100 Jahre Turnverein Mering e. V. 1908 - 2008

1 Festprogramm

Freitag, 02. Mai 2008 - Festabend

Papst-Johannes-Haus 17:00 - 19:00 Uhr Eröffnung der Ausstellung „Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft“

Mehrzweckhalle 19:00 Uhr Empfang der Gäste 19:30 Uhr Grußworte, Einlagen und Bildpräsentationen Umrahmung durch das Orchester der Musikfreunde Mering

Samstag, 03. Mai 2008

Papst-Johannes-Haus 10:00 - 17:00 Uhr Ausstellung „Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft“

Mehrzweckhalle 14:00 - 17:00 Uhr Clownerie, Akrobatik, Jonglieren und Tanz 19:30 Uhr Showabend „Zeitreise 100 Jahre TV Mering“

Sonntag, 04. Mai 2008

Papst-Johannes-Haus 11:00 - 18:00 Uhr Ausstellung „Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft“

Vor der Mehrzweckhalle 9:45 Uhr Aufstellung zum Kirchenzug

Katholische Pfarrkirche St. Michael 10:00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst, anschl. Festumzug mit der Feuerwehrkapelle

Mehrzweckhalle 11:30 Uhr Frühschoppen und Festausklang mit der Kolpingkapelle

2 INHALT

Festprogramm 02 TURNEN - Abteilungsprofil 58 Der Grundstein des TV Mering 60 Grußwort des Schirmherrn 04 Turnen - heute 66 Grußwort des Landrats 05 Winterschauturnen - Jahr 1999 68 Grußwort der BLSV-Vorsitzenden 06 Deutsches Turnfest in Berlin - Jahr 2005 76 Grußwort des Vorstands 07 Collage 78

Die amtierende Vorstandschaft 08 Gymnastik - Abteilungsprofil 92 Am Anfang waren es 13 Turnschwestern 94 Vereinsfahne von 1910 10 Frauenpower im Turnverein 104 Collage 108 Ehrenmitglieder 11 Tischtennis - Abteilungsprofil 112 Vorstände von 1908 bis 2008 12 Bericht 114 Collage 120 Gedenken an unsere Verstorbenen 14 Volleyball - Abteilungsprofil 124 Mering im Jahr 1908 17 Ein löchriges Netz zu Beginn und ..... 126 Chronik des TV Mering 23 Collage 130

Aufgefallen „Tatsachen u. Kuriositäten“ 41 Leichtathletik - Abteilungsprofil 134 Bericht 136 Interview mit Resi Mühlbacher 44 Collage 143

Seniorenwartin: „TV macht Senioren fit“ 47 Sondersport - Fitness u. Prävention Jugendwart: „Zukunftsperspektiven“ 49 Abteilungsprofil 146 Bericht 148 Durchbruch im Hallenbau 51 Collage 156

Abschied vom Jahnplatz 56 Dank - Impressum 168

3 Grußwort des Schirmherrn und 1. Bürgermeisters

Als Bürgermeister der Marktgemeinde Mering Mit dem 100-jährigen Vereinsfest fällt der gratuliere ich dem Turnverein Mering e.V. ganz Spatenstich zu zwei großen Projekten zusam- herzlich zu dem vollen Jahrhundert des Beste- men. Im April beginnen die Bauarbeiten zur eige- hens. nen TVM-Gymnastikhalle und zur Dreifach- Sporthalle, die alle Hallensportarten ermöglicht. Ich ergreife die Gelegenheit, um dem 1. Vorstand Herrn Albert, seinen Vorstandskollegen und allen Ganz besonders freut es mich, dass dem weit- Übungsleitern für ihre ehrenamtliche Arbeit zu blickenden Vereinsgründer, der sich in besonde- danken. Sie sind die Nachfolger einer langen rer Weise um Mering verdient gemacht hat, durch Reihe engagierter Bürger, die, beginnend mit alle drei Bauherren eine besondere Ehre zuteil Eduard Ettensberger, den Turnverein über Jahr- wird. So wird die Dreifach-Sporthalle mit Gym- zehnte hin zum größten Verein in Mering an- nastikhalle „Eduard-Ettensberger-Halle“ be- wachsen ließen. nannt werden. Der TVM verfügt nach Fertigstellung über Hal- Die Gründe für den stetigen Erfolg sind zum lenkapazitäten in beiden Bauwerken, die nicht einen die Liebe zum Sport und zum anderen das nur eine bessere Gestaltung des Sports, sondern breite Angebot der sportlichen Aktivitäten. Für auch dessen Ausweitung und Fortentwicklung alle Altersklassen, von den Kleinkindern bis hin ermöglichen. Somit wird im Jubiläumsjahr der zu den aktiven Senioren, reicht das Spektrum. Grundstein für eine weitere, erfolgreiche Zukunft, Wer als Kind oder Jugendlicher in den Turnverein die ich dem Verein wünsche, gelegt. eintritt, kann bis ins Alter Freude und Freunde innerhalb des Vereins finden. Hans-Dieter Kandler Erster Bürgermeister

4 Grußwort des Landrats

wuchsförderung. Jugendliche lernen, Verantwortung zu übernehmen, für ihre Meinung einzustehen, auf andere zu achten und bekommen dabei neue Denk- Zum 100-jährigen Bestehen des Turnvereins anstöße, die ihnen beim Erwachsenwerden helfen. Mering gratuliere ich ganz herzlich und überbringe Nicht selten wachsen sie an ihren Aufgaben und zu diesem ehrenvollen Jubiläum auch die Glück- werden so verantwortungs- und selbstbewusste wünsche im Namen des Kreistages und des ge- junge Mitbürger. Deshalb sind wir alle gefordert, im- samten Landkreises -Friedberg. mer wieder junge Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern. Beim TV Mering besitzt der Nachwuchs 100 Jahre Gemeinschaft und Ehrenamt im Verein einen enormen Stellenwert und das freut mich ganz lassen einen stolz zurückblicken. Im letzten Jahr- besonders. hundert hat sich unsere Gesellschaft stark gewan- delt, doch die Freude am Vereinsleben ist geblie- Rund 1.300 Mitglieder nutzen den Verein zur akti- ben. Ein Verein bietet Platz, sich ehrenamtlich zu ven Freizeitgestaltung. Dafür wird nun in Koope- engagieren, seine Interessen zu vertreten und vor ration von Verein, Marktgemeinde und Landkreis allen Dingen auch die Möglichkeit, ein Gemein- endlich eine neue Sporthalle in Mering entstehen. schaftsleben zu erfahren, das sehr viel Freude Der TV Mering war in all den Jahren die treibende macht. Auf diese Weise tragen Vereine wesentlich Kraft für dieses Projekt - dafür mein Respekt! zur Bereicherung unserer Gesellschaft bei und übernehmen innerhalb dieser eine tragende soziale Ich wünsche dem Turnverein Mering ein weiterhin Rolle. Hinter einem funktionierenden Verein steckt so reges und harmonisches Vereinsleben mit vielen jedoch auch ein großes Stück Arbeit. So möchte ich sportlichen Erfolgen und allen Festgästen frohe und an dieser Stelle allen ehrenamtlich Tätigen für ihr erlebnisreiche Tage. Engagement im Turnverein Mering e. V. danken. Christian Knauer Eine überaus wichtige Vereinsaufgabe ist die Nach- Landrat

5 Grußwort der Vorsitzenden des Sportkreises Aichach-Friedberg

Wir leben von dem, was Menschen zusätzlich zu dem über aufgeschlossen zu bleiben, davon lebt die Sportbe- ihnen eigentlich Vorgeschriebenen erbringen. wegung in Mering und gerade auch im TV Mering. Was der ehemalige Ministerpräsident und Bundespräsident Ein besonderer Dank seitens des Bayerischen Landes- Dr. Johannes Rau vor vielen Jahren einmal festgestellt hat, sportverbands gilt all jenen, die in den nunmehr 100 Jahren wird im TV Mering jeden Tag und mit immer noch zunehmen- den Verein repräsentierten und derzeit an der Spitze stehen. der Qualität und wachsender Akzeptanz von außen deutlich Viele Frauen und Männer haben unter der Aufgabe von bestätigt. Weit über die Gemeindegrenzen hinaus Freizeit und mit höchstem persönlichen Einsatz in der Ver- setzt dieser Verein, der als eine vorbildliche Selbsthilfeor- gangenheit dafür gesorgt, dass der Verein wachsen und sich ganisation anerkannt ist, Vielfalt, Phantasie und Handlungs- behaupten konnte, viele Frauen und Männer stehen auch bereitschaft der Einfalt von angeblichen Patentrezepten ent- heute zu ihrem Turnverein. Und wenn auch die Rückschau gegen. sicherlich nicht immer nur erfolgreiche Tage aufweist, son- Vom Kleinkind bis zum Senior, von der Breite bis zur Spitze, dern zuweilen auch sorgenvolle Zeiten, der TV Mering hat reicht die Zuständigkeit. Und auch wenn es mitunter Kon- es trotzdem immer verstanden, das sportliche, aber auch flikte und Probleme gibt, werden Mitglieder und Freunde die- das gesellschaftliche Leben in dieser Marktgemeinde zu ge- ses TV Mering vor allem die Kameradschaft, die Freund- stalten und zu bereichern. schaft und das Miteinander erleben und genießen. Ich möchte namens des BLSV-Sportkreises allen Mitglie- Das Fest zum 100-jährigen Bestehen lässt an die Leistun- dern, Freunden und Gönnern des TVM für ihre uneigennüt- gen und Ereignisse der Vergangenheit zurückdenken, es zige Arbeit und für ihr Wohlwollen dem Verein gegenüber bietet aber auch Gelegenheit, den Verein, so wie er sich ge- nicht nur ein herzliches Dankeschön sagen, sondern auch genwärtig darstellt, der breiten Öffentlichkeit zu präsentie- die aufrichtige Anerkennung aussprechen. ren. Im Zusammenwirken aller Mitglieder und Freunde, wird der Gerade auch im Jubiläumsjahr 2008 kann der TV Mering erfolgreiche Weg auch in Zukunft gegangen werden. Der deutlich machen, dass er sich mit Selbstbewusstsein allen Bayerische Landessportverband wird sie gerne dabei be- Herausforderungen stellt, die eine sich ständig verändernde gleiten. Arbeits- und Freizeitwelt für den organisierten Sport und da- mit auch den Verein bringen. Brigitte Laske Überkommenes zu bewahren und zugleich Neuem gegen- Vorsitzende des Sportkreises Aichach-Friedberg

6 Grußwort des Vorstands

gelegt. Nur durch deren großen persönlichen Liebe Vereinsmitglieder, Einsatz und andauernde Fortbildung konnten sehr geehrte Gäste und Freunde, und können das hohe Niveau und die sportliche Vielfalt erhalten bleiben. Diesen Anspruch zu er- in diesem Jahr feiert der TV Mering sein 100-jäh- füllen war nicht immer leicht, denn der Verein hat riges Gründungsfest. Zeit seines Bestehens immer mit sehr knappen Platz- und Hallenkapazitäten am Ort zu kämpfen. Mit Stolz begehen wir dieses Jubiläum im Rah- Mit der Grundsteinlegung im Jubiläumsjahr für men eines Festwochenendes. die Dreifach-Sporthalle und die vereinseigene Gegründet wurde er als reiner Turnverein, doch Gymnastikhalle werden unsere Probleme mit sind im Laufe der Zeit einige weitere Abteilungen Hallenzeiten spätestens Ende des Jahres 2009 hinzugekommen, so dass der Verein heute ein gelöst sein. breitgefächertes Programm für Jung und Alt und In dieser Festschrift und bei unseren Jubiläums- jeden Geschmack bietet: veranstaltungen wird ein kleiner Teil der Aktivi- täten aus 100 Jahren TV Mering vorgestellt und Turnen - Gymnastik - Tischtennis - auch ein Blick in die Zukunft geworfen. Volleyball - Leichtathletik - Ich freue mich schon jetzt auf unser Festwochen- Sondersport - Fitness u. Prävention. ende, das für alle Gäste und Freunde des Vereins sicher zu einem tollen Erlebnis wird. In all diesen Abteilungen wird seit Langem erfolg- reich gearbeitet - steigende Mitgliederzahlen sind Ich lade Sie alle herzlich ein, mit uns zu feiern. ein Beleg dafür. Heute sind wir einer der größten Sportvereine im Landkreis und darüber hinaus. Mit sportlichem Gruß Den Grundstein haben viele engagierte Übungs- Thomas Albert leiter und die im Vorstand ehrenamtlich Tätigen 1. Vorstand TV Mering

7 1. Vorstand Thomas Albert Vorstandschaft 2. Vorstand Georg Salm des Kassenwartin Ina Bader-Schlickenrieder TV Mering

Pressewartin Ingrid Motsch

Gerätewart Helmut Rechthaler 2008

Seniorenwartin Paula Lobinger

Jugendwart Andreas Widmann

Schriftführer Lorenz Wiegleb

Beisitzerin Erna Bramberger

Beisitzer Anton Schlickenrieder

Abteilung Turnen Thomas Hartmann

Abteilung Gymnastik Uta Geyer

Abteilung Tischtennis Erich Brem

Abteilung Volleyball Ernst Georg Dufter

Abteilung Leichtathletik und Breitensport Manfred Broda

Abteilung Sondersport - Fitness und Prävention Wiltrud Bucher

8 9 Die Vereinsfahne des TV Mering

Fahnenweihe im Jahr 1910 Restaurierung der Fahne im Jahr 1981 Letzte Fahnenweihe im Jahr 1983

10 Helmut Röhm  Eduard Postenrieder  Ehrenmitglieder des TV Mering

Ehrenmitglied 2006 Ehrenmitglied 2007

Anton Guggumos Pius Grabmann Otto Trieb Leni Schweyer

Ehrenmitglied 1993 Ehrenmitglied 1994 Ehrenmitglied 1996 Ehrenmitglied 1999

Isolde Becker Resi Mühlbacher Max Schelle Elisabeth Pohl

Ehrenmitglied 2006 Ehrenmitglied 2006 Ehrenmitglied 2006 Ehrenmitglied 2006

11 1908 - 1909 Eduard Ettensberger Vereinsvorsitzende

1909 - 1911 Johann Egger des TV Mering 1911 - 1915 Alois Stempfle

1915 - 1917 Georg Haslauer 1908 - 2008

1917 - 1919 Andreas Wurm

1919 - 1922 Thomas Postenrieder

1922 - 1959 Johann Breimeir (Ehrenvorsitzender)

1959 - 1968 Karl Singer

1968 - 1973 Helmut Pohl

1973 - 1979 Alois Wagner (Ehrenvorsitzender)

1979 - 1987 Horst Ebner

1987 - 1991 Rudolf Häfele

1991 - 2005 Marion Reuter

2005 - Thomas Albert

12 13 Foto: Haus Niedermeyr, des Bildes, Mering FOTO

14 15 16 Mering im Jahr 1908

Ein Blick in das Gründungsjahr

Von Uta Geyer Die Volkszählung vom Dezember 1905 hatte für Mering 2478 Einwohner ergeben, 1175 weibliche Mering war im Jahr 1908, als der Turnverein ge- und 1303 männliche. Jeden Monat gab die gründet wurde, noch ein Dorf, erst 1912 wurde es „Bevölkerungs-Anzeige“ im „Meringer Anzeiger“ zum Markt erhoben. Bürgermeister war der Topf- Aufschluss über Geburten, Hochzeiten und Ster- warenfabrikant Johann Lipp, der letzte „Dorfbür- befälle. So kamen im Jahr 1908 von Januar bis germeister“. Ihm zur Seite standen als Gemein- November (der Dezember fehlt) 106 Kinder zur debevollmächtigte Anton Bichler, Johann Welt, darunter 17 illegale, also uneheliche. Guggumos, Simpert Hölzl, Michael Huber, Bei den ehelich geborenen Kindern war jeweils Mathias Lachenmeir, Johann Mastaller, Alois der Beruf des Vaters angegeben, zum Beispiel Mayer, Johann Schmelcher, Lorenz Winterholler wurden genannt: Hüterskinder, Taglöhners- oder (Reifersbrunn), Clemens Wohlgeschaffen und Zuschneiderskinder, aber auch Oekonomens- Ludwig Zettler. und Fouragehändlerskinder, oder es wurde eines Pfarrer war seit 1890 Dekan Georg Wißmüller. als „Bahnunterhaltungsdienstgehilfenkind“ gebo- ren. Den 106 Geburten standen im gleichen Zeit- raum 64 Sterbefälle gegenüber, darunter waren 43 Kinder unter sieben Jahren, für uns heute eine erschütternd hohe Zahl! Sehr viele Kinder star- ben gleich nach der Geburt oder im ersten Le- bensjahr.

Im Mai 1908 wurden auf einer öffentlichen Sitzung des Gemeindeausschusses die Lohn- sätze der Taglöhner festgesetzt. Der Barlohn für männliche Arbeiter über 16 Jahren betrug pro Tag 2,30 Mark, für weibliche Personen über 16 Jahren 1,40 Mark. Bild: Martin Schallermeir Männliche land- und forstwirtschaftliche Arbeiter

17 über 16 Jahre verdienten jährlich 250 Mark. Dazu kamen Naturalbezüge, Kost und Wohnung sowie sonstige Bezüge im Wert von 300 Mark, also ins- gesamt 550 Mark im Jahr. Gleichaltrige Arbeite- rinnen kamen auf jährlich 400 Mark. Für ein Ei musste man im Januar 1909 acht Pfennige bezahlen, für ein Pfund Kalbfleisch 36 Pf. und für ein Pfund Schweinefleisch 42 Pf. Ein Liter Milch kostete 12 Pf., ein Pfund Geselchtes 96 Pf. und ein Pfund Schmalz 84 Pf. Der „Meringer Anzeiger“ kostete im Monats- Für gebrauchte Herrenfahrräder ohne Freilauf abonnement 35 Pfennige. Ein Landhändler bot verlangte ein Meringer Händler zwischen 15 und Düngemittel an: Superphosphat Nr. 16 zu 3,20 35 Mark, „solvente Käufer“ konnten Teilzahlung Mark pro Zentner, Kalisalz zu 3,40 Mark und erhalten. Ein neues Markenfahrrad kostete 95 Peru-Guano zu 9,50 Mark. Mark. Das neueste Fahrradmodell von Opel mit In der Schlossbrauerei gab es Saatgerste, der federndem Rahmen wurde als Herrenrad für 120 Zentner kostete 11,50 Mark. Mark, als Damenrad für 125 Mark angeboten. Die Apotheke warb unter der Damenwelt für die Hätte sich ein Arbeiter solch ein hochwertiges „allein echte Steckenpferd-Lilienmilch-Seife“ zum Fahrrad kaufen wollen, hätte er dafür fast die Preis von 50 Pfg. für das Stück. Hälfte seines Jahresverdienstes bezahlen müs- sen!

18 Im Februar 1908 wurden unter Hinweis auf die chen Zweck 2650 Mark gesammelt und der gestiegenen Fleisch-, Gemüse- und Kohlen- Gemeinde übergeben. Preise die beliebten „Maggi-Erzeugnisse“ ange- Wenn in Mering Markt war, strömten die Besu- priesen, „deren Preise stets die gleich billigen cher „aus allen Richtungen der Windrose“ herbei, bleiben und die bei wesentlicher Ersparnis an vor allem „bei Ankunft der Mittagszüge von Brennmaterial und teuren Zutaten eine gute, ge- München und Weilheim glich die Hauptstraße ei- sunde Küche sichern.“ ner wahren Völkerwanderung“ , wie der Bericht- erstatter im „Meringer Anzeiger“ vermerkt. Im November 1908 wurde der Voranschlag der Und tatsächlich war der Zugverkehr – Gemeindekasse für 1909 aufgestellt, er schloss München schon ganz enorm. Im Sommer fuhren ab mit 17301,39 Mark Ausgaben und 6554,96 24 Schnellzüge, 12 Personenzüge, 20 Vorortzü- Mark Einnahmen. Das Defizit von 10746,43 Mark ge und oft 20 Güterzüge (täglich?) auf dieser wurde wie bisher mit einer Umlage von 84 % ge- Strecke. deckt. Im Januar war dem Gesuch, die Lokalbahn Seit dem Jahr 1900 hatte ein Meringer Oekonom Mering - Weilheim als Hauptbahn anzuerkennen, mit der Kultur der öden Lechfeldflächen begon- durch das Verkehrsministerium in München statt- nen. Durch geeignete Bearbeitung und Düngung gegeben worden. Aus etatmäßigen Mitteln sollten erzielte er erstaunliche Resultate, so dass er baldigst die schienengleichen Übergänge besei- „Ausstiche von Klee und Gras“ zu landwirtschaft- tigt und die Stationen mit Signalen ausgerüstet lichen Ausstellungen schicken konnte. werden. Am 02. 01. 1908 hatte der Umbau des Meringer Im Mai 1908 wurde ein erneuter Beschluss über Bahnhofs begonnen. Feiherr v. Boutteville erhielt die Erbauung einer Mädchenschule (unter der im April die Erlaubnis, auf Bahneigentum eine Leitung von Klosterfrauen) und einer Kinderbe- Kantine zur Abgabe von Bier, kalten und warmen wahranstalt gefasst. Die Gesamtkosten für bei- Speisen für die Dauer der Bauarbeiten errichten des beliefen sich auf etwa 56000 Mark. Zur zu dürfen. Deckung des aufzunehmenden Darlehens war Im Juli heißt es im „Meringer Anzeiger“: „Die hie- eine 16%ige Umlagenerhöhung notwendig. Den sigen Bahnunterführungsarbeiten schreiten rü- Bauplatz für die Kinderbewahranstalt hatte eine stig vorwärts.“ Wie lange die Baumaßnahmen an hiesige Wohltäterin unentgeltlich überlassen und der Unterführung damals gedauert haben, dar- eine Gruppe von Wohltätern hatte für den glei- über wird nicht berichtet.

19 Eine wichtige und aufregende Neuerung wurde Die Preise waren: 1. Platz 70 Pf., 2. Platz 50 Pf., im November 1908 über die Königliche Gendar- 3. Platz 30 Pf. Wichtig war auch der Hinweis: „Mit meriestation Mering verkündet: Sie war endlich gütigster Erlaubnis des Herrn Dekans dürfen an das Telefonnetz angeschlossen worden! Kinder die Nachmittagvorstellung besuchen.“ Sie zahlten jeweils die Hälfte. Für Groß und Klein aufregende Ereignisse und Doch wie der Kritiker schon am folgenden Tag willkommene Unterbrechungen des arbeitsrei- vermerkt, waren die Vorstellungen nur schwach chen Alltags waren die Märkte. Dann wurden bis mittelmäßig besucht. Und er endet seinen nämlich auf dem Marktplatz „ein prachtvolles Kommentar mit dem Satz: “Hoffentlich verschont Karussell und eine Schiff-Schaukel“ aufgebaut, uns der Theaterverein Olympia von Lechhausen und die Meringer Wirte luden zu „großer Tanz- in Zukunft mit seinen Gastspielen“. musik“. Ebenfalls im Vereinslokal von Eduard Außer den Märkten mit ihren Belustigungen kün- Ettensberger kam im November 1908 durch den digte der Berichterstatter den „verehrlichen Le- Theater-Club Mering das Volksschauspiel in fünf sern und den schönen Leserinnen des Meringer Aufzügen „Der Loder von Lindham“ zur Auffüh- Anzeigers“ noch edlere kulturelle Ereignisse an. rung. Denn: „Nicht die zweifelhaften Bilder eines Kine- Außer solchen Theateraufführungen boten auch mathographen oder das freche Getöse eines Weihnachts- oder „Christbaumfeiern“ für längere Grammophon soll Dein Auge versuchen und Zeit Gesprächsstoff. Da gab es solche, die mit Dein Ohr betören. Nein, es ist beabsichtigt, durch „Großem Konzert, athletischen Aufführungen, Darbietung echter und wahrer Kunst Deinen Sinn Gruppenbildern, Glückshafen und Christbaum- zu veredeln, dein Herz zu erwärmen.“ versteigerung“ verbunden waren und wie sie Dies sollte durch ein Konzert des Zithervereins auch der Turnverein später aufführen sollte. „Herzog Max“ von Augsburg geschehen, dem ein Eine „Weihnachtsausstellung in Spiel- und Ga- „vorzüglicher Ruf vorausging“ . lanteriewaren“ , die ein Geschäftsmann empfoh- Im September folgte die Einladung des „Theater- len hat, zog sicher ebenfalls viele Neugierige an. verein Olympia, Lechhausen“ zur Aufführung von Doch kam auch die Wohltätigkeit nicht zu kurz. „Der letzte Graf von Mering, die Föhre von Fried- Für den „Armenpflegschaftsrat“ luden Dekan berg“. Untermalt wurde das Ritterschauspiel in Wißmüller und Bürgermeister Lipp „ergebenst sechs Bildern durch „eigene, sehr beliebte Ver- ein, zur geneigten Lösung der üblich gewordenen einsmusik“. Überdies wurden „mehrere Bilder Neujahrs-Enthebungs-Karten“ zu Gunsten der bengalisch beleuchtet“. Armenkasse. Die bestellten Neujahrskarten wur-

20 den dann vom Gemeindediener gebracht und die hausen nach Rederzhausen“ habe er 20 Mark Spender wurden im „Meringer Anzeiger“ veröf- beansprucht und sich dabei genau an die Preise fentlicht. seines Vorgängers gehalten.

Dieses örtliche Nachrichtenblatt war in jener Zeit Über mehrere Seiten des „Meringer Anzeigers“ ohne Fernsehen, Telefon und Internet, ja sogar hin zog sich der Streit zwischen dem Getreide- noch ohne Radio neben dem Tratsch am Garten- händler Johann Sch. und dem Pferdehändler zaun und den Stammtischdiskussionen die einzi- Michael S. Dieser beschuldigte den Getreide- ge Möglichkeit, Nachrichten zu publizieren. Und händler, ihn beim Kauf von Weizenkleie übers vieles, was uns heute privat und intim erscheint, Ohr gehauen zu haben. In der öffentlichen wurde da veröffentlicht, oft unter voller Namens- „Gegen-Erklärung“ und „Antwort auf die Gegen- nennung der Beteiligten, zum Beispiel: erklärung“ fielen Sätze wie: „Wer die Wahrheits- „Wer meinem Manne Xaver A., Gütler dahier, et- liebe des S. kennt, der wird sich sein Urteil selber was leiht, hat von mir keine Zahlung zu erwar- bilden!“ Dieser erwiderte: „Er (Sch.) hat andere ten.“ ebenso betrogen wie mich. Sch.`s allzeit zur „Pech hatte der ledige Fabrikschuhmacher Josef Schau getragene Frömmigkeit wird ihm über sei- S. dahier, denn als er in der Nacht vom 22. – 23. ne Lügen nicht hinweghelfen.“ Wie der Streit zwi- August beim Äpfelstehlen war, verlor er sein schen Getreide- und Pferdehändler vor Gericht Notizbuch, in dem sein Name geschrieben stand entschieden wurde, konnte dem Anzeiger nicht und dadurch seine Eruierung möglich war.“ entnommen werden. „Infolge einer Wette verspeiste in der Gastwirt- schaft zum Schlosserwirt ein hiesiger Gütler 30 Diese Beschreibung des Jahres 1908 für das Stück Weißwürste.“ Dorf Mering erhebt keinen Anspruch auf Voll- ständigkeit. Es soll ein Versuch sein, das Leben Ein in Mering neu niedergelassener Tierarzt woll- in unserem Ort, die finanzielle Lage der Men- te demjenigen eine Belohnung von 20 Mark zah- schen, die kulturellen Angebote und die damali- len, der ihm den Verbreiter eines Gerüchts nen- gen Verkehrsverhältnisse für uns heutige Merin- nen würde. Es wurde nämlich behauptet, er habe ger ein wenig vorstellbar zu machen. bei der Geburtshilfe einer Stute in Rederzhausen Ich bedanke mich bei Franz Knittel für die Über- 180 Mark verlangt. Er stellte dem entgegen, für lassung seiner „Ortschronik des Jahres 1908“ „Zerstückelung des Fohlens bei 5-stündiger und danke Herrn Martin Schallermeir dafür, dass Arbeitszeit und 10-maligem Besuch von Lech- er mir Fotos zur Verfügung gestellt hat.

21 22 Chronik des TV Mering

Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft

Von Ingrid und Stefan Motsch und Stemmen begeistern. In diesem Stemmklub „“ trat ab 1898 auch eine Turnerriege bei Die Gründerjahre den Festlichkeiten auf. Nachdem sich 1907 der Turn- und Stemmklub Im Jahr 1885 hatten die beiden Lehrer Wohl- gegründet hatte, wurde am 09. Mai 1908 der geschaffen und Bader einen ersten Turnverein Athletenklub „Bavaria“ in einen Turnverein umge- Mering gegründet, dessen Vorstand der Fabrik- wandelt. besitzer Ludwig Zettler war. Nach sechs Jahren Dieses Datum gilt als der Gründungstag aber „erlosch das turnerische Leben“ schon wie- des heutigen TV Mering. der, denn die beiden Gründer waren versetzt wor- den. „Leider sind aus dieser Zeit keine Nieder- Die erste Vorstandschaft im Jahr 1908 schriften vorhanden“ , vermerkt die Chronik des Vereins. 1. Vorsitzender Beisitzer Eduard Ettensberger Johann Egger Vereinsgründung am 09. Mai 1908 2. Vorsitzender Georg Schmelcher Josef Rottl Max Mächler Eduard Ettensberger 1. Vorstand Schriftwart Franz Heger Balthasar Fischer Karl Maier Im Jahr 1895 zog Eduard Turnerische Leitung Ferdinand Probst Ettensberger, der einem Eduard Ettensberger Hans Hörmann Turnverein in Augsburg- Vorturner/Exerzieren Oberhausen angehörte, Josef Lechner nach Mering. Er kaufte die frühere „Leyr-Wirtschaft“, das spätere „Turnerheim“, Am 04. April 1908 war dem zu gründenden Ver- das heutige „Papst-Johan- ein „... zur Errichtung einer Turnhalle ein Teil des nes-Haus“, und konnte die Grammelplatzes auf Ruf und Widerruf und vorbe- Meringer für die Schwer- haltlich der Entrichtung einer jährlichen Aner- Eduard Ettensberger Athletik und das Ringen kenntnisgebühr von 50 Pf. überlassen“ worden.

23 Am 14. Mai gab der „Meringer Anzeiger“ bekannt, Am Sonntag, den 12. Juli wurden das Gründungs- dass der junge Verein schon 90 Mitglieder habe fest und die Einweihung der neuen Turnhalle und bereits beim Turngau Augsburg angemeldet gefeiert. und somit in die Haftpflicht aufgenommen sei. Am Montag, den 13. Juli, schon berichtete der Der Berichterstatter rief auf: „Freunde und Gön- „Meringer Anzeiger“ über dieses Gründungsfest. ner der Turnsache! Tretet ein in die Reihen der Es hatten 12 Turnvereine mit Fahnen und Stan- Ehrenmitglieder und vor allem in die Reihen der darten und acht andere Vereine, darunter vier mit aktiven Turnerschaft!“ Fahne, teilgenommen. Nach dem Festzug um Der Aufruf fiel anscheinend auf fruchtbaren zehn Uhr war die neue Turnhalle an der Merin- Boden, denn am 09. Juni zählte der Turnverein 46 gerzeller Str., ein „schlichter Holzbau“, eröffnet aktive und 61 Ehrenmitglieder (passive Mitglie- worden. Die hölzerne Halle wurde von Ettens- der), dazu kamen fünf „Zöglinge“ , das waren die berger in Jesenwang gekauft und nach Mering jüngeren Söhne der „verehrlichen Einwohner- geschafft. Die Eröffnungsrede hielt Vorstand schaft“. Um sie wurde besonders geworben, „da Ettensberger und nach den „vortrefflich ausge- das edle Turnen jeden jungen Menschen körper- führten Freiübungen der aktiven Mitglieder des lich und geistig stärkt und zur Heranbildung der Turnvereins“ zog man in den Vereinsgarten von Jugend sehr viel beiträgt.“ Ettensberger. Am Nachmittag ging der Festzug durch die Straßen des Ortes. Angeführt wurde er von einem Musikkorps, dann folgten der Wagen mit den Festjungfrauen, die Vereine mit ihren Fahnen, schließlich noch zwei Wagen, auf denen die „Siegesgöttin“ und die „Turnerwacht“ darge- stellt waren. Am Sommerkeller wurden Turnvor- führungen durch die Meringer und auswärtigen Turner, zum Teil bei bengalischer Beleuchtung, dargeboten und an die mit Fahne erschienenen Vereine Erinnerungsbänder ausgegeben.

Der Kommentator warb am Ende seines Berichts für „die Abnahme von 10 Pfennig-Coupons zur Stärkung des Turnhalle-Baufonds“. Nach einem Jahr, im Mai 1909, hatte der Verein

24 175 Mitglieder, 56 aktive und 95 (passive) Ehren- Augsburg-Oberhausen und lud zur Gauvortur- mitglieder, 12 Zöglinge und 12 Turnschwestern. nerstunde am 30. Juni 1909 in Mering ein. Fahr- Der Bau der Turnhalle hatte 1400 Mark gekostet, ten zu auswärtigen Veranstaltungen wurden mit diese Summe war vom Gründer Eduard Ettens- dem Fahrrad oder mit der Bahn zurückgelegt. berger seinem Verein unverzinslich überlassen worden. Allein diese Verhaltensweise zeigt, dass So hatte der Turnverein Mering das erste schwie- Ettensberger nicht nur ein Turner im besten Sinn, rige Vereinsjahr nach seiner Gründung dank des sondern auch ein außergewöhnlicher Wohltäter Idealismus und des Gemeinschaftssinns seiner war. Mitglieder erfolgreich gemeistert und blickte, wie Man hatte gleich eine Pyramidenleiter, eine Jahn- der Berichterstatter anmerkt „mit Freude in die büste, einen Schrank und verschiedene kleine Zukunft“. Geräte angeschafft. Im Mai 1909 wurden noch ein Barren und ein Pferd für 200 Mark gekauft. Johann Egger wird 1909 1. Vorstand Seit Bestehen der Halle hatte der Verein bereits Vereinsfahne wird geweiht 600 Mark zurückzahlen können, von der verblei- benden Bauschuld von 800 Mark sollten in unge- Im Jahr 1909 übernahm der Buchdruckerei- fähr sechs Wochen wieder 200 Mark abgezahlt Besitzer Johann Egger den Vorsitz, Ettensberger werden. blieb Turnwart und war jahrelang die treibende Jede Woche fanden zwei Turnstunden statt, da- Kraft für den Turnbetrieb. Egger war ein über- nach traf man sich in einer der Meringer Wirt- zeugter Freund und Gönner der Turnsache. schaften zum „Kneipabend“. Bei diesen gesel- ligen Zusammenkünften der Turner ging es recht Die Chronisten berichten aus dem Jahr 1910 von fröhlich zu, es wurden „verschiedene Turnerlie- einem glänzenden Fest des noch jungen Vereins. der gesungen, auch komische Vorträge konnte Eine neue Vereinsfahne wurde feierlich geweiht man hören“. Der Solovortrag eines Bürgersohns und hierbei konnten 43 Vereine als Gäste be- „Der bettelnde Italienerknabe“ brachte im Mai grüßt werden. Die Fahne kostete 400,00 Mark 1909 1 Mark 67 Pf. ein, die er dem Turnverein zur und wurde beim Taubstummeninstitut in Dillingen Bezahlung der Turnhalle übergab. in Auftrag gegeben. Die Meringer Bürger zeich- neten sich durch großzügige Spenden aus. Der junge Verein veranstaltete Turnfahrten, so am 23. Mai nach Sirchenried und Bayerberg, er Leider verstarb Johann Egger völlig unerwartet beteiligte sich am 11. Juni am 29. Gau-Turnfest in im März 1911.

25 Alois Stempfle wird 1911 1. Vorstand 1. Weltkrieg 1914-1918 Erwerb des Turnplatzes an der Haslauer und Wurm führen den Verein Jahnstraße Mit dem Jahr 1914 brachen schwierige Zeiten, Goldschmiedemeister Alois Stempfle übernahm auch für den noch jungen Turnverein, an. Es die Führung des Vereins. Unter seiner Führung begann der 1. Weltkrieg mit all seinen fürchterli- wurde der erste Teil des Turnplatzes an der Jahn- chen Folgen. Nicht weniger als 144 Männer des straße erworben und die hölzerne Turnhalle nach Vereins wurden zu den Waffen verpflichtet. In den dort verlegt. Diese nun vereinseigenen Anlagen Kriegsjahren verloren 23 Mitglieder, darunter brachten einen bedeutsamen Aufschwung, der auch der Vorstand Alois Stempfle, ihr junges unermüdlich von Turnwart Ettensberger unter- Leben. stützt wurde. In den Kriegsjahren führten von 1915 bis 1917 Georg Haslauer und von 1917 bis 1919 Andreas Wurm den Verein. Sie hatten die schwierige Auf- gabe, die noch wenigen Turner zu motivieren und in diesen bitteren Jahren ein Vereinsleben zu or- ganisieren. Nach dem Krieg mussten die Heimkehrer ihre schlimmen Erlebnisse, die sie an Leib und Seele verletzt hatten, verarbeiten und sich wieder in die Gesellschaft integrieren. Der Turnverein war für viele ein Ort, wo man sich wieder fand und Freu- de erleben durfte.

Neben dem Turnen vergaßen die Mitglieder auch Postenrieder wird 1919 1. Vorstand das Feiern nicht. Erwähnenswert ist das erste 1921 wird mit dem Frauenturnen Meringer Volksfest von 1912, an dem der Turn- begonnen verein mit dem Trachtenverein einen Schäffler- tanz aufführte. Von 1919 bis 1922 führte Thomas Postenrieder den Verein. Der altbewährte „Turnvater Ettens- Der Verein war zu einer wichtigen sportlichen und berger“ und Hans Engelmeier als Turnwarte kulturellen Einrichtung in Mering geworden. brachten den Verein wieder rasch auf die Höhe.

26 Angegliedert wurde eine Fußball-Abteilung, die Frau Hedwig Kratzer hatte es mit zäher sich bereits im Jahr 1924 anlässlich der Tren- Ausdauer und persönlichem Mut geschafft, das nung von Turnen und Sport in dem heutigen Frauenturnen zu ermöglichen und diesem Tun Sportverein Mering selbständig machte. Geltung und Anerkennung zu verschaffen. Frau Eine für damalige Verhältnisse wirklich „emanzi- Hedwig Kratzer fungierte als „Turnwart“ und patorische“ Idee hatte Erfolg: Fräulein Marie Lachenmeier als Assistentin. 37 Jahre, bis in das Jahr 1958, wurden die „Turner- 1921 wurde mit dem Frauenturnen begon- frauen“ von Frau Hedwig Kratzer sehr erfolgreich nen; 15 Damen wurden aktiv! betreut.

Hedwig Kratzer Es entwickelten sich neben weiblichen Gruppen, die Freiübungen und Tänze einstudierten, die „Turnerinnen“, mit einem männlichen Vorturner. Mit großem Dank erinnert sich Später, bei der Gründung der Abteilungen, wurde der TV Mering an diese außer- der Kinder- und Jugendsport in die Abteilung gewöhnliche Persönlichkeit. Turnen eingegliedert und die Abteilung Damen- gymnastik blieb viele Jahre eine rein weibliche Domäne.

J. Breimeir wird 1922 1. Vorstand Übernahme der Leyr-Wirtschaft durch den Verein

Zu Beginn des Jahres 1922 wurde Johann Breimeir zum Vorstand gewählt. Seit Gründung des Vereins war er abwechselnd Schriftwart, Kassier und Mitglied des Turnerrates. Das Amt des 1. Vorsitzenden hatte er ununterbrochen 37 Jahre bis 1959 inne. Ein für den Verein bedeutsames Ereignis war im Jahr 1922 die Übernahme der „Leyr-Wirtschaft“

27 in das Vereinseigentum. Das kinderlose Ehepaar verweist er auf die „freundliche und rückhaltlose Ettensberger übertrug seinen Besitz gegen eine Behandlung dieser Angelegenheit durch unseren Leibrente dem Turnverein. Als monatliche Leib- H. H. Pfarrer Rupert Dischl“ . rente war die Übergabe eines Zentner Weizens notariell verbrieft worden. Der Wert des Weizens lag im Mai 1922 bei 400,00 Mark und aufgrund der Inflation im Oktober 1923 bei mehreren Bil- lionen Mark. Dass damit existentielle Sorgen den Verein belas- teten, geht aus alten Unterlagen hervor. Außer- dem wurde, durch die Inflation bedingt, das freundschaftliche Verhältnis zwischen Ettensber- ger und dem Verein ungeheuren Belastungen ausgesetzt. Trotz aller Sorgen und Nöte nahmen die turneri- Faschingstreiben im Turnverein 1927 schen Aktivitäten in dem nun eigenen Turnsaal Bild: Ellen Kratzer unter den bewährten Leitern wie Hedwig Kratzer, Hans Schlemmer, Otto Schelle, Karl Hautmann und der Brüder Immler einen gewaltigen Auf- schwung. Die Aktiven des Vereins zogen zu den Wettkämpfen, Turnerinnen und Turner errangen glanzvolle Siege, so auf den bayerischen Turn- festen in Bamberg, Regensburg, Nürnberg, Schweinfurt und auf den deutschen Turnfesten in Köln 1928, Stuttgart 1933 und Breslau 1938. Ein allgemeiner Erlass gegen das „öffentliche“ Frauenturnen durch die Bischöfe, veranlasste den 1. Vorstand Johann Breimeir im Jahr 1927 zu einer öffentlichen Erklärung: „Wir wollen aber in Mering darüber aufklären, dass nicht das Frauenturnen an sich verboten sei, dass die Turnhalle auf dem Jahnplatz 1932 Turnerei stets anständig und sittsam sei“. Auch Bild: Franz Knittel

28 25 Jahre TV Mering im Jahr 1933 stark beschädigte Vereinsanlagen. In den letzten Kriegstagen verstarb der Gründer Das 25. Gründungsfest wurde 1933 in Verbin- unseres Vereins, Ehrenturnwart und Wohltäter dung mit dem Gau-Turnfest gefeiert, als Festort Eduard Ettensberger. Er wurde 75 Jahre alt. dienten die Räume der ehemaligen Schuhfabrik (später Fa. Krauser) an der Hörmannsberger Im Nachruf auf Eduard Ettensberger vom 26. 04. Straße. vermerkte u. a. 1. Vorstand Breimeier: Ein Artikel „Zum Jubelfest des Turnvereins“ ende- te mit den Schlußworten: „Wir Turner begrüßen “Der Turnverein verdankt Ettensberger nicht nur die Deutsche Morgenröte mit freudigen Herzen. seine Existenz, sondern auch sein Turnerheim. Ein Bekenntnis zum neuen Deutschland soll Dessen Wert für die Jugend Merings wird viel- unser Gau-Turnfest werden“ . leicht erst später richtig eingeschätzt. Wenn es Nach der Machtergreifung der Nationalsoziali- nur gelingt, den Turnverein und seinen Besitz sten am 30. Januar 1933 wurde der Dachver- über die kommenden schweren Zeiten hinüber zu band der Turnerschaft „ATSB“ mit einem Verbot retten. belegt. 1936 erfolgte die Selbstauflösung des Zwei Eigenschaften heben sich im Charakter un- Verbandes und die Eingliederung der Turner- seres Ettensbergers besonders hervor: Sein leb- schaft in den Reichsbund für Leibesübungen. haftes Temperament und sein unbändiger Ar- beitswille. Erstere machte uns in guten und in 2. Weltkrieg 1939-1945 und die Folgen schlimmen Tagen viel zu schaffen. Er fand aber Eduard Ettensberger verstirbt 1945 immer wieder seinen Weg zum Turnverein. Weiter führte er aus: „Nun hat das sturmbewegte Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges im Jahr 1939 Herz endlich Ruhe gefunden, er ist sanft hinüber- wurden wieder 44 Mitglieder unseres Vereins ein- gegangen. Sein Name wird in der Vereinsge- gezogen, sieben davon sind gefallen und weitere schichte und in unserem Gedächtnis unverges- drei gelten bis heute als vermisst. sen bleiben“. Turnplatz und Turnhalle wurden von der Wehr- macht beschlagnahmt und mit einem Heeres- Diesem ehrenwerten sozial engagierten Mann Kraftfahrpark belegt. Ein Fliegerangriff kurz vor hat nicht nur der Turnverein, sondern auch der Ende des Krieges beschädigte das Nebenge- Markt Mering viel zu verdanken. Das 100. Grün- bäude des Turnerheimes, und Plünderungen dungsfest des TV Mering ist ein Anlass, dieses nach dem Zusammenbruch 1945 hinterließen Mannes ganz besonders zu gedenken.

29 Der Neubeginn nach 1945 50 Jahre TV Mering im Jahr 1958

Mit dem Kriegsende war auch der Turnverein Am 04. Oktober 1958 feierte der TV Mering das zusammengebrochen; er wurde von der Militär- 50. Gründungsfest. regierung aufgelöst und das Vereinsvermögen Beim Festabend zeigte neben den Turnerinnen unter Treuhänderschaft gestellt. Der bestellte und Turnern des Vereins auch die Meisterriege Treuhänder Michael Steinherr aus Friedberg führ- des Gastvereins „TSV München 1860“ mit dem te dieses Amt aus. Seine vorbildliche Arbeit ver- Meringer Turnass Otto Schelle ihr Können. dient den Dank des Vereins. Erst im Frühjahr 1946 erfolgte nach langen Ver- handlungen die Lizenzierung und damit ein Neu- beginn nach dem verhehrenden Krieg und der nationalsozialistischen Willkürherrschaft.

1946 wird der Turnbetrieb wieder aufgenommen Angliederung der Abteilung Tischtennis

In die Turnhalle zog neues Leben ein. Altbewähr- Rechts auf dem Bild: „Turnass“ Otto Schelle te Turner und der Nachwuchs stellten schnell wie- der die alte Klasse her. Neue Erfolge bestätigten die Anstrengungen, so auf dem Turnfest in Frankfurt 1948, den bayerischen Turnfesten und auf den deutschen Turnfesten in Hamburg 1953 und München 1958.

Im Jahr 1947 wurde die Abteilung „Tischtennis“ als weitere Sportart neben „Turnen“ und „Damen- Gymnastik“ in den TV Mering angegliedert. Da- mit öffnete sich der traditionelle Turnverein gegenüber anderen Sportarten. Ehrung Otto Guggumos Johann Breimeir

30 Dem 1. Vorsitzenden des Vereins Johann Brei- Sorgen um das vereinseigene meir wurde der Ehrenbrief des Deutschen Turnerheim Turnverbands überreicht. Verkauf des gesamten Komplexes Mit dem sonntäglichen Kirchenzug der Vorstand- schaft und der Mitglieder, mit anschließendem Das gesamte Anwesen, bestehend aus Gast- Festgottesdienst und der Kranzniederlegung am wirtschaft, Laden, Metzgerei im Nebengebäude, Kriegerdenkmal war der offizielle Festakt been- Wohnungen und Saal war in einem desolaten Zu- det. stand und war dringend sanierungsbedürftig. Der Den Abschluss der festlichen Stunden bildete Umbau von Wirtschaft und Metzgerei wurde ein gemütlicher Frühschoppen. schließlich in Angriff genommen und das Ergeb- nis konnte sich sehen lassen. Leider konnte kein Karl Singer wird 1959 1. Vorstand geeigneter Pächter gefunden werden, der den Rücktritt von Johann Breimeir nach Betrieb wirtschaftlich führte. 37 Jahren Für den Verein war es aussichtslos, die Schulden Während der Jahreshauptversammlung 1959 zu tilgen und die Zinslasten zu tragen. Schweren gab der 1. Vorsitzende Johann Breimeir seinen Herzens musste sich der Verein entschließen, Rücktritt aus Altersgründen bekannt. Eine Ära den gesamten Komplex an die Pfarrei St. Michael ging zu Ende. 37 Jahre führte dieser Mann, der zu verkaufen. Gründungsmitglied war, den Verein durch mehr schlechte als gute Zeiten. Er diente selbstlos und unermüdlich seinem Verein in vorbildlicher Weise und wurde für seine großen Verdienste zum Eh- renvorsitzenden ernannt. Seine Persönlichkeit und Weitsicht prägten den Verein in vielen Jah- ren. Karl Singer übernahm das Amt des 1. Vorstan- des. Die turnerische Arbeit brachte gute Erfolge. Für die Turnerinnen wurde erstmalig ein Trainer ver- pflichtet. Das erfolgreiche Gaujugend-Turnfest in Mering war ein Höhepunkt im Vereinsjahr. Turnerheim vor dem Verkauf

31 Helmut Pohl wird 1968 1. Vorstand Alois Wagner wird 1973 1. Vorstand Abteilungsgründung „Volleyball“ Abteilungsgründung „Leichtathletik im Jahr 1973 und Breitensport“ im Jahr 1974

Nachdem Karl Singer zurückgetreten war, über- Helmut Pohl kandidierte nach 5-jähriger Amtszeit nahm Helmut Pohl die Führung des Vereins. nicht mehr. Er hatte den Verein hervorragend ge- Im Oktober 1972 konnte die Abteilung „Tischten- führt und konnte seinem Nachfolger einen expan- nis“ ihr 25-jähriges Bestehen mit Festabend und dierenden Turnverein übergeben. einem gut besetzten Turnier feiern. Alois Wagner wurde sein Nachfolger. Die Mitgliederzahl insgesamt war inzwischen auf Einen Meilenstein setzte die noch junge Abtei- 518 angestiegen, und es wurden dringend ad- ung „Volleyball“, als sie 1973 als erste sportliche äquate Trainings- und Spielstätten gesucht. End- Gruppe die Städtepartnerstadt Mering-Ambérieu lich konnte die neue Mehrzweckhalle an der Luit- mit Leben zu erfüllen begann. Durch Besuche poldstraße dem Verein zur Verfügung gestellt und Gegenbesuche wurde diese Freundschaft werden. Diese Sportstätte wird noch heute vom gepflegt. Verein benutzt. Im Mai 1974 wurde die Abteilung „Leichtathletik Mit dem Angebot, „Skigymnastik“ zu betreiben, und Breitensport“ durch Martin Baranowsky aus war der Verein dem Zeitgeist voraus und fand der Taufe gehoben. Diese neue „fünfte“ Abteilung begeisterte Anhänger. Diese spezielle Vorberei- fand mit ihren begeisterten Gründungsmitglie- tung auf den Wintersport wird noch heute gerne dern sofort regen Zuspruch. Durch den Bau der angenommen. Freisportanlagen an der Ambérieustraße fanden Bisher wurden die Übungsstunden von den die Aktiven ideale Trainingsmöglichkeiten und Übungsleitern und Helfern ehrenamtlich ausge- konnten sich gut entwickeln. führt. Nun wurden diese Leistungen finanziell Ein Novum für den Verein, die erste „Mutter-Kind- honoriert. Gruppe“, wurde 1976 in der Abteilung „Gymnas- Anlässlich der Jahreshauptversammlung im Ja- tik“ gegründet. Marion Reuter als erste Übungs- nuar 1973 wurde dem Antrag zur Gründung einer leiterin konnte schnell eine Schar begeisterter Volleyball-Abteilung zugestimmt. Damit hatte der Mütter mit ihrem Nachwuchs in die Halle holen. Verein nun vier Abteilungen und somit ein breit- Diese Einrichtung wird noch heute angeboten gefächertes sportliches Angebot für die Einwoh- und bestens besucht. Dem Verein liegt diese ner der aufstrebenden Marktgemeinde. Die Vol- Gruppe besonders am Herzen, denn letztlich leyballer starteten sehr erfolgreich. wird hier der Grundstein für den sportlichen

32 Nachwuchs gelegt. Ebner zum 1. Vorstand gewählt. Neben der Mehrzweckhalle wurde dem Verein nun auch die neue Sporthalle an der Ambérieu- Die Vereinsgröße, bedingt durch ihre Mitglieder- straße zur Verfügung gestellt. Damit konnte dem zahl und die verschiedenen Sportarten, machte enormen Bedarf nach Hallenzeiten Rechnung eine Neugliederung und damit die Einführung getragen werden; die Mitgliederzahl stieg im Jahr von Abteilungsstrukturen im Jahr 1979 erforder- 1978 auf 689. lich. Jede Abteilung wurde eigenverantwortlich aufgebaut und wird durch den gewählten Abtei- lungsleiter in der Vorstandsschaft vertreten. Durch das Vorhandensein der sehr guten Sport- und Spielstätten wie Mehrzweckhalle und Sport- halle an der Ambérieustraßee mit Freigelände konnte das sportliche Angebot enorm ausgewei- tet werden. Der Zuspruch der immer größeren Mitgliederzahl führte aber bereits dazu, dass eini- ge Übungsabende überbelegt waren. Am 01. Oktober 1981 erschien die erste abtei- lungsübergreifende „Vereinszeitung“, die halb- jährlich über Sportliches, Interessantes und auch Persönliches aus dem Vereinsgeschehen be- richten sollte. Ehrung 1974 Ehrung 1974 Der Verein stellte dem Markt Mering die Hälfte Anton Schmelcher Kreszenz Breimeir des Turnplatzes an der Jahnstraße zum Bau eines Verkehrsübungsplatzes zur Verfügung. Horst Ebner wird 1979 1. Vorstand Außerdem wurden dort sanitäre Anlagen erstellt. Herausgabe der 1. Vereinszeitung Der restliche Platz wurde von den Abteilungen rege benutzt. Der 1. Vorsitzende Alois Wagner konnte aus Im alten Klostergebäude wurde ein Vereinszim- gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidie- mer eingerichtet. ren; für seine Verdienste wurde er zum Ehren- Am 01. 01. 1982 zählte der Verein 964 Mitglieder vorsitzenden ernannt. und wuchs bis zum Jahresende auf stolze 1067 Bei der Wahl am 28. April 1979 wurde Horst Mitglieder an.

33 75 Jahre TV Mering im Jahr 1983 einsarbeit an führender Stelle war für den Bay- erischen Landes-Sportverband Anlass, Hermann Am 25. 06. 1983 wurden die Jubiläumsfeierlich- Bischof und Franz Josef Weigl zu ehren. Leni keiten eröffnet. Schweyer wurde für ihre Leistungen die Ehren- Es begann mit großen Mannschaftsturnieren der nadel in Gold des Turnvereins Mering überreicht. Tischtennis- und Volleyballabteilung. Der Höhe- punkt des 75. Geburtstages war natürlich der Festtag am 02. 07. im Papst-Johannes-Haus. Am Nachmittag wurde die von Edda Caesperlein ge- staltete historische Ausstellung eröffnet, die be- geisterten Zuspruch fand.

Ausstellung im Papst-Johannes-Haus Bild: Josef Süßmeir

Nach der Begrüßung der Festgäste durch Her- mann Bischof erfolgten die Grußworte der Gäste. Hierbei wurde immer wieder die intensive Ju- Leni Schweyer, Alois Wagner, Edda Caesperlein gendarbeit des Vereins lobend erwähnt und her- Bild: Leni Schweyer vorgehoben. Der Bayerische Turnverband ehrte Alois Wagner, Ernst Mühlbacher und Horst Jahne für ihre gro- Im anschließenden Rahmenprogramm konnten ßen Verdienste um das Turnen. Langjährige Ver- die Mädchen und Buben der Turnabteilung ihr

34 Können zeigen. Unter der kritischen Beobach- Neuere Vereinsgeschichte ab 1983 tung von Otto Schelle, dem ehemaligen Turnass Mitgliederzahl nimmt stetig zu aus Mering, klappten die Vorführungen wie am Engpässe bei Hallennutzungszeiten Schnürchen. Gekonnt und charmant wie gewohnt, zeigten die Von 1982 bis Ende 1983 wuchs die Mitglieder- Damen aus der Gymnastikabteilung den Unter- zahl um 200 auf 1158 Mitglieder und damit auch schied zwischen früher und heute. Auch der neu- der Bedarf an Hallennutzungszeiten. Das reich- en Aerobic-Welle waren die Damen erlegen und haltige und auch zeitgemäße sportliche Angebot zeigten zur Freude der Gäste diese neue Art der wurde von Jugendlichen und Erwachsenen glei- Bewegung mit Musik. chermaßen angenommen, wobei der Verein sich bemühte, insbesondere Kinder und Jugendliche anzusprechen. Die öffentlichen Sportanlagen wurden auch in zu- nehmendem Maße von anderen Vereinen und Organisationen beansprucht, sodass es nun zu Engpässen und Konfliktsituationen kam. Mit diesem Thema wird sich künftig jede Vor- standschaft auseinandersetzen müssen. Das Streben des Vereins nach vernünftigen Trainings- und Spielstätten und ausreichenden Nutzungs- zeiten führte letztendlich zum Ergebnis, dass nur Am Sonntag erfolgte ein Kirchenzug zum Fest- der Neubau einer neuen Sporthalle Abhilfe schaf- zelt mit allen Meringer Vereinen. Herr Pfarrer fen kann. Engelhard zelebrierte dort anschließend einen Festgottesdienst und segnete die im Jahr 1981 Bereits 1986 reifte in der Vorstandschaft der Ge- restaurierte Vereinsfahne. danke, dass eine neue Halle nur von der Ge- Am Nachmittag fanden noch Freundschaftsspiele meinde erstellt werden könne, und dass der zwischen den Tischtennis- und Volleyballteams Turnverein durch das Einbringen des Verkaufs- aus Mering und Ambérieu statt. Ein abschließen- erlöses seines Turnplatzes dieses Projekt be- der Höhepunkt war dann noch ein Tennenfest in schleunigen könne. Selbstverständlich wurden Meringerzell, das vor allem bei den französischen damit weitgehende Nutzungszeiten und Mit- Gästen großen Anklang fand. eigentum an der neuen Halle vorausgesetzt.

35 Rudolf Häfele wird 1987 1. Vorstand hauptversammlung ein Beweis für seine erfolgrei- Überarbeitung der Vereinssatzung che Vereinsführung. Erstmals in der Geschichte des Vereins wurde ei- Horst Ebner kandidierte nicht mehr. In der Lau- ner Frau, Marion Reuter, das Amt des 1. Vor- datio auf Horst Ebner wurde besonders heraus- stands übertragen. gestellt, dass er die große Tradition mit dem not- Die neue Vorstandsschaft übernahm die alten wendigen Fortschritt für einen modernen Groß- Sorgen, insbesondere was die Hallenzeiten be- verein vereinen konnte. traf. Die Mitgliederzahlen entwickelten sich weiter Rudolf Häfele trat mit dem Ziel an, das Erreichte nach oben, was dazu führte, dass in der Mehr- zu bewahren und darauf aufzubauen und den zweckhalle bis zu vier Gruppen gleichzeitig ihre mitgliederstärksten Verein in Mering auch in Zu- Übungsstunden abhalten mussten. kunft bestmöglich nach den Gegebenheiten der Im Oktober 1991 wurde der 15. Geburtstag der Zeit zu führen. Drei Hauptthemen waren Ziele „Mutter-Kind-Turngruppe“ gebührend gefeiert. seiner Amtsführung: Förderung des Breiten- Erinnert wurde an die ebenfalls integrierte Grün- sports, die qualifizierte Nachwuchsförderung und dung der „Baby-Turngruppe“ im Jahr 1982. Ein die Pflege des Leistungssports. buntes Festprogramm, welches von den „Nach- Mit Herausgabe der Vereinszeitung Nr. 15 im wuchsturnern“ im Baby- und Kleinkindalter mit März 1989 erschienen erstmalig die neuen Pikto- ihren Müttern bestritten wurde, erfreute die Gäste gramme der einzelnen Abteilungen und der in hohem Maße. Druck auf Recyclingpapier. Damit artikulierte sich unter anderem ein selbstbewusster neuer Zeit- Planung einer Turnhalle geist im Vereinsleben. Gespräche mit Vertretern der Gemeindeverwal- Marion Reuter wird 1991 1. Vorstand tung mit dem Ziel, eine kurz- bis mittelfristige ge- 15 Jahre „Mutter-Kind-Turnen“ meinsame Sporthallenlösung zu finden, waren nicht erfolgversprechend. Rudolf Häfele musste aus beruflichen und priva- Deshalb war ein wichtiger Tagesordnungspunkt ten Gründen auf eine erneute Kandidatur ver- der 86. Jahreshauptversammlung im April 1995 zichten. Als Fazit seiner Vorstandsschaft konnte der Antrag der Vorstandschaft, mit der Planung er feststellen, dass er seine Ziele im wesentlichen einer vereinseigenen Turnhalle beginnen zu kön- erreicht hatte. Der Dank der Mitglieder und der nen. Durch Beschluss der Mitglieder wurde der Vorstandsschaft war ihm anlässlich der Jahres- Vorstand beauftragt, die Planungen für den Hal-

36 lenbau voranzutreiben. Bei dieser wirklichen „Herkulesaufgabe“ waren Ein wesentliches Planungsziel, nämlich die Si- auch noch die Anpassung der Ehrenordnung und cherstellung der Finanzierung, beschäftigte den der Abrechnungsrichtlinien zu bewerkstelligen. Verein im Jahr 1996. Ein Konsens mit der Gemeinde über die wesent- Unter der Federführung von Dieter Klam wurden lichen Eckpunkte wie Bebauungsplan Jahnplatz diese Aufgaben erfolgreich erledigt. und die Grundstücksfrage für eine neue Halle konnte bis auf weiteres nicht hergestellt werden. Gründung der Abteilung „Sondersport - Fitness und Prävention“ im Jahr 2000 Neustruktur des Vorstandes, der Ver- einssatzung und Geschäftsordnung Eine sechste Abteilung wurde kurz vor der Jahr- hundertfeier gegründet. Im März 1995 wurde die Vorstandsstruktur neu gegliedert und um zwei Beisitzer erweitert. Dabei Die enorme Nachfrage nach Angeboten des Ge- wurden dem Altersaufbau der Mitglieder Rech- sundheitssports (Prävention und Fitness) konnte nung getragen und ein Jugend- und ein Senio- in den vorhandenen Abteilungen nicht mehr be- renvertreter als neue Vorstandsposten geschaf- friedigt werden, sodass eine Neugründung unab- fen. Hauptaufgabe dieser neuen Vorstandsmit- dingbar wurde. Hier sollten insbesondere dem glieder ist es, den Belangen der Jugend und der Trend „Gesundheitssport“ zu betreiben, Ange- Senioren im Vorstand ausreichend Geltung zu bote eröffnet werden. verschaffen. Eine erfolgreiche und effiziente Vereinsführung Die Abteilung „Sondersport - Fitness und Präven- bedarf moderner Führungshilfsmittel, insbeson- tion“ nimmt inzwischen einen sehr hohen Stel- dere, um den hohen Anforderungen eines großen lenwert bei den Mitgliedern des TVM ein. Immer Vereins Rechnung zu tragen. Die Vorstandschaft mehr Menschen suchen den Weg in einen Ver- stellte sich dieser Herausforderung und bearbei- ein, der ihnen für ihre gesundheitlichen Probleme tete nachstehende Projekte: eine Bewegungsmöglichkeit anbietet. Aber auch Erarbeiten und Vorstellen einer neuen Vereins- Eltern haben sich im Anspruch an die Sportmög- satzung und Geschäftsordnung lichkeiten für ihre Kinder verändert. Die Gesund- Neuorganisation der Vereinsverwaltung heit und Prävention stehen auch hier im Fokus Aufstellen eines jährlichen Haushaltsplanes von Verein und Eltern, wobei der Spaß an der Be- (Budgetplanung mit Verantwortlichkeit) wegung nicht zu kurz kommen darf.

37 Internetauftritt des Turnvereins T. Albert wird 2005 1. Vorstand Beschluss über Bau der Dreifach- Seit dem 30. Juni 2001 ist der Verein mit einer Sporthalle mit Gymnastikhalle „Homepage“ im Internet vertreten. Anlässlich der Mitgliederversammlung im Okto- Unter der Adresse „www.tv-mering.de“ kön- ber 2005 wurde Thomas Albert zum 1. Vorstand nen sich Interessierte über den Verein und seine gewählt. Kein leichtes Amt, denn die Sporthal- Aktivitäten umfassend informieren. lenlösung und die 100-Jahr-Feier des Vereins Mit diesem modernen Informationsmedium eröff- stehen im Fokus des Vereins und der Öffentlich- neten sich für die Mitglieder, aber auch für die keit. Vereinsführung schnelle und unkomplizierte Ver- Endlich war es so weit, der neue Vorstand konnte ständigungsmöglichkeiten. 2006 verkünden: „Der Bau der Dreifach-Sport- Dem „Webmaster“ der ersten Stunde, E. Otto halle mit einer vereinseigenen Gymnastikhalle ist Kügle, sei an dieser Stelle für seine Arbeit herz- in trockenen Tüchern“. Zur Finanzierung des Ver- lichst gedankt. einsanteils wurde der Jahnplatz an einen Bau- Mittlerweile wird das Internet-Forum von vielen träger verkauft. Zusätzlich zur anteiligen Drei- Mitgliedern, aber auch durch andere Interessierte fach-Sporthalle leistet sich der Verein einen Hal- in Anspruch genommen. lenanbau für Gymnastik und diverse Sportarten.

Marion Reuter erklärt 2005 Rücktritt Thomas Albert wird kommissarischer Vorstand

Seit 1991 führte Marion Reuter den Verein.

Marion Reuter erklärte im Jahr 2005 ihren Rück- tritt und ist auch als Übungsleiterin nicht mehr tä- tig. Die Vereinsleitung wurde vom 2. Vorstand, Thomas Albert, kommissarisch bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Oktober 2005 übernommen. Vertragsunterschrift

38 Kurz vor dem 100-jährigen Vereinsjubiläum des chert voller Zuversicht in das nächste Jahrzehnt TVM war der wichtigste Schritt in die Zukunft ge- nach der 100-Jahr-Feier. tan. Sowohl Standortfrage, Entwurfsplanung, Ge- Das Hauptaugenmerk der Vereinsführung gilt samtfinanzierung mit Zuschüssen, Bauablauf- weiter der Aus- und Fortbildung der Übungs- plan und Genehmigungsverfahren konnten im leiterInnen, um damit ein vielfältiges, interessan- Jahr 2007 abgeschlossen werden. tes, sportliches und gesundheitsförderndes Trai- Der Spatenstich erfolgt im Frühjahr 2008 und ning anbieten zu können. Die neue Dreifach- Ende des Jahres 2009 werden wir die Sportanla- Sporthalle mit Gymnastikhalle wird zusätzliche gen nutzen können. Dimensionen eröffnen und weitere Impulse aus- lösen. Die Jubiläumsveranstaltungen werden Anlass sein, ausgiebig zu feiern und sich über das Erreichte zu freuen. Aber wir wollen auch inne- halten und zurückschauen und uns mit Dank und Respekt all derer erinnern, die mit Fleiß, Weit- blick und ehrenamtlichem Engagement unseren Verein führten oder als Übungsleiter tätig waren und unseren Verein zu dem machten, was er Modell Dreifach-Sporthalle mit Gymnastik-Halle heute ist. Bild: Reinhard Elbl Viele haben sich um den Verein verdient ge- Diese Weichenstellung in die Zukunft war nur mit macht und wurden dafür geehrt. einem finanziellen Polster möglich, dessen Drei Persönlichkeiten aus der Vergan- Grundstein in den Anfangsjahren des Vereins genheit ragen jedoch ganz besonders hervor: gelegt wurde. Dem Weitblick unserer Altvorderen der Vereinsgründer und Wohltäter sei Dank. Herr Eduard Ettensberger, die Gründerin des Frauenturnens Zusammenfassung Frau Hedwig Kratzer und der Vereinsvorstand Mit sechs gut aufgestellten Abteilungen und ins- Herr Johann Breimeier. gesamt 1300 Mitgliedern geht der größte Verein Diese drei verstorbenen Persönlichkeiten sind des Marktes wohl geordnet und finanziell gesi- Vorbilder im besten Sinn.

39 Für die Zukunft wünschen wir uns viele ambitio- nierte Sportler, die sowohl als ÜbungsleiterInnen aber auch in den Abteilungen und in der Vereins- führung ehrenamtlich Verantwortung und damit Führungsaufgaben übernehmen. Dem „Führungsnachwuchs“ sind sprichwörtlich Tür und Tor geöffnet und jeder ist willkommen, sich seinen Fähigkeiten entsprechend einzubrin- gen.

Zum Schluss gilt der Dank allen aktiven und pas- siven Mitgliedern für ihre Treue zum Verein. Sie alle sind herzlich eingeladen, ein nicht alltägli- ches Fest „100 Jahre Turnverein Mering e.V.“ im Jahr 2008 zu feiern. Ein interessantes und unterhaltsames Festpro- gramm findet vom 02. 05. bis 04. 05. 2008 statt. Highligts sind eine historische Ausstellung, der Festabend u. a. mit Bild-Präsentationen, ein Kin- dernachmittag und ein Showabend.

Dank an die Chronisten

Wertvolle und umfangreiche Informationen wur- den der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum und der 75-jährigen Festschrift von Ernst Mühl- bacher entnommen. Den verstorbenen Chroni- sten des Vereins gilt ein besonderer Dank der Verfasser. Außerdem möchten wir Uta Geyer und Helmut Rechthaler für Ihre Anregungen und Mithilfe herz- lich danken.

40 Aufgefallen

Tatsachen und Kurositäten aus dem Vereinsleben

Von Helmut Rechthaler Ehrenmitglieder (Passive) und Aktive haben eine Dame frei . 1908 Turnverein Mering wurde gegründet. 1914 Aufnahmegebühr 1,50 M, für Zöglinge 50 Pf; Weil der Faustball defekt ist, wird auf Vorschlag Monatsbeitrag 30 Pf, für Zöglinge 20 Pf. von Kassier Breimeir ersucht, bei Herrn Baron von Boutteville vorstellig zu werden, um die Über- 1909 lassung seines Faustballs an den TV zu erbitten. Vereinsvorstand Ettensberger ersucht die aktiven Mitglieder, es gegenüber älteren Leuten nicht an 1923 Entgegenkommen durch „Grüßen“ usw. fehlen zu Die Versteigerung einer Semmel führte inflations- lassen, um auch dem Verein fernstehenden Per- bedingt zur Einnahme von 49 500 000.- M zu sonen zu zeigen, dass im Turnverein Sitte, Ord- Gunsten der Vereinskasse. nung und Bildung eine Heimstätte haben. 1927 1910 Dem Wunsch unseres greisen Reichspräsidenten Abrechnung über ein abgehaltenes Gartenfest im Paul von Hindenburg entsprechend, soll sein 80. August: Eingenommen wurden 44 Mark, die Mu- Geburtstag Anlass sein, mit turnerischen und sik kostete 40 Mark. Um für den Verein noch ei- sportlichen Veranstaltungen seiner zu gedenken. nen Nutzen herauszuschlagen, berechnete Turnrat Anton Schmelcher gibt bekannt: Die Buchdrucker Egger für 250 Programme nur zwei Hindenburg-Feier findet auf dem Marktplatz statt, Mark. Somit Reingewinn für die Vereinskasse: hernach Abmarsch zur Friedenau. Die Männer- zwei Mark riege des TV marschiert „unangezogen“ mit.

1912 1933 Für unsere Varieté-Vorstellung am 08. 04. 1912 Am Sonntag nachmittags veranstaltet der Turn- im Saalbau Schlosserwirt wurden die Eintritts- verein sein alljährlich um diese Zeit wiederkeh- preise festgelegt: 1. Platz 60 Pf, 2. Platz 40 Pf, rendes Abschwimmen in der , verbunden mit

41 dem Vereinswettkampf um die „Flußmeister- schaft“ auf einer Strecke von 300 Metern.

1934 Gründung einer Wintersportabteilung durch Turn- freund Hartmann. Die Mitgliedschaft der WSA ist an die Mitgliedschaft des Turnvereins gebunden. 22 Mitglieder trugen sich in die Mitgliederliste ein; am Jahresende waren es bereits 37 Mitglieder.

1947 Zur Heizung des Turnsaales soll ein Teil des Bodens in der Sommerturnhalle verwendet wer- den, außerdem soll jedes Mitglied einige Briketts oder Kohlen beisteuern. Ebenso werden die Mit- glieder gebeten, zur nächsten Monatsversamm- lung nach Möglichkeit Fleischmarken zur Bewir- tung unserer Wettkampfgäste abzugeben.

1948 Am 17. September wurden 20 Paar Shoes, (Jun- gleboots) von der Sportkompanie der US Army dem TVM leihweise überlassen. Gegen Unter- schrift verpflichten sich die Mitglieder zu deren pfleglicher Behandlung und Rückgabe bei ev. Austritt aus dem TVM ohne Aufforderung. Unser bisheriges Mitglied Hörwick aus Kissing ist in das Schwäbische verzogen. Er wurde vom Vorsitzenden ersucht, die ihm leihweise überlas- senen Turnschuhe zurückzugeben.

Quelle: Protokolle des TVM

42 43 Interview...

...mit der ältesten Übungsleiterin, Resi Mühlbacher

Von Uta Geyer

U. Geyer: Liebe Resi, Du bist die älteste Übungsleiterin des TV Mering, und Du hast vorige Woche Deinen 80. Geburtstag gefeiert. Schildere uns doch bitte Deinen Lebenslauf und Deine sportliche Lauf- bahn!

R. Mühlbacher: Ich wurde am 15. 02. 1928 in Mering geboren, meine Heimat war die Bäckerei Egenrieder in der Münchner Straße. Ich verbrachte meine Kindheit Resi Mühlbacher mit Uta Geyer und Jugend in Mering. Nach der Schulzeit mach- te ich eine Banklehre in Augsburg bei der Bayer. suchte ich die Turnstunden für Mädchen, anfangs Staatsbank, bei der ich dann auch weiterhin bei Hedwig Kratzer, dann bei Luise Haas und beschäftigt blieb. später die Jugendgruppe bei Herta Wagner. Ich heiratete 1953 Ernst Mühlbacher, der nach Während des Krieges war es meist eisig kalt in der Kriegszeit und langer Gefangenschaft die der Halle, wir zogen uns dick an und machten elterliche Wagnerei in der Bouttevillestraße über- uns durch Gymnastik mit den schweren Medizin- nommen hatte. bällen warm. Oft musste erst der Saal ausgekehrt Nach der Geburt unseres Sohnes Nico 1962 war werden, bevor wir beginnen konnten. ich nur noch tageweise berufstätig, nach wie vor Mit meinem Mann besuchte ich später in Augs- in Augsburg, aber jetzt in der Stadtsparkasse. burg eine gemischte Gymnastikgruppe bei der 1988 ging ich dann in den Ruhestand, aber nur Volkshochschule und lernte da Gymnastik nach was die Bank betraf, nicht den Sport! Musik vom Band kennen. Denn ich war ja schon seit frühester Kindheit dem Als 1978 Herta Wagner schwer erkrankte, wurde TVM verbunden. Ab meinem 4. Lebensjahr be- mir die Pistole auf die Brust gesetzt: „Du musst

44 das jetzt machen!“ Ich übernahm die Donners- ermöglichte, mit so viel Freude und Erfolg Schi zu taggruppe, später kam die Dienstagstunde fahren, verdankte ich dem jahrzehntelangen, in- „Gymnastik für Sie und Ihn“ dazu, und diese tensiven Konditionstraining in der Gymnastik. führe ich bis heute mit viel Freude und Erfolg. U. Geyer: U. Geyer: Liebe Resi, wir danken Dir für dieses Interview Was bedeuten Dir der Sport und Deine Tätigkeit und wünschen Dir noch einmal von Herzen alles als Übungsleiterin? Gute, Gesundheit und dass Du noch lange mit Elan, Freude und Erfolg Deine Übungsstunden R. Mühlbacher: halten kannst! Ich empfinde den Sport als Bereicherung über den Gewinn und Erhalt der körperlichen Fitness hinaus. Das versuche ich meinen Teilnehmerin- nen und Teilnehmern zu vermitteln. Sie sollen gelockert und entspannt werden und eine positi- ve Lebenseinstellung gewinnen. Außerdem stiftet und verstärkt der gemeinsame Sport Freund- schaften und macht sie über Jahrzehnte hinweg haltbar. Der Zusammenhalt in meinen Gruppen hat mir stets die Arbeit erleichtert und auch mich immer wieder motiviert.

U. Geyer: Liebe Resi, welches waren Deine schönsten Dienstagstunde „Gymnastik für Sie und Ihn“ sportlichen Erlebnisse?

R. Mühlbacher: Anmerkung der Redaktion: Das war beim Schifahren! Ich war bis weit über mein 70. Lebensjahr hinaus eine begeisterte Frau Resi Mühlbacher feierte im Febuar Schifahrerin, die Krankheit meines Mannes 2008 Ihren 80. Geburtstag. zwang mich dann aufzuhören. Wir wünschen Ihr weiterhin von Herzen Ich bin mir aber sicher, die Kondition, die es mir alles Gute.

45 46 TV Mering macht Senioren fit

Von Paula Lobinger Von unseren Senioren und Seniorinnen sind Seniorenwartin des TV Mering noch sehr viele aktiv. Das Angebot für unsere äl- teren Mitglieder ist sehr vielseitig. Es geht von 100 Jahre TVM, es scheint eine lange Zeit zu Gymnastik über Prävention bis hin zum Lauftreff sein, doch haben wir noch acht Mitglieder, die und Nordik Walking. Gerade Vorbeugung ist ein schon über 60 Jahre dem Verein die Treue halten. wichtiger Faktor im Seniorensport. Die Mitgliederstatistik zeigt, dass die Frauen in Aber meine Aufgabe sehe ich mehr in der der Altersgruppe über 60 in der Mehrzahl sind. Betreuung außerhalb des Sportlichen und ein bisschen auch in der Erhaltung einiger alter Tra- Immerhin sind bei knapp 1300 Mitgliedern des ditionen. TVM heute rund 18,5 % Senioren. Als ich 2002 die Seniorenvertretung übernahm, war mein besonderes Anliegen, die älteren, nicht mehr aktiven Mitglieder einmal im Jahr zu einem Treffen einzuladen. So fand im Sommer 2003 das erste Treffen statt, das Interesse war noch nicht so groß, aber im nächsten Jahr kamen schon mehr, und sie hatten ihren Spaß am Vortrag über „Krafttraining im Alter in Theorie und Praxis“.

47 Das Treffen 2005 galt dann dem Gedächtnistrai- ning. Ich war sehr überrascht über das große In- teresse unserer Mitglieder, vor allem auch der Herren.

Referentinnen der Volkshochschule Friedberg

Nach der 100-Jahr-Feier werde ich wieder ein Treffen organisieren mit Bildern von unserem Ju- biläum. Zu meinen schönen Aufgaben gehört aber auch das Überbringen der Geburtstagswünsche des Vereins zu allen runden und halbrunden Geburts- tagen. Gerne nehme ich Anregungen aber auch Kritik meiner Altersgenossen auf, um diese dann in der Vorstandschaft vorzutragen. Ich wünsche mir ein reges Interesse unserer äl- teren Vereinsmitglieder an unserem Jubiläum!

Bleibt alle gesund!

48 Zukunftsperspektiven

Von Andreas Widmann aus solchen Gruppen eine „Sportartfindung“ im Jugendwart des TV Mering Verein zu ermöglichen, die ihren Eignungen und Interessen am besten entsprechen. Hier bietet es Unser Verein wird 100 Jahre alt und blickt auf sich an, im Anschluss auf der Grundlage ei- eine bewegte, erfolgreiche Vereinsgeschichte zu- nes gesundheitsorientierten Turnens „Schnup- rück. perstunden“ in den verschiedenen Abteilungen Gerade in letzter Zeit hat sich vieles, sehr Positi- des Vereins durchzuführen. Gefragt sind hierbei ves für die Zukunft des Vereins ergeben. Zum auch die Übungsleiter, die durch ihre Erfah- einen wird nun endlich eine Dreifach-Sporthalle rungen den Schützlingen hilfreiche Tipps für gebaut; mit der Nutzung dieser Sportstätte ver- ihren weiteren sportlichen Weg geben können. bessern sich die Trainingszeiten erheblich. Zum Patenschaften in der neuen Umgebung sollen anderen hat sich der „Ton“ in der Vorstandschaft den Nachwuchs fördern und eine erfolgreiche geändert. Die nun moderate und vertrauensvolle Integration ermöglichen. Zusammenarbeit, insbesondere zwischen den Wir müssen außerdem unser Sportangebot ver- Abteilungen, eröffnet viele neue Möglichkeiten. stärkt über die Kindergärten und Schulen an die Wir haben nun, nach der 100-Jahr-Feier, den Kinder/Jugendlichen herantragen. Blick in die Zukunft zu richten und unsere Ver- Um diese Gedanken umzusetzen, muss nach einsstrukturen und Ziele neu zu überdenken und der 100-Jahr-Feier ein Team, bestehend aus jun- zu formulieren. Dabei liegen mir die Kinder und gen Sportlern aller Abteilungen, entsprechende Jugendlichen besonders am Herzen. Konzepte entwickeln und diese gemeinsam mit Es ist wichtig und richtig, das Trainingsangebot der Vorstandschaft verwirklichen. Für diese für Kleinkinder und Kinder zu bündeln, noch wei- Projektarbeit werde ich mich voll einsetzen und ter auszubauen und, wie praktiziert, die Übungs- hoffe, viele kompetente MitstreiterInnen zu be- stunden weniger spezifisch zu gestalten. Insbe- kommen. sondere bei den Vorschul- und Kleinkindern ist der Fokus auf motorische Grundschulung, allge- Wir wollen die Gegenwart und Zukunft unseres meine Koordination, Rollbewegungen und das Vereins gestalten, um bei einem nächsten Ju- Ballgefühl zu richten. biläum wieder auf eine erfolgreiche Vergangen- Anschließend ist es entscheidend, den Kindern heit stolz sein zu können.

49 50 Der lang erhoffte Durchbruch im Hallenbau

Von Anton Schlickenrieder sitzenden Thomas Albert gab es Mitte des Jahres 2005 dann für Bürgermeister Hans-Dieter Kand- Ab dem Jahr 2005 entwickelte das Thema ler einen Vertreter des Turnvereins, dem er nach Hallenbau in der Marktgemeinde eher unerwartet eigenen Worten als Verhandlungspartner vertrau- eine gewaltige Schubkraft. Der Chronist weiß en konnte. Beim TVM bildete sich ein Bauaus- noch aus eigenen Jugenderinnerungen, dass schuss mit den Mitgliedern Thomas Albert, beim Turnverein schon vor etwa 30 Jahren dieses Georg Salm, Werner Zegowitz, Manfred Broda, Thema in Jahreshauptversammlungen für Furore Dieter Siegmund und Anton Schlickenrieder. Es und heiße Abstimmungsschlachten sorgte. 1996 wurde das Gemeinschaftsprojekt dreier Bauher- im Wahlkampf schrieben sich alle politischen ren endgültig aus der Taufe gehoben: Verein, Parteien die Behebung des Engpasses bei den Kommune, Landkreis. Die ersten Schritte galten Sporthallen auf ihre Fahnen, Max Sedlmeir legte den Vertragsgrundlagen, die den Bau und die den Standort Hartplatz hinter der Realschule spätere Nutzung regeln sollten. Das Jahr 2005 fest. Der TVM unternahm in der Folge alle mögli- ging damit dahin, denn die in Jour-Fixe-Sitzun- chen Anstrengungen, um den Hallenbau voran- gen und zwischen den Juristen Kandler und zubringen: Es wurde sogar eine stattliche Zegowitz erarbeiteten Texte mussten in den je- Summe ausgegeben für die Planung einer ver- weiligen Gremien (Marktgemeinderat, Kreisgre- einseigenen Einzelhalle neben der Sportplatz- mien und TVM-Mitgliederversammlung) immer Tribüne. Hintergrund war immer, dass das stetig wieder abgestimmt werden. anwachsende Vereinsvermögen die Gefahr des Anfang Januar 2006 wurden mehrere Architek- Verlustes der Gemeinnützigkeit in sich trug. Aber turbüros gebeten, gegen ein festgelegtes Pau- der TVM konnte dem Finanzamt gegenüber im- schalhonorar Entwürfe anzufertigen für einen mer nachweisen, dass er aktiv war, dass er sein Wettbewerb. Der TVM schlug auf Anraten Peter Vermögen splittete und sein Ziel emsig verfolgte: Ottos zusätzlich die Firma Deuter aus Augsburg Den Bau einer eigenen Halle, am besten aber in vor, deren Fertighallen als sehr kostengünstig be- Zusammenarbeit mit Landkreis und Kommune, kannt waren. Die Entwürfe wurden am 19. Mai im um eine Dreifach-Sporthalle zu realisieren. Papst-Johannes-Haus ausgehängt, von den Architekten vorgestellt und von allen Beteiligten Mit der neuen Vorstandschaft unter dem 1. Vor- in Augenschein genommen. Reinhard Elbl war

51 als einziger von der Linie abgewichen, die Halle dem Gesellschaftsvertrag (Hallenbau-GbR) und zur Realschule hin zu orientieren und machte der Nutzungsvereinbarung grünes Licht, beide geltend, dass die Drehung des Objekts nach Verträge wurden am 21. Juli unterzeichnet. Westen eine weitaus bessere Belichtungssituati- on mit sich bringt. Außerdem sah er einen eigen- ständigen Anbau einer zusätzlichen Vereins- Gymnastikhalle vor; der Wunsch nach einem wirklichen Eigentum des Vereins hatte sich in Vorgesprächen immer mehr herauskristallisiert.

Trotzdem hielt der TVM zuerst am Entwurf von Ernst Gradl (Deuter) fest; dieser war aber vor al- lem Kreisbaumeister Johannes Neumann wegen des Status der Firma als Generalübernehmer suspekt. Kreis und Kommune hatten sich für den Elbl-Entwurf entschieden, man musste sich also einigen. Das geschah am 29. Mai, wobei auch Reinhard Elbl hatte seine Pläne (mit vergrößerten immer noch heiß darüber diskutiert wurde, ob Geräteräumen, Tribüne und Aufzug) am 25. man zusätzlich einen Projektsteuerer benötigen September 06 fertig, Anfang Dezember fand eine würde oder nicht. „Mit Elbl, aber ohne Projekt- zweite Besprechung beim BLSV statt, die noch steuerer“, auf diesen Kompromiss einigte man etwas positivere Zahlen erbrachte als gedacht. sich. Der Zuschussantrag des Vereins wurde dann am Am 6. Juni holte sich eine Abordnung des TVM 16. Dezember 2006 gestellt. Der nächste notwen- zusammen mit Kandler und Elbl genauere Aus- dige Schritt war, dass sich der TVM das künftige künfte bei Manfred Rosenberger vom BLSV Eigentum auch grundrechtlich sicherte, die Über- wegen der Förderung der TVM-Hallenteile. Das lassung der dazu nötigen Flächen durch den Gemeinschaftsprojekt wurde auch mit der Regie- Markt Mering erfolgte kostenlos, ist aber daran rung von Schwaben abgesprochen, die Partner gebunden, nur gültig zu sein, so lange eine Gym- Kommune und Landkreis einigten sich eigens nastikhalle auf der Fläche steht. Der Unterhalt wegen ihrer Hallenteile. eines solchen Bauwerks ist laut Architekt Elbl vergleichbar mit dem für ein Einfamilienhaus. Die Die Mitgliederversammlung am 07. Juli 2006 gab Regierung von Schwaben (RvS) gab für die Drei-

52 fach-Sporthalle am 28. Februar 2007 grünes ziellen Leistungsfähigkeit des Vereins richtig war. Licht. Dass der Bauantrag das Genehmigungs- Der für die Finanzierung des Hallendrittels uner- verfahren nach längeren Prüfungen passiert lässliche Verkauf des Turnplatzes an der Jahn- hatte, konnte am 07. März 2007 gefeiert werden. straße ergab einen Reinerlös, der kalkulatorisch Und am 02. August 2007 erteilte auch der BLSV fast genau reichte, um mit dem angewachsenen die Zustimmung zum vorzeitigen Baubeginn. Vermögen und dem Zuschuss des BLSV ein vol- les Hallendrittel zur Nutzung zu erhalten und das Das half allerdings nicht mehr, um dem heimli- auch bezahlen zu können. Nach dem von Planer chen Wunsch Rechnung zu tragen, die Halle Elbl ausgearbeiteten Kostenverteilungsschlüssel möge im Jubiläumsjahr noch fertig werden. Die (Unterschiede ergeben sich etwa daraus, dass Baukonjunktur hatte angezogen, es drohten we- die Kommune die Kosten für eine ausfahrbare sentlich höhere Preise bei diversen Gewerken. Tribüne komplett selbst trägt) muss der Turnver- Stahl etwa war Mitte des Jahres um 30 Prozent ein 1,107 Millionen € aufbringen. Die Pauschale im Preis gestiegen – Elbls Tragwerk ist zum Glück des BLSV dafür liegt höher, beträgt 1,272 Mio €. aus Holz. Der Landkreis musste die parallel betriebene Aufstockung der Realschule deswe- Die Jahreshauptversammlung des Jahres 2006 gen neu überrechnen und begab sich sogar auf war extra spät terminiert, um eine wichtige Frage die Suche nach einem anderen Konzept. Da die klären zu können: Kann sich der Turnverein einen Gesamtkosten der Dreifach-Sporthalle durch die vereinseigenen Anbau leisten? Und wenn ja, in Zusatzwünsche an die Grenze dessen stießen, welcher Größe? Das Ehepaar Schlickenrieder was die Pauschale der RvS hergab, sollten mög- legte den Mitgliedern die Fakten dar, den Bedarf lichst keine Mehrkosten entstehen, da diese dann an Übungsstunden in den Abteilungen und die voll selbst zu tragen sind. Darum wurde vorhandenen finanziellen Mittel. Nach eingehen- beschlossen, den Winter für die Ausschreibung der Beratung und genauer Abwägung der der Gewerke herzunehmen, um möglichst günsti- Vorzüge und Nachteile waren die 92 anwesen- ge Preise zu erzielen. Ob dies aufgeht, wird sich den Wahlberechtigten des TVM einhellig der erst erweisen. Und: Es muss mit etwa 20 Mo- Meinung, dass man sich den „großen“ Anbau lei- naten Bauzeit gerechnet werden . sten kann, also eine Gymnastikhalle mit 144 Quadratmetern Größe, Geräteraum, Umkleiden Große Zufriedenheit bei den Verantwortlichen und Geschäftszimmer. Der BLSV setzte dafür des Vereins herrschte im Oktober 2007, als sich später (am 25. 09. 07) als zuwendungsfähige herausstellte, dass die Einschätzung der finan- Kosten 567 000 Euro an. Man beachte: Es war

53 bei einem überdurchschnittlichen Besuch einer Submission vorgesehen, im Februar 2008 Auf- Mitgliederversammlung ein einstimmiger Be- tragsvergabe. Und je nach Witterung soll späte- schluss! stens im April 2008 der Spatenstich stattfinden. Derzeit (Stand: Weihnachten 2007) laufen die Weihnachten 2009 wären dann die Hallen frei für Ausschreibungen der Gewerke, für Januar ist die die erste Benutzung.

Anläßlich der Jahreshauptversammlung im Jahr 2007 „stemmte“ eine zufriedene Vorstandschaft ein Modell der Dreifach-Sporthalle mit Gymnastikhalle

54 55 Abschied vom Jahnplatz

Von Wiltrud Bucher und Ingrid Motsch re Spezialitäten angeliefert. Nach und nach füll- ten Gäste und Vereinsmitglieder die Plätze im Am 20. Mai 2006 trafen sich die freiwilligen Helfer Freien. Pünktlich um 12.00 Uhr brutzelten die des TV Mering schon morgens um 8.00 Uhr bei ersten Fleischstücke und Würstchen auf dem strahlender Morgensonne und mit gemischten Grill. Dann aber verwässerten vereinzelte Re- Gefühlen, um die Vorbereitungen für das Ab- gentropfen am frühen Nachmittag den Kaffee, schieds-Grillfest vom Jahnplatz zu treffen. und bald zogen sich die Besucher unter die Gemeinschaftlich wurde ordentlich zugepackt, Schirme und in das Zelt zurück. wo immer es gerade notwendig war. Die Buffet- Zum Glück konnten die Gäste auch unter dem tische wurden festlich weiß gedeckt, übersichtli- Regenschutz die verschiedenen Vorführungen che Schilder zeigten den Weg zu den verschiede- betrachten. Die Kinder des TV zeigten ein buntes nen Köstlichkeiten. Ein großer Kaffeeautomat, Programm ihres Könnens und wurden mit reichli- Kühlschrank und professionelle Grillgeräte stan- chem Applaus belohnt. den bereit. Recht schnell waren ein Zelt und große Sonnen-Regenschirme aufgebaut, im Hinblick auf die Wettervorhersage eine notwendi- ge Maßnahme. Emsige Helfer stellten Biertische und Bänke auf. Gegen Mittag wurden Kuchen, Salate und lecke-

Die kleinen Gäste ließen sich vom Wetter nicht beirren und tobten auf der Hüpfschlange und beteiligten sich bei den Spielen im Freien. Das Angebot, das Jonglieren zu üben, sich einen Luft- ballon drehen zu lassen, oder toll geschminkt zu werden, nahmen sie mit Begeisterung an.

56 Nach dieser Vorführung schlug die heitere Stim- mung bei den Anwesenden um.Vielleicht war das Wetter am Festtag zu diesem Anlass doch nicht ganz so unpassend, denn der Jahnplatz musste nun für immer geräumt werden.

Gegen Abend hörte es zu regnen auf; hin und wieder blinzelte sogar die Sonne zwischen den Wolken hervor, für manche Besucher ein Grund, noch einmal auf den Jahnplatz zurückzukehren, um eine Grillwurst oder ein letztes Stück Kuchen zu genießen. Zum Schluß der Veranstaltung, nach Einbruch Nur durch den Verkauf des vereinseigenen Jahn- der Dunkelheit, begeisterten die Jongleure des platzes kann der TV seinen Anteil beim Bau einer TV mit einem stimmungsvollen Feuerzauber zum Dreifach-Sporthalle finanzieren. letzten Mal die Besucher. Ganz leise und wehmütig - mit einem letzten Blick - nahmen wir Abschied von „unserem“ Jahnplatz, der vielen Generationen seit dem Jahr 1911 als Spiel- und Sportstätte gedient hatte. Eine schöne Erinnerung wird bleiben.

Vielleicht kann sich der TV neben seiner neu zu bauenden Gymnastikhalle und dem Anteil an der Dreifach-Sporthalle in absehbarer Zukunft wieder einen vereinseigenen Platz leisten?

Dieses Ziel sollte der Verein nicht aus den Augen verlieren!

57 Abteilungsprofil Turnen Gründung der Abteilung im Jahr 1908 Abteilungsleiter Thomas Hartmann Stellvertreterin Alexia Helfer

Gruppeneinteilung Sportliche Erfolge

! Kleinkinder-Turnen (3-6Jahre) Otto Schelle 1928 Deutscher Turnfestsieger ! Geräteturnen Mädchen (6-10 Jahre) 30er-Jahre Deutscher Meister

! Weibliche Jugend und Erwachsene Hermine Schelle 1928 Deutsche Turnfestsiegerin ! Männliche Jugend und Erwachsene Klaus Schelle ! Bewegungskünste, 50er-Jahre Bayerischer Jugendmeister Jonglieren / Akrobatik (ab 8 Jahre) Klaus Schlickenrieder ÜbungsleiterInnen 1989 3. Deutscher Jugendmeister 89/91 Bayerischer Jugendmeister Erna Bramberger 92/93 Bayerischer Jugendvizemeister Susanna Hartmann-Müller (Deutscher-6-Kampf) Thomas Hartmann Alexia Helfer Christine Huth Christine Huth 1993 Deutsche Seniorenvizemeisterin Rolf Huth 1993 Bayerische Seniorenmeisterin Gertrud Rixen 1994 3. Deutsche Seniorenmeisterin Michael Walterspiel (Bestenkampf Jahn-9-Kampf) Andras Widmann 2003 3. Bayerische Seniorenmeisterin

58 Rolf Huth Andrea Lorenzen 02/04/05 Bayerischer Seniorenmeister 1992 3. Bayerische Jugendmeisterin 2006 Bayerischer Seniorenmeister (Deutscher-6-Kampf) (Geräte-4-Kampf) Florian Huth Martin Huth 1993 3. Bayerischer Jugendmeister 1993 Bayerischer Jugendmeister (Deutscher-6-Kampf) (Deutscher-6-Kampf) Susanne Herter Thomas Hartmann 04/06 3. Bayerische Turnfestsiegerin 1998 Bayerischer Vizemeister (Schleuderball / LA-5-Kampf) (Deutscher-8-Kampf) Ingeborg Frosch Brigitte Korschinsky 2001 Bayerische Turnfestsiegerin 1993 Bayerische Seniorenvizemeisterin (Wahl-4-Kampf) (Bestenkampf Jahn-9-Kampf)

59 Abteilung Turnen

Der Grundstein des TV Mering

Von Christine Huth den sich aber auch mit den Namen Georg Elfinger, Hans Höß, Michael Immler, Hans Bis in die 80er Jahre ist die Geschichte des Tur- Schlemmer, Wilhelm Schelle, Leni Paul, Elise nens gleichzeitig die des Turnvereins. Deshalb Assfalg, Hans Breimeir jun. und seiner Schwester werden an dieser Stelle nur einige Ereignisse Marie. Aber auch die Jugendturner dieser Zeit und Höhepunkte seit den Anfängen skizziert. mischten in verschiedenen Wettkämpfen vorne Im Jahre 1908 wurde der jetzige Turnverein ge- mit. Stellvertretend sei hier der Name Lothar gründet und gewann rasch zahlreiche Mitglieder, Kreher genannt. Die turnerischen Qualitäten die den Turngedanken aufgriffen und sich mit konnten nicht nur auf Wettkampfebene unter Turnen und Sport körperlich ertüchtigen wollten. Beweis gestellt werden, sondern man bemühte sich schon damals um den Erwerb des Sport- In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg gelang dem abzeichens. Hart umkämpft waren auch die Verein eine rasche Regeneration, und der Turn- Plätze im „Volkstümlichen Vereinswettturnen“. betrieb erfuhr einen neuen Aufschwung. Proto- Dass aber auch das Gesellige und der Humor in kolle, Siegerlisten und jährlich herausgegebene diesen Jahren bei den Turnern stets groß ge- Vereinsnachrichten zeugen von einer aktiven und schrieben wurden, beweisen einige gut erhaltene zahlreichen Beteiligung der TurnerInnen an Ver- Hefte aus den Jahren 1925-28, die als damalige einswettkämpfen, Gauwettkämpfen und auch an Vereinszeitung gelten können. Turnfesten auf bayerischer und deutscher Ebene. 1921 hatte das Frauenturnen begonnen und wur- de bis in das Jahr 1958 von Hedwig Kratzer gelei- Besonders erwähnenswert sind die sehr erfolg- tet bzw. betreut. reichen Leistungen des Turners Otto Schelle, der jahrzehntelang die Nummer eins des Vereins war. Im Jahre 1933 feierte dann der Turnverein sein Als Höhepunkt ihrer turnerischen Laufbahn ge- 25-jähriges Bestehen in Verbindung mit einem lang es Otto Schelle und seiner Schwester großen Gauturnfest, an dem sich viele Gäste be- Hermine auf dem Deutschen Turnfest 1928 in teiligten. Köln den Sieg zu erringen. Große Erfolge verbin- Der Beginn des 2. Weltkrieges bedeutete dann

60 auch für das Turnen in Mering einen Stillstand. Turnerinnen immer schwerer, sich gegen die an- Aber bereits 1946 hatten sich so viele wachsende Konkurrenz auf Wettkämpfen zu be- TurnerInnen wieder zusammengefunden, dass haupten. Dennoch gelang es Hildegard Wunder, man sich an Rundenwettkämpfen und Turnfesten Anni Schlickenrieder und Ute Schmelcher, auf beteiligen konnte. Der erfahrene Otto Schelle Gauturn- und Kreissportfesten vordere Plätze zu stellte sich für die Jugendarbeit im Verein zur belegen. Es mangelte aber nie an Nachwuchs, Verfügung, und für die Mädchen konnte Sofie der Freude und Interesse am Turnen zeigte. Winfelder gewonnen werden. Auch jetzt gelan- Durch eine verstärkte Kinder- und Jugendarbeit, gen den TurnerInnen beachtliche Erfolge. Heraus ein umfangreicheres Übungsangebot und ausge- ragte in diesen Jahren Klaus Schelle, der die bildete Übungskräfte konnte die turnerische Ar- Bayerische Jugendmeisterschaft errang. beit immer wieder intensiviert werden. Schüler- Aber auch das gesellschaftliche Leben erfuhr Innen sind bei Kreiswettkämpfen, bei Gaukinder- nach 1946 wieder einen Neubeginn. So beteilig- und Gaujugendtreffen in steigender Anzahl mit ten sich TurnerInnen mit viel Engagement bei dabei. Einige beachtliche Platzierungen konnten Faschingsumzügen, Festzügen, Bällen und Wan- hierbei verzeichnet werden. derungen. Nicht vergessen werden darf hier das Erwähnt werden muss aber auch, dass viele alljährliche Winterschauturnen, in dem neben Turner der Nachkriegsjahre dem Verein noch treu dem Turnen auch Sketche und Theaterstücke ge- geblieben sind und innerhalb der Abteilung in ei- zeigt wurden und das ein gesellschaftlicher ner “Alt-Herren-Riege“ noch bis in die 90er Jahre Höhepunkt innerhalb der Marktgemeinde war. Spaß und Freude am Sport haben. In den folgenden Jahren waren mit dem Turnen Namen wie Norbert Beier, Sigi Salger, Heinz und Ab dem Jahr 1979 Peter Stroh-Berger, Gerhard Beier und Horst vertritt die Belange Jahne verbunden. des Turnens innerhalb Von den Turnerinnen sind die Namen Isolde des Gesamtvereins Hackenberg, Maria Sumperl, Ulla Beier, Marlene die Abteilung Turnen. und Dorle Knobloch, Christl Schelle und später dann Annnelies Lachenmeir, Evi Schlickenrieder, Christa Meier, Heidrun Weipert, Helga Woppel, Heidi Richter und Evi Winfelder zu nennen, um Spaß für Groß und Klein nur einige anzuführen. beim Mutter-Kind-Turnen Nach und nach wurde es für die Meringer 1999

61 Es entstanden im Laufe der Jahre neue Gruppen, die mittlerweile an andere Abteilungen überge- führt wurden, wie Baby-Turnen und Mutter-Kind- Turnen. Geblieben sind bis heute: Kleinkinder- Turnen, Geräteturnen für Mädchen und Buben, Geräteturnen für weibl. und männl. Jugendliche und Erwachsene und „Bewegungskünste“ seit 1998.

Die Jüngsten beim Winterschauturnen 2005

Um dieses breitgefächerte Angebot zu ermögli- chen, standen der Abteilung 1982 zehn Übungs- leiter zur Verfügung, 2007 sind es 25 Übungslei- ter und Assistenten. In den letzten 25 Jahren hat sich der TVM an vie- len Wettkämpfen, Vorführungen und Feiern aktiv beteiligt. Bei den Wettkämpfen begann es mit ver- einsinternen Vergleichen, dann ging es weiter auf Gauebene, wo viele Sieger im TVM benannt wer- den können. Einige Mannschaften qualifizierten sich zu Regional- und Landesentscheiden. Geräteturnen im Gau 1996, 2003 und 2006

62 Man nahm an Bayerischen und Deutschen Meisterschaften im Mehrkampf und im Senioren- bereich teil; besonders erfolgreiche Vertreter für den TVM waren hierbei: Klaus Schlickenrieder, Michael Zerle, Thomas Hartmann, Andrea Lorenzen, Brigitte Korschinsky (geb. Krause), Susanne Herter, sowie Christine, Florian, Martin und Rolf Huth.

Die Inninger-Meringer-Gaukler beim WST 1991.

Bayer. Mehrkampfmeisterschaften in Gundelfingen 1991

Die Vorführungen beim (fast) alljährlichen Win- terschauturnen, zu Fasching, auf historischen Festen, Umzügen, auf Feiern, Bällen oder bei Jung und „Alt“ gemeinsam beim Winterschauturnen 1999 Turnfesten beinhalteten neben reinem Turnen auch Tanz, Akrobatik und Bewegungskünste oder Höhepunkt solcher Vorführungen ist natürlich im- eine Kombination dieser sportlichen Bereiche. mer der Applaus, insbesondere wenn man mit der Teilnahme an Soireen oder Matineen belohnt Einige Vorführungen wurden auch gemeinsam wird, wie z.B. beim Deutschen Turnfest 1994 in mit dem befreundeten TSV Inningen gestaltet, Hamburg. mit dem man auch an den historischen Festen in Zu den Turnfesten fuhr man nicht nur mit dem Augsburg und Friedberg teilnahm. Zug, Bus oder Auto, nein, 1993 strampelten die

63 Inninger und Meringer TurnerInnen per Rad nach Ingolstadt.

Festumzug beim Deutschen Turnfest Leipzig 2002. T-Shirt-Design von Susanne Weiler. Unterrwegs zum Bayer. Landesturnfest in Ingolstadt 1993

Deutsches Turnfest Berlin 2005

Viele ÜbungsleiterInnen und Übungsleiter- Assistenten, seit den 80er Jahren darunter auch viele Jugendliche, sind erforderlich, um diese Erfolge im sportlichen als auch gesellschaftli- chen Bereich zu erzielen. Viel Zeit investierten hier hauptverantwortlich in den letzten 25 Jahren Erna Trautwein, Sigrid Schmidt, Michaela Deutsches Turnfest Bochum Dortmund 1990. Oswald, Ursula Kobras, Angelika Kalz, Claudia

64 Wolf, Silvia König, Ingrid Motsch, Ingrid Wimmer, Neben einer gewissen Disziplin dürfen beim Tur- Susanna Hartmann-Müller, Erna Bramberger, nen Spaß und Freude nie zu kurz kommen. Ruth Schaich, Katharina Schlickenrieder, Darüber hinaus ist es ein großes Ziel, aus den ei- Elisabeth Drexler, Vincenza Adragna, Alexia genen Reihen qualifizierten Nachwuchs heranzu- Helfer, Brigitte Korschinsky, Gertrud Rixen, ziehen, der sich später wieder verantwortlich für Andrea und Thomas Hartmann, Christine und die Turnsache einsetzt. Die Jugendturner, die Rolf Huth, Horst Jahne, Stefan Zerle und Andre- sich bis zum Landesentscheid 2007 qualifizier- as Widmann. ten, sind der Beweis dafür, dass dies im TVM ge- lingt. Sie waren nämlich von Klein auf begeisterte Turner und sind inzwischen alle als ÜL-Assisten- ten tätig.

Bewegungskünstegruppe Fasching 2006

Seit der Einführung der unterschiedlichen Sport- bereiche haben viele engagierte Abteilungsleiter den Weg des Vereins gesäumt, angefangen mit Horst Jahne, Klaus Schelle, Michaela Oswald, Rolf Huth, Ursula Kobras und Thomas Hartmann, der in den letzten 10 Jahren die Belange der Ab- teilung vertrat. Turnerjugend siegt beim Regionalentscheid und qualifiziert sich zum Landesentscheid 07 Die Jugend des TVM bei der Jubiläumsfeier des Partnervereins TV Dank an die Chronistin Elke Pohl (Verfasserin der Prittriching 2007. 75-Jahre Festschrift); umfassende Textbeiträge (Foto H.M. Gum) wurden der vorgenannten Festschrift entnom- men.

65 Turnbetrieb heute

Von Thomas Hartmann Das klassische Turnen an den Geräten beginnt in der Regel mit ca. 5 bis 6 Jahren, wobei ein späte- Im Umfeld des Turnsports hat sich während des rer Einstieg ebenfalls möglich ist und auch dann 100-jährigen Bestehens der Abteilung sehr viel noch sehr gute Leistungen erzielt werden können. geändert und weiterentwickelt, trotzdem bildet Geturnt wird bei den Mädchen bzw. Frauen am das Turnen an den verschiedenen Geräten nach Boden, Schwebebalken, an Sprunggeräten und wie vor einen Schwerpunkt in der Abteilung. Das dem Stufenbarren; bei den Buben bzw. Männern Training findet heute in einer lockeren Atmo- wird ebenfalls am Boden und an den Sprungge- sphäre statt und ist kaum noch mit der fast militä- räten geturnt, zudem noch am Pauschenpferd, an risch wirkenden Disziplin aus den Anfangszeiten den Ringen, dem Barren und schließlich am Reck. des Turnsports zu vergleichen. Was sich über die Die Abteilung bestreitet mit ihren Mitgliedern die lange Zeit nicht verändert hat, ist, dass man spe- verschiedensten Wettkämpfe. Die Palette er- ziell im Geräteturnen ausdauernd und diszipli- streckt sich vom sog. „Turnpapperl“ für die Jüngs- niert trainieren muss, um Erfolge zu erzielen. ten über das Gaukindertreffen bis hin zu den rei- Wichtig sind neben der Leistung im Sport auch nen Geräteturnwettkämpfen oder auch gemisch- der Spaß und die Freude an der Bewegung, so- ten Mehrkämpfen, bei denen noch Disziplinen wie der soziale Kontakt zwischen den Teilneh- aus dem Schwimmen und / oder aus der Leicht- mern.Die Abteilung betreut mit ihren Übungs- athletik mit dazu kommen. leiterInnen und HelferInnen derzeit ca. 250 Es konnten bereits einige beachtliche Erfolge bis Kinder ab 3 Jahren und Jugendliche, sowie Er- auf Bundesebene erzielt werden. wachsene in fast allen Altersklassen bis über das Auch im Bereich der Mannschaftswettkämpfe 60ste Lebensjahr hinaus. konnten sich immer wieder Mannschaften bis auf Bei kontinuierlichem Training gehört auch der die bayerische Ebene qualifizieren. Turnsport zu den Sportarten, die bis ins hohe Neben den Gruppen, die sich schwerpunktmäßig Alter betrieben werden können. mit dem Geräteturnen befassen, besteht seit eini- Bei den jüngsten Kindern in der Abteilung stehen gen Jahren die Gruppe der Bewegungskünste. In der Spaß an der Bewegung sowie die grundle- dieser Gruppe wird eine Vielzahl von Bewe- gende Bewegungserfahrung an verschiedenen gungsformen vermittelt, beispielsweise das Jong- Geräteparcours und bei Spielen im Vordergrund. lieren, Einradfahren, Stelzenlaufen, die Akrobatik

66 und vieles mehr. Für alle Turner und Turnerinnen sind die Wett- kämpfe im Rahmen von Turnfesten auf Landes- oder Bundesebene, letztere mit bis über 100 000 aktiven Teilnehmern aus aller Welt, ein ganz be- sonderes Erlebnis. Bei diesen Veranstaltungen spielt natürlich das Umfeld um die Wettkämpfe ei- ne ganz besondere Rolle und ist ein in Erinne- rung bleibendes Ereignis. Seit 1990 war bei je- dem Deutschen Turnfest eine Gruppe des TV Mering vertreten. Als nächstes Event steht im Jahr 2009 das Deutsche Turnfest in Frank- furt/Main auf dem Programm. Eine weitere sehr wichtige, eigentlich schon fast traditionelle Rolle spielt das alljährliche Schautur- nen, das bis auf ganz wenige Ausnahmen in den letzten 30 Jahren -oder auch länger- jeweils am Ende des Jahres stattfand. Bei dieser Veranstal- tung präsentieren die Gruppen das Ergebnis ih- res Trainings in vielen bunten und kreativen Vor- führungen mit beachtlichen Leistungen. Einige Gruppen aus der Turnabteilung sind und waren auch bei verschiedenen Anlässen vertre- ten, beispielsweise mit Vorführungen an Markt- festen in Mering oder an Schul- bzw. Kindergar- tenfesten. Oft nahm auch eine Gruppe am Fa- schingsumzug in Mering teil. Zudem veranstaltet die Abteilung auch regelmä- ßig Grillfeste, Schwimmausflüge, Fahrten zu grö- ßeren Wettkämpfen oder Galaveranstaltungen. Stolz und optimistisch feiern wir unser Grün- dungsfest und freuen uns auf die Zukunft.

67 Winterschauturnen im Jahr 1999

Reise um die Erde in 80 Tagen (frei nach Jules Verne)

Von Rolf Huth Ingenieur, Gothier Ralph, Aufsichtsrat von der Bank von England, und John Sullivan, Bankier. Man schrieb das Jahr 1872. Im Londoner Stadtteil Burlington im Haus Savile „Haben sie schon gehört, dass der Bank von Row Nr. 7 wohnte ein gewisser Mr. Phileas Fogg. England 25.000 Pfund Sterling geraubt worden Fogg war ein Sonderling und Mitglied des ehren- sind?“, bemerkte Mr. Ralph. werten Reform-Clubs-London. Er war sehr spar- „Ja“, erwiderte Mr. Fogg, „dabei soll es sich um sam mit Worten und handelte stets mit der Ge- einen Gentlemen gehandelt haben, wie der nauigkeit eines Uhrwerks. „Morning Chronicle“ versichert hat.“ Gerade an diesem 2. Oktober hatte Phileas Fogg „Ich bin der Ansicht, dass das Glück diesmal auf seinem Diener James Forster gekündigt, da ihm Seiten des Diebes steht,“ warf Mr. Stuart ein. dieser sein Rasierwasser um 2 °C zu kalt ge- „Na, na“, entgegnete Mr. Ralph, „es gibt kein ein- bracht hatte. ziges Land mehr, in das der Dieb entkommen So kam es, dass er als neuen Diener einen könnte.“ Franzosen namens Passepartout einstellte, der „Aber schließlich ist die Erde ziemlich groß“, erwi- schon viele Berufe wie Straßensänger, Zirkus- derte Stuart. künstler, Turnlehrer und Feuerwehrmann ausge- „Das war sie einmal, früher“, sagte Mr. Fogg halb- übt hatte. laut. „Ich muß zugeben“, fügte Mr. Stuart hinzu, „dass Phileas Fogg verließ also, nachdem er seinem das eine interessante These ist, nämlich, dass neuen Diener den Hausschlüssel übergeben unser Planet kleiner geworden ist, weil man heut- hatte, an diesem 2. Oktober um 11.26 Uhr das zutage in 3 Monaten um die Erde reisen kann.“ Haus, um pünktlich um 12 Uhr zum Mittagessen „In 80 Tagen“, warf Fogg ein, „hier ist eine im Reform-Club zu sein. genaue Berechnung des „Morning Chronicle“.“ Nach dem Essen begab er sich zum Kamin, wo „Theoretisch mag das ja stimmen“, erwiderte die Gentlemen bereits zum „Whist-Spiel“, das er Sullivan, „aber denken sie an Unwetter, ungünsti- leidenschaftlich betrieb, zusammen saßen. ge Winde usw.“ Seine Spielpartner waren Andrew Stuart, ein „In der Praxis auch!“, beharrte Mr. Fogg.

68 „Das möchte ich sehen“, sagte Mr. Ralph, „ich „Passen sie gut darauf auf, es sind 20.000 Pfund möchte 40.000 Pfund Sterling wetten, dass eine Sterling darin.“ derartige Reise unmöglich ist.“ „Ganz im Gegenteil ist es sehr wohl möglich“, Mr. Fogg und sein Diener verließen kurz darauf entgegnete Fogg. das Haus und nahmen eine Droschke zum Bahn- hof. Dort stiegen sie in den Zug nach Dover und setzten mit dem Schiff nach Calais über. Als sie dort den Zug nach Marseille besteigen wollten, erfuhren sie, dass dieser wegen eines Lawinenabganges in den Alpen heute nicht mehr fahren würde.

„Die Wette gilt, ich setze 20.000 Pfund Sterling dagegen. Eine Reise um die Erde in 80 Tagen!“

Phileas Fogg begab sich nach Hause und rief nach Passepartout: „Packe sofort, mein lieber Passepartout, wir reisen in 10 Minuten nach Dover und Calais ab!“ „Der gnädige Herr verreist?“ „Ja, wir gehen auf eine Reise um die Erde.“ Wie es der Zufall will, ergab sich am Bahnsteig „... Um die Erde???“ eine Bekannschaft mit einem Ballonführer, der „Genau, eine Reise um die Erde in 80 Tagen, wir sich bereit erklärte, ihnen seinen Ballon zu ver- haben also keinen Augenblick zu verlieren.“ Er kaufen, so dass sie die Reise noch heute in lufti- reichte Passepartout eine Tasche und fuhr fort: ger Höhe fortsetzen konnten.

69 Passepartout allerdings feierte noch bis tief in die Nacht in einer spanischen Spelunke und torkelte erst am frühen Morgen Richtung Hafen, so dass er in letzter Sekunde das Schiff erreichte. Die Schiffsroute führte durch den Suez-Kanal bis nach Bombay.

Nach einer abenteuerlichen Luftfahrt landeten sie mitten auf einem Dorfplatz nahe Marseille, wo In Ägypten stieg ein gewisser Mr. Fix zu, seines gerade ein Fest stattfand. Zeichens ein englischer Kriminalinspektor. Er war Nach der glücklichen Bewältigung der ersten Rei- auf der Suche nach dem ominösen Bankräuber, seetappe machten sich Fogg und Passepartout der die Bank von London um 25.000 Pfund Ster- unverzüglich auf die Suche nach einer Schiffs- ling erleichtert hatte. passage über das Mittelmeer. Ein spanischer Schiffsbesitzer bot ihnen eine Mit- Über Zeitungsartikel hatte er von Mr. Foggs plötz- fahrmöglichkeit am nächsten Morgen in aller licher Abreise aus London erfahren und vermute- Frühe auf einem Frachtschiff an. Mr. Fogg, (der te in ihm den gesuchten Verbrecher und setzte für seine Korrektheit bekannt war), begab sich sich auf dessen Fährte. noch am gleichen Abend zum Schiff. In Indien angekommen, verließen Mr. Fogg und

70 Passepartout das Schiff, um sich Bombay etwas sen Prozession kamen, bei der eine Prinzessin näher anzusehen. zum Scheiterhaufen getragen wurde, dazu verur- Passepartout wäre dabei fast verprügelt worden, teilt, ihrem verstorbenen Gatten ins Nirwana zu als er sich aus Spaß mit einer heiligen Kuh anleg- folgen. te. Obwohl die Zeit drängte, befreiten die Weltrei- Von Bombay aus ging es dann weiter mit dem Zug durch den Urwald, Richtung Kalkutta. Doch mitten im Dschungel endete plötzlich die Zug- strecke und jeder Passagier war ab hier selber für das weitere Fortkommen verantwortlich.

Zum Glück erklärte sich ein Eingeborener bereit, die beiden Weltreisenden per Elefant durch den Dschungel nach Kalkutta zu bringen. Es galt kei- ne Zeit zu verlieren, um das Schiff nach Hong- kong pünktlich zu erreichen.

Bei ihrem Ritt durch den Dschungel hörten sie plötzlich schrille Gesänge, die von einer religiö-

71 senden die Prinzessin mit einem Trick vor den Es gelang Fogg jedoch, ein anderes Schiff zu fin- Augen der verdutzten Fanatiker. den, das nach Shanghai auslief. Die Prinzessin begleitete fortan Mr. Fogg und Kommisar Fix heftete sich weiterhin an die Fer- Passepartout. sen von Mr. Fogg. Nach einer ruhigen Schifffahrt in Hongkong Unser guter Passepartout erreichte inzwischen angekommen, sollte Passepartout sofort eine Yokohama und hatte keinen Pfennig mehr in der Schiffspassage nach Japan buchen. Inspektor Tasche, als er das Schiff verließ. So streifte er Fix jedoch, der die beiden unbedingt in Hong- hungrig und ziellos durch die Hafengegend. kong festhalten wollte, bis der Verhaftungsbe- Plötzlich stand er vor einem Zirkus und wie es der fehl aus London eintreffen würde, verschleppte Zufall wollte, war gerade ein Artist ausgefallen, so Passepartout in eine zwielichtige Kneipe. dass Passepartout, der ja früher mal im Zirkus tä- Dort machte er ihn betrunken und brachte ihn tig war, einspringen konnte, um ein paar Yen zu allein an Bord des Schiffes, das am frühen Mor- verdienen. gen nach Yokohama abfuhr. Mr. Fogg wartete die ganze Nacht vergebens auf seinen Diener mit der Fahrkarte und versäumte so das Schiff nach Japan.

72 Wiederum war es ein großer Zufall, daß Mr. Fogg und seine Begleiterin mit dem Schiff aus Shanghai in Yokohama anlegten und dann auch noch just in den Zirkus gingen, in dem unser gu- ter Passepartout sich sein Frühstück verdienen wollte. So waren endlich alle wieder glücklich zu- sammen und nahmen das nächste Schiff nach San Francisco. In San Francisco angekommen, bestieg man so- gleich den Zug, der sie quer durch Amerika nach New York bringen sollte. Zuerst mussten sie durch das berüchtigte Death Valley, wo eine Brücke gerade erst fertiggestellt und noch keinem Belastungstest unterzogen worden war. Nachdem dieses Abenteuer ohne ernstlichen Schaden überstanden war, fuhr der Zug weiter durch die karge, amerikanische Landschaft.

Plötzlich tauchten links und rechts des Zuges Indianer auf und es kam zu einem fürchterlichen Gemetzel, in dessen Verlauf Passepartout von den Indianern gefangen genommen wurde. Mr. Fogg organisierte sofort eine Patroullie

73 Soldaten, um seinen treuen Diener aus der Ge- fangenschaft der Indianer zu befreien. Der Zug, mit dem sie nach New York reisen wollten, fuhr so ohne sie weiter. Sie fanden aber einen Farmer, der bereit war, sie mit seinem Schnee-Segler zum nächsten Bahn- hof zu bringen, wo sie mit dem nächsten Zug wei- ter reisen konnten. In New York angekommen, erwartete sie eine weitere Enttäuschung, das Schiff nach England war vor einer halben Stunde ausgelaufen. Nun konnte sie nur noch ein Wunder retten, sonst war die Wette so gut wie verloren. Wieder war es der Hartnäckigkeit des englischen Gentleman Fogg zu verdanken, dass sie gegen ein dickes Bündel Banknoten eine Mitfahrgele- genheit auf einem Frachtschiff nach Frankreich bekamen.

Doch der Holzvorrat ging noch vor Erreichen der französichen Küste zu Ende. So kaufte Fogg kur-

74 zerhand das Schiff und ordnete an, dass die Augen, sie sind ja immer nach Osten gereist und Holzaufbauten als Heizmaterial verwendet wer- haben dadurch einen ganzen Tag gewonnen. den. So fuhr das Schiff auf Hochtouren Richtung Schnell lief der treue Diener nach Hause und er- Heimat. Mr. Fogg bestimmte nun als Schiffseig- zählte dies aufgeregt seinem Herrn. ner, als neues Ziel direkt Liverpool anzulaufen. In freudiger Erwartung, die Wette gewonnen zu Seit neun Stunden waren die Spielpartner von haben, betraten sie englischen Boden. Mr. Fogg im Reform-Club versammelt, als sich Doch weit gefehlt, Mr. Fix, dessen Haftbefehl nun Andrew Stuart erhob und sagte: „In 20 Minuten, auf englischem Gebiet gültig war, verhaftete den meine Herren, ist die Frist abgelaufen, die zwi- vermeintlichen Bankräuber Fogg auf der Stelle schen uns und Mr. Phileas Fogg vereinbart wor- und steckte ihn ins Gefängnis. Damit war die den ist! Es war gewettet, dass er am Sonntag, Wette verloren. den 21. Dezember um 20.45 Uhr wieder hier ein- Später auf dem Polizeirevier musste der übereif- trifft.“ rige Mr. Fix jedoch erfahren, dass der tatsächli- „Wann ist der letzte Zug aus Liverpool in London che Bankräuber vor ein paar Tagen gefasst wor- angekommen?“, fragte John Sullivan. den war und schon hinter Schloss und Riegel „Um 19.23 Uhr“, antwortete Gauthier Ralph, „ der saß. nächste kommt erst 10 Minuten nach Mitternacht Passepartout und die Prinzessin holten Mr. Fogg an.“ vom Gefängnis ab, und man fuhr mit dem näch- „Nun, meine Herren“, meldete sich Andrew Stuart sten Zug gemeinsam nach London und begab wieder zu Wort, „wenn Fogg mit dem Zug um sich in die Saville-Row Nr. 7. Mr. Fogg, den nichts 19.23 Uhr angekommen wäre, müsste er jetzt aus der Ruhe bringen konnte, fügte sich in das schon hier sein. Wir können die Wette also als Schicksal der verlorenen Wette und schmiedete gewonnen betrachten.“ bereits weiter an seiner Zukunft. Mr. Sullivan bemerkte nur: „Warten wir es ab, wir Er wollte die Prinzessin heiraten und schickte wollen uns kein vorschnelles Urteil erlauben. Passepartout los, das Aufgebot beim Pfarrer zu Fogg ist ein Sonderling und für seine Pünktlich- bestellen. Dieser war erstaunt, dass man ihn am keit bekannt“. Samstagabend störte, wo er doch seine Predigt für Sonntag vorbereiten müsse. Drei Sekunden vor Ablauf der vereinbarten Zeit „Wieso Samstag“, entgegnete Passepartout ganz traf Mr. Fogg im Reformclub bei den Wettgegnern erregt,“es ist doch heute Sonntag der 21. Dezem- ein: „Hier bin ich, meine Herren, die Wette ist ge- ber“. Da fiel es ihm wie Schuppen von den wonnen.“

75 Deutsches Turnfest in Berlin im Jahr 2005

Von Janina Berlow und Franziska Broda Alle Meringer nahmen erfolgreich an den jeweili- gen Wettkämpfen teil, von den Deutschen Vom 14. bis 21. Mai 2005 fand das Deutsche Seniorenmeisterschaften über Pokalwettkämpfe Turnfest in Berlin statt. Auch die Mitglieder der bis hin zu den Wahlwettkämpfen. Abteilung Turnen des TV Mering waren in Berlin zahlreich vertreten. Aber nicht nur bei den Einzelwettkämpfen zeigten sich die Meringer stark, sondern auch bei zwei Nach der kurzweiligen Anreise mit dem Bus in Showvorführungen mit Einrad bzw. Turnen und Berlin eingetroffen, nahmen wir geschlossen am Akrobatik. Festumzug teil. Das Highlight am ersten Tag en- dete ziemlich nass, weil es stark regnete. Hung- Die restliche Zeit nutzten wir, um Berlin zu erkun- rig und müde ließen wir uns am Abend Pizza in den. Im Zoo entdeckten wir ein ausgebrochenes unsere Unterkunft, eine Schule, bringen. Kamel und zwei Baby-Elefanten. Der Sonntagmorgen begann mit Duschproble- In der Gruppe machten wir außerdem noch men. Bedauerlicherweise waren für ca. 350 Gäs- Schloss Sanssouci, den Alexanderplatz und so- te nur zwei „dreckige“ Duschen in der Schulturn- gar „Dächer“ unsicher. Dabei teilten wir uns tags- halle vorhanden. Insgesamt belegte der TVM über in kleine Grüppchen auf und trafen uns zwei Klassenzimmer in der Schule, ein Jugend- meist zum Abendessen wieder. und ein Erwachsenenquartier. Auf unseren Iso- Die vom Coach gesponserten gelben Regenja- matten und in unseren Schlafsäcken war es zwar cken sorgten bei Jung und Alt für Begeisterung richtig bequem, trotzdem litten wir alle unter und wir verloren uns nie. Schlafmangel. Nach einer lustigen Woche besuchten wir am Nach dem Frühstück besichtigten wir Berlin und letzten Abend die Stadiongala mit eindrucksvol- beklatschten unsere Turnfreunde aus Inningen len Kunstturnaufführungen und Feuerwerkspek- bei einer Vorführung in der Messehalle. takel.

Am Montag fuhr eine Gruppe bei strahlendem Die Rückreise verlief sehr schweigsam. Ein jeder Sonnenschein nach Potsdam, eine andere Grup- holte seinen versäumten Schlaf nach und träum- pe genoss die Aussicht vom Fernsehturm. te von der tollen Woche in Berlin.

76 77 Deutsches Turnfest Berlin 2005

78 Turnen 1962 - 1982

79 80 81 Schauturnen 1989 - 2007

82 83 Wettkämpfe 1989 - 2007

84 85 Turnfeste 1989 - 2006

86 87 88 89 90 91 Abteilungsprofil Gymnastik Gründung des Frauenturnens im Jahr 1921 Abteilungsleiterin Uta Geyer Stellvertreterin Anita Erhard

Gruppeneinteilung Übungsleiterinnen

! Gymnastik für Sie und Ihn Susanna Hartmann-Müller

! Damen- und Herrengymnastik am Birgit Hofmann Vormittag Ulrike Kügle ! Gymnastik Edigna Menhard ! Ausgleichsgymnastik Resi Mühlbacher ! Funktionelle Fitnessgymnastik für Frauen Leni Schweyer

! Dance + Style Claudia Thurner

! Step - Aerobic, Mittelstufe Vertretung

! Walking für Alle Vicenca Adragna

Hans Kleinhenz

Dietlind Weimann

92 Oben von links: Vincenca Adragna, Claudia Thurner, Hans Kleinhenz, Mitte: Leni Schweyer, Resi Mühlbacher, Dietlind Weimann, Birgit Hofmann, Ulrike Kügle, Unten: Susanna Hartmann-Müller, Uta Geyer, Es fehlen: Edigna Menhard und Anita Erhard

93 Am Anfang waren es 13 Turnschwestern.....

Zur Geschichte des Frauenturnens im Turnverein Mering

Von Uta Geyer Bürgerstöchtern im Jahr 1885 die erste Turner- fahne gestiftet hatte, die 1958 noch existierte, Im Mai 1908 war der Turnverein Mering gegrün- aber heute verschollen ist. So stellt eine Frau das det worden. Bindeglied zwischen dem ersten Verein, der sich Am 04. 07. 1908, noch vor dem feierlichen Grün- wieder auflöste, und dem heutigen, 1908 gegrün- dungsfest, vermerkte der Schriftwart Balthasar deten Turnverein, dar. Fischer im Protokoll der „Ausschusssitzung und Bei der festlichen Fahnenweihe vom 11. bis 13. zugleich Monatsversammlung“ , dass sich nun 13 06. 1910 sprachen die Festjungfrauen feierliche Turnschwestern angemeldet haben, die Fräulein Prologe und verschönten durch ihre Mitwirkung Müller Karolina, Schmelcher Kathie, Landsberger bei den Aufführungen der aktiven Turner diesen Theres, Hoffmann Fany, Ludwig Maria, Huber bedeutsamen Tag. Der Verein wusste diesen Ein- Marie, Glück Kathie, Glück Anna, Nebl Marie und satz zu schätzen, denn Anna Mayr, Rosa Huber, die Frauen: Beck Laura, Wurm Kathie, Achatz Johanna Fendt und Frau Therese Mayr wurden Paula und Ettensberger Centa, die Ehefrau des für ihre „bereitwillige Dienstleistung sowie für ihr Wirts und Vereinsgründers Eduard Ettensberger. wertvolles Geschenk ... zu Ehrendamen des Diese „Turnschwestern“ wurden zwar nicht als Vereins“ ernannt. Vereinsmitglieder geführt, aber einige von ihnen Den ersten Turnerball veranstaltete der neuge- hatten am 12. 07. ihren großen Auftritt, denn sie gründete Verein am 30. 01. 1909 im „Baye- fuhren als „Festjungfrauen“ auf einem ge- rischen Löwen“, bei diesem gesellschaftlichen schmückten Wagen im Festzug durch die Orts- Ereignis traten die Turnschwestern mit einem straßen. Außerdem sammelten sie bei der Be- Turnerreigen auf, der in der Pause aufgeführt völkerung Geld für die neue Fahne, diese kostete wurde. den stattlichen Betrag von 400 Mark, und sie stif- Diese Eintragungen in den Protokollen aus den teten zusammen mit der Fahnenmutter ein frühen Jahren des Turnvereins beschreiben sehr Erinnerungsband. Die ehrenvolle Aufgabe der deutlich die Rolle der damaligen „ Turnschwes- Fahnenmutter hatte Therese Mayr, Gastwirtin der tern“ : sie sollten als „Mädchenflor“ die Veranstal- „Alten Welt“, übernommen, wahrscheinlich jene tungen verschönern und ihnen ein festliches Ge- Therese Gebhard, die als eine von drei Meringer pränge geben durch den Vortrag von Gedichten,

94 durch Schmücken und Begleiten der Fahne, durch Reigentänze und als liebreizende Beigabe zu den Vorführungen der Turner. Aus den Auf- zeichnungen anderer Vereine ist bekannt, dass es die jungen Turnerinnen aber oft ablehnten, bei den hauptsächlich von Männern besuchten Ver- einsabenden als schmückendes Beiwerk aufzu- treten und sich den taxierenden männlichen Blik- ken auszusetzen (aus „Baselbieter Geschichte“). Das richtige Turnen galt damals noch als un- Quelle: www.stadtgeschichte-ffm.de schicklich, der Gesundheit und vor allem der Ge- bärfähigkeit der Frau als abträglich. Es war ja Erst nach dem 1. Weltkrieg lockerten sich die auch in langen Matrosenkleidern mit breiten Krä- Vorschriften für die Turnkleidung. Aber noch im- gen und einer engen, korsettgeschnürten Taille mer durfte kein Stückchen nackter Haut zwischen fast unmöglich. weiter Turnbluse, schwarzer Turnhose, schwar- Die Turnerinnen, die sich über diese Hindernisse zen Stümpfen und schwarzen Turnschuhen sicht- hinwegsetzten, wurden oft mit Spott und Häme bar sein. Immerhin war es in Hosen leichter, an bedacht, und manche Karikatur zog turnende den Geräten zu turnen und im Freien Wettlauf weibliche Wesen durch den Kakao oder richtete und Weitsprung zu üben. einen liebevoll - skeptischen Blick auf die Ent- In Mering änderte sich die Situation der „Turn- wicklung des Damenturnens: schwestern“ gravierend, als in einer Turnratssit- zung im Februar 1921 die „Gründung einer Damenriege“ für gut befunden wurde. Das war allerdings eine heikle Angelegenheit, denn es musste „so gehandhabt werden, dass durch böser Leute Geschwätz der Verein nicht in den Schmutz gezogen wird!“, wie Vorstand Thomas Postenrieder zu bedenken gab. Am 06. 04. fand ein Gespräch mit den Mädchen und ihren Eltern statt. Hauptlehrer Ludwig Kleindienst, ein Freund des Vereins und anschei- nend ein Befürworter des Frauen- und Mädchen-

95 turnens, stellte seine Ausführungen unter den Doch noch im selben Jahr mussten sich die Turn- Wahlspruch aller Turner: FRISCH, FROMM, räte mit „unangenehmen Vorkommnissen in der FRÖHLICH, FREI! Er wies „mit ernsthaften Wor- Damenriege und bei den Zöglingen“ beschäfti- ten auf die turnerischen und sittlichen Pflichten gen. Was hatten sich wohl die Turnerinnen zu der neuzugewinnenden Jüngerinnen Vater Schulden kommen lassen? War vielleicht ein Jahns“ hin, und Turnwart E. Ettensberger erklärte nicht schickliches Turnkostüm getragen worden, sich bereit, den Unterricht zu übernehmen unter hatten sie auf dem Heimweg um 21.00 Uhr auf Mitwirkung zweier Damen, nämlich Frau Hedwig der Straße laut gelacht, waren gerannt und hat- Kratzer, der Ehefrau des Meringer Arztes Leo ten Fangen gespielt? Oder hatten gar ein paar Kratzer, einer ehemaligen Gymnasiallehrerin aus Turner auf die jungen Mädchen gewartet, um sie München, und Frl. Marie Lachenmeir. Nach der heimzubegleiten? Vorturner Anton Schmelcher Verlesung der Vereinssatzung bekundeten fol- wurde beauftragt, „strenge Funktion“ zu üben! gende Damen mit einem lauten „Ja“ ihren Willen, Anscheinend hatten aber die Turnstunden der sich zu einer Riege zusammenzuschließen: Fr. Mädchen bei der weiblichen Bevölkerung einen Dr. Hedwig Kratzer, die Fräulein Marie guten Ruf, denn bald wollten auch „ältere Da- Lachenmeir, Anni Auer, Käthi Kurz, Bertha men“ teilnehmen, und deshalb wurden im No- Schießler, Tilde Riedl, Marie Wittmann, Paula vember neue Riegen eingeteilt, und zwar eine Lachenmeir, Rosa Ullmann, Mina Elfinger, Marie Mädchenriege (bis zur Feiertagsschule), eine Glück, Johanna Weinbauer, Amanda Mayr, Damenriege II (aus der Feiertagschule bis 19 Helena Schwarzmann und Paula Wittmann, und Jahre) und eine Riege I (von 19 - ? Jahren). somit war die erste offizielle Damenriege des Ihr Können stellten die Turnerinnen beim „Antur- Turnvereins gegründet worden. nen“ des Vereins im Frühjahr 1922 an Reck, Am Ende des Protokolls heißt es noch: Barren, Pferd und den Schweberingen unter „Selbstredend wurde die Turnkostümfrage erör- Beweis. Beim Schauturnen (Varieté) am 17. 04. tert und so konnte Fr. Dr. Kratzer bereits ihre 1922 im Hallen-Saalbau Ettensberger, dem Saal ersten Ratschläge erteilen.“ Wie diese Ratschlä- des heutigen Papst-Johannes-Hauses, traten sie ge aussahen, hat der Schriftführer leider nicht mit Sprungübungen über das Pferd an die Öffent- festgehalten, doch wahrscheinlich ging es um lichkeit. Sie hatten also gleich mutig mit dem Turnkostüme, die den geltenden Regeln einer Training an den bisher Männern vorbehaltenen sittsamen Kleidung voll entsprachen, denn der Geräten begonnen. Verein wollte ja auf keinen Fall ins Gerede kom- Das zahlte sich aus, denn bei Wettkämpfen die- men. ser frühen Jahre waren die Meringerinnen sofort

96 erfolgreich und errangen die begehrten Eichen- nicht stolz auf dem Kopf tragen! kränze. In diesem Erlass hatten die Bischöfe das öffentli- Im April 1923 gab der 1. Vorsitzende des TVM che Frauenturnen verboten, weiblichen Gruppen bekannt, dass ein „ obligatorisches Turnen für sollten nur die obligatorischen Reigentänze und volksschulpflichtige Mädchen eingeführt wird .“ Freiübungen erlaubt sein. Deshalb konnten die Beim Schau- und Abturnen des Vereins im Mädchen nicht beim Jugendtreffen in Gersthofen September traten schon 60 Schülerinnen unter teilnehmen, die Meringer Knaben aber waren der Leitung von Fr. Hedwig Kratzer auf. Bei der „zur Zeit nicht in der Form, dass sie einen Weihnachtsfeier des gleichen Jahres bestritten Wettstreit mit Aussicht auf Erfolg bestreiten könn- die Mädchen und Frauen fünf von elf Programm- ten“ . In der Monatsversammlung im Juni 1927 punkten. plädierte der 1. Vorsitzende Breimeir dafür, im Immer wieder wird in den Berichten über die ver- Verein und in Mering alles zu unterlassen, „ was einsinternen Veranstaltungen „Anturnen“ im zu irgendwelchen Konflikten führen könnte oder Frühjahr und „Abturnen“ im Herbst im Meringer was vor allem die Eltern unserer Zöglinge vor den Anzeiger der Wert des Turnens für die Jugend Kopf stoßen könnte. Wir wollen aber in Mering gerühmt, werden die Eltern darauf hingewiesen, darüber aufklären, dass nicht das Frauenturnen wie neben der körperlichen Ertüchtigung auch an sich verboten sei, dass die Turnerei stets der geistige Gewinn nicht außer acht gelassen anständig und sittsam sei .“ Auch verweist er auf werden darf, wie doch das Turnen „Zucht, Ord- die „ freundliche und rückhaltlose Behandlung nung und rasche Auffassungsgabe fördert“ . dieser Angelegenheit durch unseren H. H. Pfar- Doch waren die Schicklichkeit des Frauentur- rer Rupert Dischl .“ Die Aufklärung der Eltern er- nens und der weiblichen Turnkleidung immer folgte in einem Elternbrief des Turnrats, in dem es noch heftig umstritten. In Neuburg an der Donau heißt: „ Vor allem stellen wir mit Genugtuung fest, fand im Juni 1927 das erste bayerische Frauen- dass von unserem Pfarrherrn gegen das Turnen turnfest statt, auch die Turnerinnen des TVM soll- der Frauen und Mädchen nichts eingewendet ten daran teilnehmen. Doch als einzige Wett- wird, dass vielmehr der günstige Einfluss des kämpferin aus Mering war Marie Breimeir dabei Turnens auf die Gesundheit beider Geschlechter und errang im Sechskampf den 12. Preis. Als gebührende Anerkennung findet. Wir glauben Fußnote vermerkt der Schriftführer am 26. 07. nicht, dass wir mit dem Turnen unserer Frauen 1927: „Der Siegerkranz musste in einer Düte(!) und Mädchen schon einmal öffentliches Ärgernis heimgetragen werden! (bischöfl. Erlass!)“ . Die erregt haben. Wir haben daher auch keine siegreiche Turnerin durfte also ihren Eichenkranz Veranlassung, unseren Turnbetrieb, den wir mit

97 Mühe und Opfern zu seiner heutigen Höhe Einstellung von Geistlichem Rat Dischl positiv gebracht haben, einzustellen, um so mehr, da der ausgewirkt. Der Pfarrherr war selbst Mitglied des Erlass das Frauen- und Mädchenturnen nicht Turnvereins und fand am 20. 10. 1928 beim Fest- verbietet, sondern nur das Auftreten in der abend anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Öffentlichkeit. Wir werden dieses in den ge- Vereins begeisterte, anerkennende Worte für „ die wünschten Bahnen halten und versichern allen Leistungen der deutschen Turnerschaft“. Von Eltern, dass wir bemüht sein werden, alles zu einer Ablehnung des Frauenturnens war nicht die vermeiden, was Sie und Ihre Kinder in Konflikt mit Rede. der Schule und der Kirche bringen könnte.“ Im August 1928 lud der Turnverein Steppach zu Beim 51. Gauturnfest des Augsburger Turngaus seinem 40-jährigen Jubiläum ein und wieder hol- am 23. und 24. Juni 1928 in Landsberg holten ten sich Turnerinnen aus Mering „Kranz und neben den Meringer Turnern auch die Mädchen Urkunde“. in verschiedenen Disziplinen des Mehrkampfs Im Juni 1929 turnte die weibliche Musterriege vordere Plätze. des TVM unter Führung von Otto Schelle erfolg- In Köln vom 25. bis 29. 07. 1928, beim 14. Deut- reich in Hochzoll ebenfalls beim 40-jährigen schen Turnfest, wo sich Tausende von Turnerin- Gründungsfest. Man beachte: in kurzen Hosen nen und Turnern zu den Wettkämpfen trafen, und mit kurzen Ärmeln! gelang es Hermine Schelle im 7-Kampf den 34. Preis unter 777 Turnerinnen zu erringen, den gleichen Rang, den auch ihr Bruder Otto bei den Männern einnahm. So legten sich allmählich die Wogen der Ent- rüstung über das Frauenturnen. Die Sittenwäch- ter und Hüter der öffentlichen Moral hatten nach und nach einsehen müssen, dass von turnenden Frauen und Mädchen keine Gefahr für Sitte und Ordnung ausging und dass Übungen an den Ge- räten weder der weiblichen Anmut noch einer zu- künftigen Mutterschaft schadeten. Vielleicht hatten sich in Mering das besonnene Im August des gleichen Jahres folgte das „7. Verhalten der Vereinsführung, die Überzeu- Schwäbisch-Bayerische Bezirksturnfest“ in Mem- gungskraft von Frau Hedwig Kratzer und die mingen, und wieder konnte der Verein stolz auf

98 die Siege seiner männlichen und weiblichen Tur- satz war es zu verdanken, dass neben den er- ner sein. Ein Beweis dafür ist, dass Fotos beider folgreichen männlichen Turnern auch die „Turn- Veranstaltungen in das Protokollbuch eingeklebt schwestern“ viele Jahre in den Siegerlisten klei- wurden. ner und großer Wettkämpfe vertreten waren! Ob den Mädchen und Frauen wohl bewusst war, welchen Riesenschritt nach vorne ihre Turnsache gemacht hatte, als im Oktober 1931 das 10-jähri- ge Jubiläum der Damenriege begangen wurde und die Vorstandschaft sich mit einem Blumen- korb bei der Gründerin, Frau Hedwig Kratzer, bedankte? Michael Immler übernahm im Oktober 1933 die Damenriege als Turnwart, und auch unter seiner Führung errangen die Turnerinnen, oft mit Hermine Schelle an der Spitze, bei regionalen und überregionalen Turnfesten hervorragende Platzierungen. Am Ende des Jahres 1934 gehör- Die erfolgreichsten der sechs Turnerinnen waren: ten 29 aktive Turnerinnen dem TVM an. Frau Hermine Schelle, Johanna Hofmuth, Maria Hedwig Kratzer fungierte als Beisitzerin, Frauen- Schelle und Emmi Glück. turnwartin und Jugendleiterin, im September Der Verdienst, den Wert des Mädchen- und Frau- 1935 wurde Loni Haas von Hans Breimeir als enturnens erkannt und mit unermüdlichem Ein- weitere Frau in den Turnrat bestimmt. satz dafür gekämpft zu haben, gebührt Frau In der Liste der ausgegebenen „Reichsbund- Hedwig Kratzer. Sie studierte nicht nur mit den pässe“ wurden 1937 unter insgesamt 133 Emp- Mädchen die Übungen ein, mit denen sie bei vie- fängern 53 Frauen gezählt. len Veranstaltungen glänzten, sie war auch lange Der Beginn des 2. Weltkrieges lichtete bald die Jahre hindurch als einzige Frau Beisitzerin im Reihen der männlichen Turner, gerade die jun- Turnrat des Vereins. Wahrscheinlich musste sie gen, aktiven wurden eingezogen. Ob dann den sich nicht nur in diesem Gremium für ihre Mäd- Vorturnerposten bei den Turnerinnen eine der chen einsetzen, wenn wieder Klagen über deren jungen Frauen übernommen hat, oder ob das Verhalten eingegangen waren oder Zweifel am Geräteturnen aufgegeben wurde, ist nicht be- Sinn des Frauenturnens laut wurden. Ihrem Ein- kannt. Denn seit Eduard Ettensberger hatten im-

99 mer Männer die Leitung der Turnerinnenriege ge- eine Höhe gebracht, dass er auch im gesell- habt, wie es bis 1929 offizielle Vorschrift gewesen schaftlichen Leben unseres Ortes eine führende war. Rolle spielen konnte.“ Auf jeden Fall konnte das Frauenturnen während 1943 war die letzte Jahresversammlung des Ver- der ersten Kriegsjahre weitgehend ohne Beein- eins abgehalten worden. Nur die Frauenriege trächtigung betrieben werden. 1940 zählte die konnte ihre Übungsstunden noch abhalten, oft Frauenriege 33 Mitglieder, und zur Mädchenab- im ungeheizten Saal, bis schließlich der Turn- teilung gehörten 72 Kinder. saal, später die Turnhalle und der Turnplatz durch Beachtlich ist, dass in den Kriegswintern den Ver- den Heereskraftfahrpark Augsburg belegt wur- einsangehörigen an der Front vom Verein Weih- den. nachtspakete geschickt wurden. Und wahr- Der 2. Weltkrieg ging im Mai 1945 zu Ende, erst scheinlich war es auch Sache der Turnerinnen, im Frühjahr des darauf folgenden Jahres konnte für diese Feldpostpakete zu backen und zu stri- an die Neugründung des TV Mering gedacht wer- cken. den. Anlass zum Feiern gab Die erste Mitgliederversammlung fand am 07. es, als Hedwig Kratzer April 46 statt. Die Leitung der Kinder- und Ju- am 05. 06. 1943 ihren gendabteilung übernahm Frau Fanny Unglaube, 50. Geburtstag beging. die der Mädchen Frau Edith Huber. “Nach der Turnstunde Am 09. 04. 1946 schrieb der Vorsitzende Brei- setzte sich die Frauen- meir an 22 Mitglieder der früheren Frauenriege riege noch zu einigen und lud sie ein, sich wieder an den regelmäßigen frohen Stunden im Turnabenden, donnerstags um 8 Uhr abends, zu Cafe Raissle zusam- beteiligen und neue Mitglieder zu werben: men, weil bekanntlich Kaffee und Kuchen bei den „Kommt doch wieder Alle und erneuert die alte Frauen mit zur Zusammengehörigkeit beitragen .“ Freundschaft “. Diesem liebevollen Aufruf konnten So schrieb H. Breimeir, der in diesen Jahren nicht seine Turndamen nicht widerstehen, 15 von ih- nur Vorstand, sondern auch Schriftführer war, in nen unterschrieben, und damit wurde an die Tra- seiner Niederschrift über dieses Ereignis. Zuvor dition des Frauenturnens im TVM wieder an- aber dankte er Fr. Kratzer und hob ihre Verdiens- geknüpft. te hervor: „ Ihre Mitarbeit hat wesentlich dazu bei- Allerdings waren die Sportstätten des Vereins in getragen, den Turnverein in Mering populär zu einem ziemlich ramponierten Zustand und muss- machen und ihn und damit das Frauenturnen auf ten gemeinsam instandgesetzt werden, bevor der

100 Übungsbetrieb richtig anlaufen konnte. Auch die ländlichen Zuschauer waren die Vorführungen Turnerinnen trugen das Ihre dazu bei und leiste- unserer Turnerinnen, die mit größtem Beifall be- ten ihren Arbeitseinsatz auf dem Jahnplatz ab. dacht wurden. ...dass sich die Hoffnungen unse- In der Monatsversammlung im Oktober 1946 rer Turnbrüder in Bezug auf die Gründung einer wurden die Übungsstunden für Mädchen, Kna- Turnerinnenriege in P. recht bald erfüllen mö- ben und Turnerinnen eingeteilt. Die kleineren gen .“ Also waren mittlerweile die ehemaligen Mädchen betreute in zwei Altersgruppen Frau „Turnschwestern“ aus Mering Vorreiterinnen für Fanny Unglaube, die älteren Frl. Ostermeier, mit das Frauenturnen in der ländlichen Region! Ob den Turnerinnen über 16 Jahren trainierte Frau sich das ihre Mütter vor fast 40 Jahren hätten Herta Wagner „Geräte–Vierkampf und Frei- träumen lassen? übungen“. Beim 40-jährigen Gründungsfest im November Am 13. 10. besuchten 32 Teilnehmer aus Mering 1948 wurden Minna Ebner für 27 Jahre, sowie das erste Turnfest nach der Wiederzulassung des Hedwig Kratzer und Marie Schelle für 25 Jahre TVM in Steppach. 27 gingen an den Geräten als Mitgliedschaft geehrt. Sieger hervor, unter ihnen 15 Frauen und Es folgten Turnfeste in Gersthofen und Memmin- Mädchen, an der Spitze Herta Wagner. Die erste gen und 1950 das 75-jährige Jubiläum des TV vereinsinterne Großveranstaltung war am 9./10. Göggingen und in Thannhausen das Bezirks- Nov. 1946 das Bühnenschauturnen im renovier- turnfest. Bei allen Wettkämpfen trat eine starke ten Saal. Über die Freiübungen der Turnerinnen weibliche Riege aus Mering an, und die Erfolge äußerte sich der bekannte deutsche Meistertur- der Frauen und Mädchen konnten sich sehen las- ner Apprich ganz begeistert: „... noch bei keinem sen. Verein habe ich diese Freiübungen so sauber und Viele Heimatvertriebene waren als Neubürger einwandfrei ausführen sehen ...!“ nach Mering gekommen, auch sie wurden auf Auch die Tradition des Winterschauturnens wur- das Angebot des Turnvereins aufmerksam. de wieder aufgenommen, am 15. 12. 46 zeigten Frauen und Mädchen aus dem ehemaligen Su- die Turnerinnen einen Reigen und eine Ballgym- detenland zeigten Interesse, dem Verein beizu- nastik, die Fr. Herta Wagner mit ihnen einstudiert treten und man beschloss, ihnen die unverbindli- hatte. che Teilnahme an den Übungsstunden anzubie- Mit dem Lastauto Priller fuhren 41 Mitglieder des ten. TVM am 21. Juli 1947 nach Prittriching zum 1949 schon war bei der Frauenriege Musik- Schauturnen. Der Schriftführer vermerkt über begleitung in der Turnstunde eingeführt worden. dieses Ereignis: „Etwas Ungewohntes für die Sechs Jahre später beschloss der Turnrat, Herrn

101 Steinwendner als Klavierbegleiter nicht nur für Schweyer leitete fast 30 Jahre lang die Abteilung eine halbe, sondern für die volle Übungsstunde Gymnastik und war in dieser Funktion eben so einzustellen. Dieses Amt übte er viele Jahre mit lange erfolgreich in der Vorstandschaft tätig. Charme, Einfühlungsvermögen und Routine aus. Heute käme es niemand mehr in den Sinn, 1953 hatte Hedwig Kratzer die goldene Ehren- Mädchen und Frauen von irgendeiner Sportart nadel des Vereins bekommen und 1958, als sie auszuschließen. Von den kleinen Mädchen im nach 37 Jahren aktiver Tätigkeit ihr Amt im Turn- Babyalter bis zu den 80-jährigen stellt das weibli- rat niederlegte, wurde ihr die Ehrenmitglied- che Geschlecht mit 867 von 1288 Mitgliedern schaft verliehen. H. Breimeir schrieb ihr: „Wenn (Stand 07. 11. 07) im TVM eine stattliche Über- das Frauenturnen sich in Mering durchgesetzt zahl dar. Sie sind aktiv in allen sechs Abteilungen hat, so ist dies allein zu verdanken dir als der vertreten, gestalten die Geschicke des Vereins Gründerin und Deiner Ausdauer in der Leitung verantwortlich in der Vorstandschaft mit, und ge- der Frauen- und Mädchenriegen.“ rade sie sind es, die oft über Jahrzehnte hinweg dem Verein die Treue halten. Dem Turnrat gehörten nun vier Frauen an: Herta Wagner als Leiterin des Frauenturnens und Der Begriff „Emanzipation“ war den 13 Turn- Inventarverwalterin, Toni Blattenberger als Turn- schwestern des Jahres 1908 sicher noch fremd, wartin, Sophie Windfelder als Kinder- und und ob sie ihre Rolle als schmückendes Beiwerk Annemarie Stehlik als Jugendwartin. der Vereinfestivitäten gern gespielt haben, wis- Später, bei der Gründung der Abteilungen, wurde sen wir nicht. Aber sie waren wohl überzeugte der Kinder- und Jugendsport in die Abteilung Turnerinnen, wie ihre Turnübungen auch immer Turnen eingegliedert und die Abteilung Damen- ausgesehen haben mögen. Sie hielten zusam- gymnastik blieb viele Jahre eine rein weibliche men und gaben nicht auf, auch wenn die Wider- Domäne. stände groß waren, und dadurch legten sie den Grundstein, auf dem ihre Nachfolgerinnen 1921 In die Nachfolge von so prägenden Frauen, wie ihre erste Riege gründen und spätere Generatio- es nach dem Krieg Herta Wagner und Antonie nen von Mädchen und Frauen erfolgreich aufbau- Blattenberger waren, traten erfolgreich in den en konnten. Deshalb haben sie es verdient, dass sechziger und siebziger Jahren Leni Schweyer wir uns nach hundert Jahren an sie erinnern! und Resi Mühlbacher. Beide sind seit Jahrzehn- ten erfolgreiche Übungsleiterinnen, und Leni Quelle: Protokollbücher seit 1908 des TV Mering.

102 103 Abteilung Gymnastik

Frauenpower im Turnverein - die Gymnastikabteilung

Von Uta Geyer keine Halle und keine aufwändigen, teuren Ge- räte brauchte, sondern nur einen ebenen Platz So ganz stimmt diese Überschrift ja nicht mehr, und gutes Wetter. Fortschritt und Lockerung be- denn nachdem vereinzelte Ehemänner an den deutete es schon, als Handgeräte wie Ball, Rei- berühmt lustigen Abteilungsausflügen der Gym- fen, Stäbe und Keulen benutzt wurden und keine nastikdamen teilgenommen hatten, wagten sich schneidende Kommandostimme, sondern die auch die ersten männlichen Wesen, meist noch Schläge eines Tamburins den Rhythmus vorga- im Schutz ihrer besseren Hälften, in einige ben, und als schließlich „der Mann am Klavier“ Übungsstunden. Und siehe da, die früher oft be- den Tasten flotte Klänge entlockte. lächelten „Damengymnastik-Übungen“ machten Spaß, sie taten gut, und „Mann“ fühlte sich nicht nur freudig aufgenommen und integriert, bald wurde auch der Name der bevorzugten Stunde in „Gymnastik für Sie und Ihn“ umbenannt. Und da man der männlichen Emanzipation auch in der offiziellen Bezeichnung Rechnung tragen wollte, hieß es nicht mehr „Abteilung Damengymnastik“ sondern nur noch „Abteilung Gymnastik“. Der Begriff „Gymnastik“ klingt ja fast etwas anti- quiert, wenn man an die vielen exotisch klingen- den Bezeichnungen für die unterschiedlichsten Bewegungen von Rumpf und Gliedern denkt, die in den letzten Jahren Mode wurden. Denn es fal- len einem unwillkürlich jene Bilder von strammen Und schon sind wir bei der heutigen Gymnastik. Turnern und anmutigen Mädchen ein, die bei Zwar gibt es keinen Klavierspieler mehr (leider!), Massenveranstaltungen auf grüner Wiese nach dafür einen unerschöpflichen Vorrat an Kassetten strengen Regeln einheitliche „Freiübungen“ zeig- und CDs, die zu allen Übungen die passende ten. Diese hießen so, weil man zu ihrer Ausübung Untermalung liefern und aus denen die Übungs-

104 leiterinnen den idealen „Soundtrack“ für ihre Von allen Übungsleitern im TVM am längsten in Stunde zusammenstellen. Das Repertoire der dieser Funktion tätig ist Leni Schweyer, nämlich Übungen selbst setzt sich natürlich noch aus mit Schein seit 1974, ohne Schein mehr als ein Elementen der herkömmlichen Gymnastik zu- Jahrzehnt länger. sammen, die kombiniert werden mit Bestandtei- len von Aerobic, Yoga, Tai Chi, Qi Gong, moder- nen und traditionellen Tanzformen. Dazu kom- men der Wechsel von Spannung und Entspan- nung, von Dehnung und Lockerung und die Be- deutung des Atmens. Die Übungsleiterinnen haben dabei mit geschul- tem und erfahrenem Blick das Leistungsver- mögen und das Alter ihrer TeilnehmerInnen im Auge und bauen ihr Programm entsprechend auf. Sie halten sich ständig bei Fortbildungen auf dem Laufenden, damit sie ihre Damen und Herren Für die Beliebtheit der Übungsleiterinnen und die stets optimal betreuen können. Wertschätzung, die sie bei den Angehörigen ihrer Stunden genießen, spricht die Tatsache, dass gleich drei von ihnen bei der Umfrage nach den beliebtesten ÜbungsleiterInnen in der Friedber- ger Zeitung vorgestellt wurden, nämlich neben R. Mühlbacher und L. Schweyer auch Ulrike Kügle.

Sensationell ist ja, dass Resi Mühlbacher, mit fast 80 Jahren wohl landkreisweit die Seniorin unter den Übungsleitern, ihren Schein noch einmal bei einem Lehrgang verlängern ließ.

105 Zu den sehr erfahrenen und beliebten Übungslei- terinnen gehören Susanna Hartmann-Müller und Claudia Thurner.

Neu im Bunde, aber mit Begeisterung und En- Als sich bei zwei „Vorturnerinnen“ Nachwuchs gagement dabei sind Birgit Hoffmann und Edigna anmeldete und die jungen Mütter dann für einige Menhard. Dietlind Weimann vertritt Frau Mühl- Zeit ausfielen, und auch als es verletzungsbe- bacher beim „Walking“, wenn es nötig ist. Hans dingte Engpässe gab, sprangen die anderen kol- Kleinhenz übernimmt dann die Stunde für „Sie legial ein, damit keine Stunden ausfallen muss- und Ihn“, und auch Vincenca Andragna hilft bei ten. Bedarf aus. Außer der schon genannten Stunde „Gymnastik

106 für Sie und Ihn“ bietet die Abteilung an: „Damen- Heute noch gibt es die beliebten Kaffeekränz- und Herrengymnastik am Vormittag“, „Gym- chen bei Geburtstagen oder Jubiläen, aber man nastik“, „Ausgleichsgymnastik“, „Funktionelle trifft sich auch gern nach dem Sport zum Pizza- Fitnessgymnastik für Frauen“, „Dance + Style“ essen oder in der Eisdiele, denn die abgeturnten und „Step-Aerobic, Mittelstufe“ und „Walking“. Kalorien möchten ja wieder ersetzt werden!

Im Sommer, in der übungsfreien Zeit, stehen ge- meinsame Radtouren oder bei schlechtem Wet- ter Spaziergänge auf dem Programm. Und im Fasching trifft man sich zur maskierten Übungs- stunde oder auch zur Fete im privaten Partykel- ler.

Nicht vergessen darf man natürlich die Ausflüge ins Gebirge, von Resi oder Leni organisiert, wo unter ihrer kundigen Führung schon etliche Ber- ge, meist bei Sonnenschein, aber auch bei Re- gen, bestiegen wurden. Jedes Mal nahm man Die Stunden finden teils am Vormittag, teils am sich vor, die diesmal gelernten Bergblümlein be- späten Nachmittag und am Abend statt, so dass stimmt nicht wieder zu vergessen! Berufstätige wie auch Hausfrauen und –männer teilnehmen können. In der Adventszeit führt die stimmungsvolle, vor- Immer geht es fröhlich und entspannt zu, der weihnachtliche Feier auch etliche passive Abtei- Frust des Alltags bleibt draußen vor der Halle, lungsmitglieder wieder mit ihren alten Gymnas- und man verlässt sie nach den Übungsstunden tikkameradinnen zusammen. wieder mit einem wohlig entspannten Körper- gefühl, einem freien Geist und einer gelösten Im Laufe der Jahrzehnte haben sich zwar die Seele. Gymnastikkostüme und die sportlichen Theorien Natürlich trifft immer noch zu, was der langjähri- geändert, gleich geblieben aber sind in der Ab- ge 1. Vorsitzende des TVM, H. Breimeir über die teilung die Freude an der Bewegung und die Be- Turndamen sagte, nämlich, dass gemeinsames reicherung, die eine frohe Gemeinschaft den Teil- Kaffeetrinken die Zusammengehörigkeit stärkt. nehmerinnen bringt.

107 Unterwegs! Angekommen!

Zeigt her euere Füßchen! Gruppenbild mit Hans!

108 Die Stimmung: ausgelassen... fröhlich...

besinnlich... einfach immer gut!

109 110 ฀ ฀ Werbung Eos Verlag St. Ottilien ฀฀ ฀฀ ฀฀ ฀฀ ฀฀ 86941 ฀฀ ฀ 0 81 93 / 71 702 ฀ 0 81 93 / 71 709 ฀ ฀ DE ฀฀ ฀฀ ฀฀

111 Abteilungsprofil Tischtennis Gründung der Abteilung im Jahr 1947 Abteilungsleiter Erich Brem Stellvertreterin Gabi Huber-Litschmann

Gruppeneinteilung Sportliche Erfolge - früher

 Kinder und Jugend 1947 Schwäbischer Vizemeister Anfänger und Fortgeschrittene J. Valenta (5 - 7 Jahre) 1960 Aufstieg der Herrenmannschaft in die  Damen und Herren Schwabenliga Hobby- und MannschaftsspielerInnen K. Christ, E. Schuch, G. Elfinger, K. Steinbrecher, L. Vöst, L. Kratzer

1987 9 Mannschaften im Punktspielbetrieb

Übungsleiter 1992 Aufstieg der Mädchenmannschaft in die Bayernliga Stefan Richler B. Schimpfle, D. Kabelka, M. Kabelka, C. Blank

Sportliche Erfolge - heute

2007 Aufstieg der Herrenmannschaft in die 3. Kreisliga

112 Damen- mannschaft 2008 Gabi Litschmann-Huber Steffi Berghammer Rita Bäurle Heike Rechthaler Angelika Kempinger

Herren- mannschaft 2008 Georg Hoppe Karlheinz Follner Günter Kohlhund Mikki Vucicevic Jürgen Holzmann Elli Kahn Stefan Richler Dragan Belonic Erich Brem

113 Abteilung Tischtennis

Von Erich Brem Dass Tischtennis dennoch der schnellste Ballsport ist, beweist ein Rekord aus dem Jahr Wie alles begann 1993: Dort wurden in einer Minute 173 Ballwechsel gezählt, das sind fast 3 Schläge pro Tischtennis ist eine relativ junge Sportart. Alles Sekunde. Bei uns in der Halle sieht man das nicht begann Ende des 19ten Jahrhunderts in Eng- ganz so oft. Seit 1988 ist Tischtennis auch olym- land, wo man eine „trockene“ Alternative zum pisch. Tennis suchte. Anfangs waren die beiden Sport- arten noch eng verbunden. Die Zählweise wurde Hier noch ein paar Erfolge aus der jüngeren vom Tennis übernommen und auch die Schläger Geschichte: hatten noch einen Stiel. Es gab sogar einen Spie- ler, der zuerst Tischtennis- und danach Tennis- 1989 gewannen J. Rosskopf und S. Fetzner die Weltmeister wurde. Seit 1890 wird mit Zelluloid- Weltmeisterschaft im Doppel. 1992 wurde J. Bällen gespielt und seit 1902 mit Belägen aus Rosskopf Europameister im Einzel. Zehn Jahre Gummi. später konnte T. Boll den Erfolg wiederholen. 1907 fanden in Berlin die ersten Deutschen 2007 holte sich die Herrennationalmannschaft Meisterschaften statt. Im Jahr 1927 wurden die nach mehreren Anläufen endlich den Europa- ersten Weltmeisterschaften in England ausgetra- meistertitel. gen und von Ungarn gewonnen. Das Spiel ent- wickelte sich anfangs jedoch zu sehr in Richtung Seit 2001 gelten neue Regeln im Tischtennis. Der Defensive. 1936 dauerte bei der Weltmeister- Ball wurde von 38 mm auf 40 mm vergrößert, um schaft der erste Ballwechsel zwischen A. Ehlich das Spiel etwas langsamer und „telegener“ zu und F. Paneth 132 Minuten! Im gleichen Turnier machen. Ein Satz endet nun bei 11 Punkten wurde ein Spiel durch Münzwurf entschieden, (oder wie bisher bei 2 Punkten Unterschied, nachdem beide Spieler beim Stand von 5:3 im wenn es 10 :10 stand). Dafür sind in der Regel 3 fünften Satz nach 7,5 Stunden körperlich am Gewinnsätze erforderlich, bevor man „von der Ende waren. Im Jahr darauf wurde das „Zeitspiel“ Platte“ darf. Das „Zeitspiel“ beginnt nach 10 eingeführt, wonach damals ein Satz nicht länger Minuten und die Aufschlagregeln wurden überar- als 20 Minuten dauern durfte. beitet.

114 „Kurz-Chronik“ der Abteilung Das 60-jährige Abteilungsjubiläum gingen wir et- was ruhiger an mit einem internen Turnier, zu Es begann im Keller beim Schlosserwirt auf einer dem auch ehemalige Mitglieder geladen waren. alten Platte, die von den amerikanischen Trup- Nachdem beim Wettkampf die aktiven Spieler bis pen zurückgelassen wurde. 1947 wurde die Ab- auf wenige Ausnahmen noch unter sich waren, teilung unter der Leitung von H. Gerling gegrün- traf man am Abend beim Festakt viele bekannte det. Schnell stellten sich erste Erfolge ein. Mering Gesichter wieder. Die große Teilnehmerzahl war eine Tischtennis-Hochburg und zählte zu den zeugt von einer Verbundenheit zum Verein über Besten in Schwaben. Auf Grund von Abwande- die aktive Zeit hinaus. rungen konnte das Niveau nicht gehalten wer- Leider waren die letzten Jahre von einem steti- den. Im Jahr 1967 konnte wegen fehlender gen Rückgang im Tischtennis geprägt. Verluste Spieler nur noch eine Jugendmannschaft unter F. durch Umzug, Arbeitsplatzwechsel oder aus ge- Singer am Spielbetrieb teilnehmen. 20 Jahre spä- sundheitlichen Gründen konnten nicht ausge- ter wurde am 23. 05. 1987 das „40-jährige“ gefei- glichen werden. Auch die in allen früheren Schrif- ert. Damals nahmen neun gemeldete Mann- ten angesprochene Hallen- und Trainingssitua- schaften am Punktspielbetrieb teil. Unseren tion hat dazu beigetragen, dass einige Spieler zu „50sten“ feierten wir mit einem Jubiläumsturnier Nachbarvereinen abgewandert sind. Mit dem in der Ambérieu-Halle. Sieben Mannschaften be- Neubau der Halle sollte zumindest das „Raum- nachbarter Vereine nahmen mit Herren und Da- problem“ gelöst sein. Im Erwachsenenbereich men an der Veranstaltung teil. Abends wurde wurde zeitweilig eine durch Spenden finanzierte nach der Siegerehrung noch getanzt und geplau- Trainerin beschäftigt. Obwohl der Versuch in dert. sportlicher Sicht durchaus erfolgreich war, fanden sich immer weniger Teilnehmer, so dass das Projekt schließlich eingestellt wurde. Im Jugend- bereich ist die Situation ähnlich kritisch. Derzeit können wir leider nur einen Übungsleiter im Ju- gendbereich stellen. An dieser Stelle daher der dringende Appell, die Jugendarbeit zu unterstüt- zen! R. Höll hat den ersten Schritt hierzu getan und betreut die neu gemeldete Jugendmann- schaft. 1993: Showkampf A. Luuk - C. Postenrieder Es sind jedoch noch viele Schritte erforderlich,

115 denn ohne Jugend hat Tischtennis in Mering auch bei den Damen und Herren wieder besser keine Zukunft. aus. Durch Neuzugänge hat sich die Personal- Neben der neu gegründeten Jugendmannschaft situation bei den Damen entspannt. Dank eines gibt es jedoch noch weitere Zeichen, die hoff- Antrags der Abteilung TT können in den Kreis- nungsfroh stimmen. Nach etlichen Jahren in fast ligen jetzt auch dann Damen in Herrenmann- schon „traditionellem Rot“ spielen die Mann- schaften spielen, wenn gleichzeitig eine Damen- schaften des TVM seit dieser Saison in „Orange“. mannschaft besteht. Elli Kahn verstärkt seitdem Das hat nichts mit einer Unterstützung unserer vor allem die Doppel enorm. Dank des nach holländischen Nachbarn zu tun, sondern ist als Mering zurückgekehrten „Mikki“ Vucicevic konnte Symbol für den neuen Schwung in der Abteilung der Aufstieg in die Kreisliga 3 verwirklicht werden. zu verstehen. Die neuen Hosen wurden von un- serem Stammlokal „Poseidon“ gesponsort. Die Trikots und Anzüge wurden von der Fa. Steinbre- cher bezuschusst.

2007: 1. Herrenmannschaft K. H. Follner, R. Höll, S. Richler, D. Belonic, G. Kohlhund M. Vucicevic, K. H. Rathgeb, E. Brem

Durch einige Neuzugänge ist sogar eine zweite Den Sponsoren sei an dieser Stelle herzlichst Herrenmannschaft wieder in greifbare Nähe ge- gedankt. rückt. Ich hoffe, in der Festschrift zum 125-Jäh- Nach den „mageren“ Jahren zahlt sich nun das rigen des Hauptvereins steht das Jahr 2007 als Stehvermögen des „harten Kerns“ aus. Neben Wendepunkt, von dem an es nur noch nach der schon erwähnten Jugendmannschaft sieht es „oben“ ging …

116 Stellvertretend für alle Aktiven, die seit nunmehr 2004, Silber im Einzel bei den Paralympics 2000 61 Jahren Tischtennis in Mering ermöglichen, und Gold 2004; 5-facher Weltmeister; 7-facher hier die Abteilungsleiter seit der Gründung der Europameister; 11-facher Deutscher Meister, Sparte: davon 8 Einzeltitel; Heinz Gerling, Josef Karl, Uli Wagner, Leo Hansel, Adolf Sedlmeir (1947 – 1955); Georg Elfinger (1955 – 1975); Gerd Priller (1975 – 1976); Horst Ebner (1976 – 1981); Leo Hansel (1981 – 1984); Robert Höll (1984 – 1985); Dieter Blauth (1985 – 1988); Gerhard Mugrauer (1988 – 1992); Christian Postenrieder (1992 – 1994); Gerhard Mugrauer (1994 – 1999); Erich Brem (seit 1999)

Mein Dank gilt allen Übungsleitern, Funktionären, Spielern, Organisierern, Unterstützern und sons- 1993: Showkampf tigen Freunden des Tischtennis in Mering. Purkart, J. Süßmeir, Secretin, A. Köhler

Größte Erfolge / Hervorragende Spieler Gesellschaftliche Aktivitäten

J. Valenta / 1947 / schwäb. Vizemeister; Herren- Der Vereinsausflug hat in der Jahresplanung der mannschaft (K. Christ, E. Schuch, G. Elfinger, K. Abteilung seinen festen Platz. Im jährlichen Steinbrecher, L. Vöst, L. Kratzer) / 1960 / Aufstieg Wechsel mit dem Partnerschaftsaustausch führte in Schwabenliga; uns der Weg unter anderem nach: Sasbach mit Mädchenmannschaft (B. Schimpfle, D. Kabelka, der legendären Weinprobe, bei der sich Birgit fast M. Kabelka, C. Blank) / 1992 / Bayernliga; den Finger abgeschnitten hat, - Regensburg mit Thomas Ernst derzeit bei Schwabhausen in der einer belgischen Führerin und (fast) einer Au- Oberliga als „Meringer Gewächs“ dienz bei Gloria von Thurn und Taxis, - Eichstätt, Daniel Arnold (von 1991 – 1994 in Mering) der- wo vor allem die Planwagenfahrt mit eingebau- zeit bei Post SV Telekom Augsburg in der tem Bierfass toll war, - Wasserburg in der Inn- Bezirksliga; im Versehrtensport: Goldmedaille mit schleife mit den Sommerkellern und kompetenter der Mannschaft bei den Paralympics 2000 und Führung einer ehemaligen Spielerin (I. Sailer),

117 - Leipzig, im Kleinbus auf der Autobahn und Wir Tischtennisler nehmen gerne jede Gelegen- Muggi groß in Fahrt (I want to move it …) heit für eine schöne Feier wahr. So wurden diver- Die Bergtouren sind ein weiteres „Muss“ jeder se runde Geburtstage und sogar zwei Hochzei- Saison. Meist führte der Weg zur Otto-Mayr- ten innerhalb der eigenen Reihen zusammen mit Hütte. In den letzten Jahren waren aber auch die den Sportfreunden begangen. Rappenseehütte, das Wankhaus, das Wallberg- Die Ausrichtung des Turnerballs 1997 durch die haus, die Fiderepasshütte und andere Ziel unse- Abteilung Tischtennis wurde nach etwas schlep- rer Wanderung. Meist war der Ausflug ein feuch- pendem Vorverkauf doch noch ein Erfolg. Im Jahr tes Vergnügen. Das bezieht sich natürlich nur auf 2001 jedoch lag die Teilnahme weit jenseits aller das Wetter. Innerlich waren die Abende meist Erwartungen. Nur eine „Handvoll“ Maskierter durch große Enthaltsamkeit und Meditation ge- fand sich in der Mehrzweckhalle ein. kennzeichnet. Außerdem wurden die Aufenthalte Detaillierte Spielanalysen wurden im Anschluss auch von Schafkopf, Mäxchen, Gesang und Ge- an die Spiele bis 1999 in der „Alten Welt“ bei der spräch geprägt. Manchmal auch über die Hütten- Rosi durchgeführt. Auch ehemalige SpielerInnen ruhe hinaus … treffen sich nach wie vor zum Stammtisch. Nach Den Jahreswechsel von 1994 auf 1995 verbrach- einigen Versuchen haben die Aktiven jetzt im te eine Gruppe auf der Otto-Mayr-Hütte. Bis auf „Poseidon“ ihr neues Quartier aufgeschlagen, wo die Abrechnung am nächsten Morgen war es ein es auch zu später Stunde noch einen Imbiss und schöner Aufenthalt bei reichlich Schnee. aufmunternde Worte von der stets gut gelaunten Chefin gibt. Die Weihnachtsfeiern waren immer ein würdiger Abschluss des Jahres und es gab viele Gedichte, besinnliche und heitere Geschichten, ein Pup- penspiel und vieles mehr zu hören und zu sehen. Für die Jugend wurden früher Schnitzeljagden veranstaltet, die teilweise bis zur Meringerzeller Hütte führten. Legendär waren auch die Jugendzeltlager, die in den letzten Jahren leider nicht mehr durchgeführt werden konnten. Besonders in Erinnerung ist Unterbergen geblieben, wo einige Übungsleiter und Spielerinnen ihre „Taufe“ erhielten. Auch der

118 nächtliche Überfall auf das Mädchenzelt hatte wert. Ziele waren unter anderem: Schloss einen ungewöhnlichen Verlauf. Weitere Stationen Linderhof, Kloster Andechs, das Oktoberfest, die waren Mammendorf, der Mandlach See und Flugwerft in Schleißheim, der Hirschgarten und Zillenberg. München, Landsberg und die Marienbrücke bei Neuschwanstein. Bei den Besuchen in Frank- Partnerschaft mit Ambérieu reich wurden wir unter anderem nach Lyon, in Seit 1983 findet im jährlichen Wechsel ein Aus- einen Hochseilgarten, die Grottes de la Balme, tausch mit der französischen Gemeinde das Château des Allymes, Perouges (wo auch Ambérieu statt. Gabi Litschmann-Huber organi- schon Musketier-Filme gedreht wurden), Pont siert mit vorbildlichem Einsatz die Unterbringung d‘Ain und viele andere Orte „entführt“. In man- der Gäste und kümmert sich auch um das Pro- chen Jahren war auch die Anfahrt schon ein gramm. Zum 10-jährigen Jubiläum fand in Mering Erlebnis. Jedenfalls lernten wir die Hilfsbereit- eine große Tischtennis-Show statt. Das Team um schaft in schweizerischen Werkstätten zu schät- Christian Postenrieder stellte in der Sporthalle an zen … Ich bin zuversichtlich, dass auch unter der Ambérieustraße ein Tischtennisturnier unter dem neuen Vorstand Julien die Freundschaft so Beteiligung von J. Pansky und F. Kaindl auf die gepflegt wird, wie unter seinen Vorgängern Yves Beine. Unter großem Jubel des Publikums zeig- Vichot und Gérald Barbier. ten Akteure aus den eigenen Reihen von den An- fängern bis zur ersten Herrenmannschaft, was die Faszination unseres Sports ausmacht. Beim Gegenbesuch in Ambérieu „konterten“ unsere Freunde mit einer Show der ehemaligen Welt- und Europameister Secretin und Purkart. Als Teil des Festprogramms wird allen das Feuerwerk mit den beleuchteten Wasserspielen in Erinnerung bleiben.

Auch die Feste in der „Finkschen“ Garage sind legendär. Bei Gegrilltem, Rotwein und Bier wur- den schnell alle Sprachbarrieren überwunden. Allein die Ausflüge, die im Rahmen der Partner- Wir wünschen unserem Hauptverein alles Gute schaft unternommen wurden, sind jede Mühe und weiterhin eine glückliche Hand!

119 120 121 122 123 Abteilungsprofil Volleyball Gründung der Abteilung im Jahr 1973 Abteilungsleiter Ernst Georg Dufter

Gruppeneinteilung Sportliche Erfolge

 Kinder Damen I (8 - 11 Jahre) Landesklasse von 1981 - 1987 Bezirksliga 1987 - 2007  Jugendmannschaft - männlich Damen II  Jugendmannschaft - weiblich Aufstieg von Kreisklasse in Kreisliga 2007

 Damen I, Bezirksklasse Herren Bezirksklasse  Damen II, Kreisliga seit Jahren unter den ersten Vier

 Damen, Seniorinnen Hobby Aufstieg um eine Gruppenklasse in der Freizeit-  Herren, Bezirksklasse liga

 Hobby, gemischt Damen, Seniorinnen Bayerische Meisterschaft 2007 - Platz 4

C-Jugend - männlich Qualifikation zur Schwäb. Meisterschaft 06/07

124 ÜbungsleiterInnen Claudia Strobl, Anton Schlickenrieder, Andreas Weber, Petra Wohlschläger-Palacios, Andreas Meindl, Marion Huber und nicht mit auf dem Bild Christine Ottlik, Barbara Menhard, Renate Trojovski, Sonja Kellner.

125 Abteilung Volleyball

Ein löchriges Netz zu Beginn und eine Menge Höhen und Tiefen

Von Anton Schlickenrieder einfach: „Mit einem löchrigen Netz fing alles an“ hatten Gründungsmitglied Hermann Bischof und 35 Jahre Volleyball im TV Mering Pressewart Bruno Schmid 1983 in der Jubi- läumsausgabe der Vereinszeitung geschrieben. Sie waren die ersten Die Begeisterung der olympischen Spiele 1972 in „Sportbotschafter“ der München schwappte auch nach Mering, aus dem Marktgemeinde Mering etwas “frauenfeindlichen“ Korbball am Ende der zum damals (vor allem Mittwochs-Gymnastik wurde mit Hilfe eines löch- bei den „alten Kriegern“ – rigen Netzes Volleyball. Kurios: Die Linien des und die traf man auch bei Feldes ließen sich im alten Turnerheim nur zie- den ersten Besuchen) hen, indem man Nägel in das Fischgrät-Holzpar- noch verfeindeten Frank- kett klopfte – wohl wissend, dass dieses Haus reich und pflegten diese kurz vor dem Verkauf stand oder eh renoviert Freundschaft über Jahrzehnte, auch noch, als die werden musste. Bälle gingen an den spitzen Folgen des Weltkriegs mit Hilfe der EU längst Kanten des eisernen Ofens kaputt, der den überwunden waren. Der TVM war in Schwaben Raum dominierte. schon eine Macht, das Maximum der gemeldeten Teams im offiziellen Spielbetrieb lag bei neun (zwei Damen-, zwei Herrenmannschaften, zwei- mal weibliche, zwei männliche Jugend, ein Seniorenteam in der Saison 1983/84). Die Abtei- lung stand aber auch wegen innerer Querelen schon kurz vor der Auflösung, wenige Jahre da- nach.

Es ist alles andere als einfach, die wechselvolle Geschichte der Volleyballer einigermaßen detail- getreu zusammenzufassen. Der Anfang ist noch

126 Die Marktgemeinde musste deshalb auch die lungsleiter kümmerte sich auch um die „Randbe- Mehrzweckhalle bauen. 1971 nahm ein Vorläu- dingungen“, organisierte etwa Altpapiersamm- fer-Team an einer Augsburger Stadtmeisterschaft lungen und einen T-Shirt-Verkauf, um die Kasse teil - es war die erste Hobbymannschaft, der spä- besser auszustatten. Im Februar 1983 war man ter noch einige folgen sollten. Da die Stadtrunde bis auf 111 Mitglieder gewachsen. Die „Herren I“ im Jahr darauf nicht mehr gespielt wurde, muss- standen schon einmal auf dem Sprung in die te man sich beim Verband anmelden, hinzu kam Landesliga, verpassten diesen aber recht knapp. der Zulauf, den die Berichterstattung über Wie es hätte laufen können, wenn ausreichend Olympia und die attraktive, körperlose Sportart Hallenzeiten zur Verfügung gestanden hätten, Volleyball vor allem bei Jugendlichen auslöste. zeigt der Spieltag am 08. März 1980 in Kempten. Damals lieferte sich die Mannschaft „Herren I“ in So trafen sich am 8. Dezember 1972 Bärbel eisiger Halle eine heiße Schlacht mit dem TV Müller, Elke Pohl, Anna Schlickenrieder, Kempten, verlor 1:3, der Gegner-Verein spielt Hermann Bischof, Gerd Drahheim, Axel heute in der Regionalliga. Dornblüth, Karl-Heinz Gerstmayr, Karlheinz („Henry“) Heinzel, Willi Knobloch, Günther Schneider, Heinz Spagl (er war bis 1975 Abteilungsleiter), Peter Stroh-Berger, K. Teutmann, Helmut („Peps“) Wagner, Franz Weigl, Hermann Wolf und Günter Zollfrank in der „Alten Welt“ zur Abteilungsgründung. Helmut Pohl als 1. Vorsitzender gab seinen Segen dazu, genauso wie wenige Monate später die Jahreshauptver- sammlung. Trainer war über Jahre hinweg Hermann Bischof, der auch als erster den Übungsleiter-Schein machte. Heinz Leinweber, Stefan Bernhard folgten auf ihn bei den Herren, Karl-Heinz Finsterer bei den Damen. Die weibliche A-Jugend schaffte es zweimal, ein- mal mit H. Bischof und einmal mit Manfred Wagle Es ging flott aufwärts mit der Abteilung, von den als Trainer, bis zur südbayerischen Meister- Mitgliederzahlen her wie auch sportlich. Großen schaft. Damen I wie Herren I holten sich 1981 Schwung brachte Willi Leschitzok, der Abtei- den Bezirkspokal. Die Damen I stießen unter

127 Karl-Heinz Finsterer anfangs der 80-er Jahre bis Treffen lückenhafter wurden. Das hing auch damit in die Landesklasse vor und spielten dort mit der zusammen, dass die französischen Freunde späteren Spielertrainerin Monika Spindler sechs nicht immer Mannschaften im Spielbetrieb hat- Saisonen lang, wobei die beste Endplatzierung ten. Dass aber auch von TVM-Seiten nicht immer Rang zwei war, also knapp am Aufstieg vorbei. alles glatt lief, zeigte der „Versprecher der Partnerschaft“: Abteilungsleiter Willi Leschitzok Ein absolut positives Kapitel ist die Umsetzung sprach bei einem Empfang in Frankreich von den der Städtepartnerschaft mit Ambérieu-en-Bugey, „Meringer Voleurs“ , den Dieben, statt den die im Juni 1973 mit dem allerersten Besuch „Volleyeurs“, den Ballsportlern. Dass sie zu feiern einer Meringer Sportlercrew durch die Volleybal- versteht, bewies die Abteilung durch die vielen ler ihren Anfang nahm. Saufeste – gegrillt wurde (anfangs im Bienen- haus an der Eckenerstraße) ein komplettes, geschlachtetes Schwein, dem man zur Verfei- nerung (oder mehr aus Deko-Gründen) einen rot- backigen Apfel ins hintere Ende geschoben hatte.

Ein Jahr darauf erfolgte der Gegenbesuch, fast schon sagenumwoben waren dabei die Feste, bei denen (in denselben Mengenverhältnissen) die Franzosen Bier und die Deutschen Wein tranken (eglou, eglou, eglou... – trink aus, trink aus, trink Tradition hatte auch das interne Sommerturnier aus). Nur von 1978 bis 1980 gab es eine kleine am Jahnplatz, beides zusammen waren auch Pause. Dann ging es weiter bis 1991, ehe die gute Gelegenheiten, um Gäste einzubinden.

128 Die Abteilung stand aber auch wegen innerer Ligen geklopft wurde. Abteilungsleiter in diesen Querelen schon kurz vor der Auflösung: schwierigen Zeiten zu finden, war nicht immer einfach, da wären lobend zu erwähnen: Elke Am 11. 02. 1987 fand sich niemand, der die Schumacher, Christine Grundler, Lise Secker, Geschicke lenken wollte, bis dann Uwe Peter sich Christine Dosch und jetzt Georg Dufter. Er ist der „erbarmte“. Im Jahr danach findet sich im erste Abteilungsleiter, der rein aus dem Hobby- Abteilungsbuch, aus dem der Chronist etwas bereich kommt. mühsam zitiert, die Anmerkung, dass folgende Teams gemeldet wurden: Herren – Kreisliga, Und doch läutet sich unter seiner Ägide gerade Damen – Bezirksliga, Hobbys. Immer noch krankt der Umschwung ein. Die Aussichten, in zwei es an für den Leistungsbereich geeigneten Jahren über neue Hallen und bessere Trainings- Trainingsmöglichkeiten. Es läuft sogar anders zeiten zu verfügen, lässt vor allem im Jugend- herum: Durch die Reduzierung der Mann- bereich einen kleinen Boom entstehen. Während schaftszahl müssen wegen fehlender Nutzung Damen I (Spielertrainerin Marion Huber) wie Hallenzeiten hergegeben werden. Die Herren I Herren I (Spielertrainer Andi Weber) aktuell in der feierten aber in der Saison 1990/91 den Aufstieg Bezirksklasse agieren, gibt es wieder eine in die Bezirksklasse, die Damen in der Saison Damen II (Kreisliga Ost, Trainerin Barbara 1993/94 die Rückkehr in die Bezirksliga – und Menhard und Sonja Kellner) und gleich drei auch die Hobbys durften jubeln. Sie hatte Horst Nachwuchsteams: B männlich, B weiblich Zitzenzier „aus der Taufe“ gehoben, um die (Trainer Claudia Durstin, Andreas Meindl und Freitagabend-Zeit zu nutzen. Toni Schlickenrieder) und D-Jugend (Trainerin Christine Ottlik). Und die Hobbys (Mixed, Coach Man kann sich aber auch des Eindrucks nicht Petra Wohlschläger-Palacios) spielen in einer erwehren, dass der große Schwung in der Mittelklasse-Liga des Augsburger Bereichs. Sportart Volleyball mit den vielen Teams in Bayern vorbei war. Jugendarbeit konnte vielerorts Hermann Bischof hat versprochen, dass er als nur auf kleiner Flamme betrieben werden, da Trainer wieder einsteigt, wenn er in Rente ist. Und auch die Belastungen für die Schülerinnen und weitere Optionen von Rückkehrern und Neuen Schüler stieg. Mag sein, dass es deswegen eini- stehen bei der Trainersuche in Aussicht. ge Jahre in Mering auf diesem Niveau weiter ging. Es gab aber auch immer wieder erfreuliche Da schließt sich vielleicht dann der Kreis und es Saisonen, in denen an die Türen zu höheren kann wieder richtig aufwärts gehen.

129 130 131 132 133 Abteilungsprofil Leichtathletik und Breitensport Gründung der Abteilung im Jahr 1979 Abteilungsleiter Manfred Broda Stellvertreter Klaus Stempfle

Gruppeneinteilung Sportliche Erfolge - früher

 Leichtathletik, Spiel und Sport für Kinder 1980 Bayerische Meisterschaft (7 - 12 Jahre) Weibliche Jugend - 3 x 800m Staffel - Britta Baranowsky, Heidrun Bischof,  Lauftraining für Schüler (ab 9 Jahre) Sigrid Seiler 4. Platz 1995 Deutscher Meister - Jugend A -  Lauftraining für Hobbyläufer Crosslauf und über 2000m Hindernis Stefan Stahl 5:48 Min.  Konditions- und Skigymnastik Sportliche Erfolge - heute  Sportabzeichentraining (ab 14 Jahre) 2007 Bayerische Seniorenmeisterschaft im ÜbungsleiterInnen Berglauf, Altersklasse M 40 Hans-Thomas Thiem 3. Platz Martin Baranowsky Manfred Broda 2007 Landkreismeister im Dreikampf und über Marlene Broda 1000m - Schüler D - Altersklasse M 8 Brigitte Fischer Thaddäus Weißhaar 4:11 Min. Kristina Korn Werner Rampp 2007 Landkreismeisterin 800m - Schüler B - Robert Rebitzer Altersklasse W 12 Klaus Stempfle Rebecca Huber 3:07 Min.

134 ÜbungsleiterInnen Martin Baranowsky, Marlene Broda, Werner Rampp und Kristina Korn Abteilungsleitung Klaus Stempfle, Heinz Dinkel und Manfred Broda

135 Abteilung Leichtathletik und Breitensport

Von Martin Baranowsky und Manfred Broda Frau Schelle, sowie die Herren Fritz Bautz, ehe- maliges Ehrenmitglied, Lothar Kreher, Willi Zeitraum von 1908 bis 1971 Schelle, Ferdinand Dax, Anton Kerle, Georg Elfinger, Johann Breimeir, Emil Guggumos und Die vorhandenen Unterlagen über die Vereins- Max Seeholzer. Auch die Leistungen der Jugend geschichte geben für den Zeitraum bis 1925 sollen nicht unerwähnt bleiben. Der 16-jährige keine Auskunft über irgendwelche leichtathleti- Ernst Mühlbacher sprang 5,61 Meter weit und lief schen Veranstaltungen. Der Grund liegt wahr- die 100-Meter Strecke in 13,2 Sekunden. Robert scheinlich darin, dass durch die Kriegsereignisse Englschall erreichte 5,13 Meter im Weitsprung. und deren Nachwirkungen wenig bis keine Frei- Die Ergebnisse wurden alle, wie man heute zeit verbracht werden konnte. sagen würde, aus dem Stand erzielt, ohne Vielleicht haben die mitreißenden Erfolge des besonderes Training. Paavo Nurmi im Jahr 1924 während der Olym- 1938 war ein besonders ereignisreiches Jahr. Die pischen Spiele in Amsterdam dann das Interesse Chronik verzeichnet die Teilnahme am Kreis- der Jugend am Sport geweckt; denn von 1926 bis turnfest in Schwabmünchen, am 50-jährigen 1939 ist die Teilnahme an mehreren Heimatturn- Gründungsfest des TV Steppach, sowie die Feier festen vermerkt, bei denen neben dem Turner- des 30-jährigen Gründungsfestes des TV Mering. mehrkampf auch ein „volkstümlicher“ Vierkampf Bei der letztgenannten Veranstaltung wurden ein für Leichtathleten durchgeführt wurde. Er be- gemischter Siebenkampf, bestehend aus drei stand aus Kurzstreckenlauf, Kugelstoßen, Weit- Turnübungen und vier leichtathletischen Diszipli- sprung und Schleuderballwurf. Dabei wurden nen, sowie die Meisterschaft im Steinstoß durch- zum Teil ganz hervorragende Ergebnisse erzielt, geführt. Als Teilnehmer dieser Veranstaltungen z.B. durch Anton Guggumoos mit einer Zeit von waren außer den schon genannten noch Alois 11,8 Sekunden über 100 Meter und 6,12 Meter Wagner, Adolf Dietl und Bruno Kratzer dabei. im Weitsprung. Diese Leistungen sind umso Eine für die damalige Zeit hervorragende Leis- höher zu bewerten, wenn man bedenkt, dass der tung erzielte Ernst Mühlbacher mit 40 Meter im Start aus Löchern und der Lauf auf Aschenbah- Speerwurf. Der Keulenweitwurf, von den meisten nen erfolgten. Als weitere Teilnehmer seien noch damals wahrscheinlich nicht als vormilitärische genannt: Fräulein Marie Breimeir, die spätere Übung verstanden, war auch im Programm.

136 Ab 1952 wurden die Kreissportfeste besucht, Zeitraum von 1972 bis 1983 wobei 1959 Oskar Becker und Franz Singer im Dreikampf jeweils in ihren Altersklassen als Irgendwann im Jahr 1972 kam man beim Turn- Kreismeister gefeiert werden konnten. Als weite- verein auf die Idee, dass es in Anbetracht der bal- re recht erfolgreiche Teilnehmer wurden Anton digen Fertigstellung der neuen Sportanlagen Guggumoss, Helmut Röhm, Hans Seiler und zweckmäßig wäre, auch Leichtathletik zu betrei- Ernst Mühlbacher genannt. Daneben sind noch ben. Die Sportanlagen wurden zwar erst etwa 10 die Bayrischen Turnfeste 1953 in Bamberg, Jahre später fertig, aber das tat der Begeisterung Schweinfurt und Memmingen sowie die keinen Abbruch. 1974 war es dann soweit. Mitt- Deutschen Turnfeste 1953 in Hamburg und 1958 wochs in der Mehrzweckhalle, denn Hallenzeiten in München besucht worden. Um eine längere waren damals offenbar noch leicht zu bekom- Sprintstrecke zu erhalten, wurde, da der Turn- men, begann Martin Baranowsky mit einer platz nur 55 Meter lang war, diagonal über den Übungsleiterstunde, die auch gut angenommen Rasen gelaufen, damit wenigstens 70 Meter zu- wurde. Man versuchte sich leichtathletisch zu be- sammenkamen. In den 60er Jahren fand nach tätigen und hatte viel Freude an der Bewegung, langer Pause in Mering wieder ein Schwäbisches zumal auch das Spielen nicht zu kurz kam. Wett- Gauturnfest der Jugend statt, bei dem auch kämpfe wurden fast nicht bestritten, was einigen leichtathletische Wettkämpfe im Mittelpunkt stan- zu wenig, anderen aber gerade recht war. Ein den. paar Ausflügler, die zu anderen Vereinen gingen, weil sie mehr Wettkämpfe wollten, merkten sehr bald, dass hierzu auch ein systematisches Trai- ning notwenig ist, wenn man etwas „putzen“ will.

Auch die Skigymnastik hat ihre Anfänge in den frühen siebziger Jahren. Anfangs leitete die Gruppe Harald Guggumoos, den dann Martin Baranowsky ablöste. Dieser führte die Gymnastik nach Musik ein, was von den Teilnehmern auch sehr positiv aufgenommen wurde. Zur Entlastung von Martin Baranowsky wurde ein Jahr später Toni Schlickenrieder als Übungsleiter aktiv und wechselte sich mit ihm ab. Als dieser dann ins

137 Lager der Volleyballer abwanderte, übernahm Jugend trainierte. So reichte es für die 3 x 800 Klaus Behrens die Übungsstunden, zunächst zur Meter Staffel zur Kreis- und Bezirksmeister- Hälfte, um dann später die Übungsstunden allei- schaft, zu Kreisrekorden und einem 4. Platz bei ne zu leiten. Die jedes Jahr etwa gleichbleiben- der Bayrischen, bei den Deutschen Meister- den Teilnehmerzahlen bei der Skigymnastik – schaften in Wedel gab es dann allerdings nichts denn es gibt inzwischen mehrere Skigymnastik- mehr zu gewinnen. gruppen – beweisen die Beliebtheit dieser Übungsstunde, die im Sommerhalbjahr als Kon- ditionsgymnastik durchgeführt wird. Die Leichtathleten veranstalteten damals jedes Jahr ein Zeltlager am Kissinger Baggersee, wo man meist zwei Tage und Nächte mit viel Spiel, Sport und Kochen verbrachte. Die mitgebrachten Gerichte hatten bei manchen schon den Umfang eines mittleren Gaststättenmenüs. Aber wie alles Paradiesische auf Erden einmal zu Ende geht, so wurde diesem zwanglosen Sportbetrieb der Leichtathleten dadurch ein Ende gesetzt, dass die Vorstandschaft beschloss, eine ordentliche Abteilung aus ihnen zu machen. Somit wurde im Bayrische Staffelmeisterschaft in Nürnberg Mai 1979 eine Abteilung „Leichtathletik und 3x1000 m-Staffel männliche Jugend - Werner Bader, Breitensport“ gegründet. Hjalmar Baranowsky, Achim Siegl 3x 800 m-Staffel weibli- che Jugend - mit Ersatzläuferin Claudia Holzer, Britta Nun ging es aber richtig los mit dem Sportbetrieb. Baranowsky, Heidrun Bischof, Sigrid Seiler (von links) Eine Fülle von Trainingszeiten wurde angeboten und die Suche nach Übungsleitern blieb Gott sei Wie schnell das Leben weitergeht, merkt man Dank nicht erfolglos. So gesellten sich schließlich besonders im Sport. So kamen immer wieder Hans Seiler, Hanne Baranowsky und Walter Schüler und Schülerinnen zu uns, mit denen wir Peiberg dazu. Eine hohe Zeit der Leichtathletik uns nicht zu verstecken brauchten. Leider hat es waren die Jahre 1979 und 1980. Durch einen sich dann eingebürgert, dass die meisten im Presseaufruf lief uns auch Jürgen Hölscher – Jugendalter mit der Leichtathletik aufhörten, so genannt Waftl – zu, ein Düsenjägerpilot, der vor- dass die Früchte der Schülerarbeit nicht geerntet übergehend in Mering wohnte und die weibliche werden konnten.

138 Zeitraum von 1984 bis 2000 die beim anschließenden traditionellen Essen und Trinken beim Strasserwirt einen ganzen Die 80er und 90er Jahre waren nicht nur durch Raum füllten. Klasse, sondern auch durch Masse eine hohe Ab 1980 wurde jährlich eine Meringer Marktmei- Zeit der Meringer Leichtathletik. Von 1981 bis sterschaft veranstaltet. Ausgetragen wurde ein 1988 wurde der Sportbetrieb stark durch Nadine Dreikampf, bestehend aus Weitsprung, Sprint Höss beeinflusst. 1988 heißt es in der Abteilungs- und Kugelstoß; für Kinder wurde Ballweitwurf chronik: „Sie kam überraschend wie ein schöner angeboten. Teilnehmen durfte jeder, der in Frühlingstag und brachte vielen viel Freude am Mering wohnt, zur Schule geht oder arbeitet. So Laufen, als sie wieder gen Norden zog, wurde wurde dann auch mehrmals der in Mering arbei- unser Vereinsleben etwas ärmer.“ Es war schon tende Sportlehrer Michael Winkler bei den beeindruckend, mit welcher Begeisterung sie Senioren und Hjalmar Baranowsky bei den andere, vornehmlich Damen, zum Laufen mitrei- Aktiven Meringer Marktmeister. Bei den Rahmen- ßen konnte. So gab es auch für mehrere Jahre wettbewerben über 1000 Meter und 5000 Meter vom TV Mering bei den verschiedensten Lauf- siegte mehrmals Helmut Strobl, der später, nicht veranstaltungen große Teilnehmerfelder. mehr für Mering startend, im Berglauf zur deut- schen Spitzenklasse gehörte. Alles hat seine Zeit, zur Organisation der Marktmeisterschaften waren immer viele Helfer im Hintergrund notwen- dig, was in unserer modernen Zeit immer schwie- riger zu handhaben war. So wurde auch die Meringer Marktmeisterschaft 1999 zum 20sten und letzten Mal durchgeführt. Es etablierte sich aber seit 1998 der Meringer Marktlauf, der jähr- lich im September/Oktober in der westlichen Flur Merings durchgeführt wird. Initiatorin und treiben- de Kraft war Hanni Senftleben. Einige Jahre, von vielen unbemerkt, kümmerte 1996 wurde der Staffelmarathon (6 x 7032 Meter) sich Monika Geenen um das Training im Dauer- mit 3 Herren- und 2 Damenmannschaften be- laufen der Kinder. Es wurden mit dieser Gruppe, schickt, und die Silvesterläufe in Gersthofen wur- von ihr betreut, auch viele schöne Wettkämpfe den vom TVM mit Teilnehmerfeldern bestritten, besucht.

139 In den 90er Jahren hatten die Leichtathleten mit Bei dem Staffellauf war auch ein Läufer beteiligt, Ambérieu einen regen Kontakt. Sportfeste wur- dem eine besondere Würdigung gebührt. Stefan den hier wie dort mit viel Spaß und Ehrgeiz be- Stahl war bei uns schon als Schüler als Super- stritten. Feste wurden feste gefeiert und Freund- talent läuferisch aufgefallen und errang 1990 schaften, die zum Teil heute noch bestehen, einen Kreiswaldlauftitel. 1995 gewann er dann geschlossen. Ein Gipfelpunkt der Treffen war der nicht nur den Deutschen Crosslauftitel der Lauf der Meringer Leichtathleten zum 20-jährigen Jugend A, sondern auch in Rhede in 5:48 Jubiläum der Partnerschaft. Am 06. Juni 1993 Minuten den Deutschen Meistertitel über 2000 startete der Staffellauf mit Elisabeth Heine auf Meter Hindernis. Später konnte er, inzwischen für dem Marktplatz von Ambérieu und nach 7 Tagen Quelle Fürth startend, noch viele große Erfolge und 750 km Laufstrecke sammelte sich die verbuchen. gesamte 22-köpfige Mannschaft am Lech und Die Hoffnungen für Zukünftiges im Leben und da- lief geschlossen zum Marktplatz in Mering durch mit auch beim Sport liegen bei der Jugend, und das Ziel. Im Staffelstab wurde eine Grußbotschaft somit ist es sinnvoll, schon die Kinder darauf vor- des Bürgermeisters von Ambérieu, Gilles Bolliet, zubereiten. Beim TVM wurden sie schon seit Jahr- an die Bürger von Mering, die unser Bürgermei- zehnten am Mittwochabend trainiert, bis sich ster Max Sedlmeier in Empfang nahm, getragen. Hans Sailer, Hanne und Martin Baranowsky nach Es heißt darin: vielen Jahren als Übungsleiter zurückzogen. „Erlauben Sie mir nun, im Namen aller Ambéri- Nach einer kurzen Unterbrechung bauten Brigitte euer an der Freude teilzunehmen, die wir beim Glas und Helga Reinold die Gruppe wieder auf. Feiern dieser zwanzig Jahre währenden Ge- Ebenfalls in den 90er Jahren kam der damalige meinschaft haben, die aus dem unbändigen Wil- Abteilungsleiter Thomas Schnitzler auf die Idee, len geboren wurde, unsere Verbrüderung gelin- einen Wettkampf zu initiieren, bei dem nicht der gen zu lassen.“ Schnellste siegt, sondern derjenige, der seine Über diesen Lauf hat Dieter Klam einen ausführ- vorher geschätzte Zeit am besten trifft. Er nannte lichen Bericht in Buchform dokumentiert. Er zeigt den Wettkampf auf Neudeutsch „Run for Fun“ . uns deutlich, welcher enorme Erlebniswert mit Einmal konnte Heike Mugrauer diesen Wett- diesem Staffellauf verbunden war. kampf gewinnen, die leider viel zu früh vierzigjäh- Im Jahr 1996 brachen dann die Verbindungen der rig im Jahre 1999 starb. Wir werden sie noch Leichtathleten allmählich ab. Die Führungsriege lange in Erinnerung behalten und betrauern ihren der Amberiéuer hatte gewechselt und die frühen Tod. Abteilung wurde dort aufgelöst

140 Zeitraum von 2001 – 2008 von teilnehmenden Kindern die Übungsstunden. Martin Baranowsky unterstützte diese, und so Im Jahr 2001 gab Hanni Senftleben ihre Abtei- kam es zu der erfreulichen Entwicklung, dass lungsleitertätigkeit auf. Zum neuen Abteilungslei- Kinder nun wieder an Volksläufen und Wett- ter und Stellvertreter wurden Manfred Broda und kämpfen teilnahmen. Klaus Stempfle gewählt. Mit dem neuen Sport- wart Dr. Detlev Garnerus ergriffen sie die Initia- tive, die Sportabzeichenabnahme zu intensivie- ren. Die Prüfungen zum Sportabzeichen werden seit vielen Jahren von Hanne und Martin Baranowsky abgenommen. Mit Werner Rampp, Sportlehrer am Gymnasium in Friedberg, konnte ein kompetenter Übungsleiter gefunden werden, der nun jedes Jahr zwischen Ostern und den gro- ßen Ferien am Freitag ein Sportabzeichentrai- ning anbietet, so dass sich die Teilnehmer besser auf die Abnahme des Sportabzeichens vorberei- Landkreismeisterschaften 2006 ten können. Obere Reihe: Übungsleiter Kathrin Heger, Brigitte Fischer, Die Ski- und Fitnessgym- Martin Baranowsky, Daniela Huber nastik am Montag blieb Mittlere Reihe: Franz Strobl, Luca Sani, Christoph über die Jahre ein Dauer- Eichelsdörfer, Fabian Pätzold, Melanie Brauchle, Faye brenner. Seit nun 14 Jah- Platzbecker ren ist Robert Rebitzer Untere Reihe: Shirin Kreße, Louisa Niklasch, Lena dort als Übungsleiter tätig, Niklasch, Lisa Heger, Seraphina Kreße, Rebecca Huber im Winterhalbjahr in der Mehrzweckhalle und im Mit Kathrin Heger und später Brigitte Fischer gab Sommerhalbjahr auf dem Trimm-Dich-Pfad in es 2005 bzw. 2006 weitere Veränderungen. Im Bachern. Herbst 2005 initiierte Daniela Huber ein weiteres Nachdem Brigitte Glas als Übungsleiterin und Leichtathletikangebot für Kinder am Freitag- nach ihr auch die Söhne von Helga Reinold aus- nachmittag, schied aber aus beruflichen Gründen geschieden waren, übernahmen mit Heide ebenso wie Kathrin Heger im Herbst 2007 trotz Kresse und Christine Aumüller spontan Mütter guter Erfolge wieder aus. Zu erwähnen sind

141 Thaddäus Weißhaar, Luca Sani, Fabian Pätzold Volks- und Staffelläufe, mit Ausnahme von weni- und Rebecca Huber, welche bei Volksläufen und gen Einzelleistungen. Beim Wittelsbacher Landkreismeisterschaften erfolgreich waren. Mit Städtelauf erreichte der TV Mering zwischen Kristina Korn und Marlene Broda sind nun zwei 2004 und 2006 3mal den 2. Platz. Hans-Thomas Jugendübungsleiterinnen aus der Abteilung Thiem, welcher sich auf Bergläufe spezialisiert Turnen, welche seit mehreren Jahren regelmä- hat, erreichte 2007 in seiner Alterklasse M40 den ßig bei der Sportabzeichenabnahme dabei wa- 3. Platz bei den bayrischen Senioren-meister- ren, tätig. schaften. Im Jahr 2007 war der 10. Meringer Marktlauf mit einer gelungenen Jubiläumsveranstaltung ein Höhepunkt unsere Aktiviäten. Aufgrund der gro- ßen Anzahl von Kindern war die Veranstaltung bereits 2005 von der Amberiéustraße vor der Grundschule auf den Sportplatz verlegt worden. Vor dem Hauptlauf werden nun drei Kinderläufe über 400 Meter und 1000 Meter im Stadion durchgeführt.

Die Zusammengehörigkeit in der Abteilung ist insbesondere bei den Senioren ausgeprägt. Sie treffen sich regelmäßig nach dem Lauf- bzw. Walkingtreff am Montag im Stammlokal Frieden- au und genießen den aktiven Ruhestand. Mit Willy Knobloch verstarb 2006 ein langjähriges bis zuletzt aktives Mitglied viel zu früh. Am 1. Mai und Christi Himmelfahrt und am 03. Oktober finden alljährlich Wanderungen, Ausflüge und Radtou- Die Wettkampfteilnahmen bei den Aktiven redu- ren statt, die vom Freizeit- und Gerätewart Heinz zieren sich stetig und beschränken sich auf Dinkel organisiert werden.

142 Ambérieu - Mering

143 144 145 Abteilungsprofil Sondersport-Fitness und Prävention Gründung der Abteilung im Jahr 2000 Abteilungsleiterin Wiltrud Bucher Stellvertreterin Ingrid Motsch

Gruppeneinteilung  „Sport nach 1“, Sportarbeitsgemeinschaft  Baby-Gymnastik - 2 Gruppen Kultusministerium-Schule-Verein

 Mutter-Kind-Gymnastik  Prävention - Ganzheitliches Training 3 Gruppen  Gesundheitsorientiertes Turnen für Kinder - Fitness (3 - 6 Jahre)  Pilates Kinder - Fitness (4 - 5 Jahre) 2 Gruppen Kinder - Fitness (4 - 8 Jahre) Kinder - Fitness (ab 8 Jahre u. Jugendl.)  Bauch Beine Po - Bodystyling

 Rope Skipping  Stepp Aerobic - Bodystyling

 Tanz doch mit - Jazz- und Showdance -  Bodyfit 3 Gruppen  FlexiBar  Cool und sicher Inlineskaten - Saisonal 2 Gruppen

 Gesundheitsorientiertes Turnen  Nordic - Walking Kooperation mit Kindergarten 2 Gruppen

 Feldenkrais - Kursangebot

146 ÜbungsleiterInnen Ina Bader-Schlickenrieder, Erna Bramberger, Alexander Chaloupka, Irene Ernst, Hanna Hans- jürgens, Susanna Hartmann-Müller, Alexia Helfer, Ulrike Kügle, Paul Lidl, Christina Motsch, Ingrid Motsch, Gertrud Rixen, Sonja Schlagenhauf, Undine Schmidt, Fabiola Schwaninger, Claudia Thurner; nicht auf dem Bild: Ingrid Wimmer. ÜbungsleiterassistentInnen Katja Helfer, Melanie Helfer, Tobias Müller, Antonina Schlickenrieder, Marcella Schlickenrieder. Abteilungsleiterin Wiltrud Bucher.

147 Abteilung Sondersport - Fitness und Prävention

Von Wiltrud Bucher aber auf der Grundlage eines speziellen Trainingsprogramms. Durch ganz gezielte Die Gründung der Abteilung Sondersport wurde Übungsformen werden die Kinder langsam und am 07. Juli 2000 in einer außerordentlichen behutsam an den Turnsport herangeführt. Die Sitzung beschlossen. Hintergrund war die Er- Methode richtet sich ganz nach den körperlichen kenntnis, dass neben der sportlichen Betätigung Bedürfnissen der Kinder und nimmt auf die indivi- die gesundheitliche Förderung sehr wichtig ist. duelle Fähigkeit des Einzelnen jederzeit Rück- Gesundheitssport ist frei von spektakulären Auf- sicht. Die Gesundheit steht absolut im Vorder- tritten, Wettkämpfen und Leistungsdruck. Aber grund. Das Miteinander wird verstärkt. Die Kinder die Bedeutung des Gesundheitssports ist heute stehen nicht unter dem Druck, etwas leisten zu wichtiger denn je, denn allgemeiner Bewegungs- müssen, sondern sie bekommen Freude und mangel und falsche Ernährung führen zu großen Spaß am Turnen und der damit verbundenen Be- gesundheitlichen Problemen. Das Gesundheits- wegung. bewusstsein in der Bevölkerung ist erfreulicher- Im Erwachsenenbereich geht es rund um den weise gestiegen. Freizeitsport von mäßiger bis ganzen Körper. Jeder, der ganz gezielt etwas für hoher Intensität, mit regelmäßigen, gezielten seinen Körper tun möchte, ob er nun schon ge- Übungen hat laut aller Gesundheitsstudien sehr sundheitliche Probleme hat oder einfach vorbeu- positive Auswirkungen auf Bewegungs- und gen möchte, kann durch gezielte gymnastische Leistungsfähigkeit und beugt gesundheitlichen Übungen viel erreichen. Körperliche Beschwer- Risiken vor. Mit qualifizierten Angeboten im prä- den, hervorgerufen durch Bewegungsmangel ventiven Fitnessbereich und einem Gesund- und Haltungsschäden, können durch spezielle heitssportprogramm vom Baby- bis Seniorenal- Dehn- und Kräftigungsübungen gemildert oder ter ging das gesundheitsorientierte Vereinsan- sogar behoben werden. gebot mit wöchentlich acht Übungseinheiten im Kinderbereich und sechs Übungseinheiten im Er- Der Erfolg für die neue Abteilung stellte sich wachsenenbereich im Jahr 2000 an den Start. rasch ein. Zahlreiche Weiter- und Fortbildungen und neue, Mit dem gesundheitsorientierten Turnen können qualifizierte Übungsleiter machten es möglich, Kinder alle Techniken der Turnübungen erlernen, unser Übungsangebot auszubauen.

148 Entwicklung im Kinderbereich: „Gesundheitsorientiertes Kinderturnen“ Kooperation mit Kindergarten „Baby-Gymnastik“ und Sportarbeitsgemeinschaft mit Schulen „Mutter-Kind-Gymnastik“

Die Kinder werden spielerisch mit gesundheits- Bewegung ist in jedem Alter wichtig, und so wird orientiertem Turnen vertraut gemacht. bereits ab dem 7. Lebensmonat die Möglichkeit geboten, die Kleinkinder auf gezielte Bewe- gungsabläufe vorzubereiten. Die natürliche Be- weglichkeit wird unterstützt und gefördert, ganz den Bedürfnissen der Kinder entsprechend.

149 Die Erweiterung des Übungsangebotes „Gesund- Aufgrund der großen Teilnehmerzahlen wurden heitsorientiertes Turnen“ führte zu einer Koope- drei Gruppen eingerichtet - Kinder ab vier Jahre ration mit dem Kindergarten Kapellenberg. bis zu den Jugendlichen. Bei dieser Stunde wer- Außerdem erfolgten Sportarbeitsgemeinschaften den gezielt die drei Elemente Bewegung/ mit Schulen, nach dem Kooperationsmodell des Rhythmus/Tanz eingesetzt. Kultusministeriums „Schule und Verein - Gesund- heitsorientierte Fitness“.

Nach dem Aufwärmprogramm werden die einzel- nen Tanzelemente besprochen und erlernt und später zu aktueller Musik zu einer Choreografie Neuangebote: zusammengestellt. Wegen des großen Interes- „Tanz doch mit“ Jazz- und Showdance ses planen wir ein weiteres Angebot für Jugend- liche und Erwachsene.

150 „Rope Skipping“ wicht, Rhythmusgefühl und Orientierungsverhal- Das Seilspringen ist das Spiel aus der Kindheit. ten geschult. Rope Skipping ist ein neuer, schneller und viel- Die Bewältigung des Inlineskate-Übungsangebo- seitiger Sport – mit besonderen Seilen -, mit fet- tes war für unsere Übungsleiter in der Saison ziger Musik, Sprungvariationen, viel Spaß. Es 2007 mit über 60 teilnehmenden Kindern und ei- werden die Ausdauerfähigkeit und die Kreativität nem Erwachsenenkurs eine große Herausfor- in der Bewegung gefördert. derung. Die Resonanz war großartig, alle verbes- serten die Technik und waren mit viel Begeiste- rung dabei.

„Cool und sicher Inlineskaten“ Entwicklung im Erwachsenenbereich: Erweiterung der Präventionsstunden

Das Gleiten auf Rollen verbessert nicht nur Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft und koordinative Fähigkeiten, es werden außerdem Gleichge-

151 „Stepp-Aerobic und Bodystyling“ tung, sowie die Koordination der linken – rationa- Dies ist der erfolgreichste Trend im Fitnessbe- len – Hirnhälfte mit der rechten – kreativen. reich. Stepp-Aerobic ermöglicht ein optimales Glückshormone werden freigesetzt, Stress abge- und spaßbetontes Herz-, Kreislauf- und Kraftaus- baut, eigene Gefühle ausgedrückt. dauertraining. Das Training ist gekennzeichnet durch ein variantenreiches Herauf- und Herab- steigen vom Stepper, unterstützt durch mitreißen- de Musik.

„Pilates“ Eine sanfte Trainingsmethode, die dem Körper unabhängig von Alter und körperlicher Leistungs- fähigkeit mehr Balance und Beweglichkeit ver- „Bauch, Beine, Po – Bodystyling“ leiht. Hier handelt es sich um ein ausgewogenes Mus- keltraining, es tut dem Körper gut und steigert das Wohlbefinden. Gezielte Übungen, mit und ohne Handgeräte, fördern die Körperstärkung und die Entlastung von Wirbelsäule und Gelen- ken. Durch eine intensive Problemzonengym- nastik wird das Gewebe gestrafft. Neue Aspekte hat die Übungsstunde mit „DRUMS ALIVE“ gewonnen. Trommeln macht Spaß! Die medizini- schen und physiologischen Auswirkungen sind die Steigerung der Herzfrequenz und Durchblu-

152 Selbst Rückenprobleme sind kein Hinderungs- grund, sondern werden mit diesem ganzheitli- chen Training gezielt angegangen. Auf schonen- de Weise werden die Körperhaltung, Koordina- tion, Atmung, Konzentration und Ausdauer ver- bessert.

„FLEXI-BAR“ Der in Schwingung gebrachte FLEXI-BAR-Stab bewirkt eine außergewöhnliche, tiefgehende Reaktion des Körpers, welche bewusst nicht er- reicht werden kann.

„Nordic Walking“ ist die am besten geeignete Outdoor-Sportart bei jedem Wetter und fast um die Hälfte effektiver als Walking ohne Stöcke. Nordic-Walking ist leicht zu erlernen, entlastet den Bewegungsapparat bis zu 30% und ist daher besonders geeignet für Personen mit Knie- und

Beim FLEXI-BAR–Training arbeiten die Rücken- strecker, die gesamte Bauchmuskulatur sowie der Beckenboden gegen die auf den Körper wir- kenden Schwingungen. Eine bestimmte Anzahl Schwingungen pro Minute bewirkt nicht nur ein Kraft- und Ausdauertraining, sondern steigert auch den Stoffwechsel und die Herzfrequenz. Der Muskelaufbau in der Tiefe ist oftmals die Lösung für viele Rückenprobleme.

153 Rückenproblemen. Muskelverspannungen im Rückblick und Ausblick: Schulter- und Nackenbereich werden gelöst, das Die Zeit bleibt nicht stehen und so hat sich in den Gewicht wird reduziert und ein sichereres Lauf- vergangenen sieben Jahren viel verändert. Unser gefühl auch auf glattem Untergrund vermittelt. Angebot ist vielseitig und spricht für sich selbst. Durch den aktiven Einsatz der Atemhilfsmus- Die Abteilung „Sondersport – Fitness und kulatur wird die Sauerstoffzufuhr des gesamten Prävention“ startete im Jahr 2000 mit 301 Mit- Organismus gesteigert, die Herz- und Kreislauf- gliedern. Zwischenzeitlich hat sich die Mitglieder- leistung verbessert. zahl fast verdoppelt auf 546, und wir haben uns Die Lauftechnik wird auf unterschiedlichem Ge- zur größten Abteilung entwickelt. Tendenz stei- lände trainiert, um die verschiedenen, richtigen gend! Durch laufende Weiterbildung und Qualifi- Techniken zu erlernen. Die bewußte, intensive zierung der Übungsleiter konnten wir das Wahrnehmung der vier Jahreszeiten stärkt neben Übungsprogramm mit sinnvollen, aktuellen Neu- Geist und Seele das gesamte Wohlbefinden. erungen erweitern. Wir sind voller neuer Ideen und werden versu- „Feldenkrais“ chen, diese dann in unserer neuen Gymnastik- Bewusstheit durch Bewegung – „ Nur wer weiß halle umzusetzen. Eingeschränkt werden wir im was er tut, kann machen, was er will “ (Moshé Moment noch von der heutigen Hallensituation. Feldenkrais). Nach Dr. Moshé Feldenkrais setzt So freuen wir uns auf unsere neue Halle und sich das Selbstbild eines Menschen aus den vier neue Herausforderungen. untrennbar miteinander verbundenen Bestand- teilen zusammen, die an jeder Handlung beteiligt Viele gemeinsame Aktivitäten in sind: Bewegung, Sinnesempfinden, Gefühl der Freizeit und Denken . Die Feldenkraismethode ist ein ganzheitliches Verfahren, eine hervorragende Kinderbereich: Ergänzung zur Optimierung aller körperlichen Beim Faschingsumzug – mit eigenem Wagen - Aktivitäten: Bessere Haltung, Flexibilität, Koor- waren unsere Kinder mit den Übungsleitern als dination, Eleganz und Bewegungseffizienz, funk- „Mäschkerle“ dabei. tionale Verbesserung bei Bewegungseinschrän- In den Übungsstunden schmeckte allen Räu- kungen und Schmerzen, Persönlichkeitsentwick- bern, Cowboys und Prinzessinnen der Krapfen lung, emotionales und physisches Wohlbefinden gleich gut. und Minimierung von arbeitsbedingtem Stress. Alljährlich beteiligen wir uns bei der Schulein- schreibung und beim Schulfest mit einem Bewe-

154 gungs- und Abenteuerland. Alle Übungsleiter Die letzten Kinder-Übungsstunden vor den Som- sind gefragt. merferien genossen wir mit einem Eis. Mit unserem Sommerfest mit Spiel und Spaß für die Kinder und mit einigen Vorführungen, die in den Übungsstunden erlernt wurden, unterstützt von den Übungsleitern und Helfern, verabschie- deten wir uns in die Sommerferien. Die letzte Übungsstunde vor Weihnachten wurde adventlich gestaltet, und jedes Kind bekam ein kleines Geschenk.

Erwachsenenbereich: Filmluft durften wir im November 2006 als Sta- tisten bei einem SpecSpot der Hochschule für Fernsehen und Film im Botanischen Garten in Augsburg schnuppern. Jedes Jahr organisieren wir im Sommer einen Ausflug mit Gewichtung Kultur, Landschaft und Bewegung. Im letzten Jahr war das Ziel der Bodensee mit vielen Attraktionen. Kurz vor den Sommerferien unternahmen wir eine Fahrradtour rund um die Meringer Au mit anschließender Brotzeit in der Sportgaststätte. Die jährliche Weihnachtsfeier im Papst-Johan- Im Rahmen der Gesundheitsinitiative „Deutsch- nes-Haus rundete den Jahresreigen ab. land bewegt sich“, in Verbindung mit der Barmer Dies ist ein kleiner Ausschnitt unserer Aktivitäten. Ersatzkasse, führten wir mit allen Kindern zwi- Besonders hervorzuheben ist das Miteinander in schen drei und zehn Jahren einen Kinder-Turn- allen Bereichen des Vereins, bei den beiden Vor- test durch. ständen angefangen, über die Abteilungsleiter, Beim Sommerfest im Kindergarten brachten wir die Übungsleiter bis zu den einzelnen Mitglie- uns mit einer kleinen Aufführung und Spielan- dern. geboten ein. Da macht „ARBEITEN“ Spaß!

155

„Adventfeier“

Mit einer besinnlichen Adventfeier - aber auch der Humor kommt nicht zu kurz - beenden wir das Jahr.

163 Lebenslauf von Eduard Ettensberger

1870 Geboren am 11. Oktober 1870 in Augsburg. Eltern Ettensberger betrieben ein Viktualiengeschäft neben der St. Josef Kirche in Augsburg-Oberhausen.

1881 Besuch der Volksschule in Oberhausen, im 11. Lebensjahr Übertritt in die Realschule; Hobby: Turnen.

1884 Abbruch der Realschule, Beginn einer Ausbildung „Bader-Lehre“ (Friseur);

1887 Abschluss der Lehre, Badergehilfe mit 16 Jahren;

1890 Ab 07. November 1890 Militärdienst in der Sanitätsdienstkompanie München;

1893 Auslandsaufenthalt in der Schweiz, Winterthur, Tätigkeit: Friseur;

1894 Eigenes Herren- und Damenfriseur-Geschäft in Augsburg-Oberhausen; Heirat am 02. November 1894;

1895 Erwerb des „Leyr-Anwesens“ in Mering, bestehend aus Gastwirtschaft, Metzgerei

164 Lebenslauf von Eduard Ettensberger

und Landwirtschaft, Ettensberger wird Meringer Bürger;

1896 Gründung eines Oberbayerischen Theater-Clubs in Mering: Ettensberger wird 1. Vorstand und Regisseur. Gründung eines Athletenclubs „Bavaria“ im Herbst 1896 in Mering: Ettensberger wird 1. Vorstand und Leiter des Clubs.

1908 Ettensberger gründet den Turnverein Mering, hervorgegangen aus dem Stemm- Ringer- und Turnverein. Ettensberger wird 1. Vorstand und Turnwart; er bleibt seinem Verein treu bis zu seinem Tod.

1912 Ettensberger gründet mit Mitgliedern des Theaterclubs den Volkstrachtenverein Mering.

1922 Am 01. Juni 1922 übergibt das kinderlose Ehepaar Ettensberger seinen Besitz in Mering dem Turnverein Mering gegen eine Leibrente. Ettensberger wird Einsiedler und zieht mit seiner Frau in das von ihm erbaute neue kleine Haus in der „Frieden in der Au“, heute genannt: Friedenau. Aus der Einsiedelei wurde nichts, die Tellschützen errichteten einen Schießplatz, die Fußballabteilung einen Sportplatz und die Trachtler ein Heim. Ettensberger erweitert sein Anwesen notgedrungen um einen Wirtsbetrieb.

1928-1935 Ettensberger kommt den Bedürfnissen seiner Gäste nach und beginnt im Oktober 1928 mit dem Bau eines Schwimmbades. Selbst gräbt er von Hand das Bad aus und vollendet es im Jahr 1935. . 1945 Eduard Ettensberger verstirbt am 22. April 1945 in Mering und wird in Mering beerdigt.

2008 Die 100-Jahr-Feier des TVM wird zum Anlass genommen, Eduard Ettensberger be- sonders zu gedenken. Die neue Dreifach-Sporthalle mit Gymnastikhalle wird zu Ehren unseres Vereinsgründers und Gönners nach seinem Namen benannt werden.

165