Deutsch-Chinesische Studienprogramme: Analyse Und Empfehlungen
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HRK Deutsch-chinesische Studienprogramme: Analyse und Empfehlungen Eine Studie gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD Beate Rogler Beiträge zur Hochschulpolitik 8/2005 HRK Hochschulrektorenkonferenz Die Stimme der Hochschulen Die Studie wurde mit Mitteln des Beiträge zur Hochschulpolitik 8/2005 Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt. Die HRK dankt dem BMBF für die freundliche Unterstützung. Herausgegeben von der Hochschulrektorenkonferenz Redaktion: Marijke Wahlers, Beate Lietzau Ahrstraße 39, 53175 Bonn Tel.: 0228-887-0 Telefax: 0228-887-110 www.hrk.de Bonn, Juli 2005 Nachdruck und Verwendung in elektronischen Systemen – auch auszugsweise – nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die Hochschulrektorenkonferenz. ISBN 3-938738-06-5 Inhaltsverzeichnis Grußwort 5 Einleitung 7 Teil 1: Erhebung zu deutsch-chinesischen Studienprogrammen 13 1.1 Kurzbeschreibung von Typen deutsch-chinesischer Studienprogramme 16 1.2 Auswertung der Kooperationen 18 1.2.1 Allgemeine Auswertung 18 1.2.2 Auswertung nach Fächergruppen 23 1.2.3 Auswertung nach Zielgruppen 26 1.2.4 Auswertung nach Unterrichtssprache(n) 28 1.2.5 Auswertung nach Finanzierungsmodell 32 Teil 2: Darstellung ausgewählter Kooperationsprojekte 35 2.1 Kooperationstyp 2: Kombination eines Grundstudiums in China mit einem Hauptstudium in Deutschland 37 Universität Bayreuth und Shanghai Int. Studies University 37 2.2 Kooperationstyp 3: Doppelabschlussprogramme 43 2.2.1 Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen und Tsinghua-Universität, Peking 43 2.2.2 Technische Universität Berlin und Shanghai Jiaotong University 49 2.2.3 Hochschule der Medien Stuttgart und Technische Universität Xi’an 54 2.3 Kooperationstyp 4: Deutsche Studienangebote im Ausland 61 2.3.1 Universität der Künste Berlin und China Academy of Fine Arts, Hangzhou 61 2.3.2 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und University of Shanghai for Science and Technology 67 2.3.3 Fachhochschule Lübeck und East China University of Science and Technology, Shanghai 72 Teil 3: Größere Sonderprojekte 79 3.1 Das Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg 79 3.2 Die Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften 84 Teil 4: Erfahrungen und Empfehlungen 87 4.1 Initiierung und Ziele der Kooperation 87 4.2 Entwicklung und Realisierung der Kooperation 98 4.3 Formale Rahmenbedingungen 113 4.4 Finanzierung 119 4.5 Implementierung des Curriculums und Gestaltung des Unterrichts 129 4.6 Spracherwerb 137 4.7 Auswahl der Studierenden und Marketing 149 4.8 Betreuung der Studierenden 156 4.9 Qualitätssicherung 164 4.10 Weitere Erfahrungen 171 Anhang 173 1. Abkürzungen der chinesischen Hochschulnamen 174 2. Hinweise auf Literatur und Internetlinks 179 3. Quantitative Übersicht zur Erhebung 183 4. Zusatzangaben aus der Erhebung 249 Grußwort 5 Grußwort Deutsch-chinesische Zusammenarbeit im Hochschulbereich: Gemeinsame Studiengänge als Modell der Zukunft? Die Transparenz von Bildungssystemen gewinnt in einem globalen und mobilen Bildungsmarkt stetig an Bedeutung. Transparenz bezieht sich dabei auf die institutionellen Strukturen der Bildungssysteme, auf Bildungsabschlüsse und Bildungsinhalte, d.h. auf die vermittelten Qualifi- kationen und Kompetenzen. Mit einem Regierungsabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Volksrepublik China wurde die gegenseitige Anerkennung von Gleichwertigkeiten im Hochschulbereich im Jahr 2002 zufriedenstellend geregelt. Doch die vielfältige Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Hoch- schulen beschränkt sich nicht allein auf den Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Vielmehr wächst in den vergangenen Jahren die Zahl gemeinsam entwickelter und in enger Abstimmung durchgeführter Studienprogramme zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen. Um diese Entwicklung weiter zu fördern, strebt die Hochschulrektoren- konferenz an, Empfehlungen für gemeinsame deutsch-chinesische Studienprogramme zu erarbeiten. Als Grundlage für die Empfehlungen analysiert die vorliegende Studie bestehende Kooperationen zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen und stellt modellhafte Kooperationsbeispiele dar. Angesichts der wachsenden Zahl von Hoch- schulkooperationen ist es für die zukünftige Entwicklung der Hochschul- zusammenarbeit zwischen Deutschland und China entscheidend, die Bildungssysteme gegenseitig transparenter zu machen und damit die Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlern zu erleichtern. Bedeutsam sind in diesem Zusammenhang die Erfahrungen, die Deutschland durch die Teilnahme am Bologna-Prozess gewinnt, der auf die Schaffung eines Europäischen Hochschulraums mit vergleichbaren Strukturen in mittlerweile fünfundvierzig Ländern bis zum Jahr 2010 zielt. Insbesondere geht es dabei um die Schaffung eines Systems leicht lesbarer und vergleichbarer Abschlüsse und damit um mehr Transparenz 6 Grußwort innerhalb der Bildungssysteme Europas. Unter anderem soll auch die Zahl der Studiengänge deutlich gesteigert werden, die durch die europäische Kooperation zweier oder mehrer Hochschulen in verschiedenen Ländern zu Doppeldiplomen oder gar zu einem integrierten Hochschulgrad führen. Häufig sind gerade diese gemeinsamen Programme besonders innovativ und tragen somit im Besonderen zur Profilbildung der beteiligten Hochschulen bei. Wir hoffen, dass die in der Studie enthaltenen Empfehlungen auch Ihnen bei der Weiterentwicklung bereits bestehender Hochschulkooperationen hilfreich sind oder gar zu neuen Formen der Zusammenarbeit im deutsch- chinesischen Wissenschaftsaustausch anregen. Professor Dr. Stefan Hormuth Vizepräsident für Internationale Angelegenheiten Einleitung 7 Einleitung Im Zuge der Internationalisierung streben deutsche Hochschulen in Forschung und Lehre zunehmend Kooperationen mit ausländischen Partnern an. Um die deutschen Hochschulen auf dem globalen Bildungs- markt konkurrenzfähiger zu platzieren, wurden seit Ende der 90er Jahre vielfältige Maßnahmen mit dem Ziel initiiert, das Profil deutscher Hochschulen zu schärfen und ihre Präsenz auf dem internationalen Bildungsmarkt zu verstärken. Der Wettbewerb um die besten Studierenden1 hat einerseits auf dem internationalen Bildungsmarkt zu mehr Konkurrenz unter den Hochschulen und andererseits zu einer verstärkten Mobilität der Studierenden und Nachwuchswissenschaftler geführt, wie sich durch die steigende Zahl der Auslandsstudienzeiten deutscher Studierender und die zunehmende Bereitschaft ausländischer Studierender, ein Studium an einer deutschen Hochschule zu absolvieren, belegen lässt. Hier erweist sich China mit seinem expandierenden Bildungsmarkt als ein immer wichtigerer Partner, so dass die Förderung der deutsch-chinesi- schen Hochschulzusammenarbeit zunehmend ins Zentrum der Bemühun- gen rückt. Infolgedessen haben sich in den vergangenen Jahren verstärkt Kooperationen zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen entwickelt. Allgemein gilt, dass Chinas wirtschaftlich-technische Dynamik dem Ausbildungsangebot der dortigen Bildungseinrichtungen vorauseilt; dies gilt insbesondere für den Hochschulbereich. Aufgrund der familienpoliti- schen Entwicklung (Ein-Kind-Familie) und wachsender Einkommen steigt die Nachfrage nach hochwertiger Ausbildung. Diese Nachfrage kann jedoch von den im Land vorhandenen Bildungsstrukturen nicht abgedeckt werden. Wie nirgendwo sonst gelten Bildung und Wissen- schaft für die junge chinesische Generation als Synonym für zukünftigen Wohlstand. Chinesische Familien sind deshalb durchaus bereit, für eine 1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden die männliche Sprachform verwendet, die sich jedoch auf beide Geschlechter bezieht. 8 Einleitung qualitativ hochwertige und damit karrieresichernde Ausbildung des eigenen Nachwuchses ihre finanziellen Ressourcen auszuschöpfen. Da aufgrund des zunehmenden Bewerberandrangs an chinesischen Universitäten eine starke Konkurrenz vorhanden ist, die sich insbesondere beim Wettbewerb um die besten Studienplätze bemerkbar macht, orientiert man sich seit Ende der 90er Jahre verstärkt an Studienmöglich- keiten im Ausland. Dieser Trend brachte den gebührenfreien deutschen Hochschulen eine Flut an Studienbewerbungen aus China und führte u.a. zur Einrichtung der Akademischen Prüfstelle (APS) durch den DAAD und die deutsche Botschaft in Peking. Die folgende Tabelle belegt den Zuwachs an chinesischen Studierenden an deutschen Hochschulen: WS 1982/ 1989/ 1995/ 1998/ 1999/ 2000/ 2001/ 2002/ 2003/ 1983 1990 1996 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Zahl 666 3.351 5.425 5.355 6.526 9.109 14.070 20.141 25.284 Tab.1: Chinesische Studierende an deutschen Hochschulen2 In etwa seit dem Jahr 2003 nimmt jedoch das Interesse der chinesischen Studierenden am Auslandsstudium wieder ab. Mehrere Gründe sind für diese Tendenz anzuführen: Zum einen haben sich Angebot und Qualität der Hochschulausbildung in China in den letzten Jahren zunehmend verbessert, und die Kapazitäten der Hochschulen sind kontinuierlich ausgebaut worden. Hinzu kommt, dass aus dem Ausland zurückkehrende Chinesen nicht mehr unbedingt die erwarteten Chancen auf dem heimischen Arbeitsmarkt vorfinden. Schließlich sind die Ansprüche der Studierenden in Bezug auf Qualität und Betreuung bei einem Auslandsstudium gestiegen. Als Folge vor allem auch des letztgenannten Arguments zeigt eine zunehmende Zahl von chinesischen Hochschulen Interesse an anspruchsvollen Kooperationen mit deutschen Hochschulen, insbesondere an gemeinsamen Studiengängen. Diese