Ein Konservativer Prophet Moderner Nationaler Integration. Biographische Skizze Des Streitbaren Soziologen Johann Plenge

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Ein Konservativer Prophet Moderner Nationaler Integration. Biographische Skizze Des Streitbaren Soziologen Johann Plenge AXEL SCHILDT EIN KONSERVATIVER PROPHET MODERNER NATIONALER INTEGRATION Biographische Skizze des streitbaren Soziologen Johann Plenge (1874-1963) Der Name des Nationalökonomen und Soziologen Johann Plenge verbindet sich vor allem mit den „Ideen von 1914", da er der Urheber dieses bekannten Schlag­ worts und Etiketts deutscher Weltkrieg I-Ideologie war, das dann von unterschiedli­ chen Autoren benutzt wurde. Im und nach dem Zweiten Weltkrieg stand es deshalb für liberale Schriftsteller, die sozialistische Wurzeln des „Dritten Reiches" aufspüren wollten, fest, daß Plenge als gewichtiger Ahnherr des Nationalsozialismus anzuse­ hen sei1. Außerdem erwarb er sich eine gewisse Bekanntheit durch den Umstand, daß unter seinen Doktorprüflingen 1920 auch der spätere westdeutsche SPD-Vorsit­ zende Kurt Schumacher gewesen war2. Mit diesen beiden auf den ersten Blick nicht recht zusammenpassenden Kennzeichen ist zwar die Spannbreite politischer Inter­ pretationsmöglichkeiten angedeutet, nicht aber Plenges tiefergehende Bedeutung als Gesellschaftstheoretiker erfaßt, der eine universale Organisations- und Propaganda­ lehre als Grundlage straffer Formierung von Staat und Gesellschaft auszuarbeiten versuchte. Immerhin wurden ihm von soziologischer Seite verschiedentlich „einige Vorwegnahmen moderner organisationstheoretischer Vorstellungen" und die „tastende Vorwegnahme der Idee einer allgemeinen Systemtheorie"3 zugeschrieben, und sogar der Vergleich seiner gesellschaftlich-staatlichen Ordnungsvorstellungen mit Ludwig Erhards „Formierter Gesellschaft" wurde riskiert4. Nicht zuletzt sind es solche Zusammenhänge und „Vorläuferfunktionen", die Plenges umfangreiches 1 Vgl. F. A. Hayek, Der Weg zur Knechtschaft. Aus dem Englischen (The Road to Serfdom, 1944) übersetzt von E.Röpke, Erlenbach-Zürich 1948, S.217ff.; das entsprechende Kapitel heißt „Die sozialistische Wurzel des Nationalsozialismus"; entsprechend W. Röpke, Die deutsche Frage, Erlenbach-Zürich 21945, S. 203; vgl. auch J.F. Neurohr, Der Mythos vom Dritten Reich. Zur Gei­ stesgeschichte des Nationalsozialismus, Stuttgart 1957, S. 121. 2 Aus noch zu nennenden Gründen erfolgte eine Veröffentlichung erst gut 50 Jahre später: K.'Schu- macher, Der Kampf um den Staatsgedanken in der deutschen Sozialdemokratie, hrsg. von F. Holt- meier mit einem Geleitwort von H. Wehner, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1973. 3 R.Mayntz, Rezension: Johann Plenges Organisations- und Propagandalehre, in: Kölner Zeit­ schrift für Soziologie und Sozialpsychologie (KZfSS), Jg. 18,1966, S. 611-613 (Zitat: S.612). 4 E. Schrader, Theorie und Praxis. Johann Plenges Programm eines organisatorischen Sozialismus, in: B.Schäfers (vgl. Anm. 8), S. 17-44 (hier S.32). 524 Axel Schildt "Werk interessant für die Zeitgeschichte politischer Ideologien und Theorien machen. Es geht hier dabei um einen Strang konservativen Denkens im 20. Jahrhun­ dert, der hohe Sensibilität für gesellschaftliche Modernisierungsprozesse und für die Notwendigkeit einer Integration der Arbeiterbewegung in den Staat mit Antilibera- lismus und Antiparlamentarismus verband, aber gleichzeitig eben auch neben und zum Teil gegen irrationalistisch-lebensphilosophische Strömungen stand, die sich um die Jahrhundertwende ausbreiteten und dann das tragende und geistige Funda­ ment des deutschen Konservatismus in der Zwischenkriegszeit bildeten. Für diesen angedeuteten „rationalistischen" Nebenstrang konservativen Denkens war Plenge ein wichtiger Theoretiker, dessen "Wirkung allerdings schwer abzuschät­ zen ist, da aus verschiedenen Gründen sich sehr wenige Schriftsteller explizit auf sein "Werk beziehen mochten. Er befand sich stets zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen und Fraktionen, war seit Beginn seiner Karriere in ständige Polemik auch um Nebensächlichkeiten verstrickt5 und blieb Einzelgänger, auch wenn er gleichzeitig rastlos Ausschau nach Gleichgesinnten hielt6. Denn Verbindungen kamen jeweils nur so weit und so lange zustande, wie Plenges Auffassungen ohne Abstriche anerkannt wurden. Selbst keinerlei "Widerspruch duldend, war seine Kritik oft verletzend. Solche persönlichen Züge trugen sicherlich ihren Teil dazu bei, daß es, obwohl ihm nichts wichtiger war als die wissenschaftliche und politische "Wir­ kung seiner Theorie, keine „Plenge-Schule" oder einen „Plenge-Kreis" gegeben hat. Mit einer Ausnahme überwarf er sich mit sämtlichen seiner Assistenten, und seit sei­ nem Amtsantritt als Professor 1913 hielt er es auch kaum mehr für nötig, andere Auffassungen als die eigenen, wenn nicht in polemischer Absicht, zu zitieren. Aber es war nicht allein die ihm von seinem Lehrer Karl Bücher attestierte pathologische Selbstüberschätzung7, für die ihn die akademische Nachwelt zunächst mit Vergessen strafte. Plenge selbst empfand die Grenzen wissenschaftlicher Disziplin als einen­ gend, der ganze Universitätsbetrieb war ihm ein Greuel. Er glaubte sich im Besitz einer grundlegenden Theorie zur Lösung der Probleme seiner Zeit. Sein For­ schungsanliegen war immer zugleich ein „politisches und sozialpädagogisches Ziel"8, 5 Schon Plenges rege Rezensionstätigkeit für die „Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft" (ZfdgS) seit 1906 kann nur als scharfzüngig und ätzend gekennzeichnet werden. Immer wieder kam es zu Erwiderungen. 6 Im Nachlaß Plenge in der Universitätsbibliothek Bielefeld (UB, NL Plenge) befindet sich die Korre­ spondenz mit ca. 600 Partnern; bei den Briefen Plenges handelt es sich um maschinenschriftliche Durchschläge. 7 Vgl. K.Bücher, Rez. zu Plenge: "Wirtschaftsstufen und "Wirtschaftsentwicklung, in: ZfdgS, Jg.72, 1916, S. 437-446. 8 B.Schäfers, Einleitung, in: ders. (Hrsg.), Soziologie und Sozialismus. Organisation und Propa­ ganda. Abhandlungen zum Lebenswerk von Johann Plenge, mit einem Anhang „Johann Plenge, Obtinenz und Realität", und mit einem Geleitwort von L.v.Wiese, Stuttgart 1967, S.4; obwohl Plenge häufig das „Ziel, nicht für den Fachgelehrten, sondern gemeinverständlich zu schreiben" (J.Plenge, "Wirtschaftsstufen und "Wirtschaftsentwicklung, in: Annalen für soziale Politik und Gesetzgebung, Bd. 4, 1916, S. 495-529), betonte, entwickelte er doch immer stärker eine exklusive Begrifflichkeit, die eine weitere Rezeptionsschranke bedeutete. Ein konservativer Prophet moderner nationaler Integration 525 er wollte unmittelbar auf Politik und Politiker Einfluß gewinnen - Max Webers „Werturteilsfreiheit" lehnte er strikt ab -, ohne allerdings Rücksicht auf die in dieser Sphäre besondere Kompromißhaftigkeit zu nehmen. Dies trug dazu bei, daß seine Schriften nicht nur wissenschaftlich auf Rezeptionsbarrieren stießen, sondern auch die direkte politische Wirkung nur während einer kurzen Phase gelang. Nach Plenges Tod 1963 gab es die Edition einiger seiner Texte durch einen anhänglichen Schüler aus dem Bereich der Betriebswirtschaftslehre9, und eine Gruppe von Soziologen leistete eine wertvolle erste Beschreibung und Analyse eini­ ger seiner wissenschaftlichen und politischen Aktivitäten in der Zeit der Weimarer Republik10. Erst neuerdings hat sich das Interesse an Plenge verstärkt. Zu nennen ist vor allem ein Versuch seiner genauen Einordnung in den nationalökonomischen Richtungsstreit am Vorabend des Ersten Weltkrieges und im Krieg, der zahlreiche wichtige Informationen enthält11. Demgegenüber fehlt bisher ein zusammenfassender, den universalistischen Anspruch und Gesamtcharakter seiner Theorie berücksichtigender Überblick, von dem her erst die Spezifika seiner zugleich wissenschaftlichen und politischen Kon­ zeption deutlich werden. Die folgende Skizze dient diesem Ziel, indem sie Leben und Werk von Plenge vornehmlich anhand der Entwicklung des Verhältnisses von Wissenschaft und Politik verfolgt, wobei politische Zäsuren deshalb entscheidend für die Periodisierung dieser Entwicklung werden, weil alle Theorie von Plenge stets als Angebot politischen Praktikern unterbreitet wurde, die Zeitereignisse direkte Verarbeitung in seinen Schriften fanden. 9 J. Plenge/H. Linhardt, Das System der Verkehrswirtschaft, Tübingen 1964 (darin der Neudruck von Plenges Probevorlesung am 25. April 1903 an der Universität Leipzig); Johann Plenges Organi- sations- und Propagandalehre, eingeleitet von H.Linhardt, Berlin 1965; Cogito ergo sumus. Eine Auswahl aus den Schriften von Johann Plenge 1874-1963 über Wirtschaft und Gesellschaft, Geschichte und Philosophie, Sozialismus und Organisation. Besorgt und eingeleitet von H. Lin­ hardt, Berlin 1965. In der allgemeinen Geschichtsschreibung der Nationalökonomie und Volkswirt­ schaftslehre fand Plenge hingegen nur flüchtige Erwähnungen: vgl. P. Mombert, Geschichte der Nationalökonomie, Jena 1927, S. 528 f.; E. Salin, Politische Ökonomie. Geschichte der wirtschafts­ politischen Ideen von Platon bis zur Gegenwart, Tübingen51967, S. 17,114,118 f.; G. Stavenhagen, Geschichte der Wirtschaftstheorie, Göttingen 41969, S. 147; zur betriebswirtschaftlichen Rezeption vgl. auch Hinweise in H. Linhardt, Zur gegenwärtigen Problematik und literarischen Bearbeitung der Organisation und der Propaganda, in: Johann Plenges Organisations- und Propagandalehre, S. 5-57 (hier S. 32 ff.). 10 B. Schäfers, Soziologie und Sozialismus; vgl. auch D. Käsler, Die frühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungs-Milieus. Eine wissenschaftssoziologische Untersuchung (Studien zur Sozialwissenschaft Bd. 58), Opladen 1984, der Plenge nach den Kriterien seiner Verankerung im Kommunikationsgeflecht zum „äußeren Rand" (ebenda, S.43) des maßgeblichen Soziologen- Milieus zählt. 11 D. Krüger, Nationalökonomen im wilhelminischen Deutschland (Kritische
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