Pegida Im Spiegel Der Medien

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Pegida Im Spiegel Der Medien Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung Pegida im Spiegel der Medien Vom „bürgerlichen Protest“ zur „Bedrohung von rechts“ Eine Studie des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung, durchgeführt von Paul Bey, Mark Haarfeldt, Johannes Richter und Regina Wamper, gefördert durch die Otto Brenner Stiftung. Duisburg 2016 Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung Siegstraße 15, 47051 Duisburg 0203-20249 [email protected] www.diss-duisburg.de - 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung .............................................................................................................................. 5 Pegida in der Wissenschaft .................................................................................. 6 Methode ............................................................................................................... 8 Definitionen ....................................................................................................................... 10 Völkischer Nationalismus und extreme Rechte ................................................ 10 Spektren der extremen Rechten ....................................................................... 11 Rassismus ........................................................................................................... 13 Antimuslimischer Rassismus .............................................................................. 14 Kontexte .............................................................................................................................. 15 „Der Arabische Frühling“ ................................................................................... 15 Die Mahnwachen ............................................................................................... 17 Die Identitäre Bewegung ................................................................................... 18 Hooligans gegen Salafisten ................................................................................ 20 Der gesellschaftliche Umgang mit der extremen Rechten ............................... 22 Geschichte und Struktur von Pegida bis Ende 2015 ................................................. 25 Nationale und internationale Ableger ............................................................... 28 Ablauf des „Spazierganges“ in Dresden ............................................................ 29 Politische Themen .............................................................................................. 31 Islamisierung .................................................................................................. 31 Sozialer Protest ............................................................................................... 32 Russland und die „Lügenpresse“ ................................................................... 33 Politische Einordnung ........................................................................................ 34 Das Untersuchungsmaterial .......................................................................................... 36 Pegida im Spiegel der FAZ .............................................................................................. 38 Vom Aufkommen Pegidas bis zu den Anschlägen in Paris im Januar 2015 ..... 38 … bis zum Bachmann-Hitler Selfie ..................................................................... 42 … bis zu den Ausschreitungen in Heidenau im August 2015 ............................ 45 …bis zum Jahresende ......................................................................................... 51 Vom „Bürgertum“ zum “Pack“ ........................................................................... 53 Pegida in der Süddeutschen Zeitung ............................................................................ 55 Gründung und Etablierung von Pegida ............................................................. 55 Die Anschläge in Paris und die Spaltung Pegidas .............................................. 58 Pegida im medialen Sommerloch ...................................................................... 62 Pegida-Jahrestag, Erstarkung und Radikalisierung ........................................... 63 - 3 - Fazit .................................................................................................................... 66 Die Berichterstattung zu Pegida in der Sächsischen Zeitung ................................. 68 Anfangs- und Orientierungsphase von Pegida: Entstehung bis Sternmarsch .. 68 Gesprächs- und Dialogphase: Sternmarsch bis Spaltung ................................. 70 Radikalisierungsphase: Spaltung bis Jahrestag ................................................. 75 Ordnungsphase: Geburtstag bis Jahresende .................................................... 79 Fazit – Wissen im Pegida-Kernland ................................................................... 83 Die Mitte sind wir. Das Sagbarkeitsfeld zu Pegida ................................................... 85 Fazit und Ausblick ............................................................................................................ 89 Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 92 - 4 - Einleitung Im Oktober 2014 versammelten sich scheinbar wie aus dem Nichts „Patrio- tische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) in Dresden, um gegen eine vermeintliche „Islamisierung“ zu demonstrieren. Obwohl der er- ste selbsternannte „Spaziergang“ noch eher an das im Sommer aufgetauchte Netzwerk der „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) erinnerte, konnten die montäglichen Aufmärsche von Pegida schon Wochen später tausende Teilneh- merInnen verzeichnen und erzielten eine hohe Aufmerksamkeit in der Öffent- lichkeit. Pegida entwickelte sich zu einem Phänomen, das durch eine permanen- te Präsenz und hohe Mobilisierungskraft gekennzeichnet ist. In der politischen Öffentlichkeit führte die politische Einordnung von Beginn an zu Kontroversen, auch deshalb, weil Pegida sich als Netzwerk abseits des traditionellen Parteien- systems positionierte. Vor allem in Dresden wurde eine Ablehnung von geflüch- teten Menschen betont und damit eine Position formuliert, die sich scheinbar von den etablierten Parteien und Medien abhob. Damit stieß Pegida eine De- batte an, die weitreichende Folgen für die politische Kultur in Deutschland hat- te. Das Netzwerk war über mehrere Wochen ein zentrales Thema in den Medi- en. Seine politische Einordnung war dabei nicht in erster Linie Gegenstand der Politikwissenschaft, sondern beschäftigte einen Großteil der Gesellschaft. Zentral waren die Fragen, wie Pegida in die politische Landschaft einzuordnen sei und welche Forderungen dem demokratischen Grundsatz entsprechen wür- den. In Hinblick auf die gesellschaftliche Herausforderung, in kurzer Zeit mehre- re hunderttausend geflüchtete Menschen in Deutschland aufzunehmen, vertrat neben der AfD vor allem Pegida die Position einer strikten Reglementierung von Einwanderung. Pegida offenbarte damit eine politische Sichtweise, die gesell- schaftliche Prozesse mit kulturalistischen und rassistischen Inhalten unterfütter - te. Mit diesen Positionen konnte Pegida auch an den politischen Mainstream anschließen. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den politischen Inhalten Pegidas und ihrer medialen Rezeption. In den Medien wurde Pegida eingeordnet und be- wertet. Um dominante Charakterisierungen, Bewertungen und Interpretationen des Phänomens herauszustellen, sollen die Tageszeitungen Frankfurter Allge- meine Zeitung (FAZ), Süddeutsche Zeitung (SZ) und Sächsische Zeitung (SäZ) ei- ner Kritischen Diskursanalyse zugeführt werden. Es geht dabei um die Frage, in welchen gesellschaftspolitischen Debatten Pegida erwähnt wurde, welche Auf- - 5 - merksamkeit man dem Phänomen zukommen ließ und vor allem, wie sich diese Aufmerksamkeit ausdrückte. Die Untersuchung soll Aufschluss über den Um- gang mit einem extrem rechten Zusammenschluss geben, der mehr Fragen als Antworten in der politischen Landschaft Deutschlands entstehen ließ, wohl auch, weil er sich der bis dato gängigen Inszenierungen der extremen Rechten entzog. Der diskursanalytische Ansatz kann so auch die gesellschaftliche Wir- kung von Pegida erfassen und fragt gleichzeitig nach einer möglichen Wechsel- seitigkeit zwischen politischen AkteurInnen und Medien. Pegida in der Wissenschaft Das Phänomen Pegida wirbelte im Herbst 2014 auch die Debatten der Protest- forschung und der Forschung zu sozialen Bewegungen auf. Sozialwissenschaft- lerInnen versuchten vor allem die Motivation und Gründe der TeilnehmerInnen zu eruieren, um Pegida im politischen Horizont einzuordnen und Ursachen für die „Protesthaltung“ zu benennen. Dabei ist festzustellen, dass Pegida selbst erfahrene ForscherInnen mit ihren altbewährten Forschungsmethoden an ein Limit1 gebracht hat und bis zum Jah- resende 2015 zeigte sich eine relative Unschärfe in der Analyse der Anhänger- Innnschaft von Pegida. Der wissenschaftliche Diskurs konzentrierte sich auf die TeilnehmerInnen und AnhängerInnen von Pegida und weniger auf diskursive Ef- fekte oder gesellschaftliche Auswirkungen der rassistischen Proteste. Für die Analyse der Teilnehmenden wurde auf verschiedene Methoden der empirischen Sozialforschung zurückgegriffen und so standardisierte Befragungen, Gruppen- interviews und Beobachtungen kombiniert. Dabei unterschieden sich die Studi- en weniger im wissenschaftlichen Ansatz, als vielmehr in der Forschungsper- spektive2
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