Aussereuropäische Kunst & Kultur Im Dialog Museum
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Aussereuropäische Kunst & Kultur im Dialog Kunst&Kontext Museum - Sammler - Universität - Händler HUMBOLDT-BOx HUMBOLDT-LaB HUMBOLDT-FORUM: Die Beteiligten 0Ausgabe5 Zeitschrift 2013 Vereinigung der Freunde afrikanische Kultur e.V. Mühlebachstrasse 14 · 8008 Zürich · Switzerland · Tel. +41 44 280 20 00 · [email protected] · www.walu.ch KUNST&KONTEXT 1/2013 EDITORIAL 1 VORAB! Bundeskanzlerin wird überhaupt nicht teil- indigenen Gemeinschaften, den Nachfahren nehmen und der Bundespräsident lediglich der Hersteller, bearbeitet und ausgewählt passiv (nicht redend) anwesend sein. Ein ei- wurde. Beides wird es nicht geben. Denn genartiges Signal, wenn man bedenkt, dass ein ausreichender Etat hierfür existiert die außereuropäischen Sammlungen ganz nicht, weil die politisch Verantwortlichen besonderes Welt-Kulturerbe sind, Zeug- ihn vergessen haben. So ist das derzeitige Hier wird (nur?) ein Schloss gebaut! nisse vergangener Vielfalt. Sehr vieles noch Werbeplakat an der Baustelle „Hier wird ein Spätestens mit der Grundsteinlegung unverstanden und unentdeckt. Durch die Schloss gebaut“ ebenfalls ein Signal: Kein am 12. Juni 2013 ist klar: Die preußische Sammlungsgeschichte sind wir mit Tausen- Wort über die außereuropäischen Samm- Schlossfassade wird ab 2019 wieder das den Völkern und Stämmen verbunden. Die lungen und die Kulturen der Welt! Das Ti- Stadtbild in der Mitte Berlins prägen. Mit Objekte sind Kontakt-Konserven, mögliche telbild zeigt ein Modell des preußischen 595 Millionen Baukosten ist es ein weiteres Ausgangspunkte von Begegnungen in der Schlosses, umgeben von Politikern ver- Prestigeprojekt Deutschlands im Berlin des Gegenwart, wenn wir sie öffnen. Die Initia- schiedener Parteien. Als Symbol zufälliger NachDemFallDerMauer-Zeitalters, in einer tive muss von uns ausgehen, denn nur wir Objektauswahl für die Eröffnungsausstel- Linie mit dem Kanzleramt, den Bundes- können den Sammlungsbestand kennen. lung fallen Figuren durch einen Glastrichter. tagsabgeordnetenbüros, dem Hauptbahn- Doch das Schaffen derartiger Strukturen Daran knüpft sich die Frage: Warum sollten hof, dem BND-Hauptquartier, etc. Hat je- zählt nicht zu den Zielen des Humboldt- sich Angela Merkel für eine Leopardenkopf- mand bei diesen Projekten nach den Kosten Forums. Die Völker der Welt sollen wissen, Gürtelmaske des Königreichs Benins, Do- gefragt? Der Bund zahlt – und damit wir, die wo sich ihr Kulturerbe befindet. Hierzu rothee Bär für einen Elfenbein-Armring der Steuerzahler! Wenn das Geld effektiv zum sind über 500.000 Objekte plus Tonträger, Bamum und Agniezka Brugger für einen Fe- Wohle der Allgemeinheit verwendet wurde, Filme, Fotos und Sammlungsdokumenta- der-Kopfschmuck der Kayapo interessieren? was spricht dann dagegen? Bisher waren tion digital zu erfassen und im Internet zu bei den Grundsteinlegungen die höchsten veröffentlichen. Und sie sind einzubezie- Berlin, den 13. Mai 2013 Staatsämter aktiv vertreten. Das wird beim hen. Es darf nur ausgestellt werden, was in Andreas Schlothauer Humboldt-Forum anders sein, denn die gemeinsamen Projekten mit den jeweiligen INHALT HUMBOLDT-FORUM BERLIN 58 Museum St. Augustin 02 Die Beteiligten 59 Neue schöne Museumswelt 08 Humboldt-Box - eine Zwischenbilanz 61 Empfehlungen zum Umgang 13 Der Geist im Glas mit menschlichen Überresten 15 Humboldt-Lab AUSSTELLUNG 22 Was kann es nicht mehr werden? 64 Ausstellung Shangaa – Art of Tanzania KUNST 68 Himalaya zwischen Tibet und Burma 27 Federschmuck-Sammlungen in Paris und Lyon 71 Eine Ausstellung in der Johanneskirche 30 Kunst aus Afrika in St. Gallen ESSAY 32 Geheimnis der Putchu Guinadji 72 Gutachten 40 Lobi-Falsifikate 44 Lobi - Bedeutung der Körperhaltungen UNIVERSITÄT 47 Baumfarn-Figuren von den Salomonen? 74 Geschichte des Institutes für Ethnologie Leipzig 50 Mayasa Grabstelen auf der Insel Buton (Sulawesi) 76 Autoren-Tipp MUSEUM 78 Nachgefragt - Diskussion 52 Das neue „Museum der Völker“ in Schwaz 80 Impressum 54 Beziehungen des Handelshauses Umlauff zu den rem Mannheim 2 HUMBOLDT-FORUM KUNST&KONTEXT 1/2013 DAS HUMBOLDT-FORUM – DIE BETEILIGTEN Welche Institutionen und welche Personen sind an der Planung und Realisierung des Humboldt-Forums beteiligt? POLITIK INHALTE und PRÄSENTATION – Institutionen und Personen Bundespräsident Joachim Gauck hat im September 2012 die Im Humboldt-Forum werden vier Berliner Institutionen repräsen- Schirmherrschaft für das Humboldt-Forum übernommen. Wenn tiert sein: Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Grundsteinlegung im Juni * die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) dieses Jahres anwesend sein sollte, dann unterstützen die höch- * die Humboldt-Universität (HU) sten Repräsentanten des Staates das Projekt. Mit der möglichen * das Museum für Asiatische Kunst (MAK) Folge einer parteiübergreifenden Unterstützung, obwohl keine der * das Ethnologische Museum (EM) Parteien (bisher) eigene Ziele zu den gewünschten Inhalten des Humboldt-Forums formuliert hat. Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) Am 4. Juli 2011 genehmigte der Haushaltsausschuss des Deutschen Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin entstand 1995 als Stif- Bundestages mit den Stimmen der Regierungsparteien (CDU, CSU, tung des öffentlichen Rechts aus dem Zusammenschluss der West- FDP) und der beiden Oppositionsparteien SPD und Bündnis 90 / Berliner Amerika-Gedenkbibliothek und der Ost-Berliner Stadt- Die Grünen den Bauetat von 595 Millionen Euro. Vertreter des Bun- bibliothek. An derzeit drei Standorten versammelt die ZLB über destages (5), der Bundesregierung (3) und des Landes Berlin (2) 3,4 Millionen elektronische und gedruckte Medien. Im Humboldt- sind im Stiftungsrat der Bauherrin und Grundstückseigentümerin, Forum soll im ersten Geschoß einerseits auf 4.000 Quadratme- der Stiftung Berliner Schloss – Humboldt-Forum präsent und so tern eine „Welt der Sprachen“ entstehen, andererseits werden auf an den grundsätzlichen Entscheidungen beteiligt. Auffällig ist das rund 1.900 Quadratmetern die Bibliotheken des Ethnologischen Fehlen der, ebenfalls im Bundestag vertretenen Parteien Bündnis Museums und des Museums für Asiatische Kunst zu einer großen 90/Die Grünen und Die Linke. Seitens der Bundesregierung sind Fachbibliothek von 150.000 Bänden vereint. Geplant sind eine Prä- die Ministerien Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Finanzen und senzbibliothek mit Freihandaufstellung, ein Gruppenarbeitsraum, der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien mit mehrere kleine Studios für audiovisuelle Medien und Büros für je einer Person repräsentiert. Für das Land Berlin sind es Kultur- Gastwissenschaftler. Ein neues Sammelgebiet wird die Literatur staatssekretär André Schmitz und Senatsbaudirektorin Regula zur zeitgenössischen außereuropäischen Kunst sein. Lüscher. Der Musiker und Kulturmanager Volker Heller, Jahrgang 1958, ist Im schwarz-gelben Koalitionsvertrag der Regierungsparteien seit 2012 Managementdirektor der ZLB. Die Stelle der bibliotheks- (CDU, CSU, FDP) vom Oktober 2009 ist vereinbart, den Bundes- fachlichen Direktorin ist seit 2012 aufgrund der Beurlaubung von tagsbeschluss zum Bau des Humboldt-Forums am historischen Ort Claudia Lux unbesetzt. Beide Direktoren vertreten die ZLB in ver- und in der äußeren Gestalt des Berliner Schlosses zu realisieren. schiedenen Projektgremien des Humboldt-Forums. Damit ist der jeweilige Bundesbauminister involviert, derzeit ist www.zlb.de dies Peter Ramsauer (CSU). Abb. 1: Die Baustelle des Humboldt-Forums im April 2013 KUNST&KONTEXT 1/2013 HUMBOLDT-FORUM 3 Abb. 2: Luftbild mit Preußischem Schloss Humboldt-Universität (HU) Direktor ist seit dem Jahr 2010 der Niederländer Klaas Ruijten- Die Humboldt-Universität zu Berlin wurde 1810 auf Initiative Wil- beek, Jahrgang 1951. Er studierte Sinologie an der Universität helm Humboldts gegründet und ist heute mit elf Fakultäten und Leiden von 1970 bis 1980 und promovierte nach Forschungsauf- etwa 37.500 Studierenden die zweitgrösste Universität Berlins. enthalten in Taiwan, Japan und China im Jahr 1989. Von 1985 bis Im Humboldt-Forum sollen auf etwa 1.000 Quadratmetern Wech- 1994 war er Konservator für Ostasiatische Kunst im Rijksmuseum selausstellungen und Veranstaltungen die Rolle der Wissenschaft Amsterdam und dann ab 1994 Professor für Kunstgeschichte und in unserem Alltag vermitteln. Nicht als Leistungsschau wissen- Archäologie Ostasiens an der Ludwig-Maximilians-Universität schaftlicher Erfolge, sondern durch das Zeigen der Methoden München sowie ab 1996 Senior Curator am Royal Ontario Museum. und Erkenntnisprozesse mit ihren Kontroversen, Spekulationen, www.smb.museum/smb/standorte Irrtümern und Grenzen. Objekte der Universitätssammlungen wer- den einbezogen, um experimentelle Formen der Ausstellungsprä- Ethnologisches Museum (EM) sentation zu entwickeln. Zudem wird das Lautarchiv der HU, eine Mit rund 500.000 Werken aus allen Erdteilen und großen Bestän- Sammlung historischer „Stimmen der Welt“, zugänglich sein. den an Tonaufnahmen, Fotodokumenten sowie Filmen bewahrt Seit 2010 ist der Erziehungswissenschaftler Jan-Hendrik Olbertz, das Museum die materiellen Kulturzeugnisse außereuropäischer Jahrgang 1954, Präsident der HU. Nach Lehramtsstudium in Greifs- vorindustrieller Gesellschaften. Von den etwa 500.000 Objekten wald und Halle, Promotion und Habilitation an der Martin-Luther kann im Humboldt-Forum auf 5.000 Quadratmetern nur eine kleine Universität Wittenberg, war er von 2002 bis 2010 Kultusminister Anzahl gezeigt werden. des Landes Sachsen-Anhalt. Direktorin ist seit 2004 Viola König, Jahrgang 1952, Sie ist Ethno- login mit Schwerpunkt altamerikanische Sprachen und Kulturen