Diplomarbeit

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Diplomarbeit DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „Die Entdeckung der optisch-chemischen Wirklichkeit“ Zur historischen Praxis der Daguerreotypie verfasst von Günter Rosenbichler angestrebter akademischer Grad Magister der Philosophie (Mag.phil.) Wien, 2014 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 317 Studienrichtung lt. Studienblatt: Theater-, Film- und Medienwissenschaft Betreut von: Ao. Univ.-Prof. Dr. Rainer-Maria Köppl 1 a.o. Univ.-Prof. Dr. Rainer M. Köppl Institut für Theater-, Film und Medienwissenschaft an der Universität Wien Hofburg, Batthyanystiege 31/01/15 12:17 GUTACHTEN Titel der Diplomarbeit Die Entdeckung der optisch-chemischen Wirklichkeit: Zur historischen Praxis der Daguerreotypie VerfasserIn: Günter Rosenbichler Angestrebter akademischer Grad: Mag. phil. Studienkennzahl: A 317 Studienrichtung: Theater-, Film- und Medienwissenschaft Betreuer: Ao. Univ.-Prof. Dr. Rainer M. Köppl Gesamtnote: SEHR GUT Datum: 31/01/15 12:17 Beurteilung Guünter Rosenbichler legt eine Arbeit mit dem Titel Die Entdeckung der optisch- chemischen Wirklichkeit: Zur historischen Praxis der Daguerreotypie vor, die sich in drei Aspekten positiv vom Durchschnitt abhebt: 1) Herr Rosenbichler widmet sich mit ernsthafter Akribie und Liebe zum Detail der historischen Spurensuche aus der Vor- und Frühzeit der „Lichtzeichnung“ (gr. photo-graphie); 2) er kommt selbst aus der professionellen Film- und damit Fotopraxis. Seine Praxiserfahrung setzt Herr Rosenbichler immer wieder wissenschaftlich produktiv ein, um den aus der Sekundärliteratur erschlossenen, teilweise amateurhaft-populärwissenschaftlichen historischen Diskurs über „archaische“ Apparate und Verfahren (z.B.: Camera obscura, Héliographie, Kalotypie) rational-experimentell zu überprüfen. 3) Die Arbeit zeigt zudem den Willen, den manchmal doch etwas sperrigen Stoff sprachlich so aufzubereiten, dass er auch LeserInnen, die nicht im 1 Gutachten für: Rosenbichler.docx Gutachter: Rainer M. Köppl, 31/01/15 12:17 2 selben Maße wie Herr Rosenbichler selbst „für das Thema brennen“, anspricht und packt (vgl. etwa die ebenso einprägsamen wie informativen Kapiteltitel „Machbarkeit vor Brauchbarkeit”, “Porträts mit offenen Augen”, “Die Plackerei in Stadt und Land: Außenaufnahmen”). Herr Rosenbichler hält sich von den bekannten postmodernen Diskursen zur Frage, „was denn ein Bild überhaupt sei“ fern, was an sich nicht schadet, in manchen Passagen merkt man dennoch, dass die Arbeit von Herrn Rosenblichler in Bezug auf die Einordnung der Entdeckung der optisch-chemischen Wirklichkeit in einen kultur- und medienhistorischen bzw. theoretischen Kontext ausbaufähig ist. Laut § 7 (4) des TFM Diplomstudienplans haben die KandidatInnen mit der Diplomarbeit „den Nachweis zur selbständigen sowie inhaltlich und methodisch vertretbaren Bearbeitung fachspezifischer wissenschaftlicher Themen zu erbringen“. Günter Rosenbichler hat diesen Nachweis mit seiner Arbeit in vollem Umfang erbracht; seine Untersuchung Die Entdeckung der optisch-chemischen Wirklichkeit: Zur historischen Praxis der Daguerreotypie ist daher als Diplomarbeit mit SEHR GUT zu bewerten. Mit besten Grüßen Digitally signed by Rainer M. Köppl DN: cn=Rainer M. Köppl, o=Theatre-, Film and Rainer M. Köppl Media Studies, ou=University of Vienna, [email protected], c=US Date: 2015.01.31 12:19:32 +01'00' a.o. Univ.-Prof. Dr. Rainer M. Köppl Institut für Theater-, Film und Medienwissenschaft an der Universität Wien 2 Gutachten für: Rosenbichler.docx Gutachter: Rainer M. Köppl, 31/01/15 12:17 1. Vorwort ................................................................................................................. 7 2. Einleitung ............................................................................................................ 12 3. Ausgangspunkt "Daguerreotypomanie" .............................................................. 22 4. Entwicklungsgeschichte der ersten photo-chemischen Bildtechniken 4.1. Ein naturwissenschaftlicher Marathon: Die Héliographie (1827)......... 29 4.1.1. Exkurs I: Camera obscura oder Notizen über ein kleines Loch, das die Welt Kopf stehen ließ ................................................................ 30 4.1.2. Exkurs II: Lithographie.......................................................................... 36 4.1.3. Exkurs III: Silbersalze ........................................................................... 38 4.2. Eine innovative Kurzstrecke: Die Daguerreotypie (1835/38/39) .......... 48 4.2.1. Vermarktungsversuche und daguerreotypische Gesellschaftspolitik .... 50 4.2.2. Exkurs IV: Diorama ein Nachruf (1822-1835) .................................. 51 4.2.3. Protektion, Indiskretion, Grand Nation ................................................. 55 4.3. Exkurs V: Die britische Kalotypie (1840/41) ........................................ 64 5. Praxisgeschichte 5.1. Die prä-petzvalsche Zeit (1839-1840/41) .............................................. 76 5.1.1. Der "exklusive" Daguerreotype ............................................................ 76 5.1.2. Die Herstellung einer Daguerreotypie................................................... 81 5.1.3. Machbarkeit vor Brauchbarkeit: Erste Ergebnisse ................................ 88 5.2. Porträts mit offenen Augen .................................................................. 108 5.3. Das Geschäft mit den Gesichtern: Im Daguerreotypie-Atelier ............ 125 5.4. Die Plackerei in Stadt und Land: Außenaufnahmen............................ 140 5.5. Stereomanie ......................................................................................... 152 6. Resümee ............................................................................................................ 170 7. Literaturverzeichnis ........................................................................................... 172 8. Bildnachweis ..................................................................................................... 175 9. Anhang: Größenvergleich von frühen Daguerreotypien ................................... 178 1. Vorwort 1. Vorwort Das mir vom Zufall unterbreitete Angebot, meinen Lebensunterhalt als Filmschaffender zu verdienen, konnte ich trotz gehegter Zweifel nicht ablehnen. Mit der gleichen Leidenschaft, mit der ich bislang mein Studium am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft betrieben hatte, widmete ich mich nun der professionellen Bildherstellung. Diesen abwechslungsreichen und kompromisslosen Beruf habe ich als Produktions- assistent von der Pieke auf erlernt. Pragmatisch veranlagt versuchte ich einige Jahre lang, meine begonnene wissenschaftliche Ausbildung mit meinem Beruf bestmöglich zu kombinieren. Als Aufnahmeleiter hatte ich mir nach einigen Jahren ein großes Maß an Routine und einen guten Namen erarbeiten können, und es galt nun zu entscheiden, ob ich mein Studium aufgeben oder abschließen will. Lange Zeit grübelte ich in der Folge darüber nach, mit welcher Thematik ich in die akademische Welt zurückkehren könnte. Während der Vorbereitung eines aufwendigen Filmprojekts unterhielt ich mich mit einem noch recht unerfahrenen Produktions- assistenten, der sich seinen Kopf allzu sehr über die Mühen und Tücken der Filmpro- duktion zerbrach. Ich versuchte ihm klar zu machen, dass der Reiz dieses Berufes aber gerade darin liegt, der bunten Vielfalt an Schwierigkeiten selbstbewusst zu begegnen und dass es für fast jedes Problem eine entsprechende Lösung gibt. Sollte er sich ernst- haft der Filmwelt verschreiben, werde seine Belastbarkeit in intellektueller, psychischer und physischer Hinsicht unter Umständen auf eine harte Probe gestellt werden, aber mit einer tatsächlich nur durch Zauberkraft zu lösenden Aufgabe habe er nicht zu rechnen. Sein Lohn wird sein, dass er in Allianz mit der gesamten Crew berechtigterweise stolz auf seinen Beitrag zur Herstellung dieser für die Zeit der Dreharbeiten realen Kamera- Momente, die wir als Endprodukt Film nennen, sein kann. Abschließend erzählte ich ihm von meiner eigenen Zeit als P.A. (production assistent), in der man noch mit einer Handvoll Filmrollen zu einem ganz bestimmten Photolabor zu fahren hatte, um durch eine kostspielige Express-Entwicklung über Nacht gewähr- leisten zu können, dass jene während der Motivbegehung geschossenen Location-Bilder am nächsten Tag auf dem Schreibtisch zur Besprechung bereit lagen. Dass man inzwischen photographische Bilder auch digital erzeugen konnte wenn auch noch in vergleichsweise bescheidener Qualität , ermöglichte es technisch unbegabten, aber interessierten Laien zu photographieren. Für den professionellen Filmbereich war 7 1. Vorwort die frühe Digitalphotographie zunächst eher ein Arbeitsmedium und kam etwa bei der Locationsuche und -begehung oder für das Making-of zum Einsatz. Durch dieses Gespräch wurde mir klar, dass ich während meiner bisherigen beruflichen Laufbahn selbst einen medialen Wandel erlebt habe. Dieser Aspekt gab mir nun die Möglichkeit, meine berufliche mit der akademischen Welt zu verbinden, nämlich mit der Fragestellung, wie (mühsam und aufwendig) man sich eigentlich die historische Bildherstellung in der Praxis vorzustellen hat. Mir gefiel diese Idee, meine praktische Berufserfahrung mit der wissenschaftlichen Theorie zu konfrontieren, von Anfang an. Umso länger ich auf dem Gebiet der Film- geschichte recherchierte, desto weiter bewegte ich mich auf der Spurensuche nach dem "Anfang" in die Vergangenheit zurück. Bald zeigte sich nämlich, dass man den monumentalen Begriff "Film" nur dann wirklich umfassend verstehen kann,
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