Kreis Borken
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Kreis Borken Mobilitätsuntersuchung 2015 - Abschlussbericht - Impressum Auftraggeber Kreis Borken Fachbereich Verkehr Burloer Straße 93 46325 Borken Fon: 02861 - 82 - 2028 Betreuung Ludger Stienen Auftragnehmer Planersocietät – Stadtplanung, Verkehrsplanung, Kommunikation Dr.-Ing. Frehn, Steinberg Partnerschaft, Stadt- und Verkehrsplaner Gutenbergstr. 34 44139 Dortmund Fon: 02 31/58 96 96-0 Fax: 02 31/58 96 96-18 Bearbeitung Dr.-Ing. Michael Frehn (Projektleitung), Dipl.-Ing. Lutz Deutz M. Sc. Julian Scheer Dortmund im Dezember 2015 Hinweis Bei allen planerischen Projekten gilt es die unterschiedlichen Sichtweisen und Lebenssituationen von Frauen und Männern zu berücksichtigen. In der Wortwahl des Angebotes werden deshalb geschlechtsneutrale Formulierungen bevorzugt oder beide Geschlechter gleichberechtigt erwähnt. Wo dies aus Gründen der Les- barkeit unterbleibt, sind ausdrücklich stets beide Geschlechter angesprochen. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 IV In aller Kürze: Mobilitätsuntersuchung für den Kreis Borken Der Kreis Borken hat mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW im Herbst 2015 eine repräsentative Haushaltsbefragung zum werktäglichen Mobilitätsverhalten der Kreisbevölkerung durchgeführt. Die Untersuchung sollte auch wesentliche Daten und Informationen für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans liefern. Rund 3.400 Haushal- te mit über 8.000 Personen haben sich an dieser repräsentativen Erhebung beteiligt und ihre Wege an den ausgewählten Stichtagen protokolliert sowie allgemeine Fragen zur Mobilität beantwortet. Damit konnten über 2% der Bevölkerung im Kreis Borken befragt und viele Hinweise gesammelt werden. Verkehrsmittelverfügbarkeit: Die tägliche Verfügbarkeit über ein Verkehrsmittel sowie der Besitz von Führerschein und Zeitkarten für Bus und Bahnen bestimmen die Verkehrsmittelwahl in einem erheblichen Maße. 93% aller Haushalte verfügen über (mindestens) einen Pkw. Ebenfalls 93% aller Haushalte besitzen mindestens ein fahrbereites Fahrrad, wobei der Anteil an Elektrofahr- rädern im Kreis Borken auf einem sehr hohen Niveau ist (21% aller Haushalte). Von allen befragten Einwohnern besitzen nur 10% eine Zeitkarte für Bus und Bahn (ÖV) und kön- nen damit zu den ÖV-Stammkunden gezählt werden. Die meisten Erwachsenen verfügen über einen Pkw-Führerschein (94%) und rund 74% können jederzeit auf einen Pkw zu- rückgreifen. Von allen Befragten besitzen lediglich 4% neben dem Pkw-Führerschein auch eine ÖV-Zeitkarte und sind somit als multimodale Nutzer einzuschätzen. Mobilität und Verkehrsmittelwahl Im Kreis Borken gehen neun von zehn Personen (ab 6 Jahren) an einem normalen Werk- tag außer Haus. Diese so genannten mobilen Personen legen im Durchschnitt 3,8 Wege pro Werktag zurück (Durchschnitt für alle Personen: 3,4 Wege). Die durchschnittlich zu- rückgelegte Entfernung pro Weg beträgt ca. 8,7 km. Insgesamt werden pro Werktag über eine 1,2 Millionen Wege und ca. 10,8 Mio. Personen-km von der Kreisbevölkerung zurückgelegt. Mobilitätseckdaten im Kreis Borken Wege pro Tag einer mobilen Person (werktags) 3,8 Wege Mittlere Reiseweite (nur Wege < 100 km) 8,7 km Mittlere Wegedauer 19 Minuten Zeitbudget Verkehr 72 Minuten/Tag Wege an einem Werktag (hochgerechnet) 1.230.000 Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 V Als Verkehrsmittel an einem normalen Werktag nutzen die Menschen im Kreis Borken zu 54% das Auto (46% als Fahrer und 8% als Mitfahrer), zu 9% die eigenen Füße, zu 32% das Fahrrad sowie zu 4% Bus und Bahn. Abb. 1: Verkehrsmittelwahl und Wegezwecke im Kreis Borken Arbeitsplatz 4 9 8 24% 26% dienstl./geschäftl. Erledigung Ausbildung/Schule/Uni Begleitung (Holen/Bringen) 32 4% 3% private Erledigung Einkauf (täglicher Bedarf) 12% 46 12% Einkauf (längerfristiger Bedarf) 12% 7% Freizeit zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV Wegezweck und tageszeitliche Verteilung 26% aller Wege an einem Werktag sind Arbeitswege. Fast 30% der Wege dienen dem Einkauf bzw. privaten Erledigungen. 24% sind Freizeitwege, 12% Ausbildungswege, 3% dienstliche Wege und 7% Begleitwege. Der überwiegende Teil der Wege wird tagsüber in der Zeit zwischen 6 und 22 Uhr zurückgelegt (96%). Die Spitzenzeit ist morgens zwischen 7 und 8 Uhr. Nachmittags verläuft die Spitze über einen längeren Zeitraum zwischen 16 und 18 Uhr. Räumliche Verteilung der Wege Sieben von zehn Wegen an einem Werktag werden innerhalb der eigenen Stadt bzw. Gemeinde unternommen (kommunaler Binnenverkehr). Ca. 30% sind ein- und ausstrah- lende Wege über die Stadt- bzw. Gemeindegrenze hinweg. Diese Wege führen größten- teils in eine andere kreisangehörige Kommune oder in eine Stadt bzw. Gemeinde von benachbarten Kreisen. Darüber hinaus werden auch Großstädte wie Münster oder Essen in einem relevanten Umfang angesteuert. Wegelängen und Verkehrsaufwand Über 60% aller Wege sind nur bis zu 5 km lang. Sie bieten daher ein großes Verlage- rungspotenzial in Richtung des Umweltverbundes (vor allem Rad- und Fußverkehr). 35% der Wege zwischen 1-2 km und 55% der Wege zwischen 2 und 5 km werden mit dem Auto als Fahrer oder Mitfahrer unternommen. Der Radverkehrsanteil liegt auf diesen kurzen Strecken zwischen 1-2 km bei 56 % sowie zwischen 2-5 km bei 38 % Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 VI Abb. 2: Verkehrsmittelwahl nach Entfernungsklassen der Wege unter 1 km 31 50 16 31 1 km bis u. 2 km 9 56 29 6 1 2 km bis u. 5 km 4 38 46 9 2 5 km bis u. 10 km 1 16 62 12 9 10 km u.m. 6 73 12 9 zu Fuß Fahrrad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV Die durchschnittlichen Wegelängen eines Normalwerktages, die ein Bewohner aus dem Kreis Borken zurücklegt, liegen bei knapp 11 km. Werden die längeren Wege über 100 km ausgeblendet, da sie nicht zur alltäglichen Mobilität zählen, sinkt die alltägliche mitt- lere Wegedistanz auf 8,7 km. Die Einwohner aus dem Kreisgebiet legen an einem Nor- malwerktag ca. 30 km zurück (0,4 km zu Fuß, 3,3 km mit dem Rad, 2,6 km mit Bus und Bahn sowie 23,3 km im Auto). Daraus ergibt sich - gewichtet mit den jeweiligen Anteilen der Verkehrsmittel am Verkehrsaufwand - ein verkehrsbedingter CO2-Ausstoß von etwa 1,4 t pro Person und Jahr (ohne Urlaube und Fahrten > 100 km). Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 VII Nutzersegmente und Verlagerungspotenziale Neben der Mobilität am Stichtag wurde auch die allgemeine Nutzungshäufigkeit der Verkehrsmittel abgefragt. Abb. 3: Allgemeine Verkehrsmittelnutzung im Vergleich Fahrrad Kreis Borken 40 12 16 8 10 14 Kreis Warendorf 31 13 17 8 14 17 Kreis Steinfurt 34 13 18 9 11 16 Pkw/Motorrad Kreis Borken 47 17 18 3 5 11 Kreis Warendorf 48 15 18 3 4 12 Kreis Steinfurt 47 17 15 4 4 14 ÖV Kreis Borken 7 12 3 26 61 Kreis Warendorf 11 22 6 28 51 Kreis Steinfurt 9 2 4 5 29 51 (fast) täglich an 3-4 Tagen pro Woche an 1-2 Tagen pro Woche an 1 3 Tagen im Monat seltener nie – Quelle: eigene Erhebungen und Darstellungen Während das Auto von fast der Hälfte der Befragten täglich benutzt wird, sind dies bei den öffentlichen Verkehrsmitteln nur 7%. Knapp 90% der Einwohner aus dem Kreis Bor- ken nehmen den ÖV dagegen nur selten oder nie in Anspruch. Das Fahrrad wird als tägli- ches Verkehrsmittel vergleichsweise häufig eingesetzt. Über zwei Drittel der Kreisbewoh- ner bewegen sich mindestens wöchentlich mit dem Fahrrad fort. Im Vergleich zu ähnlich strukturierten Regionen ist die Nutzungsintensität des ÖV als unterdurchschnittlich zu bewerten und das Fahrrad kommt häufiger zum Einsatz. Dieses Ergebnis hat sich schon bei der Verkehrsmittelausstattung der Haushalte und dem per- sönlichen ÖV-Zeitkartenbesitz angedeutet. Planersocietät - Mobilitätsuntersuchung Kreis Borken 2015 VIII Aus der individuellen Pkw-Verfügbarkeit, kombiniert mit der allgemeinen Verkehrsmit- telnutzung sowie der generellen Bewertung der Erreichbarkeit des Arbeits- bzw. Aus- bildungsplatzes mit dem ÖV oder mit dem Fahrrad lassen sich Nutzersegmente für die Gruppe der Berufstätigen und der Auszubildenden herleiten (Berufsausbildung, Studium, Schule). Damit können Potenziale für den ÖV bzw. für den Radverkehr abgeschätzt wer- den. Für den ÖV zeigen sich beispielsweise folgende Strukturen und Potenziale: Nur 2% der Erwerbstätigen und Auszubildenden im Kreis Borken sind ÖV-Stammkunden, d.h. sie ver- fügen zwar über einen Pkw, sind trotzdem (fast) täglich mit den öffentlichen Verkehrs- mitteln unterwegs. Als weitere Potenziale sind vor allem die ÖV-Gelegenheitskunden (1% der Befragten) zu nennen, die das öffentliche Transportsystem ab und zu nutzen. Ein ÖV- Potenzial besitzen weiterhin diejenigen, die über einen Pkw verfügen und selten den ÖV in Anspruch nehmen, jedoch die Erreichbarkeit ihres Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als gut bis sehr gut einschätzen. Diese Antwort gaben 13% der Befragten im Kreisgebiet an. Eine entsprechende Potenzialanalyse für den Radverkehr im Kreis Borken ergab, dass 14% der Befragten als Fahrradgelegenheitsnutzer und 10% als Fahrradpotenzial einge- stuft werden kann. Bewertung der Verkehrssysteme durch die Befragten Bei der Bewertung der Verkehrssysteme im Kreis Borken nach Schulnoten erhalten der Fuß-, Rad- und Autoverkehr eine gute Durchschnittsnote (jeweils zwischen 1,9 und 2,0). Dagegen fällt das öffentliche Transportsystem mit der Durchschnittsnote 3,5 deutlich ab. Auch im Vergleich mit ähnlichen Mobilitätserhebungen wird der öffentliche Verkehr leicht unterdurchschnittlich bewertet (z.B. Kreis Warendorf und Kreis Steinfurt: jeweils 3,3). Die Einschätzung zum öffentlichen Personenverkehr und der Fahrradinfrastruktur wird