Zulassungsantrag Der Sat.1 Satellitenfernsehen Gmbh Für Das Fernsehvollprogramm Sat.1
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Zulassungsantrag der Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH für das Fernsehvollprogramm Sat.1 Aktenzeichen: KEK 505 Beschluss In der Rundfunkangelegenheit der Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH, vertreten durch die Geschäftsführer Matthias Al- berti und Dr. Torsten Rossmann, Oberwallstraße 6, 10117 Berlin, - Antragstellerin - w e g e n Verlängerung der Zulassung zur Veranstaltung des bundesweiten Fernsehvollpro- gramms Sat.1 hat die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) auf Vorlage der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) vom 17.06.2008 in der Sitzung am 19.08.2008 unter Mitwirkung ihrer Mitglieder Prof. Dr. Sjurts (Vorsitzende), Prof. Dr. Huber, Dr. Lübbert und Prof. Dr. Mailänder entschieden: Der von der Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH mit Schreiben vom 12.06.2008 bei der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) bean- tragten Verlängerung der Zulassung zur Veranstaltung des bundesweit verbrei- teten Fernsehvollprogramms Sat.1 stehen Gründe der Sicherung der Meinungs- vielfalt im Fernsehen nicht entgegen. 2 Begründung I Sachverhalt 1 Zulassungsantrag Die Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH („Sat.1 GmbH“) hat mit Schreiben vom 12.06.2008 bei der BLM die Verlängerung ihrer Zulassung für das bundesweite Fernsehvollprogramm Sat.1 um weitere zehn Jahre beantragt. Die Laufzeit der der- zeit gültigen Zulassung der LMK endet mit Ablauf des 31.05.2010. Die LMK hat der KEK den Antrag mit Schreiben vom 17.06.2008 zur medienkonzentrationsrechtli- chen Prüfung vorgelegt. 2 Programmstruktur und -verbreitung Bei Sat.1 handelt es sich um ein Fernsehvollprogramm, dessen „Programmsäulen“ deutsche Fiktion (Serien, TV-Movies, Kinoproduktionen und Event-Mehrteiler), En- tertainment (Shows und Comedies), Infotainment (Magazine, Reportagen, Doku- soaps und -serien), aktuelle Information (Nachrichten und Regionalprogramme), Li- zenz-Serien und -Spielfilme sowie Sport bilden. Das Programm ist seit dem 01.01.1984 auf Sendung. Sat.1 wird frei empfangbar analog und digital über Satellit (Astra), Kabel, terrest- risch (DVB-T) sowie über die IPTV-Plattformen der Arcor AG & Co. KG, der Deut- sche Telekom AG und der HanseNet Telekommunikation GmbH verbreitet. Zu den entsprechenden Plattformverträgen wird verwiesen auf den Beschluss der KEK i. S. ProSiebenSat.1, Az.: KEK 464/465/467, I 4. Nahezu sämtliche Fernsehhaushalte (96,7 % = 33,86 Mio.) können das Programm empfangen (Quelle: AGF/GfK-Fern- sehforschung, Stand: 01.10.2007). 3 Antragstellerin und Beteiligte 3.1 Sat.1 GmbH Gegenstand des Unternehmens ist unter anderem der Erwerb von Erlaubnissen und Nutzungsgenehmigungen zur Tätigkeit als Programmveranstalter für Kabel- fernsehsysteme und Satellitenfernsehen, insbesondere die Zusammenstellung und Ausstrahlung von Fernsehprogrammen sowie die Beschaffung und Verwertung von Fernsehprogrammrechten und -material XXX … 3 Die Sat.1 GmbH hält auch sämtliche Anteile an der Sat.1 Norddeutschland GmbH, die die Regionalfensterprogramme für Hamburg/Schleswig-Holstein und Nieder- sachsen/Bremen veranstaltet, sowie 49,9 % der Anteile an der Privatfernsehen in Bayern GmbH & Co. KG, die im Rahmen des Sat.1-Programms das Regionalfens- ter für Bayern veranstaltet. 3.2 ProSiebenSat.1 Media AG 3.2.1 Sämtliche Anteile an der Sat.1 GmbH hält die German Free TV Holding GmbH, eine 100%ige Tochtergesellschaft der ProSiebenSat.1 Media AG („ProSiebenSat.1“), Unterföhring, die als zentrale Holdinggesellschaft für die frei empfangbaren Fern- sehprogramme Sat.1 , N24 , kabel eins und ProSieben fungiert. ProSiebenSat.1 hält auch sämtliche Anteile an der Veranstalterin des ebenfalls frei empfangbaren Programms 9Live sowie den Veranstaltern der Pay-TV-Programme Sat.1 Comedy und kabel eins classics . Tochterunternehmen von ProSiebenSat.1 halten darüber hinaus Zulassungen für zwei weitere Pay-TV-Programme ( Movie Channel und Li- festyle ) und fünf digitale Free-TV-Programme (ProSiebenSat.1 Family , ProSie- benSat.1 Fiction, ProSiebenSat.1 Fun, ProSiebenSat.1 Favorites und ProSie- benSat.1 Facts ), die noch nicht veranstaltet werden (vgl. Beschluss i. S. Seven- Senses, Az.: KEK 291, und i. S. ProSiebenSat.1 Erste Verwaltungsgesellschaft, Az. KEK 352). 3.2.2 ProSiebenSat.1 ist eine an der Frankfurter Börse notierte Aktiengesellschaft. Ge- genstand des Unternehmens ist nach Vorliegen der gegebenenfalls erforderlichen medienrechtlichen Genehmigungen die Veranstaltung und Verbreitung von Fern- sehsendungen sowie die Beschaffung, Herstellung und Veräußerung von Film- und Fernsehproduktionen und der Erwerb und die Vergabe von Rechten aller Art sowie das Merchandising- und Multimedia-Geschäft (§ 2 Abs. 1 der Satzung, abrufbar im Internet unter www.prosiebensat1.com). Das Grundkapital beträgt 218.797.200 €, eingeteilt in 109.398.600 auf den Namen lautende stimmberechtigte Stammaktien und ebenso viele auf den Inhaber lautende stimmrechtslose Vorzugsaktien (§ 4 Abs. 1 und 2). Den Aktionären ist im Hinblick auf Kapitalerhöhungen ein in der Höhe ihrer jeweiligen Beteiligung am Grundkapital der Gesellschaft entsprechendes Be- zugsrecht einzuräumen, das jedoch nach Maßgabe näherer Vorschriften einge- schränkt ist; insbesondere gilt ein Bezugsrechtsausschluss der Inhaber von Aktien einer Gattung auf Aktien der jeweils anderen Gattung, soweit auf den Namen lau- tende Stammaktien und auf den Inhaber lautende Vorzugsaktien in dem Verhältnis 4 ausgegeben werden, in dem beide Aktiengattungen zum Zeitpunkt der jeweiligen Ausgabe der neuen Aktien zueinander stehen (§ 4 Abs. 4). Die Namensaktien sind nur mit Zustimmung des Vorstands übertragbar, die zu erteilen ist, soweit dadurch keine Beteiligung an der Gesellschaft begründet wird, die medienrechtlich vorgege- bene Grenzen überschreitet (§ 5 Abs. 4). Beschlüsse der Hauptversammlung be- dürfen grundsätzlich als Stimmenmehrheit der einfachen Mehrheit der abgegebe- nen Stimmen und als Kapitalmehrheit der einfachen Mehrheit des bei der Be- schlussfassung vertretenen Grundkapitals; jede Stückaktie (mit Ausnahme der Vor- zugsaktien ohne Stimmrecht) gewährt eine Stimme (§ 16 Abs. 2 und 3, § 19 Abs. 3). Der Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 besteht aus 15 Mitgliedern (§ 8 Abs. 1). Derzeit gehören ihm jeweils fünf Vertreter von Permira und KKR, zwei Vertreter der Telegraaf Media Groep N.V. sowie drei weitere Mitglieder an (vgl. Angaben unter www.prosiebensat1.com). 3.2.3 Kerngeschäftsfeld von ProSiebenSat.1 ist das werbefinanzierte Fernsehen; Kern- markt der Sendergruppe ist Deutschland. Ferner ist ProSiebenSat.1 in den Berei- chen TV-Produktion, Merchandising, Multimedia und Dienstleistungen rund um die Film- und Fernsehproduktion tätig. Zu den Multimedia-Aktivitäten von ProSieben- Sat.1 zählen u. a. das Video-on-Demand-Portal Maxdome und die Video-Commu- nity MyVideo. Zu den Medienaktivitäten von ProSiebenSat.1 in Deutschland wird im Einzelnen auf den Beschluss der KEK, Az.: KEK 390, I 3.1 verwiesen. Nach Über- nahme sämtlicher Anteile an der SBS Broadcasting Group im Juni 2007 ist die Pro- SiebenSat.1-Gruppe nach eigenen Angaben mit 26 Free-TV-Sendern, 24 Pay-TV- Sendern und 22 Radionetzwerken in 13 Ländern Nord-, Mittel- und Osteuropas ak- tiv (vgl. Angaben unter www.prosiebensat.1.com). Das Programm ProSiebenSat.1 Mobile, das ProSiebenSat.1 der Veranstalterin Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH vollständig zugeliefert hat (vgl. Beschluss i. S. MFD, Az.: KEK 415), ist mitt- lerweile eingestellt und die Lizenz zurückgegeben. 3.2.4 Die Lavena 1 S.A.R.L. („Lavena 1“) hält über eine Kette von 100%igen Tochterge- sellschaften derzeit noch sämtliche Stammaktien von ProSiebenSat.1. Angezeigt wurde jedoch die Übernahme von 12 % der Stammaktien durch eine Tochtergesell- schaft der Telegraaf Media Groep N.V., Amsterdam/Niederlande. Das Verfahren ist noch bei der KEK anhängig (Az.: KEK 444). Im Rahmen des Verfahrens KEK 444 teilten die Antragsteller mit Schreiben vom 01.08.2008 ferner mit, dass die von der KEK mit Beschluss vom 08.01.2008 (Az.: KEK 464/465/467) als unbedenklich bes- tätigte Beteiligung der Stichting Administratiekantoor Lavena („Lavena-Stiftung“), 5 Amsterdam/Niederlande, an der Lavena 1 in Höhe von 4,25 % noch nicht vollzogen sei. Es sei derzeit auch noch nicht entschieden, ob und wann eine Beteiligung der Lavena-Stiftung erfolgen soll. Demnach ist weiterhin davon auszugehen, dass die Permira- und die KKR-Gruppe jeweils 50 % an der Lavena 1 halten. 3.2.5 Permira ist ein in Guernsey ansässiges, seit 1985 auf europäischer Ebene tätiges Private-Equity-Beteiligungsberatungs- und Managementunternehmen mit Standor- ten in Frankfurt, Guernsey, London, Luxemburg, Madrid, Mailand, Paris, Stockholm, New York und Tokio. Mehr als 130 professionelle Berater aus 26 Ländern sind für das Unternehmen tätig. In Deutschland ist Permira durch die Permira Beteiligungs- beratung GmbH, Frankfurt, vertreten. Permira hat von 2000 bis 2007 kumulativ 12,6 Mrd. € investiert (vgl. Geschäftsbericht 2007, S. 14). Zur Beteiligungsstruktur und weiteren Beteiligungen im Medienbereich vgl. Beschlüsse der KEK, Az.: KEK 390, I 3.4, und 464/465/467, I 3.2.1). 3.2.6 Das Private-Equity-Unternehmen KKR wurde 1976 in New York/USA gegründet und unterhält Standorte in New York, Menlo Park, Hongkong, Tokio, London und Paris. Zum 30.09.2007 hat KKR ca. 39 Mrd. US-Dollar in Unternehmen unterschied- licher Industriezweige investiert. Das Team von KKR besteht aus mehr als 100 pro- fessionellen Beratern, die nach elf primären Branchengruppen aufgegliedert sind. Zur Beteiligungsstruktur und weiteren Medienbeteiligungen vgl. Beschluss der KEK,