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KOLOSSAL Ibanez Stoneman FTM33 Na, da hat sich Fredrik Thordendal aber mal ein richtiges Schlachtschiff auf den Leib schneidern lassen. Mit der FTM33 bringt Ibanez ein neues Signature-Modell des -Masterminds auf den Markt und hat sich dabei von einem Klassiker inspirieren lassen. TEXT Christian Braunschmidt y FOTOS Dieter Stork

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Meshuggah haben spätestens mit ihrem von modernen Komponenten ist dann torie der Japaner bestens vertraut. Das in ‚Nothing‘-Album dafür gesorgt, dass aber etwas ganz Neues entstanden. Beim einem hellen Braunton gebeizte Palisan- achtsaitige Gitarren aus der heutigen Auspacken aus dem mitgelieferten und dergriffbrett trägt 22 sauber einge- Musikwelt nicht mehr wegzudenken wirklich sehr solide wirkenden Softcase lassene Jumbo-Bundstäbe und verleiht sind. Platten wie ,Catch33‘, ,‘ und wird sofort klar, dass wir es hier mit einer der ansonsten vollkommen schwarzen auch das aktuelle ,The Violent Sleep Of großen Gitarre zu tun haben. Die Stone- Gitarre einen schönen farblichen Akzent. Reason‘ haben die Soundlandschaft des man ist ein richtiges Schiff und bringt ge- Leider wurde bei der Färbung des Fret- extremen Metals entscheidend geprägt. waltige 4,8 kg auf die Waage – also nichts boards ein wenig unsauber gearbeitet, Nachdem Ibanez bereits im Jahr 2013 die für geschundene Rücken und schwache sodass zwei der seitlichen Luminlay-Dots M80M bzw. die M8M vorstellte, welche Schultern. Die asymmetrische Form ist na- ein wenig in Mitleidenschaft gezogen auf den Custom-Shop-Modellen der bei- türlich ein totaler Hingucker und macht wurden. Auch macht die Verleimung des den Gitarristen Marten Hagström und in Verbindung mit dem verspiegelten Griffbretts am unteren Ende des Halses Fredrik Thordendal beruhten, kommt mit Schlagbrett eine extrem gute Figur. Der einen optisch etwas unschönen Eindruck der FTM33 Fredriks Neue zum Test. Die 33 siebenstreifige, durchgehende Hals aus – hier sind ein paar kleine Leimreste sicht- dürfte eine Anspielung auf das im Jahre Ahorn und Walnuss hat für zusätzliche bar. Natürlich handelt es sich um rein op- 2005 erschienene Meshuggah-Album Stabilität eine Verstärkung aus Titan be- tische Mängel, die keinen Einfluss auf die ,Catch33‘ sein, das erste Album, bei dem kommen und zeigt auf dem Korpus – Funktion der Gitarre haben; trotzdem ist die Band von vornherein die damals ähnlich wie bei Gibsons Firebird – eine so etwas angesichts des Preises durchaus noch recht neuen Achtsaiter-Gitarren leichte Erhebung auf Vorder- und Rück- ärgerlich. Die aus eigener Produktion benutzte. seite. Die angeleimten Korpusflügel aus stammende Hardware wurde ebenfalls Esche wurden mitsamt des Halses in komplett in schwarz gehalten und macht einem schönen Weathered-Black-Farbton einen durchweg hochwertigen Eindruck. icebird oder fireman? lackiert, welcher die Poren des Holzes Vor allem die wirklich massiv gefertigte Ibanez hat sich beim Design der Stone- fühlbar offen lässt. Die abgewinkelte Fixed-Edge-III-Brücke hinterlässt mit ihrer man nicht nur von Gibsons Design-Klassi- Kopfplatte erinnert stark an die Ibanez- sehr durchdachten Konstruktion einen ker, der Firebird, inspirieren lassen, son- Instrumente der 70er-Jahre und wurde äußerst positiven Eindruck – hier stört dern sich auch am hauseigenen und zudem mit dem alten Schriftzug dieser wirklich nichts beim Spielen. Zur Übertra- durch den Kiss-Gitarristen Paul Stanley Ära versehen – kein Wunder, schließlich gung des Tons kommen bei der Stoneman weltberühmt gewordenen Iceman-Model ist Fredrik Thordendal begeisterter Vin- die schon fast legendären Lundgren- orientiert. Verbunden mit einer Vielzahl tage-Gitarren-Sammler und mit der His- M8P-Tonabnehmer zum Einsatz, welche

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vor über zehn Jahren zu- sammen mit den beiden Meshuggah-Gitarristen entwickelt wurden. Die beiden Humbucker sind mit jeweils einem Vo- lume- und einem ge- meinsamen Tone-Regler ausgestattet und werden über einen am unteren Horn des Bodys ange- Die Brücke der Stoneman hält bombenfest. brachten Toggle-Switch geschaltet. Ein absolut besonderes Merkmal des Stoneman-Mo- Durch die 27 Zoll lange (oder eher dells ist die überraschend kurze Mensur kurze?) Mensur, hat man immer noch das von lediglich 27 Zoll (686 mm), besonders typische Spielgefühl einer Baritone-Gi- wenn man bedenkt, dass die M80M mit tarre, ohne dass die linke Hand sich aber fast 30" ausgestattet war. Grund hierfür übermäßig verrenken müsste um ent- dürften die Schulterprobleme der beiden spannt an den ersten Bund zu kommen. Meshuggah-Gitarristen sein – beide wur- Nicht auszudenken wie sich dieses Mon- den in letzter Zeit mit neuen, kürzer ge- ster mit der von den Meshuggah-Jungs haltenen Modellen ihrer Signature-Gitar- früher bevorzugten 30-Zoll-Mensur spie- ren gesichtet, deren Spielbarkeit auf- len würde – eine kluge Entscheidung grund des nicht so langen Halses deutlich also, ein paar Zentimeter zugunsten der Spielbarkeit zu opfern. Akustisch gespielt fällt schnell auf, dass wirklich alle Töne über das Griffbrett verteilt gleich laut sind. Die bemerkenswert gute Werksein- stellung ermöglich hürdenloses Spiel in nahezu allen Lagen; lediglich in den obersten Bünden muss die linke Hand sich etwas anstrengen um die höchsten Töne zu erreichen. Der Klang ist von einem beachtlich mas- siven Bassfundament geprägt, wel- ches der gesamten Gitarre einen kräftigen klanglichen Unterbau ver- leiht. Da die Mitten ein klein wenig Lundgren M8P Pickup-Bestückung zurückgenommen wirken (ein wei- terer Effekt der etwas kürzeren komfortabler ist. Versuche mit einer acht- Mensur), haben vor allem die brillanten saitigen Iceman mit langer 29,4 Zoll Men- und sehr angenehm klingenden Höhen sur wurden aus genau diesem Grund ordentlich Platz, sich zu entfalten. schnell wieder verworfen und schafften Übrigens: die FTM33 wird ab Werk einen es nicht über den Status als Prototyp hin- halben Ton nach unten gestimmt (also aus. von D# bis F) und mit einem Satz 009-074 Saiten, ausgeliefert. Am Verstärker setzt sich der positive Ein- viel low-end druck der Stoneman nahtlos fort. Schon Am Gurt weiß unsere Testgitarre ziemlich im cleanen Betrieb wird deutlich, dass die genau wohin sie will – die Kopfplatte verbauten Lundgren-Pickups wahrlich zieht schon ordentlich Richtung Fuß- keine Leisetreter sind. Schon der Halston- boden. Ein ziemlich weit links am Hals- abnehmer hat richtig Dampf auf dem fuß angebrachter Gurt-Pin wirkt Kessel und weiß mit beeindruckender diesem Problem zwar entgegen, kann es Klarheit und einem kraftvollen Ton voll- aber nicht zur Gänze lösen. Abgesehen ends zu überzeugen. Bei Overdrive zeigt von dieser konstruktionsbedingten Pro- unsere Test-Gitarre dann so richtig, wofür blematik erweist sich die FTM33 auch sie geschaffen wurde. Am Steg-Tonab- sonst als eher sperrige Vertreterin. Die nehmer entfaltet die Stoneman eine un- auf der Vorderseite nicht angeschliffenen geheure Durchschlagskraft, ohne dass die Zargen erinnern ein wenig an das Spiel- tiefen Register zu übermäßig in den gefühl eine alten Telecaster oder Fire- Vordergrund gestellt würden. Die Tief- bird, was aber durchaus Charme hat. mitten haben ein schönes Grollen, das

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in Betracht ziehen, welche aber nur einen ÜBERSICHT Steg-Tonabnehmer und eine deutlich län- gere Mensur von 29,4" hat. Fabrikat: Ibanez Modell: FTM33 Typ: Solidbody resümee Herkunftsland: Indonesien Ibanez schickt mit der FTM33 eine Gitarre Mechaniken: Ibanez Die-Cast ins Rennen, die sicherlich polarisieren Hals: Ahorn/Walnuss 7Streifig mit Titanverstärkung, geleimt wird. Die für eine Achtsaiter eher kurze Sattel: Klemmsattel Mensur und die etwas eigenwillige Schön Retro: Griffbrett: Palisander Spielbarkeit dürfte vor allem jüngere, Der Headstock der FTM33 Halsform: M8M-Profil modern-orientierte Metal-Gitarristen die Halsbreite: 55 mm (Sattel), Stirn runzeln lassen. Mit dem sportlichen 73 mm (12. Bund) Design so mancher Boutique--Ma- Bünde: 22 Jumbo Mensur: 686 mm (27") schine hat die Stoneman so gar nichts Riffs auf den tiefen Saiten den nötigen Korpus: Esche gemein. Hier haben wir es eben mit einer Biss gibt. Auffällig finde ich, dass die Oberflächen: Weathered Black Gitarre zu tun, die nicht jedem gefallen Lundgren-Tonabnehmer den natürlichen Schlagbrett: verspiegelt, einlagig will und bei der es vor allem um die gran- Charakter der Gitarre sehr gut einfangen Tonabnehmer: Lundgren M8P diose Optik, ein gewisses Retro-Feeling und den Klang gar nicht so stark verfär- Bedienfeld: 1¥ Toogle Switch und besonders um den absolut mächti- 2 Volume, 1 Master-Tone ben, wie man es bei solchen Kraftpaketen ¥ ¥ gen Sound geht. n Steg: Fixed Edge III vermuten könnte. Die oberen Mitten Hardware: Schwarz haben eine tolle Durchsetzungskraft, Gewicht: 4,8 kg PLUS ohne dass eine aufdringliche Nase ent- Lefthand-Option: nein • eigenständiges Design stünde. Auch der Hals-Pickup weiß im Internet: www.ibanez.de • moderner Sound Zerrbetrieb zu begeistern – singende Sin- Zubehör: Soft Case, Zertifikat • Lundgren Pickups Preis (Street): ca. € 1899 • Titanverstärkung im gle-Note-Linien spielen sich hier im Hals Grunde wie von selbst. Durch die 27-Zoll- • Werkseinstellung Mensur entsteht, gerade auf den tiefen alternativen Saiten, eine schöne Balance aus straffem MINUS Ton einerseits und beachtlichem Bassfun- Angesichts der wirklich exotischen Form • leichte Mängel in der dament andererseits, welches für einen und der Features wie Mensur, Saitenan- Verarbeitung beim wirklich unglaublichen Schub sorgt und zahl und Pickups, geht die Auswahl hier Testinstrument so manchem Lautsprecher das Fürchten gen null. Wenn einem die Form nicht so • erhöhtes Gewicht, lehren wird. wichtig ist, könnte man die Ibanez M80M Kopflastigkeit

TEXT Dirk Groll y FOTO Dieter Stork

oben im Kopfplattenbereich noch eine kleine ZÄHER BÜFFEL weitere gesellt, selbstverständlich alles in Büffelleder. Auf der Rückseite RockBag Leather Bags warten Rucksack-Trage- gurte mit verschiebbaren Werte Stücke möchten standesgemäß verpackt wer- Polsterstücken auf Back- den. Neben den einfachen, den besonders prakti- packer, die sich nicht schen und den gehoben ausgestatteten Instrumen- scheuen, auch ein etwas tentaschen bietet RockBag auch eine konsequent voluminöseres Behältnis hochgezüchtete Nobel-Linie, handgenäht aus robus- aufzuschnallen. Bequem ist es tem Wasserbüffel-Leder. Unter der wertigen Außen- aufgrund der guten Polster haut stecken in diesem Produkt viele weitere Fines- trotzdem. Damit die extrastabilen, sen. Größtmöglicher Schutz der anvertrauten Güter sauber verarbeiteten Nobeltaschen für jedes Instrument pas- ist Ehrensache, dafür bietet ein Leather Bag eine dicke und zähe sen, sind verschiedene Ausführungen für E-Bass und E-Gitarre, fünfschichtige Konstruktion auf, bestehend aus verschiedenen Hollowbody und Jazz-Gitarre, Akustik-Gitarre und -Bass, sogar für Schaumstofflagen und einer 1,5 mm starken Schutzplatte in der Sonderformen wie Flying V und Stryker/Buzzard Bass lieferbar. Mitte; innen schmiegt sich das Instrument in die feingewobene, Internet: www.shop.warwick.de Velours-artige Velveteen-Ausfütterung, der Hals kann mittels Preis: ab ca. € 353 n eines Klettbandes sicher fixiert werden. In den Zargen ist die Le- dertasche zusätzlich dick ausgefüttert, innen mit Leder-Aufnä- PLUS hern im Bereich der Mechaniken und des unteren Gurtpins ver- • hochwertiges Wasserbüffel- Leder stärkt, der fette Reißverschluss ist mit doppeltem Zipper ausge- • fünfschichtige Schutzpolsterung stattet und macht einen unverwüstlichen Eindruck. Aufgenietet • aufwendige Verarbeitung u. und vernäht sind die Ledergriffe, inklusive Lederumfassung für Ausstattung den Tragekomfort. Auch ein zusätzlicher Aufhebegriff ist ober- • Ausführungen für verschiedene halb der aufgenähten Dreifach-Tasche vorhanden, zu der sich Instrumententypen

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