Der Brocken Im Nationalpark Harz Der Brocken I 1

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Der Brocken Im Nationalpark Harz Der Brocken I 1 SAGENUMWOBENER BERG Der Brocken im Nationalpark Harz DER BROCKEN I 1 Liebe Nationalparkgäste, 1 Ausblicke ins Harzvorland Sie möchten wissen, warum die Fichten am Brocken kaum hö­ Von der Tafel 1 aus erkennen Sie nicht nur den direkt vor her als 5 m werden, wann die Brockenbahn das erste Mal den Ihnen gelegenen Renneckenberg, den Hohnekamm und Berg gipfel erreichte oder wann der Nationalpark gegründet den Jägerkopf, sondern auch Wernigerode mit dem Schloss wurde? Dann sollte diese Broschüre Sie während Ihres Auf­ (13 km) und Halberstadt (32 km). enthalts auf dem höchsten Berg Norddeutschlands begleiten. Bei genauem Hinschauen werden Sie feststellen, dass das Selbst wenn Sie sich einen der mehr als 300 Nebeltage im Jahr Harzvorland durch intensive industrielle und landwirtschaftli­ ausge sucht haben, bietet Ihnen der ca. 1,6 km lange Rundwan­ che Nutzung geprägt ist, während im Harz selbst die forstliche derweg viel Sehenswertes. An klaren, tro ckenen Tagen beträgt Nutzung überwiegt. Geordnete, gleich hohe Baumkronen in die maximale Sichtweite immerhin 230 km. geometrischen Flächen zeigen, wo naturnahe Wälder lange Nummern (im Gelände weiße Ziffern auf vor der Ausweisung des Nationalparks zum Zweck forstwirt­ dunklem Holzschild) leiten Sie entlang schaftlicher Nutzung in Fichtenforste umgewandelt wurden. des Wanderweges und durch dieses Heft. Ursprüngliche Einen Plan der Brockenkuppe finden Sie Natur konnte sich auf Seite 12. Sprechen Sie uns an, wenn Sie allerdings dort mehr über den Nationalpark Harz und den Brocken wissen erhalten, wo es möchten. Sie treffen uns auf der Brockenkuppe oder auf Wan­ dem wirtschaften­ derwegen dorthin. den Menschen zu Natürlich können Sie sich auch unse ren geführten Wande­ unwegsam war, also rungen über den Brocken anschließen, die täglich um vor allem in den 12:15 Uhr am Eingang der Wetterwarte (Mitte Mai bis Mitte Hochlagen oder an Oktober) bzw. am Eingang des Brockenhauses (Mitte Okto­ steilen Hängen der ber bis Mitte Mai) beginnen. Täler. Ihre Nationalpark­Ranger Brocken-Steckbrief 2 Brockenbahn • Mit 1.141 Meter ü. NHN der höchste Berg Nord­ Bereits 1899 fuhr die Brockenbahn mit 100 cm Spurweite deutschlands von Drei Annen Hohne über Schierke auf den Brocken. Sie • Einziger deutscher Mittelgebirgsgipfel mit natürlicher überwin det auf der 16 km langen Strecke einen Höhenunter­ Waldgrenze schied von 588 Metern. Ab 1961 erreichten nur noch Versor­ • Heidevegetation wohl schon seit der Eiszeit gungszüge der DDR­Grenztruppen den Gipfel. • Klima wie in den Alpen bei 1.800 ­ 2.500 m ü. NHN Seit 1991 rollen wieder Dampflokomotiven im Ausflugsver­ • Jahresdurchschnittstemperatur ca. 4 °C kehr zum Brocken. Damit konnte die Bahn in das Konzept • Mystischer Berg: Schauplatz der Walpurgisnacht in der Besucherlenkung zum Brocken durch den Nationalpark Goethes „Faust“ Harz integriert werden. Da die Gleisstrecke durch einige der 2 I DER BROCKEN DER BROCKEN I 3 6 1 Osterwieck (20 km) 7 Hakel (37 km) 2 Ilsenburg (9 km) 8 Quedlinburg (36 km) 3 Huy (32 km) 9 Elbingerode (13 km) 4 Magdeburg (79 km) 10 Halle (100 km) 5 Halberstadt (32 km) 11 Eisleben (71 km), 6 Wernigerode (13 km) Harzgerode (41 km) 4 I DER BROCKEN DER BROCKEN I 5 empfindlichsten Von Tafel 2 aus Nationalpark­ sehen Sie den Bereiche führt, naturbelassenen ist die National­ Versuchsteil. Hier parkverwaltung um finden vorwiegend eine enge Koope­ Untersuchungen ration mit der Bro­ zur Renaturierung ckenbahn für einen des Brockenplateaus umweltschonenden statt. Betrieb bemüht. Die Pracht des Nur durch gemeinsames Handeln kann möglicher Schaden heutigen Brocken­ von den Naturschätzen abgewendet werden. gartens ist nur durch eine intensive fachliche Betreu­ 3 Brockengarten ung möglich. Seit 1890 gründete Prof. Dr. Albert Peter, seinerzeit Direktor des Bestehen des Bro­ Botanischen Gartens der Georg August­Universität Göttin­ ckengartens gab es gen, den Schau­ und Versuchsgarten auf dem Brocken. mehrere Perioden, Bis 1949 war die Göttinger Universität für den Garten verant­ in denen der Garten wortlich, danach die Martin Luther­Universität Halle­Witten­ gar nicht oder nur berg, schließlich nach 1990 der Nationalpark. sehr unregelmäßig Der Brockengarten erfüllte stets Naturschutz­ und For­ gepflegt werden schungsaufgaben, diente gleichzeitig Lehrzwecken und wur de konnte. Dies hatte für die Brockenbesucher zugänglich gemacht. Entsprechend zur Folge, dass 1990 dieser Aufgaben und Zielsetzung wurde der Garten in Schau­ bei Aufnahme der und Versuchsflächen gegliedert. Der Schauteil des Gartens ist Arbeiten durch den vom Rundwanderweg aus nicht einzusehen. Sie sind daher Nationalpark von herzlich zu einer Gartenbesichtigung eingeladen, die werk­ 1.400 ehemals kul­ tags am Eingang der Wetterwarte um 11.30 und 14.00 Uhr tivierten Arten nur beginnt (Mitte Mai bis Mitte Oktober). An Wochenenden noch 97 nachgewie­ und Feiertagen ist der Besuch nur in Kombination mit den sen werden konnten. Rundwanderwegführungen der Ranger (siehe vorderer Um­ Heute können die schlag innen) möglich. Im Brockengarten werden Ihnen u.a. Gartenbesucher über 1.500 Pflanzenarten aus den Hochge­ Pflanzen aus den Hochgebirgsregionen der Welt vorgestellt. birgsregionen der Welt bestaunen. Die Renaturierung der Möchten Sie mehr wissen, dann können Sie die Broschüre Brockenkuppe und die Öffentlichkeitsarbeit sind wesentliche „Der Brocken garten im Harz“ im Brockenhaus erwerben. Aufgaben dieses botanischen Gartens. 6 I DER BROCKEN DER BROCKEN I 7 3 1 Elbingerode (13 km) 7 Bad Lauterberg (22 km) 2 Kyffhäuser (57 km) 8 Achtermannshöhe (5 km) 3 Wurmberg (5 km) 9 Großer Knollen (20 km) 4 Großer Inselsberg (106 km) 10 Meißner (85 km) 5 Wartburg (95 km) 11 Kahler Asten (163 km) 6 Ravensberg (21 km), Stöberhai (17 km) 8 I DER BROCKEN DER BROCKEN I 9 4 Teufelskanzel und Hexenaltar 5 Zwergstrauchheide Inspiriert von den Eindrücken seiner ersten Brockenbestei­ Oberhalb der natürlichen Waldgrenze existieren auf der gung im Winter 1777 verfasste Johann Wolfgang Goethe Brockenkuppe noch Reste der ehemals großflächiger vorhan­ im „Faust“ die Walpurgisszene. In der Walpurgisnacht, der denen Zwergstrauchheide. Die Ausbildung eines geschlosse­ Nacht zum 1. Mai, treffen sich der Überlieferung nach die nen Waldes nach Hexen auf dem „Blocksberg“ an der Teufelskanzel und dem der letzten Eiszeit Hexenaltar, um mit ihren Reisigbesen in wildem Treiben den wurde hier durch letzten Schnee vom Brocken zu fegen. Ende des 19. Jahrhun­ flachgründige, nähr­ derts wurde dieses Ereignis zu einer Art Volksfest. Im Jahre stoffarme Böden, 1896 feierte die Bad Harzburger Walpurgisnachtgesellschaft raues Klima und erstmals auf dem Bro cken. Ab 1901 wurden Walpurgissonder­ vor allem durch den züge eingesetzt. In den Folgejahren untersagte Fürst Christian Wind verhindert – Ernst zu Stolberg­Wernige rode die Walpurgisfeiern, weil das Voraussetzungen „Höllenspektakel dicht an den Groben­Unfug­Paragraphen“ für das natürliche grenze. Auftreten dieser Heidegesellschaft. Charakterarten des Bro­ Heute wird die ckens wie die Brockenanemone, das Brocken­ und das Alpen­ Walpurgisnacht in Habichtskraut haben hier ihre Heimstätte. Das Vorkommen den Gemeinden am dieser lichtbedürftigen Arten ist ein Indiz für die Waldfreiheit Natio nalpark wie des Brockenplateaus seit dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. z.B. Ilsenburg, Bad 10.000 Jahren. Harzburg, Schierke, Die vorhandenen Heideflächen wurden im Lauf der Zeit stark Sankt Andreasberg, durch menschliche Nutzung auf dem Plateau beeinflusst. Be­ Braunlage und weidung und Tourismus haben seit Jahrhunderten die Ausbrei­ Elend gefeiert. Die tung von Zwergsträuchern wie der Besenheide, der Heidel­ und Granitklippen, vor der Preiselbeere gefördert und die Charakterarten der Brocken­ denen Sie stehen, mit den empfindlichen, in Jahrzehnten ge­ kuppe verdrängt. Obwohl im Zuge der großflächigen Renaturie­ wachsenen Landkartenflechten bleiben jedoch von tanzenden rung die Zahl der potentiellen Standorte für Brockenanemone Hexen unbehelligt. und Brocken­Habichtskraut (beide kommen deutschlandweit Bei klarer Sicht haben Sie von der Tafel 4 einen guten Aus­ nur hier vor) wieder zugenommen hat, sind diese in ihrem Be­ blick. Orientieren Sie sich am Wurmberg. stand stark gefährdet. War es früher das Pflücken der „Brocken­ sträuße“, so begünstigen heute die im Niederschlag enthaltenen Nährstoffe (z.B. 60 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr auf der Brockenkuppe) die Ausbreitung von konkurrenzstarken Grä­ sern wie der Rasenschmiele und dem Wolligen Reitgras, die der natürlichen Heidevegetation ihren Platz streitig machen. 10 I DER BROCKEN DER BROCKEN I 11 1 Ravensberg (21 km), 5 Hoher Hagen (69 km), Stöberhai (17 km) Sonnenberg (8 km) 2 Achtermannshöhe (5 km) 6 Clausthal­Zellerfeld (19 km) 3 Meißner (85 km), Gleichen 7 Abbenstein (4 km) (54 km), Königsberg / Goe­ 8 Langelsheim (25 km), themoor (2,5 km) Rammelsberg (16 km) 4 Kassel (98 km), Göttingen (56 km) 12 I DER BROCKEN DER BROCKEN I 13 9 8 10 7 6 5 11 4 1 2 3 14 I DER BROCKEN DER BROCKEN I 15 6 Nationalpark Harz - Sagenumwobene Bergwildnis 7 Natürliche Waldgrenze Den Begriff „Nationalpark“ verbinden wir mit exotischen Tieren Der geschlossene Fichtenwald hat auf dem Brocken seine und gewaltigen Regenwäldern in Afrika oder Amerika. Und natürliche Grenze bei ca. 1.100 Meter ü. NHN. Diese nörd­ tatsächlich stammt die Nationalpark­Idee aus Amerika, wo 1872 lichste natürliche der Yellowstone­Nationalpark wegen seiner Naturschönheiten als Waldgrenze in erster seiner Art unter Schutz gestellt wurde. Seitdem sind welt­ Zentraleuropa ist weit ca. 5000 kostbare
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