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ORFEO D’OR Bruckner Sinfonie No. 7 Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester Hans Knappertsbusch

Live Recording 10. Mai 1963 (1824 – 1896)

Symphonie No. 7 in E-Dur

1 Allegro moderato 20’02

2 Adagio. Sehr feierlich und sehr langsam 19’44

3 Scherzo. Sehr schnell – Trio. Etwas langsamer 11’47

4 Finale. Bewegt, doch nicht schnell 14’09

Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester HANS KNAPPERTSBUSCH Heutzutage ist die verwickelte Ent- früherer Werke durch Bruckners Kom - stehungsgeschichte des Bruckner- positions-, Aufführungs- und eige - schen Symphonienkorpus viel zu nen Wirkungserfahrungen auszu - sehr in das allgemeine Bewusstsein gehen. Der zum Teil drastische Miss - gerückt, als dass man sie von den erfolg einiger Uraufführungen hat - Werken selbst noch vollständig tren- te aber auch die Auswirkung, dass nen könnte. Angefangen von der Symphonien zunächst gar nicht zur frühesten Studiensymphonie in f-Moll Uraufführung kamen. Diese zumin - und der von ihm ausdrücklich an - dest waren keinen Veränderungen nullierten (aber aufbewahrten) sog. unterworfen, mit der Folge allerdings „Nullten” in d-Moll bis zur unvollen - auch, dass sie Bruckner nie vollstän - deten Neunten sind mehrere Sym - dig hören konnte – so geschehen mit phonien von Bruckner selbst zum Teil der Fünften und der Sechsten, deren mehrmals und so durchgreifend um- Uraufführungen 1894 in Graz unter gearbeitet worden, dass die daraus bzw. 1899 in Wien unter resultierenden Fassungen als eigen - Gustav Mahler stattfanden. ständige Werke gelten können. Da - bei fanden Umarbeitungen früherer Diese komplexe Genese von Bruck - Symphonien in oder nach der Entste- ners Symphonien ist dadurch noch hungszeit späterer Symphonien statt. problematischer, dass die Bruckner So ist etwa die zweite und letzte Fas - nahestehenden Schüler, Freunde sung der 1. Symphonie in c-Moll, de- und Förderer nicht erst posthum in ren sogenannte „Linzer” Erstfassung der editorischen Erstellung von Aus - 1860/61 entstanden und 1864 urauf - gaben großen direkten Einfluss nah - geführt worden war, im Zuge des men, sondern diesen erwiesener - spät, aber noch zu Lebzeiten Bruck - maßen schon sehr konkret zu dessen ners (1824 – 1896) einsetzenden Er - Lebzeiten ausübten. Das Ausmaß folges seiner Werke 1890/91 entstan- dieser Einwirkung fiel von Symphonie den und als sogenannte „Wiener zu Symphonie jeweils verschieden Fassung” 1891 uraufgeführt worden aus und wurde von Bruckner bedingt – d.h. noch nach der 1890 erfolgten auch hingenommen. Die 5. und die Umarbeitung der 8. Symphonie zur 6. Symphonie waren von den beiden endgültigen zweiten Fassung, die Uraufführungsdirigenten selber ein- 1892 uraufgeführt wurde. schneidend bearbeitet worden und sind erst 1935 bzw. 1901 unbearbeitet Es ist also von einer unmittelbaren erklungen. Die Editionsphilologie hat Beeinflussung dieser Spätfassungen in einem langwierigen Prozess aber inzwischen weitgehende Klarheit in den Spielplan ändern und die Wal - diesen Entstehungsprozess gebracht küre ansetzen und ihn in guter Ein - und selbständige Fassungen und schätzung von dessen Präferenzen Zwischenstufen herausgearbeitet, neben sich im Orchestergraben befreit vor allem von den erwähnten Platz nehmen lassen. Anschließend offensichtlichen zusätzlichen Eingrif- hielt er vor dem Orchester eine An - fen und Bearbeitungen aus Bruck - sprache: „In diesem Hause haben ners Umkreis. wir schon oft nur für den König allei - ne gespielt. Wir haben heute einen In dieser Entstehungsgeschichte Fürsten im Reich der Töne unter uns. stellt nun die bis heute besonders Ich bitte Sie, für ihn nochmal einen populäre 7. Symphonie in E-Dur eine Abschnitt des Adagios seiner Sinfo - absolute Ausnahme dar und brach - nie zu spielen.” Bruckner folgte der te wohl auch den entscheidenden dreimal wiederholten Aufführung Umschwung in der öffentlichen der von ihm Wagner zugedachten Wahrnehmung, denn sowohl die Ur - Coda mit Tränen. Ein anrührender aufführung im Leipziger Stadtthea- Nebenaspekt des großen Münch - ter mit dem Gewandhausorchester ner Erfolges ist Bruckners Bedürfnis, unter am 30.12.1884 als die Symphonie Ludwig II. zu widmen; auch vor allem die Zweitaufführung geplant war auch eine Aufführung am 10.3.1885 mit dem Orchester des eigens für den König, doch wurde Münchner Hoftheaters unter Her - Bruckners Widmungsschreiben an mann Levi wurden zu einem außer- den König vom 10.5.1885 nicht mehr ordentlichen und nachhaltigen Er - beantwortet – am 13.6. starb dieser folg, mit dem sich Bruckner weltweit im Starnberger See. – und auch in Wien – durchzusetzen begann. Die 7. Symphonie war auch Die einzige substantielle editorische insofern die große Ausnahme, als es Frage betrifft den dynamischen Hö - zu keinerlei weiterer Veränderung hepunkt am Ende des langsamen des Werkes durch Bruckner selbst Satzes: ob der höchstwahrschein - kam, und sogar die nachträglichen lich ursprünglich von Bruckner nicht Bearbeitungen bei den frühen Aus - gewollte, aber von Bruckners Um - gaben sich in engen Grenzen hielten feld gewünschte und vom Urauffüh- und leicht zu bereinigen waren. rungsdirigenten Nikisch durchge - setzte Beckenschlag mit Pauke und Am Tag nach der Münchner Auffüh - Triangel von ihm wenigstens nach - rung hatte Levi eigens für Bruckner träglich autorisiert worden ist. – Die Frage relativiert sich allerdings prak- man aus den genannten Gründen tisch fast vollständig angesichts der die Möglichkeit des direkten Inter - schlichten Tatsache, dass der Kom - pretationsvergleichs. ponist, der sonst an seinen Partituren durch Radierungen, Überklebungen Kurz zur diskografischen Situation etc. noch spät eingreifend weiter - der Zeit vor Knappertsbuschs erstem zuarbeiten pflegte, die Partitur mit- Mitschnitt: Die erste Gesamtaufnah- samt der aufwendigen Einfügung me einer Bruckner-Symphonie über- so beließ. Ein dabei stehender Ver - haupt ist eine der Siebten unter Os - merk „gilt nicht” ist nicht von Bruck - kar Fried mit dem Orchester der ners Hand, und in der maßgeblichen Staatsoper Berlin von 1924; aufnah- Bruckner-Gesamtausgabe erscheint metechnisch noch eine akustische der „Beckenschlag” genauso, wie er Aufnahme. Erwähnenswert hierbei auch seit langem bei so gut wie al - ist ein direkter Bezug von Fried zu Le - len Aufführungen erklingt. (Die Weg - vi – letzterer dirigierte in seinen letz- lassung wäre hier das Pendant zu ten Münchner Jahren die Urauffüh - den frühen Fassungen bei den an - rung einer Komposition von Fried. deren Symphonien.) (Umgekehrt (Von Nikisch selbst gibt es sogar kann man sich bei Knappertsbusch schon Aufnahmen, auch die erste den Beckenschlag kaum wegden - einer ganzen Symphonie, die 5. von ken, auch wenn er philologisch nicht Beethoven, aber nichts von Bruck - ganz so begründet wäre.) ner.) Die zweite Aufnahme ist eine von 1928 mit den Berliner Philharmo - Es existieren von mehreren Bruck - nikern unter Jascha Horenstein, der ner-Symphonien Studio-Platten- zu diesem Zeitpunkt als Schüler und oder -Rundfunk-Produktionen von Assistent deren Chefdirigent Furt - Hans Knappertsbusch, von der Sieb- wängler (als Nachfolger von Nikisch) ten außer dem hier veröffentlich - nahestand und von diesem geför - ten mit dem Kölner Rundfunk-Sin - dert wurde. Von 1935 stammt eine fonie-Orchester nur ein Konzertmit- weitere Aufnahme mit dem Minne - schnitt mit den Wiener Philharmo - apolis Symphony Orchestra unter nikern aus Salzburg von 1949 (Orfeo Eugene Ormandy (mit k.u.k.-Hinter- 655061). Bei anderen Symphonien grund, wenn man so will: denn Je - als der Siebten gibt es bei Knap - nö Blau, so sein Geburtsname, war pertsbusch wie Furtwängler u.a. Di - wie Nikisch Ungar, ausgebildet an vergenzen bei den benutzten äl - der Königlich-Ungarischen Musika- teren Editionen, hier dagegen hat kademie als Geiger von Jenö Hu - bay und bereits mit 17 Professor und erste Bruckner-Symphonie die Sieb - als Dirigent tätig). Aus demselben te dirigiert und auch bei seinem ein - Jahr existiert kurioserweise ein nicht zigen Konzert mit den Wiener Phil - zur Veröffentlichung bestimmter Mit- harmonikern zwei Monate nach dem schnitt mit den New Yorker Philhar - Live-Mitschnitt unter Knapperts - monikern unter (!). busch von 1949. Ebenso kann man Ansonsten die üblichen Verdächti - sich vergegenwärtigen, dass die be- gen: Berliner Philharmoniker/Schu - rühmte Gesamtaufnahme der Bruck- richt (1938), Wiener Philharmoniker/ ner-Symphonien von Günther Wand Jochum (1939), Münchner Philhar - mit demselben Orchester aus dem moniker/Kabasta (1942) und Wie - Jahrzehnt nach der hier veröffent - ner Philharmoniker/Böhm (1943). Die lichten stammt. Reihe der viel zahlreicheren Nach - kriegsaufnahmen, insbesondere Knappertsbusch wurde übrigens nach Einführung der Langspielplat- nach einigen wenigen vorange - te, begann mit einer Schallplatten - henden Stationen 1918 für ein Jahr aufnahme von 1947 mit dem Con - Erster Kapellmeister am Leipziger certgebouw Orkest unter Eduard Stadttheater. Zu einem Zeitpunkt, van Beinum. als einer seiner dortigen Amtsvor - gänger, Arthur Nikisch, der 33 Jah - Es passt vielleicht zu unserer Ge - re zuvor im selben Haus mit dem - genwart, dass nach einer Hochblü - selben Orchester die Uraufführung te der Bruckner-Interpretation von dirigiert hatte, nun am selben Ort den siebziger bis in die neunziger seit 1895 bis zu seinem Tod 1922 die Jahre des 20. Jahrhunderts und ei - angesehenere Position des für sym - ner gewissen Ausschöpfung die - phonisches Repertoire zuständigen ses Ansatzes nun die Werke selbst Gewandhauskapellmeisters be- in der Vielfältigkeit ihrer Fassungen kleidete (und zugleich die des in den Vordergrund treten. Dabei Chefdirigenten der Berliner Philhar- ist es bemerkenswert, dass, so be - moniker). rühmt Sergiu Celibidache am En - de seines Lebens für Bruckner war, Im naheliegenden Vergleich von er erst 1971 beim RSO Stuttgart ei - Knappertsbusch und Furtwängler ne kontinuierliche Arbeit an Bruck - wird oft darauf abgehoben, wie ty- ner begann und zwar mit der Sieb - pisch spontan unterschiedlich gera - ten. Schon 1946 hatte Celibidache de die Aufführungen von Furtwäng- mit den Berliner Philharmonikern als ler jedes Mal waren – in diesem Fall sind sie es nicht: die eine Studioauf- einmal beim fff in T. 209 (hier: 8’31’’), nahme von 1949 und die zwei Kon - man spürt: hier geht es um etwas zertmitschnitte von 1951 sind für Furt- anderes. Das Scherzo ist jetzt richtig wängler’sche Verhältnisse nicht sehr schwer und hat nichts mehr mit der verschieden. Die beiden von Knap - Angabe „sehr schnell” zu tun, son - pertsbusch sind es. Knappertsbusch dern mit Gewichtigem – wenn auch erlaubt sich bei Bruckner immer ein Adorno meinte, in St. Florian habe besonders hohes Maß an Freiheit, ein sich Nietzsche noch nicht herumge - organisch atmendes Tempo, aber sprochen, kann einem angesichts auch ein Ausreizen der Gegensät- des Unheimlichen, aber nie Bösen ze zwischen ruhigen Passagen und der Brucknerschen Scherzi der Ein - fast enthemmt dramatischen Stel - druck beschleichen, dass hier viel - len, bei denen man manchmal die mehr der Schöpfer selbst lacht. Grenze zwischen Symphonik und Musikdrama überschritten finden Lennart Schneck kann. Der Unterschied ist bei den ersten beiden Sätzen der Spieldau - er nach nicht groß. Doch wirkt der WDR Sinfonieorchester Köln 75-Jährige in Köln insgesamt deut - lich abgeklärter, vereinheitlichter In den mehr als 60 Jahren seines Be - in der Grundhaltung als der 61-Jäh - stehens hat sich das WDR Sinfonie - rige in Salzburg, weniger beweglich orchester als eines der wichtigsten dem Ausdruck der einzelnen Phra - europäischen Rundfunkorchester se folgend (wobei insbesondere die etabliert. Besonderes Markenzei - Trompete und die Holzbläser in Köln chen des WDR Sinfonieorchesters hervorragend spielen). Dafür ver - Köln ist seine stilistische Vielseitigkeit. steht es Knappertsbusch, den Ge - samtverlauf zwingend zu machen: Herausragende Produktionen der etwa die völlig organische Einfüh - Symphonik des 19. Jahrhunderts ent- rung der Umkehrung des zweiten standen unter der Leitung Gary Ber- Themas im I. Satz (Takt 103; hier: tinis, der dem WDR Sinfonieorchester 4’36’’) oder im IV. Satz die des mar - von 1983–1991 als Chefdirigent vor- kanten 3. Themas (T. 93, hier: 3’24’’), stand und das Orchester zu einem das gerade nicht so niederwalzend führenden Interpreten der Sinfonien fortissimo gebracht wird wie mög - Gustav Mahlers machte. Weiter ge - lich, sondern mit Nach- und Aus - schärft wurde das Profil des WDR druck in gemäßigtem Tempo, nicht Sinfonieorchesters Köln durch die Zusammenarbeit mit Semyon Bych - ken des Barock und der Klassik hat kov, der als Chefdirigent zwischen sich das WDR Sinfonieorchester Köln 1997 und 2010 zahlreiche preisge - durch die regelmäßige Zusammen - krönte und hoch gelobte Produk - arbeit mit Dirigenten wie Ton Koop- tionen von Werken Dmitri Schosta - man, Christopher Hogwood oder kowitschs, ’, Sergej Reinhard Goebel erworben. Rachmaninows, Giuseppe Verdis und Richard Wagners vorlegte. Er - Seit der Saison 2010/2011 ist Jukka- folgreiche gemeinsame Tourneen Pekka Saraste Chefdirigent des in Europa, nach Amerika und Asien WDR Sinfonieorchesters. Orchester haben zu einer beträchtlichen Stei - und Dirigent blicken bereits auf ei - gerung des internationalen Renom - ne langjährige erfolgreiche Zusam - mees des WDR Sinfonieorchesters menarbeit zurück. Die gemeinsame beigetragen. Aufführung der 9. Symphonie Gustav Mahlers in der Kölner Philharmonie Mit zahlreichen Uraufführungen von im November 2009 wurde von der Auftragswerken des WDR sowie Presse als „Ankündigung einer gro- der Zusammenarbeit mit herausra - ßen Ära” gefeiert. genden Komponisten unserer Zeit hat das WDR Sinfonieorchester ei- nen wichtigen Beitrag zur Musikge - schichte und zur Pflege der zeitge - nössischen Musik geleistet. Luciano Berio, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Krzysztof Penderecki, Igor Strawinsky, Karlheinz Stockhausen und Bernd Alois Zimmermann ge - hören zu den Komponisten, die ihre Werke mit dem WDR Sinfonieorches- ter Köln aufführten. Darüber hinaus dokumentiert die große Anzahl aus - gezeichneter Produktionen zeitge - nössischer Musik den besonderen Rang des WDR Sinfonieorchesters.

Kompetenz in der historisch infor - mierten Aufführungspraxis bei Wer-

These days the complex develop - personal experience of the impact ment history of Bruckner’s sympho - of his works. In fact, the dire failure nies is something far too deeply en - of some of his works at their premiere trenched in the public conscious - led to others not being premiered ness to be altogether divorced at all. Those works did not undergo from the works themselves. From his alteration, but as a consequence very early Study Symphony in F mi - Bruckner was never able to hear nor and the symphony which he ex- them in their entirety – as in the case pressly annulled (and yet preserved), of the Fifth and Sixth which were pre- his “no. 0” in D minor, through to his miered in 1894 in Graz under Franz unfinished Ninth, Bruckner revised Schalk and 1899 in Vienna under many of his symphonies, some of Gustav Mahler respectively. them more than once and in some cases so radically that the result - The complex background to Bruck- ing versions could easily be viewed ner’s symphonies is made even more as works in their own right. Some of problematic by the fact that pupils, these revisions of the early sympho - friends and patrons who were close nies were undertaken during the to Bruckner did not wait for his de - time that later symphonies were mise to begin making editorial alter- composed or even afterwards. The ations in his published works and ex- second and last version of the Sym - erting enormous influence on their phony no. 1 in C minor for example, public acceptance; they demon - the first “Linz” version of which was strably did so in a very tangible man- written in 1860/61 and premiered in ner while he was still alive. The ex - 1864, was (re-)written in 1890/91 as a tent of this influence differed from result of the success that Bruckner’s symphony to symphony and was ac- works enjoyed late in his life (1824– cepted by Bruckner with some reser - 1896). Premiered in 1891 as the “Vi - vations. The Fifth and Sixth were both ennese version”, it was reworked radically altered by the conductors after the 1890 revised version of the who had premiered them and were Eighth Symphony was premiered in only heard in their original form in its final version in 1892. 1935 and 1901 respectively. Com - prehensive study of the editing pro - It may therefore be assumed that cesses has now established clarity in these later versions of earlier works this development process, and pro - were directly influenced by Bruck- duced independent versions and ner’s compositional, performing and intermediate renderings, thankfully free of the obvious and regrettable have sometimes played for the King interventions and editing by associ- alone. Today, we have a Prince of ates of Bruckner. Music among us. I want you to play for him once more an excerpt from In the tangled web of this develop - the Adagio of his symphony.” Bruck - ment history, the Seventh Symphony ner listened to the performance of in E major, which has remained pop- the coda he had composed in 1883 ular to this day, is an absolute excep- in memoriam with tion to the rule, and it was no doubt tears in his eyes. A touching side ef - responsible for the decisive reversal fect of this great success in in public perception: both the pre - was that Bruckner felt the desire to miere in ’s municipal thea - dedicate the symphony to King Lud- tre with the Gewandhaus Orchestra wig II of Bavaria; indeed, a perfor - under the baton of Arthur Nikisch on mance especially for His Majesty December 30, 1884 and the second was planned, but Bruckner’s dedica - performance on March 10, 1885 with tion letter of May 10, 1885 never re - the orchestra of the Munich Court ceived a reply – King Ludwig died on Theatre under were June 13 at Starnberg Lake. both hailed as exceptional, and served to cement Bruckner’s reputa - The only substantial editorial ques - tion worldwide – not to mention in Vi- tion relates to the dynamic climax enna. The Seventh Symphony was al- at the end of the slow movement: so a significant exception, because as to whether the clash of cymbals Bruckner undertook no changes to by the timpani and triangle – which the work himself, and even later al - Bruckner most probably did not in - terations of the earlier versions were tend, but which his associates han - limited and easily ironed out. kered after and the conductor of the premiere, Arthur Nikisch, insisted The day after the Munich perfor - on – had at least been later author - mance, Levi had the programme ised by the composer. The question changed for Bruckner’s benefit and is however almost entirely qualified had scheduled The Valkyrie, and in by the simple fact that the compos - an accurate assessment of the com- er, who generally continued to work poser’s preferences, planned to on his scores until quite late in the have him sit with him in the orchestra day by erasing things or pasting over pit. Afterwards, Levi gave a speech notes or sequences, left the score of to the orchestra: “In this theatre we his Seventh as it was, with the elab - orate inclusion. An annotation in it A short discographical explanation of “invalid” is not in Bruckner’s hand, on the situation prior to this record - and in the authoritative Bruckner ing by Knappertsbusch may prove complete edition the “clash of cym- helpful: the very first complete re - bals” appears in exactly the form cording of a Bruckner symphony was that it has almost always been per- an acoustic one of the Seventh un - formed. (To leave it out would be der Oskar Fried with the orchestra of equivalent to the early versions of the Staatsoper Berlin, made in 1924. the other symphonies. – Converse - It is perhaps worth mentioning the ly, it is almost impossible to imagine direct connection between Fried a performance in which Knapperts- and Levi – the latter conducted the busch would not have included the premiere of one of Fried’s works in clash of cymbals, even if the expert his last years in Munich. (There are studies might not have endorsed it recordings even of Nikisch, nota - fully.) bly the first of a complete sympho - ny, Beethoven’s Fifth, but nothing by There are a number of studio re - Bruckner.) The second recording is cordings and radio broadcast one made in 1928 with the Berlin Phil- soundtracks of several Bruckner harmonic under Jascha Horenstein, symphonies conducted by Hans who at this time was a student of Knappertsbusch, but there exist on - and assistant to the orchestra’s prin- ly two of the Seventh: the one re - cipal conductor Furtwängler (who leased here featuring the Cologne had succeeded Nikisch), who was Radio Symphony Orchestra and a keen to encourage him. There is an - live concert reading with the Vien - other recording, from 1935, featur - na Philharmonic made in Salzburg in ing the Minneapolis Symphony Or- 1949 (Orfeo 655061). On recordings chestra under Eugene Ormandy (a of symphonies other than the Sev - man with roots in the Austro-Hun - enth there are divergences in per - garian Empire, he was born Jenö formance by Knappertsbusch and Blau; like Nikisch he was Hungarian, the likes of Furtwängler due to them and trained as a violinist at the Roy - having used various earlier editions al Hungarian Music Academy un - of the score, but in this case, as ex - der Jenö Hubay, was made a pro - plained above, we have the oppor - fessor at 17 and worked as a con - tunity to make a direct comparison ductor). Curiously, there is also a re - of interpretation. cording from the same year that was not destined for release, featuring the New York Philharmonic under months after the live recording un - the baton of Arturo Toscanini. Fur - der Knappertsbusch. Interesting - ther recordings of the Seventh are by ly, the famous complete edition of “the usual suspects”: the Berlin Phil - Bruckner symphonies with Günther harmonic and Schuricht (1938), the Wand conducting the same or - and Jochum chestra was recorded a decade af - (1939), the Munich Philharmonic ter the one released here. and Kabasta (1942) and the Vienna Philharmonic with Böhm (1943). The After gaining some experience as many post-war recordings, far more a conductor, in 1918 Hans Knap - numerous in number, especially af - pertsbusch was appointed, initial - ter the introduction of the long-play- ly for a year, assistant conductor at ing record, began with a commer - the Leipzig municipal theatre. One cial recording of 1947 with the Con - of his predecessors, Arthur Nikisch, certgebouw Orkest under Eduard had conducted the premiere there van Beinum. 33 years earlier with the same or - chestra. From 1895 until his death in It is perhaps fitting that following the 1922 Nikisch held the more presti- heyday of Bruckner interpretations in gious position of Conductor of the the 1970s to 1990s in which the top - Gewandhaus Orchestra responsi - ic might be said to have been fully ble for the symphonic repertoire, exploited, we can now, in the twen - while also holding the post of prin- ty-first century, turn the spotlight on cipal conductor of the Berlin Phil- the works themselves and the diver - harmonic. sity of their various versions. Anoth - er point worth noting is that when When the obvious comparisons are Sergiu Celibidache (who by the made between Knappertsbusch end of his career had gained great and Furtwängler, people often get fame for his interpretations of Bruck- hung up on how spontaneously dif- ner) turned his full attention to the ferent each of Furtwängler’s perfor - symphonies in 1971 with the Stutt - mances of the work typically were – gart RSO, he began with the Sev - in this case they are not: the studio enth. Celibidache had in fact first recording of 1949 and the two con - conducted Bruckner’s Seventh with cert recordings of 1951, by Furtwän - the in 1946 and gler’s standards at least, hardly dif- did so again in his only concert with fer. Made in 1949 and 1963, the two the Vienna Philharmonic, just two Knappertsbusch recordings do. Knappertsbusch always allowed really heavy, not at all in line with himself a high degree of artistic free- the annotation “sehr schnell”, but dom with Bruckner: an organically weighty – even if Adorno declared “breathing” tempo, and at the same Nietzsche had not yet “arrived” in time a striving to push to the limits St. Florian, it is possible to imagine, in in defining the contrasts between the light of Bruckner’s scherzos that the quiet passages and the almost are other-worldly yet never wicked, uninhibited dramatic sequences that the Creator himself is indulging which sometimes seem to overstep in laughter in this work. the boundary between symphon - ic music and music drama. The du - Lennart Schneck ration of the first two movements is not very significant, but the 75-year- Translation: old’s reading in Cologne comes over Janet & Michael Berridge, London as altogether more serene, more unified in its basic approach than that of the 61-year-old in Salzburg; The West German Radio Symphony he seems to respect the expression Orchestra of Cologne of individual phrases less nimbly (though the trumpet and the wood- Formed more than six decades ago, winds in Cologne play outstanding- the West German Radio Symphony ly). That said, Knappertsbusch knows Orchestra has established a name just how to make the entire span for itself as one of the leading Euro - of the work compelling: such as in pean radio orchestras with a par - the utterly organic introduction of ticular reputation for stylistic versa - the inversion of the second theme tility. in the first movement (bar 103; here: 4’36”) or in the fourth move - From 1983 to 1991 the orchestra’s ment the introduction of the dis - principal conductor was Gary Berti- tinctive third theme (bar 93, here: ni, with whom the players explored 3’24”), delivered in less of a steam - the great symphonic works of the roller fortissimo, but with emphasis 19th century, with particular em - and expression in a moderate tem - phasis on the symphonies of Gus- po even in the fff section in bar tav Mahler. The orchestra’s inter - 209 (here: 8’31”), the listener gains national profile was further en - the insight that something different hanced by its work with Semyon is at stake here. The Scherzo is now Bychkov, its principal conductor from 1997 to 2010. Together they a rare competence in the field of made many internationally acclaim- historically informed performance ed and prize-winning recordings practice as applied to the Baroque of works by Shostakovich, Richard and Classical periods. Strauss, Rachmaninov, Verdi and Wagner. The successful tours that Since the start of the 2010/11 season they undertook to the rest of Eu - the orchestra’s principal conduc - rope as well as to America and Asia tor has been Jukka-Pekka Saraste. further helped to cement the or - Orchestra and conductor can al - chestra’s international standing. ready look back on a lengthy and successful partnership. Their per- The West German Radio Sympho - formance of Mahler’s Ninth Sym- ny Orchestra has also given the phony at the Cologne Philharmo- world premières of many works com- nie in November 2009 was hailed missioned by West German Radio, by the press as the “harbinger of a contributing in no small way to the great era”. cultivation of contemporary mu - sic and working with many of the most eminent composers of our day, including Luciano Berio, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Krzysztof Penderecki, Igor Stravins- ky, Karlheinz Stockhausen and Bernd Alois Zimmermann, all of whom have performed their works with the or - chestra. Numerous outstanding re - leases of contemporary composi - tions additionally document the or - chestra’s unique status.

At the other end of the musical spectrum, the West German Ra - dio Symphony Orchestra has al - so worked closely with early music specialists such as Ton Koopman, Christopher Hogwood and Reinhard Goebel, in the process acquiring

Diskographie Hans Knappertsbusch

1949 Bruckner – Symphonie Nr. 7 E-Dur C 655 061 Wiener Philharmoniker 1950 Wagner – C 355 943 Braun · Klose · Treptow · Schöffler · Frantz Chor der Bayerischen Staatsoper Bayerisches Staatsorchester 1953 Wagner – Siegfried-Idyll C 723 071 Brahms – Symphonie No. 4 Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester 1954 Bruckner – Symphonie Nr. 3 d-Moll C 576 021 Bayerisches Staatsorchester 1954/62 Beethoven – Klavierkonzert No. 4 G-Dur op. 58 C 901 162 Symphonie No. 7 A-Dur op. 92 Coriolan-Ouvertüre op. 62 Symphonie No. 3 Es-Dur op. 55 Eroica Wilhelm Backhaus, Klavier Wiener Philharmoniker 1955 Wagner – Der fliegende Holländer C 692 092 Uhde · Varnay · Windgassen · Weber Traxel · Schärtel Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele 1955 Brahms – Tragische Ouvertüre d-Moll op. 81 C 329 062 Brahms – Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83 Brahms – Symphonie Nr. 3 F-Dur op. 90

Clifford Curzon, Klavier Wiener Philharmoniker 1955 Wagner – Götterdämmerung C 356 944 Nilsson · Rysanek · Malaniuk · Aldenhoff Uhde · Frick Chor der Bayerischen Staatsoper Bayerisches Staatsorchester 1955 Wagner – Die Meistersinger von Nürnberg C 462 974 Della Casa · Töpper · Frantz · Hopf Frick · Pflanzl Chor der Bayerischen Staatsoper Bayerisches Staatsorchester 1955 Bruckner – Symphonie Nr. 8 c-Moll C 577 021 Bayerisches Staatsorchester 1955–58 Schubert – Symphonie Nr. 7 h-Moll C 426 981 Unvollendete Lanner – Die Schönbrunner op. 200 Strauß (Sohn) – Tausend und eine Nacht op. 346 Strauß (Sohn) – G’schichten aus dem Wiener Wald op. 325 Komzák – Bad’ner Mad’ln Bayerisches Staatsorchester 1956 Wagner – C 660 513 Varnay · Brouwenstijn · Madeira · Milinkovic Hotter · Windgassen · Suthaus · Neidlinger Greindl · Uhde · Mill · Kuën · Traxel Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele

1957 Nicolai – Die lustigen Weiber von Windsor C 787 102 Kupper · Benningsen · Fölser · Proebstl Schmitt-Walter · Holm Chor der Bayerischen Staatsoper Bayerisches Staatsorchester 1958 Bruckner – Symphonie Nr. 9 d-Moll C 578 021 Bayerisches Staatsorchester 1959 Beethoven – Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73 C 385 961 Beethoven – Symphonie Nr. 8 F-Dur op. 93 Wilhelm Backhaus, Klavier Bayerisches Staatsorchester 1960 Wagner – Die Meistersinger von Nürnberg C 917 154 Greindl · Gümmer · Schärtel · Windgassen Stolze · Schmitt-Walter · Adam Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele 1962/63 Weber – Euryanthe Ouvertüre op. 81 C 916 172 Beethoven – Klavierkonzert No. 3 op. 37 Géza Anda, Klavier Brahms – Haydn-Variationen op. 56a Symphonie No. 3 op. 90 Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester 1963 Wagner – Lohengrin C 900 153 Bjoner · Varnay · Hopf · Nöcker Metternich · Böhme Chor der Bayerischen Staatsoper Bayerisches Staatsorchester 1964 Wagner – C 690 074 Vickers · Ericson · Hotter · Stewart · Neidlinger Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele Aufnahme · Recording · Enregistrement: Westdeutscher Rundfunk Köln, Funkhaus: Saal 1 10.5.1963 Remastering: Tonmeister · Recording Supervision · Directeur de l’enregistrement: Produzent · Producer · Producteur: S+O Technischer Aufnahmeleiter · Recording Engineer · Ingénieur du son: Otto Nielen Redaktion · Literary Editing: Christiane Delank ∙ Michael Barenius Bildnachweis innen: Funkhaus Köln (WDR) Cover-Foto: Privatarchiv Gottfried Kraus Cover-Design: Atelier Langenfass, Ismaning Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks Köln 1963 Lizenziert durch die WDR media group GmbH www.orfeo-international.com © 2018 ORFEO International Music GmbH, Poing · Trademark(s) Registered C 915 181 B