Newsletter der Fachgesellschaft andere Sukkulenten

2011: 09

15.10.2011

Editorial

Ich stehe noch stark unter dem Einfluss der Jahreshauptversammlung unserer Fachgesellschaft andere Sukkulenten. Jedes Jahr sind neue, andere Nuancen interessant, ergeben sich neue, andere Erfahrungen und Begegnungen, die prägen und Richtungen weisen. Das Pflanzenangebot – reichhaltig wie immer – verführte mich dieses Jahr mehr als sonst zum Shopping. Die Vorträge waren durchweg sehens- und hörenswert und regten zum Nachdenken, Ausprobieren und Nachahmen an. Streitbare Themen konnten diskutiert werden, so manche Fachfrage bleibt unentschieden im Raum ste- hen. Die Gespräche mit den Anwesenden sind aber letztlich jenes Elixier, von dem solch eine Veranstaltung lebt. Und diesmal hatten wir es so eingerichtet, dass dazu viel Raum blieb. Nach Meinung einzelner immer noch zu wenig, aber deutlich mehr als sonst. Der Bericht des Vorstandes an die Jahreshauptversammlung wird Ihnen erstmalig auf unserer Seite unter www.fgas-sukkulenten.de im Bereich „FGaS  JHV“ zum Download bereitgestellt. Lesen Sie dort die Ergebnisse und Ziele unserer Gesell- schaft. Aber ich möchte dem umfassenden Bericht zur JHV gar nicht vorgreifen, lesen Sie aber bitte schon mal den Kurzbericht in dieser Avonia-News. Zurück zu dieser Avonia-News. Mit dieser Ausgabe liegt ein kleines Jubiläum vor Ihnen: Dies ist die 40. Ausgabe und wir werden damit ingesamt gut über 800 Seiten Informationen rund um die anderen Sukkulenten geboten haben. Als wir im März 2008 mit dieser Publikationsform anfingen – nach langer Diskussion, ob uns dies nicht die Mitglieder abjagen würde, wir uns sozusagen selbst Konkurrenz machen würden – ahnte niemand, dass dieses Medium solch ein Erfolg werden würde. Man- che meinten, dass wir das nie durchstehen, andere glaubten, dass dafür gar kein Markt da sein würde. Nun, unsere Mitgliederzahlen wachsen ähnlich stark wie die Seiten dieses Mediums, die Downloadzahlen steigen ständig, die Zahl der Mitarbeiter ebenfalls – wenn auch weniger, als wir uns wünschten. Aber diese anfangs so fragile Pflanze einer elektronischen Zeitschrift wächst und gedeiht hervorragend. So wünsche ich uns weitere interessante, abwechslungsreiche wie informative Ausgaben und freue mich, wenn Sie an der Ihnen vorliegenden Ausgabe Freude ha- ben. Und sollten Sie dazu angeregt werden, die eine oder andere Idee und Erfahrungen selbst darzustellen, scheuen Sie nicht, uns diese mitzuteilen. Wir freuen uns über jeden Beitrag und jede Unterstützung.

Viel Spaß beim Lesen, Ihr Dr. Jörg Ettelt im Auftrag des gesamten Redaktionsteams [email protected]

Titelfoto: Avonia papyracea zum Beitrag auf Seite 14 Foto: Radmila Matulová

2 Ein kleiner Vorgeschmack auf

Avonia 29 Heft 4 2011

Das Jahr geht bereits wieder dem Ende entgegen, Zeit für das vierte Heft der Avonia im Jahr 2011.

Dieses Heft besitzt diesmal einen Schwerpunkt: Der Komplex um Agave victoriae-reginae – jene Agave, die von allen Arten wohl am ehesten in Lieb- habersammlungen passt und welche gleichzeitig hinsichtlich Zeichnung und Blattstruktur zu den faszinierendsten gehört – wird in zwei Beiträgen vorge- stellt. Einmal führen uns mexikanische Freunde an die Standorte und stellen uns die Variationen vor. THIEDE gibt anschließend eine Zusammenfassung der aktuellen taxonomischen Entwick- lungen bei dieser Gruppe und stellt uns die aktuell zweckmäßige Gliede- rung mit allen Neubeschreibungen und Kombinationen (auf dem Foto die neu abgetrennte Agave pintilla) vor.

Die Altertumswissenschaftlerin und in der Zeitschrift oft durch ihre fun- dierten Beiträge glänzende Autorin THIEMER-SACHSE zeigt uns in gewis- ser Weise ergänzend zum Thema Agave, dass deren Nutzung durch die Mexikaner viel breiter ist, als wir dies in Europa gewöhnlich vermuten. Nicht alle Nutzungsformen jedoch sind heute noch zeitgemäß.

Unser FGaS-Altmeister DORNIG klärt uns in einem weiteren Beitrag über die Haltungsbedingungen der schwierigen wie seltenen Euphorbia sepulta auf.

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In unserer Reihe der Vorstellung von Organisationen und Gärten der Welt stellen wir diesmal den KwaZulu Natal National Botanical Garden vor.

Ein schöner Kulturbeitrag umfasst Möglichkeiten und gibt Anregungen zur Gestaltung sukkulenter Bonsai-Pflanzen. Die mit diesem Metier bestens vertraute Autorin KÜSTER gibt uns ihre Erfahrungen preis.

Eine Begegnung mit Euphorbia cha- racias auf der Insel Kreta nutze ich, um Ihnen Informationen zu dieser Art und zu der mit diesem Wolfsmilchge- wächs oft anzutreffenden Meerzwie- bel zu vermitteln.

Die Fortsetzungsfolge „Pflanzenschutz kurz und bündig“ befasst sich mit dem Auftreten und der Bekämpfung von Blattflecken an Yucca. Der bekannte Autor BRAND ist Garant für Verständlichkeit wie Zuverlässigkeit der Informationen.

4 Obwohl es uns als Gesellschaft in der letzten Zeit nicht gelungen ist, eine Arbeitsgemein- schaft nur für Agaven zu gründen, werden wir mit diesem Heft und seinem Schwerpunkt auf eine der schönsten Gruppen dieser Gattung wohl die Freunde der Agaven weiter mehren. Freuen Sie sich auf die wundervolle Darstellung mit Bildern, die Ihnen den Atem verschlagen werden – versprochen! Im Vorgriff auf das nächste Heft darf ich Ihnen heute schon einen weiteren Paukenschlag ankündigen. Heft 1 des Jahres 2012 ist ein besonderes: Mit diesem Heft wird die Fachge- sellschaft andere Sukkulenten 75 Hefte herausgegeben haben und damit auch den 30. Jahr- gang beginnen. Dieses doppelte Jubiläum wollten sich namhafte Autoren nicht nehmen las- sen, um mit speziellen Beiträgen unser inzwischen weltweit anerkanntes Journal zu würdi- gen. Wir möchten noch gar nicht alles verraten, aber mit wundervoll bebilderten Artikeln zu besonderen Pflanzen in Ozeanien und Südkalifornien liegen bereits zwei ausgezeichnet be- bilderte Beiträge vor, weitere zu wirklich spannenden Gattungen sind in Arbeit. Und wir wer- den uns erstmals in der Geschichte unserer Zeitschrift ausführlich jener Gattung widmen, deren Namen die Zeitschrift seit vielen Jahren trägt: Avonia. Damit geht auch ein Wunsch der Redaktion in Erfüllung, den wir schon sehr lange verfolgen. Wie Sie sehen, lohnt es sich, die drei Montage jeweils zwischen zwei Heften zu warten; immer wieder gelingt es, spannende Themen von versierten Autoren zu gewinnen – aber auch Sie können mit Ihrem Wissen beitragen, wir würden uns sehr freuen!

Wir hoffen, Sie werden auch das aktuelle Heft wieder abwechslungsreich und ansprechend finden – und sind wie immer auf Ihre Reaktionen gespannt.

Im Namen des gesamten Redaktionsteams, Ihr Dr. Jörg Ettelt

Stichwortverzeichnis für Avonia und Avonia-News verfügbar!

Dank der großzügigen Bereitstellung seines Stichwortverzeichnisses für nahezu alle Aus- gaben der Avonia sowie aller Ausgaben der Avonia-News durch unser Mitglied Jürgen Eng- lisch können Sie, liebe Leser, ab sofort einfach nach Beiträgen, Arten, Ländern und ähnli- ches in unseren Zeitschriften suchen. Sie finden dazu im Internet einmal beim Menüpunkt „Avonia“ und einmal beim Menüpunkt „Avonia-News“ herunterladbare pdf-Verzeichnisse. Mittels Adobe Reader und dessen Such- funktion können Sie nunmehr in den umfangreichen Indexen suchen. Wir sind Herrn Englisch für diese enormen Fleiß fordernde Arbeit sehr dankbar, kann doch damit der Inhalt unserer inzwischen zahlreichen Hefte bequem und umfassend recherchiert werden – eine große Hilfe bei der Suche nach speziellen Themen und auch beim Artikel- schreiben.

Die Redaktion

5 Ein kleiner Teil der Teilnehmer dieser Veranstaltung vor dem Tagungslokal. Foto: Volker Dornig

Jahreshauptversammlung der Fachgesellschaft andere Sukkulenten in Fulda/ Pilgerzell am 8.10.2011

Fotos (wenn nicht anders angegeben): Siegfried Jansen

Alljährlich im Herbst treffen sich die Mit- tionellen Ort in der Gaststätte „Zur Linde“ glieder der „Fachgesellschaft andere Suk- in Pilgerzell bei Fulda zur Jahreshauptver- kulenten e.V.“ an ihrem nun schon tradi- sammlung.

6 Bereits am Freitagabend reisten die ers- und lehrreichen Thema über die Asclepia- ten Mitglieder und Gäste an. Es war beab- daceen und Anverwandten vom neuen sichtigt, am Vorabend eine Vorstandssit- Vorsitzenden der IG Ascleps, Herrn Ro- zung durchzuführen, um dabei anstehen- land Reith, mit dem Themenschwerpunkt de wichtige Probleme im Vorstand beraten der Befruchtung von Asclepsblüten – ei- zu können. nem durchaus schwierigen Problem – was viele der Sukkulentenfreunde bis heute nur unvollkommen beherrschen. Dabei wurde in vortrefflichen Bildern dieses Ge- biet vom Referenten dargestellt und den Anwesenden viele detaillierte Hinweise vermittelt.

Der unvollständige Vorstand tagt.

Während dieser Vorstandssitzung be- gannen die ersten Aussteller, ihre Ver- kaufspflanzen im dafür vorgesehenen ge- sonderten Raum aufzustellen. Entspre- chend dem großen Verkaufsangebot hatte die Gaststätte einen besonders großen Raum bereitgestellt, der auch wirklich ge- braucht wurde. Gegen 21 Uhr trafen sich die Anwesen- den, um in vertrauter Runde über Erlebtes, Pflanzen, Erfolge oder auch Misserfolge des vergangenen Sommers sowie Neuig- keiten im Leben unserer FGaS zu plau- Warten auf das Mittagessen. dern. Der Samstag war dann der eigentliche Tag der Jahreshauptversammlung mit um- Nach diesem Vortrag von den flinken und fangreichem Programm und schon um 9 freundlichen Bedienungskräften das Mit- Uhr trafen die meisten Tagungsteilnehmer tagessen – nach vorheriger individueller ein. Die Pflanzenanbieter hatten zu dieser Bestellung – serviert, dieses Mal wieder in Zeit ein umfassendes Angebot auf den der Küche in Rekordzeit zubereitet. Tischen präsentiert und in diesem Ver- Danach folgte die Jahreshauptversamm- kaufs-Ausstellungsraum herrschte bald ein lung, auf der die insgesamt positive Ent- großes Gedränge. wicklung unserer FGaS, aber auch Chan- Die Teilnehmerzahl an unserer JHV pe- cen und Probleme aufgezeigt und bespro- gelt sich seit Jahren bei ca. 70 Besuchern chen wurden. Auch der alte – und nun neu ein; eine Zahl, für die das Tagungslokal einstimmig gewählte – Vorstand der FGaS optimal ausgelegt ist. wurde wieder mit der Leitung für die kom- Der erste Vortrag startete pünktlich um mende Wahlperiode betraut, wobei vom 10.30 Uhr mit einem sehr interessanten Präsidenten Herrn Dr. Jörg Ettelt wieder

7 darauf hingewiesen wurde, wie wichtig technik, denn es folgte das sogenannte einige, leider immer noch nicht besetzte „Highlight“ unserer Tagung. Vorstandsaktivitäten (z. B. Werbung) für die weitere Entwicklung sind. Die Mitglie- derzahl unserer FGaS steigt stetig und ist derzeit bei 319 Mitgliedern angekommen. Dr. Ettelt erneuerte hier wieder den Appell an die Mitglieder, sich für Aufgaben der Mitarbeit im Vorstand zu engagieren.

Vorbereitung auf das große Ereignis.

Von Herrn Hans Frohning, unterstützt von seiner Frau, wurde ab 20 Uhr ein Lichtbildervortrag in Stereotechnik über Zwischen den Vorträgen wurden immer wieder die „Makrofotografie von Sukkulentenblü- bei den Pflanzen vorbei gesehen, gekauft und ten“ gezeigt. Dazu bekamen alle Ver- diskutiert. sammlungsteilnehmer eine Stereobrille, mit der sie diese Blütenpracht erleben konnten. Ja, als diese Bilder auf der Lein- Der nächste Vortrag wurde von Herrn wand erschienen, blieb so manchem der Ernst Kluge dargeboten. Er war mit seiner Zuschauer die „Luft weg“ ob der Pracht Frau drei Wochen zu einer Reise auf der dieser Aufnahmen. Es stand da mitten im Insel Sokotra unterwegs und präsentierte Raum eine bis ins kleinste, haarscharfe in seinem Vortrag einen sehr schönen Detail dargestellte wundervolle Sukkulen- Überblick über diese Insel mit ihrer für uns tenblüte im Großformat. Jedes Detail war so fremdartigen Vegetation, auch über das zu sehen, bis zum kleinsten Pollenkorn Land, die Geologie, Tierwelt und die Pro- und man hatte den Eindruck, als könne bleme dieses Landes. Er gab auch Hin- man regelrecht um diese Blüte herumlau- weise zu der günstigsten Jahreszeit und fen. zu den Möglichkeiten, so eine Reise zu Dazu muss aber gesagt werden, dass organisieren. solche Aufnahmen einen großen fotografi- Nach einer kurzen Kaffeepause folgte schen Aufwand erfordern. Für manches dann ein Vortrag von Michael Januschko- der Bilder mussten teilweise über einhun- wetz mit schönen und interessanten Bil- dert Aufnahmen gemacht werden, die dern zu den Gattungen Echeveria, Delo- dann zum elektronischen Stereobild zu- sperma Euphorbia und Ascleps. Auch er sammengefügt wurden. Dieser Vortrag gab interessante Einblicke in seine um- war wirklich ein echtes Kunstwerk! fangreichen Kenntnisse der Pflege und Wer nicht zu unserer JHV erschienen Vermehrung dieser Pflanzen. war, hat mit diesem wundervollen Vortrag Danach wurde das Abendbrot – eben- etwas verpasst. falls nach vorheriger individueller Bestel- Bei Bier und üblichen interessanten Ge- lung – aufgetischt. Währenddessen erfolg- sprächen klang dann der Versammlungs- te ein umfangreicher Umbau der Vorführ- tag in einem harmonischen Abend aus.

8 Ein Blick in den Verkaufraum

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Von den nun noch Anwesenden wurde So wurde schon ein Termin für die ein positives Ergebnis dieses schönen ge- nächste JHV auf den 13. Oktober 2012 meinsamen Tages gezogen. festgelegt und jeder, der an Sukkulenten Von vielen Freunden unseres Interes- Interesse hat, ist eingeladen, daran teilzu- sengebietes, der anderen Sukkulenten, nehmen. Er möge sich dieses Datum wurde diese JHV zu den Ereignissen in schon jetzt in seinem Kalender 2012 notie- unserem Vereinsleben gerechnet, auf das ren. sie sich schon lange freuen und an dem Es lohnt sich bestimmt, dazu nach Pil- sie gern und alljährlich wieder teilnehmen. gerzell zu kommen!

Es gab nicht nur Pflanzen zu kaufen, sondern auch sehr seltene Literatur.

Dr Jörg Ettelt - Präsident und Dr. Volker Dornig - Vizepräsident der Fachgesellschaft andere Sukkulenten

10 Pflanzenportät

Euphorbia susannae MARLOTH 1929

Text & Fotos: Helga und Michael Januschkowetz, [email protected]

Im englischen Sprachraum auch Euphorbia suzannae.

Euphorbia – nach EUPHORBUS, dem Leibarzt von König JUBA benannt, bedeutet im griechi- schen auch wohlgenährt. susannae – benannt nach der Frau des Erstentdeckers der Pflanze, Susanna MUIR.

Heimat: Süd-Afrika (Kap-Provinz) zwischen Ladismith und Barrydale. Beschreibung: Sie zählen zu den hochsukkulenten Euphorbien. Nach JACOBSEN zur Sek- tion 1 Pedunculacantha, Gruppe 18 gehörend. Nach neueren Angaben zur Untergattung Rhizanthium zählend. Ihre Körperchen sind in Höcker (Warzen) unterteilt, um trotz der Anpassung an die Um- weltbedingungen durch Reduzierung der Blätter ein hohes Maß an Licht einzufangen und die Fotosynthese durchführen zu können. Auch diese Wolfsmilch bildet männliche und weibliche Pflanzen aus (zweihäusig), was bei Euphorbien nicht unüblich ist. Die Blüten erscheinen in zwei Schüben einmal im Mai und dann noch einmal im Oktober/ November scheitelnah an der Pflanze. Die Samenkapseln sind auffallend dunkel lila bis schwarz ausgefärbt. Pflege: Die Vegetationszeit von März bis Mai und von Juli bis November ist unterbrochen durch eine Sommerruhezeit. Sie verträgt im Winter bis +8°C. Wir haben die Pflanzen in einem Sukkulentenbeet frei im Gewächshaus ausgepflanzt, das zwar regelmäßig, aber nicht übermäßig gegossen wird. Die Pflanzen haben bei uns nicht den ganzen Tag Sonne, was auch den Gegebenheiten am Naturstandort entspricht, dort wachsen sie unter Sträuchern. Nach unserer Erfahrung werden die Pflanzen kaum von tierischen Schädlingen attackiert, aber durch Wurzelverletzungen, die durch das Umtopfen entstehen, sehr oft von Pilzen be- fallen, was zum schnellen Absterben dieser Euphorbien führt.

Euphorbia susannae mit männlicher Blüte. Weiblich blühende Euphorbia susannae.

11 Conophytum burgeri blühend am Standort. Foto: Russell Wagner

Conophytum burgeri L. BOLUS

Text und Fotos (wenn nicht anders angegeben): Zoya Akulova-Barlow

Conophytum burgeri, auch unter dem deren Conophytum-Arten ist sie eine im Namen „BURGERs Zwiebel“ bekannt, sah Winter wachsende Pflanze. und fotografierte ich in der Sammlung von Die Art hat einzelne Körper, die sich sel- Russell WAGNER in Oakland, Kalifornien, ten teilen. Der allgemein eiförmige Körper USA. Die Pflanze hat eine sehr begrenzte ist typischerweise 13 bis 25 mm breit und Verbreitung in Südafrikas Northern Cape, von bemerkenswert durchscheinend pin- nahe bei Aggeneys, und besitzt absoluten ker Farbe; die das grüne Chlorophyll ent- Raritätenstatus. Sie ist als „gefährdet“ (vul- haltenden Zellen finden sich nur im inne- nerable) in der IUCN-Rote-Liste eingestuft. ren Teil der Blätter oder im unteren Be- Sie wächst eingesenkt im Substrat in reich. Die Epidermis ist glatt, unbehaart der Nähe von Minen. Genauso wie die an- und durchscheinend und von graugrüner

12 bis tief purpurroter Farbe, normalerweise ist der Körper in die verwelkten trockenen Blätter der vorjährigen Körper eingehüllt (die abgebildeten Pflanzen wurden „ent- blättert“, um die wundervolle Farbe der Körper zu zeigen – das Standortfoto von Russell zeigt das typische Erscheinungs- bild). Honig-duftende Blüten öffnen pünkt- lich zum Nachmittag. Die Blütenröhre ist 4 bis 56 mm lang mit sechs grünlich-weißen Sepalen. Der Blütenkelch ist 10 mm lang, weist zahlreiche Petalen von 7 bis 18 mm Länge auf, die in zwei bis drei Serien an- geordnet sind. Die Blütenblätter sind rosa bis purpurn, zur Mitte hin weiß. Die Staub- blätter sind in drei Reihen angeordnet, die Antheren sind gelb und stehen auf weißen Staubfäden. Blütezeit in Südafrika ist von April bis Mai. Russell Wagner teilte mir seine Erfah- rungen in der Haltung „Burgers Zwiebel“ mit: In Kultur kann sie lediglich aus Samen gezogen werden, welche sie in erstaunli- cher Menge produziert. Die Samen sind aber sehr klein. Sie keimen sehr schnell, wenn sie in fein gesiebtes Material ausge- sät werden, wachsen sehr langsam und benötigen sehr viel Sonnenlicht in jener Zeit des Jahres, in der wir so wenig davon bieten können! Leichte Wassergaben sind in der Wachstumszeit im Winter etwa jede Woche zu empfehlen, jedoch nur, wenn das Substrat völlig ausgetrocknet ist; keine Wassergaben, allerdings immer ein wenig Nebel alle paar Tage bei sonnigem Wetter im Sommer. Die Erdmischung sollte wenig bis kein organisches Material beinhalten: reiner Sand bis lehmiges Material oder auch Sand, Perlite oder Bimsstein.

Zoya Akulova-Barlow P.O.Box 689, El Cerrito California, 94530, USA E-Mail: [email protected]

13 Avonia papyracea

Avonia papyracea (E. MEYER ex FENZL) G.D.ROWLEY

Text und Fotos: Radmila Matulová Übersetzung aus dem Tschechischen: Renata Sterzik

Es gibt eine Reihe von Vertretern dieser terscheidender Merkmale abgetrennt. Die Gattung. Die hier vorzustellende ist nicht meisten haben zumindest einen angedeu- die größte und hin und wieder in unseren teten Caudex, selbst wenn bei A. papyra- Sammlungen zu sehen. Dazu trägt sicher- cea dieser kaum zu erkennen ist. Sie hat lich die Tatsache bei, dass es relativ pro- relativ dicke Ästchen, die dicht mit papier- blemlos ist, sie vegetativ und generativ zu artigen Schuppen eingehüllt sind. Die vermehren. Form und Größe der Schuppen ist eines Aber das Wichtigste zuerst. Die Gattung der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale Avonia wurde erst kürzlich aus der Gat- bei Avonia. A. papyracea wächst in Südaf- tung Anacampseros dank deutlich zu un- rika in der westlichen Kap-Provinz.

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Die Blüten von Avonia sind klein und len andernfalls nach Öffnung der Frucht einfach und erscheinen am Ende der Äst- relativ schnell aus der Hülle. Die Aussaat chen. Eine geöffnete Blüte zu sehen, ist kann am besten in Sand erfolgen, die Sa- ein seltenes Ereignis, weil sie sich nur am men sollten nicht abgedeckt werden. Die späten Nachmittag für ein paar Stunden Keimung erfolgt rasch. Unsere Art hat öffnen. A. papyracea hat fünf Blütenblätter zwar scheinbar kleine Keimlinge, aber von weißlich bis gelblicher Farbe. Die Blü- wahrscheinlich die größten aller Avonia- ten sind selbstfertil, sodass eine zweite Arten! Nach der Keimung der meisten blühende Pflanze nicht nötig ist. Samen empfiehlt es sich, eine dünne Die Samen entwickeln sich in der Frucht. Schicht von Sand um die Pflanzen zu ge- Bei Reife der Samen öffnet sich die Frucht ben, um deren feine Wurzeln gut zu ver- oben und wird faserig. Dies ist der ideale ankern und die sensiblen Sämlinge vor zu Zeitpunkt, die Samen zu ernten und viel Feuchtigkeit zu schützen. Jungpflan- schnell auszusäen. Die kleinen Samen fal- zen bevorzugen sehr durchlässiges Sub-

15 strat, vorzugsweise mit ei- Kurzfristige Tempertur- nem Großanteil von Bims. absenkugen bis zum Ge- Auch erwachsene A. pa- frierpunkt machen den pyracea benötigen keine Pflanzen nichts aus, wie Töpfe, die größer als 6 x 6 auch alle südafrikanischen cm sind. Von Herbst bis Pflanzen daran gewöhnt Frühling erfolgt die beste sind. Unterbringung in einem küh- Wenn Sie bei der Pflege len, lichten, aber gut belüfte- der recht anspruchslosen ten Raum oder Gewächs- A. papyracea keine Pro- haus bei Trockenheit. Die bleme haben, können Sie schlimmste Kombination für auf die Jagd nach weite- die Arten der Gattung ist ren Vertretern dieser Gat- Feuchtigkeit gepaart mit Käl- tung gehen. te und stehender Luft.

Triebspitze mit Samenkapsel

unten: Avonia papyracea, 30 km SW of Warmbad, Namibia Adrian Hardy HAWORTH [*19.04.1768 Kingston upon Hull – † 24.08.1833 Chelsea]

von Chris Schröder

re, da sein Vater der Ansicht war, er solle einen ehrlichen Beruf erlernen und aus- üben. Nachdem er nun schließlich seinen Be- ruf „ehrlich“ erworben hatte, verließ Adrian jedoch recht schnell wieder die Juristik, da ihn die Naturwissenschaften, insbesonde- re die Botanik und Entomologie, aber auch die Gärtnerei, seit frühester Kindheit deut- lich mehr interessierten. Unter den Insekten interessierten ihn vor allem die Schmetterlinge und Motten, in der Botanik eroberten die sukkulenten Pflanzen lebenslang sein Herz. Adrian hatte schnell erkannt, dass ein Studium vor allem der Sukkulenten nur aufgrund von Herbarbelegen nicht von ausreichendem Verständnis dieser Pflan- zen gekrönt sein würde und entschied sich daher schon früh, diese Pflanzen selbst zu kultivieren, um so ständig lebendes Ma- Adrian Hardy HAWORTH [1768 – 1833] terial seiner Studienobjekte zur Verfügung zu haben. Adrian Hardy HAWORTH wurde am Der Vater verstarb 1790 und sein älterer 19.04.1768 in Kingston upon Hull, York- Bruder, Benjamin Blaydes HAWORTH shire (UK) in eine wohlhabende Handels- [1763–1836] erbte den gesamten famili- familie hinein geboren und war einer der ären Großgrundbesitz, seinem jüngeren führenden englischen Botaniker des frü- Bruder Adrian gewährte er jedoch ein le- hen 19. Jahrhunderts. benslanges Einkommen für seine beschei- Die Familie HAWORTH machte mit dem denen Bedürfnisse. Nun befreit von der damals florierenden Hafen von Hull gute Notwendigkeit, seinen Lebensunterhalt als Geschäfte und zählte daher zu den recht Händler oder Jurist zu verdienen, war vermögenden Grundbesitzern dieser Zeit. Adrian fortan in der Lage, sein Leben end- Adrians Vater war Benjamin HAWORTH lich vollständig der Botanik, Entomologie [1728–1790] von Hullbank (oder Haworth) und Gärtnerei zu widmen. Hall nahe bei Hull. Seinen zweiten Namen Sein Bruder Benjamin war ein begeis- Hardy bekam Adrian von seiner Mutter terter Pferde-Züchter und im Gegensatz Anne (geb. Francis HARDY); sie war die zum eher ruhigen Adrian ein lebensfroher Tochter von John BOOTH aus Hull, sowie und sportlicher Großgrundbesitzer, der je- Erbin ihres Onkels, John BOOTH aus Kil- doch kinderlos blieb und nie heiratete (was lingholme, verstarb jedoch bereits 1784. Adrian dagegen gleich drei Mal tat; nach Adrians Onkel, Dr. Richard HARDY dem Tod des älteren Bruders 1836 erbte [1708–1800], studierte 1737–1739 in Lei- Adrians zweiter Sohn, der ebenfalls Ben- den (Holland) und war der letzte überle- jamin HAWORTH [1796–1868] hieß, das bende Schüler von Hermann BOERHAAVE familiäre Anwesen). [1668–1738]. Bis 1792 lebte Adrian im Haus seiner Adrian besuchte als Jugendlicher die Mutter in Cottingham bei Hull, im März des Grammar School in Hull und ging an- Jahres heiratete er jedoch Elise Sidney schließend bei einem Juristen in die Leh- CUMBREY, mit der er im selben Jahr noch

17 nach Chelsea zog, was zu dieser Zeit wächshaus errichtet und begann noch noch ein gutes Stück außerhalb von Lon- einmal, eine Sammlung sukkulenter Pflan- don lag. Hier, in einem Dorf, umgeben von zen aufzubauen. Dabei wurde er auch ausgedehnter Landwirtschaft und vielen durch Zuwendungen von van MARUM und Gärtnereien, lebte Adrian zunächst bis SALM-DYCK unterstützt, die meisten Pflan- 1812 und sah zum ersten Mal auch die zen erhielt er jedoch aus dem Chelsea großen Gärten in London und Kew. Physic Garden (Apothekergarten, Abb. 2) Ein guter Freund in Chelsea zu dieser und dank William ANDERSON (176–1849), Zeit war William CURTIS [1764–1799], der dem großzügigen Kurator dieses Gartens, Gründer des Botanical Magazine. Der den Adrian bereits 1818 als „unseren wohlhabende Weinhändler William JONES Chef-Kultivator für diese Pflanzen“ be- [1750–1818] aus London, auch ein be- zeichnete. kannter Insektenforscher, gehörte eben- Er erhielt ebenfalls Pflanzen von William falls zu Adrians Bekanntenkreis. Townsend AITON (1766–1849) aus den Von Chelsea aus konnte Adrian endlich Königlichen Gärten in Kew. Nachdem ihn an den Sitzungen der Linné’schen Gesell- der deutsche Professor Joseph August schaft (London) teilnehmen, das Herbari- SCHULTES [1773–1831] aus Landshut um und die umfangreiche Bibliothek von 1824 in Chelsea besuchte, fand dieser Sir Joseph BANKS (1744–1820) besuchen. dort nicht weniger als 200 Aloen, 362 Me- Die Royal Botanic Gardens in Kew (dort sembryanthemen und 90 Crassulaceen „in war BANKS Direktor) sowie der wichtige dem kleinen Gärtchen (ca. 25 qm) des Apothekergarten in Chelsea waren eben- genialischen Haworth“, der zudem „höchst falls nicht weit entfernt. mitteilend und ein sehr gutmütiger und Adrians erste Frau, mit der er vier Kinder lieber Mann“ sei. hatte, starb jedoch bereits 1803 im Alter 1794 veröffentlichte Adrian den ersten von nur 34 Jahren; seine zweite Frau starb Teil seiner Oberservations on the 12 Jahre später und hinterließ ihm ein Mesembryanthemum, 1795 folgte der Kind. Erst seine dritte Frau überlebte ihn zweite Teil, welche er beide auf eigene (kinderlos). Kosten verlegte. In diesen beiden Werken 1812 kehrte Adrian für 5 Jahre nach Cot- werden bereits 132 verschiedene Arten tingham zurück und half, den Botanischen der Mesembryanthemen und 30 weitere Garten Hull zu gründen und aufzubauen. mit unsicherem Status geführt. Eine für In dieser Zeit korrespondierte er bereits diese Zeit fast unglaubliche Zahl, führte umfassend mit dem holländischen Wis- doch selbst der große Carl von LINNÉ 1753 senschaftler Martinus van MARUM (1750– erst 35 verschiedene Arten von Mittags- 1838) und dem deutschen Fürsten Joseph blumen und W.T. AITON 1789 gerade erst zu SALM-REIFFERSCHEIDT-DYCK (1773– einmal 70. 1861), welcher schon Material für seine Der erste Teil von HAWORTHs frühem, kolorierte Monographia Generum Aloes et komplett in englisch verfasstem Werk be- Mesembryanthemi (1836–1863) sammel- fasst sich hauptsächlich mit der Kultur und te, deren erster Teil jedoch erst einige den generellen Eigenschaften der Mittags- Jahre nach Adrians Tod erscheinen sollte. blumen, der 2. Teil beschreibt sehr aus- Zwischen Januar 1818 und März 1819 führlich die einzelnen Arten und ordnet be- kehrte Adrian nach Chelsea zurück und reits ihre Synonymitäten. blieb dort nun bis zu seinem Tode. Im 1803 folgte HAWORTHs Dissertatio Pri- Herbst 1814, während eines Aufenthaltes ma oder Ein neues Arrangement der Gat- in Cottingham, gab er die Kultivation suk- tung Mesembryanthemum (Misc. Nat.), in kulenter Pflanzen vollständig auf und ver- welcher er die „30 unsicheren Arten“ sei- kaufte seine gesamte Sammlung an einen ner Observations nun einordnet. 1812 folgt Liverpooler Amateur. Ein großer Teil der der Abgleich sukkulenter Pflanzen, von Pflanzen erfror jedoch bereits auf dessen dem 1819 wegen seiner großen Bedeu- Heimreise oder starb kurz danach ab. tung nun auch eine deutsche Ausgabe in Erst 1821, nun wieder in Chelsea le- Nürnberg erscheint, kommentiert von bend, hatte Adrian wieder ein kleines Ge- Franz von Paula SCHANK. Im gleichen

18 Jahr erscheint auch die Ergänzung suk- se Gruppen, HAWORTHs Vorschlag fol- kulenter Pflanzen, gefolgt 1821 von den gend, von Mesembryanthemum ab – im Revisionen sukkulenter Pflanzen. Unterschied zu HAWORTH nun aber kon- Mesembryanthemen blieben zeitlebens sequent auf der Grundlage der Kapsel- Adrians favorisierte Pflanzen, er überar- morphologie. Die aus Südafrika stammen- beitete diese in den Publikationen der Jah- de sukkulente Pflanzengattung Haworthia re 1803, 1812, 1819 sowie 1821 und be- DUVAL, wurde vom französischen Arzt und schrieb noch bis 1831 neue Arten. 1812 begeisterten Hobbybotaniker Henri hatte Adrian bereits 206 Arten der Me- Auguste DUVAL [1777–1814] 1809 be- sembryanthemen beschrieben; 1821, auf schrieben und zu Ehren von A.H. dem Höhepunkt seines Schaffens, sind es HAWORTH benannt. HAWORTH revanchier- gar 310 verschiedene Arten. Auffallend te sich 1812 im Gegenzug bei Dr. DUVAL sind Adrians ausführliche Beschreibungen und beschrieb ihm zu Ehren die Gattung in den frühen Werken, welche in den spä- Duvalia HAWORTH aus der heutigen Un- teren jedoch einem sehr knappen, typisch terfamilie der Seidenpflanzen-Gewächse LINNÉ’schen Stil wichen. Aus diesem (Asclepiadaceae) in der Familie der Grund und den mittlerweile leider nicht Hundsgiftgewächse (). mehr existenten Herbarbelegen Bei seinem Tod enthielt HAWORTHs HAWORTHs ist es heute doch recht Sammlung über 160 verschiedene Arten schwierig, diesen Beschreibungen aktuelle Aloe, 330 Mesembryanthemum, 25 Coty- Taxa zuzuordnen. Die Mesembryanthe- ledon, 20 Cacalia, 12 Rulingia oder Ana- men mussten, trotz aller Vorliebe, stets campseros, 21 Haworthia sowie zahllose Adrians Aufmerksamkeit und Interesse mit Arten von Crassula, Mammilaria, Sedum, den Schmetterlingen (Lepidoptera) und Sempervivum, Echeveria etc., insgesamt Aloen im weitesten Sinne der Zeit teilen, nahezu 1000 Töpfe. d. h. einschließlich Haworthia, Astroloba, Da HAWORTHs Kinder keinerlei Interes- Gasteria, Narcissus, Saxifraga und Cro- se an der wissenschaftlichen Arbeit ihres cus. Vaters zeigten, entschloss sich seine Wit- Adrian HAWORTH starb unvermutet und we, die umfangreiche Bibliothek mit z. T. plötzlich am 24. 08. 1833 nachmittags zwi- sehr wertvollen Büchern, die Lebend- schen 15 und 16 Uhr an einer sehr bös- sammlung an Pflanzen und sein Her- artigen Cholera, nachdem er tags zuvor barium mit mehr als 20 000 Exemplaren um 19 Uhr abends noch bei normaler Ge- zum Verkauf anzubieten. HAWORTHs Her- sundheit seine Lieblingspflanzen gegos- barium wurde vom britischen Botaniker sen hatte. Heute sind fast die gesamten li- Henry B. FIELDING aufgekauft, der jedoch terarischen Werke HAWORTHs frei online den Wert dieser Sammlung nicht erkannte, zu finden, sein bedeutendstes Werk aber ebenso wie die Universität Oxford, welche blieb seine Arbeit und Erforschung der HAWORTHs Sammlung von FIELDING über- Mesembryanthemen, insbesondere sein nahm und genau wie dieser viele von erstes Werk, Observations on the Genus HAWORTHs Belegen schlicht wegwarf. Als Mesembryanthemum. A.H. HAWORTH war gesichert darf angenommen werden, dass der Erste, der die Großgattung Mesemb- ein großer Teil von HAWORTHs Pflanzen- ryanthemum bereits in Sektionen nach sammlung sich noch 1870 in der Samm- möglichen Verwandtschaftsverhältnissen lung von William Wilson SAUNDERS [1809 aufteilte, nicht nur nach den bis dahin – 1879] in Reigate befand. SAUNDERS be- praktizierten 3 verschiedenen Blüten- schäftigte N.E. BROWN bis 1873 als Kura- grundfarben. Er schlug sogar provisorisch tor seines Naturgeschichte-Museums in vor, Conophytum, Gibbaeum und Glotti- Reigate, dabei erwarb BROWN hier wahr- phyllum von der Gattung Mesembryan- scheinlich die erste gründliche Kenntnis themum abzutrennen. dieser Pflanzensippen, was ihn mög- Damit war er seiner Zeit weit voraus, licherweise letztendlich etwas später zur denn erst 100 Jahre später nahm Nicholas Aufnahme seiner umfassenden Studien Edward BROWN [1849–1934] diesen Fa- dieser Pflanzensippen veranlasste. den wieder auf und spaltete u. a. auch die-

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20 Seite 15: Der Apothekergarten in Chelsea, (ed.) illustrierter Plan von John HAYNES, um 1751. Ein Original findet sich online z. B. hier. Perspektivisch zurückgekippt sind am oberen Ende des Plans die Gewächshäuser des Gartens als Anbauten zu erkennen, welche auf Betreiben des Leiters des Apothekergartens, Philip MILLER [1691–1771], errichtet wurden und bereits eine senkrechte Glas-Stehwand sowie einen Glasdachwinkel von 45° besaßen.

Literatur:

1794–1795 Observations on the Genus Mesembryanthemum. Part I & II. J.Barker, B.&J.White, London. [1] 1797 Mesembryanthemum glabrum. In Andrews’ The Botanist’s Repository, Tafel 57. T.Bensley, London. [2] 1803 Miscellanea Naturalia. J.Taylor, London. [3] 1803 Lepidoptera Britannica. J. Murrat, London. [4] 1812 Transactions of the Entomological Society of London, R.Taylor, London. [5] 1812 Synopsis Plantarum Succulentarum. R.Taylor, London. [6] 1819 Synopsis Plantarum Succulentarum. Mit Franz von Paula Schrank. J.L.Schrag, Nürnberg. [7] 1819 Supplementum Plantarum Succulentarum. J.Harding, London. [8] 1821 Saxifragearum Enumeratio & Revisiones Plantarum Succulentarum. Wood, London. [9] 1823 Plantae Rarae Succulentae. In Phil.Mag., Vol.62, S.380 ff. R.Taylor, London. [10] 1823 Description of some new Cacti and Mammilariae. In Phil.Mag., Vol. 63, S. 40 ff. R.Taylor, London. [11] 1824 Observations on the Mesembryanthema barbata. In Phil.Mag., Vol. 64, S. 61 ff. R.Taylor, London. [12] 1824 An Account of the Mesembryanthema Ringentia. In Phil.Mag., Vol. 64, S. 109 ff. R.Taylor, London. [13] 1824 Decas Novarum Plantarum Succulentarum. In Phil.Mag., Vol. 64, S. 184 ff. R.Taylor, London. [14] 1824 Decas Secunda Nov. . Suc. In Phil.Mag., Vol. 64, S. 298, ff. R.Taylor, London. [15] 1824 Decas Tertia Nov. Plant. Succ. In Phil.Mag., Vol.64, S.423 ff. R.Taylor, London. [16] 1825 Decas Quarta Nov. Plant. Succ. In Phil.Mag., Vol.66, S.27 ff. R.Taylor, London. [17] 1825 Decas Quinta Nov. Plant. Succ. In Phil.Mag., Vol.66, S.279 ff. R.Taylor, London. [18] 1826 Decas Sexta Nov. Plant. Succ. In Phil.Mag., Vol.68, S.125 ff. R.Taylor, London. [19] 1826 Decas Septima Nov. Plant. Succ. In Phil.Mag., Vol.68, S.326 ff. R.Taylor, London. [20] 1827 Decas Octava Nov. Plant. Succ. In Phil.Mag. & Ann., Vol.1, S.120 ff. R.Taylor, London. [21] 1827 Decas Nona Nov. Plant. Succ. In Phil.Mag. & Ann., Vol.1, S.271 ff., R.Taylor, London. [22] 1827 Decas Decima Nov. Plant. Succ. In Phil.Mag. & Ann., Vol.2, S.344 ff. R.Taylor.[23] 1828 Decas Undecima Nov. Plant. Succ. In Phil.Mag. & Ann., Vol.3, S.183 ff. London, R.Taylor. [24] 1828 A new account of the Genus Echeveria. In Phil.Mag. & Ann., Vol.4, S.261 ff. London, R.Taylor. [25] 1829 A Description of the Subgenus Epiphyllum. In Phil.Mag. & Ann., Vol.5, S.07 ff. London, R.Taylor. [26] 1829 A new account of the Genus Kalanchoe. In Phil.Mag. & Ann., Vol.6, S.301 ff. London, R.Taylor. [27] 1830 Decas Duodecima Nov. Plant. Succ. In Phil.Mag. & Ann., Vol.7, S.106 ff. London, R.Taylor. [28] 1831 A Botanical Description of Hermione Cypri. In Phil.Mag. & Ann., Vol.9, S.183 ff. London, R.Taylor. [29] 1831 Decas Tridecima Nov. Plant. Succ. In Phil.Mag. & Ann., Vol.10, S.414 ff. London, R.Taylor. [30] 1831 A Monograph on the Subordo V. of the Amaryllideae containing the Narcissineae. [31] 1832 Observationes quaedam ad Narcissineas spectantes. In Phil.Mag. & Journ., Vol. 1, S.275 ff. London, R.Taylor.[32] 1965 Stearn., W.T. – Complete works on succulent . Vol 1-5, 1794–1831, London, Gregg Press, (Faksimile- Reprint). 1973 Herre, Hans – The Genera of the Mesembryanthemaceae. A.A.Balkema, Rotterdam. 1999 Supthut, Dieter J. – A.H.Haworth – Vater der Sukkulentenkunde in Avonia 17:1 (1999).

Phil.Mag. = The Philosophical Magazine and Journal Phil.Mag. & Ann. = Philosophical Magazine and Annals of Philosophy Phil.Mag. & Journ. = Philosophical Magazine and Journal of Science

21 Teilnehmer des Treffens

Das Treffen der Euphorbienfreunde 2011 in Niemegk bei Peter Thimjahn

In Fortsetzung unserer guten Tradition der Interessengruppe Euphorbien trafen sich 14 Teilnehmer der „Euphorbienfans“ am 3. 9. 2011 bei Peter Thimjahn in Niemegk. Dieser kleine Ort im Gebiet des Fläming liegt ganz nahe der Autobahn A9, war also mit eigenem PKW ganz problemlos zu erreichen. So kamen auch die Teilnehmer dieses Tref- fens schon rechtzeitig gegen 10 Uhr auf dem Grundstück von Peter an und es entwickelte sich schnell das vertraute Gespräch bei gleichzeitiger Besichtigung seines großen Garten- grundstücks mit vielen großen und seltenen Bäumen und Sträuchern – schon fast ein Arbo- retum – sowie dem Gewächshaus mit seinen vielen schönen und liebevoll gepflegten Sukku- lenten. Da gab es so manche Rarität zu sehen und zu fotografieren! Als Wichtigstes aber gilt bei solchen Treffen immer wieder der persönliche Kontakt und Erfahrungsaustausch. Dieser ist

22 durch nichts zu ersetzen und so wertvoll, dass sich die Teilnahme an diesen Treffen für Je- den immer wieder lohnt. So kommen stets wieder die bekannten Freunde zu diesen Treffen, man kennt sich halt! Natürlich ist gerade der persönliche Kontakt, das fast schon familiäre Zusammensein aller Teilnehmer sehr schön. Meist kommen auch die Ehefrauen mit zu diesen Treffen und so entwickeln sich interessante Gespräche über verschiedene Themen – nicht nur über die Sukkulenten. Mit zwei interessanten Lichtbildervorträgen – sowohl vom Gastgeber Peter Thimjahn über seine Sukkulentenschätze als auch von Wolfgang Ewest über seine Reisen ins südliche Afri- ka – wurde dieses Treffen am späten Nachmittag bereichert. Peter Thimjahn und seine Ehefrau Carmen hatten mit einer opulenten Kuchentafel für ein zünftiges Kaffeegedeck gesorgt, zum Mittag waren wir in der nahegelegenen Gaststätte gut versorgt worden. So endete dieses schöne und interessante Treffen mit der Gewissheit, diese Tradition auch im kommenden Jahr fortzusetzen. Alle Euphorbienfreundinnen und - freunde bedanken sich auf diesem Wege nochmals für die herzliche Gastfreundschaft und gute Organisation beim Ehepaar Thimjahn.

Dr. Volker Dornig, Hermann-Fahlke-Str. 31, 06766 Wolfen

23 Beratung bei Kaffee Foto: Winfried Brünken

Gründungstreffen der IG Mesembs

Am Samstag, dem 17.9.2011, trafen sich zum ersten Mal die Mitglieder der neuen IG Me- sembs. 7 von 12 Mitgliedern waren anwesend. Leider hatten einige kurz vor dem Treffen doch noch absagen müssen. Sicherlich ist der Treffpunkt bei Klaus Ingenwepelt an der holländischen Grenze für man- che zu weit, mit Hagen Dreher war jedoch einer der am weitest entfernt Wohnenden – mehr als 700 km – dabei. Andererseits war der Standort wieder gut gewählt, denn die Sammlung von Klaus bietet gerade zu dieser Jahreszeit eine enorme Fülle zum Anschauen und Fach- simpeln. Frau Ingenwepelt hatte zudem eine sehr leckere Suppe zur Kräftigung über Mittag bereitet, sodass nach dieser kurzen Unterbrechung über die Pflanzen, Ziele und Arbeitsfor- men einer IG Mesembs die Frage notwendiger Leitung und Aktivitäten gesprochen werden konnte. Im Mittelpunkt stand aber immer wieder die Diskussion über die Pflanzen und deren Pflege, was besonders den Anfängern zugutekam. Das Wetter spielte auch mit und die Pflanzen zeigten sich von der besten Seite. Dass eini- ge Pflanzen auch den Besitzer wechselten, versteht sich beinah von selbst.

24 Blick in die Mesembssammlung von Klaus Ingenwepelt Fotos (2): Chris Schröder

Es gab jede Menge zu erzählen und zu bestau- Fachsimpelei bei den Pflanzen Fotos (2): Win- nen fried Brünken

Die zukünftigen Aktivitäten der IG werden sich über das Internet, persönliche Kontakte und über die Journale der Fachgesellschaft entwickeln. Geplant sind kurze Beiträge, weitere Treffen und ein intensiver Pflanzentausch. Auch die Nutzung der Kontakte zu den englischen Freunden dieser Pflanzen soll genutzt und wenn möglich intensiviert werden. Ein nächstes Wiedersehen wird sich wohl für einen Großteil der Teilnehmer auf der JHV der FGaS in Pil- gerzell ergeben. Alle Teilnehmer hatten viel Spaß und zahlreiche neue Impulse erhalten, sodass dieses erste Treffen als voller Erfolg angesehen werden kann.

Klaus Ingenwepelt und Jörg Ettelt

25 Pressemitteilungen

Enzyklopädie des Lebens wächst an Zweite Version des größten Natur-Verzeichnisses veröffentlicht

Toronto (pte030/05.09.2011) – bekannten Arten zu liefern. Ein Vorhaben, Die „Encyclopedia of Life“ (EoL) http:// das nur mit der Weisheit der Vielen gelin- www.eol.org ist laut ihrer Gründer „der gen kann. „Die Wissenschaft kann immer ehrgeizigste Versuch seit Noah, einen nur für den kleinen Ausschnitt ihres jewei- Überblick über alles Lebendige zu schaf- ligen Faches Auskunft geben. Wir wollen fen“. Das frei zugängliche Internet-Portal mit dem kreativen Potenzial aller eine Ge- hat sich binnen drei Jahren deutlich ver- samtschau erreichen‟, so der Experte. größert und verzeichnet nun über ein Drit- Der Zwischenstand nach 30 Monaten: Wa- tel aller bekannten Arten. Seit heute, Mon- ren 2009 noch 30.000 Seiten zu sehen, so tag, zeigt sich die größte Bestandsauf- sind es mittlerweile 750.000 mit über nahme der Natur in ihrer zweiten Version 630.000 Fotos und Videos von 180 Con- deutlich näher beim Nutzer als bisher. „Wir tent-Partnern wie etwa Wikipedia. wollen Menschen dabei helfen, die Natur kennenzulernen. Denn was man kennt, Viele Rätsel zu knacken schützt man auch“, so EoL-Produktma- Zugute kommen soll die Plattform dem nager Bob Corrigan gegenüber pressetext. interessierten Normalverbraucher, Lehrern und Studenten, dem Naturschutz als auch Naturlexikon mit Web-2.0-Prinzip der Forschung für noch ungeklärte Fra- Deutlich hat auch bei EoL das Social gen. „Mit der neuen Version könnte EoL Web Einzug gehalten. Ein überholtes De- auch dazu beitragen, die Ausbreitung sign und neue Programme erleichtern die menschlicher Krankheiten zu verorten, Benutzung und ermöglichen den persona- Geheimnisse des Alterns zu verstehen, lisierten Einstieg. „Jetzt kann jeder nicht Alternativen zu verloren gehenden Pflan- nur Fotos und Videos hochladen, sondern zenbestäubern zu finden oder auch neue auch mit vorhandenem Material neue Strategien zur Abbremsung invasiver Ar- Sammlungen anlegen. Denkbar wäre etwa ten zu entwickeln“, betont der geschäfts- eine Übersicht, welche Pilze im Wiener- führende EoL-Direktor Eric Mata. wald wachsen oder welche bedrohte Vo- gelarten in der deutschen Bucht leben‟, Webtipp: http://www.eol.org veranschaulicht Corrigan. Erleichtert wird Zusammenstellung der schönsten EoL- auch der Austausch mit anderen weltwei- Fotos unter http://www.flickr.com/groups ten Nutzern von gleichem Interesse sowie /best_of_eol_images/pool/ die Nutzung des Portals auf Mobilgeräten. Das ehrgeizige Ziel der Seite lautet, In- formationen über jede der heute 1,9 Mio.

26 Literaturbesprechung

Aloe 48 (2) 2011 Sehr schöne und wundervoll bebilderte Abhandlung über das Zusammenwirken von Pflanzen und Biene bzw. Vogel. Ins- besondere die Abbildungen der verschie- denen Vögel – meist Nektarvögel – an den Aloe-Blüten sind sehenswert.

FRITZ, G. (2011): The Delosperma species in Gauteng. Aloe 28 (2): 34 – 37. Die im südlichen Afrika weit verbreitete Gattung Delosperma kommt in Gauteng mit sechs Vertretern vor, von denen fünf als stark bis mittel gefährdet eingestuft sind. Der Autor stellt die Arten und deren Geschichte, vor allem die jüngste Bearbei- tung und Kombinationen von HARTMANN vor.

BURGOYNE, P-M.; HOFFMAN, A. (2011): Frithia humilis – notes on the translocation of a Red Listed succulent. Aloe 28 (2): 38 – 40. Durch die Lizenzvergabe zur Eröffnung einer Mine wird ein vor kurzem entdeckter Standort der nur begrenzt verbreiteten Frithia humilis betroffen. Es wurde ent- MARX, G. (2011): Haworthia uitewaaliana schieden, möglichst viele Pflanzen umzu- VON POELLNITZ. siedeln. Der Beitrag beschreibt das Aus- Aloe 28 (2): 28 – 29. wahlverfahren des zukünftigen Standortes Dieser alte Name taucht in moderner sowie die Umpflanzaktion und deren Er- Zeit kaum noch auf, zu unklar war all die folgsquote. Insbesondere die 1144 Jung- letzten Jahrzehnte, was dies sein sollte. pflanzen und 1515 Sämlinge scheinen mit Gemeinsam mit GILDENHUYS unternahm dem Verpflanzen gut zurechtzukommen, der Autor kürzlich einen Feldtrip nach Ri- während dessen die Sterberate der aus- versdale, um in der Umgebung nach Ha- gewachsenen Exemplare relativ hoch ist. worthia retusa zu suchen. Die erfreulich Die weitere Entwicklung wird von Studen- große Population an der besuchten Stelle ten der Nord-Ost-Universität verfolgt. schien an einer Seite in Formen überzu- gehen, die eher an H. minima erinnerten. BURGOYNE, P-M. (2011): Frithia humilis – Und zwischen diesen standen plötzlich notes on the leaf characters of various Pflanzen, die exakt der jener Abbildung ei- populations. ner H. uitewaaleana glichen, welche 1939 Aloe 28 (2): 41. veröffentlicht wurde. Die mitunter vermute- Ergänzend zum vorgenannten Beitrag te hybride Natur dieser Unbekannten werden sieben Abbildungen zusammenge- scheint damit bestätigt. fasst, welche einerseits die Variationsbrei- te der Blattzeichnungen verdeutlichen, SAUER, N. (2011): Aloes and the Birds and andererseits jene der Blütenfarben – von the Bees. rein weiß bis außen violett. Aloe 28 (2): 30 – 33.

27 SCOTT, M. (2011): General Notes on the Knersvlakte (Western Cape, South Africa). Phenotypes and Morphological features of Cact. Succ. J. 83 (4): 140 – 145. Haworthia maxima (HAW.) DUVAL. Ein neues Tylecodon wird beschrieben, Aloe 28 (2): 42 – 45. eine absolute Mimikri-Pflanze, die kaum Der Besuch von 24 Standorten von Ha- größer als 3,5 cm wird. Wahrscheinlich worthia maxima bietet Gelegenheit, die handelt es sich um jene Art, die in unserer Variationsbreite der Art zu bestimmen. letzten Avonia 29 (3) 2011 auf Seite 115 in Zahlreiche Abbildungen und die Diskus- Abb. 11 als T. aff. ocultans von KLEINMI- sion der Merkmale an den einzelnen CHEL abgebildet wurde. Es wird nach M. Standorten geben ein sehr abgerundetes OPEL benannt, einem Conophytum-Exper- Bild. Die Vielzahl der Standorte und vor- ten, der diese neue Art im Jahr 2000 ent- handenen Exemplare lassen den Schluss deckte. zu, dass unsere Art nicht gefährdet ist. An zwei Standorten liegt das Vorkommen in SMITH, G. F. (2011): Portulacaceae in einem Reservat. Schädigungen durch South Africa, with Reference to Ana- Rüsselkäfer, deren Larven die Vegeta- campseros decapitata, a Recently De- tionszentren an einigen Standorten weg- scribed Miniature Species. fressen, wodurch die Pflanzen entweder Cact. Succ. J. 83 (4): 163 – 168. absterben oder sprossen, sind nicht be- Schwerpunktmäßig wird das 2010 neu standsgefährdend. beschriebene Anacampseros decapitata vorgestellt, welches eng verwand mit A. subnuda ist. Der Autor nimmt dies aber auch gleich zum Anlass, eine Übersicht über die aktuell anerkannten Arten der Cactus and Succulent Journal vol 83 Gattungen Anacampseros, Avonia, Ca- July – August 2011 no 4 landrinia, Ceraria, Portulaca, Portulacaria und Talinum in Südafrika zu geben.

Asklepios 111 – July 2011

DE KOCK, D. (2011): In Search of The Truth – Modern techniques used in stape- lias today. Asklepios 111: 3 – 10. In diesem sehr technisch gehaltenen Beitrag werden moderne Analyseverfah- ren vorgestellt, von denen man sich weite- re Erkenntnisse bei der Klassifizierung und taxonomischen Zuordnung der Pflanzen erhofft. Neben dem Prinzip des Raster- elektronenmikroskopes (REM) werden DNA-Analyse-Techniken, Aufbau und Be- deutung von Kladogrammen, die Karyolo- gie und weitere Themen vorgestellt.

KLOPPENBURG, D. (2011): New Hoya in- troductions Hoya matavanuensis & Hoya tauensis. Asklepios 111: 11 – 15. Neubeschreibung zweier weniger sukku- VAN JAARSVELD, E.J.; HAMMER, S. (2011): lenter Hoya-Arten. H. matavanuensis ist Tylecodon opelii, a new obligatory quartz- ähnlich H. attenuata, H. tauensis ähnelt H. gravel species from the Northern samoensis. Die Unterschiede bei beiden

28 Ergebnisse und Probleme bei der Re- cherche nach Nutzpflanzen unter den Asc- leps werden geschildert.

GREEN, T. (2011): Designation of a neo- type for a species of Hoya from sumatra Hoya cystiantha SCHLECHTER. Asklepios 111: 27 – 28. Beschreibung eines Neotypus für diese Art.

Gardenwise 37 July 2011 The Magazine of the Singapore Botanic Gardens

Arten sind insbesondere im Blütenaufbau begründet. Eigenartigerweise werden kei- ne Standorte angegeben, aber es scheint sich um Arten aus Polynesien zu handeln. Auch sind lediglich Makroaufnahme der Blütenmerkmale und Herbarbögen der verglichenen Arten abgebildet, keinerlei Standort- oder Pflanzenfotos.

BERRUTO, S. M.; BESTER, S. P. (2011): A northeastern range extension of Orbea cooperi (N.E.BR.) L. C. LEACH. Asklepios 111: 17 – 24. Im weiteren Grenzgebiet der südafrika- nischen Provinzen Gauteng und Mpumal- anga wurden bisher unbekannte Standorte von O. cooperi gefunden. Diese stellen ei- ne Art Bindeglied zwischen dem bekann- Neben mehreren Beiträgen zu Orchi- ten südlicheren Verbreitungsgebiet der Art deen (der Garten nimmt auch an einem und dem bekannten nördlicheren Verbrei- Projekt zur Erforschung der Orchideen tungsgebiet von O. tapscotii dar. Variation, Myanmars teil) werden Rheophyten Verbreitungsstrategien und Begleitflora (Pflanzen, die im fließenden Wasser le- werden diskutiert bzw. vorgestellt. ben), wie die Gattung Merremia – ein Mit- glied der Familie Convolvulaceae und COLLINS, P. (2011): Notes on some Edible, verwand mit Ipomea, Strelitzia, Penta- Medicinal and Magical Xerophytic, Tuber- desma butyracea (der Butterbaum) be- ous or Succulent Asclepiads and a Fire- handelt. Weiterhin behandelt das Heft die work. Blüten von Horsfieldia irya (ein weiterer Asklepios 111: 25 – 26. Baum) und Planchonia grandis, ein Baum

29 im Garten, der in freier Natur schon lange heuschkeliana mit ihren urnenförmigen nicht mehr beobachtet werden konnte. Blüten. Artikel zur Umwelterziehung von Schü- lern und Kindern sowie die Kurzvorstellung aktueller Forschungsvorhaben runden das Heft ab. Auf der vorletzten Seite sind dann all Kakt and. Sukk. 62(9) 2011 jene „bedeutenden“ Personen gelistet, die in der letzten Zeit den Garten besuchten. Ein Bild ist dabei abgedruckt, welches zu meiner Überraschung Fr. Dr. MERKEL mit Dendrobium ´Angela Merkel´ zeigt. Ich konnte mich gar nicht erinnern gehört zu haben, dass unsere Bundeskanzlerin in Singapore war.

Interessant aber für uns ist vor allem:

RODDA, M. (2011): Hoya: The Beauty of the Rain Forest in our Gardens. Gardenwise 37: 19 – 21. Dieser Überblicksbeitrag zur Gattung er- zählt von den Schwierigkeiten, Arten der Gattung im natürlichen Verbreitungsgebiet zu finden, da die Pflanzen oft sehr hoch in den Bäumen epiphytisch wachsen und vom Boden aus kaum zu sehen sind. Am besten wäre noch, den abendlich bis nächtlich zumeist starken Blütenduft wahr- zunehmen oder auf dem Boden nach den Resten abgefallener Blüten zu suchen. Die Vielgestaltigkeit und besonders kul- turwürdige Arten sind weitere Themen dieses Aufsatzes. Dass die rund 200 be- LAUCHS, G. (2011): Die kleine Gattung kannten Arten einer taxonomischen Über- Pectinaria. arbeitung harren, wird ebenso vermerkt Kakt. and. Sukk. 62 (9): 237 – 238. wie der Umstand, dass insbesondere zahl- Erstes Kennenlernen, Anforderungen an reiche Arten auf Borneo noch ihrer Entde- die Kultur und Vorstellung der drei zuge- ckung entgegensehen, da diese Insel im- hörigen Arten dieser kleinen wie interes- mer noch wenig erforscht ist. santen Ascleps-Gattung werden geschil- Zehn Farbbilder runden den Beitrag mit dert. der Wiedergabe schöner Blütenstände und den kaum sichtbaren Trieben in der In der Rubrik „Empfehlenswerte Kakteen Natur ab. Darunter befinden sich auch Fo- und andere Sukkulenten“ stellt GRÄTZ von tos der Blüten der mit die größten Blüten den anderen Sukkulenten gigan- aufweisenden Hoya imperialis oder von H. tea (S. 250) und Sansevieria aethiopica (S. 251) vor.

Jörg Ettelt

30 Termine

Hier veröffentlichen wir interessante Veranstaltungen, die im Zusammenhang mit unserem Hobby stehen. Bitte teilen Sie uns Ihnen bekannte Termine mit, die geeignet sind, hier in den Avonia-News bekannt gege- ben zu werden.

Jahreshauptversammlung 2012 der FGaS

Die Jahreshauptversammlung findet am 13. Oktober 2012 (Anreise ab 05.10.) im Gasthof „Zur Linde“ (Inhaber M. Kraus), Wernaustr. 7, 36093 Künzell-Pilgerzell (Nähe Fulda) statt. Das Rahmenprogramm dazu läuft vom 12. bis 14. Oktober 2012.

Vorträge der Ortsgruppen in Bezug auf „andere Sukkulente n“

(Wer derartige Termine kennt, kann sie uns gerne mitteilen)

OG Oldenburg - „Hotel Heinemann“, Klingenbergstr. 51, 26133 Oldenburg 14.11.2011 19.30 Uhr - „Kleinbleibende Aloen“ - Siegfried Janssen, Oldenburg

OG Aachen - Hotel „Buschhausen“, Adenauerallee 215, 52066 Aachen 09.11.2011 19.30 Uhr - „Reisebericht Südafrika“ - Jan Linden, OG Südlimburg/NL

OG Soest - „Gasthof Hoppe“, Lanfer 62 (B55), 59581 Warstein-Belecke 18.10.2011 19.30 Uhr - „Oman I“ - Ulrich Katz, Bochum

OG Michelstadt - Hotel „Michelstädter Hof“, Rudolf-Marburg-Str., 64720 Michelstadt 27.10.2011 20.00 Uhr - „Sukkulenten aus unserer Sammlung“ - Helga & Michael Januschkowetz, Ebenheid

OG Oberland - Gasthaus Neuwirt, Weilheimer Str. 42, 82398 Polling 04.11.2011 19.30 Uhr - „Sukkulente Stinkerleins“ - Dr. Frederike Hübner, Blaubeuren

31 Kleinanzeigen

Anzeigen, die nicht länger als 6 Textzeilen sein sollten, sind kostenfrei und stehen allen Lesern zur Verfügung. Schicken Sie Ihre zu veröffentlichenden Anzeigen bitte an [email protected]

Suche Pflanzen von Aeonium nobilis. Wer kann mir Pflanzen abgeben? Angebot bitte an: Luise Wolff-Boresch, Fr.-v.-Bodelschwingh-Weg 5, 66564 Ottweiler, [email protected]

Impressum

Herausgeber: Fachgesellschaft andere Sukkulenten e.V. (FGaS)

Vorsitzender: Dr. Jörg ETTELT, Morgenstraße 72, D-59423 Unna, [email protected]

Redaktion: Dr. Jörg ETTELT, Morgenstraße 72, D-59423 Unna, [email protected] Christoph SCHRÖDER, Dieburgerstr. 23, 60386 Frankfurt, [email protected] Peter VOIGT, Auf dem Walzel 2, D-99518 Bad Sulza, [email protected] Priv.-Doz. Dr. Martin S. STAEGE, Spargelweg 4, 06116 Halle/Saale Katja UTERMÖLLER-STAEGE, Spargelweg 4, 06116 Halle/Saale

Dies ist kein Presseartikel im Sinne des Pressegesetzes. Kostenlose Verteilung erwünscht. Elektronischer Bezug über Anmeldung unter Avonia-News. Beiträge jeder Art erwünscht, bitte in elektronischer Form an [email protected]. Ältere Ausgaben dieses Mitteilungsblattes sind über die Homepage der FGaS unter der Rubrik „Avonia-News" erhältlich.