Formular 14.1

14.1 Klärung des UVP-Erfordernisses

Klassifizierung des Vorhabens nach Anlage 1 des UVPG: Nummer: 1.6.2 Bezeichnung: Errichtung und Betrieb einer Windfarm mit Anlagen mit einer Gesamthöhe von jeweils mehr als 50 Metern mit 6 bis weniger als 20 Windkraftanlagen, Eintrag (X, A, S): A

UVP-Pflicht Eine UVP ist zwingend erforderlich. Die erforderlichen Unterlagen nach § 4e der 9. BImSchV und § 16 des UVPG sind im Formular 14.2 beigefügt. Eine UVP ist nicht zwingend erforderlich, wird aber hiermit beantragt. X UVP-Pflicht im Einzelfall Die Vorprüfung wurde durch die Genehmigungsbehörde bereits durchgeführt. Sie hat ergeben, dass keine UVP erforderlich ist. X Die Vorprüfung wurde durch die Genehmigungsbehörde bereits durchgeführt. Sie hat ergeben, dass eine UVP erforderlich ist. Die erforderlichen Unterlagen nach § 4e der 9. BImSchV und § 16 des UVPG sind im Formular 14.2 beigefügt. Die Vorprüfung wurde noch nicht durchgeführt; diese wird hiermit beantragt. Die notwendigen Unterlagen zur Durchführung der Vorprüfung enthält der vorliegende Antrag.

Das Vorhaben ist in der Anlage 1 des UVPG nicht genannt. Eine UVP ist nicht erforderlich.

Antragsteller: ENERTRAG Aktiengesellschaft Aktenzeichen: Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 1/107 Formular 14.2

14.2 Unterlagen des Vorhabenträgers nach § 16 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG)

A: UVP-Bericht Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin ( 55/58) B: Ergänzung der Naturschutzfachlichen Unterlagen 10.07.2020 C: Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit 10.07.2020 Anlagen:

MS B3 09 14.2 UVP-Bericht.pdf MS B3 09 14.2 Ergänzung Planthing 10.07.2020.pdf MS B3 09 14.2 SPA Ergänzung Planthing 10.07.2020.pdf

Antragsteller: ENERTRAG Aktiengesellschaft Aktenzeichen: Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 2/107

Aufgrund von sensiblen naturschutzfachlichen Daten sind folgende Dokumente teilweise oder nur geschwärzt dargestellt.

Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht

Stand: 27.02.2020

Erstellt im Auftrag: ENERTRAG Aktiengesellschaft

Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 3/107 Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 4/107 Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einleitung und Aufgabenstellung 7 1.1 Aufgabenstellung 7 1.2 Rechtliche Grundlagen 8 1.3 Charakteristik des Untersuchungsraumes 9 1.3.1 Naturräumliche Einordnung 9 1.3.2 Übergeordnete Planungen 9 1.3.3 Schutzgebiete 9 1.4 Untersuchungsrahmen 12 1.4.1 Inhalt und Methodik 12 1.4.2 Untersuchungsgebiet 14 1.5 Beschreibung des Vorhabens 16 1.5.1 Prüfung des Standortes 16 1.5.2 Beschreibung der Windkraftanlage 18 2 Bestand und Bewertung der Schutzgüter 20 2.1 Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit 20 2.1.1 Bestandsanalyse 20 2.1.2 Vorbelastung 20 2.1.3 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit 20 2.2 Schutzgut Boden und Fläche 21 2.2.1 Bestandsanalyse 21 2.2.2 Vorbelastung 22 2.2.3 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit 22 2.3 Schutzgut Wasser 23 2.3.1 Bestandsanalyse 23 2.3.2 Vorbelastung 23 2.3.3 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit 23 2.4 Schutzgut Klima und Luft 24 2.4.1 Bestandsanalyse 24 2.4.2 Vorbelastung 24 2.4.3 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit 24 2.5 Schutzgut Biotope / Pflanzen (einschließlich biologische Vielfalt) 24 2.5.1 Potentielle natürliche Vegetation 24 2.5.2 Bestandsanalyse (aktuelle Vegetation) 24 2.5.3 Biologische Vielfalt 25 2.5.4 Vorbelastung 25 2.5.5 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit 25 2.6 Schutzgut Tiere 26 2.6.1 Brutvögel 26 2.6.2 Rast- und Zugvögel 27 2.6.3 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit 27

Seite 1/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 5/107 2.6.4 Fledermäuse 28 2.6.5 Bewertung der Fledermauslebensräume im Untersuchungsgebiet 29 2.6.6 Amphibien 29 2.7 Schutzgut Landschaft 29 2.7.1 Bestandsanalyse 29 2.7.2 Vorbelastung 30 2.7.3 Bewertung 30 2.8 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter 34 2.8.1 Bestandsanalyse 34 2.8.2 Bewertung 35 2.9 Wechselwirkungen 35 3 Prognose der Umweltwirkungen durch das Vorhaben 36 3.1 Ermittlung der umwelterheblichen Wirkungen 36 3.1.1 Baubedingte Wirkungen des Vorhabens 36 3.1.2 Anlagebedingte Wirkungen des Vorhabens 36 3.1.3 Betriebsbedingte Wirkungen des Vorhabens 36 3.1.4 Wirkungen des Rückbaus / Rückbauphase 37 3.2 Maßnahmen zur Vermeidung / Minderung von Beeinträchtigungen 37 3.2.1 Allgemeine Vorgaben und technische Optimierungen 37 3.2.2 Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen 39 3.2.3 Artenschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen (aV) 39 3.3 Prognose der Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter 40 3.3.1 Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit 40 3.3.2 Schutzgut Boden und Flächen 42 3.3.3 Schutzgut Wasser 44 3.3.4 Schutzgut Klima und Luft 44 3.3.5 Schutzgut Biotope / Pflanzen, biologische Vielfalt 45 3.3.6 Schutzgut Tiere 46 3.3.7 Schutzgut Landschaft 47 3.3.8 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter 48 3.3.9 Ökosystemare Wechselwirkungen 48 3.4 Vergleich Null-Fall und Plan-Fall 48 3.5 Möglichkeit der Ausgleichbarkeit von erheblichen Beeinträchtigungen 48 4 Hinweise auf Probleme und Defizite 51 5 Zusammenfassende Bewertung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens 51 6 Literatur und Quellen 54

Seite 2/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 6/107 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Untersuchungsräume des UVP-Berichts, entsprechend der Ergebnisse des Scopings 15 Tab. 2: Technische Daten zu der WKA 18 Tab. 3: Bauschritte und Gesamtbauzeit 18 Tab. 4: Flächenbedarf der geplanten WKA 19 Tab. 5: Bewertung der Schutzwürdigkeit der Landschaftsbildräume in der visuellen Wirkzone (Quelle: UM M-V 1995) 31 Tab. 6: Richtwerte der TA-Lärm für unterschiedliche Nutzungen 41 Tab. 7: Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen (Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit) 42 Tab. 8: Flächenbedarf der geplanten WKA 43 Tab. 9 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen (Schutzgüter Fläche und Boden) 43 Tab. 10 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen (Schutzgut Wasser) 44 Tab. 11 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen (Schutzgut Luft und Klima) 45 Tab. 12 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen (Schutzgut Biotope / Pflanzen, biologische Vielfalt) 45 Tab. 13 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen (Schutzgut Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt) 46 Tab. 14 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der 47 Tab. 15: Qualitative Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung 49

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Schutzgebiete und geschützte Biotope im Umfeld zum geplanten Vorhaben (unmaßstäblich) 11 Abb. 2: Untersuchungsräume im Zuge der Erstellung des UVP-Berichts (unmaßstäblich) 16 Abb. 3: Detailausschnitt Bestands- und Konfliktplan unmaßstäblich (blau: Rotorradius, lila: Waldabstand nach LWaldG, grau nachrichtlich: zwei Hochspannungsleitungen, lila nachrichtlich: Ferngasleitung) 17 Abb. 4: Visualisierung der sichtbeeinträchtigten Fläche; unmaßstäblich 34

Seite 3/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 7/107 Kartenverzeichnis

Nr. Bezeichnung Maßstab

Karte 1 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt 1: 5.000

Karte 2 Landschaft 1: 100.000

Anhang

Bezeichnung

Maßnahmenbeschreibung des Ökokontos „Suckower Offenlandschaft“ (Entwi- ckelt und durchgeführt vom Landesforst Mecklenburg-Vorpommern)

Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung

Abs. Absatz

ASB Artenschutzbeitrag

BfN Bundesamt für Naturschutz

BImSchV Bundesimmissionsschutz-Verordnung

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz

BHD Brusthöhendurchmesser

bzw. beziehungsweise

ca. circa

CEF continuous ecological functionality-measures

D Deutschland

d. h. das heißt

ebd. ebenda

EFÄ Eingriffsflächenäquivalent

etc. et cetera

e. V. eingetragener Verein

FFH Flora-Fauna-Habitat

FNP Flächennutzungsplan

ggf. gegebenenfalls

Seite 4/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 8/107 Abkürzungsverzeichnis

GOK Geländeoberkante

GWL Grundwasserleiter

HZE Hinweise zur Eingriffsregelung Mecklenburg-Vorpommern

i. V. m. in Verbindung mit

Kap. Kapitel

KFÄ Kompensationsflächenäquivalent

LBR Landschaftsbildraum

LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan

LFR Landschaftlicher Freiraum

LK Landkreis

LRP Landschaftsrahmenplan

LRT Lebensraumtyp

lt. laut

LSG Landschaftsschutzgebiet

LUNG M-V Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern

LWaldG Landeswaldgesetz

MLU MV Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern

M-V Mecklenburg-Vorpommern

NatSchAG M-V Naturschutzausführungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern

NSG Naturschutzgebiet

o. g. oben genannte/r

OT Ortsteil

RL Rote Liste

RP Regionalplan

RREP Regionale Raumentwicklungsprogramme

sh. siehe

StU Stammumfang

Tab. Tabelle

u. a. unter anderem

Seite 5/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 9/107 Abkürzungsverzeichnis

uNB untere Naturschutzbehörde

UR Untersuchungsraum

vgl. vergleiche

WKA Windkraftanlage

WEG Windeignungsgebiet

WHG Wasserhaushaltsgesetz

WRRL Wasserrahmenrichtlinie

z. B. zum Beispiel

Seite 6/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 10/107 1 Einleitung und Aufgabenstellung 1.1 Aufgabenstellung Die ENERTRAG AG plant die Errichtung eines Windkraftanlagen-Prototypen auf einer Fläche in der Gemeinde (Mecklenburg-Vorpommern, Landkreis , Amt ) als Ergän- zung von bereits bestehenden Windkraftanlagen (30 WKA) südöstlich von Kassow im Windeig- nungsgebiet „Mistorf 55/58“. Die im gegenständlichen Verfahren zu genehmigende WKA besteht aus einer Anlage des Typs Nordex N149/5.X STE mit einer Nabenhöhe von 125 m und einem Rotordurchmesser von 149 m und einer Gesamthöhe von 201,5 m (Anlagenhöhe 199,5 m + 2 m Fundamenterhöhung).

Gemäß dem aktuellen 3. Entwurf zur Fortschreibung des Regionalen Raumentwicklungsprogram- mes vom Januar 2019 liegt die geplante Anlage innerhalb des Eignungsgebietes (zukünftig: Vor- ranggebiet) für Windkraftanlagen Nr. 55/58. Für zeitlich dringende Vorhaben, die Forschungs- und Erprobungszwecken dienen, ist die Nutzung eines geplanten Eignungsgebietes der Inanspruch- nahme neuer Standorte in der freien Landschaft grundsätzlich vorzuziehen (AFRL RR, schr. Mitt. v. 18.02.2019). Das Vorhaben ist im amtlichen Raumordnungskataster unter der Registrierungs- Nr. 14/18 erfasst (ebd.).

Die zuständige Genehmigungsbehörde ist die Abteilung für Immissions- und Klimaschutz, Abfall- und Kreislaufwirtschaft des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklen- burg (StALU MM) in Rostock. Durch sie wird auch der Untersuchungsrahmen des UVP-Berichts im Rahmen des durchgeführten Scopings festgelegt. Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist unselbständiger Teil des Genehmigungsverfahrens (§ 4 UVPG). Umweltprüfungen umfassen die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der erheblichen Auswirkungen eines Vorhabens oder ei- nes Plans oder Programms auf die Schutzgüter. Sie dienen einer wirksamen Umweltvorsorge nach Maßgabe der geltenden Gesetze und werden nach einheitlichen Grundsätzen sowie unter Beteili- gung der Öffentlichkeit durchgeführt. (§ 3 UVPG).

Antragsteller des BImSchG-Verfahrens zur Genehmigung, einschließlich der Eingriffs-Aus- gleichs-Bilanzierung ist die ENERTRAG AG.

Aufgabe der Untersuchung auf Umweltverträglichkeit ist es:

• Umweltauswirkungen durch eine frühzeitige Optimierung des Vorhabens so gering wie möglich zu halten, • das Vorhaben hinsichtlich seiner Umweltauswirkungen zu beurteilen, • Möglichkeiten der Vermeidung und Minimierung von Umweltauswirkungen zu benennen, • die aus Umweltsicht günstigste Bauvariante zu ermitteln und • Aussagen über Ausgleichs- und Ersatzmöglichkeiten von erheblichen / nachhaltigen Ein- griffen in Natur und Landschaft zu treffen.

Das Ergebnis der Untersuchung bildet die Grundlage für die Prüfung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens sowie für die Gesamtabwägung im Genehmigungsverfahren.

Die UVP-Pflicht ergibt sich, da nachteilige mittelbare Umweltauswirkungen gem. Anlage 3 UVPG in Bezug auf geschützte Biotope und geschützte Tiere nicht ausgeschlossen werden können und diese demnach in der Zulassungsentscheidung zu berücksichtigen sind (vgl. T. MANTHEY, UNB LKR. ROSTOCK; schr. Mitt. v. 21.06.2019). Das Vorhaben ist somit UVP-pflichtig.

Seite 7/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 11/107 1.2 Rechtliche Grundlagen Rechtsgrundlagen bilden das Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekanntmachung vom 24.02.2010 (BGBI. I S. 94), zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom 12.12.2019 (BGBI. I S. 2513) sowie das Landesgesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (Landes-UVP-Gesetz – LUVPG M-V) vom 23.09.2018.

In der Anlage 1 des LUVPG M-V ist ein derartiges Vorhaben nicht explizit aufgeführt. Aus diesem Grund gilt hier das UVPG.

Nach § 5 UVPG gilt „Die zuständige Behörde stellt auf der Grundlage geeigneter Angaben des Vorhabenträgers sowie eigener Informationen unverzüglich fest, dass nach den §§ 6 bis 14 für das Vorhaben eine Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Pflicht) besteht oder nicht.“ In Anlage 1 UVPG ist das o. g. Vorhaben der Nr. 1.6.1 „Errichtung und Betrieb einer Windfarm von einer Gesamthöhe von jeweils mehr als 50 m mit 20 und mehr Windkraftanlagen“ zuzuordnen (Bestand 28 WKA im Eignungsgebiet Mistorf 55/58 + 2 WKA nördlich des Eignungs- gebiets aber in räumlich-funktionalem Zusammenhang + 1 WKA eigene Planung + 2 WKA Planung anderer Vorhabenträger = 33 WKA).

Gem. § 7 Abs. 2 UVPG überprüft die Behörde in einem ersten Schritt, ob bei dem Vorhaben be- sondere örtliche Gegebenheiten gemäß den in Anlage 3 Nummer 2.3 UVPG aufgeführten Schutz- kriterien vorliegen. Dies ist mit dem Vorhandensein von gem. § 30 BNatSchG geschützten Bioto- pen der Fall.

Ergibt die Prüfung in der ersten Stufe, dass besondere örtliche Gegebenheiten vorliegen, so prüft die Behörde auf der zweiten Stufe unter Berücksichtigung der in Anlage 3 aufgeführten Kriterien, ob das Neuvorhaben erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen haben kann, die die besondere Empfindlichkeit oder die Schutzziele des Gebietes betreffen und nach § 25 Absatz 2 bei der Zulas- sungsentscheidung zu berücksichtigen wären. Die UVP-Pflicht besteht, wenn das Neuvorhaben nach Einschätzung der zuständigen Behörde solche Umweltauswirkungen haben kann. Nachtei- lige Umweltauswirkungen gem. Anlage 3 in Bezug auf geschützte Biotope (Anlage 3, Nr. 2.3.7) und geschützte Tiere (Anlage 3, Nr. 2.2) können nicht ausgeschlossen werden und sind demnach in der Zulassungsentscheidung zu berücksichtigen. Das Vorhaben ist somit UVP-pflichtig.

Die Errichtung und der Betrieb der neu hinzukommenden WKA bei Kassow wird in einem immissi- onsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren nach § 4 Bundesimmissionsschutzgesetzes (BIm- SchG) geprüft.

Wichtige Grundlagen für die Bearbeitung des UVP-Berichts bilden folgende Rechtsgrundlagen in der jeweils aktuellen Fassung:

• Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Art. 1 des Gesetzes vom 08. April 2019 (BGBl. I S. 432), • Neunte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verord- nung über das Genehmigungsverfahren – 9. BImSchV), Neugefasst durch Bekanntma- chung v. 29.5.1992 | 1001, zuletzt geändert durch Art. 1 V v. 8.12.2017 | 3882 • die Richtlinie 97/11/EG des Rates zur Änderung der Richtlinie 85/337/EWG über die Um- weltverträglichkeitsprüfungen bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten (1997)

Seite 8/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 12/107 • das Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekannt- machung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), zuletzt geändert durch Art. 2 des Geset- zes vom 12.12.2019 (BGBI. I S. 2513), • das Landesgesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (LUVPG M-V 2018) • die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausführung des Gesetzes über die Umweltver- träglichkeitsprüfung (UVPVwV 1995) • das Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 13.Mai 2019 (BGBl. I S. 706), • das Naturschutzausführungsgesetz M-V (NatSchAG M-V 2010), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 5. Juli 2018 (GVOBl. M-V S. 221, 228), • Bundes-Bodenschutzgesetz vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 3 Absatz 3 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465).

1.3 Charakteristik des Untersuchungsraumes 1.3.1 Naturräumliche Einordnung Entsprechend der naturräumlichen Gliederung wird das Plangebiet dem Norddeutschen Tiefland zugeordnet. Innerhalb der Landschaftszone „Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte“ liegt der Standort in der Großlandschaft „-Recknitz-Gebiet“ (UM M-V 2003).

Das Relief des Untersuchungsraumes ist leicht wellig bis kuppig. In den Senken sind kleinräumig Vermoorungen und Gehölze feuchter Standorte ausgebildet, die Kuppen werden großflächig von intensiv genutzten Ackerflächen eingenommen. Die ackerbauliche Nutzung bestimmt seit jeher die Region für die Grundmoränenfläche.

1.3.2 Übergeordnete Planungen Gemäß dem aktuellen Entwurf zur Fortschreibung des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes vom Januar 2019 liegt die geplante Anlage innerhalb des Eignungsgebietes (zukünftig: Vorrang- gebiet) für Windkraftanlagen Nr. 55/58. Für zeitlich dringende Vorhaben, die Forschungs- und Er- probungszwecken dienen, ist die Nutzung eines geplanten Eignungsgebietes der Inanspruch- nahme neuer Standorte in der freien Landschaft grundsätzlich vorzuziehen (AFRL RR, schr. Mitt. v. 18.02.2019). Das Vorhaben ist im amtlichen Raumordnungskataster unter der Registrierungs- Nr. 14/18 erfasst.

Im Regionalen Raumentwicklungsprogramm der Region Mittleres Mecklenburg / Rostock (RREP MMR 11/2011) liegt die geplante Anlage in einem Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft sowie im Trink- wasserschutzgebiet der Warnow.

Es handelt sich bei dem Vorhaben um eine Ergänzung von bereits bestehenden Windkraftanlagen (30 WKA) südöstlich von Kassow im Windeignungsgebiet „Mistorf 55/58“.

1.3.3 Schutzgebiete Es handelt sich bei dem Bereich um eine Ackerlandschaft mit zahlreichen Kleinstrukturen (Hecken, Baumreihen, Kleingewässer, Ruderalfluren etc.). Zudem sind im nahen Umfeld der geplanten WKA gemäß § 20 NatSchAG M-V geschützte Biotope ausgeprägt. Dabei handelt es sich um Kleinge- wässer (SKW, SKT) und flächige sowie linienhafte Gehölzstrukturen (WFR, VWN, BFX, BHF, BHS).

Seite 9/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 13/107 Im Vorhabengebiet befinden sich keine nationalen und internationalen Schutzgebiete.

Innerhalb des Untersuchungsraums von 3 km um das Vorhabengebiet sind folgende Schutzge- biete vorhanden (s. Abbildung 2):

Natura 2000-Gebiete EU-Vogelschutzgebiete

Ungefähr 2,2 km nordwestlich des geplanten Vorhabens befindet sich das SPA DE 2137-401 „Warnowtal, Sternberger Seen und Untere Mildenitz“

Sonstige Schutzgebiete Das Vorhabengebiet liegt innerhalb der Schutzzone III des Wasserschutzgebietes "Warnow- Rostock".

Seite 10/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 14/107 Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 15/107

Abb. 1: Schutzgebiete und geschützte Biotope im Umfeld zum geplanten Vorhaben (unmaßstäblich)

Seite 11/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht 1.4 Untersuchungsrahmen 1.4.1 Inhalt und Methodik Die Errichtung der geplanten WKA bringt Eingriffe mit sich. Es wird daher im Rahmen des UVP- Berichts dargestellt, aus welchem Grund dieser Eingriff erforderlich ist. Dabei werden Vor- und Nachteile anhand der gemäß UVPG zu betrachtenden Schutzgüter aufgezeigt und bewertet. Ebenso werden die Auswirkungen der Nullvariante beschrieben.

Im Rahmen des UVP-Berichts werden die Auswirkungen des Vorhabens auf die folgenden Schutz- güter ermittelt, beschrieben und bewertet:

• Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit, • Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, • Fläche, Boden, • Wasser, • Luft, Klima, • Landschaft, • kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter.

Der Betrachtung der Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern wird dabei besondere Bedeu- tung beigemessen.

Berücksichtigt werden weiterhin folgende methodische Grundlagen:

• LUNG M-V (2018): Hinweise zur Eingriffsregelung. Neufassung 2018; Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin • LUNG M-V (2013): Anleitung für die Kartierung von Biotoptypen und FFH-Lebensraumty- pen Mecklenburg-Vorpommern, 3. erg., überarb. Aufl. – Schriftenreihe Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern, Heft 2/2013 • LUNG M-V (2006): Hinweise zur Eingriffsbewertung und Kompensationsplanung für Wind- kraftanlagen, Antennenträger und vergleichbare Vertikalstrukturen. Schriftenreihe des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie. • WINDKRAFTERLASS M-V (1998): Richtlinien/Empfehlungen zur WKA-Steuerung in M-V: Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen, Erlass des Ministeriums für Bau, Lan- desentwicklung und Umwelt vom 02.11.1998

Folgende raumplanerische Unterlagen werden herangezogen:

• Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin (LEP M-V 2016) • Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (2003) • Gutachtlicher Landschaftsrahmenplan Mittleres Mecklenburg / Rostock (GLRP MMR 4/2007) • Regionales Raumordnungsprogramm der Region Mittleres Mecklenburg/Rostock (2011) • 3. Entwurf zur Fortschreibung des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes Kapitel Energie vom 3. Januar 2019.

Ferner werden folgende Grundlagen zur Erarbeitung des UVP-Berichts genutzt:

Seite 12/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 16/107 • Biotopkartierung vor Ort (FROELICH & SPORBECK GMBH, 2019) • Erfassung der Groß- und Greifvögel im Bereich der geplanten WKA Oettelin (K&S Um- weltgutachten, Endbericht 2019) • Erfassung und Bewertung der Brutvögel im Bereich der geplanten WKA Oettelin (K&S – Büro für Freilandbiologie und Umweltgutachten Endbericht 2017); • Faunistischer Fachbericht Chiroptera für das Windenergieprojekt „Oettelin“ (K&S Umwelt- gutachten, Endbericht 2017) • Ergebnisse des Höhenmonitorings im „Windfeld Oettelin“; Endbericht Chiroptera 2017/2018 (K&S Umweltgutachten 2019) • Schalltechnischer Bericht Nr. 211252-05.01 über die Geräuschsituation in der Nachbar- schaft einer geplanten Windkraftanlage vom Typ Nordex N149/5.X STE am Standort 18246 Oettelin nach dem Interimsverfahren, (KÖTTER CONSULTING ENGINEERS, 2019) • Schattenwurfanalyse zum Antrag auf Genehmigung nach § 4 BImSchG zur Errichtung und Betrieb von einer Windkraftanlage vom Typ Nordex N149/5.X STE, Revision 1.0 vom 17.10.2019 (HAUCKE, C. & KREIBIG, R., 2019) • Umweltverträglichkeitsstudie Errichtung und Betrieb Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) mit 15 Windkraftanlagen, Büro für Landschaftsplanung und Umweltmanagement, April 2013) • Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung zum Windfeld Oettelin, Stand 2013 • Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zum Windfeld Oettelin, Stand 2012 • FFH-Vorprüfung für das SPA DE 2137-401 „Warnowtal, Sternberger Seen und Untere Mildenitz“, Stand 2012.

Der UVP-Bericht wird in zwei Schritten erstellt:

1. Raumanalyse

Dieser Schritt beinhaltet die zielorientierte Raumanalyse und -bewertung. Auf Grundlage der Be- wertung der Schutzgüter sowie der umweltrelevanten Funktionen werden besondere Konfliktberei- che ausgewiesen.

Der Arbeitsablauf stellt sich dabei wie folgt dar:

• Erfassung und Bewertung der voraussichtlichen Wirkungen des Vorhabens entsprechend dem Planungsstand und der Festlegung des Untersuchungsraumes, • Erfassung und Darstellung des Bestandes für die Schutzgüter Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit, Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie die Wechselwirkungen der vorgenannten Schutzgüter. Ermittlung und Darstellung der funktio- nalen Bedeutung des ausgewiesenen Bestandes für den Naturhaushalt sowie seiner Empfindlichkeit gegenüber dem geplanten Vorhaben, • Ausweisung besonders hochwertiger und empfindlicher Bereiche (potentielle Konfliktbe- reiche).

2. Auswirkungsprognose

Das Ergebnis der raumbezogenen Bedeutungs- und Empfindlichkeitsuntersuchung ist Vorausset- zung für die Bewertung des Vorhabens hinsichtlich der Auswirkungen auf die Schutzgüter.

Dabei wird nach folgenden Arbeitsschritten vorgegangen:

Seite 13/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 17/107 • Ermittlung der Wirkungen des Vorhabens sowie ihrer Reichweite, • Beschreibung und Bewertung der Auswirkungen der Vorhabenalternativen auf die einzel- nen Schutzgüter auf Grundlage der ökologischen Risikoanalyse, • Ermittlung der Möglichkeiten zur Vermeidung und Minderung von Auswirkungen auf die Schutzgüter und Darstellen der Ausgleichbarkeit, • Beurteilung der Vorzugsvariante unter Hervorhebung nicht vermeidbarer und nicht aus- gleichbarer Auswirkungen.

1.4.2 Untersuchungsgebiet Das Vorhabengebiet mit den vorgeschlagenen Untersuchungsräumen, die in den folgenden Kapi- teln beschrieben werden, befindet sich östlich der Ortschaft Oettelin (geringster Abstand zur ge- planten Erweiterung des Windfelds Oettelin (Mistorf 55/58) ca. 2,5 km) und südlich von Neu Kas- sow (geringster Abstand ca. 1,5 km). Die zu ergänzende WKA befindet sich nahezu zentral inmitten des bestehenden Windfeldes Oettelin, reihum grenzen die bestehenden WKA an (geringster Ab- stand ca. 200 m). Das Vorhabengebiet befindet sich innerhalb des ausgewiesenen Eignungsge- bietes für Windkraftanlagen „Mistorf 55/58“, gem. des 3. Entwurfs zur Fortschreibung des Regio- nalen Raumentwicklungsprogramm, Kapitel Energie, vom Januar 2019.

Das Windeignungsbiet liegt nordöstlich der Stadt Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern.

Das Plangebiet befindet sich am südlichen Gemeinderand von Kassow (Landkreis Rostock) zwi- schen den Ortschaften Kassow im Norden, Goldewin und Augustenruh im Osten, Groß Schwiesow im Süden und Oettelin im Westen.

Die Größe des Untersuchungsgebietes wird im Wesentlichen bestimmt durch die räumlichen Pa- rameter der voraussichtlichen Wirkungen des Vorhabens, der Erweiterung des bestehenden Wind- felds Oettelin, auf die Funktionen des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes (Störung ökolo- gischer Funktionen, Trenneffekte, Störung von Sichtbeziehungen, Lärm- und Schadstoffausbrei- tung) und wurde, ausgehend von den Ergebnissen des Scopings, festgelegt.

Der festzulegende Untersuchungsraum setzt sich aus dem unmittelbaren Vorhabenraum sowie dem Wirkraum des Vorhabens zusammen. Der Vorhabenraum ist die unmittelbar durch die Erwei- terung des Windfeldes Oettelin (Mistorf 55/58) beanspruchte Fläche.

Die Abgrenzung und Untersuchung eines Wirkraumes gewährleistet, dass auch Umweltauswirkun- gen erfasst werden, die über den eigentlichen Vorhabenraum hinaus wirksam sind. Dabei wird der Untersuchungsraum für die einzelnen Schutzgüter differenziert betrachtet und abgegrenzt. Der Un- tersuchungsraum ist so abzugrenzen, dass alle projektbedingten direkten und indirekten Auswir- kungen berücksichtigt und ökologische Funktionseinheiten unzerschnitten erfasst werden.

Die Größe der Untersuchungsräume orientiert sich an den vorhandenen Windkraftanlagen, der Ausdehnung der neu geplanten WKA und deren Nebenbestandteile (Kranstellfläche etc.) sowie an der Reichweite der voraussichtlich zu erwartenden Wirkungen des Vorhabens.

In den einzelnen Untersuchungsräumen werden jeweils folgende Schutzgüter betrachtet (s. Tab. 1 und Abbildung 3):

Seite 14/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 18/107 Tab. 1: Untersuchungsräume des UVP-Berichts, entsprechend der Ergebnisse des Scopings

Schutzgut bzw. Teilschutzgut Untersuchungsraum um WKA Bemerkung

Menschen, insbesondere die 1.000 m Einwirkbereiche nach TA Lärm so- menschliche Gesundheit wie optische Wahrnehmbarkeit

Biotope / Pflanzen 500 m Detaillierte Untersuchungen im 500 m-Raum bei der Beeinträchti- gung von hochwertigen Biotopen

Avifauna 500 m (Brutvögel) Artspezifische Erfassungsräume 2.000 m (Groß- und Greifvögel) 3.000 m Datenrecherche

Fledermäuse 1.000 m Artspezifische Erfassungsräume mittels Transektbegehung, Batcor- der und Hörpunkten (+ 2.000 m Da- tenrecherche)

Fläche, Boden 500 m

Wasser 500 m

Luft, Klima 500 m

Landschaft 11.044 m UR ermittelt über Wirkzonenradius nach LUNG 2006, Tabelle 1, Seite 13

Kulturelles Erbe und sonstige 500 m Sachgüter

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Abb. 2: Untersuchungsräume im Zuge der Erstellung des UVP-Berichts (unmaßstäblich)

Die Untersuchungsräume für die Schutzgüter sind in Abbildung 2 dargestellt.

1.5 Beschreibung des Vorhabens 1.5.1 Prüfung des Standortes Gemäß dem aktuellen Entwurf zur Fortschreibung des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes vom Januar 2019 liegt die geplante Anlage zukünftig innerhalb des Eignungsgebietes (zukünftig: Vorranggebiet) für Windkraftanlagen Nr. 55/58. Für zeitlich dringende Vorhaben, die Forschungs- und Erprobungszwecken dienen, ist die Nutzung eines geplanten Eignungsgebietes der Inan- spruchnahme neuer Standorte in der freien Landschaft grundsätzlich vorzuziehen (AFRL RR, schr. Mitt. v. 18.02.2019).

Dies gelingt im vorliegenden Fall. Entsprechend § 20 LWaldG ist zur Sicherheit von Gefahren durch Windwurf oder Waldbrand bei der Errichtung baulicher Anlagen, also auch von WKA, jedoch ein Abstand von 30 m zum Waldrand einzuhalten, zu messen zwischen Kronentraufe und äußerem Rand der WKA-Rotorspitze. In vorliegender Planung wird nur ein Abstand von ca. 22 m eingehalten (vgl. Abb. 4).

Seite 16/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 20/107 Eine Ausnahme zu Unterschreitung des gesetzlichen Waldabstands darf nur zugelassen werden, wenn eine Verschiebung der WKA aufgrund anderer gesetzlicher Vorschriften oder Bestimmungen nicht möglich ist.

Aus den folgenden Gründen ist eine Unterschreitung des Waldabstands unumgänglich:

• Eine Gastrasse und zwei Hochspannungsleitungen verlaufen in direkter Nähe im Osten. Um den Standort mit diesen Betreibern im Vorfeld abzustimmen wurden ein Einzelfallge- fahrengutachten angefertigt sowie schwingungsdämpfende Maßnahmen geplant.

• Eine Verschiebung nach Norden oder Süden ist aus standsicherheitstechnischen Anforde- rungen zu den Bestandsanlagen nicht möglich.

Abb. 3: Detailausschnitt Bestands- und Konfliktplan unmaßstäblich (blau: Rotorradius, lila: Waldab- stand nach LWaldG, grau nachrichtlich: zwei Hochspannungsleitungen, lila nachrichtlich: Fern- gasleitung)

Seite 17/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 21/107 Bei der Nullvariante würde der gegenständliche Planbereich weiterhin in landwirtschaftlicher Nut- zung verbleiben. Ein weiteres technisches Element würde nicht hinzugefügt, die Bestandssituation bliebe erhalten und die weitere Förderung der CO2-freien Erzeugung von elektrischer Energie würde nicht stattfinden.

Aufgrund der dann ausbleibenden optimalen Ausnutzung des bestehenden WEG Mistorf 55/58 sowie der ausbleibenden Bündelung landschaftsprägender technischer Elemente, erscheint die Nullvariante nicht als beste Lösung im Variantenvergleich.

1.5.2 Beschreibung der Windkraftanlage Die vorgesehene WKA des Typs Nordex N149/5.X STE weist die folgenden technischen Angaben auf:

Tab. 2: Technische Daten zu der WKA

Typ Leistung Naben- Rotor- Gesamt- Höhe unter Funda- Stellfläche (kW) höhe (m) durch- höhe (m) Rotor (m) mentfläche (m², teilver- messer (m) (m², voll- siegelt) versiegelt)

Nordex 5.700 125 149 201,5 50,5 962 1.400 dau- N 149/5.X (Reduzierung (Anlagen- erhaft + STE der Leistung höhe 199,5 1.696 tem- im nächtli- + 2 Funda- porär chen Betrieb menterhö- mit Mode 14: hung) 3.920)

Es handelt sich um

• dreiflügelige Horizontalrotoren

mit einer

• Farbgebung aus nicht reflektierendem Spezialanstrich mit RAL-Farben und einem • Turm aus Stahlrohrsegmenten

Der Turm erhält ein Fundament aus Stahlbeton. Hierfür wird eine Bewehrung hergestellt, welche mit Beton verfüllt und somit im Boden verankert wird. Es wird eine Fundamenterhöhung um 2 m über GOK vorgenommen Der entnommene Boden wird wieder verfüllt und in Form einer Berme um den Turmsockel aufgeschüttet.

In der folgenden Tabelle werden die zur Errichtung der geplanten WKA erforderlichen Bauschritte und -zeiten zusammengestellt.

Tab. 3: Bauschritte und Gesamtbauzeit

Seite 18/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 22/107 Bauschritt Maßnahmen

WKA-Fundament Baggerarbeiten bis 3 m Tiefe Herstellung einer Bewehrung Betonfundament gießen Aushub später anschütten

WKA-Turm Stahlrohrturm

Maschinensatz Rotor Vorgefertigte Teile werden mit Mobilkran montiert

Kabeltrasse Verlegung Erdkabel in 1 m Tiefe durch offene Bauweise

Platz- und Wegebau Auskoffern des Oberbodens Auftrag von Sauberkeits-, Trag- und Deckschichten

Gesamtbauzeit ca. 28 Wochen

Flächenbedarf Im Rahmen des geplanten Vorhabens wird Fläche beansprucht und Boden versiegelt. Die geplante Versiegelung ist für die Umsetzung des Vorhabens nicht vermeidbar, beschränkt sich jedoch auf das notwendige Maß.

Der detaillierte Flächenbedarf für die geplante, neu hinzukommende WKA ist in Tabelle 4 darge- stellt:

Tab. 4: Flächenbedarf der geplanten WKA

Flächenbedarf Fläche (m²) Art

A: anlagebedingt

Mastfundament, 962 vollversiegelt Fundamentkopf

Kranstellfläche 1.400 teilversiegelt (ca. 50 %)

E: erschließungsbedingt

Zuwegung neu dauerhaft 2.396 teilversiegelt (ca. 50 %)

Zuwegung neu temporär 916 teilversiegelt, temporär beeinträch- tigt

B: baubedingt

Montageflächen: 1.696 temporär beeinträchtigt

Kabelverlegung in ca. 1 m Tiefe auf 660 temporär beeinträchtigt ca. 220 m Länge, Arbeitsstreifen 3 m

Gesamtflächeninanspruch- 8.030 voll-, teilversiegelt bzw. beein- nahme: (gerundet 0,8 ha trächtigt davon temporär beansprucht: 0,32 ha)

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2 Bestand und Bewertung der Schutzgüter 2.1 Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit 2.1.1 Bestandsanalyse Die Gesundheit und das Wohlbefinden bilden den Schwerpunkt für das Schutzgut Mensch (vgl. UVPG). Lärm- und Lichtemissionen stellen potentielle Vorhabenwirkungen mit nachteiliger Beein- trächtigung dar.

Im engeren Untersuchungsgebiet (500 m) befindet sich weder Wohnbebauung (Allgemeine Wohn- gebiete, Mischgebiete) noch gewerbliche Bebauung. Nächstgelegene Ortsteile sind Neu-Kassow, ca. 1,5 km von der geplanten WKA entfernt sowie, jeweils in ca. 3 km Entfernung, Kassow im Nord- westen, Goldewin im Nordosten, Augustenruh im Osten, Groß Schwiesow im Süden und Oettelin im Westen.

Die innerhalb des Untersuchungsgebietes (1.000 m) befindlichen bauleitplanerisch verfestigten Siedlungsflächen werden durch die Planung nicht verändert.

Westlich sowie östlich außerhalb vom Untersuchungsgebiet, jeweils ca. 1.200 m vom Vorhaben entfernt, befinden sich Wanderwege, die der menschlichen Erholung dienen.

Das Plangebiet wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Dieser Arbeitszweig ist von besonde- rer Bedeutung und historisch gewachsen.

2.1.2 Vorbelastung Die neu geplante Windkraftanlage zur Erweiterung des Windfeldes Oettelin (Mistorf 55/58) ist als Verdichtung inmitten von bereits bestehenden Windkraftanlagen (30 WKA) südöstlich von Kassow geplant. Diese bestehenden Windkraftanlagen sind als Vorbelastung zu berücksichtigen.

Neben der hier beschriebenen WKA zur Erweiterung des Windfeldes, befinden sich zwei weitere WKA (Fremdplanung) im Genehmigungsverfahren im Windeignungsgebiet Mistorf 55/58, auch diese sind als Vorbelastung zu berücksichtigen.

Das zu erweiternde Windfeld befindet sich innerhalb einer ackergeprägten Kulturlandschaft. Zwei Hochspannungsleitungen verlaufen jeweils ca. 100 m östlich und sind neben dem bestehenden Windpark als Vorbelastung zu berücksichtigen.

2.1.3 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit Das Schutzgut Mensch besitzt grundsätzlich eine hohe Empfindlichkeit gegenüber den potenziel- len Wirkungen des Vorhabens. Hierzu gehört z. B. Lärm, der zur Beeinträchtigung der Gesundheit und des Wohlbefindens führen kann. Gleiches trifft auch für den periodischen Schattenwurf durch die sich drehenden Rotorblätter zu, wenn dieser auf Flächen trifft, auf denen sich regelmäßig für längere Zeit Menschen aufhalten.

Die Empfindlichkeit einer visuellen Störung durch die technische Überprägung ist sehr stark von subjektiven Aspekten und Empfindungen einzelner Personen abhängig. Die Wahrnehmung dies- bezüglich ist sehr unterschiedlich. Es handelt sich um einen neuen Typ einer „Kulturlandschaft“, die durch eine besondere Eigenart gekennzeichnet ist.

Seite 20/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 24/107 Es sind keine Orte von besonderer Empfindlichkeit oder besondere touristische Schwerpunktregi- onen betroffen. Nur der westliche Gemeinderaum von Kassow, entlang der Warnow, stellt ein Vor- behaltsgebiet Tourismus dar (RREP MMR 2011). Nächstgelegener Landschaftsraum mit beson- derer Bedeutung für die Landschaftsgebundene Erholung ist das Urstromtal der Warnow ein- schließlich der Randbereiche, welches ca. 3 km vom Vorhaben entfernt liegt und einige Wander- wege umfasst (ebd.). Aufgrund der Entfernung der Wanderwege zum Vorhaben ist eine Betroffen- heit auszuschließen.

Aufgrund der hohen Vorbelastung, dem Einsatz einer schallreduzierten Betriebsweise, einer Schat- tenwurfabschaltung und der Tatsache, dass es sich um eine Erweiterung inmitten eines bestehen- den Windfeldes handelt, ist nicht von einer hohen Empfindlichkeit in Bezug auf das Schutzgut auszugehen.

2.2 Schutzgut Boden und Fläche 2.2.1 Bestandsanalyse Ein relevantes Kriterium der Bodenbewertung im Rahmen des UVP-Berichts ist die biotische Le- bensraumfunktion. Unter der biotischen Lebensraumfunktion versteht man die Eigenschaft von Bö- den, als Teil des Naturhaushaltes Pflanzen und Tieren Lebensraum und Nahrung zu bieten.

Insbesondere im Hinblick auf die Lebensraumvielfalt ist einerseits der nutzungsbedingte Natürlich- keitsgrad und andererseits die regionale Seltenheit Bewertungsmaßstab für die biotische Lebens- raumfunktion des Bodens. In diesem Zusammenhang sind Böden umso bedeutsamer, je weniger sie anthropogen verändert sind (in ihrer Struktur sowie in ihrem Nährstoff- und Wasserhaushalt) und je stärker regional besondere Standortfaktoren (z. B. nährstoffarm, trocken, nass, salzbeein- flusst) ausgeprägt sind.

Zur Beurteilung der Böden im Umfeld des Vorhabens dienten u. a. die über LINFOS verfügbaren Bodenfunktionsbewertungen Mecklenburg-Vorpommerns“ (LUNG M-V 2017).

Die Beschreibung bezieht sich auf das Vorhabengebiet und einen Umkreis von 500 m um die ge- planten WKA.

Geologie Der Untersuchungsraum ist durch pleistozänen Geschiebemergel geprägt. Kleinflächig lagern ge- ringmächtige Niedermoortorfe über Geschiebemergel sowie Moorerde über Sand und Geschiebe- mergel.

Das Relief im Bereich der Erweiterung ist leicht geneigt in einem großräumig eher flachen Relief.

Boden Die Bodenübersichtskarte BÜK 500 des Fachinformationssystems Geologie des LUNG M-V (2017) weist für den Untersuchungsraum (500 m-Radius) überwiegend Pseudogleye und Parabraunerden mit Stauwasser- bzw. Grundwassereinfluss auf. Im Bereich um die Warnow sowie um deren Ne- benflüsse sind Niedermoortorfe mit Grundwassereinfluss anzutreffen. Überwiegende Bodenart im Vorhabenraum ist lehmiger Sand.

Seite 21/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 25/107 Unmittelbar an der geplanten WKA Kassow unterliegt der Boden einer landwirtschaftlichen Nut- zung. Westlich und südlich vom Vorhabenstandort kommen Gehölzstrukturen in der Ausprägung von Feldgehölzen ohne land- oder forstwirtschaftliche Nutzung vor. Von Vorkommen natürlich ge- wachsener Böden mit hoher Bedeutung für die biotische Lebensraumfunktion kann im Bereich die- ser Feldgehölze ausgegangen werden. Diesen wird auf Grund der Naturnähe und ihrer Boden- fruchtbarkeit eine hohe Schutzwürdigkeit zugeordnet (LUNG M-V 2017, Bodenfunktionsbereiche). Zu beachten ist die Vorbelastung durch intensive Landwirtschaft der unmittelbaren Umgebung. Durch diese sind die Ackerböden in ihrer Horizontabfolge und im Bodenwasser- und im Nährstoff- haushalt gestört und verdichtet, so dass ihr Leistungsvermögen eingeschränkt ist. Ackerböden be- sitzen daher, im Gegensatz zu Waldböden, eine mittlere Bedeutung hinsichtlich ihrer biotischen Lebensraumfunktion.

Als Wert- und Funktionselemente besonderer Bedeutung für das Schutzgut Boden werden die Feucht- und Nassstandorte in der Umgebung des Vorhabens, ca. 50 m vom Vorhaben entfernt, eingestuft.

Fläche Baubedingt kommt es zu einer temporären Beeinträchtigung auf 2.356 m² Fläche. Erschließungs- bedingt erfolgt auf 916 m² eine temporäre Teilversiegelung sowie auf 2.396 m² eine dauerhafte Teilversiegelung. Anlagebedingt werden 962 m² Fläche dauerhaft vollversiegelt und 1.400 m² dau- erhaft teilversiegelt. Bei den Flächen handelt es sich ausschließlich um Ackerstandorte.

2.2.2 Vorbelastung Die bereits bestehenden Windkraftanlagen (30 WKA) südöstlich von Kassow stellen mit Ihrer Ver- siegelung eine gewisse Vorbelastung dar.

Die derzeitige intensive Ackerwirtschaft geht mit Düngeeintrag in den Boden einher und ist eben- falls als Vorbelastung des Schutzguts Boden zu berücksichtigen.

2.2.3 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit Die sandig-lehmigen Böden im Bereich des Vorhabens weisen eine mittlere biotische Ertragsfunk- tion auf, also die Fähigkeit des Landschaftshaushaltes, nachhaltig Biomasse zu produzieren.

Die Filter-, Speicher- und Umsetzungsfunktion, also die Entsorgungsfunktion, ist im Bereich des Vorhabens als gering zu bewerten.

Die landeskundliche Funktion als Archiv der Natur- und Kulturentwicklung ist bei Böden intensiv landwirtschaftlich genutzter Flächen gering. Zu beachten ist aber, dass es sich im Bereich des Vorhabens um Bodendenkmalverdachtsflächen handelt, was diese Funktion wieder etwas erhöht.

Die Empfindlichkeit gegenüber chemischen Belastungen ist bei sandigen Böden, wie im Bereich des Vorhabens mit lehmigem Sand, generell hoch.

Aufgrund der vorhandenen Vorbelastung und der Tatsache, dass es sich nicht um besonders sel- tene Bodenarten handelt, ist nicht von einer hohen Empfindlichkeit in Bezug auf das Schutz- gut auszugehen. Es sind Wert- und Funktionselemente allgemeiner Bedeutung betroffen.

Seite 22/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 26/107 2.3 Schutzgut Wasser 2.3.1 Bestandsanalyse Die Beschreibung bezieht sich auf das Vorhabengebiet und einen Umkreis von 500 m um die ge- plante WKA bzw. 20 m um die Zuwegung.

Zur Funktionsbewertung des Grundwassers werden die Kriterien Grundwasserneubildung, Grund- wasserdargebot bzw. Empfindlichkeit gegenüber Schadstoffeinträgen herangezogen.

Die Grundwasserneubildungsrate ist im Vorhabenbereich mittel – hoch. Der oberirdische Direktab- fluss in die Gewässer ist wegen des relativ ebenen Reliefs und der überwiegend sandigen Böden mit guten Infiltrationseigenschaften äußerst gering. Das Grundwasserdargebot wird als gering bis mittel eingestuft, das Untersuchungsgebiet ist gegenüber Schadstoffeinträgen relativ geschützt.

Die Planung betrifft direkt den Grundwasserkörper WP_WA_6 und im Untersuchungsraum den Wasserkörper WANE-4300 (Bach aus ) (Klingbeil L.; schr. Mitt. v. 19.11.2019).

Das Vorhaben liegt in der Trinkwasserschutzzone III Oberflächenwasser „Warnow-Rostock“ (Nr. MV_WSG_1938_08). Andere Wasserschutzgebiete sowie die Zonen I und II sind vom Vorhaben nicht betroffen.

In der Umgebung des Vorhabens befinden sich mehrere Fließgewässer, bei denen es sich Groß- teils um verrohrte Entwässerungsgräben ohne besondere ökologische Wertigkeit handelt.

Das Vorhaben beeinträchtigt keine Oberflächengewässer mit besonderer Bedeutung für das Schutzgut Wasser. Das nächstgelegene Oberflächengewässer, ein nährstoffreiches Stillgewässer, befindet sich ca. 100 m westlich vom Vorhaben.

2.3.2 Vorbelastung Die bereits bestehenden Windkraftanlagen (30 WKA) südöstlich von Kassow stellen mit Ihrer Ver- siegelung eine gewisse Vorbelastung dar.

Die derzeitige intensive Ackerwirtschaft geht mit Düngeeintrag in das Grundwasser einher und ist ebenfalls als Vorbelastung zu berücksichtigen.

2.3.3 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit Die im Untersuchungsraum vorhandenen Grundwasserleiter mit der Grundwasserneubildungsrate der Stufe 2 und 3 stellen nach den „Hinweisen zur Eingriffsregelung M-V“ (LUNG M-V 2018) allge- meine Wert- und Funktionselemente dar, solche mit besonderer Bedeutung sind nicht betroffen.

Auch bei den größtenteils verrohrten Fließgewässern im Untersuchungsraum handelt es sich aus- schließlich um Wert- und Funktionselemente allgemeiner Bedeutung.

Aufgrund der vorhandenen Vorbelastung und der Tatsache, dass es sich nicht um wassersensible Bereiche handelt, ist nicht von einer hohen Empfindlichkeit in Bezug auf das Schutzgut aus- zugehen. Die Lage innerhalb der Trinkwasserschutzzone III Oberflächenwasser „Warnow- Rostock“ (Nr. MV_WSG_1938_08) ist bei dem Vorhaben mittels Vermeidungsmaßnahmen, die

Seite 23/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 27/107 sich aus den gesetzlichen Anforderungen aus WHG sowie LWaG und der Richtlinie für bautechni- sche Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten (RiSTWag, Ausgabe 2002) ergeben, zu berücksichtigen.

2.4 Schutzgut Klima und Luft 2.4.1 Bestandsanalyse Großräumig wird das Klima im Untersuchungsraum durch die Nähe zur Ostsee geprägt. Dieses ozeanische Klima bewirkt eine Dämpfung der jahres- und tageszeitlichen Temperaturschwankun- gen.

Kaltluftentstehungsgebiete stellen die vorrangig im Untersuchungsraum zu findenden Ackerflächen der Kuppenlagen (hohe Kaltluftproduktion) dar.

2.4.2 Vorbelastung Die bereits bestehenden Windkraftanlagen (30 WKA) mit ihren versiegelten Fundamenten, südöst- lich von Kassow, stellen mit Ihrer Versiegelung eine gewisse Vorbelastung dar.

2.4.3 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit Es sind keine besonderen Wert- und Funktionselemente vorhanden. Somit ist nicht von einer hohen Empfindlichkeit in Bezug auf das Schutzgut auszugehen.

Überregional kommt es durch die Förderung der erneuerbaren Energie zu positiven Auswirkungen auf dieses Schutzgut.

2.5 Schutzgut Biotope / Pflanzen (einschließlich biologische Vielfalt) Die Ermittlung des Eingriffsumfangs wird auf die maximalen Wirkreichweiten des Vorhabens be- grenzt, welche aus den Hinweisen zur Eingriffsbewertung (MLU MV 2018) sowie fachlich aner- kannten Abstandskriterien für WKA abgeleitet werden (MEIL M-V 2012).

2.5.1 Potentielle natürliche Vegetation

Bei der potenziellen natürlichen Vegetation handelt es sich um die „konstruierte Vegetation“, die sich auf dem betrachteten Standort bei Wegfall der menschlichen Einflussnahme unter dem Ein- fluss der realen, abiotischen Standortbedingungen entwickeln würde. Aufgrund von zum Teil irre- versiblen Veränderungen der Standortbedingungen durch die anthropogene Nutzung ist eine Über- einstimmung der potenziellen natürlichen mit der ursprünglichen Vegetation, wie sie vor dem Men- schen existierte, nicht zwingend.

Im Bereich des Vorhabens würde sich als potenzielle natürliche Vegetation ein Waldgersten-Bu- chenwald einschließlich der Ausprägung als Lungenkraut-Buchenwald (N 20) ansiedeln. (KIPHUTH & WEINAUGE 2005).

2.5.2 Bestandsanalyse (aktuelle Vegetation)

Die Biotopkartierung erfolgte gemäß „Hinweise zur Eingriffsregelung. Neufassung“ (LUNG M-V 2018). Der Untersuchungsraum wird durch großflächige lehmige Ackerflächen (ACL) geprägt, wel- che durch Gehölzstrukturen gegliedert werden. Strauch- und Baumhecken, die in Mecklenburg-

Seite 24/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 28/107 Vorpommern nach § 20 NatSchAG M-V geschützt sind, finden sich überwiegend entlang von We- gen. In den Senken sind auf moorigen Böden verschiedene Feucht-Gehölze (Erlenbruchwald WNR und WFR, Feuchtgebüsche VWN, Feldgehölz BFX) und Röhrichte (VRL) entwickelt, welche alle unter den gesetzlichen Schutz fallen. Der Erlenbruch im zentralen Untersuchungsraum enthält au- ßerdem ein permanentes Kleingewässer (SE). Insbesondere in den Hecken finden sich einige äl- tere Einzelbäume (Eichen), die aufgrund ihres Umfangs nach § 18 NatSchG-M-V geschützt sind.

Bei den Feucht-Gehölzen im Untersuchungsraum handelt es sich um Wald im Sinne des § 2 LWaldG. Wald im Sinne des § 2 LWaldG ist jede mit Waldgehölz bestockte Grundfläche. In der Regel ist dies ein zusammenhängender Bewuchs mit Waldgehölzen mit einer Mindestflächengröße von 2.000 m², einer mittleren Breite von 25 m und einer mittleren Höhe von 1,5 Metern oder einem Alter von 6 Jahren (FORSTAMT , schr. Mitt. v. 3.12.2019)

2.5.3 Biologische Vielfalt Der Vorhabenbereich besitzt aufgrund der bisherigen Nutzung als Intensivacker keine herausge- hobene Bedeutung für die biologische Vielfalt.

Der gesamte Untersuchungsraum weist jedoch durch seine Strukturierung durch Hecken, Bruch- wälder etc. eine mittlere Bedeutung in Bezug auf die biologische Vielfalt auf.

Mittelbare Auswirkungen durch Bau und Betrieb der Windkraftanlage auf die biologische Vielfalt sind mittels Vermeidungsmaßnahmen zu minimieren.

2.5.4 Vorbelastung Die bereits bestehenden Windkraftanlagen (30 WKA) südöstlich von Kassow stellen eine gewisse mittelbare Vorbelastung dar.

Die derzeitige intensive Ackerwirtschaft geht mit Düngeeintrag in das Grundwasser einher und ist ebenfalls als Vorbelastung zu berücksichtigen. Die Artenvielfalt auf den Ackerflächen ist gering.

2.5.5 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit Aufgrund der vorhandenen Vorbelastung und der Tatsache, dass es sich beim unmittelbaren Vor- habenstandort um Intensivacker handelt, ist nicht von einer hohen Empfindlichkeit in Bezug auf das Schutzgut auszugehen.

Die in mittelbarer Umgebung des Vorhabens vorhandenen Biotopstrukturen „Erlen- (und Birken-) Bruch feuchter, eutropher Standorte (WFR) sind als sehr hochwertige Biotoptypen im Vergleich mit der umgebenden Landschaft zu bewerten. Beim überwiegenden Teil im Untersuchungsraum han- delt es sich um Biotope allgemeiner Bedeutung (Ackerflächen).

Unmittelbar gehen keine hochwertigen Biotope oder Habitate verloren. Die mittelbaren und die unmittelbaren Beeinträchtigungen sind im Rahmen der Eingriffsregelung zu identifizieren und auszugleichen. Mittels Vermeidungsmaßnahmen sind erhebliche Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Biotope / Pflanzen zu verhindern. Somit ist nicht von einer hohen Empfindlichkeit in Bezug auf das Schutzgut auszugehen.

Seite 25/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 29/107 2.6 Schutzgut Tiere Im Fokus der Betrachtung der faunistischen Sonderkartierungen stehen die sensibel auf Windkraft- anlagen reagierenden Artengruppen der Fledermäuse, Brutvögel sowie der Zug- und Rastvögel. Dabei wurden Nachweise wertgebender und damit planungsrelevanter Arten festgestellt.

Faunistische Untersuchungsräume sind abhängig von einzelnen Artgruppen und Arten. Für Brut- vögel wird gem. AAB-WEA – Teil Vögel (LUNG M-V 2016) ein Untersuchungsraum von 200 m um das Vorhaben angewendet. Für einige faunistische Funktionselemente (Rastvögel, störungsemp- findliche Arten und Arten mit großem Aktionsraum) wird der Untersuchungsraum entsprechend der „Artenschutzrechtliche Arbeits- und Beurteilungshilfe für die Errichtung und den Betrieb von Wind- energieanlagen (AAB-WEA) – Teil Vögel/Fledermäuse“ (LUNG M-V 2016) artspezifisch erweitert, um den besonderen Empfindlichkeiten Rechnung zu tragen. Somit beträgt der Untersuchungsraum für die Erfassung von Fledermäusen 500 m.

Auch die Artengruppe der Amphibien wird betrachtet, aufgrund potentieller baubedingter Beein- trächtigungen, insbesondere im Rahmen der Zuwegung.

2.6.1 Brutvögel Insgesamt wurden während der Brutvogelkartierungen im Jahr 2017 im Gesamtuntersuchungsge- biet 43 Vogelarten nachgewiesen. Davon können 24 Arten als Brutvogel (Status BC und BB) ein- geschätzt werden und 19 Arten wurden als Nahrungsgäste/Überflieger registriert. Diese Kartierung wurde im Rahmen der Groß- und Greifvogelkartierung im Jahr 2019 aktualisiert.

Im 200 m-Umfeld um die geplante WKA, d. h. im Bereich der vollständigen Erfassung des Artenin- ventars, wurden 40 Arten beobachtet. In diesem Bereich können 20 Arten als Brutvogel einge- schätzt werden. Für drei weitere Arten liegen Einzelbeobachtungen vor, die aber nicht als Revier gewertet werden können (BA). Neun Arten traten im Untersuchungsgebiet als Nahrungsgast auf. Vier Arten wurden als Durchzügler eingestuft, vier Arten haben das Gebiet nicht ziehend überflo- gen.

Insgesamt werden 12 planungsrelevante Arten festgestellt, davon können fünf Arten als Brutvogel eingeschätzt werden. Bei den planungsrelevanten Arten handelt es sich um Feldlerche, Feldsper- ling, Weißstorch, Bluthänfling, Fischadler, Mäusebussard, Rohrweihe, Heidelerche, Silberreiher, Graureiher, Lachmöwe und Silbermöwe.

Ein Brutrevier des Kranichs wurde bei den vorhabenbezogenen Kartierungen im Jahr 2017 im UR vermutet, da ein Kranich-Paar mit Revierverhalten beobachtet wurde. Laut Kartierungen im Jahr 2017 konnte kein Brutplatz nachgewiesen werden (K&S – BÜRO FÜR FREILANDBIOLOGIE UND UM- WELTGUTACHTEN 2019B). Im Jahr 2019 konnte die Art nicht beobachtet oder ein Brutplatz nachge- wiesen werden. Zudem führt der Erlenbruch, an dem das Brutpaar im Jahr 2017 beobachtet wurde, kaum noch Wasser und ist somit nicht mehr als Bruthabitat geeignet (K&S – BÜRO FÜR FREILAND- BIOLOGIE UND UMWELTGUTACHTEN 2019D).

Im Jahr 2019 wurden zwei besetzte Brutplätze des Mäusebussards ca. 1.820 m bzw. ca. 1.950 m von der geplanten WKA ermittelt, welche im Jahr 2017 noch nicht vorhanden waren. Der im Jahr 2017 ermittelte Horst war 2019 nicht besetzt. Im Untersuchungsraum wurde die Art gelegentlich bei der Nahrungssuche beobachtet.

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Ein Weißstorchpaar brütete in Groß Schwiesow, ca. 1,7 km südlich der geplanten WKA. Die Lage des Horstes befindet sich somit außerhalb des 1.000 m Ausschlussbereichs von TAK-Arten gemäß LUNG M-V (2016), jedoch innerhalb des 2.000 m Prüfbereichs.

Ein Revier des Feldsperlings gab es im südlichen Bereich des 200 m- Radius.

Als Nahrungsgäste traten der Bluthänfling, die Rohrweihe sowie der Silberreiher innerhalb des 200 m-Radius auf.

Die Feldlerche und die Heidelerche wurden als Durchzügler eingestuft. Lach- und Silbermöwen und der Graureiher wurden ausschließlich beim Überfliegen des Gebietes beobachtet.

2.6.2 Rast- und Zugvögel Insgesamt wurden im Untersuchungsraum 40 Vogelarten beobachtet, die als Zug- oder Rastvogel bzw. Wintergast eingeschätzt werden. Hierzu gehören bspw. folgende Arten: Höckerschwan, Sing- schwan, Bläss- / Saatgans bzw. Nord. Gänse unbestimmt, Graugans, Nilgans, Silberreiher, Korn- weihe, Rohrweihe, Habicht, Sperber, Rotmilan, Schwarzmilan, Seeadler, Rauhfußbussard, Mäu- sebussard, Rotfußfalke, Wanderfalke, Turmfalke, Kranich, Kiebitz, Goldregenpfeifer, Lachmöwe und Silbermöwe.

Von den planungsrelevanten Arten wurden Höcker- und Singschwan, Saat- und Blässgans (bzw. Nordische Gänse) sowie zwölf Greifvogelarten festgestellt. Dabei ist allerdings zu beachten, dass einige Arten nur vereinzelt bzw. in geringer Anzahl auftraten.

2.6.3 Bewertung/Bedeutung und Empfindlichkeit Für die Bedeutung des Gebietes für Zug- und Rastvögel sowie Wintergäste sind folgende Bedin- gungen nennenswert:

Das Untersuchungsgebiet wird durch die zentral gelegenen Gehölzbestände gegliedert. Auch im weiteren Umfeld sorgen verschiedene Gehölzstrukturen (Hecken, Baumreihen und Alleen, Feld- gehölz) sowie Kleingewässer für eine recht kleinflächig gegliederte Landschaft. Die meisten pla- nungsrelevanten Arten bevorzugen aber weiträumige, gut überschaubare, offene Flächen, vor al- lem wenn sie in größeren Trupps auftreten.

Mit den bereits vorhandenen WKA sind erhebliche Störquellen aufgrund betrieblicher und anlage- bedingter Wirkungen als Vorbelastung vorhanden, die die Attraktivität für die planungsrelevanten Rastvogelarten stark verringern, denn die meisten dieser Arten halten i. d. R. einen Abstand zu WKA ein (PEDERSEN & POULSEN 1991, SCHREIBER 1993a, 1993b, 1999, WALTER & BRUX 1999, BUND 1999, 2004, ISSELSBÄCHER & ISSELSBÄCHER 2001, HÖTKER et al. 2004, HÖT- KER 2006, MÖCKEL & WIESENER 2007). Auch die Freileitungstrassen, die das Untersuchungs- gebiet durchqueren, schränken die potentiell nutzbaren Flächen ein.

Zusammenfassend ist daher zu bewerten, dass das Untersuchungsgebiet nur eingeschränkt als Rastgebiet für die planungsrelevanten Rastvogelarten geeignet ist.

Hinsichtlich der Weißstörche zählt der Untersuchungsraum zu den etwas unterdurchschnittlich dicht besiedelten Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns (OAMV 2006; GEDEON et al. 2014). Ein

Seite 27/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 31/107 Brutplatz des Weißstorchs im 2.000 m Prüfbereich ist somit nicht ungewöhnlich. Andere Brutplätze von Großvögeln, neben einer Kranichsichtung im Jahr 2017, wurden im Untersuchungsgebiet nicht gefunden und sind auch nicht bekannt (LUNG M-V 2017), Da entsprechende Habitate, wie stö- rungsarme Altwaldflächen im Prüfbereich fehlen, ist dies nicht verwunderlich.

Mit zwei Mäusebussard Brutpaaren in knapp unter 2 km Entfernung (vgl. K&S 2019D) sowie einem längere Zeit bekannten (vgl. LUNG M-V 2017) Fischadlerhorst Entfernung, weist der Prüfbereich eine im Vergleich des Bundeslandes eher unterdurchschnittliche Greifvogelverbreitung auf, was mit der Vorbelastung des bestehenden Windfeldes zu tun haben könnte.

2.6.4 Fledermäuse Im Untersuchungsgebiet konnten insgesamt zehn Fledermausarten sowie nicht näher bestimm- bare Kontaktlaute weiterer Artengruppen erfasst werden. Es handelt sich um Breitflügelfledermaus, Bart- / Brandtfledermaus, Wasserfledermaus, Fransenfledermaus, Kleiner Abendsegler, Großer Abendsegler, Rauhhautfledermaus, Zwergfledermaus, Mückenfledermaus, Braunes / Graues Langohr (K&S – BÜRO FÜR FREILANDBIOLOGIE UND UMWELTGUTACHTEN 2017A).

Am Standort Oettelin sind folgende Arten als sensibel gegenüber Windkraftanlage einzuschätzen: Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler, Rauhhautfledermaus, Zwergfledermaus, Breitflügelfle- dermaus, Zweifarbfledermaus und Mückenfledermaus.

Die Analysen der Batcorderaufnahmen sowie der Detektorarbeit ergeben für das Untersuchungs- gebiet im Jahresverlauf eine überwiegend geringe bis mittlere Aktivität, wobei sich die Ergebnisse der einzelnen Erfassungsstandorte stark unterscheiden. Von den planungsrelevanten Arten waren vorrangig die Zwergfledermaus und nachrangig die Rauhhautfledermaus sowie der Große Abend- segler vertreten. Die Zwergfledermaus wurde dabei mit der höchsten Flugaktivität erfasst. Dabei wiesen insbesondere die Bereiche des Erlenbruchwaldes im zentralen Untersuchungsgebiet, ca. 70 m westlich sowie ca. 150 m östlich des geplanten WKA-Standortes eine vergleichsweise hohe Fledermausaktivität auf.

In dem Untersuchungsgebiet konnten zwei, insbesondere durch Zwerg- und Mückenfledermäuse genutzte Flugrouten festgestellt werden. Dazu gehört zum einen die wegbegleitende Gehölzstruk- tur ca. 500 m westlich des geplanten WKA-Standortes, zum anderen der Erlenbruchwald im zent- ralen Untersuchungsgebiet. Am permanenten Kleingewässer innerhalb des letztgenannten klein- flächigen Bruchwaldes wurden zudem Jagdaktivitäten protokolliert.

Die dokumentierten Kontakte des Großen und des Kleinen Abendseglers oder der Rauhhautfle- dermaus im Untersuchungsgebiet lassen keine Schlüsse auf besondere Migrationsaktivitäten zu.

Die Höhlenbaumsuche ergab ein lediglich geringes Quartierpotential mit dem Nachweis von vier Höhlenbäumen. Keiner der Bäume wies Nutzungsspuren oder Besatz durch Fledermäuse auf. Während der Balzquartiersuche konnten vereinzelte Balzflüge und Balzlaute im zentralen Unter- suchungsgebiet dokumentiert werden. Dabei wurden die Zwerg- sowie die Mückenfledermaus ent- lang der Gehölzstrukturen des Erlenbruchwaldes bei Balzflügen beobachtet. Ein aktuell genutztes Balzquartier in Form eines Baumquartiers konnte während der Quartiersuche nicht vorgefunden werden. Auch die Sommerquartiersuche zur morgendlichen Einflugzeit der Fledermäuse innerhalb der Gehölzformationen verlief ohne Nachweis eines Quartieres.

Seite 28/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 32/107 Die frühabendlichen Begehungen zur Messung von Aktivitäten des Großen Abendseglers im Früh- jahr 2017 ergaben weder erfolgreiche Sichtungen noch Detektionen dieser Art.

In allen umliegenden Ortschaften ist Quartierpotential vorhanden. Bekannte Sommernachweise von Fledermäusen bestehen in den umliegenden Ortschaften, konnten aber nicht bestätigt werden (LUNG M-V 2017). Zwei Sommerquartierverdachte wurden in Groß Schwiesow ausgesprochen. Diese befinden sich jedoch über 1.000 m vom geplanten WKA-Standort entfernt. Ein Winterquartier konnte bei den Kontrollen ebenso nicht nachgewiesen werden.

2.6.5 Bewertung der Fledermauslebensräume im Untersuchungsgebiet Im Untersuchungsgebiet wurden sechs gegenüber WKA sensible, kollisionsgefährdete Fleder- mausarten (Großer und Kleiner Abendsegler, Zwerg-, Rauhhaut-, Breitflügel- und Mückenfleder- maus) nachgewiesen. Am Standort Oettelin ist in weiten Teilen Offenland mit Intensivacker vorzu- finden, diesen Bereichen kommt keine besondere Bedeutung als Fledermaushabitat zu und das Konfliktpotential kann hier als gering eingeschätzt werden. Eine Ausnahme bilden hier die Trans- ferstrecken, die als Lebensraumelement vornehmlich für die Zwergfledermaus eine besondere Be- deutung darstellen. Dazu gehören die Gehölzstrukturen im zentralen Untersuchungsgebiet.

Das Konfliktpotential „Lebensraumzerstörung“ ist als gering einzuschätzen, sofern mittels Vermei- dungsmaßnahmen (vgl. Kap. 3.2.3) im Planungsgebiet ein Verlust von Quartieren oder Gehölz- strukturen mit Quartierpotential sowie der Verlust weiterer essentieller Lebensräume vermieden wird.

Nach der Durchführung von insgesamt 22 Begehungen, die einen kompletten Jahreszyklus der Fledermauspopulation umfassen, kann eingeschätzt werden, dass durch die Errichtung der WKA am Planungsstandort „Oettelin“ mit einer erhöhten Beeinträchtigung für Fledermäuse zu rechnen ist.

Nach der Bewertung des Untersuchungsgebiets auf der Grundlage der Artenschutzrechtlichen Ar- beits- und Beurteilungshilfe (LUNG M-V 2016) liegen Lebensräume mit besonderer Bedeutung für den Fledermausschutz am Standort vor.

2.6.6 Amphibien Es wurde keine Kartierung von Amphibien vorgenommen, da diese Gruppe nicht zu den WKA- sensiblen und somit TAK-relevanten Arten gehören.

Es handelt sich, insbesondere bei den Senken inmitten der Ackerlandschaft des Untersuchungs- raums, um potentielle Amphibienquartiere. Saisonale Wanderungsbewegungen zwischen den po- tentiellen Amphibienlebensräumen können nicht ausgeschlossen werden. Negative Auswirkungen sind mittels geeigneter Vermeidungsmaßnahmen (aV 5: bauzeitlicher Amphibienschutzzaun) zu minimieren.

2.7 Schutzgut Landschaft 2.7.1 Bestandsanalyse Das Untersuchungsgebiet ist landwirtschaftlich geprägt. Zu deutlich geringeren Flächenanteilen finden sich Stillgewässer und feuchtgeprägte Gehölzstrukturen innerhalb des Untersuchungsge- bietes.

Seite 29/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 33/107 Entsprechend der naturräumlichen Gliederung wird das Plangebiet dem Norddeutschen Tiefland zugeordnet. Innerhalb der Landschaftszone „Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte“ liegt der Standort in der Großlandschaft „Warnow-Recknitz-Gebiet“ (LUNG M-V 2002).

Das Relief des Untersuchungsraumes ist leicht wellig bis kuppig. In den Senken sind kleinräumig Vermoorungen und Gehölze feuchter Standorte ausgebildet, die Kuppen werden großflächig von intensiv genutzten Ackerflächen eingenommen. Durch den Bau der Windenergieanlage kommt zu größeren Veränderungen des Schutzguts Landschaftsbild. Die Auswirkungen werden mittels Land- schaftsbildanalyse identifiziert.

Durch die Errichtung der WKA ist mit einer zusätzlichen anlagebedingten Veränderung der Eigen- art sowie der Natürlichkeit der Landschaft zu rechnen. Dabei hängt die Erheblichkeit des Eingriffes von seiner Intensität, von der Empfindlichkeit des Landschaftsraumes und seiner Erlebniswirksam- keit sowie bestehender Vorbelastungen ab.

Der Bau von vertikal stark ausgeprägten technischen Bauwerken, wie beispielsweise Windkraftan- lagen und Funkmasten, hat insbesondere einen Einfluss auf das Landschaftsbild. Objekte, wie die geplante Windenergieanlage mit einer Gesamthöhe von 201,5 m wirken visuell in der Landschaft und verändern das Landschaftsbild. Wie intensiv dabei die Beeinflussung wahrgenommen wird, hängt sowohl vom Betrachter als auch von den standörtlichen Gegebenheiten und der Dimensio- nierung des Bauwerkes ab.

Bereiche in denen vertikale Landschaftselemente nicht wahrgenommen werden, werden als vers- chattet bezeichnet. Dies kann beispielsweise durch Wälder und sonstige Gehölzstrukturen, Sied- lungen oder das Relief erfolgen. Diese Strukturen unterbrechen die Sichtbeziehungen zwischen Betrachter und Objekt, sodass das Objekt nicht oder nur teilweise wahrgenommen wird. Somit wird die Wirkung im Raum vermindert oder im Idealfall gestoppt. Die Beeinflussung des Landschaftsbil- des nimmt im allgemein mit zunehmender Entfernung zu den Windkraftanlagen ab.

Abbildung 3 gibt dazu einen Überblick über sichtverstellte, sichtverschattete und sichtbeeinträch- tigte Flächen.

2.7.2 Vorbelastung Das Landschaftsbild und die Erholungseignung sind durch bereits 30 in Betrieb befindliche WKA vorbelastet.

2.7.3 Bewertung Nachfolgend werden folgende Verfahrensschritte durchgeführt:

• Abgrenzung der visuellen Wirkzone in Abhängigkeit von der Anlagenhöhe

• Abgrenzung und Bewertung homogener Landschaftsbildräume innerhalb der visuellen Wirkzone

• Ermittlung der sichtbeeinträchtigten Fläche

• Ermittlung des Beeinträchtigungsgrades

Seite 30/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 34/107 • Ermittlung des Kompensationsbedarfes aus der sichtbeeinträchtigten Fläche, der Schutz- würdigkeit des Landschaftsbildes und dem Beeinträchtigungsgrad

Aufgrund der vorhandenen Vorbelastung und der Tatsache, dass es sich beim unmittelbaren Vor- habenstandort um Intensivacker handelt, ist nicht von einer hohen Empfindlichkeit in Bezug auf das Schutzgut auszugehen.

Der Kompensationsbedarf für den Eingriff ins Landschaftsbild wird im LBP ermittelt. Er beträgt ca. 10,88 ha.

Bei dem Landschaftsbildraum im Bereich des Vorhabens handelt es sich um die Nr. IV4-14 Acker- fläche östlich der Warnowniederung (Quelle: LINFOS M-V 2011, Landesweite Analyse der Land- schaftspotentiale, LAUN 1996). Dieser Landschaftsbildraum wird dort mit gering – mittel bewertet.

Die weiteren im Untersuchungsraum vorhandenen Landschaftsbildräume sind in nachfolgender Tabelle dargestellt und die Bewertung gemäß UM M-V (1995) wiedergegeben.

Tab. 5: Bewertung der Schutzwürdigkeit der Landschaftsbildräume in der visuellen Wirkzone (Quelle: UM M-V 1995)

Kürzel Landschaftsbildraum Nr. Typ Bewertung Wert Fläche im UR [ha]

LBR 1 Ackerlandschaft zwischen Böllkow und IV 4 - 50 A.c. mittel bis 3 524 Klein Upahl hoch

LBR 2 Ackerlandschaft um Zernin und Dreetz IV 3 - 36 A.d. mittel bis 3 297 hoch

LBR 3 Ehemaliger Neukirchener See IV 3 - 6 B.b. hoch bis 4 461 sehr hoch

LBR 4 Warnowniederung nörrdlich von Bützow IV 4 - 19 B.a. sehr hoch 5 3071

LBR 5 Flach-wellige Ackerfläche der Grundmoräne IV 4 - 39 A.b. mittel bis 3 2051 bei Gülzow hoch

LBR 6 Ackerflächen westlich von Tarnow IV 4 - 10 A.c. gering bis 2 29 mittel

LBR 7 Niederungsgebiet der Nebel südlich Bützow IV 4 - 48 B.b. hoch bis 4 1401 sehr hoch

LBR 8 Bützower See IV 3 - 29 B.c. sehr hoch 5 223

LBR 9 Seengebiet an der Warnow bei Bützow IV 3 - 30 B.c. hoch bis 4 788 sehr hoch

LBR 10 Warnowniederung westlich von Bützow IV 3 - 35 B.a. sehr hoch 5 816

LBR11 Bützow-Güstrow-Kanal IV 4 - 38 B.b. hoch bis 4 1696 sehr hoch

LBR12 Ackerfläche östlich der Warnowniederung IV 4 - 14 A.a. gering bis 2 6060 mittel

Seite 31/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 35/107 Kürzel Landschaftsbildraum Nr. Typ Bewertung Wert Fläche im UR [ha]

LBR 13 Kein Landschaftsbildraum benannt (IV 4- IV 4 - 56 mittel bis 3 291 56) hoch

LBR 14 Seenlandschaft bei Prüzen IV 4- 49 B.d. hoch bis 4 26 sehr hoch

LBR 15 Inselsee IV 4 - 51 B.e. sehr hoch 5 580

LBR 16 Mühlbachniederung IV 4 - 20 B.c. hoch bis 4 1701 seh hoch

LBR 17 Parumer See IV 4 - 40 B.c. hoch bis 4 369 sehr hoch

LBR 18 Recknitzniederung südlich von Zehlendorf IV 4 - 36 B.a. mittel bis 3 1142 hoch

LBR 19 Warnowniederung südlich von Schwaan IV 4 - 15 B.a. hoch bis 4 1239 sehr hoch

LBR 20 Ackerfläche südlich von Rostock III 4 - 24 A.d. gering bis 2 258 mittel

LBR 21 Bekeniederung und ausgedehnte Grünland- IV 3 - 7 B.b. mittel bis 3 123 flächen hoch

LBR 22 Letschower Tannen IV 4 - 18 A.e. hoch bis 4 994 sehr hoch

LBR 23 Ackerfläche um die Letschower Tannen IV 4 - 17 A.a. gering bis 2 4784 mittel

LBR 24 Bekeniederung IV 4 - 16 B.b. mittel bis 3 188 hoch

LBR 25 Brookhusener Senken IV 4 - 1 A.f. sehr hoch 5 3

LBR 26 Nördlicher Teil der Mühlbachniederung IV 4 - 13 B.c. hoch bis 4 535 sehr hoch

LBR 27 Hohen Sprenzer See IV 4 - 21 B.e. sehr hoch 5 979

LBR 28 Warnowniederung III 4 - 26 B.a. sehr hoch 5 425

LBR 29 Äcker westlich -Kronskamp IV 4 - 6 A.a. gering bis 2 4273 mittel

Legende A.a. Landschaftstyp ebener bis flachwelliger Grundmoränenplatten mit dominanter Ackernutzung A.b. Landschaftstyp flach bis mäßig welliger Grundmoränenplatten mit dominanter Ackernutzung A.c. Landschaftstyp mäßig welliger bis hügeliger Grundmoränenplatten mit dominanter Ackernutzung A.d. Landschaftstyp ebender bis flachwelliger Grundmoränenplatten mit kleinen, schwach eingetieften Niederungen, unter bestimmender Ackernutzung mit kleinteiligem Grünland und vereinzelten Waldflecken A.e. Landschaftsbildtyp vorwiegend waldbestandener Grundmoränenplatten A.f. Landschaftstyp der wellig bis kuppigen Grundmoränenplatten überwiegend durch Hecken in der Ackerlandschaft ge- prägt

Seite 32/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 36/107 Kürzel Landschaftsbildraum Nr. Typ Bewertung Wert Fläche im UR [ha]

B.a. Landschaftsbildtyp der großen Talungen und Niederungen mit einem Fluß oder weiträumigen Grabensystem im Zent- rum unter dominanter Grünlandnutzung B.b. Landschaftstyp der mittelgroßen Talungen und Niederungen mit einem See oder Bach bzw. künstlich angelegtem Graben im Zentrum meist Grünlandnutzung unterschiedlicher Intensität B.c. Landschaftsbildtyp der kleinen Talungen und Niederungen mit einem See oder Bach bzw. künstlich angelegtem Graben im Zentrum meist Grünlandnutzung unterschiedlicher Intensität B.d. Landschaftstyp der kleinen Talungen und Niederungen mit mehrerer oder größeren Söllen, Seen sowie Fließgewässern im Zentrum meist bandartiger Ausprägung, naturbelassen bzw. Grünlandnutzung B.e. Landschaftstyp der großen buchtenreichen Seen die großräumig den Raum prägen und durch die Bewegtheit des Reliefs unterschieden meist in Verbindung mit Wäldern Wert Einstufung der Schutzwürdigkeit der Landschaft gem. LUNG M-V 2006

Die Tabelle zeigt, dass die Landschaft im visuellen Wirkbereich des Vorhabens eine vorwiegend hohe bis sehr hohe Schutzwürdigkeit besitzt, wobei die „Ackerfläche östlich der Warnowniederung“ den Hauptteil einnimmt.

In Abb. 3 erfolgt ein Überblick über die sichtbeeinträchtigten Flächen im Untersuchungsraum. De- tailliert wird in Karte 2 sowohl auf die Bewertung der vorkommenden Landschaftsbildräume wie auch auf Sichtbarkeit eingegangen.

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Abb. 4: Visualisierung der sichtbeeinträchtigten Fläche; unmaßstäblich

2.8 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter 2.8.1 Bestandsanalyse Das Vorhaben befindet sich in einer Jahrhunderte alten Kulturlandschaft, die wesentlich von bau- lichen Geschichtszeugnissen geprägt wird. Als Grundlage der Bestandsbeschreibung werden die beiden Schreiben vom 27.10.2010 und 07.07.2011 des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege M-V herangezogen, deren Erkenntnisse auch im Bestands- und Konfliktplan des LBP dargestellt werden. Die Ausstattung der Region mit historischen Bauwerken ist von hoher Bedeutung als Zeugnis historischer und kultureller Entwicklung der Region. Weiterhin ist sie wichtig für die Identi- fizierung der Einwohner mit ihrer Heimat.

Baudenkmale: Im Untersuchungsraum sind keine Baudenkmäler benannt.

Bodendenkmale: Gemäß Aussage des Landesamtes für Denkmalpflege/ Bodendenkmalpflege M-V sind im Vorha- bengebiet nach gegenwärtigem Kenntnisstand Bodendenkmalfunde bekannt. Die Qualität und

Seite 34/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 38/107 Ausdehnung sind bislang nicht exakt bestimmt worden. Es handelt sich, gemäß Aussagen des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege M-V aus dem Jahr 2011 um mehrperiodische Siedlun- gen (Neolithikum-Slawenzeit) (Fundplätze in der Gemarkung Kassow).

Der Untersuchungsraum befindet sich innerhalb von Bodendenkmalverdachtsflächen. Drei Boden- denkmale sind in unmittelbarer Umgebung verortet. Beim Bau inklusive Zuwegung ist dies zu be- achten.

Im Rahmen des im Jahr 2019 durchgeführten Scopings wurde vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege keine Stellungnahme abgegeben.

2.8.2 Bewertung Es handelt sich um Bodendenkmale, deren Veränderung genehmigt werden kann (§ 7 DSchG M- V), sofern vor Beginn jeglicher Erdarbeiten die fachgerechte Bergung und Dokumentation dieser Bodendenkmale sichergestellt wird. Alle durch diese Maßnahmen anfallenden Kosten hat der Ver- ursacher des Eingriffs zu tragen (§ 6 DSchG M-V).

Eine erhebliche Beeinträchtigung wird vermieden, in dem folgende Vermeidungs- und Minderungs- maßnahmen durchgeführt werden:

• Achten auf Kulturfunde beim Bau der WKA, Kranstellflächen und Zuwegungen • Unterbrechen der Arbeiten bei Fund von Bodendenkmalen oder historischen Kulturer- zeugnissen und Information der Denkmalschutzbehörde

2.9 Wechselwirkungen Bei der Beschreibung der Wechselwirkungen geht es um die Wirkungen, die durch eine gegensei- tige Beeinflussung der Umweltbelange entstehen.

Wesentliche Wechselwirkungen gehen von der derzeitigen Nutzungsverteilung aus. Diese wird von der vorhandenen infrastrukturellen Nutzung geprägt (bestehendes Windfeld) sowie durch die land- wirtschaftliche Nutzung.

Im Plangebiet sind Wechselwirkungen durch die geplante Bodenversiegelung zu erwarten. Die Neuversiegelung kann zu Veränderungen der Standortbedingungen für die Vegetation führen. Der Bodenverlust bewirkt den Verlust von Lebensräumen sowie die Veränderung des Mikroklimas. Die Austauschfunktion (Biotopverbund) zwischen benachbarten Lebensräumen kann beeinflusst wer- den.

Baubedingt sind unfallbedingte Risiken mit negativen Wechselwirkungen auf die Schutzgüter nicht auszuschließen. Diese gehen jedoch nicht über das bei Windkraftbauvorhaben erwartbare Risiko hinaus.

Bau- und anlagebedingte Risiken werden durch Vermeidungsmaßnahmen gemindert (vgl. Kap. 3.2.2). Auf betriebsbedingte Risiken ist situationsbedingt zu reagieren, so sind z. B. Maßnahmen zur Eindämmung von Zerschneidungseffekten auf Menschen, Flora und Fauna anzupassen, wenn sich dies aufgrund von Monitoringergebnissen abzeichnet.

Seite 35/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 39/107 3 Prognose der Umweltwirkungen durch das Vorhaben Im Folgenden werden die voraussichtlichen bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen durch das Vorhaben ermittelt. Im Anschluss erfolgt ein Vergleich der Prognose ohne Vorhaben (Null- Variante) und der Prognose mit dem Vorhaben.

3.1 Ermittlung der umwelterheblichen Wirkungen 3.1.1 Baubedingte Wirkungen des Vorhabens Baubedingte Wirkungen treten ausschließlich während der Bauphase auf und sind somit zeitlich begrenzt und nicht nachhaltig. Die Ermittlung der baubedingten Wirkungen erfolgt anhand der Vor- habensbeschreibung der ENERTRAG AG (2019).

Es ergeben sich folgende relevante Wirkungen:

• temporäre Lärm- und Schadstoffemissionen (Auswirkung auf die Schutzgüter Mensch, Pflanzen / Biotope, Tiere, Boden, Wasser, Klima/Luft) • temporärer Funktionsverlust von Ackerflächen durch Flächeninanspruchnahme (Pflanzen / Biotope, Tiere) • infolge von Baustellenfahrzeugen kommt es zu Bodenverdichtung von Ackerflächen (Bo- den, Kultur- und Sachgüter) • optische Unruhe (Mensch, Tiere) • Gefährdung nicht flugfähiger Tiergruppen, z.B. Amphibien oder Bodenbrüter (Tiere) • Nutzungseinschränkungen für die Landwirtschaft (Mensch)

3.1.2 Anlagebedingte Wirkungen des Vorhabens Anlagebedingte Wirkungen treten durch die Lage des Bauwerks an sich auf, im vorliegenden Fall durch die WKA. Es handelt sich um Wirkungen, die für die gesamte Dauer des Vorhabens bestehen bleiben.

Es ergeben sich folgende relevante Wirkungen:

• Verlust von Ackerfläche mit allen Bodenfunktionen durch Versiegelungen (Boden, Was- ser, Mensch) • Beeinträchtigung des Landschaftsbilds (Landschaftsbild) • Störung von Sichtbeziehungen (Landschaftsbild) • Verringerung der Erholungseignung (Mensch) • Verlust potentieller Ackerbruthabitate (Pflanzen / Biotope, Tiere)

3.1.3 Betriebsbedingte Wirkungen des Vorhabens Betriebsbedingte Wirkungen treten durch den Betrieb der WKA auf. Es handelt sich somit um Wir- kungen, die zwar dauerhaft sind, aber auch unterbrochen werden können und somit nicht jederzeit wirken. Zu Unterbrechung der Wirkung kann es kommen, wenn kein bzw. zu wenig Wind weht oder wenn mittels Abschaltung zu starke betriebsbedingte Wirkungen vermieden werden können.

Es ergeben sich folgende relevante Wirkungen:

• Lärmimmissionen (Mensch, Tiere) • Lichtimmissionen (Mensch, Tiere)

Seite 36/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 40/107 • Meidung von Nahrungsflächen (Tiere) • Kollisionsrisiko für Vögel und Fledermäuse (Tiere) • Barrierewirkung (Tiere) • Bewegte technische Elemente in der Landschaft (Mensch, Landschaftsbild) • Klimaschutz durch Erzeugung emissionsfreier Energie (Mensch, Klima/Luft)

3.1.4 Wirkungen des Rückbaus / Rückbauphase Der Rückbau nach einer geplanten Betriebszeit von ca. 20 Jahren umfasst den Abbau der WKA, den Abbau der Nebenanlagen, die Entsiegelung und Rekultivierung aller versiegelten und teilver- siegelten Flächen.

Nach dem Rückbau der WKA ist der Ausgangszustand wie vor dem Bau wiederhergestellt. Es existieren dann weder betriebs- noch anlagebedingte Beeinträchtigungen der Schutzgüter mehr. Für die Zeit des Rückbaus treten baubedingte Wirkungen temporär auf.

Es erfolgen Maßnahmen zur ordnungsgemäßen Beseitigung anfallenden Abfalls im Zusammenhang mit Auf- und Abbau der Windkraftanlage.

3.2 Maßnahmen zur Vermeidung / Minderung von Beeinträchtigungen Gemäß § 13 BNatSchG ist der Verursacher eines Eingriffs verpflichtet, vermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft zu unterlassen und unvermeidbare Eingriffe durch Maßnahmen des Natur- schutzes und der Landschaftspflege auszugleichen oder, soweit dies nicht möglich ist, durch Er- satzzahlung zu kompensieren. Aus bautechnischen Erwägungen hat der Vorhabenträger daher bereits technische Lösungen vorgenommen, um die Umweltauswirkungen auf den Naturhaushalt gänzlich zu vermeiden bzw. in ihrer Wirkintensität zu minimieren. Zudem sind im Folgenden weitere Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von Eingriffen in den Naturhaushalt und das Land- schaftsbild aufgeführt, die bei Realisierung des Bauvorhabens zu beachten bzw. umzusetzen sind.

3.2.1 Allgemeine Vorgaben und technische Optimierungen Allgemeine Regelwerke und Richtlinien

Die ordnungsgemäße Abwicklung der bauzeitlichen Abläufe sowie die konsequente Anwendung von Normen, technischen Regelwerken und Ausführungsvorgaben (DIN-Normen, allgemeine Ver- waltungsvorschriften, Richtlinien) ist vorauszusetzen. Hierzu zählen insbesondere • DIN 18300 und 18915 (Bodenarbeiten) • DIN 18920 (Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Bau- maßnahmen) • RAS-LP 4 (Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen) • ZTV Baumpflege (2001): Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baum- pflege • 32. BImSchV – Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung, AVV Baulärm, DIN 4150 Erschütterungen im Bauwesen

Seite 37/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 41/107 Forstrechtliche Vorgaben entsprechend der forstrechtlichen Stellungnahme vom 03.12.2019; Az. 744.39-1-53/2019:

• Verwendung von zertifiziertem Wegebaumaterial für die Walderschließung mit den Zu- ordnungswerten Z 0 bis Z. 1.1 nach Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall • Entsprechend § 20 LWaldG ist zur Sicherheit von Gefahren durch Windwurf oder Wald- brand bei der Errichtung baulicher Anlagen, also auch von WKA, ein Abstand von 30 m zum Waldrand einzuhalten, zu messen zwischen Kronentraufe und äußerem Rand der WKA-Rotorspitze. In vorliegender Planung wird nur ein Abstand von ca. 22 m eingehal- ten. Eine Ausnahme zu Unterschreitung des gesetzlichen Waldabstands darf nur zuge- lassen werden, wenn eine Verschiebung der WKA aufgrund anderer gesetzlicher Vor- schriften oder Bestimmungen nicht möglich ist.

Zu der Unterschreitung der geplanten WKA zum Waldrand erfolgte am 20.08.2019 zwischen der ENERTRAG AG und dem Forstamt Doberan ein Abstimmungsgespräch. Ergebnis dieses Ge- sprächs, wie auch der forstrechtlichen Stellungnahme ist, dass eine ausnahmsweise Unterschrei- tung zugelassen werden kann, wenn nachgewiesen werden kann, dass keine Alternativstandorte zur Verfügung stehen.

Aus den folgenden Gründen ist eine Unterschreitung des Waldabstands unumgänglich:

• Eine Gastrasse und zwei Hochspannungsleitungen verlaufen in direkter Nähe im Osten. Um den Standort mit diesen Betreibern im Vorfeld abzustimmen, wurde ein Einzelfallge- fahrengutachten angefertigt sowie schwingungsdämpfende Maßnahmen geplant. • Eine Verschiebung nach Norden oder Süden ist aus standsicherheitstechnischen Anfor- derungen zu den Bestandsanlagen nicht möglich.

Technische Rahmenbedingungen zur Minimierung von Beeinträchtigungswirkungen

Bereits im Zuge der technischen Planung wurden einzelne Beeinträchtigungswirkungen minimiert oder vermieden, so dass diese in der weiteren Betrachtung nicht mehr als eingriffsrelevant berück- sichtigt werden müssen. Folgende Rahmenbedingungen werden hier wirksam:

• Verwendung geräuscharmer WKA der neuesten Generation • Ausreichende Tages- und Nachtkennzeichnung zur Hindernisbefeuerung, • Bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung (Möglichkeit, die Hindernisbefeuerung in der Nacht nur temporär anzuschalten, wenn sich Flugverkehr in der näheren Umgebung befindet, zur Minderung der Lichtemission), • Schalloptimierter Betrieb, • Abfälle/Abwasser: Vermeidung des Anfalls betriebsbedingter Abfälle und Abwässer ein- schließlich fachgerechter Entsorgung von Altöl und Schmierstoffen, • Ausführung der Zufahrten und dauerhaften Stellflächen in wassergebundener Bauweise, um Auswirkungen auf den Boden und Wasserhaushalt zu minimieren, • Geordnete Baustellenführung zur Vermeidung von Schadstoffeinträgen in Boden und Wasser, • Nutzung der vorhandenen Straßen und Wege sowie der geplanten Zuwegung als Baustraßen unter Berücksichtigung von deren Eignung hinsichtlich einer ausreichenden Breite und Tragfähigkeit und unter Ausschluss von Beeinträchtigungen von Anliegern,

Seite 38/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 42/107 • Beschränkung der bau- und anlagebedingten Flächeninanspruchnahme an dem geplan- ten WKA-Standort sowie für die notwendige Zuwegung, Kranstell- und Montageflächen und Kabeltrassen auf das notwendige Maß bzw. unterhalb der vorhandenen Wegeflächen und Verwendung von temporären Montageflächen, die nach der Errichtung wieder zu- rückgebaut werden, • Teilversiegelung von Flächen (Schotterkörper) im Bereich der Zuwegung und an den Kranstell- und Montageflächen anstelle von flächiger Versiegelung zur Minimierung der Neuversiegelung.

Darüber hinaus werden die Richtwerte (z.B. Eisabwurf, Schattenwurf) durch Abschaltung oder leis- tungsreduzierte Betriebsweise eingehalten.

3.2.2 Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen Weiterhin werden Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von Eingriffen in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild ausgewiesen:

V/A 1 Wiederbegrünung des WKA-Fundaments Bei den temporär in Anspruch genommenen Flächen (Hilfskranstellflächen, Montage- und Lagerflächen) erfolgt, nach Abschluss der Arbeiten, eine tiefgründige Bodenlockerung so- wie die Rückführung in die ursprüngliche Nutzungsform.

Bei den Flächen im Bereich des WKA-Fundaments erfolgt nach Abschluss der Arbeiten eine anschließende Ansaat autochthoner Saatgutmischungen auf den aufgeschütteten bzw. wiederverfüllten Flächen. So kann sich eine stabile Vegetationsdecke (Ruderalflur) entwickeln. Die Maßnahme dient zudem als Ausgleich für Biotopverluste.

3.2.3 Artenschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen (aV) Die artenschutzbezogenen Vermeidungsmaßnahmen dienen dazu, Verstöße gegen das Tötungs-, Schädigungs- oder Störungsverbot gemäß § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG zu ver- hindern. Diese wurden aus dem Artenschutzbeitrag übernommen.

aV 1 Bauzeitenregelung Die Baufeldfreimachung sowie die Errichtung der Anlage erfolgt zwischen September und Februar, also außerhalb der Paarungszeit sowie der Brut- und Wochenstubenzeit von Fle- dermäusen und Vögeln. Dadurch werden baubedingte Störungen der Fauna in der Fort- pflanzungszeit und Aufzucht der Jungen vermieden und weiterhin baubedingten Tötungen nahezu ausgeschlossen.

Bautätigkeiten zur Herstellung der Zuwegungen und des Fundamentes der WKA, sowie zur Errichtung der Anlagen werden zum Schutz der im Gebiet vorkommenden Brutvögel nur außerhalb der Hauptbrutzeit von 1. März bis 31. August durchgeführt. Baumaßnahmen, die vor Beginn der Brutzeit begonnen wurden, können jedoch, sofern sie ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, in der Brutzeit beendet werden. In Zeiten längerer Inaktivität auf der Baustelle wird in dieser Zeit die Besiedelung der Bauflächen von Bodenbrütern durch das Anbringen von Flatterbändern bzw. durch die Erhaltung der Schwarzbrache, die vor der Brutzeit angelegt wurde, unterbunden.

Seite 39/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 43/107 aV 2: Betriebszeitenbeschränkung zur Vermeidung von Kollisionen von Fledermäu- sen

Zum Schutz ziehender Fledermäuse vor Kollisionen mit den Rotorblättern werden zur Haupt-Aktivitätsperiode (in M-V ca. Anfang April bis Ende Oktober) (LUNG M-V 2016B) d. h. im Zeitraum der Frühjahrswanderung (April-Mai, Wanderung in die Sommerquartiere), der Auflösung der Wochenstuben (Juli und August) und während der herbstlichen Wanderzeit (August-September, Wanderung in die Winterquartiere) die pauschalen Abschaltzeiten laut AAB M-V (LUNG M-V 2016B) eingerichtet. So wird vom 1. Mai bis 31. September die An- lage bei Windgeschwindigkeiten unter 6,5 m/s und Niederschlagsmengen unter 2 mm/h je- weils ab 1 h vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang nicht betrieben.

Diese Betriebseinschränkungen können aufgehoben bzw. angepasst werden, wenn das durchgeführte Monitoring (aV 3 - Gondelmonitoring) nach 2 Jahren ergeben hat, dass keine hohe Aktivitätsdichte von Fledermäusen im Umfeld der Anlage herrscht und damit kein sig- nifikant erhöhtes Risiko kollisionsbedingter Verluste besteht.

aV 3: Gondelmonitoring Nach Errichtung der WKA kann mit Dauerüberwachungsgeräten ein Gondelmonitoring zur Messung der Fledermausaktivität in größerer Höhe durchgeführt werden. Kann anhand der Ergebnisse dieser Untersuchungen belegt werden, dass die Anlage auch bei geringerer Windgeschwindigkeit ohne signifikant steigendes Tötungsrisiko betrieben werden kann, sind die Abschaltzeiten in Abstimmung mit der zuständigen Behörde entsprechend zu re- duzieren (siehe HÖHENMONITORING K&S UMWELTGUTACHTEN 2019E).

Bei Durchführung erfolgt das Monitoring über einen Zeitraum von zwei Jahren jeweils zwi- schen Anfang Juli und Ende Oktober.

aV 4 Extensive Mahd im Bereich des Mastfußes Im Bereich des Mastfußes werden die Vegetationsflächen höchstens einmal im Jahr (nach der Ernte auf den umliegenden Ackerflächen) gemäht (vgl. MAMMEN et al. 2010). So ent- stehen keine kurzrasigen Grünflächen, die zur Brut- und Aufzuchtzeit eine anziehende Wir- kung auf Greifvögel besitzen. Hiermit kann vermieden werden, dass Greifvögel zu Nah- rungssuche in den Bereich des Maststandfußes gelockt werden.

aV 5 – Bauzeitlicher Amphibienschutzzaun Potenzielle Wanderbewegungen von Amphibien sind im UR nicht auszuschließen. Daher sind beidseitig, parallel zu der Zuwegung, Kranstell- und Montageflächen während der Bau- zeit im Bereich feuchter Senken mobile Amphibienschutzzäune während der Wanderungs- zeiten (Ende Februar bis Ende Oktober) zu errichten. Damit wird das Einwandern der Tiere in die Baustelle oder auf die Zufahrtstraßen vermieden. Die Bereiche, an denen Amphi- bienzäune notwendig werden, können mittels ökologischer Baubegleitung ermittelt werden.

3.3 Prognose der Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter 3.3.1 Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit Für das Schutzgut Menschen sind baubedingte Auswirkungen weitgehend minimierbar durch op- timiertes Baumanagement und Berücksichtigung entsprechender Schutzmaßnahmen.

Seite 40/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 44/107 Die baubedingten Schallimmissionen durch Baumaschinen und Baustellenverkehr sind vernach- lässigbar aufgrund nur kurzer Einwirkzeiten am WKA-Standort und der Entfernung zur Wohnbe- bauung.

Für ein erweitertes Windfeld mit seinen gewerblichen WKA ist eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung erforderlich. Die Grundlage dafür bildet die TA-Lärm (1998, zuletzt geändert durch Verwaltungsvorschrift vom 01.06.2017). In dieser sind die einzuhaltenden Immissionsrichtwerte für unterschiedliche Nutzungen vorgegeben, die an den Einwirkungspunkten am Tage bzw. in der Nacht nicht überschritten werden dürfen.

Die Richtwerte der TA-Lärm für die unterschiedlichen Nutzungen entsprechend BauNVO sind:

Tab. 6: Richtwerte der TA-Lärm für unterschiedliche Nutzungen

Art der zu schützenden Nutzung Immissionswerte dB(A)

Tag (6:00 bis 22:00 Uhr) Nacht (22:00 bis 6:00 Uhr)

Industriegebiet (GI) 70 70

Gewerbegebiet (GE) 65 50

Kerngebiet, Dorfgebiet, Mischge- 60 45 biet (MD)

Allgemeine Wohngebiete und 55 40 Kleinsiedlungsgebiete (WA)

Reine Wohngebiete 50 35

Kurgebiete, Krankenhäuser, Pfle- 45 35 geanstalten

Der schalltechnische Bericht (vgl. KÖTTER CONSULTING ENGINEERS, 2019) weist nach, dass im Ta- geszeitraum im Mode 0 die Immissionsrichtwerte durch die Zusatzbelastung an allen Immission- sorten um mindestens 18 dB unterschritten werden. Die Berechnung entspricht der Maximalbe- trachtung (ebd.).

Das Schattengutachten (vgl. HAUCKE, C. & KREIBIG, R., 2019) kommt zu dem Ergebnis, dass die Richtwerte für die Gesamtdauer pro Jahr (max. 30 Stunden im Jahr) und/oder die mittlere maximale Schattendauer pro Tag (maximal 30 Minuten am Tag) bereits durch die Vorbelastung, also dem bestehenden Windpark, überschritten wird. Daher darf durch die Zusatzbelastung kein weiterer Schatten emittiert werden. Durch den Einsatz einer geeigneten Abschaltautomatik bzw. der Über- wachung der gegenständlich beantragten WKA kann die Einhaltung der Richtwerte sicher gewähr- leistet werden (ebd.).

Es verbleiben gemäß Schall- und Schattengutachten keine erheblichen Beeinträchtigungen bei Einhaltung der Abschaltautomatik durch betriebsbedingte Auswirkungen. Das Schallgutachten weist darauf hin, dass im schalloptimierten Betriebsmodus Mode 14 im Nachtzeitraum die Forde- rungen des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (Lung 2019) erfüllt werden. Gefordert wird, dass durch die Zusatzbelastung durch eine neu errichtete

Seite 41/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 45/107 WKA der Beurteilungspegel der Gesamtbelastung an Immissionsorten, an denen der Immissions- richtwert um mehr als 1 dB überschritten wird, im Dezimalbereich nicht weiter erhöht wird.

Es werden die aktuell geltenden Regelungen für die Prognosesicherheit angewandt. Diese Vorge- hensweise entspricht einer Maximalbetrachtung. Im Tageszeitraum werden im Mode 0 die Immis- sionsrichtwerte durch die Zusatzbelastung an allen Immissionsorten um mindestens 18 dB unter- schritten.

Für die Erholung ist das Untersuchungsgebiet aufgrund seiner Lage inmitten eines vorhandenen Windparks nicht geeignet.

Tab. 7: Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungs- maßnahmen (Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit)

Wirkfaktor Vermeidungsmaßnahmen Projektwirkungen

Lärm Verwendung geräuscharmer WKA Gem. Schallgutachten keine erheb- der neuesten Generation und Ab- lichen Auswirkungen stände zur Wohnbebauung

Lichtemission Abschaltautomatik (Schattenwurf) Gem. Schattengutachten keine er- Verwendung einer bedarfsgerech- heblichen Auswirkungen ten Nachtkennzeichnung mit Sicht- Keine erheblichen Auswirkungen weitenreduzierung

Beeinträchtigung der Erholungswir- Neugestaltung des Landschaftsbil- keine erheblichen Auswirkungen kung des

Unter Berücksichtigung der durchgeführten Schall- und Schattenprognosen sind für das Schutzgut Menschen, insbesondere der menschlichen Gesundheit keine über das bisherige Maß hinausgehenden Beeinträchtigungen zu erwarten.

3.3.2 Schutzgut Boden und Flächen Das gesamte bestehende Windfeld beansprucht innerhalb der Begrenzung durch die äußeren WKA (Standort + 74,5 m als maximale Rotorblattlänge) eine Gesamtfläche von ca. 310 ha.

Die geplante WKA zur Erweiterung des Windfeldes beansprucht für Mastfundament, Kranstellflä- che und Zuwegung sowie baubedingte Montageflächen und Kabelverlegung ca. 0,8 ha zuvor un- versiegelten Boden.

Allerdings ist zu berücksichtigen, dass nur an dem unmittelbaren Fundamentstandort, auf den be- festigten Stellflächen der einzelnen WKA und auf den erforderlichen neu anzulegenden Zuwegun- gen die landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr möglich ist. Diese Flächen werden überbaut/ver- siegelt oder teilversiegelt. Dadurch geht Produktionsfläche für die Landwirtschaft verloren.

Auf der übrigen Windparkfläche, dem größten Teil der Gesamtparkfläche, ist aber nach wie vor eine uneingeschränkte landwirtschaftliche Nutzung möglich.

Seite 42/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 46/107 Der detaillierte Flächenbedarf für die geplante, neu hinzukommende WKA ist in Tabelle 8 darge- stellt:

Tab. 8: Flächenbedarf der geplanten WKA

Flächenbedarf Umfang (m²) Art

A: anlagebedingt

Mastfundament, 962 vollversiegelt Fundamentkopf

Kranstellfläche 1.400 teilversiegelt (ca. 50 %)

E: erschließungsbedingt

Zuwegung neu dauerhaft 2.396 teilversiegelt (ca. 50 %)

Zuwegung neu temporär 916 teilversiegelt, temporär beeinträch- tigt

B: baubedingt

Montageflächen: 1.696 temporär beeinträchtigt

Kabelverlegung in ca. 1 m Tiefe auf 660 temporär beeinträchtigt ca. 220 m Länge, Arbeitsstreifen 3 m

Gesamtflächeninanspruch- 8.030 voll-, teilversiegelt bzw. beein- nahme: (gerundet 0,8 ha trächtigt davon temporär beansprucht: 0,32 ha)

Tab. 9 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungs- maßnahmen (Schutzgüter Fläche und Boden)

Wirkfaktor Vermeidungsmaßnahmen Projektwirkungen

Beeinträchtigung von Bö- Flächensparend bauen / auf das unvermeidbare Neuversiegelung: 5.674 m² den und ihrer Bodenfunk- Maß reduzieren Verlust / Beeinträchtigung von tionen durch Versiegelung Lagerung und Einbau von Bodenaushub vor Ort Bodenfunktionen

Baubedingte Beeinträchti- Flächensparend bauen / auf das unvermeidbare Neuüberbauung: 2.356 m² gung von Böden und ihrer Maß reduzieren Veränderung des Bodengefüges Bodenfunktionen durch Lagerung und Einbau von Bodenaushub vor Ort Überbauung (Montageflä- chen und Kabelverle- gung)

Vorübergehende Inan- Begrenzung des Baufeldes Zeitlich vorübergehende Bean- spruchnahme Baustelleneinrichtung auf Acker spruchung auf einer Fläche von: Minimierung der bauzeitlichen Bodenverdichtung 3.272 m² durch Befahren mit schweren Baugeräten nur bei geeigneten Bodenverhältnissen Tiefgründige Lockerung des Bodens nach Ab- schluss der Baumaßnahme

Seite 43/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 47/107 Unfallbedingte Stoffein- Begrenzung des Baufeldes keine erheblichen Auswirkungen träge Lagerung der wassergefährdenden Betriebsstoffe erfolgt ausschließlich in den Bereichen des Bau- felds und außerhalb von Wasserschutzgebieten

Unter Berücksichtigung der bestehenden geologischen Bestandssituation und des Kom- pensationskonzeptes mit ökologischer Aufwertung sowie der getroffenen Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen verbleiben keine erheblichen Beeinträchti- gungen für das Schutzgut Fläche und Boden.

3.3.3 Schutzgut Wasser Die mit der Baumaßnahme verbundene Netto-Neuversiegelung führt zu einer entsprechenden zu- sätzlichen Verringerung der Grundwasserneubildung und zu einem verstärkten Abfluss von Ober- flächenwasser. Durch den veränderten Abfluss des Oberflächenwassers kommt es zu geringfügi- gen Veränderungen im örtlichen Gewässersystem. Es ergeben sich für das Oberflächengewässer jedoch keine erheblichen negativen Auswirkungen.

Tab. 10 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungs- maßnahmen (Schutzgut Wasser)

Wirkfaktor Vermeidungsmaßnahmen Projektwirkungen

Beeinträchtigung des Gebietswas- Geringstmögliche Versiegelung von keine erheblichen Auswirkungen serhaushalts infolge verringerter Re- Flächen tention und erhöhter Abflussspitzen Ausführung der Teilversiegelung in wasserdurchlässiger Bauweise zum Erhalt der Versickerungsfähigkeit

bau- und betriebsbedingte Schad- Warten, Reinigen und Betanken der keine erheblichen Auswirkungen stoffeinträge in Oberflächen- und Baufahrzeuge /-maschinen nur auf Grundwasser geeigneten grundwasser- und ge- wässerfernen Standorten

Unter Berücksichtigung der bestehenden Vorbelastungen und der getroffenen Vermei- dungs- und Minimierungsmaßnahmen sind insgesamt keine erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten.

3.3.4 Schutzgut Klima und Luft Die mit der Baumaßnahme verbundene Netto-Neuversiegelung führt zu einer kleinklimatisch ne- gativ veränderten klimatischen Funktion. Baubedingt kann es lokal eng begrenzt, zu Luftverunrei- nigungen kommen. Beide genannten Wirkungen sind minimal. Klimatisch und lufthygienische Funktionsräume werden durch das Vorhaben nicht verändert.

Positive Wirkung im Hinblick auf das Schutzgut stellt die erneuerbare, ressourcenschonende CO2- freie Erzeugung von elektrischer Energie dar, die dem Klimawandel entgegenwirkt.

Seite 44/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 48/107 Tab. 11 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungs- maßnahmen (Schutzgut Luft und Klima)

Wirkfaktor Vermeidungsmaßnahmen Projektwirkungen

Kleinflächige Versiegelung Flächenverbrauch auf das geringst- keine erheblichen Auswirkungen mögliche Maß verringert

Energiegewinnung aus Windkraft Vermeidung nicht notwendig Positive Auswirkung im Hinblick auf globale Klimaverbesserung

Unter Berücksichtigung der bestehenden Vorbelastungen und der getroffenen Vermei- dungs- und Minimierungsmaßnahmen sind insgesamt keine erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Luft / Klima zu erwarten.

3.3.5 Schutzgut Biotope / Pflanzen, biologische Vielfalt Durch die Errichtung der Windenergieanlage kommt es zu temporären und dauerhaften Beein- trächtigungen der Standortfaktoren Boden, Wasser sowie Arten und Lebensräume. Sie sind in ihrer Dimension allerdings stark begrenzt, so dass nicht von einem hohen Ausmaß ausgegangen wird.

Unmittelbare Eingriffe können sich durch Inanspruchnahme von Flächen für Fundamente und Bau- betrieb (z.B. Montage- und Kranstellfläche sowie Zuwegung) und damit verbundene Funktionsver- luste ergeben (z.B. Biotopbeseitigung und Biotopveränderung).

Mittelbare Eingriffe (Funktionsbeeinträchtigungen) resultieren aus Emissionen (Schadstoffe, Lärm), der Silhouettenwirkung der Windkraftanlage sowie bauzeitlichen visuellen Störreizen und einem erhöhten Kollisionsrisiko für die Fauna.

Biologische Vielfalt Es kommt ausschließlich zur Versiegelung und Überbauung von Acker, dabei kommt es auch zu zeitlich vorübergehenden bzw. betrieblich bedingten Beeinträchtigungen der biologischen Vielfalt. Es wird eine Kompensation durch ein Ökokonto und Gestaltungsmaßnahmen für die betroffenen Biotope erreicht.

Tab. 12 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungs- maßnahmen (Schutzgut Biotope / Pflanzen, biologische Vielfalt)

Wirkfaktor Vermeidungsmaßnahmen Projektwirkungen

Verlust von Biotoptypen Wiederherstellung vorübergehend kompensationspflichtige Verluste beanspruchter Lebensräume von Biotoptypen Umweltschonendes Baukonzept

Beeinträchtigung benachbarter Bio- Schutz durch Schutzvorkehrungen keine erheblichen Auswirkungen top- und Nutzungstypen und Bauzäune

Beeinträchtigung von Biotopverbund Aufrechterhaltung und Wiederher- keine erheblichen Auswirkungen stellung von Funktionsbeziehungen

Seite 45/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 49/107 Unter Berücksichtigung der bestehenden Vorbelastungen und der getroffenen Vermei- dungs-, Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen verbleiben keine erheblichen Be- einträchtigungen für das Schutzgut Biotope / Pflanzen, biologische Vielfalt.

3.3.6 Schutzgut Tiere Die Versiegelung führt insofern zu nachteiligen Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere, als dass der Boden und die bisherigen darauf befindlichen Vegetationsstrukturen keinen Lebensraum mehr dar- stellen. Durch Neuversiegelung und Flächeninanspruchnahme wird Pflanzen und Tieren Lebens- raum und Nahrungsquelle entzogen. Dabei handelt es sich jedoch ausschließlich um Ackerflächen, ökologisch höherwertige Biotoptypen werden nicht beeinträchtigt.

Das vorgefundene Arteninventar der sonstigen Brutvögel entsprach im Wesentlichen den Erwar- tungen aufgrund der Größe sowie der Nutzungsstruktur des Untersuchungsgebietes.

Im Untersuchungsgebiet brütete mit dem Feldsperling (1 Revier) nur eine bestandsgefährdete Art. Damit hatten die bestandsgefährdeten Arten einen Anteil von 5 % der sonstigen Arten. Unter Be- rücksichtigung dieser Arten und alle anderen Faktoren kann dem Untersuchungsgebiet gemäß BEHM & KRÜGER (2013) keine besondere Bedeutung für die Brutvögel beigemessen werden.

Das Untersuchungsgebiet und auch das weitere Umfeld wird durch verschiedene Gehölzstrukturen (Hecken, Baumreihen und Alleen, Feldgehölz) und Kleingewässer recht kleinflächig gegliedert.

Mit den bereits vorhandenen WKA sind erhebliche Störquellen vorhanden, die die Attraktivität für die planungsrelevanten Rastvogelarten stark verringern. Auch die das Untersuchungsgebiet que- rende Freileitungstrasse schränkt die potentiell nutzbaren Flächen erheblich ein. Zusammenfas- send ist zu bewerten, dass das Untersuchungsgebiet nur sehr eingeschränkt als Rastgebiet für die planungsrelevanten Rastvogelarten geeignet ist.

Nach der Durchführung von insgesamt 22 Begehungen, die einen kompletten Jahreszyklus der Fledermauspopulation umfassen, kann eingeschätzt werden, dass durch die Errichtung der WKA am Planungsstandort „Oettelin“ mit einer erhöhten Beeinträchtigung für Fledermäuse zu rechnen ist. Mit allen angewandten Methoden konnten im Untersuchungsgebiet vorwiegend mittlere bis er- höhte Fledermausaktivitäten dokumentiert werden (vgl. Karte 1).

Tab. 13 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungs- maßnahmen (Schutzgut Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt)

Wirkfaktor Vermeidungsmaßnahmen Projektwirkungen

Beeinträchtigungen durch Lärm und Baubedingt durch Vorgaben zu Bau- keine erheblichen Auswirkungen Immissionen zeit und Rodungsarbeiten (aV 1)

Schädigung, Tötung und Störung Beseitigung von Gehölzen außer- keine erheblichen Auswirkungen planungsrelevanter Tierarten halb der Brut- und Vegetationszeiten Baubedingt durch Vorgaben zu Bau- zeit und Rodungsarbeiten aV 1, aV 2)

Seite 46/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 50/107 Betriebszeiteneinschränkung und freiwilliges Gondelmonitoring (aV 2, aV 3)

Beeinträchtigung von faunistischen Vermeidung der Zerschneidung von keine erheblichen Auswirkungen Funktionsbeziehungen Lebensräumen (aV 5) Keine Entfernung von Höhlenbäu- men

Unter Berücksichtigung der bestehenden Vorbelastungen und der getroffenen Vermei- dungs und Minimierungsmaßnahmen verbleiben keine erheblichen Beeinträchtigungen für das Schutzgut Tiere.

3.3.7 Schutzgut Landschaft Baulärm, baubedingter Verkehrslärm sowie Bewegungen von Baumaschinen (z. B. Krane, Er- schütterungen, Schwerlasttransporte) bedingen eine visuelle Unruhe sowie Lärmbelastungen. In geringerem Maße treten Geruchsbelastungen durch Abgase von Baumaschinen und Transporter auf. Die Erlebbarkeit der Landschaft und Wahrnehmungszusammenhänge werden durch techni- sche Überprägungen baubedingt beeinträchtigt. Die Auswirkungen treten jedoch zeitlich eng be- grenzt auf.

Betroffen davon ist der gering- bis mittelwertige Landschaftsbildraum IV4-14 (Ackerfläche östlich der Warnowniederung). Vorbelastungen bestehen im unmittelbar betroffenen Landschaftsbildraum durch die bereits bestehenden WKA des vorhandenen Windparks sowie geringfügiger durch die landwirtschaftliche Nutzung der Ackerflächen (vgl. Karte 2).

Die Baustelle sowie die Materiallagerfläche werden für die Einzelanlage sowie die Zufahrten so klein wie möglich gehalten.

Tab. 14 Wirkfaktoren und Projektwirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen (Schutzgut Landschaft)

Wirkfaktor Vermeidungsmaßnahmen Projektwirkungen

Hinzufügen eines technischen Ele- Realisierung einer Erweiterung und Erhebliche Sichtbeeinträchtigung mentes in die Landschaft Verdichtung eines bestehenden der visuellen Wirkzone; welche Windparks und somit weniger nega- über ein Ökokonto auszugleichen tive Neuauswirkung auf das Land- sind schaftsbild

Bewegungsunruhe durch Rotorbe- Erweiterung und Verdichtung eines keine erheblichen Auswirkungen wegung bestehenden Windparks außerhalb der Nahzone von Siedlungen oder qualifizierten Straßen

Unter Berücksichtigung der Vorbelastungen des Raumes sind für das Schutzgut Land- schaftsbild keine dauerhaft verbleibenden erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten, welche nicht ausgleichbar sind.

Seite 47/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 51/107 3.3.8 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter Im Gebiet des Vorhabens werden Bodendenkmalverdachtsflächen überplant. Nach derzeitigem Stand der Planung ist potenziell davon auszugehen, dass durch die Erdarbeiten bei der Erweite- rung des Windfeldes Bodendenkmale auf den mitgeteilten Bodendenkmalsverdachtsflächen be- rührt und durch den Eingriff beeinträchtigt werden könnten.

Eine erhebliche Beeinträchtigung wird aber vermieden, in dem folgende Vermeidungs- und Minde- rungsmaßnahmen durchgeführt werden (vgl. auch Kap. 3.2):

• Achten auf Kulturfunde beim Bau der WKA, Kranstellflächen und Zuwegungen

• Unterbrechen der Arbeiten bei Fund von Bodendenkmalen oder historischen Kulturzeug- nissen und Information der Denkmalschutzbehörde (vgl. § 6 Abs. 5 DSchG M-V).

Unter Berücksichtigung der bestehenden Vorbelastungen und der beschriebenen Maß- nahme zur Berücksichtigung eventueller denkmalschutzrechtlicher Beeinträchtigungen sind insgesamt keine erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Kulturelles Erbe und Sonstige Sachgüter zu erwarten.

3.3.9 Ökosystemare Wechselwirkungen Soweit Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Schutzgütern bestehen, wurden diese bei der Abarbeitung der einzelnen Schutzgüter angemerkt. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um die vielfältigen Einwirkungen bzw. Vorbelastungen durch den Menschen auf die anderen Schutzgüter, so z. B. Versiegelung auf die Schutzgüter Boden, Fläche und Wasser.

3.4 Vergleich Null-Fall und Plan-Fall Bei dem Null-Fall handelt es sich um die Situation im Vorhabengebiet, die sich dort einstellen würde, wenn das Windfeld nicht durch eine weitere WKA erweitert wird. Es wird hier berücksichtigt, dass bereits ein Windfeld existiert. Als weitere aktuell existierende Vorbelastung werden die Hoch- spannungsleitungen und die Gasleitung herangezogen. Der Plan-Fall betrachtet die Situation im Vorhabengebiet mit der Erweiterung des Windfeldes.

Sämtliche Schutzgüter sind bereits durch das bestehende Windfeld stark vorbelastet. Die Zunahme der Auswirkungen wurde schutzgutbezogen ermittelt. Die Auswirkungen sind wesentlich geringer als bei einer Neuerrichtung eines Windfelds oder der Errichtung einer Einzelanlage inmitten einer freien Landschaft ohne Vorbelastungen.

Der Unterschied der Auswirkungen auf die verschiedenen Schutzgüter zwischen Null-Fall und Plan-Fall ist somit gering.

3.5 Möglichkeit der Ausgleichbarkeit von erheblichen Beeinträchtigungen Erhebliche und nachhaltige Beeinträchtigungen der Schutzgüter bzw. Schutzgutfunktionen gelten als kompensierbar/ausgleichbar, wenn entsprechende Maßnahmen zu einer Wiederherstellung o- der entsprechenden Aufwertung dieser oder vergleichbarer Funktionen führen. Die Maßnahmen

Seite 48/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 52/107 müssen in funktionalem, räumlichem und zeitlichem Zusammenhang zum Eingriffsort vorgenom- men werden. Ist dies nicht möglich bzw. sinnvoll, müssen die Maßnahmen zumindest im selben Naturraum wie der Eingriff stattfinden.

Die Ermittlung des Kompensationsbedarfs für die durch die Erweiterung des Windfeldes Oettelin (Mistorf 55/58) eintretenden Eingriffs in Natur und Landschaft und die Planung der erforderlichen landschaftspflegerischen Maßnahmen ist Gegenstand der Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung ge- mäß § 14-15 BNatSchG und § 12 NatSchAG M-V (s. Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung zur Erwei- terung des Windfeldes Oettelin (Mistorf 55/58) im LBP als Bestandteil der Genehmigungsunterla- gen).

In der folgenden Tabelle werden die zu erwartenden Beeinträchtigungen/Eingriffe und die Vermei- dungs-/Minderungs- den im LBP vorgesehenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen qualitativ ge- genübergestellt.

Tab. 15: Qualitative Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung

Schutzgut Eingriffe durch das Vermeidungs- / Minde- Ausgleichs- / Ersatz- Vorhaben rungsmaßnahmen maßnahmen

Fläche, Boden Versiegelung Minimierung der beanspruch- Verlust und Beeinträchti- Teilversiegelung ten Fläche gungen sind durch Auf- Überformung Teilversiegelung wertung von Boden kom- Baustopp bei Auffinden von pensierbar Bodendenkmalen

Pflanzen und biologi- Verlust von Ackerfläche Minimierung der beanspruch- Im Rahmen der Eingriffs- sche Vielfalt Beeinträchtigung von Bi- ten Fläche regelung kompensierbar otopflächen

Tiere Beeinträchtigung von Ausreichender Abstand zu Im Rahmen der Eingriffs- Brut- und Nahrungshabi- hochwertigen Biotopen regelung kompensierbar taten Ökologische Baubegleitung Beeinträchtigung von Zugrouten / Wanderbe- ziehungen Kollisionsgefahr

Landschaft Überprägung des Land- Bauart und Farbgebung Im Rahmen der Eingriffs- schaftsbildes bis 11 km Angepasste Befeuerung regelung kompensierbar Sichtbeeinträchtigungen

Im Rahmen der Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung im Rahmen der Eingriffsregelung zum Vorhaben wurden folgende Kompensationsmaßnahmen festgelegt und beschrieben:

Maßnahme V/A 1 Wiederbegrünung des WKA-Fundaments

Bei den Flächen im Bereich des WKA-Fundaments erfolgt nach Abschluss der Arbeiten eine an- schließende Ansaat autochthoner Saatgutmischungen auf den aufgeschütteten bzw. wiederverfüll- ten Flächen. So kann sich eine stabile Vegetationsdecke (Ruderalflur) entwickeln. Die Maßnahme dient zudem als Ausgleich für Biotopverluste. Zudem sind nachfolgende Bedingungen einzuhalten:

• nach Anlegen und Abnahme durch die uNB kein Umbruch keine Nachsaat • Walzen und Schleppen nicht im Zeitraum vom 1.März bis zum 15. September

Seite 49/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 53/107 • dauerhafter Verzicht auf Düngemittel, Pestizide, Fungizide und Insektizide • Entwicklungspflege durch Aushagerungsmahd im 1.-5. Jahr zweimal jährlich zwischen 1. Juli und 30. Oktober mit sofortiger Abfuhr des Mähguts um ein zusätzliches Anlockungs- potential für Kleinsäuger zu vermeiden • Unterhaltungsmahd maximal einmal Jährlich, mindestens jedoch alle 3 Jahre ab Septem- ber mit Abfuhr des Mähguts • Mahdhöhe mind. 10 cm über GOK, Mahd mit Messerbalken

Die Maßnahme dient als Ausgleich für den Eingriff in das Schutzgut Boden (KV), Biotopverluste (K 1-3) sowie Fauna (K 4-5). Die Darstellung der Maßnahme ist Karte 2: Maßnahmenplan des LBP zu entnehmen.

Die Maßnahme lässt sich gemäß dem Maßnahmenkatalog der HZE (2018; Anhang 6) der Maß- nahme „2.31 – Umwandlung von Acker in extensive Mähwiesen“ zuordnen. Die Maßnahme geht mit einem Kompensationswert von 3 einher. Sofern die Mahd frühestens ab September erfolgt, ist ein Zuschlag von 1 Wertpunkt möglich. Die maximale Kompensationswertzahl, die gemäß HZE (2018) für die Umsetzung dieser Maßnahme erzielt werden kann, beträgt 4. Da sich die Maßnah- menflächen im Wirkbereich der geplanten WKA befinden, ist ein entsprechender Leistungsfaktor von 0,5 in der Bilanz zu berücksichtigen.

Maßnahme A/E 1 Ökokonto „Suckower Offenlandschaft“ (Landkreis Rostock)

Bei der folgenden Maßnahmenbeschreibung handelt es sich um eine Zusammenfassung der Öko- konto-Maßnahme „LRO-035: Entwicklung und Erhalt von seltenen Offenlandbiotopen sowie Wald- rändern inklusive langfristiger Pflege“, welche durch die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern (AöR) umgesetzt wurde im Rahmen von „ökologisch punkten“.

Die detaillierte Beschreibung erfolgt in der vom Landesforst Mecklenburg-Vorpommern zur Verfü- gung gestellten Maßnahmenbeschreibung im Anhang des vorliegenden UVP-Berichts.

Nordöstlich der Kreisstadt Güstrow befindet sich das Waldgebiet „Suckower Tannen“. Die Maß- nahmenfläche des Ökokontos befindet sich inmitten dieses Waldgebietes zentral von Ost nach West unter einer Energiefreileitungstrasse.

Die Ausgangssituation zeichnet sich hauptsächlich durch ein welliges Relief mit vorwiegend nähr- stoffarmen und bodensauren Standorten aus. In Teilbereichen werden die Bodenverhältnisse zu- nehmend frischer und nährstoffreicher bis sie in die Niederungsflächen des Augrabens eines wei- teren Teilgebiets übergehen. Hier herrschen frische bis feuchte, nährstoffreiche Standortverhält- nisse.

Im Ausgangszustand kamen bereits sieben geschützte Biotoptypen vor: Sandmagerrasen, Rude- ralisierter Sandmagerrasen, Hochstaudenflur feuchter Moor- und Sumpfstandorte, Laubgebüsch bodensaurer Standorte, Trockene Zwergstrauchheide, Ruderalgebüsch und mesophiles Laubge- büsch. Diese wurden vor Maßnahmenbeginn jedoch durch Pioniergehölze zunehmend beeinträch- tigt. Es bestand die Gefahr des Verlustes einzelner geschützter Biotoptypen aufgrund natürlicher Sukzession.

Seite 50/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 54/107 Um die gehölzdominierten Biotoptypen in seltene Offenlandschaften zu überführen, erfolgte eine vollständige Entfernung der Gehölzaufkommen. Organische Auflagen wurden entfernt sowie wei- tere Sandmagerrasen, Frischwiesen- und Feuchtgrünlandflächen angelegt. Das langfristig ange- legte Pflegemanagement umfasst eine Dauer von 80 Jahren.

Durch die Umsetzung der Ökokontomaßnahme können insbesondere folgende Effekte für den Na- turhaushalt erreicht werden:

• Anlage, Entwicklung und Erhalt verschiedener Biotoptypen; insbesondere verschiedener gesetzlich geschützter Offenlandbiotope • Förderung von Pflanzen- und Tierarten dieser Lebensräume • Schaffung von Übergangsbereichen zwischen Wald- und Offenlandbiotopen • Wiederherstellung von naturnahen Landschaftselementen in einem landschaftlichen Frei- raum von hoher Bedeutung • Wiederherstellung von Strukturelementen eines naturnahen Landschaftsbildes in einem Landschaftsbildraum mittlerer Bedeutung

Maßnahme A/E 1 aus dem vorhandenen Ökokonto kann in Verbindung mit den aufgeführten Ver- meidungs- und Minderungsmaßnahmen sowie in Verbindung mit V/A 1 die im UVP-Bericht aufge- führten Beeinträchtigungen der verschiedenen Schutzgüter kompensieren.

4 Hinweise auf Probleme und Defizite Derzeit liegen alle benötigten Datengrundlagen vor. Im durchgeführten Scoping wurden Hinweise zur Bearbeitung des vorliegenden UVP-Berichts gegeben, die berücksichtigt werden konnten. Die Bearbeitung des UVP-Berichts innerhalb der gewählten Untersuchungsräume reicht aus derzeiti- ger Sicht aus, um die entscheidungserheblichen Wirkungen/ Auswirkungen zu ermitteln, zu be- schreiben und zu bewerten.

Zum derzeitigen Stand sind keinerlei Probleme und Defizite bei der Bearbeitung des UVP-Berichts aufgetreten.

5 Zusammenfassende Bewertung der Umweltverträglichkeit des Vorha- bens Die ENERTRAG AG plant die Errichtung eines Windkraftanlagen-Prototypen auf einer Fläche in der Gemeinde Kassow (Mecklenburg-Vorpommern, Landkreis Rostock, Amt Schwaan) als Ergän- zung von bereits bestehenden Windkraftanlagen (30 WKA) südöstlich von Kassow. Gemäß dem aktuellen Entwurf zur Fortschreibung des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes vom Januar 2019 liegt die geplante Anlage innerhalb des Eignungsgebietes (zukünftig: Vorranggebiet) für Windkraftanlagen Nr. 55/58. Die im gegenständlichen Verfahren zu genehmigende WKA besteht aus einer Anlage des Typs Nordex N149/5.X STE mit einer Nabenhöhe von 125 m und einem Rotordurchmesser von 149 m und einer Gesamthöhe von 201,5 m (Anlagenhöhe 199,5 m + 2 m Fundamenterhöhung).

Seite 51/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 55/107 Die geplante Anlage dient der Erzeugung klimaneutraler elektrischer Energie aus Wind. Die er- zeugte Energie wird über eine interne unterirdische Verkabelung abtransportiert und in das Ver- sorgernetz eingespeist.

Im Hinblick auf eine vergleichende Darstellung von Planungsalternativen wird darauf verwiesen, dass der gewählte Standort der Erweiterung inmitten eines vorhandenen Windfelds und innerhalb des Eignungsgebietes Mistorf 55/58 keine besseren Alternativen vermuten lässt. Die Nullvariante würde die Bestandsituation nicht verändern. Aufgrund der vorhandenen Vorbelastung und der raumplanerisch gebotenen Bündelung größerer Windparks, würde hierbei ein Potential verloren- gehen, da die Nutzung eines geplanten Eignungsgebietes der Inanspruchnahme neuer Standorte in der freien Landschaft grundsätzlich vorzuziehen ist.

Es wird der gesamte Untersuchungsraum des Windfeldes Oettelin betrachtet, mit besonderem Au- genmerk auf den engeren Untersuchungsraum im 500 m Radius der zu ergänzenden WKA bei Kassow. Der gesamte Untersuchungsraum wird von Offenlandbiotopen dominiert, größtenteils Acker. Auch der Standort der neu hinzukommenden WKA befindet sich auf Acker, westlich und östlich in den Senken sind kleinräumig Vermoorungen und Gehölze feuchter Standorte ausgebil- det.

Durch das geplante Vorhaben kommt es im Hinblick auf die Schutzgüter Fläche und Boden zu einer Versiegelung von 7.370 m². Hiervon werden 4.758 m² dauerhaft neu versiegelt. Die übrigen zu versiegelnden Flächen, insbesondere für die Arbeitsflächen und temporäre Zuwegungen wer- den im Anschluss an das Bauvorhaben zurück gebaut und der ursprünglichen Nutzung zurückge- führt. Von den dauerhaft geplanten zu versiegelnden Flächen werden 3.796 m² teilversiegelt und 962 m² vollversiegelt. Zusätzlich kommt es im Rahmen der Kabelverlegung temporär zu Beein- trächtigungen von ca. 66 m² Boden. Die Versiegelungen und Beeinträchtigungen werden mittels ökologischer Aufwertungen im Rahmen eines Ökokontos ausgeglichen.

Unter Berücksichtigung der durchgeführten Schall- und Schattenprognosen und mittels Einhaltung die Richtwerte durch leistungsreduzierte Betriebsweise, sind für das Schutzgut Menschen ein- schließlich der menschlichen Gesundheit bei Einhaltung eines Abschaltalgorithmus keine über das bisherige Maß hinausgehenden Beeinträchtigungen zu erwarten.

Die Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ergeben sich durch Versiegelung von Ackerflächen (Agrotopen), das Kollisionsrisiko und die Zerschneidungs- wirkung für die Fauna sowie durch Lärm, Schadstoffe und Kollisionsgefahr infolge des Betriebs. Verlorengehende Biotoptpen (Acker) werden bilanziert und mittels Ökokonto kompensiert. Die Maßnahmen des Ökokokontos „Suckower Offenlandschaften“ haben eine positive Wirkung auf Tiere und die biologische Vielfalt.

Die Auswirkungen auf den Gebietsschutz wurden ebenfalls untersucht. Aufgrund der großen Ent- fernung zum nächstgelegenen FFH-Gebiet „Warnowtal mit kleinen Zuflüssen“ (ca. 2,2 km nord- westlich des geplanten Vorhabens), ist nicht mit Auswirkungen auf die Schutzziele zu rechnen. Das Vorhaben selbst ist auf Ackerflächen deutlich außerhalb des FFH-Gebietes vorgesehen, und hat somit keine Auswirkungen auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes. Bei den Erhaltungszielen handelt es sich um die Schaffung und den Erhalt naturnaher, vielfach nass- und feuchtegeprägter Biotope.

Seite 52/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 56/107 Das Schutzgut Wasser wird minimal beeinträchtigt durch die Versiegelung mit damit einherge- hender Beeinträchtigung der Grundwasserneubildungsrate sowie der Beschleunigung des Nieder- schlagsabflusses. Diese Beeinträchtigungen sind durch die geringe Vollversiegelung und die be- vorzugt angewendete Teilversiegelung nicht erheblich. Das Bauvorhaben hat keine Auswirkungen auf Still- oder Fließgewässer. Durch die Lage innerhalb der Zone III eines Trinkwasserschutzge- bietes, sind während der Bauzeit Vermeidungsmaßnahmen zum Wasserschutz vorzusehen, die sich aus den gesetzlichen Anforderungen aus WHG sowie LWaG und der Richtlinie für bautechni- sche Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten (RiSTWag, Ausgabe 2002) ergeben.

Durch die Neuversiegelung von Flächen wird das Schutzgut Luft und Klima minimal lokal beein- flusst. Überregional kommt es durch die Förderung der erneuerbaren Energie zu positiven Auswir- kungen auf dieses Schutzgut.

Durch den Bau der Windenergieanlage kommt zu größeren Veränderungen des Schutzguts Landschaft. Die Auswirkungen werden mittels Landschaftsbildanalyse identifiziert. Mithilfe eines Maßnahmenkonzeptes sind Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu konzipieren, die multifunktional auch positive Auswirkungen auf das Landschaftsbild haben. Dies geschieht im vorliegenden Fall durch Anrechnung des Ökokontos „Suckower Offenlandschaft“ (Landkreis Rostock).

Es sind keine Baudenkmale in unmittelbarer Nähe durch das Vorhaben betroffen. Nächstgelegene Bodendenkmale befinden sich unmittelbar angrenzend an das geplante Vorhaben. Das gesamte Vorhaben befindet sich innerhalb einer Bodendenkmalverdachtsfläche. Evtl. aufzufindende Boden- denkmäler sind vor Beginn der Bauarbeiten zu bergen und zu dokumentieren. Somit sind keine erheblichen Auswirkungen auf die Schutzgüter kulturelles Erbe und die sonstigen Sachgüter zu erwarten.

Die verbleibenden Auswirkungen auf die Schutzgüter Fläche und Boden, Menschen, einschließlich menschlicher Gesundheit, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, Wasser, Luft und Klima sowie Landschaft werden durch verschiedene Maßnahmen zur Vermeidung von Beeinträchtigungen ver- mindert.

Unter Berücksichtigung der bestehenden Vorbelastungen und der beschriebenen Maßnahmen verbleiben keine erheblichen Beeinträchtigungen auf die Schutzgüter.

Seite 53/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 57/107 6 Literatur und Quellen Verwendete Literatur

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Gesetze, Verordnungen und Richtlinien

ALLGEMEINE VERWALTUNGSVORSCHRIFT FÜR DIE KENNZEICHNUNG VON WINDENERGIEANLAGEN: Stand 20.05.2015

BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT Vierte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen) vom 2. Mai 2013 (BGBl. I S. 973, 3756).

MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHE ENTWICKLUNG, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ (2008): Erlass zur Sicherung gebietsheimischer Herkünfte bei der Pflanzung von Gehölzen in der freien Landschaft vom 9. Oktober 2008

Seite 57/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 61/107 GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (BUNDESNATURSCHUTZGESETZ – BNATSCHG) (2017): Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434) geändert worden ist

GESETZ ZUM SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN UMWELTEINWIRKUNGEN DURCH LUFTVERUNREINIGUNGEN, GE- RÄUSCHE, ERSCHÜTTERUNGEN UND ÄHNLICHE VORGÄNGE (BUNDES-IMMISSIONSSCHUTZGESETZ - BIM- SCHG) (2017): Bundes-Immissionsschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), das zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771) geändert worden ist.

SECHSTE ALLGEMEINE VERWALTUNGSVORSCHRIFT ZUM BUNDES-IMMISSIONSSCHUTZGESETZ - TECHNISCHE ANLEITUNG ZUM SCHUTZ GEGEN LÄRM - TA LÄRM 6. Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum BImSchG v. 26.08.1998. Geändert durch Verwal- tungsvorschrift vom 01.06.2017 (BAnz AT 08.06.2017 B5)

GESETZ DES LANDES MECKLENBURG-VORPOMMERN ZUR AUSFÜHRUNG DES BUNDESNATURSCHUTZGE- SETZES (NATURSCHUTZAUSFÜHRUNGSGESETZ - NATSCHAG M-V) VOM 23. FEBRUAR 2010) Stand: letzte berücksichtigte Änderung: § 12 geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 5. Juli 2018 (GVOBl. M-V S. 221, 228)

WALDGESETZ FÜR DAS LAND MECKLENBURG-VORPOMMERN (LANDESWALDGESETZ - LWALDG) IN DER FASSUNG DER BEKANNTMACHUNG VOM 27. JULI 2011 Stand: letzte berücksichtigte Änderung: § 3 geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 5. Juli 2018 (GVOBl. M-V S. 219).

32. VERORDNUNG ZUR DURCHFÜHRUNG DES BUNDES-IMMISSIONSSCHUTZGESETZES (GERÄTE- UND MA- SCHINENLÄRMSCHUTZVERORDNUNG - 32. BIMSCHV) Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung vom 29. August 2002 (BGBl. I S. 3478), die zu- letzt durch Artikel 83 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474) geändert worden ist.

Seite 58/58 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) UVP-Bericht Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 62/107 181 (-5) Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Nachrichtlich Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58) Untersuchungsraum (500 m Radius)

179 Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 Biotoptypen (CIR-Biotopkartierung) 200 Flurstück mit Nr.

Weg (unbef.)

(-2) Acker- und Erwerbsgartenbaubiotope geplante Zuwegung

222 ACL Lehm- bzw. Tonacker 184 ! temporäre Montagefläche Feldgehölze, Alleen und Baumreihen Kranstellfläche ! BFX Feldgehölz aus überwiegend heimischen Baumarten BHB Baumhecke temporäre Zuwegung 191 BHF Strauchhecke 192 (Ac ker) BHJ Jüngere Feldhecke WKA Planung - Fundament, vollversiegelt, dauerhaft (Ac ker) 193 196 190 Grünland und Grünlandbrachen 195 194 GFD Sonstiges Feuchtgrünland Freileitung 220 kV 50hertz Wälder

221 Freileitung 110 kV e.dis 197 WBW Frischer bis trockener Buchenwald kräftiger Standorte (-5) 198 ACL 199 WFR Erlen- (und Birken-) Bruch feuchter, eutropher Standorte 200 WNR Erlen- (und Birken-) Bruch nasser, eutropher Standorte 206 186 (-10) 201

(Unland) Stehende Gewässer 207

202 208 nährstoffreiches Stillgewässer 187 SE

203 209 (-15) Waldfreie Biotope der Ufer sowie eutropher 204 210 205 WFR Moore und Sümpfe 211 VRL (-15) Schilf-Landröhricht 212 §") WNR Graben VWN Feuchtgebüsch eutropher Moor- und Sumpfstandorte 213 § 218 ") BHB 214 § (-15) § ") Siedlungs-, Verkehrs- und Industrieflächen 215 ") §") § 184 (-0.5 Anpflanz ung) § ") (-10)") VRL WFR OSS Sonstige Ver- und Entsorgungsanlage WBW 217 GFD § ") 32 §") § 219 )"? Geschützte Biotope gem. gem. § 30 BNatSchG i.V.m. VWN §") ") §") (5x -15) § 20 NatSchAG M-V MS B3 Nordex N149/5.X; NH 125 m GFD BE 1008 Gemeinde Groß Schwiesow Gemarkung Groß Schwiesow 183 Flur 1 SE (3x -15) §") ! Gesetzlich geschützte Bäume gem. § 18 § ") 374 216/2 Naturschutzausführungsgesetz - NatSchAG M-V (-15) SE 181 Weg377 (unbef.)

ACL )"Fe MS Ö-UW

(-5) 375 OSS ! Windkraftanlage Bestand

(2x -15) § ! ") § 182 (Ac ker) SE (-3) ") ! Windkraftanlage in Planung §") BHJ ! (-15) 0 125 250 500 Meter BFX Brutnachweise ±

? Auftraggeber (-15) )" Nutzung unklar ENERTRAG Aktiengesellschaft Gut Dauerthal

(-15) 378 (-5) (Ac ker) BHF )"FI Vogelarten 17291 Dauerthal §") 173 Fon +49 (0) 39854 6459-0 (-15) Fe Feldsperling (-15) Fax +49 (0) 39854 6459-420

Str.(PB )

(-5) VWN (-10) (-5)

(Ac ker) Auftragnehmer SE Funktionsraum Fledermaus ! 174 hohe Bedeutung mittlere Bedeutung ! Jagdgebiet

Fledermausflugrouten Projekt Karte 1: Errichtung und Betrieb einer Tiere, Pflanzen und Windkraftanlage im Windfeld biologische Vielfalt Oettelin (Mistorf 55/58) Maßstab 1:5.000 (im Original)

UVP-Bericht bearbeitet 01/2020 Schiffmann gezeichnet 01/2020 Killian PhaseGenehmigung Proj.-Nr. MV-192002 geprüft 01/2020 Schönweiß 63/107 Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58)

Bewertung der Landschaftsbildräume

Brookhusener Senken sehr hoch

Ackerfläche südlich von Rostock Warnowniederung hoch bis sehr hoch Bekeniederung SCHWAAN mittel bis hoch Urbaner Raum (13) gering bis mittel Bekeniederung und ausgedehnte Grünlandflächen Nördlicher Teil der Mühlbachniederung

Letschower Tannen Sichtbarkeit ! ! !! ! ! Warnowniederung südlich von Schwaan Sichtverstellung !! ! Ackerfläche um die Letschower Tannen !! Sichtverschattung ! !!! ! ! Urbaner Raum (03) ! ! ! Hohen Sprenzer See ! ! ! Ehemaliger Neukirchener See ! ! ! WKA in Planung (anderer Vorhabenträger) ! ! ! ! WKA-Standort ! !! ! !!!! !! WKA Bestand !!! Warnowniederung nördlich von Bützow !!! ! ! ! ! ! ! ! ! UR Landschaftsbild 11.044 m (visuelle Wirkzone) ! ! ! ! ! ! ! ! ! Äcker westlich Laage-Kronskamp !! ! ! Bützower See ! ! ! ! ! ! Ackerfläche! östlich! der! Warnowniederung!!! !! !! !! ! ! ! ! ! ! Urbaner Raum (40) Mühlbachniederung BÜTZOW

Kein Landschaftsbildraum benannt (IV 4-56) Seengebiet an der Warnow bei Bützow Recknitzniederung südlich von Zehlendorf 0 2.500 5.000 10.000 Meter Bützow-Güstrow-Kanal ± Auftraggeber ENERTRAG Aktiengesellschaft Warnowniederung westlich von Bützow Gut Dauerthal GÜSTROW 17291 Dauerthal Fon +49 (0) 39854 6459-0 Fax +49 (0) 39854 6459-420 Urbaner Raum (24) Parumer See Ackerlandschaft um Zernin und Dreetz Flach-wellige Ackerfläche der Grundmoräne bei Gülzow Auftragnehmer Niederungsgebiet der Nebel südlich Bützow

Ackerflächen westlich von Tarnow Urbaner Raum (14) 64/107

Ackerlandschaft zwischen Bölkow und Klein Upahl Inselsee

Seenlandschaft bei Prüzen Projekt Karte 2: Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Landschaft Oettelin (Mistorf 55/58) Maßstab 1:100.000 (im Original)

UVP-Bericht bearbeitet 01/2020 Laudel gezeichnet 01/2020 Killian PhaseGenehmigung Proj.-Nr. MV-192002 geprüft 01/2020 Schönweiß

Suckower Offenlandschaft

Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 65/107 Umweltdienstleistungen

Maßnahmebeschreibung

Projekt Suckower Offenlandschaft Datum 12.11.2016

LRO-035: Entwicklung und Erhalt von seltenen Offenlandbiotopen sowie Maßnahme Waldrändern inklusive langfristiger Pflege

Eigentümer: Landesforst Mecklenburg-Vorpommern (AöR)

Adresse: Fritz-Reuter-Platz 9

17139 Malchin

Ansprechpartner: Fachgebiet 20

Telefon: 03843 8301-204 / -211

Email: [email protected]

Web: www.wald-mv.de

Lage Landkreis: Rostock Forstamt: Güstrow

Gemeinde: Güstrow Revier: Kritzkow Abt/Uab/ Gemarkung: Suckow 2152 x1, x2, x3; TFl Flur: 2 2153 x1, x2;

Flurstück(e): 37-39, 41-43, 72-77, 124, 126-128, 2154 x1, x2, x3, x4;

130-133, 156, 157 2155 x1

Landschaftszone: Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte

Kompensationsflächenäquivalente (m²): 570.252

Kompensationseignung / Eingriffe in Betroffene Funktionen allgemeiner Bedeutung: Direkt oder indirekt betroffene allgemeine Funktionen des Naturhaushaltes und des

(über Wiederherstellung/ Entwicklung von Biotoptypen/ Wertbiotope)

Betroffene Funktionen von besonderer Bedeutung:

Landschaftlicher Freiraum Boden Arten-und Lebensgemeinschaften Wasser Landschaftsbild Klima/Luft

Seite 1 von 2

Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 66/107 Kompensationseignung / Ziel-Effekte Durch die Umsetzung der Ökokontomaßnahme können insbesondere folgende Effekte für den Naturhaushalt erreicht werden:  Anlage, Entwicklung und Erhalt verschiedener Biotoptypen; insbesondere verschiedener gesetzlich geschützter Offenlandbiotope  Förderung von Pflanzen- und Tierarten dieser Lebensräume  Schaffung von Übergangsbereichen zwischen Wald- und Offenlandbiotopen  Wiederherstellung von naturnahen Landschaftselementen in einem landschaftlichen Freiraum von hoher Bedeutung  Wiederherstellung von Strukturelementen eines naturnahen Landschaftsbildes in einem Landschaftsbildraum mittlerer Bedeutung

Maßnahmebeschreibung / Ausgangs- und Zielzustand

Nordöstlich der Kreisstadt Güstrow, in einer hügeligen Grundmoränenlandschaft und umgeben von landwirtschaftlich genutzten Flächen, liegt eines von zahlreichen Waldgebieten, das „Suckower Tannen“ genannt wird. Inmitten dieses Waldgebietes verläuft zentral von Ost nach West eine Energiefreileitungstrasse, in deren Bereich sich die Maßnahmefläche befindet. Sie wird durch einige Waldstraßen in vier Teilgebiete getrennt.

Das erste und zweite Teilgebiet zeichnen sich durch ein welliges Relief mit vorwiegend nährstoffarmen und bodensauren Standorten aus. Im dritten Teilgebiet fällt das Gelände allmählich ab. Die Bodenverhältnisse werden zunehmend frischer und nährstoffreicher bis sie in die Niederungsflächen des Augrabens des vierten Teilgebiets übergehen. Hier herrschen frische bis feuchte, nährstoffreiche Standortverhältnisse.

Durch die vielfältigen Bedingungen auf der Fläche kamen hier bereits vor Maßnahmebeginn sieben geschützte Biotoptypen vor: Sandmagerrasen, Ruderalisierter Sandmagerrasen, Hochstaudenflur feuchter Moor- und Sumpfstandorte, Laubgebüsch bodensaurer Standorte, Trockene Zwergstrauchheide, Ruderalgebüsch und mesophiles Laubgebüsch. Allerdings wurden diese durch Pioniergehölze zunehmend beeinträchtigt.

Um die gehölzdominierten Biotoptypen in seltene Offenlandschaften zu überführen, erfolgte bereits eine vollständige Entfernung der Gehölzaufkommen (inklusive Stubbenrodung). Abhängig vom Ausgangsbiotop wurden außerdem organische Auflagen entfernt sowie weitere Sandmagerrasen-, Frischwiesen- und Feuchtgrünlandflächen angelegt. Es folgt die Umsetzung eines langfristig angelegten Pflegemanagements (80 Jahre), um diese Biotopstrukturen vollständig zu entwickeln und zu erhalten.

Anlagen Anlage Maßnahme Übersichtskarte 1:900.000 Anlage Maßnahme Detailkarte 1:7.500 sonstige Anlagen

Seite 2 von 2

Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 67/107 Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1

Suckower Offenlandschaft 68/107 Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 69/107

Aufgrund von sensiblen naturschutzfachlichen Daten sind folgende Dokumente teilweise oder nur geschwärzt dargestellt.

WKA Mistorf im Windfeld Oettelin - Ergänzung der naturschutzfachlichen Unterlagen

Gemarkung Kassow, Landkreis Rostock AZ 571-1.6.2VG-218

Vorhabenträger: Enertrag AG Gut Dauerthal 17291 Dauerthal

Bearbeitung: planthing GbR – Büro für Landschaftsplanung

Eisenbahnstraße 6 16909 Wittstock

Wittstock, 15. Juli 2020

Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 70/107 Ergänzung naturschutzfachliche Unterlagen

2

Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 71/107 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

Inhalt

1 Anlass ...... 4

2 Übersicht zum Untersuchungsumfang der faunistischen Gutachten ...... 4

2.1 Soll-Ist-Gegenüberstellung der Untersuchungsumfänge ...... 4 2.2 Betrachtung der Abweichungen zwischen Unterrichtungsschreiben und faunistischen Kartierungen ...... 11 2.3 Betrachtung anderer Tierarten ...... 12

3 Nachforderungen zu Groß-und Greifvögeln im Rahmen der Vollständigkeitsprüfung ...... 13

3.1 Verweis auf Arten laut Stellungnahme der UNB vom 21.06.2019 sowie Rotmiln ..... 13 3.2 Seeadler ...... 13

4 Auswirkungen auf streng geschützte und besonders geschützte Arten ...... 14

5 Quellen ...... 15

3

Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 72/107 Ergänzung naturschutzfachliche Unterlagen

1 Anlass

Im Windeignungsgebiet „Mistorf 55/58“ ist die Errichtung einer Windkraftanlage (WKA) vom Typ Nordex N149/5.X STE mit einer Nabenhöhe von 125 m geplant. Die Gesamthöhe der WKA be- trägt 201,5 m. Zum Vorhaben liegen folgende naturschutzfachliche Unterlagen vor. 1. UVP-Bericht vom 27.02.2020 2. Landschaftspflegerischer Begleitplan vom 27.02.2020 3. Artenschutzbeitrag vom 27.02.2020 Nach Hinweisen der Genehmigungsbehörde werden diese Unterlagen nachstehend ergänzt.

2 Übersicht zum Untersuchungsumfang der faunistischen Gutachten

2.1 Soll-Ist-Gegenüberstellung der Untersuchungsumfänge

Grundsätzlich wurden die faunistischen Erfassungen anhand der Untersuchungsanforderungen durchgeführt, die in den AAB (LUNG MV 2016a, b) benannt sind. Mit dem Unterrichtungsschrei- ben vom 18.02.2020 werden Untersuchungsräume übermittelt, die von denen der AAB abwei- chen. Sie konnten daher teilweise aufgrund der Kartierzeiten nicht mehr berücksichtigt werden. Die UNB benennt in ihrer Stellungnahme vom 09.12.2019 die AAB für die Bearbeitung der Unter- lagen als maßgeblich. Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Anforderungen und tatsächlichen Kartier- umfänge.

Tab. 1: Auflagen Scoping – Unterrichtungsschreiben vom 18.02.2020

Schutzgut Unterrichtungsschreiben vom 18.02.2020 Abweichende For- Bearbeitungsstand derungen der AAB Antragsunterlagen räumlicher Unter- zeitlicher Untersu- (LUNG 2016 a,b) suchungsumfang chungsumfang Avifauna 500 m Umkreis um nach Südbeck et 200 m Umkreis um Kartierung nach AAB i.A. WKA sowie Zuwe- al. 2005 WKA, Zuwegungen im 200 m Radius der gungen und Kran- und Kranstellflä- geplanten WKA stellflächen chen (K&S 2019 b) gegenüber 2.000 m Umkreis nach AAB Vögel windkraftsensible Kartierung in den WKA emp- um die WKA sowie (LUNG M-V 2016a) Vögel sind in ihren artspezifischen Prüf- findliche über Datenab- artspezifischen Prüf- bereichen nach Avifauna frage beim LUNG und Ausschlussbe- AAB über 2 Jahre UNB: 5-6 Begehun- Prüfung bis 6.000 m reichen zu erfassen (2017 und 2019, K&S gen einschl. Horst- 2019 b,d) suche Februar – Juli, mind. 2 Nacht- Datenabfragen begehungen beim LUNG für den 6 km Radius

Rastvögel keine Angaben Recherche von Untersuchungsge- Recherche der Schlaf- und Tages- biet 3 km Schlaf- und Tagesru- ruheplätzen sowie zusätzlich sind die heplätze, Nahrungs- Nahrungsgebieten Zonen A der Vogel- gebiete und Zonen mit sehr hoher Be- zugleitlinie zu re- des Vogelzugs, deutung cherchieren zusätzlich Erfassung im 1 km Radius der geplanten WKA (K&S 2019c)

4

Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 73/107 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

Schutzgut Unterrichtungsschreiben vom 18.02.2020 Abweichende For- Bearbeitungsstand derungen der AAB Antragsunterlagen räumlicher Unter- zeitlicher Untersu- (LUNG 2016 a,b) suchungsumfang chungsumfang Fleder- Vorhabensgebiet keine Angaben WKA zzgl. 250 m Quartierserfassung mäuse zzgl. 1.000 m (Leitstrukturen) im 1 km Radius, Win- WKA zzgl. 500 m terquartiere in Bau- (Jagdgebiete an werken bis 2 km, Er- Gewässern) fassung der Aktivitä- ten nach AAB (K&S WKA zzgl. 1.000 m 2019a) (Detektorbegehun- gen für Quartiere, zusätzlich fakultati- Jagdgebiet) ves Höhenmonito- ring (K&S 2019e)

sonstige Ar- 100 m Umkreis um Datenrecherche in keine Angaben betrachtet werden ten die WKA sowie Zu- LINFOS Amphibien, Vorkom- wegungen und men anderer Arten- Kranstellflächen gruppen werden i.R.d. Relevanzprü- fung aufgrund feh- lender Habitateig- nung des UG ausge- schlossen (FROEHLICH & SPORBECK 2020a)

Die Datenabfrage beim LUNG bzgl. Vorkommen von Großvögeln umfasst den Raum zwischen Güldenitz im Norden und Wilhelminenhof im Süden sowie Bredentin im Osten und Wolken im Westen. Sie deckt damit den 6 km Radius der geplanten WKA vollständig ab. Die Karte selbst darf aufgrund der besonderen Schutzbedürftigkeit der betrachteten Vogelarten nach Hinweis des LUNG MV nicht veröffentlicht werden. Die für das Vorhaben relevanten Informationen sind in den Antragsunterlagen dargestellt. Nachstehende Tabelle gibt eine detaillierte Übersicht zum Aspekt „gegenüber WKA empfind- licher Avifauna“. Es werden die Anforderungen der AAB-Vögel mit den erfolgten Kartierungen verglichen.

Tab. 2: Vergleich der Vogel-Kartierungen mit den Anforderungen der AAB-Vögel (LUNG MV 2016a)

Art geforderter Untersuchungsumfang durchgeführter Untersuchungsumfang (Ausschluss-/ lt. AAB 2016 laut K&S UMWELTGUTACHTEN 2019b,c,d, FROEH- Prüfbereich für „SOLL“ LICH & SPORBECK 2020a) BP mit Status BC „IST“ nach EOAC)

Seeadler LUNG-Abfrage: im 6 km Radius 2017: Übermittlung Datenauskunft 01/2017: (2 km / 6 km) Übergabe von: 1. Ausschluss- und kein Seeadler BP Prüfbereiche, 2. Kontaktdaten des 2019: Übermittlung Datenauskunft 05/2019: Horstbetreuers „wie 2017“ Gelände-Kartierung: nach Abstim- 2017: keine Besatzkontrolle, da keine ge- mung mit uNB/LUNG ggf. Suche im meldeten Horste 6 km Radius nach Neuetablierungen 2019: keine Besatzkontrolle, da keine ge- meldeten Horste keine Kartierung im 6 km Radius gefordert Habitatanalyse (GIS) von 6 km Ra- kein BP, nicht erforderlich dius um den Horst

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 74/107 Ergänzung naturschutzfachliche Unterlagen

Art geforderter Untersuchungsumfang durchgeführter Untersuchungsumfang (Ausschluss-/ lt. AAB 2016 laut K&S UMWELTGUTACHTEN 2019b,c,d, FROEH- Prüfbereich für „SOLL“ LICH & SPORBECK 2020a) BP mit Status BC „IST“ nach EOAC)

Schreiadler LUNG-Abfrage: im 6 km Radius 2017: Übermittlung Datenauskunft 01/2017: (3 km / 6 km um Übergabe von: 1. Ausschluss- und kein Schreiadler BP Brutwald) Prüfbereiche, 2. Kontaktdaten des 2019: Übermittlung Datenauskunft 05/2019: Horstbetreuers „wie 2017“ Gelände-Kartierung: nach Abstim- 2017: keine Besatzkontrolle, da keine ge- mung mit uNB/LUNG ggf. Suche im meldeten Horste 6 km Radius nach Neuetablierungen 2019: keine Besatzkontrolle, da keine ge- meldeten Horste keine Kartierung im 6 km Radius gefordert Habitatanalyse (GIS) von 6 km Ra- kein BP, nicht erforderlich dius um den Horst Fischadler LUNG-Abfrage: im 3 km Radius 2017: Übermittlung Datenauskunft 01/2017: (1 km / 3 km) Übergabe von: 1. Ausschluss- und 1 BP / Mastbrut Prüfbereiche, 2. Kontaktdaten des 2019: Übermittlung Datenauskunft 05/2019: Horstbetreuers „wie 2017“ Gelände-Kartierung: nach Abstim- 2017: Besatzkontrolle gemeldeter Horste: 1 mung mit uNB/LUNG ggf. Suche im 3 Mastbrut überprüft km Radius nach Neuetablierungen 2019: Besatzkontrolle des bekannten Fisch- adler-Horstes: 1 BP keine Kartierung im 3 km Radius gefordert Habitatanalyse (GIS) von 3 km Ra- Verbale Beschreibung im ASB S. 48 f , Ab- dius um den Horst bildung mit GIS-Habitatanalyse wird er- gänzt - vgl. Ergänzung zur SPA-Verträglich- keit, Abb.4

Schwarzstorch LUNG-Abfrage: im 7 km Radius 2017: Übermittlung Datenauskunft 01/2017: (3 km / 7 km) Übergabe von: 1. Ausschluss- und kein Schwarzstorch-BP Prüfbereiche, 2. Kontaktdaten des 2019: Übermittlung Datenauskunft 05/2019: Horstbetreuers, 3. Angaben aus Gut- „wie 2017“ achten Rhode (2009) Gelände-Kartierung: nach Abstim- 2017: keine Besatzkontrolle, da keine ge- mung mit uNB/LUNG ggf. Suche im 7 meldeten Horste km Radius nach Neuetablierungen 2019: keine Besatzkontrolle, da keine ge- meldeten Horste keine Kartierung im 7 km Radius gefordert i.d.R. keine Habitatanalyse (GIS) er- kein BP, nicht erforderlich forderlich Weißstorch LUNG-Abfrage: im 2 km Radius 2017: Datenübermittlung 01/2017: 1 BP im 2 (1 km / 2 km) Übergabe von: 1. Ausschluss- und km Radius, 2 BP im 3 km Radius Prüfbereiche, 2. Kontaktdaten des 2019: Datenübermittlung 05/2019: „wie Horstbetreuers 2017“ Gelände-Kartierung: nach Abstim- 2017: Kartierung im 2 km Radius der ge- mung mit uNB/LUNG ggf. Suche im 2 planten WKA: 1 BP in Groß Schwiesow km Radius nach Neuetablierungen 2019: Kartierung im 2 km Radius der ge- planten WKA: 1 BP in Groß Schwiesow Habitatanalyse (GIS) von 2 km Ra- Verbale Beschreibung im ASB S. 48 f , Ab- dius um den Horst bildung mit GIS-Habitatanalyse wird er- gänzt - vgl. Ergänzung zur SPA-Verträglich- keit, Abb. 2 und 3

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 75/107 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

Art geforderter Untersuchungsumfang durchgeführter Untersuchungsumfang (Ausschluss-/ lt. AAB 2016 laut K&S UMWELTGUTACHTEN 2019b,c,d, FROEH- Prüfbereich für „SOLL“ LICH & SPORBECK 2020a) BP mit Status BC „IST“ nach EOAC)

Kranich LUNG-Abfrage: im 0,5 km Radius 2017: Datenübermittlung 01/2017: kein Kra- (- / 500 m) nich-BP 2019: Datenübermittlung 05/2019: „wie 2017“ Gelände-Kartierung: im 0,5 km Ra- 2017: Kartierung im 500 m Radius der ge- dius planten WKA, Nachweis eines Revierpaa- res 2019: Kartierung im 500 m Radius der ge- planten WKA, keine Nachweise keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Wiesenweihe LUNG-Abfrage: -- -- (500 m zu ab- Gelände-Kartierung: 0,5 km 2017: Kartierung von Greifvögeln im 2 km grenzbaren ste- Radius der geplanten WKA, keine Nach- tigen BV / 500 weise m) 2019: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Rohrweihe LUNG-Abfrage: -- -- (500 m / 1 km) Gelände-Kartierung: im 1 km Radius 2017: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Brut- nachweise 2019: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Wanderfalke LUNG-Abfrage: im 3 km Radius 2017: Datenübermittlung 01/2017: kein (1 km / 3 km) Übergabe von: 1. Ausschluss- und Wanderfalken-BP Prüfbereiche, 2. Kontaktdaten des 2019: Datenübermittlung 05/2019: „wie Horstbetreuers 2017“ Gelände-Kartierung: nach Abstim- 2017: Kartierung von Greifvögeln im 2 km mung mit uNB/LUNG ggf. Suche im 3 Radius der geplanten WKA, keine Nach- km Radius nach Neuetablierungen weise 2019: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Baumfalke (LUNG-Abfrage: im 0,5 km Radius ) 2017: Datenübermittlung 01/2017: kein (350 m Einzelfall- Übergabe von: 1. Ausschlussbereich Baumfalken-BP entscheidung / (soweit bekannt) 2019: Datenübermittlung 05/2019: „wie 500 m) 2017“ Gelände-Kartierung: 0,5 km 2017: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 76/107 Ergänzung naturschutzfachliche Unterlagen

Art geforderter Untersuchungsumfang durchgeführter Untersuchungsumfang (Ausschluss-/ lt. AAB 2016 laut K&S UMWELTGUTACHTEN 2019b,c,d, FROEH- Prüfbereich für „SOLL“ LICH & SPORBECK 2020a) BP mit Status BC „IST“ nach EOAC) 2019: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Rotmilan (LUNG-Abfrage: im 2 km Radius ) 2017: Datenübermittlung 01/2017: kein Rot- (1 km / 2 km) Übergabe von: 1. Ausschluss- und milan-BP Prüfbereich (soweit bekannt) 2019: Datenübermittlung 05/2019: „wie 2017“ Gelände-Kartierung: 2 km 2017: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise 2019: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise Habitatanalyse (GIS) im 2 km Radius kein BP, nicht erforderlich um den Horst: Kartierung ausgewählter Biotope Schwarzmilan (LUNG-Abfrage: im 2 km Radius ) 2017: Datenübermittlung 01/2017: kein (0,5 km / 2 km) Übergabe von: 1. Ausschluss- und Schwarzmilan-BP Prüfbereich (soweit bekannt) 2019: Datenübermittlung 05/2019: „wie 2017“ Gelände-Kartierung: 2 km 2017: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise 2019: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise Habitatanalyse (GIS) im 2 km Radius kein BP, nicht erforderlich um den Horst: Kartierung ausgewählter Biotope Wespenbussard LUNG-Abfrage: -- -- (Einzelfallprü- Gelände-Kartierung: 1 km 2017: Kartierung von Greifvögeln im 2 km fung / -) Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise 2019: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Mäusebussard LUNG-Abfrage: -- -- (Einzelfallprü- Gelände-Kartierung: 1 km 2017: Kartierung von Greifvögeln im 2 km fung / -) Radius der geplanten WKA, 1 BP in 1,35 km Entfernung 2019: Kartierung von Greifvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, 2 BP in > 1,8 km Entfernung keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 77/107 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

Art geforderter Untersuchungsumfang durchgeführter Untersuchungsumfang (Ausschluss-/ lt. AAB 2016 laut K&S UMWELTGUTACHTEN 2019b,c,d, FROEH- Prüfbereich für „SOLL“ LICH & SPORBECK 2020a) BP mit Status BC „IST“ nach EOAC)

Uhu LUNG-Abfrage: im 1 km Radius 2017: Datenübermittlung 01/2017: kein (1 km / -) Übergabe von: 1. Ausschluss- und Uhu-BP Prüfbereiche, 2. Kontaktdaten des 2019: Datenübermittlung 05/2019: „wie Horstbetreuers 2017“ Gelände-Kartierung: 1 km (wenn Re- 2017: Kartierung von Großvögeln im 2 km cherchedaten unzureichend er- Radius der geplanten WKA, keine Nach- scheinen) weise 2019: Kartierung von Großvögeln im 2 km Radius der geplanten WKA, keine Nach- weise keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Wachtelköng (LUNG-Abfrage: im 0,5 km Radius ) 2017: Datenübermittlung 01/2017: kein (- / 500 m) Übergabe von: 1. besiedelte Ge- Wachtelkönig-BP biete (soweit bekannt) 2019: Datenübermittlung 05/2019: „wie 2017“ Gelände-Kartierung: 0,5 km 2017: Kartierung im 500 m Radius der ge- planten WKA, jedoch hier keine geeigne- ten Habitate vorhanden keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Ziegenmelker (fehlt in Tab. 4 der AAB, ist aber im keine Daten zur Art (- / 500 m) Textteil aufgeführt Gelände-Kartierung: k.A., vermutlich 2017: Kartierung im 500 m Radius der ge- 0,5 km planten WKA, jedoch hier keine geeigne- ten Habitate vorhanden keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Dommeln (LUNG-Abfrage: im 0,5 km Radius ) keine Daten zur Art (500 m um Re- Übergabe von: 1. Brutreviere (soweit vier / -) bekannt) Gelände-Kartierung: 0,5 km 2017: Kartierung im 500 m Radius der ge- planten WKA, jedoch hier keine geeigne- ten Habitate vorhanden keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Brutkolonien LUNG-Abfrage: im 1 km Radius 2017: Datenübermittlung 01/2017: keine (Möwen / See- Übergabe von: 1. Ausschlussbe- Brutkolonien schwalben / reich 2019: Datenübermittlung 05/2019: „wie Graureiher / Kor- 2017“ moran) Gelände-Kartierung: nicht erforder- keine geeigneten Habitate vorhanden (1 km / - ) lich keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Limikolen stö- LUNG-Abfrage: im 1 km Radius 2017: Datenübermittlung 01/2017: keine Li- rungsempfind- Übergabe von: 1. Ausschlussbe- mikolen-BP lich reich 2019: Datenübermittlung 05/2019: „wie (1 km / - ) 2017“

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 78/107 Ergänzung naturschutzfachliche Unterlagen

Art geforderter Untersuchungsumfang durchgeführter Untersuchungsumfang (Ausschluss-/ lt. AAB 2016 laut K&S UMWELTGUTACHTEN 2019b,c,d, FROEH- Prüfbereich für „SOLL“ LICH & SPORBECK 2020a) BP mit Status BC „IST“ nach EOAC)

Gelände-Kartierung: nicht erforder- keine geeigneten Habitate vorhanden lich keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Sonstige (Sing- 200 m Radius von WKA und sämtli- 200 m Radius der WKA und Kleinvögel) chen Bauflächen, Brutvogelkartie- rung nach Südbeck et al. (2005) Zugvögel Vogelzugleitli- Abfrage Kartenportal: an geplanten Darstellung in K&S 2019c: Vogelzugleitlinie nien Standorten Zone A liegt > 2 km entfernt, geplante WKA liegt in Zone C, Ausschlussbereiche bestehen nicht Gelände-Kartierungen: nicht erfor- -- derlich keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Schlaf- und Ta- Abfrage Kartenportal: Lage der Zen- Darstellung für den 3 km Radius der ge- gesruheplätze tren der Schlaf- und Tagesruhe- planten WKA in K&S 2019c, Ausschlussbe- von Rast- und plätze, einschließlich der Bewer- reiche bestehen nicht Überwinterungs- tungskategorie des Rastgebietes vögeln (aus ILN & IfAÖ 2009) Gelände-Kartierungen: 3 km im Er- -- gebnis einer Prüfung der Datenaktu- alität ggf. erforderlich keine Habitatanalyse (GIS) erforder- -- lich Nahrungsge- Abfrage Kartenportal: Nahrungsge- Darstellung in K&S 2019c, Ausschlussberei- biete der Rast- biete sehr hoher (außerordentlicher) che bestehen nicht und Überwinte- Bedeutung (Stufe4) rungsvögel Gelände-Kartierungen: ggf. erfor- 2017 K&S 2019c: 19 Beobachtungstage derlich (Januar-März, Juli-Dezember); Radius 1 km GIS-Analyse der traditionellen und nicht erforderlich, keine traditionellen und essentiellen Nahrungsflächen und essentiellen Nahrungsflächen betroffen Flugkorridore erforderlich

Es wird deutlich, dass in einigen Punkten mehr Kartierungen stattgefunden haben als nach AAB erforderlich gewesen wäre: • Die Groß- und Greifvögel wurden über 2 Brutperioden (2017 und 2019) kartiert, auch die Datenanfrage zu Vorkommen von Arten der AAB im 6 km Radius der geplanten WKA wurde 2019 noch einmal aktualisiert. • Zusätzlich zum verlangten Untersuchungsrahmen erfolgte eine Erfassung der Zug- und Rast- vögel im Gelände. Erfassungslücken für die Arten der AAB können ausgeschlossen werden.

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 79/107 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

2.2 Betrachtung der Abweichungen zwischen Unterrichtungsschreiben und avifaunistischen Kartierungen

Abweichungen des Untersuchungsgebiets für die Revierkartierung Abweichend vom Unterrichtungsschreiben fand die Revierkartierung nur im 200 m Radius der geplanten WKA statt - nicht wie gefordert im 500 m der geplanten WKA. Zu erklären ist dies mit dem zeitlichen Ablauf der Antragsvorbereitung, wobei nicht abzusehen war, dass der Untersu- chungsrahmen von den Vorgaben der AAB abweichen würde.

Abb. 1: 200 m bzw. 500 m Radius der geplanten WKA

Für die Konfliktbewertung ergibt sich daraus die Frage, ob die Nicht-Kartierung des 200 – 500 m Radius zu einer Fehleinschätzung bei der Bewertung der vorhabensbedingten Auswirkungen führen kann? Dies ist u.E. nicht der Fall: • Vogelarten, die mit Meideverhalten auf WKA in über 200 m Entfernung reagieren, sind in der AAB erfasst. Dazu gehören bspw. Kranich, Rohrweihe oder sensible Limikolen (vgl. Tab. 2). Diese Arten wurden im 500 m Radius kartiert. • Nicht kartiert wurden lediglich die Brutvogelreviere der Acker- und Gehölzarten, von denen keine Empfindlichkeiten gegenüber WKA in über 200 m Entfernung bekannt sind. • Der 200 - 500 m Radius der geplanten WKA liegt zum großen Teil im Nahbereich der Be- stands-WKA, so dass mit dem Vorkommen sensibler Arten ohnehin nicht zu rechnen ist.

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 80/107 Ergänzung naturschutzfachliche Unterlagen

• Gesondert zu betrachten ist die Zuwegung, die außerhalb des 200 m Radius der geplanten WKA liegt. Hier ist theoretisch ein baubedingter Eingriff in Brutvogelreviere denkbar. Die Zu- wegung verläuft jedoch ausschließlich auf Intensivacker. Dauerhafte Niststätten können daher nicht betroffen sein. Insofern ist eine Konfliktbewertung in Form einer Habitatpotenti- alabschätzung möglich. Zu den Arten, die Intensivacker besiedeln, gehören Schafstelze, Feldlerche oder Wachtel. Nach Einschätzung des Fachgutachters kommen insbesondere Wachtel und Feldlerche im 200 m Radius der geplanten WKA nicht vor, weil die Arten Ab- stand zu Hecken und Waldrändern halten und somit den kartierten, gut strukturierten Be- reich nicht besiedelt (K&S UMWELTGUTACHTEN 2019b). Anders könnte die Situation im nicht kar- tierten Bereich des Zuwegungsabzweiges vom Bestandsweg aussehen (vgl. Abb. 1). Hier betragen die Abstände zum Wald über 100 m und entlang des Weges fehlen Gehölze. Ein Vorkommen zumindest von Feldlerche und Schafstelze kann somit nicht ausgeschlossen werden. Durch die im EAP benannte Vermeidungsmaßnahme aV1 sind die Bauzeiten aber so geregelt, dass eine Beschädigung von Niststätten der Bodenbrüter in Ackerflächen aus- geschlossen wird. Soweit in den nicht kartierten Ackerflächen Bodenbrüter brüten, sind vor- habensbedingt erhebliche Auswirkungen somit nicht zu erwarten. Zusammenfassend ist einzuschätzen, dass die Revierkartierung im abweichenden Untersu- chungsradius von 200 m nicht zu einer Fehleinschätzung bzgl. der vorhabensbedingten Auswir- kungen führen wird. Potentiell betroffene Ackerbrüter sind bei den geplanten Vermeidungs- maßnahmen bereits mit berücksichtigt.

Sonstige methodische Abweichungen der avifaunistischen Kartierungen: • Die UNB fordert Horstsuchen von Greifvögeln ab Februar, durchgeführt wurden die Horstsu- chen ab Mitte März (2017) bzw. Ende März (2019, K&S UMWELTGUTACHTEN 2019b,d. Die Erfas- sung des Kranichs begann 2017 bereits im Februar während der Rastvogelkartierung. Für die Erfassung der Greifvogelhorste ist entscheidend, dass Laubbäume noch nicht belaubt sind. Dies ist auch im März noch möglich. Daher führt die Abweichung nicht zu Fehlern in der Erhebung. Insbesondere ist auch deshalb hier nicht von Erfassungslücken auszugehen, als die Horstsuchen in zwei Untersuchungsjahren erfolgten. • Die UNB fordert 5 – 6 Begehungen sowie 2 Nachtbegehungen. Durchgeführt wurden in 2017 insgesamt 11 Begehungen und 3 Nachtbegehungen. Von einer Lücke in der Erhebung im Vergleich zum festgelegten Untersuchungsrahmen ist daher nicht auszugehen.

2.3 Betrachtung anderer Tierarten

Für Tierarten außer Vögel und Fledermäuse ist laut Unterrichtungsschreiben eine Datenrecher- che in LINFOS für den 100 m Radius der WKA sowie entlang der Zuwegungen und Kranstellflä- chen erforderlich. Die Datenrecherche in LINFOS zeigt folgendes Ergebnis: keine Vorkommen von • Biber • Fischen und Rundmäulern • Schmetterlingen • Großalgen • Muscheln und Schnecken • Eremit • Reptilien

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 81/107 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

Im weiteren Umfeld der geplanten WKA kommen laut LINFOS vor: • Fischotter • Amphibien: Erdkröte, Grasfrosch, Knoblauchkröte, Teichfrosch, Grünfrosch, Laubfrosch und Rotbauchunke Die Betrachtung der laut LINFOS am Standort zzgl. 100 potentiell vorkommenden Artengruppen erfolgt im Artenschutzbeitrag zum Vorhaben (FROEHLICH & SPORBECK 2020a). Zwar fehlt die Dar- stellung des Ergebnisses der LINFOS-Recherche, grundsätzlich wurde den Anforderungen des Unterrichtungsschreibens aber entsprochen, Für Amphibien ist eine Vermeidungsmaßnahme (Schutzzäunung) geplant, so dass erhebliche Auswirkungen nicht zu erwarten sind.

3 Nachforderungen zu Groß-und Greifvögeln im Rahmen der Vollständig- keitsprüfung

3.1 Verweis auf Arten laut Stellungnahme der UNB vom 21.06.2019 sowie Rotmilan

In der Stellungnahme vom 21.06.2019 verweist die UNB auf die Möglichkeit, dass es im jeweili- gen Prüfbereich der Arten Vorkommen von Kranichen, Rohrweihen und Schwarzmilanen ge- ben kann. Im Rahmen der Vollständigkeitsprüfung wird eine Betrachtung dieser Arten nachge- fordert. Nachstehende Tabelle gibt hierzu einen Überblick.

Tab. 3: Bestandssituation Kranich, Rohrweihe und Schwarzmilan im UG (K&S UMWELTGUTACHTEN 2019b,d)

Art Prüfbereich lt. Vorkommen 2017 Vorkommen 2019 AAB Vögel Kranich 500 m 1 Revierpaar ohne Brut keine Hinweise auf einen Brut- platz Rohrweihe 1.000 m Nahrungsgast (Einzelbe- keine Vorkommen im 1 km obachtung) Radius Schwarzmilan 2.000 m keine Vorkommen im 2 km Radius Rotmilan 2.000 m keine Vorkommen im 2 km Radius

Die avifaunistischen Bestandsaufnahmen haben somit gezeigt, dass die geplante WKA nicht im Prüfbereich einer der genannten Arten errichtet werden soll. • Eine Betrachtung von Rot- und Schwarzmilanen im UVP-Bericht / Artenschutzbeitrag (ASB) erübrigt sich, weil die Arten im UG nicht nachgewiesen wurden. • Die Rohrweihe wird im ASB als Nahrungsgast betrachtet. Da sie im UG nicht brütet, bestehen am Standort der geplanten WKA keine Ausschluss- und Prüfbereiche. Eine Verletzung von Verbotstatbeständen ist nicht zu erwarten (vgl. FROEHLICH & SPORBECK 2020a: 56 ff). • Die Aussagen zum Kranich finden sich im ASB S. 44. Das Gewässer (Erlenbruch), an welchem im Jahr 2017 das Kranich-Revierpaar (ohne Brutplatz) beobachtet wurde, führte 2019 kaum noch Wasser und ist als Bruthabitat nach Aussage des Fachgutachters derzeit nicht mehr geeignet. Ein Prüfbereich besteht nach AAB nur für Brutplätze. Eine Verletzung von Verbots- tatbeständen ist für die Art nicht zu erwarten.

3.2 Seeadler

Nach Hinweis des Behördengutachters gibt es in einem benachbarten Genehmigungsverfah- ren Aussagen des NABU, dass es nördlich einen Seeadlerbrutplatz gebe. Eine Auseinanderset- zung mit dem Thema wird gefordert.

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 82/107 Ergänzung naturschutzfachliche Unterlagen

Die Datenabfragen der Fachgutachter bei der zuständigen Fachbehörde 2017 und 2019 erga- ben keine Hinweise auf Seeadler im 6 km Radius der geplanten WKA. Auch im Scoping gab es keine entsprechenden Hinweise der Naturschutzbehörde. Insofern muss es sich um eine Neu- ansiedlung oder einen nicht bestätigten Brutverdacht handeln oder der Brutplatz liegt über 6 km von der geplanten WKA entfernt. Im 2 km Radius der geplanten WKA wurden keine Seeadler nachgewiesen (K&S UMWELTGUTACH- TEN 2019 b, d). Der Ausschlussbereich des fraglichen Seeadlerhorstes wird somit mit Sicherheit nicht berührt. Nach AAB – Vögel (LUNG M-V 2016a) ist für Seeadlerhorste der 6 km Radius des Horstes mit seinen Habitatbestandteilen zu betrachten (Gewässer > 5 ha sowie Flugwege zwi- schen Horst und Nahrungsgewässern sowie ggf. weiteren Nahrungsquellen). Um diese Analyse durchführen zu können, muss der Horststandort zumindest ungefähr bekannt sein. Der einfache Hinweis „nördlich“ ist nicht ausreichend. In Entfernungen über 2 km nördlich der geplanten WKA befinden sich das Wieker Holz, die Rukierter Tannen, die Göldenitzer Tannen, die Niendorfer Tannen, die Letschower Tannen und zahlreiche kleinere Waldflächen im Warnowtal. Je nach- dem, in welchem Waldgebiet der Brutplatz vermutet wird, können Nahrungsgewässer der Oet- teliner See, das Torfmoor bei Schwaan, der Mistorfer See oder das Warnowtal selbst sein. Es ist unwahrscheinlich, dass dabei regelmäßig Flüge über den Windpark in Flächen zwischen Groß Schweisow und Lüssow südlich und südöstlich des Windparks stattfinden würden. Soweit hier aber eine vertiefte Betrachtung gefordert wird, muss der Horststandort mitgeteilt werden.

4 Auswirkungen auf streng geschützte und besonders geschützte Arten

Im Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag werden die Auswirkungen der Planung auf die streng geschützten Arten dargestellt. Nach aktuellem Daten- und Planungsstand und unter Berück- sichtigung der entsprechenden Bewertungskriterien des LUNG M-V (2016a und 2016b) ist für die betrachteten Arten nicht mit einer Verletzung von Verbotstatbeständen durch die Planung zu rechnen. Ein erhöhtes Tötungsrisiko für Amphibien und Fledermäuse sowie die baubedingte Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten können durch geeignete Maßnahmen vermie- den werden. (FROEHLICH & SPORBECK 2020a) Für die besonders geschützten Arten liegt nach § 44 Abs. 5 BNatSchG kein Verstoß gegen die Zugriffsverbote des § 44 BNatSchG vor, wenn es sich bei der Errichtung der WKA um einen zu- lässigen Eingriff in Natur und Landschaft handelt. Ein artenschutzrechtlicher Konflikt ist grund- sätzlich auszuschließen. Deshalb werden die besonders geschützten Arten nicht im Hinblick auf die Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG betrachtet. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 1.115 besonders geschützte Arten aus den Artengruppen Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Fi- sche, Schmetterlinge, Hautflügler, Käfer, Libellen, Spinnen, Mollusken sowie Pflanzenarten1. Ar- tengruppen, die vom Vorhaben betroffen sein können, werden im LBP und im UVP-Bericht be- trachtet. Für Fische können erhebliche vorhabensbedingte Auswirkungen ausgeschlossen wer- den. Alle anderen Artengruppen werden generalisierend durch die Berücksichtigung der Aus- wirkungen auf die jeweiligen Biotoptypen erfasst. Die für die Biotoptypen vorgesehenen Ver- meidungs- und Ausgleichsmaßnahmen dienen auch dem Schutz der dort betroffenen beson- ders geschützten Arten vor erheblichen Beeinträchtigungen.

1 Liste der in Mecklenburg-Vorpommern besonders und streng geschützten heimischen Tier- und Pflanzen- arten (ohne Vögel), Stand 22.07.2015, https://www.lung.mv-regierung.de/insite/cms/umwelt/natur/ar- tenschutz/as_gga.htm

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 83/107 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

5 Quellen

FROEHLICH & SPORBECK (2020a): Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58). Artenschutzbeitrag (ASB), Stand 27.02.2020 FROEHLICH & SPORBECK (2020b): Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58). Landschaftspflegerischer Begleitplan, Stand 27.02.2020 FROEHLICH & SPORBECK (2020c): Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58). UVP-Bericht, Stand 27.02.2020 LUNG M-V – LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (2016a): Artenschutz- rechtliche Arbeits- und Beurteilungshilfe für die Errichtung und den Betrieb von Windenergieanla- gen (Teil Vögel). Stand 01.08.2016. LUNG M-V – LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (2016b): Artenschutz- rechtliche Arbeits- und Beurteilungshilfe für die Errichtung und den Betrieb von Windenergieanla- gen (Teil Fledermäuse). Stand 01.08.2016. K&S UMWELTGUTACHTEN (2019a): Faunistischer Fachbericht Chiroptera für das Windenergieprojekt „Oette- lin“. Endbericht 2017, Bearbeitungsstand 26.02.2019 K&S UMWELTGUTACHTEN (2019b): Erfassung und Bewertung der Brutvögel im Bereich der geplanten WKA Oettelin. Endbericht 2017, Bearbeitungsstand 13.03.2019 K&S UMWELTGUTACHTEN (2019c): Erfassung und Bewertung der Zug- und Rastvögel im Bereich der geplan- ten WKA Oettelin. Endbericht 2019, Bearbeitungsstand 20.02.2019 K&S UMWELTGUTACHTEN (2019d): Erfassung der Groß- und Greifvögel im Bereich der geplanten WEA Oette- lin. Endbericht 2019, Bearbeitungsstand 15.08.2019 K&S UMWELTGUTACHTEN (2019e): Ergebnisse des Höhenmonitorings im „Windfeld Oettelin“. Endbericht Chir- optera 2017/2018, Bearbeitungsstand 15.03.2019 LUNG M-V – LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (2016C): Angaben zu den in Mecklenburg-Vorpommern heimischen Vogelarten

Abkürzungsverzeichnis

AAB Artenschutzrechtliche Arbeits- und Beurteilungshilfe – vgl. LUNG M-V 2016a und 2016b

ASB Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag (FROEHLICH & SPORBECK 2020a) BauGB Baugesetzbuch BImSchG Bundesimmissionsschutzgesetz BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BP Brutplatz / Brutpaar (K) Kolonien KSF Kranstellfläche LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan LUNG M-V Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg - Vorpommern mGB maßgebliche Gebietsbestandteile UG Untersuchungsgebiet UNB Unteren Naturschutzbehörde UVP Umweltverträglichkeitsprüfung WKA, WEA Windkraftanlage, Windenergieanlage

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 84/107

Aufgrund von sensiblen naturschutzfachlichen Daten sind folgende Dokumente teilweise oder nur geschwärzt dargestellt.

WKA Mistorf im Windfeld Oettelin Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit

Gemarkung Kassow, Landkreis Rostock AZ 571-1.6.2VG-218

Vorhabenträger: Enertrag AG Gut Dauerthal 17291 Dauerthal

Bearbeitung: planthing GbR – Büro für Landschaftsplanung

Eisenbahnstraße 6 16909 Wittstock

Wittstock, 15. Juli 2020

Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 85/107 Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 86/107 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

Inhalt

1 Einleitung ...... 4

1.1 Anlass ...... 4

1.2 Rechtgrundlage der SPA Verträglichkeitsprüfung ...... 4

1.3 Vorhaben und Wirkfaktoren ...... 5

1.4 Datengrundlagen ...... 6

1.5 Methodik ...... 6

2 Gebietsübersicht ...... 7

3 Prüfung möglicher Auswirkungen auf maßgebliche Bestandteile des Vogelschutzgebietes ...... 9

3.1 Arten und Lebensräume im SPA ...... 9

3.2 Horste außerhalb des SPA ...... 16

3.3 Austausch zwischen Teilgebieten des SPA ...... 19

4 Fazit ...... 19

5 Quellen ...... 20

Karte 1: Lage der Teilgebiete des SPA im 6 km Radius der geplanten WKA

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 87/107 Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit

1 Einleitung

1.1 Anlass

Im Windeignungsgebiet „Mistorf 55/58“ ist die Errichtung einer Windkraftanlage (WKA) vom Typ Nordex N149/5.X STE mit einer Nabenhöhe von 125 m geplant. Die Gesamthöhe der WKA be- trägt 201,5 m. Zum Vorhaben liegen folgende naturschutzfachliche Unterlagen vor. 1. UVP-Bericht vom 27.02.2020 2. Landschaftspflegerischer Begleitplan vom 27.02.2020 3. Artenschutzbeitrag vom 27.02.2020 Nach der Unterrichtung über die voraussichtlich beizubringenden Unterlagen zur UVP vom 18.02.2020 ist zu prüfen, ob sich aus dem Vorhaben Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des SPA DE 2137-401 Warnowtal, Sternberger Seen und untere Mildenitz ergeben können. Der ge- plante WKA-Standort befindet sich in einer Entfernung von 1,9 km (südlich) bzw. 2,9 km (west- lich) zum SPA. Die Lage der geplanten WKA östlich des Vogelschutzgebietes ist in Abb. 1, S. 7 dargestellt. Die Abstände der vorhandenen WKA zum SPA betragen ab ca. 1,2 km. Der Ab- stand zwischen Gesamtwindpark und SPA verringert sich nicht.

1.2 Rechtgrundlage der SPA Verträglichkeitsprüfung

Erhaltungsziele als Bewertungsmaßstab der SPA-Verträglichkeitsprüfung Die Rechtsgrundlage der SPA-Verträglichkeitsprüfung findet sich im Kapitel 4 Abschnitt 2 des BNatSchG. Laut § 33 Abs. 1 BNatSchG sind „alle Veränderungen und Störungen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000-Gebiets in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen können“ unzulässig. Laut § 34 Abs. 1 BNatSchG sind „Projekte […] vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Natura 2000-Gebiets zu überprüfen, wenn sie einzeln oder im Zusam- menwirken mit anderen Projekten oder Plänen geeignet sind, das Gebiet erheblich zu beein- trächtigen und nicht unmittelbar der Verwaltung des Gebiets dienen.“

Die Erhaltungsziele von SPA sind in Mecklenburg-Vorpommern in § 3 der Natura 2000 – LVO M- V1 definiert: „Erhaltungsziel des jeweiligen Europäischen Vogelschutzgebietes ist es, durch die Erhaltung oder Wiederherstellung seiner maßgeblichen Bestandteile dazu beizutragen, dass ein günstiger Erhaltungszustand der in Artikel 4 Absatz 2 oder Anhang I der Richtlinie 2009/147/EG aufgeführten Vogelarten erhalten oder wiederhergestellt wird.“ In Anlage 1 der Verordnung werden als maßgebliche Bestandteile die Vogelarten und die hierfür erforderli- chen Lebensraumelemente gebietsbezogen festgesetzt. Für das hier zu prüfende Gebiet wer- den diese maßgeblichen Bestandteile in Kapitel 3 aufgeführt. Bestandteil des Europäischen Vogelschutzgebietes sind nach § 2 der Natura 2000-LVO M-V ferner alle Weißstorch- und Fischadlerhorste, die sich in einem Abstand von bis zu zwei Kilome- tern außerhalb der Grenzen des jeweiligen Gebietes befinden.

Bewertungsmaßstäbe aus der Rechtsprechung zu Vorhaben außerhalb von SPA Zu Beeinträchtigungen von Vogelschutzgebieten durch WKA außerhalb von SPA liegt eine Reihe von Urteilen vor. Aus ihnen wird ersichtlich, dass eine hohe rechtliche und fachliche

1 Landesverordnung über die Natura 2000-Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern (Natura 2000-LVO M- V), zuletzt geändert am 09.08.2016

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 88/107 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

Hürde an eine Beeinträchtigung eines außerhalb des SPA geplanten Vorhabens gelegt wird. Wesentliche Aussagen der Rechtsprechung sind: • Im Regelfall beeinträchtigen Windenergieanlagen, die außerhalb eines Europäischen Vo- gelschutzgebiets errichtet werden sollen, Gebietsbestandteile, die für dessen Erhaltungs- ziele und Schutzzweck maßgebend sind, nicht erheblich2. Durch die Errichtung der Wind- energieanlagen kann aber ein Funktionsverlust des Schutzgebiets zu besorgen sein, etwa wenn sie die Gefahr einer möglichen Verriegelung des Gebiets mit sich bringen3, oder wenn sie eine Barrierewirkung dergestalt entfalten, dass die Vögel daran gehindert werden, das Schutzgebiet zu erreichen oder zwischen Nahrungs- und Rastplätzen, die sich jeweils in einem Schutzgebiet befinden, zu wechseln4. Die bloße Erschwerung, das Schutzgebiet zu erreichen, kann demgegenüber nicht genü- gen. Anderenfalls käme es zu einem überzogenen, der Abwägung mit anderen geschütz- ten Belangen kaum noch zugänglichen Gebietsschutz vor Projekten, die ausschließlich mit- telbare Auswirkungen auf den Bestand bzw. die Erhaltung der in den Schutzgebieten ge- schützten Arten haben könnten5. (zit. aus OVG Münster, Urteil vom 03.08.2010 - 8 A 4062/04) • Das OVG Magdeburg hat in seinem Urteil vom 20.01.2016 - 2 L 153/13 eine Barrierewirkung für ein SPA verneint und dabei einen Abstand zwischen WKA und SPA von 2 km als ausrei- chend bewertet. Bei >5 km verbleibendem Abstand zwischen Windparks entstehen zudem keine Verriegelungen von Flugrouten. • Bereits mit Urteil vom 21.03.2013 – 2 M 154/12 hatte das OVG Magdeburg klargestellt, dass eine ggf. verstärkte Kollisionsgefahr außerhalb eines SPA nicht durch das Schutzregime ge- deckt ist: Zwar sind auch die Tierarten, die vom Schutzzweck oder den Erhaltungszielen ei- nes Gebietes erfasst werden, „Bestandteile“ des Gebietes. Sie transportieren aber den Ge- bietsschutz nicht mit sich in die Umgebung hinaus.

1.3 Vorhaben und Wirkfaktoren

Das zu prüfende Vorhaben umfasst die Errichtung einer WKA einschließlich der erforderlichen Nebenanlagen (Kranstellfläche, Zuwegung). Die detaillierte Vorhabensbeschreibung findet sich im UVP-Bericht. Die geplante WKA verdichtet einen bestehenden Windpark nach innen. Windkraftanlagen können für bestimmte Brut- und Zugvögel Hindernisse und Störquellen dar- stellen. Die verschiedenen Vogelarten zeigen dabei ein unterschiedliches Maß an Störungs- empfindlichkeit gegenüber WKA. Arten, die sich an die WKA gewöhnen, können sich die im Umfeld der Anlagen entstehenden Ruderalstrukturen als Brut- oder Nahrungshabitat erschlie- ßen. Während für die meisten Singvogelarten und den größten Teil der Zugvogelarten kaum negative Auswirkungen bekannt sind, reagieren einige Arten empfindlich auf die optischen und/oder akustischen Störreize während des Anlagenbetriebs. Je nach Empfindlichkeit weisen die Arten unterschiedliche Meidedistanzen auf. Dementsprechend variieren der Wirkbereiche der WKA je nach Art und damit die Ausdehnung der artspezifischen Untersuchungsräume. Dar- über hinaus besteht für einige Vogelarten, die kein Meideverhalten gegenüber WKA zeigen, die Gefahr von Kollisionen mit einer WKA. Tab. 1 zeigt zusammenfassend, welche Wirkfaktoren und Auswirkungen des Vorhabens für die SPA-Verträglichkeitsprüfung relevant sind und betrachtet werden müssen.

2 OVG NRW, Urteil vom 30. Juli 2009 - 8 A 2357/08 -, juris, Rn. 124 3 vgl. OVG NRW, Urteil vom 11. September 2007 8 A 2696/06 -, NuR 2008, 49 = juris, Rn. 97 4 Nds. OVG, Urteil vom 24. März 2003 1 LB 3571/01 -, BRS 66 Nr. 14 = juris, Rn. 49 5 OVG NRW, Urteil vom 30. Juli 2009 - 8 A 2357/08 -, juris, Rn. 128

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 89/107 Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit

Tab. 1: Bau-, anlage- und betriebsbedingte Wirkfaktoren des Vorhabens mit Konkretisierung hinsichtlich der Beeinträchtigungen von Vogellebensräumen im zu prüfenden SPA

Wirkfaktoren des Vorha- Auswirkungen auf Vögel und Reichweite der Wirkung bens Vogellebensräume Flächeninanspruchnahme Beseitigung potentieller Brut- und Vorhabensfläche, durch Versiegelung, Teil- Nahrungsflächen auf Acker Wirkung in das SPA hinein ausge- versiegelung und Beseiti- (bau- und anlagebedingt) schlossen gung von Vegetationsflä- che Schaffung von extensiven Struk- Vorhabensfläche, turen im Randbereich der KSF auf Wirkung in das SPA hinein ausge- Intensivacker (anlagebedingt) schlossen Errichtung mastartiger Kollisionsrisiko für einige Arten WKA Standort zzgl. Rotorradius Bauwerke, (betriebsbedingt) Wirkung innerhalb des SPA ausge- Geräuschimmission, Schat- schlossen tenimmission, Rotationsbe- wegung während des An- Blockierung von Brutflächen für Vorhabensfläche, lagenbetriebes Brutvögel mit Meideverhalten Wirkung in das SPA hinein ausge- (bau- und anlagebedingt) schlossen, weil die Störwirkung nicht in über 1,9 km Entfernung reicht Einschränkung der Nutzbarkeit Vorhabensfläche zzgl. eines artspe- von Nahrungsfläche für Rastvö- zifischen Störradius, gel mit Meideverhalten (anlage- Wirkung in das SPA hinein ausge- und betriebsbedingt) schlossen, weil die Störwirkung bei keiner Art über 1,9 km Entfernung reicht Verursachen von Ausweichflü- Vorhabensfläche zzgl. eines artspe- gen für überfliegende Vögel, v.a. zifischen Störradius, Zugvögel mit Meideverhalten Wirkung in das SPA hinein ausge- (anlage- und betriebsbedingt) schlossen, weil die Störwirkung bei keiner Art über 1,9 km Entfernung reicht

1.4 Datengrundlagen

Die Vorkommen aller Arten im Wirkbereich der WKA können dem Artenschutzbeitrag zum Vor- haben sowie den Fachgutachten entnommen werden (FROEHLICH & SPORBECK 2020a, K&S UM- WELTGUTACHTEN 2019 b – d). Die maßgeblichen Bestandteile der SPA sind der NATURA 2000 LVO zu entnehmen. Daten zu den Arten des Vogelschutzgebietes werden aus dem Standardda- tenbogen ergänzt (LUNG M-V 2015a). Für den 2 km Radius der geplanten WKA liegen Erfassun- gen der Groß- und Greifvögel vor (K&S UMWELTGUTACHTEN 2019b,d). Darüber hinaus wurden 2017 und 2019 Datenanfragen an das LUNG MV zu Vorkommen von Großvögeln im 6 km Radius der geplanten WKA gestellt, die Teile des SPA umfassen (ebd.).

1.5 Methodik

In einem ersten Schritt wird geprüft, ob es durch das Vorhaben zu negativen Auswirkungen auf die maßgeblichen Bestandteile des SPA kommen kann. Dazu wird für jeden Gebietsbestandteil eine verbale Kurzeinschätzung vorgenommen, in der die Wirkfaktoren und die Reichweite der Wirkungen des Vorhabens sowie die Empfindlichkeit der Arten berücksichtigt werden. (Kapitel 3) In einem zweiten Schritt wird geprüft, ob durch die Errichtung der WKA ein Austausch zwi- schen Gebietsteilen des SPA unterbunden wird und das Schutzgebiet infolgedessen funktional beeinträchtigt werden könnte. (Kapitel 3.3)

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 90/107 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

2 Gebietsübersicht

Das SPA mit der Nummer DE 2137-401 hat eine Größe von 10.800 ha. Es erstreckt sich entlang der Warnow von Golchen / Schönlage bei Sternberg im Süden bis zum Stadtgebiet Rostock im Norden. Eingeschlossen sind die Niederungen der Zuflüsse Mildenitz von Witzin einschließlich der Seen bei Sternberg sowie der Nebel zwischen Güstrow und Bützow mit dem Bützow-Güstrow- Kanal. Das Schutzgebiet umfasst das vermoorte Urstomtal der Warnow, mit reich strukturierten Gewässern, Röhrichten, Wälder, Grünländern, Pfeifengraswiesen und kalkreichen Niedermoo- ren mit 48 % Feuchtgrünland, 11 % Acker, 10 % Laubwald, 8 % Gewässer sowie 5 % Nadelwald als größte Lebensraumklassen. Hinzu kommen Trockenrasen, Moore und Heiden mit Flächen- anteilen < 5 %. Der Standort der geplanten WKA liegt vom Teilgebiet Mildenitz über 20 km ent- fernt. Zum Teilgebiet Nebel beträgt die Entfernung im Minimum 1,9 km, zum Warnowtal ab 2,9 km (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Lage der geplanten WKA in Relation zum Vogelschutzgebiet

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 91/107 Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit

Die Bedeutung des Gebietes resultiert aus der natürlichen und naturnahen Fließgewässerstre- cke mit reich strukturierten und störungsarmen Uferlebensräumen, die internationale Bedeu- tung für brütende und rastende Wasservögel haben. Einfluss auf die Güte des Gebietes haben die frühe Besiedlung und Mähweidenutzung auf Niedermoor mit Handtorfstichen die ab 1920 bis 1969 maschinell abgebaut wurden sowie die Wiesenentwässerung durch Gräben. Das Warnowtal geht auf eine radikale Spalte im Eis des Pommerschen Gletschers der Weichsel- Kaltzeit zurück. Es ist ein typisches jungpleistozänes Talmoor. (LUNG 2015a) Ein Management- plan liegt für das Vogelschutzgebiet nicht vor6.

Tab. 2: Angaben zu den wertgebenden Arten laut Standarddatenbogen (SDB, LUNG 2015a)

maßgebli- Status Populationsgröße Erhaltungszustand und Wiederherstel- cher Ge- lungsmöglichkeit der für die Art wich- bietsbe- tigen Habitatelemente (A = sehr gut, Art standteil? B = gut, C = mittel bis schlecht)

Bekassine ja brütend 25 Brutpaare B Blaukehlchen ja brütend 3 Brutpaare B Eisvogel ja überwinternd 10 Individuen B Eisvogel ja brütend 20 Brutpaare B Fischadler ja brütend 7 Brutpaare B Flussseeschwalbe ja brütend 6 Brutpaare B Haubentaucher ja brütend 200 Brutpaare B Heidelerche ja brütend 10 Brutpaare B Kranich ja brütend 23 Brutpaare B Kranich nein durchziehend 50 Individuen B Krickente ja brütend 10 Brutpaare B Mittelspecht ja brütend 2 Brutpaare C Neuntöter ja brütend 100 Brutpaare B Reiherente ja brütend 12 Brutpaare B Rohrdommel ja brütend 8 Brutpaare B Rohrweihe ja brütend 20 Brutpaare B Rotmilan ja brütend 16 Brutpaare B Schnatterente ja brütend 20 Brutpaare B Schwarzmilan ja brütend 6 Brutpaare B Schwarzspecht ja brütend 8 Brutpaare B Seeadler ja brütend 3 Brutpaare B Seeadler nein durchziehend 3 Individuen B Sperbergrasmücke ja brütend 30 Brutpaare B Tafelente ja brütend 15 Brutpaare B Tüpfelsumpfhuhn ja brütend 2 Brutpaare B Wachtelkönig ja brütend 25 Brutpaare B Weißstorch ja brütend 22 Brutpaare B Wespenbussard ja brütend 4 Brutpaare B Zwergschnäpper ja brütend 1 Brutpaar B

6 http://www.stalu-mv.de/wm/Themen/Naturschutz-und-Landschaftspflege/NATURA-2000/Manage- mentplanung/

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WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

3 Prüfung möglicher Auswirkungen auf maßgebliche Bestandteile des Vogelschutzgebietes

3.1 Arten und Lebensräume im SPA

Vogelart artspezifi- Maßgebliche Gebietsbestandteile Lebensraumelemente (Natura 2000 LVO M-V) Vorhabensbedingte Auswirkungen auf maßgebli- scher che Gebietsbestandteile Brutvogel Zug-, Rastvogel, Überwinterer Schutzab- stand Bekassine --- im Wesentlichen waldfreie feuchte bis nasse Flä- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf chen (z. B. Feucht- und Nassgrünland, Moore und Bekassinen im SPA, Art hält Abstände von bis zu Sümpfe) mit möglichst langanhaltender Über- 200 m zu WKA ein, Störung der genannten Habi- stauung und Deckung gebender Vegetation, tate im SPA nicht möglich, weil diese mit > 1,9 km wobei ein niedriger sehr lichter Baumbestand to- Entfernung außerhalb der Reichweite der Störung leriert wird durch die geplante WKA liegen Blaukehl- --- • von Wasser und horstartig verteilten Gebü- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf chen schen durchsetzte Röhrichte und Verlan- Blaukehlchen im SPA, genannte Habitate im SPA dungszonen sind nicht betroffen, weil diese mit > 1,9 km Ent- • von Grauweidengebüschen durchsetzte Torf- fernung außerhalb des Wirkbereichs der geplan- stiche ten WKA liegen Eisvogel --- • störungsarme Bodenabbruchkanten von stei- • ufernahe Bereiche fisch- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf len Uferwänden an Flüssen und Seen, ersatz- reicher Stand- und Fließ- Eisvögel im SPA, weise auch Erdabbaustellen und Wurzelteller gewässer (bei starker Ver- Uferhabitate im SPA sind nicht betroffen, weil geworfener Bäume in Gewässernähe (Nistha- eisung schnell fließende diese mit > 1,9 km Entfernung außerhalb des Wirk- bitat) sowie Bäche) mit ausreichender bereichs der geplanten WKA liegen • ufernahe Bereiche fischreicher Stand- und Sichttiefe sowie Fließgewässer mit ausreichender Sichttiefe • uferbegleitenden Ansitz- und uferbegleitenden Gehölzen (Nahrungs- warten habitat mit Ansitzwarten) Fischadler 3 km möglichst unzerschnittene Landschaftsbereiche keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf (insbesondere im Hinblick auf Windkraftanlagen) Fischadler im SPA • mit fischreichen Gewässern mit ausreichen- durch das Vorhaben findet keine Zerschneidung der Sichttiefe und von Landschaftsbereichen im SPA statt, 93/107 • mit herausragenden Altbäumen in Wäldern Gewässer und Altbäume des SPA sind vom Vor- oder Altbäumen an Waldrändern sowie an- haben nicht berührt, weil diese mit > 1,9 km Ent- deren exponierten Horstunterlagen (z. B. fernung außerhalb des Wirkbereichs der geplan- Stromleitungsmasten) und Störungsarmut in ten WKA liegen der Brutperiode (Nisthabitat)

9 Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1

Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit

Vogelart artspezifi- Maßgebliche Gebietsbestandteile Lebensraumelemente (Natura 2000 LVO M-V) Vorhabensbedingte Auswirkungen auf maßgebli- scher che Gebietsbestandteile Brutvogel Zug-, Rastvogel, Überwinterer Schutzab- stand Zu den maßgeblichen Bestandteilen des SPA ge- hören 8 Fischadlerhorste außerhalb des SPA. Die dem UG am nächsten liegenden Horste befinden sich bei Wolken und Zepelin. Die Entfernungen zu der geplanten WKA betragen 3,5 km und 5,5 km, Beeinträchtigungen sind nicht zu erwarten. (vgl. Kapitel 3.2) Flusssee- 1 km (K) • fischreiche Gewässer mit ausreichender keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf schwalbe Sichttiefe sowie Flussseeschwalben im SPA, • störungsarme, vegetationsarme oder kurz- Gewässer, Grünland und sonstige Habitate der grasige Flächen (z.B. Schlammbänke, Sand-, Art im SPA sind nicht betroffen, weil diese mit Kies- oder Grünlandflächen), vorzugsweise > 1,9 km Entfernung außerhalb des Wirkbereichs auf bodenprädatorenfreien Inseln (ersatz- der geplanten WKA liegen weise auf künstlichen Nistflößen) Haubentau- --- fischreiche Standgewässer, langsam strömende keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf cher Flüsse und Überschwemmungsflächen Haubentaucher im SPA, • mit störungsarmen offenen Wasserflächen Gewässer im SPA sind nicht betroffen, weil diese zum Nahrungserwerb und mit > 1,9 km Entfernung außerhalb des Wirkbe- • mit störungsarmen Verlandungsbereichen reichs der geplanten WKA liegen mit Strukturen für die Befestigung des Schwimmnestes (z. B. Schilf, Binsen, Kalmus, Rohrkolben) Heidelerche --- • lichte Kiefernwälder auf Sandstandorten keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf • trockene Randbereiche und Lichtungen (ein- Heidelerchen im SPA, schließlich Schneisen und Kahlschlägen) von Wälder, Heiden und Magerrassen im SPA sind Kiefernwäldern mit lückiger und überwie- vom Vorhaben nicht betroffen, weil diese mit gend niedriger Vegetation (insbesondere > 1,9 km Entfernung außerhalb des Wirkbereichs Zwergstrauchheiden und Sandmagerrasen, der geplanten WKA liegen aber auch trockene Gras- oder Staudenflu- ren oder ähnliche Flächen, Wegränder und 94/107 Säume im Übergang zwischen Wald und Of- fenland)

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WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

Vogelart artspezifi- Maßgebliche Gebietsbestandteile Lebensraumelemente (Natura 2000 LVO M-V) Vorhabensbedingte Auswirkungen auf maßgebli- scher che Gebietsbestandteile Brutvogel Zug-, Rastvogel, Überwinterer Schutzab- stand Kranich 500 m • störungsarme nasse Waldbereiche, wasser- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf führende Sölle und Senken, Moore, Sümpfe, Kraniche im SPA Verlandungszonen von Gewässern und rena- Art hält bei der Brutplatzwahl Abstände bis 400 m turierte Polder zu WKA ein, daher Wälder und Grünlandflächen • angrenzende oder nahe störungsarme land- im SPA vom vorhabensbedingten Störungen wirtschaftlich genutzte Flächen (insbeson- nicht betroffen, weil diese mit > 1,9 km Entfer- dere Grünland) nung außerhalb der Reichweite der Störung durch die geplante WKA liegen Krickente --- • störungsarme, deckungsreiche und zumin- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf dest teilweise sehr seichte Gewässer (insbe- Knäkenten im SPA, sondere Kleingewässer), deckungsreiche Mo- Gewässer, Überschwemmungsflächen, Polder orgewässer und Torfstiche, Feucht- und Nass- und Grünlandflächen im SPA sind vom vorha- grünland mit Gräben sowie überstautes bensbedingten Wirkfaktoren nicht betroffen, weil Grünland und renaturierte Polder diese mit > 1,9 km Entfernung außerhalb des Wirk- • mit möglichst geringem Drück durch [Boden- bereichs der geplanten WKA liegen prädatoren} Mittelspecht --- Laub- und Laub-Nadel-Mischwälder mit ausrei- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf chend hohen Anteilen an Altbeständen und ste- Mittelspechte im SPA hendem Totholz sowie mit Beimischungen älterer Wälder im SPA sind vom vorhabensbedingten grobborkiger Bäume (u. a. Eiche, Erle und Uralt- Wirkfaktoren nicht betroffen, weil diese mit buchen) > 1,9 km Entfernung außerhalb des Wirkbereichs der geplanten WKA liegen Neuntöter --- • strukturreiche Hecken, Waldmäntel, Strauch- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf gruppen oder dornige Einzelsträucher mit an- Neuntöter im SPA grenzenden als Nahrungshabitat dienenden Gehölze im SPA sind vom vorhabensbedingten Grünlandflächen, Gras- oder Staudenfluren Wirkfaktoren nicht betroffen, weil diese mit oder ähnlichen Flächen (ersatzweise Säume) > 1,9 km Entfernung außerhalb des Wirkbereichs • Heide- und Sukzessionsflächen mit Einzelge- der geplanten WKA liegen hölzen oder halboffenem Charakter • strukturreiche Verlandungsbereiche von Ge- 95/107 wässern mit Gebüschen und halboffene Moore

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Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit

Vogelart artspezifi- Maßgebliche Gebietsbestandteile Lebensraumelemente (Natura 2000 LVO M-V) Vorhabensbedingte Auswirkungen auf maßgebli- scher che Gebietsbestandteile Brutvogel Zug-, Rastvogel, Überwinterer Schutzab- stand Reiherente --- Seen und Teiche mit keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf • störungsarmen Flachwasserbereichen sowie Reiherenten im SPA ausgeprägter Verlandungs- und Submersve- Gewässer im SPA sind nicht berührt, weil diese mit getation sowie > 1,9 km Entfernung außerhalb der Reichweite • in der Nähe gelegenen störungsarmen de- von Wirkfaktoren der geplanten WKA liegen ckungsreichen Stellen auf trockenen Böden mit möglichst geringem Druck durch Boden- prädatoren (z. B. Inseln) als Nistplatz Rohrdom- 500 m • breite, störungsarme und weitgehend unge- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf mel nutzte Verlandungszonen mit Deckung bie- Rohrdommeln im SPA tender Vegetation (insbesondere Alt-Schilf- keine entsprechenden Gewässerhabitate im SPA und/oder typhabestimmte Röhrichte), betroffen, Störung der genannten Habitate im • in Verbindung mit störungsarmen nahrungs- SPA nicht möglich, weil diese mit > 1,9 km Entfer- reichen Flachwasserbereichen an Seen, Torf- nung außerhalb der Reichweite der Störung stichen, Fischteichen, Flüssen, offenen Was- durch die geplante WKA liegen sergräben oder in renaturierten Poldern Rohrweihe 1 km möglichst unzerschnittene Landschaftsbereiche keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf (insbesondere im Hinblick auf Hochspannungslei- Rohrweihen im SPA tungen und Windkraftanlagen) durch das Vorhaben findet keine Zerschneidung • mit störungsarmen, weitgehend ungenutzten von Landschaftsbereichen im SPA statt, Röhrichten mit möglichst hohem Anteil an Art zeigt bei der Brutplatzwahl Meideverhalten bis flach überstauten Wasserröhrichten und ge- 200 m, Störung der genannten Habitate im SPA ringem Druck durch Bodenprädatoren (auch nicht möglich, weil diese mit > 1,9 km Entfernung an Kleingewässern) und außerhalb der Reichweite der Störung durch die • mit ausgedehnten Verlandungszonen oder geplante WKA liegen landwirtschaftlich genutzten Flächen (insbe-

sondere Grünland) als Nahrungshabitat Rotmilan 1 - 2 km möglichst unzerschnittene Landschaftsbereiche keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf (insbesondere im Hinblick auf Hochspannungslei- Rotmilane im SPA tungen und Windkraftanlagen)

96/107 keine Brutnachweise im 2 km Radius der geplan- • mit Laubwäldern und Laub-Nadel-Mischwäl- ten WKA (K&S 2019b,d) dern mit Altbeständen und Altbäumen insbe- durch das Vorhaben findet keine Zerschneidung sondere im Waldrandbereich sowie einem von Landschaftsbereichen im SPA statt, störungsarmen Horstumfeld, ersatzweise Wälder, Altbäume und Grünland im SPA sind

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WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

Vogelart artspezifi- Maßgebliche Gebietsbestandteile Lebensraumelemente (Natura 2000 LVO M-V) Vorhabensbedingte Auswirkungen auf maßgebli- scher che Gebietsbestandteile Brutvogel Zug-, Rastvogel, Überwinterer Schutzab- stand auch Feldgehölze und Baumreihen (Bruthabi- vom Vorhaben nicht berührt, weil diese mit tat) und > 1,9 km Entfernung außerhalb der Reichweite • mit hohen Grünlandanteilen sowie möglichst der Wirkfaktoren der geplanten WKA liegen hoher Strukturdichte (Nahrungshabitat) Schnatter- --- störungsarme Flachwasserbereiche mit ausge- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf ente prägter Ufer- und Submersvegetation (Seen, Schnatterenten im SPA, Fischteiche, Altarme, langsam strömende Fließ- Störung der Gewässer und ihrer Ufer im SPA nicht gewässer, überstaute Geländesenken, renatu- möglich, weil diese mit > 1,9 km Entfernung au- rierte Polder) sowie Uferbereiche mit möglichst ßerhalb des Wirkbereichs geplanten WKA liegen geringem Druck durch Bodenprädatoren (vor- zugsweise Inseln) Schwarzmi- 1 – 2 km möglichst unzerschnittene Landschaftsbereiche keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf lan (insbesondere im Hinblick auf Hochspannungslei- Schwarzmilane im SPA tungen und Windkraftanlagen) keine Brutnachweise im 2 km Radius der geplan- • mit Laubwäldern und Laub-Nadel-Mischwäl- ten WKA (K&S 2019b,d) dern mit Altbeständen und Altbäumen insbe- durch das Vorhaben findet keine Zerschneidung sondere im Waldrandbereich sowie einem von Landschaftsbereichen im SPA statt, störungsarmen Horstumfeld, ersatzweise Wälder, Gewässer und Grünland im SPA sind auch Feldgehölze und Baumreihen (Bruthabi- nicht berührt, weil diese mit > 1,9 km Entfernung tat) und außerhalb der Reichweite von Wirkfaktoren der • mit hohen Grünlandanteilen und/oder fisch- geplanten WKA liegen reichen Gewässern als Nahrungshabitat Schwarz- --- größere, vorzugsweise zusammenhängende keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf specht Laub-, Nadel- und Mischwälder mit ausreichend Schwarzspechte im SPA, hohen Anteilen an Altbeständen und Totholz Wälder im SPA nicht berührt, weil diese mit > 1,9 km Entfernung außerhalb der Reichweite von Wirkfaktoren der geplanten WKA liegen Seeadler 2 – 6 km möglichst unzerschnittene Landschaftsbereiche keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf

97/107 (insbesondere im Hinblick auf Hochspannungslei- Seeadler im SPA, nach aktueller Datenlage keine tungen und Windkraftanlagen) Brutnachweise im 6 km Radius der geplanten • mit störungsarmen Wäldern (vorzugsweise WKA, keine Brutnachweise im 2 km Radius der Laub- und Laub-Nadel-Mischwälder, ersatz- geplanten WKA (K&S 2019b,d) weise Feldgehölze) mit ausreichend hohen durch das Vorhaben findet keine Zerschneidung

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Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit

Vogelart artspezifi- Maßgebliche Gebietsbestandteile Lebensraumelemente (Natura 2000 LVO M-V) Vorhabensbedingte Auswirkungen auf maßgebli- scher che Gebietsbestandteile Brutvogel Zug-, Rastvogel, Überwinterer Schutzab- stand Anteilen an Altbeständen als Bruthabitat so- von Landschaftsbereichen im SPA statt, wie Wälder und Gewässer im SPA sind vom Vorhaben • fisch- und wasservogelreiche größere Ge- nicht berührt, weil diese mit > 1,9 km Entfernung wässer als Nahrungshabitat (Seen, Flüsse, außerhalb des Wirkbereichs der geplanten WKA Teichkomplexe) liegen Sperber- --- Hecken, Gebüsche und Waldränder mit einer keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf grasmücke bodennahen Schicht aus dichten, dornigen Sperbergrasmücken im SPA Sträuchern und angrenzenden offenen Flächen Gehölze im SPA sind vom Vorhaben nicht betrof- (vorzugsweise Feucht- und Nassgrünland, Tro- fen, weil diese mit > 1,9 km Entfernung außerhalb ckenrasen, Hochstaudenfluren, Gras- oder Stau- des Wirkbereichs der geplanten WKA liegen denfluren oder ähnliche Flächen) Tafelente --- störungsarme deckungsreiche Flachwasserberei- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf che mit strukturreicher Verlandungsvegetation Tafelenten im SPA (Röhrichte mit Seggenbulten) und möglichst ge- Gewässer im SPA sind nicht berührt, weil diese mit ringem Druck durch Bodenprädatoren (vorzugs- > 1,9 km Entfernung außerhalb der Reichweite weise Inseln)) von Wirkfaktoren der geplanten WKA liegen Tüpfelsum- --- störungsarme Verlandungsbereiche von Gewäs- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf pfhuhn sern, lockere Schilfröhrichte mit kleinen Wasserflä- Tüpfelsumpfhuhn im SPA chen, Torfstiche, seggen- und binsenreiche Nass- Gewässer und Röhrichte im SPA sind nicht be- wiesen, renaturierte Polder rührt, weil diese mit > 1,9 km Entfernung außer- halb der Reichweite von Wirkfaktoren der ge- planten WKA liegen Wachtelkö- 1 km Grünland (vorzugsweise Feucht- und Nassgrün- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf nig land) mit Deckung gebender Vegetation, flä- Wachtelkönig im SPA, chige Hochstaudenfluren, Seggenriede sowie Grünland mit den genannten Habitatelementen Gras- oder Staudenfluren oder ähnliche Flächen im SPA nicht berührt, weil diese mit > 1,9 km Ent- fernung außerhalb der Reichweite von Wirkfakto- ren der geplanten WKA liegen 98/107 Weißstorch 1 – 2 km möglichst unzerschnittene Landschaftsbereiche keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf (im Hinblick auf Hochspannungsleitungen und Weißstörche im SPA, Windkraftanlagen) durch das Vorhaben findet keine Zerschneidung von Landschaftsbereichen im SPA statt,

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WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

Vogelart artspezifi- Maßgebliche Gebietsbestandteile Lebensraumelemente (Natura 2000 LVO M-V) Vorhabensbedingte Auswirkungen auf maßgebli- scher che Gebietsbestandteile Brutvogel Zug-, Rastvogel, Überwinterer Schutzab- stand • mit hohen Anteilen an (vorzugsweise frischen Horststandorte im SPA sowie Grünland im SPA bis nassen) Grünlandflächen sowie Kleinge- sind vom Vorhaben nicht berührt wässern und feuchten Senken (Nahrungsha- Zu den maßgeblichen Bestandteilen des SPA ge- bitat) sowie hören 25 Weißstorchhorste außerhalb des SPA. • Gebäude und Vertikalstrukturen in Siedlungs- Die dem UG am nächsten liegenden Horste be- bereichen (Horststandort) finden sich in Kassow, Zepelin, Groß Schwiesow und Lüssow. Die Entfernung der geplanten WKA beträgt über 2 km, Beeinträchtigungen sind nicht zu erwarten. (vgl. Kapitel 3.2) Wespen- --- möglichst unzerschnittene Landschaftsbereiche keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf bussard (insbesondere im Hinblick auf Hochspannungslei- Wespenbussarde im SPA tungen und Windkraftanlagen) keine Brutnachweise im 2 km Radius der geplan- • mit möglichst großflächigen und störungsar- ten WKA (K&S 2019b,d) men Waldgebieten (vorzugsweise Laub- o- durch das Vorhaben findet keine Zerschneidung der Laub-Nadel-Mischwälder) mit ausrei- von Landschaftsbereichen im SPA statt, chend hohen Anteilen an Altbeständen als Wälder und Offenland mit den genannten Habi- Bruthabitat und taten im SPA sind vom Vorhaben nicht berührt, • mit Offenbereichen mit hoher Strukturdichte weil diese mit > 1,9 km Entfernung außerhalb der (insbesondere Trocken- und Magerrasen, Hei- Reichweite der Wirkfaktoren der geplanten WKA den, Feucht- und Nassgrünland, Säume, liegen Gras- oder Staudenfluren oder ähnliche Flä- chen nahe des Brutwaldes) Zwerg- --- Laub- und Laub-Nadel-Mischwälder mit ausrei- keine Auswirkungen durch die geplante WKA auf schnäpper chend hohen Anteilen an Beständen mit stehen- Zwergschnäpper im SPA, dem Totholz (Höhlungen als Nistplatz), mit wenig Wälder im SPA sind nicht berührt, weil diese mit oder fehlendem Unter- und Zwischenstand sowie > 1,9 km Entfernung außerhalb der Reichweite gering ausgeprägter oder fehlender Strauch- von Wirkfaktoren der geplanten WKA liegen und Krautschicht (Hallenwälder)

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15 Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit

3.2 Horste außerhalb des SPA

Nach LVO Natura 2000 gehören Weißstorch- und Fischadlerhorste im 2 km Radius von SPA ebenfalls zu den maßgeblichen Gebietsbestandteilen (mGB). Weil Nahrungsflächen und Nah- rungsgewässer dieser Horste i.d.R. innerhalb des SPA liegen, besteht ein funktionaler Zusam- menhang zwischen Horsten außerhalb und der Schutzgebietsfläche, die durch die Errichtung von WKA nicht beeinträchtigt werden darf. Die hier geplante WKA befindet sich nicht auf Flä- chen, die zwischen den jeweiligen Horsten und dem zu prüfenden SPA liegen (vgl. Karte 1).

Weißstorch Zum SPA Warnowtal, Sternberger Seen und untere Mildenitz gehören 25 Weißstorchhorste au- ßerhalb des Schutzgebietes (LUNG MV 2015b) 7. Die dem Windpark am nächsten gelegenen Horste liegen südlich in Groß Schwiesow und nordwestlich in Kassow.

• Horst Groß Schwiesow: Abb. 2 zeigt, dass im 2 km Radius des Horstes nur kleinflächig Dau- ergrünland u.a. Nahrungsflächen für Weißstörche zur Verfügung stehen. Im Süden schließt sich jedoch unmittelbar an den 2 km Radius des Horstes die Nebelniederung mit ausge- dehnten Dauergrünlandflächen an. Hier liegen die regelmäßig genutzten Nahrungsflä- chen des Horstpaares. Um diese Flächen zu erreichen, müssen die Weißstörche das Wind- feld nicht queren.

Abb. 2: Lage der Weißstorch-Nahrungsflächen im 2 km Radius des Horstes Groß Schwiesow

7 laut shp LUNG M-V 2015b

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 100/107 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

• Horst Kassow: Wesentlich günstiger ist die Nahrungsflächenausstattung des Horstes Kassow, weil er näher an der Warnowniederung liegt. Hier steht bereits im nahen Horstumfeld in Entfernungen < 1 km großflächig Grünland zur Verfügung (Abb. 3). Um diese Flächen zu erreichen, müssen die Weißstörche das Windfeld nicht queren.

Abb. 3: Lage der Weißstorch-Nahrungsflächen im 2 km Radius des Horstes Kassow

Erhebliche Beeinträchtigungen für die Weißstorchhorste, die zwar außerhalb des SPA liegen, aber maßgebliche Gebietsbestandteile sind, können ausgeschlossen werden. Die regelmäßig nutzbaren Nahrungsflächen bleiben auch nach Errichtung der WKA uneingeschränkt erreich- bar, ohne dass für die Weißstörche ein erhöhtes Kollisionsrisiko an der geplanten WKA besteht.

Fischadler

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 101/107 Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1

Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit

Abb. 4: Lage der Nahrungsge- 102/107 wässer der Fischadler in Relation zur geplanten WKA

18 WKA Mistorf im Windfeld Oettelin

Fischadler zeigen gegenüber WKA in Betrieb kein ausgeprägtes Meideverhalten, eine Störung der vorhandenen Fischadlerreviere ist daher nicht anzunehmen. Die Art unterliegt einem Kolli- sionsrisiko an WKA, daher müssen zur Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen das nahe Horstumfeld bis ca. 1 km sowie die regelmäßig genutzten Flugwege zwischen Horst und Nah- rungsgewässern von WKA freigehalten werden. Abb. 4 zeigt die Lage der Nahrungsgewässer in Relation zu der geplanten WKA. Es wird deutlich, dass sich die Gewässer in vom Windfeld abgewandten Richtungen befinden, so dass die Fischadler auf dem Weg zwischen Horst und Jagdgewässer das Windfeld nicht queren müssen. Erhebliche Beeinträchtigungen sind daher durch die Errichtung der WKA nicht zu erwarten.

3.3 Austausch zwischen Teilgebieten des SPA

Das Windfeld liegt auf einer Grundmoränenfläche zwischen den Niederungen von Warnow und Nebel (vgl. Karte 1). Daher ist zu prüfen, ob durch die Errichtung der WKA ein Wechsel von Vögeln zwischen den Teilgebieten in der Nebel- und Warnowniederung unterbunden wird. Da- bei ist die Summation mit vorhandenen WKA zu berücksichtigen. Im Bereich des Windfeldes liegen die Teilgebiete des SPA im Minimum 4 km voneinander entfernt. Bei der Bewertung wird davon ausgegangen, dass zugelassene und errichtete WKA nicht zu einer Beeinträchtigung des zu prüfenden SPA führten. Da die geplante WKA zwischen den vorhandenen WKA errichtet werden soll, vergrößert sich das Areal des Windfeldes nicht (vgl. Abb. 1). Der Abstand zu einem der Teilgebiete des SPA verringert sich mit Errichtung der WKA nicht. Es gibt auch keinen Korridor zwischen den Be- stands-WKA, der durch die neu geplante WKA verstellt werden könnte. Daher kann ausge- schlossen werden, dass durch die Errichtung der WKA eine bestehende Austauschbeziehung unterbunden wird.

4 Fazit

Die maßgeblichen Bestandteile des SPA Warnowtal, Sternberger Seen und untere Mildenitz werden durch die Errichtung einer weiteren WKA innerhalb des bestehenden Windfelds nicht erheblich beeinträchtigt. Es ist nicht mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Erhaltungsziele durch die geplante WKA zu rechnen. Der geplante WKA-Standort liegt nicht innerhalb des SPA, die Mindestentfernung beträgt 1,9 km (Süden) bzw. 2,9 km (Westen). Die Auswirkungen der geplanten WKA reichen nicht soweit, dass sie innerhalb des SPA wirksam werden. Direkte Ein- wirkungen auf das SPA bestehen bereits auf Ebene der Wirkfaktoren nicht. Auch indirekte Aus- wirkungen des Vorhabens durch Veränderung der Standortfaktoren im SPA oder durch Blo- ckierung von Austauschbeziehungen zwischen Gebietsteilen können ausgeschlossen werden.

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 103/107 Ergänzung zur SPA-Verträglichkeit

5 Quellen

FROEHLICH & SPORBECK (2020a): Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58). Artenschutzbeitrag (ASB), Stand 27.02.2020 FROEHLICH & SPORBECK (2020b): Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58). Landschaftspflegerischer Begleitplan, Stand 27.02.2020 FROEHLICH & SPORBECK (2020c): Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage im Windfeld Oettelin (Mistorf 55/58). UVP-Bericht, Stand 27.02.2020 K&S UMWELTGUTACHTEN (2019b): Erfassung und Bewertung der Brutvögel im Bereich der geplanten WKA Oettelin. Endbericht 2017, Bearbeitungsstand 13.03.2019 K&S UMWELTGUTACHTEN (2019c): Erfassung und Bewertung der Zug- und Rastvögel im Bereich der geplan- ten WKA Oettelin. Endbericht 2019, Bearbeitungsstand 20.02.2019 K&S UMWELTGUTACHTEN (2019d): Erfassung der Groß- und Greifvögel im Bereich der geplanten WEA Oette- lin. Endbericht 2019, Bearbeitungsstand 15.08.2019 KÖPPEL, JOHANN; PETERS, WOLFGANG & WENDE, WOLFGANG (2004): Eingriffsregelung, Umweltverträglichkeitsprü- fung, FFH Verträglichkeitsprüfung. Ulmer Landesverordnung über die Natura 2000-Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern (Natura 2000-LVO M-V), zuletzt geändert am 05.03.2018, maßgebliche Gebietsbestandteile vgl. Anlage zur Fassung vom 12. Juli 2011 LUNG M-V – LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (2015a): Standard- Datenbogen zum Gebiet Warnowtal, Sternberger Seen und untere Mildenitz LUNG M-V – LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (2015b): Natura 2000 Mecklenburg-Vorpommern. Karten, Standarddatenbögen, GIS Daten, Listen, Statistik. Ausgabe Dezember 2015. CD LUNG M-V – LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (2016C): Angaben zu den in Mecklenburg-Vorpommern heimischen Vogelarten MÖCKEL, REINHARD & WIESNER, THOMAS (2007): Zur Wirkung von Windkraftanlagen auf Brut- und Gastvögel in der Niederlausitz. Otis Band 15: 63-71 SCHELLER, WOLFGANG & VÖKLER, FRANK (2007): Zur Brutplatzwahl von Kranich und Rohrweihe in Abhängigkeit von Windenergieanlagen. Ornithologischer Rundbrief Mecklenburg-Vorpommern Band 46 (1): 1-24 STEINBORN, HANJO; REICHENBACH, MARC & HANNA TIMMERMANN (2011): Windkraft - Vögel - Lebensräume. Books on Demand, Norderstedt, 344 S.

Abkürzungsverzeichnis

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BP Brutplatz / Brutpaar (K) Kolonien KSF Kranstellfläche LUNG M-V Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg - Vorpommern mGB maßgebliche Gebietsbestandteile UG Untersuchungsgebiet UNB Unteren Naturschutzbehörde UVP Umweltverträglichkeitsprüfung WKA, WEA Windkraftanlage, Windenergieanlage

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Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 104/107 Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 RAqArGA   !"# ! $%&'#(! )%&'#(! 0%&'#(!

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x#d#e0 $0ihi#c% y)h)h Formular 14.3

14.3 Angaben zur Ermittlung und Beurteilung der UVP-Pflicht für Anlagen nach dem BImSchG

1. Adressdaten Genehmigungsbehörde: Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg Dienststelle Rostock Erich-Schlesinger-Straße 35 18059 Rostock Antragsteller: ENERTRAG Aktiengesellschaft Gut Dauerthal 17291 Dauerthal Planungsbüro für die UVP-Unterlagen: FROELICH & SPORBECK GmbH & Co. KG Umweltplanung und Beratung Niederlassung Plauen Bleichstr. 3 08527 Plauen

2. Kurzbeschreibung des Vorhabens X Neuerrichtung Änderung oder Erweiterung (nach BImSchG) Nr. des Anhangs der 4. BImSchV 1.6.2V Anlagenbezeichnung: Anlagen zur Nutzung von Windenergie mit einer Gesamthöhe von mehr als 50 Metern und weniger als 20 Windkraftanlagen Nr. der Anlage 1 des UVPG 1.6.2 Geplante Maßnahme

3. Schutzkriterien (Belastbarkeit der Schutzgüter) Sind folgende Gebiete oder Objekte im Einwirkungsbereich der Anlage vorhanden?

Gebietsart Kleinster Abstand in m Europ. Vogelschutzgebiete nach § 7 (1) Nr. 7 BNatSchG Naturschutzgebiete nach § 23 BNatSchG Nationalparke, Nationale Naturmonomente nach § 24 BNatSchG Biosphärenreservate nach § 25 BNatSchG X Biotope nach § 30 BNatSchG 60 Landschaftsschutzgebiete nach § 26 BNatSchG Geschützte Landschaftsbestandteile nach § 29 BNatSchG Natura 2000 Gebiete § 32 BNatSchG Naturdenkmäler nach § 28 BNatSchG X Wasserschutzgebiete (§ 51 WHG), Heilquellenschutzgebiete (§ 53 WHG), 0 Risikogebiete (§ 73 WHG) und Überschwemmungsgebiete (§ 76 WHG) Gebiete, in denen die in Gemeinschaftsvorschriften festgelegten Umweltqualitätsnormen nach EG-Luftqualitätsrichtlinie bereits überschritten sind - Grenzwerte nach EG-Luftqualitätsrichtlinie - Messwerte für das Beurteilungsgebiet oder vergleichbare Gebiete Gebiete mit hoher Bevölkerungsdichte (§ 2 (2) Nr. 2 und 5 des ROG) X Denkmale oder Gebiete, die als archäologisch bedeutende Landschaft eingestuft sind 0

Antragsteller: ENERTRAG Aktiengesellschaft Aktenzeichen: Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 106/107 Formular 14.3

Sonstige Schutzkriterien

Antragsteller: ENERTRAG Aktiengesellschaft Aktenzeichen: Erstelldatum: 28.08.2020 Version: 1 107/107