Der Welt der Kinder gilt mein besonderes Interesse

und der iranische Kinderfilm

SONDERDRUCK DER JugendKinderf-Im I Korrespondenz MÜNCHEN "Die Farbe des Paradieses"

"Kinder des Himmels" "Der Welt der Kinder gilt mein besonderes Interesse"

MAJID MAJIDI und der iranische Kinderfilm

Redaktion: Hans Strobel

Textbeiträge: Joachim Giera Frauke Hanck Gudrun Lukasz-Aden Robert Richter Christel Strobel Hans Strobel

Titel: Günter Mattei

Fotos: Kinder-Film-Archiv München

Druck: Meox München

Herausgeber: Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland Kinderkino München e. V. / Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz

Diese Publikation wurde finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Copyright: K...JF/KJK, Remscheid/München 2000

ISSN 0175-0933 Inhalt

Zur Person 3

Der iranische Kinderfilm im Wandel der Zeit Das lange Suchen nach dem Schlüssel 6

Vorstellung der Spielfilme von Majid Majidi BADUK ~ 13 DIE FARBE DES PARADIESES 14 KINDER DES HIMMELS 16 '. DAS LETZTE DORF 18 DER VATER 18

Iranische Filme im Verleih 21

Zahlen / Fakten / Adressen 23

Anlass dieser Publikation ist das Sonderprogramm des 18. Kinderfilm­ fest - einer Sektion des Filmfest München. In einem Regie-Porträt wird der iranische Regisseur und Autor Majid Majidi vorgestellt. Seine Filme - faszinierend und bewegend - lassen uns teilhaben an einer anderen und für uns fremden Kultur. Die Filmgeschichten erzählen von Kindhei­ ten, die nicht nur heiter und behütet sind. Majid Majidi nimmt die Kin­ der ernst, weil er ihnen spannende wie schwierige Lebensgeschichten zutraut. Seine Arbeiten sind Filme über Kinder und zugleich Filme für Kinder und jeden interessierten Erwachsenen.

Die Publikation gibt Auskunft zur Person und die Spielfilme von Majid Majidi, enthält zudem einen Beitrag über die Geschichte des iranischen Kinderfilms und informiert über Institutionen des iranischen Films.

Der vorliegende Sonderdruck der "Kinder- und Jugendfilm Korrespon­ denz" soll auch dazu anregen, sich mit dem bemerkenswerten Film­ schaffen Majid Majidis und dem Filmschaffen des auseinanderzu­ setzen, denn iranische Kinderfilme bereichern seit einigen Jahren das Amgebot der internationalen Filmfestivals in besonderer Weise.

München, Juni 2000

Bezugsadresse: KINDERKINO München e.V., Werner-Friedmann-Bogen 18,.80993 München, Telefon 089-1491453, Fax 089-1494836

2 Zur Person

"In der Welt der Kinder kommt die Wahrheit sehr viel klarer zum Ausdruck"

Majid Majidi, geboren 1959 in Teheran, gehört mit Jafar Panahi ("Der weiße Ballon"), Abolfazl Jalili ("Eine wahre Geschichte"), Mohammed­ Ali Talebi ("Das Stiefelchen", "Ein Sack Reis") und Farhad Mehranfar ("Papierflieger") der dritten Generation iranischer Filmemacher an. Die erste Generation mit , Masoud Kimiai, Bahram Bezai, sorgte in den 70er Jahren für eine grundlegende Veränderung des iranischen Films. Repräsentanten der zweiten Gene­ ration sind und die Regisseurin Rakhshan Bani­ Etemad, die nach der Revolution in den 80er Jahren ihre ersten Filme drehten.

Seit der islamischen Revolution im Jahre 1979 entwickelte sich der iranische Film zu einer eigenständigen Kultur, wurde zu einem der wichtigsten Kulturträger im Lande. Jährlich werden bis zu 60 lange Spielfilme produziert. Besonders der Kinderfilm nahm einen spektaku­ lären Aufschwung und setzte neue Maßstäbe. Iran ist eines der weni­ gen Länder mit einer kontinuierlichen anspruchsvollen Kinder- und Ju­ gendfilmproduktion. Jedes Jahr entstehen mehrere Kinderspielfilme, produziert von der halbstaatlichen Institution Farabi Cinema Founda­ tion und von privaten Produktionsgesellschaften. Eine besondere Be­ deutung kommt dem "Institute for the Intellectual Development of Children and Young Adult" zu, das mit einer Reihe von außergewöhn­ lichen Filmen das iranische Kinderfilmschaffen geprägt hat, mit Regis­ seuren wie Abbas Kiarostami und Majid Majidi. Iranische Filmkunst­ werke, die im Ausland das einseitige Bild von diesem Land zu­ rechtrücken und den Blick für eine differenzierte Betrachtung öffnen.

Um diese positive Entwicklung zu halten und zu fördern, wurde 1999 mit der "Iranian Society of Children and Young Adult" (ISCYE) eine Art Förderverein des Kinder- und Jugendfilms gegründet, ein Zusam­ menschluss von Regisseuren, Darstellern, Autoren, Verleihern und Produzenten, deren Schwerpunkte im Kinder- und Jugendfilm liegen. Die Hauptziele dieser neuen Gesellschaft liegen darin, Produktion, Verleih und Abspiel zu verstärken und die Koproduktionen mit dem Ausland zu intensivieren.

Der Beitrag von Robert Richter "Das lange Suchen nach dem Schlüs­ sel" (siehe Seite 6) geht ausführlich auf den iranischen Kinderfilm im Wandel der Zeit ein.

"Der Welt der Kinder gilt mein besonderes Interesse"

Majid Majidi kam über das Theater zum Film; schon als Jugendlicher spielte er in mehreren Stücken. Auch beim Film begann er zunächst als Schauspieler, zum Beispiel in "Two Sightless Eyes" (1982), "Seeking Sanctuary" (1984) und "Boycott" (1985) von Mohsen Makh­ malbaf. Doch sein Interesse galt zunehmend der Regie. Nach vier

3 Kurzfilmen gab er 1991 mit "Baduk" sein Debüt als Spielfilmregisseur. Die Handlung beruht auf Erfahrungen, die er 1989 an der Grenze zu Pakistan im Südosten vom Iran gemacht hatte. Er sprach mit einem Freund darüber und ein Jahr später reisten sie zu Recherchen in die­ ses Gebiet. Majid Majidi: "Wir sprachen mit vielen Leuten und dann setzte sich die Filmgeschichte in unseren Kopf zusammen." Es ist die Geschichte von zwei Geschwistern, die ohne Eltern im Grenzgebiet von Tausch und Schmuggel überleben, bis sie eines Tages selbst zur Schmuggelware werden. Mit diesem brisanten Film über Kinderhandel kam Majid Majidi mit der Filmzensur in Konflikt, die zunächst verfügte, dass der Film nur eingeschränkt gezeigt werden darf; ein Jahr später jedoch lief er bei den Filmfestspielen in Cannes im Rahmen der Quin­ zaine.

An seinem zweiten Spielfilm "Der Vater" arbeitete Majidi vier Jahre lang. Parallel dazu entstand der Kurzspielfilm "Das letzte Dorf". Mit "Kinder des Himmels" (1997-' wurde er einem großen, auch internationalen Publikum bekannt, erhielt mehrere erste Preise, u.a. beim Fajr Filmfestival in Teheran, bei den Filmfestspielen in Montreal. Höhepunkt war schließlich die Oscar-Nominierung dieses Films.

Majid Majidi: "Der Welt der Kinder gilt mein besonderes Interesse, schon allein deshalb, weil ich aus meiner eigenen Kindheit stets un­ endlich viele Anregungen bekommen habe. Mit Filmen über Kinder lassen sich eine Menge konventioneller Schemata aufbrechen. Und in der Welt der Kinder kommt die Wahrheit sehr viel klarer zum Aus­ druck. " Auf die Idee für den Film "Kinder des Himmels" kam er durch einen Freund, der ihm eine wahre Geschichte erzählte. "Sie handelte von ei­ nem Jungen und seiner Schwester, die in einem ärmlichen Stadtviertel Tür an Tür mit meinem Freund wohnten und zusammen nur ein Paar Turnschuhe besaßen. Ich konnte diese Geschichte nicht mehr verges­ sen ... Obwohl ich diese Kinder nie gesehen habe, waren sie mir so ans Herz gewachsen und ich hatte so viel Respekt vor ihnen, dass ich mich dazu entschloss, ihre Geschichte in einem Film zu erzählen."

Noch während der Vorproduktion des Films "Der Vater" schrieb Majid Majidi über vier Monate täglich acht bis neun Stunden am Drehbuch zu "Kinder des Himmels": "Alle Leute, mit denen ich damals zusam­ menkam, versicherten mir, dass die Idee gut war und die ganze Zeit über versuchte ich, für den 'Vater' die Filmaufnahmen vorzubereiten." Das kennzeichnet Majid Majidi. Er arbeitet besessen, meist an mehre­ ren Projekten, und er spricht über seine Ideen.

Armut spielt in den Filmen von Majid Majidi eine bedeutsame Rolle, er inszeniert sie jedoch nicht als Bilder des Jammers und der Ausweglo­ sigkeit oder als pittoreske Sozialromantik, sondern sie ist authenti­ scher Hintergrund für starke Geschichten. Majid Majidi: "Mit Armut bin ich bestens vertraut. Ich wuchs mit meinen Eltern und vier Brü­ dern in einem Raum auf. Die meisten Gegenstände, die man in dem Film 'Kinder des Himmels' im Raum sieht, waren auch unsere einzigen Habseligkeiten. Wir hatten keinen Fernsehapparat und mein Vater, ein Arbeiter, verbrachte abends seine Zeit mit seinem Kofferradio, auf

4 dem nur zwei Sender zu empfangen waren. Ich brauchte also nur an meine eigene Kindheit zurückzudenken, um diese Atmosphäre wieder aufleben zu lassen. Auch die wohlhabenden Gegenden der AUßenbe­ zirke sind mir nicht fremd. In einem solchen Vorort arbeitete meine Großmutter als Haushaltshilfe bei einer reichen Familie. Als ich sechs Jahre alt war, durfte ich sie öfter begleiten, wenn sie in das Haus des reichen alten Herrn ging, der genauso liebenswürdig war wie der alte Mann in meinem Film. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, mit welchem Respekt er meine Großmutter behandelte."

Die Darstellung der Armut brachte Majid Majidi auch Kritik ein: "Einige Leute sind der Meinung, es gäbe keine Familie, die so arm ist, dass sie sich nicht ein Paar 'Schuhe leisten kann. Das mag wahr sein. Aber diese Kritiker mögen bedenken, dass die Armut in meinem Film aus der Sicht der Kinder dargestellt wird. Denn es sind die Kinder, die glauben, ihre Eltern könnten ~as nicht."

Der iranische Regisseur agitiert nicht - er schaut genau hin und gibt mit seinen Filmen Einblick in die iranische Gesellschaft: "In jeder Kul­ tur besteht die Problematik, dass es Besitzende und Besitzlose gibt und daraus viele Konflikte erwachsen. Dieser Gegensatz ist für unsere heutige Gesellschaft das gravierendste Problem. Wir alle tragen schwer an dem Mangel sozialer Gerechtigkeit. So lange diese Miss­ stände bestehen, ist es Aufgabe der Kunst, sie aufzuzeigen und gegen sie anzukämpfen."

Sein Engagement und Anliegen gilt dem Kinderfilm und den Kindern, die mit ihrem Gerechtigkeitsgefühl Dinge sagen und tun, was Erwach­ sene oft nicht mehr wagen. "Auch wenn es nicht einfach ist, sich in die Welt der Kinder hineinzuversetzen, glaube ich, dass man doch leichter einen Zugang findet als man anfangs meint. Kinder sind für mich eine Möglichkeit, der Welt der Erwachsenen näher zu kommen. Filme, die von Kindern erzählen, erscheinen sehr viel wahrscheinlicher und glaubwürdiger als Filme, in denen nur Erwachsene agieren."

Majid Majidis Filme sind keine heiteren und erfüllen nicht immer die Erwartung nach einem glücklichen Ende, die an den Kinderfilm ge­ meinhin gestellt wird. Auch sein neuester Film "Die Farbe des Para­ dieses" verweigert dem Zuschauer ein eindeutiges Happy End. Er setzt zwei Welten gegeneinander, zeigt die unvereinbar scheinenden Interessen des blinden Jungen Mohammad und die seines Vaters, macht in dieser Konfrontation Dinge geradezu schmerzhaft sichtbar. Die Schlussszene - bei Majid Majidi auch immer eine Schlüsselszene ­ lässt unterschiedliche Deutungen zu, bleibt noch lange im Gedächtnis, wirft Fragen auf.

Doch bei allen Widrigkeiten des Lebens - Majid Majidis starke junge Protagonisten verlieren niemals ihre Würde. Majid Majidi: "Ich liebe den Film, weil er mir Gelegenheit gibt, die Leiden der Menschheit so­ wie ihre erhabenen Werte darzustellen."

Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel

5 Der iranische Kinderfilm im Wandel der Zeit Das lange Suchen nach dem Schlüssel

Angesichts des gesonderten Beitrags über Majid Majidi sind seine Filme im vorliegenden Artikel ausgeklammert worden.

Erst rund zehn Jahre nach der Islamischen Revolution wurde das ira­ nische Filmschaffen international erneut entdeckt, dies nachdem es in den frühen 70er Jahren mit Filmen von Dariush Mehrjui ("Die Kuh", "Der Briefträger"), Parviz Kimiavi ("Die Mongolen") oder Sohrab Sha­ hid-Saless ("Ein einfaches Ereignis", "Stilleben") für kurze Zeit an Filmfestivals für Schlagzeilen gesorgt hatte. In den späten 80er Jahren standen fast ausschließlich Filme mit Kindern im Mittelpunkt der Auf­ merksamkeit: "Der Läufer" (Davandeh, 1984) von Amir Naderi, "Der Schlüssel" (Kelid, 1986) von Ebrahim Foruzesh, "Wo ist das Haus des Freundes?" (Khane-ye doost kojast?, 1988) von Abbas Kiarostami oder "Bashu, der kleine Fremde" (Bashu, gharibeh kouchak, 1989) von Bahram Bezai. So entstand der Eindruck, der Iran sei ein Kinder­ filmland; gesetzt war damit auch die Erwartungshaltung ausländischer Filmleute.

So gut wie nicht beachtet wurden sowohl die Hintergründe, die zu diesen und weiteren Kinderfilmen führten, wie auch die Tatsache, dass im Iran schon vor der Revolution Kinderfilme gedreht wurden. Wobei die vier erwähnten Filme keine Kinderfilme im engeren Sinne des Wortes sind. Am deutlichsten zeigt sich dies bei Bezais "Bashu, der kleine Fremde": Obwohl der Titel des Films auf den Jungen ver­ weist, der aus den Kriegswirren im Süden des Landes in den Norden flieht und dort von einer alleinerziehenden Frau aufgenommen wird, ist Nai - die Frau, die sich gegen die Engstirnigkeit der Dörfler durchsetzt und ihre mythologischen Wurzeln im vorislamischen und vorzara­ thustrischen Matriarchat hat - die Hauptfigur des Films.

In allen vier Filmen sind die Kir:'lder Projektionen der Erwachsenen. Die Kinder als Erwachsene von morgen sollen richten, was in der Gegen­ wart falsch läuft. "Ich sehe meine Filme als Beiträge, die helfen sollen, die Missverständnisse zwischen den Menschen zu überwinden", sagte Abbas Kiarostami 1990 zu "Wo ist das Haus des Freundes?": "Kinder sind für mich Hoffnung und Zukunft. Ich mache Filme, um den Men­ schen zu helfen, sich gegenseitig besser zu verstehen." Nicht der Weg hin z~. einem bestimmten Freund zählt, wie dies die international gän­ gige Ubersetzung des Filmtitels mit "Wo ist das Haus meines Freun­ des?" vermuten lässt, sondern Freundschaft und Verständigung grundsätzlich.

Zu einer minimalistischen Parabel verschmelzen Metapher und Projek­ tion in Foruzeshs "Der Schlüssel" (Drehbuch und Schnitt: Kiarostami), in dem ein Junge während des ganzen Films nach dem Schlüssel sucht, der ihn aus der verschlossenen Wohnung befreien wird. Zur Aufgabe des Kinderfilms äußerte sich Foruzesh 1990 mit dem Satz "Wir zeigen den Kindern den Weg, den sie unserer Meinung nach ge­ hen sollten". Letztendlich richtete sich der Film an die Erwachsenen und forderte eine gesellschaftliche und politische Öffnung des Landes.

6 Amir Naderis "Der Läufer" schließlich ist der autobiografisch inspi­ rierte Rückblick eines Erwachsenen auf den Wandel eines Jungen hin zu geistiger Reife. Alltägliche Ereignisse und Erfahrungen nähren des Jungen Streben, die erniedrigenden Gelegenheitsbeschäftigungen zu überwinden und sich Freiräume für sein weiteres Leben zu bauen.

Wenig beachtet wurde auch, dass die vier erwähnten Filme, die zum internationalen Renommee des iranischen Kinderfilms nach der Revo­ lution führten, von "Kanoon", dem Institute for the Intellectual Deve­ lopment of Children and Young Adults, produziert wurden. Gegründet wurde Kanoon im Jahr 1965 als halbstaatliche Organisation mit dem Ziel, kindergerechte Kulturprodukte bereit zu stellen. Im Vordergrund standen Kinderbücher, die über ein Netz von regionalen Bibliotheken Verbreitung fanden, sowie Theaterproduktionen oder Spielzeug. Ab 1970 kamen Filme hinzu; neben Spielfilmen vor allem viele Animati­ onsfilme. Ebrahim Foruzesh und Abbas Kiarostami gehörten zu den er­ sten Mitarbeitern der Filmabteilung von Kanoon.

Auffallend ist, dass in vielen iranischen Kinderfilmen die Kinder cle­ verer und ausdauernder sind als die Erwachsenen, dass sie einen aus­ geprägten Gerechtigkeitssinn haben und in der Projektion der Erwach­ senen als Vorbilder dargestellt werden. Die Frage nach der Ursache für die oft auffällig positive Charakterisierung der Kinder kann nicht abschließend beantwortet werden. Zweifelsohne spielen die Zensur­ vorgaben eine Rolle, wonach Filmfiguren positive Vorbilder sein sollen. Hinzu kommt das Erkennen der Kindheit als Lebensabschnitt mit eige­ ner Wahrnehmung und eigenen Bedürfnissen, was Kiarostami in "Wo ist das Haus des Freundes?" in der fehlenden Bereitschaft der Er­ wachsenen spiegelt, auf die Kinder, ihre Fragen und Anliegen ein­ zugehen.

Filmhistorisch betrachtet fällt zudem ein Dokumentarfilm auf, der 1967 gedreht wurde: das subversive Meisterwerk "Die Nacht, in der es regnete" (An shab ke ba.roun aniad) von Kamran Shirdel. Aus­ gangspunkt ist eine Zeitungsmeldung, wonach ein Schuljunge im Nor­ den Irans ein Zugunglück verhindert haben soll. Nachts habe der Junge entdeckt, dass der starke Regen die Eisenbahnschienen unter­ spült hatte. Als er den herannahenden Zug sah, soll er seine Jacke angezündet und den Zugführer gewarnt haben. Reportageartig befragt Shirdel echte und selbsternannte Zeugen, vom Gouverneur über Bahnangestellte bis zum Lehrer, während die Montage das soziale Verhalten genüsslich karikiert, denn die Aussagen widersprechen sich aufs Schönste. Schließlich löst sich die ganze Geschichte in Nichts auf. War die vorbildliche Heldentat des Jungen nur eine Erfindung der Propaganda?

Vor der Revolution Als Vorläufer der Kinderfilme der 80er und 90er Jahre darf "Ein einfa­ ches Ereignis" (Yek ettefagh-e sadeh, 1973) von Sohrab Shahid­ Saless, einem Verehrer von Robert Bresson, bezeichnet werden. Der Film erzählt vom monotonen Alltag des elfjährigen Mohammad in ei­ nem Dorf am Kaspischen Meer, wo sein Vater illegal Fische fängt. Ei­

7 nes Tages stirbt die Mutter; ein einfaches Ereignis, das Mohammads Leben verändern wird. Sowohl inhaltlich wie auch formal - von der Aufmerksamkeit des Regisseurs für ein Kind bis zum schlichten Ein­ fangen alltäglicher Leere - hat Shahid-Saless' Film viele iranische Film­ schaffende beeinflusst: Von Abbas Kiarostami bis zu Abolfazl Jalili.

Schon vor der Revolution von 1979 drehte Kiarostami für Kanoon etli­ che Kurz- und Spielfilme für und mit Kindern: Vom Erstling "Brot und Straße" (Nan va koucheh, 1970) über die Spielfilme "Erfahrung" (Tajrobeh, 1973) oder "Der Reisende" (Mosafer, 1974) bis zum do­ kumentarischen, kurz nach der Fertigstellung verbotenen "Fall Num­ mer 1, Fall Nummer 2" (Qazih-e shekl-e aval, qazih-e shekl-e dovom, 1979), in dem Erwachsene, darunter Vertreter verschiedener politi­ scher Strömungen während der Revolution, Stellung nehmen zum Verhalten eines Lehrers und seiner Schüler, von denen einer den Un­ terricht gestört hat.

"Ein einfaches Ereignis" wie auch "Erfahrung" und "Der Reisende" belegen, dass in Iran schon vor der Revolution packende Kinderspiel­ filme gedreht wurden und dass die Vorliebe iranischer Filmregisseure für einen knappen Handlungsfaden keinesfalls erst nach der Revolu­ tion zu Tage trat. Die schlichte, ja karge Erzählweise von "Wo ist das Haus des Freundes?" etwa findet sich schon in Kiarostamis ersten zwei Spielfilmen: "Erfahrung" erzählt vom vierzehnjährigen Mo­ hammad, der als Hilfskraft in einem Fotogeschäft arbeitet und sich in ein Mädchen aus der Oberschicht verliebt. Und in "Der Reisende" sucht Qasem, der zu einem Fußballspiel fahren will, unermüdlich nach Schleichwegen, trotz des Verbots der Eltern den Bus nach Teheran besteigen zu können. Ebenso raffiniert betrügt er seine Schulkamera­ den, damit er zum Geld für die Fahrt und die Eintrittskarte ins Stadion kommt. In Teheran angekommen, verschläft er aus Erschöpfung das Fußballspiel.

Die kleinen Freiheiten der Kinder Dass es in der zweiten Hälfte der aOer Jahre zum Aufschwung des iranischen Kinderfilms kam, ist nicht nur auf die Aktivität von Kanoon zurückzuführen, sondern ist auch vor dem Hintergrund der Zulas­ sungs- und Zensurkriterien zu sehen. Nach der Revolution wurde eifrig nach einer Definition gesucht, was islamische Kultur und - vor dem Hintergrund der Bedeutung von bildlichen Darstellungen in einer reli­ giös geprägten Gesellschaft - im Speziellen islamische Filmkultur sei.

1991 teilte der iranische Filmjournalist Hooshang Golmakani die Tabus im iranischen Film drei Bereichen zu: Sexualität, Politik und Ideologie. Frauen, aber auch Männer, haben im Film die Kleidungsvorschriften und Verhaltensregeln strikt zu beachten. Für Frauen bedeutet dies be­ decktes Haar und Kleider, die weibliche Körperformen neutralisieren, dies auch in privaten Szenen. Ausgeschlossen sind Berührungen zwi­ schen den Geschlechtern, ganz zu schweigen von intimen Annähe­ rungen, die gemäß islamischen Richtlinien mit Fremden - also auch mit den FUmzuschauern und -zuschauerinnen - nicht geteilt werden kön­ nen. Uber Jahre hinweg stand die Forderung nach ethisch hohen Standards im Benehmen der Filmfiguren im Mittelpunkt. Dies verdeut­

8 licht Golmakanis Hinweis: "Farbige und modische Kleider können nur von Schauspielerinnen getragen werden, die negative Rollen verkör­ pern". Ähnlich restriktiv wurden die Bereiche Politik und Ideologie, aber auch Religion, gehandhabt. Alles was da~ "Aufrechterhalten ~e~ Revoluti­ onsmoral" gefährdete war so gut wie undenkbar; auch dustere und schwermütige Stimmungen sowie hoffnungslose Charaktere" waren unerwünscht. Ausdrücklich muss hier darauf hingewiesen werden, dass sich die Zulassungs- und Zensurrichtlinien nach der Wahl von Mohammad Chatami zum Staatspräsidenten verändert haben. Davon wird später die Rede sein.

Wesentlicher als die staatliche Zensur ist die Selbstzensur der Film­ schaffenden. Über Jahre hinweg musste nicht nur der fertige Film der Zensur vorgelegt werden, sondern bereits das Drehbuch. Dies führte wie schon zur Schah-Zeit zur Schere im Kopf der Filmschaffenden. Einen Ausweg fanden sie im Rückgriff auf das metaphernreiche Erbe der persischen, ja orientalischen Kultur. So kam es ab Mitte der Acht­ zigerjahre zur Blüte des iranischen Kinderfilms, der im Ausland das In­ teresse am zeitgenössischen iranischen Film erst weckte. Elegant ver­ packten die Filmschaffenden ihre Aussagen in Gleichnisse, in deren Mittelpunkt Kinder stehen, denn für Kinder gelten die Verhaltensregeln im öffentlichen Leben nicht oder nur beschränkt: Ein Kind konnte vor der Kamera Dinge tun, die ein Erwachsener auf der Leinwand nicht zur Darstellung bringen durfte. Bezai gelang es mit "Bashu, der kleine Fremde" in der Form eines idyllischen Kindermärchens ein Pamphlet gegen den Krieg zu formulieren.

Dennoch konnte der Umweg über den Kinderfilm ein verhängnisvolles Unterfangen sein: Beizais Film wurde während .ges irakisch-iranischen Krieges gedreht und erst danach freigegeben. Ahnliches musste auch Amir Naderi mit seinem kargen Meisterwerk "Wasser, Wind, Sand" (Ab, bad, khak, 1985-1989) erfahren, der nur oberflächlich betrachtet ein Kinderfilm ist und der einige Jahre unter Verschluss blieb. Ein Junge kehrt in seine von unerbittlicher Dürre heimgesuchte Heimatre­ gion zurück. Unbeirrbar greift er immer wieder zu Pickel und Schaufel und gräbt nach Wasser. Schließlich scheint er Wasser gefunden zu haben, doch die Meeresbrandung, die die Leinwand förmlich zu über­ fluten scheint, ist reine Imagination, reines Wunschdenken. Fataler­ weise wurde der Film bei seiner Uraufführung im Ausland verkannt und völlig verkehrt als Huldigung an die Revolution verstanden. In Iran dagegen wurde die Metapher der Dürre und die Aussichtslosigkeit des Jungen, in der realen Situation Wasser finden zu können, im Sinne des Autors interpretiert. Naderi lebt seither im Exil.

Während vieler Jahre mussten sich iranische Filmschaffende mit ver­ klausulierten Parabeln begnügen und konnten die soziale Realität nur andeutungsweise zur Darstellung bringen. Der Umweg über den me­ taphernreichen Kinderfilm entwickelte sich - ermutigt nicht zuletzt durch den internationalen Erfolg iranischer Kinderfilme - zu einem wahren Boom: Neben den Kinofilmen gibt es eine kaum überschau­ bare Vielzahl an Amateur- und Nachwuchskurzfilmen, die an die be­

9 kannten Kinofilme anknüpfen und zum Teil offensichtliche Variationen dieser darstellen.

Mit Kinderfilmen die Grenzen ausloten Trotz der staatlichen Vorgabe, auf der Leinwand Unerfreuliches aus­ zulassen, gab es regelmäßig Kinderfilme, die Ungereimtheiten explizit thematisierten. Bekanntestes Beispiel dürfte Kiarostamis Dokumentar­ film "Hausaufgaben" (Mashq-e shab, 1990) sein. Auf Film festgehal­ ten hat Kiarostami Gespräche mit Schülern, die er nach ihren Freuden und Sorgen befragt. Dabei entlarvt der Film, unter welchem Druck Kinder wie Erwachsene in der iranischen Gesellschaft stehen. "Die Kinder sind sehr schlau", sagte Abbas Kiarostami 1991, "Sie haben gelernt, was sie sagen müssen, um einer allfälligen Gefahr aus dem Weg zu gehen. Vor der Kamera werden die Kinder nicht die Wahrheit sagen, sondern etwas, was die Erwachsenen befriedigt. Sie antworten der Situation entsprechend, um schnell in Ruhe gelassen zu werden. Und nicht nur die Kinder haben gelernt, was man am besten sagt, sondern auch die Erwachsenen."

Arge Probleme handelte sich Abolfazl Jalilimit seinen Filmen ein, un­ ter anderem weil er Kinder die Schattenseiten des Alltags erfahren ließ. 1987 drehte er "Krätze" (Gal) über den jugendlichen Delinquen­ ten Hamed, der in ein Erziehungsheim gesteckt wird, sich aber der Staatsmacht nicht beugt und dafür zusätzlich bestraft wird. Im Mittel­ punkt von "Eine wahre Gechichte" (Det yani dokhtar, 1994) steht ein gelähmtes Mädchen und in "Dan" (1998) sucht ein Kind nach Arbeit ­ vergeblich, weil es keinen Geburtsschein vorweisen kann.

Jalilis bislang' letzter Film "Tanz des Sandes" (Raghs-e khak) erzählt ohne Dialoge die Liebesgeschichte zwischen dem elfjährigen L1ia und der gleichaltrigen Limua, dies vor dem Hintergrund einer Lehmziegel­ fabrik mitten in der Wüste, wo Leute unterschiedlicher Ethnien zu­ sammen arbeiten. In "Tanz des Sandes" hat die Sinnlichkeit der Ele­ mente Wasser, Wind, Erde urd Sonn'e den Platz des Wortes einge­ nommen: Hier wird nicht argumentiert und erklärt, sondern aus Tönen und Farben Filmlyrik komponiert.

Düstere Bilder begleiten den Jungen Reza in "Der Reisende aus dem Süden" (Mosafer-e jonoub, 1996), der Kinoerstling von Parviz Shah­ bazi. Auf seiner Reise nach Teheran, wo er mit Verwandten Neujahr feiern will, trifft er auf eine alte Frau, auf Armut und Einsamkeit. Von zwei Brüdern und ihrer Schwester handelt Shahbazis zweiter Spielfilm "Geflüster" (Nachva, 1999). In der Großstadt Teheran suchen die drei Straßenkinder einen Erwachsenen, der sie ins Krankenhaus oder ein traditionelles Bad fahren soll, wobei der Beweggrund dafür unausge­ sprochen bleibt. Nach und nach begreifen wir, dass der ältere der Brüder sich beschneiden lassen muss. "Geflüster" gehört zu jenen Kinderfilmen, die nach den politischen Veränderungen Themen auf­ greifen, die bislang tabu waren. Shahbazi war Regieassistent und Drehbuchmitarbeiter bei Jafar Panahis Erstling "Der weiße Ballon" (Badkonak-e sefid, 1995).

10 Panahis Erstling und mehr noch sein zw~iter Kinofilm "Der. Spie~el" (Aynee, 1997) nehmen - durchaus über die Met~pher des Klnd.~r!llms - voraus was die Wahl von Mohammad Chataml zum Staatspraslden­ ten in d~r Gesellschaft und auf der Leinwand bringen wird. In beiden Filmen spielt ein Mädchen die Hauptrolle. Und in "Der Spiegel" gar platzt der kleinen Mina der Kragen: Si.e wirft ihr ~opftuch .weg und er­ teilt den sie dauernd herumkommandierenden Mannern hinter der Ka­ mera eine Absage. Von zwei Mädchen, die von ihrem arbeitslosen Va­ ter bislang zuhause eingesperrt wurden, erzählt in ihrem Spielfilmerstling "Der Apfel" (Sib, 1998). Das Einsperren von Massumeh und Sahra ist unmißverständlich ein Gleichnis auf die jah­ relang verordnete Verriegelung. Des Vaters Argument, dies geschehe aus Fürsorge, nennt die Sozialarbeiterin beim Namen: Es sei bloß Vorwand. So bleibt dem geistig erstarrten Hausherrn keine andere Wahl als die Gitterstäbe eigenhändig zu zersägen.

Der Aufbruch der Jugendlichen Zu einer Aufbruchstimmung kam es mit der Wahl von Mohammad Chatami zum Staatspräsidenten. Sein Kulturminister Ataollah Moha­ jerani lockerte die Zensurrichtlinien und hob die Drehbewilligungs­ pflicht auf; bewilligungspflichtig bleibt bis heute indes die Kinozulas­ sung eines Films. Dies hat zu einer inhaltlichen wie formalen Erneue­ rung des iranischen Films geführt, auch wenn der Weg hin zur Aus­ drucksfreiheit noch nicht abgeschlossen ist und brisante politische Themen nach wie vor ein heißes Eisen. sind, was die überaus triviale und in eine Liebesschnulze verpackte Aufarbeitung der Studentenre­ volte in "Geboren im September" (Motevaled-e mah-e mehr, 2000) von Ahmad Reza Darvish belegt.

Eine thematische Öffnung ist auch beim Kinderfilm festzustellen. So erzählt "Marias Sohn" (Pessar-e Mari, 1998) von Hamid Jebeli von der Freundschaft zwischen dem muslimischen Jungen Rahman und einem christlichen Priester. Und "Sanam" (2000), nach "Die fünfte Saison" der zweite Spielfilm von Rafi Pitts, erzählt mit pessimistischem Unter­ ton von den patriarchalen Strukturen in einem Bauerndorf: Isa muss mitansehen, wie sein Vater von den Gehilfen des Großgrundbesitzers erschossen wird, weil der Vater angeblich ein Pferd habe stehlen wollen.

Neben Veränderungen beim Kinderfilm ist festzustellen, dass nun auch Filme über Jugendliche, junge Erwachsene und gestörte Beziehungen zwischen den· Geschlechtern gedreht und gezeigt werden. Etliche Filme stellen die Unfreiheit der Frau an den Pranger, dies in einer Di­ rektheit, die vor der Wahl Chatamis undenkbar gewesen wäre. Was das politische Tauwetter für das Filmschaffen bedeutet, verdeutlicht die Entstehungsgeschichte von "Zwei Frauen" (Do san, 1999) der Filmautorin und Architektin . Bereits 1991 hatte Milani das Drehbuch zum Film geschrieben, die Drehbewilligung aber wurde ihr während Jahren verweigert. Erst unter Präsident Chatami erhielt sie grünes Licht. "Zwei Frauen", der letzten Sommer in Iran ein Kinokassenschlager war, erzählt von der geistigen und körperlichen Freiheitsberaubung der Frau.

11 Einen zartbitteren Einblick ins Familienleben gewährt "Süße Agonie" (Masa'eb-e shirin, 1999) von Alireza Davoudneshad. Schauplatz sind zwei benachbarte Einfamilienhäuser, in denen der Haussegen seit kur­ zem schief hängt, denn zwischen Alireza und Mona ist die erotische Zuneigung erwacht. Dass sich.. die Jugend solche Freiheiten heraus­ nimmt und dies noch in aller Offentlichkeit, passt den Vorfahren gar nicht. Aus dokumentarisch anmutender Nähe erleben wir das Flirten von Mona und Alireza, das Auskundschaften des andern Geschlechts, aber auch die heftigen und lauten Auseinandersetzungen mit den sich verbissen an überalterte Verhaltensregeln klammernden Großeltern und Eltern. Dazwischen -setzt Davoudneshad die Ratlosigkeit der Ju­ gend, wenn sein Sohn Alireza mit Blick in die Kamera den Lauf der Geschichte kommentiert und aus der Perspektive der Männer Selbst­ analyse betreibt. Dass Filme über Jugendliche und junge Erwachsene bislang fehlten, hat einen einfal:hen Grund: Themen wie Liebe und Sexualität hätten unweigerlich zu Konflikten mit der Zensur geführt.

Ein überraschender Kinoerfolg in Iran war der Jugendfilm "Das Mäd­ chen in den Turnschuhen" (Dokhtari ba kafsh haye katani, 1999) von Rassul Sadr Ameli. Die knapp sechzehnjährige Tadai verliebt sich in Aidin, was die Sittenwächter auf den Plan ruft. Obwohl die polizeiliche Untersuchung ergibt, dass Tadai noch Jungfrau ist, setzen beide EI­ tern alles daran, die Jugendlichen zu trennen. Da reißt Tadai von zu­ hause aus und streift quer durch die Stadt. Nachts stößt sie in Süd­ Teheran zu Obdachlosen und Gaunern, die offensichtlich auch mit Prostitution Geld verdienen. Wenig glaubwürdig ist die nachts nun plötzlich wieder mögliche, allerdings letzte Begegnung zwischen Tadai und Aidin, der ihr seinen Rückzieher offenbart. So bleibt Tadai, er­ nüchtert und um einige zwar geschönte Erfahrungen reicher, nichts anderes übrig als ins Elternhaus zurückzukehren.

Das Schlimmste sei die Tradition im Kopf der Leute, weil sie glaubten, richtig gehandelt zu haben, sagt eine Nebenfigur in Khosrow Sinais Spielfilm "Die Feuerbraut" (Arus-e atash, 2000). Ahlam, die Studentin aus einem südiranischen Dorf, will den Mann heiraten, den sie an der Teheraner Universität kennen und lieben gelernt hat. Doch ihr Heimat­ dorf besteht darauf, dass Ahlam den Verpflichtungen gegenüber. der Sippe nachkommt und den Cousin heiratet. Zuerst leistet Ahlam Uber­ zeugungsarbeit, später bereitet sie mit Hilfe ihres Geliebten die Flucht vor. Alle Versuche misslingen; während der Hochzeitsfeier setzt Ahlam das Ehebett in Brand und eine Verwandte, die den Schmerz ei- . ner arrangierten Heirat aus eigener Erfahrung kennt, ersticht den Bräu­ tigam, um die todunglückliche Braut von der Fremdbestimmung zu be­ freien. Ein gutes Beispiel für die hart erkämpften neuen Freiheiten iranischer Filmschaffender ist schließlich der neue Film von Jafar Panahi, der nach den Kinderfilmen "Der weiße Ballon" und "Der Spiegel" einen anklagenden Blick auf den Alltag in der Großstadt wirft: "Der Kreis" (Dayereh, 2000) erzählt von Frauen am Rand der Gesellschaft und auch davon, wie sie sich mit Prostitution über Wasser halten; ein Thema, das im iranischen Film bislang tabu war. Robert M. Richter Anmerkung: Alle Namen und Filmtitel sind englisch transkribiert.

12 Vorstellung der Spielfilme von MaHd Majidi

BADUK Produktion: Islamic Propagation Organization; Iran 1991 - Regie: Majid Majidi - Buch: Seyed Mehdi Shojai, Majid Majidi - Kamera: Mohammad Dormanesh - Schnitt: Mohammad Reza Moini - Musik: Mohammad Reza Aligholi - Darsteller: Mohammad Kasebi, Masud. Rahmani,. Hossein Hajar u.a. - Länge: 90 Min. - Farbe - Weltvertfleb: Farabl Cinema Foundation, No. 55 Sie- Tir Ave, 11358, Iran, Telefon 0098 21 6708156, Fax 0098 21 6708155 - Altersempfehlung: ab 12

"Baduk" ist der Name für die Schmuggler, die in der Beluchistan­ Region die Grenze zwischen Iran und Pakistan überqueren. In der brennenden Hitze sind sie - o'ft barfuß - im steinigen Gebirge unter­ wegs, transportieren Zigaretten, Schokolade, Stoffballen, leben vom Tausch und Schmuggel. Auch die elternlosen Geschwister Jafar und Jamal, deren abenteuerliche Geschichte dieser Film erzählt, leben vom kleinen Grenzverkehr - bis sie selbst eines Tages Schmuggelware sind: Der Junge Jafar wird an den Sklavenhändler Abdollah verkauft, die Spur seiner Schwester Jamal führt nach Pakistan. Auf seinen Touren im Auftrag Abdollahs versucht Jafar zu erfahren, wohin es seine Schwester verschlagen hat.

Majid Majidi über die Vorgeschichte zu diesem Film: "1989 unternahm ich einen kurzen Ausflug in die Provinz Sistan-Belu­ chistan im Südosten des Landes, die an Pakistan grenzt. Ich traf dort viele Leute, die täglich zu Fuß ins pakistanische Territorium gingen, um Sachen zu schmuggeln. Das war eine mühsame Art des Geld­ verdienens, bei der sie häufig allen möglichen Gefahren ausgesetzt waren. Das Leben dieser Menschen schockierte mich - vor allem weil die meisten von ihnen Kinder waren, die all die Gefahren hinnahmen, um bei der Rückkehr eine Flasche Wasser und ein Stück Brot zu bekommen. Die Idee, darüber einen Film zu machen, verfolgte mich und schließlich sprach ich mit einem Freund darüber. Ihm ge"fiel die Idee und ein Jahr später besuchten wir die Region für ernsthafte Recherchen. Wir sprachen mit vielen Leuten und dann setzte sich die Filmgeschichte in unseren Kopf zusammen."

Ein Film über Kinderhandel, der nichs beschönigt, der aufdeckt, dass Mädchen über Pakistan nach Saudi-Arabien in die Prostitution ver­ schoben werden. Dennoch, "Baduk" steht in der Tradition von Film­ klassikern über Menschen, die trotz bitterer Armut ihre Würde behalten.

Wegen seines brisanten Inhalts wurde Majid Majidis Spielfilmdebüt lange Zeit gar nicht aufgeführt und ist - nach seiner ersten Aufführung im Ausland (Quinzaine I Filmfestspiele Cannes 1992) - in Deutschland beim Filmfest München 2000 erstmals zu sehen.

13 DIE FARBE DES PARADIESES (RANG-E-KHODA)

Produktion: Varahonar Film Co.; Iran 1999 - Regie und Buch: Majid Majidi - Kamera: Mohammad Davoodi - Schnitt: Hassan Hassandoost ­ Musik: Alireza Kohandairi - Darsteller: Hossein Mahjoob (Hashem, der Vater), Salameh Feyzi (Großmutter), Mohsen Ramezani (Mohammad), Elham Sharifi, Farahnaz Safari (Schwestern), Morteza Fatemi (Tischler) u.a. - Länge: 88 Min. - Farbe - Weltvertrieb: Varahonar Film Co., P.O.Box 14185-978, IR-Tehran, Tel. 0098 21 800 0345, Fax 0098 21 802 8853 - Altersempfehlung: ab 10 J.

Eine ergreifende Szene eröffnet den Film. Vor dem Tor der Blinden­ schule in Teheran, am Beginn der Sommerferien, wartet Mohammad auf seinen Vater, der ihn zurück ins heimatliche Dorf bringen soll. Das fröhliche Stimmengewirr der Schulkameraden und ihrer Eltern ebbt ab. Stille. Der Junge sitzt allein auf der Bank. Einsamkeit. Die Zeit wird quälend lang... Da hört er jämmerliches Piepsen, tastet sich am Boden durch das Laub, findet einen aus dem Nest gefallenen Vogel, steckt . ihn in die Hemdtasche, lauscht erneut, macht den Baum mit dem Nest aus, erklimmt ihn mit unendlicher Mühe, hält inne, orientiert sich abermals, tastet sich an den Ästen entlang und setzt schließlich den Winzling wieder zu den anderen.

Während des ganzen Vorganges, den wir mit größter Gespanntheit verfolgen, kein menschlicher Laut, nur Töne ringsum, die wir, da wir sehen können, einordnen. Wird Mohammad sie richtig deuten? Die Kamera umkreist den blinden Jungen bei seinem Tun äußerst behutsamr einer zärtlichen Umarmung gleich umschließt sie ihn liebevoll, wie das, was er tut, aus tiefsten liebenden (kindlichem) Herzen kommt. Zur selben Zeit - wir sehen es, der Junge nicht ­ macht der eingetroffene Vater einen Bogen um seinen wartenden Sohn, begibt sich zur Schulleitung, um dort für sein Verbleiben zu bitten. Abgelehnt.

Nun sind unsere Sinne geschärft, unser Verstand hellwach, unser Herz ist offen für die folgenden Abläufe. Sie werden trClgisch enden ­ für den Sohn, den Vater und die geliebte Großmutter. Die Katastrophe ist unausweichlich, wir fühlen es. Denn das Pendel der Fabel schwankt bei aller ruhigen Erzählart unstet hin 'und her zwischen dem, der Liebe geben will, und dem, der Liebe verweigert. Es kommt nicht zur Ruhe in der Mitte - wo sich beide finden könnten in der Sehnsucht nach gegenseitiger Zuneigung.

Majid Majidi verurteilt nicht (den Vater) und versagt sich jeder Glorifi­ zierung (des Jungen). Ihre so unterschiedliche Liebe wird nicht gegen­ einander ausgespielt, der Regisseur zeigt vielmehr, was passieren kann, wenn Liebe ins Leere läuft oder verweigert wird. Nur die Groß­ mutter mit ihrer lebenserfahrenen ebenso wie die Schwester mit ihrer kindlichen Unbedingtheit bieten Alternativen. Die eine scheitert und stirbt, die andere geht aus der Geschichte, d.h. der Junge wird von ihr entfernt. In der Regie Majidis widerspiegeln sich gleichfalls die bei­ den Pole: hart und konsequent in der Fabelführung, zart und weich in

14 der Zuneigung zu seinen Figuren. Bild- und Toneb~ne stre~en ~uein­ ander wie selten in einem Film, finden zur harmonischen Einheit und wahren doch ihre Autonomie, ihr Schnittpunkt ist die Emotion beim Zuschauer. Die Farben und das Licht, die Geräusche und der Ton sind Teile des Alphabetes, mit dem wir unsere Welt, unser Leben in ihr buchstabieren. Ihre Klammern heißen Zuneigung und Verantwortung füreinander. "Die Farbe des Paradieses" ist dann vielleicht ein heller Klang... Dieser Film ist nicht einer, der unter die Haut geht. Er berührt unsere Seele. Joachim Giera

Kritiken "Ein Gefühl wie ewige große Ferien: So inszeniert Majid Majidi Mohammads Paradies - sein Heimatdorf. Da sind die gütige Oma, zwei liebe kleine Schwestern, Wiesen und Blumen und Tiere - ein Kinderparadies, wie es so leuchtend, schlicht und schön wohl nur ein iranischer Regisseur hat inszenieren können. Die überwältigenden Farben erinnern an Mohsen Makhmalbaf, in dessen Filmen der Darsteller Majidi früher gespielt hat. Und wie in Makhmalbafs Film'Die Stille' ist auch hier der junge Held blind. Das verleiht der Schönheit der Bilder etwas Schmerzliches und garantiert auch in 'Die Farbe des Paradieses' eine geschärfte Wahrnehmung. Mit Mohammad meint man, den Wind zwischen den Fingern zu spüren, die Steine im Wasser, die er wie Blindenschrift liest, hört das Fiepen eines Vogels. Für die Poesie der kleinen Dinge haben iranische Filmemacher ein besonderes Gespür." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.2.2000)

"Mohammad ist acht Jahre alt und blind. Sein Lehrer erzählt, Gott bevorteile die Blinden. Man möchte es fast glauben, wenn man die blinden Schüler sieht, wie sie sich vorsichtig durch die Gänge tasten, wie sie nebeneinander auf der Bank sitzen, friedlich mit sich und der Welt. Majidi zeichnet kein bedauernswertes Bild des Blindseins. Eher schon inszeniert er die Faszination des Sehenden am Leben in der Dunkelheit.... Ursprünglich sollte der Film 'Die Farbe Gottes' heißen. In der Kindheit ist Gott am nächsten, die Gotteserfahrung am natürlichsten. Die Kindheit ist das Paradies. Im Vater ist keine Kindheit mehr, nur noch Verbitterung. Aber das blinde Kind kann es sehen, das Paradies. Majidi macht für uns erfahrbar, wie Mohammad diese Welt erfährt ohne zu sehen. Er mischt die Nebengeräusche weg, um den geschärften Hörsinn der Blinden nachvollziehbar zu machen. Aber er macht auch die Angst sichtbar, nach etwas zu tasten, etwas zu erforschen, das man nicht sieht. Dabei nimmt er uns die Scham des Voyeurs, indern er den Blinden ihre Würde lässt. Man könnte heulen, so rührend und traurig ist 'Die Farbe des Paradieses', zugleich aber auch so hoffnungsvoll." (taz - Tageszeitung, 15.2.2000)

Auszeichnung 14. Isfahan International Festival of Film and Video for Children & Young Adults (1999): 1. "Goldener Schmetterling" für den besten Spielfilm 2. "Besondere Empfehlung" der CIFEJ-Jury

15 KINDER DES HIMMELS (BACHEHAYE ASEMAN)

Produktion: Institute tor the Intellectual Development ot Children and Young Adults; Iran 1997 - Regie und Buch: Majid Majidi - Kamera: Parviz Malekzade - Schnitt: Hassa Hassandoost - Musik: K. Jahanshahi - Darsteller: Mohammad Amir Naji, Mir Farrokh Hashemian, Bahare Seddiqi u.a. - Länge: 90 Min. - Farbe ­ Weltvertrieb: Farabi Cinema Foundation, 55 Sie-Tir Ave., Tehran 11358, Iran, Tel. 009821 6708156, Fax 009821 6708155 - 35mm­ Verleih: arthaus - Altersemptehlung: ab 8 J.

Der Film beginnt in den Gassen der Altstadt von Teheran. Ali, etwa zehn Jahre alt, macht ein paar Besorgungen, holt die Schuhe seiner Schwester vom Schuster - und lässt sie beim Gemüsehändler verse­ hentlich liegen. Als er es bem~rkt, hetzt er zurück, doch dort hat in­ zwischen der Müllmann die Tüte mitgenommen. Aus Angst ver­ schweigt Ali seinem Vater, der arbeitslos ist, den Verlust. Mit seiner kleinen Schwester einigt er sich, indem er ihr verspricht, sobald wie möglich neue Schuhe zu besorgen. Da Zohre jedoch nicht ohne Schuhe in die Schule kommen darf, soll sie inzwischen seine Turn­ schuhe anziehen. Das klappt auch ganz gut, denn sie hat vormittags Unterricht und er am Nachmittag. Eines Tages begleitet Ali den Vater auf Arbeitsuche in einem der an den Hängen im Norden Teherans gelegenen wohlhabenden Stadtvier­ tel. Doch das Geld, das sie dort verdienen, wird wohl kaum für neue Schuhe ausgegeben werden können, da Vater und Sohn auf der Rück­ fahrt mit dem Rad stürzen, so dass eher ein neues Rad fällig ist. Eine Lösung ihres durch die Armut bedingten Problems scheint sich abzu­ zeichnen: Bei einem Wettlauf, an dem die besten Läufer aller Schulen teilnehmen, gibt es als 3. Preis ein Paar Turnschuhe zu gewinnen. Ali erkämpft sich die Teilnahme, kann sich trotz Rempelei eines Rivalen sogar noch an die Spitze setzen - und gewinnt! Zu seinem "Unglück" aber hat er den 1. Platz belegt und damit sein persönliches Ziel - die Turnschuhe - verfehlt.

Majid Majidi erzählt aus der Sicht des Jungen Ali, verlangt aber gleichzeitig vom (europäischen) Zuschauer die nötige Geduld, um die fast nie endenden Schwierigkeiten von Kindern in der iranischen Ge­ sellschaft auszuhalten. Der Regisseur und Autor Majid Majidi zählt zu den Filmemachern, die durch die Qualität ihrer Filme auch im Ausland zur Kenntnis genommen werden. Nach seinem ersten langen Spielfilm "Baduk" (1991), der wegen des brisanten Inhalts bisher noch keine Aufführung im Ausland hatte, ist er vor allem durch den halblangen Spielfilm "Das letzte Dorf" (1994) und "Der Vater" als sensibler und gesellschaftspolitischer Filmemacher anerkannt. Auch in seinem Film "Kinder des Himmels" lotet er Grenzen aus und zeigt die krassen Gegensätze, indem er sich mit der Kamera von den Schauplätzen der Altstadt von Teheran in die Viertel der Reichen begibt. Auch bei den Vorbereitungen des Wettlaufs der Schulen, wo Kinder aus allen Schichten zusammenkommen, wirft er einen kritischen Blick auf die unterschiedlichen Bedingungen, unter denen Kinder in der iranischen Gesellschaft aufwachsen, wobei seine Sympathie klar auf der Seite

16 von Kindern wie Ali und Zohre liegt. Wenn es auch für hiesige Zuschauer zunächst nicht nachvollziehbar scheint, dass ein paar vergessene Schuhe so ein großes Problem sind, folgt man dieser Geschichte mit Spannung und entwickelt Mitgefühl für den Jungen, der lieber selbst versucht, mit den Widrigkeiten zurechtzukommen, als seinen arbeits- und mittellosen Vater zu belasten. Hans Strobel

Kritiken "Der Film des 40-jährigen iranischen Regisseurs Majid Majidi ist ganz aus der Sicht des Jungen gedreht, lässt das Publikum mitfühlen und mitfiebern und vermittelt darüber hinaus die unterschiedlichen Le­ benswelten in Teheran, der Hauptstadt des Iran. Besonders deutlich wird dies bei den Szenen des Wettlaufs, wo Arm und Reich zusam­ mentreffen.... Wie bei vielen iranischen Kinderfilmen, die auf interna­ tionalen Festivals immer wieder Preise erringen, wird auch hier eine einfache Geschichte spannend erzählt und aufregend inszeniert. 'Kinder des Himmels' gewährt Einblicke in eine fremde Kultur und zeigt doch, dass die Gefühle der Kinder überall dieselben sind." (Spielen und Lernen, Januar 1999)

"Der Regisseur und Autor Majid Majidi zeigt deutlich das Wohlstands­ gefälle innerhalb der Stadt. Dort, wo sich die Reichen in ihren Palästen und Mauern umgeben, beginnt der Vater, begleitet von seinem Sohn, Arbeit als Gärtner zu suchen, doch regelmäßig wird ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen. Auf der anderen Seite zeigt der Film, dass die Armut nc;lch unten keine Grenze kennt. Als die Kinder die verlorenen Schuhe an den Füßen einer Mitschülerin wieder sehen und das Mäd­ chen nach Hause verfolgen, entdecken sie, dass deren Familie noch ärmer als ihre eigene ist.... Sehenswert ab 8." (film-dienst Nr. 18, 31.8.1999)

"Der autobiografisch geprägte Film konzentriert sich ganz auf das We­ sentliche. Schnörkellos wird aus der unverstellten Sicht der Kinder über die bedrückenden und eingeschränkten Lebensverhältnisse im Iran erzählt. Der Einblick ist gleichfalls eine Begegnung mit der Wärme und Würde dieser Kultur." ("TopVideos" 1/2000, herausgegeben vom Kinder- und Jugendfilmzentrum) .

Auszeichnungen 23. Internationales Kinder- und Jugendfilmfestival Frankfurt/Main 1997: Kinderfilmpreis LUCAS - Begründung: "Der Film schafft es, auf der Grundlage eines einfachen Konfliktes eine spannende Geschichte zwischen Bruder und Schwester zu erzählen. Den Kindern gelingt es, trotz der harten und strengen Lebensumstände ihre eigene Persönlich­ keit zu entwickeln und eigenverantwortlich zu handeln. Der Film ist geeignet, Einblicke in eine fremde Kultur zu gewähren ohne dabei fremd zu wirken." Filmfestival Montreal/Kanada: 1. Preis als "Bester Film" Nominierung für den OSCAR als Bester Fremdsprachiger Film

17 DAS LETZTE DORF (AKHARIN ABADI)

Produktion: Institute for the Intellectual Development of Children and Young Adults; Iran 1993 - Regie: Majid Majidi - Buch: Seyed Mehdi Shojai, Majid Majidi - Kamera: Rasul Ahadi - Schnitt: Behzad Behzadpoor - Musik: Mohammad Reza Aligholi - Darsteller: Hassan Ghaffari, Hassan Kuhsari - Länge: 41 Min. - Farbe - Weltvertrieb: Farabi Cinema Foundation, Nr. 55 SIE- TlR AVE., Tehran, Iran, Tel. 0098 21 6708156, Fax 0098 21 6708155 - Altersempfehlung: ab 8 J.

Für die Kinder in der Abgeschiedenheit der Bergdörfer ist es jedes Mal ein großes Ereignis, wenn Mostafa mit seiner roten Bücherkiste kommt, besonders im Winter. Bevor sie ein neues Buch erhalten, ge­ ben sie Kinder eine Zusammenfassung des zuletzt gelesenen. Eines Tages gerät Mostafa auf seinem beschwerlichen Weg in einen Stein­ schlag. Das Pferd scheut. Er selbst kann sich gerade noch vor zwei Wölfen auf einen Baum retten. Die Geschichte bekommt eine unerwar­ tete Wendung - Vorgelesenes wird wahr, als das Pferd mit der leeren Bücherkiste ins letzte Dorf trabt. Die verstreuten Bücher weisen den Dorfbewohnern den Weg zu Mostafa...

Der Kurzspielfilm von Majid Majidi ist ein kleines Meisterwerk - ein Film mit einer real-fantastischen Handlung voller Spannung und Poe­ sie, mit faszinierenden Landschaftsaufnahmen und eindrucksvollen Kinderporträts. "Das letzte Dorf" entstand parallel zu den Dreharbeiten des Films "Der Vater".

Kinderkritik "Es ist gut, dass den Erwachsenen und den Kindern mal bewusst wird, wie die Schulen in anderen Ländern sind. Ich finde es auch gut, dass die Dorfbewohner sich gegenseitig helfen, wie zum Beispiel in der Szene mit dem Auto. Die Stelle, wo ihn solche Tiere gejagt haben, fand ich sehr spannend. Dass alle Leute aus dem Dorf mitgeholfen haben den Lehrer zu finden war toll." (Sepideh, 12 Jahre)

DER VATER (PEDAR)

Produktion: Centre of Documentary and Experimental Cimima' Teheran, Iran 1996 - Regie: Majid Majidi - Buch: Seyed Mehdi Shojai, Majid Majidi - Kamera: Mohsen Zolanvar - Schnitt: Hassan Hassandoost - Musik: Mohammad Reza Aligholi - Darsteller: Mohammad Kasebi, Parivash Nazarieh, Hassan Sadeghi, Hossein Abedini - 96 Min. - Weltvertrieb: Farabi Cinema Foundation, Nr. 55 Sie- Tir AVE., Tehran, Iran, Tel. 0098 21 6708156, Fax 0098 21 6708155 - Altersempfehlung: ab 12 J.

Ein wunderbares Road Movie aus dem Iran und die Geschichte einer emotionalen und charakterlichen Entwicklung, wie man sie im Kino selten so sorgfältig und liebevoll sieht. So langsam auch nicht, denn Majid Majidis Film nimmt sich Zeit, seinen Personen auf die Spuren zu

18 kommen und sie durch genau beobachtete Reaktionen und Verhal­ tensweisen zu beschreiben. Wir Zuschauer lernen sie kennen in den eineinhalb Kinostunden, wir können mit ihnen fühlen, denken, han­ deln. Der "Vater"-Titel scheint auf den ersten Blick irritierend, geht es doch in dem Film um den Stiefvater (so der Arbeitstitel), mit dem der vier­ zehnjährige Mehrollah zurechtkommen muß. Doch in weiterem Sinne ist es natürlich ein Vater-Sohn-Verhältnis, das hier aufgebaut und ge­ lebt werden will, allen zunächst unüberwindlich scheinenden Schwie­ rigkeiten zum Trotz. Und es ist interessant, daß selbst in dem für uns exotischen Ambiente der weiten Wüstenlandschaft und der Bazar­ Hektik der Stadt die menschlichen Beziehungen ganz offensichtlich ähnlichen Gesetzen unterworfen sind wie bei uns in Europa oder auch der westlichen Zivilisation, auf die wir so gern so stolz sind... " Der Film beginnt mit dem Jungen Mehrollah in der Hafenstadt, wo er Arbeit gefunden hatte. Mit dem verdienten Geld will er nun zurück nach Hause zu seiner Mutter und den Schwestern in einem abgelege­ nen kleinen Dorf. Ein paar Geschenke kauft er ein und freut sich schon auf das Wiedersehen. Doch er wird mit einer für ihn ebenso überraschenden wie schockierenden Neuigkeit konfrontiert: Seine Mutter hat nach dem Tod seines Vaters wieder geheiratet, ausgerech­ net den Dorfpolizisten, der die Familie sofort von ihrer bescheidenen Unterkunft in ein geräumiges Haus umquartiert hat. Für Mehrollah ist diese neue Situation wie ein Schlag ins Gesicht, hatte er sich doch bemüht, an Vaters Stelle für die Familie zu sorgen und in der Stadt Geld verdient. Es kommt zum familiären Kriegszustand, er weigert sich, das neue Haus zu betreten und geht auf keinen der Versöh­ nungsversuche ein, weder auf den seiner Mutter noch auf den des Stiefvaters.

Regisseur Majid Majidi, der auch Co-Autor des Drehbuchs ist, hält phänomenal die Balance der heiklen Situation, indem er durchaus Sympathien für Mehrollahs Verhalten weckt, aber ebenso für die Ge­ genseite, die Mutter und deren neuen Ehemann, der überhaupt nicht unsympathisch gezeigt wird. Die Wirklichkeit und die Menschen sind eben nicht einfach schwarz-weiß, sondern vielmehr sind es die Grau­ Werte in ihrem Facettenreichtum, die Spannung erzeugen, das Leben in Bewegung halten, Emotionen aufwirbeln und in unbekannte, neue Bahnen leiten. Majidis Film bietet unzählige und verschiedene Ansatz­ punkte zur Identifikation, er nimmt seine Zuschauer mit auf die Reise ans Ende der Kindheit und an die Schwelle des Erwachsenseins. "

Mehrollah, der sich mit einem Freund in der früheren Bleibe der Familie trotzig eingerichtet hat und den Polizisten durch regelrechte feindliche Attacken provoziert, wird plötzlich krank. Der Freund geht zu Mehrollahs Mutter, und die holt ihren Sohn in das neue Heim, um ihn gesundzupflegen. Doch als es ihm wieder gut geht, hat er nichts Besseres zu tun, als die Waffe des Polizisten zu stehlen, in die Stadt zu gehen und dort seinen früheren Arbeitgeber zur Herausgabe seines noch ausstehenden Lohns aufzufordern. Für den Diebstahl der Waffe will der Polizisten-Stiefvater ihn bestrafen, ihm eine Lektion erteilen.

19 Er fährt dem Jungen nach, doch sein Motorrad gibt auf der Heimfahrt den Geist auf, und die beiden müssen zu Fuß weiter. Jetzt beginnt eine Odyssee durch staubige Landschaft, Wüste, Hitze und Sand­ sturm, ohne Nahrung und Wasser. Und schon bald ist die Bewäh­ rungsprobe für Mehrollah entschieden - der Hilflosigkeit des älteren Mannes kann er nicht ungerührt zusehen.

Es ist diese Ehrlichkeit im Erzählen und Engagement für die Personen, die diesen Film so bemerkenswert machen. Er wagt es, menschlich und völlig unprätentiös zu sein. Und er braucht keine Spezialeffekte, um etwas sehr Spezielles zu sein: das Abenteuer vom Leben und vom Umgang miteinander.

Frauke Hanck

Herausgegeben von Horst Schäfer LEXIKON DES Redaktion: Christel Strobel, Hans Strobel und Horst Schäfer unter Mitarbeit zahlreicher Fachautoren des In- und Auslandes. In Zusam­ KINDER- UND JUGENDFILMS menarbeit mit dem Kinder- und Jugendfilmzen'trum in Deutschland im Kino, im Fernsehen und auf Video (KJF) und der Kinder- und Jugendfilmkorrespondenz (KJK) Loseblattsammlung. Grundwerk einschI. 4. Ergänzungslieferung in z. Z. 2. Ordnern, ca. 1.500 Seiten DM 148,-, ÖS 1.081,-, sFr 141,­ Ergänzungslieferungen erscheinen ca. 3-4mal jährlich zum Seitenpreis von z. Z. DM 0,32., ÖS 2.,40, sFr 0,32. ISBN 3-89048-350-X

Inhalt Tell 1: Kinder- und Jugendfilme Tell :1.: Personenporträts Teil 3: Firmen u. Studios Teil 4: Geschichte des Kinder- und Jugendfilms Teil 5: Filmpolitik, -förderung, Festivals, Preise Teil 6: Genre, Themen und Aspekte Teil 7: Kinder- und Jugendfilm im Fernsehen Teil 8: Kinder- und Jugendfilm auf Video Teil 9: Kinopraxis

", ..ein eindrucksvolles Standardwerk.. ." (Grundschule 7-8/99)

,Als absolut bemerkenswert hervorgehoben werden muß die in fast allen Film-Texten enthaltene Betonung eines sozialen Engagements, der Bewahrung gesellschaftlicher und ethischer Werte wie Gerech­ tigkeit, Ehrlichkeit, Freundschaft, Solidarität, Einstehen für Schwä­ chere usw...., die über das Maß üblicher Unterhaltung, Kinder­ tümelei oder auch simpler pädagogisierender Tendenzen hinausge­ hen" (Film und Fernsehen 1/1999)

CORIAN-VERLAG Heinrich Wimmer Bernhard-Monath-Str. 2.8 D-86405 Meitingen Tel. 082.71/5951 Fax 6931 E-mail: [email protected] Internet: http://www.scriptorium.de/corian/

20 Iranische Filme im Verleih

BASHU DER KLEINE FREMDE (BASHU, CHARIBEH KOUCHAK) Bahram' Bezai, Iran 1986, 120 Min., Farbe . Deutschland: 16mm: BJF-Clubfilmothek / EZEF / Ev. Medienzentrale Hamburg / Landesbildstelle Westfalen (Münster) / Landesfilmdienst Rheinland­ Pfalz (Mainz) 35mm: Robert Richter, Werdtweg 8, CH-3007 Bem, Tel. 0041-31­ 3713272, Fax 0041-31-3711261 Schweiz: 16mm: Zoom 35mm: Robert Richter

EIN EINFACHES EREIGNIS (YEK ETTEFAGH-E SADEH Sohrab Shahid-Saless, Iran 1973, 80 Min., Farbe Deutschland: 16mm + 35mm: Freunde der Deutschen Kinemathek; Berlin

DER GESCHMACK DER KIRSCHE (TA'M-E GUILASS) Abbas Kiarostami, Iran 1997, 99 Min., Farbe Deutschland: 35mm: Arthaus/Kinowelt, München Schweiz: 35mm: Filmcooperative, Zürich

HOCHZEIT DER AUSERWÄHLTEN (ARUSI-JECHUBAN) Mohsen Makhmalbaf, Iran 1989, 95 Min., Farbe Deutschland / Schweiz: 35mm: Robert Richter, Bem

KINDER DES HIMMELS (BACHEHAYE ASEMAN) Majid Majidi, Iran 1997, 90 Min., Farbe Deutschland: 35mm: Arthaus/Kinowelt, München

DER LÄUFER / DER RENNER (DAWANDEH) Amir Naderi, Iran 1984, 94 Min., Farbe Deutschland: 16mm: BJF-Clubfilmothek / EZEF / Landesbildstelle Hessen (Frankfurt a.M.) / Landesbildstelle Westfalen (Münster) Schweiz: 16mm: Cinelibre, Zürich

21 QUER DURCH DEN OI.lVENHAIN (ZIR-E DARAKHTAN-E ZEYTON) Abbas Kiarostami, Iran 1994, 103 Min., Farbe Deutschland: 35mm: Arthaus/Kinowelt

SALAAM CINEMA Mohsen Makhmalbaf, Iran 1995, 75 Min., Farbe Deutschland / Schweiz: 35mm: Robert Richter, Bem

DIE STILLE {SOKUTi Mohsen Makhmalbaf, Iran/Tadschikistan/Frankreich 1996, 75 Min. Deutschland: 35mm: Kairos, Göttingen

UND DAS LEBEN GEHT WEITER (SENDEGI-E DAME DARAD) Abbas Kiarostami, Iran 1992, 91 Min., Farbe Schweiz: 16mm + 35mm: trigon-film, Rodersdorf

WO IST DAS HAUS MEINES FREUNDES? (KHANE-JE DOOST KODSCHAST?) Abbas Kiarostami, Iran 1988, 83 Min., Farbe Deutschland: 16mm: B",IF-Clubfilmothek / EZEF / Ev.Medienzentralen Berlin; Harriburg; Stuttgart; Magdeburg / Landesbildstellen Baden (Karlsruhe); Berlin; Westfalen (Münster) / Landesfilmdienst Berlin; Mecklenburg­ Vorpommern (Schwerin); Sachsen (Leipzig); Sachsen-Anhalt (Magdeburg); Thüringen (Erfurt) Schweiz: 16mm: Zoom, Zürich 35mm: Filmcooperative, Zürich

Verleihadressen siehe "Spielfilmliste" Hrsg.: Institut Jugend Film Fernsehen Pfälzer-Wald-Str. 64, 81539 München, Tel. 089-689890, Fax 089-6898 9111 Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (gep) Emil-von-Behring-Str. 3, 60439 Frankfurt a.M., Tel. 069-580980, Fax 069-580 98100

22 Zahlen I Fakten I Adressen

Allgemein Bevölkerung: 64 Millionen (davon in Teheran: 9,5 Mill.) Anzahl der Kinos: 283 (in Teheran: 76) Sitzplatzangebot: 171 670 (in Teheran: 49 641) Anzahl der TV-Geräte: 15 Millionen. Anzahl der Filmzeitschriften: 10 Durchschnittlich werden im Iran ca. 50 Spielfilme gedreht

Informationen zum iranischen Film Die erfolgreichsten iranischen Spielfilme im Ausland (Verkauf ins Ausland) der Jahre 1987 - 1997 waren: WO IST DAS HAUS MEINES FREUNDES? (R.: Abbas Kiarostami) DER WEISSE BALLON (R.: Jafar Panahi) UND DAS LEBEN GEHT WEITER (R.: Abbas Kiarostami) BASHU, DER KLEINE FREMDE (R.: Bahram Bezai) DER FAHRRADFAHRER (R.: Mohsen Makhmalbaf) NAHAUFNAHME (R.: Abbas Kiarostami) SARAH (R.: Dariush Mehrjui) DER LÄUFER IR.: Amir Naderi) DAS STIEFELCHEN (Mohammed Ali Talebi) DER SCHLÜSSEL (R.: Ebrahim Foruzesh)

Die erfolgreichsten iranischen Filmemacher bei internationalen Filmfestivals waren die Regisseure Abbas Kiarostami (mit 90 Festivalteilnahmen), Mohsen Makhmalbaf (66), Dariush Mehrjui (23), Majid Majidi und die Regisseurin Rakhshan Bani-Etemad mit jeweils 20 Einladungen (Stand 1996).

Den größten Erfolg auf internationalen Festivals im Jahr 1996 hatten die Filme: DER VATER von Majid Majidi, EINE WAHRE GESCHICHTE von Abolfazl Jalili, DER BLAUE SCHLEIER von Rakhshan Bani-Etemad, GABBEH von Mohsen Makhmalbaf, DIE NAHAUFNAHME von Abbas Kiarostami, DER WEISSE BALLON von Jafar Panahi.

Wichtige Institutionen FARABI CINEMA FOUNDATION Die halbstaatliche Institution wurde 1983 gegründet und vertritt den iranischen Film im Ausland. Sie ist eine wichtige AnlaufsteIle für die internationalen Filmfestivals. Neben dieser Repräsentations- und Promotions­ Aufgabe unterstützt Farabi u.a. die Produktion von Spielfilmen finanziell und durch die Bereitstellung der Technik. Die herausragenden Filme im Jahr 1997 waren z.B. DER VAT~R und KINDER DES HIMMELS von Majid Majidi, DER GESCHMACK DER KIRSCHE von Abbas Kiarostami, GABBEH von Mohsen Makhmalbaf und PAPIERFLIEGER von Farhad Mehranfar.

Farabi Cinema Foundation ist auch der Hauptveranstalter des Internationalen Kinder- und Jugendfilmfestivals. Das 14. Kinder- und Jugendfilmfestival fand vom 16.-22. Oktober 1999 in Isfahan statt (siehe Bericht in der Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz Nr. 81/1 '2000).

23 Adresse: FARABI CINEMA FOUNDATION International Affairs I Mr. Amir Esfandiari 55 Sie-tir Ave, Tehran 11358 - Iran Telefon: 0098 21 6708156 Fax: 0098 21 6708155

KANOON Institut für die intellektuelle Entwicklung der Kinder und Jugendlichenl Institute for Intellectual Development of Children and Young Adults

Das Institut wurde 1967 gegründet - bereits zwei Jahre später wurde eine Filmproduktions-Abteilung eingerichtet. KANOON ist nicht nur auf dem Gebiet des Films aktiv, sondern auch in den Bereichen Literatur, Musik und Theater für Kinder und Jugendliche. Gegenwärtig gibt es im ganzen Land über 300 regionale Kinder- und Jugendkulturzentren, die eng mit der Zentrale in Teheran zusammenarbeiten. 40 % der Kinderbücher werden durch Kanoon publiziert. Seit 1993 gibt es einen neuen und großzügig gebauten Komplex mit Animationsstudios, einem attraktiven Kino, einer Bibliothek etc. in Teheran. Dort fand 1999 das Intern. Animations-Filmfestival statt.

KANOON ist im Ausland vor allem durch Filmproduktionen und durch Filmregisseure wie Abbas Kiarostami, Amir Naderi, Bahram Bezai und Majid Majidi bekannt geworden und eine der wichtigsten Institutionen für die Produktion von Kinderfilmen im Iran. Produziert wurden u.a. von Abbas Kiarostami WO IST DAS HAUS MEINES FREUNDES? (mit dem er seine internationale Filmkarriere begründete), von Bahram Bezai BASHU, DER KLEINE FREMDE, von Amir Naderi DER LÄUFER und von Majid Majidi DIE KINDER DES HIMMELS. Geleitet wird das Institut von Mohsen Khiniforushan.

Adresse: INSTITUTE FOR THE INTELLECTUEL DEVOLOPMENT OF CHILDREN AND YOUNG ADULTS I KANOON 24 Khalid Eslamboli Ave, Tehran 15116 - Iran, Tel: 0098 21 8827066, Fax: 0098 21 8716368 Tehran International Animation Festival c/o Cultural and Art Creative Center Hejab st., Dr. Fatemi Ave., Tehran 14156 - Iran Tel. 0098 21 8855638, Fax: 0098 21 8821121

Adressen weiterer Fachinstitutionen: THE IRANIAN YOUNG CINEMA SOCIETY Ghandhi Avenue 19 st No 20 PO Box 125175/163, Tehran, Iran Tel. I Fax: 0098 21 879 5675 IRANIAN SOCIETY OF CHILDREN AND YOUNG ADULTS (ISCYE) Informationen über: House of Children & Young Adults c/o Fereshteh Taerpoor 2nd FI. No. 26, Sandar Ave, Tonekabon St. Pich-e Shemiran, 11489, Tehran, Iran Tel: 009821 7532181, Fax: 0098 21 7530233

24 • Ankara

Äthiopien Kinder Jugend Korresponde ~:.:'- de Die "Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz" tY,U \ fil1.l\. ist die einzige deutschsprachige Fachpublikation JUgeU eU'l mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendfilm. l\.O ~\ '\ Seit 1980 informiert die Zeitschrift regelmäßig ,~,"\....,.... über neue Filme und Projekte, Festivals ~et .~'\.~~ und Seminare im In- und Ausland, Film- ~ ~~~:~ _ - \ förderung und Filmpolitik, Kinostarts 1 und Kinderkinopraxis, Video, Kinderfern- ~ sehen, Arbeitsmaterialien und Termine. .~~. Die "Kinder- und Jugendfilm Korres- C.-S~~~1> pondenz" erscheint vierteljährlich ~e~.~,.~" und wird herausgegeben vom ~~~~t' Kinderkino München e. V., ")~ ~ einer anerkannten Institution der Kinderfilmkultur in Deutschland. Das Abonnement kostet 30,-- DM (Private Bezieher) bzw. 40,-- DM (InstitutionlOrganisationlKörperschaft) jährlich zuzüglich Porto.

p------Sonderdrucke der "Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz": ------. o ERLEBNIS KINDERKINO - Theorie und Praxis (8,- DM) o INSPIRATION KINDERFILM - Medienpädagogische Modelle (8,- DM) o VOM ABSCHIEDNEHMEN UND TRAURIGSEIN - Tod und Trauer im Kinderfilm (10,- DM) o MÄDCHEN-FILME (6,- DM, 2.erw.Auflage) o DREHBUCHWERKSTATT KINDERSPIELFILM - Dokumentation (6,- DM) o S0REN KRAGH-JACOBSEN UND SEINE FILME (6,- DM) o KAREL ZEMAN - Eine film geschichtliche Wiederentdeckung (6,- DM) o VERFILMTE MÄRCHENWELTEN NACH HANS CHRISTIAN ANDERSEN (6,- DM)

Bestellung und Information: Kinderkino München e. V. .------_. Werner-Friedmann-Bogen 18,80993 München, Telefon 089-149 14 53, Fax 089-149 48 36