Landkreis

Regionales Raumordnungsprogramm 2017

- Umweltbericht -

Im Auftrag des:

Landkreis Uelzen Amt für Bauordnung und Kreisplanung Veerßer Straße 53 29525 Uelzen

erstellt durch:

BMS-Umweltplanung Blüml, Schönhei m & Schönheim GbR

______Freiheitsweg 38A • 49086 Osnabrück Tel.: 05 41 – 1 50 59 24 Fax: 05 41 – 9 11 78 44 Email: [email protected] http://www.bms-umweltplanung.de ______Projekt-Nr.: 12.03 • Dezember 2017

Projektleitung, -bearbeitung: Dipl.-Ing. (FH) Arnold Schönheim Bearbeitung: Dipl.-Ing. (FH) Sigrid Schönheim

(Verfasser) Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

Verzeichnisse

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ...... 6 1.1 Anlass ...... 6 1.2 Rechtsgrundlagen und Ziele der Umweltprüfung ...... 6 1.3 Methodische Grundlagen und Vorgehen bei der Umweltprüfung ...... 7 1.4 Ziele des Umweltschutzes und Umweltzustand ...... 10 1.5 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele der RROP-Neuaufstellung 11 2. Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes ...... 16 2.1 Überblick ...... 16 2.1.1 Naturräumliche Charakterisierung des Planungsraumes ...... 16 2.1.1.1 Südheide ...... 16 2.1.1.2 Hohe Heide...... 16 2.1.1.3 Uelzener Becken ...... 17 2.1.1.4 Ostheide ...... 17 2.1.1.5 Luhe Heide ...... 18 2.1.2 Aktuelle Entwicklung der Umweltsituation (Prognose ohne Neuaufstellung) 18 2.2 Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit ...... 24 2.3 Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt ...... 27 2.4 Boden ...... 30 2.5 Wasser ...... 33 2.6 Klima und Luft ...... 38 2.7 Landschaft ...... 42 2.8 Kulturgüter ...... 43 2.9 Sonstige Sachgüter ...... 46 2.10 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 46 3. Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017 ...... 47 3.1 Gesamträumliche Entwicklung des Landes und seiner Teilräume ...... 47 3.1.1 Entwicklung der räumlichen Struktur im Landkreis Uelzen ...... 47 3.1.2 Entwicklung der Regionen/Einbindung in die norddeutsche und europäische Entwicklung – Metropolregion Hamburg ...... 50 3.2 Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur ...... 50 3.2.1 Entwicklung der Siedlungsstruktur ...... 50 3.2.2 Entwicklung der Daseinsvorsorge und Zentralen Orte ...... 55 3.2.3 Entwicklung der Versorgungsstrukturen des Einzelhandels ...... 58

______BMS-Umweltplanung 1 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

3.3 Entwicklung der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen ...... 60 3.3.1 Elemente und Funktionen des kreisweiten Freiraumverbundes und Bodenschutz ...... 60 3.3.2 Natur und Landschaft ...... 65 3.3.2.1 Natur und Landschaft ...... 65 3.3.2.2 Natura 2000 ...... 68 3.3.2.3 Kulturlandschaft ...... 70 3.4 Entwicklung der Freiraumnutzungen ...... 70 3.4.1 Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei ...... 70 3.4.2 Rohstoffsicherung und Rohstoffgewinnung ...... 75 3.4.3 Landschaftsgebundene Erholung ...... 108 3.4.4 Wassermanagement, Wasserversorgung, Hochwasserschutz ...... 111 3.5 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der technischen Infrastruktur und der raumstrukturellen Standortpotenziale ...... 125 3.5.1 Mobilität, Verkehr, Logistik ...... 125 3.5.1.1 Entwicklung der technischen Infrastruktur, Logistik ...... 125 3.5.1.2 Schienenverkehr, ÖPNV, Fahrradverkehr ...... 130 3.5.1.3 Straßenverkehr ...... 134 3.5.1.4 Schifffahrt, Häfen ...... 140 3.5.1.5 Luftverkehr ...... 144 3.5.2 Energie ...... 145 3.5.3 Sonstige Standort- und Flächenanforderungen ...... 151 3.5.3.1 Abfallwirtschaft ...... 151 3.5.3.2 Abwasserwirtschaft ...... 152 3.5.3.3 Katastrophen- und Zivilschutz ...... 153 3.5.3.4 Militärische Verteidigung ...... 153 3.5.3.5 Sonstige Raumansprüche ...... 165 4. Gesamtplanbetrachtung ...... 166 5. Monitoring ...... 170 6. Allgemeinverständliche nichttechnische Zusammenfassung ...... 171

______BMS-Umweltplanung 2 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

Tabellenverzeichnis Tabelle 2-1: Verkehrsmengen im LK Uelzen (Stand 2010) ...... 19 Tabelle 2-2: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für den Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit ...... 25 Tabelle 2-3: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt ...... 28 Tabelle 2-4: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für den Boden ...... 31 Tabelle 2-5: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für Grund- und Oberflächenwasser ...... 34 Tabelle 2-6: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für Klima und Luft ...... 39 Tabelle 2-7: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für die Landschaft ...... 42 Tabelle 2-8: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für Kulturgüter ...... 44 Tabelle 3-1: Vorranggebiet Torferhaltung: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 63 Tabelle 3-2: Vorranggebiete Biotopverbund ...... 66 Tabelle 3-3: Vorranggebiete Natura 2000 ...... 68 Tabelle 3-4: Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung ...... 75 Tabelle 3-5: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung westlich /beidseits der K1: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 78 Tabelle 3-6: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Eppensen: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 80 Tabelle 3-7: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Növenthien/südlich der B 71: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 84 Tabelle 3-8: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung nordöstlich Bockholt: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 87 Tabelle 3-9: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südöstlich Kakau/südlich der K 52: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 90 Tabelle 3-10: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südöstlich Thielitz/nördlich der Kreisgrenze: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 92 Tabelle 3-11: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südlich Langenbrügge, nördlich der Kreisgrenze, beidseits der L 270: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 95 Tabelle 3-12: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung nordwestlich Hohnstorf: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 98 Tabelle 3-13: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung zwischen Kölau, Könau, und Ostedt: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 101 Tabelle 3-14: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Varbitz: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 105

______BMS-Umweltplanung 3 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

Tabelle 3-15: Vorranggebiet Hochwasserschutz und Vorranggebiete Trinkwassergewinnung ...... 114 Tabelle 3-16: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Niendorf II: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 115 Tabelle 3-17: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung : Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 117 Tabelle 3-18: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung : Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 120 Tabelle 3-19: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Munster: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 123 Tabelle 3-20: Vorranggebiet industrielle Anlagen und Gewerbe auf der Ostseite des ESK nördlich Ripdorf: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 126 Tabelle 3-21: Straßenverkehrsplanungen: ...... 136 Tabelle 3-22: Ortsumgehung Gr. Liedern: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 136 Tabelle 3-23: Schifffahrt, Häfen...... 140 Tabelle 3-24: Sportboothafen : Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 141 Tabelle 3-25: Luftverkehr ...... 144 Tabelle 3-26: Leitungen ...... 150 Tabelle 3-27: Vorranggebiete Sperrgebiet ...... 154 Tabelle 3-28: Sperrgebiet StOÜbPl Wendisch Evern: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 155 Tabelle 3-29: Sperrgebiet NATO-Truppenübungsplatz Munster-Nord südlich Wulfsode: Untersuchung zur Umweltprüfung ...... 158 Tabelle 3-30: Sperrgebiet Schießplatz Unterlüß: Untersuchung zur Umweltprüfung .... 160

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Gebietsblätter ...... 9 Abbildung 2: Linienbestimmte A 39 (Stand: Januar 2017) ...... 20 Abbildung 3: Vorranggebiet Torferhaltung östlich Bad Bodenteich (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 64 Abbildung 4: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung westlich Altenmedingen/beidseits der K1 (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 80 Abbildung 5: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Eppensen (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 83 Abbildung 6: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Növenthien/südlich der B 71 (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017)...... 86 Abbildung 7: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung nordöstlich Bockholt (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 89

______BMS-Umweltplanung 4 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

Abbildung 8: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südöstlich Kakau/südlich der K 52 (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017)...... 92 Abbildung 9: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südöstlich Thielitz/nördlich der Kreisgrenze (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 95 Abbildung 10: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südlich Langenbrügge, nördlich der Kreisgrenze, beidseits der L 270 (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 98 Abbildung 11: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung nordwestlich Hohnstorf (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 100 Abbildung 12: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung zwischen Kölau, Könau, Soltendieck und Ostedt (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 104 Abbildung 13: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Varbitz (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 107 Abbildung 14: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Niendorf II (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 117 Abbildung 15: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Ebstorf (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 120 Abbildung 16: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Bad Bevensen (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 122 Abbildung 17: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Munster (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 124 Abbildung 18: Vorranggebiet industrielle Anlagen und Gewerbe (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 129 Abbildung 19: Vorbehaltsgebiet Hauptverkehrsstraße Groß Liedern (Ortsumgehung - Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 139 Abbildung 20: Vorbehaltsgebiet Sportboothafen Bad Bodenteich (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 143 Abbildung 21: Vorranggebiet Sperrgebiet StOÜbPl Wendisch Evern (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017)...... 157 Abbildung 22: Sperrgebiet NATO-Truppenübungsplatz Munster-Nord südlich Wulfsode (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 160 Abbildung 23: Vorranggebiet Sperrgebiet Schießplatz Unterlüß (Auszug aus dem Entwurf des RROP 2017, © LK Uelzen 2017) ...... 164

______BMS-Umweltplanung 5 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

1. EINLEITUNG

1.1 Anlass Nach dem Niedersächsischen Raumordnungsgesetz (NROG) hat der Landkreis Uelzen als Träger der Regionalplanung als Angelegenheit des eigenen Wirkungskreises ein Regiona- les Raumordnungsprogramm (RROP) für das gesamte Kreisgebiet aufzustellen. Mit der öffentlichen Bekanntmachung der allgemeinen Planungsabsichten im Amtsblatt für den Landkreis Uelzen Nr. 18 am 30.09.2013 ist das Verfahren zur Neuaufstellung des RROP (und somit eine komplette Überarbeitung des RROP 2000) eingeleitet worden. In diesem Zusammenhang ist eine Umweltprüfung und die Erstellung eines Umwelt- berichts erforderlich (s. Kap 1.2). Die Umweltprüfung wird dabei als unselbständiger Teil in das Aufstellungsverfahren des RROP integriert.

1.2 Rechtsgrundlagen und Ziele der Umweltprüfung Bei der Aufstellung von Raumordnungsplänen ist gemäß § 98 Raumordnungsgesetz (ROG) in Verbindung mit § 48 UVPG eine Umweltprüfung im Sinne der Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27.06.2001 über die Prü- fung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme (SUP-RL) durchzufüh- ren, in der die voraussichtlichen erheblichen Auswirkungen des Raumordnungs- plans auf folgende Schutzgüter einschließlich Wechselwirkungen zu ermitteln und in einem Umweltbericht frühzeitig zu beschreiben und zu bewerten sind:

- Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit,

- Tiere und Pflanzen (Flora und Fauna) und die biologische Vielfalt,

- Fläche und Boden,

- Wasser (Grund- und Oberflächenwasser),

- Luft und Klima,

- Landschaft,

- Kulturgüter (das kulturelle Erbe einschließlich der architektonisch wertvollen Bauten und der archäologischen Schätze),

- sonstige Sachgüter. Gemäß der Überleitungsvorschrift gem. § 27 Abs. 1 Satz 1 ROG erfolgt die Umweltprü- fung mit der Erstellung des Umweltberichts für den Entwurf 2017 des RROP nach § 9 ROG a. F., da dieser Arbeitsschritt vor dem 29.11.2017 begonnen wurde. Der Umweltbericht dokumentiert somit die Ergebnisse des planungsintegrierten Prüf- prozesses. Kernbestandteil des Umweltberichts ist die Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen des neu aufgestellten RROP und seiner textlichen und zeichnerischen Festlegungen.

Basis der Bewertung der Umweltauswirkungen ist somit die Darstellung des Umweltzu- stands für die Schutzgüter der Umweltprüfung gemäß Anhang 1 b bis e der Richtlinie zur

______BMS-Umweltplanung 6 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

Strategischen Umweltprüfung (SUP RL1) bzw. der Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG a. F. Diese verlangt eine Beschreibung und Bewertung folgender Punkte: a) eine Bestandsaufnahme der relevanten Aspekte des derzeitigen Umweltzustands, ein- schließlich sämtlicher derzeitigen für den Raumordnungsplan relevanten Umweltprobleme unter besonderer Berücksichtigung der Probleme, die sich auf Gebiete mit einer speziel- len Umweltrelevanz beziehen, wie etwa die gemäß der Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 103 S. 1) oder der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürli- chen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 S. 7) ausgewiesenen Gebiete, b) die voraussichtliche Entwicklung des Planungsraums ohne die Durchführung der beab- sichtigten Planung, c) die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen bei Durchführung des Raum- ordnungsplans mit

- einer Beschreibung und Bewertung der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraus- sichtlich erheblich beeinflusst werden, sowie

- einer Schutzgutbetrachtung zu voraussichtlichen erheblichen Auswirkungen2, d) in einer Kurzdarstellung die Gründe für die Auswahl der geprüften Alternativen, e) die Maßnahmen, die geplant sind, um erhebliche negative Umweltauswirkungen, die sich aufgrund der Durchführung des Raumordnungsplans ergeben können, zu verhindern, zu verringern und soweit wie möglich auszugleichen. Die Verpflichtung zur Durchführung einer FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP) für Raumordnungspläne ergibt sich aus § 7 Abs. 6 ROG. Hier ist im Einzelnen der RdErl. des MU "Europäisches ökologisches Netz Natura 2000" vom 18.05.2001 zu berücksichtigen. Bei mehrstufigen Planungen ist die FFH-Verträglichkeitsprüfung im Rahmen der Rege- lungsbefugnis der einzelnen Pläne und entsprechend ihrem jeweiligen Konkretisierungs- grad durchzuführen. Die FFH-VP ist daher als eigenständiger Bearbeitungsschritt in die Umweltprüfung integriert worden.

1.3 Methodische Grundlagen und Vorgehen bei der Umweltprü- fung Gemäß § 9 8 Abs. 1 Satz 1 ROG sind in der Umweltprüfung voraussichtlich erhebliche Auswirkungen des Raumordnungsplans zu ermitteln. Daraus ergibt sich, dass

– Umweltauswirkungen näher zu untersuchen sind, wenn eine Erheblichkeitsschwel- le überschritten wird und

– grundsätzlich sowohl positive als auch negative Umweltauswirkungen zu untersu- chen sind. Der Schwerpunkt der Umweltprüfung liegt bei der Ermittlung und Bewertung der voraus- sichtlich erheblichen negativen Umweltauswirkungen. Grundsätzlich sind bei einer Neu-

1 RL 2001/42/EG 2 einschließlich sekundärer, kumulativer, synergetischer, kurz-, mittel- und langfristiger, ständigen und vo- rübergehenden, positiven und negativen Auswirkungen, sowie Wechselwirkungen

______BMS-Umweltplanung 7 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung aufstellung das RROP sämtliche Planinhalte von denen erhebliche Umweltauswirkungen ausgehen können, einschließlich der erwogenen Alternativen, Gegenstand der Umwelt- prüfung. Der Entwurf der Neuaufstellung des RROP wurde entsprechend gem. § 9 Abs. 1 ROG a. F. insgesamt hinsichtlich erheblicher, durch die Umsetzung der Festlegungen im RROP 2016 2017 hervorgerufener Umweltauswirkungen geprüft. Für Texte und die Erläuterungen zu den Zielen und Grundsätzen trifft das nicht zu; die Umweltprüfung bezieht sich deshalb auf die Festlegungen mit Bindungswirkungen (Beschreibende und Zeichnerische Darstel- lung des RROP) und berücksichtigt die einleitenden Texte und Erläuterungen des RROP nur, soweit dies zur ergänzenden Interpretation der verbindlichen Festsetzungen erfor- derlich ist.

In die Prüfung einbezogen wurden daher Inhalte der textlichen Darstellung mit Ziel- bzw. Grundsatzcharakter sowie Inhalte der zeichnerischen Darstellung. Hiermit verbundene Bindungswirkungen für die nachfolgenden Planungen sind auch im Rahmen der Umweltprüfung von Bedeutung. Während die Zielfestlegungen direkt im Hinblick auf die damit verbundenen Umweltauswirkungen beurteilt werden können, gelten entspre- chende Aussagen zu den Festlegungen von Grundsätzen ggf. auf nachfolgender Pla- nungsebene. Um den Bezug sowohl auf den Gesamtplan als auch auf dessen Teile zu gewährleisten, geht die Umweltprüfung zweistufig vor: 1. Stufe: In Kapitel 2 werden die Umweltziele sowie der Zustand und die Entwicklung des Umweltzustandes des gesamten Plangebiets beschrieben. Diese Darstellung dient als Hintergrund für die Prüfung der Umweltauswirkungen des Gesamtplanes. Auf dieser Grundlage werden zunächst die einzelnen Planinhalte untersucht, die geeignet sind, er- hebliche Umweltauswirkungen mit nachteiligen bzw. positiven Folgen zu entfalten. Be- trachtet werden die relevanten Schutzgüter. Bei der Umsetzung des Plans können sich auch aus nicht konkret vorhabensbezogenen Festlegungen sowie aus Umwelt schützen- den Festlegungen umweltrelevante Wirkungen ergeben. Eine summarische Beurteilung für die Einzelfestlegungen ist jeweils im Rahmen der de- taillierten Darstellung in Kapitel 3 des Umweltberichts dokumentiert.

Diese Einzelprüfung der Umweltauswirkungen bildet dabei den Kern der SUP (Kapitel 3). Die Ausführungen können nur mit der Bestimmtheit erfolgen, wie diese Wirkungen be- reits anhand der Festlegungen sachlich und auf der Maßstabsebene des RROP (1:50.000) räumlich erkennbar sind. Der wesentliche Zweck des RROP, d. h. seine Steuerungswir- kung im Hinblick auf die nachgeordneten Pläne und Projekte, wird berücksichtigt. Bezüglich des Prüfumfangs und der Prüftiefe ergeben sich folgende Unterscheidungen:

- Allgemeine Beurteilung: Mit den Festlegungen sind allgemeine, räumlich nicht kon- kretisierte Ziel- oder Grundsatzaussagen verbunden. Eine Beurteilung ist nur verbal- argumentativ möglich. Auf nachgeordneten Planungsebenen müssen in Abhän- gigkeit von Konkretisierungen regionalplanerischer Grundsätze die Umweltauswirkun- gen genauer geprüft werden. Dabei können – entsprechend der konkretisierten Pla- nung - detailliertere Informationen berücksichtigt werden.

- Raumbezogen spezifische Beurteilung: Die Festlegungen raumbezogener Nut- zungen sind zeichnerisch gebietsscharf konkretisiert: Die Beurteilung erfolgt dem Pla- ______BMS-Umweltplanung 8 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

nungsmaßstab entsprechend raumbezogen. Informationen über bestehende Nutzun- gen sowie nachrichtliche Übernahmen zu geplanten Nutzungen (u. a. bauleitplane- risch gesicherte Flächen) werden gegebenenfalls als Vorbelastung der Umweltsituati- on berücksichtigt. Bereits vorliegende, v. a. auf Vorhaben und Projektplanungen be- zogene Prüfergebnisse wurden im Einzelfall berücksichtigt. Es erfolgt zudem eine Sta- tus quo-Betrachtung, um einen Maßstab für die prognostizierten Umweltauswirkungen durch die Festlegung zu haben. Soweit vernünftige Alternativen zu den Planinhalten in Betracht kommen bzw. erwogen wurden, wird dies entsprechend dargestellt. Im Ein- zelfall werden ergänzend Hinweise zur Modifikation von Planinhalten unter Umweltge- sichtspunkten gegeben.

- Die Teilprüfungen und ihre Dokumentation folgen jeweils einem einheitlichen Schema in Form von Gebietsblättern (vgl. Abb. 1).

- Sonderfall: Die gebietsbezogenen Umweltprüfungen für die im RROP dargestellten Vorranggebiete Windenergienutzung erfolgt ausschließlich auf Gebietsblättern, die dem Anhang der Begründung zu entnehmen sind.

- Mit den im RROP getroffenen Festlegungen können erhebliche nachteilige Auswirkun- gen auf Gebiete des europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ einhergehen. Ist dies im Einzelfall nicht auszuschließen, so wurde eine planungsebenenspezifische FFH–Verträglichkeitsvorprüfung durchgeführt3. Dies erfolgt jeweils als eigen- ständiger Baustein, in dem die entsprechenden Aussagen zu möglicherweise erheb- lichen Beeinträchtigungen getroffen werden.

Abbildung 1: Gebietsblätter

 Umweltmerkmale / Umweltzustand

Darstellung des Umweltzustandes in dem durch die Festlegung betroffenen Teilraum.

Relevante Umweltziele

Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung

Voraussichtliche Umweltauswirkungen

Textliche Darstellung der Auswirkungen der geprüften Festlegung auf die Schutzgüter. Die Darstellung wird durch eine Übersichtskarte ergänzt.

 Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen

Hinweise auf Maßnahmen, die planungsebenen-spezifisch geeignet sein können.

 Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung

Erläuterung zur Entwicklung von Alternativen, soweit relevant.

 Zusammenfassung

Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse der Prüfung der Umweltauswirkungen und Bewertung vor dem Hintergrund der Nullvariante – also bei Fortbestand des derzeitigen Regionalplans.

3 gemäß § 7 Abs. 6 ROG.

______BMS-Umweltplanung 9 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

Es werden auf den Gebietsblättern fünf Bewertungsstufen für die Auswirkungen auf die Schutzgüter (Umwelt) unterschieden: -- = erheblich, - unerheblich, 0 = neutral, + positiv, ++ = sehr positiv. Relevant ist in diesem Zusammenhang die räumliche Dimension der Auswirkungen, d.h. ob die Beeinträchtigungen auf dem überwiegenden Teil einer Fläche (> 50 % des jeweili- gen Gebietes), auf großen Teilflächen (>10 – 50 % des jeweiligen Gebietes) oder auf kleinen Teilflächen (< 10 % des Gebietes) bzw. durch Randeffekte auf benachbarte Be- reiche wirken. 2. Stufe: In Kapitel 4 wird der Gesamtplan geprüft. Für die Gesamtbewertung kommt es maß- geblich auf die umweltrelevanten Wirkungen an, die sich aus den Festlegungen der Neu- aufstellung des RROP ergeben.

1.4 Ziele des Umweltschutzes und Umweltzustand Gemäß Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG a. F. ist darzulegen, welche der auf internationaler oder gemeinschaftlicher Ebene sowie in deutschen Fachgesetzen, Fachplänen und Fach- programmen festgelegten Ziele des Umweltschutzes für das RROP von Bedeutung sind (Kap. 2). Die für die Schutzgüter relevanten (auf internationaler, EG-, Bundes- Landes- oder regio- naler Ebene festgelegten) Ziele des Umweltschutzes dienen als Maßstab für die in der Umweltprüfung erfolgte Bewertung von Umweltauswirkungen. Sie sind auf eine Siche- rung oder Verbesserung des Zustandes der Umwelt gerichtet und werden durch Rechts- normen oder andere Arten von Entscheidungen festgelegt4. Der Begriff der „Ziele des Umweltschutzes“ (nachfolgend Umweltziele) kann als Oberbegriff für Zielformulierungen unterschiedlichen Konkretisierungsgrades verstanden werden. Auch trifft die SUP-RL kei- ne Einschränkung hinsichtlich der Verbindlichkeit der Umweltziele. Jedoch grenzt die SUP-RL die Berücksichtigung von Umweltzielen auf diejenigen ein, die in einem inhaltli- chen und räumlichen Bezug zum RROP stehen. Nach ihrer Ausrichtung lassen sich die Umweltziele unterscheiden in:

- Schutzgutbezogene Umweltziele in Bezug auf Boden, Klima/Luft, Wasser, Flora/ Fauna (Biodiversität), Landschaft, menschliche Gesundheit bzw. Kultur- und Sachgü- ter,

- Nutzungsbezogene Umweltziele etwa in Bezug auf Siedlungsentwicklung, Land- und Forstwirtschaft, Rohstoffabbau, Nutzung erneuerbarer Energien und weitere Nut- zungen – diese sind schutzgutübergreifend ausgerichtet und setzen vielfach den Rahmen für regionalplanerische Festlegungen. Die für das RROP aus Sicht der Raumordnung bedeutsamen (nutzungsbezogenen) Um- weltziele werden generell innerhalb der Begründung zur Neuaufstellung des RROP Ent- wurf 2015 dargestellt. Nachfolgend sind diejenigen Ziele des Umweltschutzes dargestellt, die speziell für die Durchführung der Umweltprüfung von Bedeutung sind.

4 vgl. Sommer, Karsten; Schmidt, Alexander; Meyhofer, Thomas; Ceyssens, Jan (2002): Umsetzung der Plan-/ Programm-UVP-RL der EG (SUP-RL 2001/42/EG), Teilvorhaben 3: Machbarkeitsstudie für ein Behördenhand- buch „Umweltschutzziele in Deutschland“ (UFOPLAN 201 13 126 (UBA 12.4) im Auftrag des Umweltbundesam- tes. Berlin/ Bernburg. ______BMS-Umweltplanung 10 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

Es werden nur solche Umweltziele behandelt, die durch das RROP 2016 2017 beeinflusst werden oder die als Ziele des Umweltschutzes eine Veranlassung für Festlegungen ge- ben5. Die Umweltziele dienen dazu, den Umweltzustand der Region zielgerichtet und problem- wie auch planorientiert zu beschreiben. Zugleich werden daraus Bewertungskri- terien für die Umweltprüfung abgeleitet. Als Grundlage für die Bewertung der Umwelt- auswirkungen werden auch vorsorgeorientierte Bewertungsmaßstäbe verwendet. Die Darstellung enthält jeweils einen Überblick zu - den für die Beurteilung relevanten Aspekten des derzeitigen Umweltzustands und relevanten Zielen des Umweltschutzes, - relevanten Umweltproblemen im Planungsraum - soweit erkennbar, - der voraussichtlichen Entwicklung bei Nichtumsetzung des Programms (Status-quo- Prognose). Datengrundlage Wesentliche Grundlage für die Ausführungen zum Umweltzustand sowie die Prognose der Umweltauswirkungen sind Erläuterungen des Landschaftsrahmenplans des Landkreises Uelzen (Endfassung der Fortschreibung, BMS-UMWELTPLANUNG 20126), im Folgenden als LRP 2012 bezeichnet, der Umweltbericht zur Änderung des RROP 2000, Entwurf 2011, sowie die Umweltberichte zu vorliegenden RROP bzw. Entwürfen benachbarter Landkreise [LK Lüneburg (PLANUNGSGRUPPE UMWELT 2015), Großraum Braunschweig (PLANUNGSGRUPPE UMWELT 2008 UND 2016), Landkreis Lüchow-Dannenberg PLANUNGSGRUPPE UMWELT 2016]. Berücksichtigt werden auch die Festlegungen des aktuellen Landesraumordnungspro- gramms (LROP 2008/20122017 und Entwurf 2016). Die relevanten Umweltziele sind zusammen mit den weiteren für raumkonkrete Bewer- tungen verwendeten Datengrundlagen im Zusammenhang der Zustandsbeschreibung der Schutzgüter aufgeführt. Die im Folgenden getroffenen Ausführungen zum Umweltzustand (Kap. 2) beziehen sich auf die Inhalte gem. Anhang 1 b, d und e SUP-RL. Sie basieren i. W. auf den Erläute- rungen des LRP 2012 (vgl. BMS-UMWELTPLANUNG 2012) sowie den Darstellungen des RROP 2000 (Erläuterungen).

Im vorliegenden Umweltbericht wird an vielen Stellen auf Texte und Karten des LRP 2012 verwiesen. Um Wiederholungen zu vermeiden und den Umweltbericht schlank zu halten, wird darauf verzichtet, die Texte oder Karten im Original wiederzugeben. Stattdessen wird darauf hingewiesen, dass der LRP 2012 im Internetportal des Landkreises Uelzen unter der Adresse www.landkreis-uelzen.de eingesehen werden kann. Unter den Menü- punkten Bauen, Umwelt, Tiere und Lebensmittel/Umwelt/Natur und Wald/Landschafts- rahmenplan im Landkreis Uelzen ist der LRP 2012 auffindbar.

1.5 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele der RROP-Neuaufstellung Mit der Neuaufstellung des RROP 2016 2017 steht dem Landkreis Uelzen ein überge- ordneter, zusammenfassender, ganzheitlich angelegter Raumordnungsplan zur Verfü- gung, der umfassend die Regelungsbereiche der Regionalplanung berücksichtigt.

5 vgl. Anhang 1 (e) SUP-RL 6 BMS-Umweltplanung (2012): Landkreis Uelzen. Landschaftsrahmenplan. Endfassung der Fortschreibung. – Uelzen.

______BMS-Umweltplanung 11 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

Die Planung dient dabei u. a. der Umsetzung der Planungsgrundsätze und Ziele der Neu- bekanntmachung 2017 des Landes-Raumordnungsprogramms Niedersachsen 2008/2012 (LROP 2017) (das LROP wird derzeit erneut geändert). Das RROP übernimmt Festlegun- gen, die das LROP für seinen Geltungsbereich trifft und konkretisiert bzw. ergänzt diese bei Bedarf entsprechend der regionalen Gegebenheiten auf der Grundlage von § 8 13 Abs. 2 ROG. Die Festlegungen des RROP sind behördenverbindlich und werden zwischen Zielen und Grundsätzen unterschieden: Bei den Zielen der Raumordnung handelt es sich im RROP um verbindliche Vorga- ben in Form von räumlich und sachlich bestimmten oder bestimmbaren, vom Träger der Raumordnung abschließend abgewogenen textlichen oder zeichnerischen Festlegun- gen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums, die zu beachten sind (vgl. § 3 Abs. 1 Nr. 2 ROG). Grundsätze der Raumordnung sind Aussagen zur Entwicklung, Ordnung und Siche- rung des Raums, die in Abwägungs- oder Ermessensentscheidungen der nachfolgenden Planungsebene zu berücksichtigen sind (vgl. § 3 Abs. 1 Nr. 3 ROG). Die Festlegungen sind insbesondere im Rahmen der gemeindlichen Bauleitplanung zu beachten bzw. zu berücksichtigen. Auch die Fachplanungen bzw. Fachverwaltungen müs- sen in ihren Planungen und Maßnahmen, soweit sie durch § 4 ROG erfasst werden oder es in anderen rechtlichen Bestimmungen festgelegt ist, die im RROP konkretisierten Fest- legungen beachten bzw. berücksichtigen. Andererseits sind bei der Erarbeitung des RROP auch die Entwicklungserfordernisse von Teilräumen (Gemeinden) sowie Belange der Fachplanungen, die aus sektoraler Sicht An- forderungen an die Nutzung oder den Schutz des Raums definieren, zu berücksichtigen (sog. Gegenstromprinzip). Innerhalb der hierarchisch gestuften Raumplanung gibt es dadurch einen wechselseitigen Abgleich der Entwicklungsvorstellungen und Festlegungen zwischen den Planungsebenen sowie zwischen der Gesamtplanung und einzelnen Fach- planungen.

Inhaltliche Schwerpunkte der Neuaufstellung des RROP sind insbesondere: - die Standorte der Zentralen Orte, - die Steuerung der Siedlungsentwicklung, - die Instrumente zur Sicherstellung der Grundversorgung, - die Einführung des Regionalmanagements, - die Mitarbeit in den regionalen Kooperationen, - die Bewältigung des demographischen Wandels, des Klimawandels und der Globalisie- rung, - die Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft sowie Wald, - die Festlegung der Vorranggebiete Windenergienutzung, - die Umsetzung von aktuellen Verkehrsprojekten, - die Darstellung der Überschwemmungsgebiete und die Belange des Hochwasser- schutzes (Gesetz zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwassersschutzes), - die Realisierung des Freilandschutzes bzw. eines –verbundsystems (insbes. Fließge- wässersystem Ilmenau, landkreisweites Biotopverbundsystem), - die Umsetzung des europaweiten Netzes Natura 2000, - die Berücksichtigung des Landschaftsrahmenplanes (LRP 2012), - die Überprüfung der Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung,

______BMS-Umweltplanung 12 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung

- die Integration von Neuerungen der Siedlungsabfallentsorgung.

a) Gesamträumliche Entwicklung sowie Entwicklung der Siedlungs- und Versor- gungsstruktur Ziel ist es, den Landkreis im Sinne einer nachhaltigen Raumordnung zukunftsbeständig als aktiven Bestandteil der Metropolregion Hamburg zu entwickeln. Es gilt, mit natürli- chen Ressourcen schonend umzugehen, wirtschaftlich und räumlich effiziente Siedlungs- strukturen, u.a. auf der Grundlage des Systems der Zentralen Orte (Mittelzentrum Uelzen sowie Grundzentren, in einem Fall mit mittelzentralen Teilfunktionen), zu schaffen und die Daseinsvorsorge auch unter dem Vorzeichen des demografischen Wandels zu sichern. Dadurch erreichte Effekte einer Bündelung/Konzentration von Infrastruktur und Wohn- wie Gewerbenutzungen sollen dazu beitragen, trotz eines hohen Maßes an notwendiger Mobilität Verkehr zu begrenzen und umweltfreundliche Verkehrsmittel zu fördern. Dies stellt auch einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz dar, da Anpassungsstrategien und Klimafolgenmanagement stärker in den Vordergrund gestellt werden. Die Festlegungen haben teilweise gesamträumlichen Charakter, teilweise sind sie auch teilraum- oder ortsspezifisch.

Um Potenziale für eine nachhaltige positive wirtschaftliche Entwicklung zu sichern und zu stärken, erhalten Teilräume und einzelne Standorte zusätzliche besondere Entwicklungs- aufgaben bzw. Schwerpunktaufgaben. Sie gehen von den jeweiligen „Begabungen“ aus und sollen diese fördern und unterstützen. Mit der Schwerpunktsetzung für gewerbliche Standorte sollen Synergien geschaffen, Kräfte gebündelt und naturräumliche Ressourcen geschont werden. Im Bereich des Tourismus unterstützen sie die vorhandenen natürli- chen und kulturellen spezifischen Standortvoraussetzungen. b) Entwicklung der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen Natur und Landschaft Die Festlegungen zum Naturschutz, insbesondere Natura 2000 Gebiete, sind abgeleitet aus den verbindlichen Vorgaben des Landesraumordnungsprogramms und Aktualisierun- gen des Landschaftsrahmenplans (LRP 2012). Diese Festlegungen sollen dem Schutz der für Natur und Landschaft wertvollen Flächen vor Verlust bzw. der Vermeidung belasten- der Umweltauswirkungen auf diese Gebiete dienen. Die Vorranggebiete Natura 2000 sollen entsprechend den Erhaltungszielen durch weitere Festlegungen von Vorrang- oder Vorbehaltsgebieten überlagert werden. Für die IBA-(Kern-)Gebiete im Ostkreis Uelzen (vgl. LRP 2012) werden außerdem sog. „avifaunistisch begründete Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft“ vorgesehen. Es werden weitere für den Naturschutz wertvolle Flächen als Vorrang- oder Vorbe- haltsgebiet Natur und Landschaft und als Vorranggebiet oder Vorbehaltsgebiet Bio- topverbund dargestellt, wie z.B. die desaufbauend auf dem landesweiten Biotopverbund- system des LROP und dem landkreisweiten Biotopverbundsystems auf Grundlage des (vgl. LRP 2012), das zusammen mit den sonstigen zu erhaltenden land- und forst- wirtschaftlichen Freiräumen das regionale Freiflächensystem des Landkreises dar- stellt. Diese Festlegung dient der Vermeidung belastender Umweltauswirkungen auf schützenswerte Bestandteile von Natur und Landschaft. Gleichermaßen erfolgt eine Festlegung von Vorbehaltsgebieten Verbesserung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushaltes zur Aufwertung größerer ausgeräum-

______BMS-Umweltplanung 13 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung ter Bereiche. Es werden zudem verschiedene ergänzende Festlegungen zur Sicherung und Entwicklung der Kulturlandschaft getroffen. Landschaftsgebundene Erholung Als Kerngebiete innerhalb der festgelegten Vorbehaltsgebiete Erholung mit Bedeu- tung und Eignung für Erholung und Tourismus werden die Vorranggebiete land- schaftsbezogene Erholung gesichert, in denen die ruhige und landschaftsbezogene Erholung vorrangig zu schützen ist. Ergänzungen erfolgen zudem hinsichtlich der landschaftsgebundenen Erholung, der Entwicklung von Erholungsgebieten sowie wertvollen Bestandteilen der Erho- lungslandschaft. Bedeutsam sind in diesem Zusammenhang zudem Festlegungen hin- sichtlich der Vereinbarkeit (Ausschluss von Nutzungskonflikten) von militärischen Belan- gen und zivilen Planungen im Randbereich militärisch genutzter Gebiete und Sied- lungs- und Erholungsgebiete). Land- und Forstwirtschaft Die Festlegung verschiedener Flächen als Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft auf- grund hohen Ertragspotenzials orientiert sich an aktuellen Daten des LBEG und es erfolgte im Wesentlichen eine Aktualisierung der Flächen um bereits umgewandelte bzw. anderweitig genutzte Flächen. Daneben werden Flächen als Vorbehaltsgebiet Land- wirtschaft aufgrund besonderer Funktionen dargestellt. Es werden zugleich Festle- gungen zur Sicherung der nachhaltigen Funktionen der Landwirtschaft getroffen. Des Weiteren werden Schutz- und Anpassungsstrategien sowie künftige Entwicklungs- möglichkeiten der Landwirtschaft berücksichtigt. Die Festlegungen der Vorbehaltsgebiete Wald orientieren sich an der der DTK 50 (Waldflächen) und aktuellen Luftbildern, es erfolgt somit eine Anpassung an aktuelle Da- ten. Mit der entsprechenden Festlegung werden Festlegungen zur Sicherung der Wald- funktionen getroffen. Ein Schwerpunkt ist u.a. der naturnahe Waldumbau. Wassermanagement, Wasserversorgung, Hochwasserschutz Ergänzt werden die sich aus der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie ergeben- den Vorgaben (Erreichung eines „guten Zustandes“, Umsetzung des Maßnahmenpro- gramms der Flussgebietsgemeinschaft Elbe). Weitere Ergänzungen betreffen im Wesentlichen die Festlegung von Vorranggebieten Hochwasserschutz (Festlegung gesetzlich festgelegter Überschwemmungsgebiete ent- lang der Ilmenau und Teile der Hardau, Stederau und Gerdau) zur Vermeidung belasten- der Umweltauswirkungen auf die betroffenen Gewässer und zur Sicherung der für den vorbeugenden Hochwasserschutz erforderlichen Flächen vor konkurrierenden Nut- zungsansprüchen sowie die Erweiterung einzelner Vorranggebiete für Trinkwasser- gewinnung auf Grundlage geohydrologischer Gutachten auf das jeweilige Grundwasser- einzugsgebiet zur Vermeidung weitergehender belastender Umweltauswirkungen. Es werden weiterhin ergänzende Festlegungen hinsichtlich der Sicherung der Grund- wasservorkommen (insbes. bzgl. Grundwasserentnahmen) sowie der Fließgewässer- renaturierung einschl. Auen getroffen. Klimaschutz Ausgehend von der Tatsache, dass Klimaschutz eine Querschnittsaufgabe darstellt, fin- den sich klimaschützende Festlegungen und Handlungsanweisungen für nachfol- gende Planungsebenen in verschiedenen Sachkapiteln.

______BMS-Umweltplanung 14 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Einleitung c) Entwicklung der technischen Infrastruktur und der raumstrukturellen Stand- ortpotenziale Mit Festlegungen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur sollen einerseits Voraussetzun- gen geschaffen werden, die steigenden Anforderungen an die Mobilität, wie sie für eine zukunftsfähige Entwicklung der Region erforderlich sind, zu sichern. Dies soll aber ande- rerseits auch in einer Weise geschehen, die die Herausforderungen des Klimaschutzes berücksichtigt und Rücksicht auf die begrenzten natürlichen Ressourcen nimmt. Deshalb haben Maßnahmen der Kapazitätssteigerung bestehender Straßen Vorrang vor Neubau. Die Planungen der gemäß § 11 Abs. 1 NROG landesplanerisch festgestellten und aus dem LROP 2008 zu übernehmenden Trasse der A 39 und B 190n einschl. Anschlussstellen bestimmen wesentlich auch die Industrie- und Gewerbeflächenentwicklung. So ist die Sicherung des Hafens Uelzen (Festlegungen als Vorranggebiet Güterverkehrs- zentrum) und dessen bedarfsgerechter Ausbau (Vergrößerung des bestehenden Ha- fenindustriegebietes Uelzen auf der Ostseite des ESK und entsprechend Festlegung als Vorranggebiet industrielle Anlagen und Gewerbe) beispielsweise ein besonderer Entwicklungsschwerpunkt. Weitere Schwerpunkte liegen auf entsprechenden Festlegungen im Zusammenhang mit Ortsumgehungen sowie bzgl. für den Landkreis besonders bedeutsamer Eisenbahn- strecken. Energie Es werden Festlegungen zur Erzeugung regenerativer Energie (insbesondere Konzentrati- on/geregelter Ausbau von Biogasanlagen) getroffen.

Insbesondere werden Flächen für eine Windenergienutzung (Vorranggebiete Wind- energienutzung) im Landkreis Uelzen unter Anpassung des Bestandes gesichert und festgelegt, womit i.d.R. erhebliche Umweltauswirkungen einhergehen. Hingegen ist die Streichung eines bisherigen Vorrangstandortes für Windenergiegewinnung zur Vermeidung negativer Umweltauswirkungen auf die Erhaltungsziele eines Europäischen Vogelschutzgebietes positiv zu beurteilen.

Außerdem werden Festlegungen bzgl. einer Bündelung und der Freihaltung von Wohngebieten von Freileitungstrassen getroffen. Rohstoffgewinnung Vorkommen oberflächennaher Rohstoffe werden für eine zukünftige wirtschaftliche Ent- wicklung gesichert. Durch die Festlegung von Vorbehaltsgebieten Rohstoffgewin- nung (i.d.R. Lagerstätten 2. Ordnung der aktuellen Rohstoffsicherungskarten des LBEG) und damit verbundenem Bodenabbau ist mit erheblichen Umweltauswirkungen zu rech- nen. Sonstige Standort- und Flächenanforderungen Es werden Festlegungen zum Ausschluss von Nutzungskonflikten zwischen zivilen Planungen und militärischen Belangen (insbesondere bzgl. an militärische Übungs- flächen angrenzende Wohn- und Erholungsgebiete) getroffen.

______BMS-Umweltplanung 15 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

2. UMWELTZUSTAND UND ZIELE DES UMWELTSCHUTZES

2.1 Überblick Der Landkreis (LK) Uelzen befindet sich im nordöstlichen Niedersachsen. Er grenzt im Norden an die Landkreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen), im Osten an den Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt) sowie im Süden und Westen an die Landkreise Gifhorn, Celle und Heidekreis (Niedersachsen).

2.1.1 Naturräumliche Charakterisierung des Planungsraumes Der LK Uelzen zählt zur Naturräumlichen Region 5 „Lüneburger Heide und Wendland“. Mit dem Uelzener Becken, der Ostheide, der Hohen Heide und der Südheide treffen hier großflächig vier Naturräume aufeinander. Sehr kleinflächig ragt zudem am nördlichen Landkreisrand der Naturraum Luhe Heide in das Uelzener Becken hinein (vgl. Karte 1-0 des LRP 2012). Eingelagert in die Norddeutsche Tiefebene gehört der Landkreis Uelzen somit zur nord- östlichen Lüneburger Heide. Zentral in die Altmoränenlandschaft eingebettet liegt das saaleeiszeitliche „Uelzener Becken“, das zu allen Seiten von 50–60 m bis zu 90–130 m ü. NN der umgebenden End- und Stauchmoränen ansteigt. Entsprechend stimmt die annä- hernd kreisrunde Form mit den Verwaltungsgrenzen des 1.454,14 km² großen Landkrei- ses überein (vgl. Karte 1 – 6 des LRP 2012).

Beschreibung der fünf Naturräume im LK Uelzen

2.1.1.1 Südheide Im Westen und Süden des LK Uelzen erstreckt sich der Naturraum „Südheide“ über 6 % der Kreisfläche. Siedlungen sind auf wenige trockene Standorte beschränkt. Großflächig überwiegen der Ackerbau sowie Kiefernforste und sonstige Nadelforste, eingestreut wer- den kleinflächige Grünländer vorgefunden. Im hochmoorreichsten Naturraum „Südheide“ der naturräumlichen Region „Lüneburger Heide und Wendland“ liegen die beiden großen Moore des Landkreises.

Es handelt sich zum einen um das Kiehnmoor an der Grenze zu den Landkreisen Celle und Heidekreis und zum anderen um das Schweimker Moor an der Kreisgrenze zu Gif- horn. Charakteristisch ist eine Schießbahn des Schießplatzes Unterlüß, die sich durch großflächige Besenheidebiotope auszeichnet. Der NATO-Truppenübungsplatz (TÜP) Muns- ter-Nord zeichnet sich nutzungsbedingt durch Magerrasen-, Heidestadien, Pionierwälder und randlich große Kiefernforsten aus.

2.1.1.2 Hohe Heide Der Naturraum Hohe Heide erstreckt sich in einem 10 – 20 km breiten Gürtel zwischen Wulfsode und Velgen an der Nordgrenze und Neuensothrieth und Bad Bodenteich an der Südgrenze. Geomorphologisch bildet die Hohe Heide die westliche Umrahmung des Uel- zener Beckens. Die Hohe Heide beansprucht in etwa 25 % der Kreisfläche. Die Wierener Berge bilden im LK den südöstlichen Abschluss. Die höchsten Erhebungen befinden sich mit 137,4 m ü. NN westlich Breitenhees und 136,0m ü. NN in den Wierener Bergen. In Stauch- und Endmoränenbereichen entspringen diverse Heidebäche (Bornbach, Hardau, Röhrser Bach, Eisenbach, Stahlbach, Häsebach, Räberspring, , Schweinebach, Wettenbosteler Bach, Kolkbach, Eitzener Bach) mit teils ausgeprägten Quellbereichen

______BMS-Umweltplanung 16 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes bestehend aus Bruch- und Quellwäldern, Sümpfen, Röhrichten, Nassgrünländern, die auch bachabwärts in wesentlichen Bereichen der Auen vorkommen. Siedlungen konzentrieren sich insbesondere an und/oder in der Nähe der Fließgewässer. Ehemalige Heidebereiche der Trockenstandorte befinden sich heute großflächig in Ackernutzung, die somit neben der ansonsten dominierenden Kiefernforstwirtschaft er- hebliche Flächenanteile einnimmt. Die Hohe Heide war der Kern der Heidelandschaft des LK Uelzen. In der Hohen Heide liegen als Relikte die Ellerndorfer Heide als eine überregi- onal bekannte, großflächige Wacholderheide sowie die Bodenteicher Heide westlich Bad Bodenteich. Reliktartig treten Eichen- und Buchenmischwälder als standorttypische Laubwaldgesell- schaften auf.

2.1.1.3 Uelzener Becken Der Naturraum „Uelzener Becken“ als zentraler Bestandteil des Landkreises hat einen Anteil von ca. 35 % der Kreisfläche. Während der geomorphologische Begriff des Uelze- ner Beckens dessen Umrahmung, also Teile der Hohen Heide und der Ostheide einbe- zieht, ist der gleichnamige Naturraum weitgehend auf das Beckeninnere beschränkt. Die unterschiedlichsten Standortgegebenheiten bedingen hier ein vielfältiges Mosaik ver- schiedenster Nutzungen. Großflächig werden derzeit vor allem frische, teils besser ver- sorgte, aber auch trockene und feuchte Standorte ackerbaulich genutzt. Die westlich der Ilmenau gelegenen Bereiche sind stärker durch Hecken, Feldgehölze und Wälder geglie- dert, die östlich der Ilmenau gelegenen Bereich sind eher als offen zu bezeichnen. Natur- nahe Laubwälder werden teils u. a. im Lohn, Bobenwald, Sieken, Uelzener Stadtforst, Golster Holz vorgefunden. Die Ilmenau nimmt alle aus den anderen Naturräumen ent- springenden Bäche auf und entwässert in Richtung Elbe. Die Aue wird überwiegend eher extensiv grünlandwirtschaftlich genutzt. Auffällig ist im Uelzener Becken vor allem, dass ein Großteil der westlich der Ilmenau entspringenden Bäche einschließlich ihrer Auen na- turnäheren Charakter aufweisen, als östlich der Ilmenau entspringende, die häufig inten- siv grünlandwirtschaftlich genutzt werden und nur noch relikthafte naturnahe Biotope beherbergen. Historische Siedlungsstrukturen und moderne Siedlungsentwicklung stehen im Uelzener Becken oft nebeneinander. Insbesondere die Hansestadt Uelzen als Mittelzentrum hat sich auf umliegende Dörfer ausgedehnt.

2.1.1.4 Ostheide Geomorphologisch bildet die Ostheide die östliche Umrahmung des Uelzener Beckens und trennt es von der Lüchower Niederung. Die Endmoränenstaffeln sind heute überwiegend mit monotonen Kiefernforsten bedeckt, Heidestandorte werden heute überwiegend ackerbaulich genutzt. Lediglich kleinflächig treten naturnahe Laubwaldgesellschaften auf, u. a. Wiebeck und Göddenstedter Forst. Mit Esterau, Bruchwedeler Bach, Röbbelbach, Gollernbach, Wohbeck, Vierenbach und Dieksbach entspringen zahlreiche Bäche in der Ostheide. Der größte Teil dieser Bachläufe ist mittlerweile begradigt, entwässert und die Aue wird intensiv landwirtschaftlich ge- nutzt. Relikthaft können aber noch Bruchwaldreste, Nassgrünländer, Sümpfe und Röh- richte verstreut vorgefunden werden.

______BMS-Umweltplanung 17 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Die vermoorte Niederung der Bodenteicher Seewiesen wird großenteils grünlandwirt- schaftlich genutzt und weist eine Bedeutung als eines der größten zusammenhängenden Grünlandgebiete des Landkreises auf. Naturnahe Stillgewässer sind in der Ostheide lediglich im Bereich östlich von Bad Beven- sen zu finden. Diese sind zum Teil für den Artenschutz (Rotbauchunke und andere Am- phibien) bedeutsam. Siedlungen sind vergleichbar mit der Hohen Heide an Fließgewässern orientiert, histo- risch geprägte Dörfer sind häufig um Neubaugebiete erweitert worden.

2.1.1.5 Luhe Heide Die Luhe Heide ist geologisch vergleichbar mit der Hohen Heide, sie bildet die nördliche Umrahmung des Uelzener Beckens. Die früheren Heidestandorte stellen sich heute überwiegend mit Kiefern aufgeforstet oder in ackerbauliche Nutzung überführt dar. Relikthaft sind aktuell bodensaure Eichen- mischwälder und Buchenwälder eingestreut. Siedlungen sind kaum von Bedeutung.

2.1.2 Aktuelle Entwicklung der Umweltsituation (Prognose ohne Neu- aufstellung)

Entwicklung von Siedlungsflächen

Der LK Uelzen ist mit einer Einwohnerzahl von 93.094 Einwohnern und einer Bevölke- rungsdichte von 64 Einwohnern/km² (LK UELZEN, Stand 30.06.2016) ein verhältnismäßig bevölkerungsarmer Landkreis (Vergleichswerte für das Land Niedersachsen liegen bei 164 Einwohner/km²).

Das NIEDERSÄCHSISCHE LANDESAMT FÜR STATISTIK (2008) beschreibt die Bevölkerungsent- wicklung folgendermaßen: Uelzen ist ein Landkreis mit langfristig stagnierender Bevölke- rungsentwicklung – ein Vergleich der Jahre 1970 und 2005 ergibt annähernd die gleiche Einwohnerzahl. Rückgänge ab 1970 waren durch hohe Zuwanderungsgewinne um 1990 im Zuge der Wiedervereinigung wieder ausgeglichen worden, von 1994 bis 2004 nahm die Einwohnerzahl dann lediglich um 1,8 % und somit unterdurchschnittlich zu (landes- weite Zunahme: 3,8 %). Von 2001 bis 2006 nahm die Einwohnerzahl des Landkreises Uelzen um über 1.000 ab. Ursächlich ist die Überalterung der Bevölkerung. Nur der fast ausnahmslos positive Wanderungssaldo vermochte die negative natürliche Bevölkerungs- bilanz bislang auszugleichen. Bis 2020 wird allerdings wieder mit einem Bevölkerungs- rückgang zu rechnen sein. In den Ortschaften des Landkreisgebietes erfolgt bei einem prognostizierten Bevölke- rungsrückgang und deutlich abnehmenden Haushaltsgrößen bis 2020 wahrscheinlich kei- ne Zunahme von Siedlungsgebieten durch Wohnnutzung. Jedoch ist von einer Zunahme von Siedlungsgebieten durch Gewerbenutzung auszugehen [u.a. evtl. Vergrößerung des Hafenindustriegebietes Uelzen auf der Ostseite des ESK so- wie evtl. Gewerbeansiedlungen/verstärkte Nachfrage nach Gewerbeflächen entlang der landesplanerisch festgestellten, linienbestimmten Trasse der A 39 und B 190n (siehe Ab- bildung 2) aufgrund der erwarteten Verbesserung der Erreichbarkeitsverhältnisse].

______BMS-Umweltplanung 18 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Belastungen durch Verkehrswege Bestehende Belastungsschwerpunkte Eine relativ große Bedeutung im ländlich geprägten Raum kommt den Verkehrsemissio- nen zu. Im Landkreis Uelzen verlaufen derzeit vier Bundesstraßen, die mit durchschnitt- lich 3.000 bis > 10.000 Kraftfahrzeugen (KFZ) pro Tag (DTV) belastet sind. Es handelt sich um die B 4, B 71, B 191 und B 493. Hinzu kommt die Landstraße L 250 nach Ebstorf (GEODATENPORTAL NIEDERSACHSEN, Stand 2005)2010. Einzig die Bundesstraße B 4 zwischen Lüneburg und Uelzen sowie Uelzen bis südliche Kreisgrenze ist mit mehr als 10.000 KFZ pro Tag belastet. Alle anderen Bundes- und Landesstraßen werden weniger frequentiert. Der Kraftfahrzeugverkehr ist Emissionsquelle für Lärm und Abgase. Das Emissionsband, das die hier berücksichtigten Straßen (> 2.500 KFZ / 24 h) säumt, wird mit 300 m Breite angegeben. Die hochfrequentierte Bahnstrecke Hamburg – Hannover wird in Tab. 2-1 ebenfalls genannt.

Tabelle 2-1: Verkehrsmengen im LK Uelzen (Stand 20052010) Straße / Bahn Abschnitt KFZ / 24 h B 4 Uelzen bis Bienenbüttel 14.900 B 4 Uelzen bis Breitenhees 10.1009.600 B 71 Uelzen bis Bohlsen 6.0005.400 B71 Bohlsen bis 3.7002.900 B 71 Uelzen bis Növenthien 4.8005.500 B 191 Uelzen bis Pieperhöfen 6.6007.600 B 191 Pieperhöfen bis Hohenzethen 3.9003.500 B 493 UE-Oldenstadt bis 3.4003.700 B 493 Rosche bis Zarenthien 2.5002.600 L 250 Uelzen bis Melzingen 6.6006.500 L 250 Melzingen bis Ebstorf 3.0006.500 L 270 Uelzen bis Bad Bodenteich 6.900 L 270 Bad Bodenteich bis Langenbrügge 3.5003.700 DB HH-H Bahnstrecke zwischen Hamburg und Hannover innerhalb der Hansestadt LK UE7 313 Züge/24 h

Künftige Belastungen durch geplante Verkehrswege Als Großprojekt ist in den kommenden Jahren der Bau der bereits linienbestimmten Tras- sen der A 398 und B 190n zu erwarten (siehe Abbildung 2). In diesem Zusammenhang sind teilräumlich deutlich verstärkte Belastungen sowie erhebliche Folgewirkungen durch Zunahme von Verkehrsmengen aufgrund von Gewerbeentwicklung zu prognostizieren. Des Weiteren könnten die Ortsumgehung Groß Liedern (Festlegung als Vorbehaltsgebiet Hauptverkehrsstraße nördlich der Ortslage entsprechend des Flächennutzungsplans 2000 der Hansestadt Uelzen) sowie der Sportboothafen Bad Bodenteich (Darstellung als Vor- behaltsgebiet Sportboothafen östlich des ESK) realisiert werden.

7 http://laermkartierung1.eisenbahn-bundesamt.de/mb3/app.php/application/eba 8http://www.strassenbau.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=21141&article_id=78285 _psmand=135)

______BMS-Umweltplanung 19 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Abbildung 2: Linienbestimmte A 39 (Stand: September 2012Januar 2017)

______BMS-Umweltplanung 20 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Natur- und Landschaftsschutz Generell ist eine weitere Veränderung der Landschaftsstrukturen infolge von Gewerbe- entwicklung, der Verkehrswegeplanung und der Landnutzung zu erkennen. Diese Modifi- zierung der Landschaftsstruktur wirkt sich zumeist negativ auf Biodiversität und Bio- topvernetzung aus. Die im Folgenden aufgezählten Arbeits- und Handlungsschwerpunkte des Landkreises Uelzen zielen im Allgemeinen auf eine Minderung der Belastung ab und wirken somit di- rekt auf den Zustand von Natur und Landschaft innerhalb des Planungsraumes ein:

- Umsetzung der EU – Richtlinie zu Natura 2000: Mit dem Land Niedersachsen (NLWKN) abgestimmtes Sicherungskonzept für Natura 2000-Gebiete im Landkreis Uelzen liegt vor (LANDKREIS UELZEN 2008); z.T. erfolgte bereits (Neu-)Ausweisung als Natur- oder Landschaftsschutzgebieten bzw. Ergänzungen entsprechender bestehen- der NSG- oder LSG-Verordnungen; weitere Ausweisungen und VO-Anpassungen sind in Vorbereitung. Dieses Konzept wird derzeit überarbeitet und soll ergänzt durch eine Maßnahmenplanung und -umsetzung im Jahr 2022 fertig gestellt sein.

- Landkreisweites Biotopverbundsystem liegt im LRP 2012 vor und wurde gemäß Ziffer 3.1.2 02 bis 05 LROP 2017 (landesweites Biotopverbundsystem) in den RROP Entwurf 2017 eingearbeitet.ist somit in Vorbereitung. Des Weiteren existieren äquivalente Förderprogramme des Landes und anderer Fachver- waltungen wie das ELER Entwicklungsprogramm PFEIL zur Förderung der ländlichen Ent- wicklung in Niedersachsen und Bremen (EU Förderperiode 2014 - 2020: M10 – Agrarum- welt- und Klimamaßnahme sowie Agrarumweltmaßnahmen (Richtlinie über die Gewäh- rung von Zuwendungen für Niedersächsische und Bremer Agrarumweltmaßnahmen (NiB- AUM; Gemeinsamer RdErl. d. ML/MU v. 01.12.2014) als eines der wichtigsten Instrumen- te für die Entwicklung des europäischen ökologischen Netzes Natura 2000.

Wasserwirtschaft.

Folgende Trends sind hervorzuheben:

- Die Umsetzung der Anforderungen aus der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) wird mittelfristig zu einer Verbesserung des Gewässerzustands führen.

Vom MU (20159) wurden für den zweiten Bewirtschaftungszeitraum von 2015 - 2021 lan- desweit Maßnahmentypen als niedersächsischer Beitrag zu dem Maßnahmenprogramm des Flussgebietes Elbe angeboten. Diese werden für die Fließgewässer des LK Uelzen (hier: Ilmenau und Nebenbäche) konkretisiert. Dabei werden Maßnahmentypen zur Re- duzierung von Belastungen durch diffuse Quellen benannt: Es handelt sich um die Anlage von Gewässerrandstreifen, Erosionsschutzmaßnahmen, Maßnahmen zum Schutz vor Auswaschungen, unfallbedingten Einträgen und anderen diffusen Quellen. Des Weiteren werden Maßnahmen zur Reduzierung von Belastungen durch Abflussregulierungen und morphologische Veränderungen definiert: Es handelt sich u.a. um Maßnahmen zur Förde- rung des natürlichen Wasserrückhalts, zur Herstellung der linearen Durchgängigkeit, zur Habitatverbesserung durch Initiieren/ Zulassen einer eigendynamischen Gewässerent- wicklung, zur Habitatverbesserung im Profil und im Gewässer durch Laufveränderung,

9 Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU 2015): Niedersächsischer Beitrag zu den Maßnahmenprogrammen 2015 bis 2021 der Flussgebiete Elbe, Weser, Ems und Rhein. Dezember 2015 https://www.nlwkn.niedersachsen.de/wasserwirtschaft/egwasserrahmenrichtlinie/umsetzung_egwrrl/bewirtscha ftungsplaene/

______BMS-Umweltplanung 21 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Ufer- und Sohlgestaltung, zur Auenentwicklung und zur Verbesserung von Habitaten, zum Fischschutz an wasserbaulichen Anlagen und zur Anpassung und Optimierung der Gewässerunterhaltung.

Alle Grundwasserkörper im niedersächsischen Elbeeinzugsgebiet befinden sich laut NLWKN MU 2009 201510 in einem guten mengenmäßigen Zustand. Die in der Bestands- aufnahme verwendete Wortwahl unklar/unwahrscheinlich für einige Grundwasserkörper präjudiziert aber keinesfalls einen schlechten Zustand. Im gesamten Landkreisgebiet ist für das Grundwasser mengenmäßig somit der nach WRRL geforderte gute Zustand gegeben. Hinsichtlich der Qualitätsanforderungen werden die Anforderungen, bis auf den Grund- wasserkörper westlich (links) der Ilmenau, gleichfalls erreicht.

- Für die Überschwemmungsproblematik, insbesondere entlang der Ilmenau, Gerdau und Stederau, ergeben sich möglicherweise aufgrund des Klimawandels zunehmende Risiken; als Konsequenz wurden Wasserhaushaltsgesetz und Landeswassergesetz mit dem Auftrag novelliert, regionalplanerisch vorsorgend im Hochwasserschutz tätig zu werden.

- Künftig möglicherweise zunehmende Bewässerungsintensität der Landwirtschaft führt – insbesondere im Ostkreis bzw. in den Höhenlagen des westlichen Drawehn - evtl. zu zunehmend belastenden Umweltauswirkungen für Fließ- und Stillgewässer sowie für grundwasserabhängige Landökosysteme [vgl. Sonderkapitel Feldberegnung, EU- Projekt „NoRegret“ und Folgeprojekt „Aquarius“ (Kap. 5.3.1.13 im LRP 2012)].

Landwirtschaft

Insgesamt trägt die Landwirtschaft auch weiterhin zur Bewahrung und Entwicklung der natürlichen Ressourcen und der strukturellen Ausstattung der Landschaft bei. Als Trend ist jedoch eine Steigerung der Nutzungsintensität durch verstärkten Anbau nachwach- sender Rohstoffe (NAWAROs) bedeutsam. Dies dient u. a. der Sicherung bzw. Entwicklung einer leistungsfähigen, zukunftsorien- tierten Landwirtschaft. Die staatliche Förderung von Biogasanlagen kann bei ungesteuer- ter Entwicklung der Anlagen jedoch zu Konkurrenzen und Zielkonflikten mit anderen Nut- zungsansprüchen führen (Nahrungsmittelsicherheit, Naturschutz/Landschaftsschutz, Er- holung/Tourismus). Folgende Entwicklungen sind im Einzelnen zu beobachten:

- Zunehmende Flächenverknappung und Zugriff auf Stilllegungsflächen für den Anbau von NAWAROs;

- Vermehrte Errichtung von Ställen für die Intensivtierhaltung und von Biogasanlagen,

- Steigerung der Nutzungsintensität im Bereich von Grenzertragslagen, wie z. B. Moo- ren oder stark sauren Sandböden;

- Positive Auswirkungen ergeben sich bei Neuausrichtung der Bewässerungssysteme. Maßnahmen zur Entlastung der 4 Grundwasserkörper (GWK) (vgl. Kap. 5.3.1.13 des LRP 2012, Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem EU-Projekt „NoRegret“): Substitution von

10 ebd.

______BMS-Umweltplanung 22 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Grundwasserentnahmen (für Feldberegnung) durch „importiertes“ (via Elbe-Seitenkanal) oder gespeichertes Oberflächenwasser oder durch vorgereinigtes und gespeichertes Klärwasser, Verringerung des landwirtschaftlichen Bedarfs/Erhöhung der Wassereffizienz, Erhöhung der Grundwasserneubildung durch örtlichen Waldumbau („Grundwasserwald“) von den vorherrschenden Kiefernmonokulturen zu Buchenwald. Eventuell Erhöhung der Grundwasserneubildung durch gezielte Versickerung von Hochwasser oder vorgereinig- tem Klärwasser.

Regenerative Energien Nach der Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) im August 2004 ist in Niedersachsen eine Zunahme der Biogasanlagen von ca. 150 auf 600 im Jahr 2007 zu verzeichnen11. Im Landkreis Uelzen sind derzeit 26 Anlagen lokalisiert (Stand 2015). Kal- kulatorische Flächenverfügbarkeit für NaWaRo-Anlagen im Landkreis Uelzen: 7,7 ha] AF / [MW] el. NaWaRo-Leistung. Der Zubau betrifft dabei laut Biogasforum des Niedersächsischen Ministeriums für Ernäh- rung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung mit einem Zuwachs von 65 % vor allem die Ackerbauregionen Niedersachsens. Konsequenzen sind häufig:

- Zunahme von Nährstoffeinträgen und Wasserverbrauch;

- Zunahme der Erosionsgefährdung insbesondere im Bereich von lehmigen Hängen der Endmoränenzüge;

- Negative Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf das Tier- und Arteninventar.

Der Landkreis Uelzen gehört zu den Binnenstandorten mit relativ hohen Anzahl an Wind- kraftanlagen in Deutschland. Raumbedeutsame Windkraftanlagen dürfen aufgrund der Steuerung durch das RROP 2000 nur in den dargestellten Vorrangstandorten für Wind- energiegewinnung errichtet werden. Von den 13 Vorrangstandorten für Windenergiegewinnung des RROP 2000 (, Bomke/Overstedt, Langenbrügge, Hanstedt/Arendorf, Nateln, Dörmte, Gerdau, Bahnsen, Westerweyhe, Masendorf, Halligdorf, Hanstedt II, Klein Süstedt) wurden eine Vielzahl an Windenergieanlagen realisiert: Dörmte mit 11 Anlagen, Emmendorf mit acht Anlagen, Gerdau mit 18 Anlagen, Hanstedt/Arendorf mit 18 Anlagen, Hanstedt II mit 15 Anlagen, Langenbrügge mit zwei drei Anlagen, Molzen/Masendorf mit sieben Anlagen, Nateln mit zehn 13 Anlagen, Suderburg mit fünf Anlagen. Bei Halligdorf sowie bei Klein Süstedt im Gebiet der Hansestadt Uelzen stehen jeweils zwei Anlagen. Der unbebaute Vorrangstand- ort Bomke/Overstedt wird im Entwurf des RROP 20162017 gestrichen, um negative Um- weltauswirkungen auf die Erhaltungsziele des Europäischen Vogelschutzgebietes V 25 Ostheide bei und Bad Bodenteich zu vermeiden. Innerhalb der bereits genutzten Gebiete bestehen aber z. T. noch Reserven für weitere oder leistungsstärkere Anlagen. (z.B. die Erweiterung des Windpark Nateln um weitere drei Anlagen). Es ist von einer weiteren Zunahme von Windenergieanlagen (WEA) im Planungsraum auszugehen. Auch das Repowering, also der Modernisierung und Nachrüs- tung bestehender Windparks, wird aufgrund der Weiterentwicklung in der Anlagentechnik der WEA (3 MW-Anlagen, Zunahme der Nabenhöhe von 100 auf 150 m) im Landkreis Uelzen zukünftig von Bedeutung sein.

11 http://www.bioenergie-portal.info/fileadmin/bioenergie-beratung/niedersachsen-bremen/dateien/ Stand_und Perspektiven_3N.pdf

______BMS-Umweltplanung 23 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Forstwirtschaft

- Ziel der Forstwirtschaft ist neben der Rohstoffproduktion auch die Sicherung und Er- weiterung der Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes. Zur Schutzfunktion gehört auch der Grundwasserschutz. Schutz und Erhalt der bestehenden Wälder und Gehölze erfolgt insbesondere durch eine Orientierung der Waldbewirtschaftung der Landes- forsten am LÖWE – Programm (Programm zur langfristigen ökologischen Waldent- wicklung). Da die Wirtschaftlichkeit der Forstbetriebe erhalten werden soll, ist ande- rerseits mit einer Intensivierung der Nutzung und mit Zielkonflikten hinsichtlich der Schutz- und Erholungsfunktion zu rechnen.

- Mittels des Programms zur Förderung waldbaulicher Maßnahmen im Rahmen der „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen im Land Niedersachsen“ (RdErl. d. ML v. 15.10.2015) können Maßnah- men insbesondere im Privat- und Körperschaftswald umgesetzt werden. Es ist insbe- sondere der Schwerpunkt C „Förderung einer naturnahen Waldbewirtschaftung“ des Programms relevant, da dieser Waldumweltmaßnahmen und nicht produktive Investi- tionen im Forst mit Waldumbau etc. berücksichtigt.

Rohstoffgewinnung

- Der Planungsraum weist eine hohe Zahl oberflächennaher Lagerstätten und Lager- stätten im tieferen Untergrund auf. Dabei handelt es sich oberflächennah v. a. um Baustoffe wie Sand, während im Untergrund Salzvorkommen und verschiedene Koh- lenwasserstoffe (Erdgas, Erdöl u. a.) lagern. Die Rohstoffgewinnung erfolgt aktuell und auch in der nahen Zukunft innerhalb der festgelegten Gebiete. Diese Gebiete werden vor Überplanungen und Ansprüchen anderer Nutzungen geschützt.

Weitere

- Ausrichtung des Umweltschutzes im Landkreis nach den Erfordernissen der Nachhal- tigkeit (Agenda 21). Schädliche Umwelteinwirkungen sind bei allen Planungen zu vermeiden, zu mindern oder auszugleichen. Instrument der Regionalplanung ist dabei die Ausweisung von Vorranggebieten zum Schutz besonders gefährdeter oder wert- voller Naturgüter/-funktionen.

- Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) für die Heideregion Uelzen unter Federführung des Landkreises Uelzen in Kooperation mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg mit dem Ziel, Projekte in der ländlichen Entwicklung zu bündeln und über die Gemeindegrenzen hinweg anzustoßen, um Lebensqualität und Arbeitsmöglichkeiten in der Region zu erhalten und zu verbessern. Handlungsfelder des REK: Zukunftsfähige Heideregion, Vital- und Kulturregion, Wirtschaftsregion Uel- zen, Bildungsregion Uelzen, Natur und Landschaftsräume, Land- und Forstwirtschafts- region12.

2.2 Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit

Ziele des Umweltschutzes Europäische und nationale Ziele des Umweltschutzes mit spezieller Bedeutung für die Menschen und die Bevölkerung bestehen in Bezug auf die verschiedenen Umweltmedien

12 Quelle: www.landkreis-uelzen.de und http://www.leader-heideregion-uelzen.de/

______BMS-Umweltplanung 24 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes bzw. Schutzgüter des Umweltschutzes. Für die Gesundheit der Bevölkerung sind von we- sentlicher Bedeutung u. a. sauberes Trinkwasser, saubere Luft, unbelastetes Klima, Lärmfreiheit, Schutz vor gesundheitsschädigender Strahlung sowie die Möglichkeit land- schaftsbezogener Erholung und Freizeitnutzung. Hierzu existieren unterschiedliche fach- gesetzlich festgelegte Zielsetzungen (vgl. nachfolgende Schutzgutkapitel). In der raumbezogenen Betrachtung ist für das Schutzgut „Mensch, Bevölkerung“ das Vorhandensein und die Verteilung von Siedlungsflächen, insbesondere Wohnstand- orten maßgeblich. Diese unterliegen einem besonderen Schutz. Deren Empfindlichkeit kann aus dem Schutzanspruch für unterschiedliche bauplanungs- rechtliche Flächenkategorien hergeleitet werden, die - mit Ausnahme großflächiger Ge- werbe-/ Industriegebiete - aus überörtlichem Blickwinkel Wohn- und Wohnumfeld- funktion besitzen und denen somit zentrale Bedeutung für die Bevölkerung und die Ge- sundheit des Menschen zukommt. Daneben spielt die Bereitstellung von adäquaten Flä- chen für Freizeit/Erholung (Lage, Ausstattung, städtebauliche Ordnung) sowohl inner- halb als auch außerhalb der Ortslagen eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden des Men- schen. Die Raumordnung trägt mit ihren Zielsetzungen13 und insbesondere durch Zuord- nung von Nutzungen im Raum zur Sicherung dieser Ziele bei (vgl. Tab. 2-2).

Zustand und relevante Umweltprobleme im Planungsraum Die Hauptkonzentration von Siedlungsflächen mit teilweise hohen Bevölkerungsdichten ist im Bereich des Mittelzentrums Uelzen, bestehend aus den Ortsteilen Uelzen und Ve- erßen, zu verzeichnen. Darüber hinaus ist das Kreisgebiet insgesamt vergleichsweise dünn besiedelt. Lokale Konzentrationen finden sich im Bereich der Grundzentren Bad Be- vensen einschl. Ortsteil Medingen (mit mittelzentralen Teilfunktionen in bestimmten Auf- gabenbereichen), Bienenbüttel, Bad Bodenteich, Ebstorf einschl. Ortsteil Altenebstorf, Rosche einschl. Ortsteil Prielip, Suderburg sowie einschl. Ortsteil Stederdorf.

Tabelle 2-2: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für den Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit Informationsgrundlagen der SUP (Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungs- leitsatz des Regionalplans) Zugeordnete Ziele des Umweltschutzes und hohe Bedeutung / Emp- mittlere Bedeutung / ihre Rechtsquelle findlichkeit besteht für... Empfindlichkeit besteht für... - Siedlungsflächen14 - Sonstige Siedlungs- - Sicherung von Gebieten mit Wohn- und - Nahbereich von Wohn- flächen (ohne Industrie) Wohnumfeldfunktion vor Inanspruchnahme bauflächen - Standorte Schwerpunkt- (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 ROG) - (300 m breite Pufferzo- aufgabe Sicherung und - Vermeidung von Lärm- bzw. Schadstoff- ne) Entwicklung von immissionen in Gebieten mit Wohn- und Wohnstätten Wohnumfeldfunktion (§ 1(1) sowie §§ 41, 45 und 50 BImSchG) / DIN 18005 - Vermeidung von Überwärmung und luft- hygienischer Belastung von Siedlungs- gebieten (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 ROG, § 1 Abs. 3 Nr. 4 BNatSchG)

13 § 2 Abs. 2 Nr. 4 ROG 14 Siedlungsflächen werden in der Regionalplanung bei der Festlegung von Raumnutzungen i. d. R. als Aus- schlussflächen berücksichtigt und mit dem Planzeichen „Vorhandene Bebauung/Bauleitplanerisch gesicherter Bereich“ zeichnerisch dargestellt.

______BMS-Umweltplanung 25 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

- Standorte besondere - Erhalt der Landschaft als Erlebnis- und Erho- Vorranggebiet land- Entwicklungsaufgabe lungsraum des Menschen (§ 1 Abs. 4 Nr. 2 schaftsbezogene Erho- Erholung bzw. Tou- BNatSchG) lung rismus - Vorbehaltsgebiet Er- holung15 - Standorte besondere Entwicklungsaufgabe Erholung bzw. Tou- rismus (im Einzelfall) - Sonstige Bereiche mit besonderer Bedeutung für die Erholungsnutzung (im Einzelfall) Die landschaftsbezogene Erholungsnutzung sowie die touristische Nutzung spielen im Landkreis Uelzen eine herausgehobene Rolle. Durch die relative Nähe zu den Oberzentren Hamburg, Lüneburg und Hannover ist der LK Uelzen als ein bedeutender Naherholungs- raum anzusehen. Aufgrund seiner landschaftlichen und naturräumlichen Vielfalt bietet dieser zahlreiche Möglichkeiten für die Freizeit- und Erholungsnutzung. Es gibt enge räumliche Bezüge u.a. zur Lüneburger Heide. Zu nennen sind u.a.:

- Aktivurlaube (u. a. Kanutouren auf der Ilmenau sowie Reiten);

- Gut ausgebautes Radwanderwegenetz sowie vielfältiges Wanderwegenetz für Tages- ausflüge aber auch mehrtägige Touren;

- Beliebte Tagesziele: Ellerndorfer Heide, Bodenteicher Heide, Landwirtschaftsmuseum Lüneburger Heide am Landtagsplatz zu Hösseringen, Burgmuseum Bodenteich, Handwerksmuseum am Mühlenberg in , Kulturhistorischer Wassererlebnis- pfad Hardautal, Waldgeschichtspfad Schooten (Hösseringen), Blauer Waldpfad Lintzel, Schloss Holdenstedt, Lopautal, Schweimker Moor, Wierener Berge, Klöster Ebstorf und Medingen; Historische Hügelgräber in Uelzen, Bad Bevensen, Kahlstorf, Addens- torfer Heide und Klein Bünstorfer Heide sowie die Königsgräber in Haaßel;

- Die Hansestadt Uelzen bietet insbesondere dem Kurzzeit- und Städtetourismus eine Vielzahl von Angeboten. Es seien an dieser Stelle lediglich eine kleine Auswahl wie Hundertwasser-Bahnhof, Altes Rathaus, Gildehaus, Theater, Fußgängerzone, Schwimmbad, Veerßer Wald, Oldenstädter See und der Stadtwald mit dem Wildgehe- ge benannt.

- Eine sehr hohe Bedeutung für Gesundheit und Erholung hat für den LK Uelzen insbe- sondere die Kurstadt Bad Bevensen (Heilkuren).

Als überörtlich relevante Umweltprobleme sind die Lärmemissionen entlang der Fernver- kehrsstraßen (B 4, B 71, B 191 und B 493) und Straßen von regionaler Bedeutung sowie im Wesentlichen auf den Straßenverkehr zurückgehende, erhöhte Feinstaubbelastungen relevant. Zudem ist in diesem Zusammenhang die DB-Strecke Hamburg – Hannover an- zuführen16. Je höher die teilräumliche Bevölkerungsdichte ist, desto mehr Menschen sind von diesen Umweltbelastungen betroffen.

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung Im Geltungszeitraum der RROP-Neuaufstellung wird eine Stagnation bzw. Bevölkerungs- abnahme gegenüber dem Jahr 2000 erwartet.

15 Bei den Vorbehaltsgebieten handelt es sich inhaltlich um die bis dahin als „Vorsorgegebiet“ ausgewiesenen Gebiete. 16https://www.eba.bund.de/DE/Themen/Laerm_an_Schienenwegen/Laermkartierung/laermkartierung_node.ht ml

______BMS-Umweltplanung 26 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Bei Nichtumsetzung der Neuaufstellung wird, bedingt durch die nicht ausreichende Steu- erungswirkung, trotz abnehmenden Siedlungsdrucks eine verstärkte disperse Entwick- lung von Wohn-, Gewerbe- und Sondergebieten mit entsprechenden Folgewirkungen (Flächenverbrauch, Zunahme des motorisierten Individualverkehrs mit Lärm- und Abgas- belastung) zu erwarten sein. Die Feinstaubbelastung wird aufgrund der technischen Ent- wicklungen (u.a. Dieselrußfilter) generell abnehmen. Im Bereich der Erholungsschwer- punkte kann einerseits eine Intensivierung und u. U. auch räumliche Ausdehnung infra- strukturbezogener Erholungsaktivitäten im Freiraum erwartet werden. Erhöhte Belastun- gen der Erholungsnutzung werden durch zunehmenden Straßenverkehr (teilräumlich), Intensivierung und Veränderung der Landnutzungssysteme –und daraus folgenden nega- tiven Auswirkungen auf Landschaftsbild und Landschaftserleben - sowie eine Ausweitung der Windenergienutzung im Freiraum zu erwarten sein.

2.3 Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt

Ziele des Umweltschutzes Die Bundesrepublik Deutschland hat sich zum Erhalt der Arten- und Lebensraumvielfalt (Individuen, Populationen und Arten der wildlebenden Fauna und Flora, sowie biologische Vielfalt [Biodiversität] als Bestandteil der Arten- und Lebensraumvielfalt) in internationa- len Abkommen verpflichtet und ist darüber hinaus als Mitgliedsstaat der Europäischen Union aufgefordert, einen Beitrag zum Schutzsystem „Natura 2000“ zu leisten. Die inter- nationalen und europäischen Abkommen und Rechtsverpflichtungen - u. a. die 1994 völ- kerrechtlich in Kraft getretene Biodiversitätskonvention - finden ihre nationale und lan- desrechtliche Verankerung insbesondere in den Naturschutzgesetzen des Bundes und des Landes Niedersachsen. Weitere Ziele des Umweltschutzes sind auf Landesebene sowie auf regionaler Ebene festgelegt (vgl. auch Tab. 2-3).

______BMS-Umweltplanung 27 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Tabelle 2-3: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt Informationsgrundlagen der SUP (Fettdruck soweit zugleich Instrument / Pla- nungsleitsatz des Regionalplans) Zugeordnete Ziele des Umweltschutzes und ihre hohe Bedeutung / mittlere Bedeutung / Rechtsquelle Empfindlichkeit be- Empfindlichkeit be- steht für... steht für...

- Natura 2000– - Vorbehaltsgebiet - Erhalt und ggf. Wiederherstellung der besonderen Gebiete/ Vorrangge- Natur und Land- Funktionen der Gebiete von gemeinschaftlicher Be- biet Natura 200017 schaft, inkl. der da- deutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete - Vorranggebiet rin integrierten na- (§ 31ff BNatSchG) Natur und Land- turschutzrechtlichen - Wahrung des Netzzusammenhanges (§§ 20, 21 schaft, inkl. der da- Schutzgebiete [Land- sowie 31 ff. BNatSchG, LROP 3.1.3.02) rin integrierten na- schaftsschutzgebiete - Sicherung der gem. BNatSchG naturschutzrechtlich turschutzrechtlichen (LSG), geschützte geschützten Gebiete Schutzgebiete [Na- Landschaftsbestand- - Sicherung und Entwicklung von Gebieten mit be- turschutzgebiet teile (GLB)] sonderer Bedeutung für den Arten- und Bio- (NSG), Naturdenk- - weitere naturschutz- topschutz und die Biodiversität (LROP 3.1.2.0506); mal (ND), Kern- und fachliche Gebietsbe- hierzu gehören die prägenden Ökosystemtypen in Pflegezone] wertungen den Naturräumlichen Einheiten des Landkreises ge- - weitere naturschutz- - ATKIS – Landnutzung mäß LRP fachliche Gebietsbe- Moor, Heide, Strom, - Sicherung und Verbesserung der Durchgängigkeit wertungen Fluss, Bach, Teich vernetzter Biotopsysteme zum Aufbau eines lan- - Vorranggebiet desweiten Biotopverbundes (LROP 3.1.2.02) auf Biotopverbund mindestens 10 % der Fläche (§ 20 Abs. 1 BNatSchG) - Erhalt und Wiederherstellung grundwasser- beeinflusster oder -abhängiger sowie fließ- gewässerbezogener Lebensräume (§ 1 Abs. 3 Nr. 3 BNatSchG) - Flächensicherung und Neuaufstellung für Natur- schutz in Bereichen intensiver Siedlungsentwicklung (ROG § 2 Abs. 2 Nr. 2, § 1 Abs. 6 BNatSchG) - Sicherung großer, unzerschnittener und verkehrs- armer Räume (ROG § 2 Abs. 2 Nr. 2, BNatSchG § 1 Abs. 5)

Zustand und relevante Umweltprobleme im Planungsraum

Als Lebensraum für die Pflanzen- und Tierwelt haben nicht oder nur extensiv genutzte natürliche, naturnahe und halbnatürliche Ökosysteme eine besondere / hohe Bedeutung. Dazu gehören naturnahe Biotope als Relikte der ursprünglichen Naturlandschaft wie Flüs- se und Bäche einschl. Auen, Wälder und Trockenrasen sowie Biotope der Kulturlandschaft wie Heiden, Magerrasen, Feuchtwiesen oder Gehölze. Die naturraumspezifischen Boden-, Relief- und Grundwasserverhältnisse beeinflussen die charakteristische natürliche Vegetation sowie die Nutzung der Freiräume und somit auch den sich nutzungsbedingt ergebenden Zustand des Schutzgutes. Folgende Verhältnisse sind wertgebend: Die Naturräume Südheide, Hohe Heide, Ostheide und Luhe Heide werden vielfach von trockenen Wäldern und Heidelandschaften bestimmt. Diese teilweise sehr störungsarmen Bereiche besitzen eine vergleichsweise hohe Bedeutung für nährstoffarme Standorte tro- ckener Ausprägung. Die teils talsandgeprägten, teils vermoorten Niederungen werden von in Teilen noch naturnahen Heidebächen durchflossen. Typisch für diese Naturräume, in ganz besonderem Maße für die Ostheide, sind zudem –vielfach naturnahe- Kleingewäs- ser. In der Südheide sind die besonders großflächigen und als kulturhistorisch bedeutsam eingestuften Moore des Landkreises vorzufinden (Hochmoorkomplex Schweimker Moor

17 werden in vielen Fällen als Ausschlussbereiche für konkurrierende Nutzungen gewertet ______BMS-Umweltplanung 28 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes sowie angrenzender Lüderbruch mit Niedermoorbereichen; Brambosteler Moor und Kiehnmoor mit Heidehochmoor-, Übergangs- und Niedermoorbereichen). Für den Natur- raum „Uelzener Becken“ ist ein besonders vielfältiges Standort- und Nutzungsmosaik kennzeichnend. Entsprechend bedeutsam sind die anspruchsvolleren Waldgesellschaften gut (nährstoff-)versorgter Standorte (v.a. Parabraunerden, Pseudogley-Standorte) eben- so wie die Waldgesellschaften trockenerer, nährstoffärmerer (Sand-)Standorte. Die teils talsandgeprägten, teils vermoorten Niederungen werden von in Teilen noch naturnahen Heidebächen durchflossen. Die Ilmenauniederung ist durch ihre Gleystandorte geprägt von „Eichen-Hainbuchen- und Eichen-Ulmen-Auwaldkomplexen“, letztere sind jedoch nur fragmentarisch ausgeprägt. Relevante Umweltprobleme bestehen insbesondere für die grundwasserabhängigen Standorte, welche infolge einer intensiven Nutzung der Grundwasservorkommen für Landwirtschaft und ggf. auch der Trinkwassergewinnung bei u.U. real nicht vorhandener Stockwerkstrennung belastet werden einschl. damit einhergehender Probleme für die Fauna (v.a. Amphibien). Weiterhin können Nährstoffe aus landwirtschaftlicher Düngung und dem KFZ – Verkehr, die meist auf dem Luftpfad eingetragen werden, auf längere Sicht zu Degenerationserscheinungen für die nährstoffarmen Standorte führen. Hierbei ist insbesondere der Stickstoffeintrag zu beachten (Stichwort: „Critical loads“). Ein maß- gebliches Problem stellen außerdem Stoffeinträge in Fließ- und Stillgewässer (Stichwort: „Unnatürliche Sandfrachten“) einschließlich damit einhergehender Probleme für die Fauna (v.a. Fische, Mollusken wie z.B. Bach- und Flussperlmuschel sowie sonstige Limnofauna) dar. Hinsichtlich der (naturnahen) Waldbestände liegen z.T. außerdem Mängel und ent- sprechender Entwicklungsbedarf im strukturellen Bereich (mangelnde Alt- und Totholzan- teile) und/oder der Baumartenzusammensetzung (Anteile nicht standortheimischer Ge- hölze); zudem sind Beeinträchtigungen des Wasserhaushalts (großräumige Entwässe- rung) problematisch. Bezüglich der Heiden und Magerrasen sind –insbesondere außerhalb der militärisch genutzten Gebiete- Zerschneidung/Verinselung, Freizeitnutzung oder Auf- forstungen/Gehölzanpflanzungen kritisch; bei landwirtschaftlichen Brachflächen Gefahr der Wiederinnutzungnahme bzw. des Umbruchs oder zu intensive Nutzung. Bezüglich der Moore sind ebenfalls Eutrophierung, Verbuschung/Sukzession sowie Entwässerung prob- lematisch, zudem wirkt sich die massive Ausweitung von Ackernutzung in Gley- und Nie- dermoorbereiche und hiermit verbundenem Verlust standortgemäßer Grünlandbiotope aus; im Schweimker Moor ist hingegen eine positive Entwicklung durch großflächige Wie- dervernässung hervorzuheben. Neben dem quantitativen Rückgang von Grünlandberei- chen bleibt somit der zugleich eingetretene qualitative Verlust mit den damit verbunde- nen negativen Auswirkungen auf den Arten- und Biotopschutz, den Bodenschutz, den Grundwasser- und Gewässerschutz sowie den Klimaschutz zu benennen. Insgesamt wiedersprechen die genannten derzeit bestehenden Beeinträchtigun- gen/Problematiken den landes-, bundes- und insbesondere auch europaweiten Schutz- vorgaben (u.a. FFH-Richtlinie, EU-Wasserrahmenrichtlinie, EU-Vogelschutzrichtlinie, Kli- maschutzziele).

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung Im Hinblick auf die Status-quo-Prognose der Entwicklung bei Nichtumsetzung des Plans sind in gesamträumlicher Betrachtung folgende verstärkt auftretenden Umweltprobleme für den Plan relevant:

- Zunehmende Zerschneidungswirkungen und weitere Belastungen durch den Fernver- kehr (Stickstoffeinträge); relevant ist insbesondere die geplante Autobahn A 39.

______BMS-Umweltplanung 29 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

- Teilräumlich anhaltender, aufgrund der Erschließungswirkung der A 39 auch zuneh- mender Trend zu einer zunehmenden Zersiedelung und der damit einhergehenden belastenden Umweltauswirkungen (Flächenverbrauch, Verkehrszunahme).

- Intensivierung der Landnutzung mit Beeinträchtigungen bzw. Verlust von auetypi- schen Lebensräumen insbesondere in den Naturräumen Hohe Heide, Uelzener Becken und Ostheide (Zunahme von Biozid- und Düngemitteleinsatz, Entwässerung, Verlust von standortgemäßen Grünlandbiotopen) mit entsprechend negativen Auswirkungen auf Flora und Fauna.

- Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung im Naturraum Heide (Südheide, Ostheide, Hohe Heide, Luhe Heide) auch an ursprünglich ertragsschwachen Standor- ten aufgrund zunehmender Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe und damit ver- bundene Wirkungen (Zunahme von Biozid- und Düngemitteleinsatz und Bewässe- rung) mit entsprechend negativen Auswirkungen auf Flora und Fauna.

- Beeinträchtigung wertvoller Laubwälder (insbesondere feuchte, basenreiche Waldty- pen) sowie von Niedermooren durch großräumige Entwässerung bei gleichzeitig un- kontrollierten Grundwasserentnahmen.

2.4 Boden

Ziele des Umweltschutzes Die Böden sind ein empfindliches Teilsystem unserer Umwelt, das es zu schützen gilt. Böden sind Lebensraum und Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Sie wir- ken als Filter für das Grundwasser, können Nährstoffe speichern und Stoffe umwandeln. Ihnen kommt damit eine Schlüsselrolle im Umweltschutz zu. Die Böden unterscheiden sich in Abhängigkeit von Gestein, Relief, Wasserhaushalt und Klima voneinander. Böden sind unter unterschiedlichen Gesichtspunkten von besonderer Bedeutung. Grund- lage zu deren Schutz ist das Niedersächsische Bodenschutzgesetz von 1999 – basierend auf dem Bundesbodenschutzgesetz, zusammen mit der Bundesbodenschutzverordnung und der Altlastenverordnung (vgl. Tab. 2-4). Im Rahmen der Festsetzung von Umweltin- dikatoren wurde 2004 von der Umweltministerkonferenz der Indikator Flächenverbrauch aufgenommen, der eine hohe Relevanz für die Raumordnung hat. Für Deutschland ist mit der 2002 beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel aufgestellt worden, die Flä- cheninanspruchnahme bis 2020 auf 30 ha pro Tag zu verringern.

______BMS-Umweltplanung 30 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Tabelle 2-4: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für den Boden Informationsgrundlagen der SUP (Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungs- leitsatz des Regionalplans) Zugeordnete Ziele des Umweltschutzes und hohe Bedeutung / Emp- mittlere Bedeutung / ihre Rechtsquelle findlichkeit besteht für... Empfindlichkeit besteht für... - Böden mit besonderen - Vorbehaltsgebiet Land- - Flächeneffiziente und flächensparsame Pla- Standorteigenschaften: wirtschaft auf Grund ho- nung von Raumnutzungen, Vermeidung der trocken/vernässt hen Ertragspotenzials Neuversiegelung, Förderung von Entsiege- - seltene Böden18 - größerflächige Plaggen- lung (§ 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG) - Moorböden gem. Aktua- esche - Sicherung von Gebieten mit bedeutsamen lisierung Moorschutz- - Moorgebiete gem. ATKIS Bodenfunktionen (insbesondere Ertragsfunk- (LBEGNIBIS) tion, Archivfunktion und Lebensraumfunk- programm19 - Auen der Hauptgewässer tion) (§ 1 BBodSchG; Hinweise des LBEG) - Vorranggebiet des Nds. Fließgewässer- - Erhaltung der Torfkörper in ihrer Funktion als Torferhaltung schutzsystems Kohlenstoffspeicher (LROP 3.1.1 06)

Zustand und relevante Umweltprobleme im Planungsraum Die Bodenlandschaft des LK ist durch eine Vielzahl unterschiedlicher Böden geprägt. Ins- besondere die das Uelzener Becken umgebenden Naturräume Südheide, Hohe Heide, Ostheide und Luhe Heide sind überwiegend durch trockene, teils nährstoffarme Sand- standorte gekennzeichnet. Hier haben sich großflächig Podsole, Podsol-Braunerden und Braunerde-Podsole gebildet. Die in diesen Naturräumen entspringenden natürlichen Ab- flussrinnen sind häufig grundwassergeprägt. Es handelt sich somit überwiegend um Gleye, Gleye mit Erd-Niedermoorauflagen und Gley-Podsole. Stauwassergeprägte Berei- che sind auf wenige Standorte beschränkt. Einzelne Bereiche sind vollständig vermoort und entsprechend als Erd-Niedermoore anzusprechen. Besser versorgte terrestrische Böden sind hier Braunerden und Parabraunerden. Diese nehmen jedoch in den genann- ten Naturräumen nur untergeordnete Anteile ein. Der Naturraum Uelzener Becken ist vielfältiger ausgeprägt. Hier besteht ein Mosaik un- terschiedlichster Böden. Weite Bereiche werden von Braunerden und Parabraunerden eingenommen. Diese weisen oft eine hohe standörtliche Vielfalt auf; entsprechend beste- hen fließende Übergänge zu stauwassergeprägten Böden. Hier sind insbesondere Pseu- dogley-Braunerden, Braunerde-Pseudogleye, Pseudogley-Parabraunerden und Pseudo- gleye zu nennen. Trockene und häufig nährstoffarme Bereiche werden von Braunerde- Podsolen, Podsol-Braunerden und Podsolen beherrscht. Dünen sind durch Podsole ge- prägt. Abflussrinnen weisen vor allem grundwassergeprägte Bereiche auf. Hier haben sich somit Gleye, Podsol-Gleye, Gley-Podsole und Gleye mit Erd-Niedermoorauflage ent- wickelt. Einen Überblick gibt Textkarte 4 des LRP 2012. Die im Kreisgebiet relativ weit verbreiteten und großflächig ausgeprägten Böden mit besonderen bzw. extremen Standorteigenschaften haben für die Vielfalt der Böden, der sogenannten Pedodiversität, eine hohe Bedeutung. Hierunter werden sehr nährstoff- arme, trockene sowie sehr nasse Böden gefasst. Trockene, nährstoffarme Standorte sind im Landkreis Uelzen im Gegensatz zum Land Niedersachsen weit verbreitet. Schwerpunkträume konzentrieren sich auf die Naturräume Südheide, Hohe Heide, Ostheide und Luhe Heide. Lediglich im Uelzener Becken sind rela-

18 LBEG: Niedersächsisches Bodeninformationssystem – NIBIS (www.lbeg.niedersachsen.de) 19 Fachdaten des NLWKN

______BMS-Umweltplanung 31 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes tiv kleinflächige Bereiche dargestellt worden. Einen Überblick über diese Extremstandorte gibt Karte 3a des LRP 2012. Großenteils handelt es sich um Geschiebedecksande, die überwiegend mit Kiefernforsten, sonstigen Nadelforsten und bodensauren Eichen- mischwäldern bestockt sind sowie bereichsweise noch trockene (Wacholder-)Heiden, Ma- gerrasen und Borstgrasrasen beherbergen. Dünen- und Flugsandstandorte sind laut BÜK 50 nur auf wenige Bereiche in den Naturräumen Hohe Heide, Luhe Heide und auch Uel- zener Becken beschränkt. Sehr nasse Standorte sind im LK Uelzen in den Naturräumen Südheide, Hohe Heide, Uel- zener Becken und Ostheide zu finden. Ein Überblick gibt Karte 3a des LRP 2012. Es han- delt sich hier überwiegend um vermoorte Bachniederungen und flächig vermoorte Berei- che in allen Naturräumen mit Ausnahme der Luher Heide Als naturnahe Böden, deren Profilaufbau weitgehend unverändert ist wurden im Kreis- gebiet alte Waldstandorte, nicht oder nur wenig entwässerte Hoch- und Niedermoorbö- den (Naturnahe Moore) sowie Dünen erfasst. Historische Waldstandorte kommen lt. LRP 2012 in den Naturräumen Südheide, Hohe Heide, Uelzener Becken, Ostheide, Luhe Heide vor. In der Textkarte 03 „Historische Waldstandorte“ des LRP 2012 sind sämtliche dieser besonderen Waldflächen dargestellt, die im Landkreis Uelzen gut 11.000 ha ausmachen. Naturnahe Moore wurden in allen Naturräumen festgestellt. Dünen beschränken sich auf wenige Standorte in der Hohen Heide, dem Uelzener Be- cken sowie der Ostheide: Dünenstandorte östl. Bad Bodenteich: Kiefernwälder (großflächig vorherrschend), boden- saure Eichenmischwälder u. sonstige Nadelforste; Dünenstandorte westl. Jastorf: Kie- fernwälder (großflächig vorherrschend), bodensaure Eichenmischwälder, relikt. Sandma- gerrasen; Flugsandstandorte östl. Grünhagen: Kiefernforste und -wälder (großflächig vorherrschend), sonstige Nadelforsten, bodensaure Eichenmischwälder; Dünenstandorte ost-südöstlich Bad Bevensen: Kiefernwälder (großflächig vorherrschend), kleinflächig sonstige Nadelforste. Böden mit kulturhistorischer Bedeutung stellen im Kreisgebiet Wölbäcker und Wöl- bäckerbeete, Terrassenäcker, Heidepodsole (hier nur Suchräume), eine Landwehr, kulti- vierte Moore sowie seltene Böden (hier Niedermoor-Gleye) dar (siehe Kap. 2.8). In den Siedlungen ist die Bodenoberfläche überwiegend versiegelt. Die ursprünglichen Böden sind hier nicht mehr vorhanden oder zu einem hohen Grad anthropogen über- prägt. Siedlungs- und Verkehrsflächen machen dabei lt. LRP 2012 zusammen ca. 8 % der Kreisfläche aus, weitere 1 % entfallen auf Grünflächen des Siedlungsbereiches. Diese Flächen weisen jedoch keine völlig flächendeckende Versiegelung auf, vielmehr handelt es sich um ein Mosaik von unversiegelten und teilweise bzw. vollständig versiegelten Flä- chen. Die grundwassergeprägten Böden der Heide-Naturräume und des Uelzener Beckens sind großräumig von der Absenkung des Grundwasserspiegels betroffen. In diesem Zu- sammenhang ist u.a. auch die durch Entwässerung, Kalkung und Düngung bedingte Zer- setzung bzw. Mineralisierung und die Sackung der (landwirtschaftlich genutzten) Moor- böden im Kreisgebiet von Bedeutung. Aufgrund zunehmender Ackernutzung/Grünland- umbruch, Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes sowie Nährstoffeinträge werden die- se Böden vielfach irreversibel geschädigt und es sind damit zugleich negative Auswirkun- gen auf Arten, Biotope sowie das Klima verbunden, was nicht zuletzt übergeordneten Arten-, Lebensraum- sowie Klimaschutzzielen wiederspricht. Flächendeckende Aussagen ______BMS-Umweltplanung 32 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes darüber sind jedoch bisher nicht vorhanden und auch nicht ohne erheblichen Aufwand zu erhalten. Stoffliche Belastungen haben überwiegend kleinflächigen Charakter. Im nördlichen Be- reich des Truppenübungsplatzes Munster können großflächiger ausgeprägte Belastungen vorliegen20. Besonders wassererosionsgefährdete Bereiche (ohne Dauervegetation) verteilen sich auf große und somit wesentliche Bereiche der Parabraunerde-Standorte in den Natur- räumen Hohe Heide und Uelzener Becken westlich Ebstorf, südöstlich Uelzen sowie west- lich Bad Bevensen (vgl. auch Karte 3b des LRP 2012). Derzeit winderosionsgefährdete Standorte sind im LK Uelzen aufgrund relativ hoher Wald-, Hecken- und Baumreihendichte selten, obwohl ein erheblicher Teil dieser Standor- te potenziell winderosionsgefährdet ist, aufgrund von Windverschattung durch bestehen- de Wälder und Gehölze aber derzeit relativ geschützt ist. Schwerpunkträume sind in allen Naturräumen Südheide, Hohe Heide, Uelzener Becken, Ostheide u. Luhe Heide zu finden. Besonders winderosionsgefährdete Bereiche (ohne Dauervegetation), die zugleich viel- fach einer hohen Nitratauswaschungsgefährdung unterliegen, sind der Karte 3b des LRP 2012 zu entnehmen.

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung Der Zustand der Böden im Planungsraum wird sich bei gesamträumlicher Betrachtung nicht maßgeblich ändern. Nicht auszuschließen ist, dass es bei Nichtumsetzung der Neu- aufstellung des RROP 20167 infolge nicht ausreichender regionalplanerischer Steuerung teilräumlich zur vermehrten Neuversiegelung und anthropogenen Überformung sowie zur weiteren Degradation von Moorböden (u.a. auch durch großräumige Grundwasser- absenkungen) kommen könnte.

2.5 Wasser

Ziele des Umweltschutzes Grundwasser, Oberflächengewässer und Ausprägung des Gebietswasserhaushaltes sind wichtige Bestandteile des Naturhaushalts und in Hinblick auf die Nutzbarkeit als Trink- und Brauchwasser eine wertvolle Ressource. Die rechtliche Grundlage für die Bewirtschaftung und den Schutz der Ressource Wasser bilden die Wasserrahmenrichtlinie der EU (WRRL21) sowie das Wasserhaushaltsgesetz des Bundes (WHG) als Rahmengesetz, zusammen mit dem Niedersächsischen Wassergesetz (NWG). Durch die EG-Wasserrahmenrichtlinie gelten europaweit einheitliche, umfassende und verbindliche, auf Flussgebietseinheiten bezogene Vorgaben für den Zustand aller Gewässer. Es für die Oberflächengewässer ein guter ökologischer Zustand, für künstliche oder erheblich veränderte Oberflächengewässer ein gutes ökologisches Potenzial sowie für das Grundwasser ein guter mengenmäßiger und chemischer Zustand erreicht werden (§§ 25a Abs. 1, 25b Abs. 1 WHG, Art. 4 der WRRL - RL 2000/60/EG). In einem 2. Bewirt- schaftungszyklus der WRRL wird dieser Zeitraum für die Jahre 2015 bis 2021 verlängert.

20 Weitergehende Hinweise zu stofflichen Belastungen erfolgen im Abschnitt Grundwasser. 21 Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft in der Wasserpolitik (WRRL)

______BMS-Umweltplanung 33 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Weitere Vorschriften zum Gewässerschutz sind in zugehörigen Verordnungen wie der Abwasserverordnung und der Verordnung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen konkretisiert oder finden sich in weiteren bundesrechtlichen Regelungen wie dem Pflan- zenschutzgesetz. Darüber hinaus gilt das in § 1 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG bzw. § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG enthal- tene allgemeine Ziel des Schutzes und der Entwicklung der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter auch für das Grund- und Oberflächenwas- ser. Tab. 2-5 stellt die für die Prüfung der Umweltauswirkungen der Neuaufstellung des RROP relevanten Umweltziele zusammen. Tabelle 2-5: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für Grund- und Oberflächenwasser

Informationsgrundlagen der SUP (Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungs- leitsatz des Regionalplans) hohe Bedeutung / Emp- mittlere Bedeutung / Zugeordnete Ziele des Umweltschutzes und findlichkeit besteht für... Empfindlichkeit besteht ihre Rechtsquelle für... - Vorranggebiet Hoch- - Vorranggebiet Trink- - Sicherung von Gebieten mit besonderer wasserschutz wassergewinnung Bedeutung für Grundwasserschutz, -neu- - Gesetzlich festgesetzte - Gesetzlich festgelegte bildung und –gewinnung (ROG § 2 Abs. 2 Nr. Überschwemmungs- Wasserschutzgebiete 6) gebiete (WHG § 76) - Bach soweit Einstufung - Schutz von Gewässern vor Schadstoffim- - Strom, Fluss, Bach als mind. stark verändert missionen und anderen schädlichen Einwir- sowie Teich (ATKIS ) sowie Graben (ATKIS ) kungen (insbes. BNatSchG § 1 Abs. 3 Nr. 3) - Hauptgewässer des - Sicherung von Gebieten mit besonderer Nds. Fließgewässer- Bedeutung für den Hochwasserschutz (ROG schutzsystems einschl. § 2 Abs. 2 Nr. 6) Talauen - Konkretisierte Zielsetzungen des LROP Ab- schnitt 3.2.4 02 bis 7 und 12 - Erreichen der Bewirtschaftungsziele der oberirdischen Gewässer nach § 83 WHG - Erreichen der Bewirtschaftungsziele für das Grundwasser nach § 47 WHG

Zustand sowie relevante Umweltprobleme im Planungsraum

Oberflächengewässer

Im Landkreis Uelzen entsprechen natürliche Fließgewässer ausschließlich Gewässer II. oder III. Ordnung, da als Gewässer I. Ordnung nur der Elbe-Seitenkanal eingestuft ist. Bei Letzterem wird die Gewässerstruktur maßgeblich von dessen Funktion als Bun- deswasserstraße bestimmt. In den Ober- und Mittelläufen, insbesondere im Westkreis, ist die Gewässerstruktur oftmals in einem relativ guten Zustand (gering bis mäßig verän- dert), im Ostkreis ist der Gewässerzustand tendenziell schlechter. Naturnahe Bachab- schnitte sind lt. LRP 2012 jedoch in allen Naturräumen verbreitet, naturnahe Flussab- schnitte sind im LK Uelzen ausschließlich auf Ilmenau und Gerdau in den Naturräumen Uelzener Becken und Ostheide beschränkt. Naturferne Flüsse sind im LK Uelzen als über- wiegend kürzere Abschnitte der Ilmenau, Gerdau und Stederau in den Naturräumen Uel- zener Becken und Ostheide vorzufinden. Naturnahe und naturferne Bäche sind im ge- samten LK häufig; die Mehrzahl der kleineren Fließgewässer ist jedoch zumindest in Teil- abschnitten ausgebaut bzw. begradigt, zumeist mäßig stark. Vereinzelt sind stark ausge- baute und befestigte Abschnitte oder verrohrte Abschnitte vorzufinden. Der Charakter folgt überwiegend dem Leitbild kiesgeprägter Heidebäche. Alle Oberflä- chengewässer des Landkreises fließen mit Ausnahme zu vernachlässigender Kleinstge- wässer der Elbe zu.

______BMS-Umweltplanung 34 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Die Gewässergüte lt. Gewässergütekarte 2000Der ökologische Zustand laut der Wasser- wirtschaftsdaten des MU (2015)22 ist überwiegend mit II (mäßig belastet)einem mäßigen Zustand anzugeben (u.a. Ilmenau, AueStederau, Gerdau, Stederau, Bornbach), vielfach entsprechen die Fließgewässer im Einzugsbereich jedoch nur Güteklasse II-III (kritisch belastet)einem unbefriedigenden ökologischen Zustand (u.a. Wipperau, Schwienau, Hardau). Stark verschmutzte Gewässerabschnitte der Güteklasse III beschränkten sich auf kurze Abschnitte Einen schlechten Zustand haben u.a. der Wohlbeck, Röbbelbach und der Höhnkenbach.des Schliepbachs, Varendorfer Bachs und Natendorfer Bachs. Die Niederungen der Gewässer II. Ordnung bilden wichtige Retentionsräume, die bei Hochwasserereignissen überflutet werden können. Neben der Hochwasserrückhaltung, dienen Auen zudem der Regeneration und der Filterung von Schadstoffen der Flüsse. Nach dem § 38 WHG in Verbindung mit dem § 58 des Niedersächsischen Wassergesetzes (NWG) unterliegen bei Gewässern I. und II. Ordnung Randstreifen im Außenbereich in einer Breite von 5 m dem Erhalt des Status quo (Ist-Zustand). Im Gewässerrandstreifen darf gemäß § 38 WHG Grünland nicht in Ackerland umgebrochen werden. Bauliche Anla- gen dürfen nur errichtet werden, wenn sie standortbezogen sind. Bäume und Sträucher außerhalb von Wald dürfen nur beseitigt werden, wenn dies für den Ausbau oder die Un- terhaltung der Gewässer, den Hochwasserschutz, die Verjüngung des Bestandes oder zur Gefahrenabwehr erforderlich ist. Zusätzlich zu dem automatisch durch die Regelungen der Wassergesetze erhaltenen Zustand von Gewässerrandstreifen wurden im Kreis Uel- zen v.a. an Ilmenau, Stederau, Gerdau, Hardau und Esterau gewässerbegleitende, na- turnahe oder extensiv genutzte Uferrandstreifen gesichert, um hier eine Entwicklung nach den Vorstellungen des Natur- und Gewässerschutzes zu ermöglichen. Darüber hin- aus befinden sich weitere Bereiche an Gewässern derzeit in einem für den Gewässer- schutz gutem Zustand (insbesondere brachgefallene Grünländer). Textkarte 15 des LRP 2012 gibt eine Übersicht über die entlang größerer Fließgewässer ausgewiesenen Gewässerrandstreifen (Erhaltung und Entwicklung) sowie meist entlang kleinerer Fließgewässer ausgebildeten „Uferrandstreifen mit Dauervegetation“ (Erhal- tung).

Die Bewertung der oberirdischen Gewässer im niedersächsischen Teil der Flussgebiets- einheit Elbe ergibt folgendes Bild: 68 % der als natürlich eingestuften Fließgewässer ha- ben einen guten ökologischen Zustand nicht erreicht. Die Bewertung der erheblich verän- derten oder künstlichen Fließgewässer ergab, dass 99 % kein gutes ökologisches Poten- zial aufweisen. 5 % der Fließgewässer haben den guten chemischen Zustand nicht er- reicht (Stand 2012). Für die Gewässer, die die Umweltziele der EG-WRRL nicht erreicht haben, sind Maßnahmen vorzusehen. Für einen großen Teil der Gewässer konnte nicht gewährleistet werden, dass bis 2015 der gute ökologische Zustand/das gute ökologische Potenzial erreicht werden kann. Deshalb wurde hier Fristverlängerung bis zum Jahr 2021 beantragt. Gleiches gilt für die Fließgewässer, die sich in einem nicht guten chemischen Zustand befinden, und die stehenden Gewässer (s. Nds. Beitrag für den Bewirtschaf- tungsplan der FGG Elbe (Stand: 09.09.2009) und den Nds. Beitrag für das Maßnahmen- programm der FGG Elbe (Stand: 09.09.2009).

22 Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU 2015): Niedersächsischer Beitrag zu den Bewirtschaftungsplänen 2015 bis 2021 der Flussgebiete Elbe, Weser, Ems und Rhein. Dezember 2015. - https://www.nlwkn.niedersachsen.de/wasserwirtschaft/egwasserrahmenrichtlinie/umsetzung_egwrrl/bewirtscha ftungsplaene/

______BMS-Umweltplanung 35 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Bewertung der Zielerreichung der Oberflächengewässer, Bearbeitungsgebiet 28 Ilmenau: Zielerreichung für Ilmenau, Röbbelbach-Oberlauf und Mittellauf sowie Gollernbach, Wip- perau sowie für Varendorfer Bach/Natendorfer Bach/Bienenbütteler Mühlenbach unwahr- scheinlich, andere Gewässer des LK Uelzen wahrscheinlich bzw. unklar. Ein Großteil der Fließgewässer werden im Landkreis Uelzen lt. Karte 1 „Künstliche und erheblich veränderte Oberflächengewässer in Niedersachsen“23 den natürlichen Gewäs- sern (NWB) zugeordnet. Danach erfüllen u.a. die Ilmenau, die Gerdau, die Hardau und der Bornbach die Kriterien für einen natürlichen Zustand. Als erheblich verändertes Ge- wässer (HMWB) wurden u.a. die Schwienau, die Wipperau, der Vierenbach und der Ba- rum-Bienenbüttler Mühlenbach eingestuft. Der ESK gilt als künstliches Gewässer (AWB). Umweltprobleme für die oberirdischen Gewässer bestehen vor allem durch Verände- rungen der natürlichen Struktur der Gewässer und der Durchgängigkeit. Ein weiteres Problem sind die Nährstoffeinträge, insbesondere diejenigen aus diffusen Quellen, sowie die übermäßigen Sandfrachten in den Heide-/Geestbächen. Bei den hydromorphologi- schen Veränderungen spielen Verbauung, Begradigung und – insbesondere im Bereich der intensiv agrarisch genutzten Naturräume – die Beseitigung von Röhricht und Uferge- hölzen mit intensiver Nutzung der Auen bis unmittelbar an den Gewässerrand eine über- geordnete Rolle. Aufgrund des Risikos von Stoffeinträgen (Düngemittel, Pestizide) stellen neben Ackernutzung auch die in den Auen des Kreisgebietes noch weit verbreiteten In- tensivgrünländer i.d.R. keine naturnahe Nutzung dieser Standorte dar. Auffällig ist im Kreis Uelzen jedoch, dass die Intensivgrünländer in Auen vielfach u.a. mit Pferden bewei- det werden, die eine relativ gut an die Standortbedingungen angepasste Bewirtschaftung mit durchschnittlich geringem Einsatz an synthetischen Düngemitteln und Pestiziden vermuten lassen.

Grundwasser Das Grundwasser ist eine intensiv für die Bereitstellung von Trink- und Brauchwasser genutzte Ressource mit hoher Bedeutung im Planungsraum. Seine qualitative und quanti- tative Beschaffenheit wird durch eine Vielzahl natürlicher und anthropogener Faktoren beeinflusst.

Die landesweite Bestandsaufnahme zur Grundwasserqualität in Niedersachsen gemäß WRRL24 hat für den Landkreis Uelzen ergeben, dass die Zielerreichung für die Grundwas- serkörper überwiegend als wahrscheinlich bewertet wird. Lediglich für den Grundwasser- körper „Ilmenau links“ trifft dies aufgrund der Emissionsverhältnisse nicht zu (vgl. Kap. 2.1.2 Wasserwirtschaft). Folgende Umweltprobleme sind bedeutsam: Hinsichtlich des Eintrags von Nitrat, Sulfat und Kalium in das Grundwasser kommt der landwirtschaftlichen Bodennutzung aufgrund der großen Anteile an der Landesfläche die größte Bedeutung als potenzielle Belastungsquelle zu. Die landesweite Auswertung der Grundwassergütemessstellen (GÜN)25 [hier 8 GÜN: Bienenbüttel, Bruchtorf, Beven- sen, Emmendorf, Uelzen, Veerßen (Ilmenau), Hansen (Gerdau), Niendorf II (Stederau) zeigt für diese Stoffe im Landkreis Uelzen keine signifikant erhöhten Werte. Gleichwohl

23 Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU 2015): Niedersächsischer Beitrag zu den Bewirtschaftungsplänen 2015 bis 2021 der Flussgebiete Elbe, Weser, Ems und Rhein. Dezember 2015. - https://www.nlwkn.niedersachsen.de/wasserwirtschaft/egwasserrahmenrichtlinie/umsetzung_egwrrl/bewirtscha ftungsplaene/ 24 vgl. u.a.: NLWKN (2009); http://elise.bafg.de/servlet/is/7160/; www.umwelt.niedersachsen.de/service/ umweltkarten/wasserrahmenrichtlinie_egwrrl/grundwasser/grundwasser-83083.html 25 www.nlwkn.niedersachsen.de/wasserwirtschaft/grundwasser/grundwasserbeschaffenheit/messergebnisse_ landesweit/ ______BMS-Umweltplanung 36 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes können kleinräumig ausgeprägte Belastungsspitzen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Der Eintrag von Säurebildnern (Schwefeldioxid, Stickoxide) in die Luft führt zur Ver- sauerung der Niederschläge, die sich als fortschreitende Versauerung in den Böden, im Grundwasser und in einigen Quellgewässern bemerkbar macht. Die Versauerung der Bö- den fördert die Löslichkeit von toxischen Spurenstoffen, insbesondere von Schwermetal- len. Auch Aluminium, das zu den häufigsten in der Erdkruste vorkommenden Elementen zählt, wird im sauren Milieu zunehmend gelöst und wirkt dann toxisch auf viele Lebewe- sen. In der Trinkwasserverordnung ist für Aluminium ein Grenzwert von 0,2 mg/l vorge- schrieben. Der Anteil der Messstellen des landesweiten Messnetzes (GÜN) mit Über- schreitung dieses Grenzwertes hat sich von 13,6% (1995) auf 21,4 % (2000) erhöht. Sandböden, wie die des Naturraums Lüneburger Heide, sind von dieser Entwicklung in besonderem Maße betroffen. Pflanzenschutzmittel werden nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch zur Siche- rung von Verkehrswegen, zur Unterhaltung kommunaler Parkflächen und in privaten Gär- ten eingesetzt. In die Gewässer gelangt, wirken sie toxisch auf viele Pflanzen und Tiere. Sie sollten daher im Boden abgebaut und nicht in das Grundwasser eingewaschen wer- den. Diese Vorgabe wird nicht vollständig erreicht. Der Trinkwassergrenzwert wurde an 10% der untersuchten GÜN–Messstellen des Landes Niedersachsen von einem der Wirk- stoffe überschritten.

Bezüglich der Quantität ist der gute Zustand nach dem aktuellsten Stand gegeben. Die Grundwasserneubildung wird nichtsdestotrotz durch die zunehmende Bodenversiegelung sowie durch bestehende landwirtschaftliche Melioration (Drainagen, Gräben) verringert, auch wenn die Auswirkungen der Bodenversiegelung in Teilen durch dezentrale Entwäs- serungs- und Versickerungskonzepte gemindert werden. Hinzu kommen erhebliche Grundwasserentnahmen für die Beregnung (ca. 40 Mio. m³/a) und die Trinkwasserge- winnung (ca. 10 Mio. m³/a), so dass die Grundwasservorräte insgesamt einer intensiven Nutzung unterliegen. Nach derzeit vorliegenden Untersuchungen ist die Absenkung des Grundwasserspiegels aufgrund der Entnahmesteigerungen insbesondere in den 80er Jah- ren, abgeklungen, so dass es zur Zeit keine weiteren Grundwasserabsenkungen gibt (Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Uelzen, Schreiben VOM 12.04.2013).

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung

Für die oberirdischen Gewässer ist bei Nichtumsetzung des RROP 20162017 eine Ver- schärfung der geschilderten Probleme insbesondere aufgrund eingeschränkter Steue- rungsmöglichkeiten zur Begrenzung der Bebauung von Auenbereichen zu erwarten. Dies gilt abgeschwächt auch, wenn das wasserrechtliche Instrumentarium möglicherweise ersatzweise greifen würde. Für das Grundwasser ist eine generelle Prognose zur Entwicklung des qualitativen Zu- stands angesichts der unterschiedlichen Einflussgrößen nicht möglich. Angesichts der begrenzten Einflussmöglichkeiten des RROP ist dies für die Umweltprüfung nicht von her- ausgehobener Bedeutung, wenngleich der aktuelle Entwurf des RROP diesbezüglich zahl- reiche positive Planungsgrundsätze, Gebote und Verbote enthält (siehe Kap. 3.2.4). Be- zogen auf die Quantität können Überlegungen, zukünftig bei der landwirtschaftlichen Be- wässerung auch auf Wasser zurückzugreifen, welches aus dem Elbe-Seitenkanal ent- nommen würde, bedeutsam sein. Dies könnte teilräumlich zu einer Verringerung der landwirtschaftlichen Entnahmen führen, soweit dies nicht lediglich Zusatzbedarfe abde- cken soll. Die im Entwurf des RROP geforderte Berücksichtigung wasserwirtschaftlicher und ökologischer Rahmenbedingungen (siehe Kap. 3.2.1 und 3.2.4) bei der Grundwas- ______BMS-Umweltplanung 37 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes serentnahme für Feldberegnung ist ein wichtiger und förderlicher Aspekt, der jedoch auch bei Nichtumsetzung des RROP wahrscheinlich berücksichtigt würde (vgl. Kap. 2.1.2 des vorliegenden Gutachtens bzw. Kap. 5.3.1.13 des LRP 2012).

2.6 Klima und Luft

Ziele des Umweltschutzes Für dieses Schutzgut sind die Teilaspekte Klimaschutz, Luftreinhaltung sowie die klima- ökologischen Raumfunktionen von Bedeutung.

Klimaschutz Im Kyoto-Protokoll von 1997 hat sich die Europäische Union verpflichtet, ihre Treibhaus- gasemissionen in der Zeit von 2008 bis 2012 insgesamt um mindestens 8 % unter das Niveau von 1990 zu senken (Deutschland: 21 %). Bis zum Jahr 2020 soll Deutschland demnach den Ausstoß von Treibhausgasemissionen gegenüber dem Basisjahr 1990 um 40 % reduzieren26. Ein rechtlich festgelegtes, quantifiziertes CO²-Emissionsziel für Nie- dersachsen bzw. für den Landkreis Uelzen gibt es noch nicht. Der Landkreis Uelzen er- stellte jedoch im Jahr 2015 ein integriertes Klimaschutzkonzept. Ziel dieses Konzeptes ist es, vorhandene Potenziale aufzudecken und zu erschließen sowie Aktivitäten für den Kli- maschutz voranzutreiben.27 Es wurde jedoch eine gemeinsame Klimaschutzleitstelle (KSL) von Hansestadt und Landkreis Lüneburg eingerichtet. Die KSL hat am 01.07.2008 ihre Arbeit aufgenommen und ist mit der Aufgabe betraut, die vielfältigen und zahlrei- chen Themen zum Klimaschutz, welche von lokalem und regionalem Interesse sind, zu bündeln. Die KSL hat sich zum Ziel gesetzt, durch Projekte, Maßnahmen und Veranstal- tungen zu einer dauerhaften Emissionsminderung von Klimagasen beizutragen28.

Luftreinhaltung Aufgrund des schwerpunktmäßigen Raumbezuges des RROP spielt die Luftreinhaltung hier keine wesentliche Rolle.

Klimaökologische Raumfunktionen Klimaökologische Raumfunktionen spielen für gesunde Lebensverhältnisse insbesondere stark urbanisierter Bereiche eine erhebliche Rolle. Als klimaökologisch wirksame Raum- strukturen sind hier insbesondere Kalt- und Frischluftleitbahnen mit Siedlungsbezug so- wie geschlossene Waldbereiche (>5 ha) zu berücksichtigen. Eine besondere Bedeutung besitzen Wälder, die einer Kalt-/ Frischluftleitbahn mit Siedlungsbezug zugeordnet sind. Aufgrund des zugrunde liegenden Planungsmaßstabs des RROP von 1:50.000 sind nur größerflächige und besonders leistungsfähige Kalt-/ Frischluftsysteme relevant.

26 www.bmu.de/klimaschutz/nationale_klimapolitik; www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/klimapaket_aug2007.pdf 27 Homepage zum Klimaschutzkonzept: http://www.uelzen.de/desktopdefault.aspx/tabid-9509/ 28 Hierzu wird durch die KSL eine regionale und überregionale Netzwerkstruktur aufgebaut. Im Rahmen der Netzwerkarbeit erfasst die KSL durchgeführte und in Zukunft geplante Klimaschutzprojekte und – maßnahmen. Die KSL ist somit diesbezüglich zentraler Ansprechpartner für Kommunen. Handlungsfelder sind Energieversor- gung und –effizienz, Mobilität, Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit, Kooperation sowie Klimafolgen- management. ______BMS-Umweltplanung 38 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Tabelle 2-6: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für Klima und Luft

Informationsgrundlagen der SUP (Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungs- leitsatz des Regionalplans) Zugeordnete Ziele des Umweltschutzes und hohe Bedeutung / Emp- mittlere Bedeutung / ihre Rechtsquelle findlichkeit besteht für... Empfindlichkeit besteht für... - geschlossene Waldbe- - klimaökologische Aus- - Verkehrseffiziente Planung und Zuordnung reiche >5 ha in funk- gleichsfunktion - städ- von Raumnutzungen insbes. zur Vermeidung tionalem Zusammen- tisch geprägte Wirkräu- von Luftschadstoffemissionen (LROP) hang mit siedlungs- me - Sicherung von Gebieten mit besonderer relevanten Kalt-/Frisch- - Wald mit Klimaschutz- Bedeutung für die Kalt- /Frischluftentstehung luftleitbahnen funktion inkl. Lärm- und und – transport (§ 1 Abs. 3 Nr. 4 BNatSchG) - Vorranggebiet Immissionsschutz (Forst- - Erhaltung der Torfkörper in ihrer Funktion als Torferhaltung licher Rahmenplan) Kohlenstoffspeicher (LROP 3.1.1 06)

Zustand sowie relevante Umweltprobleme im Planungsraum Die Karte 4 „Klima und Luft“ des LRP 2012 stellt Frischluftgebiete für Belastungsräume (Orte >1 km²: Städte Uelzen, Bad Bevensen sowie die Orte Suderburg, Ebstorf, Bad Bo- denteich, Holdenstedt und Wrestedt/Stederdorf), Kaltluftwälder, Kaltluftentstehungsge- biete lt. DWD, Kalt-/Frischluftbarrieren sowie bestehende und vermutete Leitbahnen für den Luftaustausch etc. im Kreisgebiet dar.

Kaltluft: Aufgrund seiner Höhenlage befindet sich der LK Uelzen innerhalb eines Kaltluft- sammelgebietes, dessen Obergrenze leicht dem Geländerelief angepasst ist. Der Großteil des LK ist nach DWD (1998) entsprechend als Kaltluftsammelgebiet einzustufen.

Durchlüftung: Lt. DWD (1998) sind im LK Uelzen etwa 29,6 % aller bebauten Flächen schlecht durchlüftet, mit 52,7 % weisen dagegen über die Hälfte der Siedlungen mäßige Durchlüftungsverhältnisse auf und 17,7 % sind als gut durchlüftet zu bezeichnen. Schlechte Durchlüftung wurde für die Ortslagen von Uelzen, Bad Bevensen, Bad Boden- teich, Holdenstedt, Bereiche von Suderburg sowie des Bornbachtals beschrieben (DWD 1998).

Lufthygiene und bioklimatische Bedingungen: Emissionssituation im LK aufgrund der überwiegend land- und forstwirtschaftlichen Nutzung des Gebietes auf niedrigem Niveau. Fast überall gutes Erholungspotenzial, lediglich einige Siedlungsflächen im Talnebelbe- reich sind nur mäßig oder schlecht (Innenstadtbereich von Uelzen) zu Erholungszwecken geeignet (DWD 1998).

Bereiche mit besonderer Funktionsfähigkeit von Klima und Luft: Frischluft- bzw. Kaltluftgebiete für Uelzen sind der Uelzener Stadtforst, der Veerßener Wald, die Ilmenauniederung sowie Äcker und Grünländer im Südwesten, Süden, Norden und Nordwesten des Stadtgebietes. Frischluft- bzw. Kaltluftgebiete für Bad Bevensen sind die Ilmenauniederung sowie Äcker und Grünländer westlich, südwestlich und südlich des Stadtgebietes. Um die Orte Bienenbüttel, Suderburg, Holdenstedt, Wrestedt/Stederdorf, Ebstorf und Bad Bodenteich bestehende Frischluftentstehungsgebiete sind ebenfalls in Karte 4 des LRP 2012 dargestellt. Leitbahnen für den Luftaustausch zwischen Ausgleichsräumen und Belastungsräume: Leitbahnen für den Luftaustausch außerhalb von Kaltluftseen: Äcker westlich und südlich sowie nördlich und östlich Uelzen, Äcker westlich Bad Bevensen, Grünländer südlich Bie- nenbüttel, Grünländer in der Hardauniederung sowie Äcker und Grünländer westlich, ______BMS-Umweltplanung 39 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes südwestlich und südlich von Suderburg, Äcker westlich und süd-, südöstlich von Hol- denstedt, Äcker um Wrestedt/Stederdorf, Schwienauniederung sowie Äcker und Grünlän- der um Ebstorf, Heiden und Grünländer sowie Äcker südlich und östlich Bad Bodenteich. Vermutete Leitbahnen für den Luftaustausch innerhalb von Kaltluftseen: Niederung der Ilmenau bei Uelzen, Bad Bevensen und Bienenbüttel, Niederung der Hardau bei Suder- burg und Holdenstedt, Niederung der Stederau und Esterau bei Wrestedt/Stederdorf. Ausgeprägte Leitbahnen können im Landkreis Uelzen jedoch nicht benannt werden (vgl. DWD 1998). Es handelt sich somit großenteils um lokale Phänomene. Die klimatisch/lufthygienisch günstigen Freiräume sind innerhalb der Städte Uelzen und Bad Bevensen sowie der Orte Bienenbüttel, Suderburg, Holdenstedt, Wrestedt/Stederdorf vorzufinden und in Karte 4 des LRP 2012 dargestellt: Niederung der Ilmenau bei Uelzen, Bad Bevensen und Bienenbüttel, Niederung der Hardau bei Suderburg und Holdenstedt, Niederung der Stederau und Esterau bei Wrestedt/Stederdorf, Niederung der Schwienau bei Ebstorf. Es werden Wald- und Gehölzbestände mit Immissionsschutzfunktion in einem Umkreis von max. 2 km um einen Belastungsraum in Karte 4 des LRP 2012 dargestellt: Uelzener Stadtforst westlich, Beerenbruch westlich, Veerßener Wald südlich Uelzen, Staatsforst Medingen nordöstlich Uelzen, Forste östlich Niendorf II, Staatsforst Medingen westlich, östlich und südöstlich Bad Bevensen, Wälder und Forste um Bienenbüttel, Fors- te ostsüdöstlich Suderburg, Wälder am Eisenbach südlich Wrestedt/Stederdorf, Staats- forste Medingen um Ebstorf, Kiefernwälder und –forste westlich, nördlich und östlich Bad Bodenteich.

Bereiche mit beeinträchtigter Funktionsfähigkeit von Klima und Luft:

Bereiche im Emissionsbereich stark befahrener Straßen: Eine relativ große Bedeutung in dem ländlich geprägten Raum kommt den Verkehrsemissionen zu. Im Landkreis verlau- fen derzeit vier Bundesstraßen, die mit durchschnittlich 3.000 bis > 10.000 Kraftfahrzeu- gen (KFZ) pro Tag (DTV) belastet sind. Es handelt sich um die B 4, B 71, B 191 und B 493. Hinzu kommt die Landesstraße L 250 nach Ebstorf (GEODATENPORTAL NIEDERSACHSEN, Stand 2005). Einzig die Bundesstraße B 4 zwischen Lüneburg und Uelzen sowie Uelzen bis südliche Kreisgrenze ist mit mehr als 10.000 KFZ pro Tag belastet. Alle anderen Bun- des- und Landesstraßen werden weniger frequentiert. Der Kraftfahrzeugverkehr ist Emis- sionsquelle für Lärm und Abgase. Das Emissionsband, das die hier berücksichtigten Stra- ßen (> 2.500 KFZ / 24 h) säumt, wird mit 300 m Breite angegeben. Lufthygienisch belastete Siedlungsgebiete: Der Landkreis ist hinsichtlich Lufthygiene und bioklimatischer Bedingungen lediglich in schlecht (gering) durchlüfteten Gebieten als „po- tenziell belastet“ zu bezeichnen. Hier ist die Hansestadt Uelzen anzuführen, einge- schränkt sind aber auch die Stadt Bad Bevensen sowie die Orte Bienenbüttel, Hol- denstedt und Bad Bodenteich zu nennen, da diese sich innerhalb von Kaltluft- Staugebieten befinden und entsprechend gering durchlüftet sind. Lediglich die Hansestadt Uelzen verfügt über klassische Industrie- und Großgewerbeanla- gen. Hier sind Belastungen durch diese zu vermuten bzw. wahrscheinlich. Weitere kriti- sche Belastungssituationen sind unwahrscheinlich. Kalt-/Frischluftbarrieren in Leitbahnen für Luftaustausch zwischen Ausgleichsräumen und Belastungsräumen: Elbe-Seitenkanal, Bundesstraße 4 sowie Eisenbahnlinie Hannover- Hamburg, soweit sie auf erhöhtem Damm verläuft (vgl. LRP 2012).

______BMS-Umweltplanung 40 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Die Wohnbebauung in der Hansestadt Uelzen beeinträchtigt bereichsweise den Luftaus- tausch. In Bad Bevensen beeinträchtigt Bebauung den Luftaustausch in der Ilmenaunie- derung. In Suderburg behindert Bebauung im Norden und im Südosten in der Hardaunie- derung den Luftaustausch.

Landnutzungsbezogene Klimaschutzaspekte Eine sehr hohe Bedeutung für den landnutzungsbezogenen Klimaschutz weisen naturna- he Moore und seltene Böden aus landesweiter Sicht, ferner nicht bzw. wenig entwässerte Moorböden sowie Auen mit Dauervegetation auf. Eine hohe Bedeutung ist sowohl den entwässerten Moorböden als auch Auen ohne Dauervegetation aufgrund des standörtli- chen Entwicklungspotenzials zu bescheinigen. Diese sind dem Kap. 3.5.4 des LRP 2012 zu entnehmen. Im Umkehrschluss wirken die zunehmenden Verluste an Niedermoorböden durch Entwäs- serung/großräumige Grundwasserabsenkung, zunehmende Ackernutzung/Grünlandum- bruch in Auen- und Niedermoorbereichen sowie Nährstoffeinträge klimaschädigend und stellen somit ein erhebliches Problem dar.

Ein weiteres generelles Problem in Hinblick auf den Klimaschutz und die CO2–Bilanz stellt der durch den Verkehr bedingte Primärenergieverbrauch angesichts des in diesem Sektor nach wie vor bestehenden Wachstums dar.

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung Bei Nichtumsetzung der Neuaufstellung des RROP 20167 ist angesichts dann zu erwar- tender noch verstärkter Dezentralisierungstrends insbes. bei der Ausweisung von Versor- gungseinrichtungen mit einem Anstieg verkehrsbedingter Emissionen und somit zuneh- mender Schadstoffbelastung der Luft einerseits sowie weiter steigender Emissionen von Klimagasen (insbes. CO2) andererseits zu rechnen. Im Landkreis Uelzen wird sich zudem der Neubau der A 39 diesbezüglich besonders negativ auswirken Sofern klimaökologisch bedeutende Freiräume aufgrund mangelnder Sicherung bebaut oder Kalt-/Frischluftleitbahnen (siehe oben) durch Anlage von Barrieren aller Art zer- schnitten werden, kann deren Wirksamkeit in ganz erheblichem Umfang eingeschränkt oder gar gänzlich aufgehoben werden.

Bei Nichtumsetzung der aktuellen Ziele und Grundsätze des RROP 20162017 hinsichtlich Fließgewässerschutz und -renaturierung (einschl. des Schutzes der dazugehörigen Niede- rungen und Kleinstrukturen, u.a. durch Grünlanderhalt und –wiederherstellung, Erhalt und Ausweisung neuer Gewässerrandstreifen) und Moorschutz wären weitere Verlus- te/Schädigungen an Auen- und Moorböden und somit eine Problemverschärfung bzw. Nichterreichung der Klimaschutzziele zu erwarten.

______BMS-Umweltplanung 41 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

2.7 Landschaft

Ziele des Umweltschutzes Jede Landschaft - als Gesamtheit der in einem Raum vorhandenen natürlichen, sowie der durch den Menschen verursachten Strukturen und ablaufenden Prozesse - verfügt über charakteristische Eigenschaften, die sie unverwechselbar macht und ihre Eignung für die landschaftsbezogene Erholung bestimmt. Prägend ist das naturraumspezifische Zusam- menspiel natürlicher Geländeformen, standortbedingter, historisch gewachsener land- schaftstypischer Nutzungsstrukturen und der sich in Abhängigkeit davon einstellenden Flora und Fauna. Die Bewahrung und Gestaltung einer Raumstruktur, in der möglichst ungestörte Natur- und Landschaftsräume die Voraussetzung für die Erholung und Freizeitgestaltung bieten, ist eine wesentliche Aufgabe der Raumordnung. Weiterhin ist es gesetzlicher Auftrag ge- mäß § 1 Abs. 1 BNatSchG, diese Vielfalt unterschiedlich geprägter Landschaftsräume mit ihren charakteristischen Merkmalen zu bewahren und für das Naturerleben durch den Menschen zu schützen.

Tabelle 2-7: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für die Landschaft Informationsgrundlagen der SUP (Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungs- leitsatz des Regionalplans) Zugeordnete Ziele des Umweltschutzes und hohe Bedeutung / Emp- mittlere Bedeutung / ihre Rechtsquelle findlichkeit besteht für... Empfindlichkeit besteht für... - Vorranggebiet land- - Vorbehaltsgebiet Erho- - Sicherung von Gebieten mit besonderer schaftsbezogene Erho- lung Bedeutung für das Landschafts- und Naturer- lung - Vorranggebiet / Vorbe- leben (ROG § 2 Abs. 2 Nr. 4, BNatSchG § 1 - Landschaftsschutzgebiet haltsgebiet Natur und Abs. 1 Nr. 3) Landschaft - Sicherung von Gebieten mit besonderer - Kulturlandschaftspflege kulturhistorischer Bedeutung (insbes. Pflege und Er- - „Historische Kulturlandschaften“ (NDSchG) halt der Heideland- - Vermeidung der Überprägung von land- schaften) schaftlicher Eigenart und Vielfalt (ROG § 2 - ATKIS Realnutzung: Abs. 2 Nr. 5) Moor, Heide - Sicherung großer, unzerschnittener und - Unzerschnittene ver- verkehrsarmer Räume kehrsarme Räume - Ziele zur Sicherung und Entwicklung der Landschaft aus den Landschaftsrahmen- plänen

Zustand sowie relevante Umweltprobleme im Planungsraum Die Vielfalt der Naturräume lässt sich an der in Kap. 2.1.1 enthaltenen Beschreibung ab- lesen. Es besteht eine teils großräumig ausgeprägte, hohe Bedeutung naturnaher Land- schaftsräume als materielle Grundlage für die landschaftsbezogene Erholung und den Tourismus. Hervorzuheben ist die großflächig vorhandene besondere Eignung der Hohen Heide und der Südheide mit den teils großflächigen Heiden und Waldgebieten (u.a. „Sü- sing“, „Wierener Berge“). Auch in der übrigen Geest ergibt sich teilräumlich eine hohe Eignung, insbesondere für die Luhe Heide sowie den stärker reliefierten Teil der Ostheide mit ihrem Wechsel von bewaldeten Höhenrücken und agrarisch genutzten Talungen, in denen die typischen Heidedörfer angesiedelt sind. Auch das Uelzener Becken mit seinem vielfältigen Standortmosaik und einigen größeren Waldkomplexen (u.a. Stadtforst Uel- zen, „Lohn“, „Rießel“, „Bobenwald“, „Sieken“) sind in diesem Zusammenhang von beson- derer Bedeutung.

______BMS-Umweltplanung 42 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Das Wachstum von Siedlungsflächen (Wohn- und Gewerbebebauung) stellt im Gebiet der Hansestadt Uelzen ein gewisses Problem dar. Der Ausbau der Windenergienutzung hat sich in vergleichsweise kurzer Zeit regional in teils starkem Maße auf das Erscheinungsbild der Landschaft ausgewirkt. Angesichts der von den immer größer werdenden Windenergieanlagen (WEA) ausgehenden Fernwirkun- gen ist dies für die Regionalplanung von erheblicher Bedeutung. Auch von der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung sind in den letzten Jahren wesentli- che Landschaftsveränderungen ausgegangen. Zu nennen sind hier der zunehmende An- bau nachwachsender Rohstoffe, teils unter Umbruch und Nutzung ehemaliger Grünland- flächen sowie der Ausbau einer dezentralen Nutzung regenerativer Energien (v.a. Bio- gasanlagen) zu nennen. Auch der allgemeine Trend zu einer Vergrößerung der Wirt- schaftseinheiten führt zu einer Veränderung des Landschaftsbildes durch zunehmende Größe landwirtschaftlicher Gebäude, zunehmende Auslagerung landwirtschaftlicher Be- triebseinheiten, Vergrößerung von Ackerschlägen sowie Verlust gliedernder Gehölzstruk- turen. U.a. bedingt durch den Wegfall der sog. „obligatorischen Stilllegung“, d.h. Ver- pflichtung der Landwirte zur Stilllegung von wechselnden Anteilen ihrer Nutzflächen (5 bis 10 %) im Jahr 2008 kommt es vermehrt zu Wiederinnutzungnahmen von Stillle- gungsflächen und Nutzungsintensivierung; Brachland wird aber weiterhin noch mit einer Stilllegungsprämie gefördert (freiwillige Flächenstilllegung/Vertragsnaturschutz).

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung

Durch einen ungesteuerten Ausbau der Windenergie sowie eine verstärkte (ungeordnete) Nutzung regenerativer Energien (insbesondere Biogas), verbunden mit dem Einzug nachwachsender Rohstoffe in die Fruchtfolgen, ist bei Nichtumsetzung der Neuaufstellung des RROP 2016 2017 teilräumlich mit einer Verstärkung von Landschaftswandel und technischer Überprägung der Landschaftsräume, u.a. mit besonders problematischen Folgen in den EU-Vogelschutzgebieten bzw. IBA-Gebieten im Ostkreis, zu rechnen.

Der Ausbau der A 39 führt im Ostkreis zu starken Zerschneidungswirkungen. Zudem ist entlang der geplanten Autobahn, insbesondere im Raum Uelzen sowie im Raum Bad Bo- denteich (Bereich der Kreuzung der A 39 mit der B 190n), mit sekundär auftretenden Gewerbeansiedlungen, bedingt durch eine Verbesserung der Erreichbarkeitsverhältnisse und einer damit verbundenen höheren Attraktivität für entsprechende Ansiedelungen zu rechnen.

2.8 Kulturgüter

Ziele des Umweltschutzes Das kulturelle Erbe, einschließlich der architektonisch wertvollen Bauten und der archäo- logischen Schätze unterliegt zur Wahrung des Erbes vergangener Zeiten einem besonde- ren Schutz. Für die Regionalplanung sind insbesondere archäologische Fundstellen sowie andere historisch-kulturell bedeutende Gebietseinheiten außerhalb der Ortslagen von Bedeutung. Hierzu zählen insbesondere Landschaften, in denen historisch überkommene Landnutzungsformen noch ihren Ausdruck finden. Über das einzelne Objekt oder Ensem- ble hinaus können auch Landschaftsteile, die mit dem Schutzgut eine Einheit bilden, ge- setzlichem Schutz (gemäß Niedersächsischem Denkmalschutzgesetz) unterliegen. Auf- grund der Raumwirksamkeit einzelner Schutzobjekte kann zusätzlich ein angemessener Umgebungsschutz erforderlich sein. Auch ganze Landschaften können aufgrund der histo-

______BMS-Umweltplanung 43 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes rischen Kontinuität der Landnutzung schutzwürdig sein (vgl. Tab. 2-8). Baudenkmale sowie alle archäologischen Denkmale innerhalb von Ortslagen sind für die SUP im Rah- men des Regionalplans nicht von Bedeutung.

Tabelle 2-8: Für die Umweltprüfung des RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes für Kulturgüter Informationsgrundlagen der SUP (Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungs- leitsatz des Regionalplans) Zugeordnete Ziele des Umweltschutzes und hohe Bedeutung / Emp- mittlere Bedeutung / ihre Rechtsquelle findlichkeit besteht für... Empfindlichkeit besteht für... - Vorranggebiet land- - Vorbehaltsgebiet Er- - Sicherung von Gebieten mit besonderer schaftsbezogene Er- holung Bedeutung für das Landschafts- und Natur- holung - Vorrang-/Vorbehalts- erleben (ROG § 2 Abs. 2 Nr. 4, BNatSchG § 1 - Vorranggebiet Kultu- gebiet Natur und Abs. 1 Nr. 3) relles Sachgut für die Landschaft - Sicherung von Gebieten mit besonderer Heideklöster Ebstorf - Kulturlandschaftspflege kulturhistorischer Bedeutung „Historische und Medingen (insbesondere Pflege und Kulturlandschaften“ (NDSchG) - Landschaftsschutzgebiet Erhalt der Heideland- - Vermeidung der Überprägung von land- schaften) schaftlicher Eigenart und Vielfalt (ROG § 2 - ATKIS Realnutzung: Abs. 2 Nr. 5) Moor, Heide - Sicherung großer, unzerschnittener und - Unzerschnittene ver- verkehrsarmer Räume kehrsarme Räume - Ziele zur Sicherung und Entwicklung der Landschaft aus den Landschaftsrahmen- plänen

Zustand sowie relevante Umweltprobleme im Planungsraum Archäologische Fundstellen finden sich verstreut im gesamten Landkreis. Neben den sichtbaren Denkmalen (z. B. Steingräber, Grabhügel, Burgwälle) sind auch die an der Oberfläche nicht sichtbaren Bodendenkmale (z. B. prähistorische Siedlungen, Friedhöfe, Feldstrukturen, Kultplätze) bedeutsam. Über die bekannten Fundstellen mit herausgeho- bener Bedeutung liegen Angaben vor. Zusätzlich muss neben den im Rahmen der SUP berücksichtigten bedeutenden Fundstellen in großen Teilen des Landkreises damit ge- rechnet werden, dass bislang noch nicht bekannte archäologische Fundstellen vorhanden sind.

Als Böden mit kulturhistorischer Bedeutung sind Wölbäcker und Wölbäckerbeete sowie Terrassenäcker für das Kreisgebiet anzuführen. Wölbäcker sind im LK Uelzen innerhalb des Naturraumes Ostheide im Bereich Solchstorf und Reisenmoor (überwiegend Landesforst) bekannt bzw. von den archäologischen Denkmalbehörden erfasst und vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) ins Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen (6 Objekte). Außerdem bei Ol- denstadt im Naturraum Uelzener Becken Wölbäcker(beete) unter Kiefernforst. Terrassen- äcker, die eigentlich vor allem in Hanglagen des Berglandes zu finden sind, wurden im Bereich Reisenmoor (Oberstes Gehege), typischerweise in Vergesellschaftung mit Wölb- äckern, von den archäologischen Denkmalbehörden erfasst und vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) ins Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen (3 Objekte). Außerdem ist die Landwehr zwischen Schostorf und Schafwedel für das Kreisgebiet an- zuführen. Landwehre waren Erdwälle mit davor gelagerten Gräben. Sie wurden im 14./15. Jahrhundert angelegt. Es handelt sich um Reste einer seltenen Grenzlandwehr, die im Mittelalter und in früher Neuzeit das Fürstentum Lüneburg zur brandenburgischen Altmark absicherte. Bestockt ist sie mit Kiefernforst.

______BMS-Umweltplanung 44 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

Typisch ausgeprägte Heidepodsole sind derzeit im Kreisgebiet nicht bekannt, nach Ab- gleich der historischen Karte mit aktueller Biotoptypenkartierung kristallisieren sich je- doch Suchräume entsprechend ausgeprägter Böden heraus. Die potenziell geeigneten Standorte können der Karte 3a des LRP 2012 entnommen werden. Entsprechende Stand- orte wurden mit Ausnahme der Luher Heide in allen Naturräumen festgestellt. Zu den seltenen Böden gehören im LK Uelzen aus landesweiter Sicht Gleye mit Erd- Niedermoorauflagen (vgl. NLÖ 2003a), die mit Ausnahme der Luher Heide in allen Na- turräumen vorkommen. Diese Standorte sind in Karte 3a des LRP 2012 dargestellt. Als Bereiche, die eine besondere Bedeutung als historisch gewachsene Kulturland- schaft besitzen, sind insbesondere die Relikte der mittelalterlichen Heidelandschaften, v.a. in den Teilräumen der Südheide und der Hohen Heide, sowie die Bünstorfer Heide als einzige bedeutsame Heidelandschaft des Naturraumes Ostheide, und außerdem klein- räumig Reste alter Hutewälder (v.a. in Waldbereichen um Dreilingen sowie im Seedorfer und Golster Holz) hervorzuheben. Die von Menschenhand geschaffenen historischen Kulturlandschaften sind einem ständi- gen, natürlichen Wandlungs- und Entwicklungsprozess unterworfen. Die besondere Quali- tät der kulturhistorisch bedeutsamen Landschaftsräume kann in ihrer Eigenart durch eine Aufgabe der jeweils prägenden Landnutzungsformen oder durch eine Intensivierung der Landnutzung gefährdet sein. Auch zulässige Maßnahmen der land-, teils auch forstwirtschaftlichen Bodenbewirtschaf- tung können mit einer schleichenden Zerstörung von Bodendenkmalen verbunden sein. Der Infrastruktur- und Siedlungsausbau kann sowohl archäologische Fundstellen zerstö- ren, als auch zu einem möglicherweise auch großräumig wirksamen Verlust der Eigenart von kulturhistorisch wertvollen Landschaften führen. Bodendenkmäler können hingegen durch Rettungsgrabungen häufig vor einer unwiederbringlichen Zerstörung gesichert werden.

Soweit kulturhistorisch wertvolle Landschaften als Natura 2000 Gebiet ausgewiesen sind und historische Landnutzungsformen bzw. die militärische Nutzung die Einhaltung der Erhaltungsziele unterstützen, wirkt sich dies förderlich auf den Zustand der Gebiete aus. In anderen Fällen wird zukünftig mit einem beschleunigten Landschaftswandel zu rech- nen sein.

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung

Bei Nichtumsetzung der Neuaufstellung des RROP 20162017 wird es bei ungelenkten Maßnahmen des Infrastrukturausbaues oder der Siedlungserweiterung möglicherweise vermehrt zur Vernichtung von Bodendenkmalen und zu vermehrten Verlusten, Zer- schneidungen oder Beeinträchtigung von Kulturlandschaften kommen.

______BMS-Umweltplanung 45 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltzustand und Ziele des Umweltschutzes

2.9 Sonstige Sachgüter Die Berücksichtigung von Sachgütern erfolgt i. A. im Rahmen volkswirtschaftlich ausge- richteter Bewertungen und weniger im Rahmen umweltbezogener Abwägungsbausteine. Nur sofern mit Auswirkungen auf Sachgüter gerechnet wird, die ihrerseits zu umweltbe- zogenen Folgewirkungen führen, kann dies im Rahmen der Umweltprüfung relevant sein.

2.10 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Die zu den Schutzgütern dargestellten Umweltbestandteile sind in vielfältiger Weise mit- einander verflochten. Unter Wechselwirkungen werden verstanden:

- Wirkbeziehungen zwischen den einzelnen, das jeweilige Schutzgut kennzeichnenden Wert- und Empfindlichkeitsmerkmalen sowie

- Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Schutzgütern. Mediale Umweltziele und deren Umsetzung über raumordnerische Instrumente wie Vor- rang- und Vorbehaltsgebiete entfalten meist nicht nur eine auf ein einzelnes Schutzgut begrenzte Wirkung. In Hinblick auf die Umweltprüfung sind Wechselwirkungen von Be- deutung, die zu Wirkungsverstärkung, -abschwächung oder -verlagerung von Belas- tungswirkungen führen können.

Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern treten zum einen generell auf. Hierzu zäh- len Wechselbeziehungen zwischen den Schutzgütern Boden und Wasser in Hinblick auf die Entwässerungsempfindlichkeit des Bodens, die Grundwasserneubildungsrate und die Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers. Beispiel: Wirkungskette Schad- stofftransport Luft - Boden - Grundwasser - Oberflächengewässer. Ein anderer Typ von Wechselwirkungen tritt verstärkt in Landschaften auf, in denen eine gesteigerte Dynamik der abiotischen Elemente besteht, wie dies beispielsweise aufgrund der hydrologischen Verhältnisse in Flusstälern oder an Steilhängen des Berglandes auf- grund der instabilen Bodenverhältnissen der Fall ist.

Die Raumordnung berücksichtigt Wechselwirkungen bereits aufgrund ihrer generellen Querschnittsorientierung29. So sind Vorrang-/ Vorbehaltsgebiete für Natur und Land- schaft sowie für Erholung als schutzgutübergreifende Festlegungen angelegt. Darüber hinaus haben die regionalplanerischen Instrumente der Vorranggebiete Hochwasser- schutz eine besondere Bedeutung für die Sicherung von Wechselwirkungen. Diese Ge- bietsausweisungen schützen nicht nur das Fließgewässer vor Schadstoffeinträgen durch Überströmen von versiegelten oder intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen, son- dern sichern darüber hinaus auch besondere Lebensräume für Tiere und Pflanzen (Au- wälder, Feuchtgebiete), die zusätzlich landschaftlich besonders reizvolle Teilräume dar- stellen oder auch ertragreiche, seltene Böden (z. B. Auenböden) vor verstärkten anthro- pogenen Eingriffen durch Überbauung oder Nutzungsintensivierung. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern werden zudem im Rahmen der SUP ein- zelfallbezogen, im Rahmen der verbalen Bewertung zu einzelnen Bestandteilen des RROP miteinbezogen. Eine weitergehende Berücksichtigung von Wechselwirkungen muss im Rahmen konkretisierender Pläne bzw. bei der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)

29 vgl. insbes. § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG

______BMS-Umweltplanung 46 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017 und/oder dem Landespflegerischen Begleitplan (LBP) auf der Projektebene auf Grundlage detaillierter Bestandsanalysen erfolgen.

3. UMWELTWIRKUNGEN DER FESTLEGUNGEN DES RROP 2017

3.1 Gesamträumliche Entwicklung des Landes und seiner Teilräu- me

3.1.1 Entwicklung der räumlichen Struktur im Landkreis Uelzen 30

01 bis 06 sowie 08 bis 16: Es handelt sich um allgemeine Planungsgrundsätze und Zielvorgaben für die nachfolgen- den Planungsebenen wie auch für den Landkreis Uelzen in seiner Steuerungsfunktion und als Entscheidungsträger bei künftigen Planungen und Maßnahmen bzgl. der folgenden Kernthemen, jeweils vor dem Hintergrund des zu bewältigenden demographischen Wandels und Klimawandels sowie unter der übergeordneten Maßgabe der Nachhal- tigkeit: Sicherung und Verbesserung der Wirtschaftsstruktur (einschl. Fremdenver- kehr/Tourismus), Sicherung des Wohn- und Erholungswerts, Schutz der wesentli- chen natürlichen Grundlagen sowie Klimaschutz, darauf folgende Anpassungs- strategien und Klimafolgenmanagement im Rahmen der Siedlungs- und Infra- strukturplanung.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Mit den entsprechenden Zielfestlegungen zum Klimaschutz und zum Schutz der natürli- chen Grundlagen im Zusammenhang mit Siedlungs- und Infrastrukturplanungen und – maßnahmen gehen tendenziell positive Umweltauswirkungen hinsichtlich diverser Schutzgüter einher. Daneben können weitere raumordnerische Festlegungen des RROP bspw. durch Regelungen zu Flussrenaturierungen/Auenschutz und durch Planungen zu- gunsten des Rad- und Fußverkehrs und des ÖPNV einen Beitrag insbesondere zum Klima- schutz leisten. Für einzelne mit diesen Vorgaben evtl. künftig verbundene Vorhaben (z.B. Rad-/Wander- wegausbau, Tourismus- und Fremdenverkehrseinrichtungen, kommunikations-technische Planungen im Zusammenhang mit der geforderten flächendeckenden Breitbandversor- gung, städtische Sanierungsmaßnahmen, Maßnahmen der Dorferneuerung) sind positive wie negative Umweltauswirkungen allerdings erst im Rahmen einer Vorhabenskonkreti- sierung einschätzbar. Die Maßgaben „landschaftsgerechte“ und „der ruhigen Erholungs- nutzung nicht entgegenstehende“ Maßnahmen sowie „für Natur und Landschaft empfind- liche Bereiche werden nicht beeinträchtigt oder zerstört“ sowie die Zielrichtung „naturna- her und landschaftsschonender Tourismus“ sind jeweils zu berücksichtigen.

30 entspricht Kapitel 1.1 im Regionalen Raumordnungsprogramm

______BMS-Umweltplanung 47 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Raumkonkrete Festlegungen werden nicht getroffen, so dass eine Prüfung räumlicher Alternativen entfällt.

Ergebnis Die Festlegungen sind für die Umweltprüfung auf regionaler Ebene nicht relevant. Ergibt sich bei einer Konkretisierung auf nachfolgenden Planungsebenen, insbesondere der loka- len Bauleitplanung und detaillierter Fachplanungen, eine Umweltrelevanz, so ist dieses auf der jeweiligen Ebene zu prüfen, soweit entsprechende Planungen einer Strategischen Umweltprüfung (SUP) unterliegen.

07: Die textliche Zielvorgabe, das ehemalige Bundesgrenzschutzgelände in Bad Boden- teich einer Nutzung zuzuführen, die Arbeitsplätze schafft und die Entwicklung des Kneipp-Heilbades nicht beeinträchtigt, dient der Erfüllung übergeordneter Ziele (insbes. Verbesserung der Wirtschaftsstruktur, Erhalt der natürlichen Grundlagen). Voraussichtliche Umweltauswirkungen Damit sind zum einen positive Auswirkungen bzgl. des Schutzes Mensch verbunden. An- dererseits sind auch negative Auswirkungen, v.a. auf die Schutzgüter Fauna und Flora sowie Landschaft, evtl. auch Boden/Wasser und Klima/Luft denkbar [vgl. LRP 2012: Be- reiche sehr hoher Bedeutung für den Biotopschutz (Nr. 270) bzw. hoher Bedeutung für den Biotopschutz (Nr. 272) z.T. von hoher, kleinflächig auch sehr hoher Bedeutung für den Artenschutz (Nr. A 204: Tagfalter und A 204a: Heuschrecken); besondere Wertigkei- ten bzgl. Boden (extreme, trockene Standorte; Suchraum Heidepodsol) und Wasser- und Stoffretention (Bereiche hoher Grundwasserneubildung) sowie Klima und Luft (z.T. Frischluftgebiet für Belastungsräume, Kaltluftwälder, Immissionsschutzgehölze, Leitbah- nen für Luftaustausch)].

Hinsichtlich möglicher Nutzungsarten für die ehemalige BGS-Liegenschaft in Bad Bo- denteich liegt ein unveröff. Gutachten vom Juni 2009, erstellt durch das Planungsbüro A. Pesel vor. Laut diesem könnten die vom Flecken Bad Bodenteich gewünschten und unter Berücksichtigung der raumordnerischen Vorgaben möglichen Nachnutzungen sein:

- Anlagen für gesundheitliche Zwecke,

- Anlagen für Sportliche Zwecke (hier: Übungsgelände mit Nutzung der beste- henden Sporthalle und des Sportplatzes),

- Bildungseinrichtungen jeglicher Art, Einrichtungen des Fremdenverkehrs (z.B. Hotels, Gästehäuser, Jugendherberge o.ä., ausgenommen Campingplatz sowie Wochenendhäuser),

- gewerbliche Einrichtungen mit den südöstlich angrenzenden Wohngebieten verträglichen Nutzungen.

______BMS-Umweltplanung 48 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Während eine gewerbliche Umnutzung somit eingeschränkt möglich ist, wird eine Umnut- zung zu Wohnzwecken allgemeiner Art lagebedingt ausgeschlossen. Städtebaulich ist zu beachten, dass das bestehende bebaute Kasernengelände dem Innenbereich gem. § 34 BauGB zuzuordnen ist. Hier sind bereits Baurechte vorhanden, so dass bei weiteren Pla- nungen der § 13 a BauGB angewandt werden kann. Das Nebeneinander der künftigen Nutzungen und der bestehenden Gewerbebetriebe muss städtebaulich geordnet werden. Die Wald- und Heideflächen sind als Außenbereich gem. § 35 BauGB anzusehen. Eine geordnete städtebauliche Entwicklung muss über eine vorbereitende und eine verbindli- che Bauleitplanung erfolgen. Für die ca. 40 ha Heideflächen im sog. „Munagebiet“ auf dem ehemaligen Übungsgelände des Bundesgrenzschutzes liegt zusammen mit dem Heideareal „Schwarzer Berg“ ein Rahmenkonzept (Planungsbüro A. Pesel 2009) vor. In diesem Zusammenhang ist eine Erweiterung und Vernetzung der bestehenden Heideflächen und des touristischen Ange- bots innerhalb der Heide ebenso wie die Aufwertung der Biotopausstattung geplant, wo es aus landschaftspflegerischer Sicht, unter Berücksichtigung des Artenschutzes, und bei einer Inanspruchnahme von Waldflächen landeswaldrechtlich zulässig ist. Bezüglich der Aufwertung der Erholungs- und Erlebnisqualität ist u.a. die Errichtung entsprechender Einrichtungen (Schutzhütten, Infotafeln, Tiergehege, Naturspielplatz, Ausstellungs- und Infopavillon) einschl. des konzeptionellen Ausbaus des Wanderwegenetzes angedacht. Hinsichtlich der Erschließung wird die Aufgabe der südlichen Erschließung durch das Ge- werbegebiet und stattdessen eine Erschließung über die Stadenser Straße entlang des ehemaligen Kasernen-Geländes des BGS empfohlen.

Alternativenprüfung

Da derzeit keine konkreten Planungsgrundlagen vorliegen, ist eine Alternativenprüfung erst im Rahmen einer künftigen Vorhabenskonkretisierung durchzuführen.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Ergebnis

Da derzeit keine konkreten Planungsgrundlagen vorliegen, ist eine genauere Prüfung po- tenzieller Umweltauswirkungen erst bei einer Konkretisierung auf nachfolgenden Pla- nungsebenen, insbesondere der lokalen Bauleitplanung und im Rahmen einer künftigen Vorhabenskonkretisierung durchzuführen. Dabei ist Folgendes zu beachten: Es liegen Hinweise auf Rüstungsaltlasten aus der Zeit der militärischen Nutzung des Munagebietes vor. Entsprechende Gutachten zu Rüstungs- altlasten und Unbedenklichkeitsbescheinigungen zur gefahrlosen Nutzung des Gebietes sind erforderlich und mit den Planungen abzustimmen!

______BMS-Umweltplanung 49 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

3.1.2 Entwicklung der Regionen/Einbindung in die norddeutsche und europäische Entwicklung – Metropolregion Hamburg31

01: Es handelt sich um einen aus dem LROP 2008 entwickelten, jedoch veränder- ten/ergänzten allgemeinen Planungsgrundsatz, wobei der Landkreis Uelzen als Bestand- teil der Metropolregion Hamburg und Teilnehmer an den gemeinsamen Entwick- lungsprozessen mit folgenden Schwerpunktsetzungen festgelegt wird: Beitrag zu verbesserten regionalen Lebensbedingungen, wirtschaftlichem Wachstum und einer nachhaltigen Entwicklung in Norddeutschland (insbes. Verbesserung der Stra- ßenanbindung an Hamburg, Erhaltung und Verbesserung der Bahnverbindung nach Hamburg und Stärkung der Fremdenverkehrsfunktion); Abbau der beste- henden Strukturschwäche des Landkreis Uelzen als ländlicher und dünn besiedelter Raum durch die regionale Zusammenarbeit; Einbringen einer eigenständigen länd- lichen Entwicklung (Grundlage: Bad Bevenser Erklärung).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Hiermit können sowohl positive (insbesondere das Schutzgut Mensch) wie auch negative Umweltauswirkungen auf diverse Schutzgüter verbunden sein, die jedoch erst im Zu- sammenhang mit konkreten Vorhaben (z.B. Verkehrstrassenplanungen, touristische Pla- nungen) in nachgeordneten Verfahren beurteilt werden können.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung

Raumkonkrete Festlegungen werden nicht getroffen, so dass eine Prüfung räumlicher Alternativen entfällt.

Ergebnis

Die Festlegungen sind für die Umweltprüfung auf regionaler Ebene nicht relevant. Ergibt sich bei einer Konkretisierung auf nachfolgenden Planungsebenen, insbesondere der Bau- leitplanung, eine Umweltrelevanz, so ist dies auf der jeweiligen Ebene zu prüfen, soweit entsprechende Planungen einer SUP unterliegen.

3.2 Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur

3.2.1 Entwicklung der Siedlungsstruktur32

01: Das Ziel, einer Innenentwicklung (d.h. Verdichtung, Neubebauung, Inanspruchnahme von Brachflächen sowie Umnutzung) den Vorzug gegenüber einer weiteren Inan- spruchnahme des Außenbereichs zu geben, sowie der ergänzende Planungsgrund- satz, ggf. Bauleitpläne, deren Flächen seit längerem nicht für eine Bebauung zur Verfü-

31 entspricht Kapitel 1.2 im Regionalen Raumordnungsprogramm 32 entspricht Kapitel 2.1 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 50 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017 gung gestellt werden konnten, aufzuheben, trägt den übergeordneten Zielen bzgl. Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Schutz der natürlichen Grundlagen (vgl. Kap. 3.1.1) Rechnung.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die hiermit erzielte Vermeidung von Planungen mit einhergehenden negativen Umwelt- auswirkungen im Außenbereich und die vorrangige Flächeninanspruchnahme und –über- prägung bereits vorbelasteter Standorte des Innenbereichs bedingt tendenziell positive Umweltauswirkungen hinsichtlich diverser Schutzgüter. Infolge der verstärkten Raumnutzung innerhalb der Orte ist hier allerdings auch mit be- lastenden Umweltauswirkungen zu rechnen, die bspw. aus dem zusätzlichen Verkehr (bestehende Vorbelastung), zunehmender Siedlungsdichte, Bodenversiegelung und ver- mehrtem Freizeitlärm resultieren können. Auch mit der „Revitalisierung von Brachflä- chen“ können evtl. negative Umweltauswirkungen und somit Konfliktpotenzial verbunden sein.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zur vorgesehenen Festlegung, insbesondere mit günstigeren Umweltauswir- kungen, sind auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar.

Ergebnis: Die Festlegung ist grundsätzlich mit positiven Umweltauswirkungen verbunden. Mögliche Umweltbelastungen im Innenbereich sind ggf. in Abhängigkeit vom Standort im Rahmen der Bauleitplanung zu vermeiden bzw. zu minimieren.

02 bis 06

Die Festlegung von Standorten mit den besonderen Entwicklungsaufgaben Erholung (9 Standorte) bzw. Tourismus (4 Standorte) sowie von Standorten mit den Schwer- punktaufgaben „Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten (8 Standorte) bzw. von Arbeitsstätten“ (7 Standorte) sowie drei Standorten, die aufgrund der infrastruk- turellen Ausstattung Versorgungsfunktionen zu übernehmen und zu sichern haben, soll Potenziale für eine nachhaltige positive wirtschaftliche Entwicklung sichern und stär- ken, Synergien geschaffen, Kräfte bündeln und naturräumliche Ressourcen schonen. Im Bereich des Tourismus unterstützen sie die vorhandenen natürlichen und kulturellen spe- zifischen Standortvoraussetzungen.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Im Zusammenhang mit den Standorten mit besonderen Entwicklungsaufgaben sowie mit Schwerpunktaufgaben bzw. mit Versorgungsfunktionen sind negative (Belastungen durch Standortkonzentration und intensive Standortnutzung) wie positive (Entlastung von übri- gen Landschaftsräumen) Umweltauswirkungen möglich, jedoch erst im Rahmen einer Vorhabenskonkretisierung einschätzbar.

______BMS-Umweltplanung 51 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zu den vorgesehenen Festlegungen sind auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar. Realistische Alternativen können erst im Rahmen der Konkretisierung auf nachfolgenden Planungsebenen entwickelt werden.

Ergebnis Die Festlegungen sind grundsätzlich mit positiven Umweltauswirkungen verbunden. Die möglicherweise durch lokal unterschiedliche Nutzungsentwicklungen entstehenden nega- tiven Umweltauswirkungen sind auf der Bauleitplan-Ebene zu prüfen und zu bewerten sowie ggf. zu vermeiden bzw. zu minimieren.

07: Das Ziel, durch die Bauleitplanung die Siedlungsentwicklung in Bereiche zu lenken, deren ökologische Bedeutung für den Naturraum gering ist, ist eng mit dem Ziel der vorrangigen Innenentwicklung verbunden (vgl. Punkt 01). Sowohl bei der (vorrangi- gen) Inanspruchnahme des Innenbereichs als auch bei der ggf. erforderlichen Inan- spruchnahme des Außenbereichs für die Erweiterung von Wohn- oder Gewerbeflächen gilt es, Ressourcen zu schonen und besonders sensible bzw. ökologisch wertvolle Flächen zu sichern und entsprechend freizuhalten.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Damit gehen tendenziell positive Umweltauswirkungen einher (Vermeidung von negati- ven Umweltauswirkungen). Diese Zielfestlegung wird durch weitere Festlegungen des RROP [z.B. Freihaltung von Bebauung von klimatisch bedeutsamen Bereichen (v.a. Täler des Fließgewässersystems der Ilmenau sowie siedlungsnahe windstärkere Freiflächen), von Flussauen (im Zusammenhang mit dem vorbeugenden Hochwasserschutz) sowie von Waldrändern (Abstandsregelung)] unterstützt. Potenzielle negative Umweltauswirkungen im Zusammenhang mit künftigen Vorhaben in entsprechend geeigneten Bereichen lassen sich erst nach Konkretisierung auf nachfol- genden Planungsebenen einschätzen.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zur vorgesehenen Festlegung, insbesondere mit günstigeren Umweltauswir- kungen, sind auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar.

______BMS-Umweltplanung 52 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Ergebnis Die Festlegung ist grundsätzlich mit positiven Umweltauswirkungen verbunden. Mögliche Umweltbelastungen sind ggf. in Abhängigkeit vom Standort im Rahmen der Bauleitpla- nung zu vermeiden bzw. zu minimieren.

08: Die Festlegung der vorrangigen Standorte für bestehende, neue und zu verlagernde industrielle und gewerbliche Nutzung sowie die sonstigen Ziele zur Erweiterung und Verlagerung von Gewerbegebieten bzw. –betrieben einschl. der vorrangigen Revitalisierung ehemaliger, z.Zt. ungenutzter Gewerbefläche im Kreisgebiet tra- gen der prognostizierten Zunahme von Gewerbegebieten im Kreisgebiet und der Notwen- digkeit einer geordneten und nachhaltigen Planung Rechnung. Mit den gewerblichen Schwerpunktsetzungen sollen – vergleichbar und abgestimmt mit den Standorten mit besonderen Entwicklungs- bzw. Schwerpunktaufgaben (vgl. Punkt 02 bis 06) - Potenziale für eine nachhaltige positive wirtschaftliche Entwicklung sichern und stärken, Synergien geschaffen, Kräfte gebündelt und naturräumliche Ressourcen geschont werden.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen

Durch eine Gewerbenutzung können sich im Allgemeinen negative Umweltauswirkungen für die Schutzgüter Boden, Flora/Fauna und Menschen und entsprechende Nutzungskon- flikte ergeben, die jedoch erst auf nachfolgenden Planungsebenen einschätzbar und zu berücksichtigen sind. Positive Umweltauswirkungen sind im Zuge der Entwicklung der Gewerbegebiete in Vor- ranggebieten gesamträumlich durch eine bessere Bündelung von Güterverkehrswegen und gewerblichen Nutzungen zu erwarten, da andere Flächen dadurch von Gewerbe frei- gehalten werden können.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich. Diese können erst im Rahmen der Konkretisierung auf nachfolgenden Planungsebenen entwickelt werden.

Alternativenprüfung Alternativen können erst im Rahmen der Konkretisierung auf nachfolgenden Planungs- ebenen entwickelt werden.

Ergebnis Die Festlegungen können standortbezogen zu belastenden Umweltauswirkungen führen, die auf der Bauleitplanebene zu vermeiden bzw. minimieren sind.

09: Die Zielvorgabe, die im Osten des Landkreises vorhandenen Rundlingsstrukturen zu erhalten, trägt insbesondere den übergeordneten Zielen des Erhalts der natürlichen Grundlagen sowie der Eigenheiten des Kreisgebietes (vgl. Kap. 3.1.1) Rechnung.

______BMS-Umweltplanung 53 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Es gehen hiermit tendenziell positive Umweltauswirkungen, insbes. auf die Schutzgüter Mensch, Landschaft und Kultur-/Sachgüter einher. Die Zielvorgabe wird durch weitere Vorgaben des RROP, wie z.B. entsprechende Ziele und Planungsgrundsätze bzgl. der Kul- turlandschaft und historischer Landnutzungsformen sowie im Rahmen der Entwicklung von Erholungsgebieten unterstützt bzw. ergänzt.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zur vorgesehenen Festlegung, insbesondere mit günstigeren Umweltauswir- kungen, sind auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar.

Ergebnis Die Festlegung ist – soweit umweltrelevant – grundsätzlich mit positiven Umweltauswir- kungen verbunden

10:

Mit der Zielvorgabe, bei der Ausweisung von Freizeitwohngebieten und touristischen Großprojekten eine unmittelbare räumliche Zuordnung zu leistungsfähigen Ortslagen vorzusehen und mit dem Ausschluss der Beanspruchung von Vorranggebieten Na- tur und Landschaft sowie von Vorranggebieten landschaftsbezogene Erholung wird – vergleichbar der Siedlungsentwicklung (vgl. Punkt 01 und 07) - den übergeordne- ten Zielen Nachhaltigkeit, Schutz der natürlichen Grundlagen, Klimaschutz (vgl. Kap. 3.1.1) Rechnung getragen, einer ungeordneten Entwicklung gegengesteuert und Nut- zungskonflikte von vorneherein vermieden.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen

Somit gehen tendenziell positive Umweltauswirkungen einher bzw. es werden negative Auswirkungen auf diverse Schutzgüter vermieden. Die Realisierung von entsprechenden Projekten (Freizeitwohngebiete, touristische Groß- projekte) in geeigneten Gebieten ist gleichwohl i.d.R. mit erheblichen negativen Umwelt- auswirkungen verbunden, was nach Konkretisierung auf nachgeordneten Planungsebenen (insbes. Bauleitplanung) zu bearbeiten ist.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zu den vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umwelt- auswirkungen, sind auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar.

______BMS-Umweltplanung 54 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Ergebnis Die Festlegungen sind grundsätzlich mit positiven Umweltauswirkungen verbunden. Mög- liche Umweltbelastungen sind ggf. in Abhängigkeit vom Standort im Rahmen der Bauleit- planung zu vermeiden bzw. zu minimieren.

11: Der Planungsgrundsatz, bei der Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbegebiete und der Planung von Verkehrswegen einen wirksamen Lärmschutz (d.h. ausreichende Ab- stände und andere Lärmschutzmaßnahmen) zielt auf die stärkere Berücksichtigung des Schutzguts Mensch, insbesondere bei den künftig im Kreisgebiet anstehenden verkehrs- infrastrukturellen Planungen (Ortsdurchfahrten, Ortsumgehungen und Ausbau von Eisen- bahnstrecken).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Damit gehen tendenziell positive Umweltauswirkungen einher bzw. es werden negative Auswirkungen (Lärmbelastungen), insbesondere auf das Schutzgut Mensch, vermieden. Ggf. können mit der Realisierung von Lärmschutzmaßnahmen auch negative Umweltaus- wirkungen verbunden sein, was jedoch erst auf nachgeordneten Planungsebenen ein- schätzbar ist.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen

An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zu den vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umwelt- auswirkungen, sind auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar.

Ergebnis Die Festlegung ist grundsätzlich mit positiven Umweltauswirkungen verbunden. Mögliche (lokale) Umweltbelastungen sind ggf. in Abhängigkeit vom Standort im Rahmen der Bau- leitplanung zu vermeiden bzw. zu minimieren.

3.2.2 Entwicklung der Daseinsvorsorge und Zentralen Orte33

01 bis 07: Die Festlegungen formulieren die Anforderungen an die künftige Angebotsstruktur in den Zentralen Orten unter Einbeziehung der Folgen des demografischen Wandels und der Chancengleichheit. Diese beinhalten ein gut funktionierendes Bildungswesen und eine positive Arbeitsmarktentwicklung im Sinne einer sozialen und wirtschaftlichen Absiche- rung und Stärkung. Die Grundsätze und Ziele ergänzen die Festlegungen zu zentralen Orten im Sinne von Leitlinien für die nachfolgenden Planungsebenen.

33 entspricht Kapitel 2.2 im Regionalen Raumordnungsprogramm

______BMS-Umweltplanung 55 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Durch die Festlegungen können sich im Zusammenhang mit den zu entwickelnden Ange- boten der Versorgungs- und Infrastrukturen positive wie negative Umweltauswirkungen ergeben. Soweit die bisherigen Angebote unverändert fortbestehen und sich damit in den Ortschaften keine Ausweitung der Versorgungs- und Infrastrukturen ergibt, sind voraus- sichtlich keine zusätzlichen Umweltauswirkungen zu erwarten. Soweit Versorgungs- und Infrastrukturen Gegenstand der Bauleitplanung werden, sind mögliche Umweltauswirkungen auf der bauleitplanerischen Ebene im Rahmen der Um- weltprüfung zu beurteilen. Mit derartigen Projekten sind i.d.R. erhebliche negative Umweltauswirkungen verbunden, insbesondere wenn die Ausnahmeregelungen des LROP 20082017, die ein Abweichen vom Zentrale-Orte-Konzept zulassen, verwirklicht werden. Diese betreffen vor allem die Schutzgüter „Mensch“, „Boden“, „Flora und Fauna“ sowie „Landschaft“. Die Festlegungen tragen zu einer Vermeidung/Reduzierung erheblicher negativer Um- weltauswirkungen (an den Ausschlussstandorten) bei. Aufgrund des weiten Ausgestaltungsspielraumes der Festlegungen sind nähere Aussagen zu den tatsächlichen Umweltauswirkungen solcher Vorhaben (an entsprechend zulässigen Standorten) erst im Rahmen konkreter Planungen möglich; die entsprechende Prüfung erfolgt ggf. im Rahmen von Raumordnungsverfahren, bei projektbezogenen Umweltver- träglichkeitsprüfungen bzw. der Umweltprüfung im Rahmen der Bauleitplanung.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zu den vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umwelt- auswirkungen, sind nicht erkennbar.

Ergebnis Die Festlegungen zur Entwicklung der Daseinsvorsorge sind nicht direkt mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden. Sie werden mittelbar zu einer Konzentration von Ver- sorgungs- und Dienstleistungsstrukturen führen. Durch ihre Steuerungswirkung für die nachgeordneten Planungsebenen und den Festlegungen zu den Zentralen Orten können sie zu einer Minderung von Umweltbeeinträchtigungen führen. Möglicherweise entstehen- de lokale und innerörtliche Umweltauswirkungen lassen sich erst auf der bauleitplaneri- schen Ebene erkennen und beurteilen.

08 bis 11 Die Festlegungen [Beschreibende und Zeichnerische Darstellung des Mittelzentrums Uelzen und der sieben Grundzentren einschl. der zentralen Siedlungsgebiete, die Festlegungen zur zentralörtlichen Gliederung und entsprechende Funktionszuwei- sungen (zentralörtliches System)] sowie die Festlegung der Verflechtungsbereiche der Grundzentren zielen insgesamt auf eine standörtliche Bündelung von Struktur- und Ent- wicklungspotenzialen sowie eine Konzentration entsprechender Siedlungs- und Infra-

______BMS-Umweltplanung 56 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017 strukturen für die allgemeine, tägliche Grundversorgung im Zusammenhang mit überge- ordneten Anforderungen und Zielen (vgl. Kap. 3.1.1).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die Festlegung des Mittelzentrums Uelzen resultiert aus dem LROP und es ist auf den entsprechenden Umweltbericht zu verweisen. Mit der Festlegung der Grundzentren, der zentralen Siedlungsgebiete und der Verflech- tungsbereiche sowie der Zuweisung mittelzentraler Teilfunktionen in den Aufgabenberei- chen Gesundheit und Kultur zusätzlich zu der besonderen Entwicklungsaufgabe Touris- mus und Erholung für das Grundzentrum Bad Bevensen sind keine direkten Umweltaus- wirkungen verbunden. Mittelbar können sich im Zusammenhang mit den je nach zentralörtlichen Funktionen möglichen spezifischen siedlungs- und infrastrukturellen Entwicklungen positive und ne- gative Umweltauswirkungen ergeben. Soweit die bisherigen zentralörtlichen Funktionen unverändert fortbestehen und sich damit in den Zentralen Orten keine neuen Ansätze für weitergehende Entwicklungen insbesondere der Siedlungs- und Infrastrukturen ergeben, sind keine zusätzlichen Umweltauswirkungen zu erwarten. Es können sich u. a. durch ressourcensparende Bündelung der Wohn- und Versorgungs- funktionen und der erforderlichen infrastrukturellen Voraussetzungen insgesamt positive Umweltauswirkungen ergeben, da z. B. zunehmende Zersiedelung der Landschaft verhin- dert werden kann, Verkehre gebündelt und Verkehrswege verkürzt werden. U. a. wirkt der eintretende Effekt der „Kurzen Wege“ grundsätzlich verkehrsmindernd, zeit- und res- sourcensparend. Entsprechende Einrichtungen müssen nicht vielfach mit entsprechend negativen Umweltauswirkungen vorgehalten werden.

Es können sich aber im Zusammenhang mit Siedlungs- und Infrastrukturvorhaben auch erhebliche negative Umweltauswirkungen (u. a. durch Versiegelung) auf diverse Schutz- güter ergeben, die in Abhängigkeit vom Standort und nach Vorhabenskonkretisierung in weiteren Planungsschritten naturschutzfachlich zu prüfen und zu bewerten sind.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen

An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zu den vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umwelt- auswirkungen, sind auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar.

Ergebnis Die Festlegung des Mittelzentrums Uelzen resultiert aus dem LROP 2008 und es ist auf den entsprechenden Umweltbericht zu verweisen. Mit der Festlegung der Grundzentren im Landkreis Uelzen sowie der Zuweisung mittel- zentraler Teilfunktionen in den Aufgabenbereichen Gesundheit und Kultur für das Grund- zentrum Bad Bevensen sind keine direkten Umweltauswirkungen verbunden.

______BMS-Umweltplanung 57 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

12: Ziel ist, der Erhalt und die Entwicklung der vorhandenen Struktur der Zentralen Orte, die (verstärkte) Konzentration der Siedlungsentwicklung auf die Zentralen Orte sowie die Beschränkung nicht-zentraler, kleinerer Orte auf die Eigenent- wicklung (Grundsatz).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die o.g. Beschränkung verringert Zersiedlungstendenzen der Landschaft und hat ähnliche positive Umweltauswirkungen wie die oben beschriebenen. Durch die tendenzielle Um- lenkung der Siedlungstätigkeit in Zentrale Orte können Wege- insbesondere auch mit dem Pkw - zu Versorgungseinrichtungen verkürzt bzw. vermieden werden. Mit der Konzentrationswirkung und umgelenkten Siedlungstätigkeit möglicherweise ver- bundene negative Umweltauswirkungen sind standortabhängig auf nachfolgenden Pla- nungsebenen zu beurteilen.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung

Die Mittelzentren wurden durch das LROP verbindlich festgelegt und es bestehen somit keine Alternativen zur Ausweisung Uelzens als Mittelzentrum. Die Festlegungen der Grundzentren sind bestandsorientiert.

Alternativen zu den sonstigen vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umweltauswirkungen, sind nicht erkennbar.

Ergebnis

Die Festlegungen führen zu einer Bündelung/Konzentration von Siedlung und Infrastruk- tur und ermöglichen eine geordnete Siedlungsentwicklung. Mittelbar können dadurch bei Konkretisierung auf den nachfolgenden Planungsebenen, beispielsweise aufgrund ver- stärkter Versiegelung, negative Umweltauswirkungen für alle Schutzgüter auftreten. Ohne diese Festlegungen wäre hingegen mit einer Zersiedelung der Fläche, einem ab- nehmenden Nutzungsgrad des ÖPNV und einer Zunahme des motorisierten Individual- verkehrs zu rechnen. Daher lassen die Festlegungen in der Gesamtbetrachtung positive Umweltauswirkung erwarten.

3.2.3 Entwicklung der Versorgungsstrukturen des Einzelhandels34

01 Alleiniges Thema des Kapitels ist die Steuerung von Einzelhandelsgroßprojekten. Als Standorte für Einzelhandelsgroßprojekte im Sinne von § 11 Abs. 3 BauNVO sind nur solche zulässig, die den Anforderungen des LROP in Ziffer 2.3 nicht widersprechen. Eine eigenständige Festlegung zur Steuerung von Einzelhandelsgroßprojekten erfolgt durch das RROP nicht. Durch die Ziele und Grundsätze des LROP werden die rechtlichen Rah-

34 entspricht Kapitel 2.3 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 58 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017 menbedingungen, unter denen Einzelhandelsgroßprojekte raumordnerisch zulässig sind, abschließend beschrieben.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Mit Einzelhandelsprojekten sind i.d.R. erhebliche negative Umweltauswirkungen verbun- den, insbesondere wenn die Ausnahmeregelungen des LROP 2008 und des Entwurfes 2016in Ziffer 2.3 05 Satz 3, die ein Abweichen vom Zentrale-Orte- KonzeptIntegrationsgebot zulassenzulässt, verwirklicht werden. Diese betreffen vor allem die Schutzgüter „Mensch“, „Boden“, „Flora und Fauna“ sowie „Landschaft“. Die Festlegungen des LROP tragen zu einer Vermeidung/Reduzierung erheblicher negati- ver Umweltauswirkungen (an den Ausschlussstandorten) bei. Aufgrund des weiten Ausgestaltungsspielraumes der Festlegungen sind nähere Aussagen zu den tatsächlichen Umweltauswirkungen solcher Vorhaben (an entsprechend zulässigen Standorten) erst im Rahmen konkreter Planungen möglich; die entsprechende Prüfung erfolgt ggf. im Rahmen von Raumordnungsverfahren, bei projektbezogenen Umweltver- träglichkeitsprüfungen bzw. der Umweltprüfung im Rahmen der Bauleitplanung.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen

An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zu den vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umwelt- auswirkungen, sind nicht erkennbar. Im Zusammenhang mit konkreten Planungen von Einzelhandelsgroßprojekten sind in der Bauleitplanung insbesondere in Betracht kommende Standortalternativen zu prüfen.

Ergebnis Die Festlegungen zur Entwicklung der Versorgungsstrukturen des Einzelhandels sind nicht direkt mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden. Sie werden mittelbar zu einer Konzentration der Einrichtungen führen. Durch ihre Steuerungswirkung für die nachgeordneten Planungsebenen können sie zu einer Minderung von Umweltbeeinträch- tigungen führen. Möglicherweise entstehende lokale und innerörtliche Umweltauswirkun- gen lassen sich erst auf der bauleitplanerischen Ebene erkennen und beurteilen. Im Rahmen der Umsetzung konkreter Einzelhandelsgroßprojekte sind erhebliche Umwelt- auswirkungen zu erwarten, hier ist eine projektbezogene Umweltverträglichkeitsprüfung bzw. eine Umweltprüfung im Rahmen der Bauleitplanung erforderlich.

______BMS-Umweltplanung 59 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

3.3 Entwicklung der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen

3.3.1 Elemente und Funktionen des kreisweiten Freiraumverbundes und Bodenschutz35

01 und 08: Die allgemeinen Planungsgrundsätze setzen den Rahmen für eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft auf Basis der guten fachlichen Praxis in der Landwirtschaft und einer ordnungsgemäßen Forstwirtschaft. Die land- und forstwirtschaftlichen Freiräume bilden zusammen mit weiteren bedeutsamen Freiflächen sowie dem kreisweiten Bio- topverbundsystem die Grundlage des regionalen Freiflächensystems und dienen so- mit auch der Erfüllung übergeordneter Ziele (insbes. Klimaschutz, Erhalt der natürlichen Grundlagen; vgl. Kap. 3.1.1) einschl. entsprechender Vorgaben des LROP 2008 und Ent- wurf 20162017.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Damit gehen i.d.R. positive Umweltauswirkungen, insbesondere bzgl. der Schutzgüter Flora und Fauna, Landschaft, Boden/Wasser sowie Klima (Vermeidung/Minimierung nega- tiver Umweltauswirkungen) einher.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung

Die Festlegungen zum regionalen Freiraumverbund inkl. Biotopverbund erfolgen auf Grundlage des LROP und sind somit zu übernehmen. Alternativen zu den übrigen vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umweltauswirkungen, sind nicht erkennbar.

Ergebnis Die Festlegungen lassen grundsätzlich positive Umweltauswirkungen erwarten, indem Anforderungen an die Land- und Forstwirtschaft bzgl. einer nachhaltigen Nutzung und an die Entwicklung der Freiraumfunktionen gestellt und negative Umweltauswirkungen ver- mieden/minimiert werden.

02 bis 04 sowie 06 Die Zielvorgaben des Punktes 02 zielen auf den Erhalt und die Entwicklung des Erho- lungspotenzials sowie bilden die Grundlage für ein gut vernetztes System regionaler Grünzüge mit sowohl Erholungs- als auch ökologischer Vernetzungsfunktion. Die Zielvorgaben der Punkte 03 und 04 zielen auf die Sicherung (lokal)klimatisch be- deutsamer Freiflächen (Durchlüftung, Kaltluftfluss/Frischluftzufuhr) und deren Frei- haltung von Bebauung oder Aufforstung und dienen somit der Erfüllung sowohl übergeordneter Ziele (Klimaschutz, Schutz der natürlichen Grundlagen; vgl. Kap. 3.1.1)

35 entspricht Kapitel 3.1.1 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 60 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017 als auch regionaler/lokaler Ziele, z.B. der Sicherung eines günstigen Lokalklimas sowie dem Aufbau des regionalen Freiflächensystems. Mit dem Ziel der vorrangigen Sicherung der Flottsandböden mit hoher natürlicher Ertragsfähigkeit im Nordwesten des Uelzener Beckens für eine landwirtschaftliche Bo- dennutzung) (Punkt 06) werden insbes. Bodenschutzziele und eine Stärkung der regio- nalen Landwirtschaft verfolgt.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Hiermit gehen i.d.R. positive Umweltauswirkungen, insbesondere bzgl. der Schutzgüter Landschaft, Boden/Wasser, Klima/Luft sowie Mensch (Vermeidung/Minimierung negativer Umweltauswirkungen), einher.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zu den vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umwelt- auswirkungen, sind auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar.

Ergebnis

Die Festlegungen lassen grundsätzlich erhebliche positive Umweltauswirkungen erwarten, indem Anforderungen an die Entwicklung der Freiraumfunktionen gestellt und negative Umweltauswirkungen vermieden/minimiert werden.

05: Der Planungsgrundsatz der Bündelung sendetechnischer Anlagen auf wenige Gebäu- de oder Antennenträger zielt auf die Minimierung erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen

Es sind hiermit erhebliche positive Auswirkungen (durch Vermeidung/Minimierung erheb- licher negativer Auswirkungen), insbesondere auf die Schutzgüter Landschaft (Land- schaftsbild) sowie Mensch (Minimierung evtl. gesundheitsschädlicher Strahlung), verbun- den. Im Umkehrschluss sind negative Umweltauswirkungen auf die o.g. Schutzgüter im Zu- sammenhang mit der Errichtung solcher Anlagen zu erwarten, was auf nachfolgenden Planungsebenen abzuhandeln ist.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zu den vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umwelt- auswirkungen, ist auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar.

______BMS-Umweltplanung 61 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Ergebnis Die Festlegung lässt grundsätzlich erhebliche positive Umweltauswirkungen erwarten, indem negative Umweltauswirkungen vermieden/minimiert werden. Potenzielle negative Umweltauswirkungen bei der Realisierung sendetechnischer Anlagen ist standort- und vorhabensbezogen auf nachfolgenden Planungsebenen zu prüfen und ggf. zu vermei- den/minimieren.

07 Das Ziel in 07 wird auf der Grundlage der Anlage 2 des LROP als Vorranggebiet Torferhal- tung in den Bodenteicher Seewiesen in das RROP übernommen und räumlich konkreti- siert. Ziel ist es, den vorhandenen Torfkörper in seiner Funktion als Kohlenstoffspeicher zu erhalten. Da eine klimaschonende Landbewirtschaftung nur auf freiwilliger Basis erfol- gen kann, ist sie kaum durch die Raumordnung steuerbar.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Hiermit gehen i.d.R. positive Umweltauswirkungen, insbesondere bzgl. der Schutzgüter Landschaft, Boden/Wasser, Klima/Luft sowie Mensch (Vermeidung/Minimierung negativer Umweltauswirkungen), einher.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zu den vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umwelt- auswirkungen, sind auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar.

Ergebnis Die Veränderung der Rahmenbedingungen lassen überwiegend positive Umweltauswir- kungen erwarten, indem die Freisetzung von Treibhausgasen vermieden werden und da- mit die negativen Umweltauswirkungen vermieden/minimiert werden.

______BMS-Umweltplanung 62 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-1: Vorranggebiet Torferhaltung: Untersuchung zur Umweltprüfung Vorranggebiet Torferhaltung Gemeinde Flecken Bad Bodenteich Festlegungen Vorranggebiet Torferhaltung östlich Bad Bodenteich Betrachtungsraum Seewiesen östlich Bad Bodenteich. Naturraum Ostheide. Vorhabensbeschreibung Festlegung eines ca. 270 ha großen Vorranggebietes Torferhaltung. Ziel: Konkretisierung des landesweit im LROP abgegrenzten Vorranggebietes Torferhaltung in den Bodenteicher Seewiesen, um den vorhandenen Torfkörper in seiner Funktion als Kohlenstoffspeicher zu erhalten. Umweltmerkmale/Umweltzustand Die Bodenteicher Seewiesen sind in der BK 50 als sehr tiefes Niedermoor eingestuft, die standortgerecht von Dauergrünland bewirtschaftet werden. Entlang der Seehalsbeke dominiert auf nassen, wenig anthropogen beein- flussten Standorten (nach Karte 3 a des LRP: Nassgrünland, kleinräumig kommen auch Sümpfe und Röhrichte sowie mesophiles Grünland vor, alle übrigen Standorte werden derzeit von Intensivgrünland geprägt. Relevante Umweltziele Das Vorranggebiet Torferhaltung ist lt. LRP 2012 im Westen von hoher Bedeutung für den Tier- und PflanzenAar- tenschutz (Nr. A205) und grenzt im Südosten an das Naturschutzgebiet LU LÜ-8 „Zwergbirkenmoor bei Schafwe- del“. Die Bodenteicher Seewiesen wurden über das hier betrachtete Vorranggebiet Torferhaltung hinaus in Größe von 416,7 ha im LRP als Naturschutzgebietswürdig (N 32) eingestuft. Begründet wird dies durch den großflächigen Niederungsstandort mit hohem Dauervegetationsanteil und zugleich großenteils offenen Grünlandkomplex (Wie- senvogelbrutgebiet) i.V. mit naturnahen Gewässern. Die entsprechenden Ziele und Maßnahmen sind dem LRP 2012 zu entnehmen. Die Bodenteicher Seewiesen stellen zudem ein großflächig zusammenhängendes Kaltluftentstehungsgebiet lt. DWD dar und sind zudem als großflächiges, sehr tiefes Niedermoor als Kohlenstoffsenke von klimatischer Be- deutung. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Die Bereiche unterliegen bislang der großflächigen, landwirtschaftlichen Dauergrünland-Nutzung, wobei eine weitere Intensivierung der Grünlandnutzung mittelfristig zu erwarten ist. Das geplante Vorranggebiet dient daher u.a. auch der Vermeidung negativer Umweltauswirkungen. Auswahlgründe / Alternativen Das Vorranggebiet wurde aus dem LROP 2017 übernommen und innerhalb der Bodenteicher Seewiesen konkre- tisiert. Alternativen stehen entsprechend nicht zur Verfügung.

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Für das Schutzgut Mensch sind keine negativen Auswirkungen zu erwarten. 0 Gesundheit des Zu einer Mehrbelastung durch Schall- oder Schadstoffimmissionen kommt es aufgrund der Menschen landwirtschaftlichen Nutzung nicht. 0 Die Erholungsnutzung ist auf den bestehenden landwirtschaftlichen Wegen weiterhin mög- lich. 0 Flora und Fauna Für Flora und Fauna, die hier teils hohe Wertigkeiten erlangt und entsprechend schutzwürdig (biol. Vielfalt) und –bedürftig ist (siehe oben), ergeben sich keine zusätzlichen Auswirkungen, da die o.g. Nassgrünländer, Röhrichte und Sümpfe die Kriterien für einen gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG erfüllen. Die o.g. Ziel- und Maßnahmenvorschläge sollten möglichst umgesetzt werden, um die stand- ortgerechte Dauergrünlandnutzung auf Niedermoorstandorten dauerhaft zu gewährleisten. + Boden Die im Ergänzungsbereich vorkommenden Bodentypen (sehr tiefes Niedermoor), die Bio- toptypen nasser Standorte beherbergen und entsprechend von besonderer Wertigkeit sind (siehe oben), werden durch das geplante Vorranggebiet nicht negativ beeinträchtigt, da die landwirtschaftliche Nutzung voraussichtlich in der bisherigen Form bestehen bleibt und keine anderweitigen Planungen bekannt sind. 0 Wasser Die Seehalsbeeke wird als Fließgewässer nicht durch das Vorranggebiet negativ beeinträch- tigt. Die hohen Grundwasserstände sind in den Bodenteicher Seewiesen natürlicherweise stand- ortbedingt und werden durch das Vorranggebiet nicht beeinträchtigt. 0

______BMS-Umweltplanung 63 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-1:

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Klima / Luft Die bestehende Funktion als Kaltluftentstehungsgebiet wird durch das geplante Vorrangge- biet nicht beeinträchtigt. 0 Landschaft Für das Schutzgut können sich durch das Vorranggebiet mittelfristig positive Auswirkungen ergeben, da die landwirtschaftliche Dauergrünlandnutzung voraussichtlich weiterhin fortge- führt wird. + Kulturelles Erbe Es sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine erheblichen Beeinträchtigungen erkennbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselbeziehungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des ca. 2 km südlich gelegenen FFH-Gebietes 285 „Kammmolch-Biotop nord- östlich Langenbrügge“ ist durch das geplante Vorranggebiet auszuschließen. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Da es durch das Vorranggebiet Torferhaltung nicht zu erheblichen negativen Umweltauswirkungen kommt, sind keine Vorkehrungen zur Vermeidung / Minderung oder zum Ausgleich von Umweltauswirkungen notwendig. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Dem zusammenhängenden Dauergrünlandkomplex ist auf dem Niedermoorstandort eine hohe Bedeutung für das Landschaftsbild zuzuordnen. Zusammenfassung Für das Vorranggebiet Torferhaltung ergeben sich keinerlei erhebliche negative Auswirkungen, insbesondere sind keine Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch zu erwarten. Teilweise ergeben sich dauerhaft voraussichtlich positive Umweltauswirkungen, insbesondere für das Schutzgut Flora/Fauna (Biologische Vielfalt) sowie für die Schutzgüter Landschaft und Mensch.

Abbildung 3: Vorranggebiet Torferhaltung östlich Bad Bodenteich (Auszug aus dem Ent- wurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

______BMS-Umweltplanung 64 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

3.3.2 Natur und Landschaft

3.3.2.1 Natur und Landschaft36

01 sowie 03 bis 10 Es werden für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild bedeutsame Landschaftsteile regionaler oder höherer Bedeutung als Vorranggebiete Natur und Landschaft bzw. Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft sowie größere ausgeräumte Bereiche als Vorbehaltsgebiete Verbesserung der Landschaftsstruktur und des Naturhaus- haltes dargestellt und inhaltlich durch geeignete Ziele und Grundsätze präzisiert. Dabei gilt es die bestehenden Strukturen durch Korridore miteinander zu verbinden und diese Strukturen weiter zu entwickeln. Ein aktueller Schwerpunkt liegt dabei auf dem Erhalt und der Entwicklung des (im LRP 2012 definierten und im LROP Entwurf 2016 noch ergänzten) landkreisweiten Bio- topverbundsystems (Punkt 02) sowie der sonstigen ökologischen Vernetzungsfunk- tionen. Weitere Schwerpunktlegungen beziehen sich auf den Erhalt und die Entwicklung von Kleinstrukturen, sowie den Themen Fließgewässerschutz und -renaturierung (ein- schl. des Schutzes der dazugehörigen Niederungen und Kleinstrukturen, u.a. durch Grünlanderhalt und –wiederherstellung, Erhalt und Ausweisung neuer Gewässer- randstreifen) und Moorschutz (z.B. Sicherung und Vermeidung der Entwässerung be- stehender Kleinstmoore, Weiterführung der begonnenen Regeneration des „Schweimker Moores“).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Mit den Regelungen gehen i.d.R. positive Umweltauswirkungen (Erhalt/Förderung positi- ver und gleichzeitig Vermeidung/Minimierung negativer Umweltauswirkungen), insbeson- dere bzgl. der Schutzgüter Flora/Fauna, Boden, Wasser, Klima/Luft sowie Landschaft, einher.

Die Umsetzung ökologischer und landschaftsgestalterischer (Aufwertungs-)Maßnahmen bietet sich u.a. im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung (Kompensati- onsmaßnahmen) an. Im Falle bodenordnender Maßnahmen (wie z.B. bei der Wiederher- stellung der Durchgängigkeit der Fließgewässer) ist im Rahmen der Vorhabenskonkreti- sierung eine genauere Prüfung erforderlich.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Grundsätzliche Alternativen zu dieser Festlegung sind nicht erkennbar, da die Darstel- lungskategorie den Schutz hochwertiger Landschaftsräume im Landkreis Uelzen erfor- dert.

36 entspricht Kapitel 3.1.2 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 65 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Ergebnis Insgesamt sind mit der Darstellung und den ergänzenden Festlegungen regional wirksa- me positive Umweltauswirkungen zu erwarten.

02: Auf der Grundlage der Anlage 2 des LROP werden Kerngebiete des landesweiten Bio- topverbundes im RROP als Vorranggebiet Biotopverbund festgelegt. Diese werden auf der Ebene des RROP durch Korridore ergänzt und miteinander verbunden. Ziel ist es die Kerngebiete und die Habitatkorridore gegenüber konkurrierenden Planungen und Maß- nahmen zu schützen.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Damit gehen i.d.R. positive Umweltauswirkungen, insbesondere bzgl. der Schutzgüter Flora und Fauna, Landschaft, Boden/Wasser sowie Klima (Vermeidung/Minimierung nega- tiver Umweltauswirkungen) einher. Die Umsetzung ökologischer und landschaftsgestalterischer (Aufwertungs-)Maßnahmen bietet sich u.a. im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung (Kompensati- onsmaßnahmen) an. Im Falle bodenordnender Maßnahmen (wie z.B. bei der Wiederher- stellung der Durchgängigkeit der Fließgewässer) ist im Rahmen der Vorhabenskonkreti- sierung eine genauere Prüfung erforderlich.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung Die Festlegungen zu den Kernflächen des Biotopverbunds erfolgen auf Grundlage des LROP 2017 und sind somit zu übernehmen und räumlich zu konkretisieren. Die positiven Umweltauswirkungen der Kernflächen werden durch die Festlegung von Vernetzungskor- ridoren noch verstärkt. Alternativen zu den übrigen vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umweltauswirkungen, sind nicht erkennbar.

Ergebnis Die Festlegungen führen zu positiven Umweltauswirkungen, da durch die Bündelung und Vernetzung von Kompensationsmaßnahmen positive Effekte ergeben und negative Um- weltauswirkungen vermieden/minimiert werden.

Tabelle 3-2: Vorranggebiete Biotopverbund Maßnahme/Planungen/ Planzeichen Quelle Vorhaben FFH-Gebiet 71 (Ilmenau mit Nebenbächen) Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 76 (Lohn) Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 212 (Gewässersystem der Luhe und Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 unteren Neetze) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 244 (Rotbauchunken-Vorkommen Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Strothe/Almstorf) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft ______BMS-Umweltplanung 66 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-2:

Maßnahme/Planungen/ Planzeichen Quelle Vorhaben FFH-Gebiet 261 (Bobenwald) Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 262 (Kammmolch-Biotop Mührgehe- Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 ge/Oetzendorf) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 278 (Konau bei Braudel) Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 285 (Kammmolch-Biotop nordöstlich Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Langenbrügge) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 292 (Ise mit Nebenbächen) Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 437 (Lünsholz) Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 25 (Ostheide bei Himbergen Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 und Bad Bodenteich) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 26 (Drawehn) Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 30 (Truppenübungsplatz Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Munster Nord und Süd) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 33 (Schweimker Moor und Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Lüderbruch) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 34 (Südheide und Aschautei- Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 che bei Eschede) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 38 (Große Heide bei Unter- Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 lüß und Kiehnmoor) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft NSG LÜ 008 Zwergbirkenmoor bei Schafwedel Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 028 Schwarzes Moor bei Gavendorf Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 034 Wettenbosteler Moor Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 036 Vogelfreistätte Jastorfer See Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 143 Droher Holz Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 149 Almstorfer Moor Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 154 Arendorfer Moor Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 166 Brambosteler Moor Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 172 Schweimker Moor und Lüderbruch Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 187 Schierbruch und Forellenbachtal Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 190 Kiehnmoor Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 210 Maschbruch Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 265 Dieksbeck Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 266 Der Lohn Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 268 Vierenbach Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU

______BMS-Umweltplanung 67 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-2:

Maßnahme/Planungen/ Planzeichen Quelle Vorhaben NSG LÜ 272 Im Sieken und Bruch Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 278 Röbbelbach Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 279 Holdenstedter Teiche Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 280 Barnstedter-Melbecker Bach Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 282 Lüneburger Ilmenauniederung mit Tier- Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 garten Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 284 Mönchsbruch Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU NSG LÜ 285 Bornbachtal Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU Wiebeck Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU Forst Solchstorf Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU Süsing Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU Westerholz Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU Wester Sunder Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU Brandgehege Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU Osterholz Vorranggebiet Biotopverbund LROP 2017 Vorranggebiet Natur und Landschaft Nds. MU

3.3.2.2 Natura 200037 Es erfolgt die Festlegung und Zeichnerische Darstellung der Gebiete des europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ (d.h. alle für das Kreisgebiet gemeldeten Gebiete der FFH-Richtlinie sowie der EU-Vogelschutzrichtlinie) - entsprechend den jeweiligen Erhal- tungszielen - als Vorranggebiet Natura 2000 gemäß LROP. Raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen, die Auswirkungen auf die Erhaltungsziele eines Gebietes von europäischer Bedeutung haben können, sind nur unter den Voraus- setzungen des § 34 BNatSchG und des § 26 NAGBNatSchG zulässig (Punkt 01). Diese sind entsprechend der Erhaltungsziele durch weitere Festlegungen von Vorranggebie- ten Natur und Landschaft überlagert wordenzu sichern (Punkt 02).

Tabelle 3-3: Vorranggebiete Natura 2000 Maßnahme/Planungen/ Planzeichen Quelle Vorhaben FFH-Gebiet 71 (Ilmenau mit Nebenbächen) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 76 (Lohn) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 212 (Gewässersystem der Luhe und Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU unteren Neetze) Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 244 (Rotbauchunken-Vorkommen Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Strothe/Almstorf) Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 261 (Bobenwald) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 262 (Kammmolch-Biotop Mührgehe- Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU ge/Oetzendorf) Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 278 (Konau bei Braudel) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft

37 entspricht Kapitel 3.1.3 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 68 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-3:

Maßnahme/Planungen/ Planzeichen Quelle Vorhaben FFH-Gebiet 285 (Kammmolch-Biotop nordöstlich Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Langenbrügge) Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 292 (Ise mit Nebenbächen) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft FFH-Gebiet 437 (Lünsholz) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 25 (Ostheide bei Himbergen Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU und Bad Bodenteich) Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 26 (Drawehn) Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 30 (Truppenübungsplatz Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Munster Nord und Süd) Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 33 (Schweimker Moor und Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU Lüderbruch) Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 34 (Südheide und Aschautei- Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU che bei Eschede) Vorranggebiet Natur und Landschaft EU-Vogelschutzgebiet V 38 (Große Heide bei Unter- Vorranggebiet Natura 2000 Nds. MU lüß und Kiehnmoor) Vorranggebiet Natur und Landschaft

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Mit der Festlegung und Darstellung der Vorranggebiete Natura 2000 und ergänzender Vorranggebiete Natur und Landschaft sind i.d.R. positive Umweltauswirkungen verbunden bzw. dient diese der Vermeidung negativer Einflüsse. Ausnahmen können lediglich Verbote oder Einschränkungen der Betretbarkeit (z.B. Wegeverbote sowie temporäre Einschränkungen der forstlichen Nutzung und Freizeitnut- zung etc. im Rahmen des Großvogelschutzes) in Teilbereichen der Schutzgebiete darstel- len. Diese sind als negative Auswirkung auf das Schutzgut Mensch (eingeschränktes Landschaftserleben) zu werten, jedoch voraussichtlich nicht als erheblich einzustufen bzw. werden durch die positive Wirkungen relativiert/aufgewogen.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung

Da es sich bei der Festlegung um eine Übernahme nach den Vorgaben des LROP han- delt, entfällt die Überprüfung etwaiger Alternativen bzw. werden die Festlegungen im Folgenden keiner vertieften Umweltprüfung unterzogen.

Ergebnis Da es sich bei der Festlegung um eine Übernahme gem. LROP handelt, ist keine vertiefte Umweltprüfung erforderlich. Insgesamt sind hiermit jedoch positive Umweltauswirkungen verbunden.

______BMS-Umweltplanung 69 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

3.3.2.3 Kulturlandschaft38

01 bis 07: Die in der Beschreibenden Darstellung formulierten Ziele und Grundsätze zielen auf die Sicherung und Bewahrung der unverwechselbaren Kulturlandschaft und den Er- halt entsprechend bedeutsamer typischer Strukturen des Kreisgebietes, schwerpunkt- mäßig der archäologischen Denkmäler, Kulturdenkmale, der Fachwerkgebäude, Heideflä- chen, Wegeseitenräume. Hierbei werden sowohl aktuelle Regionale Entwicklungskonzepte (neue Grundsätze zum Leader-Prozess, Punkt 06) als auch überregionale Belange (u.a. Naturparkplanung, Punkt 07) berücksichtigt. Gleichzeitig wird der besonderen Bedeutung der o.g. Strukturen für den Tourismus (z.B. Zugänglichkeit) und der Notwendigkeit zeit- gemäßer Nutzungsformen bzw. -ansprüche Rechnung getragen.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Mit den dargestellten Zielen und Grundsätzen gehen i.d.R. positive Umweltauswirkungen (u.a. durch Vermeidung negativer Einflüsse), insbesondere der Schutzgüter Flora und Fauna sowie Landschaft, einher. Mit den touristischen Zweckbestimmungen gehen keine erheblichen negativen Umwelt- auswirkungen einher, sofern eine Besucherlenkung und –information erfolgt, Abfallabla- gerungen vermieden (u.a. Aufstellen von Abfallbehältern) bzw. regelmäßig entfernt wer- den und die infrastrukturellen Einrichtungen möglichst nach Umweltschutzaspekten ge- staltet werden.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht erforderlich.

Alternativenprüfung

Alternativen zu den vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umwelt- auswirkungen, sind auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar.

Ergebnis

Die Festlegungen sind grundsätzlich mit positiven Umweltauswirkungen verbunden. Mög- liche Umweltbelastungen sind standort- und vorhabensbezogen auf nachgeordneten Pla- nungsebenen zu vermeiden bzw. zu minimieren.

3.4 Entwicklung der Freiraumnutzungen

3.4.1 Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei39

Landwirtschaft Die Festlegung und zeichnerische Darstellung verschiedener Flächen als Vorbehaltsge- biet Landwirtschaft aufgrund hohen Ertragspotenzials wurde in Anlehnung an die Ausweisung im RROP 2000 vorgenommen und orientiert sich an aktuellen Daten des LBEG; somit erfolgte im Wesentlichen nur eine Aktualisierung der Flächen um bereits

38 entspricht Kapitel 3.1.5 im Regionalen Raumordnungsprogramm 39 entspricht Kapitel 3.2.1 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 70 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017 umgewandelte bzw. anderweitig genutzte Flächen. Die Vorbehaltsgebiete zeigen das na- türliche landwirtschaftliche Ertragspotential des Bodens. Daneben erfüllt die landwirtschaftlich genutzte Fläche im Planungsraum – mit wechseln- dem bzw. sich überlagerndem Gewicht – nahezu flächendeckend besondere Funktionen für die Pflege der Kulturlandschaft und ihrer Schutzgüter bzw. findet die Landwirtschaft räumliche Bedingungen für eine hohe wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähig- keit vor. Diese Flächen werden als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft aufgrund be- sonderer Funktionen festgelegt und dargestellt.

01 bis 03 sowie 05 bis 06 Schwerpunkte der Ziele und Grundsätze sind:

- Sicherung und Förderung der nachhaltigen Funktionen der Landwirtschaft, d.h. Wertschöpfungsfunktion, Beschäftigungs- bzw. Erwerbsfunktion, ökologische Funktion (insbes. Bodenschutzfunktion und Schutz der Tier- und Pflanzenwelt), Kreis- lauf- bzw. Verwertungsfunktion, Raumfunktion, soziale und kulturelle Funktion), die zugleich das Leitbild für die landwirtschaftliche Entwicklung im Landkreis darstellen (Grundsätze).

- Beachtung der Belange der Landwirtschaft durch die Siedlungs– und Infra- strukturentwicklung (u.a. durch ausreichende Abstände zu landwirtschaftlichen Be- trieben; Ziel) sowie

- Erhalt der Entwicklungsmöglichkeiten der landwirtschaftlichen Betriebe (Ziel).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Mit den Festlegungen der Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft sind unmittelbar keine erheblichen Umweltauswirkungen verbunden. Eine Ausnahme stellt die tlw. erfolgte Aus- weitung der Kategorie Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft aufgrund hohen Er- tragspotenzials auf Niedermoor- und Gleystandorte, in denen Grünland zu Ackerland umgebrochen wurde (z.B. Höckerbachniederung, Aueniederung südlich Bad Bodenteich, Langenbrügger Wiesen), dar. Diese Nutzungen führen neben dem direkten Verlust stan- dörtlich angepasster Grünlandlebensräume durch die Beeinträchtigung des Grundwasser- haushaltes und durch Nährstoffauswaschungen zu erheblichen Beeinträchtigungen weite- rer grundwasserabhängiger Biotope (Gewässer, Eichen-, Hainbuchen- und andere Feuchtwälder) und somit erheblichen negativen Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter Flora und Fauna, Klima, Landschaft sowie Wasser. Die Kategorie Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft aufgrund besonderer Funktionen (hier: Erhaltung von Grünland) und die Vorgabe Umwandlung von Acker in Grünland wäre in diesem Zusammenhang die gebotene Alternative. Mit den Funktionszuweisungen und sonstigen Festlegungen zur Entwicklung der Landwirtschaft, insbes. bzgl. der nachhaltigen Funktionen sowie das o.g. Abstandsge- bot, dürften i.d.R. positive Umweltauswirkungen, insbes. auf die Schutzgüter Flora und Fauna, Landschaft, Boden sowie Mensch, einhergehen. Der o.g. Erhalt der Entwicklungsmöglichkeiten der landwirtschaftlichen Betriebe birgt, z.B. im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Bauvorhaben, die Möglichkeit erhebli- cher negativer Umweltauswirkungen, die jedoch erst bei Vorhabenskonkretisierung auf nachgeordneten Planungsebenen eingeschätzt werden können.

______BMS-Umweltplanung 71 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Auf Niedermoor- und Gleystandorten sollte die Kategorie Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft aufgrund besonderer Funktionen (hier: Erhaltung von Grünland) gewählt werden (Karte 3a i. V. m. Textkarte 14 des LRP 2012).

Alternativenprüfung Die Festlegungen der Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft berücksichtigen geeignete Stand- orte aufgrund des Standortpotenzials. Zu den übrigen Festlegungen sind Alternativen, insbesondere mit günstigeren Umwelt- auswirkungen, auf Regionalplanebene nicht erkennbar.

Ergebnis Die Festlegungen zur Landwirtschaft sind vorwiegend mit positiven Umweltauswirkungen verbunden. Ausnahme stellen jedoch als Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft aufgrund ho- hen Ertragspotenzials dargestellte Auen- und Niedermoorbereiche dar, in denen in Grün- landumbruch erfolgte. Ackernutzung stellt hier keine standortgemäße Nutzung dar und ist mit negativen Umweltauswirkungen, insbesondere auf die Schutzgüter Klima, Flora und Fauna, Landschaft sowie Wasser verbunden. Möglicherweise im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Vorhaben (z.B. Neubau bzw. Erweiterung) auftretende negative Um- weltauswirkungen sind auf nachgeordneten Planungsebenen (bauleitplanerisch) zu be- werten und ggf. zu vermeiden/minimieren.

Im Zusammenhang mit dem Erhalt der Entwicklungsmöglichkeiten der Landwirtschaft sind auch die folgenden ergänzenden Zielvorgaben zu sehen:

04: Erhalt und der WeitereEntwicklung der landwirtschaftlichen Feldberegnung unter Berücksichtigung wasserwirtschaftlicher und ökologischer Rahmenbedingun- gen.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die Verankerung der Berücksichtigung ökologischer Rahmenbedingungen bzgl. der Was- serentnahmemenge im Rahmen der landwirtschaftlichen Feldberegnung im Sinne eines nachhaltigen Wassereinsatzes ist grundsätzlich positiv zu werten (positive Umweltauswir- kungen insbes. auf die Schutzgüter Boden und Wasser sowie Flora und Fauna) und wird durch weitere diesbezügliche Festlegungen (vgl. Punkt 08, Kap. 3.4.4) ergänzt. Potenzielle negative Umweltauswirkungen der landwirtschaftlichen Feldberegnung, v.a. auf die Schutzgüter Flora und Fauna sowie Boden und Wasser, sind derzeit jedoch in Teilbereichen des LK Uelzen nicht komplett auszuschließen. Die Rahmenbedingungen sind künftig z.B. im Rahmen von Folgeprojekten der abgeschlossenen Projekte „NoRegret“ bzw. „Aquarius“ (vgl. Kap. 5.3.1.13 des LRP 2012) zu überprüfen und ggf. anzupassen.

______BMS-Umweltplanung 72 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Fortführung geeigneter Modellprojekte wie NoRegret bzw. Aquarius, um negative Um- weltauswirkungen zu ermitteln und Lösungen aufzuzeigen, wie diese Umweltauswirkungen effektiv und dauerhaft minimiert werden können.

Alternativenprüfung Alternativen zu der vorgesehenen Festlegung, insbesondere mit günstigeren Umweltaus- wirkungen, sind auf Regionalplanungsebene nicht erkennbar.

Ergebnis Mit der Festlegung können positive wie auch negative Umweltauswirkungen verbunden sein. Die zu berücksichtigenden wasserwirtschaftlichen, nachhaltigen und ökologischen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit landwirtschaftlicher Feldberegnung sind künftig z.B. im Rahmen von Folgeprojekten der abgeschlossenen Projekte „NoRegret“ bzw. „Aquarius“ zu überprüfen und ggf. anzupassen.

07: Sicherstellung der Funktionalität ländlicher Wirtschaftswege für den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr sowie deren Ergänzung an die land- und forstwirtschaftli- chen Erfordernisse.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen

Negative Umweltauswirkungen, v.a. auf die Schutzgüter Flora und Fauna, Boden/Wasser sowie Landschaft sind -insbes. im Zusammenhang mit etwaigem Wegeausbau- nicht aus- zuschließen, eine vertiefte Prüfung ist jedoch erst im Rahmen einer Vorhabenskonkreti- sierung möglich.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen

An dieser Stelle nicht sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Alternativen zu der vorgesehenen Festlegung sind auf Regionalplanungsebene nicht er- kennbar.

Ergebnis Sich möglicherweise im Zusammenhang mit künftigem Wegeausbau ergebende negative Umweltauswirkungen sind standort- und vorhabensbezogen auf nachgeordneten Pla- nungsebenen zu prüfen und ggf. zu vermeiden/minimieren.

Forstwirtschaft Die Festlegung und zeichnerische Darstellung der Vorbehaltsgebiete Wald orientiert sich an den Festlegungen des RROP 2000 sowie an der DTK 50 (Waldflächen) und an aktuellen Luftbildern, es erfolgt somit eine Anpassung an aktuelle Daten (z.B. Neuab-

______BMS-Umweltplanung 73 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017 grenzungen im Zusammenhang mit Erstaufforstungen). Mit der entsprechenden Festle- gung werden auch Festlegungen zur Sicherung der Waldfunktionen getroffen (u.a. auch Lebensraumsicherung und –erweiterung für heimische Tier- und Pflanzenarten so- wie Erholungsfunktion für den Menschen).

08 bis 14: Schwerpunkte der die oben beschriebenen Vorbehaltsgebiete Wald ergänzenden bzw. vertiefenden Ziele und Grundsätze - unter der Berücksichtigung der Schutz- Nutz- und Erholungsfunktionen des Waldes - sind:

- Entwicklung standortgerechter Mischwälder auf der Grundlage einer naturnahen Forstwirtschaft (Waldumbau), als ein Beitrag zur Erhöhung der Grundwasser- neubildungsrate.

- Freihaltung sämtlicher Waldränder, einschließlich einer Übergangszone, von jeder Bebauung und störenden Nutzung (mit Ausnahmereglung).

- Förderung und Entwicklung eines struktur- und artenreichen Aufbaus der Waldränder sowie Erhalts des hohen Grenzlinienanteils zwischen Wald und Of- fenland insbesondere in den Vogelschutzgebieten „Ostheide bei Himbergen und Bad Bodenteich“ und „Drawehn“ (um den Anforderungen des Schutzgebietsnetzes NATU- RA 2000 Rechnung zu tragen).

- Konzentration einer (evtl.) Waldvermehrung in definierten Räumen.

- Erhalt alter Waldstandorte und Ausschluss anderer Inanspruchnahmen, Schutz größerer zusammenhängender Waldgebiete. Freihaltung von Talauen und Niederungsbereichen, Quellgebieten, Mooren, Heiden, Wald-, Feucht- und Streu- wiesen oder besonders geschützten Biotopen gem. § 30 BNatSchG von Aufforstun- gen (ausnahmsweises Abweichen bei naturschutzfachlicher Zielvorstellung „Auwald- entwicklung“).

- Wiederaufforstung bzw. natürliche Sukzession von zerstörten Waldflächen im Bereich der Vorranggebiete Sperrgebiet

Voraussichtliche Umweltauswirkungen

Mit der raumordnerischen Festlegung der Vorbehaltsgebiete Wald sind unmittelbar keine erheblichen Umweltauswirkungen verbunden. Mit den sonstigen Festlegungen gehen i.d.R. positive Umweltauswirkungen, insbes. für die Schutzgüter Flora und Fauna, Landschaft, Boden/Wasser/Klima (Erosions- und Im- missionsschutz, Pflege der Grundwasservorräte) sowie Mensch/menschliche Gesundheit einher.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen An dieser Stelle nicht sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Die Festlegungen der Vorbehaltsgebiete Wald orientieren sich am Bestand. Eine Alterna- tivenprüfung entfällt daher, da es sich waldbaulich um Standorte handelt, die der land- wirtschaftlichen Nutzung nicht zugänglich sind.

______BMS-Umweltplanung 74 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Zu den weiteren getroffenen Festlegungen sind Alternativen, insbesondere mit günstige- ren Umweltauswirkungen, auf Regionalplanebene nicht erkennbar.

Ergebnis Die genannten Festlegungen zur Forstwirtschaft bzw. zum Waldschutz sind grundsätzlich mit positiven Umweltauswirkungen verbunden

3.4.2 Rohstoffsicherung und Rohstoffgewinnung40

01: Regional bedeutsame oberflächennahe Rohstoffvorkommen wurden -nach Abwägung mit anderen Belangen- in der Zeichnerischen Darstellung als Vorbehaltsgebiet Rohstoff- gewinnung festgelegt (i.d.R. Lagerstätten 2. Ordnung der aktuellen Rohstoffsicherungs- karten des LBEG), in denen sich der Abbau von Sand aufgrund der geringen Nutzungs- konkurrenzen vorrangig vollziehen soll.

Zeichnerische Darstellung der Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung im Entwurf des RROP 20162017:

Tabelle 3-4: Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung Maßnahme/Planungen/ Planzeichen Quelle Vorhaben Fläche westlich Altenmedingen/beidseits Vorbehaltsgebiet Roh- Rohstoffsicherungskarten LBEG der K 1 stoffgewinnung Fläche östlich Eppensen Vorbehaltsgebiet Roh- Rohstoffsicherungskarten LBEG stoffgewinnung Fläche östlich Növenthien, südlich der B 71 Vorbehaltsgebiet Roh- Rohstoffsicherungskarten LBEG stoffgewinnung Fläche nordöstlich Bockholt Vorbehaltsgebiet Roh- Rohstoffsicherungskarten LBEG stoffgewinnung Fläche südöstlich Kakau, südlich der K52 Vorbehaltsgebiet Roh- Rohstoffsicherungskarten LBEG stoffgewinnung Fläche südöstlich Thielitz, nördlich der Vorbehaltsgebiet Roh- Rohstoffsicherungskarten LBEG Kreisgrenze Altmarkreis Salzwedel stoffgewinnung Fläche südlich Langenbrügge, Vorbehaltsgebiet Roh- Rohstoffsicherungskarten LBEG nördlich der Kreisgrenze, beidseits der L 270 stoffgewinnung Fläche nordwestlich Hohnstorf, nördlich der K Vorbehaltsgebiet Roh- Rohstoffsicherungskarten LBEG 10 stoffgewinnung Fläche zwischen Kölau, Könau, Soltendieck Vorbehaltsgebiet Roh- Rohstoffsicherungskarten LBEG und Ostedt, östlich der L 265 stoffgewinnung Fläche östlich Varbitz, an der Kreisgrenze zu Vorbehaltsgebiet Roh- Rohstoffsicherungskarten LBEG Lüchow-Dannenberg stoffgewinnung

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Allgemein ist anzumerken, dass die Festlegung der in Tab. 3-4 dargestellten, sich aus den aktuellen Rohstoffsicherungskarten ergebenden Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewin- nung lediglich Rohstoffsicherungen für den Abbau mit einer langfristigen Perspektive darstellen. Allein mit der langfristigen Sicherung der Rohstoffgewinnungsgebiete im RROP sind somit noch keine Umweltauswirkungen verbunden. Diese treten erst bei der Ver- wirklichung und somit der Umsetzung der Planung ein: Rohstoffgewinnung wirkt sich beim Abbau zunächst negativ auf die Umweltschutzgüter aus, insbes. Lebensraumverlust für Pflanzen und Tiere, Beeinträchtigungen des Schutz-

40 entspricht Kapitel 3.2.2 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 75 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017 gutes Mensch durch Lärm- und Staubemissionen sowie erhöhtes Verkehrsaufkommen durch Transportfahrzeuge sowie der Schutzgüter Wasser und Boden (u.a. Wasserverun- reinigung, Verlust der Filtereigenschaften des Bodens); daneben sind Beeinträchtigungen des Schutzgutes Landschaft denkbar, das Schutzgut „Kultur-/ Sachgüter“ kann durch den unwiederbringlichen Verlust archäologischer Bodendenkmale im Bereich von Rohstoffab- bauflächen betroffen sein. Bodenabbau ist allerdings temporär begrenzt und nach erfolgtem Bodenabbau kann es durch Renaturierungsmaßnahmen mittel- bis langfristig auch zu einer Aufwertung für die Schutzgüter kommen, insbesondere, wenn der Rohstoffabbau Landschaftselemente als Sekundärlebensräume hinterlässt, die ansonsten im Landschaftsraum selten sind. Immer jedoch gehen die ursprünglichen Strukturen und Funktionen der Oberböden sowie ggf. vorhandene Bodendenkmale verloren. Somit sind die Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung vor dem Hintergrund möglicher, durch den Bodenabbau bedingter erheblicher Umweltauswirkungen genauer zu prüfen. Nähere Einschätzungen ergeben sich aus den nachfolgenden Gebietsblättern (Tab. 3-5 bis Tab. 3-14). Im Zuge der Konkretisierung auf nachgeordneten Planungsebenen sowie in den Bodenabbaugenehmigungsverfahren wird allerdings eine weitergehende Analyse und Bewertung möglicher Umweltauswirkungen erforderlich.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen

Im Rahmen der nachgelagerten Genehmigungsverfahren können entsprechende Maß- nahmen effektiv berücksichtigt werden.

Alternativenprüfung

Die Basis für die Festlegungen der Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung sind die aktuel- len Rohstoffsicherungskarten des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie. Die Auswahl der Standorte für die regionale Sicherung der Rohstoffe wurde unter Berücksich- tigung von Umweltbelangen getroffen. Durch die Festlegung ausschließlich von Vorbe- haltsgebieten Rohstoffgewinnung bestehen keine Konflikte mit anderen Vorranggebieten, bei der Überlagerung mit anderen Vorbehaltsgebieten (z.B. Landwirtschaft und Wald) sind alle Belange in nachfolgenden Verfahren zu berücksichtigen und gegeneinander ab- zuwägen.

Ergebnis Auf Ebene der Regionalplanung lassen sich die Umweltauswirkungen durch Festlegung der Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung lediglich skizzieren. Auf der nachgeordneten Ebene sind die Umweltauswirkungen auf Basis einer konkreten Planung im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu ermitteln, Abstimmungen mit anderen Fachbehörden vorzunehmen, ggf. sind artenschutzrechtliche Prüfungen sowie eine FFH-Verträglich- keitsprüfung bzw. -Vorprüfung erforderlich. Zur Gewährung einer kreisweit koordinierten, langfristigen planerischen Sicherung der oberflächennahen Rohstoffvorkommen, ihrer geordneten Aufsuchung und Gewinnung sowie zur Minimierung von Nutzungskonkurrenzen und Umweltbelastungen werden fol- gende ergänzende Ziele und Grundsätze getroffen:

______BMS-Umweltplanung 76 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

02 bis 03: Als Ziel wurde festgelegt, dass die Abbaustätten nach Abschluss des aus der natür- lichen Sukzession zu überlassen, jedoch ergänzt um eine Ausnahmeregelung bzgl. anderer Nachnutzungen („wenn forstliche, natur- oder wasserschutzrechtliche Gründe dies rechtfertigen“; Punkt 02) Als Zielvorgabe festgelegt wurde der Ausschluss von Sand- oder Kiesabbau mit Frei- legung des Grundwassers in Vorranggebieten Trinkwassergewinnung (Punkt 03).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Damit gehen i.d.R. positive Umweltauswirkungen, v.a. für die Schutzgüter Boden, Was- ser, Fauna und Flora, Landschaft sowie Mensch einher bzw. es werden negative Umwelt- auswirkungen und Nutzungskonflikte zwischen Bodenabbau und Trinkwassergewinnung bereits von vorneherein vermieden. Im Falle ausnahmsweise zulässiger anderer Nachnut- zungen sind die gebietsspezifischen landschaftlichen Gegebenheiten und Wertigkeiten der Schutzgüter zu berücksichtigen bzw. gegeneinander abzuwägen (z.B. keine Aufforstun- gen wertvoller Offenlandlebensräume).

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen

An dieser Stelle nicht sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen – insbesondere mit positiveren Umweltauswirkun- gen - sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar.

Ergebnis Diese ergänzenden Festlegungen sind grundsätzlich mit positiven Umweltauswirkungen verbunden.

Im Folgenden erfolgt eine tabellarische flächenbezogene Prüfung der Vorbehaltsge- biete Rohstoffgewinnung (Tab. 3-5 bis Tab. 3-14), da diese flächenscharf im RROP dargestellt wurden und entsprechend ein detaillierterer Prüfmaßstab erforderlich wird. Angaben zur Art der Abbautätigkeit an den einzelnen Standorten und zu konkreten be- triebsbedingten Wirkungen werden nicht berücksichtigt, da dies Teil des nachgelagerten Genehmigungsverfahrens ist.

______BMS-Umweltplanung 77 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-5: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung westlich Altenmedingen/beidseits der K1: Untersuchung zur Umweltprüfung Vorbehaltsgebiet Rohstoffge- Gemeinde Altenmedingen und Bienenbüttel winnung westlich Festlegungen Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung Altenmedingen Betrachtungsraum Geplanter Abbaubereich und direktes Um- feld westlich Altenmedingen. Naturraum Ostheide.

Vorhabensbeschreibung Zusammenlegung der bereits im RROP 2000 dargestellten zwei Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung (Gewin- nung von Sand) nördlich der K 1 mit ca. 40 ha und somit Erweiterung/Vergrößerung der potenziellen Abbauberei- che um den Verbundbereich. Südlich der K 1 ist ein Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung (Gewinnung von Sand) mit ca. 7 ha dargestellt. Umweltmerkmale/Umweltzustand Überwiegend Sandäcker (AS); kleinflächig (insges. ca. 1,5 ha) bodensaurer Eichenmischwald (2 Bestände, Er- fassungseinheit WQ) sowie umgebende Brachfläche (Halbruderale Gras- und Staudenflur, UH) auf Geländekup- pe (!); des Weiteren Kiefern- und Fichtenforst (WZ) mit eingelagerter Freifläche (UH). Keinerlei besondere Bedeutung für Arten- oder Biotopschutz oder Klimaschutzfunktionen, keine historischen Waldstandorte bekannt. Relevante Umweltziele Es lassen sich nur wenige konkrete Umweltziele ableiten, da es keine Darstellungen (potenzieller oder bestehen- der) Schutzgebiete (NSG, LSG, GLB, ND, § 30 BNatSchG-Biotope, Wallhecken gem. § 22 (3) NAGBNatSchG; Wasserschutzgebiete (WSG), bedeutsamer Bereiche mit Klimaschutzfunktion, mit Erholungsfunktion o.g. im LRP 2012 bzw. von entsprechenden Vorrang- oder Vorbehaltsgebieten des RROP 20162017 gibt. Als besonders bedeutsam (Wertstufe V) einzustufen sind allerdings die Bestände bodensauren Eichenmisch- waldes nördlich der K 1, die zudem als kaum oder nicht regenerierbar einzustufen und entsprechend zu erhalten sind und auf einer landschaftsprägenden Geländekuppe stocken (Bedeutung Landschaftsbild). Nördlich angren- zend befindet sich zudem der „Hahnenberg“, auf dem noch vor wenigen Jahren Küchenschellen gefunden wur- den. Am Ortsrand von Altenmedingen befindet sich zudem das Stillgewässer „Lüneburger Sahl“. Sämtliche Ackerbereiche sind im Entwurf des RROP 20162017 als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft auf Grund hohen Ertragspotenzials, die von der Planung angeschnittenen Waldbereiche nordöstlich Slohhof als Vorbehalts- gebiet Wald dargestellt. Der Landschaftsraum wird im direkten Einwirkungsbereich der geplanten A 39 liegen und mit seinen Biotop- strukturen (siehe oben) und Grenzlinien eine große Bedeutung zur Abpufferung negativer Effekte haben. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Neuaufstellung des RROP 20162017 ist hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzflä- chen eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung denkbar. Zudem wird es u.a. im Zuge der Realisierung der A 39-Planung zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen (Flurbereinigung) kommen, ebenso ist in diesem Zusammenhang evtl. mit der Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen zu rechnen. Eine Nutzungsextensivierung oder -aufgabe von landwirtschaftlichen Flächen ist -mit Ausnahme etwaiger Kom- pensationsflächen (siehe oben)- derzeit wenig wahrscheinlich. Die vorhandenen Waldstücke nördlich der K 1 werden wahrscheinlich weiterhin der bisherigen forstwirtschaftli- chen Nutzung unterliegen. Weitere Entwicklungen (z.B. besondere Siedlungs- oder Verkehrsentwicklungen) sind derzeit nicht abzusehen. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die geplante geringfügige Erweiterung des bestehenden Vorbe- haltsgebietes Rohstoffgewinnung im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Grundlage der aktuel- len Rohstoffsicherungskarten der LBEG. Zum Schutz des Wohnens und der Wohnumfeldqualität wird das Vorbe- haltsgebiet Rohstoffgewinnung mit einem Abstand von 300 m zu Altenmedingen festgelegt. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Es kommt während der Abbauphase und somit temporär zu Schallimmissionen (Maschinen) Gesundheit des und Stoffimmissionen (Staub), dies betrifft potenziell die Bewohner der westlichen Sied- Menschen lungsbereiche von Altenmedingen. - Flora und Fauna Für Flora und Fauna kommt es zum Verlust von Lebensräumen (Biotoptypen siehe oben) (biol. Vielfalt) und somit zu negativen Auswirkungen. Diese sind insbesondere für die bodensauren Ei- chenmischwäldchen in Kuppenlage nördlich der K 1 als erheblich einzustufen (s. oben). -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung kann es zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+)

______BMS-Umweltplanung 78 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-5:

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Boden Betroffene Bodentypen sind insbesondere sandige Podsol-Braunerde und sandig-lehmige Braunerde. Es kommt durch den Bodenabbau zum Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (siehe u.a. auch Schutzgut Wasser). -- Wasser Da die Filtereigenschaft des Bodens teilweise verloren gehen, kann es zu negativen Auswir- kungen auf das Schutzgut Wasser kommen. -- Klima / Luft Durch den Verlust kleinerer Wald(teil)stücke sowie von sonstiger Vegetation kommt es zu geringfügigen Änderungen des Mikroklimas (u.a. geringfügige Minderung der ausgleichenden klimatischen Wirkung der Waldstücke). Da jedoch keine besonderen (großräumigen) Klima- schutzfunktionen bestehen (siehe oben), sind erhebliche negative Veränderungen hier nicht erkennbar. - Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Landschaft Es bestehen derzeit noch keine „Vorbelastungen“ durch bestehende Bodenabbauten. Einzi- ge „Vorbelastung“ im direkten Planungsumfeld für das ansonsten von land- und forstwirt- schaftlichen Nutzflächen bzw. einer (relativ intensiv genutzten) Kulturlandschaft geprägte Landschaftsbild stellt die Siedlungserweiterung (Neubaugebiete) Altenmedingens dar. Es werden keinerlei besonders wertvolle Landschaftsbildstrukturen zerstört. Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Daher sind die negativen Auswirkungen insgesamt nicht als erheblich einzustufen. - Kulturelles Erbe Die in den Waldbereichen im Westteil des Planungsraumes vorhandenen Hügelgräber sind / Sachgüter von der Erweiterung des Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung direkt betroffen und würden im Falle eines Bodenabbaus komplett und unwiederbringlich zerstört. Somit ist von erheblichen negativen Auswirkungen auszugehen. -- Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete In direktem Einflussbereich des geplanten Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung einschl. Erweiterungsflächen befinden sich keine Natura 2000-Gebiete. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraussetzung für die natur- schutzrechtliche Zulassung zu prüfen, sind im Rahmen des LBP naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen vorzusehen sowie möglichst die existierenden Hügelgräber und wertgebende naturnahe Laubwald- bestände in Kuppenlage zu erhalten. Die Rekultivierung bzw. die Folgenutzung ist Bestandteil der jeweiligen Genehmigung. Sie sollte sich grundsätz- lich an den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege orientieren. Besonders bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Sicherung nährstoffarmer Bodensubstrate als geeignete Lebensräume bedrohter Arten und somit die Vermeidung jedweden Nährstoffeintrages (u.a. Düngemittel aus angrenzenden Nutzflächen, Mutterbo- den-ausbringung, Abfallablagerungen). Durch geeignete Geländemodellierung kann das spätere landschaftspfle- gerische Entwicklungsziel vorbereitet werden. Als inhaltliche und fachliche Leitlinie werden die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben“ (Nds. MU & NLÖ, 2003) sowie der „Leitfaden zur Zulassung des Abbaus von Bodenschätzen“ (Nds. MU 2003; aktualisiert durch den RUNDERLASS DES NDS. MINIS- TERIUMS FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ vom 03.01.2011) empfohlen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Die Geländekuppe mit bodensaurem Eichenmischwald und umgebender Brachfläche (siehe oben) des geplanten Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung haben evtl. eine höhere Bedeutung für das Landschaftsbild. Bislang wurde die als Begleitmaßnahme der Planung der A 39 zuzurechnende Fläche nicht in die Planungen und Bewertungen dieses Vorhabens einbezogen.

______BMS-Umweltplanung 79 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-5:

Zusammenfassung Negative Umweltauswirkungen können sich teilräumlich für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft sowie Flora und Fauna (biologische Vielfalt) und Landschaft ergeben, temporär auch durch abbaubedingte Lärm- und Staubimmissionen für das Schutzgut Mensch. Erheblich wirkt sich insbesondere die potenzielle Zerstörung von Hügelgräbern im Rahmen des geplanten Bodenabbaus auf das Schutzgut Kulturelles Erbe/Sachgüter sowie der potenzielle Verlust wertgebender Eichenmischwäldchen in Kuppenlage aus. Diese Beeinträchtigungen sind somit z.T. als schwerwiegend, überwiegend jedoch eher geringfügig einzustufen und können durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen in den weiteren Planungsschritten abgeschwächt werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden. Positive Umweltauswirkungen sind im Falle einer anschließenden, nach naturschutzfachlichen und landschafts- pflegerischen Aspekten erfolgenden Rekultivierung und Folgenutzung für die meisten Schutzgüter denkbar.

Abbildung 4: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung westlich Altenmedingen/beidseits der K1 (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

Tabelle 3-6: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Eppensen: Untersuchung zur Umweltprüfung Vorbehaltsgebiet Rohstoffge- Gemeinde Emmendorf und Barum winnung östlich Eppensen Festlegungen Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung Betrachtungsraum Geplanter Abbaubereich und direktes Um- feld östlich Eppensen bis an die Bahnstre- cke Lüneburg-Uelzen im Osten und die Gemeindestraße im Norden sowie die Schuttdeponie und landwirtschaftlicher Weg im Süden heran. Naturraum Uelzener Becken. Vorhabensbeschreibung Festlegung eines ca. 40 ha großen Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung (Gewinnung von Sand). Für den west- lichen Teil des zeichnerisch dargestellten Vorbehaltsgebietes wurde im Rahmen des Raumordnungsverfahrens „Bodenabbau in den Gemarkungen Walmstorf/Tätendorf-Eppensen“ die landesplanerische Feststellung im Jahr 2011 getroffen, dass das Vorhaben raum- und umweltverträglich ist.

______BMS-Umweltplanung 80 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-6:

Umweltmerkmale/Umweltzustand Überwiegend Lehmacker (AL; relativ strukturarme Feldflur) sowie eingestreute Waldstücke/-bestände, vielfach Nadelforst (WZ, WJN), z.T. auch wertgebende naturnahe Bestände bodensauren Eichenmischwaldes (WQ) bzw. mesophilen Eichenmischwaldes (WC) überwiegend mittleren Alters [davon ein Bestand auf historisch altem Waldstandort]; vereinzelt und kleinflächig Brachfläche (UH). Lt. LRP 2012 keinerlei besondere Bedeutung für Arten- oder Biotopschutz oder Klimaschutzfunktionen. Allerdings relief- und grenzlinienreiche (Stauchmöranen-)Landschaft und somit hohe Bedeutung bzgl. des Land- schaftsbildes. Zudem ist u.a. eine Bedeutung für Fledermäuse (Quartierfunktion und als Nahrungshabitat) anzunehmen, evtl. auch für Tag- und Nachtfalter. Ggf. erfüllt der Standort Vernetzungsfunktionen zwischen dem Waldgebiet Lohn und südlich gelegenen Laubwäl- dern. Relevante Umweltziele Es lassen sich keine konkreten Umweltziele ableiten, da keinerlei bestehende oder potenzielle Schutzgebiete (NSG, LSG, GLB, ND, § 30 BNatSchG-Biotope, Wallhecken gem. § 22 (3) NAGBNatSchG; Wasserschutzgebiete (WSG), ebenso wenig wie bedeutsame Bereiche mit Klimaschutzfunktion, mit Erholungsfunktion o.ä. im LRP 2012 bzw. keinerlei entsprechende Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete im Entwurf des RROP 20162017 dargestellt sind. Lediglich die Ackerbereiche sind im Entwurf des RROP 20162017 als Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft auf Grund hohen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials, die Waldbereiche im Osten nahe der Eisenbahnstrecke als Vorbehaltsgebiet Wald dargestellt. Allerdings ist der Landschaftsausschnitt Bestandteil eines großräumig schutzwürdigen (Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft) Bereichs [Stauchmoränenlandschaft zwischen Emmendorf und Eppensen]. Begründung: Das Gebiet ist in besonderem Maße schutzwürdig als geomorphologisch überregional einzigartiger Landschaftsraum mit landschaftsökologisch herausragender Bedeutung durch hohe räumliche Dichte historisch alter, artenreicher Buchenwälder und Quellwälder mit Vorkommen streng geschützter Arten sowie Vollständigkeit des naturräumlich zu erwartenden Biotopinventars in teils gut vernetzter Kulturlandschaft. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Neuaufstellung des RROP 20162017 ist hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzflä- chen eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung denkbar. Zudem kann es zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen (einschl. Verlust linearer Strukturen) kommen. Eine Nutzungsextensivierung oder -aufgabe von landwirtschaftli- chen Flächen ist für diese Bereiche derzeit wenig wahrscheinlich. Die vorhandenen Waldstücke werden wahrscheinlich weiterhin der bisherigen forstwirtschaftlichen Nutzung unter- liegen. Weitere Entwicklungen (z.B. besondere Siedlungs- oder Verkehrsentwicklungen) sind derzeit nicht abzusehen. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die Festlegung eines Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 2015 2017 auf Grundlage der aktuellen Rohstoffsicherungskarten der LBEG. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Es kommt während der Abbauphase und somit temporär zu Schallimmissionen (Maschinen) Gesundheit des und Stoffimmissionen (Staub), was die Bewohner des wenige 100 m westlich gelegenen Menschen Ortes Eppensen betreffen könnte. Diese Beeinträchtigungen sind jedoch nicht als erheblich einzustufen. - Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Flora und Fauna Für Flora und Fauna kommt es zum Verlust von Lebensräumen (Biotoptypen siehe oben) (biol. Vielfalt) und somit zu negativen Auswirkungen. Diese sind als erheblich einzustufen, da für den Ar- ten- oder Biotopschutz wertvolle Bereiche (naturnahe Laubmischwälder auf teils historisch altem Waldstandort) von der Abbauplanung betroffen sind und zudem bedeutsame Vernet- zungsfunktionen beeinträchtigt werden (siehe oben). -- Darüber hinaus sind erhebliche Beeinträchtigungen von grundwasserbeeinflussten Lebens- räumen auch der weiteren Umgebung (z. B: Quellwälder) aufgrund Beeinträchtigungen des Grundwasserhaushaltes (s. Schutzgut Wasser) nicht auszuschließen. -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung bzw. Überlassen der Sukzession kann es zu einer (relativierenden) Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+)

______BMS-Umweltplanung 81 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-6:

Boden Betroffene Bodentypen sind insbesondere Parabraunerden (z.T. Pseudogley- Parabraunerde), kleinflächig auch Gley-Pseudogley von höherer Wertigkeit. Es kommt durch den Bodenabbau zum Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (siehe u.a. auch Schutzgut Wasser). -- Es handelt sich zudem um wassererosionsgefährdete Bereiche (Äcker: ohne Dauervegetati- on, Waldflächen: mit Dauervegetation). Einfluss von Bodenabbau: Temporär in der Abbauphase erhöhtes Wassererosionsrisiko, bei entsprechender Rekultivierung nach Abbau ggf. aber auch Verringerung. (0/-) Wasser Da die Filtereigenschaft des Bodens teilweise verloren geht, kann es zu negativen Auswir- kungen auf das Schutzgut Wasser kommen. -- Durch den möglichen Anschnitt von Grundwasserleitern und/oder Verlust artesisch wirksa- mer Bodenmassen Beeinträchtigung des Grundwasserhaushalts durch Verringerung von Grundwasserzutritten zur südlich gelegenen Eintalung (Quellwälder!), möglicherweise auch Ilmenautal (FFH-Gebiet) nicht vollständig auszuschließen. -- Klima / Luft Durch den Verlust von Waldstücken sowie von sonstiger Vegetation kommt es zu geringfügi- gen Änderungen des Mikroklimas (u.a. geringfügige Minderung der ausgleichenden klimati- schen Wirkung der Waldstücke). Da jedoch keine besonderen (großräumigen) Klimaschutz- funktionen bestehen (siehe oben), sind erhebliche negative Veränderungen hier nicht er- kennbar. - Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Landschaft Es bestehen derzeit noch keine „Vorbelastungen“ durch bestehende Bodenabbauten. Einzi- ge Vorbelastung im direkten Planungsumfeld für das von land- und forstwirtschaftlichen Nutz- flächen bzw. das von einer (relativ intensiv genutzten, jedoch strukturreichen) Kulturland- schaft geprägte Landschaftsbild stellt die bestehende, unmittelbar angrenzende Bauschutt- deponie dar. Es werden voraussichtlich besonders wertvolle Landschaftsbildstrukturen zerstört (erhebliche Beeinträchtigung durch Abbau direkt in den Steilrand der Stauchmoränenlandschaft). -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung bzw. Überlassen der Sukzession kann es zu einer (relativierenden) Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Aufgrund der o.g. Einzigartigkeit und überregionalen Besonderheit der Stauchmoränenland- schaft sind die abbaubedingten Beeinträchtigungen insgesamt dennoch als erheblich einzu- stufen. -- Kulturelles Erbe Erhebliche Beeinträchtigungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht absehbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des FFH-Gebietes 76 „Lohn“ ca. 200 m nördlich des Planungsraumes ist nicht zu erwarten. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraus- setzung für die naturschutzrechtliche Zulassung zu prüfen sowie sind im Rahmen des LBP naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vorzusehen. Die Rekultivierung bzw. die Folgenutzung ist Bestandteil der jeweiligen Genehmigung. Sie sollte sich grundsätz- lich an den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege orientieren. Besonders bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Sicherung nährstoffarmer Bodensubstrate als geeignete Lebensräume bedrohter Arten und somit die Vermeidung jedweden Nährstoffeintrages (u.a. Düngemittel aus angrenzenden Nutzflächen, Mutterbo- den-ausbringung, Abfallablagerungen). Durch geeignete Geländemodellierung kann das spätere landschaftspfle- gerische Entwicklungsziel vorbereitet werden. Als inhaltliche und fachliche Leitlinie werden die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben“ (Nds. MU & NLÖ, 2003) sowie der „Leitfaden zur Zulassung des Abbaus von Bodenschätzen“ (Nds. MU 2003; aktualisiert durch den RUNDERLASS DES NDS. MINIS- TERIUMS FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ vom 03.01.2011) empfohlen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft (massiver Mangel; siehe o.g. sehr hohe Bedeutung/Wertigkeit für das Landschaftsbild.

______BMS-Umweltplanung 82 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-6:

Zusammenfassung Negative Umweltauswirkungen können sich teilräumlich für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft sowie Flora und Fauna (biologische Vielfalt) sowie Landschaft ergeben, temporär auch durch abbaubedingte Lärm- und Staubimmissionen für das Schutzgut Mensch. Diese Beeinträchtigungen sind teils als erheblich (u.a. Verlust naturnaher Laubmischwälder auf z.T. altem Wald- standort mit Vernetzungsfunktion (Schutzgut Flora/Fauna) sowie Beeinträchtigung einer sehr wertvollen, einzigar- tigen und überregional bedeutsamen Stauchmoränenlandschaft (Schutzgut Landschaft), teils nur als geringfügig einzustufen und können durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen in den weiteren Planungsschritten abgeschwächt werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden. Positive Umweltauswirkungen sind im Falle einer anschließenden, nach naturschutzfachlichen und landschafts- pflegerischen Aspekten erfolgenden Rekultivierung und Folgenutzung für die meisten Schutzgüter denkbar.

Abbildung 5: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Eppensen (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

______BMS-Umweltplanung 83 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-7: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Növenthien/südlich der B 71: Untersuchung zur Umweltprüfung Vorbehaltsgebiet Rohstoffge- Gemeinde Suhlendorf winnung östlich Növent- Festlegungen Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung hien/südlich der B 71 Betrachtungsraum Geplanter Abbaubereich und direktes Um- feld östlich Növenthien/südlich der B 71. Naturraum Ostheide.

Vorhabensbeschreibung Darstellung eines Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung (Gewinnung von Sand) mit ca. 97 ha und somit Erwei- terung/Vergrößerung der potenziellen Abbaubereiche nach Osten und Südosten bis über die Landkreisgrenze hinaus unter Aussparung westlicher pot. geeigneter Bereiche („In der Förth“ und „Hinter Förth“). Umweltmerkmale/Umweltzustand Hinzukommende Bereiche ganz überwiegend Kiefernforst (WZK), kleinflächig eingestreut Nadelholz- Jungbestände (WJN) sowie eingestreute Brachflächen (Brach- und Wildäcker) der Erfassungseinheit UH. An Wegrändern vereinzelt linear ausgeprägte, artenarme Stadien von Heiden/Magerrasen (RA) sowie Gehölzreihen (HB), im Nordteil sind an Waldparzellen grenzende Wallstrukturen vorhanden (HW). Der für den Artenschutz bedeutsame Bereich A 97 (in Teilen als EU-Vogelschutzgebiet (BSG V 26 "Drawehn") bzw. als gemeldeter Teilbereich der IBA "Drawehn" und "Hohe Geest") ist in hohem Maße bedeutsam insbeson- dere aufgrund der hohen Dichten von Ortolan und Heidelerche] und grenzt unmittelbar an den Planungsraum an (potenzielles LSG L 75 lt. LRP 2012). Das Landschaftsrelief ist teils ausgeprägt. Die B 71 kann als Vorbelastung gewertet werden. Relevante Umweltziele Es lassen sich wenig konkrete Umweltziele ableiten, da bisher keinerlei Schutzgebiete (NSG, LSG, GLB, ND, § 30 BNatSchG-Biotope, Wasserschutzgebiete (WSG) bestehen, ebenso wenig sind bedeutsame Bereiche mit Klimaschutzfunktion im LRP 2012 bzw. entsprechende Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete im RROP 20162017 dargestellt. Lediglich die Waldbereiche des gesamten Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung sind als Vorbehaltsgebiet Wald und gleichzeitig auch als Vorbehaltsgebiet Erholung im Entwurf des RROP 20162017 dargestellt, die einzelne größere Ackerbrache (ca. 7 ha) des Planungsraumes als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft auf Grund besonderer Funktionen der Landwirtschaft. Allerdings ist das Gebiet im angrenzenden Landkreis Lüchow-Dannenberg Teil eines den Drawehn umfassenden LSG im Naturpark Elbufer-Drawehn; aufgrund der besonderen landschaftlichen Werte des Raumes wäre eine Ausdehnung dieses Schutzgrades auf Uelzener Gebiet zu empfehlen. Zudem überlagert das geplante Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung einen aus bundesweiter Sicht bedeutsamen Biotopverbundkorridor für Waldlebensräume und eine Hauptachse des Wildkatzenwegeplans (insbes. nördlicher Bereich) (NLWKN schriftl. 2013). Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Neuaufstellung des RROP 20162017 ist hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzflä- chen eine Wiederinnutzungnahme und Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung denkbar. Eine Nutzungs- extensivierung oder -aufgabe von landwirtschaftlichen Flächen ist für diese Bereiche derzeit wenig wahrschein- lich; sollte die o.g. LSG-Planung mit entsprechender Verordnung künftig realisiert werden, sind jedoch mittel- bis langfristig auch Verbesserungen im Hinblick auf verschiedene Umweltfaktoren/Schutzgüter (v.a. Flora und Fau- na/biologische Vielfalt sowie Landschaft) denkbar. Die vorhandenen Waldstücke werden wahrscheinlich weiterhin der bisherigen forstwirtschaftlichen Nutzung unter- liegen und weiterhin die Erholungsfunktion erfüllen. Weitere Entwicklungen (z.B. besondere Siedlungs- oder Verkehrsentwicklungen) sind derzeit nicht abzusehen. Die bestehende B 71, welche die Nordgrenze des Planungsraumes darstellt, ist bereits jetzt als Quelle von Lärm- und Schadstoffimmissionen und somit Vorbelastung zu benennen, die sich bei evtl. Ausbau bzw. höherem Ver- kehrsaufkommen künftig ggf. auch noch erhöhen werden. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die geplante Erweiterung des bestehenden Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung (z.T. über die östliche Landkreisgrenze hinaus) im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Grundlage der aktuellen Rohstoffsicherungskarten der LBEG.

______BMS-Umweltplanung 84 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-7:

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Es sind keine erheblichen Auswirkungen zu prognostizieren, da die nächsten im Landkreis Gesundheit des Uelzen gelegenen Ortschaften Növenthien und Güstau > 1,5 km entfernt liegen und von Menschen abbaubedingten, temporären Lärm- und Staubimmissionen nicht bzw. kaum betroffen sein dürften. Denkbar ist lediglich eine geringfügig höhere Lärmbelastung für die Bewohner Nö- venthiens aufgrund von Baufahrzeugen auf der B 71 und kleineren, südlichen Zufahrtsstra- ßen von Növenthien in Richtung der geplanten Abbaubereiche. Die Erheblichkeit ist –im Vergleich zu den bestehenden Vorbelastungen durch die B 71 als Vorranggebiet Hauptver- kehrsstraße– jedoch als eher gering einzustufen. - Flora und Fauna Für Flora und Fauna kommt es zum Verlust von Lebensräumen (Biotoptypen siehe oben) (biol. Vielfalt) und somit zu negativen Auswirkungen. Diese sind jedoch nicht als erheblich einzustufen, da keinerlei für den Arten- oder Biotopschutz ausgesprochen wertvolle Bereiche von der Abbau- planung betroffen sind bzw. die Bedeutung für den hier in großräumigem Maßstab zu be- trachtenden Heidelerchen- und Ortolan-Schutz (siehe oben) durch den vorgesehenen Bo- denabbau nicht maßgeblich beeinträchtigt wird. – Eine erhebliche Beeinträchtigung der o.g. Funktion als Biotopverbundkorridor für Waldle- bensräume und Hauptsachse des Wildkatzenwegeplans ist hingegen nicht auszuschließen. - - Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Boden Von der Erweiterung betroffene Bodentypen sind ausschließlich sandige Podsol-Braunerden und zugleich trockene Standorte von besonderem Wert. Die Waldbereiche erfüllen zudem die bedeutende Funktion der Grundwasserneubildung (siehe oben). Es kommt durch den Bodenabbau zum Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (siehe u.a. auch Schutzgut Wasser). -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung kann es jedoch zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Wasser Da die Filtereigenschaft des Bodens und die Grundwasserneubildungsfunktion teilweise verloren gehen, kann es zu erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser kommen. -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung kann es jedoch zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Klima / Luft Durch den Verlust von Waldstücken sowie von sonstiger Vegetation kommt es zu geringfügi- gen Änderungen des Mikroklimas (u.a. geringfügige Minderung der ausgleichenden klimati- schen Wirkung der Waldstücke). Da jedoch keine besonderen (großräumigen) Klimaschutz- funktionen bestehen (siehe oben), sind erhebliche negative Veränderungen hier nicht er- kennbar. - Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Landschaft Es bestehen als „Vorbelastungen“ in der direkten Umgebung bereits abgebaute Bereiche (Straguneitz-Berg ca. 500 m westlich des Planungsraumes). Zudem stellt die direkt nördlich verlaufende Bundesstraße B 71 eine Vorbelastung dar, von der bereits erhebliche Lärm- und Schadstoffimmissionen ausgehen (siehe oben). Es werden durch die Abbauplanung voraussichtlich keinerlei besonders wertvollen Land- schaftsbildstrukturen zerstört. Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Daher sind die negativen Auswirkungen der Planung derzeit nicht als erheblich einzustufen. - Kulturelles Erbe Erhebliche Beeinträchtigungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht absehbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des > 100 m westlich an den Planungsraum angrenzenden EU-Vogelschutz- gebietes V 26 ist nicht zu erwarten.

______BMS-Umweltplanung 85 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-7:

Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraussetzung für die natur- schutzrechtliche Zulassung zu prüfen, sind im Rahmen des LBP naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen vorzusehen sowie Wallstrukturen in den nördlichen Waldbereichen ggf. zu erhalten. In diesem Zusammenhang ist u.a. eine Abstandswahrung zu den o.g. avifaunistisch wertvollen Bereichen anzura- ten. Die Rekultivierung bzw. die Folgenutzung ist Bestandteil der jeweiligen Genehmigung. Sie sollte sich grundsätz- lich an den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege orientieren. Besonders bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Sicherung nährstoffarmer Bodensubstrate als geeignete Lebensräume bedrohter Arten und somit die Vermeidung jedweden Nährstoffeintrages (u.a. Düngemittel aus angrenzenden Nutzflächen, Mutterbo- den-ausbringung, Abfallablagerungen). Durch geeignete Geländemodellierung kann das spätere landschaftspfle- gerische Entwicklungsziel vorbereitet werden. Als inhaltliche und fachliche Leitlinie werden die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben“ (Nds. MU & NLÖ, 2003) sowie der „Leitfaden zur Zulassung des Abbaus von Bodenschätzen“ (Nds. MU 2003; aktualisiert durch RUNDERLASS DES NDS. MINISTERI- UMS FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ vom 03.01.2011) empfohlen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Überprüfung der in der Deutschen Grundkarte verzeichneten Wallstrukturen in den nördlichen Waldbereichen erforderlich. Zusammenfassung Negative Umweltauswirkungen können sich teilräumlich für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft sowie Flora und Fauna (biologische Vielfalt) ergeben, temporär auch durch zunehmende Lärmimmissionen für das Schutzgut Mensch. Diese Beeinträchtigungen sind tlw. als erheblich, überwiegend aber eher als geringfügig einzustufen und können durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen in den weiteren Planungsschritten minimiert werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden. Positive Umweltauswirkungen sind im Falle einer anschließenden, nach naturschutzfachlichen und landschafts- pflegerischen Aspekten erfolgenden Rekultivierung und Folgenutzung für die meisten Schutzgüter denkbar.

Abbildung 6: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Növenthien/südlich der B 71 (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017).

______BMS-Umweltplanung 86 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-8: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung nordöstlich Bockholt: Untersuchung zur Umweltprüfung Vorbehaltsgebiet Rohstoffge- Gemeinde Soltendieck und Suhlendorf winnung nordöstlich Bockholt Festlegungen Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung Betrachtungsraum Geplanter Abbaubereich und direktes Um- feld nordöstlich Bockholt. Naturraum Ostheide. Vorhabensbeschreibung Festlegung eines ca. 63 ha großen Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung (Gewinnung von Sand) an der östli- chen Landkreisgrenze. Umweltmerkmale/Umweltzustand Überwiegend Kiefernforst (WZK), vereinzelt und kleinflächig eingestreut auch Fichtenforst (WZF) sowie naturfer- ne Teichanlage (SX), in geringem Umfang Sandäcker (AS) bzw. Brachflächen (UH) betroffen, ebenso mehrere Wallhecken entlang von Forstwegen sowie weitere Wallstrukturen an Waldparzellengrenzen. Der Kiefernforstbe- reich ist teilweiser stärker reliefiert. Relevante Umweltziele Es lassen sich wenig konkrete Umweltziele ableiten, da mit Ausnahme einiger dem § 22 (3) NAGBNatSchG ent- sprechender Wallhecken keinerlei Schutzgebiete (NSG, LSG, GLB, ND, § 30 BNatSchG-Biotope, WSG) beste- hen, ebenso wenig sind bedeutsame Bereiche mit Klimaschutzfunktion im LRP 2012 bzw. entsprechende Vor- rang- oder Vorbehaltsgebiete im Entwurf des RROP 20162017 verzeichnet. Lediglich die Waldbereiche des gesamten Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung sind als Vorbehaltsgebiet Wald und gleichzeitig auch als Vorbehaltsgebiet Erholung im Entwurf des RROP 20162017 dargestellt. Im Norden grenzt das Gebiet allerdings an einen u.a. avifaunistisch sehr wertvollen Bereich (EU-Vogelschutz- gebiet V 26) an. Zudem ist das Gebiet im angrenzenden Landkreis Lüchow-Dannenberg Teil eines den Drawehn umfassenden LSG im Naturpark Elbufer-Drawehn; aufgrund der besonderen landschaftlichen Werte des Raumes wäre eine Ausdehnung dieses Schutzgrades auf Uelzener Gebiet zu empfehlen. Darüber hinaus kommt dem Gebiet eine Bedeutung als Grundwasserquelle, wohl mit artesischen Wirkungen, für die nord- und südwestlich gelegenen Niederungen mit wertvollen grundwasserabhängigen Lebensräumen (u.a. Quellbereiche der Wipperau) zu. Diese Funktion sollte möglichst nicht beeinträchtigt werden. Die Vermeidung weiterer Beeinträchtigungen des Wasserhaushalts in den angrenzenden Niederungsbereichen ist von entschei- dender Bedeutung für den Erfolg der zur Umsetzung der EU-WRRL erforderlichen Maßnahmen zur Wiederher- stellung eines naturnahen Wasserhaushaltes und einer naturnahen Situation in der Wipperau. Außerdem überlagert das geplante Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung einen aus bundesweiter Sicht bedeut- samen Biotopverbundkorridor für Waldlebensräume sowie eine Hauptachse des Wildkatzenwegeplans (NLWKN 2013). Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Neuaufstellung des RROP 20162017 ist hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzflä- chen eine Wiederinnutzungnahme von Brachflächen bzw. insgesamt eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung denkbar. Zudem wird es zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen kommen. Die vorhandenen Waldstücke werden wahrscheinlich weiterhin der bisherigen forstwirtschaftlichen Nutzung unter- liegen und weiterhin die -hier auch nicht durch bestehende Vorbelastungen wie überregional und regional be- deutsame Verkehrstrassen beeinträchtigte- Erholungsfunktion erfüllen. Weitere Entwicklungen (z.B. besondere Siedlungs- oder Verkehrsentwicklungen) sind derzeit nicht abzusehen. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die Festlegung eines Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung (z.T. über die östliche Landkreisgrenze hinaus) im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Grund- lage der aktuellen Rohstoffsicherungskarten der LBEG. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Es sind keine erheblichen Auswirkungen zu prognostizieren, da die ca. 1km südwestlich Gesundheit des gelegene Ortschaft Bockholt, vom potenziellen Abbaubereich durch die Soltendieker Gra- Menschen benniederung räumlich abgetrennt, allenfalls in geringem Maße von abbaubedingten, tempo- rären Lärm- und Staubimmissionen betroffen sein dürfte. - Nicht auszuschließen ist auch eine geringfügig höhere Lärmbelastung für die Bewohner der mehrere Kilometer entfernt gelegenen Ortschaften Kölau und Güstau aufgrund evtl. zuneh- menden Zufahrtsverkehrs in Richtung des Abbaubereiches. -

______BMS-Umweltplanung 87 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-8:

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Flora und Fauna Für Flora und Fauna kommt es zum Verlust von Lebensräumen (Biotoptypen siehe oben) (biol. Vielfalt) und somit zu negativen Auswirkungen. Diese sind jedoch nicht als erheblich einzustufen, da keinerlei für den Arten- oder Biotopschutz ausgesprochen wertvolle Bereiche von der Abbau- planung betroffen sind. – Eine erhebliche Beeinträchtigung der o.g. Funktionen als aus bundesweiter Sicht bedeutsa- mer Biotopverbundkorridor für Waldlebensräume sowie als Hauptachse des Wildkatzen- wegeplans ist hingegen nicht auszuschließen. -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Boden Betroffene Bodentypen sind ausschließlich sandige Podsole und zugleich trockene Standorte von besonderem Wert. Die Waldbereiche erfüllen zudem die bedeutende Funktion der Grundwasserneubildung (siehe oben) sowie als Grundwasserquelle für angrenzende Quell-/ Niederungsbereiche (siehe oben). Es kommt durch den Bodenabbau zum Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (siehe u.a. auch Schutzgut Wasser) und somit erheblichen negativen Auswirkungen. -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung kann es jedoch zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Wasser Da die Filtereigenschaft des Bodens und die Grundwasserneubildungsfunktion sowie die Funktion als Grundwasserquelle (teilweise) verloren gehen (siehe oben), kann es zu erhebli- chen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser kommen. -- Klima / Luft Durch den Verlust von Waldstücken sowie von sonstiger Vegetation kommt es zu geringfügi- gen Änderungen des Mikroklimas (u.a. geringfügige Minderung der ausgleichenden klimati- schen Wirkung der Waldstücke). Da jedoch keine besonderen (großräumigen) Klimaschutz- funktionen bestehen (siehe oben), sind erhebliche negative Veränderungen hier nicht er- kennbar. - Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Landschaft Es bestehen in direkter Umgebung derzeit keine Vorbelastungen wie z.B. bestehende Bo- denabbaubereiche oder Verkehrstrassen, von denen Lärm- und Schadstoffemissionen aus- gehen. Es werden –mit Ausnahme der dem Schutz des § 22 (3) NAGBNatSchG unterliegenden Wallhecken– durch die Abbauplanung voraussichtlich keinerlei besonders wertvolle Land- schaftsbildstrukturen zerstört. Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Daher sind die negativen Auswirkungen der Planung derzeit nicht als erheblich einzustufen. - Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Kulturelles Erbe Erhebliche Beeinträchtigungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht absehbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. beziehungen Die beiden Schutzgütern Boden und Wasser angesprochenen Wirkungen bzgl. der Funktion als Grundwasserquelle insbes. für Quell- und Niederungsbereiche der Wipperau sind kumu- lativ zu betrachten; in diesem Sinne ist das Gebiet zusammen mit dem Gebiet bei Kölau, Soltendieck und Ostedt daraufhin zu überprüfen, wie weit ein Sandabbau unter Berücksichti- gung der hydrologischen Situation machbar ist und wie die Nutzung unter den Bedingungen eines LSG (siehe oben) realisierbar wäre. Weitere Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des unmittelbar nördlich an den Planungsraum angrenzenden EU-Vogelschutz- gebietes V 26 ist nicht zu erwarten.

______BMS-Umweltplanung 88 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-8:

Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraussetzung für die natur- schutzrechtliche Zulassung zu prüfen, sind im Rahmen des LBP naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen vorzusehen sowie Wallhecken und sonstigen Wallstrukturen in den Waldbereichen zu erhalten. Die Rekultivierung bzw. die Folgenutzung ist Bestandteil der jeweiligen Genehmigung. Sie sollte sich grundsätz- lich an den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege orientieren. Besonders bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Sicherung nährstoffarmer Bodensubstrate als geeignete Lebensräume bedrohter Arten und somit die Vermeidung jedweden Nährstoffeintrages (u.a. Düngemittel aus angrenzenden Nutzflächen, Mutterbo- den-ausbringung, Abfallablagerungen). Durch geeignete Geländemodellierung kann das spätere landschaftspfle- gerische Entwicklungsziel vorbereitet werden. Als inhaltliche und fachliche Leitlinie werden die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben“ (Nds. MU & NLÖ, 2003) sowie der „Leitfaden zur Zulassung des Abbaus von Bodenschätzen“ (Nds. MU 2003; aktualisiert durch den RUNDERLASS DES NDS. MINIS- TERIUMS FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ vom 03.01.2011) empfohlen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Überprüfung der in der Deutschen Grundkarte verzeichneten Wallstrukturen Zusammenfassung Negative Umweltauswirkungen können sich teilräumlich für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft sowie Flora und Fauna ergeben, temporär auch durch zunehmende Lärmimmissionen für das Schutzgut Mensch. Diese Beeinträchtigungen sind tlw. als erheblich, überwiegend aber eher als geringfügig einzustufen und können durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen in den weiteren Planungsschritten abgeschwächt werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden. In diesem Zusammenhang sind kumulative Wirkungen bezüglich der Schutzgüter Wasser und Boden (Wasser- haushalt) zu berücksichtigen und das Gebiet zusammen mit dem Gebiet bei Kölau, Könau Soltendieck und Ostedt genauer zu überprüfen (Hydrologisches Gutachten erforderlich). Positive Umweltauswirkungen sind im Falle einer anschließenden, nach naturschutzfachlichen und landschafts- pflegerischen Aspekten erfolgenden Rekultivierung und Folgenutzung für die meisten Schutzgüter denkbar.

Abbildung 7: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung nordöstlich Bockholt (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

______BMS-Umweltplanung 89 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-9: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südöstlich Kakau/südlich der K 52: Un- tersuchung zur Umweltprüfung Vorbehaltsgebiet Rohstoffge- Gemeinde Soltendieck winnung südöstlich Festlegungen Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung Kakau/südlich der K 52 Betrachtungsraum Geplanter Abbaubereich und direktes Um- feld südöstlich Kakau/südlich der K 52. Naturraum Ostheide.

Vorhabensbeschreibung Festlegung eines ca. 51 ha großen Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung (Gewinnung von Sand). Umweltmerkmale/Umweltzustand Überwiegend betroffen sind im Planungsraum Sandäcker (AS) und Kiefernforst (WZK), kleinflächig eingestreut auch Pionierwäldchen (WP), junge Nadelholz-Anpflanzungen (WJN), Brachflächen (UH), vereinzelt auch Frag- mente von Sandmagerrasen (RS §), die dem gesetzlichen Schutz gem. § 30 BNatSchG unterliegen bzw. arten- arme Stadien hiervon (RA). In den südlichen Waldbereichen teilweise wallheckenartige Strukturen. Relevante Umweltziele Derzeit keinerlei besonders bedeutsamen Bereiche für Arten oder Biotope bekannt, keine bestehenden oder potenziellen Schutzgebiete (NSG, LSG, GLB, ND; Wasserschutzgebiete WSG o.ä.). Ausnahme: Ein im § 30 BNatSchG- Kataster der Naturschutzbehörde des LK Uelzen geführter Sandmagerrasen sowie ggf. Wallhecken- strukturen im südlichen Waldbereich. Allerdings ist lt. BUND (schriftl. 2013) von einer erheblichen Bedeutung des Gebietes für den Pflanzenartenschutz auszugehen (insbes. Bedeutung der Ackerflächen als Diasporenbank für gefährdete Ackerwildkräuter anzuneh- men bzw. aktuelle Vorkommen gefährdeter Arten zu erwarten). Die Waldbereiche sind im Entwurf des RROP 20162017 als Vorbehaltsgebiet Wald dargestellt. Der gesamte Planungsraum ist zudem aktuell als Vorbehaltsgebiet Erholung festgelegt. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Neuaufstellung des RROP 20162017 ist hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzflä- chen eine Wiederinnutzungnahme von Brachflächen bzw. insgesamt eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung denkbar. Zudem kann es zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen kommen. Die vorhandenen Waldstücke werden wahrscheinlich weiterhin der bisherigen forstwirtschaftlichen Nutzung unter- liegen und weiterhin die -hier nur geringfügig durch bestehende Vorbelastungen (Vorranggebiet Straße von regi- onaler Bedeutung; K 52) beeinträchtigte- Erholungsfunktion erfüllen. Eine Verlegung des im Entwurf des RROP 20162017 als Vorranggebiet regional bedeutsamer Wanderweg dar- gestellten Wanderweges ist nicht erforderlich. Weitere Entwicklungen (z.B. besondere Siedlungs- oder Verkehrsentwicklungen) sind derzeit nicht abzusehen. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die Festlegung eines Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Grundlage der aktuellen Rohstoffsicherungskarten der LBEG. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Es kommt während der Abbauphase und somit temporär zu Schallimmissionen (Maschinen) Gesundheit des und Stoffimmissionen (Staub), was die Bewohner des ca. 700 m westlich gelegenen Ortes Menschen Kakau betreffen könnte. Auf der ohnehin als Vorbelastung vorhandenen K 52 (im RROP 20162017 als Vorranggebiet Straße von regionaler Bedeutung) dürfte sich der Verkehr – ebenfalls temporär- noch geringfügig erhöhen (Zufahrtsverkehr Baumaschi- nen/Baufahrzeuge) und somit auch die Lärm- und Schadstoffbelastungen. Von erheblichen Beeinträchtigungen ist jedoch nicht auszugehen. - Flora und Fauna Für Flora und Fauna kommt es zum Verlust von Lebensräumen (Biotoptypen siehe oben) (biol. Vielfalt) und somit zu negativen Auswirkungen. Diese sind nach derzeitiger Datenlage nicht als er- heblich einzustufen, da -mit Ausnahme eines gesetzlich geschützten Sandmagerrasens- keinerlei für den Arten- oder Biotopschutz ausgesprochen wertvolle Bereiche von der Abbau- planung betroffen sind. – Allerdings sind Vorkommen bzw. eine Bedeutung als Diasporenbank für gefährdete Pflan- zenarten (insbesondere Ackerwildkräuter) für das Gebiet anzunehmen und somit erhebliche Auswirkungen diesbezüglich nicht auszuschließen. (--) Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung kann es zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+)

______BMS-Umweltplanung 90 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-9:

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Boden Betroffene Bodentypen sind vorwiegend sandige Podsole und zugleich trockene Standorte von besonderem Wert, kleinflächig auch sandige Podsol-Braunerden. Die Waldbereiche erfüllen zudem die bedeutende Funktion der Grundwasserneubildung (siehe oben). Es kommt durch den Bodenabbau zum Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (siehe u.a. auch Schutzgut Wasser). -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung kann es jedoch zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Wasser Da die Filtereigenschaft des Bodens und die Grundwasserneubildungsfunktion teilweise verloren gehen, kann es zu negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser kommen. -- Klima / Luft Durch den Verlust von Waldstücken sowie von sonstiger Vegetation kommt es zu geringfügi- gen Änderungen des Mikroklimas (u.a. geringfügige Minderung der ausgleichenden klimati- schen Wirkung der Waldstücke). Da jedoch keine besonderen (großräumigen) Klimaschutz- funktionen bestehen (siehe oben), sind erhebliche negative Veränderungen hier nicht er- kennbar. - Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Landschaft Es bestehen in direkter Umgebung derzeit nur geringe Vorbelastungen durch die regional bedeutsame K 52, von der Lärm- und Schadstoffemissionen ausgehen. Es werden –mit Ausnahme der ggf. dem Schutz des § 22 (§) NAGBNatSchG unterliegenden Wallstrukturen– durch die Abbauplanung voraussichtlich keinerlei besonders wertvolle Land- schaftsbildstrukturen zerstört. Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Daher sind die negativen Auswirkungen der Planung derzeit nicht als erheblich einzustufen. - Kulturelles Erbe Erhebliche Beeinträchtigungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht absehbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 –Gebiete In direktem Einflussbereich des geplanten Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung einschl. Erweiterungsflächen befinden sich keine Natura 2000-Gebiete. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraussetzung für die natur- schutzrechtliche Zulassung zu prüfen, sind im Rahmen des LBP naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen vorzusehen sowie der dem Schutz des § 30 BNatSchG unterliegenden Sandmagerrasen und die Wallstrukturen in den südlichen Waldbereichen ggf. zu erhalten. Dabei sind auch die Umweltauswirkungen des direkt östlich angrenzenden Vorranggebietes Windenergienutzung (Kakau, Nr. 64) einzubeziehen. Die Rekultivierung bzw. die Folgenutzung ist Bestandteil der jeweiligen Genehmigung. Sie sollte sich grundsätz- lich an den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege orientieren. Besonders bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Sicherung nährstoffarmer Bodensubstrate als geeignete Lebensräume bedrohter Arten und somit die Vermeidung jedweden Nährstoffeintrages (u.a. Düngemittel aus angrenzenden Nutzflächen, Mutterbo- den-ausbringung, Abfallablagerungen). Durch geeignete Geländemodellierung kann das spätere landschaftspfle- gerische Entwicklungsziel vorbereitet werden. Als inhaltliche und fachliche Leitlinie werden die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben“ (Nds. MU & NLÖ, 2003) sowie der „Leitfaden zur Zulassung des Abbaus von Bodenschätzen“ (Nds. MU 2003; aktualisiert durch den RUNDERLASS DES NDS. MINIS- TERIUMS FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ vom 03.01.2011) empfohlen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Nicht ausreichende (aktuelle) Datengrundlage zu gefährdeten Pflanzenarten (insbesondere Ackerwildkräutern). Überprüfung potenzieller Wallhecken in den südlichen Waldbereichen des Planungsraumes.

______BMS-Umweltplanung 91 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-9:

Zusammenfassung Negative Umweltauswirkungen können sich teilräumlich für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft sowie Flora und Fauna (biologische Vielfalt) ergeben, temporär auch durch zunehmende Lärmimmissionen für das Schutzgut Mensch. Diese Beeinträchtigungen sind teilweise als erheblich, überwiegend aber als geringfügig ein- zustufen und können durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen in den weiteren Planungsschritten ab- geschwächt werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens auf Basis aktueller Erhebungen geklärt werden. Positive Umweltauswirkungen sind im Falle einer anschließenden, nach naturschutzfachlichen und landschafts- pflegerischen Aspekten erfolgenden Rekultivierung und Folgenutzung für die meisten Schutzgüter denkbar.

Abbildung 8: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südöstlich Kakau/südlich der K 52 (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017).

Tabelle 3-10: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südöstlich Thielitz/nördlich der Kreis- grenze: Untersuchung zur Umweltprüfung Vorbehaltsgebiet Rohstoffge- Gemeinde Soltendieck winnung südöstlich Festlegungen Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung Thielitz/nördlich Betrachtungsraum Geplanter Abbaubereich und direktes Um- feld südöstlich Thielitz/nördlich der Kreis- der Kreisgrenze grenze (Bereich „Wiewohlder Berg“). Natur- raum Ostheide.

Vorhabensbeschreibung Festlegung eines ca. 28 ha großen Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung (Gewinnung von Sand). Umweltmerkmale/Umweltzustand Überwiegend betroffen sind im Planungsraum Kiefernforst (WZK) und Sandäcker (AS), ganz vereinzelt und klein- flächig eingestreut auch junge Nadelholzanpflanzungen (WJN), ein ehemaliger Sandabbaubereich mit halbru- deraler Gras- und Staudenflur (UH) sowie ein Heiderelikt (HC) an einem Weg- und Waldrand. An einer Stelle laut Grundkarte wallartige Strukturen im Wald (Historischer Waldstandort). Es handelt sich um einen Landschaftsraum mit einer recht großen Grenzlinienlänge, der durch seine Lage an der ehemaligen Zonengrenze relativ ruhig und ungestört ist. Das Relief ist teils ausgeprägt (leicht bis mäßig bewegt). Als allenfalls geringe Vorbelastung ist die ca. 500 m nördlich verlaufende Kreisstraße K 63 anzuführen, die jedoch nicht als regional bedeutsame Hauptverkehrsstraße eingestuft ist.

______BMS-Umweltplanung 92 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-10:

Relevante Umweltziele Es lassen sich kaum relevante Umweltziele ableiten. Es liegen –mit Ausnahme des evtl. vom Planungsraum an- geschnittenen, bereits als § 30 BNatSchG-Biotop festgestellten und somit zu erhaltenden Heiderelikts und der evtl. nach § 22 (3) NAGBNatSchG besonders geschützten und entsprechend zu erhaltenden Wallstruktur im Wald- keinerlei potenzielle oder bestehende Schutzgebiete im Planungsraum bzw. sind derzeit keine faunisti- schen oder floristischen Wertigkeiten bekannt. Ein kleinerer, nördlicher Teilbereich der Kiefernforsten des Wie- wohlder Berges ist Historischer Waldstandort und entsprechend zu erhalten (siehe oben). Es ist lt. BUND (schriftl. 2013) allerdings von einer Bedeutung des Gebietes für den Schutz gefährdeter Pflanzen- arten auszugehen (u.a. Bärlappe). Die Magerrasen im ehemaligen Grenzstreifen (Grünes Band) stellen zudem ein Potenzial zur Einwanderung von Magerrasen-Arten dar. Klimatisch bedeutsame Funktionsräume sind nicht vorhanden. Die bestehenden Waldbereiche erfüllen jedoch die Funktion als Bereiche hoher Grundwasserneubildung, die möglichst nicht beeinträchtigt werden sollten. Die Waldbereiche sind im Entwurf des RROP 20162017 als Vorbehaltsgebiet Wald dargestellt. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Neuaufstellung des RROP 20162017 ist hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzflä- chen eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung denkbar. Zudem kann es zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen kommen. Die vorhandenen Waldstücke werden wahrscheinlich weiterhin der bisherigen forstwirtschaftlichen Nutzung unter- liegen. Der kleinflächige ehemalige Abbaubereich am Waldrand bleibt höchstwahrscheinlich erhalten und unterliegt der freien Sukzession (eventuell mittel- bis langfristig Verbuschung bzw. Wiederbewaldung). Weitere Entwicklungen (z.B. besondere Siedlungs- oder Verkehrsentwicklungen) sind derzeit nicht abzusehen. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die Festlegung eines Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Grundlage der aktuellen Rohstoffsicherungskarten der LBEG. Zum Schutz des Grünen Bandes entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze hält das Vorbehaltsge- biet einen Abstand von jeweils 200 m zur südlich und östlich liegenden Kreis- bzw. Landesgrenze ein. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Es kommt während der Abbauphase und somit temporär zu Schallimmissionen (Maschinen) Gesundheit des und Stoffimmissionen (Staub), was die Bewohner des ca. 500 m nordwestlich gelegenen Menschen Ortes Thielitz betreffen könnte. Auf der K 63 sowie auf den Zufahrtsstraßen- und -wegen von Thielitz in Richtung Holzhausen und Wiewohl im Nachbarlandkreis dürfte sich der Verkehr – ebenfalls temporär- noch geringfügig erhöhen (Zufahrtsverkehr Baumaschinen/-fahrzeuge) und somit auch die Lärm- und Schadstoffbelastungen. Von erheblichen Beeinträchtigungen ist jedoch nicht auszugehen. - Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Flora und Fauna Für Flora und Fauna kommt es zum Verlust von Lebensräumen (Biotoptypen siehe oben) (biol. Vielfalt) und somit zu negativen Auswirkungen. Diese sind derzeit überwiegend nicht als erheblich einzustufen, sofern das o.g. als § 30 BNatSchG-Biotop festgestellte Heiderelikt erhalten bleibt (-); eine Inanspruchnahme des von der Abbauplanung betroffenen historisch alten Waldes stellt hingegen eine erhebliche negative Umweltauswirkung dar. -- Allerdings sind aufgrund der unzureichenden Datenbasis zu aktuellen Vorkommen gefährde- ter Pflanzenarten erhebliche Beeinträchtigungen nicht völlig auszuschließen (--). Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Boden Betroffene Bodentypen sind durchweg sandige Podsole. Die Waldbereiche erfüllen zudem die bedeutende Funktion der Grundwasserneubildung (siehe oben). Es kommt durch den Bodenabbau zum Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (siehe u.a. auch Schutzgut Wasser). -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung kann es jedoch zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Wasser Da die Filtereigenschaft des Bodens und die Grundwasserneubildungsfunktion teilweise verloren gehen, kann es zu negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser kommen. -- Klima / Luft Durch den Verlust von Waldstücken sowie von sonstiger Vegetation kommt es zu geringfügi- gen Änderungen des Mikroklimas (u.a. geringfügige Minderung der ausgleichenden klimati- schen Wirkung der Waldstücke). Da jedoch keine besonderen (großräumigen) Klimaschutz- funktionen bestehen (siehe oben), sind erhebliche negative Veränderungen hier nicht er- kennbar. - Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. +

______BMS-Umweltplanung 93 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-10:

Landschaft Es bestehen in direkter Umgebung derzeit nur geringe Vorbelastungen durch die K 63, von der Lärm- und Schadstoffemissionen ausgehen. Es werden –mit Ausnahme des dem Schutz des § 30 BNatSchG unterliegenden Heiderelikt und einer ggf. dem Schutz des § 22 (3) NAGBNatSchG unterliegenden Wallstruktur– durch die Abbauplanung voraussichtlich keinerlei besonders wertvolle Landschaftsbildstrukturen zerstört. Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Daher sind die negativen Auswirkungen der Planung derzeit nicht als erheblich einzustufen. - Kulturelles Erbe Erhebliche Beeinträchtigungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht absehbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 –Gebiete In direktem Einflussbereich des geplanten Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung einschl. Erweiterungsflächen befinden sich keine Natura 2000-Gebiete. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraussetzung für die natur- schutzrechtliche Zulassung zu prüfen, sind im Rahmen des LBP naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen vorzusehen sowie das dem Schutz des § 30 BNatSchG unterliegende Heiderelikt und die Wallstruk- tur inmitten des Kiefernforst ggf. zu erhalten. Die Rekultivierung bzw. die Folgenutzung ist Bestandteil der jeweiligen Genehmigung. Sie sollte sich grundsätz- lich an den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege orientieren. Besonders bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Sicherung nährstoffarmer Bodensubstrate als geeignete Lebensräume bedrohter Arten und somit die Vermeidung jedweden Nährstoffeintrages (u.a. Düngemittel aus angrenzenden Nutzflächen, Mutterbo- denausbringung, Abfallablagerungen). Durch geeignete Geländemodellierung kann das spätere landschaftspfle- gerische Entwicklungsziel vorbereitet werden. Als inhaltliche und fachliche Leitlinie werden die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben“ (Nds. MU & NLÖ, 2003) sowie der „Leitfaden zur Zulassung des Abbaus von Bodenschätzen“ (Nds. MU 2003; aktualisiert durch den RUNDERLASS DES NDS. MINIS- TERIUMS FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ vom 03.01.2011) empfohlen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Überprüfung der in der Deutschen Grundkarte verzeichneten Wallstrukturen (Schlängellinie) in den südlichen Waldbereichen des Planungsraumes. Zusammenfassung Negative Umweltauswirkungen können sich teilräumlich für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft sowie Flora und Fauna (biologische Vielfalt) ergeben, temporär auch durch zunehmende Lärmimmissionen für das Schutzgut Mensch. Diese Beeinträchtigungen sind teilweise als erheblich, überwiegend aber eher als geringfügig einzustufen und können durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen in den weiteren Planungsschritten abgeschwächt werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden. Positive Umweltauswirkungen sind im Falle einer anschließenden, nach naturschutzfachlichen und landschafts- pflegerischen Aspekten erfolgenden Rekultivierung und Folgenutzung für die meisten Schutzgüter denkbar.

______BMS-Umweltplanung 94 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Abbildung 9: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südöstlich Thielitz/nördlich der Kreis- grenze (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

Tabelle 3-11: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südlich Langenbrügge, nördlich der Kreisgrenze, beidseits der L 270: Untersuchung zur Umweltprüfung Vorbehaltsgebiet Rohstoffge- Gemeinde Lüder winnung südlich Langenbrügge, Festlegungen Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung nördlich der Kreisgrenze, beid- Betrachtungsraum Geplanter Abbaubereich und direktes Um- feld südlich Langenbrügge, nördlich Kreis- seits der L 270 grenze zum LK Gifhorn, beidseits der L 270, im Westen bis an die Bahntrasse, im Osten bis an die Straße von Langenbrügge nach Blühe heran (Bereich „Wittinger Berg“). Naturraum Ostheide. Vorhabensbeschreibung Festlegung eines ca. 84 82,5ha großen Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung (Gewinnung von Sand). Umweltmerkmale/Umweltzustand Überwiegend betroffen sind im Planungsraum Kiefernforst (WZK) und Sandäcker (AS), +/- vereinzelt und kleinflä- chig eingestreut auch junge Laub- und Nadelholzanpflanzungen (WXH, WJL, WJN). In Waldrandbereichen ein- zelne kleinflächige Brachflächen sowie ehemaliger Sandabbaubereich mit Ausprägungen von halbruderalen Gras- und Staudenfluren (UH) sowie Pionierwäldchen (WP). Das Relief ist leicht bewegt. Als erhebliche Vorbelastung ist die westlich des Planungsraumes von Nord nach Süd tangierende Landesstraße L 270 anzuführen, die im LROP als Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße dargestellt ist. Gleiches gilt für die west- lich an das Vorbehaltsgebiet angrenzende Bahnstrecke nach Braunschweig, die im LROP (und entsprechend auch im Entwurf des RROP 20162017) als Vorranggebiet sonstige Eisenbahnstrecke dargestellt ist. Relevante Umweltziele Der Bereich ist zudem Teil eines die Kreisgrenze überschreitenden Waldkomplexes, der das Grüne Band und die nördliche Altmark über die Langenbrügger Wiesen und den ESK mit dem Lüderbruch und den weiter westlich gelegenen Bereichen verbindet und damit eine Wanderleitlinie für wandernde Tierarten darstellt. Die Waldbereiche sind im Entwurf des RROP 20162017 als Vorbehaltsgebiet Wald dargestellt. Im Norden direkt an den Planungsraum angrenzend befindet sich aktuell zudem ein Vorranggebiet Windenergie- nutzung (RROP 20162017). Im RROP des ZGB für den LK Gifhorn sind an das Vorbehaltsgebiet angrenzende Bereiche des o.g. Waldkom- plexes als Waldflächen mit besonderen Funktionen dargestellt, zudem ist südlich des Waldkomplexes im LK Gifhorn eine Vorbehaltsfläche für Bodenabbau dargestellt. Diese kreisgrenzübergreifenden ökologischen Funkti- onen sind entsprechend zu berücksichtigen. Da Gebiet ist darüber hinaus lagebedingt als Begleitmaßnahme der Planung der A 39 zuzurechnen. Es erfüllt in diesem Zusammenhang ökologische Pufferfunktionen für Belastungen aus dem Bau der A 39 und B 190n sowie als potenzielle Kompensationsfläche.

______BMS-Umweltplanung 95 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-11:

Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Neuaufstellung des RROP 20162017 ist hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzflä- chen eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung denkbar. Zudem kann es zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen kommen (Flurbereinigung), im Zusammenhang mit der geplanten A 39 ist darüber hinaus ggf. mit Kompensati- onsmaßnahmen im Gebiet zu rechnen (siehe oben). Die vorhandenen Waldstücke werden wahrscheinlich weiterhin der bisherigen forstwirtschaftlichen Nutzung unter- liegen und weiterhin die -hier durch die überregional bedeutsame L 270 mit erheblichen Lärm- und Schad- stoffimmissionen jedoch bereits deutlich beeinträchtigte- Erholungsfunktion erfüllen. Weitere Entwicklungen (z.B. besondere Siedlungs- oder Verkehrsentwicklungen) sind derzeit nicht abzusehen. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die Festlegung eines Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Grundlage der aktuellen Rohstoffsicherungskarten der LBEG. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Es kommt während der Abbauphase und somit temporär zu Schallimmissionen (Maschinen) Gesundheit des und Stoffimmissionen (Staub), was die Bewohner des ca. 1 km nördlich gelegenen Ortes Menschen Langenbrügge betreffen könnte. Direkt am Rande des Vorbehaltsgebietes liegt die Splitter- siedlung „Wittinger Berg“. Die Bewohner der dort vorhandenen drei Wohnhäuser werden direkt von den Auswirkungen betroffen sein. Inwieweit der Bodenabbau an die Wohnhäuser heranrücken kann, wird durch das nachfolgende Zulassungsverfahren zu klären sein. Auf der ohnehin als erhebliche Vorbelastung vorhandenen L 270 (im LROP als Vorrangge- biet Hauptverkehrsstraße dargestellt) dürfte sich der Verkehr – ebenfalls temporär– noch geringfügig erhöhen (Zufahrtsverkehr Baumaschinen/Baufahrzeuge) und somit auch die Lärm- und Schadstoffbelastungen. Die ohnehin vorhandene erhebliche Vorbelastung relativiert allerdings die temporären Belas- tungen, die von dem geplanten Bodenabbauvorhaben ausgehen können. - Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Flora und Fauna Für Flora und Fauna kommt es zum Verlust von Lebensräumen (Biotoptypen siehe oben) (biol. Vielfalt) und somit zu negativen Auswirkungen. Diese sind jedoch nicht als erheblich einzustufen, da keinerlei für den Arten- oder Biotopschutz ausgesprochen wertvolle Bereiche von der Abbau- planung betroffen sind. – Allerdings würden die o.g. Austauschfunktionen für wandernde Tierarten auf der Uelzener Seite des kreisgrenzübergreifenden Waldkomplexes erheblich beeinträchtigt. -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Boden Betroffene Bodentypen sind ausschließlich sandige Podsol-Braunerden. Die Waldbereiche erfüllen die bedeutende Funktion der Grundwasserneubildung (siehe oben). Es kommt durch den Bodenabbau zum Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (siehe u.a. auch Schutzgut Wasser). -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung kann es jedoch zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Wasser Da die Filtereigenschaft des Bodens und die Grundwasserneubildungsfunktion teilweise verloren gehen, kann es zu (erheblichen) negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser kommen. -- Klima / Luft Durch den Verlust von Waldstücken sowie von sonstiger Vegetation kommt es zu geringfügi- gen Änderungen des Mikroklimas (u.a. geringfügige Minderung der ausgleichenden klimati- schen Wirkung der Waldstücke). - Ein Verlust der als Immissionsschutzgehölze fungierenden Waldbereiche entlang der L 270 ist ebenfalls als negative, zunächst auch erhebliche Veränderung zu werten. -- Nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung kann es jedoch zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes (entweder mittel- bis langfristig durch natürliche Wiederbewaldung oder aber unmittelbar im Anschluss an den Abbau durch gezielte Gehölzanpflanzungen) und anderer Schutzgüter kommen. + Landschaft Es bestehen in direkter Umgebung derzeit erhebliche Vorbelastungen durch die überregional bedeutsame L 270, von der Lärm- und Schadstoffemissionen ausgehen, was die temporären Belastungen, die von einem geplanten Bodenabbau ausgehen werden, deutlich relativiert. Es werden durch die Abbauplanung voraussichtlich keinerlei besonders wertvolle Land- schaftsbildstrukturen zerstört. Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Daher sind die negativen Auswirkungen der Planung derzeit nicht als erheblich einzustufen. -

______BMS-Umweltplanung 96 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-11:

Kulturelles Erbe Erhebliche Beeinträchtigungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht absehbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. beziehungen Bei einem Bodenabbau wären aufgrund der räumlichen Nähe und vergleichbaren Wirkungen kumulative Effekte in Verbindung mit dem etwaigen Bodenabbau im LK Gifhorn zu betrach- ten (u.a. mögliche Kollision mit den besonderen Funktionen des Waldes gem. RROP des LK Gifhorn; siehe oben). Weitere Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. (--) Natura 2000 –Gebiete In direktem Einflussbereich des geplanten Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung einschl. Erweiterungsflächen befinden sich keine Natura 2000-Gebiete. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraussetzung für die natur- schutzrechtliche Zulassung zu prüfen und es sind im Rahmen des LBP naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vorzusehen. Dabei sind auch die Umweltauswirkungen des direkt nördlich angrenzenden Vorranggebietes Windenergienutzung (Langenbrügge, C) einzubeziehen. Die Rekultivierung bzw. die Folgenutzung ist Bestandteil der jeweiligen Genehmigung. Sie sollte sich grundsätz- lich an den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege orientieren. Besonders bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Sicherung nährstoffarmer Bodensubstrate als geeignete Lebensräume bedrohter Arten und somit die Vermeidung jedweden Nährstoffeintrages (u.a. Düngemittel aus angrenzenden Nutzflächen, Mutterbo- den-ausbringung, Abfallablagerungen). Durch geeignete Geländemodellierung kann das spätere landschaftspfle- gerische Entwicklungsziel vorbereitet werden. Als inhaltliche und fachliche Leitlinie werden die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben“ (Nds. MU & NLÖ, 2003) sowie der „Leitfaden zur Zulassung des Abbaus von Bodenschätzen“ (Nds. MU 2003; aktualisiert durch den RUNDERLASS DES NDS. MINIS- TERIUMS FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ vom 03.01.2011) empfohlen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Bislang keine detailliertere die Kreisgrenze übergreifende kumulative Betrachtung von potenziellen Funktionsver- lusten (Umweltauswirkungen) sowie kein Einbeziehen in die Planungen und Bewertungen der A 39. Zusammenfassung Negative Umweltauswirkungen können sich teilräumlich für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft sowie Flora und Fauna (insbes. erhebliche Beeinträchtigung der Austauschfunktion bzgl. wandernder Tierarten) erge- ben, temporär auch durch zunehmende Lärmimmissionen für das Schutzgut Mensch. Diese Beeinträchtigungen sind tlw. als erheblich, tlw. nur als geringfügig einzustufen und können durch Vermei- dungs- und Minimierungsmaßnahmen in den weiteren Planungsschritten abgeschwächt werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden. Dabei sind die Kreisgrenze überschreitende Funktionen sowie Wirkfaktoren etwaiger Abbauvorhaben kumulativ zu berücksichtigen (siehe oben). Positive Umweltauswirkungen sind im Falle einer anschließenden, nach naturschutzfachlichen und landschafts- pflegerischen Aspekten erfolgenden Rekultivierung und Folgenutzung für die meisten Schutzgüter denkbar.

______BMS-Umweltplanung 97 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Abbildung 10: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung südlich Langenbrügge, nördlich der Kreisgrenze, beidseits der L 270 (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

Tabelle 3-12: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung nordwestlich Hohnstorf: Untersuchung zur Umweltprüfung Vorbehaltsgebiet Rohstoffge- Gemeinde Bienenbüttel winnung nordwestlich Hohnstorf Festlegungen Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung Betrachtungsraum Geplanter Abbaubereich nordwestlich Hohnstorf. Naturraum Ostheide. Vorhabensbeschreibung Festlegung eines ca. 46 ha großen Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung (Gewinnung von Sand). Für einen ca. 5 ha großen Teil dieser Fläche wurde bereits im Jahr 2000 eine Bodenabbaugenehmigung durch den Landkreis Uelzen erteilt. Umweltmerkmale/Umweltzustand Betroffen sind von kleinflächigen Kiefernforsten (WZK) dominierte Privatwaldbereiche südlich des „Vierenberges“ sowie die gebietsprägenden Sandäcker (AS), kleinflächig Ausprägungen von Halbruderalen Gras- und Stauden- fluren (UH). Das Relief ist leicht bewegt. Relevante Umweltziele Es lassen sich folgende relevante Umweltziele ableiten: Im Planungsraum befinden sich weder nach § 30 BNatSchG besonders geschützte Biotope, noch sind gemäß BNatSchG geschützte Flächen (NSG, LSG, ND) oder entsprechend schutzwürdige Bereiche betroffen (vgl. Karte 5 des LRP 2012). Klimatisch sind die als Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung überplanten Bereiche als Kaltluftentstehungsgebiete im (erweiterten) Einzugsbereich von Bienenbüttel sowie die Wälder entsprechend als Wälder mit Immissions- schutzfunktion einzustufen (vgl. Karte 4 des LRP 2012). Der überwiegende Teil des Planungsraumes gilt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) als gut durchlüfteter Bereich. Die bestehenden überplanten Bereiche stellen zudem Bereiche hoher Grundwasserneubildung dar; diese Funkti- on sollte möglichst nicht beeinträchtigt werden. Im Entwurf des RROP 20162017 sind die Waldbereiche als Vorbehaltsgebiet Wald und zugleich als Vorbehalts- gebiet Erholung dargestellt. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind aktuell als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft auf Grund hohen Ertragspotenzials dargestellt.

______BMS-Umweltplanung 98 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-12:

Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Neuaufstellung des RROP 20162017 ist hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzflä- chen eine Wiederinnutzungnahme von Brachflächen bzw. insgesamt eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung denkbar. Zudem kann es zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen kommen. Die Funktion eines Kaltluftentstehungsgebie- tes wird voraussichtlich nicht eingeschränkt. Die vorhandenen Waldstücke werden wahrscheinlich weiterhin der bisherigen forstwirtschaftlichen Nutzung unter- liegen, der überwiegend lokalen Erholungsfunktion dienen und weiterhin die Funktion als Wald mit Immissions- schutzfunktion erfüllen. Weitere Entwicklungen (z.B. besondere Siedlungs- oder Verkehrsentwicklungen) sind derzeit nicht abzusehen. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die Festlegung eines Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Grundlage der aktuellen Rohstoffsicherungskarten der LBEG. Zum Schutz des Wohnens und der Wohnumfeldqualität wird das Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung mit einem Abstand von 300 m zu Hohnstorf festgelegt Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Für folgende Ortschaften sind zum Einen (temporär) zunehmender (Baumaschinen-) Verkehr Gesundheit des und somit indirekt zunehmende Lärm- und Schadstoffimmissionen anzunehmen: Hohnstorf Menschen und ggf. Wichmannsburg (Zuwegung zur B 4) - Zum anderen sind für Hohnstorf direkte abbaubedingte Lärm- und Staubemissionen möglich; diese Auswirkungen sind ebenfalls nur temporär und ggf. kleinräumig wirksam. - Flora und Fauna Für Flora und Fauna kommt es zum Verlust von Lebensräumen (Biotoptypen siehe oben) (biol. Vielfalt) und somit zu negativen Auswirkungen. Diese sind als erheblich einzustufen. -- Nach erfolgtem Abbau kann es durch Rekultivierung zu einer Aufwertung der betroffenen Schutzgüter kommen. + Boden Betroffene Bodentypen sind ausschließlich sandige Podsole und zugleich trockene Standorte von besonderem Wert. Diesen haben auch die Historischen Waldstandorte am Westrand des Planungsraumes. Es kommt durch den Bodenabbau zum Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (siehe u.a. auch Schutzgut Wasser). -- Nach erfolgtem Abbau kann es durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Wasser Da die Filtereigenschaft des Bodens und die Grundwasserneubildungsfunktion teilweise verloren gehen, kann es zu negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser kommen. -- Klima / Luft Durch den Verlust von Waldstücken sowie von sonstiger Vegetation kommt es zu geringfügi- gen Änderungen des Mikroklimas (u.a. geringfügige Minderung der ausgleichenden klimati- schen Wirkung der Waldstücke). - Da jedoch keine besonderen (großräumigen) Klimaschutzfunktionen bestehen (siehe oben), sind erhebliche negative Veränderungen hier nicht erkennbar. 0 Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Landschaft Das Landschaftsbild wird dahingehend verändert, dass bisher gebietsprägende Habitate (Acker, Kiefernforst) verloren gehen und neue entstehen. - Nach erfolgtem Abbau kann es jedoch durch Rekultivierung wiederum zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Kulturelles Erbe Erhebliche Beeinträchtigungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht absehbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 –Gebiete Beeinträchtigungen auf das mind. 350 m entfernte FFH-Gebiet „Ilmenau mit Nebenbächen“ sind durch den ge- planten Sandabbau auszuschließen.

______BMS-Umweltplanung 99 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-12:

Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Um- weltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraussetzung für die naturschutzrechtliche Zulassung zu prüfen, im Rahmen des LBP naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vorzusehen. Die Rekultivierung bzw. die Folgenutzung ist Bestandteil der jeweiligen Genehmigung. Sie sollte sich grundsätz- lich an den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege orientieren. Als inhaltliche und fachliche Leitlinie werden die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben“ (Nds. MU & NLÖ, 2003) sowie der „Leitfaden zur Zulassung des Abbaus von Bodenschätzen“ (Nds. MU 2003), aktualisiert durch den RUNDERLASS DES NDS. MINISTERIUMS FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ vom 03.01.2011, empfohlen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Die Waldflächen des geplanten Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung haben evtl. eine höhere Bedeutung für das Landschaftsbild. Landschaftsbilderfassung und –bewertung spätestens auf nach- geordneter Planungsebene erforderlich! Zusammenfassung Negative Umweltauswirkungen können sich teilräumlich für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft sowie Flora und Fauna (biologische Vielfalt) und Landschaft ergeben, temporär u.U. auch durch zunehmende Lärmim- missionen für das Schutzgut Mensch. Diese Beeinträchtigungen sind tlw. als erheblich, tlw. nur als geringfügig einzustufen und können durch Vermei- dungs- und Minimierungsmaßnahmen in den weiteren Planungsschritten abgeschwächt werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden. Positive Umweltauswirkungen sind im Falle einer anschließenden, nach naturschutzfachlichen und landschafts- pflegerischen Aspekten erfolgenden Rekultivierung und Folgenutzung für die meisten Schutzgüter denkbar.

Abbildung 11: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung nordwestlich Hohnstorf (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

______BMS-Umweltplanung 100 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-13: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung zwischen Kölau, Könau, Soltendieck und Ostedt: Untersuchung zur Umweltprüfung Vorbehaltsgebiet Rohstoffge- Gemeinde Suhlendorf und Soltendieck winnung zwischen Kölau, Festlegungen Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung Könau, Soltendieck und Ostedt, Betrachtungsraum Geplanter Abbaubereich und direktes Um- feld zwischen Kölau, Könau, Soltendieck östlich der L 265 und Ostedt, beidseits der L 265. Überwiegend im Naturraum Ostheide, nördliche, nordöstliche und östliche Rand- bereiche tlw. im Naturraum Uelzener Be- cken. Vorhabensbeschreibung Festlegung eines ca. 298 ha großen Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung (Gewinnung von Sand). Umweltmerkmale/Umweltzustand Betroffen sind die von Kiefernforsten (WZK) dominierten Privatwaldbereiche des Ostedter Forstes und der Osted- ter Heide einschließlich angrenzender Feldfluren bzw. eingestreuter Sandäcker (AS), z.T. eingestreut Brachflä- chen und ehemalige Abbaubereiche mit Offensandbereichen (DO), Ausprägungen von Halbruderalen Gras- und Staudenfluren (UH) und Pionierwäldchen (WP), z.T. Intensivgrünländer (GI), junger Laub- und Nadelholz- Anpflanzungen (WJL, WJN), sonstiger Nadelforsten (WZ), am Nordostrand an zwei Stellen kleinflächig bodensau- rer Eichenmischwald (WQ) sowie Reitplatz (PS); z.T. Ausprägungen von Sandmagerrasen (RS) bzw. artenarmen Degenerationsstadien (RA) eingestreut. Im Bereich einer den Nordteil in Ost-West-Richtung schneidenden Strom- leitungstrasse auch Ausprägungen von Heide (HC). In den Waldbereichen an Parzellengrenzen zahlreiche wallartige Strukturen. Am Westrand nördlich und südlich der Freileitung kleinflächig Historische Waldstandorte („Breckuhmstucke“). Das Relief ist leicht, im Ostteil auch stärker bewegt. Als Vorbelastung ist die den Planungsraum von Nord nach Süd tangierende Landesstraße L 265 anzuführen, die als Vorranggebiet Straße von regionaler Bedeutung dargestellt ist. Relevante Umweltziele Es lassen sich folgende relevante Umweltziele ableiten: Im Planungsraum befinden sich mehrere nach § 30 BNatSchG besonders geschützte Biotope (Heiden und Sandmagerrasen) sowie zwei Bestände bodensauren Eichenmischwaldes (Wertstufe V / von besonderer Bedeu- tung; kaum oder nicht regenerierbar), die entsprechend zu erhalten sind. Westteil Teil des potenziellen LSG 75 (hohe Bedeutung für Artenschutz, Nr. A 94 des LRP 2012; Ziele und Maß- nahmen: Sicherung und Entwicklung einer strukturreichen Kulturlandschaft, hauptsächlich als Lebensraum der acker- und waldrandbewohnenden, nach Anh. I der EU-Vogelschutz-Richtlinie bedeutsamen Vogelarten Heide- lerche und Ortolan; Maßnahmen siehe LRP 2012. Freileitungstrasse „Gebiet, in denen die Umsetzung des Zielkonzepts besondere Anforderungen an Nutzergrup- pen /andere Fachverwaltungen stellt“ (hier: Netzbetreiber, Jäger) UF 55 (hohe Bedeutung für Biotopschutz, Nr. 508 des LRP 2012); Ziele und Maßnahmen: Erhalt und regelmäßige Pflege der Heiden und Magerrasen einschl. artenarmer/ruderalisierter Stadien; Maßnahmen siehe LRP 2012. Am Westrand nördlich und südlich der Freileitung kleinflächig zu erhaltende Historische Waldstandorte („Breckuhmstucke“). Der überwiegende Teil des Planungsraumes gilt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) als gering durchlüfteter Bereich. Die bestehenden Waldbereiche stellen zudem Bereiche hoher Grundwasserneubildung und -lieferung an angren- zende Niederungsbereiche dar. Diese Funktion sollten möglichst nicht beeinträchtigt werden. Dem Gebiet kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung als Grundwasserquelle, wohl mit arte- sischen Wirkungen, für die nordöstlich gelegenen Quellbereiche der Wipperau zu. Die Vermeidung weiterer Be- einträchtigungen des Wasserhaushaltes in der Wipperauniederung ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der zur Umsetzung der EU-WRRL erforderlichen Maßnahmen zur Wiederherstellung eines naturnahen Wasserhaushalts und einer naturnahen Situation in der Wipperau. Des Weiteren ist für das Gebiet von einer Bedeutung für Austauschbeziehungen für Wild zwischen Drawehn und dem westlich gelegenen Raum (u.a. Schlaminsberge, Wierener Berge) auszugehen. Zudem ist es Teil eines aus bundesweiter Sicht bedeutsamen Biotopverbundkorridors für Waldlebensräume und einer Hauptachse des Wild- katzenwegeplans (NLWKN 2013). Das Gebiet ist räumlich zum Einwirkungsbereich der geplanten A 39 einschl. ihrer Begleitmaßnahmen (Kompen- sationsflächen, Flurbereinigungen u.ä.) zu rechnen; in diesem Zusammenhang besteht erhebliches Potenzial zur Entwicklung magerer Trockenstandorte im Zuge der Kompensationsmaßnahmen. Im Entwurf des RROP 20162017 sind die Waldbereiche als Vorbehaltsgebiet Wald und zugleich als Vorbehalts- gebiet Erholung dargestellt.

______BMS-Umweltplanung 101 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-13:

Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Neuaufstellung des RROP 20162017 ist hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzflä- chen eine Wiederinnutzungnahme von Brachflächen bzw. insgesamt eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung denkbar. Zudem kann es zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen (Flurbereinigungen) im Zusammenhang mit der A 39 kommen, ebenso sind naturschutzfachliche Kompensationsmaßnahmen im Gebiet wahrscheinlich. Die vorhandenen Waldstücke werden wahrscheinlich weiterhin der bisherigen forstwirtschaftlichen Nutzung unter- liegen und weiterhin die -hier nur geringfügig durch bestehende Vorbelastungen (regional bedeutsame Ver- kehrstrasse L 265) beeinträchtigte- Erholungsfunktion erfüllen. Eine Verlegung des dargestellten Vorranggebiet regional bedeutsamen Wanderweg ist nicht erforderlich. Die 110 kV-Freileitung, die als Vorranggebiet Leitungstrasse dargestellt ist, liegt im Zuständigkeitsbereich des Netzbetreibers und wird wahrscheinlich in ähnlicher Art und Weise wie bisher genutzt bzw. gepflegt; die aus na- turschutzfachlicher Sicht besonders schutzwürdigen und –bedürftigen Heidebereiche sind durch Verbuschung/ Sukzession geringfügig, in höherem Maße jedoch durch Nährstoffeinträge (durch angrenzende intensive landwirt- schaftliche Nutzung bzw. jagdliche Nutzung) sowie weitere Aufforstung mit Nadelholz-Jungbeständen gefährdet; eine Umsetzung der o.g. Ziele und Maßnahmen für UF 55 sollten daher im Zusammenwirken von Naturschutz- verwaltung mit Netzbetreiber und Jägern angestrebt werden. Weitere Entwicklungen (z.B. besondere Siedlungs- oder Verkehrsentwicklungen) sind derzeit nicht abzusehen. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die Festlegung eines Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Grundlage der aktuellen Rohstoffsicherungskarten der LBEG. Zum Schutz des Wohnens und der Wohnumfeldqualität wird das Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung mit einem Abstand von 300 m zu Soltendieck festgelegt Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Für folgenden Ortschaften sind zum einen (temporär) zunehmender (Baumaschinen-) Ver- Gesundheit des kehr und somit indirekt zunehmende Lärm- und Schadstoffimmissionen anzunehmen: Sol- Menschen tendieck und Suhlendorf durch L 265, Ostedt und Bockholt durch Ostedter Weg und K 29, Könau durch Schafstallweg, Kölau u.a. durch Straße nach Bockholt. - Zum anderen sind für diese Ortschaften direkte abbaubedingte Lärm- und Staubemissionen möglich; diese Auswirkungen sind ebenfalls nur temporär. Durch die bestehenden (geringen) Vorbelastungen durch die L 265, werden die abbaubedingten Lärm- und Stoffbelastungen weiterhin relativiert. - Flora und Fauna Für Flora und Fauna kommt es zum Verlust von Lebensräumen (Biotoptypen siehe oben) (biol. Vielfalt) und somit zu negativen Auswirkungen. Diese sind hinsichtlich der o.g. für den Arten- oder Biotopschutz wertvollen Bereiche sowie gesetzlich besonders geschützten Biotope und des o.g. Historischen Waldstandortes bzw. der o.g. besonders bedeutsamen bodensauren Ei- chenmischwäldchen tlw. als erheblich einzustufen. -- Eine erhebliche Beeinträchtigung der o.g. Funktion als Biotopverbundkorridor für Waldle- bensräume und Hauptsachse des Wildkatzenwegeplans ist ebenfalls nicht auszuschließen. -- Die Ziele des potenziellen, insbesondere auf den großräumigen Heidelerchen- und Ortolan- Schutz abzielenden LSG L 75 werden durch die Abbauplanung in einem relativ kleinen Teil- bereich jedoch nicht maßgeblich beeinträchtigt. - Nach erfolgtem Abbau kann es durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Boden Betroffene Bodentypen sind ausschließlich sandige Podsole und zugleich trockene Standorte von besonderem Wert. Diesen haben auch die Historischen Waldstandorte am Westrand des Planungsraumes. Die gesamten Waldbereiche erfüllen zudem die bedeutende Funktion der Grundwasserneu- bildung und –lieferung an angrenzende Niederungsbereiche sowie sind von besonderer Bedeutung als Grundwasserquelle für die nordöstlich gelegenen Quellbereiche der Wipperau (siehe oben). Es kommt durch den Bodenabbau zum Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (siehe u.a. auch Schutzgut Wasser) und somit insgesamt zu erheblichen Beeinträchtigungen dieses Schutz- gutes. -- Nach erfolgtem Abbau kann es durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Wasser Da die Filtereigenschaft des Bodens und die Grundwasserneubildungsfunktion ebenso wie die Funktion als bedeutsame Grundwasserquelle (teilweise) verloren gehen, kann es zu erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser kommen. – Nach erfolgtem Abbau kann es jedoch durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+)

______BMS-Umweltplanung 102 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-13:

Klima / Luft Durch den Verlust von Waldstücken sowie von sonstiger Vegetation kommt es zu geringfügi- gen Änderungen des Mikroklimas (u.a. geringfügige Minderung der ausgleichenden klimati- schen Wirkung der Waldstücke). - Da jedoch keine besonderen (großräumigen) Klimaschutzfunktionen bestehen (siehe oben), sind erhebliche negative Veränderungen hier nicht erkennbar. 0 Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Landschaft Es bestehen in direkter Umgebung derzeit (geringe) Vorbelastungen durch die L 265, von der Lärm- und Schadstoffemissionen ausgehen, die zumindest die abbaubedingten Lärm- und Stoffbelastungen etwas relativieren (siehe oben). Zudem bestehen Vorbelastungen des Landschaftsbildes durch die bestehende Freileitung. - Mit den verhältnismäßig zahlreichen § 30 BNatSchG-Biotopen (Heiden und Magerrasen) sowie den Wallstrukturen und dem o.g. historischen Waldstandort werden durch die Abbau- planung besonders wertvolle Landschaftsbildstrukturen zerstört, was als erhebliche Auswir- kung zu werden ist. -- Nach erfolgtem Abbau kann es jedoch durch Rekultivierung wiederum zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Kulturelles Erbe Erhebliche Beeinträchtigungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht absehbar. 0 / Sachgüter Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. beziehungen Die beiden Schutzgütern Boden und Wasser angesprochenen Wirkungen bzgl. der Funktion als Grundwasserquelle insbes. für Quell- und Niederungsbereiche der Wipperau sind kumu- lativ zu betrachten; in diesem Sinne ist das Gebiet zusammen mit dem Gebiet nordöstlich Bockholt daraufhin zu überprüfen, wie weit ein Sandabbau unter Berücksichtigung der hydro- logischen Situation machbar ist. Weitere Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des ca. 2 km südwestlich gelegenen EU-Vogelschutzgebietes V 25 sowie des > 2 km nordöstlich gelegenen EU-Vogelschutzgebietes V 26 ist nicht zu erwarten. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraussetzung für die natur- schutzrechtliche Zulassung zu prüfen, sind im Rahmen des LBP naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen vorzusehen sowie die dem Schutz des § 30 BNatSchG unterliegenden Heiden und Magerrasen und die Wallstrukturen in dem Waldkomplex ggf. zu erhalten. Die Rekultivierung bzw. die Folgenutzung ist Bestandteil der jeweiligen Genehmigung. Sie sollte sich grundsätz- lich an den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege orientieren. Besonders bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Sicherung nährstoffarmer Bodensubstrate als geeignete Lebensräume bedrohter Arten und somit die Vermeidung jedweden Nährstoffeintrages (u.a. Düngemittel aus angrenzenden Nutzflächen, Mutterbo- den-ausbringung, Abfallablagerungen). Durch geeignete Geländemodellierung kann das spätere landschaftspfle- gerische Entwicklungsziel vorbereitet werden. Als inhaltliche und fachliche Leitlinie werden die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben“ (Nds. MU & NLÖ, 2003) sowie der „Leitfaden zur Zulassung des Abbaus von Bodenschätzen“ (Nds. MU 2003), aktualisiert durch den RUNDERLASS DES NDS. MINIS- TERIUMS FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ vom 03.01.2011, empfohlen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Überprüfung der in der Deutschen Grundkarte verzeichneten Wallstrukturen.

______BMS-Umweltplanung 103 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-13:

Zusammenfassung Negative Umweltauswirkungen können sich teilräumlich für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft sowie Flora und Fauna (biologische Vielfalt) ergeben, temporär auch durch zunehmende Lärmimmissionen für das Schutzgut Mensch. Diese Beeinträchtigungen sind teilweise als erheblich, teilweise nur als geringfügig einzustufen und können durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen in den weiteren Planungsschritten abgeschwächt werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden. In diesem Zusammenhang sind kumulative Wirkungen bezüglich der Schutzgüter Wasser und Boden (Wasser- haushalt) zu berücksichtigen und das Gebiet zusammen mit dem Gebiet nordöstlich Bockholt genauer zu über- prüfen (Hydrologisches Gutachten erforderlich). Positive Umweltauswirkungen sind im Falle einer anschließenden, nach naturschutzfachlichen und landschafts- pflegerischen Aspekten erfolgenden Rekultivierung und Folgenutzung für die meisten Schutzgüter denkbar.

Abbildung 12: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung zwischen Kölau, Könau, Soltendieck und Ostedt (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

______BMS-Umweltplanung 104 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-14: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Varbitz: Untersuchung zur Umweltprüfung Vorbehaltsgebiet Rohstoffge- Gemeinde Soltendieck winnung östlich Varbitz Festlegungen Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung Betrachtungsraum Geplanter Abbaubereich und direktes Um- feld an der Kreisgrenze östlich Varbitz. Naturraum Ostheide. Vorhabensbeschreibung Festlegung eines ca. 25 ha großen Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung (Gewinnung von Sand). Umweltmerkmale/Umweltzustand Betroffen sind die von Kiefernforsten (WZK) dominierten Privatwaldbereiche an der östlichen Kreisgrenze, z.T. kleinflächig eingestreut Brachflächen in Form von Ausprägungen Halbruderaler Gras- und Staudenfluren (UH) und sehr kleinflächig artenarmer Degenerationsstadien (RA). Vorbelastungen sind nicht zu erkennen. Relevante Umweltziele Es lassen sich folgende relevante Umweltziele ableiten: Im Planungsraum befinden keine Schutzgebiete oder schutzwürdigen Bereiche nach LRP. Westlich grenzt ein als geschützter Landschaftsbestandteil (GLB) schutzwürdiger Bereich LB 77 lt. LRP an; es handelt sich um die Magerbiotope am Mussenberg. Der überwiegende Teil des Planungsraumes gilt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) als gering durchlüfteter Bereich. Die bestehenden Waldbereiche stellen zudem Bereiche der Grundwasserneubildung unter Kiefernforst dar. Diese Funktion sollte möglichst nicht beeinträchtigt werden. Des Weiteren ist für das Gebiet von einer Bedeutung für Austauschbeziehungen für Wild zwischen Drawehn und dem westlich gelegenen Raum (u.a. Schlaminsberge, Wierener Berge) auszugehen. Zudem ist es Teil einer Hauptachse des Wildkatzenwegeplans (NLWKN 2013). Das Gebiet ist räumlich zum Einwirkungsbereich der geplanten A 39 einschl. ihrer Begleitmaßnahmen (Kompen- sationsflächen, Flurbereinigungen u.ä.) zu rechnen; in diesem Zusammenhang besteht erhebliches Potenzial zur Entwicklung magerer Trockenstandorte im Zuge der Kompensationsmaßnahmen. Im Entwurf des RROP 20162017 sind die Waldbereiche als Vorbehaltsgebiet Wald und zugleich als Vorbehalts- gebiet Erholung dargestellt. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Neuaufstellung des RROP 20162017 werden die Waldbestände wahrscheinlich wei- terhin der bisherigen forstwirtschaftlichen Nutzung unterliegen und der Erholung auf bestehenden Wegen zu- gänglich sein. Eine halbruderale Gras- und Staudenflur wird wahrscheinlich wieder in eine Ackernutzung über- führt. Weitere Entwicklungen (z.B. besondere Siedlungs- oder Verkehrsentwicklungen) sind derzeit nicht abzusehen. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die Festlegung eines Vorbehaltsgebietes Rohstoffgewinnung im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Grundlage der aktuellen Rohstoffsicherungskarten der LBEG. Zum Schutz des Wohnens und der Wohnumfeldqualität ist das Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung kei- ner weitergehenden Regelungen unterworfen. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Für folgenden Ortschaften sind zum einen (temporär) zunehmender (Baumaschinen-) Ver- Gesundheit des kehr und somit indirekt zunehmende Lärm- und Schadstoffimmissionen anzunehmen: Varbitz Menschen entlang der K 29 bis Kakau, im weiteren Verlauf über Soltendieck und Kattien bis zur Bau- stelle A 39 im Verlauf der L 265, Zum anderen sind für diese Ortschaften direkte abbaubedingte Lärm- und Staubemissionen möglich; diese Auswirkungen sind ebenfalls nur temporär. - Flora und Fauna Für Flora und Fauna kommt es zum Verlust von Lebensräumen (Biotoptypen siehe oben) (biol. Vielfalt) und somit zu negativen Auswirkungen. Diese sind hinsichtlich des Verlustes zusammenhän- gender Kiefernforsten als erheblich einzustufen. -- Eine erhebliche Beeinträchtigung der o.g. Funktion als Biotopverbundkorridor in Bezug auf die Hauptsachse des Wildkatzenwegeplans ist ebenfalls nicht auszuschließen. -- Nach erfolgtem Abbau kann es durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+)

______BMS-Umweltplanung 105 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-14:

Boden Betroffene Bodentypen sind ausschließlich sandige Podsole und zugleich trockene Standorte von besonderem Wert. Es kommt durch den Bodenabbau zum Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (siehe u.a. auch Schutzgut Wasser) und somit insgesamt zu erheblichen Beeinträchtigungen dieses Schutz- gutes. -- Nach erfolgtem Abbau kann es durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Wasser Da die Filtereigenschaft des Bodens und die Grundwasserneubildungsfunktion ebenso wie die Funktion als bedeutsame Grundwasserquelle (teilweise) verloren gehen, kann es zu erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser kommen. – Nach erfolgtem Abbau kann es jedoch durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. (+) Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Klima / Luft Durch den Verlust von Waldstücken sowie von sonstiger Vegetation kommt es zu geringfügi- gen Änderungen des Mikroklimas (u.a. geringfügige Minderung der ausgleichenden klimati- schen Wirkung der Waldstücke). - Da jedoch keine besonderen (großräumigen) Klimaschutzfunktionen bestehen (siehe oben), sind erhebliche negative Veränderungen hier nicht erkennbar. 0 Zudem kann es nach erfolgtem Abbau durch Rekultivierung zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Landschaft Es bestehen in direkter Umgebung keine Vorbelastungen. - Mit den zusammenhängenden Kiefernforsten werden wertvolle Landschaftsbildstrukturen zerstört, was als erhebliche Auswirkung zu werden ist. -- Nach erfolgtem Abbau kann es jedoch durch Rekultivierung wiederum zu einer Aufwertung dieses Schutzgutes und anderer Schutzgüter kommen. + Kulturelles Erbe Erhebliche Beeinträchtigungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht absehbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. beziehungen Inwieweit Wechselbeziehungen zwischen Arten- und Lebensgemeinschaften bestehen, ist im Rahmen der Genehmigungsplanung abzuarbeiten, Prognosen sind an dieser Stelle nicht möglich. Weitere Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des 400 m südöstlich gelegenen EU-Vogelschutzgebietes V 26 ist nicht zu erwarten. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraussetzung für die natur- schutzrechtliche Zulassung zu prüfen, sind im Rahmen des LBP naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen vorzusehen. Die Rekultivierung bzw. die Folgenutzung ist Bestandteil der jeweiligen Genehmigung. Sie sollte sich grundsätz- lich an den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege orientieren. Besonders bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Sicherung nährstoffarmer Bodensubstrate als geeignete Lebensräume bedrohter Arten und somit die Vermeidung jedweden Nährstoffeintrages (u.a. Düngemittel aus angrenzenden Nutzflächen, Mutterbo- denausbringung, Abfallablagerungen). Durch geeignete Geländemodellierung kann das spätere landschaftspfle- gerische Entwicklungsziel vorbereitet werden. Als inhaltliche und fachliche Leitlinie werden die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben“ (Nds. MU & NLÖ, 2003) sowie der „Leitfaden zur Zulassung des Abbaus von Bodenschätzen“ (Nds. MU 2003), aktualisiert durch den RUNDERLASS DES NDS. MINIS- TERIUMS FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ vom 03.01.2011, empfohlen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft.

______BMS-Umweltplanung 106 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-14:

Zusammenfassung Negative Umweltauswirkungen können sich teilräumlich für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft sowie Flora und Fauna (biologische Vielfalt) ergeben, temporär auch durch zunehmende Lärmimmissionen für das Schutzgut Mensch in Bezug auf die lokale Erholung. Diese Beeinträchtigungen sind teilweise als erheblich, teilweise nur als geringfügig einzustufen und können durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen in den weiteren Planungsschritten abgeschwächt werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden. In diesem Zusammenhang sind kumulative Wirkungen bezüglich der Schutzgüter Wasser und Boden (Wasser- haushalt) zu berücksichtigen. Positive Umweltauswirkungen sind im Falle einer anschließenden, nach naturschutzfachlichen und landschafts- pflegerischen Aspekten erfolgenden Rekultivierung und Folgenutzung für die meisten Schutzgüter denkbar.

Abbildung 13: Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung östlich Varbitz (Auszug aus dem Ent- wurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

______BMS-Umweltplanung 107 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

04 bis 05: Enthalten ist der Planungsgrundsatz zur Förderung der weiteren Exploration auf Erdöl und Erdgas, jedoch verbunden mit dem Grundsatz, eine Schädigung für Men- schen und Umwelt bei Maßnahmen der Exploration, der Aufsuchung sowie der Gewin- nung der tiefliegenden Bodenschätze auszuschließen (Punkt 04). Dargestellt ist der Planungsgrundsatz des Erhalts der Möglichkeit des Salzabbaues (bergmännische Gewinnung oder Aussolen von Kali- und Steinsalz; Punkt 05).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Potenzielle Umweltauswirkungen diesbezüglich sind erst im Rahmen einer Vorhabenskon- kretisierung (konkretes Förder-/Abbauvorhaben) einschätzbar. Allgemein ist anzumerken, dass eine Erdöl- und Erdgasförderung i.d.R. mit erhebli- chen negativen Umweltauswirkungen verbunden und unter Berücksichtigung der o.g. Zielvorgabe (Ausschluss einer Schädigung für Menschen und Umwelt bei der Exploration auf Erdöl und Erdgas) die Realisierung solcher Fördervorhaben zumindest erheblich er- schwert. Auch der oben beschriebene Salzabbau dürfte i.d.R. mit erheblichen negativen Umwelt- auswirkungen auf diverse Schutzgüter (insbes. Boden, Wasser, Flora und Fauna sowie Mensch verbunden sein. Salzabbau ist allerdings temporär begrenzt und nach erfolgtem Abbau kann es durch Renaturierungsmaßnahmen zu einer Aufwertung für die Schutzgü- ter der Umwelt kommen.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Im Rahmen der nachgelagerten Genehmigungsverfahren können entsprechende Maß- nahmen effektiv berücksichtigt werden.

Alternativenprüfung Alternativen zu den vorgesehenen Festlegungen, insbesondere mit günstigeren Umwelt- auswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Im Zusammenhang mit konkreten Planungen von Förder-/Abbauvorhaben sind in Be- tracht kommende Standortalternativen zu prüfen.

Ergebnis Eine Einschätzung der tatsächlichen Umweltauswirkungen solcher Vorhaben sind erst im Rahmen konkreter Planungen möglich; die entsprechende Prüfung erfolgt ggf. im Rah- men von projektbezogenen Umweltverträglichkeitsprüfungen, ggf. sind artenschutzrecht- liche Prüfungen sowie eine FFH-Verträglichkeitsprüfung bzw. -Vorprüfung erforderlich.

3.4.3 Landschaftsgebundene Erholung41

01: Gebiete mit Bedeutung und Eignung für Erholung und Tourismus sind in der Zeichneri- schen Darstellung als Vorbehaltsgebiete Erholung festgelegt und konkrete Land-

41 entspricht Kapitel 3.2.3 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 108 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017 schaftsteile des Kreisgebietes werden im Entwurf des RROP 20162017 besonders er- wähnt. Als Kerngebiete innerhalb der Vorbehaltsgebiete Erholung sind die Vorrang- gebiete landschaftsbezogene Erholung zu sichern. Die ruhige und landschaftsbezo- gene Erholung ist in diesen Bereichen vorrangig zu schützen.

02 bis 04: Die folgenden Ziele und Grundsätze präzisieren die oben beschriebenen Vorbehalts- und Vorranggebiete Erholung:

- Vermeidung einer Überlastung bzw. Beschädigung/Beeinträchtigung des Na- turpotenzials und der landschaftlichen Eigenart bei der Entwicklung von Er- holungsgebieten sowie

- Erhalt und Entwicklung prägender, wertvoller Bestandteile der Erholungs- landschaft. (Punkt 02)

- Erhalt und -wo vertretbar- Neuerschließung von Waldgebieten für ruhige und landschaftsbezogene Formen der Erholung (Ziel bzw. Grundsatz); Schwer- punktmäßige Konzentration von Entwicklungsmaßnahmen; Ausnahme ruhiger bzw. empfindlicher Bereiche von einer Intensivierung der Erholungsnutzung (Grundsatz; Punkt 03).

- Reduzierung von Lärmbelästigungen und Erschütterungen von den Truppen- übungs- und Schießplätzen bzw. Außenfeuerstellungen her in den Erholungsgebieten durch geeignete Maßnahmen auf ein Mindestmaß. (Punkt 04) Es handelt sich dabei um Maßgaben zur Sicherung der Erholungsfunktion sowie einer ver- träglichen und zugleich konzentrierten Erholungsnutzung und –entwicklung, zur Vermei- dung entsprechender Umweltbelastungen und vielfach um sinnvolle Ergänzungen anderer Festlegungen (z.B. bzgl. Militärische Nutzung; Erhalt landschaftsprägender Kleinstruktu- ren; Waldfunktionen/Erholungsfunktion des Waldes; Standorte mit der besonderen Ent- wicklungsaufgabe Tourismus/Erholung), die vielfach aus dem RROP 2000 übernommen worden sind, teils auch neu im aktuellen RROP behandelt werden.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen

Mit diesen Festlegungen sind i.d.R. positive Umweltauswirkungen, v.a. für die Schutzgü- ter Mensch (u.a. Gesundheitsaspekte, verbesserte Zugänglichkeit und Erlebbarkeit) sowie Landschaft, teilweise auch Flora und Fauna, verbunden bzw. es werden vielfach negative Umweltauswirkungen (Belastungen, Überlastungen) durch die Erholungsnutzung bzw. – entwicklung vermieden/minimiert. Allgemein kann die Entwicklung/Neuerschließung von Erholungsgebieten jedoch auch mit negativen Auswirkungen auf diverse Schutzgüter verbunden sein (u.a. infolge von Flä- cheninanspruchnahme/bauliche Anlagen, verkehrsbedingte Effekte, Stör- und Zerschnei- dungseffekte). Insbesondere die beabsichtigte Konzentration von Entwicklungsmaßnah- men kann neben der Entlastung anderer Landschaftsräume lokal auch zu intensiverer Erholungsnutzung und entsprechenden Be- bzw. Überlastungen führen. Diese sind jedoch erst bei der weiteren Konkretisierung in nachgeordneten Verfahren auf den entsprechen- den Planungsebenen einschätzbar.

______BMS-Umweltplanung 109 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Auf dieser Ebene keine Maßnahme sinnvoll.

Alternativenprüfung In einzelnen Teilen des Kreisgebietes (z.B. im „Süsing“) kommt es zu Überlagerungen von potentiellen Vorranggebieten Natur und Landschaft mit potentiellen Vorranggebieten landschaftsbezogene Erholung. Um zu verhindern, dass durch eine übermäßige Erho- lungsnutzung der landschaftsbedingte Erholungswert verloren geht, wird bei einer Über- lagerung von potentiellen Vorranggebieten Natur und Landschaft mit potentiellen Vor- ranggebieten landschaftsbezogene Erholung stets Natur und Landschaft der Vorrang ein- geräumt Hierdurch wird sichergestellt, dass Beeinträchtigungen durch die Nutzung von Natur und Landschaft durch Freizeit, Erholung und Tourismus hinsichtlich der ökologi- schen und landschaftsästhetischen Funktionen vermieden oder zumindest vermindert werden. Alternativen zu den die Vorbehaltsgebiete Erholung und Vorranggebiete landschaftsbezo- gene Erholung ergänzenden und vertiefenden Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar.

Im Rahmen möglicher konkreter Entwicklungsmaßnahmen sind Standortalternativen zu berücksichtigen.

Ergebnis

Mit den Festlegungen zur Sicherung und (verträglichen) Entwicklung von Erholungsgebie- ten sind grundsätzlich positive Umweltauswirkungen verbunden. Aufgrund der angestreb- ten Konzentration von Entwicklungsmaßnahmen bzw. intensiverer Erholungsnutzung lo- kal mögliche negative Umweltauswirkungen sind standort- und vorhabensbezogen auf nachgeordneten Planungsebenen zu bewerten und ggf. zu vermeiden/minimieren.

05 und 06 Dargestellt sind sowohl ein Vorranggebiet regional bedeutsame Sportanlage Was- sersport sowie Vorranggebiete regional bedeutsame Sportanlagen.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Es sind über die bestehenden potenziell geringen Auswirkungen hinaus keine zu benen- nen, erhebliche Auswirkungen sind hingegen auszuschließen.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine.

Alternativenprüfung Es ist keine Alternativenprüfung erforderlich, da es sich um bestehende Standorte han- delt. Umweltfreundlichere Alternativen auf Ebene der Raumordnung sind nicht ersichtlich.

______BMS-Umweltplanung 110 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Ergebnis Die bestehenden regional bedeutsamen Sportanlagen bewirken keine Beeinträchtigungen über das bestehende Maß hinaus, erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter sind auszuschließen.

3.4.4 Wassermanagement, Wasserversorgung, Hochwasserschutz42

01 bis 03, 05 bis 08, 10 und 11: Die im RROP 20162017 aufgenommenen Ziele und Grundsätze präzisieren die Festlegung der oben beschriebenen Vorranggebiete, die hauptsächlich auf einen ökologisch funkti- onsfähigen Wasserhaushalt und eine langfristige zukunftsfähige Wasserversor- gung mittels verbesserter Gewässerqualität und verbessertem Grundwasserschut- zes im Landkreis Uelzen zielen. Ein Schwerpunkt und zugleich übergeordnetes (europäische sowie nationale Ebene) Ziel stellt die Erreichung und Sicherung des in Artikel 4 der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) festgelegten Zustandes und zügige Umsetzung des Maßnahmenprogramms der Flussgebietsgemeinschaft Elbe nach der WRRL sowie die Abstimmung der Art und Intensität der Bodennutzungen mit den Erfordernissen des Gewässerschutzes dar (Punkt 03). Weitere Schwerpunkte stellen die (regionalen) Zielvorgaben bzgl. des Erhalts und der naturnahen Gestaltung der Gewässer des Kreisgebietes einschl. Erhalt eines arten- reichen Pflanzen- und Tierbestandes, einer verträglichen Gewässerunterhaltung und –pflege sowie nachhaltigen Bewirtschaftung, einer Fließgewässerrenaturie- rung, der Sicherung der Wasserführung der natürlichen und naturnahen Gewässer so- wie Maßnahmen zur Reduzierung des Sedimenteintrages dar (Punkt 01 und 02). Einen weiterer Schwerpunkt stellt die vorrangige Sicherung der Grundwasservor- kommen für die Trinkwasserversorgung des LK UE sowie die Vereinbarkeit von Grundwasserentnahmen für andere Zwecke mit diesem Ziel dar (Punkt 06). In die- sem Zusammenhang werden in Form von Planungsgrundsätzen Anforderungen bzgl. Wasserentnahmen und Wasserverbrauch sowohl an die gewerbliche und industrielle Nutzung (gewerblich-industrieller Brauchwasserbedarf) als auch an die Landwirt- schaft (Grundwasserentnahmen im Zusammenhang mit landwirtschaftlicher Feld- beregnung) gestellt und entsprechende Maßnahmen zur Minimierung bzw. Vermei- dung (u.a. Prüfung der Möglichkeit bzw. Vorzug der Entnahme von Wasser aus dem El- be-Seitenkanal gegenüber der Grundwasserentnahme, Minderung des Wasserverbrauchs) erforderlich. Der Erhalt der derzeitigen Grundwasserneubildung soll v.a. durch Ver- hinderung einer weiteren Zunahme des Direktabflusses (u.a. wasserbauliche Maß- nahmen) erfolgen. Eine Abgabe von Trink- und Brauchwasser an Bedarfsschwer- punkte außerhalb des Planungsraums wird ausgeschlossen (Punkte 05, 07 bis 08). Einen weiteren Schwerpunkt stellt der vorbeugende Hochwasserschutz dar, verbun- den mit den Zielvorgaben, die Flussauen des Planungsraumes von weiterer Bebauung freizuhalten und Rückbaumöglichkeiten zu prüfen (Punkt 10) sowie natürliche Überschwemmungsgebiete bzw. natürliche und naturnahe nicht ausgebaute Fluss- und Bachläufe sowie ihre Auen und Talungen in ihrer natürlichen bis natur- nahen Ausbildung zu erhalten (Punkt 11); zudem besteht der Planungsgrundsatz,

42 entspricht Kapitel 3.2.4 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 111 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017 einen Gewässerausbau in diesen Gebieten zu vermeiden bzw. nachhaltig durchzufüh- ren.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Diese präzisierenden Festlegungen sind grundsätzlich mit positiven Umweltauswirkungen, insbesondere auf die Schutzgüter Flora und Fauna, Boden, Wasser, Landschaft sowie Mensch, verbunden. Sie ergänzen und unterstützen andere Festlegungen sinnvoll (z.B. bzgl. landwirtschaftlicher Feldberegnung; Freihaltung von Auen von Bebauung in Bezug auf Klimaschutz). Im Zusammenhang mit möglichem Gewässerausbau oder Rückbaumaßnahmen sowie sonstigen wasserbaulichen Maßnahmen (s. oben) können sich neben positiven evtl. auch negative Umweltauswirkungen ergeben. Diese wären im Rahmen konkreter Vorhaben auf nachgeordneten Planungsebenen zu bewerten und ggf. zu vermeiden/minimieren.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Im Rahmen konkreter Ausbau- oder Rückbauvorhaben und sonstiger wasserbaulicher Maßnahmen hat neben der vertieften Prüfung der Umweltauswirkungen auch eine Alternativenprüfung zu erfolgen.

Ergebnis Mit den Festlegungen sind grundsätzlich positive Umweltauswirkungen verbunden. Mögli- che positive wie negative Umweltauswirkungen im Zusammenhang mit wasserbaulichen Maßnahmen sind nach Vorhabenskonkretisierung auf nachgeordneten Planungsebenen zu bewerten und ggf. zu vermeiden/minimieren.

04 und 09: Es erfolgt die Festlegung und Sicherung für die Trinkwassergewinnung bedeutsamer Wasservorkommen als Vorranggebiet Trinkwassergewinnung sowie der Heilquelle Bad Bevensen als Vorranggebiet Heilquelle in der Zeichnerischen Darstellung, wie es auch das LROP fordert. Die Schutzanforderungen der wasserrechtlich festgesetzten Was- ser- und Heilquellenschutzgebiete sowie der festgelegten Vorranggebiete Trinkwasserge- winnung sind bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu berücksichtigen (Punkt 04). Zudem erfolgt die textliche und zeichnerische Festlegung und Sicherung des Über- schwemmungsgebiets der Ilmenau mit den Unterläufen der Hardau, Stederau und Gerdau als Vorranggebiet Hochwasserschutz, das ebenfalls bei allen raumbedeutsa- men Planungen und Maßnahmen zu beachten ist (Punkt 09).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Mit der Festlegung der Vorranggebiete Trinkwassergewinnung sowie des Vorrang- gebietes Heilquelle sind einerseits positive Umweltauswirkungen verbunden. Sie dienen insbesondere der langfristigen Sicherung der Trinkwasserversorgung und dem Schutz des

______BMS-Umweltplanung 112 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Trinkwassers vor Verunreinigungen (Schutzwirkungen wie z.B. Nutzungseinschränkun- gen/-ausschlüsse) und wirken sich somit positiv insbesondere auf die Schutzgüter Boden, Wasser sowie Mensch aus. Andererseits können durch die Entnahme von Grundwasser negative Umweltauswirkungen z.B. auf grundwasserabhängige Biotope und daran gebun- dene Arten entstehen. Bezüglich des Vorranggebietes Heilquelle Bad Bevensen bleibt je- doch kritisch anzumerken, dass bislang keine vertiefenden hydrogeologischen Untersu- chungen/Gutachten vorliegen. Die Abgrenzung erfolgt aufgrund der Allgemeinverfügung zur Verhinderung der Gefährdung des Bestandes und der Beschaffenheit der Heilquelle Bad Bevensen vom 30.08.1991. Eine vertiefte Umwelt- sowie Alternativenprüfung ist im Rahmen des Umweltberichts nicht erforderlich, da hier lediglich eine Bestandsdarstellung erfolgt.

Die Festlegung von Vorranggebieten Hochwasserschutz entlang der Fließgewässer Ilmenau, Gerdau, Hardau und Stederau ist grundsätzlich mit positiven Umweltauswirkun- gen verbunden. Sie dienen dem Schutz von Menschen, Tieren und Kultur-/Sachgütern vor Hochwasser und wirken sich somit positiv auf diese Schutzgüter aus. Diese Sicher- heitsaspekte sind in ihrer Bedeutung unbedingt über die sich im Zusammenhang erge- benden Nutzungseinschränkungen/-verbote zu stellen. Positive Auswirkungen ergeben sich außerdem durch die in diesem Rahmen erhaltenen bzw. auch neu geschaffenen Retentionsräume (z.B. Gewässerrandstreifen mit Uferstau- denfluren, Auwälder und –gebüsche) und die u.a. damit verbundene Freihaltung von Be- bauung für die Schutzgüter Boden/Wasser, Flora und Fauna sowie Landschaft. Eine ver- tiefte Umwelt- sowie Alternativenprüfung für diese vom NLWKN übernommenen Festle- gungen (Überschwemmungsgebiete) ist nicht erforderlich.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine.

Alternativenprüfung Es ist keine Alternativenprüfung erforderlich.

Ergebnis

Die raumkonkreten Festlegungen zur Trinkwassergewinnung können sowohl negative als auch positive, die Festlegungen zum Hochwasserschutz positive Umweltauswirkungen aufweisen. Für die Festlegungen zum Hochwasserschutz betrifft dies vor allem die Schutzgüter Mensch und Sachgüter.

______BMS-Umweltplanung 113 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Zeichnerische Darstellungen des Vorranggebietes Hochwasserschutz und der Vorranggebiete Trinkwassergewinnung im Entwurf des RROP 20162017

Tabelle 3-15: Vorranggebiet Hochwasserschutz und Vorranggebiete Trinkwassergewin- nung Maßnahme/Planungen/ Planzeichen Quelle Vorhaben Überschwemmungsgebiet Vorranggebiet Hochwasserschutz Nds. MU/NLWKN/Landkreis Uelzen Ilmenau mit Gerdau, Hardau und Stederau teilweise Gebiet für Trinkwasserge- Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Landkreis Uelzen winnung Stadensen II Gebiet für Trinkwasser- Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Landkreis Uelzen gewinnung Niendorf II Gebiet für Trinkwasser- Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Landkreis Uelzen gewinnung Ebstorf Gebiet für Trinkwasserge- Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Landkreis Uelzen winnung Bad Bevensen geplantes Gebiet für Trink- Vorranggebiet Trinkwassergewinnung LROP 2008 wassergewinnung Munster

Die Festlegung von Vorranggebieten Hochwasserschutz entlang der Fließgewässer Ilmenau, Gerdau, Hardau und Stederau ist grundsätzlich mit positiven Umweltauswirkun- gen verbunden (s. oben). Eine vertiefte Umwelt- sowie Alternativenprüfung für diese vom NLWKN übernommene Festlegung Überschwemmungsgebiet ist nicht erforderlich (s. oben). Die Festlegung der Vorranggebiete Trinkwassergewinnung (Niendorf II, Ebstorf, Bad Bevensen) sowie das Vorranggebiet Trinkwassergewinnung (Munster) sind hingegen bezogen auf mögliche erhebliche Umweltauswirkungen detailliert zu prüfen. Die entsprechenden Umweltprüfungen sind den nachfolgenden Gebietsblättern zu entnehmen (siehe Tab. 3-16 bis 3-19).

______BMS-Umweltplanung 114 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-16: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Niendorf II: Untersuchung zur Um- weltprüfung Vorranggebiet Trinkwasserge- Gemeinde Hansestadt Uelzen, Wrestedt, Suhlendorf winnung Niendorf II Festlegungen Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Betrachtungsraum Darstellung des Grundwasser- einzugsgebietes (lt. GeoDienste GmbH 2010). Naturraum Uelzener Becken Vorhabensbeschreibung Der Wasserversorgungszweckverband Landkreis Uelzen (WVU) beantragte für die Gewinnungsanlagen im Was- serwerk Niendorf II die Neufestsetzung eines Wasserschutzgebietes (WSG). Genehmigungsbehörde ist der Landkreis Uelzen (Wasserbehörde). Fachliche Grundlage für die Abgrenzung und die WSG-Verordnung bildete das Hydrogeologische Gutachten zum Trinkwasserschutzgebietsantrag (GeoDienste GmbH 2010). Das ursprüngliche Wasserschutzgebiet Niendorf II wurde am 24. Februar 1976 von der Bezirksregierung Lüne- burg festgesetzt (A 503-30.29G) und war in die Schutzzonen I (Fassungsbereich), II (engere Schutzzone) und III (weitere Schutzzone) unterteilt. Letztere wird aus hydrogeologischen Gründen weiter unterteilt. Ausdehnung Zone IIIA 5,16 km², Zone IIIB 4,00 km²; Ausdehnung Zone II 0,09 km². Die neue Verordnung über die Festsetzung für die Wassergewinnungsanlage Niendorf II trat zum 14.05.2011 in Kraft. Das Vorranggebiet Trinkwassergewinnung soll entsprechend der hydrogeologischen Gegebenheiten nach Osten bis nordöstlich Lehmke und dann abknickend nach Südosten bis zum Höhenzug des Drawehn (südöstlich Kölau) auf das Grundwassereinzugsgebiet erweitert werden. Umweltmerkmale/Umweltzustand Ein Großteil der Vorranggebietsfläche (70%) ist landwirtschaftlich intensiv genutzt, im Erweiterungsbereich der Schutzzone III ist das vergleichbar. Dies führt oftmals zu erhöhten Nitratgehalten im Grundwasser. Ein massiver, flächenhafter Nitrataustrag in Richtung des Entnahmestockwerks wurde im Planungsgebiet bislang jedoch nicht festgestellt und ist zukünftig aufgrund der Stockwerkstrennung nicht zu erwarten (GeoDienste GmbH 2010). Es werden teilweise jedoch auch Niederungsbereiche und strukturreichere Kulturlandschaftsausschnitte mit ex- tensiverer Flächennutzung bzw. mit Bedeutung für den Biotopschutz (z.B. Nr. 455, 459, 468 (zugleich LSG- würdiger Bereich L 107), 472 und 481 des LRP 2012) und/oder für den Artenschutz (A 94; hier: Teilflächen des Important Bird Areas mit besonderer Bedeutung für Vogelarten der Agrarlandschaft, insbesondere Heidelerche und Ortolan; zugleich LSG-würdiger Bereich L 75 des LRP 2012) berührt. Die Bereiche nordwestlich Lehmke stellen Frischluftgebiete für den Belastungsraum Uelzen dar. Zwischen Klein Pretzier und Groß Pretzier sowie Kroetze erstreckt sich ein Kaltluftsammelgebiet lt. DWD (vgl. Karte 4 des LRP 2012). Relevante Umweltziele Die Bereiche nördlich Lehmke sind im RROP 20162017 als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft darge- stellt, ebenso Teilbereiche der Wellendorfer Bachniederung und Kroetzer Bachniederung bei Gavendorf und Kl. Pretzier und Gr. Pretzier, nordwestlich Lehmke ist ein Vorranggebiet für Natur und Landschaft verzeichnet. Die restlichen landwirtschaftlichen Flächen sind als Vorbehaltsgebiete für Landwirtschaft, entweder auf Grund hohen, natürlichen standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotentials oder auf Grund besonderer Funktionen der Landwirtschaft dargestellt. Die Wellendorfer Bachniederung um Kl. Pretzier ist zugleich als Gebiet zur Ver- besserung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushaltes dargestellt, ebenso wie ein größerer Bereich west- lich und nordwestlich Kölau bzw. südlich Suhlendorf. Kleinere eingestreute und von der WSG-Erweiterung be- troffene Waldbereiche sind i.d.R. als Vorbehaltsgebiet Wald dargestellt. Darüber hinaus ist ein Vorranggebiet Windenergienutzung westlich des ESK verzeichnet. Eingestreute § 30 BNatSchG-Biotope (siehe Karte 6 LRP 2012) sollten erhalten bzw. nicht beeinträchtigt werden. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Eine weitere Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, Grünlandumbruch insbes. in Niederungsbereichen, evtl. verbunden mit steigenden Nitratgehalten des Grundwassers, sowie Flurzusammenlegungen im Rahmen einer Umstrukturierung der Landnutzung sind künftig anzunehmen. Im Zusammenhang mit der Realisierung der durch den Ostkreis führenden A 39 wird es im Raum Lehmke zu erheblich ansteigenden Flächenversiegelungen, evtl. auch weiteren Gewerbegebietsansiedlungen im Umfeld der geplanten Trasse kommen. Das dort anfallende Oberflächenwasser wird abgeführt werden und steht der Versi- ckerung daher nicht zur Verfügung. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die geplante Festlegung des Vorranggebietes Trinkwassergewin- nung im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Basis der Verordnung über die Festsetzung eines Wasserschutzgebietes für die Wassergewinnungsanlage Niendorf II des Wasserversorgungszweckverbandes Landkreis Uelzen (WVU) vom 29.03.2011 und des in diesem Zusammenhang erstellten hydrogeologischen Gut- achtens der GeoDienste GmbH (siehe oben). Alternativen hierzu sind nicht vorgesehen.

______BMS-Umweltplanung 115 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-16:

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Die Anpassung des bestehenden Wasserschutzgebietes bzw. Vorranggebiets Trinkwasser- Gesundheit des gewinnung mit in diesem Zusammenhang angepasster Schutzgebietsverordnung dient der Menschen Sicherstellung eines nachhaltigen Grundwasserschutzes sowie der guten Qualität des für die öffentliche Trinkwasserversorgung genutzten Grundwassers und ist somit dem Schutzgut Bevölkerung/Gesundheit des Menschen förderlich. + Dieser Zweck wiegt die eventuell damit verbundenen Nutzungseinschränkungen bzw. - ausschlüsse auf. (-) Flora und Fauna Flora und Fauna dürften i.d.R. von der Anpassung an das Grundwassereinzugsgebiet und (biol. Vielfalt) den damit verbundenen Schutzwirkungen (z.B. Nutzungseinschränkungen/-ausschlüsse) profitieren, da dadurch zumindest der Status quo erhalten bleibt und eine weitere Nutzungs- intensivierung mit damit verbundenen zusätzlichen Belastungen (z.B. stofflicher Art, Grund- wasserabsenkung) in den Erweiterungsbereichen erschwert bzw. unmöglich sein dürfte. + Andererseits sind durch die zusätzliche Entnahme von Grundwasser zur Trinkwasser- gewinnung auch negative Umweltauswirkungen auf grundwasserabhängige Biotope z.B. der z.T. für den Biotopschutz wertvollen Niederungsbereiche des geplanten Vorranggebietes sowie des Umfeldes (Einzugsbereich) nicht auszuschließen, die aber insgesamt als nicht erheblich einzustufen sind, da von einer Stockwerkstrennung der Grundwasserleiter auszu- gehen ist. (-) Boden Mit der Vergrößerung und den damit verbundenen Schutzwirkungen (z.B. Nutzungsein- schränkungen/-ausschlüsse) sind grundsätzlich positive Auswirkungen auf das Schutzgut Boden verbunden. + Wasser Mit der Vergrößerung und den damit verbundenen Schutzwirkungen (z.B. Nutzungsein- schränkungen/-ausschlüsse) sind grundsätzlich positive Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser verbunden. + Klima / Luft Für die Bereiche mit besonderen klimatischen Funktionen (siehe oben) bzw. das Schutzgut Klima / Luft sind weder positive noch negative Einflüsse/Auswirkungen im Zusammenhang mit der Erweiterung zu benennen. 0 Landschaft Es sind keine (erheblich) negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu erwarten, da die Einschränkungen vielfach nicht sehr umfassend sein werden bzw. die Regelungen nur in Ausnahmefällen landschaftsbildbedeutsam sein dürften. Vermutlich bleibt der Status quo weitgehend erhalten und es werden beeinträchtigende Nutzungen minimiert bzw. vermieden (0/+). Kulturelles Erbe Es sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine erheblichen Beeinträchtigungen erkennbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Es sind keine Natura 2000-Gebiete direkt von der Planung betroffen. Ein Zusammenhang mit den EU-Vogel- schutzgebieten V 25 und V 26 besteht insofern, dass Teilflächen des entsprechenden Important Bird Areas (IBA) "Hohe Geest" betroffen sind, die ebenfalls eine besondere Bedeutung für Vogelarten der Agrarlandschaft, insbes. Heidelerche und Ortolan aufweisen. Eine (erhebliche) Beeinträchtigung durch die Festlegung ist jedoch auszuschließen bzw. vermögen die Arten evtl. von den Nutzungseinschränkungen zu profitieren (siehe oben, Schutzgut Flora und Fauna, Biologische Vielfalt). Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Da es im Zuge der Vergrößerung des Vorranggebietes Trinkwassergewinnung bzw. des WSG Niendorf II voraus- sichtlich nicht zu erheblichen negativen Umweltauswirkungen kommt, sind keine Vorkehrungen zur Vermeidung / Minderung oder zum Ausgleich von Umweltauswirkungen notwendig. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Hydrogeologisches Gutachten: Auswirkungen der zusätzlichen Grundwasserentnahmen für die Trinkwasserge- winnung auf grundwasserabhängige Biotope des Vorranggebietes bzw. des Einzugsgebietes sind auszuschlie- ßen.

______BMS-Umweltplanung 116 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-16:

Zusammenfassung Im Zusammenhang mit der Vergrößerung des Vorranggebietes Trinkwassergewinnung bzw. des WSG Niendorf II sind voraussichtlich keine erheblichen negativen Auswirkungen verbunden, so dass auch keine Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen erforderlich sind. Für die Schutzgüter Mensch, Flora und Fauna, Biologische Vielfalt, Boden und Wasser sind - aufgrund der poten- ziellen Nutzungseinschränkungen in der erweiterten Schutzzone III - grundsätzlich positive Auswirkungen zu erwarten. Weitere Beeinträchtigungen sind derzeit nicht zu erwarten.

Abbildung 14: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Niendorf II (Auszug aus dem Ent- wurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

Tabelle 3-17: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Ebstorf: Untersuchung zur Umwelt- prüfung Vorranggebiet Trinkwasserge- Gemeinde Klosterflecken Ebstorf, Hanstedt, winnung Ebstorf Festlegungen Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Betrachtungsraum Darstellung des Grundwassereinzugsge- bietes (lt. Anlage 8 GeoDienste GmbH 2010). Naturraum Hohe Heide und Südheide. Vorhabensbeschreibung Der Wasserversorgungszweckverband Landkreis Uelzen (WVU) beantragte für die Gewinnungsanlagen im Was- serwerk Ebstorf die Neufestsetzung eines Wasserschutzgebietes (WSG). Genehmigungsbehörde ist der Land- kreis Uelzen (Wasserbehörde). Fachliche Grundlage für die Abgrenzung und die WSG-Verordnung bildete das Hydrogeologische Gutachten zum Trinkwasserschutzgebietsantrag (GeoDienste GmbH 2010). Das ursprüngliche Wasserschutzgebiet Ebstorf (A 503-29.28G) wurde mit Verordnung vom 30.05.1975 von der Bezirksregierung Lüneburg mit einer Gesamtgröße von 13,5 km² festgesetzt. Am 08.08.2009 trat das WSG außer Kraft. Auf Grundlage des 2005 bewilligten Wasserrechtes für die Fassungsanlagen des Wasserwerks Ebstorf trat das neue WSG zum 01.02.2014 in Kraft. Die Schutzzone III des WSG Ebstorf wurde angepasst. Das Vorranggebiet Trinkwassergewinnung soll entsprechend der hydrogeologischen Gegebenheiten nach Wes- ten und westlich Holthusen I dann abknickend nach Südwesten bis westlich Heidehof/nordwestlich Bahnhof Brockhöfe auf das Grundwassereinzugsgebiet erweitert werden.

______BMS-Umweltplanung 117 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-17:

Umweltmerkmale/Umweltzustand Der Bereich des geplanten Vorranggebietes Trinkwassergewinnung liegt großenteils im Naturraum Hohe Heide und ist gekennzeichnet durch relativ strukturreiche Feldflur (Kulturlandschaft), z.T. mit eingestreuten, naturnahen Laubwald-Restbeständen (WQ, WC; z.T. Historische Waldstandorte!) und Kleingewässern (SE). Am Nordostrand sind Teilbereiche der Oechtringer Bachniederung und das NSG Wettenbosteler Moor u.a. mit Birkenbruchwald (Biotoptyp WB) und naturnahem Hoch- und Übergangsmoor (MH) einbezogen. Als größere Waldkomplexe sind der Arendorfer „Wohld“ (auf historischem Waldstandort), „Auf den Braunen / Wendberge“ im südlichen Anschluss der Oechtringer Bachniederung (z.T. historischer Waldstandort!) sowie der Bereich „Schäfersruh“ zwischen Arnoldshof und Heidehof und andere Teilbereiche des Bundesforst Raubkammer enthalten (überwiegend Kiefern- forst WZK), die zugleich als trockene Standorte Böden von besonderer Wertigkeit darstellen (vgl. Karte 3 a, LRP).

Ebenso einbezogen sind weitere Bereiche des Truppenübungsplatzes Munster-Nord mit Ausprägungen von Hei- den und Magerrasen (Biotoptypen HC, RS, RA) sowie bei Heidehof von mesophilen Grünländern (Biotoptyp GM) im Naturraum Südheide. Die Bereiche nördlich der L 250 und östlich der L 234 sowie westlich der K 21 und L 250 (westlich Schatensen) stellen relativ unzerschnittene störungsarme Landschaftsausschnitte dar. Offenlandbereiche westlich Heidehof sind Kaltluftsammelraum lt. DWD (vgl. Karte 4 des LRP 2012), ebenso wie drei Teilbereiche der Oechtringer Bachniederung. Die Waldbereiche des Planungsraumes erfüllten die wichtige Funktion der Grundwasserneubildung, die möglichst nicht beeinträchtigt werden sollte. Als problematisch ist eine Altablagerung am Kolkenberg (Nr. 3604034008) im festgelegten Vorranggebiet Trink- wassergewinnung zu sehen (vgl. Anhang 8 GeoDienste GmbH 2010). Außerdem im Bereich der Feldfluren größere wasser- oder winderosionsgefährdete Bereiche ohne Dauervegeta- tion sowie Bereiche hoher Nitratauswaschungsgefährdung (vgl. Karte 3b LRP 2012). Relevante Umweltziele Lt. LRP 2012: Bestehendes NSG LÜ-34 Wettenbosteler Moor im Nordosten; umgebende Bereiche der Oechtringer Bachniede- rung NSG-würdiger Bereich N 4; Waldbereiche „Auf den Braunen / Wendberge“ südlich Oechtringer Bachniede- rung bestehendes LSG UE-21 Süsing; Feldflur SO Holthusen I LSG-würdiger Bereich L 26; Kernbereiche TÜP Munster-Nord NSG-würdig (N 60); sonstige Bereiche des TÜP Munster-Nord UF 18 (ggf. LSG-würdige); Lintzeler Heide um Heidhof UF 7 mit besonderen Anforderungen an die Landwirtschaft). Lt. RROP 20162017: Großräumige Feldflur zwischen Holthusen II, Wriedel, Arendorf und Hanstedt I „Gebiet zur Verbesserung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushalts“. Bestehender Windpark Hanstedt I (Vorranggebiet für Windenergiegewinnung im RROP 2000) liegt im Vorrangge- biet Trinkwassergewinnung. Landwirtschaftliche Flächen überwiegend Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft, vorwiegend auf Grund hohen, natürli- chen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotentials, tlw. auch auf Grund besonderer Funktionen der Landwirtschaft. Waldflächen (sowohl kleinere Bestände als auch Waldkomplexe) dargestellt als Vorbehaltsgebiet Wald. Bereiche zw. Holthusen II und Schatensen einschl. Waldkomplex „Wohld“ Vorbehaltsgebiet Erholung. Bereiche des TÜP Munster-Nord westlich des Heidehofsweges militärisches Sperrgebiet. Bereiche des N 60 und UF 18 (siehe oben) Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft, Waldflächen Bundesforst Raubkammer zugleich Vorbehaltsgebiet Wald. Oechtringer Bachniederung einschl. NSG Wettenbosteler Moor Vorranggebiet für Natur und Landschaft, südlich angrenzende (Wald-) Bereiche Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft sowie für Erholung. Im Bereich des geplanten Vorranggebietes für Trinkwassergewinnung diverse (9) § 30 BNatSchG-Biotope: Div. naturnahe Kleingewässer, Heiderest im Arendorfer „Wohld“, Birkenbruch und Sümpfe in Oechtringer Bachniede- rung, Sumpf am Küstergrund am Wriedeler Weg) (siehe Karte 6 LRP 2012 bzw. Anhang 8, GeoDienste GmbH 2010), die zu erhalten sind. Gleiches gilt für alle historischen Waldstandorte (siehe oben). Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Im Betrachtungsraum werden die Wälder weiterhin der bisherigen forstlichen Nutzung unterliegen. Im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen kann es zu einer weiteren Nutzungsintensivierung, evtl. verbunden mit zunehmen- den stofflichen Belastungen auch des Grundwassers insbes. in Bereichen ohnehin hoher Nitratauswaschungsge- fährdung (siehe oben) sowie Grundwasserabsenkungen, ebenso wie zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen kommen. Für die militärisch genutzten Freiflächen (Heiden und Magerrasen) des NATO-Truppenübungsplatzes Munster-Nord sind keine wesentlichen Änderungen zu erwarten, ggf. führt ein künftig auf den Vogelschutz (BSG V 30) abgestimmtes Pflege- und Entwicklungskonzept mit der Militärverwaltung sogar zu Verbesserungen. Weitere raumbedeutsame Planungen sind derzeit nicht bekannt.

______BMS-Umweltplanung 118 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-17:

Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die geplante Festlegung des Vorranggebietes für Trinkwasser- gewinnung in Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Basis der Verordnung über die Festsetzung eines Wasserschutzgebietes für die Wassergewinnungsanlage Ebstorf des Wasserversorgungszweckverbandes Landkreis Uelzen (WVU) vom 17.12.2013und des in diesem Zusammenhang erstellten hydrogeologischen Gut- achtens der GeoDienste GmbH (siehe oben). Alternativen hierzu sind nicht vorgesehen. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Die Vergrößerung des bestehenden Wasserschutzgebietes bzw. Vorranggebiets Trinkwas- Gesundheit des sergewinnung mit in diesem Zusammenhang angepasster Schutzgebietsverordnung dient Menschen der Sicherstellung eines nachhaltigen Grundwasserschutzes sowie der guten Qualität des für die öffentliche Trinkwasserversorgung genutzten Grundwassers und ist somit dem Schutzgut Bevölkerung/Gesundheit des Menschen förderlich. + Bevölkerung / Dieser Zweck wiegt die eventuell damit verbundenen Nutzungseinschränkungen bzw. –aus- Gesundheit des schlüsse ) auf. (-) Menschen Flora und Fauna Flora und Fauna dürften i.d.R. von der Erweiterung und den damit verbundenen Schutzwir- (biol. Vielfalt) kungen (z.B. Nutzungseinschränkungen/-ausschlüsse) profitieren, da dadurch zumindest der Status quo erhalten bleibt und eine weitere Nutzungsintensivierung mit damit verbundenen zusätzlichen Belastungen (z.B. stofflicher Art, Grundwasserabsenkung) in den Erweiterungs- bereichen erschwert bzw. unmöglich sein dürfte. + Andererseits sind nach derzeitiger Datenlage mit einer zusätzlichen Grundwasserentnahme für Trinkwassergewinnung negative Auswirkungen auf grundwasserabhängige Biotope z.B. in Niederungs- /Moorbereichen durch die vermutete Stockwerkstrennung weitgehend auszu- schließen. 0 Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Boden Mit der Vergrößerung und den damit verbundenen Schutzwirkungen (z.B. Nutzungsein- schränkungen/-ausschlüsse) sind grundsätzlich positive Auswirkungen auf das Schutzgut Boden verbunden. + Wasser Mit der Vergrößerung und den damit verbundenen Schutzwirkungen (z.B. Nutzungsein- schränkungen/-ausschlüsse) sind grundsätzlich positive Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser verbunden. + Klima / Luft Für die Bereiche mit besonderen klimatischen Funktionen (siehe oben) bzw. das Schutzgut Klima / Luft sind weder positive noch negative Einflüsse/Auswirkungen im Zusammenhang mit der Erweiterung zu benennen. 0 Landschaft Es sind keine (erheblich) negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu erwarten. Da die Einschränkungen im Rahmen einer Ausweisung vielfach nicht sehr umfassend sind bzw. die Regelungen nur in Ausnahmefällen landschaftsbildbedeutsam sein dürften, sind auch positive Auswirkungen auf das Schutzgut derzeit nicht abzusehen. Evtl. bleibt jedoch der Status quo weitgehend erhalten und es werden störende künftige Nutzungen vermieden (0/+). Kulturelles Erbe Es sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine erheblichen Beeinträchtigungen erkennbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des teilweise betroffenen EU-Vogelschutzgebietes V 30 „Truppenübungsplätze Munster Nord und Süd“ durch die WSG-Vergrößerung ist auszuschließen bzw. vermögen die Arten evtl. von den Nutzungseinschränkungen zu profitieren (siehe oben, Schutzgut Flora und Fauna / Biologische Vielfalt). Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Da es im Zuge der Vergrößerung des Vorranggebietes Trinkwassergewinnung bzw. des WSG Ebstorf voraus- sichtlich nicht zu erheblichen negativen Umweltauswirkungen kommt, sind keine Vorkehrungen zur Vermeidung / Minderung oder zum Ausgleich von Umweltauswirkungen notwendig. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft.

______BMS-Umweltplanung 119 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-17:

Zusammenfassung Im Zusammenhang mit der Vergrößerung des Vorranggebietes Trinkwassergewinnung sind voraussichtlich keine erheblichen negativen Auswirkungen verbunden, so dass auch keine Vermeidungs- und Minimierungsmaßnah- men erforderlich sind. Für die Schutzgüter Mensch, Flora und Fauna / Biologische Vielfalt, Boden und Wasser sind -aufgrund der potenziellen Nutzungseinschränkungen grundsätzlich positive Auswirkungen zu erwarten. Weitere Beeinträchtigungen sind nach derzeitiger Datenlage nicht zu erwarten.

Abbildung 15: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Ebstorf (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

Tabelle 3-18: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Bad Bevensen: Untersuchung zur Umweltprüfung Vorranggebiet Trinkwasserge- Gemeinde Klosterflecken Ebstorf, Bad Bevensen, winnung Bad Bevensen , Wriedel, Hanstedt, Barum Festlegungen Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Betrachtungsraum Darstellung des Grundwassereinzugsge- bietes (lt. Anlage 5 GeoDienste GmbH 2014). Naturraum Uelzener Becken. Vorhabensbeschreibung Der Wasserversorgungszweckverband Landkreis Uelzen (WVU) beantragte für die Gewinnungsanlagen im Was- serwerk Bad Bevensen die Neufestsetzung eines Wasserschutzgebietes (WSG). Genehmigungsbehörde ist der Landkreis Uelzen (Wasserbehörde). Fachliche Grundlage für die Abgrenzung und die WSG-Verordnung bildete das Hydrogeologische Gutachten zum Trinkwasserschutzgebietsantrag (GeoDienste GmbH 2014). Das ursprüngliche Wasserschutzgebiet Bevensen (A 503-29.29G) wurde mit Verordnung vom 29.12.1977 von der Bezirksregierung Lüneburg mit einer Gesamtgröße von 18,5 km² festgesetzt. Am 31.01.2013 trat das WSG außer Kraft. Auf Grundlage des 2008 bewilligten Wasserrechtes für die Fassungsanlagen des Wasserwerks Bad Bevensen trat das neue WSG am 16.09.2015 in Kraft. Die Schutzzone III des ehemaligen WSG Bad Bevensen wurde angepasst. Das Vorranggebiet Trinkwassergewinnung soll entsprechend der hydrogeologischen Gegebenheiten auf das Grundwassereinzugsgebiet erweitert werden. Umweltmerkmale/Umweltzustand Der Bereich des geplanten Vorranggebietes Trinkwassergewinnung liegt großenteils im Naturraum Uelzener Becken und ist gekennzeichnet durch relativ strukturreiche Feldflur (Kulturlandschaft), z.T. mit eingestreuten, naturnahen Laubwäldern (Lohn, zugleich historische Waldstandorte!) und Kleingewässern (SE). Große Teile (Barum, Tätendorf, Eppensen) sind ackerbaulich geprägt, Dauergrünländer und naturnahe Laubwälder befinden sich u.a. in Niederungen um Vinstedt, wie den Vinstedter Bruch. Die B 4 teilt das Vorranggebiet. Außerdem im Bereich der Feldfluren größere wasser- oder winderosionsgefährdete Bereiche ohne Dauervegeta- tion sowie Bereiche hoher Nitratauswaschungsgefährdung (vgl. Karte 3b LRP 2012).

______BMS-Umweltplanung 120 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-18:

Relevante Umweltziele Lt. LRP 2012 Bestehendes NSG LÜ-266 „Der Lohn“ im Nordosten, zugleich FFH-Gebiet 76 „Lohn“ (DE 2929-301) Bereiche des Vinstedter Bruchs und nördlicher Bobenwald als LSG Bobenwald-Sieken (LSG 15) ausgewiesen. Landwirtschaftliche Flächen überwiegend Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft, vorwiegend auf Grund hohen, natürli- chen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotentials, tlw. auch auf Grund besonderer Funktionen der Landwirtschaft. Waldflächen des nördlichen Bobenwaldes (sowohl kleinere Bestände als auch Waldkomplexe) und Vinstedter Bruch sowie Lohn dargestellt als Vorbehaltsgebiet Wald. Vorranggebiet teilweise im Vorbehaltsgebiet Erholung. Bereiche des TÜP Munster-Nord westlich des Heidehofsweges militärisches Sperrgebiet. Im Bereich des geplanten Vorranggebietes für Trinkwassergewinnung diverse § 30 BNatSchG-Biotope, die zu erhalten sind. Gleiches gilt für alle historischen Waldstandorte (siehe oben). Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Im Betrachtungsraum werden die Wälder weiterhin der bisherigen forstlichen Nutzung unterliegen. Im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen kann es zu einer weiteren Nutzungsintensivierung, evtl. verbunden mit zunehmen- den stofflichen Belastungen auch des Grundwassers insbes. in Bereichen ohnehin hoher Nitratauswaschungsge- fährdung (siehe oben) sowie Grundwasserabsenkungen, ebenso wie zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen kommen. Für die im LSG 15 liegenden Bereiche des Bobenwal- des und im Umfeld von Vinstedt sind keine wesentlichen Änderungen zu erwarten, gleiches gilt für das NSG Lohn. Weitere raumbedeutsame Planungen sind derzeit nicht bekannt. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die geplante Festlegung des Vorranggebietes für Trinkwasser- gewinnung im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Basis der Verordnung über die Festsetzung eines Wasserschutzgebietes für die Wassergewinnungsanlage Bevensen des Wasserversorgungszweckverban- des Landkreis Uelzen (WVU) vom 28.07.2015 und des in diesem Zusammenhang erstellten hydrogeologischen Gutachtens der GeoDienste GmbH(siehe oben). Alternativen hierzu sind nicht vorgesehen. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Die Darstellung als Vorranggebiets Trinkwassergewinnung dient der Sicherstellung eines Gesundheit des nachhaltigen Grundwasserschutzes sowie der guten Qualität des für die öffentliche Trink- Menschen wassergewinnung genutzten Grundwassers und ist somit dem Schutzgut Bevölke- rung/Gesundheit des Menschen förderlich. + Dieser Zweck wiegt die eventuell damit verbundenen Nutzungseinschränkungen bzw. - ausschlüsse auf. (-) Flora und Fauna Flora und Fauna dürften i.d.R. von der Erweiterung und den damit verbundenen Schutzwir- (biol. Vielfalt) kungen (z.B. Nutzungseinschränkungen/-ausschlüsse) profitieren, da dadurch zumindest der Status quo erhalten bleibt und eine weitere Nutzungsintensivierung mit damit verbundenen zusätzlichen Belastungen (z.B. stofflicher Art, Grundwasserabsenkung) in den Erweiterungs- bereichen erschwert bzw. unmöglich sein dürfte. + Andererseits sind nach derzeitiger Datenlage mit einer zusätzlichen Grundwasserentnahme für Trinkwassergewinnung negative Auswirkungen auf grundwasserabhängige Biotope z.B. in Niederungs- /Moorbereichen durch die nachgewiesene Stockwerkstrennung weitgehend auszuschließen. 0 Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Boden Mit den damit verbundenen Schutzwirkungen (z.B. Nutzungseinschränkungen/-ausschlüsse) sind grundsätzlich positive Auswirkungen auf das Schutzgut Boden verbunden. + Wasser Mit den verbundenen Schutzwirkungen (z.B. Nutzungseinschränkungen/-ausschlüsse) sind grundsätzlich positive Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser verbunden. + Klima / Luft Für die Bereiche mit besonderen klimatischen Funktionen (siehe oben) bzw. das Schutzgut Klima / Luft sind weder positive noch negative Einflüsse/Auswirkungen im Zusammenhang mit der Darstellung zu benennen. 0 Landschaft Es sind keine (erheblich) negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu erwarten. Da die Einschränkungen im Rahmen einer Ausweisung vielfach nicht sehr umfassend sind bzw. die Regelungen nur in Ausnahmefällen landschaftsbildbedeutsam sein dürften, sind auch positive Auswirkungen auf das Schutzgut derzeit nicht abzusehen. Evtl. bleibt jedoch der Status quo weitgehend erhalten und es werden störende künftige Nutzungen vermieden (0/+). Kulturelles Erbe Es sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine erheblichen Beeinträchtigungen erkennbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0

______BMS-Umweltplanung 121 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-18:

Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des tlw. betroffenen Natura 2000-Gebietes Lohn und Bobenwald ist auszu- schließen, da die fortwährende Grundwasserentnahme im unteren Entnahmestockwerk durch die nachgewiesene Stockwerkstrennung der Grundwasserleiter nicht zu einer Beeinträchtigung oberflächennaher Grundwasser- stockwerke führt. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Da es im Zuge der Anpassung des Vorranggebietes Trinkwassergewinnung bzw. des WSG Bad Bevensen vo- raussichtlich nicht zu erheblichen negativen Umweltauswirkungen kommt, sind keine Vorkehrungen zur Vermei- dung / Minderung oder zum Ausgleich von Umweltauswirkungen notwendig. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Zusammenfassung Im Zusammenhang mit Festlegung des Vorranggebietes Trinkwassergewinnung sind voraussichtlich keine erheb- lichen negativen Auswirkungen verbunden, so dass auch keine Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen erforderlich sind. Für die Schutzgüter Mensch, Flora und Fauna / Biologische Vielfalt, Boden und Wasser sind - aufgrund der potenziellen Nutzungseinschränkungen grundsätzlich positive Auswirkungen zu erwarten. Weitere Beeinträchtigungen sind nach derzeitiger Datenlage nicht zu erwarten.

Abbildung 16: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Bad Bevensen (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

______BMS-Umweltplanung 122 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-19: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Munster: Untersuchung zur Umwelt- prüfung Festlegung des Vorranggebietes Gemeinde Wriedel Trinkwassergewinnung Festlegungen Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Munster Betrachtungsraum Schutzbereich des Wasserwerkes Munster gemäß LROP 2008 Naturraum Südheide. Vorhabensbeschreibung Das Vorranggebiet Trinkwassergewinnung wird entsprechend der Vorgabe des LROP 2008 nach den hydrogeo- logischen Gegebenheiten (Grundwassereinzugsgebiet) gesichert. Die Zeichnerische Darstellung des RROP be- zieht sich nur auf den im Landkreis Uelzen liegenden Teil des Vorranggebietes. Umweltmerkmale/Umweltzustand Der Bereich des geplanten Vorranggebietes Trinkwassergewinnung liegt im Naturraum Südheide. Die großenteils trockenen Standorte, die zugleich Böden von besonderer Wertigkeit darstellen (vgl. Karte 3 a des LRP 2012) sind überwiegend mit Kiefernforst (WZK), vereinzelt auch bodensauerem Eichenmischwald (WQ) bestanden. Im Sü- den des Fangbeutels entwickeln sich Pionierwälder (WP) im Mosaik zu artenarmen Heide- oder Magerrasen- stadien (RA). Relevante Umweltziele Lt. LRP 2012: Kernbereiche TÜP Munster-Nord NSG-würdig (N 60); sonstige Bereiche des TÜP Munster-Nord UF 18 (ggf. LSG- würdig). Lt. RROP 20162017: Bereiche des TÜP Munster-Nord westlich des Heidehofsweges militärisches Sperrgebiet. Bereiche des N 60 und UF 18 (siehe oben) Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft, Waldflächen Bundesforst Raubkammer zugleich Vorbehaltsgebiet Wald. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Im Sperrgebiet werden die Wälder weiterhin der bisherigen forstlichen Nutzung unterliegen. Für die militärisch genutzten Freiflächen (Heiden und Magerrasen) des TÜP Munster-Nord sind keine wesentlichen Änderungen zu erwarten, ggf. führt ein künftig auf den Vogelschutz (BSG V 30) abgestimmtes Pflege- und Entwicklungskonzept mit der Militärverwaltung sogar zu Verbesserungen. Weitere raumbedeutsame Planungen sind derzeit nicht be- kannt. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die geplante Festlegung des Vorranggebietes Trinkwassergewin- nung im Rahmen der Neuaufstellung des RROP 20162017 auf Basis der Darstellung des LROP 2008. Alternati- ven hierzu sind nicht vorgesehen. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Die Festlegung des Vorranggebiets Trinkwassergewinnung dient der Sicherstellung eines Gesundheit des nachhaltigen Grundwasserschutzes sowie der guten Qualität des für die öffentliche Trink- Menschen wasserversorgung genutzten Grundwassers und ist somit dem Schutzgut Bevölke- rung/Gesundheit des Menschen förderlich. + Dieser Zweck wiegt die eventuell damit verbundenen Nutzungseinschränkungen bzw. - ausschlüsse auf. (-) Flora und Fauna Flora und Fauna dürften i.d.R. von der Festlegung und den damit verbundenen Schutzwir- (biol. Vielfalt) kungen (z.B. Nutzungseinschränkungen/-ausschlüsse) profitieren. + Da keine grundwasserabhängigen Bereiche betroffen sind, sind (erhebliche) negative Aus- wirkungen von Grundwasserentnahmen zur Trinkwassergewinnung auf entsprechend emp- findliche Lebensräume auszuschließen. 0 Boden Mit der Festlegung und den damit verbundenen Schutzwirkungen (z.B. ggf. Nutzungsein- schränkungen/-ausschlüsse) sind grundsätzlich positive Auswirkungen auf das Schutzgut Boden verbunden. + Wasser Mit der Festlegung und den damit verbundenen Schutzwirkungen (z.B. ggf. Nutzungsein- schränkungen/-ausschlüsse) sind grundsätzlich positive Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser verbunden. + Klima / Luft Für die Bereiche mit besonderen klimatischen Funktionen (siehe oben) bzw. das Schutzgut Klima / Luft sind weder positive noch negative Einflüsse/Auswirkungen im Zusammenhang mit der Festlegung zu benennen. 0 Landschaft Es sind keine (erheblich) negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu erwarten. Vermutlich bleibt der Status quo weitgehend erhalten und es werden störende künftige Nut- zungen vermieden (0/+). Kulturelles Erbe Es sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine erheblichen Beeinträchtigungen erkennbar. 0 / Sachgüter

______BMS-Umweltplanung 123 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-19:

Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des tlw. betroffenen EU-Vogelschutzgebietes V 30 „Truppenübungsplätze Munster Nord und Süd“ durch die Festlegung ist auszuschließen bzw. vermögen die Arten evtl. von den Nut- zungseinschränkungen zu profitieren (siehe oben, Schutzgut Flora und Fauna / Biologische Vielfalt). Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Durch das Vorranggebiet Trinkwassergewinnung kommt es voraussichtlich nicht zu erheblichen negativen Um- weltauswirkungen, daher sind keine Vorkehrungen zur Vermeidung / Minderung oder zum Ausgleich von Um- weltauswirkungen notwendig. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Bislang nicht erfolgte WSG-Neuausweisung, keine WSG-Verordnung vorliegend. Zusammenfassung Mit der Vergrößerung des Vorranggebietes Trinkwassergewinnung sind keine erheblichen negativen Auswirkun- gen verbunden, so dass auch keine Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen erforderlich sind. Für die Schutzgüter Mensch, Flora und Fauna / Biologische Vielfalt, Boden und Wasser sind voraussichtlich positive Auswirkungen zu erwarten.

Abbildung 17: Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Munster (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

______BMS-Umweltplanung 124 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

3.5 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der technischen Infra- struktur und der raumstrukturellen Standortpotenziale

3.5.1 Mobilität, Verkehr, Logistik

3.5.1.1 Entwicklung der technischen Infrastruktur, Logistik43

01 bis 03: Es erfolgt - unter dem übergeordneten Ziel des Erhalts und der Sicherung eines be- darfsgerechten Verkehrsnetzes sowie dessen Entwicklung unter Beachtung um- weltschützerischer Belange (Punkt 01) - die nähere Festlegung und Zeichnerische Darstellung der im LROP dargestellten überregionalen Verkehrslinien und eine Neu- aufstellung durch regional bedeutsame Verkehrslinien (Punkt 02). Des Weiteren erfolgt die Festlegung des Hafen Uelzen als Vorranggebiet Güterver- kehrszentrum (Punkt 03), verbunden mit dem Ziel der Sicherung und räumlichen Entwicklung (insbes. Verbesserung des schienen- und straßenmäßigen Anschlusses) sowie dessen bedarfsgerechten Ausbaus als logistikaffiner Industriestandort so- wie der Sicherung und des bedarfsgerechten Ausbaus der auf der Ostseite des Elbe- Seitenkanals dargestellten Erweiterungsfläche als Vorranggebiet industrielle Anlagen und Gewerbe.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen

Die Festlegung der überregionalen Verkehrslinien erfolgt gemäß LROP 2008 und ist somit ohne Umwelt- und Alternativenprüfung zu übernehmen, die Festlegung der regio- nal bedeutsamen Verkehrslinien orientiert sich weitestgehend am RROP 2000 und sind somit ebenfalls nicht weiter zu überprüfen. Konkrete Umweltauswirkungen sind da- mit grundsätzlich nicht verbunden. Im Zusammenhang mit der Entwicklung und des Ausbaus des oben beschriebenen Vor- ranggebietes Güterverkehrszentrums sind im Rahmen möglicher Vorhaben (bspw. Schienen- und Straßenanschlüsse, Neuansiedlung bzw. Erweiterung von Industriebetrie- ben) negative Umweltauswirkungen zu erwarten, durch Bündelungs-/Konzentrations- effekte können sich zugleich auch positive Umweltauswirkungen ergeben. Diese sowie Standortalternativen sind vorhabens-/standortbezogen auf nachgeordneten Planungs- ebenen zu prüfen.

Im Zusammenhang mit dem oben beschriebenen Vorranggebiet industrielle Anlagen und Gewerbe bzw. dem konkreten Erweiterungsvorhaben ist u.a. aufgrund zusätzlicher Flächenversiegelung durch Neu-, Um- und Ausbau mit erheblichen Umweltauswirkungen zu rechnen und diese sowie der Standort somit genauer zu prüfen. Nähere Einschätzun- gen ergeben sich aus dem nachfolgenden Gebietsblatt (Tab. 3-20).

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine Maßnahmen sinnvoll möglich. Prüfung des Vorranggebietes industrielle Anlagen und Gewerbe erfolgt in Tab. 3-20.

43 entspricht Kapitel 4.1.1 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 125 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Die Prüfung des Vorranggebietes industrielle Anlagen und Gewerbe erfolgt in Tab. 3-20.

Ergebnis Mit den Festlegungen sind grundsätzlich positive Umweltauswirkungen verbunden. Mögli- che positive wie negative Umweltauswirkungen im Zusammenhang mit wasserbaulichen Maßnahmen sind nach Vorhabenskonkretisierung auf nachgeordneten Planungsebenen zu erarbeiten. Die Prüfung des Vorranggebietes industrielle Anlagen und Gewerbe erfolgt in Tab. 3-20.

Tabelle 3-20: Vorranggebiet industrielle Anlagen und Gewerbe auf der Ostseite des ESK nördlich Ripdorf: Untersuchung zur Umweltprüfung Gemeinde Hansestadt Uelzen Festlegungen (Raumordnerische) Sicherung von Stand- Vorranggebietes industrielle An- ortpotenzialen für hafenorientierte Wirt- lagen und Gewerbe auf der Ost- schaftsbetriebe durch die Festlegung eines „Vorranggebietes industrielle Anlagen seite des ESK nördlich Ripdorf und Gewerbe Betrachtungsraum Ca. 106 ha großer Bereich östlich des ESK gegenüber des bestehenden Hafen- industriegebietes auf der Westseite des ESK, der sich für eine gewerbliche Nutzung aufgrund der Lage anbieten würde. Naturraum Uelzener Becken. Vorhabensbeschreibung Das bestehende Hafenindustriegebiet auf der Westseite des Elbe-Seitenkanals (ESK) ist nahezu vollständig ausgeschöpft. An die Wirtschaftsförderung des Landkreises werden immer wieder Anfragen hinsichtlich weiterer Gewerbeflächen herangetragen. Aufgrund der trimodalen Erschließung bietet sich dafür der Bereich des ESK- Hafens besonders an. Es werden Flächenbedarfe von bis zu 100 ha von den Interessenten angemeldet. Daher wird durch den Landkreis Uelzen, unterstützt von der Hansestadt Uelzen, auf der Ostseite des ESK ein „Vorrang- gebiet industrielle Anlagen und Gewerbe“ festgelegt. Wesentliche Wirkfaktoren des Vorhabens sind: - Großer Flächenverbrauch und Neuversiegelung durch den Neubau von Gebäuden und Wegeverbindungen. - Zunahme von Lärm durch Gewerbebetrieb und Lastverkehr. Umweltmerkmale/Umweltzustand Der Planungsraum wird im Westen durch den ESK, im Norden und Osten durch Wald- und Feldwege, im Süden durch die stillgelegte Güterverkehrsstrecke begrenzt. Er liegt innerhalb des Naturraumes Uelzener Becken und ist überwiegend von gering reliefierten Braunerde- Podsol-Standorten gekennzeichnet. Vorherrschend sind hier Kiefern- und andere Nadelforsten. Im Süden in der Umgebung der Bahnstrecke stocken diese z.T. auf historischem Waldstandort und sind Teil des bestehenden LSG UE-16 „Wipperautal“. Der Planungsraum war im LRP (1988) noch als „potenzielles Gebiet für landschafts- bezogene Erholung“ dargestellt. Am Ostrand wird Ackerbau betrieben, wobei es sich überwiegend um Sandäcker (AS) handelt, nur vereinzelt und kleinflächig sind Brachflächen (UH) vorhanden. Die (stillgelegte) Bahnstrecke säumen teils pionierwaldartige Gehölzbestände (WP), teils Halbruderale Gras- und Staudenfluren (UH) sowie artenarme Stadien von Heiden/ Magerrasen (RA). Der Planungsraum weist darüber hinaus lt. LRP 2012 besondere klimatische Funktionen auf: Waldbereiche: „Kaltluftwälder mit Bezug zu belasteten Siedlungsgebieten“ sowie „Wälder und Gehölze mit Im- missionsschutzfunktion“. Ackerbereiche im Norden und Nordosten: „Frischluftentstehungsgebiete mit Bezug zu belasteten Siedlungs- gebieten“. Folgende Vorbelastungen liegen für das Vorranggebiet durch angrenzende Nutzungen vor: durch den Elbe- Seitenkanal als Vorranggebiet Schifffahrt, durch den Hafen Uelzen als Vorranggebiet Binnenhafen und Vorrang- gebiet Güterverkehrszentrum.

______BMS-Umweltplanung 126 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-20:

Relevante Umweltziele Die südlichen Waldbereiche sind als Landschaftsschutzgebiet (LSG UE-16 „Wipperautal“) ausgewiesen. Ein Schutzzweck in der Verordnung wurde nicht definiert. Erhaltungsziele sind laut LRP 2012 der Erhalt und die Er- höhung des Laubholzanteils, Erhalt und Erhöhung des Alt- und Totholzanteils, Erhalt und Entwicklung von Wald- säumen sowie der Erhalt und die Pflege von Wallhecken am Waldrand, Forstwegen und forstlichen Parzellen- grenzen. Diese Waldbereiche werden im RROP als Vorbehaltsgebiet Wald und als Vorbehaltsgebiet Erholung dargestellt. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Neuaufstellung des RROP 20162017 ist mit einem Fortbestand der aktuellen, in gro- ßen Teilen eher extensiven Nutzung des Gesamtraumes zu rechnen, da die flächenmäßig vorherrschenden, ökologisch vielfältigen Waldstücke weiterhin einer verhältnismäßig extensiven Nutzung (Forstwirtschaft, land- schaftsbezogene Erholung) unterliegen; diese vermögen somit alle Waldfunktionen weiter zu erfüllen. Hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzflächen ist eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung möglich. Zudem kann es zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen kommen. Eine Nutzungsextensivierung oder -aufgabe von landwirt- schaftlichen Flächen ist für diese Bereiche derzeit wenig wahrscheinlich. Die o.g. Klimaschutzfunktionen vermögen sowohl die Wald- als auch die landwirtschaftlichen Nutzflächen weiter- hin zu erfüllen. Verkehrsbedingte und sonstige Belastungen von der geplanten A 39 und Logistikstandorten in deren Umfeld (z.B. verstärkter Nutzungsdruck, ungeordnetes Wachstum bestehender Gewerbegebiete oder räumlich disperse An- siedlung von Industrie und Gewerbe in den benachbarten Kommunen) sind für den Planungsraum aufgrund der Entfernung zur landesplanerisch festgestellten und linienbestimmten Trasse voraussichtlich nicht zu erwarten. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die geplante Festlegung des Vorranggebietes industrielle Anla- gen und Gewerbe im RROP 20162017. Alternativen sind aufgrund der einzigartigen trimodalen Lage am ESK nicht gegeben, historische Waldstandorte wurden aber bei der Standortplanung ausgespart und ein maximal möglicher Abstand zu Bebauung und Wohnen gewahrt. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Als mögliche negative Auswirkungen sind Zunahme von Lärm- und Schadstoffimmissionen Gesundheit des zu nennen, was zu Einschränkungen der Nutzbarkeit für die Erholung führen könnte. -- Menschen Durch die anzunehmende Zunahme von Verkehr auf der K 3 sind Lärm- und Schad- stoffimmissionen als negative Auswirkungen für die Bewohner Ripdorfs (750 m südlich des Planungsgebietes) nicht auszuschließen. -- Ob die Grenzwerte des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) sowie der 22. Verord- nung zum BImSchG (2002) für Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffdioxid (NO2), Benzol, Koh- lenmonoxid (CO), Ozon (O3) und Feinstaub (PM10) eingehalten werden, ist zum derzeitigen Planungsstand nicht zu prognostizieren. (0/-) Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Flora und Fauna Auswirkungen können sich v.a. im Süden des Planungsraumes ergeben. Dieser Bereich (biol. Vielfalt) weist teilräumlich eine besondere Bedeutung als historischer Waldbereich auf und ist Teil des bestehenden LSG UE-16 „Wipperautal“ (LRP 2012). Nach Herausnahme/Aussparung des südöstlichsten, besonders wertgebenden Waldbereiches mit teils naturnahen Laubwald- beständen auf historisch altem Waldstandort (mit charakteristischen Waldwallhecken) und lt. BUND –Kreisgruppe Uelzen zudem u.a. von erheblicher Lebensraumbedeutung für Fleder- mäuse und möglicherweise für Holzkäfer aus dem Vorranggebiet industrielle Anlagen und Gewerbe sind im aktuellen Entwurf des RROP 20162017 jedoch nur noch Kiefernforsten und kleinflächig Birkenpionierwälder betroffen. Es kommt zum einen zu direkten Flächenverlusten durch Versiegelung und es sind somit entsprechend (erhebliche) negative Auswirkungen zu erwarten. -- Der beanspruchte Waldkomplex ist zudem Teil eines Wanderkorridors, der östlich des ESK den historisch alten Wald „Deine“ mit dem historisch alten Wald „Heisterberg“ verbindet und damit eine wichtige Nord-Südverbindung für wandernde Tierarten entlang des ESK darstellt. Dieser Wanderkorridor ist unverzichtbar, da er die Trennwirkungen des ESK für diese Arten mindert. Der (Teil-)Verlust stellt eine erhebliche negative Auswirkung dar.-- Zum anderen sind als mögliche Beeinträchtigungen von den geplanten Industrie- bzw. Ge- werbeanlagen sowie dem (Zufahrts-)Verkehr bau-, anlage- und/oder betriebsbedingt ausge- hende Lärm- und Schadstoffimmissionen (einschl. Störungen der Fauna) in Betracht zu zie- hen. – Anzuführen bleibt zudem der mögliche Verlust von Offenlandlebensräumen im Zusammen- hang mit dem Raumbedarf für Ersatzaufforstungen, was zu weiteren erheblichen Beeinträch- tigungen führen könnte. --

______BMS-Umweltplanung 127 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-20:

Die Vereinbarkeit mit den speziellen artenschutzrechtlichen Anforderungen (§§ 44 und 45 BNatSchG) kann endgültig erst im Rahmen der fachplanerischen Konkretisierung des Vor- habens geprüft werden. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Boden Im Untersuchungsraum stehen überwiegend Braunerde-Podsole aus Reinsand an. Diese weisen ein eher niedriges Biotopentwicklungs- und Ertragspotenzial auf und sind verdich- tungsunempfindlich. Erhebliche negative Auswirkungen treten dennoch durch die besonders großflächige Versie- gelung und den damit verbundenen Verlust aller Bodenfunktionen der sandigen Braunerde- Podsole im Bereich der geplanten Gebäude- und Verkehrsflächen auf. -- Kleinflächig vom Planungsraum angeschnitten sind darüber hinaus Pseudogley-Podsol (Äcker am Nordostrand) sowie lehmig-sandige Braunerde (Äcker am Ostrand). Für diese Bereiche gelten obige Angaben entsprechend. -- Sehr kleinflächig stehen am ESK im Südwesten des Planungsraumes Regosol-Standorte an, auf denen junge Laubwälder stocken. Für diese werden auf regionaler Ebene des LRP 2012 jedoch keine besonderen Aussagen getroffen. In lokalem Maßstab ist ihnen aber eine be- sondere Bedeutung beizumessen (Suchraum schutzwürdiger Boden). Dies sollte im Rahmen der Eingriffsregelung entsprechend berücksichtigt werden. (0/-) Wasser Natürliche Oberflächengewässer werden durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt. 0 Lediglich der östlich an das Gebiet angrenzende künstlich angelegte und durch die Binnen- schifffahrt stark vorbelastete Elbe-Seitenkanal kann bei einer Nutzung als Vorfluter für das geplante Hafenindustrie- und Gewerbegebiet durch u. U. belasteten Oberflächenabfluss der neu versiegelten Flächen geringfügig zusätzlich belastet werden. (0/-) Als Folge der großflächigen Neuversiegelung ist eine deutliche Absenkung des Grund- wasserspiegels innerhalb des Betrachtungsraumes zu erwarten, da die Grundwasser- neubildung unter den versiegelten Flächen komplett unterbunden wird. -- Klima / Luft Infolge der flächenhaften Neuversiegelung und durch den anzunehmenden Verlust der Waldstücke kann es zu einer geringen Beeinträchtigung der Kalt- und Frischluftzufuhr in Richtung der südwestlich gelegenen Bereiche Uelzens kommen. -- Auch die Immissionsschutzfunktion der Waldbereiche entfällt und insbesondere die Luftreini- gung von Immissionen aus dem bestehenden Hafen-Industriegebiet kann nicht mehr erfol- gen; stattdessen werden zusätzliche Schadstoff- und Schallimmissionen von den neuen Industrie- und Gewerbeanlagen ausgehen, sodass evtl. von erheblichen Beeinträchtigungen auszugehen ist. -- Sollte sich der Bau des Hafenindustrie- und Gewerbegebietes auch in einer Zunahme des Last- und Schwerlastverkehrs auf den Zufahrtsstraßen bemerkbar machen (v.a. K 3), ist in deren Umfeld mit einer Zunahme der Konzentration von Luftschadstoffen wie CO2 und NOx zu rechnen. - Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Landschaft Das bereits durch technische Elemente wie den Elbe-Seitenkanal – dargestellt als Vorrang- gebiet Schifffahrt- sowie die Nähe zum Stadtgebiet Uelzen bzw. gegenüberliegenden Hafen- gebiet geprägte und somit vorbelastete Landschaftsbild im Betrachtungsraum wird durch die Erweiterung des Hafenindustrie- und Gewerbegebietes – dargestellt als Vorranggebiet Bin- nenhafen und Vorranggebiet Güterverkehrszentrum- auf der Ostseite des ESK flächende- ckend beeinträchtigt. Aufgrund der Vorbelastung ist die Neubelastung durch das Vorhaben nur teilräumlich als erheblich einzustufen. - Insbesondere der großflächige Verlust von Nadelforsten, im Südteil z.T. auf historisch altem Waldstandort, denen u.a. auch eine Erholungsfunktion zugestanden werden kann, ist als erhebliche Beeinträchtigung zu werten. -- Es kommt somit sowohl teils zum direkten Verlust landschaftsbildprägender Strukturen als auch zu großflächig wirksamen Sichtbeeinträchtigungen und zu einer technischen Über- prägung und somit einer teils erheblichen Veränderung des Landschaftsbildes. – Anzuführen bleibt zudem der mögliche Verlust von Offenlandlebensräumen im Zusammen- hang mit dem Raumbedarf für Ersatzaufforstungen, was zu weiteren erheblichen Beeinträch- tigungen des Landschaftsbildes führen könnte. -- Kulturelles Erbe Durch die Planungsrealisierung kommt zum Verlust bzw. Beeinträchtigung von mehreren (5) / Sachgüter Hügelgräbern und somit zu erheblichen negativen Auswirkungen. -- Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselbeziehungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete In direktem Einflussbereich des geplanten Hafenindustrie- und -gewerbegebiets befinden sich keine FFH - Gebiete.

______BMS-Umweltplanung 128 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-20:

Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Zur Vermeidung bzw. Minimierung von zusätzlichen Beeinträchtigungen sind u.a. folgende Maßnahme zu nen- nen: Maßnahmen des vorsorgenden Boden- und Grundwasserschutzes. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraus- setzung für die naturschutzrechtliche Zulassung zu prüfen, sind im Rahmen des LBP naturschutzrechtliche Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen vorzusehen sowie die kleinflächigen schutzwürdigen Böden (hier: Regosole am ESK) zu berücksichtigen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Mangelnde Datengrundlage, u.a. zur faunistischen Wertigkeit (u.a. Fledermäuse, Holzkäfer). Diese Artengruppen sind im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung zu berücksichtigen. Zusammenfassung Negative Umweltauswirkungen können sich teilräumlich für alle Schutzgüter (Boden, Wasser, Klima / Luft, Flora / Fauna, Landschaft, Kulturelles Erbe/Sachgüter sowie Menschen) ergeben. Diese Beeinträchtigungen sind zum Teil als schwerwiegend einzustufen, können aber durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen in den weiteren Planungsschritten abgeschwächt werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der Bauleitpla- nung bzw. der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden. Positive Umweltauswirkungen sind im Zuge des Vorhabens nicht zu erwarten.

Abbildung 18: Vorranggebiet industrielle Anlagen und Gewerbe (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

04 und 05: Ergänzende Ziele stellen die vorrangige Entwicklung und Sicherung von Logistik- standorten an der A 39 in der Hansestadt Uelzen und im Raum Bad Bodenteich im Be- reich der Kreuzung der A 39 mit der B 190n (Punkt 04) sowie die konsequente Nut- zung der Verlagerungsmöglichkeiten des Verkehrs von der Straße auf Schienen und Wasser (Punkt 05) dar. Hiermit werden sowohl das übergeordnete Ziel der Verbes- serung der Wirtschaftsstruktur als auch übergeordnete Umweltziele (u.a. Klimaschutz) durch eine Bündelung/Konzentration von Logistikstandorten bzw. Infrastrukturen in ent- sprechend geeigneten, vielfach bereits vorbelasteten Bereichen verfolgt.

______BMS-Umweltplanung 129 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Es können mit den o.g. Festlegungen positive wie auch negative Umweltauswirkungen (Bündelung/Verlagerung/Vermeidung von Lärm- und Schadstoffimmissionen) verbunden sein, insbesondere im Zuge der Entwicklung und Realisation von Logistikstandorten kann es zu erheblichen negativen Umweltauswirkungen kommen. Diese können jedoch erst bei Vorhabenskonkretisierung auf nachgeordneten Planungsebenen abschließend beurteilt werden; gleiches gilt für eine Alternativenprüfung.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine Maßnahmen sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Die Alternativenprüfung ist auf den nachgeordneten Planungsebenen beizubringen.

3.5.1.2 Schienenverkehr, ÖPNV, Fahrradverkehr44

01: Es erfolgt die Festlegung und Zeichnerische Darstellung der bestehenden Bahnstrecken als Vorranggebiet Haupteisenbahnstrecke, Vorranggebiet sonstige Eisenbahn- strecke oder Vorranggebiet Anschlussgleis für Industrie und Gewerbe, verbunden mit dem Ziel deren Erhalts und bedarfsgerechten Ausbaus, insbesondere der für die räumliche Entwicklung des Landkreises besonders bedeutsamen Bahnstrecken nach Braunschweig über Gifhorn und nach Bremen über Langwedel.

Zeichnerische Darstellung im Entwurf des RROP 20162017:

- Festlegung des Veerßer Bogens als Vorbehaltsgebiet Haupteisenbahnstrecke sowie

- Festlegung einer Bahnstrecke von Uelzen bis zur östlichen Stadtgrenze von Uelzen als Vorranggebiet sonstige Eisenbahnstrecke

- Festlegung der Bahnstrecke Uelzen-Stendal als Vorranggebiet Tunnel und

- Festlegung der Bahnstrecke Uelzen-Hafen als Vorranggebiet Anschlussgleis für Industrie und Gewerbe.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Direkte Umweltauswirkungen sind mit diesen raumordnerischen Festlegungen zunächst nicht verbunden. Es ist allgemein im Rahmen des Ausbaus von einer Zunahme des Bahn- verkehrs, insbesondere des Güterverkehrs und somit umweltrelevanten Auswirkungen (v.a. auf die Schutzgüter Mensch, Flora und Fauna sowie Landschaft) auszugehen. Dies ist jedoch auf nachgeordneter Planungsebene zu bearbeiten (Teil des Planfeststellungs- verfahrens: Berücksichtigung der 16. BImSchV in Bezug auf Verkehrslärm; ggf. Erforder- nis von Lärmschutzwänden zum Schutz des Menschen). Entsprechende Festlegungen zum Lärmschutz erfolgen zudem im Entwurf des RROP unter Punkt 11 in Kap. 3.2.1).

44 entspricht Kapitel 4.1.2 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 130 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine Maßnahmen auf Ebene der Raumordnung sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar.

Ergebnis Direkte Umweltauswirkungen sind mit diesen raumordnerischen Festlegungen zunächst nicht verbunden. Es ist allgemein im Rahmen des Ausbaus von einer Zunahme des Bahn- verkehrs, insbesondere des Güterverkehrs und somit umweltrelevanten Auswirkungen auszugehen.

05: Des Weiteren erfolgt die Festlegung und Sicherung der durch den Planungsraum verlau- fenden 110 kV-Bahnstromleitungen Lehrte-Uelzen und Uelzen-Harburg der Deut- sche Bahn Energie als Vorranggebiet Leitungstrasse sowie des Umspannwerkes der Bahn in Uelzen als Vorranggebiet Umspannwerk.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Direkte Umweltauswirkungen sind mit der raumordnerischen Festlegung dieser bereits bestehenden Strukturen nicht verbunden.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine Maßnahmen auf Ebene der Raumordnung sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar.

Ergebnis Direkte Umweltauswirkungen sind mit der raumordnerischen Festlegung dieser bereits bestehenden Strukturen nicht verbunden bzw. es besteht somit keine Prüfungsrelevanz.

02 bis 04 und 06 bis 11: Ergänzend zur Festlegung der o. g. Vorrang- und Vorbehaltsgebiete werden weitestge- hend aus dem RROP 2000 übernommene, präzisierende Planungsziele und –grundsätze formuliert, die vielfach auf die Erfüllung übergeordneter Ziele wie Klimaschutz, Schutz der natürlichen Grundlagen (u.a. durch ÖPNV- und Radwegenetzförderung, Bündelung von Verkehrstrassen), Bewältigung des demographischen Wandels, Verbesserung der Wirtschafts- und Infrastruktur zielen bzw. andere Festlegungen des RROP 20162017 sinnvoll ergänzen (z.B. Festlegungen zu Gewerbe- und Industrie- sowie Logistikstandor- ten und –entwicklung). Entsprechende Schwerpunkte (ausgenommen: bahnlogistische

______BMS-Umweltplanung 131 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Regelungen zu Abstimmungen, Bahnhöfen, Reiseplänen und –geschwindigkeiten, Halte- stellen sowie zu Busverkehr, Schülerverkehr, Stadtverkehr etc.) ohne nennenswerte Umweltauswirkungen sind:

02 und 03:

- der Bau eines 3. Gleises zwischen Lüneburg und Uelzen (Punkt 02) sowie

- der Ausbau der Bahnstrecke Uelzen-Stendal als zweigleisige elektrifizierte Haupteisenbahnstrecke mit qualifiziertem Güter- und Personennah- und –fern- verkehr einschließlich Offenhaltung der Möglichkeit einer teilweisen Neutrassie- rung der Strecke als Option für einen hochwertigen und schnellen Eisenbahnverkehr (Punkt 03).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die Umweltauswirkungen dieser Planungsziele des dreigleisigen Ausbaus bzw. des zwei- gleisigen Ausbaus einschließlich einer eventuellen teilweisen Neutrassierung sind erst im Rahmen der Vorhabenskonkretisierung (konkrete Trassenplanung/-varianten derzeit nicht vorliegend) einzuschätzen.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen

Keine Maßnahmen auf Ebene der Raumordnung sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar.

Ergebnis Direkte Umweltauswirkungen sind mit der raumordnerischen Festlegung nicht verbunden bzw. es besteht somit keine Prüfungsrelevanz. Diese wird erst in nachgelagerten Geneh- migungsverfahren anhängig.

10 und 11:

- bedarfsgerechte Schaffung von Fahrradwegen an klassifizierten Straßen, die auch für den regionalen Fahrradverkehr von Bedeutung sind (Punkt 10),

- Sicherung des Radwandernetzes des LK UE und deren sinnvoller Neuaufstellung und Verbindung mit den Fernradwanderwegen sowie

- Sicherung und bedarfsgerechter Ausbau der als Vorranggebiet regional be- deutsamer Wanderweg festgelegten bestehenden Wegestruktur von überge- meindlicher Bedeutung (Punkt 11).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Im Zusammenhang mit einem Fahrradwegebau entlang von Straßen bzw. der Schaffung von Radwanderverbindungen sowie dem Ausbau der regional bedeutsamen Wanderwege sind positive wie negative Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter zu erwarten.

______BMS-Umweltplanung 132 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Die Förderung und wahrscheinliche intensivere Nutzung des Fahrradwege- und Radwan- dernetzes dürfte sich positiv auf das Schutzgut Mensch auswirken, zumal durch die Sub- stitution von Kfz-Verkehr indirekt eine Verringerung verkehrsbedingter belastender Um- weltauswirkungen (Lärm- und Schadstoffimmissionen, Flächenverbrauch und Zerschnei- dungseffekte und somit auch positive Auswirkungen auf weitere Schutzgüter, insbes. Boden, Klima/Luft, Flora und Fauna sowie Landschaft, möglich sind. Potenzielle negative lokale Umweltauswirkungen (u.a. Flächeninanspruchnahme/Ver- siegelung, Störungs- und Zerschneidungseffekte) können erst im Rahmen einer Vorha- benskonkretisierung auf nachgeordneten Planungsebenen eingeschätzt und ggf. vermie- den/minimiert werden.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine Maßnahmen auf Ebene der Raumordnung sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar.

Zeichnerische Darstellung im Entwurf des RROP 20162017:

- Darstellung des Ilmenauradweges als Vorranggebiet regional bedeutsamer Wanderweg. Der rund 120 km lange Naturerlebnisradweg ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landkreise Uelzen, Lüneburg und Harburg und besteht seit dem 15.08.2009 (Eröffnung); siehe auch www.ilmenauradweg.de

- Fernwanderweg E6 Bereich Seewiesen Bad Bodenteich als Vorranggebiet re- gional bedeutsamer Wanderweg. Hierbei handelt es sich um die Darstellung des Fernwanderweges im Bereich der Seewie- sen. Hier werden bestehende landwirtschaftliche Wege genutzt und lediglich entspre- chend beschildert.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Es sind über die bestehenden potenziell geringen Auswirkungen hinaus keine zu benen- nen, erhebliche Auswirkungen auf die Schutzgüter sind hingegen auszuschließen.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine.

Alternativenprüfung Es ist keine Alternativenprüfung erforderlich, da es sich um bestehende Rad- und Wan- derwege handelt. Umweltfreundlichere Alternativen auf Ebene der Raumordnung sind nicht ersichtlich.

______BMS-Umweltplanung 133 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Ergebnis Die bestehenden Rad- und Wanderwege bewirken keine Beeinträchtigungen über das bestehende Maß hinaus, erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter sind auszu- schließen.

3.5.1.3 Straßenverkehr45

01 und 03: Es erfolgt die Festlegung und Zeichnerische Darstellung der aus dem Landes- Raumordnungsprogramm übernommenen Vorranggebiete Autobahn bzw. Hauptver- kehrsstraße (Punkt 01) sowie der übrigen Landesstraßen und wichtigsten Kreisstraßen als Vorranggebiete Straße von regionaler Bedeutung (Punkt 03), jeweils verbunden mit den Ziel deren Sicherung und bedarfsgerechten Ausbaus.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Direkte Umweltauswirkungen sind mit den teils aus dem LROP übernommenen raumord- nerischen Festlegungen zunächst nicht verbunden. Im Zusammenhang mit dem etwaigen Ausbau von Hauptverkehrsstraßen einschl. Ortsumgehungen/-durchfahrten sowie von regional bedeutsamen Straßen (im Rahmen der Neuordnung des nachgeordneten Stra- ßensystems) sind hingegen positive wie negative Umweltauswirkungen (u.a. Flächenver- siegelung, Lärm- und Schadstoffimmissionen, Zerschneidungseffekte auf die Schutzgüter zu erwarten, die aber erst im Rahmen einer Vorhabenskonkretisierung auf nachgeordne- ten Planungsebenen eingeschätzt werden können; gleiches gilt für eine Alternativenprü- fung. Eine Umweltprüfung der landesplanerisch festgestellten A 39 und Querspange B 190n von der B 4 bei Breitenhees bis zur A 14 einschließlich Anschlussstellen (siehe Abb. 2) sowie der ebenfalls planfestgestellten B 4 Ortsumgehung Kirchweyhe ist in diesem Zu- sammenhang bzw. auf dieser Planungsebene nicht erforderlich (s. Tab. 3-21).

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine Maßnahmen auf Ebene der Raumordnung sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Die Prüfung von Alternativen erfolgt daher auf den nachgelagerten Planungsebenen.

Ergebnis Direkte Umweltauswirkungen sind mit den teils aus dem LROP übernommenen raumord- nerischen Festlegungen zunächst nicht verbunden. Im Zusammenhang mit dem etwaigen Ausbau von Hauptverkehrsstraßen einschl. Ortsumgehungen/-durchfahrten sowie von regional bedeutsamen Straßen (im Rahmen der Neuordnung des nachgeordneten Stra- ßensystems) sind hingegen positive wie negative Umweltauswirkungen anzunehmen.

45 entspricht Kapitel 4.1.3 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 134 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

02 und 04:

- zügige Verwirklichung der im Bedarfsplan als weiterer vordringlicher Bedarf einge- stuften Verlegung der B 71 westlich von Uelzen bis zur B 4 (neu) sowie die mit als weiterer Bedarf eingestuften Ortsumgehungen der B 71 (Veerßen/Südspange und Groß Liedern; s. auch Tab.3-21) und der B 191 (Stöcken) sowie die Beseitigung der höhengleichen Kreuzung der L 270 mit der DB AG Strecke Uelzen-Stendal in Wieren (Punkt 02).

- Verkehrslenkende und –beruhigende Maßnahmen (ggf. Umlenkung des Durch- gangverkehrs) sowie weitgehender Erhalt des charakteristischen Ortsbildes beim Ausbau von Ortsdurchfahrten in dörflichen Ortsteilen (Punkt 04).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Im Zusammenhang mit den o.g. Ortsumgehungen sowie der (bereits im RROP 2000 ge- forderten) Kreuzungsbeseitigung können positive wie negative Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter (insbesondere lokale Belastungen wie Entlastungen durch Lärm- und Schadstoffimmissionen) verbunden sein. Sofern konkrete Planungsunterlagen vorliegen, erfolgt diesbezüglich eine genauere Umwelt- und Alternativenprüfung (s. Tab. 3-21 und 3-22), ansonsten erfolgt dies erst bei Vorhabenskonkretisierung auf nachgeordneten Pla- nungsebenen. Durch verkehrslenkende und –beruhigende Maßnahmen sind i.d.R. positive Umweltaus- wirkungen, insbesondere auf die Schutzgüter Mensch (Verbesserung der Wohnqualität) und Landschaft verbunden bzw. es werden negative Auswirkungen (u.a. Lärm- und Schadstoffbelastungen, Verlust kulturlandschaftstypischer Strukturen) vermieden/mini- miert. Bzgl. des etwaigen Ausbaus der Ortsdurchfahrten gelten ansonsten die Ausführun- gen zu Ortsumgehungen entsprechend.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen

Keine Maßnahmen auf Ebene der Raumordnung sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Die Prüfung von Alternativen erfolgt daher auf den nachgelagerten Planungsebenen.

Ergebnis Direkte Umweltauswirkungen sind mit den teils aus dem LROP 2008 übernommenen raumordnerischen Festlegungen zunächst nicht verbunden. Im Zusammenhang mit dem etwaigen Ausbau/Verlegung von Hauptverkehrsstraßen einschl. Ortsumgehungen/- durchfahrten sowie von regional bedeutsamen Straßen (im Rahmen der Neuordnung des nachgeordneten Straßensystems) sind hingegen positive wie negative Umweltauswirkun- gen anzunehmen.

______BMS-Umweltplanung 135 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-21: Straßenverkehrsplanungen:

Maßnahme/Planungen/ Planzeichen Quelle Vorhaben Nicht prüfungsrelevante Straßenverkehrsplanungen: Autobahn A 39 Vorranggebiet Autobahn Landesplanerische Feststellung von August 2007; LROP Anschlussstellen der A 39 Vorranggebiet Anschlussstelle Landesplanerische Feststellung von August 2007; LROP Bundesstraße B 190n Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße Landesplanerische Feststellung von August 2007; LROP Bundesstraße B 4 Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße Planfeststellungsbeschluss 2009 Ortsumgehung Kirchweyhe Prüfungsrelevante Straßenverkehrsplanungen: Ortsumgehung Gr. Liedern Vorbehaltsgebiet Hauptverkehrsstraße Flächennutzungsplan Hansestadt Uelzen 2000

Im Folgenden wird nur die Ortsumgehung Groß Liedern als relevante Straßenverkehrs- planungen einer vertieften Umweltprüfung unterzogen (Tab. 3-22), da die A 39 und die B 190n sowie die Ortsumgehung der B 4 entweder linienbestimmt oder aber bereits plan- festgestellt/fertiggestellt sind.

Tabelle 3-22: Ortsumgehung Gr. Liedern: Untersuchung zur Umweltprüfung Ortsumgehung Groß Liedern Gemeinde Hansestadt Uelzen Festlegungen Vorbehaltsgebiet Hauptverkehrsstraße Betrachtungsraum Bereich der vorgesehenen Trasse und nahe Umgebung. Naturraum Uelzener Becken. Vorhabensbeschreibung Neubau einer Umgehung der Ortslage Gr. Liedern zur Entlastung der bisherigen Ortsdurchfahrt der B 71. Pla- nungsziel ist die Entlastung der Ortsdurchfahrt sowie eine Minderung der Zerschneidungswirkung durch die Bun- desstraße. Die Trasse ist ca. 2.130 m lang und weist derzeit einen Abstand von ca. 300 m zum Ortsrand von Gr. Liedern auf. Wesentliche denkbare Wirkfaktoren des Vorhabens sind: - Zunahme von Lärm- und Schadstoffbelastung an den Ortsrändern und im Ortsumfeld, - Abnahme von Lärm- und Schadstoffimmissionen entlang der Ortsdurchfahrt, - Neuversiegelung und Bodenverlust, - Beeinträchtigung von Grundwasser und Groß und Klein Liederner Bach durch Schadstoffeinträge, - Landschaftszerschneidung, - Zerschneidung und Beeinträchtigung durch Lärm- und Schadstoffe von empfindlichen Biotopen. Umweltmerkmale/Umweltzustand Von der Trasse wird zum einen ein Seitental der Klein Liederner Bachniederung (Zufluss von Gr. Liedern) ge- quert. Der Niederungsbereich ist im Trassenbereich und näheren Umfeld geprägt von intensiv genutztem Wirt- schaftsgrünland (GI), am Westufer auch Äckern (AS) sowie Brachflächen (UH); an der östlichen Talkante stockt vereinzelt und kleinflächig alter mesophiler Eichenmischwald (WC), außerdem existieren tlw. gliedernde lineare Gehölzstrukturen entlang des Baches, an Parzellengrenzen sowie am östlichen Talrand, z.T. sind auch Einzel- bäume vorhanden. Die hiermit zusammenhängende Kl. Liederner Bachniederung hat eine große Bedeutung für den Feuchtgrünland- und Wiesenbrüterschutz. Westlich der Straße von Gr. Liedern nach Klein Liedern („Die Marsch“) bestimmen Brachflächen (UH) sowie Kleingärten (PK) das Bild. Östlich und südöstlich der Niederung dominieren im Trassenverlauf bzw. in der nähe- ren Umgebung Äcker (AS, AL). Am Nordostrand von Groß Liedern an der St. Georg-Straße zwei naturnahe Kleingewässer (SE), die als § 30 BNatSchG-Biotope festgestellt sind und von der Trasse zwar nicht direkt gequert werden, jedoch im nahen Um- feld liegen und berücksichtigt werden sollten. Die der geplanten Verkehrstrasse am nahesten gelegenen Siedlungsbereiche Gr. Liedern an den „Ronnewiesen“ sind durch die B 71 erheblich vorbelastet.

______BMS-Umweltplanung 136 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-22:

Relevante Umweltziele Im RROP 20162017 sind die o.g. Niederungsbereiche des Klein Liederner Bach-Zuflusses als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft festgelegt. Laut LRP 2012 „Bereich mit hoher Bedeutung für den Biotopschutz“ (Nr. 425) und LSG-würdig (Teil des potenziellen LSG L 105). Nur ca. 100-200 m nördlich des Trassenbogens im Bereich „Kalkkuhlenbruch/Hohe Wiesen“ NSG-würdiger Bereich (Teil des potenziellen NSG N 34), der im Entwurf des RROP 20162017 als Vorranggebiet Natur und Landschaft dargestellt ist (umgebende Bereiche wiederum LSG- würdig (L 105) und im RROP 20162017 als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft dargestellt). Gesamter Planungsraum von klimatischer Bedeutung als Frischluftgebiet für Belastungsräume (Uelzen, Teilbe- reiche Gr. Liedern). Es verläuft durch den Planungsraum von Ost nach West eine Leitbahn für Luftaustausch, der Gr. Liederner Bachniederung folgend von Südost nach Nordwest außerdem vermutete Leitbahn für Luftaus- tausch. West- und Nordwestteil des Planungsraumes darüber hinaus Kaltluftentstehungsgebiete laut Deutschem Wetterdienst (DWD). Die ackerbaulich genutzten Pseudogley-Parabraunerden im Südosten des Planungsraumes stellen wassererosi- onsgefährdete Bereiche ohne Dauervegetation dar und sind zugleich festgelegt als Vorbehaltsgebiet Verbesse- rung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushalts sowie als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft auf Grund hohen Ertragspotenzials. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Im Bereich der Trassenführung kann es – u.a. bedingt durch die verstärkte Biogasnutzung – zu einer weiteren Intensivierung der Ackernutzung sowie zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenle- gungen von Parzellen kommen. Ähnliches gilt für die von der Trasse gequerten Niederungsbereiche des Kl. Liederner Bachzuflusses; hier kann es entsprechend zu einer Intensivierung der Acker- und Grünlandnutzung bzw. zum Umbruch der noch vorhan- denen Grünländereien kommen. Die Brachflächen im Bereich „ Die Marsch“ zwischen der Salzwedeler Straße und der Straße Ronnewiesen unter- liegen einem relativ hohen Siedlungsdruck, eine künftige Bebauung ist nicht auszuschließen. Weitere grundlegende Änderungen sind für den Bereich der vorgesehenen Trasse nicht absehbar. Auswahlgründe / Alternativen Als Grundlage der Untersuchungen dient die Darstellung im Flächennutzungsplan Uelzen und die im Entwurf des aktuellen RROP 20162017 dargestellte Trasse nördlich der B 71; weitere Varianten sind aufgrund der geschlos- senen Wohnbebauung bis zum ESK nicht vorgesehen und somit auch nicht Gegenstand der nachfolgenden, schutzgutbezogenen Prüfungen und Bewertungen. Auch der BVWP 2030 hat lediglich die Nordumgehung bewer- tet und führt in dem zugehörigen Projektblatt aus, dass eine Südumgehung aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich ist. Es sei jedoch an dieser Stelle auf die Ausführungen in der untenstehenden Zusammenfassung bzgl. einer mögli- chen Trassenvariante verwiesen. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Es sind erhebliche positive Umweltauswirkungen im Bereich der OD Gr. Liedern durch Ver- Gesundheit des minderung von Lärm- und Schadstoffemissionen, Abnahme der Verkehrsdichte und verrin- Menschen gerte Zerschneidungswirkungen zu erwarten. Dies betrifft insbesondere die nahe der OD der B 71 gelegenen Wohnhäuser. Die Entlastungswirkung der Ortsumgehung ist für den gesam- ten Ort gegeben. Für den nördlichen und nordöstlichen Ortsrand von Gr. Liedern kommt es zu keiner nen- nenswerten Neubelastung durch Verkehrslärm und keiner erheblichen Zerschneidung oder Zusatzbelastung des Wohnumfeldes aufgrund der bereits bestehenden, relativierenden Vor- belastungen [unmittelbare Nähe zur B 71 (100-250 m zu den ersten Häusern) sowie vorhan- dene Zerschneidung durch die Bundesstraße und die Straße Ronnewiesen; die Entfernung zur Umgehungsstraße im Vergleich zum aktuellen Zustand ist nahezu unverändert bzw. sogar weiter]. (0/-) Lediglich die direkte Zerschneidung des Kleingartengeländes ist als erhebliche Neubelastung dieses Teilbereiches zu werten. -- Im Bereich der nordöstlichen Hofstelle Gr. Liedern an der St. Georg-Straße kommt es eben- falls zu einer deutlichen Neubelastung. -- Auch für den südlichen Ortsrand Klein Liedern kommt es zu einer Neubelastung durch Ver- kehrslärm sowie zu großflächig wirksamen Belastungswirkungen (Lärm, Zerschneidungsef- fekte) des Wohnumfeldes. -- Zusätzlich zerschneidet die Trasse an einer Stelle einen als regional bedeutsam ausgewie- senen Wanderweg. -

______BMS-Umweltplanung 137 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-22:

Flora und Fauna Erhebliche negative Auswirkungen im von der Trasse geschnittenen Bereich des Vorbehalts- (biol. Vielfalt) gebiet Natur und Landschaft können nicht ausgeschlossen werden, u.a. kann es hier zu direkten Flächenverlusten kommen. -- Auch indirekte negative Auswirkungen auf die nördlich gelegenen LSG- und NSG-würdigen Bereiche (Vorbehaltsgebiet bzw. Vorranggebiet Natur und Landschaft) sind nicht auszu- schließen. - Die Vereinbarkeit, insbesondere mit den speziellen artenschutzrechtlichen Anforderungen §§ 44 und 45 BNatSchG), kann endgültig erst im Rahmen der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft werden. Boden Negative Auswirkungen treten infolge des Bodenverlustes durch die Versiegelung auf. Er- heblich sind diese Beeinträchtigungen insbesondere im Bereich der Querung anstehender Pseudogley-Gleye in der Gr. Liederner Bachniederung, welche ein erhöhtes Biotopentwick- lungspotenzial aufweisen. -- Zudem schneidet der Trassenverlauf im Südosten höherwertige Pseudogley-Parabraunerde auf dort sandig-lehmigen Substraten, auch hier sind die Beeinträchtigungen als erheblich einzustufen. -- Bei den verbleibenden beeinträchtigten bzw. verloren gehenden Böden handelt es sich um die in der Landschaft häufigeren und eher gering bedeutenden Braunerden. - Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Wasser Oberflächengewässer werden durch den Trassenverlauf einmal im Bereich der Gr. Liederner Bachniederung gequert. Direkte Beeinträchtigungen (Stoffeinträge) sind über Zuläufe der parallel zur OU Groß-Liedern verlaufenden Straßengräben denkbar. - Im Zuge der Neuversiegelung kann es tlw. zu einer Reduzierung der Grundwasser- neubildungsrate kommen. Dies ist im Bereich der schlechter durchlässigen Pseudogley- Gleye und Pseudogley-Parabraunerden relevant; letztere gelten zudem als wasser- erosionsgefährdete Bereiche (siehe oben). -- Aufgrund der geringen Filter- und Pufferkapazität der Böden sind trassennahe Beeinträchti- gungen der Grundwasserqualität durch Schadstoffeinträge aus dem Fahrbahnabfluss nicht auszuschließen. - Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Klima / Luft Der Planungsraum weist besondere lokalklimatische Funktionsbeziehungen zu angrenzen- den Belastungsgebieten (Uelzen, Teilbereich Gr. Liedern) und z.T. eine Relevanz als Kalt- luftsammelraum auf (siehe oben). Erhebliche negative Auswirkungen sind nicht auszuschlie- ßen. -- Klimatische Extremstandorte mit daraus folgenden besonderen Lebensbedingungen für Flora und Fauna sind hingegen nicht erkennbar. 0 Die Ortsumgehung wird im Bereich der aktuellen Ortsdurchfahrt zu positiven Umweltauswir- kungen durch Verminderung von Schadstoffemissionen führen, weil sich die Verkehrsdichte hier deutlich reduzieren wird. + Gleichwohl kommt es in den Ortsrandbereichen von Gr. Liedern (einschl. Hofstelle an der St.-Georg-Straße) und Kl. Liedern zu relevanten Neubelastungen der Luftqualität durch Au- toabgase. - Gesamträumlich gesehen führt die Ortsumgehung infolge der längeren Wegstrecke zu einer Zunahme der Gesamtemission von Schadstoffen und CO2. + Landschaft Die Trasse führt überwiegend durch einen gering technisch überprägten, hauptsächlich ackerbaulich genutzten Landschaftsraum, der teilräumlich im Norden durch positive Randef- fekte der angrenzenden LSG- und z.T. NSG-würdigen Bereiche geprägt ist. Die Trasse führt zur Zerschneidung dieses Landschaftsraumes und belastet das Land- schaftserleben auch durch zusätzliche Verlärmung und Abgase. - Im Westen ist auf einem kurzen Teilstück (ca. 200 m Länge) insbesondere die Querung der relativ strukturreichen Niederung (kennzeichnende und wertgebende Biotoptypen und Land- schaftsstrukturen siehe oben) des Zuflusses zum Kl. Liederner Bach problematisch. -- Der Bereich „Die Marsch“ mit seinen Brachflächen sowie einem Kleingartengelände zwi- schen B 71 und der Straße Ronnewiesen unterliegt einem relativ hohen Siedlungsdruck und stellt einen mäßig technisch überprägten und vorbelasteten Landschaftsraum dar. Die Trasse führt zur Zerschneidung dieses Landschaftsraumes und belastet auch hier das Landschafts- erleben v.a. durch zusätzliche Verlärmung und Abgase. - Kulturelles Erbe Es sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine erheblichen Beeinträchtigungen erkennbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. beziehungen Im Bereich der Pseudogley-Gleye und Pseudogley-Parabraunerden können sich durch eine mögliche Grundwasserabsenkung negative Umweltauswirkungen auf Böden und Biotope bedingt durch Wechselwirkungen ergeben. -

______BMS-Umweltplanung 138 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-22:

Natura 2000 -Gebiete FFH–Gebiete oder EU-Vogelschutzgebiete kommen in der näheren Umgebung des Vorhabens nicht vor. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Die dargestellte Trasse führt zu einer Minderung der verkehrsbedingten Belastungen im Bereich der entlasteten Ortsdurchfahrt Gr. Liedern. Bei der fachplanerischen Konkretisierung ist im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung auf Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen (u.a. Verzicht auf sichtverstellende Dämme) abzustellen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicherzustellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraus- setzung für die naturschutzrechtliche Zulassung zu prüfen und sind im Rahmen des LBP naturschutz-rechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vorzusehen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Eine Prognose der voraussichtlichen Verkehrszahlen auf der Ortsumgehung lag nicht vor, so dass genauere Berechnungen zu Lärmimmissionen und zur Schadstoffbelastung nicht möglich waren. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Zusammenfassung Das Planungsziel einer Entlastung der Ortsdurchfahrt, insbesondere eine deutliche verkehrliche Entlastung inklu- sive damit verbundener Lärmminderung der Ortsmitte, kann durch die Nordumfahrung erreicht werden. Somit sind in diesem Zusammenhang sogar positive Umweltauswirkungen für das Schutzgut Mensch zu erwarten. Das Konfliktpotenzial der geplanten Ortsumgehung ist teilräumlich allerdings hoch (problematisch ist v.a. die Querung der Bachniederung als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft) und es treten (erhebliche) negative Umweltauswirkungen für nahezu alle Schutzgüter im Trassenbereich sowie im näheren Umfeld auf (Ausnahme: Kultur- und Sachgüter). Aufgrund der Erheblichkeit der zu erwartenden Umweltbeeinträchtigungen ist eine Umweltverträglichkeitsunter- suchung unverzichtbar, die mögliche Alternativ-Trassenvarianten einbeziehen muss, wobei eine südliche Umge- hung erst ab Ortsmitte (Höhe Dorfgemeinschaftshaus) keine Entlastung der flächenmäßig überwiegenden westli- chen Ortsbereiche, sondern lediglich des alten Orts-(Dorf-)kernes beinhalten würde und somit das o.g. Planungs- ziel nur sehr eingeschränkt erreicht werden kann. Somit käme als weitere Möglichkeit nur eine deutlich längere und aufwändigere Umgehungsstrecke via neuer Ortsumgehung Uelzen mit Abzweig über den ESK Richtung Osten und Bogenführung zurück auf die B 71 zwischen Gr. Liedern und Ziegeleigelände Kl. Liedern in Frage. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden.

Abbildung 19: Vorbehaltsgebiet Hauptverkehrsstraße Groß Liedern (Ortsumgehung - Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

______BMS-Umweltplanung 139 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

3.5.1.4 Schifffahrt, Häfen46

01 und 02: Es werden Ziele und Planungsgrundsätze bezüglich des bedarfsgerechten Ausbaus des als Vorranggebiet Schifffahrt festgelegten Elbe-Seitenkanals (ESK), der Sicherung der als Vorranggebiet Schleuse/Hebewerk festgelegten Schleuse Uelzen sowie der Sicherung und Entwicklung des als Vorranggebiet Binnenhafen festgelegten Hafen Uelzen in seiner trimodalen Funktionsfähigkeit formuliert.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Mit diesen raumordnerischen Festlegungen sind unmittelbar keine Umweltauswirkungen verbunden. Im Falle eines konkreten Ausbauvorhabens des ESK wären die Umweltaus- wirkungen und ggf. Alternativen zu prüfen. Das im Landkreis Lüneburg befindliche Schiffshebewerk in Scharnebeck wäre in diesem Zusammenhang kumulativ mit zu be- trachten. Die Festlegung bzgl. des Hafens Uelzen ergänzt andere Festlegungen des RROP, die Ausführungen gelten entsprechend.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine Maßnahmen auf Ebene der Raumordnung sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung

Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Die Prüfung von Alternativen erfolgt daher auf den nachgelagerten Planungsebenen.

Ergebnis Insgesamt sind die Festlegungen aufgrund weitgehender Bestandsorientierung nicht mit erkennbar negativen Umweltauswirkungen verbunden.

03: Es erfolgt die zeichnerische Darstellung des als Vorranggebiet Sportboothafen festge- legten Sportboothafens in Uelzen, verbunden mit dem Ziel dessen Sicherung und Entwicklung sowie der als Vorbehaltsgebiet Sportboothafen festgelegten Sportboot- häfen in Bad Bevensen und Bad Bodenteich, verbunden mit dem Planungsgrundsatz, diese bauleitplanerisch abzusichern.

Tabelle 3-23: Schifffahrt, Häfen Maßnahme/Planungen/ Planzeichen Quelle Vorhaben Sportboothafen Gr. Liedern Vorranggebiet Sportboothafen Landkreis Uelzen Sportboothafen Bad Bodenteich Vorbehaltsgebiet Sportboothafen Landkreis Uelzen

46 entspricht Kapitel 4.1.4 im Regionalen Raumordnungsprogramm

______BMS-Umweltplanung 140 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Der Spotboothafen am Standort Gr. Liedern besteht bereits einschließlich Gewässerer- weiterung (Biotoptyp FKG lt. LRP 2012). Eine Prüfung der Umweltauswirkungen ist nicht notwendig, da es sich um einen vorhandenen Bestand handelt.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine Maßnahmen auf Ebene der Raumordnung sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Die Prüfung von Alternativen erfolgt daher auf den nachgelagerten Planungsebenen.

Ergebnis Eine Prüfung der Umweltauswirkungen des bereits bestehenden Sportboothafens ist nicht notwendig.

Prüfungsrelevant ist hingegen die Darstellung des noch nicht bestehenden und auch noch nicht genehmigten Sportboothafens Bad Bodenteich (siehe Tabelle 3-24).

Tabelle 3-24: Sportboothafen Bad Bodenteich: Untersuchung zur Umweltprüfung Sportboothafen Bad Bodenteich Gemeinde Flecken Bad Bodenteich Festlegungen Vorbehaltsgebiet Sportboothafen Betrachtungsraum Sonderbaufläche zwischen ESK und be- stehendem Freibad Vorhabensbeschreibung Im Entwurf des RROP 20162017 ist der vorgesehene Sportboothafen auf Grundlage der 2. Änderung des Flä- chennutzungsplans der Samtgemeinde Bodenteich östlich des Elbe-Seitenkanals als Vorbehaltsgebiet Sport- boothafen dargestellt. Vorhanden ist bereits eine Liegestelle, geplant ist nun die Errichtung eines Sportbootha- fens. Genauere Angaben über infrastrukturelle Einrichtungen liegen nicht vor. Wesentliche Wirkfaktoren des Vorhabens sind: - Flächenverbrauch (Neuversiegelung, Überbauung und Bodenverlust) durch bauliche Anlagen einer Marina wie Buhnen oder Molen (Schutzbauten), Landungsstege oder Slipanlagen und weitere infrastrukturelle Ein- richtungen; - Zunahme von Lärm- und Schadstoffbelastungen durch Anlage und Betrieb. Umweltmerkmale/Umweltzustand Die zu betrachtende Sonderbaufläche umfasst ehemalige Freibereiche/Grünflächen des Waldbades (Biotoptyp PS) im Südteil und Kiefernforst (Biotoptyp WZK) im Nordteil. Eine besondere Bedeutung für Arten oder Biotope liegt lt. LRP 2012 nicht vor, es sind für den Bereich auch keine Schutzgebiete ausgewiesen. Die nördlichen Waldbereiche erfüllen die Funktion der Grundwasserneubildung, weitere besondere Wertigkeiten hinsichtlich Böden bzw. Wasser- und Stoffretention liegen nicht vor. Ebenso fungieren sie als Kaltluftwald und Immissionsschutzgehölz und sind somit von gewisser klimatischer Bedeutung. Der Landschaftsraum ist gering bis mäßig strukturiert und wird stark von den direkt angrenzenden Nutzungen geprägt. Östlich grenzt ein Freibad direkt an den Betrachtungsraum an, westlich der ESK. Keine 100 m weiter östlich verläuft eine Bahntrasse. Südlich begrenzt die Stadenser Straße, die u.a. auch das Gewerbegebiet Boden- teich-Heide auf der gegenüberliegenden Westseite des ESK erschließt, das Gebiet. Durch die negativen Randef- fekte dieser intensiven Nutzungen weist das Gebiet somit einen deutlich technisch überprägten Charakter und Vorbelastungen, u.a. durch Verkehrslärm und -abgase (inkl. Schiffsverkehr), auf. Relevante Umweltziele Im aktuellen Entwurf des RROP ist der Elbe-Seitenkanal als Vorranggebiet Schifffahrt und die Bahnstrecke als Vorranggebiet sonstige Eisenbahnstrecke dargestellt.

______BMS-Umweltplanung 141 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-24:

Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Die Waldbereiche (relativ strukturarme Kiefernforsten) unterliegen wahrscheinlich auch weiterhin der bisherigen forstlichen Nutzung und vermögen die o.g. Funktionen hinsichtlich Klima sowie Wasser- und Stoffretention wei- terhin zu erfüllen. Die südlichen Bereiche werden als Grünfläche des Waldfreibades voraussichtlich weiterhin relativ intensiv genutzt und gepflegt. Durch die relative Nähe zur künftig den Raum Bad Bodenteich querenden A 39 (einschl. Kreuzungsbereich mit der B 190n), in deren Zuge hier besonders Gewerbeansiedlungen erwartet werden, dürften die (Vor-) Belastun- gen im Planungsraum bzw. –umfeld (v.a. Lärm- und Schadstoffimmissionen) sowie der Siedlungsdruck künftig steigen. Auswahlgründe / Alternativen Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist die Festlegung des Vorbehaltsgebietes Sportboothafen im Rah- men der Neuaufstellung des RROP 20162017. Alternativstandorte sind derzeit nicht vorgesehen bzw. nicht be- kannt. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Durch Anlage und Betrieb des Sportboothafens kommt es zu (geringfügig) steigenden Lärm- Gesundheit des und Schadstoffbelastungen für die Bewohner der Siedlung südlich der Sonderbaufläche bzw. Menschen der Stadenser Straße. Aufgrund der ohnehin bestehenden vielfältigen Vorbelastungen wie Straßenverkehr, ESK (einschl. Schiffsverkehr), Bahntrasse, Waldfreibad, Gewerbegebiet auf der Westseite des ESK) werden diese Auswirkungen aber deutlich relativiert bzw. aufgewogen. (-) Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Flora und Fauna Im Norden des Planungsraumes ist mit einem (teilräumlichen) Verlust der geschlossenen (biol. Vielfalt) Gehölzbereiche (Kiefernforst) zu rechnen, für die allerdings bislang keine besonderen Wer- tigkeiten hinsichtlich Flora und Fauna bekannt sind. Somit ist von negativen, jedoch keinen erheblichen Auswirkungen auszugehen. – Anlage- und betriebsbedingt kann es zu Beunruhigungen der wasserorientierten Fauna und deren Lebensräumen kommen, auch kann die Ufervegetation in Mitleidenschaft gezogen werden. Da jedoch diesbezüglich keinerlei besondere Wertigkeiten bekannt sind und die bestehenden Vorbelastungen bereits erheblich sind, ist von keinen erheblichen Auswirkun- gen auszugehen. (-) Die Vereinbarkeit insbesondere mit den speziellen artenschutzrechtlichen Anforderungen (§§ 44 und 45 BNatSchG) kann endgültig erst im Rahmen der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft werden. Boden Erhebliche negative Auswirkungen treten durch die teilweise erfolgende Versiegelung (ande- rerseits z.T. Schaffung von Wasserflächen) und den damit verbundenen Verlust aller Boden- funktionen der sandigen Podsol-Braunerden mittleren Wertes im Bereich der geplanten Ge- bäude- und Verkehrsflächen des Sportboothafens auf. - Wasser Der westlich an das Gebiet angrenzende, künstlich angelegte und durch die Binnenschifffahrt stark vorbelastete Elbe-Seitenkanal kann bei einer Nutzung als Vorfluter für den Sportboot- hafen durch u.U. belasteten Oberflächenabfluss der neu versiegelten Flächen geringfügig zusätzlich belastet werden. Zudem wird es für den ESK während der Bauarbeiten im Bereich des Betrachtungsraumes zu verstärkten Sediment- und evtl. auch Schadstoff-einträgen kommen. Aufgrund der starken Vorbelastung durch den Schiffsverkehr ist dies aber als nicht erheblich zu bewerten (-). Auch eine Absenkung des Grundwasserspiegels innerhalb des Betrachtungsraumes ist nicht auszuschließen, da die Grundwasserneubildung unter neu versiegelten Flächen unterbunden wird. Dies betrifft insbesondere die nördlichen Waldbereiche mit entsprechender Grundwas- serneubildungsfunktion (siehe oben). Die Erheblichkeit wird vom Versiegelungsgrad abhängen; da für einen Sportboothafen jedoch auch Wasserflächen notwendig und kennzeichnend sind, ist eher von einem geringeren Versiegelungsgrad und keinen erheblichen negativen Auswirkungen auszugehen, zumal großflächig Wald nördlich des geplanten Sportboothafens verbleibt. - Klima / Luft Der Verlust kleinerer Waldstücke kann die ausgleichende klimatische Wirkung des lokalkli- matisch bedeutsamen Waldgebietes in geringem Maße mindern. – Der Verlust von Vegetation und die Ausweitung der Wasserflächen wirken sich modifizierend auf den Verdunstungshaushalt und damit das Mikroklima aus. Erhebliche negative Verände- rungen sind hier jedoch nicht erkennbar. 0 Landschaft Das bereits durch technische Elemente wie den Elbe-Seitenkanal, die Bahntrasse im Osten, die Stadenser Straße, das bestehende Waldfreibad sowie die Nähe zu Wohn- und Gewerbe- gebieten Bad Bodenteichs geprägte und stark vorbelastete Landschaftsbild im Betrachtungs- raum wird durch die Einrichtung des Sportboothafens weiter ge-/zerstört. Aufgrund der Vor- belastung ist die Neubelastung durch das Vorhaben nur teilräumlich erheblich. (-)

______BMS-Umweltplanung 142 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-24:

Kulturelles Erbe Erhebliche Beeinträchtigungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht absehbar. 0 / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselwirkungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Im Wirkraum des geplanten Sportboothafens befinden sich keine Natura 2000-Gebiete. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Bei der fachplanerischen Konkretisierung sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Vermeidung, Minderung und Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen und die Vereinbarkeit mit den zum Schutz der Umwelt bestehenden rechtlichen Vorgaben z. B. des Lärmschutzes sicher zu stellen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit mit dem speziellen Artenschutzrecht (§§ 44 und 45 BNatSchG) als Voraus- setzung für die naturschutzrechtliche Zulassung zu prüfen und sind im Rahmen des LBP naturschutz-rechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vorzusehen. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Genaue Angaben über Lage und Größe von Neubauten/Anlagen des geplanten Sportboothafens liegen derzeit nicht vor. Die Vereinbarkeit mit Informationen über Bodenfunktionen, Bodendenkmäler, Kultur- und Sachgüter und archäo- logische Werte wird im Rahmen der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Zusammenfassung Negative Auswirkungen können sich für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Flora und Fauna, Mensch und Landschaft ergeben. Diese Beeinträchtigungen sind u.a. aufgrund der bestehenden Vorbelastungen meist nicht als schwer wiegend einzustufen und können durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen, insbesondere im Zuge der Bauar- beiten in den weiteren Planungsschritten, wesentlich reduziert werden. Die Vereinbarkeit mit den naturschutzrechtlichen Anforderungen kann endgültig erst im Rahmen der fachplaneri- schen Konkretisierung des Vorhabens geklärt werden.

Abbildung 20: Vorbehaltsgebiet Sportboothafen Bad Bodenteich (Auszug aus dem Ent- wurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20122017)

______BMS-Umweltplanung 143 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

3.5.1.5 Luftverkehr47 01: Es erfolgt die Festlegung und Zeichnerische Darstellung des Landeplatzes Uelzen in der Gemeinde Gerdau (OT Barnsen) als Vorranggebiet Verkehrslandeplatz, ergänzt um das Ziel der Sicherung des Ausbauzustandes bzw. der Ausbauumsetzung (raum- ordnerische Sicherung).

Tabelle 3-25: Luftverkehr Maßnahme/Planungen/ Planzeichen Quelle Vorhaben Flugplatz Uelzen Vorranggebiet Verkehrslandeplatz Landkreis Uelzen

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Der Verkehrslandeplatz mit seinen flugtechnischen Einrichtungen und Flugzeugabstellhal- len waren zum Zeitpunkt der Biotoptypenerfassung zum LRP 2012 bereits realisiert (Bio- toptyp OVF). Eine Umwelt- und Alternativenprüfung bzgl. dieses genehmigten und nach- richtlich als Vorranggebiet Verkehrslandeplatz in das RROP 20162017 übernommenen Vorhabens ist nicht erforderlich.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine Maßnahmen auf Ebene der Raumordnung sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Die Prüfung von Alternativen erfolgt daher auf den nachgelagerten Planungsebenen.

Ergebnis Eine Umwelt- und Alternativenprüfung bzgl. dieses genehmigten und nachrichtlich als Vorranggebiet Verkehrslandeplatz in das RROP 20162017 dargestellten Vorhabens ist nicht erforderlich.

02 und 03: Ergänzende, weitestgehend aus dem RROP 2000 übernommene Ziele und Grundsätze beziehen sich auf den Erhalt des Hubschrauberlandplatzes am Krankenhaus Uelzen als Landeplatz für den Rettungsdienst (Punkt 02; Ziel), womit keine direkten Umwelt- auswirkungen verbunden sind, sowie die Berücksichtigung von Siedlungen, Kurein- richtungen und Erholungsgebieten bei der Regelung von An-, Ab- und Überflugwegen des militärischen Luftverkehrs (Punkt 03; Grundsatz).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Eine Berücksichtigung von Siedlungsbereichen und Erholungsgebieten bei der Regelung des militärischen Luftverkehrs kann sowohl zu Entlastungen empfindlicher Bereiche

47 entspricht Kapitel 4.1.5 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 144 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

(Vermeidung/Minimierung von Fluglärm) als auch lokal zu entsprechenden zusätzlichen Belastungen (i.d.R. aber weniger empfindliche/kritische Bereiche) führen.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine Maßnahmen auf Ebene der Raumordnung sinnvoll möglich.

Alternativenprüfung Eine Alternative zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkun- gen, ist auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar.

Ergebnis Im Zusammenhang mit dem Planungsgrundsatz zur Regelung von An-, Ab- und Über- flugwegen des militärischen Luftverkehrs überwiegen positive den negativen Aspekten.

3.5.2 Energie48

01:

In das RROP 20162017 wird der Planungsgrundsatz zur Konzentration von Biogasan- lagen (vgl. Kap. 2.1.2 Regenerative Energien) im Rahmen der Bauleitplanung vor dem Hintergrund der Notwendigkeit einer landkreisweiten Steuerung bzw. geordneten Ent- wicklung aufgenommen.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Allgemein ist eine Biogasnutzung neben positiven Auswirkungen im Hinblick auf Energie- gewinnung/Einsparung konventioneller Energiequellen andererseits auch mit diversen, teils erheblichen negativen Umweltauswirkungen und Nutzungskonflikten (u.a. Konkur- renz zu Nahrungsmittelanbau, Konflikte mit Avifauna s. unten) auf die o.g. Schutzgüter verbunden, die sich zum Einen auf den Anlagenstandort (Flächenverlust/-versiegelung), insbesondere aber auch auf den damit einhergehendem verstärkten Anbau von Energie- pflanzen mit entsprechenden Konsequenzen u.a. bzgl. der Schutzgüter Boden (Frucht- barkeit, Fruchtfolge), Flora und Fauna (Artenvielfalt), Landschaft(-sbild) sowie Mensch (u.a. Erholung) im Umfeld beziehen. Ein besonderer Augenmerk gilt im östlichen Kreis- gebiet dabei der Problematik bzw. dem Nutzungskonflikt Biogasanlagen/Energiepflanzen- anbau und Avifauna/EU-Vogelschutzgebiete (BSG), da die Empfindlichkeit von Heide- lerche und Ortolan gegenüber dem Anbau hochwüchsiger Energiepflanzen belegt ist (vgl. Kap. 2.1.2). Die beabsichtigte Konzentration von Biogasanlagen und damit einhergehendem verstärk- tem Energiepflanzenanbau kann eine Entlastung entsprechend empfindlicher und kon- fliktträchtiger Bereiche bewirken (Vermeidung negativer und somit positive Umweltaus- wirkungen), gleichzeitig sind anderenorts erhebliche negative Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter anzunehmen. Diese sind allerdings erst im Rahmen konkreter Vorhaben (Biogasanlagenplanung) auf nachgeordneter Planungsebene einzuschätzen und ggf. zu vermeiden bzw. minimieren.

48 entspricht Kapitel 4.2 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 145 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Maßnahmen zur Verhinderung, Verringerung und Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Der geregelte Ausbau vermeidet eine ungeordnete Entwicklung/Ausbreitung von Biogas- anlagen und ist v.a. den Schutzgütern Mensch, Flora und Fauna sowie Landschaft, aber auch Boden und Wasser insgesamt zuträglich. Weitere Maßnahmen sind auf Ebene der Raumordnung nicht möglich und nachgelagerten Zulassungsverfahren vorbehalten.

Alternativenprüfung Alternativen zu dieser Festlegung, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Standortalternativen sind im Rah- men konkreter Vorhaben zu berücksichtigen.

Ergebnis Die Festlegung und damit beabsichtigte koordinierte Steuerung und Konzentration von Biogasanlagen ist überwiegend mit positiven Umweltauswirkungen verbunden. Gleich- wohl ist lokal im Bereich künftiger potenzieller Anlagenstandorte auch mit erheblichen negativen Auswirkungen zu rechnen. Diese sind standortbezogen auf nachgeordneter Planungsebene zu bewerten und ggf. zu vermeiden/minimieren.

02: Es erfolgt die Festlegung und Zeichnerische Darstellung von Vorranggebieten Wind- energienutzung, verbunden mit dem Ziel der Zulässigkeit raumbedeutsamer Windener- gieanlagen nur innerhalb dieser Vorranggebiete, die gem. § 8 7 Abs. 37 Nr.Satz 23 ROG die Wirkungen von Eignungsgebieten entfalten. Zu Siedlungen ist von den WEA inner- halb der Vorranggebietevon Altstandorten, die erneut als Vorranggebiet Windenergienut- zung festgelegt wurden, ein Abstand von 1.000 m einzuhalten, sofern die Nabenhöhe der Anlagen 100 m über Gelände überschreitet. Das ausführliche Planungskonzept zu den Vorranggebieten Windenergienutzung ist der Begründung des RROP 20162017 zu Ziffer 4.2 02 zu entnehmen.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen A) Prüfung der textlichen Festlegungen

Die Festlegungen zu den Vorranggebieten Windenergienutzung sowie ergänzenden Zielen und Grundsätzen können sowohl zu positiven als auch negativen Umweltauswirkungen führen:

– Mensch: Es sind negative Auswirkungen durch Schallemission, Reflexion und Schattenwurf möglich.

– Arten und Biotope: Es sind erhebliche negative Auswirkungen für die Avifauna und Fledermäuse möglich. Dies gilt insbesondere für kollisionsgefährdete Arten, wie windkraftempfindliche Brutvögel- und Rastvögel (z.B. Rotmilan, Goldregenpfeifer, Kiebitz). Zudem können WEA auf bestimmte Vogelarten vergrämend wirken (ins- besondere Brutvögel des Offenlandes) oder eine Barrierewirkung zwischen Le- bensraum und Nahrungs- oder Rasthabitaten oder beim Vogelzug erzeugen. Auch wertvolle Biotope als Lebensräume können verloren gehen.

______BMS-Umweltplanung 146 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

– Boden: Aufgrund des eher gering ausfallenden Grades der Versiegelung durch Fundament und Zuwegung sind keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwar- ten. Auch eine Gefährdung durch potenzielle Schadstoffeinträge (Getriebeöl) kann aufgrund des Standes der Technik regelmäßig vermieden werden (vgl. DNR 2012, S. 133). Eine erhebliche Beeinträchtigung kann theoretisch nicht vollständig aus- geschlossen werden, wenn schutzwürdige Böden betroffen sind.

– Wasser: Aufgrund des eher gering ausfallenden Grades der Versiegelung durch Fundament und Zuwegung sind keine erheblichen Umweltauswirkungen auf die Grundwasserneubildungsrate zu erwarten. Auch eine Gefährdung des Grundwas- sers durch potenzielle Schadstoffeinträge (Getriebeöl) kann nach derzeitiger Auf- fassung aufgrund des Standes der Technik regelmäßig vermieden werden. Ober- flächengewässer können im Rahmen der Detailplanungen der Standorte von WEA berücksichtigt und von Beeinträchtigungen freigehalten werden. Mögliche negative Auswirkungen können daher ausgeschlossen werden. Im Rahmen der Querung von Fließgewässern für die Herrichtung der erforderlichen Zuwegungen sind Be- einträchtigungen vorab nicht vollständig auszuschließen.

– Klima/Luft: Windenergieanlagen wirken großräumig gesehen positiv auf das Kli- ma, da Sie im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken keine betriebsbedingten Kohlendioxid-Emissionen erzeugen. Die Wirkungen können jedoch nicht auf den einzelnen Standort bezogen werden, daher erfolgt eine Berücksichtigung in der Gesamtbetrachtung (vgl. Kap. 4).

– Landschaft: Für das Schutzgut Landschaft ist durch die Gesamthöhen heutiger An- lagen von derzeit 200 m grundsätzlich von einer prägnanten Fernwirkung auszu- gehen, die mit erheblichen Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild im Umfeld von 1 km - 3 km einhergehen. In der Regel kommt es bezogen auf einen Standort zu einer deutlich sichtbaren, technischen Überprägung der Landschaft. Dies kann zu einer potenziellen Beeinträchtigung der landschaftsbezogenen Erholungsnut- zung führen.

– Kultur-/Sachgüter: Das lokale Landschaftsbild prägende, teils kulturhistorische (Bau-) Denkmäler kann ggf. durch die Anlage einzelner raumbedeutsamer WEA in unterschiedlichem Maße beeinträchtigt werden.

B) Gebietsbezogene Umweltprüfung

Wie dem Kap. 1.3 zu entnehmen ist, erfolgt die Umweltprüfung gebietsbezogen für die einzelnen im RROP festgelegten 26 23 Vorranggebiete Windenergienutzung in der Be- gründung des Entwurfes zum RROP 20162017. Mit dem Entwurf des RROP 20162017 werden 23 Vorranggebiete Windenergienutzung mit einem Flächenumfang von ca. 2.141 ha festgelegt. Dies entspricht einer Vergrößerung von derzeit 0,57 % auf zukünftig 1,47 % der Kreisfläche gegenüber dem RROP 2000. Insgesamt waren bislang im RROP 2000 13 Vorrangstandorte für Windenergiegewinnung mit einer Fläche von ca. 826 ha festgelegt.

Maßnahmen zur Verhinderung, Verringerung und Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Die textlichen Festlegungen der Vorranggebiete Windenergienutzung und der Ausschluss von Windenergieanlagen außerhalb der im RROP dargestellten Vorranggebiete Windener- gienutzung haben das Ziel, erhebliche Beeinträchtigungen für die Schutzgüter (wie

______BMS-Umweltplanung 147 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Mensch) durch die Anlage raumbedeutsamer WEA bereits auf Ebene der Raumordnung weitgehend zu vermeiden.

Alternativenprüfung Im Zuge der Alternativenentwicklung haben Umweltbelange für die Festlegung der Vor- ranggebiete auf den verschiedenen Ebenen der Planungskonzeption eine zentrale Rolle gespielt. Im Einzelnen ist auf folgende Belange, die als harte und weiche Tabuzonen zur Ermittlung der Potenzialflächen für die Festlegung von Vorranggebieten Windenergienut- zung dienen, zu verweisen (vgl. Begründung zum RROP 20162017, Tab. 1):

1. Flächendeckendes Planungskonzept in Bezug auf folgende harte bzw. weiche Aus- schlusskriterien:

– 500 400 m Puffer zu Vorhandene Bebauung/Bauleitplanerisch gesicherter Bereich gem. Planzeichen 15.15tatsächlich bewohnten Bereichen oder solchen, für die ein Bebauungsplan besteht, – 500 400 m bis 1000 m Puffer zu Vorhandene Bebauung/Bauleitplanerisch gesi- cherter Bereich gem. Planzeichen 15.15, tatsächlich bewohnten Bereichen oder solchen, für die ein Bebauungsplan besteht, – Unbewohnte oder nur durch Flächennutzungsplan abgesicherte Siedlungsbereiche mit 1.000 m Puffer, – Einzelwohnhäuser im Außenbereich mit 500 400 m Puffer, – 400 m bis 500 m Puffer zu Einzelwohnhäusern im Außenbereich, – Vorranggebiet Industrielle Anlagen und Gewerbe gem. Planzeichen 1.21, – Naturschutzgebiet gem. § 23 BNatSchG, – Europäisches Vogelschutzgebiet gem. § 7 Abs. 1 Nr. 7 bzw. 8 BNatSchG inkl. 200 m Puffer, – Vorranggebiet Natur und Landschaft gem. Planzeichen 2.2, – Vorranggebiet Natura 2000 inkl. 200 m Puffer, – Vorranggebiet Biotopverbund gem. Planzeichen 2.9, – Landschaftsschutzgebiet gem. § 26 BNatSchG, – Vorranggebiet landschaftsbezogene Erholung gem. Planzeichen 3.1, – Vorbehaltsgebiet Wald gem. Planzeichen 5.1, – Vorranggebiet Haupteisenbahnstrecke gem. Planzeichen 10.1 inkl. 200 m Puffer – Vorbehaltsgebiet Haupteisenbahnstrecke gem. Planzeichen 10.2 inkl. 200 m Puffer – Vorranggebiet sonstige Eisenbahnstrecke gem. Planzeichen 10.3 inkl. 200 m Puffer, – Vorranggebiet Autobahn gem. Planzeichen 10.30 inkl. 200 m Puffer, – Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße gem. Planzeichen 10.36 inkl. 200 m - Puffer, – Vorbehaltsgebiet Hauptverkehrsstraße gem. Planzeichen 10.37 inkl. 200 m Puffer, – Vorranggebiet Straße von regionaler Bedeutung gem. Planzeichen 10.38 inkl. 200 m Puffer (Ausnahme Kreisstraßen), – Vorranggebiet Schifffahrt gem. Planzeichen 10.52 inkl. 200 m Puffer, – Vorranggebiet Verkehrslandeplatz gem. Planzeichen 10.72 inkl. Platzrunde und Abstandsfläche, ______BMS-Umweltplanung 148 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

– Vorranggebiet Leitungstrasse gem. Planzeichen 13.8 inkl. 200 m Puffer, – Vorranggebiet Umspannwerk gem. Planzeichen 13.10, – Vorranggebiet Sperrgebiet gem. Planzeichen 14.1, – Wasserflächen/Gewässer gem. Planzeichen 15.6 und Vorranggebiet Tal- sperre/Speicherbecken gemäß Planzeichen 11.4, – Fläche < 30 ha.

2. Berücksichtigung im Zuge der Einzelfallprüfung (vgl. Begründung zum RROP)

– Belange des Natur- und Artenschutzes (siehe auch Avifaunistisches Fachgutach- ten) und des Landschaftsbildes (siehe Fachgutachten zum Landschaftsbild), – Belange des Denkmalschutzes, – Wasserrechtliche Belange, – Belange des Menschen und der Tiere durch Mindestabstand von 3 km zwischen zwei Vorranggebieten, – Raumverträglichkeit und sonstige Erfordernisse der Raumordnung und Landespla- nung, – Sonstige Beurteilungsgrundlagen.

In der Begründung zum RROP werden Hinweise gegeben, dass im Planungsprozess früh- zeitig Konzeptalternativen erwogen wurden. Beispielsweise wurden unterschiedliche Vor- sorgeabstände zur Wohnbebauung geprüft. Weitergehende Schutzabstände wurden im Ergebnis verworfen, da auf diese Weise das Planungsziel, der Windenergie im LK Uelzen ausreichend Raum zu gewähren, nicht erreichbar gewesen wäre. Die Festlegungen wur- den zudem unter frühzeitiger Information relevanter Träger öffentlicher Belange sowie von Interessensvertretern im LK Uelzen entwickelt. Ergebnis

Die Festlegungen zur Windenergienutzung in Kap. 4.2. 02 können sowohl positive als auch negative Umweltauswirkungen aufweisen. Auf das Schutzgut Klima/Luft wirken sich die Festlegungen durch eine Vermeidung bzw. Verringerung von CO2-Schadstoffemis- sionen positiv aus. Negative Umweltauswirkungen sind insbesondere auf die Schutzgüter Mensch, Landschaft und auf Arten/Biotope sowie Kultur- und Sachgüter möglich. Aussa- gen zur Erheblichkeit von Umweltauswirkungen sind den gebietsbezogenen detaillierten Prüfungen zu entnehmen. Der Klimaschutz und die auch für diesen erforderliche Energiewende ist Staatsziel des Umweltschutzes. Die Festlegung von Vorranggebieten Windenergienutzung dient allge- mein diesem Ziel. Positive Umweltauswirkungen durch die Festlegungen eines Landkrei- ses sind zwar aufgrund der globalen Zusammenhänge nicht konkret ermittelbar und nicht erheblich, aber in allgemeiner Form entspricht die Festlegung von Vorranggebieten Wind- energienutzung den Zielen des Umwelt- bzw. Klimaschutzes und es können indirekt posi- tive Auswirkungen auf weitere Umweltschutzgüter angenommen werden. Des Weiteren führt die Anwendung eines gesamträumlichen Planungskonzeptes dazu, dass die tatsäch- lich im gesamträumlichen Vergleich am besten geeigneten Flächen zur Windenergienut- zung verwendet werden. Zudem führt die Ausschlusswirkung außerhalb der Vorrang- standorte zu positiven Umweltauswirkungen, da übermäßige Belastungen in sensiblen Bereichen gegenüber WEA aufgrund des Planungskonzeptes zum Großteil vermieden werden. ______BMS-Umweltplanung 149 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

03: Dargestellt ist im RROP 20162017 der Grundsatz der Freihaltung von Gebieten, die dem Wohnen dienen und Gebieten gemäß Ziffer 4.2 07 Satz 7 LROP, von Mittel- und Hochspannungsfreileitungstrassen und ergänzende Planungsgrundsätze bzgl. einer verstärkten Bündelung von Freileitungstrassen untereinander sowie der Ver- meidung der Durchschneidung von Waldflächen und Vorranggebieten Natur und Landschaft.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Dies wirkt einer ungeordneten Entwicklung von Freileitungstrassen entgegen bzw. dient der gezielten Steuerung sowie der Vermeidung/Minimierung negativer Auswirkungen und Nutzungskonflikte. Damit sind im Umkehrschluss grundsätzlich positive Umweltauswir- kungen, insbes. auf die Schutzgüter Mensch, Flora und Fauna sowie Landschaft, verbun- den. Im Zusammenhang mit konkreten Vorhaben (Neutrassierungen, Leitungsbünde- lung/-umlegung) sind jedoch (positive wie negative) Umweltauswirkungen auf die o.g. Schutzgüter zu erwarten, die erst auf nachgeordneten Planungsebenen eingeschätzt wer- den können und ggf. zu vermeiden/minimieren sind.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine Maßnahmen auf Ebene der Raumordnung sinnvoll möglich. Es ist somit auf die nachgelagerten Planungsebenen zu verweisen.

Alternativenprüfung Eine Alternative zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkun- gen, ist auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Hier ist auf die nachgelagerten Planungsebenen abzustellen.

Ergebnis Im Zusammenhang mit dem Grundsatz des Freihaltens von Wohngebieten von Mittel- und Hochspannungsfreileitungstrassen überwiegen insbesondere auf das Schutzgut Mensch positive deutlich den negativen Aspekten.

04: Es erfolgt die Festlegung und Zeichnerische Darstellung der bestehenden regional be- deutsamen Gasfernleitungen und Hoch- und Höchstspannungsfreileitungen ab 110 kV sowie Umspannwerke als Vorranggebiete Rohrfernleitung, Vorranggebiete Um- spannwerk und Vorranggebiete Leitungstrasse. Diese wurden weitestgehend aus dem RROP 2000 übernommen; es wurden lediglich einzelne Ergänzungen hinsichtlich in jüngerer Vergangenheit bereits realisierter und entsprechend zu übernehmender Elemen- te bzw. Vorranggebiete vorgenommen.

Tabelle 3-26: Leitungen Maßnahme/Planungen/Vorhaben Planzeichen Quelle

Umspannwerk Auf dem Rahlande (110 kV) Vorranggebiet Umspannwerk e.on Netz DOW-Produktenpipeline Stade-Teutschen- Vorranggebiet Rohrfernleitung Landesplanerische Feststellung thal der Bezirksregierung Lüneburg

______BMS-Umweltplanung 150 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Mit den entsprechenden raumordnerischen Festlegungen selbst sind keine direkten Um- weltauswirkungen verbunden bzw. verbleibt der Status Quo bzgl. der Schutzgüter unver- ändert. Mit der Festlegung des bestehenden Umspannwerkes „Auf dem Rahlande“ als Vorrang- gebiet Umspannwerk sind keine Umweltauswirkungen verbunden bzw. es besteht kei- ne Prüfungsrelevanz. Eine Prüfung der landesplanerisch festgestellten und bereits realisierten DOW- Produktpipeline Stade-Teutschenthal ist ebenfalls nicht erforderlich.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine erforderlich.

Alternativenprüfung Keine erforderlich.

Ergebnis Mit der Festlegung des bestehenden Umspannwerkes „Auf dem Rahlande“ als Vorrang- gebiet Umspannwerk sind keine Umweltauswirkungen verbunden bzw. es besteht kei- ne Prüfungsrelevanz. Eine Prüfung der landesplanerisch festgestellten und bereits realisierten DOW- Produktpipeline Stade-Teutschenthal ist ebenfalls nicht erforderlich.

3.5.3 Sonstige Standort- und Flächenanforderungen

3.5.3.1 Abfallwirtschaft49

01 bis 03:

Dargestellt ist das Entsorgungszentrum Borg als Vorranggebiet Abfallbeseiti- gung/Abfallverwertung, verbunden mit dem Ziel, dieses bis zur vollständigen Aus- nutzung des erstellten Deponievolumens zu nutzen und dieses Vorranggebiet bei raum- bedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten. Ergänzt wird diese Festlegung um den Planungsgrundsatz einer ggf. Mitnutzung der vor- handenen Abfallentsorgungsanlagen des Entsorgungszentrums Borg von Nachbarland- kreisen (integrierte Abfallentsorgungskonzepte; Punkt 02) sowie das neu in das RROP 20162017 aufgenommene Ziel des Erhalts der auf dem Gelände des Entsorgungs- zentrums Borg befindlichen Kompostierungsanlage mit Vergärungsanlage zur Verwer- tung der Bioabfälle (Punkt 03).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Direkte Umweltauswirkungen sind mit diesen Festlegungen nicht verbunden. Die voll- ständige Ausnutzung der Kapazitäten des Entsorgungszentrums Borg ist zu begrüßen.

49 entspricht Kapitel 4.3.1 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 151 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine erforderlich.

Alternativenprüfung Keine erforderlich.

Ergebnis Aus Umweltsicht ist die vollständige Ausnutzung der Kapazitäten des Entsorgungszent- rums Borg als nachhaltig einzustufen.

3.5.3.2 Abwasserwirtschaft50

01 und 02: Festlegung der Standorte von Abwasserbehandlungsanlagen sowie der bedarfsge- rechten Erweiterung bereits vorhandener, als Vorranggebiet Zentrale Kläranlage festgelegter Abwasserbehandlungsanlagen. U.a. sind die bestehende Gewässerbelastung und die Erfordernisse der Gewässer- reinhaltung zu berücksichtigen. Neubauten von Abwasserbehandlungsanlagen sollen einen so großen Abstand zur nächsten Wohnbebauung einhalten, dass Geruchsbelästi- gungen nicht zu befürchten sind (Punkt 01). Zudem werden erhöhte Anforderungen an den Reinigungsgrad der Abwässer bei der Einleitung in Gewässer mit geringer Was- serführung gestellt (Punkt 02).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen

Direkte Umweltauswirkungen sind mit der raumordnerischen Festlegung der bestehenden Abwasserbehandlungsanlagen nicht verbunden. Bei einer etwaigen Erweiterung bzw. Neubau von Abwasserbehandlungsanlagen sind potenzielle Umweltauswirkungen im Rahmen der Vorhabenskonkretisierung auf nachgeordneten Planungsebenen zu prüfen und ggf. zu vermeiden/minimieren. Die erhöhten Anforderungen an den Abwasserreinigungsgrad sowie die o.g. Berücksichti- gung bestehender Gewässerbelastung und der Erfordernisse der Gewässerreinhaltung dient der Vermeidung negativer Umweltauswirkungen insbesondere auf die Schutzgüter Wasser sowie Flora und Fauna (wassergebundene Lebensräume und Arten) und Mensch/menschliche Gesundheit.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Die erhöhten Anforderungen an den Abwasserreinigungsgrad sowie die. Berücksichtigung bestehender Gewässerbelastung und der Erfordernisse der Gewässerreinhaltung dient der Vermeidung negativer Umweltauswirkungen insbesondere auf die Schutzgüter Wasser sowie Flora und Fauna (wassergebundene Lebensräume und Arten) und Mensch/menschliche Gesundheit

50 entspricht Kapitel 4.3.2 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 152 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Im Rahmen konkreter Erweite- rungsvorhaben von Abwasserbehandlungsanlagen sind Standortalternativen zu berück- sichtigen.

Ergebnis Es sind mit den Festlegungen keine bzw. positive Umweltauswirkungen verbunden. Evtl. sich im Zusammenhang mit künftigen Erweiterungs-/Neubauvorhaben ergebende negati- ve Umweltauswirkungen sind standort- und vorhabensbezogen auf nachgeordneter Pla- nungsebene zu bewerten und ggf. zu vermeiden/minimieren.

3.5.3.3 Katastrophen- und Zivilschutz51

01 bis 03: Es handelt sich um entsprechende Zielvorgaben zu zivilen Einrichtungen bzw. zur Versor- gung der Bevölkerung im Katastrophen- und Verteidigungsfall, zum Brandschutz sowie im Zusammenhang mit dem ESK (u.a. Ölunfälle).

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Direkte Umweltauswirkungen sind mit den Zielvorgaben zu zivilen Einrichtungen bzw. zur Versorgung der Bevölkerung im Katastrophen- und Verteidigungsfall nicht verbunden.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine erforderlich.

Alternativenprüfung Keine erforderlich.

Ergebnis

Die Zielvorgaben zu zivilen Einrichtungen bzw. zur Versorgung der Bevölkerung im Kata- strophen- und Verteidigungsfall führen nicht zu erheblichen Beeinträchtigungen der Schutzgüter.

3.5.3.4 Militärische Verteidigung52

01 und 02: Es erfolgt die Darstellung der als Vorranggebiet Sperrgebiet festgelegten militärischen und zivilen Sperrgebiete (Punkt 02) (s. Tab. 3-27 bis 3-30), verbunden mit den Zielvor- gaben einer engen Koordinierung der militärischen und zivilen Bedürfnisse und Interessen und entsprechenden Maßnahmen zum Ausschluss von Nutzungskon- flikten zwischen zivilen Planungen und militärischen Belangen (insbesondere bzgl. an militärische Übungsflächen angrenzende Wohn- und Erholungsgebiete) (Punkt 01).

51 entspricht Kapitel 4.3.3 im Regionalen Raumordnungsprogramm 52 entspricht Kapitel 4.3.4 im Regionalen Raumordnungsprogramm ______BMS-Umweltplanung 153 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die die raumordnerische Festlegung der Vorranggebiete Sperrgebiet präzisierenden Ziel- vorgaben sollen und können negative Umweltauswirkungen, insbesondere auf die Schutzgüter Landschaft und Mensch/menschliche Gesundheit (eingeschränkte Erholungs- eignung, Lärmbelastungen), von vorneherein vermeiden und sind somit grundsätzlich positiv einzustufen. Mögliche positive wie negative Auswirkungen im Rahmen konkreter Maßnahmen sind erst auf nachgeordneten Planungsebenen einschätzbar. Die Sperrgebiete (siehe Tab. 3-27) werden im Folgenden einer genaueren Umwelt- und Alternativenprüfung unterzogen (siehe Tab. 3-28 bis Tab. 3-30).

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zu diesen Festlegungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar. Im Rahmen konkreter Maßnah- men/Vorhaben (zum Ausschluss von Nutzungskonflikten) sind mögliche Alternativen zu überprüfen.

Ergebnis Mit den ergänzenden Festlegungen sind grundsätzlich positive Umweltauswirkungen ver- bunden. Sich evtl. im Zusammenhang mit konkreten Maßnahmen ergebende Umwelt- auswirkungen sind auf nachgeordneter Planungsebene zu bewerten und negative Um- weltauswirkungen ggf. zu vermeiden/minimieren.

Zeichnerische Darstellungen der Vorranggebiete Sperrgebiet im Entwurf des RROP 20162017

Tabelle 3-27: Vorranggebiete Sperrgebiet Maßnahme/Planungen/Vorhaben Planzeichen Quelle

Standortübungsplatz Wendisch Evern Vorranggebiet Sperrgebiet Schutzgebietsverordnung NATO-Truppenübungsplatz Munster-Nord Vorranggebiet Sperrgebiet Schutzgebietsverordnung südlich Wulfsode Schießplatz Unterlüß Vorranggebiet Sperrgebiet Schutzgebietsverordnung

______BMS-Umweltplanung 154 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-28: Sperrgebiet StOÜbPl Wendisch Evern: Untersuchung zur Umweltprüfung Sperrgebiet Gemeinde Bienenbüttel Standortübungsplatz (StOÜbPl) Festlegungen Vorranggebiet Sperrgebiet Wendisch Evern Betrachtungsraum Bereiche im Ostteil des StOÜbPl Wendisch Evern bis an den ESK heran sowie östlich des ESK im Kreisgebiet Uelzen Naturraum Ostheide. Vorhabensbeschreibung Erweiterung des militärischen Sperrgebietes im Ostteil des StOÜbPl Wendisch Evern um den Bereich der Sam- melstandortschießanlage, z.T. über die Landkreisgrenze nach Lüneburg hinaus. Ziel: Heraushaltung aller zivilen Nutzungen (einschl. Erholungsnutzung) aus dem Bereich, für eine ungestörte militärische Nutzung und von zivilen Störeinflüssen unbeeinflusste Landschaftsentwicklung einerseits sowie den Schutz der zivilen Bevölkerung und Landnutzung vor militärischen Störeinflüssen andererseits. Umweltmerkmale/Umweltzustand Der Ergänzungsbereich im Kreisgebiet Uelzen ist vorherrschend von Sandmagerrasen mit Anklängen an bzw. fließenden Übergängen zu mesophilem Grünland (Erfassungseinheit RS/GM) geprägt, die im Südteil stärker verbuscht sind; hierbei handelt es sich überwiegend um -außerhalb von Fahrtrassen nicht befahrene und z.T. als Laserbahn benutzte- ehemalige Aufschüttungsflächen im Zuge des ESK-Baues. Zum ESK erstreckt sich ein ca. 50 m breiter Kiefernforst-Riegel (WZK); am Süd- und Südostrand sowie kleinflächig eingestreut sind Pionier- wäldchen (WP), weiterhin eingestreut sind Offensandbereiche (DO), Sandheiden (HC) und vereinzelt junge Na- delholzanpflanzungen (WJN). Östlich ESK wird vorwiegend Kiefernforst und Sandacker vorgefunden, kleinflächig stocken Eichenmischwälder (WQ). Kleinflächig kommt zudem nährstoffarmer Sumpf (SO) und ein naturfernes Stillgewässer (SX) vor. Er weist damit sowohl wenig anthropogen beeinflusste als auch Biotoptypen extremer Standorte (Podsol, Braun- erde-Podsol) auf, zudem handelt es sich um trockene Standorte von besonderem Wert (vgl. Karte 3a des LRP 2012). Relevante Umweltziele Der Ergänzungsbereich ist lt. LRP 2012 von sehr hoher Bedeutung sowohl für den Arten- als auch den Bio- topschutz (Nr. A 79 und A 80 sowie Nr. 1) sowie östlich des ESK von hoher Bedeutung (Nr. 294, 295). Er wurde als „Gebiet, in denen die Umsetzung des Zielkonzepts besondere Anforderungen an Nutzergruppen/andere Fachverwaltungen (hier: Militärische Standortverwaltung) stellt“ (UF 17) dargestellt, das im Prinzip auch NSG- würdig wäre. U.a. weist dieser eine artenreiche Tagfalter- und teilweise auch Nachtfalterfauna aus z.T. hochgradig gefährdeten Arten auf (vgl. Artenhilfsmaßnahmen T 3 des LRP 2012). Dem Erhalt und der Pflege der (halb-)offenen Sandma- gerrasen mit Anklängen an mesophiles Grünland im Rahmen des militärischen Betriebes bzw. der sonstigen Gelände-/ Freiflächenpflege kommt entsprechend eine hohe Bedeutung zu. Die entsprechenden Ziele und Maßnahmen sind dem LRP 2012 zu entnehmen. Der Bereich erfüllt zudem die Funktion hoher Grundwasserneubildung, die möglichst nicht beeinträchtigt werden sollte. Der überwiegende (nördliche) Teil des Ergänzungsbereiches stellt zudem ein Kaltluftentstehungsgebiet lt. DWD dar und ist somit von klimatischer Bedeutung. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Die Bereiche unterliegen der bisherigen militärischen Nutzung und Pflege gemäß Benutzungs- und Boden- bedeckungsplan. Ohne die geplante Anpassung des Vorranggebietes Sperrgebiet können zivile Störeinflüsse wie Erholungsnutzung, Abfallablagerungen, Feuerstellen, Trampelpfade und sonstige Störungen fortbestehen bzw. sich künftig ergeben und somit negative Auswirkungen insbes. auf die Schutzgüter Flora und Fauna und Land- schaft (Landschaftsbild) hervorrufen. Die geplante Neuaufstellung dient daher u.a. auch der Vermeidung negativer Umweltauswirkungen. Auswahlgründe / Alternativen Als Grundlage der Untersuchungen dient die im Entwurf des aktuellen RROP 20162017 dargestellte Neuaufstel- lung/östliche Erweiterung des bestehenden Vorranggebietes Sperrgebiet für den Standortübungsplatz Wendisch Evern, z.T. über das Kreisgebiet Uelzen hinaus. Alternativen sind nicht vorgesehen. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Für das Schutzgut Mensch kommt es vorwiegend zu positiven Auswirkungen, da es sich bei Gesundheit des der Ausweitung des militärischen Sperrgebietes u.a. auch um eine Schutz-/ Sicherheits- Menschen maßnahme für den Menschen handelt. +

______BMS-Umweltplanung 155 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-28:

Zu einer Mehrbelastung durch Schall- oder Schadstoffimmissionen kommt es aufgrund der unveränderten Nutzung als Standortübungsplatz (Befahren mit Panzerfahrzeugen im bisheri- gen Umfang; kein Schießbetrieb) nicht. Die bestehenden „Vorbelastungen“ (Schall- und Schadstoffimmissionen durch militärische Fahrzeuge) durch den Betrieb als StOÜbPl wirken im Kreisgebiet Uelzen ohnehin nur auf Erholungsnutzer im Umfeld des Sperrgebietes und betreffen keine Anwohner, da Ortschaften in ausreichender Entfernung hiervon liegen. (0/-) Einzige (als geringfügig einzustufende) negative Auswirkung ist das eingeschränkte Land- schaftserleben und die eingeschränkte Erholungsmöglichkeit. Allerdings bestehen in der Umgebung ausreichend andere Erholungsmöglichkeiten und Landschaftserlebnisräume, u.a. entlang des Elbe-Seitenkanals und im südlichen, der Zivilbevölkerung zugänglichen Teil des Staatsforstes Medingen. - Flora und Fauna Für Flora und Fauna, die hier hohe Wertigkeiten erlangt und entsprechend schutzwürdig und (biol. Vielfalt) –bedürftig ist (siehe oben), ergeben sich hauptsächlich positive Auswirkungen, da zivile Stö- reinflüsse abgestellt bzw. ferngehalten werden. Häufig zeichnen sich militärische Sperrgebie- te als besonders geeignete und wertvolle Bereiche, gerade für störempfindliche Arten aus. Der militärische Betrieb mit seinen eigenen „Störeinflüssen“ ist i.d.R. zudem besonders ge- eignet, die auch hier vorherrschenden und wertgebenden Lebensräume extremer Standorte (Magerrasen und Heiden) offen zu halten und zu „pflegen“; insbesondere profitieren viele spezielle und vielfach gefährdete Tier- und Pflanzenarten von den Bodenverwundungen/- anrissen durch Panzerfahrzeuge etc. Die o.g. Ziel- und Maßnahmenvorschläge sind aber – insbes. auf Ebene des Benutzungs- und Bodenbedeckungsplanes– möglichst umzusetzen, um eine zielkonforme militärische Nutzung zu gewährleisten und potenzielle negative Auswirkungen des Militärbetriebes auf das Schutzgut künftig zu vermeiden bzw. Verbesserungen zu erreichen. + Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Boden Die im Ergänzungsbereich vorkommenden Bodentypen (teils Podsol, teils Braunerde- Podsol), die Biotoptypen extremer Standorte beherbergen und als trockene Standorte von besonderer Wertigkeit sind (siehe oben), werden durch die geplante Neuaufstel- lung/Erweiterung des militärischen Sperrgebietes nicht negativ beeinträchtigt, da der Militär- betrieb in seiner bisherigen Form bestehen bleibt und keine Planungen militärischer Einrich- tungen bekannt sind. Oberflächliche Bodenverwundungen, die sich zeitweilig durch den Mili- tärbetrieb (Befahrung mit Panzerfahrzeugen) ergeben können, sind – im Gegensatz bspw. zu Bodenverlust durch Versiegelung oder Bodenabbau– nicht als erhebliche Beeinträchtigung zu werten. Es gibt lt. Benutzungs- und Bodenbedeckungsplan (1998) auch keine Hinweise auf Beeinträchtigungen bzw. gravierende Umweltgefährdungen durch militärische Altlasten. 0/- Es sind durch den Ausschluss der Zivilbevölkerung bzw. der zivilen Nutzung jedoch auch keine positiven Wirkungen auf dieses Schutzgut verbunden. 0 Wasser Im Ergänzungsbereich liegt lediglich ein naturfernes Oberflächengewässer, das beeinträch- tigt werden könnte. Die bestehende Grundwasserneubildungsfunktion des Bereiches wird durch die geplante Neuaufstellung/Erweiterung des militärischen Sperrgebietes nicht beeinträchtigt, da der bis- herige Militärbetrieb bestehen bleibt und keine Versiegelungen, Waldentfernungen o.ä. mit negativen Auswirkungen auf die Grundwasserneubildungsrate vorgesehen sind. Es sind durch den Ausschluss der Zivilbevölkerung bzw. der zivilen Nutzung jedoch auch keine positiven Wirkungen auf dieses Schutzgut verbunden. 0 Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Klima / Luft Die bestehende Funktion des Ergänzungsbereiches als Kaltluftentstehungsgebiet wird durch die geplante Neuaufstellung/Erweiterung des militärischen Sperrgebietes bzw. den im bishe- rigen Umfang bestehen bleibenden Militärbetrieb nicht beeinträchtigt. Es sind durch den Ausschluss der Zivilbevölkerung bzw. der zivilen Nutzung jedoch auch keine positiven Wirkungen auf dieses Schutzgut verbunden. 0 Landschaft Für das Schutzgut können sich durch die geplante Neuaufstellung/Erweiterung des militäri- schen Sperrgebietes und den damit verbundenen Ausschluss der Zivilbevölkerung bzw. der zivilen Nutzung (geringfügige) positive Auswirkungen ergeben, da zivile Störeinflüsse wie z.B. Abfallablagerungen, Trampelpfade etc. (siehe oben) abgestellt bzw. künftig verhindert werden. + Als Vorbelastung ist der Elbe-Seitenkanal als Vorranggebiet Schifffahrt anzuführen. - Der Militärbetrieb bleibt hier in bisherigem Umfang, einschl. seiner „Vorbelastungen“ (Zgl.: Schall- und Schadstoffimmissionen durch militärische Fahrzeuge) bestehen, von erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut ist aber nicht auszugehen. (0/-)

______BMS-Umweltplanung 156 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-28:

Kulturelles Erbe Es sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine erheblichen Beeinträchtigungen erkennbar. Im / Sachgüter Benutzungs- und Bodenbedeckungsplan (1998) sind für den Ergänzungsbereich keine Kul- turdenkmale aufgeführt. Der im Kiefernforst an der Grenze zur Es-Böschung in der Grundkarte verzeichnete Findling wird nicht durch die geplante Neuaufstellung/Erweiterung des militärischen Sperrgebietes und den damit verbundenen Ausschluss der Zivilbevölkerung bzw. der zivilen Nutzung, ebenso wenig wie durch den militärischen Betrieb, in seinem Fortbestand gefährdet. 0 Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselbeziehungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des ca. 900 m westlich gelegenen FFH-Gebietes 071 „Ilmenau mit Nebenbä- chen“ durch die geplante Neuaufstellung des Vorranggebietes Sperrgebiet ist nicht zu erwarten (hier: Dieksbach- tal; ausgewiesen als NSG LÜ-265 „Dieksbeck“, das nur durch einen Forstweg getrennt an den Erweiterungsbe- reich angrenzt). Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Da es im Zuge der Neuaufstellung des Vorranggebietes Sperrgebiet nicht zu erheblichen negativen Umweltaus- wirkungen kommt, sind keine Vorkehrungen zur Vermeidung / Minderung oder zum Ausgleich von Umweltauswir- kungen notwendig. Es sind auch die Umweltauswirkungen des direkt südlich angrenzenden Vorranggebietes Windenergienutzung (Wulfstorf, Nr. 25) einzubeziehen. Zu verweisen bleibt jedoch auf eine möglichst mit den Zielen des Arten- und Biotopschutzes kompatible militäri- sche Nutzung des Bereiches, insbes. mittels des Benutzungs- und Bodenbedeckungsplanes. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Zusammenfassung Für den Ergänzungsbereich ergeben sich keinerlei erhebliche negative Auswirkungen. Geringfügige negative Auswirkungen ergeben sich durch die geplante Sperrung für zivile Nutzungen für das Schutzgut Mensch (eingeschränktes Landschaftserleben) und durch den – jedoch mit oder ohne Absperrung ohnehin wie bisher verbleibenden – militärischen Betrieb für die Schutzgüter Mensch, Boden und Landschaft. Teilweise ergeben sich positive Umweltauswirkungen, insbesondere für das Schutzgut Flora/Fauna (Biologische Vielfalt) sowie für die Schutzgüter Landschaft und Mensch.

Abbildung 21: Vorranggebiet Sperrgebiet StOÜbPl Wendisch Evern (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017).

______BMS-Umweltplanung 157 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Tabelle 3-29: Sperrgebiet NATO-Truppenübungsplatz Munster-Nord südlich Wulfsode: Untersuchung zur Umweltprüfung Sperrgebiet NATO-TrÜbPl Muns- Gemeinde Wriedel ter-Nord südlich Wulfsode Festlegungen Vorranggebiet Sperrgebiet Betrachtungsraum Bereich am Nordrand des bestehenden Sperrgebietes südlich Wulfsode im Kreis- gebiet Uelzen. Naturraum Hohe Heide. Vorhabensbeschreibung Militärisches Sperrgebiet: Anpassung an dessen Nordrand, südlich Wulfsode (Verkleinerung/Herausnahme im Kreisgebiet Uelzen). Ziel: Herausnahme eines Bereiches aus dem bestehenden Sperrgebiet und Ermöglichung ziviler Nutzungen (ein- schl. Erholungsnutzung) in diesem Bereich und Ausschluss militärischer Störeinflüsse. Umweltmerkmale/Umweltzustand Der Bereich (hier: Herausnahme aus dem bestehenden militärischen Sperrgebiet) im Kreisgebiet Uelzen ist ge- prägt von Kiefernforsten (WZK) und Sandäckern (AS). Betroffen sind außerdem ein kleiner ehemaliger Bodenab- baubereich mit Ausbildungen von Pionierwald (WP) und Halbruderaler Gras- und Staudenflur (UH) sowie ein naturnahes nährstoffarmes Kleingewässer (SO/VO) mit umgebendem Sumpf (NS) inmitten Wald im Suurbrocks- grund südlich Wulfsode. Es handelt sich großenteils um trockene Standorte von besonderem Wert (vgl. Karte 3a des LRP 2012). Die betreffenden Flächen weisen aufgrund der langzeitigen militärischen und damit relativ extensiven Nutzung ein großes Potenzial als Lebensräume geschützter oder gefährdeter Arten auf und das Vorkommen weiterer ge- schützter Biotope ist sehr wahrscheinlich, aufgrund des noch bestehenden Sperrgebietszustandes jedoch noch nicht erfasst/bekannt. Relevante Umweltziele Der Bereich ist lt. LRP 2012 teilweise von hoher Bedeutung für den Biotopschutz (Nr. 105). Es ist Teil eines „Gebietes, in denen die Umsetzung des Zielkonzepts besondere Anforderungen an Nutzergrup- pen/andere Fachverwaltungen (hier: Standortverwaltung bzw. Bundesforstamt Raubkammer) stellt“ (UF 18) dar- gestellt, das im Prinzip auch LSG-würdig wäre. Die entsprechenden Ziele und Maßnahmen sind dem LRP 2012 zu entnehmen. Das naturnahe Kleingewässer und umgebender Sumpf im Suurbrocksgrund (siehe oben) ist gem. § 30 BNatSchG besonders geschützt und erfüllt die Voraussetzung einer Ausweisung zum Geschützten Landschafts- bestandteil (GLB) gem. § 22 NAGBNatSchG in Bezug auf § 29 BNatSchG (Nr. LB 96 des LRP 2012). Die Waldbereiche erfüllen zudem die Funktion hoher Grundwasserneubildung, die möglichst nicht beeinträchtigt werden sollte. Die nordöstlichen Randbereiche des Bereiches (Wald und Acker) stellen zudem ein Kaltluftentstehungs-gebiet lt. DWD dar und sind somit von klimatischer Bedeutung. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Anpassung des Sperrgebietes würden einerseits die militärischen Störeinflüsse für den Bereich bestehen bleiben, andererseits aber auch die ebenfalls damit verbundene wirksame Abschirmung vor zivilen Störeinflüssen (Erholungsnutzung, Abfallablagerungen, Trampelpfade). Die Wälder würden der bisherigen forstlichen Nutzung unterliegen. Für die Ackerfläche ist eine weitere Nutzungsintensivierung nicht auszuschließen. Auswahlgründe / Alternativen Als Grundlage der Untersuchungen dient die im Entwurf des aktuellen RROP 20162017 dargestellte Herausnah- me von Teilbereichen aus dem bestehenden Vorranggebiet Sperrgebiet für den NATO-Truppenübungsplatz Munster-Nord, z.T. innerhalb, z.T. auch außerhalb des Kreisgebietes Uelzen. Alternativen sind nicht vorgesehen. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / Für das Schutzgut Mensch kommt es teilweise zu positiven Auswirkungen, da das zuvor Gesundheit des eingeschränkte Landschaftserleben und die eingeschränkte Erholungsmöglichkeit in dem Menschen aus dem militärischen Sperrgebiet herausgenommenem Bereich wiederhergestellt werden. + Die bestehenden „Vorbelastungen“ (Schall- und Schadstoffimmissionen durch militärische Fahrzeuge und Schießbetrieb) des verbleibenden militärischen Sperrgebietes auf die Erho- lungs- und sonstigen Landschaftsnutzer im Umfeld des Sperrgebietes bleiben bestehen, sind jedoch nur als geringfügig einzustufen. (0/-) Für die Anwohner von Wulfsode ergeben sich durch die geplante kleinflächige Anpassung des militärischen Sperrgebietes keine wesentlichen Änderungen hinsichtlich der einwirken- den Lärmbelastungen, da sich der Abstand zum Sperrgebiet mit entsprechendem Militärbe- trieb und davon ausgehenden Schallimmissionen lediglich geringfügig vergrößert. (0/+)

______BMS-Umweltplanung 158 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-29:

Flora und Fauna Für Flora und Fauna, die hier teilweise höhere Wertigkeiten erlangt und entsprechend (biol. Vielfalt) schutzwürdig und –bedürftig ist (hpts. Teichgelände, siehe oben), können sich evtl. negative Auswirkungen ergeben, da zivile Störeinflüsse (Abfallablagerungen, Trampelpfade, sonstige Störungen) nicht mehr ferngehalten werden. Militärische Sperrgebiete bieten vielfach einen wirksameren Schutz störempfindlicher Biotope und Arten als der Öffentlichkeit zugängliche Gebiete. Von erheblichen Beeinträchtigungen ist jedoch nicht auszugehen. - Boden Der im Bereich vorherrschende Bodentyp Braunerde-Podsol, der als trockener Standort zudem von besonderer Wertigkeit ist (siehe oben), wird durch die geplante Herausnahme aus dem militärischen Sperrgebiet nicht negativ beeinträchtigt, da auch bei ziviler Zugäng- lich- und Nutzbarkeit die bestehende Bodennutzung sich nicht maßgeblich verändert (weiter- hin hpts. forstwirtschaftliche Nutzung). Planungen, die Versiegelungen oder andere nachhal- tige Bodenzerstörungen oder –belastungen mit sich bringen, sind derzeit nicht bekannt. 0 Wasser Im Bereich liegt ein Oberflächengewässer (naturnaher nährstoffarmer Teich), das durch die Herausnahme aus dem militärischen Sperrbezirk und der öffentlichen Zugänglichkeit aber wahrscheinlich nicht erheblich beeinträchtigt wird, zumal es gem. § 30 BNatSchG besonders geschützt ist und inmitten Sumpf und Kiefernforst vor Nährstoffeinflüssen geschützt ist. 0 Die bestehende Grundwasserneubildungsfunktion des Bereiches wird durch die geplante Anpassung des militärischen Sperrgebietes nicht beeinträchtigt, da die bisherige forstliche Nutzung bestehen bleibt und keine Versiegelungen, Waldentfernungen o.ä. mit negativen Auswirkungen auf die Grundwasserneubildungsrate vorgesehen sind. 0 Klima / Luft Die bestehende Funktion als Kaltluftentstehungsgebiet wird durch die geplante Anpassung des militärischen Sperrgebietes, u.a. aufgrund der wie bisher betriebenen forst- und landwirt- schaftlichen Nutzung, nicht beeinträchtigt. Sonstige Planungen, die diese Funktion beein- trächtigen könnten, sind nicht bekannt. 0 Landschaft Für das Schutzgut können sich durch die geplante Anpassung des militärischen Sperrgebie- tes und den damit verbundenen Wiederöffnung für die Zivilbevölkerung bzw. zivile Nutzun- gen (geringfügige) negative Auswirkungen ergeben, da zivile Störeinflüsse wie z.B. Abfallab- lagerungen, Trampelpfade etc. (siehe oben) möglich werden. - Der Militärbetrieb im verbleibenden, direkt angrenzenden Sperrgebiet bleibt in bisherigem Umfang, einschl. seiner „Vorbelastungen“ (z.B.: Schall- und Schadstoffimmissionen durch militärische Fahrzeuge) bestehen, von erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutz- gut ist aber nicht auszugehen. (0/-) Kulturelles Erbe Es sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine erheblichen Beeinträchtigungen erkennbar. / Sachgüter Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselbeziehungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des wenige 100 m westlich gelegenen FFH-Gebietes 212 „Gewässersystem der Luhe und unteren Neetze“ (hier: Lopau-Nebentälchen westlich Wulfsode) sowie des ca. 1 km südlich gelegenen EU-Vogelschutzgebietes BSG V 30 „Truppenübungsplätze Munster Nord und Süd“ durch die geplante Anpas- sung des Vorranggebietes Sperrgebiet ist nicht zu erwarten. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Da es im Zuge der Anpassung des Vorranggebietes Sperrgebiet nicht zu erheblichen negativen Umweltauswir- kungen kommt, sind keine Vorkehrungen zur Vermeidung / Minderung oder zum Ausgleich von Umweltauswir- kungen notwendig. Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Mangelnde Datengrundlage bzgl. wertgebender Biotope bzw. geschützter oder gefährdeter Tier- und Pflanzenar- ten aufgrund des noch bestehenden Sperrgebietszustandes; es liegen keine Erfassungen vor. Zusammenfassung Für den Bereich ergeben sich voraussichtlich keinerlei erhebliche negative Auswirkungen. Geringfügige negative Auswirkungen können sich für die Schutzgüter Mensch, Flora/Fauna (Biologische Vielfalt), und Landschaft ergeben. Positive Umweltauswirkungen sind mit für das Schutzgut Mensch (erweitertes Landschaftserleben und Erho- lungsmöglichkeit) verbunden.

______BMS-Umweltplanung 159 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Abbildung 22: Sperrgebiet NATO-Truppenübungsplatz Munster-Nord südlich Wulfsode (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

Tabelle 3-30: Sperrgebiet Schießplatz Unterlüß: Untersuchung zur Umweltprüfung Sperrgebiet Gemeinde Wriedel, Eimke, Suderburg Schießplatz Unterlüß Festlegungen Vorranggebiet Sperrgebiet Betrachtungsraum Bereiche des bestehenden Sperrgebietes östlich Brambostel (a), eines ca. 3,5 km langen, schmalen Streifens zwischen der Ellerndorfer Wacholderheide bis Südrand Eimke (b) sowie östlich Unterlüß (c), je- weils im Kreisgebiet Uelzen. Naturraum Hohe Heide. Vorhabensbeschreibung Anpassung des militärischen Sperrgebietes in mehreren Bereichen: a): Kleinflächige Erweiterung des bestehenden Sperrgebietes am südöstlichen Ortsrand von Brambostel; b): Erweiterung des bestehenden Sperrgebietes nach Osten um einen ca. 3,5 km langen, schmalen Streifen zwi- schen der Ellerndorfer Wacholderheide bis Südrand Eimke; Ziel: Heraushaltung aller zivilen Nutzungen (einschl. Erholungsnutzung) aus den Bereichen, für eine ungestörte militärische Nutzung und von zivilen Störeinflüssen unbeeinflusste Landschaftsentwicklung einerseits sowie den Schutz der zivilen Bevölkerung und Landnutzung vor militärischen Störeinflüssen andererseits. c): Veränderte Abgrenzung von Flächen im Waldbereich östlich Unterlüß (Sicherheitszone für das Werk Neulüß). Ziel: Herausnahme eines Bereiches aus dem bestehenden Sperrgebiet und Ermöglichung ziviler Nutzungen (ein- schl. Erholungsnutzung) in diesem Bereich und Ausschluss militärischer Störeinflüsse. Umweltmerkmale/Umweltzustand Der Bereich a) (Erweiterung des bestehenden militärischen Sperrgebiets östlich Brambostel) ist geprägt von älte- rem bodensauren Eichenmischwald (WQ) mit eingestreutem Douglasien- und Fichtenforsten (WZD, WZF) sowie randlich Magerrasen (artenarme Degenerationsstadien der Erfassungseinheit RA). Es handelt sich dabei tlw. Um trockene Standorte von besonderem Wert (vgl. Karte 3a des LRP 2012). Der Korrekturbereich b) (Erweiterung des bestehenden militärischen Sperrgebiets zwischen Wacholderheide Ellerndorf und Eimke) ist geprägt von Kiefern, jungen bodensauren Buchenwäldern (Anpflanzungen; WL), die einen nordöstlichen Ausläufer der Wacholderheide Ellerndorf des Schießplatzes Unterlüß der Fa. Rheinmetall (schmaler Heidestreifen von ca. 40 m Breite, Erfassungseinheit HC) beherbergen (Biotoptyp extremer Standorte von besonderem Wert). Nahe Ellerndorf werden Äcker (AS), Intensivgrünland (GI), Douglasienforst (WZD), Pio- nierwäldchen (WP) und Feldgehölze (HN) in schmaler Ausprägung sowie ein landwirtschaftliches Produktionsge- bäude (OD) in das Sperrgebiet einbezogen. Südwestlich Ellerndorf wird ein Niederungsbereich geschnitten, der teilweise vermoort ist, teils Podsol-Gley-Standorte aufweist, mit Intensivgrünland-Parzellen (GI) und Erlenbruch (WA -§ 30 BNatSchG-, kleinflächig entwässertes Stadium WU). Im weiteren Verlauf bis Eimke sind wiederum Bereiche

______BMS-Umweltplanung 160 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-30: auf Braunerde- oder Podsol-Standorten mit einem Wechsel von Äckern (AS), Nadelforsten (WZ), bodensauren Eichenmischwaldresten (WQ), Pionierwäldchen (WP) und Brachflächen (UH) einbezogen. In das Sperrgebiet einbezogen sind neben Eichenwäldern mit artenreicher Krautschicht auch ein Teil des „Steil- bergmoores“, ein ehemaliges Hangquellmoor, das heute aus Wald und Nassgrünland besteht und auch eine hohe Bedeutung für das Landschaftsbild und –erleben hat und entsprechend erhaltenswert ist ( potenzielles LSG L 71 lt. LRP 2012). Es handelt sich dabei teilweise (Thonhopsberg sowie Waldbereiche zwischen B 71 und Eim- ke) um trockene Standorte von besonderem Wert, bei dem Erlenbruchwald SW Ellerndorf um nasse Standorte von besonderem Wert (vgl. Karte 3a des LRP 2012).

Der Bereich c) (Veränderungen des bestehenden Sperrgebiets östlich Unterlüß) wird von Kiefernforst (WZK) dominiert, kleinflächig fällt ein Magerrasen (RS -§ 30 BNatSchG-, überwiegend artenarmes Degenerationsstadi- um RA) sowie verbuschende Degenerationsstadien von Sandmagerrasen und Heiden (RAv) kleinflächig im Sü- den unterhalb der o.g. Freileitungstrassen aus dem Sperrgebiet heraus. Es handelt sich dabei um trockene Standorte von besonderem Wert. Relevante Umweltziele Bereich a) weist keinerlei besonders bedeutsame Bereiche für den Arten- oder Biotopschutz auf. Er ist jedoch Teil eines großflächigen „Gebietes, in denen die Umsetzung des Zielkonzepts besondere Anforderungen an Nutzer- gruppen/andere Fachverwaltungen (hier: Forst- und Landwirtschaft) stellt“ (UF 10) dargestellt, das im Prinzip auch LSG-würdig wäre. Die entsprechenden Ziele und Maßnahmen zur Forst- und Landwirtschaft sind dem LRP 2012 zu entnehmen.

Der gesamte Bereich stellt zudem ein Kaltluftentstehungsgebiet lt. DWD dar und ist somit von klimatischer Be- deutung. Bereich b) weist lt. LRP 2012 mit dem Niederungsbereich SW Ellerndorf einen für den Biotopschutz bedeutsamen (Nr. 156) und mit dem o.g. Heideausläufer einen für den Biotopschutz sehr bedeutsamen Bereich (Nr. 153) auf, wobei Ersterer zum großflächigen NSG-Vorschlag N 49 Oberer Gerdau und Letzterer zum NSG-Vorschlag N 27 gezählt wird. Der Heidestreifen ist (großenteils) amtlich festgestellter § 30 BNatSchG-Biotop, ebenso der Bruch- wald im Niederungsbereich SW Ellendorf. Die entsprechenden Ziele und Maßnahmen für die Niederungsberei- che, Heideflächen sind dem LRP 2012 zu entnehmen.

Der nördliche Thonhopsberg ist als historischer Waldstandort zu erhalten. Die Bereiche südlich des o.g. Niederungsbereiches SW Ellerndorf bis Eimke sind von keinerlei besonderem Wert bzw. erfüllen keine besonderen Funktionen. Der Bereich in einem 300 m-Puffer um die B 71 als Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße gilt als belastet (Vorbe- lastungen durch Lärm und Schadstoffimmissionen), die Gehölze entlang dieses belasteten Straßenabschnittes erfüllen die Funktion als Immissionsschutzgehölze. Die Waldflächen (des Thonhopsberges sowie westlich Eimke) erfüllen die bedeutende Funktion der Grundwas- serneubildung.

Bereich c) weist lt. LRP 2012 lediglich mit dem kleinflächig angeschnittenen Bereich unter den o.g. Freileitungs- trassen (Vorranggebiet Leitungstrasse) einen für den Biotopschutz bedeutsamen Bereich auf (Nr. 220 im LRP 2012). Er ist Teil eines lang gezogenen Vorranggebietes Leitungstrasse, in denen die Umsetzung des Zielkon- zepts besondere Anforderungen an Nutzergruppen/andere Fachverwaltungen (hier: Netzbetreiber, Jäger) stellt“ (UF 4). Die entsprechenden Ziele und Maßnahmen sind dem LRP 2012 zu entnehmen. Das kleinflächige Magerrasen-Fragment ist ein gem. § 30 BNatSchG besonders geschütztes und bereits amtlich festgestelltes Biotop, das zu erhalten ist. Die Flächen des Korrekturgebietes erfüllen zudem die bedeutende Funktion der Grundwasserneubildung. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Bei Nichtdurchführung der Anpassung des Sperrgebietes in den Teilbereichen a) und b) können zivile Störein- flüsse wie Erholungsnutzung, Abfallablagerungen, Feuerstellen, Trampelpfade und sonstige Störungen fortbeste- hen bzw. sich künftig ergeben und somit negative Auswirkungen insbes. Auf die Schutzgüter Flora und Fauna und Landschaft (Landschaftsbild) hervorrufen. Die geplante Neuaufstellung dient daher u.a. auch der Vermeidung negativer Umweltauswirkungen. Bei Nichtdurchführung der Anpassung des Sperrgebietes im Teilbereich c) (Herausnahme/Verkleinerung) würden einerseits die militärischen Störeinflüsse für den Bereich bestehen bleiben, andererseits aber auch die ebenfalls damit verbundene wirksame Abschirmung vor zivilen Störeinflüssen (Erholungsnutzung, Abfallablagerungen, Trampelpfade), was insbesondere auf störungsempfindliche Arten und Biotope (wie z.B. Magerrasen und Heiden) negative Auswirkungen nach sich ziehen kann

______BMS-Umweltplanung 161 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-30:

Die Wälder würden der bisherigen forstlichen Nutzung unterliegen, die im Bereich a) mit vorherrschend naturna- hem bodensauren Eichenmischwald tendenziell extensiver ausfallen dürfte als in den Nadelforst-dominierten Waldbereichen der Bereiche b) und c). Für die Ackerflächen des Bereiches b) ist eine weitere Nutzungsintensivierung, u.a. bedingt durch die verstärkte Biogasnutzung, nicht auszuschließen; ebenso kann es zu einer Umstrukturierung der Landnutzung durch bspw. Zusammenlegungen von Parzellen kommen. Auswahlgründe / Alternativen Als Grundlage der Untersuchungen dienen die im Entwurf des aktuellen RROP 20162017 dargestellten Anpas- sungen des bestehenden Vorranggebietes Sperrgebiet für den Schießplatz Unterlüß und für das Werk Neulüß, z.T. innerhalb, z.T. auch außerhalb des Kreisgebietes Uelzen (in zwei Teilbereichen Neuaufstellung/Erweiterung, in einem Teilbereich Veränderung des bestehenden Sperrgebietes). Alternativen sind nicht vorgesehen. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bevölkerung / a) und b): Da es sich u.a. auch um eine Schutzmaßnahme für den Menschen handelt, sind Gesundheit des positive Auswirkungen vorhanden. + Menschen Eine maßgebliche Veränderung der vom geringfügig erweiterten militärischen Sperrgebiet ausgehenden Schall- und Schadstoffimmissionen für die Erholungsnutzer im Umfeld des Sperrgebietes und auf die Anwohner Brambostels (a) bzw. Ellerndorfs und Eimkes (b; letzte- rer Ort ohnehin diesbezüglich erheblich vorbelastet!), ist nicht festzustellen. 0 Einzige negative Auswirkung ist das in den Erweiterungsbereichen künftig eingeschränkte Landschaftserleben und Erholungsmöglichkeit. Diese sind aber nicht als erheblich anzuse- hen. - c): Für das Schutzgut Mensch kommt es tlw. zu positiven Auswirkungen, da das zuvor einge- schränkte Landschaftserleben und die eingeschränkte Erholungsmöglichkeit in dem aus dem militärischen Sperrgebiet herausgenommenem Bereich wiederhergestellt werden. + Die bestehenden „Vorbelastungen“ (Schall- und Schadstoffimmissionen durch militärische Fahrzeuge und Schießbetrieb) des verbleibenden militärischen Sperrgebietes auf die Erho- lungs- und sonstigen Landschaftsnutzer im Umfeld des Sperrgebietes bleiben bestehen, sind jedoch nur als geringfügig einzustufen. (0/-). Für die Anwohner von Unterlüß ergeben sich durch die geplante kleinflächige Anpassung des militärischen Sperrgebietes keine wesentlichen Änderungen hinsichtlich der einwirken- den Lärmbelastungen, da der Abstand zum Sperrgebiet mit entsprechendem Militärbetrieb und davon ausgehenden Schallimmissionen quasi unverändert bleibt. (0) Flora und Fauna a) und b): Für Flora und Fauna, die hier tlw. höhere Wertigkeiten erlangt und entsprechend (biol. Vielfalt) schutzwürdig und –bedürftig ist (v.a. Heide und Niederungsbereiche im Bereich b) aber auch Magerrasen-Degenerationsstadien und naturnahe Laubwaldbestände im Bereich a); siehe oben), ergeben sich hauptsächlich positive Auswirkungen, da zivile Störeinflüsse abgestellt bzw. ferngehalten werden. Häufig zeichnen sich militärische Sperrgebiete als besonders geeignete und wertvolle Bereiche, gerade für störempfindliche Arten aus. Der militärische Betrieb mit seinen eigenen „Störeinflüssen“ ist i.d.R. zudem besonders geeignet, die auch hier vorherrschenden und wertgebenden Lebensräume extremer Standorte (Magerrasen und Heiden) offen zu halten und zu „pflegen“. + c): Für Flora und Fauna, (hpts. kleinflächiger Magerrasen und Flächen unter der Freileitung) siehe oben), können sich evtl. negative Auswirkungen ergeben, da zivile Störeinflüsse (Ab- fallablagerungen, Trampelpfade, sonstige Störungen) nicht mehr ferngehalten werden. Militä- rische Sperrgebiete bieten vielfach einen wirksameren Schutz störempfindlicher Biotope und Arten als der Öffentlichkeit zugängliche Gebiete. Von erheblichen Beeinträchtigungen ist jedoch nicht auszugehen. - Boden a): Vorherrschender Bodentyp: Braunerde-Podsol, tlw. als trockener Standort von besonde- rer Wertigkeit. Durch die Erweiterung des militärischen Sperrgebietes sind keine erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut zu erwarten. Planungen, die Versiegelungen oder andere nachhaltige Bodenzerstörungen oder –belastungen mit sich bringen, sind nicht bekannt. 0 b): Vorkommende Bodentypen: Podsole, Braunerde-Podsole und Podsol-Braunerden; z.T. als trockener Standort von besonderer Wertigkeit. Im Niederungsbereich Podsol-Gley sowie Niedermoor-Gley, Letzterer sowohl als seltener Bodentyp als auch als nasser Standort von besonderer Wertigkeit. Durch die Erweiterung des militärischen Sperrgebietes sind jedoch keine erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut zu erwarten. Planungen, die Versiegelungen oder andere nachhaltige Bodenzerstörungen oder –belastungen mit sich bringen, sind nicht bekannt. 0

______BMS-Umweltplanung 162 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-30:

Boden c): Der im Bereich vorherrschende Bodentyp Podsol-Braunerde, der als trockener Standort zudem von besonderer Wertigkeit ist (siehe oben), wird durch die geplante Herausnahme aus dem militärischen Sperrgebiet nicht negativ beeinträchtigt, da auch bei ziviler Zugäng- lich- und Nutzbarkeit die bestehende Bodennutzung sich nicht maßgeblich verändert (weiter- hin hpts. forstwirtschaftliche Nutzung). Planungen, die Versiegelungen oder andere nachhal- tige Bodenzerstörungen oder –belastungen mit sich bringen, sind nicht bekannt. 0 Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Wasser a): Im Bereich liegen keine Oberflächengewässer, die betroffen sein könnten. Sonstige be- deutsame Funktionen bestehen nicht, ebenso sind das Schutzgut betreffende Planungen bekannt, von negativen Auswirkungen ist daher nicht auszugehen. b): Im Bereich werden im Niederungsbereich SW Ellendorf die Quellbereiche des Gerdau- Zuflusses und damit in das Sperrgebiet einbezogen. Negative Auswirkungen sind hierdurch nicht zu erwarten. Die tlw. bestehende Grundwasserneubildungsfunktion des Bereiches wird durch die geplante Korrektur des militärischen Sperrgebietes nicht beeinträchtigt, da die bisherige forstliche Nutzung der entsprechenden Bereiche bestehen bleibt und keine Versie- gelungen, Waldentfernungen o.ä. mit negativen Auswirkungen auf die Grundwasserneubil- dungsrate vorgesehen sind. 0 c): Im Bereich liegen keine Oberflächengewässer, die betroffen sein könnten. Die bestehen- de Grundwasserneubildungsfunktion des Bereiches wird durch die geplante Anpassung des militärischen Sperrgebietes nicht beeinträchtigt, da die bisherige forstliche Nutzung bestehen bleibt und keine Beeinträchtigungen vorgesehen sind. 0 Klima / Luft a): Die bestehende Funktion von Teilen Bereiches als Kaltluftentstehungsgebiet wird durch die geplante Anpassung des militärischen Sperrgebietes, u.a. aufgrund der wie bisher betrie- benen forst- und landwirtschaftlichen Nutzung, nicht beeinträchtigt. Sonstige Planungen, die diese Funktion beeinträchtigen könnten, sind nicht bekannt. 0 b): Die Immissionsschutzfunktion der Gehölze entlang der B 71, die in das militärische Sperrgebiet einbezogen werden, bleibt erhalten. Von negativen Auswirkungen ist nicht aus- zugehen. 0 c): Es bestehen keine besonderen klimatischen Funktionen, entsprechend sind keine negati- ven oder positiven Auswirkungen zu erwarten. 0 Landschaft a) und b): Durch die geplante Anpassung des militärischen Sperrgebietes Schutzgut und den damit verbundenen Ausschluss der Zivilbevölkerung bzw. der zivilen Nutzung können sich für das Schutzgut (geringfügige) positive Auswirkungen ergeben, da zivile Störeinflüsse wie z.B. Abfallablagerungen, Trampelpfade etc. (siehe oben) abgestellt bzw. künftig verhindert wer- den. + Der Militärbetrieb bleibt einschl. seiner „Vorbelastungen“ (Schall- und Schadstoff- immissionen) bestehen, von erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut ist aber nicht auszugehen. (0/-) c): Für das Schutzgut können sich durch die geplante Anpassung (Herausnahme/ Verkleine- rung) des militärischen Sperrgebietes und den damit verbundenen Wiederöffnung für die Zivilbevölkerung bzw. zivile Nutzungen (geringfügige) negative Auswirkungen ergeben, da zivile Störeinflüsse wie z.B. Abfallablagerungen, Trampelpfade etc. (siehe oben) möglich werden. - Der Militärbetrieb im verbleibenden, direkt angrenzenden Sperrgebiet bleibt in bisherigem Umfang, einschl. seiner „Vorbelastungen“ (Schall- und Schadstoffimmissionen) bestehen, von erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut ist aber nicht auszugehen. (0/-) Kulturelles Erbe Es sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine erheblichen Beeinträchtigungen erkennbar. 0 / Sachgüter Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Wechsel- Großräumige Funktionsbezüge sind bei den einzelnen Schutzgütern angesprochen. Weitere beziehungen Wechselbeziehungen sind nicht erkennbar. 0 Natura 2000 -Gebiete Eine erhebliche Beeinträchtigung des FFH-Gebietes 071 „Ilmenau mit Nebenbächen“ (hier: Wacholderheide El- lerndorf, direkt nördlich anschließend an das erweiterte Sperrgebiet, und Teilbereiche Ellerndorfer Bach und Moor bzw. Obere Gerdau) sowie des EU-Vogelschutzgebietes BSG V 38 „Große Heide bei Unterlüß und Kiehnmoor“ durch die geplante Anpassung des Vorranggebietes Sperrgebiet ist nicht zu erwarten. Vermeidung / Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen: Da es im Zuge der Anpassung des Vorranggebietes Sperrgebiet nicht zu erheblichen negativen Umweltauswir- kungen kommt, sind keine Vorkehrungen zur Vermeidung/Minderung oder zum Ausgleich von Umweltauswirkun- gen notwendig.

______BMS-Umweltplanung 163 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

Fortsetzung Tab. 3-30:

Technische Lücken, fehlende Kenntnisse: Die Vereinbarkeit mit Informationen über Kulturgüter, Bodendenkmäler und archäologische Werte wird im Rah- men der fachplanerischen Konkretisierung des Vorhabens geprüft. Auftragsgemäß nicht bearbeitetes Schutzgut Landschaftsbild im LRP 2012: Eingeschränkte Aussagefähigkeit zum Schutzgut Landschaft. Mangelnde Datengrundlage bzgl. wertgebender Biotope bzw. geschützter oder gefährdeter Tier- und Pflanzenar- ten aufgrund des teilweise noch bestehenden Sperrgebietszustandes; es liegen keine Erfassungen vor. Zusammenfassung Für die Bereiche a), b) und c) ergeben sich keinerlei erhebliche negative Auswirkungen. Für die Ergänzungs-/Erweiterungsbereiche a) und b) können sich geringfügige negative Auswirkungen für die Schutzgüter Mensch und Landschaft ergeben. Teilweise ergeben sich positive Umweltauswirkungen, insbesonde- re für das Schutzgut Flora/Fauna (Biologische Vielfalt) sowie wiederum für die Schutzgüter Landschaft und Mensch. Für den Bereich c) (Veränderung des militärischen Sperrgebietes) können sich geringfügige negative Auswirkun- gen auf die Schutzgüter Flora/Fauna (Biologische Vielfalt) und Landschaft ergeben. Positive Umweltauswirkun- gen sind damit für das Schutzgut Mensch (erweitertes Landschaftserleben und Erholungsmöglichkeit) verbunden.

Abbildung 23: Vorranggebiet Sperrgebiet Schießplatz Unterlüß (Auszug aus dem Entwurf des RROP 20162017, © LK Uelzen 20162017)

______BMS-Umweltplanung 164 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Umweltwirkungen der Festlegungen des RROP 2017

3.5.3.5 Sonstige Raumansprüche53

01: Es wird die Zielvorgabe der Beachtung bestehender und geplanter Richtfunkver- bindungen bei Planungen und Maßnahmen sowie der Freihaltung von Schutzberei- chen für die Richtfunkverbindungen in das RROP 20162017 aufgenommen.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Am Status quo wird sich hinsichtlich der Umweltauswirkungen, insbes. für die Schutzgü- ter Flora und Fauna, Landschaft sowie Mensch, voraussichtlich keine Veränderung erge- ben.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Keine erforderlich.

Alternativenprüfung Alternativen zu den Festlegungen bezüglich Richtfunkverbindungen, insbesondere mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht erkennbar.

Ergebnis Mit den Festlegungen bzgl. Richtfunkverbindungen sind voraussichtlich keine (erhebli- chen) Umweltauswirkungen verbunden.

02: Vor dem Hintergrund einer möglichen künftigen Speicherung von Kohlendioxid in tie- fen geologischen Gesteinsschichten wurde der Planungsgrundsatz, hierbei die Beson- derheiten des Planungsraums, die gegen eine Speicherung sprechen, mit be- sonderem Gewicht zu berücksichtigen, in das RROP 20162017 aufgenommen.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Dies dient der Vorsorge bzw. Vermeidung von erheblichen Umweltauswirkungen auf di- verse Schutzgüter (insbesondere des Schutzgutes Landschaft aufgrund der o.g. besonde- ren Berücksichtigung der landschaftlichen Eigenart des Planungsraums) durch die Spei- cherung von Kohlendioxid. Die tatsächlichen positiven wie negativen Umweltauswirkun- gen können jedoch erst künftig bei Vorhabenskonkretisierung auf nachgeordneten Pla- nungsebenen eingeschätzt werden.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich negativer Umwelt- auswirkungen Auf Raumordnungsebene keine weitere erforderlich. Auf Ebene der nachgelagerten Pla- nungsverfahren sind entsprechende Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.

53 entspricht dem Kap. 4.3.5 im Regionalen Raumordnungsprogramm

______BMS-Umweltplanung 165 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Gesamtplanbetrachtung

Alternativenprüfung Alternativen zu der Festlegung bezüglich der Speicherung von Kohlendioxid, insbesonde- re mit positiveren Umweltauswirkungen, sind auf Ebene der Regionalplanung nicht er- kennbar. Im Rahmen konkreter Speichervorhaben wären Standortalternativen im Rah- men der erforderlichen Umweltverträglichkeitsprüfung zu prüfen.

Ergebnis Mit der Festlegung bzgl. einer potenziellen künftigen Kohlendioxid-Speicherung im Pla- nungsraum werden potenzielle negative Umweltauswirkungen auf diverse Schutzgüter (insbesondere Landschaft) vorsorglich vermieden. Eine genauere Einschätzung möglicher Umweltauswirkungen sowie eine Prüfung von Standortalternativen und erforderlicher Vermeidungs-/Minimierungsmaßnahmen erfolgt im Rahmen einer UVP nach Vorhabens- konkretisierung.

4. GESAMTPLANBETRACHTUNG

Summarische Beurteilung Neben der Betrachtung einzelner Festlegungen erfolgte zusätzlich eine Gesamtplanbe- trachtung. Die summarische Beurteilung sowie die Beurteilung von Einzelinhalten der Umweltauswirkungen im Entwurf des RROP 20162017 wird vergleichend daran gemes- sen, wie die Entwicklung für den Fall verliefe, dass das RROP 2000 nicht durch das neu aufgestellte RROP 20162017 ersetzt würde. Hierbei konnten keine erheblichen negativen Auswirkungen aufgrund kumulativer Effekte der Festlegungen festgestellt werden. Die textlich und zeichnerisch festgelegten Ziele und Grundsätze sowie die textlich festge- legten Leitlinien für die Entwicklung des Planungsraumes und seiner Teilräume vermeiden oder verringern in hohem Maße negative Umweltauswirkungen. Diese würden anderen- falls verstärkt auftreten, weil die Steuerungswirkungen bisher bezogen auf eine Reihe von Raum beanspruchenden Planungen begrenzt sind. Dies betrifft sowohl Nutzungen im Freiraum wie auch die Ausweisung von Siedlungs-/Gewerbeflächen durch die kommunale Bauleitplanung. Die Festlegung von Vorranggebieten wie Windenergienutzung, Rohstoff- gewinnung, Industrie und Gewerbe sowie Straßen sind teilweise jedoch auch mit negati- ven Umweltauswirkungen verbunden. Dies gilt ganz überwiegend sinngemäß auch für die Festlegungen der einzelnen Kapitel. In einigen Fällen (wie z.B. beim Bau von Ortsumgehungen), kann es sich, wenn die Fest- legungen umgesetzt werden, sowohl positiv (Minderung von Lärm- und Schadstoffbelas- tungen für die Wohnbevölkerung) als auch belastend auf die Umwelt auswirken. Soweit die Festlegungen den Charakter von Leitlinien tragen, überwiegend bestandssi- chernde Funktion haben oder nicht über fachrechtlich bestehende Vorgaben hinaus ge- hen, werden keine erheblichen Umweltauswirkungen erwartet. Es lässt sich allerdings nicht direkt quantifizieren, in welchem Ausmaß belastende Umwelteffekte durch die Neu- aufstellung des RROP 20162017 vermieden werden. Dies ist erst dann möglich, wenn die Summe der zukünftig verwirklichten Planungen und Vorhaben vorliegt. Diese Summen- wirkungen wären dann an denjenigen Wirkungen zu messen, die sich ohne Neuaufstel- lung des RROP 20162017 einstellen würden. Es ist davon auszugehen, dass aufgrund eingeschränkter Steuerungsmöglichkeiten die negativen Umweltwirkungen deutlich nega- tiver wären.

______BMS-Umweltplanung 166 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Gesamtplanbetrachtung

Detailliertere Umweltfolgen können erst und müssen auf den nachfolgenden Planungs- ebenen konkret abgeschätzt werden. Dies wird insbesondere geschehen

- im Zuge der Bauleitplanung durch einen Umweltbericht,

- im Zuge von Planfeststellungen u. ä. im Rahmen einer vorhabensbezogenen Umwelt- verträglichkeitsprüfung (UVP),

- im Zuge spezieller artenschutzrechtlicher Prüfungen (sAP). Wesentliche Aussagen zu Umweltauswirkungen liefert auch die Abarbeitung der natur- schutzrechtlichen Eingriffsregelung. Zusammenfassend können mit den Festlegungen der einzelnen Kapitel folgende erhebli- che Umweltauswirkungen verbunden sein: Die textliche Festlegung von Grundsätzen einer nachhaltigen Nutzung in unter- schiedlichen Kapiteln kann auf nachfolgenden Planungsebenen negative Umweltauswir- kungen vermeiden helfen, insbesondere, wenn die Festlegungen über fachrechtliche An- forderungen hinausreichen. Die Festlegungen zur Entwicklung der räumlichen Struktur im Landkreis Uelzen haben überwiegend einen leitlinienartigen Charakter. Für einzelne damit evtl. künftig verbundene Vorhaben (z.B. Rad-/Wanderwegausbau, Tourismus- und Fremdenverkehrs- einrichtungen, kommunikationstechnische Planungen, städtische Sanierungsmaßnahmen, Maßnahmen der Dorferneuerung) sind positive wie negative Umweltauswirkungen mög- lich; hervorzuheben bleiben dabei die jeweils zu berücksichtigenden Maßgaben „land- schaftsgerechte“ und „der ruhigen Erholungsnutzung nicht entgegenstehende“ Maßnah- men sowie „für Natur und Landschaft empfindliche Bereiche werden nicht beeinträchtigt oder zerstört“ sowie die Zielrichtung „naturnaher und landschaftsschonender Tourismus“. Es werden daher insgesamt – auch summarisch - keine erheblichen Umweltauswirkungen erwartet. Die Festlegungen zur Entwicklung der Regionen beinhalten hpts. den allgemeinen Pla- nungsgrundsatz „LK Uelzen als Bestandteil der Metropolregion Hamburg und Teilnehmer an den gemeinsamen Entwicklungsprozessen“ mit den Schwerpunktsetzungen „Verbesse- rung der regionalen Lebensbedingungen, wirtschaftliches Wachstum und nachhaltige Entwicklung in Norddeutschland“ sowie „Abbau der bestehenden Strukturschwäche des Landkreis Uelzen“ und „Einbringen einer eigenständigen ländlichen Entwicklung“. Hiermit können sowohl positive, im Zusammenhang mit konkreten Vorhaben (z.B. Verkehrstras- senplanungen, touristische Planungen) jedoch auch (erhebliche) negative Umweltauswir- kungen verbunden sein. Die Festlegungen zur Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstrukturen (u.a. Vorrang der Innenentwicklung, Sicherung von Versorgungsstrukturen, Verbot/Ausschluss der Beanspruchung von Vorranggebieten Natur und Landschaft sowie von Vorranggebie- ten landschaftsbezogene Erholung für Freizeitwohngebiete und touristische Großprojek- te), führen insgesamt zu positiven Umweltauswirkungen. Eine Ressourcen schonende Siedlungsentwicklung wird gestärkt, eine Zersiedelung wird verhindert, negative Umwelt- auswirkungen werden vermieden, die zu erwarten wären, wenn Versorgungseinrichtun- gen städtebaulich nicht integriert werden und (empfindliche) Landschaftsräume entlastet. Die durch die Bebauung selber zu erwartenden belastenden Wirkungen würden hingegen auch ohne die Neuaufstellung des RROP 20162017 auftreten und sind insofern keine Fol- ge des Programms. Jedoch sind mögliche negative Umweltauswirkungen, u.a. durch in- tensivere Raumnutzung im Innenbereich bzw. im Zusammenhang mit den Standorten mit besonderen Entwicklungsaufgaben, Schwerpunktaufgaben oder Versorgungsfunktionen ______BMS-Umweltplanung 167 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Gesamtplanbetrachtung

(Standortkonzentration, intensive Standortnutzung) auf nachgeordneten Planungsebenen zu berücksichtigen bzw. zu vermeiden/minimieren. Hinsichtlich der Grundsätze und Ziele zur Entwicklung der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen ist Folgendes herauszustellen: Freiraumstrukturen: Die Festlegungen insbesondere des Kapitel Natur und Landschaft stellen eine Festle- gung regionaler Umweltziele dar, die u.a. durch Schutz der NATURA 2000–Gebiete, zu einer Vermeidung negativer Umweltauswirkungen und - soweit sie auf eine Entwicklung dieser Räume gerichtet sind - auch zu positiven Umweltauswirkungen führen. Für diese Teilbereiche erfolgen im LROP 2017 2008/2012 (als aktuelle Basis der Festlegung des Entwurfes des RROP 2016) weitergehende Aussagen, die gegenüber dem LROP 1994 ent- sprechend positive Umweltauswirkungen erwarten lassen. Die Festlegungen des Kapitel kreisweiter Freiraumverbund, Bodenschutz sind eben- falls überwiegend mit positiven Umweltauswirkungen verbunden. Im Zusammenhang mit der Bündelung sendetechnischer Anlagen sind neben positiven auch negative Umwelt- auswirkungen möglich und standortbezogen auf nachgeordneten Planungsebenen ent- sprechend zu berücksichtigen (Vermeidung bzw. Minimierung).

Freiraumnutzungen: Für die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft erfolgen in weiten Bereichen keine maßgeblichen Veränderungen der Programminhalte, sodass überwiegend keine relevan- ten Veränderungen der Umweltauswirkungen erwartet werden. Teilweise sind positive Umweltauswirkungen aufgrund der verstärkten Berücksichtigung von Umweltzielen bei der forst- und landwirtschaftlichen Nutzung zu erwarten. Hinsichtlich der landwirtschaftli- chen Feldberegnung und des landwirtschaftlichen Wegebaus sind jedoch auch negative Auswirkungen derzeit nicht vollständig auszuschließen. Rohstoffgewinnung: Positive Umweltauswirkungen sind im Zusammenhang mit der aktualisierten Berücksichtigung von Natura 2000-Gebieten zu erwarten, außerdem durch die Berücksichtigung weiterer Umweltziele wie z.B. „Eigenentwicklung“, Ausschluss Nass- abbau in Vorranggebieten Trinkwassergewinnung etc.. Es sind jedoch auch negative Um- weltauswirkungen auf verschiedene Schutzgüter (v.a. Landschaft, z.T. Kultur- und Sach- güter im Zusammenhang mit den Vorbehaltsgebieten Rohstoffgewinnung nicht auszu- schließen, die jedoch erst nach Planungskonkretisierung auf nachgeordneten Planungs- ebenen zu berücksichtigen bzw. zu vermeiden/minimieren. Eine verstärkte Berücksichtigung diverser Umweltziele geht auch hinsichtlich Erholungs- / Freizeitnutzung/Tourismus i.d.R. mit positiven Umweltauswirkungen einher. Auch hinsichtlich Wassermanagement/-versorgung sind positive Umweltauswirkun- gen aufgrund der verstärkten Berücksichtigung diverser Umweltziele (u.a. auch im Zu- sammenhang mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie) zu erwarten. Die Fest- legungen zum Hochwasserschutz bspw. unterstützen in diesem Zusammenhang die einschlägigen fachgesetzlichen Regelungen auf raumordnerischer Ebene. Die damit ver- bundenen Einschränkungen für eine weitere Siedlungstätigkeit sowie sonstige bauliche, den Wasserabfluss hemmende Hochbauten in den betreffenden Gebieten vermindern belastende und schädigende Auswirkungen von Hochwasserereignissen auf Menschen, Tiere sowie Kultur- und Sachgüter. Im Zusammenhang mit den Vorranggebieten Trink- wassergewinnung sowie Vorranggebieten Heilquelle können andererseits (möglicherweise erhebliche) negative Auswirkungen durch Grundwasserentnahme nicht vollständig ausge- schlossen werden. ______BMS-Umweltplanung 168 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Gesamtplanbetrachtung

Hinsichtlich der Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Technischen Infra- struktur ist Folgendes herauszustellen: Viele Festlegungen ergeben keine maßgeblichen Veränderungen der Umweltsituation. Mit einigen Festlegungen hinsichtlich Technischer Infrastruktur/Logistik können posi- tive (z.B. Bündelung/Verlagerung/Vermeidung von Lärm- und Schadstoffimmissionen) wie auch negative Umweltauswirkungen verbunden sein; letztere können erst bei Vorha- benskonkretisierung abschließend beurteilt werden. Das geplante Vorranggebiet industri- elle Anlagen und Gewerbe auf der Ostseite des Elbe-Seitenkanals (ESK) stellt ein Beispiel hierfür dar, auch erhebliche negative Umweltauswirkungen sind hierbei teilweise nicht auszuschließen. Im Kapitel Verkehr führen die Festlegungen zum Straßenverkehr teilweise zu erhebli- chen Umweltauswirkungen. Soweit die dargestellten Vorbehaltstrassen nachrichtlich aus dem Bundesverkehrswegeplan oder aus dem LROP übernommen wurden, sind die Um- weltauswirkungen nicht programmbedingt. Die Entlastung der Ortsdurchfahrten einer- seits geht andererseits mit Belastungen des Siedlungsumfeldes einher. Festlegungen zum Fahrradverkehr können sich in gewissem Umfang als Vermeidung von Umweltbelastun- gen auswirken. Beim Schienenverkehr sind u.a. im Zusammenhang mit geplanten Gleisausbauten durch Bündelungs- und Verlagerungseffekte sowohl positive als auch ne- gative Umweltauswirkungen möglich. Energie: Positive Auswirkungen auf das Klima ergeben sich dadurch, dass der Wind- energie im Landkreis Uelzen im Vergleich zum RROP 2000 substanziell Raum geschaffen wird und raumbedeutsame Windenergieanlagen gesteuert nur in Vorranggebieten Wind- energienutzung errichtet werden können. Durch die Ausschlusswirkung wird einer unkon- trollierten Entwicklung der Windenergienutzung im Landkreis Uelzen effektiv unter weit- gehender Berücksichtigung der Schutzansprüche von Mensch sowie Natur und Landschaft vorgebeugt. Unter Berücksichtigung sonstiger Umweltziele (u.a. grundsätzliche Freihal- tung von Baugebieten von Hochspannungsleitungen sowie Vermeidungsgebot bzgl. der Durchschneidung von Waldflächen und Vorranggebieten Natur und Landschaft) werden darüber hinaus die Schutzansprüche der lokalen Bevölkerung gestärkt.

Sonstige Standort- und Flächenanforderungen: Die Festlegungen zur Abfall- und Abwasserwirtschaft sind überwiegend mit keinen wesentlichen Änderungen der Umweltsituation bzw. keinen (erheblichen) Umweltauswir- kungen verbunden. Hervorzuheben bleibt der Planungsgrundsatz, stillgelegte Deponien so zu rekultivieren, dass sie sich ohne Beeinträchtigungen in die Landschaft einfügen (einschl. Möglichkeit der Eigenentwicklung im Sinne des Naturschutzes sowie der Möglichkeit der Nutzung für Erholungszwecke bei der Rekultivierung von Haldendeponien). Dieses geht ggf. mit posi- tiven Auswirkungen einher. Im Bereich Militärische Verteidigung stehen Anpassungen von Militärischen Sperrge- bieten an, die zwar mit geringen Beeinträchtigungen, jedoch keinen erheblichen negati- ven Umweltauswirkungen, verbunden sind.

______BMS-Umweltplanung 169 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Monitoring

5. MONITORING

Die erheblichen Auswirkungen der Durchführung des Regionalplans auf die Umwelt sollen überwacht werden, um frühzeitig unvorhergesehene negative Auswirkungen zu ermitteln und um in der Lage zu sein, geeignete Abhilfe zu ergreifen (vgl. Anlage 1 Nr. 3 c zu § 9 Abs. 1 ROG a. F.). Das Monitoring soll im Kontext zur ohnehin erfolgenden planerischen Erfolgskontrolle bzw. im Rahmen der erfolgenden Beteiligung der Raumordnungsbehörde im Zuge der nachgeordneten kommunalen Bauleitplanung bzw. konkretisierender Fachplanungen er- folgen. Bei der Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen wird auf vorhandene Instrumente der Raumordnung – wie das Raumordnungskataster und die bestehenden Mitteilungspflichten anderer Behörden über raumbedeutsame Planungen und Vorhaben – zurückgegriffen. Zusätzlich soll auf Informationen der Unteren Naturschutzbehörde sowie der anderen Behörden mit umweltbezogenen Aufgabenbereichen zurückgegriffen werden. Dies betrifft u.a.: Raumordnungsverfahren; Beteiligungsverfahren im Rahmen der Aufstellungsverfahren von Bauleitplänen; Immissionsüberwachung in der Bauleitplanung; Genehmigung von FNP-Aufstellung bzw. –Änderung. Insbesondere kommt der Genehmigung der Flächen- nutzungspläne eine gesteigerte Bedeutung zu, den Erfolg der raumordnerischen Ziele zur Entwicklung der Siedlungsstruktur (Vorrang der Innenentwicklung) zu überwachen. Ergebnisse des Monitorings der „Gebiete von gemeinschaftlichem Interesse“ (Natura 2000-Gebiete) gemäß der Richtlinien 79/409/EWG (EU-Vogelschutzrichtlinie) und 92/43/EWG (FFH-Richtlinie); Ergebnisse des Monitorings gemäß der Richtlinie 2000/60/EG (Wasserrahmenrichtlinie), etc. Die Genehmigung und Überwachung von Abbauvorhaben in den festgelegten Vorbehalts- gebieten Rohstoffgewinnung obliegt dem Landkreis Uelzen als entsprechend zuständige Untere Naturschutzbehörde (Trockenabbau) bzw. als Untere Wasserbehörde (Nassab- bau), eine Überwachung ist hierdurch gewährleistet.

Ebenso besteht die Möglichkeit zur Überprüfung potenzieller erheblicher Umweltauswir- kungen bedingt durch Vorhaben in den Vorranggebieten Windenergienutzung im Rahmen der Beteiligung/Genehmigung bei FNP-Aufstellung bzw. -änderung.

Erhebliche Umweltauswirkungen werden der Bau der dann planfestgestellten A 39 ein- schl. B 190n und die damit verbundenen Begleitmaßnahmen bewirken. Hier sind ggf. geeignete raumordnerische Maßnahmen (z.B. Raumordnungsverfahren für eine Änderung des nachgeordneten Straßennetzes; Steuerung der gewerblichen Entwicklung an den Autobahnabfahrten) zur Abhilfe vorzusehen.

______BMS-Umweltplanung 170 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Allgemeinverständliche nichttechnische Zusammenfassung

6. ALLGEMEINVERSTÄNDLICHE NICHTTECHNISCHE ZUSAMMEN- FASSUNG

Im Folgenden wird eine allgemeinverständliche nichttechnische Zusammenfassung ge- mäß Nr. 3 c der Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG a. F. gegeben: Kapitel 1 des Umweltberichts gibt einen Überblick über Rechtsgrundlage, Ziele und Methodik der Umweltprüfung, die Inhalte und Ziele des RROP sowie die Berücksichtigung von Zielen des Umweltschutzes bei der Neuaufstellung des RROP 20162017. 1. Bei Aufstellung und Änderung von Raumordnungsplänen ist gemäß § 9 8 ROG eine Umweltprüfung im Sinne der Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27.06.2001 über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme54 durchzuführen. Die Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungspro- gramms für den Landkreis Uelzen unterliegt dieser Regelung. Der vorliegende Umweltbe- richt dokumentiert die Ergebnisse des planungsintegrierten Prüfprozesses. 2. Das geltende Regionale Raumordnungsprogramm für den Landkreis Uelzen von 2000 wird derzeit neu aufgestellt, um die Festlegungen an die ergänzten und geänderten Fest- legungen des Landesraumordnungsprogramms anzupassen. Das RROP dient in Umset- zung der Raumordnungsgesetze des Bundes55 und des Landes Niedersachsen56 als zu- sammenfassender, übergeordneter Raumordnungsplan mit der Zielsetzung, raumbedeut- same Planungen und Maßnahmen im Landkreis Uelzen durch Abstimmung zu entwickeln, zu ordnen und zu sichern. Die unterschiedlichen Anforderungen an den Raum werden aufeinander abgestimmt und die auf der regionalen Planungsebene auftretenden Konflik- te im Fall von zeichnerischen Vorrangfestlegungen und textlichen Zielen ausgeglichen, im Fall von zeichnerischen Vorbehaltsfestlegungen oder textlichen Grundsätzen transparent gemacht. Zur Sicherung künftiger Entwicklungsmöglichkeiten wird Vorsorge für einzelne Raumfunktionen und Raumnutzungen getroffen. Entsprechend dieser Querschnittsaufga- be enthält das RROP gleichermaßen Entwicklungskomponenten, Ordnungsziele und Si- cherungsmaßnahmen im Sinne einer vorsorgenden Raumplanung.

3. Geprüft wurden die im Entwurf des RROP 20162017 dargestellten Festlegungen hin- sichtlich erheblicher negativer wie auch positiver Umweltauswirkungen, die durch die Umsetzung der Inhalte der Beschreibenden Darstellung mit Ziel- bzw. Grundsatzcharak- ter sowie die Inhalte der Zeichnerischen Darstellung des RROP 20162017 entstehen kön- nen. Für die Beurteilung kommt es maßgeblich auf die umweltrelevanten Wirkungen der mit den Festlegungen verbundenen regionalplanerischen Steuerungswirkung an. In einem ersten Schritt wurden die einzelnen Planinhalte untersucht, die geeignet sind, erhebliche nachteilige - ggf. auch positive – Umweltauswirkungen zu entfalten (Kapitel 3). In einem zweiten Schritt wurde der Gesamtplan geprüft (Kapitel 4). 4. Bei der Berücksichtigung von Zielen des Umweltschutzes lassen sich schutzgutbezoge- ne Umweltziele in Bezug auf Boden, Klima/Luft, Wasser, Flora/Fauna (Biodiversität), Landschaft, menschliche Gesundheit bzw. Kultur- und Sachgüter und nutzungsbezogene Umweltziele etwa in Bezug auf Siedlungsentwicklung, Land- und Forstwirtschaft, Roh-

54 Amtsblatt der L 197/30 Europäischen Gemeinschaften v. 21.7.2001 55 § 1 Absatz 1 Gesetz zur Neufassung des Raumordnungsgesetzes und zur Änderung anderer Vorschriften (GeROG) Raumordnungsgesetz (ROG) vom. 22.12.2008 (BGBl. I, S. 2986), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 15 des Gesetzes vom 20.07.2017 (BGBl. I, S. 2808) 56 Niedersächsisches Raumordnungsgesetz (NROG) in der Fassung vom 18. Juli 2012 (Nds. GVBl. S. 252), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 2. März 2017 (Nds. GVBl. S. 53)

______BMS-Umweltplanung 171 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Allgemeinverständliche nichttechnische Zusammenfassung stoffabbau, Nutzung erneuerbarer Energien und weitere Nutzungen unterscheiden. Beide Kategorien setzen vielfach den Rahmen für regionalplanerische Festlegungen und werden dem gemäß im Rahmen der Begründung zur Neuaufstellung des RROP aufgeführt. Soweit schutzgutbezogene Umweltziele im Rahmen der Umweltprüfung Verwendung finden, ist dies in Zusammenhang mit der Darstellung des Umweltzustands in Kapitel 2 dargestellt. Kapitel 2 umfasst einen Gesamtüberblick zum Umweltzustand und zu dessen voraus- sichtlicher Entwicklung bei Nichtdurchführung des RROP 20162017 im Landkreis Uelzen. Dies bildet den Hintergrund für die summarische Prognose der Umweltwirkungen der Neuaufstellung des RROP. Neben einer naturräumlichen Charakterisierung des Planungs- raumes erfolgen Erläuterungen zu den oben genannten Schutzgütern, die auch Angaben zu den im Rahmen der Umweltprüfung relevanten Zielen des Umweltschutzes und zu verwendeten Informationsgrundlagen enthalten. In Kapitel 3 erfolgt die Prüfung der im Entwurf des RROP 20162017 dargestellten Fest- legungen hinsichtlich erheblicher negativer wie auch positiver Umweltauswirkungen. Die Untergliederung entspricht dem Aufbau des RROP 20162017:

- Für allgemeine, räumlich nicht konkretisierte Zielaussagen bzw. Grundsätze sowie für Festlegungen, die sich vornehmlich positiv auf den Umweltzustand auswirken, erfolgt die Beurteilung verbal-argumentativ und ohne konkreten Raumbezug. Dies betrifft den weitaus größten Teil der Festlegungen textlicher Art zu Zielen und Grundsätzen. Inhaltlich in Zusammenhang stehende Festlegungen werden jeweils im Zusammen- hang abgeprüft. Im Ergebnis werden grobe Trends der Veränderung des Umweltzu- stands durch die jeweilige Festlegung angegeben.

- In vielen Fällen kann eine Prüfung der Umweltauswirkungen erst auf nachgeordneten Planungsebenen in Abhängigkeit von Konkretisierungen regionalplanerischer Grunds- ätze erfolgen.

- Eine Reihe von Rahmen setzenden Festlegungen zu raumbezogenen Nutzungen sind zeichnerisch konkretisiert worden. Sie haben vorbereitenden Charakter für Planungs- vorhaben, die UVP - pflichtig bzw. die mit erheblichen belastenden Umweltauswirkun- gen verbunden sein können. Diese sind dem Planungsmaßstab entsprechend raumbe- zogen beurteilt worden. Zur Vorbereitung der Festlegungen sind insgesamt 20 dieser raumbezogenen Teilprüfungen erfolgt. Davon bezogen sich 10 Teilprüfungen auf die Festlegung Vorbehaltsgebieten Rohstoffgewinnung, 1 auf Festlegungen einer regional bedeutsamen Straßenverbindungen (Ortsumgehung) sowie 3 auf Festlegungen von militärischen Sperrgebieten und 4 auf Festlegungen von Vorranggebieten Trinkwas- sergewinnung. Weitere Teilprüfungen erfolgten für eine geplante Hafenindustrie- und Gewerbegebietserweiterung sowie für ein Vorbehaltsgebiet Sportboothafen. Soweit mit diesen Festlegungen erhebliche nachteilige Auswirkungen auf Gebiete des europä- ischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ einhergehen können, wurde in diesem Rahmen eine Planungsebenen spezifische FFH–Verträglichkeitsabschätzung durchge- führt. Bei summarischer Beurteilung für die Umweltauswirkungen einer Umsetzung der Festle- gungen des Regionalen Raumordnungsprogramms zeigen sich folgende grundlegende Trends (Kapitel 4):

- Die textlich und zeichnerisch festgelegten Ziele und Grundsätze für die Entwicklung des Planungsraumes vermeiden insgesamt negative Umweltauswirkungen, die ande- renfalls aufgrund eingeschränkter bzw. der nicht aktualisierten Steuerung der regio- nalen Lokalisierung und Zuordnung der unterschiedlichen Nutzungen im Freiraum auf- treten würden. Ursächlich hierfür ist das Steuerungsprinzip der dezentralen Konzent- ______BMS-Umweltplanung 172 Umweltbericht zum RROP Landkreis Uelzen Entwurf 2017 Allgemeinverständliche nichttechnische Zusammenfassung

ration. Aufgrund dieses Steuerungsprinzips führen die Festlegungen im Grundsatz zu einer gebündelten Zuordnung von Nutzungen, wodurch verstreute Nutzungsentwick- lungen („Zersiedelungen“) und damit direkt sowie – durch erhöhten Aufwand für Transportprozesse - indirekt verursachte belastende Umweltauswirkungen vermieden werden.

- Eine Umsetzung von Vorhaben basierend auf raumkonkreten Rahmensetzenden Fest- legungen wird i. d. R. lokal belastende Umweltauswirkungen hervorrufen.

- Soweit die Festlegungen den Charakter von Leitlinien tragen, überwiegend bestands- sichernde Funktion haben oder nicht über fachrechtlich bestehende Vorgaben hinaus- gehen, werden keine erheblichen Umweltauswirkungen erwartet. Die erheblichen Auswirkungen der Durchführung des Regionalplans auf die Umwelt sollen überwacht werden, um frühzeitig unvorhergesehene negative Auswirkungen zu ermitteln und um in der Lage zu sein, geeignete Abhilfe zu ergreifen (vgl. Kapitel 5).

______BMS-Umweltplanung 173