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8., 9., 10. März 2020 8. SYMPHONIEKONZERT

Christian THIELEMANN Arnold Schönberg GURRE-LIEDER 8., 9., 10. März 2020 KULTUR Semperoper 8. SYMPHONIEKONZERT

Christian THIELEMANN Arnold Schönberg FÜR GURRE-LIEDER ALLE.

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vwgroupculture volkswagengroup_culture U2 1 8. SYMPHONIEKONZERT 8. SYMPHONIEKONZERT

SONNTAG MONTAG DIENSTAG SEMPEROPER 8.3.20 9.3.20 10.3.20 11 UHR 20 UHR 20 UHR

Christian Thielemann Dirigent

Stephen Gould Waldemar

Camilla Nylund Tove

Christa Mayer Waldtaube

Kwangchul Youn Bauer

Wolfgang Ablinger-Sperrhacke Klaus-Narr

Franz Grundheber Sprecher »Seht die Sonne!« MDR-Rundfunkchor Zwischen 1900 und 1911 arbeitete Schönberg an seinen spätroman- Einstudierung: Jörn Hinnerk Andresen tischen »Gurre-Liedern« und bezeichnete diese später als »Schlüssel zu meiner ganzen Entwicklung.« Die Wurzeln der Geschichte um König Sächsischer Staatsopernchor Dresden Waldemar und seiner geliebten Tove, die von der eifersüchtigen Königin ermordet wird, lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Schön- Einstudierung: Jan Hoffmann berg griff auf Jacobsens Fassung der dänischen Sage zurück und formte aus ihr ein musikalisches Monumentalwerk, das bravourös ungeahnte Sächsische Register der Stimm- und Instrumentalbehandlung zieht. mit Mitgliedern des Kostenlose Konzerteinführungen mit Hagen Kunze jeweils Jugendorchesters 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper

2 3 8. SYMPHONIEKONZERT PROGRAMM

Arnold Schönberg (1874-1951) »Gurre-Lieder« für Soli, Chor und Orchester Text von Jens Peter Jacobsen Deutsch von Robert Franz Arnold

TEIL I TEIL II 1. Orchestervorspiel 1. »Herrgott, weißt du, was du tatest« Waldemar 2. »Nun dämpft die Dämmrung jeden Ton« Waldemar 3. »Oh, wenn des Mondes Strahlen milde gleiten« Tove TEIL III 4. »Roß! Mein Roß! Was schleichst du so träg!« Waldemar 1. »Erwacht, König Waldemars Mannen wert!« Waldemar 5. »Sterne jubeln, das Meer, es leuchtet« Tove 2. »Deckel des Sarges klappert und klappt« Bauer 6. »So tanzen die Engel vor Gottes Thron nicht« Waldemar 3. »Gegrüßt, o König, an Gurre-Seestrand!« Waldemars Mannen 7. »Nun sag ich dir zum ersten Mal« Tove 4. »Mit Toves Stimme flüstert der Wald« Waldemar 8. »Es ist Mitternachtszeit« Waldemar 5. »Ein seltsamer Vogel ist so ’n Aal« Klaus-Narr 9. »Du sendest mir einen Liebesblick« Tove 6. »Du strenger Richter droben« Waldemar 10. »Du wunderliche Tove!« Waldemar 7. »Der Hahn erhebt den Kopf zur Kraht« Waldemars Mannen 11. Orchesterzwischenspiel 8. Des Sommerwindes wilde Jagd – Orchestervorspiel 12. »Tauben von Gurre! Sorge quält mich! Stimme der Waldtaube 9. Melodram: »Herr Gänsefuß, Frau Gänsekraut« Sprecher 10. »Seht die Sonne« Chor

PAUSE

4 5 8. SYMPHONIEKONZERT Christian Thielemann

CHEFDIRIGENT DER SÄCHSISCHEN STAATSKAPELLE DRESDEN

eit der Saison 2012 / 2013 ist Christian Thielemann Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Über Stationen an der Deutschen Oper , in Gelsenkirchen, Karlsruhe, Hannover und Düsseldorf kam er 1988 als Generalmusikdirektor nach Nürn- berg. 1997 kehrte der gebürtige Berliner in seine Heimatstadt S als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin zurück, bevor er das gleiche Amt von 2004 bis 2011 bei den Münchner Philharmonikern inne- hatte. Neben seiner Dresdner Chefposition ist er seit 2013 Künstlerischer Leiter der Osterfestspiele , deren Residenzorchester die Staatska- pelle ist. Intensiv widmete sich Christian Thielemann in den vergangenen Spielzeiten den Komponistenjubilaren Wagner und Strauss. Aber auch Werke von Bach bis hin zu Henze, Rihm und Gubaidulina standen für ihn in Dresden und auf Tournee auf dem Programm. In der Semperoper leitete er zuletzt Neuproduktionen von »Der Freischütz« und »«. Bei den Osterfestspielen Salzburg dirigierte er unter anderem »Die Walküre«, »Tosca« und »Die Meistersinger von Nürnberg«. Eine enge Zusammenarbeit verbindet Christian Thielemann mit den Berliner Philharmonikern und den Wiener Philharmonikern, deren Neujahrskonzert er 2019 dirigierte. Nach fünf Jahren als musikalischer Berater auf dem »Grünen Hügel« wurde er 2015 zum Musikdirektor der Bayreuther Festspiele ernannt, die er seit seinem Debüt im Sommer 2000 alljährlich durch maßstabsetzende Interpre- tationen prägt. Darüber hinaus folgte er Einladungen der großen Orchester in Europa, den Vereinigten Staaten, Israel und Asien. Christian Thielemanns Diskographie als Exklusivkünstler der UNITEL ist umfangreich. Zu seinen jüngsten Einspielungen mit der Staats- kapelle gehören die Symphonien von und sowie zahlreiche Opern. Christian Thielemann ist Ehrenmitglied der in sowie Ehrendoktor der Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar und der Katholischen Universität Leuven (Belgien). Im Mai 2015 wurde ihm der Richard-Wagner-Preis in Leipzig verliehen, im Oktober 2016 wurde er mit dem Preis der Stiftung zur Förderung der Semperoper ausgezeichnet. Christian Thielemann ist Schirmherr der Richard-Wagner-Stätten zu Graupa und hat die Schirmherrschaft für den 49. Internationalen Jugendwettbewerb »jugend creativ« der Volksbanken und Raiffeisenbanken übernommen. 2019 wurde ihm die Ehrenmitglied- schaft der Gustav Mahler Vereinigung Hamburg verliehen. Für seine Einspielungen wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.

6 7 8. SYMPHONIEKONZERT

er Kammersänger Stephen Gould tritt an allen bedeutenden Opernhäusern der Welt, darunter in Wien, München, Berlin, Paris, Rom, London, New York, am New National Theatre in Tokio oder dem Teatro Colón in Buenos Aires auf. Der aus den USA stammende Sänger studierte D am New England Conservatory of Music und vervollständigte seine Ausbildung am Lyric of Chicago Center for American Artists. Das erste Jahrzehnt seiner Karriere verbrachte er in den USA als Opern- und Konzertsänger, vor allem aber als Musicaldarsteller auf Tournee. Während dieser Zeit erarbeitete er sich mit dem viele Jahre an der Metro- politan Opera in New York engagierten Bariton John Fiorito kontinuier- lich den Fachwechsel vom Bariton zum Heldentenor. Sein Europa-Debüt als Florestan am Linzer Landestheater wurde von Publikum und Presse begeistert aufgenommen. Es folgten Auftritte beim Festival Maggio Musicale Fiorentino unter Zubin Mehta. Ein wich- tiger Meilenstein seine Karriere war 2004 sein Debüt als Tannhäuser unter Christian Thielemann bei den Bayreuther Festspielen. Seinen Einstand bei den Salzburger Festspielen gab er 2011 als Kaiser in »«, ebenfalls unter Christian Thielemann. Mit beiden Festivals verbindet ihn inzwischen eine langjährige Zusammenarbeit. Sowohl als Opern- als auch als Konzertsänger arbeitete Stephen Gould mit Dirigenten wie in »« in Paris 2011, Kent Nagano in Schönbergs »Gurre-Liedern« in Montreal sowie mit , , Myung-Whun Chung, Asher Fisch, , Hartmut Haenchen, Daniel Harding, , , Zubin Mehta, Franz Welser-Möst, Andris Nelsons, Seiji Ozawa, Sir , Esa-Pekka Salonen und Jeffrey Tate. Zu seinen zukünftigen Engagements zählen »« unter Sir in Baden-Baden, »Fidelio« in einer Neuproduktion von in Tokio, »Tannhäuser« unter Adam Fischer anlässlich der Wagner-Tage in Budapest sowie seine Rückkehr nach Bayreuth als Tristan und als Siegmund in »Die Walküre«. Im Mai 2015 wurde Stephen Gould in der Wiener Staatsoper zum Österreichischen Kammersänger ernannt. Als regelmäßiger Gast an der Semperoper wurde er mit dem Preis der Stiftung Semperoper – Förder- stiftung ausgezeichnet.

8 9 8. SYMPHONIEKONZERT Camilla Nylund Sopran

amilla Nylund, in Vaasa in Finnland geboren, studierte zunächst bei Eva Illes, später in der Opern- und Liedklasse im Mozarteum in Salzburg. Für ihre ausgezeichneten Leistungen wurde ihr im Dezember 1995 von der Internationalen Stiftung Mozarteum die Lilli Lehmann-Medaille verliehen. C Nach einem Festengagement in Hannover gehörte Camilla Nylund von 1999 bis 2002 zum Ensemble der Semperoper Dresden. Neben ihren Dresdner Verpflichtungen wurde sie mehr und mehr zu einem begehrten Gast an den wichtigsten Opernhäusern. So sang sie u. a. Die Gräfin (»«) in Venedig, Eva (»Die Meistersinger von Nürnberg«) sowie Tatjana (»Eugen Onegin«) an der Hamburgischen Staatsoper, Leonore (»Fidelio«) an der Oper Zürich und unter Sir Simon Rattle auf dem Japan-Gastspiel der Salzburger Festspiele, »« an der Oper Köln, Elisabeth (»Tannhäuser«) an der Bayerischen Staatsoper und Leonore in der »Fidelio«-Urfassung am . Es folgten Debüts an der Wiener Staatsoper, an der Mailänder Scala und in Chicago, unter Sir Simon Rattle in der Berliner Philharmonie mit Henzes »Floß der Medusa«, am New National Theatre Tokyo, bei den Salzburger Fest- spielen sowie an der Opéra Bastille Paris, in Berlin und in Valencia unter Zubin Mehta. Im Sommer 2011 gab Camilla Nylund ihr Debüt bei den Bayreuther Festspielen; es folgten Wiedereinladungen für die Fest- spiele 2013 und 2014. Zu einem besonderen Erfolg wurde ihr Rollen- debüt als Sieglinde (»Die Walküre«) an der Wiener Staatsoper 2013 – die Partie interpretierte sie 2017 erneut auch in Bayreuth. Im vergangenen Jahr war Camilla Nylund als Kaiserin in der Neuproduktion »Frau ohne Schatten« an der Wiener Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann zu erleben. Im Rahmen dieser Produktion wurde ihr der Titel der Österreichischen Kammersängerin verliehen. Im Dezember 2019 debütierte sie zudem mit großem Erfolg an der New York (»Der Rosen- kavalier«). In der Semperoper Dresden war sie zuletzt in der aktuellen Spielzeit als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« zu erleben. Camilla Nylund singt regelmäßig auch auf den wichtigen Konzert- podien mit den führenden Dirigenten, so unter Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle, Fabio Luisi, Ingo Metzmacher und Yakov Kreizberg.

10 11 8. SYMPHONIEKONZERT Christa Mayer Mezzosopran

hrista Mayer wurde in Sulzbach-Rosenberg geboren und studierte Gesang an der Bayerischen Singakademie sowie an der Musikhochschule München. Seit 2001 ist die ARD- Preisträgerin Ensemblemitglied der Semperoper Dresden. Hier singt sie Partien wie Ottavia (»L’incoronazione di Poppea«), C Orlando (»Orlando«), Cornelia (»Giulio Cesare«), Fenena (»«), Mrs. Quickly (»«), Suzuki (»Madama Butterfly«), Erda, Fricka und Waltraute (»«), Brangäne (»«), Gaea (»Daphne«), Gräfin Geschwitz (»«) und Auntie (»Peter Grimes«). 2005 wurde Christa Mayer der Christel-Goltz-Preis der Stiftung zur Förderung der Semperoper verliehen. Gastspiele führten Christa Mayer an die Opernhäuser in Berlin, Hamburg, München, Venedig, Florenz, Barcelona, Bilbao und Sevilla, zum und zum Schleswig-Holstein Musik Festival sowie zum Lucerne Festival. 2007 sang Christa Mayer im La Fura dels Baus-»Ring« in Valencia unter der Leitung von Zubin Mehta. 2008 debü­tierte sie unter der Leitung von Christian Thielemann als Erda und Waltraute bei den Bayreuther Festspielen und ist seitdem regelmäßiger Gast in Bayreuth. Im Festspielsommer 2018 sang sie dort Brangäne in »Tristan und Isolde« sowie Mary in »Der fliegende Holländer«. Auf dem Konzertpodium arbeitete sie zusammen mit Dirigenten wie Christian Thielemann, , Zubin Mehta, , Fabio Luisi, Sir Charles Mackerras, Sir und Simone Young. 2015 gab Christa Mayer ihr Debüt am New National Theatre in Tokio als Erda in »Das Rheingold« und war auf der Ostertournee des Gustav Mahler Jungendorchesters in der zweiten Symphonie von Gustav Mahler, der »Auferstehungssinfonie«, unter der Leitung von Jonathan Nott in Lissabon, Madrid, Aix-en-Provence und Wien zu erleben. 2018 gab Christa Mayer ihr Debüt in den USA mit dem Dallas Symphony Orchestra unter Jaap van Zweden. 2017 sang sie die Fricka in »Die Walküre« bei den Salz- burger Osterfestspielen. In der darauffolgenden Saison war sie an der Semperoper neben weiteren Rollen auch in der zyklischen Aufführung von Wagners »Ring« unter Leitung von Christian Thielemann als Fricka, Erda und Waltraute zu erleben. Ende Februar 2020 wurde Christa Mayer in Dresden zur Kammersängerin ernannt.

12 13 8. SYMPHONIEKONZERT Bass

er Koreaner Kwangchul Youn war von 1993 bis 2004 Mitglied der Berliner Staatsoper, wo er sich viele Rollen seines breit gefächerten Repertoires erarbeiten konnte. 2018 wurde ihm dort der Titel Kammersänger verliehen. In den letzten Jahren war der gefragte Bassist an allen renom- D mierten Opernhäusern in Europa und Übersee zu hören, u. a. an der Wiener Staatsoper, am Teatro alla Scala in Mailand, an der Metropolitan Opera in New York, der Bayerischen Staatsoper München, dem Royal Opera House Covent Garden in London, dem Gran Teatre del Liceu in Barcelona, der Opéra national de Paris, der , der Lyric Opera Chicago und am Teatro Regio in Turin. Außerdem gastierte er bei den Bayreuther Festspielen, den Salzburger Festspielen, den Osterfest- spielen Salzburg und dem Beethovenfest Bonn. Zu seinen Engagements der jüngeren Zeit zählen »Trovatore« (Ferrando) an der Bayerischen Staatsoper München, »Simone Bocca- negra« an der Wiener Staatsoper, »Zauberflöte« (Sarastro) und »Die Meistersinger von Nürnberg« (Pogner) an der Berliner Staatsoper sowie »Parsifal« (Gurnemanz) an der Hamburgischen Staatsoper. Unter der Leitung von Kirill Petrenko sang er in Mahlers achter Symphonie in Bregenz. Neben seiner Operntätigkeit tritt Kwangchul Youn kontinuierlich als Konzertsänger mit großen Orchestern wie den Berliner Philhar- monikern, Wiener Symphonikern, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, der Accademia Santa Cecilia in Rom, dem Orquestra Simfònica de Barcelona, dem Orchester der Mailänder Scala, dem NHK Symphony Orchestra Tokyo, dem Hong Kong Philharmonic Orchestra, dem Orche- ster der RAI Turin und bei den BBC Proms auf. Er ist Mitwirkender auf CD-Produktionen wie »Die Meistersinger von Nürnberg« der Bayreuther Festspiele unter Daniel Barenboim (Teldec), in »Fidelio« (Teldec) und »Le nozze di Figaro«, »Così fan tutte«, »Don Giovanni« und »Tiefland« unter Bertrand de Billy ( Nova), sowie bei »Daphne« mit dem WDR Sinfonieorchester Köln unter Semyon Bychkov (Decca).

14 15 8. SYMPHONIEKONZERT Wolfgang Ablinger-Sperrhacke Tenor

er Tenor Wolfgang Ablinger-Sperrhacke, geboren in Zell am See in Österreich, studierte an der Musikhochschule Wien bei Gerhard Kahry und Kurt Equiluz. Nach ersten Engage- ments in Linz, Basel und am Gärtnerplatztheater in München debütierte er 1997 an der Opéra national de Paris und sang D dort zahlreiche Partien seines Faches, u. a. Monostatos in »Die Zauber- flöte«, Goro in »Madama Butterfly«, Capito in »Mathis der Maler« und Mime in »Der Ring des Nibelungen«. 1999 gab er mit großem Erfolg sein Debüt beim Glyndebourne Festival, wo er mittlerweile über 130 Vorstellungen gesungen hat. Weitere wichtige Engagements führten ihn u. a. an der Metropolitan Opera in New York, zu den Festspiele Baden-Baden, dem Lucerne Festival, den Salzburger Festspielen, ans Théâtre des Champs-Elysées Paris sowie an die Opernhäuser in Wien, München, Venedig, Stuttgart, Mailand, Zürich, London, Berlin und Lyon. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie Kirill Petrenko, Daniel Barenboim, Franz Welser-Möst, Daniele Gatti, Kent Nagano, Christian Thielemann, Robin Ticciati, Christoph Eschenbach, Sir Antonio Pappano, Esa-Pekka Salonen, und zusammen. Als Klaus-Narr in Arnold Schönbergs »Gurre-Liedern« war er bereits szenisch an De Nederlandse Opera Amsterdam und konzertant in Lille, Melbourne, Paris, Hannover und in der Hamburger Elbphilhar- monie zu erleben. Kürzlich trat er als Aegisth in »« an der Wiener Staatsoper, Der Schäbige in »Lady von Mszenk« an der Opéra national de Paris, Wenzel in »Die verkaufte Braut«, Franz I. und Karl V. (»Krenek«), Herodes in »Salome« an der Bayerischen Staatsoper und bei den Münchner Opernfestspielen auf. Zukünftige Engagements sind etwa am Opernhaus Zürich, an der Staatsoper Berlin, beim Bergen Festival und in der Philharmonie de Paris geplant.

16 17 8. SYMPHONIEKONZERT Bariton

ranz Grundheber wurde in Trier geboren. Er studierte Gesang mit einem Stipendium an der Indiana University in Bloo- mington in den USA bei . 1966 engagierte ihn Rolf Liebermann an die Hamburgische Staatsoper, der er in einem permanenten Gastvertrag verbunden blieb und mehr als F 2000 Vorstellungen sang, darunter in den letzten Spielzeiten u. a. Amon- asro (»«), »Simone Boccanegra« und Peter Besenbinder (»Hänsel und Gretel«), Letzteren seit der Premiere 1972 ohne Unterbrechung. 1976 gab er sein Debüt an der Wiener Staatsoper (»Le nozze di Figaro«), wo er inzwischen über 230 Vorstellungen gesungen hat und wo seine internationale Karriere, die mit der Verpflichtung als Scarpia und als Solist in Beethovens neunter Symphonie und in Brahms’ unter ihren ersten Höhepunkt erreichte. Das gesamte wesentliche deutsche, französische und italienische Baritonfach sang er an allen großen internationalen Bühnen; darunter »« als erster Deutscher an der Metropolitan Opera in New York in drei aufeinander folgenden Spielzeiten. Dazu brillierte er als nicht nur an der Metropolitan Opera, sondern auch in elf weiteren Insze- nierungen weltweit u. a. mit Claudio Abbado und Daniel Barenboim. Barak, Mandryka, Jupiter, Holländer, Amfortas, Jago und Simone Bocca- negra sang er in Neuproduktionen in München, Hamburg, London, Frank- furt und Santiago de Chile, wo er den Kritiker-Preis des Jahres erhielt. In den Jahren 2016 und 2017 sang Franz Grundheber in Konzerten Werke wie »Elias«, die »Jedermann«-Monologe von Frank Martin und Beethovens neunte Symphonie in Kombination mit »Der Überlebende von Warschau«, darüber hinaus Barak in »Die Frau ohne Schatten« an der Oper Leipzig, fünfmal den Sprecher in »Die Zauberflöte« in Hamburg und in der Wiederaufnahme der 3-aktigen Fassung von »Lulu« an der Wiener Staatsoper. Mit den NDR Elbphilharmonie Orchester unter Ingo Metzmacher war er als in Schönbergs »« kurz nach Eröffnung in der Elbphilharmonie zu erleben. Diese Partie hatte er zuvor mit großem Erfolg an der Wiener und Münchner Staatsoper und konzertant in der Berliner Philharmonie, in Madrid, Luzern und Straßburg interpretiert. Franz Grundheber ist Kammersänger und Ehrenmitglied der Wiener und Hamburger Staatsoper und feierte in der Spielzeit 2016/2017 sein 50-jähriges Bühnenjubiläum.

18 19 8. SYMPHONIEKONZERT MDR-Rundfunkchor

EINSTUDIERUNG: JÖRN HINNERK ANDRESEN

er MDR-Rundfunkchor ist nicht nur der größte und tradi- hatte der estnische Dirigent Risto Joost die künstlerische Leitung des tionsreichste Chor des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, MDR-Rundfunkchores inne. Ihm folgte im Januar 2020 Philipp Ahmann, sondern gilt weltweit auch als eines der gefragtesten der dem Chor bereits als Gastdirigent verbunden war und in den letzten Ensembles seiner Art. Dirigenten wie Herbert von Karajan, Jahren u. a. mit A-cappella-Programmen und CD-Aufnahmen das musi- Kurt Masur, Colin Davis, Claudio Abbado, Sir Simon Rattle, kalische Profil des Chores prägte. Unter seinen Vorgängern finden sich D Neville Marriner, Seiji Ozawa, , , Riccardo Namen wie Herbert Kegel, Gert Frischmuth und Howard Arman, der Muti, Georges Prêtre oder Roger Norrington haben dem MDR-Rundfunk- auch das überaus erfolgreiche Format der Nachtgesänge entwickelte und chor ihre Reverenz erwiesen. Regelmäßig konzertieren die Sängerinnen im November 2019 zum Ehrendirigenten des Chors ernannt wurde. und Sänger mit dem MDR-Sinfonieorchester, aber auch mit dem Gewand- Nahezu 200 Schallplatten und CDs – viele davon preisgekrönt – hausorchester und der Sächsische Staatskapelle Dresden. hat das Ensemble aufgenommen. So erhielten die Sängerinnen und Dass das Ensemble nicht nur exzellenter Partner der bedeu- Sänger für die Einspielung von Max Regers Motetten op. 110 den Inter- tendsten Orchester ist, beweist es mit viel beachteten A-cappella-Inter- national Award 2017 und für die Aufnahme von Rach- pretationen. Weltliche und geistliche Musik, Ensemblegesang sowie maninows »Vesper« unter der Leitung von Risto Joost im März 2018 den Chorsymphonik gehören gleichermaßen zum Repertoire, das beinahe ein Diapason d’or. Über die Europäische Rundfunkunion wie auch auf Tour- Jahrtausend Musikgeschichte umspannt. Als Spezialensemble für zeit- neen und Gastspielen weltweit zu hören, fungiert der 2013 mit dem Euro- genössische Musik haben sich die 73 Choristen zudem durch zahlreiche päischen Kulturpreis ausgezeichnete MDR-Rundfunkchor erfolgreich als Ur- und Erstaufführungen einen Namen gemacht. Von 2015 bis 2019 musikalischer Botschafter Mitteldeutschlands.

20 21 8. SYMPHONIEKONZERT Sächsischer Staatsopernchor Dresden

CHORDIREKTOR (KOMMISSARISCH) UND EINSTUDIERUNG: JAN HOFFMANN

er Dresdner Opernchor wurde am 8. Oktober 1817 per Heute gilt der Sächsische Staatsopernchor als einer der besten Opern- königlichem Dekret durch Friedrich August dem Gerechten chöre Europas. Seine Auftritte in Opernvorstellungen, seine Mitwirkung gegründet. Die Erlassung dieses Dekrets war vor allem ein in Konzerten, bei Rundfunk-, Fernseh- und CD-Produktionen, die konti- Verdienst Carl Maria von Webers. Er hatte als neu enga- nuierliche Präsenz bei Festspielen und auf Tourneen brachten ihm auch gierter Hofkapellmeister 1817 den Auftrag erhalten, neben weltweit Beachtung sowie höchste Wertschätzung ein. D der traditionsreichen italienischen Oper in Dresden auch eine deutsche Besonders prägend für den Staatsopernchor war die Arbeit mit Operngesellschaft ins Leben zu rufen. Weber forderte die Einrichtung dem Dirigenten , der das künstlerische Potential als bei eines »stehenden Theaterchors«, der den gestiegenen Anforderungen des weitem noch nicht ausgeschöpft betrachtete. In zahlreichen CD-Produk- dafür neu zu schaffenden Opernrepertoires gewachsen sein würde. tionen wuchs das Chorensemble immer wieder über sich hinaus. In den In der Folge entwickelte sich der Sächsische Staatsopernchor Jahren nach Sinopolis plötzlichem Tod gelang durch kontinuierliche dank hervorragender Persönlichkeiten, die ihn künstlerisch umsichtig Arbeit eine Konsolidierung der künstlerischen Qualität. und traditionsbewusst leiteten, zu einem erstklassigen und gefragten Wie in allen künstlerischen Sparten der Sächsischen Staatsoper Klangkörper. Über die Jahrhunderte hinweg entwickelten und pflegten Dresden spielt auch im Staatsopernchor die enge Verknüpfung von Tradi- u. a. Joseph Metzner, Wilhelm Fischer, Karl Maria Pembaur, Ernst Hintze, tion, gegenwärtiger künstlerischer Verantwortung und Ausrichtung auf Gerhart Wüstner, Hans Peter Müller-Sybel, Hans-Dieter Pflüger und die Herausforderungen der Zukunft eine entscheidende Rolle. Matthias Brauer bis heute ein spezielles, diesem Staatsopernchor zuge- Seit 2013 ist der Sächsische Staatsopernchor gemeinsam mit hörendes Klangideal, das besonders auch durch die rege Konzerttätig- der Sächsischen Staatskapelle Dresden ständiger Gast bei den Oster- keit des Chores beeinflusst wurde. Homogenität des Klangs, klangliche festspielen in Salzburg, deren Künstlerische Leitung in den Händen von Noblesse, kultivierter Pianogesang bei gleichzeitiger Klangdichte und Christian Thielemann liegt. Am 8. Oktober 2017 feierte der Sächsische -fülle sind wesentliche Attribute, die für den Sächsischen Staatsopern- Staatsopernchor Dresden sein 200-jähriges Chorjubiläum. chor stehen. Von 2014 / 2015 bis 2018 / 2019 war Jörn Hinnerk Andresen Chordirektor. In der Spielzeit 2019 / 2020 übernimmt Jan Hoffmann diese Position kommissarisch.

22 23 8. SYMPHONIEKONZERT Gustav Mahler Jugendorchester

as Gustav Mahler Jugendorchester (GMJO) wurde 1986/87 auf Initiative Claudio Abbados in Wien gegründet. Es gilt heute als das weltweit führende Jugendorchester und wurde 2007 mit einem Preis der Europäischen Kultur-Stiftung gewürdigt. D Neben der Förderung des musikalischen Nachwuchses und der Arbeit mit jungen Musikern war Abbado ein wichtiges Anliegen, das gemeinsame Musizieren junger österreichischer Musiker mit Kollegen aus der damaligen ČSSR und Ungarn zu fördern. So gelang es dem GMJO als erstem internationalen Jugendorchester, freie Probespiele in den Ländern des ehemaligen Ostblocks abzuhalten. 1992 wurde das GMJO für Musiker bis zum 26. Lebensjahr aus ganz Europa zugänglich. Es steht als das gesamteuropäische Jugendorchester unter dem Patronat des Europarates. Bei den jährlich stattfindenden Probespielen in über 25 europä- ischen Städten trifft eine Jury eine Auswahl unter den jährlich über 2000 Bewerbern. Prominente Orchestermusiker sind Mitglieder der Jury und betreuen auch während der Probephasen die Erarbeitung der Programme. Das Tourneerepertoire des GMJO erstreckt sich von der Klassik bis hin zu zeitgenössischer Musik mit einem Schwerpunkt auf den großen Werken der Romantik und Spätromantik. Sein hohes künst- lerisches Niveau animierte zahlreiche bedeutende Musiker, mit dem GMJO zu arbeiten. So haben in der Vergangenheit Dirigenten wie Herbert Blomstedt, Pierre Boulez, Myung-Whun Chung, Sir Colin Davis, Zahlreiche ehemalige Mitglieder des GMJO sind heute in den Christoph Eschenbach, Peter Eötvös, Daniele Gatti, Bernard Haitink, großen europäischen Orchestern, zum Teil in führenden Positionen, Paavo Järvi, Mariss Jansons oder Kent Nagano das GMJO geleitet. Seit engagiert. Im Jahr 2012 wurde daher eine intensive Partnerschaft mit der Jahren ist das GMJO ständiger Gast bei renommierten Konzertveran- Sächsischen Staatskapelle Dresden vereinbart, die Konzerte und Projekte staltern und Festivals auf der ganzen Welt, wie etwa der Gesellschaft unter Beteiligung von Mitgliedern beider Orchester vorsieht. der Musikfreunde in Wien, dem Concertgebouw Amsterdam, der Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums wurde das Gustav Suntory Hall Tokyo, dem Mozarteum Argentino Buenos Aires, den Salz- Mahler Jugendorchester zum Botschafter UNICEF Österreich ernannt. burger Festspielen und den Osterfestspielen Salzburg, den BBC Proms, Erste Bank und Vienna Insurance Group sind Hauptsponsoren des der Semperoper Dresden und dem Lucerne Festival. Gustav Mahler Jugendorchester.

24 25 8. SYMPHONIEKONZERT Arnold Schönberg TAUBEN VON GURRE … * 13. September 1874 in Wien Arnold Schönbergs »Gurre-Lieder« † 13. Juli 1951 in Los Angeles

»Gurre-Lieder«

für Soli, Chor und Orchester Text von Jens Peter Jacobsen Deutsch von Robert Franz Arnold

ohin führen uns Schönbergs »Gurre-Lieder«? Der Inhalt der komponierten Verse sagt: ins Mittelalter – in ein erzähltes Mittelalter, in den Wirkungskreis der Sagen. Ob die Geschichte um den König Waldemar und Tove, seine Liebe, je so geschah, wer weiß es? W Forscher meinen, dass in der Dichtung des 21-jährigen Jens Peter ENTSTEHUNG BESETZUNG Jacobsen mindestens zwei historische Stränge ineinander gearbeitet sind. Frühfassung für Singstimme 5 Solisten, 1 Sprecher, Doch was sagt das? In Arnold Schönbergs Oratorium nach Versen des und Klavier zwischen 1900 und gemischter Chor dänischen Dichters und Naturforschers reicht allenfalls der erste der drei 1901; Version für Soli, Chor 8 Flöten (4 Piccoloflöten), Teile dorthin, wo man an wirkliche Begebenheiten denken könnte. Alles und Orchester zwischen 1900 5 Oboen (2 Englischhörner), andere verweigert sich solchen Überlegungen. Es spielt sich im Innen- und 1911 7 Klarinetten ( 3 in A/B, 2 in Es, leben der Seele oder im Reich der Geister ab, und nicht immer ist klar, in 2 Bassklarinetten), 5 Fagotte welchem der beiden Gebiete man sich befindet. Der Komponist (und nicht URAUFFÜHRUNG (2 Kontrafagotte), 10 Hörner nur er) hielt sich als Künstler gern in dem Bereich auf, in dem gelebtes am 23. Februar 1913 in Wien; (4 Wagnertuben), 6 Trompeten, und erlittenes Leben, Flug und Fluch der Psyche und Akteure oder Boten Dresdner Erstaufführung am 1 Basstrompete, 7 Posaunen einer übersinnlichen Welt ineinanderspielen, wo die Natur in dunklen, 27. August 1995 unter Giuseppe (1 Alt, 4 Tenor-Bass, 1 Bass rätselhaften Zeichen zu sprechen scheint. Noch ehe Schönberg die Sinopoli in Es, 1 Kontrabass), Instrumentierung der »Gurre-Lieder« endgültig abschloss, schrieb er das 1 Kontrabasstuba, Monodram »«, das ganz von dieser schaudernden Enigmatik 6 Pauken, Schlagzeug (Große und ihrer Tragik durchdrungen ist; Natur ist darin vor allem Orakel, sie Rührtrommel, Becken, Triangel, enthält die Geheimschrift des Numinosen. , kleine Trommel, große Trommel, Xylophon, Die Zeit der Liebe Ratschen, einige große eiserne Ketten, Tamtam), 4 Harfen, Von vornherein gehen Text und Musik der »Gurre-Lieder« dem Reali- , Streicher tätsprinzip gegenüber auf Distanz. Was der erste Teil des Oratoriums in rund einer Stunde Musik und Gesang entfaltet, lässt sich auf der Tatsa- DAUER chenebene kurz zusammenfassen: Der König Waldemar liebt das schöne ca. 130 min junge Bauernmädchen Tove und sie liebt ihn. Die Königin Helwig, Walde- mars Frau, lässt Tove umbringen und stürzt Waldemar in Verzweiflung,

26 27 8. SYMPHONIEKONZERT vielleicht sogar in den Tod. 50 Minuten lang umsingen Waldemar und Tove ihre Liebe – als Sehnsucht und in Ungeduld, als Erwartung und in Vorfreude, als Begehren, Verklären und Erfüllung. Gedanken an und über den Tod mischen sich dazwischen, die Mitternachtsstunde scheint sie aufzuzwingen, erst dunkel und schaurig in Waldemars Gesang, dann als Glanz der Verzückung, der ultimativen Liebeserfüllung bei Tove. Ambivalent erscheint er, der Tod; er tritt wie in Wagners »Tristan« bald als höchste Lust (und deren Transposition in paradiesische Ewigkeit), bald als grausiger Schlag und finaler Schrecken (als Agent der Hölle) in die Visionen der Liebenden. Die Geständnisse und Leidenschaften des Paares streben einer Unio mystica von Mann und Frau zu, bei der er in ihr atme und ihr Herz in ihm schlage. Sie singen nacheinander, nie miteinander, wie die Solisten in Gustav Mahlers »Lied von der Erde«. Aus ihrem Gegenüber, nicht aus der symbolischen Vereinigung im Zwiege- sang erfährt man, was die beiden bewegt und beseligt: Der Liebesdrang zueinander wird durch die Distanz, die dramaturgisch zwischen ihnen bleibt, nur noch verstärkt. Die Musik ist von betörender Sinnlichkeit; sie übt einen unwiderstehlichen Sog aus. Hier bewegt sich Schönberg, von Wagner herkommend, stilistisch ganz nahe bei dem Kollegen, dessen Leitung er schließlich die Uraufführung seiner »Gurre-Lieder« anver- traute: Franz Schreker. Der lange Teil, der Waldemar, Tove und dem Gesang ihrer Liebe gehört, entspricht dem Aufbau nach einer ausgedehnten musiktheatra- lischen Szene. An äußerer Handlung bietet er nicht viel, der Schauplatz wechselt lediglich vom Ritt des Königs durch die Walddämmerung zur Burg und dem Gemach, in dem er Tove trifft. Das Wesentliche spielt sich in den Menschen, ihrer Seele, ihren Gefühlen und ihrem Verlangen ab. Dem wird Schönberg dadurch gerecht, dass er auf eine bebilderte Szenerie verzichtet und aus dem Sagenstoff keine Oper macht, wie viele Komponisten um 1900 dies in vergleichbaren Fällen taten. Die »Gurre-Lieder« beginnen mit einem größeren, rund achtminütigen Orchestervorspiel; es schafft die Atmosphäre, exponiert Themen und Motive, die zu Trägern der Geschichte werden, und führt ein, was zu einem musikalischen Prinzip der gesamten Partitur werden wird: den gleitenden Wechsel zwischen ahnungserfülltem Dämmer und porträtie- render Scharfeinstellung. Zwischen den Abschnitten von Waldemar und Tove schaffen instrumentale Übergänge eine Mischung aus Nachdenken und Vorechos. Ihr Gesang mündet schließlich in ein Symphonisches Zwischenspiel, das , der Schüler des Komponisten, in einer ausführlichen Analyse als »Durchführungsteil« bezeichnete. In der Symphonie ist dies der Abschnitt, in dem die Themen auf ihre Möglich- keiten und Folgen getestet werden. In den »Gurre-Liedern« sind die musi- Arnold Schönberg, um 1912

28 29 8. SYMPHONIEKONZERT entschloss sich, die begonnene Arbeit weiter auszubauen, die einzelnen Lieder durch Überleitungen miteinander zu verbinden, ihnen ein Vorspiel voranzustellen und ein Nachspiel folgen zu lassen. So wurde aus einer Folge von Liedern schließlich eine Symphonische Dichtung, die sich auch liedartiger Formen und Diktionen bedient. Gesang und Text sind nun quasi die Schaumkronen im Meer einer vielschichtigen Erzäh- lung, welche die Musik bietet – in der Art, wie sie ihre Motive wandelt, entwickelt und so miteinander verschlingt, dass über weite Strecken der komplexe Gesamteindruck, nicht die vielen Details, das bestimmende Moment bleibt. Schönberg gelang hier das frühe Beispiel einer »Musique fleuve«, wie etliche seiner Kompositionen in den 1990er-Jahren nannte. In der Länge entspricht das Symphonische Interludium dem Orchestervorspiel; als Pendant zu diesem hat es abschließende, in anderer Hinsicht aber auch einleitende Funktion; Rückblick und Voraus- sicht verbinden sich in ihm. Denn mit dem »Lied der Waldtaube«, das sich an den instrumentalen Abschnitt anschließt, wechselt Schönberg die Ebene vom quasi szenischen Dialog der Protagonisten hin zur Erzählung. Der dänische Schriftsteller Sie kommt in gut oratorischer Tradition aus dem Mund eines »Testis«, Jens Peter Jacobsen, um 1879 eines Zeugen; doch spricht hier kein Mensch, sondern ein Wesen aus der Natur: die Stimme der Waldtaube. Sie, die mythenumwobene Gefiederte, wird zur mystisch-symbolischen Zentralfigur des Werkes. Die Namen Tove und Gurre lassen lautmalerische und klangliche Assoziationen mit kalischen Gestalten auf die menschlichen bezogen als deren Spiegel und der Taube zu, auch wenn sie sprachgeschichtlich anderen Ursprungs Triebkraft. Aus der Perspektive der Handlung geschieht in diesem großen sind; am Ende des ersten Teils wird Tove als »Gurres Taube« bezeichnet. Teil ohne Worte der Mord an Tove. Er wird nur musikalisch benannt: Tauben galten als Botinnen des Friedens und der geheilten Natur (etwa durch wilde Steigerungen, Katastrophenschläge, ein Choralfragment in nach der Sintflut), sie symbolisierten Reinheit und Unschuld, die Seele der Art einer Begräbnismusik und einen Nachruf, den Gestus der Ferne und den Heiligen Geist, die Vermittlung zwischen Menschen und Gott- in einem kurzen Solo des Englischhorns. heit oder dienen gar als deren Zeichen. Da sie sich zwischen Himmel und Erde bewegen können, sehen sie mehr und wissen sie mehr als die Das Symphonische als Träger des Dramas Irdischen. Sie enträtseln daher auch deren Inneres. Aus dieser Position heraus singt die Waldtaube in den »Gurre- In der Partitur, die zu ihrer differenzierten Darstellung ein Riesenorches­- Liedern« ihren großen Monolog. Sie scheint zu den Ihren zu sprechen; ter fordert, ist der Gesang in der Nachfolge von Wagners Musikdramen, aber wer sind die Ihren? »Tauben von Gurre!« beginnt sie ihren Gesang, insbesondere von »Tristan« und »Parsifal«, in einen quasi symphonischen der vom Tod und Begräbnis Toves, vom Rachegeist Helwigs, vom bitteren, Prozess eingelagert, der sich hauptsächlich im Orchester abspielt; er verzweifelten letzten Gang Waldemars und von seinem – zumindest nimmt aber gleichwohl, insbesondere in der Partie der Tove, liedartige innerlichen – Tod handelt. Was den Stationen des Gedichts entsprechend Züge an und bleibt dicht an der Sprache. Darin wirkt der ursprüngliche in verschiedenen musikalischen Charakteren Ausdruck findet, verdichtet Anlass nach, für den sich Schönberg 1900 an die Komposition von Jens sich in den fallenden Motiven eines kurzen Refrains: »Weit flog ich, Klage Peter Jacobsens Gedichten begab. Bei einem Wettbewerb des Wiener sucht’ ich, fand gar viel!«; beim letzten Mal endete er »und den Tod!« Mit Tonkünstlervereins wollte er einen Liederzyklus für Sopran, Tenor dem ausgedehnten Gesangsstück, in dem verschiedene Gesichter des und Klavier einreichen. Er wurde eine halbe Woche zu spät fertig und Marsches weite Teile bestimmen, endet der erste Teil der »Gurre-Lieder«.

30 31 8. SYMPHONIEKONZERT In der Form erinnert dieses Finale I weit weniger an den strophigen Aufbau von Liedern als zuvor die Abschnitte von Waldemar und Tove. Auch kompositorisch ist hier eine neue Ebene erreicht.

Kurz und drastisch: der zweite Teil

Der zweite Teil, vor dem nach Schönbergs Willen eine Pause liegen sollte, währt nur sehr kurz, rund fünf Minuten. Waldemar nimmt mit seiner heftigen Anklage gegen Gott die jüdische Tradition des Haderns und Streites mit dem Höchsten auf, nennt diesen mit harten, scharfen Tönen einen Tyrannen, der selbst das Urgebot alles Herrschens missachte: »Meinem Untertan darf ich nie die letzte Leuchte rauben.« Der Ewige brauche keine Engelchöre, die ihn unentwegt bejubeln, sondern einen, »der zu tadeln weiß«. Er bietet sich Gott als Hofnarr an. Schwer lastend, aus der Tiefe beginnt diese Musik, deren knappe, konzentrierte Wucht etwas Gnadenloses hat: In ihr ist das Leid der Welt in einen kosmischen Zorn umgeschmolzen. Der Mensch will nicht mehr länger Gottes Eben- bild, sondern nur noch dessen Widerpart sein.

Höllische und himmlische Weite: der dritte Teil

Im dritten Teil leistet Schönberg etwas, was er wenig später in einem anderen Großprojekt, dem Oratorium »«, weiterführen wird: die Weitung zu einer imaginären Szene, die Erde und Himmel in Bewegung setzt und sich deshalb einer Festlegung ins konkrete Bild verweigert. Den Himmel der »Gurre-Lieder« durchziehen zunächst höllische Gefolge; die Stürme, mit denen Waldemar und seine »Mannen« zur Geisterstunde Menschen und Tiere schrecken, gleichen dem Rasen der Unseligen in den Kreisen von Dantes Hölle; sie finden nur nicht in unterirdischen Kratern, sondern in den Wäldern und Wettern der ins Mythische gehobenen dänischen Insel Seeland statt. Das dramatur- gische und musikalische Aufgebot wird immens gesteigert. Zwei weitere Gesangspartien, die des Bauern und des Klaus-Narr, eine Sprechrolle, drei Männer- und schließlich noch ein gemischter Chor kommen dazu. Die »Gurre-Lieder« wachsen sich zu einem »Oratorium der Tausend« aus; sie verlangen einen ähnlichen Apparat wie Gustav Mahlers achte Symphonie, die kurz vor ihnen ihre Uraufführung erlebte. Mit der äußeren Monumentalität wächst die Vielfalt der Darstel- lungsformen. Der Sprecher äußert sich im orchesterbegleiteten Melo- dram, einer Aussageweise, zu der damals auch andere Komponisten wie Engelbert Humperdinck in seinen »Königskindern« griffen, und die danach zum Wahrzeichen Schönbergs wurde, zunächst in den kleineren Vision, Gemälde von Arnold Schönberg,

32 33 8. SYMPHONIEKONZERT Formen des » lunaire«, der kurz nach Abschluss der »Gurre- durch andere Arbeiten verhindert). In Berlin Mitte 1902 fortgesetzt. Lieder«-Partitur entstand, danach auch in größer dimensionierten Dann große Unterbrechung wegen Operetteninstrumentationen. 1903 Werken. Mit der gewandelten Diktion wird zum Abschluss der »Gurre- zuletzt daran gearbeitet. Daraufhin liegengelassen und ganz aufge- Lieder« ein anderes Kapitel aufgeschlagen: »Des Sommerwindes wilde geben! Wieder aufgenommen im Juli 1910 in Wien. Alles instrumentiert Jagd« trägt erweckend stürmische Bewegung in die Natur. Die Sonne bis auf den Schlusschor. Denn vollendet 1911 in Zehlendorf (bei Berlin). geht auf, erleuchtet einen Sommermorgen, ruft neues Leben heraus und […] Man muss sehen, dass der 1910 und 1911 instrumentierte Teil ganz bereitet damit den Hymnus des Chors vor, mit dem die »Gurre-Lieder« in anders ist als der erste und zweite Teil. Ich hatte nicht die Absicht, das gleißend hellem C-Dur enden. Der Schlussteil des Finales gleicht einem zu verbergen. Im Gegenteil, es ist selbstverständlich, dass ich zehn Jahre langen Durchbruch, der sich viel Zeit lassen kann. Er greift auf zwei später anders instrumentiere.« Dem Werk mögen die klanglichen Unter- Momente aus den vorangegangenen Abschnitten des dritten Teils zurück. schiede, die so entstanden, sogar gut getan haben, denn der dritte Teil Einerseits schafft er das Gegenbild zur »Wilden Jagd«, zu der Waldemar verlegt den Schauplatz der Ereignisse vor allem in die Welt der Natur und am Anfang des Schlussaktes seine Gefolgsleute aus den Gräbern der Geister; menschlich geerdet wird sie nur in den Rollen des Bauern, scheucht. Der Bauer fürchtet sich vor ihrem nächtlichen Spuk, schlägt dem Vertreter des einfachen Menschen, und in der Partie des Klaus-Narr. Kreuze, murmelt Sprüche und verrammelt die Tür: Er weiß, wer hier aus So fällt die ästhetische mit der inhaltlichen Differenz zusammen, und der einem Übermaß an Leid sein untotes Wesen treibt und im Grabe keine Durchbruch zur Sonnenaufgangsmusik erscheint musikalisch überzeu- Ruhe finden kann. Dreichörig rast das Gespensterheer als Sturm des gend motiviert. In ihrem Pantheismus sind Schönbergs große religiöse Grauens durch die Nacht. Der einstige König sieht überall und in allem Projekte der Folgejahre angelegt. Tove: »Waldemar sehnt sich nach dir!« Verheißt auch ihm die Sonne am Die Uraufführung der »Gurre-Lieder« fiel 1913 in das Jahr der Ende eine Auferstehung der Liebe? großen Skandale: Am 31. März artete ein Abend mit Werken von Arnold Wenn Waldemar in Wahnsinn auszubrechen droht, übernimmt Schönberg, und Alban Berg in Wien zu einer Saal- Klaus-Narr den Gesang. Er hatte am Hof des Königs die Funktion inne, schlacht aus, die militante Gegner jener neuen Musik anstachelten; am die dieser in seiner Gottesanklage (Teil II) beim himmlischen Herrscher 29. Mai ereignete sich in Paris der berühmte Aufruhr um Igor Strawinskys antreten wollte. Den Moritatenton, in dem der Narr seine Einsichten und »Sacre du printemps«. Die »Gurre-Lieder« erlebten ihre Premiere vor Weisheiten bisweilen absurd verkleidet vorträgt, nimmt der Sprecher im diesen markanten Daten, aber Schönberg stand auch damals schon im Ruf Schlussteil auf, verwandelt ihn und treibt ihn auf den abschließenden eines Bürgerschrecks – unter anderem nach der Aufführung des »Pierrot Hymnus zu. Das ist die zweite Linie, die Schönberg im weit auskompo- lunaire« im Jahre 1912. »In hundert Augen lauert schon die Schaden- nierten Durchbruch herbeizitiert. Rückbezüge bilden ein wesentliches freude: heute wird man’s ihm wieder einmal zeigen, ob er sich’s wirklich Element im Gewebe von Vorahnungen, rätselhaften Andeutungen, erlauben darf, zu komponieren wie er will und nicht wie die anderen es von Erfüllen, Erinnern und Lesen in der Geheimschrift der Natur. Sie ihm vorgemacht haben«, berichtete Richard Specht, ein guter Freund verstärken die mythische Wirkung des Ganzen. Am Ende bleibt offen, Gustav Mahlers. »Es kam jedoch gänzlich anders. Das jubelnde Rufen, das ob der Aufbruch des Lichts auch Waldemar und Tove in ein neues Leben schon nach dem ersten Teil losbrach, stieg zum Tumult nach dem dritten, versetzt, oder ob er nur ihre traurige Geschichte hinter der Flut sommer- […] und als dann der machtvoll aufbrausende Sonnenaufgangsgruß des licher Taghelle verbirgt. Die Kraft der Musik lässt jedenfalls hoffen: Der Chors vorüber war, kannte das Jauchzen keine Grenze mehr; mit tränen- Spuk des Bösen scheint bezwungen. nassen Gesichtern wurde dem Tondichter ein Dank entgegengerufen, der wärmer und eindringlicher klang, als es sonst bei einem ›Erfolg‹ zu Entstehungs- und Aufführungsgeschichte sein pflegt: er klang wie eine Abbitte. Ein paar junge Leute, die ich nicht kannte, kamen mit schamglühenden Wangen und gestanden mir: Sie Die »Gurre-Lieder« beschäftigten Schönberg in Etappen. Er selbst hätten Hausschlüssel mitgebracht, um zu Schönbergs Musik die ihnen beschrieb dies Alban Berg gegenüber so: »Im März 1900 habe ich den angemessen erscheinende hinzuzufügen, und nun seien sie so ganz zu ersten und zweiten und vieles aus dem dritten Teil komponiert. Darauf ihm bezwungen worden, dass sie nun nichts mehr von ihm abbringen lange Pause, ausgefüllt mit Operetteninstrumentation. März 1901 Rest könne.« Hielten sie Wort? vollendet. Dann Instrumentation im August 1901 begonnen (wieder HABAKUK TRABER

34 35 8. SYMPHONIEKONZERT Dresdner Erstaufführung der »Gurre-Lieder« mit Giuseppe Sinopoli, im 1. Symphoniekonzert der Staatskapelle am 27. August 1995

36 37 8. SYMPHONIEKONZERT GESANGSTEXTE

Arnold Schönberg (1874-1951) WALDEMAR »Gurre-Lieder« Roß! Mein Roß! Was schleichst du so träg! Text von Jens Peter Jacobsen Nein, ich seh’s, es flieht der Weg hurtig unter der Hufe Tritten. Deutsch von Robert Franz Arnold Aber noch stärker mußt du eilen, bist noch in des Waldes Mitten, und ich wähnte, ohn’ Verweilen sprengt ich gleich in Gurre ein. Nun weicht der Wald, schon seh’ ich dort die Burg, die Tove mir umschließt, Teil I indes im Rücken uns der Forst zu finstrem Wall zusammenfließt, aber noch wilder jage du zu! WALDEMAR Sieh’, des Waldes Schatten dehnen über Flur sich weit und Moor! Nun dämpft die Dämmrung jeden Ton von Meer und Land, Eh’ sie Gurres Grund erreichen, muß ich stehn vor Toves Tor. die fliegenden Wolken lagerten sich wohlig am Himmelsrand. Eh’ der Laut, der jetzo klinget, ruht, um nimmermehr zu tönen, Lautloser Friede schloß dem Forst die luftigen Pforten zu, muß dein flinker Hufschlag, Renner, über Gurres Brücke dröhnen; und des Meeres klare Wogen wiegten sich selber zur Ruh. eh’ das welke Blatt – dort schwebt es – mag herab zum Bache fallen, Im Westen wirft die Sonne von sich die Purpurtracht, muß in Gurres Hof dein Wiehern fröhlich widerhallen. und träumt im Flutenbette des nächsten Tages Pracht. Der Schatten dehnt sich, der Ton verklingt, Nun rührt sich nicht das kleinste Laub nun falle, Blatt, magst untergehn. in des Waldes prangendem Haus, Volmer hat Tove gesehn! nun tönt auch nicht der leiseste Klang, ruh aus, mein Sinn, ruh aus. TOVE Und jede Macht ist versunken Sterne jubeln, das Meer, es leuchtet, in der eignen Träume Schloß, preßt an die Küste sein pochendes Herz, und es treibt mich zu mir selbst zurück, Blätter, sie murmeln, es zittert ihr Tauschmuck, stillfriedlich, sorgenlos. Seewind umfängt mich in mutigem Scherz, Wetterhahn singt, und die Turmzinnen nicken, TOVE Burschen stolzieren mit flammenden Blicken, O, wenn des Mondes Strahlen heller gleiten, wogende Brust voll üppigen Lebens und Friede sich und Ruh durchs All verbreiten, fesselt die blühende Dirne vergebens, nicht Wasser dünkt mich dann des Meeres Raum, Rosen, sie müh’n sich zu spähn in die Ferne, und jener Wald scheint nicht Gebüsch und Baum. Fackeln, sie lodern und leuchten so gerne, Das sind nicht Wolken, die den Himmel schmücken, Wald erschließt seinen Bann zur Stell, und Tal und Hügel nicht der Erde Rücken, horch, in der Stadt nun Hundegebell. und Form und Farbenspiel nur eitle Schäume, Und die steigenden Wogen der Treppe tragen zum Hafen den fürstlichen Held, und alles Abglanz nur der Gottesträume. bis er auf alleroberster Staffel mir in die offenen Arme fällt.

38 39 8. SYMPHONIEKONZERT WALDEMAR TOVE So tanzen die Engel vor Gottes Thron nicht, Du sendest mir einen Liebesblick und senkst das Auge, wie die Welt nun tanzt vor mir. doch der Blick preßt deine Hand in meine, So lieblich klingt ihrer Harfen Ton nicht, und der Druck erstirbt; wie Waldemars Seele dir. aber als liebeweckenden Kuß legst du meinen Händedruck mir auf die Lippen. Aber stolzer auch saß neben Gott nicht Christ nach dem harten Erlösungsstreite, Und du kannst noch seufzen um des Todes willen, wenn ein Blick auflodern kann als Waldemar stolz nun und königlich ist an Tovelilles Seite. wie ein flammender Kuß! Nicht sehnlicher möchten die Seelen gewinnen den Weg zu der Seligen Bund, Die leuchtenden Sterne am Himmel droben bleichen wohl wenns graut, als ich deinen Kuß, da ich Gurres Zinnen sah leuchten vom Öresund. doch lodern sie neu jede Mitternachtszeit in ewiger Pracht. Und ich tausch auch nicht ihren Mauerwall und den Schatz, So kurz ist der Tod, wie ruhiger Schlummer von Dämmrung zu Dämmrung, den sie treu mir bewahren, für Himmelreichs Glanz und betäubenden Schall und wenn du erwachst: bei dir auf dem Lager in neuer Schönheit und alle der Heiligen Scharen. siehst du strahlen die junge Braut. So laß uns die goldene Schale leeren TOVE ihm, dem mächtig verschönenden Tod: Nun sag ich dir zum ersten Mal: »König Volmer, ich liebe dich.« Denn wir gehn zu Grab wie ein Lächeln Nun küß ich dich zum ersten Mal, und schlinge den Arm um dich. ersterbend im seligen Kuß. Und sprichst du, ich hätt’ es schon früher gesagt und je meinen Kuß dir geschenkt, so sprech ich: »Der König ist ein Narr, der nichtigen Tandes gedenkt.« WALDEMAR Und sagst du: »Wohl bin ich solch ein Narr«, so sprech ich: »Der König hat Recht«, Du wunderliche Tove! doch sagst du: »Nein, ich bin es nicht«, so sprech ich: »Der König ist schlecht.« So reich durch dich nun bin ich, Denn all meine Rosen küßt ich zu Tod dieweil ich deiner gedacht. daß nicht einmal mehr ein Wunsch mir eigen. So leicht meine Brust, mein Denken so klar, WALDEMAR ein wacher Frieden über meiner Seele. Es ist Mitternachtszeit, und unsel’ge Geschlechter stehn auf aus vergess’nen, Es ist so still in mir, so seltsam stille. eingesunknen Gräbern, Auf der Lippe weilt brückeschlagend das Wort, und sie blicken mit Sehnsucht nach den Kerzen der Burg und der Hütte Licht. doch sinkt es wieder zur Ruh! Und der Wind schüttelt spottend nieder auf sie Harfenschlag und Becherklang und Denn mir ists, als schlüg in meiner Brust deines Herzens Schlag, Liebeslieder. und als höbe mein Atemzug, Tove, deinen Busen. Und sie schwinden und seufzen: »Unsre Zeit ist um.« Und unsre Gedanken seh ich entstehn und zusammengleiten wie Wolken, die sich Mein Haupt wiegt sich auf lebenden Wogen. begegnen, Meine Hand vernimmt eines Herzens Schlag. und vereint wiegen sie sich in wechselnden Formen. Leben schwellend strömt auf mich nieder glühender Küsse Purpurregen, Und meine Seele ist still, ich seh in dein Aug und schweige. und meine Lippe jubelt: »Jetzt ist’s meine Zeit.« Du wunderliche Tove! Aber die Zeit flieht, und umgeh’n werd ich zur Mitternachtsstunde dereinst als tot, werd eng um mich das Leichenlaken ziehn wider die kalten Winde und weiter mich schleichen im späten Mondlicht, und schmerzgebunden mit schwerem Grabkreuz deinen lieben Namen in die Erde ritzen, und sinken und seufzen: »Unsre Zeit ist um!«

40 41 8. SYMPHONIEKONZERT STIMME DER WALDTAUBE Teil II Tauben von Gurre! Sorge quält mich vom Weg über die Insel her! Kommet! Lauschet! Tot ist Tove! WALDEMAR Nacht auf ihrem Auge, das der Tag des Königs war! Herrgott, weißt du, was du tatest, als klein Tove mir verstarb!? Still ist ihr Herz. Doch des Königs Herz schlägt wild, tot und doch wild. Triebst mich aus der letzten Freistatt, die ich meinem Glück erwarb! Seltsam gleichend einem Boot auf der Woge, wenn der zu des Empfang die Planken Herr! Du solltest wohl erröten, Bettlers einz’ges Lamm zu töten. huldigend sich gekrümmt Herrgott! ich bin auch ein Herrscher. Und es ist mein Herrscherglauben: des Schiffes Steuer tot liegt, verstrickt in der Tiefe Tang. meinem Untertane darf ich nie die letzte Leuchte rauben. Keiner bringt ihnen Botschaft, unwegsam der Weg! Falsche Wege schlägst du ein, das heißt wohl Tyrann, nicht Herrscher sein! Wie zwei Ströme waren ihre Gedanken, Ströme fließend Seit’ an Seite! Herrgott! Deine Engelscharen singen stets nur deinen Preis. Wo strömen nun Toves Gedanken? Doch dir wäre mehr vonnöten einer, der zu tadeln weiß. Die des Königs winden sich seltsam dahin, Und wer mag solches wagen? suchen nach denen Toves, Laß mich, Herr, die Kappe deines Hofnarrn tragen! finden sie nicht. Weit flog ich, Klage sucht’ ich, fand gar viel! Den Sarg sah ich auf Königs Schultern, Henning stützt ihn. Teil III Finster war die Nacht. Eine einzige Fackel brannte am Weg, WALDEMAR die Königin hielt sie hoch auf dem Söller, Erwacht, König Waldemars Mannen wert! rachebegierigen Sinns. Schnallt an die Lende das rostige Schwert, Tränen, die sie nicht weinen wollte, funkelten im Auge. holt aus der Kirche verstaubte Schilde, Weit flog ich, Klage sucht’ ich, fand gar viel! gräulich bemalt mit wüstem Gebilde. Den König sah ich, mit dem Sarge führ er, im Bauernwams. Weckt eurer Rosse modernde Leichen, Sein Streitroß, das oft zum Sieg ihn getragen, zog den Sarg. schmückt sie mit Gold und spornt ihre Weichen; Wild starrte des Königs Auge, suchte nach einem Blick! nach Gurrestadt seid ihr entboten, Seltsam lauschte des Königs Herz nach einem Wort. heute ist Ausfahrt der Toten! Henning sprach zum König, aber noch immer suchte er nach Wort und Blick! Der König öffnet Toves Sarg, starrt und lauscht mit bebenden Lippen, BAUER Tove ist stumm! Deckel des Sarges klappert und klappt, Weit flog ich, Klage sucht’ ich, fand gar viel! schwer kommt’s her durch die Nacht getrabt; Wollt ein Mönch am Seile ziehn, Abendsegen läuten. Rasen nieder vom Hügel rollt, Doch er sah den Wagenlenker und vernahm die Trauerbotschaft, über den Lüften klingts hell wie Gold. Sonne sank, indes die Glocke Grabgeläute tönte. Klirren und Rasseln durchs Rüsthaus geht, Weit flog ich, Klage sucht’ ich und den Tod! Werfen und Rücken mit altem Gerät, Helwigs Falke war’s, der grausam Gurres Taube zerriß! Steinegepolter am Kirchhofrain, Sperber sausen vom Turm und schrein; auf und zu fliegts Kirchentor!

WALDEMARS MANNEN Holla!

42 43 8. SYMPHONIEKONZERT BAUER KLAUS-NARR Da fährts vorbei! »Ein seltsamer Vogel ist so’n Aal, im Wasser lebt er meist, Rasch die Decke übers Ohr. Kommt doch bei Mondschein dann und wann ans Uferland gereist.« Ich schlage drei heilige Kreuze geschwind Das sang ich oft meines Herren Gästen, für Leut und Haus, für Roß und Rind; nun aber paßts auf mich selber am besten. dreimal nenn ich Christi Namen, Ich halte jetzt kein Haus und lebe äußerst schlicht so bleibt bewahrt der Felder Samen. und lud auch niemand ein und praßt und lärmte nicht, Die Glieder noch bekreuz ich klug, und dennoch zehrt an mir manch unverschämter Wicht, wo der Herr seine heiligen Wunden trug. kann ich auch nichts bieten, ob ich will oder nicht, So bin ich geschützt vor der nächtlichen Mahr doch dem schenk ich meine nächtliche Ruh, der mir den Grund kann weisen, vor Elfenschuß und Trolls Gefahr. warum ich jede Mitternacht den Tümpel muß umkreisen. Zuletzt vor die Tür hoch Stahl und Stein Daß Palle Glob und Erik Paa es auch tun, das versteh ich so: so kann mir nichts Böses zur Tür herein. sie gehörten nie zu den Frommen; jetzt würfeln sie, wiewohl zu Pferd, WALDEMARS MANNEN um den kühlsten Ort, weit weg vom Herd, Gegrüßt, o König, an Gurre-Seestrand. wenn sie zur Hölle kommen. Nun jagen wir über das Inselland, Holla! Und der König, der von Sinnen stets, sobald die Eulen klagen, Vom stranglosen Bogen Pfeile wir senden, und stets nach einem Mädchen ruft, das tot seit Jahr und Tagen, mit hohlen Augen und Knochenhänden auch dieser hats verdient und muß von Rechtes wegen jagen, zu treffen des Hirsches Schattengebild, denn er war immer höchst brutal. daß Wiesentau aus der Wunde quillt. Und Vorsicht galt es allermal und offnes Auge für Gefahr, Holla! Der Walstatt Raben Geleit uns gaben, da er ja selber Hofnarr war bei jener großen Herrschaft überm Monde. über Buchenkronen die Rosse traben, Doch daß ich, Klaus-Narr von Farum, Holla! So jagen wir nach gemeiner Sag’ ich, der glaubte, daß im Grabe man vollkommne Ruhe habe, eine jede Nacht bis zum jüngsten Tag. daß der Geist beim Staube bleibe, Holla! Hussa Hund! Hussa Pferd! friedlich dort sein Wesen treibe, Nur kurze Zeit das Jagen währt. still sich sammle für das große Hoffest, Hier ist das Schloß wie einst vor Zeiten. wo, wie Bruder Knut sagt, ertönen die Posaunen, Lokes Hafer gebt den Mähren, wo wir Guten wohlgemut Sünder speisen wie Kapaunen, wir wollen vom alten Ruhme zehren. Holla! ach, daß ich im Ritte rase, gegen den Schwanz gedreht die Nase, WALDEMAR sterbensmüd im wilden Lauf, Mit Toves Stimme flüstert der Wald, mit Toves Augen schaut der See, wärs zu spät nicht, ich hinge mich auf. mit Toves Lächeln leuchten die Sterne, die Wolke schwillt wie des Busens Schnee. Doch o wie süß solls schmecken zuletzt, Es jagen die Sinne sie zu fassen, Gedanken kämpfen nach ihrem Bilde. werd ich dann doch in den Himmel versetzt. Aber Tove ist hier und Tove ist da, Zwar ist mein Sündenregister groß, Tove ist fern und Tove ist nah. allein vom meisten schwatz ich mich los! Tove, bist du’s, mit Zaubermacht Wer gab der nackten Wahrheit Kleider? gefesselt an Sees’ und Waldespracht? Wer war dafür geprügelt leider? Das tote Herz, es schwillt es dehnt sich, Ja, wenn es noch Gerechtigkeit gibt, Tove, Tove, Waldemar sehnt sich nach dir. Dann muß ich eingehn in Himmels Gnaden. Na und dann mag Gott sich selber gnaden.

44 45 8. SYMPHONIEKONZERT WALDEMAR Mit den langen Beinen fiedelt die Spinne, Du strenger Richter droben, du lachst meiner Schmerzen. und es reißt, was sie mühsam gewebt. Doch dereinst, beim Auferstehn des Gebeins, nimm es dir wohl zu Herzen: Tönend rieselt der Tau zu Tal, Ich und Tove, wir sind eins. Sterne schießen und schwinden zumal, So zerreiß auch unsre Seelen nie, flüchtend durchraschelt der Falter die Hecken, zur Hölle mich, zum Himmel sie, springen die Frösche nach feuchten Verstecken. denn sonst gewinn ich Macht, Still! Was mag der Wind nur wollen? zertrümmre deiner Engel Wacht Wenn das welke Laub er wendet, und sprenge mit meiner wilden Jagd ins Himmelreich ein. sucht er was zu früh geendet: Frühlings blauweiße Blütensäume, WALDEMARS MANNEN der Erde flüchtige Sommerträume Der Hahn erhebt den Kopf zur Kraht, hat den Tag schon im Schnabel. längst sind sie Staub. Und von unsern Schwertern trieft rostgerötet der Morgentau. Aber hinauf über die Bäume schwingt er sich nun in lichtere Räume, Die Zeit ist um, mit offnem Munde ruft das Grab, denn dort oben, wie Traum so fein, meint er, müßten die Blüten sein! und die Erde saugt das lichtscheue Rätsel ein. Und mit seltsamen Tönen, in ihres Laubes Kronen Versinket! grüßt er wieder die schlanken schönen. Das Leben kommt mit Macht und Glanz, Sieh! Nun ist auch das vorbei. mit Taten und pochenden Herzen, Auf luftigem Steige wirbelt er frei zum blanken Spiegel des Sees, und wir sind des Todes und dort in der Wellen unendlichem Tanz, der Sorge und des Todes in bleicher Sterne Widerglanz des Schmerzes und des Todes, wiegt er sich friedlich ein. ins Grab zur träumeschwangern Ruh. Wie stille ward’s zur Stell’! O, könnten in Frieden wir schlafen! Ach, war das licht und hell! O schwing dich aus dem Blumenkelch, Marienkäferlein, SPRECHER und bitte deine schöne Frau um Leben und Sonnenschein. Herr Gänsefuß, Frau Gänsekraut, nun duckt euch nur geschwind, Schon tanzen die Wogen am Klippenecke, denn des sommerlichen Windes wilde Jagd beginnt. schon schleicht im Grase die bunte Schnecke, Die Mücken fliegen ängstlich aus dem schilfdurchwachsnen Hain, nun regt sich Waldes Vogelschar, in den See grub der Wind seine Silberspuren ein. Tau schüttelt die Blume vom lockigen Haar Viel schlimmer kommt es, als ihr euch nur je gedacht. und späht nach der Sonne aus. Hu, wie’s schaurig in den Buchenblättern lacht! Erwacht, erwacht, ihr Blumen zur Wonne. Das ist Sankt Johanniswurm mit der Feuerzunge rot, und der schwere Wiesennebel, ein Schatten bleich und tot! GEMISCHTER CHOR Welch Wogen und Schwingen! Seht die Sonne farbenfroh am Himmelssaum Welch Ringen und Singen! östlich grüßt ihr Morgentraum. In die Ähren schlägt der Wind in leidigem Sinne, Lächelnd kommt sie aufgestiegen aus den Fluten der Nacht, daß das Kornfeld tönend bebt. läßt von lichter Stirne fliegen Strahlenlocken Pracht.

46 47 8. SYMPHONIEKONZERT 8. Symphoniekonzert 2019 | 2020 Trompeten Orchesterbesetzung Johannes Nalepa Selin Balkan** Mathias Schmutzler / Solo Anna Kögler** Helmut Fuchs / Solo Mehdi Nejjoum** Peter Lohse 1. Violinen Bratschen Julian Schlootz** Volker Stegmann Sven Barnkoth Matthias Wollong / 1. Konzertmeister Michael Neuhaus / Solo Flöten Elena Banuls Juan** Jörg Faßmann Andreas Schreiber Sabine Kittel / Solo Federico Kasik Stephan Pätzold Bernhard Kury Posaunen Tibor Gyenge Michael Horwath Martin Glück* Uwe Voigt / Solo Robert Lis Uwe Jahn Cordula Bräuer Jonathan Nuss / Solo Jörg Kettmann Ulrich Milatz Jens-Jörg Becker Jan Donner* Barbara Meining Zsuzsanna Schmidt-Antal Victoria Creighton** Jürgen Umbreit Susanne Branny Marie-Annick Caron David Lopes E Silva** Frank van Nooy Birgit Jahn Susanne Neuhaus Ana Pascoal Ferraz** Christoph Auerbach Wieland Heinze Juliane Preiß William Foster** Henrik Woll Uta Wylezol Oboen Nejc Kurbos** Anja Krauß Christina Hanspach Bernd Schober / Solo Anselm Telle Francisco De Oliviera Alcobia Sibylle Schreiber Franz Schubert Vassalo Lourenzo** Volker Hanemann Jens-Peter Erbe / Solo Renate Peuckert Marcello Enna** Michael Goldammer Ludovica Nardone Patricia Gómez Carretero** Alberto Esteve Giménez** Pauken Valerie Gahl** Miryam Veggi** Manuel Westermann / Solo Ana Isabel Garcia Fernandez** Klarinetten Violoncelli Helena Elisabeth Knapp** Wolfram Große / Solo Schlagzeug Iona McDonald** Norbert Anger / Konzertmeister Dietmar Hedrich Christian Langer Simon Kalbhenn / Solo Egbert Esterl Simon Etzold / Solo 2. Violinen Tom Höhnerbach Jan Seifert Jürgen May Reinhard Krauß / Konzertmeister Uwe Kroggel Christian Dollfuß Stefan Seidl Holger Grohs / Konzertmeister Bernward Gruner Alessandro Foschini** Renato Dias Peneda** Annette Thiem Johann-Christoph Schulze Irene Martínez Navarro** Eloi Fidalgo Fraga** Stephan Drechsel Jörg Hassenrück Robin Mittner** Fagotte Jens Metzner Anke Heyn Andrea Toselli** Mechthild von Ryssel Matthias Wilde Philipp Zeller / Solo Alexander Ernst Titus Maack Erik Reike Harfen Emanuel Held Ana Antón Salvador** Andreas Börtitz Vicky Müller / Solo Martin Fraustadt Clara Berger** Hannes Schirlitz Astrid von Brück / Solo Robert Kusnyer Lisa Braun** Juan Calero Jimenez** Johanna Schellenberger* / Solo Yukiko Inose Julia Caro Trigo** Maelle Martin** Hörner Michael Schmid Alina Holender** Celesta Ami Yumoto Katarina Leskovar** Jochen Ubbelohde / Solo Tilman Büning Robert Langbein / Solo Jobst Schneiderat Franz Magnus Berlin** Kontrabässe Zoltán Mácsai / Solo Marta Gomez Gualix** Andreas Wylezol / Solo Andreas Langosch Dumitrita Gore** Martin Knauer David Harloff Torben Jans** Helmut Branny Harald Heim Sophia Maiwald** Christoph Bechstein Manfred Riedl Cécile Vonderwahl** Fred Weiche Julius Rönnebeck Reimond Püschel Miklós Takács * als Gast Thomas Grosche Marie-Luise Kahle ** Gustav Mahler Jugendorchester

48 49 8. SYMPHONIEKONZERT Vorschau

3. Aufführungsabend DIENSTAG 17.3.20 20 UHR SEMPEROPER Duncan Ward Dirigent Viktor Osokin Kontrabass Sächsische Staatskapelle Dresden Maurice Ravel »Le Tombeau de Couperin« Suite für Orchester Mit dem heutigen Abend verabschiedet sich unser langjähriges Nino Rota Mitglied Vicky Müller nach 36 Jahren von der Konzertbühne. Divertimento concertante für Kontrabass und Orchester Bartholdy ach ihrem Studium bei Annemarie Helmert-Poralla und Alfred Symphonie Nr. 1 c-Moll op. 11 Heinrich in Dresden war die Harfenistin von 1979 an Mitglied N im Staatlichen Orchester Riesa, der heutigen Elbland Philhar- monie Sachsen. Im November 1984 wechselte sie dann zur Sächsischen 6. Kammerabend Staatskapelle Dresden, wo sie noch einige Jahre neben ihrer berühmten SONNTAG 22.3.20 20 UHR Kollegin Jutta Zoff spielen und lernen durfte. Neben ihrem Engage- SEMPEROPER ment unterrichtete sie in dieser Tradition an der Hochschule für Musik Dresden. Die Kapellmusikerinnen und -musiker -Quartett Dresden schätzen an Vicky Müller ihre Freundlichkeit, ihren steten Optimismus Matthias Wollong Violine und vor allem ihre unabdingbare Kollegialität. Jörg Faßmann Violine Sebastian Herberg Die Staatskapelle Dresden wünscht ihrer langjährigen Soloharfenistin und Norbert Anger Violoncello Kammervirtuosin noch viele neugierige und gesunde Lebensjahre und einen Joseph Haydn im besten Sinne unruhigen Ruhestand. »Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze« für zwei Violinen, Viola und Violoncello Hob. XX:1B In Verehrung und Dankbarkeit Die Sächsische Staatskapelle Dresden Streichquartett Nr. 9 C-Dur op. 59 Nr. 3

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IMPR ESSUM

Sächsische Staatskapelle Dresden OSTERFESTSPIELE Künstlerische Leitung / Orchesterdirektion SALZBURG 2020 Sächsische Staatskapelle Dresden Chefdirigent Christian Thielemann CHRISTIAN THIELEMANN Christian Thielemann Spielzeit 2019 | 2020 Chefdirigent SÄCHSISCHE STAATSKAPELLE DRESDEN Amelie Artmann HERAUSGEBER Persönliche Referentin Die Sächsische Staatskapelle Dresden von Christian Thielemann 4. — 13. April ist ein Ensemble im Staatsbetrieb Sächsische Staatstheater – Staatsoper Dresden Adrian Jones Theaterplatz 2, 01067 Dresden Orchesterdirektor GESCHÄFTSFÜHRUNG Alexandra MacDonald Peter Theiler Assistentin der Orchesterdirektion Intendant der Staatsoper N.N. OPER Wolfgang Rothe Konzertdramaturg, Kaufmännischer Geschäftsführer Künstlerische Planung © März 2020 N.N. Programmheftredaktion, REDAKTION Konzerteinführungen Felicitas Böhm DON CARLO Felicitas Böhm GESTALTUNG UND LAYOUT Presse und Marketing Christian Thielemann • • Heike Scheele • schech.net Cornelia Ameling Strategie. Kommunikation. Design. Orchesterdisponentin Frauke Schernau • Fabio Antoci • rocafilm • Altea Garrido Matthias Gries Ildar Abdrazakov • Yusif Eyvazov • Franco Vassallo • • DRUCK Orchesterinspizient Union Druckerei Dresden GmbH • Ekaterina Semenchuk • Jongmin Park • Slávka Zámečníková u. a. Steffen Tietz Sächsischer Staatsopernchor Dresden • Bachchor Salzburg ANZEIGENVERTRIEB Golo Leuschke Anzeigenvermarktung Semperoper Dresden Wolfgang Preiß Sascha Bullert Stefan Other Telefon: 089 / 540 447 424 Orchesterwarte KONZERTE E-Mail: [email protected] Agnes Thiel Vincent Marbach Janine Jansen • Camilla Nylund • Christa Mayer • Stephen Gould • Wolfgang TE X TNACHWEISE Notenbibliothek Ablinger-Sperrhacke • Kwangchul Youn • Franz Grundheber • Rudolf Buchbinder Der Einführungstext von Habakuk Traber ist ein Originalbeitrag für dieses Programmheft. Arabella-Quartett • Matthias Wollong • kapelle 21 • Petr Popelka Chor des Bayerischen Rundfunks • Prager Philharmonischer Chor BILDNACHWEISE Matthias Creutziger (S. 3, 6, 13, 25, 50); Christian Thielemann • Daniel Harding Johannes Ifkovits (S. 9); Anna S. (S. 10); Lioba Schoeneck (S. 17); Peter Adamik (S. 21); Daniel Koch (S. 23); Frontispiz aus: Arnold Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht Schönberg, hrsg. von Karl Linke, München KAMMEROPER werden konnten, werden wegen nachträglicher 1912 (S. 29); wikimedia commons (S. 30); Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten. Arnold Schönberg. Das bildnerische Werk, LA PICCOLA CUBANA hrsg. von Thomas Zaunschirm, Klagenfurt Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus URAUFFÜHRUNG 1991, S. 216 (S. 33); Erwin Döring / urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Historisches Archiv der Sächsischen • Pauline Beaulieu • Benjamin Schönecker • Veronika Bleffert Staatstheater (S. 36/37); unbekannt (S. 14, 18). WWW.STAATSKAPELLE-DRESDEN.DE Isabel Karajan • Victoria Randem • Olivia Stahn • Andrés Moreno García • Jaka Mihelač • Hanh Mai Thi Tran Foto: © Foto: Shutterstock • Gestaltung: Eric Pratter Mitglieder der Orchesterakademie bei der Staatskapelle Berlin und Gäste

Karten Tel. +43/662/80 45-361 52 [email protected] osterfestspiele-salzburg.at WWW.STAATSKAPELLE-DRESDEN.DE