Verkehrsmittelwahl zur Kreis Borken EN-Kreis ÖV-Haltestelle (alle Personen ab 6 J.) Bushaltstelle Bahnhof Bushaltstelle Bahnhof (in %) (n=866) (n=158) (n=3.052) (n=1.023) zu Fuß 76 34 94 32 Fahrrad 21 20 < 1 6 Pkw / Motorrad 3 26 6 20 Bus 19 42 Taxi - - - - 100 100 100 100

Der Weg zur Bushaltestelle wird zu einem Großteil zu Fuß zurückgelegt (76%); aber im- merhin ein Fünftel der Busnutzer fährt mit dem Fahrrad zur Haltestelle (Bike & Ride), andere Formen wie Park & Ride bzw. Kiss & Ride (also Mitfahrer und ÖV) bilden hier die Ausnahme. Zu einem Bahnhof gelangen die Bewohner aus dem Kreis Borken dagegen auf unterschiedliche Arten. Über die Hälfte kommt entweder zu Fuß oder mit dem Fahr- rad. Mit motorisierten Verkehrsmitteln fährt die andere Hälfte zum Bahnhof, um an- schließend in die Bahn zu steigen. Dabei übernimmt der Bus eine eher untergeordnete Zubringerfunktion.

Die Verkehrsmittelwahl ist sowohl in Bezug auf das Geschlecht als auch bezüglich des Alters unterschiedlich. Die folgenden Abbildungen zeigen die Verkehrsmittelwahl nach diesen beiden Merkmalen: Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 49

Abb. 24: Verkehrsmittelwahl nach Geschlecht

weiblich 10 32 46 9 3

männlich 8 32 48 7 5

zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Frauen sind etwas häufiger zu Fuß unterwegs. Männer sitzen dagegen häufiger vor dem Lenkrad eines Autos, während die Frauen zu einem höheren Anteil als Beifahrerinnen unterwegs sind. Die Männer sind zudem etwas häufiger mit dem ÖPNV unterwegs. Die benannten Unterschiede sind im Kreis Borken allerdings relativ schwach ausgeprägt.

Abb. 25: Verkehrsmittelwahl nach Geschlecht und Alter

100% 1% 5% 4%1% 3% 1% 1% 2% 7% 4% 6% 5% 6% 16% 15% 14% 16% 17% 10% 9%

80% 14% 9% 21% 26% 4% 7% 43% 51% 55% 64% 34% 60% 50% 46% 64%

40% 50% 45% 62% 65% 33% 36% 34% 32% 22% 31% 20% 31% 21%

14% 14% 10% 14% 13% 7% 5% 6% 8% 9% 8% 0% 4% w m w m w m w m w m w m 6 bis unter 15 Jahre 15 bis unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 45 Jahre 45 Jahre bis unter 65 65 Jahre und älter zu Fuß Fahrrad Pkw/ Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Bis zu einem Alter von 18 Jahren werden in erheblichem Maße die Verkehrsmittel des sog. Umweltverbundes (zu Fuß, Fahrrad, ÖV) genutzt. Der Mitfahreranteil nimmt v.a. in der Kindergruppe einen hohen Anteil ein und ist ein Indiz für eine abhängige Mobilität „Maa- bzw. Papa-Tai“. A einem Alter von 18 Jahren steigt der MIV-Anteil deutlich an und hat vor allem in der Altersgruppe der 25-45-Jährigen die höchsten Anteile. Der Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 50

ÖV-Anteil ist ab dieser Altersgruppe besonders niedrig. Ab 65 Jahre steigt dann beim Wegfall der Erwerbstätigkeit wiederum der Anteil der Nahmobilität. Beim MIV-Anteil sind deutliche Unterschiede vorhanden. Ältere Frauen sind deutlich weniger mit dem Auto selbst unterwegs, sie sind vielfach Mitfahrerinnen. Das ist u.a. auf die geringere Führerscheinbesitzquote dieser Frauen zurückzuführen.

Jedem Wegezweck lässt sich eine typische Verkehrsmittelnutzung zuordnen. Arbeits- wege sowie geschäftliche/dienstliche Wege weisen sehr hohe Anteile an Pkw-Fahrten auf, dagegen haben Freizeit-, Ausbildungs- und Einkaufswege zur täglichen Bedarfs- deckung hohe Fußgänger- und Radverkehrsanteile. Auch in dieser Analyse wird deutlich, dass das Fahrrad für alle Lebensbereiche eingesetzt wird. Höhere ÖV-Anteile finden sich lediglich bei den Wegen zum Ausbildungsplatz, zur Universität oder zur Schule.

Abb. 26: Verkehrsmittelwahl nach Wegezwecken

Arbeitsplatz 3 26 65 3 3

Ausbildung / 10 50 9 8 24 Schule / Uni

private 10 28 47 12 2 Erledigung

Einkauf 11 33 48 8

Freizeit 14 38 33 14 1

Begleitung 11 22 61 6

zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Knapp ein Drittel aller Grundschulkinder zwischen 6 und 10 Jahren legen den Weg zur Schule zu Fuß zurück, 35% fahren den Weg mit dem Fahrrad. Damit legen die meisten Grundschüler den Weg zur Schule mit Formen der Nahmobilität zurück, während der öffentliche Verkehr von 18% der Grundschüler genutzt wird und 15% der Kinder von einem Erwachsenen mit dem Auto zur Schule gebracht oder abgeholt werden. Dies ist für die Diskussion der Verkehrssicherheit in den Kommunen relevant. Der Weg zu den Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 51 weiterführenden Schulen wird häufiger mit dem Bus (30%) zurückgelegt, da die Entfer- nung vom Wohnort zu weiterführenden Schulen i.d.R. mit längeren Wegen verbunden ist. Die zentrale Rolle im Schulverkehr spielt jedoch auch bei den älteren Schülern das Fahrrad mit einem Anteil von 60%.

4.6 Wegelängen und Wegedauer

Die durchschnittliche Wegelänge an einem Werktag im Kreis Borken liegt bei fast 11 km. Knapp 40% aller Wege sind kürzer als 2 km und über 60% der Wege sind kürzer als 5 km. Die hier festgestellte Wegelängenstruktur ist mit der MiD-Untersuchung vergleichbar. Insbesondere kurze Wege stellen ein Verlagerungspotenzial zugunsten des nicht- motorisierten Verkehrs dar. Als planerische Leitvorstellung sollte die „Stadt der kurzen Wege“ eie ihtige Stelleert einnehmen.

Tab. 28: Entfernung der zurückgelegten Wege

zurückgelegte Entfernung Kreis Kreis Kreis MiD (alle Personen ab 6 J.) Borken Warendorf Steinfurt 2008 (in %) (n=25.152) (n=12.755) (n=12.998) bis zu 1 km 20 18 11 25 1,01 km bis zu 2 km 18 16 16 14 2,01 km bis zu 5 km 24 22 27 21 5,01 km bis zu 10 km 14 15 18 15 10,01 km bis zu 20 km 12 15 13 12 20,01 km bis zu 50 km 8 11 12 8 50,01 km und mehr 4 3 3 4 100 100 100 100 Median (alle Wege) 3,0 4,0 5,0 Durchschnitt (alle Wege) 10,6 11,0 10,8 11,5 Durchschnitt (Wege <100 km) 8,7 9,5 9,0

Während zu Arbeits- und Dienstzwecken mit durchschnittlich 15,8 km bzw. 32,6 km die längsten Wege zurückgelegt werden, sind die mittleren Wegelängen zur Schule (5,6 km), zum Einkauf (4,8 km) sowie Begleitwege mit 4,8 km relativ kurz. Im Vergleich zu anderen Befragungen sind aber vor allem die Einkaufswege im Kreis Borken relativ lang. Bei Frei- zeitwegen werden in der Region im Schnitt 8,7 km zurückgelegt.

Insgesamt legt ein Einwohner im Kreis Borken im Durchschnitt ca. 36 km an einem Tag zurück (pro mobiler Einwohner ca. 40 km). Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 52

Abb. 27: Gesamttageslänge und Wegeanzahl nach Geschlecht und Altersgruppen16

50 48 47 43 44 T a 40 g 36 35 e 32 s 30 s 26 t r 20 20 e 20 18 15 c k e 10

0 w m w m w m w m w m w m 6 b.u. 15 J. 15 b.u. 18 J 18 b.u. 25 J. 25 b.u. 45 J. 45 b.u. 65 J. 65 J. u.ä.

40 Tagesstrecke (in Kilometer) durchschnittliche Wegeanzahl (mobile Personen)

Die längsten Tagestrecken legen männliche Personen zwischen 25 und 64 Jahren zurück (jeweils fast 50 Kilometer), obwohl sie eine durchschnittlich geringere Wegeanzahl ha- ben als ihre weiblichen Pendants. Zu einem Großteil wird dieser Effekt durch die Ar- beitsverhältnisse verursacht. Männer im erwerbsfähigen Alter sind überproportional häufig in einer Vollzeiterwerbstätigkeit, Frauen in diesem Alter sind dagegen häufiger als Teilzeitkräfte angestellt, die i.d.R. kürzere Entfernungen zum Wohnort haben oder ge- hen keiner Erwerbstätigkeit nach.

Fußwege sind durchschnittlich 1,2 km, Fahrradwege 3,0 km (Elektrofahrrad: 5,8 km), MIV-Fahrten als Fahrer 15,2 km und bei Beifahrern 17,3 km lang. Die zurückgelegten Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sind im Durchschnitt am längsten (22,7 km). Dies hängt hauptsächlich damit zusammen, dass Busse und Bahnen kaum für Kurzstre- cken genutzt werden.

Auf den kurzen Wegen steht der Fuß- und Radverkehr im Vordergrund. Lediglich ein Drittel der Wege zwischen einem und zwei Kilometer werden mit dem Auto zurückge- legt. Dies ist im Vergleich zu anderen Kreisen ein geringer Anteil. Obwohl der Fuß- und insbesondere der Radanteil bei Entfernungen zwischen 2 - 5 km noch eine große Bedeu- tung einnimmt, werden schon über die Hälfte aller Wege mit dem MIV bewältigt. Länge-

16 Die Werte in der Abbildung beziehen sich nur auf Wege unter 100 Kilometer, da es ansonsten zu „Fallzahl-Ausreißer“ gekoe äre (z.B. eine männliche Person im Alter von 15 bis 17 Jahren fliegt 16.000 km nach Australien). Demnach ergibt sich eine Tagesstrecke von 42,7 Ki- loeter für de „oile Durhshittskreiseoher“. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 53 re Wege (über 5 km) werden zum weitaus überwiegenden Teil mit dem Auto bzw. Krad durchgeführt.

Abb. 28: Verkehrsmittelwahl nach Entfernungsklassen

unter 1 km 31 50 16 31

1 km bis u. 2 km 9 56 29 6 1

2 km bis u. 5 km 4 38 46 9 2

5 km bis u. 10 km 1 16 62 12 9

10 km u.m. 6 73 12 9

zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Mehr als jeder zweite Weg unter zwei Kilometer wird mit dem Fahrrad gefahren. Selbst bei längeren Wegstrecken wird das Fahrrad eingesetzt. Erst ab Wegen von mehr als 10 Kilometern werden häufiger öffentliche Verkehrsmittel verwendet als das Fahrrad.

Auf kurzen Distanzen werden Busse und Bahnen nur sporadisch in Anspruch genommen. Die Bedeutung des öffentlichen Transportsystems steigt erst mit der Wegeentfernung. Jeder zehnte Weg, der länger als fünf Kilometer ist, wird mit öffentlichen Verkehrsmit- teln durchgeführt. Insbesondere auf längeren Strecken ist sicherlich noch ein Steige- rungspotenzial realistisch, da in anderen Untersuchungsräumen höhere ÖV-Anteilswerte ermittelt wurden.

Verkehrsaufwand

Der Verkehrsaufwand ist das Produkt aus Wegelänge und Wegeanzahl. Die folgenden Berechnungen enthalten entsprechend den AGFS-Standards nicht die Urlaubswege so- wie die Wege über 100 km (aber inkl. der Bevölkerung < 6 Jahre):

Auf dieser Berechnungsgrundlage legt der „durchschnittliche Bewohner“ im Kreis Bor- ken knapp 30 km/Tag zurück, davon durchschnittlich 0,4 km zu Fuß, 3,3 km mit dem Rad, 2,6 km mit Bus und Bahn sowie 19,7 km als MIV-Fahrer und 3,6 km als MIV- Mitfahrer. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 54

Auf das Jahr hochgerechnet werden vom Durchschnittsbewohner im Alltag (also ohne Wochenendfreizeit oder Urlaubsreisen) etwa 11.000 km zurückgelegt, davon über 8.500 km pro Jahr mit dem MIV, 1.000 km mit dem ÖV, 150 km zu Fuß und 1.200 km mit dem Rad. Damit liegt die Jahresradnutzung im Kreis Borken deutlich über dem bundesdeut- schen Durchschnitt.

Pro Werktag werden von der Bevölkerung im Kreis Borken fast 1.230.000 Wege unter- nommen, davon ca. 665.000 mit dem Auto oder mit motorisierten Zweirädern (562.000 als Fahrer), 54.000 mit dem ÖPNV, fast 400.000 mit dem Rad sowie 111.000 zu Fuß und 1.000 Wege mit sonstigen Verkehrsmitteln.

Im Kreis Borken werden werktäglich 10,8 Mio. Personen-km zurückgelegt, das sind knapp 850 Erdumrundungen.

Wegedauer

Im Schnitt dauert werktags ein Weg von Einwohnern aus dem Kreis Borken knapp 20 Minuten. Das heißt, ein mobiler Einwohner ist bei 3,8 Wegen werktags rund 72 Minuten unterwegs. Beide Zahlen liegen unter dem ermittelten Bundesdurchschnitt aus der MiD- Studie.

Tab. 29: Dauer der zurückgelegten Wege

Wegedauer Kreis Kreis Kreis MiD (alle Personen ab 6 J.) Borken Warendorf Steinfurt 2008 (in %) (n=23.847) (n=12.039) (n=11.679) bis zu 10 Minuten 28 23 26 25 10 bis u. 20 Minuten 40 38 37 48 20 bis u. 30 Minuten 12 14 12 30 bis u. 60 Minuten 14 19 17 1 bis u. 2 Stunden 4 5 6 27 2 Stunden u. mehr 1 1 2 100 100 100 100 Durchschnitt 19 Min. 21 Min. 22 Min. 24 Min. Unterwegszeit (mobile Person) 72 Min. 76 Min. 79 Min. 91 Min.

Geschwindigkeiten

Auf der Basis der Angaben zur Wegedauer und den Wegelängen wurde eine Durch- schnittsgeschwindigkeit je Verkehrsmittel ermittelt. Das Auto erreicht im Mittel über alle Wege eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 33 km/h. Die Fahrradfahrer kommen im Schnitt auf etwas mehr als 12 km/h (Elektrofahrrad: 13,8 km/h) und der öffentliche Verkehr auf ca. 25 km/h. Hier zeigt sich, dass die Geschwindigkeitsunter- Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 55 schiede zwischen dem öffentlichen Verkehr und dem Auto vergleichsweise gering sind. Die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den Verkehrsmitteln hängen jedoch stark von den zurückzulegenden Distanzen ab.

Mit dem Fahrrad ist man v.a. innerörtlich fast genauso schnell unterwegs wie mit Bussen und Bahnen und nur geringfügig langsamer als mit dem Auto. Je kürzer die Wege sind, desto geringer werden die zeitlichen Differenzen. So beträgt beispielsweise der Zeitvor- teil des Autos gegenüber dem Fahrrad auf Strecken von 2 km unter 2 Minuten. Gegen- über dem öffentlichen Verkehrsangebot ist das Fahrrad auf diesen sehr kurzen Strecken sogar schneller. Selbst bei Wegen zwischen 2 - 5 km beträgt die Zeitersparnis des Autos gegenüber dem Fahrrad nur etwa 5 Minuten. Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel sind auf dieser Distanz in etwa gleich schnell.

Abb. 29: Durchschnittsgeschwindigkeiten nach Verkehrsmitteln (in km/h)

5,1 12,3 alle Wege 33,4 24,8 5,1 12,1 Binnenwege 22 16,7 5,4 grenz- 15,6 überschreitende 42,3 Wege 29,1 4,8 10 Wege bis 2 km 14,2 7,4 6 13,7 Wege 2 bis 5 km 20,8 14,8

0 10 20 30 40 50 zu Fuß Fahrrad Autoverkehr ÖV

Sobald die Stadtgrenzen überwunden oder die Entfernungen größer werden, ergeben sich deutliche Unterschiede. Bei Wegen, die innerhalb der kreisangehörigen Städte und Gemeinden zurückgelegt werden, beträgt die Kfz-Durchschnittsgeschwindigkeit 22 km/h; beim regional ausgerichteten Autoverkehr liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit um 20 km/h höher. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 56

Die ermittelten Durchschnittsgeschwindigkeiten des öffentlichen Verkehrssystems las- sen sich noch in verschiedene Kategorien untergliedern. Wenn die Zielorte in einer an- deren kreisangehörigen Kommune liegen, wird eine geringere Durchschnittsgeschwin- digkeit erreicht (26 km/h) als bei Zielen, die außerhalb des Kreises liegen (36 km/h). Dies liegt vor allem an den verwendeten Verkehrsmitteln und den zurückgelegten Entfernun- gen. Während die Durchschnittsgeschwindigkeit von Bussen nur 21 km/h beträgt, kommt der schienengebundene Nahverkehr (Regionalbahn, S-Bahn) auf 44 km/h und der Fernverkehr sogar auf über 75 km/h.17 Insgesamt sind damit die erreichten Durch- schnittsgeschwindigkeiten des ÖV weitgehend konkurrenzfähig zum Autoverkehr bzw. auf weiten Distanzen mit Fernverkehrsnutzung sogar vergleichsweise hoch.

Begleitung und Pkw-Besetzungsgrad

Über ein Drittel aller Wege an Normalwerktagen werden von den Einwohnern aus dem Kreis Borken alleine durchgeführt. 21% aller Wege werden zu zweit und 10% werden zu dritt oder mit mehr Personen unternommen. Freizeit-, Ausbildungs-, Einkaufs- (langfris- tige Bedarfsgüter) sowie Begleitwege werden am ehesten mindestens zu zweit unter- nommen, während besonders Arbeitswege sowie dienstliche/geschäftliche Erledigungen vornehmlich alleine durchgeführt werden.

Tab. 30: Begleitung auf dem Weg

Begleitung Kreis Kreis Kreis MiD (alle Personen ab 6 J.) Borken Warendorf Steinfurt 2008 (in %) (n=24.504) (n=12.302) (n=13.437) ohne Begleitung 69 68 63 55 mit einer Person 21 22 23 28 mit zwei Personen 6 5 8 9 3 u. mehr Personen 4 5 6 8 100 100 100 100 Durchschnitt 1,5 1,6 1,6 1,7

Der durchschnittlich ableitbare Pkw-Besetzungsgrad liegt insgesamt bei 1,5 Personen: Sowohl im Berufsverkehr als auch bei dienstlichen/geschäftlichen Wegen liegt er mit 1,1 bzw. 1,2 Personen unter dem Durchschnitt. Der höchste Besetzungsgrad zeigt sich bei den Freizeit- (1,8) sowie bei Begleit- und Ausbildungswegen (jeweils 2,0).

17 Die ausgewiesenen Durchschnittsgeschwindigkeiten stellt iht die „reie“ Reisegeshidig- keit der einzelnen Verkehrsmittel dar. Die Befragten sollten angeben, wann sie den Weg an- getreten und wann sie ihn beendet haben. Insofern wurde auch die Dauer der Zu- und Ab- gangswege eingerechnet. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 57

Tageszeitliche Verteilung

Die überwiegende Masse der Wege (96%) wird tagsüber zwischen 6 und 22 Uhr durch- geführt. Die meisten Wege beginnen zwischen 7 und 8 Uhr morgens (12%). Am Nachmit- tag gibt es eine zweite längere Spitze zwischen 16 und 18 Uhr (insgesamt 19%).

Bei einer differenzierten Betrachtung nach Uhrzeit des Wegebeginns und dem Wege- zweck ergeben sich erkennbare Unterschiede: An einem normalen Werktag dominieren in der Morgenspitze die Wege zum Arbeitsplatz und zur Schule/Ausbildung (jeweils um 5%). In den nachmittäglichen Spitzenstunden (16-18 Uhr) überschneiden sich vor allem Wege, die vom Arbeitsplatz nach Hause führen und Freizeitwege.

Abb. 30: Uhrzeit des Wegebeginns nach Wegezweck

12%

10%

8%

6%

4%

2%

0% 0:00 0:00 - Uhr 0:59 1:00 - Uhr 1:59 2:00 - 2:59 Uhr 3:00 - Uhr 3:59 4:00 - Uhr 4:59 5:00 - 5:59 Uhr 6:00 - 6:59 Uhr 7:00 - Uhr 7:59 8:00 - 8:59 Uhr 9:00 - 9:59 Uhr 10:00 -10:00 10:59 Uhr -11:00 11:59 Uhr -12:00 12:59 Uhr -13:00 13:59 Uhr -14:00 14:59 Uhr -15:00 15:59 Uhr -16:00 16:59 Uhr -17:00 17:59 Uhr -18:00 18:59 Uhr -19:00 19:59 Uhr -20:00 20:59 Uhr -21:00 21:59 Uhr -22:00 22:59 Uhr -23:00 23:59 Uhr

Arbeitsplatz dienstlich/geschäftlich Schule/Ausbildung private Erledigung Einkauf Freizeit Begleitung

* Der Nach-Hause-Wege (z.B. von der Arbeit) wurde in der Grafik jeweils dem Hauptwegezweck zugeordnet

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 58

Abb. 31: Uhrzeit des Wegebeginns nach Verkehrsmittel

30%

25%

20%

15%

10%

5%

0% 0:00 0:00 - Uhr 0:59 1:00 - 1:59 Uhr 2:00 - Uhr 2:59 3:00 - Uhr 3:59 4:00 - 4:59 Uhr 5:00 - 5:59 Uhr 6:00 - Uhr 6:59 7:00 - Uhr 7:59 8:00 - 8:59 Uhr 9:00 - 9:59 Uhr 10:00 -10:00 10:59 Uhr -11:00 11:59 Uhr -12:00 12:59 Uhr -13:00 13:59 Uhr -14:00 14:59 Uhr -15:00 15:59 Uhr -16:00 16:59 Uhr -17:00 17:59 Uhr -18:00 18:59 Uhr -19:00 19:59 Uhr -20:00 20:59 Uhr -21:00 21:59 Uhr -22:00 22:59 Uhr -23:00 23:59 Uhr zu Fuß Fahrrad MIV als Fahrer MIV als Mitfahrer ÖV

Auch bei der zeitlichen Inanspruchnahme der Verkehrsmittel werden die oben dar- gestellten Zusammenhänge belegt. So wird der ÖPNV vor allem auf dem Weg zur Aus- bildung (Schule, Berufsausbildungsstelle, Studienort) in Anspruch genommen. Insgesamt werden über vier von zehn Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb von zwei Stunden zwischen 6 und 8 Uhr durchgeführt. Bei den Autofahrten ergeben sich Spitzen zwischen 7-8 Uhr sowie zwischen 16-18 Uhr. Der Mitfahreranteil steigt v.a. in den Nachmittagsstunden an. Der Schwankungsbereich von Fuß- und Fahrradwegen ist ver- gleichsweise gering. Zwar besteht auch bei diesen Verkehrsarten eine wahrnehmbare Spitze zwischen 7 und 8 Uhr, aber danach bleiben die Anteile relativ konstant. (siehe Abb. 25). Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 59

4.7 Räumliche Wegebeziehungen

Sieben von zehn Wegen werden innerörtlich zurückgelegt (so genannter Binnenver- kehr). Fast 30% der Wege gehen über die Stadt- bzw. Gemeindegrenze hinweg. Bei die- sen überkommunalen Wegen werden häufiger Ziele angesteuert, die sich im Kreis Bor- ken befinden, gut jeder 10. Weg eines Kreiseinwohners führt über die Kreisgrenze. Da- rüber hinaus sind 1% Wege, die ein Kreisbewohner außerhalb des Kreisgebietes durch- führt (Quelle und Ziel außerhalb des Kreises Borken). Demnach besteht ein hohes Poten- zial zur Förderung der Nahmobilität, denn innerörtliche Wege sind eher kürzer und kön- nen daher gut per Rad oder auch zu Fuß zurückgelegt werden.

Tab. 31: Struktur der Verkehrsbeziehungen

Verkehrsbeziehungen Kreis Kreis (alle Personen ab 6 Jahre) Borken Warendorf (in %) (n=26.846) (n=12.571) kommunaler Binnenverkehr 70 64 Verkehr zwischen verschiedenen Kommunen innerhalb des Kreises 18 17 Verkehr über die Kreisgrenze 11 17 ohne Bezug zum Kreis 1 2 100 100

Ca. 60% aller Binnenverkehrswege beginnt und endet sogar im gleichen Ortsteil. Dem Zentrum einer Stadt bzw. Gemeinde kommt einer herausragende Bedeutung zu. 70% aller kommunalen Binnenwege starten und / oder enden im Stadtzentrum bzw. im Zent- rum einer Gemeinde.

Der Binnenverkehrsanteil ist vom Wegezweck abhängig. Schulwege, Einkaufswege, We- ge zur privaten Erledigung und Begleitwege werden häufiger in der eigenen Stadt bzw. Gemeinde unternommen. Mit knapp 90% Binnenverkehrsanteil an den Einkaufswegen für den täglichen Bedarf weist der Untersuchungsraum eine relativ hohe Kaufkraftbin- dung auf. Arbeits-, dienstliche und Wege zur Berufsausbildung (Lehrstelle, Studienort) haben typischerweise geringere Binnenverkehrsanteile. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 60

Tab. 32: Verkehrsbeziehungen nach Wegezweck18

Verkehrsbeziehungen zwischen über Kreis Binnen- (in %) BOR- Borken gesamt verkehr Kommunen hinaus Arbeitswege 53 28 19 100 dienstliche/geschäftliche Wege 48 23 30 100 Berufsausbildungswege (Azubi/Student) 43 23 34 100 Schulwege 76 18 6 100 Wege zur privaten Erledigung 76 16 8 100 Einkaufswege (täglicher Bedarf) 88 8 3 100 Einkaufswege (längerfristiger Bedarf) 70 18 12 100 Freizeitwege 79 14 7 100 Begleitwege 85 11 4 100 71 18 11 100

Abb. 32: Modal Split nach räumlichen Wegebeziehungen

kommunaler 12 43 36 7 2 Binnenverkehr

kommunalgrenzen- überschreitender 8 70 12 10 Verkehr im Kreis BOR

Verkehr über 4 71 14 10 Kreisgrenze

zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Erwartungsgemäß werden die Wege, die über die Stadtgrenzen hinausgehen, vom Auto- verkehr dominiert. Binnenwege innerhalb einer Stadt werden häufiger zu Fuß oder mit

18 In dieser Auswertug leit die Kategorie „Verkehr ohe Bezug zu Kreis Borken“ uerük- sichtigt, so dass sich eine andere Grundgesamtheit ergibt und die vorhandenen Anteile sich nur auf die drei Auswertungskategorien verteilen. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 61 dem Rad zurückgelegt. Das Auto kommt so häufig zum Einsatz wie das Fahrrad. Die öf- fentlichen Verkehrsmittel werden Innerorts nur sporadisch in Anspruch genommen.

Die folgenden Abbildungen 27 und 28 zeigen darüber hinaus die Verkehrsmittelwahl für Wege, die zwischen ausgewählten kreisangehörigen Kommunen bzw. anderen Kreisen stattfinden. Die nicht motorisierten Verkehrsarten besitzen verständlicherweise nur einen kleineren Anteil. Trotzdem ist der Fahrradanteil bei den interkommunalen Wegen bemerkenswert. Die Unterschiede bei der Inanspruchnahme des öffentlichen Verkehrs- systems werden fast ausschließlich durch den Ausbildungsverkehr verursacht.19

Abb. 33: Modal Split nach räumlichen Zielen innerhalb des Kreises Borken

Verkehr zwischen 8 70 12 10 BOR- Kommunen

Bocholt - Rhede 13 67 11 9

Bocholt - Isselburg 6 68 13 13

Bocholt - Borken 4 81 12 2

Borken - Raesfeld 8 59 13 20

Borken - Velen 8 61 12 19

Borken - Heiden 8 68 15 10

Borken - Rhede 12 68 13 5

Ahaus - Gronau 10 67 8 16

Ahaus - Vreden 9 76 10 5

zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Sobald die Angebotsqualität des öffentlichen Verkehrssystems steigt, gewinnen Busse und Bahnen auch eine größere Bedeutung. So werden öffentliche Transportmittel zu Zielen in den Großstädten Münster oder Essen weitaus häufiger in Anspruch genommen. Andere Faktoren wie der Wegezweck oder die örtlichen Verkehrsbedingungen spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle für die vorgefundene Verkehrsmittelwahl. Viele

19 Die Befragungsergebnisse haben einen relevanten Anteil an Ausbildungswegen von Raesfeld und Reken in die Stadt Borken ermittelt. Für statistisch zuverlässige Aussagen sind hier die vorhandenen Fallzahlen dieser Mobilitätsuntersuchung zu gering. Vielmehr müsste über die Auswertung von weiteren Quellen (Schuldaten) eine Überprüfung und Qualifizierung der hier durchgeführten Auswertungen erfolgen. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 62

Kreisbewohner fahren mit dem Fahrrad in die benachbarten Niederlande. Bemerkens- wert ist hierbei, dass die meisten Fahrradfahrten in die Niederlande von bzw. zum Ar- beitsplatz (34 %), zu Freizeitzwecken (26 %) bzw. zu längerfristigen Besorgungen (25 %) zurückgelegt werden. Die meisten dieser Fahrten werden von Gronau aus unternom- men.

Abb. 34: Modal Split nach räumlichen Zielen außerhalb des Kreises Borken

Verkehr über 4 71 14 10 Kreisgrenze

Kreis Borken - 3 69 16 12 Kreis Coesfeld

Kreis Borken - 7 72 12 8 Kreis Wesel

Kreis Borken - 4 75 8 12 Kreis Steinfurt

Kreis Borken - 3 76 17 4 Kreis RE

Kreis Borken - 2 65 17 16 Münster

Kreis Borken - 2 58 10 31 Essen

Kreis Borken - 21 55 21 3 Niederlande

zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV

Die Wegezwecke stehen in einem engen Zusammenhang mit den zurückgelegten Ent- fernungen. Im kommunalen Binnenverkehr werden die Wege aus sehr unterschiedlichen Gründen durchgeführt. Mit einem Anteil von 27% dienen die meisten Wege der Freizeit- gestaltung. Je weiter die Ziele vom Wohnort entfernt liegen, desto häufiger werden ar- beitsorientierte Wege zurückgelegt. So sind über 50% der Wege, die die Kreisgrenze überschreiten, entweder ein Weg zum Arbeitsplatz oder dienstlich-geschäftlicher Natur. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 63

Abb. 35: Wegezweck nach räumlicher Verkehrsbeziehung

alle Wege im 26 3 12 12 16 24 Kreis Borken 7

Binnenverkehrs- wege innerhalb 20 2 12 13 18 27 8 der Kommune

Wege zwischen 41 4 13 11 9 19 BOR-Kommunen 4

Wege in benachbarte 47 6 14 10 6 14 3 Kreise

Wege in 52 11 10 10 4 12 Großstädte 2

Wege nach 31 5 7 5 31 19 Niederlande 3

0% 20% 40% 60% 80% 100% Arbeitsplatz dienstl. / geschäftl. Ausbildung / Schule / Uni private Erledigung Einkauf Freizeit Begleitung

Die Ausbildungswege im städtischen Binnenverkehr werden zu einem Großteil von den Schülern verursacht. Sobald es über die Kreisgrenze hinausgeht, ergibt sich eine andere Struktur. Dann überwiegen die beruflich-orientierten Ausbildungswege durch Studenten und Auszubildenden. 31% aller Wege in die Niederlande werden zu Einkaufszwecken durchgeführt.

In der folgenden Abbildung werden frequenzstarke Wegebeziehungen innerhalb des Kreises Borken dargestellt. Zum einen lässt sich erkennen, dass die kommunalen Bin- nenwege eine große Bedeutung besitzen. Zum anderen zeigt sich, dass interkommuna- len Wegebeziehungen vornehmlich in benachbarte Städte und Gemeinden führen. Die frequenzstärksten Verkehrsverflechtungen bestehen zwischen Ahaus und Gronau sowie zwischen Bocholt und Isselburg bzw. Rhede.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 64

Abb. 36: Aufkommensstarke Wegebeziehungen innerhalb des Kreises Borken

Über die Kreisgrenze hinweg sind vor allem auf folgenden Einzelrelationen starke Ver- kehrsverflechtungen feststellbar: Gronau- Niederlande (ca. 3.700 Wege/Tag), Ahaus- Niederlande (ca. 2.100 Wege/Tag), Gescher – Coesfeld (ca. 3.700 Wege/Tag), Gronau – Münster (ca. 2.100 Wege/Tag), Bocholt – Hamminkeln (ca. 2.400 Wege/Tag), Bocholt – Wesel (ca. 2.100 Wege/Tag) und Bocholt – Rees (ca. 2.100 Wege/Tag.

Als hauptsächliche Zielorte außerhalb des Kreisgebiets kristallisieren sich die angrenzen- den Kreise Wesel und Coesfeld, Steinfurt, Recklinghausen und Kleve, die Großstädte Münster und Essen sowie die Niederlande heraus (vgl. Abb. 37). Erwartungsgemäß kor- relieren die räumlichen Verkehrsbeziehungen in einem hohen Maß mit den Arbeits- und Ausbildungsplätzen der erwerbsfähigen Bewohner aus dem Kreis Borken.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 65

Abb. 37: Räumliche Verkehrsbeziehungen aus dem Kreis Borken

Die Verkehrsmittelnutzung unterscheidet sich auf verschiedenen Wegerelationen im Kreisgebiet z.T. deutlich. Überdurchschnittlich hohe ÖV-Anteile ergeben sich vor allem auf Relationen, die auch eine starke Bedeutung im Ausbildungsverkehr aufweisen (z.B. Raesfeld – Borken) und so das Umland mit dem zugehörigen Mittelzentrum verbinden. Unterschiede ergeben sich auch auf Relationen, die jeweils kreisangehörige Mittelzen- tren miteinander verbinden. Zwischen den Mittelzentren Borken und Bocholt ist der ÖPNV-Anteil trotz Schnellbus-Angebotes verhältnismäßig gering. Hingegen kann zwi- schen den Mittelzentren Gronau und Ahaus ein überdurchschnittlich hoher ÖPNV-Anteil festgestellt werden, der entgegen der Erwartung neben dem Zugverkehr (RB 51) vor allem auch vom Busverkehr getragen wird.

Die nachfolgend dargestellte Karte zeigt den ÖV-Anteil auf Relationen innerhalb des Kreisgebietes, die insgesamt mindestens 4.500 Wege aufweisen, um eine verlässliche Auswertung zu ermöglichen. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 66

Abb. 38: Bewertung der ÖV-Anteile auf einzelnen Relationen

Das Fahrrad ist für den Verkehr im Kreis Borken nicht nur für den Binnenverkehr inner- halb der Städte und Gemeinden von Bedeutung, sondern erreicht zumindest teilweise auch signifikante Anteile vor allem auf Relationen zwischen Nachbarkommunen. Hierbei fallen vor allem die Relationen Bocholt – Rhede und Gronau – Ahaus auf, auf denen der Radverkehr sowohl relativ als auch absolut eine hohe Bedeutung aufweist.

Die nachfolgend dargestellte Karte zeigt den Radverkehrsanteil auf Relationen innerhalb des Kreisgebietes, die insgesamt mindestens etwa 1.000 Wege aufweisen, um eine ver- lässliche Auswertung zu ermöglichen.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 67

Abb. 39: Fahrradanteil auf kreisinternen Relationen

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 68

4.8 Wegeketten

Für die Abschätzung von Verlagerungspotenzialen sind Kenntnisse über die Wegeketten von entscheidender Bedeutung. Dabei wird zwischen einfachen Wegeketten (Hin- und Rückweg sind identisch) und komplexen Wegeketten (zwischen Hin- und Rückweg wer- den noch weitere Ziele angesteuert) unterschieden.

Tab. 33: Wegeketten nach Zweck des Weges

Anteil an einfachen Wegeketten Kreis Kreis Stadt (in %) Borken Warendorf* Minden Arbeitsplatz 84 84 81 dienstlich/geschäftlich 44 50 44 Ausbildung 90 93 88 private Erledigung 67 76 66 Einkauf - täglicher Bedarf 67 72 60 Einkauf - längerfristiger Bedarf 72 72 59 Freizeit 80 83 75 Begleitung 61 69 63 Durchschnitt gesamt 76 79 72

Bei ca. drei Viertel aller Wege von Einwohnern aus dem Kreis Borken handelt es sich um einfache Wegeketten. Insbesondere bei Wegen zur Arbeits- und Ausbildungsstelle ist der Hin- mit dem Rückweg häufig identisch. Dagegen werden Wege zur Erledigung (so- wohl dienstlich/geschäftlich als auch privat) sowie Einkaufs- und Begleitwege häufiger mit weiteren Zielen und/oder anderen Zwecken verbunden.

Tab. 34: Wegeketten nach Verkehrsmittelwahl

Anteil an einfachen Wegeketten Kreis Kreis Stadt (in %) Borken Warendorf* Minden zu Fuß 77 87 73 Fahrrad 81 86 77 MIV 72 74 70 ÖV 89 86 78 Durchschnitt gesamt 76 79 72

Während mit dem Auto knapp 30% aller Wege als komplexere Wegeketten unternom- men werden, sind es bei den anderen Verkehrsarten merklich weniger. In diesem Punkt wird die hohe Flexibilität und ständige Verfügbarkeit eines Autos ersichtlich. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 69

Mögliche Verlagerungspotenziale ergeben sich vor allem bei den kürzeren Wege- strecken bis zu einer Entfernung von 5 Kilometern. 62% der Wege von Einwohnern aus dem Kreis Borken befinden sich in dieser Entfernungsgruppe. Allerdings werden fast vier von zehn Wegen über diese Distanz mit dem Auto bewältigt.

Eine detailliertere Analyse zeigt, dass ca. ein Drittel der Wege mit einer Länge von bis zu 5 km mit dem Auto in Form einer einfachen Wegekette zurückgelegt wird. Die Wege- struktur wird hierbei von Freizeitwegen (28%) bestimmt, aber auch Wege zum oder vom Arbeits- (22%) bzw. Ausbildungsplatz (4%) kommen im relevanten Umfang vor.

Tab. 35: Wegeketten (Wege bis 5 km) nach Verkehrsmittelwahl

Wegeketten (alle Wege bis zu 5 km) einfache komplexe alle Wege (in %) Wegekette Wegekette bis zu 5 km (n=11.651) (n=3.734) (n=15.385) zu Fuß 14 14 14 Fahrrad 51 36 47 Pkw/Krad als Fahrer 28 43 32 Pkw als Mitfahrer 6 7 6 ÖV 1 < 1 1 Anteil 76 24 100

Es ist unzweifelhaft, dass nur ein gewisser Teil dieser betrachteten einfachen Wege- ketten auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel verlagert werden kann. Beispielsweise wird ein Großeinkauf nur in Ausnahmefällen autofrei erfolgen.

Gleichwohl sind erhebliche Verlagerungspotenziale vorhanden, die sich auf den Modal Split auswirken können. Fast die Hälfte der Wege, welche die Bevölkerung im Kreis Bor- ken durchführen, ist unter 5 km lang und erfolgt in Form einer einfachen Wegekette (z.B. Wohnung-Arbeit-Wohnung). Dabei wird bei ca. ein Drittel dieser Wege das Auto eingesetzt. Wenn nur 20% dieser kurzen Autowege auf umweltfreundlichere Verkehrs- träger verlagert würden, würde der vorhandene MIV-Anteil am Modal Split im Kreisge- biet um 3 Prozentpunkte sinken. Bei einer veränderten Verkehrsmittelwahl von 50% dieser Wege ergäbe sich ein Verlagerungspotenzial auf den Umweltverbund von ca. 8 Prozentpunkten.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 70

5. Bewertung der Verkehrssysteme sowie Verbesserungsvorschläge

Konkret konnten die Befragten die Qualität der Verkehrssysteme in ihrer Stadt bzw. Gemeinde anhand einer Schulnotenskala bewerten.

Tab. 36: Bewertung der Verkehrssysteme im Kreis Borken

Beurteilung der Verkehrssysteme Fußgänger Fahrrad Auto/Motorrad ÖV (alle Personen ab 6 Jahren) (in %) (n=6.380) (n=6.200) (n=6.214) (n=4.775) sehr gut 33 29 25 4 gut 49 53 53 23 befriedigend 12 12 17 28 ausreichend 3 4 4 21 mangelhaft 2 1 1 15 ungenügend 1 1 < 1 9 100 100 100 100 Ateil Atorte „eiß icht“ 5% 8% 8% 25% Durchschnitt 1,9 2,0 2,0 3,5

Bis auf das öffentliche Verkehrssystem werden vorwiegend gute Noten vergeben. Im Vergleich zu anderen Mobilitätsuntersuchungen fallen die Bewertung für die Fußgänger- und Fahrradsituation sowie die Verhältnisse des motorisierten Individualverkehrs positi- ver aus. Diese drei Verkehrssysteme erhalten Durchschnittsnoten zwischen 1,9 und 2,0. Über 80% der befragten Einwohner bewerteten die bestehenden Verkehrsverhältnisse jeeils it „sehr gut“ oder „gut“; ur i Ausahefälle urde die Note „agel- haft“ ud „ugeüged“ ausgeteilt. Mit einer Durchschnittsnote von 3,5 für den ÖV stehen die meisten Einwohner dem ÖV in den Städten und Gemeinden des Kreises Borken kritisch gegenüber. Zwar fällt die Benotung für Busse und Bahnen in den anderen Vergleichsräumen ebenfalls deutlich schlechter aus, aber eine Durchschnittsnote von 3,5 wurde in keinem anderen Untersu- chungskreis ermittelt. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 71

Abb. 40: Bewertung der Verkehrssysteme auf einer Schulnotenskala im Vergleich

3,6 3,5 3,3 3,4 3,3 3,2 3,2 3,0 2,8 2,6 2,6 2,5 2,4 2,4 2,4 2,3 2,3 2,3 2,2 2,2 2,1 2,0 2,0 2,0 1,9 1,8 Fußgänger Fahrrad Auto Bus & Bahn Kreis Borken Kreis Warendorf Kreis Steinfurt Kreis Lippe

Zwischen den kreisangehörigen Städten und Gemeinden zeigen sich einige Bewertungs- unterschiede.

. Die Einwohner aus der Heiden vergeben im Schnitt bessere Noten für die bestehen- den Verkehrssystemen in ihrer Gemeinde. Auch in Bocholt fällt die Bewertung - mit Ausnahme des Autoverkehrs - positiver als der Kreisdurchschnitt aus. . Die Befragten aus Gronau beurteilen die städtische Situation bei den nicht- motorisierten Verkehrsarten vergleichsweise kritisch; Fußgänger- und Fahrradsystem kommen kreisweit auf den schlechtesten Notendurchschnitt (jeweils 2,2). . Demgegenüber ergibt sich in Rhede die umgekehrte Konstellation: Die ÖV- und Au- tonoten befinden sich auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. . Auch in Stadtlohn lebt ein größerer Personenkreis, der mit Verhältnissen im Fuß-und Autoverkehr sowie dem ÖV-System scheinbar unzufrieden ist. . In Raesfeld zeigt sich eine größere Zufriedenheit mit den Fußgänger- und Autover- hältnissen. Die Fahrrad- und ÖV-Situation wird demgegenüber unterdurchschnittlich benotet. . Nur jeder 12. befragte Bewohner aus Vreden beurteilte das öffentliche Verkehrssys- te it „sehr gut“ oder „gut“. Folglih urde hier die shlehteste ÖV-Durch- schnittsnote im Kreisgebiet ermittelt. . Die Bevölkerung aus Ahaus, Borken und Gescher benotete alle Verkehrssysteme im Bereich des Kreisdurchschnitts.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 72

Abb. 41: Bewertung der Verkehrssysteme nach Städten und Gemeinden

Bewertung nach sozio- bzw. verkehrsstrukturellen Gruppen

Die Unterschiede nach sozio- bzw. verkehrsstrukturellen Gruppen sind weniger stark ausgeprägt (vgl. Tab. 37). Die Männer bewerten die Verkehrssysteme etwas kritischer als die Frauen. Je älter die Befragten werden, desto schlechter bewerten sie tendenziell die Fußgänger-, Fahrrad- und MIV-Situation. Dieses Ergebnis könnte auf eine Überforde- rung im Verkehr bei älteren Bewohnern hindeuten. Das ÖV-System schneidet bei dieser Altersgruppe allerdings vergleichsweise gut ab.

Desweiteren fällt auf, dass Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung im Durch- schnitt eine schlechtere Benotung für die Fußgänger-, Fahrrad- und Autosysteme abge- geben haben. Diese Verkehrssysteme sind anscheinend nur unzureichend auf die Be- dürfnisse dieser Gruppen ausgerichtet. Dagegen wird das öffentliche Verkehrssystem von Personen mit Mobilitätseinschränkung relativ positiv beurteilt. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 73

Tab. 37: Durchschnittsnoten der Verkehrssysteme nach verschiedenen Merkmalen

Durchschnittsnoten der Verkehrssysteme nach verschiedenen Fußgänger Fahrrad Auto/Krad ÖV Untersuchungsmerkmalen Geschlecht - Frauen 1,9 1,9 2,0 3,4 - Männer 2,0 2,0 2,1 3,5 Altersgruppen - 6 bis unter 15 Jahre 2,0 2,0 2,1 3,2 - 15 bis unter 18 Jahre 1,9 1,8 2,1 3,6 - 18 bis unter 25 Jahre 1,9 1,8 1,9 3,4 - 25 bis unter 45 Jahre 1,9 1,9 1,9 3,5 - 45 bis unter 65 Jahre 2,0 1,9 2,0 3,6 - 65 Jahre und älter 2,1 2,1 2,3 3,0 Haushaltsstruktur - Haushalte mit Kind(er) 2,0 1,9 2,0 3,6 - Haushalte ohne Kind(er) 2,0 1,9 2,1 3,4 Erwerbssituation - erwerbstätig 2,0 1,9 2,0 3,6 - Hausfrau/-mann 2,1 2,0 2,2 3,3 - Rentner/in 2,1 2,1 2,3 3,1 - Azubi 1,9 1,7 1,8 3,5 - Studierende 1,9 1,8 1,9 3,4 - Schüler/in 2,0 1,9 2,1 3,3 Mobilitätseinschränkung - keine Mobilitätseinschränkung 1,9 1,9 2,0 3,5 - bestehende Mobilitätseinschränkung 2,4 2,4 2,3 3,3 Autobesitz - Haushalte ohne Autos 2,0 2,0 2,1 2,8 - Haushalte mit Autos 2,0 1,9 2,0 3,5 ÖV-Zeitkarten-Besitz - ohne ÖV-Zeitkarte 2,0 1,9 2,1 3,5 - mit ÖV-Zeitkarte 2,0 2,0 1,9 3,1 (fast) tägliche Verkehrsmittelnutzung - tägliche Autonutzung 2,0 2,0 2,0 3,6 - tägliche ÖV-Nutzung 2,0 2,0 1,9 2,9 - tägliche Fahrradnutzung 1,9 1,8 2,1 3,4 Verkehrsittelutzug „ie“ - keine Autonutzung 2,0 1,9 2,1 3,2 - keine ÖV-Nutzung 2,0 2,0 2,1 3,7 - keine Fahrradnutzung 2,3 2,3 2,1 3,5 Durchschnitt Kreisgebiet 1,9 2,0 2,0 3,5

Der Einschätzung zum öffentlichen Personenverkehr wird zudem von der Nutzungsin- tensität beeinflusst. Autofreie Haushalte bewerten den ÖPNV deutlich besser als Perso- nen, denen ein Auto zur Verfügung steht. Auch die Inhaber von ÖV-Zeitkarten sowie Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 74 diejenigen, die Busse und Bahnen täglich in Anspruch nehmen, bewerten den ÖPNV besser als der Gesamtdurchschnitt. Diese Zusammenhänge treffen in abgeschwächter Form beim Fahrradbereich ebenfalls zu. Täglich nutzende Autofahrer beurteilen die MIV-Verkehrssituation dagegen mit durchschnittlichen Noten.

Verbesserungsmaßnahmen für eine häufigere Radnutzung

Die Ausgangssituation und die Rahmenbedingungen für eine Intensivierung der Fahr- radnutzung sind im Kreis Borken vergleichsweise günstig. Die topografischen Verhältnis- sen, die hohe Ausstattung der Haushalte mit Fahrrädern, der beachtliche Stellenwert des Fahrrades im Alltagsverkehr und das positive Fahrradklima bewirken eine über- durchschnittlich hohe Fahrradnutzung. Aus der Sicht der Befragten können sogar noch Steigerungspotentiale abgeschöpft werden, wenn die Fahrradförderungspolitik weiter vorangetrieben wird.

Abb. 42: Verbesserungsmaßnahmen für eine vermehrte Fahrradnutzung

Ausbau 45% Radwegenetz 46%

Verbesserung 50% vorhandenes Radwegenetz 44%

Verbesserung 38% Verkehrssicherheit 34%

direktere 20% Radwegeverbindungen 16%

zusätzliche 15% Fahrradabstellanlagen 13%

bessere 20% Fahrradabstellanlagen 16%

bessere Ausschilderung / 15% Wegweisung 12%

Fahrradmitnahme 21% in Bussen & Bahnen 27%

0% 10% 20% 30% 40% 50% Kreis Borken Kreis Warendorf

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 75

Die Hälfte der Befragten haben Verbesserungsmaßnahmen angeführt, so dass sie bei einer entsprechenden Umsetzung das Fahrrad häufiger nutzen würden. Vier von zehn Befragten haben dabei lediglich eine Maßnahme benannt, im Schnitt wurden von einem Befragten mehr als zwei Maßnahmen aufgezählt.

Die häufigsten Nennungen fielen auf die Verbesserungen an den vorhandenen Radwe- gen (50%), erst an zweiter Stelle wurde der Ausbau des Radwegenetzes (45%) angeführt. Dies kann als erster Hinweis für eine Prioritätensetzung angesehen werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt wird in Verkehrssicherheitsmaßnahmen gesehen, der von knapp 40% der Befragten thematisiert wird, um häufiger das Fahrrad zu benutzen.

Die Befragten, die dem Fahrradsystem im Kreisgebiet eine schlechtere Note gegeben haben, haben überproportional häufig mehrere Verbesserungsmaßnahmen angeführt (Durchschnitt: 2,9 Maßnahmen). In dieser Gruppe wurden sowohl der Ausbau (59%) und die Verbesserung des Radwegenetzes (71%) als auch die aufgeführten Sicherheitsthe- men (50%) noch stärker betont als in der Gesamtheit. Dies zeigt, dass bei dieser Gruppe mehrere Handlungsstränge verfolgt werden müssen, um ihre Fahrradnutzung zu intensi- vieren.

Standorte für Fahrradabstellplätze

Nur jede 7. befragte Person nahm die Möglichkeit wahr, konkrete Standorte im Stadt- bzw. Gemeindegebiet zu benennen, wo ihnen Fahrradabstellanlagen fehlen.

Tab. 38: Standorte für neue Fahrradabstellplätze

Standorte Fahrradabstellplätze Kreis Kreis (alle Personen ab 6 Jahre) – Mehrfachantworten- Borken Warendorf (in % der Fälle) (n=843) (n=504) Bahnhof 8 26 Busbahnhof 3 < 1 ÖV-Haltestellen 23 13 Zentrum / Innenstadt 25 28 Fußgängerzone 17 18 Ortsteilzentrum 3 3 Geschäftsstraße 4 3 Wohngebiet / eigenes Stadtgebiet 8 12 Schule 5 3 andere öffentliche Eirihtuge Rathaus, Kirhe, … 6 5 Freizeiteinrichtungen / Erholungsgebiete 2 < 1 Versorgungseinrichtungen (insbesondere Geschäfte) 10 9 sonstige Standorte 2 2 durchschnittliche Anzahl genannter Standorte 1,2 1,2 Anteil Personen ohne Standortvorschläge 85% 89% Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 76

Vielfach werden sich weitere Abstellanlagen in den Zentrumsbereichen (Zentrum, In- nenstadt, Fußgängerzone) gewünscht. Vor dem Hintergrund, dass viele innerstädtische Ziele mit Fahrrad angesteuert werden, ist diese Handlungsempfehlung sicherlich nach- vollziehbar.

Ein Personenkreis fordert auch zusätzliche Abstellanlagen an Bahnhöfen oder Bushalte- stellen. Erwartungsgemäß sind unter diesen Befürwortern vermehrt ÖV-Kunden vertre- ten (höhere Anteile an ÖV-Zeitkartenbesitzern (21%) und regelmäßigen ÖV-Nutzern (20% mindestens wöchentlich). Aber der Großteil diese Gruppe fährt bisher nur selten oder gar nicht mit Bussen und Bahnen. Möglicherweise kann hier eine geeignete inter- modale Schnittstelle geschaffen werden.

Auch weitere Standorte beispielsweise an Schulen oder an privaten Versorgungseinrich- tungen (insbesondere Einkaufsmärkte) wurden in einem relevanten Umfang aufgeführt. Über geeignete Kooperationsprogramme können die Vorortsituationen zweifellos ver- bessert werden.

Verbesserungsmaßnahmen für eine häufigere Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel

Wie bei der Radverkehrsförderung wurden von den Befragten i.d.R. mehrere Maß- nahmen genannt, die sie zu einer verstärkten Inanspruchnahme der öffentlichen Ver- kehrsmittel bewegen würden. Im Durchschnitt wurden 2,7 Maßnahmenvorschläge von den Befragten unterbreitet. Über ein Drittel der Befragten hat bei dieser Frage nichts angegeben. Hier liegt die Vermutung nahe, dass keine Maßnahmen sie zu einem Um- stieg auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen würde.

Als hauptsächliche Verbesserungsmaßnahmen für einen höheren Nutzungsgrad des ÖPNV werden erwartungsgemäß vor allem günstigere Tarife (45%), eine dichtere Takt- folge (Busse & Bahnen müssen häufiger fahren (49%)), eine Ausdehnung der Bedie- nungszeiten (33%) und eine höhere Flexibilität (37% weniger Umsteigen/bessere An- schlüsse) genannt. Hier offenbart sich ein äußerst schwieriger Zielkonflikt, da die Schaf- fung eines besseren ÖV-Angebots häufig mit erhöhten Kostenstrukturen verbunden ist. Pünktlichkeit, eine bessere Informationspolitik sowie Sauberkeits- und Sicherheitsaspek- te werden weniger häufig genannt.

Ein Vergleich zwischen den Personen, die das öffentliche Verkehrssystem unterschied- lich bewertet haben, offenbart deutliche Differenzen. Befragte, die den öffentlichen Verkehrsmitteln eine schlechte Note gegeben haben, fehlt es insbesondere an Flexibili- tät. Ihre Maßnahmenvorschläge zielen insbesondere auf ein besseres Fahrtenangebot ab: Eine engere Taktfolge (70%), eine Ausweitung der Fahrten in den Schwachverkehrs- zeiten (44%) oder direktere Verbindungen (47%) wünschen sich diese Befragten. Es wird Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 77 also eine höhere individuelle Verfügbarkeit dieses Verkehrsträgers gewünscht. Das Preisgefüge wird dagegen nur von 45% der Befragten (Kreisdurchschnitt) als eine wichti- ge Einflussgröße angeführt.

Für die regelmäßigen Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel besitzt die Pünktlichkeit der Busse und Bahnen (23%) eine größere Bedeutung als bei anderen Gruppen. Aber auch unter den ÖV-Nutzern ist eine gewisse Unzufriedenheit mit der Fahrtenhäufigkeit (62%) festellbar.

Abb. 43: Verbesserungsmaßnahmen für eine vermehrte ÖV-Inanspruchnahme

16% kürzere Fahrzeiten 15%

kürzere Wege 22% zur Haltestelle 16%

16% Pünktlichkeit 22%

Busse & Bahnen müssen 49% häufiger fahren 49%

Busse & Bahnen müssen 33% abends länger fahren 34%

weniger Umsteigen / 37% bessere Anschlüsse 28%

45% günstigere Tarife 46%

8% barrierefreie Nutzung 6%

mehr / bessere 15% Informationen 11%

8% Sauberkeit 10%

9% Sicherheit 9%

0% 10% 20% 30% 40% 50% Kreis Borken Kreis Warendorf

Immerhin 22% der Befragten haben die Entfernung zur nächstgelegenen ÖV-Haltestelle als Nutzungshemmnis ausgemacht. In dieser Gruppe müssen neun von zehn Haushalten über 300 Meter von der Wohnung zur nächsten Bushaltestelle gehen. Fast die Hälfte hat sogar angegeben, dass die Entfernung über 1.000 Meter beträgt. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 78

Verbesserungsmaßnahmen an den ÖV-Haltestellen und Bahnhöfen

In der Befragung wurden die Nutzer des öffentlichen Verkehrssystems gebeten, Verbes- serungsvorschläge bei den Zustiegspunkten (Bushaltestellen und Bahnhöfe) zu unter- breiten. Auf diese Frage haben auch Personen geantwortet, die das öffentliche Trans- portsystem nur sporadisch oder überhaupt nicht nutzen.

Die ÖV-Kunden sehen insbesondere Handlungsbedarf in der Gestaltung der Warteberei- che. Am häufigsten wurden witterungsfeste Bushaltehäuschen angegeben. Aber auch die Verbesserung von Sicherheitsaspekten und die Sauberkeit wurden häufig in einem Atemzug mit aufgelistet.

Mit den vorhandenen Fahrradabstellplätzen an den Bushaltestellen und den Bahnhöfen sind viele ÖV-Nutzer ebenfalls nicht zufrieden. Ungefähr die Hälfte der Befragten sieht auch in diesem Bereich Verbesserungsbedarf. Diese Aussage deckt sich mit dem Ergeb- nis zu weiteren Standorten für Fahrradabstellanlagen. Ein Schwerpunkt für neue Fahr- radstellplätze wurde an Bushaltestellen gesehen.

Abb. 44: Verbesserungsmaßnahmen an ÖV-Haltestellen und Bahnhöfen

11% Anzahl Pkw-Stellplätze 26% erhöhen 33%

9% Parkplatzgebühren 23% senken 22%

50% sichere 47% Radabstellanlagen 37%

40% Überdachungen für 33% Radabstellplätze 26%

55% überdachte 43% Wartemöglichkeiten 37%

37% Wartebereiche 38% sauber halten 39%

46% Wartebereiche 45% sicherer machen 40%

0% 20% 40% 60% Kreis Borken (ÖV-Kunden) Kreis Borken (alle Personen) Kreis Warendorf (alle P.)

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 79

Nur jeder zehnte ÖV-Nutzer sieht in der Veränderung der Pkw-Stellplatzsituation eine sinnvolle Handlungsoption. Mehr Stellplätze und die Senkung der Parkplatzgebühren schlagen vorwiegend die Personen vor, die nicht zur ÖV-Stammkundschaft zählen.

Vorschläge für die Verkehrsplanung

Vier von fünf Befragten nahm die Befragung zum Anlass, um in einer offenen Frage Ver- besserungsvorschläge für die Verkehrsplanung zu formulieren.

Tab. 39: Verbesserungsvorschläge im Verkehrsbereich (offene Fragestellung)

Kritikpunkte & Anregungen in der Verkehrsplanung Kreis Borken Kreis WAF – Mehrfachantworten- in % der Fälle) (n=1.459) (n=925) Maßnahmen für Fußgänger 8 9 - Verkehrssicherheit Fußgänger 4 2 - zusätzl. Fußgängerampeln / Überquerungen 2 - Bürgersteige erneuern 2 Maßnahmen für Radfahrer 45 41 - mehr Radwege 13 12 - bessere Radwege 12 10 - Radabstellanlagen 2 2 - Beschleunigungsmaßnahmen (z.B. an Ampeln) 2 1 - Fahrrad-Mitnahmemöglichkeit im ÖV 2 - Verkehrssicherheit Fahrradfahrer 10 9 Maßnahmen im ÖPNV / ÖV 52 51 - unzureichendes ÖPNV-Angebot ausbauen 11 6 - längere Betriebszeiten 7 10 - besseres Netz / Direktverbindungen schaffen 10 11 - bessere /engere Taktung 9 7 - günstigere Tarife 5 4 - bessere Informationsangebote 3 - Barrierefreiheit 3 3 Maßnahmen MIV 22 30 - Instandhaltung Straßennetz (Schlaglöcher u.ä.) 4 3 - Behebung von Verkehrsüberlastung (Staus) 1 2 - bessere Ampelschaltung (Grüne Welle) 3 2 - Bau von neuen Straßen 1 7 - Bau von Kreisverkehren 1 2 - Verkehrsberuhigungsmaßnahmen 1 2 - Verkehrskontrollen 1 2 - zusätzliche Parkplätze 4 3 - kostenlose / billigere Parkplätze 1 < 1 sonstige Maßnahmen im Verkehrsbereich 3 3 durchschnittliche Anzahl genannter Maßnahmen 1,3 1,4 Anteil Personen ohne Antworten 82% 80%

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 80

Insgesamt wurden 1.459 Vorschläge unterbreitet. Im Schnitt hat jede Person, die sich zu dieser Fragestellung geäußert hat, 1,3 Maßnahmenvorschläge angeführt.

Jede zwölfte Person mit Verbesserungsvorschlägen bezog sich auf Maßnahmen zum Fußverkehr. Hier wurden insbesondere Verkehrssicherheitsaspekte thematisiert.

Über vier von zehn Vorschlägen bezogen sich auf den Radverkehr. Einerseits wurden hier ebenfalls Sicherheitsthemen angeführt; andererseits wurden der Ausbau des Rad- wegenetzes bzw. Verbesserungen an der Radinfrastruktur verstärkt angeregt.

Die meisten Maßnahmenbereiche wurden für Verbesserungen zum ÖPNV aufgezählt. Neben der geäußerten generellen Unzufriedenheit mit diesem Verkehrssystem bezogen sich die konkreten Verbesserungsvorschläge hauptsächlich auf ein besseres Angebot. Mehrfach wünschten sich die Befragten eine veränderte Linienführung, so dass sie ihre Ziele (schneller) erreichen können. Auch eine Ausdehnung der ÖV-Bedienzeiten früh- morgens, um noch zur Arbeit kommen zu können bzw. abends, um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln den Weg nach Hause antreten zu können, wurden mehrfach genannt.

Für den MIV-Bereich wurden sehr verschiedene Anregungen abgegeben. Die meisten Maßnahmen gab es für die Instandhaltung des Straßennetzes, die Verstetigung des flie- ßede Verkehrs „Grüe Welle“ ud die Ausweitung von zusätzlichen Parkplätzen. Ansonsten wurden Vorschläge aus verschiedenartigen Bereichen wie Verkehrsberuhi- gungsmaßnahmen oder Sicherheit und Kontrollen angeführt.

Einige Vorschläge sind räumlich-konkret benannt worden und werden in ihrer Gesamt- heit als separate Liste zur Verfügung gestellt. Bei den meisten Vorschlägen handelt es sich um Einzelnennungen, die im Rahmen von Verkehrsplanungsprozessen weiter zu überprüfen sind. Unter den formulierten Freitext-Anmerkungen mit Raumbezug haben sich über eine Vielzahl von Einzelnennungen einige, wenige Schwerpunkte ergeben:

. Bocholt: Zustand der Straße und des Radwegs auf Winterswijker Straße und Barloer Straße verbessern

. Bocholt: Haltepunkt für RB 32 in Mussum einrichten

. Borken: Ausbau der Radwege zwischen Borken Zentrum und Marbeck

. Raesfeld: Busverbindungen nach Dorsten verbessern

. Reken: Vervollständigung des Radwegs in Klein-Reken, Dorfstr.

. Reken: Ausbau des Radwegenetzes nach Heiden

. Rhede: Konflikte zwischen MIV und Fuß- bzw. Radverkehr auf der Hardtstraße Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 81

6. Potenziale und Maßnahmenempfehlungen für den Radverkehr

6.1 Nutzersegmente und Potenziale im Radverkehr

Aus der Befragung lassen sich über differenzierte Auswertungen gewisse Nutzerseg- mente definieren, die für eine Potenzialbetrachtung für den Radverkehr sinnvoll sind.

Aus der individuellen Pkw-Verfügbarkeit, kombiniert mit der allgemeinen Verkehrs- mittelnutzung, sowie der generellen Bewertung der Erreichbarkeit der Ziele mit dem Fahrrad lassen sich so genannte Nutzersegmente herleiten. Damit können Potenziale für den Radverkehr abgeschätzt werden.

Abb. 45: Nutzersegmente und Radpotenziale im Kreis Borken

Bevölkerung ab 14 Jahre

PKW verfügbar

nein ja

Verkehrsmittel- nutzung

Fahrrad-Erreichbarkeit Fahrrad- seltener Arbeit / Ausbildung Nutzung seltener als bzw. Radbewertung (fast) wöchentlich mindestens (fast) wöchentlich täglich mit ÖV / Rad wöchentlich täglich gut / sehr schlechter unterwegs ÖV Fahrrad gut

Wenig ÖV- Fahrrad- Fahrrad- Fahrrad- Fahrrad- MIV-/ÖV- Mobile Captives fahrer Stammnutzer Gelegen- Potenzial Stamm- heitsnutzer nutzer 5% 4% 14% 33% 16% 13% 15%

Fast jeder sechste Erwerbstätige bzw. Auszubildende (Berufsausbildung, Studium, Schu- le) im Kreis Borken ist ein regelmäßiger Fahrradfahrer, der darauf angewiesen ist, da er oder sie kein Auto besitzt oder dieses nur zeitlich limitiert nutzen kann.

45% der Befragten sind Fahrrad-Stammnutzer. Sie verfügen zwar über ein Auto, ent- scheiden sich trotzdem (fast) täglich für das Fahrrad. Das ist im Vergleich zu anderen Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 82

Kreisen ein bemerkenswert hoher Anteil. Darüber hinaus können weitere 14% der Be- fragten als Fahrrad-Gelegenheitsnutzer eingestuft werden, die das Fahrrad trotz indivi- dueller Autoverfügbarkeit mindestens einmal in der Woche nutzt.

In diesen drei aufgeführten Gruppen (Fahrradfahrer, Stamm- und Gelegenheitsnutzer) befinden sich immerhin drei Viertel aller Erwerbstätigen und Auszubildenden. Das Er- gebnis spiegelt demnach die hohe Bedeutung und die entsprechende Nutzungsintensität des Fahrrads in der Region wider.

Demzufolge ist das weitere theoretische Fahrradpotenzial mit 10% vergleichsweise klein. Diese Gruppe verfügt über einen Pkw, fährt selten mit dem Fahrrad und bewertet die Erreichbarkeit wichtiger Ziele wie den Arbeits-/ bzw. Ausbildungsplatz mit dem Fahr- rad jedoch als gut oder sehr gut. Über geeignete Maßnahmen kann diese Gruppe und die der Fahrrad-Gelegenheitsnutzer verstärkt für das Fahrrad gewonnen werden.

6.2 Fahrradnutzung und Verkehrssicherheit

Mit einer intensiven Fahrradnutzung gehen häufig höhere Unfallzahlen als Nebeneffekt einher. Wie in der nachfolgenden Abb. 46 dargestellt, lässt sich dieser Zusammenhang auch innerhalb des Kreises Borkens nachweisen: Das angegebene Bestimmtheitsmaß R² von fast 0,95 bestätigt einen starken Zusammenhang zwischen der absoluten Radver- kehrsbeteiligung und der Unfallhäufigkeit.

Abb. 46: Zusammenhang zwischen Radverkehrsaufkommen und Unfallhäufigkeit

100.000 90.000 R² = 0,9486 80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 Radverkehrsaufkommen 10.000 - 0 50 100 150 200 Radverkehrsunfälle

Quelle der Unfalldaten: Unfallmonatsberichte der Kreispolizei Borken 2013/2014 Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 83

Werden die absoluten Unfallzahlen auf die tatsächliche Verkehrsbeteiligung mit dem Fahrrad bezogen, lässt sich feststellen, dass hier kein offensichtlicher Zusammenhang mehr mit der absoluten Verkehrsbeteiligung per Fahrrad besteht.

Die Kommunen im Kreis Borken weisen eine Spannweite von 0,9 bis 1,8 Unfällen pro 1.000 Wege auf. Im Vergleich: Auf Grundlage der MiD 2008 und den bundesweit ermit- telten Unfallzahlen des Statistischen Bundesamtes (2008)20 kann eine Unfallrate von 2,6 Unfällen pro 1.000 mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege ermittelt werden. Damit ist die Unfallrate auf 1.000 mit dem Fahrrad zurückgelegten Wegen im Kreis Borken insge- samt gering einzuschätzen.

Dennoch sind die Unterschiede zwischen den kreisangehörigen Städten und Gemeinden zum Teil deutlich. So ist die Unfallrate im Radverkehr in Bocholt und Isselburg mit jeweils 1,8 Unfällen pro 1.000 Wege doppelt so hoch wie in Rhede, Südlohn und Vreden mit 0,9 Unfällen pro 1.000 Wege. Auch Reken und Heiden weisen im Kreisvergleich überdurch- schnittliche Unfallraten auf.

Trotz der insgesamt positiven Werte sollte aufgrund der besonderen Schutzbedürftigkeit der Radfahrer die Verkehrssicherheit in allen Städten und Gemeinden im Kreisgebiet weiter verbessert werden. Dabei ist auch die Verbesserung der Verkehrssicherheit als Radverkehrsförderung zu verstehen: Wer sich mit dem Fahrrad im Straßenverkehr unsi- cher fühlt, nutzt vorzugsweise andere Verkehrsmittel. Aus diesem Grund kann eine Er- höhung der Verkehrssicherheit auch einen Beitrag dazu leisten, den Radverkehrsanteil langfristig zu manifestieren und weiter zu erhöhen.

Tab. 40: Unfälle mit Radverkehrsbeteiligung pro 1.000 Wege

Unfälle pro Fahrradwege Unfälle mit Radverkehrsbeteiligung 1.000 (absolut) Fahrradwege Ahaus 1,3 56.500 Bocholt 1,8 89.000 Borken 1,7 42.500 Gescher 1,0 24.500 Gronau 1,7 57.500 Heek 1,0 8.000 Heiden 1,4 7.000 Isselburg 1,8 5.500 Legden 1,3 5.500 Raesfeld 1,2 8.000 Reken 1,6 6.000 Rhede 0,9 23.500

20 Vgl. Destatis 2009 Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 84

Schöppingen 1,2 4.000 Stadtlohn 1,2 26.000 Südlohn 0,9 8.500 Velen 1,0 11.500 Vreden 0,9 31.000 Durchschnitt 1,3 - Median 1,2 Bundesweiter Durchschnitt 2,6 (MiD 2008 / Destatis Unfalldaten)

Quelle der Unfalldaten: Unfallmonatsberichte der Kreispolizei Borken 2013/2014

6.3 Maßnahmenempfehlungen zum Radverkehr

Der Radverkehr nimmt im Kreis Borken einen hohen Stellenwert ein. Vor allem die be- reits weite Verbreitung von E-Bikes bzw. Pedelecs unterstreicht, dass der gegenwärtige E-Bike-Trend auch den Kreis Borken erfasst. Auch wenn gegenwärtig vor allem Men- schen mittleren Alters und insbesondere Ältere E-Bikes nutzen, ist davon auszugehen, dass sich der Trend zukünftig weiter fortsetzt und sich auch auf jüngere Altersgruppen ausdehnen könnte. Hieraus ergeben sich vor allem neue Anforderungen an die Radver- kehrsinfrastruktur: Der höhere Wert der Fahrräder erfordert sicherere Abstellanlagen, die vor allem an Zielen mit längerer Verweildauer über eine Lademöglichkeit verfügen sollten. Darüber hinaus können Elektroräder potenziell höhere Geschwindigkeiten als konventionelle Fahrräder erreichen. Dies konnte zwar durch die Mobilitätserhebung nicht nachgewiesen werden, was jedoch möglicherweise auf die Altersgruppe der E- Bike-Nutzer zurückzuführen ist und gerade bei einer zunehmenden Verbreitung von Elektrorädern in jüngeren Altersgruppen zum Tragen käme. Daher ergeben sich hieraus neue Anforderungen an die Radverkehrsinfrastruktur: Eine Trennung von Rad- und Fuß- verkehr, ausreichende Breiten sowie gut befahrbare Fahrbahnoberflächen (z.B. Asphalt) tragen den Anforderungen an höhere Geschwindigkeiten im Radverkehr Rechnung.

Durch eine weitere Verbreitung von E-Bikes ist davon auszugehen, dass auch interkom- munale Relationen mit kürzeren bis mittleren Entfernungen (bis 10 km) eine höhere Bedeutung für den Radverkehr erlangen werden. Daher sollten die Planungen zu inter- kommunalen Radwegen intensiviert werden und insbesondere die Planungen des Rad- schnellweges zwischen Bocholt und Borken vorangetrieben werden

Zukünftig sollte vor allem betriebliches und schulisches Mobilitätsmanagement mit dem Fokus auf die Radverkehrsförderung intensiviert werden. Gegenwärtig werden über 50 % aller Wege zwischen 2 km und 5 km mit dem Pkw zurückgelegt und auch in der Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 85

Begleitmobilität, die u.a. das Holen und Bringen von Kindern zur Schule oder zum Kin- dergarten umfasst, beträgt der Pkw-Anteil über 60 %. Daher sind zum einen durch das Anlegen von adäquaten Abstellanlagen an Arbeitsstätten und Schulen die Voraussetzun- gen für den Radverkehr zu verbessern. Zum anderen sollte der Radverkehr durch Marke- ting- und Kommunikationsmaßnahmen verstärkt auch als Alternative im Alltagsverkehr bei den Kreisbewohnern verankert werden. Dabei sollten verstärkt auch die Möglichkei- ten und Potenziale von E-Bikes und Pedelecs aufgezeigt werden, um jüngere Zielgruppen zu erreichen und zur Nutzung von Elektrorädern im Alltagsverkehr zu motivieren.

Eine verbesserte Verknüpfung zwischen Radverkehr und ÖPNV kann eine Förderung des Umweltverbundes insgesamt erwirken. Daher sollte vor allem die Einrichtung von witte- rungsgeschützten und ggf. auch diebstahlsicheren Radabstellanlagen an Bahnhöfen und Bushaltestellen mit attraktiven ÖPNV-Angeboten (z.B. Schnellbusse) geprüft werden. Insbesondere Bahnhöfe sind auch zur Einrichtung von Ladestationen für Elektrofahrrä- der geeignet: Hier kann das Rad auf dem Weg z.B. zum Arbeitsplatz abgestellt werden und nach Feierabend mit aufgeladenem Akku für die letzte Meile bis nach Hause genutzt werden. Eine Priorisierung von Haltestellen und Bahnhöfen kann mithilfe des im Rah- men dieser Untersuchung festgestellten relationsbezogenen Wegeaufkommens und z.B. Fahrgastzahlen der Verkehrsunternehmen erfolgen. Diese Verknüpfungen können auch einen Beitrag dazu leisten, um auch in Zukunft eine Konkurrenzsituation zwischen dem Radverkehr und dem ÖPNV möglichst zu vermeiden. Im Gegenteil: Fokus der verkehrs- planerischen Arbeit in der Zukunft sollte die Vereinigung der Verkehrsmittel des Um- weltverbundes zu einer starken Konkurrenz zum MIV sein.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 86

7. Zusammenfassendes Fazit

Die Mobilitätserhebung gibt ein umfassendes und repräsentatives Bild des Mobilitäts- geschehens im Kreis Borken wieder. Derzeit wird die Mobilität im Kreisgebiet sowohl stark vom Auto als auch vom Fahrrad geprägt. Die Pkw- und Fahrradausstattung in den Haushalten ist auf einem sehr hohen Niveau und kann nahezu als Vollausstattung inter- pretiert werden.

Verglichen mit ähnlich strukturierten Regionen besitzt der öffentliche Verkehr im Kreis Borken einen unterdurchschnittlichen Stellenwert. Sowohl die ÖV-Zeitkarten- und die Nutzungsquoten als auch die Bewertung dieses Verkehrssystems schneiden geringfügig, aber spürbar schlechter ab. Eine wesentliche Bedeutung kommt dem ÖV vor allem im Ausbildungsverkehr zu. In anderen Bereichen können noch weitere Potenziale ab- und ausgeschöpft werden.

Insgesamt sollte im Rahmen der anstehenden Fortschreibung des Nahverkehrsplans für den Kreis Borken und vor dem Hintergrund der Analysezahlen verkehrspolitisch disku- tiert werden, welche Ziele man sich bzgl. des zukünftig anzustrebenden Modal Splits bzw. ÖV-Anteils setzt und mit welcher Strategie die Ziele mittelfristig erreicht werden sollen. Der Nahverkehrsplan ist hierzu eine geeignete Plattform, um eine abgestimmte und zielorientierte Mobilitätsstrategie für die nächsten Jahre zu entwickeln. Auf kom- munaler Ebene kann die Verkehrsentwicklungsplanung diese Funktion übernehmen.

Die große Anzahl der kurzen Wege im Kreis Borken (über 62% Der Wege sind kürzer als 5 km) und die hohen städtischen Binnenverkehrsanteile stellen ein Potenzial zur Stärkung der Nahmobilität im Sinne einer qualitätsvollen Fuß- und Radwegeförderung dar. Auf diesen kurzen Entfernungen werden rund 40% der Wege noch mit dem Auto zurückge- legt, obwohl die Geschwindigkeit mit dem Rad gerade auf den kurzen Strecken ein un- wesentlich geringeres Niveau aufweist. Neben z.T. pragmatischen Gründen für die Auto- nutzung, sind erfahrungsgemäß hierfür häufig Mobilitätsroutinen verantwortlich und bilden somit ein Verlagerungspotenzial, das vor allem auch mit kommunikativen Maß- nahmen abgeschöpft werden kann. Wenn allein nur jede fünfte kurze Autofahrt auf Verkehrsmittel des Umweltverbundes verlagert werden könnte, würde sich der MIV- Anteil schon um drei Prozentpunkte verringern.

Mehr als neun von zehn Befragten sind mit den Verhältnissen beim Fuß-, Radverkehr sowie beim motorisierten Individualverkehr zufrieden, so dass sie Schulnoten von sehr gut bis befriedigend für die jeweiligen Verkehrssysteme vergaben. Beim Radverkehr werden vor allem mehr und bessere Radwege vorgeschlagen sowie das Thema Ver- Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 87 kehrssicherheit benannt. Beim Kfz-Verkehr wird von einigen das Thema Instandhaltung der Straßen bemängelt.

Nur jeder zweite ist jedoch mit dem ÖPNV zufrieden. Dieser steht in den nächsten Jah- ren vor neuen Herausforderungen. Dazu gehören z.B. ein Rückgang des Schülerverkehrs, der gegenwärtig in vielen Teilen des Kreises das Rückgrat des ÖPNV bildet, ein Anstieg von Personen mit Migrationshintergrund, deren Mobilitätsverhalten sehr stark von ihren ökonomischen Verhältnissen abhängt, sowie ein höherer Anteil älterer Menschen. Aller- dings wird sich die zukünftige Seniorengeneration anders verhalten als die heutige. Eine aktivere Generation, hohe Führerscheinbesitzquoten – auch bei den Frauen – sowie eine Verkehrssozialisation, die auf jahrelange Erfahrungen mit dem eigenen Auto aufbaut, lässt eine höhere Pkw-Nutzung im Alter erwarten. Hierauf könnte jedoch durch ziel- gruppengerechte Angebote, sei es im ÖV als auch beim Radverkehr, reagiert werden. Zudem werden höhere Anforderungen an Barrierefreiheit und Fahrkomfort insgesamt gestellt.

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 88

Teil 2: ÖPNV-Sonderauswertungen als Grundlage für die Nahver- kehrsplanung

Als Vorbereitung zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans des Kreises Borkens sind neben einer Mobilitätserhebung mit erweiterten AGFS-Standards zusätzli- che Auswertungen und Fragestellungen mit Fokus auf den ÖPNV durchgeführt worden und daraus Potenziale und Handlungsbedarfe abgeleitet worden , die innerhalb dieses zweiten Berichtsteils dargestellt werden. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 89

8. ÖPNV-spezifische Ergebnisse der Mobilitätserhebung

Modal Split auf ÖPNV-Korridoren

Als Planungsgrundlage für den Nahverkehrsplan ist eine Auswertung des Modal Split auf vier wichtigen ÖPNV-Korridoren im Kreis Borken vorgenommen worden, die auch für den Jedermann-Verkehr ein attraktives Angebot aufweisen. Der Schülerverkehr bleibt in dieser Auswertung unberücksichtigt.

Auf allen Korridoren bewegt sich der Modal Split im Jedermann-Verkehr zwischen 2 % und 5 %. Trotz der insgesamt attraktiven Schnellbus- bzw. SPNV-Angebote auf den Kor- ridoren des S 75, S 70 und der RB 51 ist der Modal Split-Anteil des ÖV auf diesen Relati- onen im Vergleich zum Nord-Süd-Korridor, der bisher nur durch den RegioBus R 76 be- dient wird, nicht signifikant höher. Auf der Strecke des S 70 verschiebt sich der Modal Split mit zunehmender Nähe zum Oberzentrum Münster immer weiter zugunsten des ÖPNV und erreicht zwischen Schöppingen und Münster auch außerhalb des Ausbil- dungsverkehrs einen deutlichen Anteil um etwa 20 %. Auf dem Korridor der S 75 ist die- ser Effekt nicht in diesem Maße festzustellen.

Unter Berücksichtigung des Ausbildungsverkehrs werden hingegen jeweils Werte von rund 10 % (RB 51-Korridor: 14 %) erreicht. Das zeigt, dass auch auf Korridoren mit at- traktivem ÖPNV-Angebot der Schülerverkehr einen erheblichen Teil der ÖPNV- Verkehrsnachfrage darstellt.

Abb. 47: Modal Split auf wichtigen ÖPNV-Korridoren

Bocholt - Rhede - Borken - Reken - Münster (S 75 / R 51 / R 74) 8% 76% 12%2%

Vreden - Ahaus - Heek - Schöppingen - Münster (S70 / R 77 ) 6% 76% 13% 5%

Gronau - Ahaus - Legden - Coesfeld - Dülmen - Dortmund (RB 51) 5% 78% 14% 3%

Nord-Süd-Korridor: Borken - Südlohn - Stadtlohn - Ahaus 3% 83% 12%2%

zu Fuß Fahrrad MIV als Fahrer MIV als Mitfahrer ÖV sonstige VM

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 90

Nutzerstrukturen, differenziert nach Produkt

Werden die verschiedenen Verkehrsmittel bzw. Produkte im ÖPNV auf ihre Nutzerstruk- turen untersucht, ergeben sich zwischen RegioBus-, SchnellBus- und SPNV-Nutzern signi- fikante Unterschiede. Als Nutzer eines ÖPNV-Produktes werden alle Personen gewertet, die zumindest gelegentlich eine Linie des entsprechenden Produktes nutzen. Rund 65 % aller RegioBus-Fahrgäste sind Schüler und Auszubildende, während Erwerbstätige mit insgesamt 23 % einen verhältnismäßig kleinen Anteil an den RegioBus-Nutzern darstel- len. Bei der PKW-Verfügbarkeit der RegioBus-Nutzer ist festzustellen, dass nur 15 % jederzeit einen Pkw als Alternative zur Verfügung haben. Damit stellt der RegioBus für wahlfreie Verkehrsteilnehmer eine eher weniger attraktive Alternative dar.

Abb. 48: Nutzerstruktur von RegioBus-Nutzern

2% 2% 4% 15% 3% 6% 23%

10% 24%

57% 54%

Pkw jederzeit verfügbar Erwerbstätige Auszubildende Schüler Studierende Pkw gelegentlich verfügbar Rentner Nichterwerbstätige Fahrrad / Elektrofahrrad, kein Pkw verfügbar Sonstige ausschließlich vom ÖPNV abhängig

In den Schnellbussen hingegen ergibt sich eine andere Nutzerstruktur: Hier überwiegen Erwerbstätige mit einem Anteil von 38 % an den Nutzern. Darüber hinaus besteht mit einem Anteil von 37 % aller SchnellBus-Nutzer ein erheblicher Anteil an Nutzern, denen als Alternative ein Pkw jederzeit zur Verfügung steht. Der Anteil an Schülern und Auszu- bildenden hingegen ist im Vergleich zu den RegioBus-Nutzern mit 30 % vergleichsweise gering. Der hohe Anteil an Studierenden in den Schnellbussen (15 % aller Schnellbus- Nutzer) erklärt sich vor allem dadurch, dass alle im Kreis Borken verkehrenden Schnell- busse in die Universitätsstadt Münster verkehren. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 91

Abb. 49: Nutzerstruktur von Schnellbus-Nutzern

1% 1%

5% 11% 27%

38% 37%

15%

3% 27% 36%

Erwerbstätige Auszubildende Pkw jederzeit verfügbar Schüler Studierende Pkw gelegentlich verfügbar Rentner Nichterwerbstätige Fahrrad / Elektrofahrrad, kein Pkw verfügbar Sonstige ausschließlich vom ÖPNV abhängig

Der SPNV weist eine ähnliche Nutzerstruktur auf wie Schnellbusse. Hieraus lässt sich schlussfolgern, dass die Schnellbusse als SPNV-äquivalentes Angebot für Regionen ohne Schienenanbindung im Kreis Borken erfolgreich etabliert werden konnten.

Abb. 50: Nutzerstruktur von SPNV-Nutzern

1% 1% 3%

11%

25% 34% 38%

23%

6% 20%

38%

Erwerbstätige Auszubildende Pkw jederzeit verfügbar Schüler Studierende Pkw gelegentlich verfügbar Rentner Nichterwerbstätige Fahrrad / Elektrofahrrad, kein Pkw verfügbar Sonstige ausschließlich vom ÖPNV abhängig Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 92

9. ÖV-Potenziale und Maßnahmenempfehlungen

9.1 ÖV-Nutzersegmente und Potenziale

Ähnlich wie beim Radverkehr lassen sich aus der Pkw-Verfügbarkeit, der Einschätzung der Erreichbarkeit sowie der Nutzungshäufigkeit des ÖPNV unterschiedliche ÖV-Poten- zialen aufzeigen:

Abb. 51: Nutzersegmente und ÖV-Potenziale im Kreis Borken

Bevölkerung ab 14 Jahre

PKW verfügbar

nein ja

Verkehrsmittel- nutzung

ÖV- seltener ÖV-Erreichbarkeit Nutzung Arbeits-/Ausbildungsplatz seltener als mindestens bzw. ÖV-Bewertung (fast) (fast) wöchentlich wöchentlich wöchentlich täglich täglich mit ÖV / Rad ÖV Fahrrad gut / sehr schlechter unterwegs gut

Wenig Fahrrad- ÖV- ÖV-Stamm- ÖV-Gelegen- ÖV- MIV-/Rad- Mobile fahrer Captives kunden heitskunden Potenzial Stamm- nutzer 7% 14% 8% 4% 1% 15% 51%

Nur 4% der Befragten im erwerbsfähigen Alter aus dem Kreis Borken sind ÖV-Captives, also ÖV-Kunden, die kein Auto besitzen oder dieses nur eingeschränkt nutzen können. Auch der Anteil an ÖV-Stammkunden ist mit 2% relativ niedrig. Sie verfügen zwar über ein Auto, entscheiden sich aber trotzdem (fast) täglich für Bus und Bahn. Zusätzlich sind 1% als ÖV-Gelegenheitskunden anzusehen, die die ÖV-Angebote trotz individueller Au- toverfügbarkeit zumindest einmal in der Woche nutzen. Mit insgesamt 3% liegt die Stamm- und –Gelegenheitskundschaft des ÖV auf einem unterdurchschnittlichen Niveau (Ennepe-Ruhr-Kreis: 9%, Städtedreieck Hemer/Iserlohn/Menden: 7%, Kreis Lippe: 6%). 13% der Befragten sind als ÖV-Potenzial zu bezeichnen: Sie verfügen über einen Pkw, Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 93 fahren selten mit dem ÖV, bewerten die Erreichbarkeit ihrer Ziele mit diesen Verkehrs- mitteln aber gut oder sehr gut. Ein Teil dieses Potenzials kann sicherlich über geeignete Maßnahmen (attraktive Umsteigerangebote, Tarifgestaltung, Vorteile des ÖV heraushe- ben, etc.) erreicht werden. Alle übrigen Segmente weisen aus unterschiedlichen Gründen eine deutlich geringere Affiität zu öffetlihe Naherkehr auf. Das Spektru reiht o „Weig-Moile“ (4%) über die Fahrradfahrer (ohne Pkw-Verfügbarkeit: 19%) bis hin zu den IV-Stamm- nutzern (Pkw-Verfügbarkeit und hohe Nutzung des Autos oder des Fahrrades: 56%).

9.2 Maßnahmenempfehlungen für den ÖPNV

Der ÖPNV im Kreis Borken wird von den Befragten eher wenig genutzt und vergleichs- weise schlecht bewertet. Vor dem Hintergrund des zumindest teilweise attraktiven An- gebots mit SPNV-Strecken und komfortablen Schnellbussen mit attraktiven Reisezeiten, erscheint die Wahrnehmung des ÖV insgesamt eher mäßig. Daher sollte die Wahrneh- mung des ÖV z.B. mit Marketingaktionen oder Probetickets verbessert werden.

Bei der Analyse des Zeitkartenbesitzes hat sich ergeben, dass mit Ausnahme von Semes- tertickets und Schülerfahrkarten, zielgruppenspezifische Zeitkarten wie Jobtickets und insbesondere das 60PlusAbo vergleichsweise selten genutzt werden. Hier sollte zukünf- tig das zielgruppenspezifische Marketing für diese Angebote gestärkt werden und damit sowohl ein Beitrag zur Neukundengewinnung als auch zur Bindung von bisherigen Gele- genheitskunden gewonnen werden. Darüber hinaus sollte eine zielgruppenspezifische Ergänzung des Ticketsortiments überprüft werden.

Die z.T. eher disperse Raumstruktur im Kreis Borken erschwert eine nachfragegerechte und wirtschaftlich tragfähige Attraktivierung des ÖPNV durch klassische ÖPNV- Angebote. Daher sollte eine höhere Attraktivität des ÖPNV-Systems vor allem durch einen Ausbau intermodaler Schnittstellen erfolgen. Mit den bestehenden SPNV- und Schnellbus-Linien bestehen hierfür im Kreis Borken bereits günstige Voraussetzungen. In Verbindung mit gesicherten Radabstellanlagen und Schließfächern mit Ladeeinrichtun- gen für Pedelecs kann damit gleichzeitig dem gegenwärtigen E-Bike-Trend Rechnung getragen werden. Im Rahmen von Bestandsanalysen im Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplans sollten hierzu Potenziale abgeleitet werden und geeignete Haltestel- len ausgewählt werden.

Auffällig ist, dass die SPNV-Linien eine vergleichsweise geringe Bedeutung im Kreis Bor- ken aufweisen. Daher sollte die Einbindung dieser in das Gesamtkonzept des ÖPNV im Rahmen der Nahverkehrsplanfortschreibung überprüft werden und nach Möglichkeit die Anbindung der Städte und Gemeinden im Kreis Borken optimiert werden. Hierzu gehö- Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 94 ren zum einen betriebliche Optimierungen, dass bestehende Buslinien fahrplantechnisch auf relevante Zugangspunkte zum SPNV abgestimmt werden. Mit der vorliegenden Mobilitätserhebung liegen mit dem täglichen Wegeaufkommen die notwendigen Infor- mationen vor, um bei Konflikten der Abstimmung mit zu verknüpfenden Linien eine Priorisierung vorzunehmen. Darüber hinaus kann der Anschluss auch durch intermodale Verknüpfungen (Fahrrad / E-Bike) oder nachfrageorientierte Bedienungsformen (TaxiBus / AST / Bürgerbus) erfolgen, um insbesondere für die erste bzw. letzte Meile ein attrak- tives Angebot zu schaffen und damit den Umweltverbund insgesamt zu stärken. Daher sollte im Rahmen der Nahverkehrsplanung die Weiterentwicklung von Haltestellen mit Anbindung an das Schnellverkehrsnetz (SPNV / Schnellbus) zu Mobilstationen verfolgt und planerisch gestaltet werden. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 95

Quellenverzeichnis

Destatis (2009): Verkehrsunfälle 2008. Fachserie 8, Reihe 7.

Infas/DLR (2010): Mobilität in Deutschland MID 2008 – Ergebnisbericht und Tabellen- band sowie MIT

Mühlenbruch (2009): Standards zur einheitlichen Modal Split-Erfassung in nordrhein- westfälischen Kommunen (Fassung vom 24.04.2009) NRW-Standards

Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (2010): Mobilität in Nordrhein-Westfalen; Daten und Fakten 2010. Düsseldorf

empirische Untersuchung in Städten und Kreisen zum Mobilitätsverhalten:

Kreis Warendorf (2015): Mobilitätsuntersuchung 2015; unv. Abschlussbericht Dez. 2015; Bearbeiter: Planersocietät

Ennepe-Ruhr-Kreis (2014): Mobilitätsuntersuchung 2014; unv. Abschlussbericht 2014; Bearbeiter Planersocietät

Hemer – Iserlohn - Menden (2013): Mobilitätsuntersuchung, unv. Abschlussbericht April 2014; Bearbeiter: Planersocietät

Kreis (2012): Mobilitätsuntersuchung 2013; unv. Abschlussbericht September 2012; Bearbeiter: Planersocietät

Kreis Lippe/Stadt Lemgo (2011): Mobilitätserhebung 2011; unv. Abschlussbericht Okto- ber 2011; Bearbeiter: Planersocietät

Kreis Soest (2011): Haushaltsbefragung zum werktäglichen Verkehrsverhalten der Be- völkerung im Kreis Soest; Bericht Oktober 2011; Bearbeiter: Ingenieurbüro Helmert

Kreis Steinfurt (2011): Mobilitätsverhalten 2011; unv. Abschlussbericht Dezember 2011; Bearbeiter: Planersocietät

Kreis Unna (2013): Mobilitätsbefragung 2013; Bericht April 2014; Bearbeiter: Ingenieur- büro Helmert

Stadt Herten (2013): Modal Split Untersuchung 2013; unv. Abschlussbericht August 2013; Bearbeiter: Planersocietät

Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 96

Internetquellen: www.agfs-nrw.de (Zugangszeitraum zwischen September bis Dezember 2015) www.fahrradfreundlich.nrw.de (Zugang im Dezember 2015) www.it.nrw.de (Zugangszeitraum zwischen Juli bis Dezember 2015) www.meteoprog.de (Zugangszeitraum zwischen August bis Oktober 2015) www.mobilitaet-in-deutschland.de (Zugangszeitraum zwischen September bis Dezem- ber 2015) www.wetteronline.de (Zugangszeitraum zwischen August bis Oktober 2015)

Fotonachweis:

Fotos auf der Titelseite: Kreis Borken Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 97

Abbildungsverzeichnis

Kurzfassung Abb. 1: Verkehrsmittelwahl und Wegezwecke im Kreis Borken...... V Abb. 2: Verkehrsmittelwahl nach Entfernungsklassen der Wege ...... VI Abb. 3: Allgemeine Verkehrsmittelnutzung im Vergleich ...... VII

Langfassung Abb. 4: Internetportal zur Befragung ...... 5 Abb. 5: Haushaltsgrößen in der Stichprobe (ungewichtet/gewichtet) in Prozent ...... 8 Abb. 6: Altersstruktur in der Stichprobe (ungewichtet/gewichtet) ...... 9 Abb. 7: Lage und Verkehrsanbindung ...... 13 Abb. 8: Pkw im Haushalt nach Haushaltsgrößen ...... 17 Abb. 9: E-Bike-Verfügbarkeit in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden ...... 20 Abb. 10: Elektrofahrradbesitzer, differenziert nach Altersgruppen und Erwerbsstatus ...... 21 Abb. 11: Pkw-Führerscheinbesitzquote nach Geschlecht und Altersgruppen ...... 24 Abb. 12: ÖV-Zeitkartenbesitz in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden ...... 27 Abb. 13: Nutzungshäufigkeit der Verkehrsmittel im Vergleich ...... 29 Abb. 14: Nutzungshäufigkeit nach Art des Fahrrades ...... 31 Abb. 15: Verkehrsmittelwahl nach dem Ort des Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes ...... 38 Abb. 16: Verkehrsmittelwahl nach Entfernung des Arbeitsplatzes zur Wohnung ...... 39 Abb. 17: Bewertung der Erreichbarkeit der Arbeitssorte nach Verkehrsmitteln ...... 40 Abb. 18: Bewertung der Erreichbarkeit der Schule nach Verkehrsmitteln ...... 40 Abb. 19: Wegeanzahl an einem Werktag in der Kernwoche ...... 42 Abb. 20: Wegezwecke werktags ...... 43 Abb. 21: Wegezwecke nach unterschiedlichen Verkehrsmitteln ...... 44 Abb. 22: Verkehrsmittelwahl im Kreis Borken ...... 46 Abb. 23: Modal Split nach Städten und Gemeinden im Kreis Borken ...... 47 Abb. 24: Verkehrsmittelwahl nach Geschlecht ...... 49 Abb. 25: Verkehrsmittelwahl nach Geschlecht und Alter ...... 49 Abb. 26: Verkehrsmittelwahl nach Wegezwecken ...... 50 Abb. 27: Gesamttageslänge und Wegeanzahl nach Geschlecht und Altersgruppen ...... 52 Abb. 28: Verkehrsmittelwahl nach Entfernungsklassen ...... 53 Abb. 29: Durchschnittsgeschwindigkeiten nach Verkehrsmitteln (in km/h) ...... 55 Abb. 30: Uhrzeit des Wegebeginns nach Wegezweck ...... 57 Abb. 31: Uhrzeit des Wegebeginns nach Verkehrsmittel ...... 58 Abb. 32: Modal Split nach räumlichen Wegebeziehungen ...... 60 Abb. 33: Modal Split nach räumlichen Zielen innerhalb des Kreises Borken ...... 61 Abb. 34: Modal Split nach räumlichen Zielen außerhalb des Kreises Borken ...... 62 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 98

Abb. 35: Wegezweck nach räumlicher Verkehrsbeziehung...... 63 Abb. 36: Aufkommensstarke Wegebeziehungen innerhalb des Kreises Borken ...... 64 Abb. 37: Räumliche Verkehrsbeziehungen aus dem Kreis Borken ...... 65 Abb. 38: Bewertung der ÖV-Anteile auf einzelnen Relationen ...... 66 Abb. 39: Fahrradanteil auf kreisinternen Relationen ...... 67 Abb. 40: Bewertung der Verkehrssysteme auf einer Schulnotenskala im Vergleich ...... 71 Abb. 41: Bewertung der Verkehrssysteme nach Städten und Gemeinden ...... 72 Abb. 42: Verbesserungsmaßnahmen für eine vermehrte Fahrradnutzung ...... 74 Abb. 43: Verbesserungsmaßnahmen für eine vermehrte ÖV-Inanspruchnahme ...... 77 Abb. 44: Verbesserungsmaßnahmen an ÖV-Haltestellen und Bahnhöfen ...... 78 Abb. 45: Nutzersegmente und Radpotenziale im Kreis Borken ...... 81 Abb. 46: Zusammenhang zwischen Radverkehrsaufkommen und Unfallhäufigkeit ...... 82 Abb. 47: Modal Split auf wichtigen ÖPNV-Korridoren ...... 89 Abb. 48: Nutzerstruktur von RegioBus-Nutzern ...... 90 Abb. 49: Nutzerstruktur von Schnellbus-Nutzern ...... 91 Abb. 50: Nutzerstruktur von SPNV-Nutzern ...... 91 Abb. 51: Nutzersegmente und ÖV-Potenziale im Kreis Borken ...... 92

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 99

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Witterungsverhältnisse am Stichtag der Befragung ...... 3 Tab. 2: Befragungsinhalte ...... 5 Tab. 3: Eckdaten der Erhebung ...... 6 Tab. 4: Fallzahlen in der Stichprobe nach kreisangehörigen Städten und Gemeinden ...... 6 Tab. 5: Kenndaten des Kreises Borken und der kreisangehörigen Kommunen ...... 12 Tab. 6: Erwerbsstatus der befragten Personen ...... 15 Tab. 7: Haushaltsstruktur ...... 16 Tab. 8: Einschränkungen der Mobilität durch gesundheitliche Probleme ...... 16 Tab. 9: Pkw im Haushalt (Privat- und Dienst-Pkw gesamt) ...... 17 Tab. 10: Haushalte mit Autos im Vergleich zu anderen Kreisen und Städten ...... 18 Tab. 11: Fahrräder im Haushalt „koetioelle“ ud Elektrofahrräder ...... 19 Tab. 12: Mobilitätskenndaten von Elektrofahrradnutzern ...... 22 Tab. 13: Haushalte mit Fahrrädern im Vergleich zu anderen Städten ...... 22 Tab. 14: Verfügbarkeit über ein Auto ...... 24 Tab. 15: Besitz einer ÖV-Zeitkarte ...... 25 Tab. 16: Nutzergruppen von ÖPNV-Zeitkarten ...... 26 Tab. 17: Mobilitätsvoraussetzungen ...... 28 Tab. 18: Entfernung der Wohnung zur nächstgelegenen Bushaltestelle ...... 28 Tab. 19: Typen der Verkehrsmittelnutzung ...... 32 Tab. 20: Genutzte ÖPNV-Linien im Kreis Borken ...... 33 Tab. 21: Sozialstruktur von ÖPNV-Nutzern ...... 34 Tab. 22: Arbeitsplatz- und Ausbildungsplatzorte ...... 36 Tab. 23: Entfernung des Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes von der Wohnung ...... 37 Tab. 24: Bewertung der Erreichbarkeit nach Lage des Arbeits- / Ausbildungsortes ...... 41 Tab. 25: Mobilität am Werktag im Vergleich zu anderen Kreisen und Städten ...... 42 Tab. 26: Zweck der zurückgelegten Wege (inkl. Rückweg) ...... 44 Tab. 27: Verkehrsmittelwahl zum ÖV-Zustiegspunkt ...... 48 Tab. 28: Entfernung der zurückgelegten Wege ...... 51 Tab. 29: Dauer der zurückgelegten Wege ...... 54 Tab. 30: Begleitung auf dem Weg ...... 56 Tab. 31: Struktur der Verkehrsbeziehungen ...... 59 Tab. 32: Verkehrsbeziehungen nach Wegezweck ...... 60 Tab. 33: Wegeketten nach Zweck des Weges ...... 68 Tab. 34: Wegeketten nach Verkehrsmittelwahl ...... 68 Tab. 35: Wegeketten (Wege bis 5 km) nach Verkehrsmittelwahl ...... 69 Tab. 36: Bewertung der Verkehrssysteme im Kreis Borken ...... 70 Tab. 37: Durchschnittsnoten der Verkehrssysteme nach verschiedenen Merkmalen ...... 73 Tab. 38: Standorte für neue Fahrradabstellplätze ...... 75 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 100

Tab. 39: Verbesserungsvorschläge im Verkehrsbereich (offene Fragestellung) ...... 79 Tab. 40: Unfälle mit Radverkehrsbeteiligung pro 1.000 Wege ...... 83 Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015: Anhang I

Anhang

Befragungsunterlagen

In der Befragung kamen drei verschiedene Grunderhebungsformen zum Einsatz.21 35% der ausgewählten Haushalte wurden mit einem schriftlichen Befragungssatz angeschrieben. 40% der Haushalte wurde gebeten, die entsprechenden Fragen über einen online-Fragebogen auf der Internetseite www.BOR-mobil.de zu beantworten. 25% der Haushalte wurde mit der An- kündigung eines Telefoninterviews angeschrieben. Selbstverständlich konnten die angeschrie- benen Haushalte die Teilnahmeform (schriftlich-postalisch, online, telefonisch mit Intervie- wern) selber bestimmen.

Die angeschriebenen Haushalte aus der schriftlichen Variante erhielten folgende Befragungs- unterlagen:

- ein Anschreiben, das vom Landrat bzw. vom Bürgermeister der jeweiligen Stadt unter- schrieben wurde, - eine Datenschutzerklärung, - ein Hinweisblatt für das Ausfüllen der Befragungsunterlagen, - einen Haushaltsfragebogen, - sechs Personenfragebögen, - sechs Wegeprotokolle, - eine Rückantwortkarte und - einen portofreien Rückumschlag.

Da die Befragungsunterlagen inhaltlich weitestgehend identisch gewesen sind, werden nach- folgend nur die Musterbeispiele der Befragungsbögen der schriftlichen Variante aufgeführt, die auf den Internetseiten „BOR-oil.de“ heruntergeladen werden konnten. Nur im Haushaltsfragebogen treten bei der Frage nach dem Wohnort Unterschiede auf. Hier wurden die jeweiligen Stadtteile der Untersuchungsstädte aufgelistet und abgefragt. Ansons- ten sind die verteilten Fragebögen (Personenfragebogen und Wegeprotokoll) identisch ge- wesen.

21 Siehe Kapitel 2 (Methodische Grundlagen) Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015: Anhang II

- Anschreiben zur schriftlichen Befragung - Datenschutzerklärung - Hinweise zur schriftlichen Befragung - Haushaltsfragebogen - Personenfragebogen - Wegeprotokoll

Max Mustermann Musterstraße 43 46395 Bocholt

Borken, 31.08.2015

Studie „Mobilität im Kreis Borken“ Mobilitätsuntersuchung in der Stadt Bocholt

Sehr geehrte Frau Mustermann,

Mobilität bewegt uns alle. Sie prägt unser tägliches Leben in vielen Bereichen: auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule, ins Kino oder zum Einkaufen. Steigende Energiekosten und höhere Umweltanforderungen verlangen zukunftsorientierte und bürgernahe Lösungen. Für eine vorausschauende, bürgerorientierte Planung sind Informationen über das Mobilitätsverhalten der Bürger wichtig. Wie viele Menschen fahren wann mit dem Fahrrad, dem Auto, dem Bus oder der Bahn? Wie lange und wozu sind sie unterwegs? Worin unterscheidet sich die Mobilität zum Beispiel von Singles, Familien, Studenten und Senioren? Aus diesem Grund führen wir eine repräsentative Mobilitätserhebung in Bocholt durch. Ihr Haushalt wurde über eine Zufallsstichprobe gezogen und kann an der Befragung teilnehmen. Ihre Teilnahme ist natürlich freiwillig. Wir bitten Sie aber sehr herzlich, uns bei der Befragung aktiv zu unterstützen. Je höher die Beteiligung ist, umso repräsentativer, zuverlässiger und wertvoller werden die Ergebnisse. An der Befragung können Sie und alle Angehörigen des Haushalts über das Internet teilnehmen. Nutzen Sie hierzu bitte den Fragebogen unter www.bor-mobil.de. Die Anmeldung erfolgt über Ihren persönlichen Zugangscode XYZ123. Neben allgemeinen Fragen zum Haushalt und zu den einzelnen Haushaltsmitgliedern sollen auch Fragen zum folgenden Stichtag beantwortet werden: Donnerstag, den 03.09.2015 Hierzu finden Sie in den Unterlagen mehrere Wegeblätter, Wir bitten Sie und alle anderen Haushaltsmitglieder, diese Wegeblätter für den Stichtag auszufüllen und anschließend im Internet zu übertragen. Bitte beachten Sie die Hinweise zum Ausfüllen des Wegeblatts. Falls Sie lieber eine andere Beteiligungsform wünschen, können Sie uns die beiliegende Antwortkarte zurücksenden oder uns unter der Telefonnummer 02861 / 82 2076 anrufen. Dann schicken wir Ihnen entweder die Befragungsunterlagen in schriftlicher Form zu oder ein Interviewer wird Ihnen die Fragen stellen und Ihre Antworten aufnehmen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite www.bor-mobil.de. Hilfestellungen bei der Beantwortung erhalten Sie vom beauftragen Büro Planersocietät (Tel.: 0231/58 96 96- 0). Für Ihre Mitwirkung an dieser wichtigen Untersuchung bedanken wir uns schon im Voraus recht herzlich! Wir versprechen Ihnen: Die Ergebnisse werden ausschließlich anonym ausgewertet (s.u. „Erklärung zum Datenschutz“). Alle persönlichen Daten werden nach der Erhebung vernichtet.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Landrat Ihr Bürgermeister

Dr. Kai Zwicker Peter Nebelo

______

Erklärung zum Datenschutz

Bei der Studie „Mobil im Kreis Borken“ trägt der Kreis Borken die datenschutzrechtliche Verantwortung. Die für diese Untersuchung beauftragten Büros Planersocietät, Dortmund und die O-Ton Call Center Services GmbH, Dortmund arbeiten nach den gesetzlichen Bestimmungen des Datenschutzes. Die Ergebnisse der Befragung werden ausschließlich in anonymisierter Form, d.h. ohne Namen und Anschrift dargestellt. Das bedeutet: Niemand kann aus den Ergebnissen erkennen, von welcher Person diese Angaben gemacht worden sind. Die Befragung ist mit dem zuständigen Datenschutzbeauftragten abgestimmt worden. Es gilt: Keine Weitergabe von Daten, die Ihre Person erkennen lassen. Es ist selbstverständlich, dass alle Vorschriften des Bundes- und des Landesdatenschutzgesetzes eingehalten werden. Sie können absolut sicher sein, dass …  Ihr Name und Ihre Anschrift nicht mit Ihren Interviewdaten zusammengeführt werden, so dass niemand erfährt, welche Antworten Sie persönlich gegeben haben;  Ihr Name und Ihre Anschrift nicht an Dritte weitergegeben werden;  keine Einzeldaten an Dritte weitergegeben werden, die einen Rückschluss auf Ihre Person zulassen;  die Daten ausschließlich zur Bestimmung des bestehenden und zukünftigen Mobilitätsgeschehens im Kreis Borken verwendet werden.

Dr. Kai Zwicker Landrat des Kreises Borken

Verkehrsbefragung „Mobil im Kreis Borken“

Hinweise zum Ausfüllen der Fragebögen

In den Befragungsunterlagen finden Sie: - einen Haushaltsfragebogen, der allgemeine Fragen über Ihren Haushalt enthält, - vier Personenfragebögen – für alle Personen (ab 6 Jahren) in Ihrem Haushalt sowie - vier Wegeprotokolle, in denen die Haushaltsmitglieder (ab 6 Jahren) für einen vorgegebenen Stichtag alle zurückgelegten Wege protokollieren.

Allgemeine Hinweise zum Ausfüllen der Fragebögen: - Bei den meisten Fragen werden die Antwortmöglichkeiten vorgegeben, so dass nur das zutreffende Kästchen anzukreuzen ist (z.B. Besitzen Sie einen Pkw-Führerschein? ja x nein ). Bei einigen Fragen sind Entfernungen, Orte oder Schlagworte einzutragen (z.B. Wie groß ist die Entfernung zur nächstgelegenen Bushaltestelle? _____250 Meter). - Jeder Person wird auf dem Haushaltsfragebogen eine Nummer zugeordnet (1.Person, 2.Person, etc.). Bitte verwenden Sie diese Nummerierung auch im Personenfragebogen und beim Wegeprotokoll. Als Kontrollfrage wird in diesen Fragebögen zusätzlich das Geburtsjahr der Person abgefragt. - Wenn in Ihrem Haushalt mehr als vier Personen leben, können Sie entweder die Angaben ab der 4. Per- son formlos auf einem gesonderten Blatt notieren oder weitere Fragebögen unter der Internetadresse www.bor-mobil.de herunterladen. Den notwendigen Zugangscode finden Sie auf dem Anschreiben. - Wenn eine Person mehr als acht Wege an dem festgelegten Stichtag unternommen hat, können Sie unter der Internetadresse www.bor-mobil.de zusätzliche Wegeprotokolle herunterladen. - Bitte füllen Sie das Wegeprotokoll nur für den vorgegebenen Stichtag aus. Wir empfehlen, dieses Wegeprotokoll am Stichtag mit sich zu führen und die wichtigsten Felder bereits unterwegs einzutragen.

Häufig gestellte Fragen zur Untersuchung

Wie wurde meine Adresse ausgewählt? Die Adressen wurden nach einem Zufallsprinzip von den Einwohnermeldeämtern der jeweiligen Kommune im Kreis Borken ausgewählt. Berücksichtigt wurden alle Personen, die im Juli 2015 älter als 18 Jahre wa- ren, und Ihren Hauptwohnsitz in einer kreisangehörigen Stadt bzw. Gemeinde hatten.

Warum wurde die Tochter oder der Großvater angeschrieben? Die Daten der Haushalte stammen aus dem Einwohnermelderegister. Informationen über den sog. Haushaltsvorstand liegen (aus datenschutzrechtlichen Gründen) nicht vor.

Warum wurden mir / uns vier Personenfragebögen und Wegeprotokolle zugeschickt? Aus den Daten des Einwohnermeldeamtes geht nicht hervor, wie viele Personen in dem ausgewählten Haushalt leben. Daher haben alle angeschriebenen Haushalte vier Personenfragebögen und Wegeproto- kolle erhalten. Die überzähligen Fragebögen können Sie entsorgen.

Wer soll die Fragebögen ausfüllen? Alle im Haushalt lebenden Personen, die 6 Jahre und älter sind, werden gebeten, die zugesandten Frage- bögen auszufüllen. Für Kinder unter 10 Jahren sollten die Fragebögen stellvertretend von einem Erwach- senen beantwortet werden.

Ich bin / Wir sind am vorgegebenen Stichtag im Urlaub. Ich habe an dem Stichtag das Haus nicht verlassen. Ich verlasse das Haus nur noch sehr selten. Sind meine Antworten überhaupt von Interesse? Ja! Diese Informationen sind für diese Studie ebenfalls sehr wichtig, da es sich um eine repräsentative Erhebung handelt. Die Meinungen und Erfahrungen von allen ausgewählten Personen sind relevant.

Meine Tochter / Mein Sohn ist derzeit verreist. Soll sie / er diesen Bogen auch ausfüllen, wenn sie / er am Stichtag nicht in einer kreisangehörigen Stadt / Gemeinde vom Kreis Borken ist? Ja. In diesem Fall beantworten Sie bitte stellvertretend die „wertfreien“ Fragen des Personenfragebogens (z.B. Pkw-Führerscheinbesitz, Nutzungshäufigkeit nach verschiedenen Verkehrsmitteln). Im Wegeprotokoll kreuzen Sie für diese Person in der Frage 1 die Antwort „Ich hatte Urlaub“ an. Weitere Fragen brauchen dann nicht mehr beantwortet werden.

Verkehrsbefragung Haushaltsfragebogen Mobil im Kreis Borken Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dieser Haushaltsfragebogen ist nur einmal beigelegt. Er beinhaltet allgemeine Fragen über Ihren Haushalt und sollte von einer Person ausgefüllt werden, die einen guten Überblick über den gesamten Haushalt besitzt. Zum Haushalt gehören alle Personen, die mit Ihnen in einer Wohnung zusammenleben.

Wie viele Personen leben ständig in Ihrem Haushalt – In welcher Stadt/Gemeinde im Kreis Borken wohnen Sie? 1 Sie selbst mitgerechnet? 3 Ahaus Heiden Schöppingen Personen Bocholt Isselburg Stadtlohn Borken Legden Südlohn Gescher Raesfeld Velen Wie viele der folgenden Fahrzeuge gibt es Gronau Reken Vreden 2 in Ihrem Haushalt? Heek Rhede PKW (privat/dienstlich) In welchem Ortsteil wohnen Sie? Mitte/Zentrum anderer Ortsteil und zwar: Motorrad / Motorroller

(fahrbereites) Fahrrad

Elektrofahrrad (E-Bike, Pedelec) Wie groß ist die Entfernung von Ihrer Wohnung zur nächstgelegenen Bushaltestelle (Linienbus)? sonstiges: 4

ca. Meter

Person Person Person Person Person Person Fragen zu den einzelnen Personen       5 im Haushalt Geburtsjahr Geschlecht (weiblich / männlich)

Berufstätigkeit Erwerbstätig Vollzeit beschäftigt Teilzeit beschäftigt Geringfügig beschäftigt Vorübergehend freigestellt (z. B. Mutterschaft, Elternzeit) in Ausbildung Auszubildende/r Student/in Schüler/in nicht erwerbstätig Kind Hausfrau/-mann Rentner/in / im Vorruhestand Bundesfreiwilligendienst zur Zeit arbeitslos / Null-Kurzarbeit sonstiges:

Verkehrsbefragung Personenfragebogen Mobil im Kreis Borken (nur für Personen ab 6 Jahren)

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, in den Befragungsunterlagen befinden sich vier Exemplare dieses Personenfragebogens. Jedes Haushaltsmitglied ab einem Alter von 6 Jahren sollte diesen Fragebogen ausfüllen. Dabei geht es um allgemeine Angaben zur persönlichen Verkehrsmittelnutzung sowie um Bewertungen des vorhandenen Verkehrssystems. Wir bitten alle Haushaltsmitglieder, die nachfolgenden Fragen möglichst selbständig zu beantworten! Eltern können ihren Kindern selbst- verständlich bei der Beantwortung der Fragen helfen.

Person-Nr. Geburtsjahr

Besitzen Sie einen Pkw-Führerschein? Wie weit liegt Ihr Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz von 1 7 Ihrer Wohnung entfernt? ja nein ca. , km Steht Ihnen persönlich ein Pkw zur Verfügung? 2 Wie schätzen Sie die Erreichbarkeit Ihres Arbeits- bzw. immer / täglich zeitweise / nach Absprache 8 Ausbildungsplatzes auf einer Schulnoten-Skala von 1 bis 6 nie (von sehr gut bis ungenügend) ein?

Pkw/Motorrad/Mofa Besitzen Sie ein Fahrrad oder Elektrofahrrad?

(Mehrfachantworten möglich) 3 1 2 3 4 5 6 weiß nicht

ja, Fahrrad ja, E-Bike/Pedelec nein Bus/Bahn

1 2 3 4 5 6 weiß nicht Besitzen Sie eine Zeitkarte für Busse und Bahnen ?

4 Fahrrad nein

1 2 3 4 5 6 weiß nicht ja, und zwar

WochenTicket MonatsTicket E-Bike/Pedelec

60plusAbo Semesterticket 1 2 3 4 5 6 weiß nicht Schülerjahreskarte Funticket

JobTicket sonstiges: Wie häufig nutzen Sie folgende Verkehrsmittel werktags 9 (Montag – Freitag)?

Sind Sie aufgrund gesundheitlicher Probleme in ihrer Pkw/Motorrad/Mofa Mobilität dauerhaft eingeschränkt? (Mehrfachantworten möglich) 5

(fast) an 3–4 an 1–2 an 1–3 seltener nie nein ja, durch Gehbehinderung täglich Tagen pro Tagen pro Tagen pro Woche Woche Monat ja, durch Sehbehinderung

ja, andere Einschränkungen Bus/Bahn

(fast) an 3–4 an 1–2 an 1–3 seltener nie Wo befindet sich Ihr Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz? täglich Tagen pro Tagen pro Tagen pro Woche Woche Monat 6 (soweit vorhanden – falls nicht: weiter mit Frage 9) Fahrrad gleicher Ortsteil wie die Wohnung gleiche Stadt, aber anderer Ortsteil (fast) an 3–4 an 1–2 an 1–3 seltener nie täglich Tagen pro Tagen pro Tagen pro andere Stadt: Woche Woche Monat E-Bike/Pedelec Wenn Sie Haltestellen oder Bahnhöfe nutzen - was sollte 13 dort verbessert werden? (fast) an 3–4 an 1–2 an 1–3 seltener nie täglich Tagen pro Tagen pro Tagen pro Anzahl der PKW-Stellplätze erhöhen Woche Woche Monat Parkplatzgebühren senken

Wie beurteilen Sie insgesamt auf einer Schulnoten-Skala sichere Abschließmöglichkeiten für Fahrräder von 1 bis 6 (von sehr gut bis ungenügend) die Voraus- 10 Überdachungen für Fahrradabstellplätze setzungen zur Nutzung folgender Verkehrsmittel in ihrer Gemeinde/Stadt? überdachte Wartemöglichkeiten schaffen

Wartebereiche sauber halten Pkw/Motorrad/Mofa Wartebereiche sicherer machen (z. B. Beleuchtung) 1 2 3 4 5 6 weiß nicht sonstiges Bus/Bahn

Was müsste verbessert werden, damit Sie das Fahrrad 1 2 3 4 5 6 weiß nicht 14 häufiger nutzen als bisher?(Mehrfachantworten möglich) Fahrrad/E-Bike/Pedelec direktere/kürzere Radwegeverbindungen 1 2 3 4 5 6 weiß nicht Ausbau des Radwegenetzes / mehr Radwege

zu Fuß vorhandene Radwege verbessern

1 2 3 4 5 6 weiß nicht bessere Ausschilderung / Wegweisung

zusätzliche Fahrradabstellanlagen

Welche Linien (Bus, Bahn wie RE/RB) im Kreis Borken bessere Fahrradabstellanlagen (z. B. überdacht) nutzen Sie regelmäßig? 11 Verkehrssicherheit (z. B. an Straßenkreuzungen) Keine folgende Linien: Fahrradmitnahme in Bussen & Bahnen

sonstiges: Was müsste verbessert werden, damit Sie Busse & Bahnen häufiger nutzen als bisher? (Mehrfachantworten möglich) 12 Fehlen Ihnen Fahrradabstellplätze an bestimmten Stand- orten (z. B. an Haltestellen, am Bahnhof, in Fußgänger- kürzere Fahrzeiten 15 zonen, an Einkaufseinrichtungen)? kürzere Wege zur Haltestelle nein Pünktlichkeit ja, und zwar an folgenden Orten Busse & Bahnen müssen häufiger fahren

Busse & Bahnen müssen abends länger fahren

weniger Umsteigen / bessere Anschlüsse Haben Sie Anregungen, Vorschläge oder konkrete Maß- günstigere Tarife (billiger) 16 nahmen, die in der Verkehrsplanung (insbesondere Rad- barrierefreie Nutzung ermöglichen verkehr, Busse & Bahnen) berücksichtigt werden sollten? (maximal 3 Nennungen) mehr/bessere Informationen

Sauberkeit

Sicherheit

sonstiges:

Verkehrsbefragung Wegeprotokoll Mobil im Kreis Borken (nur für Personen ab 6 Jahren)

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

das Wegeprotokoll liegt in vierfacher Ausferti- gung vor. Wir bitten alle Haushaltsmitglieder (ab 6 Jahre), ein eigenes Wegeprotokoll auszufüllen und die zurückgelegten Wege zu dokumentieren, die am

Donnerstag, den 03.09.2015

unternommen wurden. Eltern können ihren Kindern selbstverständlich beim Ausfüllen des Wegeprotokolls helfen.

Weitere Wegeprotokolle können bei Bedarf       unter bor-mobil.de heruntergeladen werden. Person-Nr. Geburtsjahr

Im Folgenden geht es um alle Wege außer Haus, die Sie an Ihrem Keine eigenständigen Wege sind Wege auf dem eigenen Stichtag zurückgelegt haben. Grundstück bzw. Wege, die kürzer als 25 Meter sind (z. B. Fuß- weg vom Haus zum Auto auf der anderen Straßenseite). Bitte alle Wege des ganzen Tages eintragen. Ein Weg ist immer mit einem bestimmten Zweck / Ziel verbun- Wie fülle ich das innenliegende Wegeprotokoll aus? den (z. B. Einkaufen / Freizeit). Hin- und Rückwege sind dabei zwei unterschiedliche Wege, Das Wegeprotokoll können Sie am Stichtag mit sich führen und d.h. auch für den Rückweg nach Hause z. B. vom Supermarkt die wichtigsten Felder bereits unterwegs ausfüllen. Vervollstän- oder von der Arbeit, bitte eine eigene Spalte ausfüllen! digen Sie das Wegeprotokoll am Abend des Stichtags. Insgesamt Auch Fußwege und kurze Wege (z. B. zum Bäcker etc.) sind wich- haben wir Ihnen Platz für acht Wege gelassen. Sollten Sie mehr tig. als acht Wege an Ihrem Stichtag zurückgelegt haben, können Sie Beim Umsteigen zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln auf weitere Wegeprotokolle unter www.bor-mobil.de herunterladen. dem Weg zu Ihrem Ziel (z. B. vom Auto in den Zug) bleibt es ein Weg. Bitte geben Sie zu jedem Weg alle genutzten Verkehrs- Auf der Rückseite finden Sie ein ausgefülltes Wegeprotokoll-Muster! mittel an.

Zunächst möchten wir Sie bitten, einige ganz allgemeine Fragen Sind Sie am Stichtag außer Haus gewesen? zu diesem Tag zu beantworten: 2 ja nein Können Sie uns noch bitte den Grund nennen:

War der Ablauf am Stichtag für Sie persönlich ganz normal

1 wie an anderen gleichen Wochentagen auch? (Bei „nein“ ist hiermit die Befragung beendet.)

ja nein Von wo haben Sie Ihren ersten Weg unternommen? Ich hatte Urlaub 3 eigene Wohnung Ich war krank

anderer Ort, bitte Stadt und Stadtteil oder sonstiges: die konkrete Adresse eintragen:

Verkehrsbefragung Wegeprotokoll Donnerstag, den 03.09.2015 Mobil im Kreis Borken

Weg Weg Weg Weg     : : : : Um wie viel Uhr haben Sie diesen Weg begonnen?

Welchen Zweck / welches Ziel hatte der Weg? Arbeitsplatz dienstliche / geschäftliche Erledigung Schule / Ausbildung private Erledigung (Arzt, Behörde, Bank, etc.) Einkauf / Versorgung (täglicher Bedarf) Einkauf / Versorgung (längerfristiger Bedarf) Freizeit (Kino, Besuch Freunde, Sport, etc.) Begleitung einer Person (Holen/Bringen) Rückweg vom vorherigen Weg nach Hause sonstiges

Welche Verkehrsmittel wurden benutzt? zu Fuß (auch Inliner, Skater, Roller) Fahrrad Elektrofahrrad Mofa / Moped/Motorrad Pkw als Fahrer Pkw als Mitfahrer Bus (auch Taxi-Bus, Bürger-Bus, AST, ALD) Nahverkehrszug (RE / RB/S-Bahn) Fernverkehrszug (IC / ICE) Taxi 11 sonstiges

Wie groß war die zurückgelegte Entfernung insgesamt? km km km km Falls Sie mehrere Verkehrsmittel benutzt haben: km km km km In welcher Reihenfolge haben Sie die Verkehrsmittel km km km km genutzt und wie lang war die jeweilige Wegstrecke? km km km km (Bitte tragen Sie in den Kreis die oben angegebene Nummer km km km km der Verkehrsmittel ein!)

Wann kamen Sie an Ihrem Ziel an? (Uhrzeit) : : : :

Wo lag das Ziel des Weges? Stadt

Stadtteil Sie können auch das konkrete Ziel bzw. die Zieladresse eintragen, wenn Sie den Stadtteil nicht kennen!

Wie viele Personen haben Sie dabei begleitet?

Haben Sie einen weiteren Weg unternommen? nein

ja, dann bitte in der nächsten Spalte oben wieder anfangen Verkehrsbefragung Wegeprotokoll Donnerstag, den 03.09.2015 Mobil im Kreis Borken

Weg Weg Weg Weg     : : : : Um wie viel Uhr haben Sie diesen Weg begonnen?

Welchen Zweck / welches Ziel hatte der Weg? Arbeitsplatz dienstliche / geschäftliche Erledigung Schule / Ausbildung private Erledigung (Arzt, Behörde, Bank, etc.) Einkauf / Versorgung (täglicher Bedarf) Einkauf / Versorgung (längerfristiger Bedarf) Freizeit (Kino, Besuch Freunde, Sport, etc.) Begleitung einer Person (Holen/Bringen) Rückweg vom vorherigen Weg nach Hause sonstiges

Welche Verkehrsmittel wurden benutzt? zu Fuß (auch Inliner, Skater, Roller) Fahrrad Elektrofahrrad Mofa / Moped/Motorrad Pkw als Fahrer Pkw als Mitfahrer Bus (auch Taxi-Bus, Bürger-Bus, AST, ALD) Nahverkehrszug (RE / RB/S-Bahn) Fernverkehrszug (IC / ICE) Taxi 11 sonstiges

Wie groß war die zurückgelegte Entfernung insgesamt? km km km km Falls Sie mehrere Verkehrsmittel benutzt haben: km km km km In welcher Reihenfolge haben Sie die Verkehrsmittel km km km km genutzt und wie lang war die jeweilige Wegstrecke? km km km km (Bitte tragen Sie in den Kreis die oben angegebene Nummer km km km km der Verkehrsmittel ein!)

Wann kamen Sie an Ihrem Ziel an? (Uhrzeit) : : : :

Wo lag das Ziel des Weges? Stadt

Stadtteil Sie können auch das konkrete Ziel bzw. die Zieladresse eintragen, wenn Sie den Stadtteil nicht kennen!

Wie viele Personen haben Sie dabei begleitet?

Haben Sie einen weiteren Weg unternommen? nein

ja, dann bitte in der nächsten Spalte oben wieder anfangen MUSTERBEISPIEL: Wegeprotokoll Dienstag, 01.09.15 Im folgenden Beispiel legt die Person insgesamt vier Wege zurück. Im ersten Regiobus. Um 16:50 Uhr wird der dritte Weg nach Hause durchgeführt. Dabei Weg bringt die Person ein Kind mit dem Auto zum Kindergarten. Vom Kinder- nutzt die Person wieder den Bus und fährt vom Bahnhof in Borken mit dem garten erfolgt der zweite Weg zum Arbeitsplatz. Dabei fährt die Person zu- Auto direkt nach Hause. Am Abend unternimmt die Person zusammen mit zwei nächst mit dem Auto zum P&R-Parkplatz am Bahnhof und steigt in den weiteren Personen einen Spaziergang (4. Weg).

Weg Weg Weg Weg     : : : : Um wie viel Uhr haben Sie diesen Weg begonnen? 7 40 8 00 16 50 19 00

Welchen Zweck / welches Ziel hatte der Weg? Arbeitsplatz dienstliche / geschäftliche Erledigung Schule / Ausbildung private Erledigung (Arzt, Behörde, Bank, etc.) Einkauf / Versorgung (täglicher Bedarf) Einkauf / Versorgung (längerfristiger Bedarf) Freizeit (Kino, Besuch Freunde, Sport, etc.) Begleitung einer Person (Holen/Bringen) Rückweg vom vorherigen Weg nach Hause sonstiges

Welche Verkehrsmittel wurden benutzt? zu Fuß (auch Inliner, Skater, Roller) Fahrrad Elektrofahrrad Mofa / Moped/Motorrad Pkw als Fahrer Pkw als Mitfahrer Bus (auch Taxi-Bus, Bürger-Bus, AST, ALD) Nahverkehrszug (RE / RB/S-Bahn) FernverkehrszugMUSTER (IC / ICE) Taxi 11 sonstiges

Wie groß war die zurückgelegte Entfernung insgesamt? 2,8 km 21 km 23 km 2 km Falls Sie mehrere Verkehrsmittel benutzt haben: km 5 2 km 7 19 km km In welcher Reihenfolge haben Sie die Verkehrsmittel km 7 19 km 5 4 km km genutzt und wie lang war die jeweilige Wegstrecke? km km km km (Bitte tragen Sie in den Kreis die oben angegebene Nummer km km km km der Verkehrsmittel ein!)

Wann kamen Sie an Ihrem Ziel an? (Uhrzeit) 7 :50 9 :00 17 : 30 19 :20

Wo lag das Ziel des Weges? Stadt Borken Stadtlohn Borken

Stadtteil Altstadt Zentrum Gemen Sie können auch das konkrete Ziel bzw. die Zieladresse Spazier- eintragen, wenn Sie den Stadtteil nicht kennen! rundgang

Wie viele Personen haben Sie dabei begleitet? 1 0 0 2

Haben Sie einen weiteren Weg unternommen? nein

ja, dann bitte in der nächsten Spalte oben wieder anfangen