Bewusst NACHHALTIG REISEN IM SALZBURGER LAND

16 Unterwegs im grünen Paradies

44 Alpine Küche, frisch und innovativ

54 Schafwirt aus Überzeugung

VERLAGSSPEZIAL SO GEHT FREIHEIT ATMEN.

SO GEHT ALPINE GESUNDHEIT IM SALZBURGERLAND.

WWW.SALZBURGERLAND.COM | #SALZBURGERLAND Servus! Bewusst 03 Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, als wir Anfang 2020 mit den ersten Planungen zu diesem Magazin begannen, konnten wir nicht ahnen, wie grundlegend sich unser All- tag in den nächsten Monaten verändern würde. Lockdown-Phasen, Abstandsgebot, das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, Reise- beschränkungen – und leider vieles mehr. Sie alle kennen die Ein- schränkungen, mit denen wir auch aktuell wieder leben müssen. Was bedeutet ein solcher Einschnitt für ein Magazin, in dem es ums Reisen geht? Für Reiseveranstalter sieht es wirtschaftlich nicht gut aus, viele Hotels und Restaurants kämpfen ums Überleben. Doch die Besuche und Gespräche mit Menschen aus dem Salzburger Land, die wir im Laufe des Jahres 2020 treffen und kennenlernen durften, haben uns vor allem eines gezeigt: nämlich, welche enorme Kraft Zuversicht hat! Mit Lebensklugheit und einer positiven Einstellung begegnen die Menschen dort den aktuellen Entwicklungen. Die Dinge nehmen, wie sie sind, und einfach weitermachen ist ganz offensichtlich die beste Option. An dieser Haltung lässt sich auch noch etwas anderes ab- lesen: Ein zufriedenes und glückliches Leben gelingt, wenn man sich seiner selbst bewusst ist. Dabei können – wie man im Salzburger Land sieht – Traditionen und Brauchtum ebenso helfen wie der respektvolle Umgang mit der Natur. Das Salzburger Lebensgefühl färbt ab. Und lässt sich für eine Weile konservieren, wenn man einmal verstanden hat, wie wichtig bei allem der Sinn für „Nachhaltigkeit“ ist. Wir laden Sie ein, unseren Spuren zu folgen, und wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre.

Ihre Redaktion

VERLAGSSPEZIAL Bewusst 06 Impressionen 04 Das Salzburger Land in Bildern 12 Zahlen und Fakten Green Travelling ist mehr als ein Trend. Inhalt Was es darüber zu wissen gilt. 14 „Wir brauchen ein gesamt- gesellschaftliches Umdenken“ Im Gespräch mit Professor Kurt Luger über das Konzept des nachhaltigen Tourismus

NATUR 16 Unterwegs im grünen Paradies Wunderschöne Almen, deren Betreiber pure Lebensfreude ausstrahlen. Begegnungen im Lungau 20 Wandern, paddeln, radeln Unsere Empfehlungen für ressourcen- schonende Aktivitäten an der frischen Luft 24 Genauer Beobachter Mit einem Nationalpark-Ranger auf Tour durch die Hohen Tauern 26 Unter freiem Himmel Entspannen bei Wellness unter Fichten, beim Outdoor-Yoga oder Waldbaden

KULTUR 28 Von Lederhosen, Dirndln 28 und Kräuterextrakten Salzburger Bauernherbst: Auf den Spuren des traditionellen Handwerks im Pinzgau 20 16 34 Ein ganzes Dorf denkt bio Seeham am Obertrumer See ist Österreichs erstes Bio-Dorf. Was das bedeutet. 36 „ ist das Herz Europas“ Ein Gespräch mit der Präsidentin der Salzburger Festspiele über Kultur in Zeiten von Corona, Traditionen und die Zukunft 40 Kunst in der Natur Abschalten und zuhören: Auf diesen Kultur- Events lässt es sich nachhaltig entspannen. 62 42 Mit frischem Blick für neue Möglichkeiten An diesen Spots führen grüne Ideen zu zukunftsträchtigen Projekten.

GENUSS 44 Regionale Gaumenfreuden Alpine Küche, frisch und innovativ – ein Besuch bei Spitzenköchen im Salzburger Land 48 „Meine Küchen-Philosophie lebe ich überall aus“ Im Gespräch mit dem in Frankfurt am Main lebenden Salzburger Koch Mario Lohninger über Freiheit, Heimat und Familie

50 Wo der Tennengau brennt Österreichischer Whisky? Auf dem Guglhof in Hallein entsteht der besondere Tropfen. 52 Herdgespräche Spitzenköche erzählen, was Nachhaltigkeit in der Küche für sie bedeutet.

REGIONALES LEBEN 54 Viel mehr als ein Schafwirt Auf dem Seegut Eisl am Wolfgangsee setzt man neben Tradition vor allem auf Innovation – und auf Produkte aus Schafsmilch.

58 Für natürliche Vielfalt 54 Bio-Lamm, Latschenkieferöl und T-Shirts für eine gute Sache: Wir stellen fünf regionale Unternehmen vor.

62 Es bleibt die Sehnsucht nach Schnee Energieeffizienz, Umweltschutz und grüne Mobilität sollen das Skivergnügen in Zeiten des Klimawandels retten.

64 „Das Lied berührt die Menschen“ Max Gurtner erläutert die Bedeutung und Geschichte des Weihnachtsliedes „Stille Nacht, heilige Nacht!“

66 44 Gewinnspiel + Impressum Bewusst 06 Impressionen ALMLEBEN

Bei Sonnenschein im kühlen Gras – was für ein Leben. In den Sommermonaten weiden auf Österreichs Almen jedes Jahr über 300.000 Rinder, davon allein etwa 65.000 im Salzburger Land. Wiesen und Weiden dienen als gesunde Futtergrundlage für die Tiere; und Bewegung tut ihnen so gut wie uns Zweibeinern, die wir die frische Luft wohl eher ge- nießen, um den Kopf frei zu be- kommen, zu entspannen und um neue Energie zu tanken. Es lebe die Freiheit am Berg – für Mensch und Tier! Bewusst 08 Impressionen

HISTORISCHES DREHKREUZ

Von der Festung Hohensalz- burg lässt sich ganz Salzburg überblicken: die Mozartstadt mit ihren zahlreichen Türmen, ein Häusermeer, an dem man sich nicht sattsehen kann. Wer die Landeshauptstadt des gleichnamigen Bundeslandes besucht, sollte sich der histori- schen Bedeutung Salzburgs bewusst sein. Seit 1996 ist die ehemalige fürsterzbischöf- liche Residenzstadt UNESCO- Weltkulturerbe. Als geistliches Zentrum Mitteleuropas reichte ihre Bedeutung bis in die Früh- zeit der abendländischen Kul- tur zurück.

Bewusst 10 Impressionen NATUR PUR

Über saftige grüne Wiesen, an Lacken vorbei oder durch Wäl- der: Wandern – diese natür- lichste Art der Fortbewegung kann zum einzigartigen Erleb- nis für Körper und Seele wer- den. Rasten, wo es einem ge- fällt, und den Panoramablick genießen. Mehr Ruhe gibt es nirgendwo sonst. Wer mit der ganzen Familie unterwegs ist, powert sich aus beim Springen über Stock und Stein. Was am Ende zählt: So oder so, die Be- wegung stärkt unser Immun- system und beschert uns ein langes Leben. SLOW TRAVEL Bewusst WIRD LAUT ZUKUNFTSINSTITUT 12 AN BEDEUTUNG GEWINNEN In einer aktuellen Darum geht es: Studie konstatieren 56 % SLOW Tempo drosseln Zahlen und Fakten und Zahlen der Befragten eine die Komfortzone ausweiten vereinfachen positive Einstellung von Plänen loslassen zur Nachhaltigkeit bei weniger ausgeben Fuß fassen Urlaubsreisen. sich einfügen Quelle: NIT-Grundlagenstudie 2019 auf Fremde vertrauen Dankbarkeit zeigen das Gewöhnliche wertschätzen

Green Travelling

NACHHALTIGES REISEN AM BELIEBTESTEN BEI FRANZOSEN Jeder 10. UND DEUTSCHEN europäische Urlauber (elf Prozent) bucht bereits umweltfreundliche Hotels. 18% 17% Quelle: TUI-Nachhaltigkeitsstudie, 2017 Frankreich Deutschland

Zwei Drittel der Reisenden der Generation Z 6% 9% Schweden Großbritannien (18 bis 24 Jahre) stehen dem Thema Nachhaltigkeit sensibel gegenüber. Das sind deutlich mehr 9% 5% als in den anderen Generationen. Belgien Niederlande

Quelle: YouGov, 2020

Quelle: TUI-Nachhaltigkeitsstudie, 2017 WAS WÜNSCHEN SICH KONSUMENTEN, UM NACHHALTIGER ZU REISEN?

34 31 29 29 28 27 26 21 20 17 „Wer reisen 13 7 will, muss Mehr zertifizierte Kostengünstige Bessere Vergleichsportale, Angebote mit z.B. Urlaubsangebote Verbindungen die nach Öko- oder mit kleinem zu entfernten vergleichbaren zunächst Liebe Nachhaltigkeits- ökologischen Standorten nachhaltigen label Fußabdruck Angeboten zu Land und („Small Footprint“) suchen 33 27 27 26 24 24 23 20 Leuten 12

mitbringen.“ Angemessene Mehr Werbung für Ermäßigungen Angebote für meine solche alternativen auf Tickets Bedürfnisse/ Reisemöglichkeiten, THEODOR FONTANE (1819-1898) Urlaubswünsche um sich dessen bewusster zu werden

Reisende, die sehr auf Reisende, die etwas auf Reisende, die nicht auf Nachhaltigkeit achten Nachhaltigkeit achten Nachhaltigkeit achten

Angaben in Prozent; Quelle: YouGov, 2020

Wir bewegen uns immer weiter und reisen immer häufiger. Warum also nicht auch bei der Mobilität das Wesentliche in den Blick nehmen?

Was nachhaltiger Tourismus eigentlich bedeutet

Viele Namen, ein Trend: Hinter den werden, dass ökonomische, soziale Begriffen sanfter Tourismus, nach- und ästhetische Bedürfnisse be- haltiger Tourismus, Green Travel- friedigt und gleichzeitig kulturelle ling oder auch Eco Travelling steckt Integrität, wesentliche ökologische im Großen und Ganzen eine Idee. Prozesse, die biologische Arten- Reisen und Urlaub jetzt und in Zu- vielfalt und lebenswichtige Systeme kunft nachhaltiger zu gestalten. erhalten bleiben“, erklärt sie weiter. Dabei geht es vor allem darum, die Ob Reiseveranstalter, Tourismus- Ansprüche sowohl von Touristen verbände, Urlaubsregionen – oder als auch der Bevölkerung in den Ur- die Reisenden selbst, alle an der laubsgebieten zu erfüllen – und das Reisewirtschaft Beteiligten können Reiseerlebnis darüber hinaus so zu organisieren, „dass dazu beitragen, dass der Wunsch hin zu mehr Nach- zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten gesichert und haltigkeit im Urlaub Wirklichkeit wird. Veränderung verbessert werden“, so die Weltorganisation für Touris- beginnt bekanntlich im Kopf, und beim Reisen mit der mus (UNWTO) 2005. „Ressourcen sollten so genutzt (nachhaltigen) Reiseplanung. B shutterstock/Vector Icon Flat (rechts) + Keripik (links) + Keripik Icon Flat (rechts) shutterstock/Vector ILLUSTRATIONEN Bewusst 14 „Wir brauchen ein gesamtgesellschaftliches Umdenken“ Nachhaltiger Tourismus

Wie funktioniert nachhaltiger Tourismus? Das erklärt Dr. Kurt Luger, Professor und Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für Kulturelles Erbe und Tourismus an der Universität Salzburg, im Interview. Glauben Sie, dass Corona dauerhafte Verände­

INTERVIEW KIM BERG rungen im Reiseverhalten mit sich bringen wird? Die sozialen Medien haben in den vergangenen Jahren den erlebnishungrigen Individualtourismus forciert. Immer mehr Menschen wollten möglichst viel in möglichst kurzer Zeit konsumieren. Die Kri- se hat dieses Konsumverhalten vorübergehend Herr Luger, was können touristische Wir gedämpft. Aktuell erleben wir einen Boom im Re- Regionen tun, um bei Urlaubern das Nachhaltig­ gional- und Lokaltourismus. Die Menschen sind keitsbewusstsein zu schärfen? fördern den geradezu erstaunt darüber, was sie in ihrer eigenen Wir müssen den Menschen die Vorzüge des emis- Berg- und Region alles entdecken können. Das führt wohl bei sionsarmen Reisens mit Bus oder Bahn über attrak- etlichen zum Überdenken ihres Reiseverhaltens. tive Angebote näherbringen. Das kann kein einzel- Wander- Ich vermute, dass eine gewisse Zurückhaltung ner Gastwirt oder Hotelier. Dazu brauchen wir einen tourismus, auch nach der Krise bleiben wird. gesamtgesellschaftlichen Umdenkprozess im Mo- bilitätsverhalten. Die Menschen hängen an ihren bei dem die Viele Kritiker sagen „Nachhaltiger Tourismus“ Autos, wenn es keine besseren Möglichkeiten gibt. Menschen ist nur umsetzbar, wenn das Reisen konsequent Deshalb benötigen wir günstige und komfortable eingeschränkt werde oder wenn es für beliebte Alternativen. Wenn ich eine gute Zuganbindung einen Gegenden Obergrenzen gebe. Schließen sich „Nachhaltigkeit“ und „Massentourismus“ aus? habe, die auch noch preiswert ist, wieso sollte ich respektvollen dann mit dem Auto fahren? Leider ist das vielerorts Massentourismus wird immer Probleme erzeugen. noch nicht gegeben. Deshalb benutzen die Men- Umgang mit Menschen in großen Mengen erzeugen Dichte- schen zum Reisen lieber das eigene Auto oder das Stress, sie schränken sich gegenseitig ein. Das Flugzeug. der Natur mindert die Lebensqualität der Einwohner wie die pflegen. Erlebnisqualität der Touristen. Tourismus braucht Im Salzburger Land ist der Tourismus ein wich­ Regeln, und um die begrenzten Ressourcen zu si- tiger wirtschaftlicher Faktor. Welchen Umgang chern, können Obergrenzen sinnvoll sein. Wenn ich haben Sie dort mit dem Thema Nachhaltigkeit zum Beispiel in ein Restaurant gehe, das voll be- gefunden? setzt ist, dann kann ich mich auch nicht einfach an Wir legen schon lange Wert auf einen nachhalti- einen Tisch dazu quetschen. Platz und Zeitpunkt gen Tourismus. Neben den Skigebieten, die wie reservieren, das funktioniert auch im Tourismus. in anderen Regionen mit dem Auto zu erreichen sind, gibt es bei uns aber eine Reihe von Natur- Was können andere Urlaubsregionen von Ihren schutzgebieten, die touristisch gut erschlossen Erfahrungen lernen? sind, und dazu eine florierende Bio-Landwirt- Wir bauen den Tourismus mit Augenmaß aus. Sehr schaft. Wir fördern den Berg- und Wandertouris- oft wird erst nach Diskussionen entschieden, was mus, bei dem die Menschen einen respektvollen geht und was nicht. Es gibt klare Richtlinien, denn Umgang mit der Natur pflegen. Bergsteigerdör- es ist uns wichtig, die Einzigartigkeit der Kultur fer, die sanften und emissionsarmen Tourismus und Natur zu bewahren. Langfristiger Nutzen im ermöglichen, findet man beispielsweise einige im Sinne von Nachhaltigkeit kommt vor kurzfristiger Salzburger Land. Damit wird die Natur bewahrt Wirtschaftlichkeit, so wichtig diese auch ist. Die- und nicht durch einen übertriebenen Ausbau an se Einsicht ist noch nicht überall durchgedrungen,

Attraktionen oder Feriensiedlungen zerstört. aber wir befinden uns auf einem guten Weg. B FOTO Salzburg Universität Region mit besonderen Vorteilen

Ehrliche Gastfreundschaft, eine schützenswerte Naturlandschaft, klares Wasser und saubere Luft machen das Salzburger Land zu einem besonderen Urlaubsziel.

KLIMANEUTRALE ANREISE MIT DER BAHN Der Wald ist wichtige Einkommensquelle für Kleinwaldbesitzer, die rund 48 Prozent der Waldfläche bewirtschaften.

Wer seine Anreise klimaschonend gestalten will, hat mit dem Salzburger Land als Reiseziel ideale Voraus- setzungen. Aufgrund seiner geografisch günstigen Lage mitten in Europa sind das an Bayern grenzen- de Bundesland und seine Landeshauptstadt Salz- Knapp Bis auf eine burg mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut er- Höhe von reichbar. „Durch die zentrale Lage in Österreich und 50% 3.029 Metern ganz Europa ist der Salzburger Hauptbahnhof eine der für die Landwirtschaft reichen die internationale Drehscheibe und die großen Bahnhö- genutzten Flächen h ö c h s t e n fe wie Radstadt, St. Johann, Zell am See oder Saal- werden nach strengen Skigebiete im felden machen Schnellzugverbindungen in die Inner- biologischen Kriterien Salzburger Land. gebirgsregionen möglich“, sagt Leo Bauernberger, bewirtschaftet. Geschäftsführer der SalzburgerLand Tourismus GmbH. Von dort geht es dann weiter mit dem Bus. Ob Sommer oder Winter – zahlreiche Angebote der Bahn helfen, den „ökologischen Fußabdruck“ gering zu halten: vom Autozug über Direktverbindungen der Deutschen Bahn aus allen deutschen Metropolen, den „Nightjet“ der ÖBB bis zum Schnee-Express. Seit 2019 3.657 setzt sich die SalzburgerLand Tourismus GmbH mit Nachdruck für eine klimaschonende Anreise im Winter ein: „Aktuell reisen rund 80 Prozent unserer Winter- gäste mit dem Auto an, acht Prozent kommen mit der Meter Bahn. Dieses Verhältnis wollen wir in den nächsten Jah­ hoch ist der Großvenediger, ren weiter verbessern“, so Bauernberger. Attraktive der höchste Berg im Bundesland Salzburg. Angebote wie etwa eine Woche autofreier Winterur- laub in der Salzburger Sportwelt, ein verlängertes Ski- wochenende in Gastein oder vier Tage in der Region Hochkönig sind zwischenzeitlich entstanden. Neben dem Skipass sind in den Angeboten auch der Transfer Der von und zum Bahnhof sowie der Skibus von der Unter- Über 180 Seen kunft zur Piste inbegriffen. l a d e n z u m Einen besonderen Service bietet die Gemeinde Wer- B a d e n u n d Nationalpark fenweng: Sie organisiert für Gäste eine nahezu per- Erholen ein. Hohe fekte Anreise. Bahnreisende werden vor Ort mit Elek- Neben klarem trofahrzeugen, Pferdekutschen oder den sogenannten Wasser und Tauern E-LOIS-Taxis, einem ganz persönlichen Privatchauf- blau-grünem ist das größte feur und umweltfreundlichen Fahrzeugen, empfangen. Farbenspiel Naturschutzgebiet Die Mobilitätsangebote können während des gesam- bestechen sie Zentraleuropas und ten Aufenthaltes genutzt werden. Auch in anderen vor allem durch erstreckt sich über die Ferienregionen und Orten ist eine klimaschonende ihre Trink- Bundesländer Salzburg, Fortbewegung möglich. Sehr viele Gemeinden bie- wasserqualität. Kärnten und Tirol. ten flächendeckend E-Bike-Stationen, Segways oder Fahrräder im Verleih an. B shutterstock/blinkblink ILLUSTRATION Bewusst 16 Natur

Almerlebnis Almerlebnis Unterwegs im grünen Paradies

TEXT CONSTANZE EHRHARDT FOTOS THORSTEN JOCHIM Im Lungau findet der gestresste Städter alles, wonach er sich sehnt: Ruhe, Entspannung und wunderschöne Almen, deren Betreiber pure Lebensfreude ausstrahlen. Unsere Autorin hat sich selbst davon überzeugt.

Es gilt als eine allgemein anerkannte Wahrheit ne am Bachgrund watend, ab. Die Geräuschkulisse unter Reisebegeisterten, dass sich Urlaub zu des schier unberührten Waldes, der Kuhglocken und gleichen Teilen aus der Landschaft und aus den Men- des rauschenden Bachs wirkt beruhigend. Ein paar schen zusammensetzt, auf die man in der Ferne trifft. Fliegenfischer winken fröhlich herüber. Diese Umge- Was das mit meiner Reise in den Salzburger Lungau bung macht etwas mit mir. Das Smartphone piept. zu tun hat? Eine Menge. Ich stelle es lautlos und nehme mir vor, das in den Ab Salzburg dauert es knapp zwei Stunden mit Zug nächsten Tagen nicht mehr zu ändern. und Bus bis Mauterndorf. Dann bin ich endlich dort, in einer der sonnenreichsten Regionen Österreichs, Rehragout bei Abendsonne wo einen freundliche Bauernhäuschen und sattgrü- „Wie wäre es denn mit frischem Wild?“, fragt Barbara ne Berge empfangen. Für die nächsten Tage erhof- Miedl, nachdem ich das Hotel „Häuserl im Wald“ be- fe ich mir Entspannung, am liebsten viel davon, und treten habe und von der Chefin strahlend begrüßt wor- natürlich die zauberhafte Weite der Berge, Seen und den bin. Schon bald genieße ich auf der in Abendson- Almen. Fortbewegen werde ich mich ganz unkompli- ne getauchten Terrasse des Restaurants ein Ragout ziert, zu Fuß, mit dem Wanderstock, auf dem Fahr- vom Reh, das Barbara Miedls Mann Bernhard selbst rad, dem E-Mountainbike und mit dem Bus. Ich ken- geschossen hat. Der leidenschaftliche Jäger sorgt ne Südtirol und die Steiermark, aber den Salzburger nicht nur für das herausragende Wildangebot des Ho- Lungau, von der UNESCO 2012 als Biosphärenpark tels, manchmal nimmt er spät abends auch eine kleine ausgezeichnet, habe ich bislang noch nicht erkundet. Gruppe Gäste mit in den Wald, zur Wildtierfütterung Umso gespannter bin ich, was mich in der auf über und Sternebeobachtung. Den Ruf der Hirsche ko- 1.000 Höhenmetern gelegenen Region mit 60 kristall- piert Bernhard Miedl übrigens bis zur Perfektion. Hier klaren Bergseen und mehr als 70 Almhütten erwartet. beim Abendessen ist das ziemlich amüsant, doch auf Man hat sich hier auch das Stichwort „Nachhaltigkeit“ seinen Touren lockt er damit vom Hochsitz aus die auf die Fahnen geschrieben. Ein Thema, bei dem ich Hirschkühe an. Als ich schon angenehm schläfrig im persönlich besonders anspruchsvoll bin. rustikalen Bauernbett liege, wird mir der Duft der Zir- Die erste Tour führt mich vorerst entlang der Longa benzapfen bewusst, die den Herzschlag in der Nacht ins nahe gelegene Weißpriachtal. Schließlich gilt der beruhigen sollen – und ich fühle mich, als wäre ich malerische Gebirgsbach als Namensgeber für die schon seit Tagen im Urlaub. Gleich hier unten im Dorf Region und als einer der schönsten Plätze Öster- Mariapfarr schrieb einst Joseph Mohr den Text für reichs. Dort angekommen, weiß ich warum: So kräf- das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht!“. Und obwohl ich tig und klar schlängelt sich das Gewässer durch die doch gerade in den tiefen Schlaf einer Hochsommer- umliegenden Berge, dass man den Blick gar nicht nacht sinke, scheint das mehr als passend. abwenden kann. Wann habe ich zuletzt ein so kraft- Am nächsten Morgen auf der „Schliereralm“ nehme volles Grün und dazu so klares Wasser gesehen? ich einen großen Schluck aus einem Glas – und kom- Fest steht, es ist zu lange her. Kurzerhand steige ich me aus dem Entzücken nicht heraus. Meine „Ohs!“ und in die Longa und kühle mich, langsam über die Stei- „Ahs!“ beantwortet Resi Dorfer mit ihrem herzlichen Bewusst 18 Natur

Lachen und schenkt gleich noch etwas Buttermilch entzündet, dass Heidi sehr besorgt war. Was half, waren nach. Die Wirtin verbringt seit 43 Jahren die Sommer die Almkräuter. Ihre selbstgemachte Salbe aus Wund- hier oben, an ihrer Hütte kreuzen sich viele Wander- klee entpuppte sich als eine so rasch wirkende Medizin, wege und Mountainbike-Strecken. Geradezu ein idea- dass die Wirtin es nicht bei einer Dose beließ. Seit vielen ler Start für einen Aktivtag in den Alpen. Zur Stärkung Jahren stellt sie nun eben jene Salbe her – und ist sogar reicht Resi ein Brot mit ihrer frisch gemachten Butter. bei den Ärzten im Salzburger Land dafür bekannt. So Almerlebnis Almerlebnis In aller Herrgottsfrühe hat sie heute Morgen bereits wie Resi mit ihrer erstklassigen Butter könnte auch Heidi die Kühe gemolken, die Milch zum Rühren in eine wilde das große Geschäft mit ihren nachhaltig hergestellten kleine Maschine gegeben und kiloweise Butter produ- Produkten machen. Doch weil für beide naturbelassene ziert. Resis Kunden kommen aus allen Himmelsrich- Inhalte und Massenproduktion nicht gut zusammen- tungen, manche sogar aus München. Als ich die mil- passen, lassen sie es einfach sein. Ohnehin hat Heidi den Bergkräuter in der Butter schmecke, wundert mich hier oben auf der Zaunerhütte genug damit zu tun, ihre das nicht mehr. Problemlos könnte die Hüttenwirtin ein hungrigen Gäste für die noch anstehenden Kilometer Riesengeschäft mit ihren Produkten machen. zu Fuß oder auf dem Rad zu stärken. Sie serviert Kräu- Wandern über die Almen, den Blick weiten und die Lun- terknödel und kündigt im gleichen Atemzug schon den gen mit reiner Bergluft füllen – darauf habe ich mich seit Topfenstrudel aus hauseigener Milch zum Nachtisch an. Wochen gefreut. Nun bin ich endlich hier, mit einem Diese Eindrücke, diese Menschen, diese Geschmäcker leichten Rucksack auf dem Rücken, etwas Sonnenmilch – eine Wohltat für jede Seele. im Gesicht und einem langen sonnigen Tag vor mir. Wasser habe ich gar nicht erst viel eingepackt, da ich an Heumeditation zum Abschluss den zahlreichen Quellen auf dem Weg die Trinkflasche Nach unserer nachmittäglichen Wanderung durch mit wohlschmeckendem Gebirgswasser auffüllen kann. das Lungauer Bergpanorama, das kein Filter auf In- stagram jemals verschönern könnte, beschließe ich, Präzises Wanderwegenetz mit dem Tälerbus bequem nach unten zu fahren. Ent- Ich entschließe mich zu einer der leichteren Wanderrou- schleunigt bis in die Haarspitzen, will ich unbedingt ten, um das Riedingtal auf einer Tagestour zu erkunden. noch an einer Heumeditation teilnehmen. Das alm- Das Wanderwegenetz ist so präzise beschildert, dass sommerliche Entspannungskonzept hat Christina ich mich jederzeit bestens zurecht- Löcker entwickelt, die ihre Hei- finde. Ich gehe entlang der klaren mat in der Steiermark gegen Bäche und konzentriere mich da- den „Löckerwirt“ getauscht hat: rauf, was die Natur bietet: spie- Der Hof ihrer Schwiegereltern lende Kälbchen am Wegesrand in Sankt Margarethen ist nicht und am Himmel sogar ein Stein- nur ein besonders kinderfreund- adler. Vorbei an der Riedingspitze liches Hotel mit vielen Tieren, und dem Mosermandl geht es bei sondern auch ein Bauernhof mit leichter Steigung mitten durch die nachhaltiger Bewirtschaftung zauberhaft unverfälschte Welt der und lauschigem Sommergar- Lungauer Berge. Ein alter Bauer, ten-Restaurant. So oft die junge der uns im Vorbeigehen freund- Mutter und zertifizierte Gesund- lich grüßt, erzählt, wie diese Land- heitstrainerin dazu kommt, bietet schaft im Herbst in das vom Echo sie nun ihre Heumeditation in der getragene Röhren der Hirsche ge- großen Scheune an. Und so lasse taucht wird. Auf seine Empfehlung ich mich ins duftende Heu fallen, hin steuere ich die „Zaunerhütte“ bastle mir ein kleines Nest und an, denn was der Alte über die Wirtin dieser Almsom- Blick auf das folge der Stimme der Meditationsleiterin, bis ich end- merhütte sagte, hat mich neugierig gemacht: „Die Heidi Mosermandl gültig mit der Umgebung zu verschmelzen scheine. (2.680 Meter) ist eine echte Kräuterfrau, die muss man erleben!“ Vor Tiefenentspannt stoße ich am Abend auf das Almpa- im Norden des allem ist Heidi aber eine wahre Frohnatur. Wobei mir Riedingtals. norama an und muss unweigerlich daran denken, wie diese Herzlichkeit heute schon nicht mehr so außerge- das gleich noch war mit der Landschaft und den Men- wöhnlich erscheint. Wohl kommt es einem eher wie der schen: Nur zusammen machen sie das Reiseerleb- durchschnittliche Gemütszustand der Lungauer vor, nis rund. Und manche Reisen reichen sogar über die von denen die meisten ihre Heimat nicht für alles Gold Urlaubszeit hinaus. Mir scheint es, als nehme ich aus der Welt verlassen würden. dem Lungau etwas mit, das ich so bisher nicht kannte. Heidi Kremser, die mit ihrer Familie seit bald 30 Jahren Inspiriert von der Zufriedenheit der Lungauer und ih- die Zaunerhütte betreibt, wo es sich auf 1.700 Höhen- rer naturnahen Lebensweise, will ich auch in Zukunft metern nicht nur herzhaft und köstlich essen, sondern nachhaltiger leben. Und auch wenn ich hier noch lang auf Wunsch auch nächtigen lässt, hatte einmal eine ver- nicht wegwill, fühle ich mich für meinen Alltag nach letzte Kuh. Der Riss im Euter des Tieres hatte sich so dem Urlaub schon jetzt gut gewappnet. B Bernhard Miedl kann den Ruf der Hirsche täuschend echt imitieren (oben links).

Stundenlanges Wandern im Riedingtal ist kein Problem – wem es zu weit wird, der nimmt den Tälerbus zurück (oben).

Resi Dorfer lebt seit mehr als 40 Jahren auf der Schliereralm. Ihre haus- gemachte Butter ist weit bekannt (Mitte).

Die Schliereralm mit dem Schliereralmsee ist ein idyllischer Knotenpunkt für das Wander- und Mountainbike-Netz im Riedingtal (Mitte links).

Wer einmal bei Heidi Kremser eingekehrt ist, wird ihre selbstgemachte Bergkräuterlimonade nicht mehr vergessen (unten). Bewusst 20 Natur Tourentipps Tourentipps

Wandern, paddeln, radeln

Wer sich gern an der frischen Luft bewegt, sollte einen Blick auf unsere Empfehlungen für jede Jahreszeit werfen. Das Beste dabei: Alle Angebote sind ressourcenschonend.

TEXT STEFANIE HUTSCHENREUTER ZU FUSS UM DIE SPIELERISCHES MOZARTSTADT GIPFELHÜPFEN Den Gaisberg schätzen die Salzbur- Lust auf ein Spiel, bei dem man in die ger als Naherholungs- und Wander- sagenumwobene Welt der Berge ein- gebiet. An seinem Fuß, kurz hinter geführt wird? Dann auf zur Salzburger der Stadtgrenze, befindet sich der Sportwelt und den sieben Wanderun- Startpunkt für eine erlebnisreiche Fa- gen des Salzburger Gipfelspiels. Die milienwanderung durch die Glasen- Ausrüstung aus Tourenbuch, Trink- bachklamm. Der schattige Weg führt becher und Landkarte gibt es in den vorbei an Felsen, Wasserfällen und Tourismusbüros vor Ort zu kaufen. Für geologischen Schautafeln, die unter jeden erklommenen Gipfel erhält der anderem über hier gefundene Fossili- Spieler einen „Sammelgipfel“ und auf en informieren. Aber auch die anderen den, der alle sieben Berge besteigt, Stadtberge Salzburgs, der Mönchs- wartet eine schöne Überraschung. berg und der Kapuzinerberg, bieten wunderschöne Wanderwege. VON ALM ZU ALM WANDERN Der Salzburger Almenweg ist etwas WANDERN OHNE GEPÄCK für Genießer. Gemächlich geht es von Auf mehrtägigen Wandertouren ist ein Alm zu Alm, vorbei an Bergen, Seen größerer Rucksack nötig. Damit die- und urigen Hütten, die zur Einkehr ser nicht zur Last wird, hat man in der einladen. Insgesamt 31 Etappen zählt Region Pinzgauer Saalachtal einen der 350 Kilometer lange Weitwander- Gepäcktransport organisiert. Wäh- weg, der quer durch den Salzburger rend der Wanderer mit leichtem Ta- Pongau führt. Das Erwandern von gesrucksack die Berge unbeschwert Etappen wird übrigens belohnt: Be- genießt, wird das große Gepäckstück reits nach einer Etappe gibt es die En- schon zum nächsten Etappenziel zian-Wandernadel in Bronze, für alle des Saalachtaler Höhenwegs oder 31 Etappen die diamantene Nadel. des Rundwegs gebracht. Ein Tipp für Weitwanderer, die nicht übernach- SPASS IM SCHNEE ten möchten: Der Pinzgauer Spazier- Auch im Winter hat das Salzburger gang vom Schattberg in Saalbach zur Land viel zu bieten. In der Fuschlsee- Schmittenhöhe in Zell am See lässt region beispielsweise lässt sich die sich an einem Tag bewältigen. verschneite Landschaft mit Schnee- schuhen erkunden, entweder mit Guide oder auf eigene Faust. Schnee- schuhe kann man vor Ort ausleihen. Die Gegend rund um den Fuschlsee ist aber auch unter Langläufern sehr be- liebt. Über 110 Kilometer gespurte Loi- pen in sechs Orten sprechen für sich.

AUF DEM HOSENBODEN HINAB INS TAL Ob durch eine Tunnel- oder über eine Wandern, Wellenrutsche, den Berg hinab zu sausen ist ein großer Spaß für Groß und Klein. Im ersten Waldrutschen- park Österreichs am Natrun, dem Hausberg von Maria Alm am Hoch- könig, lässt sich das Vergnügen im Sommer kostenlos genießen. Auch im Winter kann man Berge hinunter- paddeln, rutschen – etwa in der Wildkogel- Arena auf der längsten beleuchteten radeln Rodelbahn der Welt. >> FOTO Getty Images/Westend61 Getty FOTO Bewusst 22 Natur

MIT DEM E-BIKE VON KRÄUTERALM ZU KRÄUTERALM Als erste Region weltweit verfügt die Region Hochkönig über ein Tank-

Tourentipps Tourentipps stellennetz für Elektrofahrräder, das für alle Systeme kompatibel ist. Weil die Hochkönig Kräuteralmtouren von Maria Alm, Dienten und Mühlbach aus auch mit einem wahren Bilder- buchpanorama aufwarten, ist das Gebiet ein beliebtes Ausflugsziel für E-Mountainbiker. Also Akkus aufla- den und hoch den Berg.

XXL-REGION FÜR MOUNTAINBIKER Die Orte Saalbach, Hinterglemm, Leogang und Fieberbrunn kennt man im Winter unter dem Namen „Skicircus“. Seit 2020 bieten sie als größte Bike-Region Österreichs über 70 Kilometer Single-Trails, Downhill- Tracks und Flow-Lines an. Neun Bike- Bahnen und ein 400 Kilometer lan- ges Wegenetz bilden ein Eldorado für Mountainbiker, die den Adrenalinkick suchen.

SPORTLICH IM FAHRRAD- ÜBER WILDE WASSER REITEN SATTEL DURCH DIE NATUR Die Saalach windet sich zwischen Mit der Schneeschmelze im Tal er- Unken, Lofer, St. Martin und Weiß- wacht in der Rennradregion Salzbur- bach kraftvoll und wild durch felsige ger Land Salzkammergut das Leben. enge Schluchten – perfekte Bedin- Neben vielfältigen Touren in sechs gungen fürs Rafting, Canyoning oder Regionen bieten elf spezialisierte einen Ritt mit dem Kajak, den hier Gastgeber beste Voraussetzungen selbst Anfänger ausprobieren kön- für einen Aktivurlaub auf dem Renn- nen. In einem mehrtägigen Kurs üben rad. Auch im umfangreichen, 600 Ki- sie zunächst alle wichtigen Techniken lometer umfassenden Radwegenetz ein, vor allem die obligatorische Eski- des Velodroms Salzburger Seenland morolle, bis sie sich mit dem Kajak in finden Sportradler und Triathleten die wilden Fluten stürzen. passende Touren. AN BORD EINES E-SCHIFFS KÖRPER UND GEIST INS DIE SEEN ERKUNDEN GLEICHGEWICHT BRINGEN Lautlos gleitet die „Fuschlerin“ über den Schon einmal Yoga auf einem Stand- Fuschlsee. Sie sieht aus wie eine Zille, up-Paddle-Board, kurz SUP, ge- ein traditionelles Fischerboot, in ihrem macht? Dank des Windsurf- und Inneren verbirgt sich jedoch moderne SUP-Centers Zell am See lässt sich Technik. Das Boot wird elektrisch an- diese interessante Kombi am Zeller getrieben. Auch die „Seenland“, die den See ausprobieren. Die Balance auf und den Obertrumer See dem schaukelnden Brett zu halten ak- befährt, hat umweltfreundliche Elekt- tiviert tieferliegende Muskeln, die Yo- romotoren. Sie bietet ein besonderes ga-Übungen verbessern die Körper- Erlebnis: Beim Durchfahren der Johan- haltung. Und es macht richtig Spaß. nisbrücke senkt sich das Hubdach. B FOTO Images/E+ Getty Anzeige Radler-Paradies SalzburgerLand

Die Burg Hohenwerfen, die Krimmler Wasserfälle und die Stadt Salzburg – das sind nur drei einzigartige Sehens- würdigkeiten, die an den Radwegen im SalzburgerLand liegen und den Urlaub im Fahrradsattel zu einem besonderen Erlebnis werden lassen.

m SalzburgerLand haben neben Zell am See mit dem Plattensee in Ungarn. Wer sich im Urlaub gerne auf den dem bekannten Tauernradweg Außerdem schlängelt sich einer der Sattel schwingt, findet im SalzburgerLand sechs weitere große Radwege Ös- schönsten und beliebtesten Radwander- absolute Top-Radwege. I terreichs ihren Ausgangspunkt. wege Europas durch das SalzburgerLand: Ein Angebot, aus dem Radfans Der Tauernradweg, der kaum spektakulä- sicher die für ihren Geschmack und An- rer beginnen könnte. Denn den Auftakt TIPPS RUND UM DEN spruch passende Tour finden. Denn kein machen die Krimmler Wasserfälle, die ein TAUERNRADWEG Radweg ist wie der andere. tosendes Naturschauspiel bieten. Ein be- Der im Salzburger Lungau beginnende eindruckendes Erlebnis, dem noch viele Murradweg beispielsweise führt entlang weitere auf der Strecke entlang von Salz- Für Feinschmecker: Über 100 der Mur bis ins Thermenland der Steiermark ach und Saalach folgen. Auf zwei Varianten Genussadressen der Via Culinaria und weiter nach Slowenien und Kroatien. kann man in mehreren Etappen entweder liegen am Tauernradweg, Inmitten der Salzburger Sportwelt, in Fla- von Krimml nach Salzburg und über das an denen man allerlei Köstlich- chauwinkl, startet der Ennsradweg: Die Saalachtal wieder zurück oder aber weiter keiten genießen kann. Flusswanderroute nach Enns an der Donau nach Passau radeln. Dabei lassen sich viele gilt unter Naturbegeisterten als Geheimtipp. Top-Sehenswürdigkeiten entdecken wie Für E-Bike-Fahrer: Dank Bike- Von der Stadt Salzburg aus kann man auf die größte begehbare Eishöhle der Welt in energy sind fast flächendeckend dem Alpe Adria Radweg bis ans Meer fahren Werfen, die Salzwelten in Hallein oder die Ladestationen vorhanden, und dabei relativ einfach die Alpen queren, Festspielstadt Salzburg. Für alle, die den die für alle gängigen Systeme aber auch auf dem Salzkammergut Radweg Tauernradweg erst einmal kennenlernen ausgelegt sind. an einigen der schönsten Seen Österreichs möchten, bietet sich als Schnupper-Tages- vor imponierender Alpenkulisse vorbei- tour die 66 Kilometer lange Radetappe Für Sparfüchse: Die SalzburgerLand radeln. Ebenfalls seinen Ausgangspunkt vom Startpunkt bei den Krimmler Wasser- Card ist das Eintrittsticket im SalzburgerLand hat der Mozart-Radweg: fällen bis Zell am See an. Zurück bringt zu rund 190 Attraktionen und von Vorbei an malerischen Seen führt er ins einen dann ganz bequem und mit einem 1. Mai bis 26. Oktober 2021 gültig. benachbarte Bayern und wieder zurück. Hauch Nostalgie die Pinzgauer Lokalbahn. Mehr Infos unter Auch der neue europäische Fernradweg Eine detaillierte Beschreibung aller Top- www.tauernradweg.com „EuroVelo 14 – Gewässer von Mitteleuropa“ Radrouten findet sich online unter

FOTO SalzburgerLand Tourismus SalzburgerLand FOTO überschreitet Landesgrenzen: Er verbindet rad.salzburgerland.com. Bewusst 24 Genauer

Natur Beobachter Besuch im Nationalpark Nationalpark im Besuch

Hannes Millgrammer ist viel unterwegs. Als Nationalpark-Ranger begleitet er Wanderer durch die Hohen Tauern, klärt über Klimaveränderungen auf – und studiert dabei die Natur Tag für Tag, etwa im Obersulzbachtal.

TEXT CHRISTIANE ZIMMER

„Hier rumpelt es eigentlich immer“, sagt hat die Weltnaturschutzunion (IUCN) die beiden Tä- Hannes und schmunzelt dabei recht gelas- DAS SOLLTEN ler, die sich in weiten Teilen seit der Eiszeit bis heute sen. Das Rumpeln, wie der Ranger im Nationalpark SIE GESEHEN unbeeinflusst vom Menschen entwickeln, als Wild- Hohe Tauern es nennt, sind Geröllbrocken, die in si- HABEN: nisgebiete ausgewiesen. cherer Entfernung beinahe minütlich die Westseite NATURERLEB- NISSE IM des Obersulzbachtals herunterkommen. Mal größere, Bergwandern liegt in der Familie NATIONALPARK mal kleinere. Sie säumen den ersten Teil des Wegs zum HOHE TAUERN Hannes Millgrammer ist ein Kind der Hohen Tauern. Obersulzbachkees am Alpenhochkamm der Hohen Seine Leidenschaft für die Natur und die Berge wur-

Tauern. Das Gebiet ist durch die Erstbesteigung des 1. de dem schlanken Mann mit den strahlend blauen Großvenedigers 1841 bekannt geworden, der mit 3.657 KRIMMLER Augen und dem braunen Lockenkopf in die Wiege Metern der höchste Gipfel im Salzburger Land ist. WASSERFÄLLE gelegt. Seit er denken kann, geht es rauf in die Ber- Seine Besteigung ist für geübte Wanderer eigentlich Die Krimmler ge. Ob mit der Mama, ebenfalls eine ausgewiesene keine große Herausforderung. Dennoch lohnt es sich, Wasserfälle sind Natur- und Wanderführerin, oder mit dem Papa. Mit mit einer gesam- einen erfahrenen Bergführer wie Hannes Millgrammer zwölf nimmt ihn sein Vater zum ersten Mal mit auf ten Fallhöhe von an der Seite zu haben. Denn es ist nicht nur eine Glet- 385 Metern die den Großvenediger. Seither war er mehr als 50 Mal schertour, die generell ihre Tücken hat, sondern eine höchsten Wasser- dort oben. Wie auch auf fast allen anderen Gipfeln Wanderung, bei der man den Klimawandel quasi „live“ fälle Mitteleuropas. der Region. Sein Hobby zum Beruf zu machen war erleben kann. Der 31-Jährige weiß einiges darüber für den gelernten Maurer nur eine Frage der Zeit. Ob zu erzählen: Durch die Klimaerwärmung verändere 2. er sich was anderes vorstellen kann oder nicht doch sich der Gletscher permanent, so dass der Gipfel SMARAGD- lieber Häuser baut? Darauf antwortet er mit einem des Großvenedigers in jüngster Vergangenheit mehr SUCHE IM verschmitzten Lächeln und einem klaren „Nein. Nur als 17 Meter geschrumpft sei. Lawinenabgänge und HABACHTAL das eigene Haus.“ Warum auch? Der Alltag des Ran- Das Habachtal Felsstürze gebe es immer wieder. „Von manchen We- gers könnte kaum abwechslungsreicher sein. „In der verfügt über ein in gen weiß ich nur aus der Erzählung“, sagt der Ranger, Europa einzigartig Sommersaison bin ich fast täglich draußen auf Tour der seit 2018 für den Nationalpark im Dienst ist. Unter hohes Smaragd- mit Gästen aus dem Nationalparkzentrum Mittersill“, den Rangern ist er der Einzige, der auch zum Berg- Vorkommen und so Millgrammer. Im Winter geht es auf Skitouren oder und Skiführer ausgebildet ist. Er ist also der Experte einen enormen Mi- mit Gästen zum Schneeschuhwandern. Wichtig ist den für die steilen Berge, aber auch für die Erkundung der neralienreichtum. Rangern der Hohen Tauern auch, ihr Wissen weiterzu-

Wildnisgebiete im Ober- und Untersulzbachtal. 2016 geben. Mit Wasser- und Klimaworkshops sind sie an gettyimages/lumpynoodles ILLUSTRATION Schulen unterwegs – und geben Einblick in die Ab- läufe der Natur. An diesem Spätsommertag wandert Hannes Mill- grammer wieder einmal hinauf zum Obersulz­ bachkees. Auf einem rund neun Kilometer langen Rundweg hat das Nationalparkzentrum einen Glet- scherlehrweg errichtet. Er beginnt in der Nähe der Obersulzbachhütte (auf 1.742 Metern) und führt hin- auf zum Obersulzbachsee auf etwa 2.270 Metern. Millgrammer kennt den Weg zum See wie seine Westentasche. Vielleicht würde er ihn sogar blind finden. Denn wo andere ihre Hände zum Austarieren nutzen, um auf dem schmalen Pfad über ausgewa- schene Felsen und lose Steine nicht auszurutschen, ruhen die Hände des Bergführers entspannt in sei- nen Hosentaschen. Lässig, aber mit bedachten Schritten geht er voran. Wasserfälle, die aus dem Berg schießen, prägen das Panorama Eldorado für Klima- und Eiszeitforscher des Obersulzbachtals. Das Obersulzbachkees ist ein Eldorado für Klima- und Eiszeitforscher. Die vier Teilgletscher des Kees haben seit dem Ende der letzten kleinen Eiszeit eine Milliar- de Kubikmeter an Masse verloren und zählen damit zu den am stärksten zerfallenden und zurückschmelzen- den Gletschern in den Alpen. Dort, wo heute der Glet- scher beginnt, hat sich vor wenigen Jahren der Ober- sulzbachsee gebildet. Er ist rund 40 Meter tief. „Es ist 3. noch nicht so lange her, da war der See noch komplett NATIONAL- mit Eis bedeckt“, erklärt Hannes Millgrammer. Als PARKWELTEN Relikt aus eisigen Zeiten ragt aktuell noch ein kleiner, MITTERSILL einsamer Eisberg aus dem See. Das „Türkische Zeltla- Das Nationalpark- zentrum bringt die ger“, wie Ignaz Kürsinger, einer der Erstbesteiger des einzigartige alpine Großvenedigers, den Eisbruch in der Nähe des heuti- Erlebniswelt rund Am schmelzenden Eis lassen sich die Auswirkungen gen Sees nannte, gibt es hingegen schon lange nicht um den höchsten des anthropogenen Treibhauseffekts und der Klima- mehr. Der Obersulzbachsee ist einer von mehr als 260 Gipfel Österreichs, veränderungen sehr gut erkennen. So ist die Glet- Gebirgsseen in den österreichischen Alpen, die in den den Großglockner, scherzunge seit Beginn der Aufzeichnungen 1850 bis vergangenen 170 Jahren durch die Gletscherschmelze unter ein Dach. heute um 3,2 Kilometer geschrumpft. Das ist eine Was- entstanden sind. sermenge, mit der man den Wörthersee füllen könnte. An regenreichen Tagen flössen bis zu 15 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ins Tal, erzählt Millgrammer. Seit Jahren werden am Obersulzbachsee der Abfluss des Gletscherwassers gemessen und dokumentiert. Am heutigen Tag fließen nur vier Kubikmeter pro Sekunde den Berg hinunter. Doch beim Überqueren des Glet- scherstroms über einen schmalen Steg reicht diese Der Weg zum Ober- sulzbachsee führt Wassermenge allemal, um Wanderern den nötigen Re- über ausgewaschene spekt vor den Gewalten der Natur zu vermitteln. Felsen. Das Rauschen des Wassers ist all- Die Landschaft verändert sich ständig gegenwärtig. „Die Landschaft verändert sich ständig, das gehört dazu“, sagt Millgrammer und wirkt dabei ungemein abgeklärt. Doch die Gelassenheit, mit der er das sagt, wirkt auch beruhigend. „Die Veränderungen im Was- serhaushalt und der Rückgang der Permafrostgrenze verändern die Flora und Fauna in unserer Region schon enorm. Doch wo etwas geht, kommt auch etwas Neu- es. Anderes bleibt“, und dabei zeigt der Nationalpark- Ranger auf dem Rückweg ins Tal auf eine hochgewach- sene Zirbe. Rund 700 Jahre steht sie schon da und wird es gewiss auch bleiben, wenn sie nicht abgeholzt und zu einem begehrten Möbelstück verarbeitet wird. Dann könnte sie vielleicht im neuen Haus des Rangers ste- hen, das Hannes Millgrammer gerade baut und wofür er seine Berge auch mal ein paar Stunden Berge sein

rechts oben: VanessaSzopory, unten: Christiane Zimmer unten: FOTO oben: VanessaSzopory, rechts lässt – und zum Maurerhandwerk zurückkehrt. B Bewusst 26 Unter freiem Himmel Natur

Wer Erholung im Grünen sucht, findet hier garantiert das richtige Plätzchen.

Erholung im Freien TEXT KIM BERG

DEM ALLTAG ENTFLIEHEN WELLNESS UNTER FICHTEN IM ZIRBENWALD

Die Vögel zwitschern, die Luft riecht nach Wer die pure Entspannung sucht, der sollte Holz und Harz. Auf über 1.500 Metern lässt sich nach Saalbach-Hinterglemm bege- es sich im Salzburger Land auf eine ganz be- ben. Rund 4.000 Hektar Wald ziehen sich sondere Art entspannen. Denn dort wach- über die Hänge, glasklares Quellwasser sen die Zirben, die Königinnen der Alpen. sprudelt ins Tal. Auf 1.700 Metern erstreckt Die ätherischen Öle der Bäume haben eine sich der Wald-Wellness-Weg. Infotafeln heilende Wirkung und der Duft des Holzes versorgen die Besucher mit Fakten rund um beruhigt den Herzschlag. In den Zirben- das Thema Wald. Im Dickicht der Bäume wäldern ist dieser Duft ein ständiger Weg- trifft man auf Yogis, in Hängematten kann begleiter. Etwa im größten zusammenhän- man bei einem Gläschen Waldkräutersekt gende Zirbenwald Europas, der sich vom zur Ruhe kommen. Initiator der Wald-Well- Salzburger Lungau über hundert Kilome- ness ist Martin Enn. „Schon nach kurzer ter bis in die Steiermark und nach Kärnten Zeit im Wald bauen wir Stress ab und fühlen zieht. Auf den speziellen Zirbenwegen bei uns wohler. Die positive Wirkung hält bis zu Uttendorf/Weißsee und am Gasteiner sieben Tage an“, erklärt Enn. Grund genug, Graukogel im Salzburger Land können sich dem Wald einen Besuch abzustatten. Wer Wanderer voll und ganz der Natur hingeben. sich für eine Wellness-Tour anmeldet, den Auf dem Graukogel glitzert darüber hinaus erwartet zudem ein Picknick mit ganz be- der Boden unter den Füßen. Das liegt an sonderen Köstlichkeiten aus der Region, dem sogenannten Katzensilber, einer Mine- von leichten Kräuteraufstrichen über feins- ralart, die schuppige Kristalle bildet. ten Käse bis hin zu frisch gebackenem Brot. ENTSPANNEN IM WALDBADEN HERABSCHAUENDEN HUND

Yoga ist nicht nur eine Sportart, sondern auch Ursprünglich kommt die Idee des Wald- ein Lifestyle. Und wer diesen gern einmal out- badens aus Japan. Mittlerweile hat sich door praktizieren möchte, der sollte Gastein diese Form des Rückzugs von Hektik und einen Besuch abstatten. Dort hat man sich in- Lärm aber auch in Europa etabliert. Zwi- nerhalb der Yoga-Gemeinschaft schon längst schen uralten Bäumen, weichem Moos einen Namen gemacht. Von Bergen umge- und duftenden Pilzen lässt sich beson- ben lädt man jährlich zum Yoga-Frühling und ders gut entspannen, etwa in Bad Hof- Yoga-Herbst ein. Die Gasteinerin und Yoga- gastein. Dort gibt es aktuell zwei „Alpine Trainerin Anke Kranabetter hat einen Teil ihre Spa Forest Bathing“-Wege, die individuell Ausbildung in Indien, dem Ursprungsland des erwandert werden können. Schöner Effekt Yoga absolviert. Neben Yoga-Einheiten in der dabei: Der Wald bietet nicht nur Erholung, Natur gehören auch Morgenmeditationen und sondern ist gleichzeitig auch gut für das die Entspannung am Abend bei Kranabetter Immunsystem. Das liegt vor allem an der zum Angebot dazu. Bei gemeinsamen medita- Kommunikation der Bäume untereinander. tiven Wanderungen zu Kraftplätzen inmitten Ja, richtig: Bäume kommunizieren. Dabei der Hohen Tauern können Yogis die Seele setzen sie Duftstoffe frei, die wir einatmen baumeln lassen. Wer tiefer in das Thema ein- und die unser Immunsystem stärken. Wer tauchen möchte, der ist bei Kranabetter bes- sich einen Tag im Wald aufhält, hat danach tens aufgehoben. Neben Yoga hat sie auch ein fast 40 Prozent mehr Killerzellen im Blut. umfangreiches Wissen zur Chakrenlehre und Die gesteigerte Kräftigung der Immunab- Ayurveda-Heilkunst. wehr hält etwa eine Woche an.

ENERGIE TANKEN AN MYSTISCHEN KRAFTPLÄTZEN

Zwerge, Riesen, Kobolde – und berüchtigte Wildfrauen: Sie alle sollen auf dem Ausflugsberg nahe der Stadt Salzburg, dem Untersberg, leben. Über den Untersberg hinaus gibt es im Salzburger Land viele solcher mysti- schen Orte. An diesen Plätzen lässt sich laut Geomanten Energie tanken und die Seele baumeln lassen. Die so- genannten Kraftplätze sind Orte, die eine ganz besondere Energie ausstrahlen und sich so positiv auf die Stim- mungslage und das Wohlbefinden der Menschen in ihrer Umgebung auswirken. Zu finden sind sie überall, an verborgenen Orten, im Wald oder „nur“ am Straßenrand. Besonders viele dieser Kraftplätze gibt es in Filzmoos. Bei geomantischen Messungen fand man 16 solcher Plätze rund um den Ort, wie etwa die Wallfahrtskirche oder das Filzmooser Kindl, eine spätgotische Holzfigur des Jesuskindes in der dortigen Pfarrkirche. Auch die Fuschlseeregion weist eine große Dichte an Kraftplätzen auf, zum Beispiel die 1.000-jährige Linde in Faiste- nau oder die Kolomanskirche in , die älteste Holzkirche Österreichs. FOTO gettyimages/Yulia-Images Bewusst 28

Kultur Von Lederhosen, Dirndln und Kräuterextrakten Traditioneller Bauernherbst Bauernherbst Traditioneller Ob Bauernmärkte oder Trachtenumzüge – im Bauernherbst feiern die Einheimischen ihr Handwerk und Brauchtum. Doch im Corona-Jahr fielen die Feierlichkeiten kleiner aus als gewohnt. Das machte nachdenklich, tat der gewohnt positiven Lebens- einstellung aber keinen Abbruch, berichtet unsere Autorin.

TEXT CHRISTIANE ZIMMER FOTOS THORSTEN JOCHIM

Hübsch schaut sie aus in ihrem Dirndl. Sie trägt gewohnte touristische Angebot, und wie werden sie die traditionelle Pinzgauer Tracht: schwarzer mit den neuen Hygienevorschriften umgehen? „Wir Rock, rotes Mieder und blaue Schürze. Strohpuppen haben überlegt, was wir am besten aus der Situation wie sie gibt es im Herbst allerorten im Pinzgau und da- machen können und was daraus zu lernen ist“, so die rüber hinaus in den Gemeinden im Salzburger Land. Hotelwirtin. Der Sonnberghof legt großen Wert auf „Willkommen im Bauernherbst 2020“ steht auf dem heimische Produkte. Fleisch, Wurst, Milch und Käse Schild neben der Puppe. Die Gäste gesellen sich gern stammen von der eigenen Bio-Landwirtschaft, die zu ihr auf den Strohballen und machen ein Foto fürs Ehemann Franz mit großer Leidenschaft betreibt. Urlaubsalbum. Für viele ist der Bauernherbst ein will- „Wir haben gemerkt, dass wir die hohe Qualität, kommener Anlass, ins Salzburger Land zu reisen. Denn die wir mit unseren Produkten aus eigener Herstel- von Ende August bis Anfang November finden dort tra- lung anbieten, unseren Gästen deutlicher vermitteln ditionell zahlreiche Feste statt, auf denen die Einheimi- müssen. Die Vielfalt in allen Bereichen ist einfach zu schen ihr Brauchtum zelebrieren: Strudel- und Knödel- selbstverständlich geworden. Es fehlt uns häufig das feste, Bauernmärkte oder Trachtenumzüge. Gefühl, wie besonders das ist.“ Ein besonderes Highlight sind die Almabtriebe, wenn Das Besondere findet man auf dem Sonnberghof an die Bauern ihr Vieh festlich schmücken und von den vielen Orten. Zum Beispiel auf den Wiesen vor dem Almen ins Tal führen. Blasmusik und zünftige Gaudi 4-Sterne-Hotel. „Wir hatten ein Paar aus Oberöster- gehören selbstverständlich dazu. Allerdings nicht reich bei uns zu Gast, die meinten, dass ihre Weiden 2020. Es ist ein außergewöhnliches Jahr. Corona- schon lange nicht mehr so intensiv nach Kräutern rie- Zeit. Und so fanden die traditionellen Veranstaltun- chen wie unsere Wiesen vor der Haustür,“ berichtet gen im Jahr des 25-jährigen Jubiläums des Salz- Franz Riedlsberger. Ein Grund für die Kräutervielfalt burger Bauernherbstes in kleinerem Rahmen statt. ist die EM-Methode, nach der er seine Landwirtschaft Die Almabtriebe waren weniger farbenfroh. Manche betreibt. EM steht für effiziente Mikroorganismen. Er Landwirte verzichteten gar ganz auf den bunten Blu- nutzt sie für den Stallbetrieb, zur Aufbereitung des menschmuck der Tiere. Denn das zeigt: „Uns ging es Rinderdungs, zur Düngung der Wiesen, aber auch in in diesem Jahr nicht gut.“ der homöopathischen Behandlung seines Viehs. Kräuter gibt es rund um den Sonnberghof zur Genü- Innehalten und zur Ruhe kommen ge. Dazu jemanden, der sich bestens mit ihnen aus- Bleibt 2020 deshalb als schlechtes Jahr in Erinne- kennt. „Man könnte mich Kräuterhexe nennen“, sagt rung? Das wissen die Einheimischen meist zu ver- Christine Riedlsberger beim Sektempfang der neu neinen. Dafür sind sie hier, inmitten der Bergwelt zu angereisten Gäste in der Lobby des Hotels. Mit pro- geerdet. Man weiß sich den Gegebenheiten anzu- fanem Sekt werden die Gäste nicht begrüßt. Heute passen. „Für mich haben die Umstellungen durch die ist es Prosecco mit Brennnessellikör. Selbstgemacht Pandemie gezeigt, dass weniger mehr sein kann“, natürlich. „Wussten Sie, dass die Brennnessel ein meint Christine Riedlsberger. „Im Herbst feiern wir echtes Super-Food ist?“ fragt die Chefin ihre Gäs- Erntedank und danken Gott für all das, was er uns te. Die schauen verblüfft: Super-Food wie Avocado über das Jahr hindurch gibt. Und das ist trotz aller oder Quinoa? „Es braucht keine teuren Südfrüchte Einschränkungen immer noch reichlich.“ Die ersten oder exklusive Samen, wir haben vor unserer Haus- Wochen nach dem Lockdown im Frühjahr 2020 waren tür viel Besseres. Die Brennnessel entwässert, ist ein auch für die Inhaberin des Sonnberghofs in Mittersill perfekter Eisentransporteur, und was Sie vielleicht wie für alle Hoteliers und Gastronomen in der Region nicht wussten: Sie wirkt sogar aphrodisierend“, sagt ungewiss. Kommen die Gäste wieder, auch ohne das sie mit einem Lächeln und prostet ihren Gästen zu. Bewusst 30 Kultur Traditioneller Bauernherbst Bauernherbst Traditioneller

Jede Lederhose erzählt eine Geschichte. Mit viel Liebe bereitet Tobias Zant jede einzeln wieder auf (Seite 28 und oben).

Mehr als 2.000 Kräuter finden sich in Christine Riedlsbergers Kräuter- garten (Mitte rechts).

Bio-Landwirt Franz Riedlsberger bei seinen Kälbern im Stall (rechts).

Kein Bauernherbst ohne Musik: Die selbstgebauten tierischen Musikinstru- mente sind das Marken- zeichen der „Saalfeldner Holzmusi“ (unten). Werkzeuge von Vater und Großvater ten“, meint er beim Blick auf eine nur rund 15 Jahre Der Sonnberghof steht für Tradition im Einklang mit alte Lederhose, die er bereits mehrfach ausgebessert der Moderne. Eine Mischung, die bei den Gästen an- hat. Nach der letzten Regendusche ist sie hart wie kommt und die augenscheinlich nachhaltig ist. Dazu Tobias Zant Beton geworden. Ihr Besitzer liebt sie und vertraut auf das Wirtsleutepaar Franz und Christine Riedlsber- Zant. Denn der wird die Hose nicht aufgeben und sie ger. Sie sind ein perfektes Team: bescheiden, krea- ist Säckler- zu alter Pracht zurückführen. „Da muss ich mir wohl tiv, unprätentiös, wie viele hier im Pinzgau und den meister in nachts alle zwei Stunden den Wecker stellen und die Hohen Tauern. So einer ist auch der Säcklermeister Hose in der Gerblauge wenden. Dann wird das wie- Tobias Zant. In der gut besuchten und trubeligen siebter der“, sagt er wie selbstverständlich. Fußgängerzone von Zell am See fällt sein kleiner La- Generation. Wer eine echte Zant-Lederne haben möchte, muss den kaum auf. Er wirkt etwas dunkel und wer hier ein- Zeit und Geld investieren. Ab 1.000 Euro kosten die tritt, meint, in eine längst vergangene Zeit zu reisen. Seine Unikate. Als Material werden seit Jahrzehnten vor Verschnörkelte Holzvertäfelungen und Hirschge- Lederhosen allem sämisch gegerbte Hirschhäute verwendet. weihe an den Wänden, Werkzeuge, die schon Vater Für eine Hose braucht der Meister rund vier Tage. und Großvater Zant genutzt haben, um Lederhosen haben Soll sie noch mit einem traditionellen Stickmuster herzustellen. Sogar das grüne Telefon auf der alten Tradition der Pinzgauer versehen werden, kommen nochmal Holztheke ist noch analog. rund 100 Stunden hinzu. Das ist aber nichts gegen Tobias Zant betreibt das Säcklerhandwerk in der und kommen die Wartezeit, die ein Kunde aufbringen muss, bis er siebten Generation. In der Zeit stehen geblieben ist zugleich eine Zant-Lederne sein Eigen nennt. Aktuell beträgt der sportliche Enddreißiger aber keinesfalls. Seine sie rund zwei Jahre. Dafür hält die Lederhose bei gu- Lederhosen sind traditionell und modern zugleich modern ter Pflege dann ein Leben lang. – ob als 5-Pocket-Jeans-Variante, die sein Vater er- daher. funden hat, in der Cargo-Version oder lässig auf die Stretch-Dirndl sorgen für Komfort Hüfte geschnitten. Die Leidenschaft für seinen Beruf Während ein gestandenes Mannsbild in einer Zant- versprüht Tobias Zant mit jedem Wort, das er über die Lederhose beim Almabtrieb wie beim anschließen- Lederne findet. „Die lässt sich schon wieder herrich- den Almfest bestens ausgestattet ist, ernten die Bewusst 32 Kultur Traditioneller Bauernherbst Bauernherbst Traditioneller

Jedes Stück ein Uni- kat: Die Schnitte der Stretch-Dirndl von Regina Wienerroither sind einzigartig.

Zu ihren Kunden gehören zahlreiche nerroither eines Besseren belehrt. Im Büroalltag, Feriengäste im egal ob dort Jeans oder Kostüm gefragt sind, macht Salzburger Land. frau im Stretch-Dirndl aus Saalfelden eine gute Figur. Das Markenzeichen der Kleider ist die nur leicht aus- gestellte A-Form. Die gerade Schürze verleiht dem Wienerroither-Dirndl seine schlichte Eleganz und be- schert der Designerin eine Kundschaft, die bis in den hohen Norden Deutschlands und weiter reicht. Wienerroither, die sich mit 23 Jahren selbständig machte, kombiniert moderne Schnitte mit traditio- nellen Stoffen wie Loden, Leinen oder eben klassisch bedruckter Baumwolle. „Tracht kann jeder tragen. Ein Dirndl ist ungemein wandlungsfähig und das machen unsere Kleider aus“, beschreibt die Schneiderin ihre Mode. Rund zwei bis drei Arbeitstage brauchen Wie- nerroither und ihre Mitarbeiter für ein Dirndl. Mehr als Trägerinnen eines Dirndls von Regina Wienerroither drei Stück pro Woche sind nicht möglich. Auch wenn gewiss ein „Aber hallo!“. Denn die Kleider heben sich die erfolgreiche Designerin weit über die Landes- auf jeder Trachtenveranstaltung, die es im Bauern- grenzen hinaus bekannt ist, lässt die Corona-Krise sie herbst in Normalzeiten fast wöchentlich gibt, definitiv nachdenklich werden: „Plötzlich erlebst du eine Zäsur, von der Masse ab. Bei der Wienerroither-Mode steht die Gewohntes in Frage stellt und Erfolge relativiert. ebenfalls die Verknüpfung aus traditionellem Hand- Viele unserer Kunden sind Urlaubsgäste, die sich werk mit einem modernen Design im Fokus. „Ich bin ihr Dirndl während der Zeit hier schneidern lassen.“ die Erfinderin des ersten Stretch-Dirndls“, sagt die Ihr gedankenverlorener Blick weicht schnell wieder dynamische, schlanke Frau bei der Begrüßung in ihrer ihrem enthusiastischen Lächeln. Verzagen scheint gläsernen Schneiderei. Sie trägt natürlich ein Dirndl eine Eigenschaft zu sein, die nicht der Mentalität der aus der eigenen Kollektion. Der Clou ist die Kombina- Menschen in der Region entspricht. Zu verbunden ist tion mit einer hochgeschlossenen Spitzenbluse und man mit Heimat, Brauchtum und den Möglichkeiten, weißen Sneakern. „Man könnte auch ein einfaches die sich hieraus ergeben. Das zeigen sie nicht zuletzt T-Shirt dazu tragen oder eine schwarze Bluse. Alles in einem Bauernherbstjahr, das anders ablief als ge- ist möglich“, meint die Trachtenschneiderin. Wer bei plant. Vielleicht haben sich die Sichtweisen auf die Dirndl an weit ausgestellte Röcke und gepuffte, tief Dinge geändert. Der kreative Geist und der Respekt ausgeschnittene Blusen denkt, wird im Atelier Wie- vor der Natur bleiben allerdings bewahrt. B Anzeige Auf zwei Rädern durchs Salzkammergut Seit Sommer 2020 gibt es den „Salzkammergut BergeSeen eTrail“. Dank des neuen Radwanderwegs lassen sich die schönsten Plätze der Region nun auch per E-Mountainbike erkunden.

as Auto stehen lassen und mit Eine Tour, zehn Tagesetappen: Mit einem dem E-Bike auf Tour gehen liegt E-Mountainbike ist der gesamte Rund- DER „SALZKAMMERGUT D voll im Trend. Kein Wunder, weg mit 14.500 Höhenmetern in zehn BERGESEEN ETRAIL“ stärkt man doch so seine Fitness Tagen gut zu bewältigen. Wer möchte, IN KÜRZE und Gesundheit, muss dank der kann ihn aber auch nur abschnittswei- Unterstützung aus dem Akku aber keine se in Tages- oder Wochenendausflügen Angst vor Überforderung durch zu lan- genießen. Jede Etappe hat ihren eigenen ge Tagesetappen haben. Außerdem lässt Reiz: Von genussvollen Seeuferstrecken sich die Schönheit der Landschaft auf bis hin zu anspruchsvolleren Anstiegen zwei Rädern einfach viel intensiver erle- mit atemberaubenden Ausblicken und ben. Besonders wenn es sich um eine so rauschenden Abfahrten ist alles dabei. • insgesamt 630 Kilometer Länge, reizvolle Umgebung handelt wie bei dem Weil die Strecke vorwiegend auf Forst- 14.500 Höhenmeter neuen „Salzkammergut BergeSeen eTrail“. wegen und fast zur Hälfte auf befes- Der im Sommer 2020 offiziell zum ersten tigten Straßen verläuft, eignet sie sich • zehn Tagesetappen zwischen Mal für E-Mountainbiker ausgewiesene gut für E-Mountainbike-Einsteiger und 40 und 80 Kilometern Radweg führt von Berg zu Berg, von See Familien. zu See, kurz: zu den schönsten Orten der An Start und Ziel jeder Etappe – aber • E-Mountainbike-Leihstationen Sommerfrische-Region. Dabei wurden auch unterwegs – finden sich Gasthäuser und Lademöglichkeiten an Hütten und Ausflugsgasthäusern ausschließlich bereits für Mountainbiker und Hotels mit Auflademöglichkeiten an der Strecke vorhanden freigegebene Strecken miteinander ver- für die E-Bikes. Dennoch empfiehlt es bunden. Auf einer Länge von 630 Kilome- sich, insbesondere bei längeren Etappen, Mehr Infos und GPS-Trackdaten tern verläuft der Radwanderweg durch alle einen Ersatzakku mitzunehmen. Speziell zum Download online unter acht Regionen des Salzkammerguts der ausgebildete E-Mountainbike-Guides vor etrail.salzkammergut.at drei Bundesländer Salzburg, Oberöster- Ort beraten die Radfahrer gern zu allen

FOTO Salzkammergut – Katrin Kerschbaumer – Katrin Salzkammergut FOTO reich und Steiermark. Fragen rund um die Tour. Bewusst 34 Ein ganzes Dorf denkt bio

Seeham, idyllisch am Westufer des Obertrumer Sees gelegen,

Kultur ist Österreichs erstes Bio-Dorf. Wir haben uns auf die Spur des Lebens- gefühls begeben, das den 1.900-Seelen-Ort so besonders macht.

TEXT STEFANIE HUTSCHENREUTER Bio-Dorf Seeham

DIE BIO-PHILOSOPHIE DAS BIO-DORF DER BIO-TOURISMUS

Für die Seehamer ist ihr Bio-Dorf Dass „Bio“ in Seeham großge- Ganz bewusst setzt man in See- weit mehr als nur ein Marketing- schrieben wird, hängt eng mit der ham auf einen sanften Tourismus Etikett, sondern eine echte Le- lokalen bäuerlichen Struktur zu- mit Erholung in der schönen Land- benseinstellung. Das sieht und sammen. Der Ort liegt in der Bio- schaft des Salzburger Seenlands spürt man überall im Ort. Der bio- Heu-Region, in der seit jeher das und hausgemachten Bio-Produk- logische Grundgedanke zieht sich Milchvieh ausschließlich mit Gras ten direkt ab Hof. „Biologisch ge- durch alle Lebensbereiche: Es gibt und Heu der Kräuterwiesen gefüt- führte Flachgauer Bauernhöfe und ein Bio-Hotel, einen Bio-Laden, tert wird. Bereits 1996 schlossen romantisch gelegene Familiendo- eine Bio-Käserei, eine Bio-Getrei- sich die Heumilchbauern zu einer mizile öffnen die Türen für ihre Gäs- demühle und zahlreiche weitere Bio-Genossenschaft zusammen. te, um sie persönlich und charmant Unternehmen mit Bio-Bezügen. Knapp fünf Jahre später wurden zu verwöhnen“, sagt Renate Schaf- 80 Prozent der landwirtschaft- in Seeham ein Bio-Laden und ein fenberger, Geschäftsführerin des lichen Betriebe in der Gemeinde Bio-Hotel eröffnet. Dank der Über- örtlichen Tourismusverbands. Im produzieren nach biologischen zeugungsarbeit fand der Bio-Ge- Sommer lockt das Strandbad mit Richtlinien, mehr als ein Drittel der danke immer mehr Zuspruch in Wasserrutsche und Bootsverleih Hotels und Pensionen bieten ihren der Bevölkerung, was 2011 in dem oder eine Fahrt mit dem elektrisch Gästen Bio-Produkte an. So wur- Gemeindebeschluss gipfelte, das betriebenen Schiff „Seenland“ de zum Beispiel auch das Salzbur- erste zertifizierte Bio-Dorf Öster- über Obertrumer See und Mattsee, ger Bio-Frühstück in Seeham kre- reichs werden zu wollen. 2015 er- im Winter eine Advent-Fackelwan- iert, das inzwischen in der ganzen hielt Seeham dafür den Österrei- derung oder ein Besuch der Stille-

Region angeboten wird. chischen Klimaschutzpreis. Nacht-Kapelle in Oberndorf. Seeham, Hans Ziller Tourismusverband FOTO DIE BIO-KULTUR DAS BIO-MOSAIK DER BIO-SPIRIT

Als Bio-Dorf-Modellgemeinde ist In Seeham ist man sich einig: Wer Warum funktioniert die Bio- es den Seehamern ein besonde- Bio bis zum Ende denkt, der tut auch Dorf-Idee gerade in Seeham? Für res Anliegen, Gästen natürliche, etwas für den Umweltschutz. Die Renate Schaffenberger vom Tou- ursprüngliche und echte Urlaubs- Bio-Dorf-Idee zieht sich somit rismusverband hängt das mit den erlebnisse zu ermöglichen. Einen durch alle Lebensbereiche. So wird Menschen, die hier leben, zusam- lehrreichen Spaß für die ganze in der Schul- und Kindergarten- men: „Weil in Seeham schon immer Familie bieten zum Beispiel der küche jeden Tag frisch biologisch durch den Zusammenhalt Großes Bienen-Erlebnisweg mitten im Ort gekocht. Die Lebensmittel liefert entstanden ist. Und weil wir im- samt Blick in einen Bienenstock der ortsansässige Bio-Laden im mer wieder – von Einheimischen oder eine Wanderung über den Elektro-Auto. Die Bio-Heu-Milch wie Gästen – die Bestätigung be- Natur-Erlebnisweg durch den Teu- wird in der Käserei verarbeitet und kommen, dass wir auf dem rich- felsgraben, eine wildromantische der gesamte Dorfkern ist an ein Bio- tigen Weg sind.“ Auch in Zukunft Schlucht mit Wasserfall. Im Zuge masseheizkraftwerk angeschlos- wolle man sich daher weiterentwi- eines Öko-Kulturprojekts wurden sen. Es gibt Bürgerbeteiligungs- ckeln. Das nächste große Projekt hier eine Kugelmühle und eine his- Photovoltaikanlagen, ein Carsha- steht schon in den Startlöchern: torische Getreidemühle, die Röhr- ring-Angebot, ein gutes Busnetz Im Herbst 2021 ist Baubeginn des moosmühle, revitalisiert. Bei einer und kostenfrei zu nutzende Lade- neuen BioArt-Campus, einer Art Einkehr in der Brotzeitstube dort stationen für E-Bikes. Auch eine Besucherzentrum mit Bio-Café kommen übrigens nur Bio-Produk- größtmögliche Barrierefreiheit im und Laden für Bio-Genussmittel te aus der Region und dem Garten Ort gehört dazu. Unter anderem wie etwa Schokolade, deren Her- der Wirtin auf den Teller. besitzt das Seebad einen Pool-Lift. stellung anschaulich gezeigt wird. Bewusst 36 Kultur „Salzburg ist das Herz vom Herzen Europas“ Interview Interview

INTERVIEW JULIA HOSCISLAWSKI

Was wären wir ohne Kultur? Ein Gespräch mit der Festspielpräsidentin Dr. Helga Rabl-Stadler über Tradition und Zukunft der Salzburger Festspiele – und die Haltung von Kunst in schwierigen Zeiten. Mitarbeiter und Künstler – und es hat keinen ein- zigen Fall von Corona gegeben. Allerdings konn- ten wir unser ursprünglich geplantes Jubiläums- programm nur zu einem Drittel spielen. Und so haben wir entschieden, das Jubiläum über zwei Jahre zu feiern. Ich glaube, das darf das größte Frau Rabl-Stadler, vor etwas mehr als 100 Jahren, Festival der Welt! Wir haben am 25. Juli 2020 mit im Jahr 1920 wurden die Salzburger Festspiele der Eröffnung der Festspielausstellung „100 von Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthal und Jahre Welttheater“ im Salzburg Museum begon- Richard Strauss ins Leben gerufen. Eine solch nen und werden am 31. August 2021 bei den lange Tradition kann Freude und Bürde zugleich Festspielen enden. sein. Wie sehen Sie das? Als Bürde sehe ich dies überhaupt nicht. Im Ge- Sie sprechen vom größten Festival der Welt. genteil, die Tradition ist zugleich Kapital und Rie- Mit Gästen aus mehr als 80 Ländern haben die senverantwortung. Tradition und Gegenwarts- Salzburger Festspiele tatsächlich eine sehr bezogenheit schließen einander nicht aus. Wenn internationale Ausstrahlung. Wie stehen die die Festspiele gut waren, waren sie immer gesell- Salzburger selbst zu ihrem Festival? schaftspolitisch relevant. Und das sind sie heute Das ist eine sehr ambivalente Beziehung. Ich besonders. Wir wollen kein Opernmuseum sein, werde nie vergessen, als ich 1995 Festspielpräsi- sondern ganz im Sinne unserer Gründerväter zei- 76.000 dentin wurde. Damals hat mich Intendant Gerard gen, dass die Oper auch heute noch die großen Besucher, Mortier gewarnt: „Sie werden sehen. Wenn es Themen unserer Zeit auf die Bühne bringen kann. keine Karten mehr gibt, weil wir gut verkauft sind, Nehmen wir Titus oder Idomeneo von Mozart, da mehr als dann sagen die Salzburger: So arrogant sind die geht es um Rache und Vergebung, um Liebe und Festspiele, für uns sind nie Karten da. Wenn es Hass, um Überleben und Tod, also um all die gro- 1.000 aber Karten gibt, dann sagen die Salzburger: So ßen Gefühle des Lebens. In Salzburg sollen sie so Mitarbeiter schlecht sind die Festspiele, dass es sogar noch packend dargestellt werden, dass die Menschen Karten gibt.“ Und er hatte damit ziemlich recht. nach der Vorstellung, später im Restaurant oder und Aber ich glaube, dass das Corona-Jahr auch hier Gasthaus, weiter angeregt darüber diskutieren. Künstler – sehr grundsätzlich etwas geändert hat. Denn Und dann gib es noch einen zweiten Grund, warum es hat sich wieder einmal gezeigt, welche große die Verantwortung so gewaltig ist. und es hat Bedeutung die Festspiele gerade in Krisenzei- keinen ten – eben auch für die eigene Bevölkerung – als Welcher wäre das? Sinn- und als Arbeitgeber haben. Markus Hinter- Sie dürfen nicht vergessen, die Festspiele wurden einzigen Fall häuser, der aktuelle Intendant, und ich waren von als Friedensprojekt gegründet und sollten einem den großen Zuneigungsbezeugungen und den künstlerischen und einem politischen Zweck die- von Corona Dankesbekundungen dafür, dass die Festspie- nen. Österreich ist nach dem verlorenen Ersten gegeben. le den Mut hatten, trotz Corona zu spielen, fast Weltkrieg vom Europa umspannenden Habsbur- überwältigt. Vielleicht hat die Festspielleitung in ger Reich zum kleinen Österreich geschrumpft. den 1980er Jahren ein bisschen vernachlässigt, Wie der französische Ministerpräsident Georges dass ein Festival wie die Salzburger Festspiele in Clemenceau damals sagte: „L’Autriche, c’est ce der Stadt verwurzelt sein muss. Dessen sind wir qui reste.“ Österreich ist, was übrig bleibt. Das uns heute aber sehr wohl bewusst – und das trägt war nicht charmant, aber richtig und hat die Men- die Festspiele. schen in eine ungeheure Identitätskrise und den Staat in eine Existenzkrise gestürzt. In dieser Zeit Will heißen? der bittersten Not gab es Künstler wie Strauss, Die Salzburger gehen zu ihren Festspielen. Das Hofmannsthal und Reinhardt, die nicht lamen- hat sich gerade 2020 gezeigt. Wir hatten mit Ban- tiert haben, sondern zur Tat geschritten sind. Sie gen auf die Saison geschaut, waren letzten Endes haben an die Kraft der Kunst in kraftlosen Zeiten aber völlig ausverkauft. Ich hatte den Eindruck, geglaubt. Und sie haben recht behalten. Das ist die Salzburger, die Österreicher und die Süddeut- auch mit ein Grund, warum wir trotz Corona 2020 schen waren im Glück, dass für sie endlich genü- gespielt haben. Denn wir hätten uns bei einer Ab- gend Karten da waren. Bei uns gibt es außerdem sage für unseren Kleinmut vor unseren Gründer- mittlerweile das größte kulturelle Public Viewing vätern geschämt. der Welt, die Siemens Festspielnächte. Sechs Marco Riebler Marco Wochen lang können die Salzburger am Kapitel- Die Festspiele fanden daher unter platz hinter dem Dom zum Nulltarif den Großteil strengen Maßgaben statt. der Premieren sehen: Stellen Sie sich vor, Künst- Wir taten alles, damit das Experiment gut aus- lerinnen und Künstler wie Anna Netrebko, Jonas geht. Ich war sehr angespannt. Doch wir können Kaufmann oder Riccardo Muti vierzig Tage lang,

FOTO/ Festspiele Salzburger mit Stolz sagen: 76.000 Besucher, mehr als 1.000 im Sommer jeden Abend. Bewusst

38 Beeinflusst das Thema Nachhaltigkeit auch das Image der Festspiele? Wenn wir uns auf unseren Gründungsauftrag, den Friedensauftrag berufen, dann gehören zum Frieden auch Achtsamkeit und Umweltbewusst- Kultur sein. Darum müssen wir hier Fortschritte machen. Das ist gar nicht so einfach für ein sehr großes Festival, das ungeheuer viele Ressourcen in Anspruch nimmt. Doch inzwischen werden ökologi-

Interview Interview sche Fragen gleichwertig mit künstlerischen und techni- schen behandelt. Denn sonst wären wir am Ende nicht glaubhaft.

Wagen wir zum Schluss noch einen Blick in die Zukunft: Was wird die Festspiele in den kommen­ den Jahren umtreiben? Wenn wir auf unsere hun- dertjährige Geschichte zu- rückschauen, wird deutlich, dass wir auf dem richtigen Wie wichtig ist die Motivation von treuen DR. HELGA Weg sind. Wir haben mit Markus Hinterhäuser und engagierten Mitarbeitern für den Erfolg RABL-STADLER einen Intendanten, der sich dessen bewusst ist, eines Festivals? dass Festspiele nur dann eine Existenzberechti- geboren 1948 Ich komme aus einem Unternehmerhaushalt – gung haben, wenn sie ein Epizentrum des Be- in Salzburg, mein Vater hatte ein kleines Sägewerk auf dem machte nach ihrer sonderen sind. Auf diesem Weg müssen wir blei- Land, meine Mutter ein großes Modegeschäft Promotion zum ben: Wir müssen unserem Gründungsstatement in der Stadt. So habe ich früh gelernt: Man führt Doktor der Rechte „Oper und Theater – von beidem das Höchste“ nur durch das eigene Beispiel. Daher habe ich es Karriere in vielen gerecht werden und dabei die Balance zwischen bei den Festspielen immer als meine wichtigste verschiedenen Altem und Neuem halten. Was uns außerdem Aufgabe gesehen, meine Mitarbeiterinnen und Berufen. Sie war ganz wichtig ist: Wir vergrößern unser Kinder- Journalistin, Mitarbeiter auf unser Ziel, das beste Festival der und Jugendprogramm ganz entscheidend. Denn Parlamentarierin, Welt zu sein, einzuschwören. Wir wollen den Be- Präsidentin der es zeigt sich immer mehr, Elternhaus und Schule suchern zeigen, dass Hofmannsthal recht hatte, Wirtschafts- sind heute nicht mehr wie in früheren Jahren als er sagte: „Salzburg ist das Herz vom Herzen kammer Salzburg die wichtigsten Impulsgeber. Und so haben wir Europas.“ Dabei muss man schon selbst ein Herz und ist seit 1995 uns entschlossen, zum 100. Jubiläum kein Geld haben. Wenn wir also von der Festspielfamilie re- Präsidentin für ein Feuerwerk zu verschwenden, sondern in der Salzburger den, ist das kein oberflächlicher Kitsch, sondern ein Feuerwerk an Ideen für Kinder und Jugend- Festspiele. gelebte Unternehmenskultur. liche zu investieren. Das ist die beste Anlage in die Zukunft. B Nun wirtschaften die Salzburger Festspiele schon lange erfolgreich und die Mitarbeiter sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Beim Thema Nachhaltigkeit, das derzeit in aller Munde ist, spielt auch die Ökologie eine große Rolle. FESTIVALSTADT SALZBURG Was tun Sie in diesem Bereich? Wir stehen – wie viele andere Spielstätten in den kommenden Jahren – vor einer großen Sanie- rung, die über 260 Millionen Euro in den nächs- Neben den Salzburger Festspielen im ten zehn Jahren kosten wird. Vor dem Hinter- Sommer lassen sich in der Stadt an der grund denken wir natürlich auch über das neue, Salzach weitere Festivals genießen: Die ökologische Bewusstsein nach. Wir kühlen zum Mozartwochen Ende Januar, die Oster- Beispiel die Häuser mit dem Wasser des Alm- festspiele mit dem charismatischen flusses, der aus dem Untersberg kommt und un- Chefdirigenten der Sächsischen Staats- ter dem Festspielhaus durchfließt. Wir sind fest kapelle Dresden Christian Thielemann entschlossen, den ökologischen Fußabdruck der und die Pfingstfestspiele mit der italieni- Festspiele im Zuge der Sanierung der Festspiel- schen Opernsängerin Cecilia Bartoli. häuer erheblich zu verbessern. FOTO Wild Festspiele/Doris Salzburger FAZ SLT Special 2021_100 JahreSF2021_210 x 297+3mm.indd 1 William Kentridge, Drawing for Second-hand Reading, 2013/2019, © William Kentridge, Foto: William Kentridge Studio 17. SALZBURGER FESTSPIELE — 31. JULI— www.salzburgfestival.at AUGUST2021 17.12.20 08:47 Bewusst 40 Kunst in

Kultur der Natur

Einfach mal abschalten und ganz im Hier und Jetzt sein. Beim Jazzfestival Saalfelden, dem Festival „sommer.frische.kunst“ in Bad Gastein oder der Konzertreihe „TONspuren“ am Asitz in Leogang führt pure Lebensfreude zu nachhaltiger Entspannung. Veranstaltungen Veranstaltungen

TEXT NADINE WENZLICK

NEUE SOUNDS SEIT 1978

Auf einer Wiese hinter dem damali- gen Lokal „Ranch“ fand 1978 das ers- te Jazzfestival Saalfelden statt. Inzwischen zieht die Veranstaltung jedes Jahr 25.000 Besucher aus MUSIK ZWISCHEN ganz Europa in die Alpen – und die BERGGIPFELN Crème de la Crème der Jazzszene: Außer Miles Davis ist hier schon je- der aufgetreten, der Rang und Na- men hat. Rund 80 Konzerte stehen INTERNATIONALE „Es ist das Wesen des Tones, dass er zwischen dem 19. und 22. August WERKE IM EHEMALIGEN umso mächtiger und magischer wird, 2021 auf dem Programm. Sie finden WASSERKRAFTWERK je enger er mit der Natur im Einklang nicht nur im Kunsthaus Nexus, im steht“, sagte der berühmte indische Kongress Saalfelden und auf dem Musiker Hazrat Inayat Khan einst. Rathausplatz statt, sondern auch Viele Jahre lieferte das Kraftwerk Keine Frage, bei den „TONspuren“ an so ungewöhnlichen Orten wie im am Gasteiner Wasserfall den Strom am Asitz hätte er sich wohl gefühlt, Bezirksgericht, einer Buchbinderei für die Lampen der Stadt, dann denn die Konzertreihe in Leogang und auf umliegenden Almen. Der fiel es in einen Dornröschenschlaf. findet vor spektakulärer Bergkulisse Suche nach neuen Sounds haben Heute bringt es den Belle-Époque- statt. Auf einer Alm in 1.870 Me- sich die Organisatoren dabei eben- Ort in den Alpen auf andere Art tern Höhe, direkt am Speicherteich so verschrieben wie der Förderung und Weise zum Strahlen, und zwar der Leoganger Bergbahnen und um- junger Talente und österreichischer durch das Kunstfestival „som- geben von den höchsten Gipfeln der Musiker. So durfte der österreichi- mer.frische.kunst“. Über das Kalkalpen, stehen jeden Sommer sche Jazz-Pionier Wolfgang Pusch- festivaleigene Artist-in-Residence- fünf Konzerte unterschiedlichster nig bei der Jubiläumsausgabe im Programm kamen seit 2011 mehr als Genres auf dem Programm. Wer Jahr 2019 zum 36. Mal in 40 Jahren 60 Künstler nach Bad Gastein, um sich vorab schon mal einen Eindruck spielen – auf jener Wiese, wo einst dort den Sommer über zu arbeiten verschaffen möchte: Bis Juli stehen alles anfing. und ihre Werke zu präsentieren. entlang des Wanderwegs von der Inzwischen hat Kuratorin Andrea Asitz-Bergstation zum Großen Asitz von Goetz „sommer.frische.kunst“, fünf „TONspur“-Inseln, an denen das 2021 vom 24. Juli bis zum 20. Musikbegeisterte die Mitschnit- September stattfindet, zu einem te der „TONspur“-Konzerte vom internationalen Festival für zeit- Vorjahr nachhören können. genössische Kunst entwickelt: Die Kunstmesse „art:badgastein“ prä- sentiert junge Positionen, internati- onale Galerien zeigen im Kraftwerk ihre Künstler, auf der Kaiser-Wil- helm-Promenade und im Ortskern sind vielfältige Ausstellungen zu sehen und eine Art Trail präsentiert

Kunst im öffentlichen Raum. (Mitte) + VICTOR- gettyimages/Enis Aksoy ILLUSTRATION Anzeige

Rein ins hochalpine Naturerlebnis

Auf 48 Kilometern Länge hat die Großglockner Hochalpenstraße weit mehr als nur Fahrspaß zu bieten: Als Meisterwerk der Straßenbaukunst ist sie Ausgangspunkt für ein Naturerlebnis der Extraklasse.

usblicke in eine atemberauben- Auf dem höchsten Punkt der Gebirgs- Die Großglockner Hochalpenstraße ist de Landschaft – alle paar Meter straße, der 2.571 Meter hohen Edelweiß- eine der meistbesuchten Sehenswürdig- A bietet eine der schönsten Pano- spitze, die über eine Stichstraße zu errei- keiten in den Alpen. 2020 feierte sie ihren ramastraßen der Welt denen, chen ist, bietet sich einem ein Panorama 85. Geburtstag. Seit 2015 steht sie unter die auf ihr unterwegs sind, ei- aus mehr als 30 Dreitausendern und Denkmalschutz. nen Logenplatz. Die Großglockner Hoch- der Nordflanke des 3.798 Meter hoch auf- alpenstraße fügt sich nahtlos in den sie ragenden Großglockners. Im Tunnel umgebenden Naturraum ein. Kehre für am Hochtor überquert die Straße die Kehre führt sie tiefer in den National- Grenze zwischen dem SalzburgerLand WISSENSWERTES park Hohe Tauern. Majestätische Berg- und Kärnten, wo sich die Kaiser-Franz- gipfel, Gletscher, grüne Täler und Wäl- Josefs-Höhe mit einem weiteren impo- der – alles hier lädt dazu ein, Pausen zu santen Ausblick auf Österreichs höchs- machen und die Seele baumeln zu lassen. ten Berg und den Pasterzen-Gletscher Auf Interessierte warten neben der Stre- befindet. Hier können im Besucher­ cke zahlreiche Infopunkte, 15 Ausstellun- zentrum verschiedene Ausstellungen Die Straße ist von Anfang Mai bis gen und zwölf Erlebnisstationen. Dazu wie die Schau „Gletscher.Leben“ oder Ende Oktober/Anfang November (je kommen sieben Lehr- und Panorama­ auch die weltweit höchstgelegene Auto- nach Schneelage) geöffnet. Auch eine wege sowie ein weit verzweigtes Wander- mobil- und Motorradausstellung be­ klimaschonende Option der Anreise wegenetz, an dem viele gemütliche Res- sichtigt werden, und hier beginnen mit dem Glocknerbus ist möglich. taurants und urige Hütten liegen. Die auch die täglich kostenlosen Führungen Mehr Infos zu Preisen, Kassenstellen Großglockner Hochalpenstraße ist eine mit einem Nationalpark-Ranger. Die sowie aktuellen Straßenbedingungen und Wetterlagen unter Symbiose aus Technik und Natur und Chance, auf dem Weg Murmeltiere und www.grossglockner.at lässt die Menschen die Schönheit der Steinböcke zu sichten, ist dabei beson-

FOTO SalzburgerLand Tourismus SalzburgerLand FOTO ­Alpen bewusst erleben. ders hoch. Bewusst 42 Mit frischem Blick für neue Möglichkeiten

Um den Klimaschutz aktiv anzugehen, setzt man im Salzburger Land viele grüne Ideen um. Dabei wird zugleich das Bewusstsein für die Natur und unseren Planeten geschärft – etwa bei diesen zehn zukunftsträchtigen Projekten.

TEXT KIM BERG Das Salzburger Land auf einen Blick

Autofreier Luftkurort 1 Werfenweng Im Modellort für sanfte Mobilität (SAMO) Werfenweng legt man Wert auf einen ge-

ringen CO2-Fußabdruck. Für Urlauber ohne eigenes Auto zählen neben Elektrofahrzeugen, E-Bikes und Pferdekutschen auch Privat- chauffeure in umweltfreundlichen Fahrzeu- gen (E-LOIS) zum Gästeservice.

2 Ressourcenschonende Kongresse in Salzburg 7 Klimaschutz, regionale Wertschöpfung und soziale Verantwortung: Das Kongress- Saalachtal haus wurde als „Green Meeting Point“ zer- tifiziert. Im Messezentrum setzt man auf eine Photovoltaikanlage und Ökostrom. Die Gäste können kostenlos mit öffentlichen Leogang Verkehrsmitteln anreisen. 5 3 Klimaforschung auf dem Hohen Sonnblick Auf 3.106 Metern Höhe liefern die Wissen- schaftler am Sonnblick-Observatorium seit über 130 Jahren bedeutende Beiträge zur Meteorologie und Umweltforschung. Kaprun 9 4 UNESCO-Weltkulturerbe Salzburger Altstadt Auf eine lange Geschichte kann die Kultur- metropole und Barockstadt an der Salzach zurückblicken. Rund 1.000 Objekte umfasst Großglockner 8 die UNESCO-Weltkulturerbestätte. Damit Hochalpenstraße will man unter anderem den historischen Austausch zwischen der italienischen und der deutschsprachigen Kultur bewahren.

5 Energieautarke Häuser in Leogang Es riecht nach Holz im Holzhotel Forst- hofalm. Wie bei allen Projekten des Her- stellers Holz100 besteht das Hotel aus 100 Prozent heimischem Nadelholz und ist frei von Holzschutzmitteln und Leim. Holzkompetenzzentrum Kuchl 6 In Kuchl sitzen nicht nur die Landes- initiativen Holzcluster und Pro Holz Salz- burg, deren Experten Unternehmen rund um das Thema Holz beraten. An der FH Salzburg können Studenten darüber hinaus alles über den Rohstoff Holz und dessen nachhaltigen Einsatz lernen.

7 Naturbildung für „kleine Naturforscher“ im Saalachtal „Komm, wir gehen Walden!“ Gemäß diesem Motto können die Jüngsten im Salzburger Saalachtal zu Wasserforschern und Wald- Detektiven werden. Der Wald-Erlebnisweg ist nur einer von vielen Spots für kleine Na- turliebhaber, die mehr erfahren wollen über den Lebensraum Natur und darüber, wie man nachhaltig mit ihm umgeht. 4 Großglockner 2 Salzburg 8 Hochalpenstraße Die Betreiber der Erlebnisstraße machen sich für die Region und ihre Menschen stark. So werden in den Shops hochwer- tige, regionale Produkte verkauft und wo möglich die Zusammenarbeit mit Betrieben aus der Umgebung gefördert.

9 Stromerzeugung an den Hochgebirgsstauseen Kaprun 6 Kuchl 107 Meter hoch und 500 Meter lang ist die Staumauer des Hochgebirgsstausees Mooserboden. Seit der Nachkriegszeit wird hier mit Hilfe von Wasser Strom erzeugt. Mehr zum Betrieb und Bau der Anlage er- fährt man bei einer Staumauerführung. Saalachtal 1 Werfenweng Thermalwasser-Badeseen 10 in Gastein Gesunden Badespaß von Mai bis Oktober versprechen die Thermalwasser-Badeseen in Gastein. Sie werden ohne die Zugabe von chemischen Stoffen durch eine biologische Filteranlage gereinigt und sind somit ideal bei Hautproblemen und für Allergiker.

Kaprun

Gastein 10

3 Hoher Sonnblick Bewusst 44 Regionale Genuss Alpine Küche Küche Alpine

Gaumenfreuden

TEXT FRANÇOISE HAUSER FOTOS THORSTEN JOCHIM Frisch und nachhaltig, innovativ und vor allem lecker ist die Alpine Küche – und das Salzburger Land ihr Epizentrum. Denn nirgendwo sonst stehen so viele Spitzenköche am Herd. Grund genug für unsere Autorin, vor Ort einmal selbst zu Messer und Gabel zu greifen.

Der Haubenkoch Andreas Döllerer ist der Wegbereiter der „Cuisine Alpine“, die sich vor allem durch ihre Regionalität auszeichnet.

Nahezu täglich macht sich Andreas Döllerer Alpen, sagt Döllerer. Und das ist nur ein Aspekt, der auf zur Göll-Überquerung, einer Wandertour die Alpine Küche so spannend macht. Neben den hier über den 2.522 Meter hohen Gollinger Hausberg im und da fremden Zutaten, die der Flachlandbesucher Salzburger Land. Einmal durch alle Höhenstufen so noch nicht kennt, zeichnet sich diese Küche durch führt der Haubenkoch seine Gäste und lässt sie den viele Zubereitungsmethoden aus. Da wird fermen- typischen Kräutern, Bäumen, Pilzen und Tieren be- tiert, eingelegt und eingekocht, gepökelt und geräu- gegnen. Dies allerdings ganz ohne Mühen – auf dem chert, oft mit überraschenden Ergebnissen. Teller. Allzu viel Ausdauer muss man also für die ku- linarische Genusswanderung nicht mitbringen; als Frisch ist untertrieben Ausrüstung reichen Messer, Gabel und Löffel, ein Auch wenn es um die Qualität und Herkunft der Zuta- wenig Appetit schadet aber nicht. Dass der Hauben- ten geht, steht man im Salzburger Land hervorragend koch sein Menü aus sieben Amuse-Gueules und sie- da. „Der Gast will wissen, was genau auf dem Teller ben Gängen ausgerechnet in Form einer Wanderung liegt“ sagt Andreas Döllerer – und hat zu jeder Zutat – samt Menüdetails auf einer topografischen Karte eine ganze Geschichte zu erzählen. Nahezu alles, was – präsentiert, kommt nicht von ungefähr: Döllerer hat seinen Weg in die Küche findet, wurde lokal angebaut. sich der „Cuisine Alpine“ verschrieben, wo Natur und „Warum sollte ich mit Salzwasserfisch kochen, wenn Regionalität eine große Rolle spielen. Sogar der Aus- es doch hier vor Ort einen Fisch gibt, der im quellfri- druck selbst geht auf ihn zurück. Warum immer nur schen Wasser eines Gebirgsbaches groß geworden französisch kochen, dachte sich der heute 41-Jähri- ist?“ Anstatt Hummer und Austern kommt nun seit ge, wenn doch die Region auf ein langes kulinarisches vielen Jahren der Bluntausaibling von den Fisch- Erbe zurückblickt und mit vielen spannenden Zutaten züchtern Franz Rettenbacher und Alexander Gruber lockt? Enzianwurz, Vogelbeere, Berberitzen und Wa- nebenan auf den Teller. Sogar lokales Wagyū-Rind cholder verwendet er genauso wie Verbene und Zir- gibt es in der Region und auch der Kaviar stammt vom

FOTO Genusswelten Döllerers ganz rechts: be. Rund 2.400 essbare Wildpflanzen gibt es in den Produzenten Walter Grüll um die Ecke. Bewusst 46 Genuss Alpine Küche Küche Alpine

Aber auch ohne große Worte überzeugen die Ge- Innovativ vor historischer Kulisse In der Küche des Weyerhofs arbeiten richte: Mit einem marinierten Bluntausaibling in Zi- Bio-Qualität und kurze Wege sind auch für Franz Franz Meilinger (S. 44) tronenverbenesaft und Kapuzinerkresse steigt der Meilinger vom Weyerhof in Bramberg keine Frage. Zu- und sein Küchenchef Gast ein, quasi am Fuß des Berges. Von dort arbeitet sammen mit seinem Küchenchef Andreas Stotter kre- Andreas Stotter (rechts) er sich via Spargel, Erdäpfel mit Ochsenmark, Kaviar iert er auf dem ehemaligen Landsitz der Bischöfe vom Hand in Hand. mit Bärlauch, gegrilltes Zackelschaf mit Roggenfo- Chiemsee aus dem Jahr 1130 seit kurzem moderne caccia weiter voran. Es folgen junge Erbsen und Fen- Interpretationen traditioneller Gerichte. Doch was be- cheljoghurt, duftender Ofenzander mit Grünspargel, deutet das genau? „Traditionelle Rezepte, aber mehr Austernpilze und Gebirgswermut, Rösterdäpfeldat- Gemüse, weniger Fleisch, nicht so viele Kohlenhyd- schi und weiße Auberginen in Buttermilch mit Hah- rate, etwas leichter“, fasst Meilinger zusammen. „Wir nenkämmen, Paprika und Ribisel. Und das sind nur kochen mit einfachen, aber qualitativ hochwertigen einige der Gerichte. Vier Hauben hat ihm diese Küche Produkten, mit viel Mut zur Würze.“ mittlerweile eingebracht, zahllose andere Auszeich- In seiner sehr saisonalen Küche kommt auf den Teller, nungen und auch 2020 wieder 98 von 100 Punkten im was die Natur gerade hergibt, vor allem in den Überra- Falstaff-Restaurantguide. schungsmenüs, die auch den Falstaff-Tester (91 von 100 Punkten 2020) auf Anhieb überzeugten und den Neuer Trend, alte Rezepte Weyerhof zum höchsten Neueinsteiger machten. „Dort Mit dem Trend zur Alpinen Küche ist Döllerer servieren wir auch Gerichte, die schon mengenmäßig allerdings längst nicht allein. Bei aller Liebe zur Tra- gar nicht für die Karte geeignet sind. Kalbsschopf zum dition ist sie durchaus auch eine junge Küche: Flo Beispiel, von diesen Nackenstücken gibt es genau Zillner ist dafür ein gutes Beispiel. Vor gerademal zwei, wenn man ein Kalb schlachtet.“ In jedem Fall liest vier Jahren hat der 24-Jährige mit seiner Freun- sich das Überraschungsmenü wie Poesie: Brotchips din Hannah das elterliche Landhotel Martha in mit Rote-Rüben-Speck, Haselnussmayonnaise und Zell am See übernommen und erkochte sich inner- Lardo, Zucchini-Steinpilzrolle mit Tomate, Mohn und halb kürzester Zeit die ersten Auszeichnungen von Marillensoße, Saibling, sanft gegart mit Holleraro­ Gault-Millau und Falstaff. Dass er sich der Alpinen maten – also fermentierten unreifen Hollerbeeren, Küche widmet, sei für ihn ganz normal. „Wir kochen Schalotten und Äpfeln in Hollersaft gekocht –, um nur schon immer so und arbeiten seit Generationen mit einige zu nennen, und zum Schluss noch Moosbeer- lokalen Zulieferern, Fischern, Metzgern zusammen Lavendel-Drops und Steinpilzkaramell-Zuckerl. Auch und backen und kochen nach alten Rezepten.“ Dass hier stammen die Zutaten aus der nächsten Umge- sein Bauernbrot aus dem eigenen Holzofen kommt bung. „Wir haben auch etliche private Zulieferer, die und auch bei ihm nahezu alle Zutaten quasi aus der uns saisonal unterstützen“, sagt Meilinger, und wie Nachbarschaft stammen, überrascht also nicht. ­gerufen klingelt das Handy, am Apparat der Klaus: „Hör „Unsere Lachsforelle im Salzbackteig kommt vom mal, ich bin grade im Wald und habe eine Menge Grundner Toni. Lachse gibt es ja nur aus der Aqua- ­Steinpilze gefunden – hast du Interesse?“ „Ja klar, Lachsforelle im kultur, da war es mir dann wichtig, dass die Fische bring’s mit“ lautet die schnelle Antwort. Damit dürfte Salzbackteig gibt es mit viel Platz artgerecht im Fischteich leben“, erklärt klar sein, was wenig später auf dem Tagesmenü steht. bei Flo Zillner im Landhotel Martha Zillner. „Wir arbeiten ganz so wie früher und wie ich Von Konkurrenz spürt man unter den Salzburger in Zell am See es als Bub auf dem Bauernhof meiner Urgroßmutter Köchen wenig. „Man hilft sich eher“, unterstreicht (Mitte links). kennengelernt habe“, fügt er hinzu. Sogar das Sauer- Franz Meilinger. Denn letztlich ist ihnen allen daran kraut setzt er in großen Fässern im Keller selbst an. gelegen, die Alpine Küche bekannter zu machen. Ge- Der 24-jährige Zillner und seine Freundin Nur mit dem Gemüse werde es manchmal schwierig, radezu schade wäre es daher, vor Ort nicht ein wenig Hannah backen und so Zillner, denn Klima und Höhe ließen einen verläss- mehr Zeit mit kulinarischen Entdeckungen zu verbrin- kochen nach tradi- lichen Anbau nicht zu, obgleich seine Küche sehr gen. Besonders leicht ist dies mit dem Kulinarikführer tionellen Rezepten (Mitte rechts). gemüselastig sei. Mit der Nationalparkgärtnerei in „Via Culinaria“. Mit seinen rund 300 handverlesenen Stuhlfelden hat er mittlerweile aber einen Partner Genussadressen, vom Restaurant oder Hofladen bis Auf dem Weyerhof gefunden, der ihm auch spannende Zutaten wie Ur- zum Imker oder Gemüsebauern, führt er auf zehn kommt auf den Teller, karotten und Ananastomaten liefert. „Heimische Routen kreuz und quer durch das Salzburger Land. So was die Natur gerade hergibt. Kräuter dür- ­Zutaten in neuem Outfit“, fasst Zillner seine Küche kann aus der kulinarischen Tour dann vielleicht doch fen dabei nie fehlen zusammen – „alles bio“. noch eine echte Wanderung werden. B (unten links). KRÄUTER – GEWÜRZ UND HEILMITTEL IN EINEM

Getrocknet oder frisch begleitet die Berberitze Wild-, Lamm- und Hühner- gerichte. Manchmal ist sie auch in zart- bitterer Schokolade zu finden. Die be- kömmliche Beere verfeinert nicht nur den Geschmack, sondern stärkt auch Galle und Leber; sie wirkt schweißtrei- bend, schleimlösend und antibakteriell. Auch die Verbene darf in keinem Kräu- tergarten fehlen: Ihr feines, zitroniges Aroma entfaltet sie in Fischgerichten, aber auch in Desserts und Kaltgeträn- ken. Ein Tee aus Verbeneblättern ver- treibt Müdigkeit und Lustlosigkeit und weckt die Lebensgeister. Bewusst 48

Genuss „Meine heimatgeprägte Küchen-Philosophie lebe ich

Interview Interview aus, egal wo ich bin“

Der aus Salzburg stammende Koch Mario Lohninger liebt die Freiheit, aber auch die Heimat. Wie ihn beides immer wieder antreibt, erzählt er beim Gespräch in seinem Frankfurter Restaurant Lohninger. sen, in New York, wo Maine direkt vor der Haus- tür liegt, kein Hummergericht anzubieten. Meinen INTERVIEW JULIA HOSCISLAWSKI Hummer gibt es aber in einer Variation mit Tiroler Gröstl, für das ich statt Kartoffeln Topinambur ver- wende. So habe ich mir meine Freiheit ergattert. Das heißt aber nicht, dass ich das traditionelle Gröstl nicht auch liebe.

Mario, du kommst ursprünglich aus Salzburg. Dein Leben war von klein auf vom Kochen und Nun sind die Leute dort sehr heimatverbunden. der Familie geprägt. Was ist dir aus dieser Was vermisst du am meisten? Kindheit nachhaltig in Erinnerung geblieben? Natürlich vermisse ich die Berge, den Wald, Es gibt schon ein paar Szenen, die mich als Kind die Luft. Die Leute sind dort sehr glücklich, das Vor dem geprägt haben. Zu der Zeit war die Welt ja noch stimmt. Und ich fahre auch heute regelmäßig in in Ordnung. Da wurden die Tiere noch richtig ge- die Heimat zurück. Aber ich wäre wie eine Blume Touris- züchtet und hingen später ganz im Kühlhaus. Da im schönsten Paradies verwelkt, wenn ich mir mit hat es nicht geheißen, wir arbeiten nur mit ma- Anfang 20, in meinen ersten Berufsjahren, nicht mus gerem Fleisch oder nur mit Filet. Da wurde alles meinen Freiraum genommen hätte. Amerika, New war das verarbeitet. Vor dem Tourismus war das Leben in York, war genau das Richtige: viele unterschied- den Bergen außerdem rau und hart. Da hat man liche Kulturen, Ehrlichkeit und Neugier. Da wurde Leben Beeren gepflückt, Pilze eingemacht und alles für der Grundstein für meine heutige Küche gelegt. in den den Winter verarbeitet. Mein Vater war Koch, mein Großvater war Bäcker. Mit ihm bin ich auch Das musst du erklären. Bergen manchmal hoch ins Schilf, an eine der Lacken. In Amerika war ich stark auf meine Wurzeln zu- rau und Aus dem geschnittenen Schilf haben wir dann rückgeworfen. Jeder fragte: Woher kommst du? Körbe geflochten – und darin das Brot ausgelie- Was machst du? Und so habe ich dort beispiels- hart. fert. Damals hat man kein Plastik gekauft, son- weise bei Personalessen mal ein Wiener Schnit- dern war mit der Natur überein. zel oder ein Gulasch gekocht. Es war faszinierend zu sehen, wie so ein Stück Heimat eine Magie im Heute lebst du in Frankfurt und betreibst seit Menschen auslöst. In meiner Zeit als Küchenchef 2010 dein eigenes Restaurant, das Lohninger. im Danube, mit dem wir in Manhattan richtig er- Unterstützt wirst du dabei von deinen Eltern. folgreich waren, hab ich dann neue Gerichte de- Viel persönliche Freiheit, bei der das Thema signt. Um sich von den vielen Angeboten, den ge- Heimat nicht zu kurz kommt. nialen französischen, italienischen, chinesischen Das stimmt. Was ich im Lohninger mache, mein und japanischen Restaurants, zu unterscheiden, ganz eigenes Ding eben, davon habe ich schon musste man ja was ganz Eigenes entwickeln. Dazu Ende der 1990er Jahre geträumt. Ich bin ein habe ich mir alte Rezepturen aus der Heimat an- Mensch, der sich zu Hause fühlt, wo er ist. Das gesehen und überlegt, wie man sie erneuern kann. heißt, meine Küchen-Philosophie, die stark von der Heimat geprägt ist, lebe ich aus, egal, ob in Hast du dafür ein Beispiel? den Vereinigten Staaten oder in Sachsenhausen. Aus der Zeit stammt ein Hummerrezept, das ich Und klar, wenn man die Familie so nah um sich hat, diesen Winter auch im Lohninger neu aufgelegt ist die Heimat auch gefühlt nicht fern. Wir ergän-

habe. Es wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewe- zen uns alle sehr gut. Was will man mehr. B FOTO Martin Joppen Anzeige Alpiner Genussgipfel Wer die echte Alpine Küche kennenlernen möchte, findet sie im SalzburgerLand. Dank engagierter Köche, Gastronomen und Lebensmittel- produzenten ist das kulinarische Erbe der Alpen lebendiger denn je.

Die Alpine Küche – regionale Lebensmittel kreativ inszeniert (links).

Die Brüder Karl und Rudolf Obauer wirtschaften nach- haltig und stehen für eine re- gionale Küche par excellence (unten).

Haubenkoch Vitus Winkler ist von den heimischen Zutaten überzeugt (links unten).

enken, Flechten, Gebirgswer- oder dem haubengekrönten Spitzen- Wer sie entdecken möchte, der ist an mut, Bärlauch, Eierschwam- restaurant. Etwa im traditionellen fami- den Genussadressen der „Via Culinaria“ R merl oder in Gletschersand liengeführten Restaurant-Hotel Obauer richtig. Seit über zehn Jahren gibt es den gebackener Fenchel: Die Alpi- in Werfen, wo die einzigen Fünf-Hau- Guide für Feinschmecker und Genießer. ne Küche im SalzburgerLand benköche des SalzburgerLandes Karl und Die Empfehlungen auf den zehn Ge- bringt auf den Teller, was in heimischen Rudolf Obauer seit vielen Jahren auf re- nusswegen sind handverlesen. Seit dem Seen, Wäldern und Wiesen wächst und gionale Zutaten setzen. Frühjahr 2020 haben Salzburgs Genuss- gedeiht. Regionale Lebensmittel, jahr- Die Liebe zu heimatlichen Kochtechniken Handwerker zudem die Möglichkeit, ein- hundertelang überlieferte Rezepte und und Gerichten, deren Zubereitung von zelne Gerichte auf ihrer Speisekarte mit eine gehörige Portion Kreativität für Generation zu Generation weitergegeben dem „SalzburgerLand Herkunfts-Zerti- Neuinterpretation – das sind die Zutaten, wurde, ist tief in der Region verwurzelt. fikat“ auszuzeichnen. Top-Qualität wird aus denen die einzigartigen Genusskom- So tief, dass sich eine Riege innovativer damit auf den ersten Blick erkennbar. positionen entstehen, die für die Region Köche und Gastronomen in enger Zusam- und ihre Bewohner stehen. menarbeit mit Lebensmittelproduzenten Serviert werden die Köstlichkeiten vom und Landwirten zum Ziel gesetzt hat, Weitere Informationen zur Salzburger Bierfleisch bis hin zur Stein- diesen kulinarischen Nachlass zu pfle- Alpinen Küche finden Sie unter pilz-Rehpraline vielerorts: in der Alm- gen und als Alpine Küche einer breiten www.alpine-kueche.at

FOTOS SalzburgerLand Tourismus, Obauer Tourismus, SalzburgerLand FOTOS hütte ebenso wie im Traditionsgasthaus Öffentlichkeit bekannt zu machen. Bewusst 50 Wo der

Genuss Tennengau brennt Whisky-Brennerei FRANÇOISE HAUSER TEXT

Whisky kommt aus Irland oder Schottland, wird aus Gerste gebrannt und in Sherry-Fässern gelagert. Oder vielleicht doch nicht? Ein Besuch auf dem Guglhof in Hallein zeigt, wie aus innovativen Ideen ein ganz besonderer Tropfen wird. gettyimages/ulimi ILLUSTRATION FOTOS Tourismus, SalzburgerLand Schon der erste Blick auf den Guglhof über- Luft. „Meist reift Whisky in ehemaligen Bourbon-, rascht: Fast wie ein Museumskomplex stehen Sherry- oder Portwein-Fässern. Wir haben uns aber die gelben, perfekt restaurierten Gebäude an den überlegt, wir gehen einen anderen Weg“, erläutert An- Kieswegen, umgeben vom Bäumen und gepflegtem ton Vogl. Auf dem Guglhof arbeitet man zur weiteren Rasen samt einigen Bronze-Kunstwerken. Freilich Veredelung mit Fässern aus dem Bordeaux, genauer sind die Besucher hier weniger auf der Suche nach gesagt handelt es sich um Fässer, in denen zwei Jah- Antikem als nach Hochprozentigem, denn hier ist die re lang die Süßweine von Sauternes gelagert wurden. Brennerei Guglhof zu Hause – übrigens die älteste im „Die Fässer geben einzigartige Aromen ab – ein ganz Salzburger Land. 1641 für einen Halleiner Ratsherren entscheidender Faktor für den Geschmack des Whis- als Gutshof errichtet, ist der Guglhof seit den 1920ern kys – und sie sind auch für den typischen Geruch ver- im Besitz der Familie Vogl. In Sachen Edelbrände hat antwortlich, denn ein Teil verdunstet ja auch durch die sich der Betrieb in der dritten Generation schon lange Anders Fassporen.“ Erfahrung mit der Fasslagerung hatte einen Namen gemacht: Dutzende Obstbrände stehen als in Vogl allemal: „Wir lagern auch verschiedene Frucht- im Regal des Hofladens, aber auch eine Auswahl an destillate in Fässern, lassen diese aber aus französi- Gins, allesamt per Hand abgefüllt. „Klassischerweise Schott- scher Eiche in Österreich vom Küfner binden.“ befasst sich eine Brennerei in unseren Breiten nur mit Fruchtbränden“, erklärt der Besitzer Anton Vogl, aber land wird Unerwarteter Ruhm in Fernost wer sagt, dass man immer dasselbe machen muss? unser Rund 50 Whisky-Fässer mit 225 Litern Inhalt füllt der „Vor etwas mehr als zehn Jahren haben wir uns über- Brennmeister jedes Jahr ab. Bei solchen Mengen ist legt, auch Whisky zu brennen.“ Warum? Der Brenn- Whisky der Guglhof Tauernrogg Single Malt Whisky eher ein meister überlegt kurz: „Aus persönlichem Interesse“, nicht aus Liebhaberprodukt, das aber durchaus Beachtung fin- meint der 73-Jährige, viel Recherche und Experimen- det und bereits diverse Prämierungen erhalten hat. Mit tiererei stecke dahinter. Das Ergebnis wartet in der Gerste, 90 Punkten wurde er beispielsweise bei der „Falstaff Scheune nebenan. Vor rohen Steinmauern lagern hier sondern Whisky Trophy 2019“ ausgezeichnet und bei der „Vina- einige hundert Fässer aus hellem Holz, in der Luft liegt ria Whisky Verkostung 2017“ erhielt der Guglhof fünf ein leicht würziger, geradezu parfümierter Duft. aus von fünf Sternen. Doch es sind auch Überraschungen dabei: „Vor rund drei, vier Monaten haben wir eine An- Besondere Aromen Roggen frage aus Taiwan bekommen. Dort wurde unser Whisky „Anders als in Schottland wird unser Whisky nicht herge- wohl bei einer Verkostung serviert – ohne dass wir et- aus Gerste, sondern aus Roggen hergestellt“, erklärt was davon gewusst oder ihn eingeschickt hätten – und er. Und natürlich ist es nicht irgendein Roggen: Der stellt. bekam ein sehr gutes Urteil. Vor einigen Wochen ha- Tauernroggen ist ein harter Geselle, der im alpinen ben wir daher eine erste Lieferung hingeschickt.“ Und Gebirgsklima des Lungaus auf über 1.000 Metern man muss dazu sagen: Auch in Taiwan kennt man sich Höhe angebaut wird. „Im Winter müssen die jungen damit gut aus, schließlich werden auf der Insel einige Pflanzen bis zu minus 20 Grad aushalten können“, er- hervorragende Whiskys produziert. Gespannt darf klärt Vogl weiter. „Eigentlich ist das ein Brotgetreide, man auch auf die Reaktion auf die neuesten Flaschen aus dem die Bauern seit mehr als 300 Jahren ihr Brot im Regal sein: „Wir haben heuer, vor einigen Wochen, gebacken haben.“ Mit der Moderne geriet der Tauern- den ersten Zehnjährigen aus 2010 abgefüllt, der bei der roggen mit seinem kernigen Geschmack fast in Ver- diesjährigen „Vinaria Whisky Verkostung 2020“ den gessenheit. „Die Bauern haben jedes Jahr nach der 1. Platz erzielte“, so Vogl. Ernte das Saatgut für das nächste Jahr zurückbehal- Ansonsten läuft der Verkauf überwiegend über den ten – und einige der Bauern, die noch davon hatten, eigenen Laden. Ein Drittel gehe über den Export, vor haben vor rund 20 Jahren angefangen, ihn wieder an- allem nach Deutschland. Und da spielten dann auch zubauen. Ansonsten wäre diese Sorte wohl für immer die Obstbrände wieder eine große Rolle: Die Edel- verloren gewesen.“ brände werden ganz ohne Zuckerzusatz, weder bei Doch das ist nicht der einzige Unterschied zu klas- der Maische noch beim Destillat, hergestellt und tref- sischen Whiskys. Ein Indiz ist der leichte Duft in der fen damit ganz wunderbar den Zeitgeist. B Bewusst 52 Herdgespräche Genuss TEXT KIM BERG Nachhaltige Küche Küche Nachhaltige

ECKART WITZIGMANN KARIN EBNER FELIX SCHELLHORN

1994 kürte der Restaurantführer Gault- Idyllischer könnte der Gasthof Für- Papa Sepp und Oma Karola haben Millau den im Gasteinertal aufge- berg kaum liegen, direkt am Ufer Felix Schellhorn das Kochen bei- wachsenen Eckart Witzigmann zum des wunderschönen Wolfgang- gebracht. Heute ist er einer der ge- „Koch des Jahrhunderts“. Damit reih- sees. Die ehemalige Hausherrin ist feiertsten Jungköche Österreichs. te er sich neben Joël Robuchon, Paul Karin Ebner, Köchin mit Leib und Kulinarische Erfahrungen hat er Bocuse und Frédy Girardet in die Rie- Seele. Im Februar 2020 übernahm bereits auf der ganzen Welt ge- ge der vier größten lebenden Köche ihre Tochter den Betrieb, trotzdem sammelt, zum Beispiel in Istanbul, der Welt ein. Bereits in den 1970er schwingt Ebner noch selbst den Hamburg oder Lima. Wenn er nicht Jahren beschäftigte er sich mit dem Kochlöffel im hauseigenen Restau- gerade im Restaurant „Der See- Thema Nachhaltigkeit. „Wir haben rant. Schon seit 1976 arbeitet sie im hof Goldegg“ seiner Eltern kocht, den Großteil unserer Produkte noch Fürberg, seit 2006 sogar als Ernäh- studiert er nebenbei Transmediale vom Pariser Großmarkt bezogen. Be- rungscoach. Das spiegelt sich auch Kunst in Wien. Für Schellhorn ist reits damals habe ich versucht, Pro- in der Küche wider. „Wir verwenden Nachhaltigkeit „so ein Wort, das dukte gleicher Qualität im Großraum ganz viele regionale Bio-Produkte man schon nicht mehr sagen, ge- München zu finden. Das war, sehr vom Bauern – von der Milch bis zum schweige denn hören will“. Nach- höflich gesagt, ein langer, steiniger Frischkäse. Bio-Fleisch aus der fa- haltigkeit solle eine Tugend sein, und sehr schwieriger Weg.“ Im Laufe milienbetriebenen Landwirtschaft, kein Trend. Deshalb versucht der der Jahre fand Witzigmann Produ- Natursteinsalz aus Bad Ischl, Kräu- Seehof bereits seit 25 Jahren regio- zenten, mit denen er gemeinsam die ter aus dem eigenen Garten“, sagt nal einzukaufen. „Vor sieben Jahren Qualität der Produkte steigerte. Für Ebner. Ihr Mann betreibt eine eige- haben wir beschlossen, diese Pra- ihn ist es „ein Frevel, Papageien-Fi- ne Seefischerei. „Wir befischen xis auch nach außen zu kommuni- sche aus dem Pazifik und Mineral- aber nur einige Teile des Wolfgang- zieren. Wir waren in unserer Region wasser von den Fidschi-Inseln auf die sees, damit der Fisch in den ande- einer der ersten Betriebe.“ Für ihn Karten der Restaurants zu setzen, ren Gebieten in Ruhe aufwachsen geht nachhaltiges Denken jedoch wenn vor unserer Haustüre Flußkreb- kann.“ Oft sind es keine 100 Meter noch weiter. „Kulturelle Entwick- se und Saiblinge in den Gewässern von der Fangstelle auf den Teller – lungen sind ebenso wichtig wie der schwimmen“. frischer geht es kaum! politische Standpunkt.“ Spitzenköche erzählen, was Nachhaltigkeit in der Küche für sie bedeutet.

MARTINA MOSER ERWIN WERLBERGER BARBARA KOTTKE

Unweit der Stadt Salzburg, im Salz- Im Gasthof Winterstellgut wird Nach- Schon in sechster Generation führen burger Seenland liegt die kleine Café- haltigkeit groß geschrieben. Dafür Barbara Kottke und ihr Bruder Hans- Konditorei Moser in Seekirchen am sorgt der Küchenchef Erwin Werl- Jörg Unterrainer das historische Wallersee. Regionalität und Nach- berger. „Unsere Küche orientiert Gourmetwirtshaus Kirchenwirt in haltigkeit spielen für die Konditorin sich an den Jahreszeiten und an Leogang. Die Geschichte der Gast- Martina Moser eine zentrale Rolle. Produkten aus der Region. Es gibt wirtschaft reicht bis ins 14. Jahrhun- „Nachhaltig bedeutet für mich, die immer gerade nur das, was reif ist dert zurück. Nachhaltigkeit spielt im heimischen Produkte zu nutzen und und Saison hat. Bei uns im Salz- Kirchenwirt nicht nur in der Küche dabei unsere Umwelt zu schonen“, burger Land gibt es deshalb zum eine wichtige Rolle. „Nachhaltigkeit erklärt Moser. „Meine Lieferanten Beispiel keine Erdbeeren im De- im 700 Jahre alten Kirchenwirt be- sind meine Kunden und es ist sehr zember“, erklärt der Starkoch. Die ginnt natürlich bei der besonderen erfüllend ein Teil in einem gut funk- saisonalen und regionalen Produk- Bausubstanz des Gebäudes, aber tionierenden Kreislauf zu sein.“ Dabei te bezieht Werlberger aus der un- auch bei der Familie, den Mitarbei- erfindet sie sich immer wieder neu. mittelbaren Umgebung: Eier direkt tern und ebenso bei der behutsamen „Wir ergänzen sehr oft unser Sorti- aus Annaberg, das Schweinefleisch Auswahl von Kooperationspartnern“, ment, probieren und experimentie- aus dem Fritztal, das zarte Rinder- sagt Barbara Kottke. Das Restaurant ren viel und schaffen damit laufend filet aus dem Lungauer Örtchen wurde im Gault-Millau mit zwei Hau- neue Genusserlebnisse für unsere Muhr, Butter und Käse aus Adnet, ben bewertet. Das liegt auch an den Gäste.“ Doch Nachhaltigkeit hört bei den Fisch aus der eigenen Aus- frischen, regionalen Zutaten. „Wir Moser nicht an der Küchentür auf. seerland-Fischerei. Ein weiterer sind sehr stolz auf die jahrelange Zu- „Wir bilden laufend Lehrlinge aus, die Nachhaltigkeitsaspekt ist Werlber- sammenarbeit mit den heimischen in unserer Backstube das Handwerk ger wichtig. „Wir verarbeiten nicht Bauern, ausgewählten alpinen Pro- von Grund auf lernen, ein Gefühl für nur die edlen Teile vom Rind, vom duzenten und Lieferanten. Dieses die Rohstoffe und den sorgsamen Schwein und vom Hirsch, sondern ehrliche Genussnetzwerk verleiht Umgang mit diesen bekommen.“ Es das ganze Tier. Mit viel Sorgfalt ver- der Gourmetküche im Kirchen- sei darüber hinaus beglückend, die wandeln wir diese zu außergewöhn- wirt natürlich eine ganz individuelle

von links: Markus Bassler, privat, Ingo Pertramer, Klaus Doppler, lichtmaler.at, M.Rossi, privat M.Rossi, lichtmaler.at, FOTOS Klaus Doppler, privat, Ingo Pertramer, Markus Bassler, links: von jungen Menschen zu begeistern. lichen Spezialitäten.“ Note“, erklärt die Gastronomin. Bewusst 54 Regionales Leben Regionales Auf dem Eisl-Hof

Viel mehr

TEXT CONSTANZE EHRHARDT als ein FOTOS THORSTEN JOCHIM Schafwirt Dass sich Innovation und Tradition nicht ausschließen, zeigt das familiengeführte Seegut Eisl am Wolfgangsee. Neben außergewöhnlichen Bio-Produkten wirtschaften Josef und Christine Eisl auch in allen anderen Bereichen aus Überzeugung nachhaltig. Josef Eisl inmitten seiner Schafherde. Als junger Mann ist er in den frühen 1980er Jahren mit zwei Schafen und neun Lämmern gestartet.

Das Stoffbauerngut, ein Erbhof, wurde seit dem Mittelalter von Eisls Vorfahren be- wirtschaftet (rechts).

Wir müssen uns die Familie Eisl als glückli- nebenbei betreiben sollen. Zu dieser Zeit war der Hof che Menschen vorstellen. Josef „Sepp“ Eisl der Eisls ein kleiner Betrieb mit wenig Ertrag gewe- selbst würde es wohl bescheidener ausdrücken und sen. Dann kam die Einführung der Milchquote hinzu „zufrieden“ sagen. Mit seiner Frau und vier der sie- und erhöhte den Druck auf die Bauern. „Das war für ben größtenteils erwachsenen Kinder bewirtschaf- mich wie eine Entwicklungsfessel“, sagt Eisl, „diesem tet der passionierte Schafbauer seinen unmittel- Korsett wollte ich entkommen.“ Doch die Milchquo- bar am Wolfgangsee gelegenen Hof – und zwar zu te galt nur für Kuhmilch. Statt eines Mopeds kaufte hundert Prozent nach Bio-Richtlinien. „Es geht uns der Jugendliche sich von seinem Ersparten also zwei darum, den Hof so zu führen, dass auch die nach- Schafe und neun Lämmer. Er molk und molk, pro- folgenden Generationen noch mit mindestens ge- bierte und probierte, um herauszufinden, was sich nauso guten Voraussetzungen hier leben können“, aus der Milch der Tiere machen ließ, die in unseren sagt Eisl. Dass der Grundsatz des nachhaltigen Breiten damals kaum konsumiert wurde. Die klimati- Wirtschaftens Innovationen kein bisschen im Wege schen Bedingungen für die Schafe waren ideal, und steht, hat die Familie in den vergangenen Jahrzehn- das viele Hektar große Land bot ihm genug Möglich- ten ein ums andere Mal bewiesen. Aus der früher keiten, eine Herde sowohl auf der Weide als auch im einmal verpönten Schafsmilch haben sie Produkte Stall großzügig unterzubringen. geschaffen, auf die Sterneköche und Feinschme- cker in Österreich längst nicht mehr verzichten wol- Pionierarbeit in den 1980er Jahren len. Mit hochwertigem Käse, Joghurt und seit we- Nach der Meisterprüfung und gemeinsam mit seiner nigen Jahren auch mit Eis aus Schafsmilch haben Frau Christine nahm Eisl es in die Hand, die Schafs- sie einen Markt erschlossen, den niemand erwartet milchproduktion zum Kerngeschäft des Seeguts zu hätte. Um genau zu verstehen, was Josef Eisl und machen. Immer wieder unternahm er dafür Schritte, seine Familie auf ihrem Seegut am Wolfgangsee die für klassische milchproduzierende Bauern unge- geschaffen haben, müssen wir jedoch ein wenig in wöhnlich waren, ließ sich etwa in der Milchverarbei- die Vergangenheit zurückreisen. Nicht ganz zurück tung fortbilden, als Käser und Molker zertifizieren bis ins Jahr 1490 vielleicht – obwohl der Erbhof, das und integrierte eine eigene Käserei in den Bauern- Stoffbauerngut, seitdem durchgehend von den Vor- hof. „Ich möchte mich selbst nicht als Pionier dar- fahren Josef Eisls bewirtschaftet wurde –, aber zu- stellen, aber natürlich waren diese Entscheidungen mindest bis in die 1980er Jahre. damals ungewöhnlich“, sagt Eisl und lacht. Mit Ex- Mit sieben Geschwistern lebte der Jugendliche da- pertise, Handwerk und Erfindergeist widmete sich mals auf dem Hof am See, den Lebensunterhalt das Ehepaar der Produktion von Schafskäse und für die Großfamilie verdienten die Eltern als Milch- Schafsjoghurt. Schon bald nach dem Markteintritt bauern. Mit 17 Jahren, der Vater war körperlich ge- wurde ein Großhändler für die Top-Gastronomie auf schwächt, besuchte Josef die Landwirtschaftsschu- die Eisl-Produkte vom Wolfgangsee aufmerksam le und machte sich Gedanken, wie er als Nachfolger und nahm die Marke auf. Viele andere folgten. Und den Hof voranbringen könne. Sein Ziel war es, einmal mit der Zeit belieferte das Seegut Eisl landesweit die eine Familie gut davon ernähren zu können. Wäre es Spitzengastronomie und Hotellerie – das ist bis heu- nach seinen Eltern gegangen, hätte der Sohn sich te so. Und die bewährten Produkte machen weiter- einen anderen Beruf suchen und die Landwirtschaft hin das Hauptgeschäft der Familienmarke aus. Bewusst 56 Regionales Leben Regionales

Seit 1990 führen Christine und Josef Eisl das Gut am See, und seitdem hat sich auf dem Traditionsbauern- hof jede Menge verändert, ohne die Tradition zu ver- ändern. Die Milch kommt von den 130 eigenen Milch- schafen, die friedlich nahe dem Seegut auf der Weide Auf dem Eisl-Hof grasen. Mit neun Angestellten und dem geballten Ein- satz des Mehrgenerationenbetriebs der Eisls ernährt der Hof inzwischen nicht nur eine, sondern gleich mehrere Familien. Im Laufe der Jahre bewarben sich die Eisls immer wieder für Qualitätsprüfungen, um unter Beweis zu stellen, wie hochwertig und rein sie ihre Schafsmilcherzeugnisse produzierten. Ihre Gold- medaillen kann die Familie indes kaum noch zählen.

Erfolgsrezept Schafsmilcheis Und dann kam das Eis dazu – und damit ein neuer Meilenstein in der Geschichte des Gutes. Am An- fang war es einfach Interesse für eine neue Art der Milchverarbeitung gewesen, doch allmählich wurde ein ganz neues Erfolgsprodukt daraus. Gemeinsam Das mit seinem Sohn, der ebenfalls auf den Namen Josef hört, machte Eisl eine Ausbildung zum handwerk- Stoffengut lichen Milchverarbeiter. Nach und nach wurde Josef auf der junior, der vor Ideen sprühte und begeistert an Rezep- turen aus Schafsmilch bastelte, zur treibenden Kraft Wolfgang- für die neue Marke, die im Salzburger Raum und dar- see- über hinaus inzwischen schon gut bekannt geworden ist: „Eisl Eis“. Halbinsel Seit 2017 kommen immer wieder neue und immer Abersee wieder andere Eissorten zum Sortiment hinzu, alle natürlich in reiner Bio-Qualität. Klassiker wie Erd- ist seit mehr beere und Schokolade sind dabei, doch auch eine lange Reihe ausgefallener Zutaten wie Rosmarin als einem und Steirisches Kürbiskernöl kommen zum Einsatz. halben Die Schafsmilch, für den unwissenden Verkoster ein eher fremdes Produkt, schmeckt dabei nicht nur Jahrtausend im Käse und Joghurt, sondern auch im Eis so mild im Besitz und unaufdringlich, dass ein Unterschied zu Kuh- milchprodukten kaum spürbar ist – wenn man von der Familie der besonderen Köstlichkeit der natürlich-aroma- Eisl. tischen Zutaten absieht. Darum und wegen ihres erfolgreichen Nachhaltigkeitskonzeptes erhielt die neue Marke bereits einen Innovationspreis. Auch der 2017 eröffnete eigene Eissalon in Salzburg, geleitet von Tochter Johanna, stellte sich als Erfolgsrezept heraus, genauso wie der freie Verkauf auf dem See- gut. Für die Lieferung mit der Post ersann Eisl zudem ein ganz eigenes System, das mit Stroh isoliert und mit Sole kühlt und dadurch einen ökologisch nach- haltigen Vertrieb des Schafsmilcheises ermöglicht. Josef und Christine Eisl haben sieben Kinder. Die Idee zum bekannten Eisl- Eis hatte Sohn Josef junior (oben rechts).

Am Wolfgangsee lässt es sich gut entspannen. Zum Beispiel bei einer Runde Stand-up-Paddeling (Mitte).

Nachhaltiges Wirtschaften ist den Eisls wichtig. Der gesamte Energieverbrauch wird durch eine eigene Heißwasseranlage gedeckt (unten).

Unternehmer mit Weitblick Eisl ist Bauer, Unternehmer, Stratege. Im Gespräch mit ihm ist zu spüren, wie ernst er nimmt, was er tut. Ent- scheidungen wägt er mit seiner Familie sorgsam ab, denn sie sollen lange Bestand haben. Der Geist, den der Hof am Ufer des Wolfgangsees atmet, ist untrenn- bar verbunden mit der Verantwortung, Menschen, Tie- ren und Natur eine gute Zukunft zu sichern. Und mit der Verantwortung für die Familie, die den Hof selbst bewirtschaftet, eng zusammenarbeitet und sich ein- stimmig der nachhaltigen Wirtschaft verschrieben hat. Nicht nur produziert das Seegut Eisl über eine eigene Heißwasseranlage die gesamte Energie, die der Hof benötigt; auch die Prozesskette rund um die Milchpro- duktion ist vollständig auf Erneuerbarkeit ausgelegt. Die Gläser etwa, in denen Joghurt und Eis geliefert werden, kommen immer und immer wieder für die Lie- ferungen zum Einsatz. Potentiell umweltverschmut- zende Arbeitswege gibt es nicht, da Familie und Perso- nal auf demselben Anwesen leben. Vor einigen Jahren übernahmen die Eisls den direkt an das Seegut grenzenden Campingplatz und wurden neben ihrer Tätigkeit als Schafbauern auch Gastge- ber für Dauercamper. Wer einen der hundert Stell- plätze ergattert, kann daher die warme Jahreszeit nicht nur in der malerischen Landschaft des Salzkam- merguts genießen, sondern sich auch über den eige- nen, ruhig gelegenen Strand im Wolfgangsee erfri- schen. Wie die anderen österreichischen Seen gehört auch dieser offiziell zu den klarsten und reinsten der Welt. Manchmal, wenn Christine und Josef Eisl die Zeit finden, gehen sie selbst eine Runde schwimmen, bei Sonnenaufgang im menschenleeren See. Zuletzt wurde Josef Eisl für seine Nachhaltigkeits- aktivitäten als Bio-Landwirt des Jahres 2018 mit dem Ceres-Award ausgezeichnet, der bedeutends- ten Auszeichnung dieser Art im deutschsprachigen Raum. Vermutlich nehmen wir also den Mund nicht zu voll, wenn wir behaupten, dass vom Seegut am Wolf- gangsee noch eine Menge zu hören sein wird. Für Josef Eisl ist jedoch etwas anderes am wichtigsten: „Frieden in der Familie haben und einigermaßen ge- sund sein können: Am Ende ist es das, was zählt.“ B Bewusst 58

Regionales Leben Regionales Für Nachhaltige Unternehmen Unternehmen Nachhaltige natürliche

Vielfalt

Ob schmackhaftes Bio-Lamm, Latschenkieferöl oder T-Shirts mit reinem Gewissen: Nachhaltigkeit und Regionalität gehen in diesen Unternehmen Hand in Hand.

TEXT NADINE WENZLICK GLÜCKLICHE LÄMMER

Wer auf der Suche nach dem besten Berglamm ist, der landet schnell im Tennengau: In Scheffau am Tennen- gebirge betreibt Rupert Neureiter den Schlenggenhof. Der dreifache Vater ist einer der wenigen Bio-Lamm- bauern und Schlachter in der Region. Im Frühjahr treibt er die frisch gebore- nen Lämmer und Mutterschafe auf die Weiden vor dem Schlenggenhof, im Sommer geht es für die Tiere auf die Alm. Bis in eine Höhe von 1.700 Metern erstrecken sich herrliche Bergweiden, BIERSPEZIALITÄTEN AUS die die Tiere friedlich abgrasen. Klar, HEILKUNDE AUS DEM WALD URGETREIDESORTEN dass sich das auf die Qualität des Flei- sches auswirkt. Ob Spezialitäten wie Lammkronen, Lammschinken oder die von Neureiter selbst zubereite- „Vielfalt statt Einheitsbier“ lautet das ten Wurstwaren – das Fleisch ist zart Der perfekte Ort für alle, die Natur auf- Motto von Heinrich Dieter Kiener und und aromatisch. Rupert Neureiter war tanken wollen, ist ganz klar das Mandl­ seiner Frau Alessandra. In St. Panta- 30 Jahre alt, als er den Hof 2005 von berggut in Mandling bei Radstadt. Dort leon, rund 30 Kilometer nördlich von seinen Eltern übernahm. Mit rund 50 befindet sich nicht nur ein gemütliches Salzburg, eröffneten sie 2015 das Schafen, 20 Rindern und drei Pferden Bergcafé mit Blick auf den Dachstein, Stiegl-Gut Wildshut – Österreichs ist es ein kleiner Betrieb, aber genau sondern auch die Latschenkieferbren- erstes Biergut, das alle Schritte des das ist Neureiter wichtig. „Man kann nerei von Katharina Warter. „Schon als Bierbrauens selbst in die Hand nimmt. sich so viel mehr mit den Tieren be- Baby hatte ich Probleme mit den Atem- Längst in Vergessenheit geratene Ur- fassen“, sagt er. Seine Kunden wissen wegen und habe früh Asthmasprays getreidesorten werden hier kultiviert, es zu schätzen: Die meisten sind Wie- erhalten. Als ich sechs Jahre alt war, in der eigenen Mälzerei vermälzt und derholungstäter. „Einen Hofladen gibt haben meine Eltern mit dem Destillie- anschließend in der Vollholzbrauerei es nicht, das heißt, sie bestellen vorab ren von Latschenkieferöl begonnen“, zu Bierspezialitäten veredelt. Sie tra- telefonisch. Wenn die Lämmer aus- erzählt sie. „Latschenkieferöl ist gut für gen so klangvolle Namen wie „Gmah- gewachsen sind, wird geschlachtet die Atemwege, schleimlösend und anti- de Wiesn“ oder „Männerschokolade“ und ausgeliefert“, so Neureiter. Zurzeit bakteriell. Asthmasprays benötige ich und duften nach frischen Wiesen- habe er mehr Kundschaft als Lämmer. schon lange nicht mehr.“ In den Bergen kräutern und Zitrone oder Schokolade am Obertauern erntet Warter die Na- und Mocca. „Die Vielfalt an Kultur- deln und Zweigspitzen. 400 Kilo erge- pflanzen ist Teil unseres kulturellen ben etwa einen Liter ätherisches Öl, das Erbes“, sagt Heinrich Dieter Kiener. sie zu verschiedenen Produkten weiter- „Es gilt, sie zu schützen wie ein altes verarbeitet, vom Lippenbalsam bis zum Gebäude, ein Gemälde oder eine Tra- Saunaaufguss. Hinzu kommen Produk- dition.“ Bei Führungen durch das Bier- te aus Zirbelkiefernöl, dem eine beru- gut können Besucher mehr über den higende Wirkung zugeschrieben wird, Kreislauf „vom Feld ins Glas“ erfahren. und Pechsalbe aus Baumharz. Warters Obendrauf gibt es einen Schaugarten, Schwester Teresa kümmert sich derweil Themenwege und einen Kramerladen um die Schnaps- und Whisky-Destille- mit weiteren hofeigenen Spezialitä- rie des Mandlbergguts. „Unsere Familie ten. Denn das Stiegl-Gut bietet auch schätzt und nutzt die Kraft, die Mut- alten und vom Aussterben bedrohten ter Natur uns zur Verfügung stellt“, so Tierrassen wie Mangalitza-Schwei- Warter. „Einfach wieder zurückkehren nen, Pinzgauer Rindern und Dunklen zu unseren Wurzeln, die wertvollen Klei- Bienen ein Zuhause. Und für alle, die nigkeiten des Lebens wiedererkennen gar nicht mehr weg möchten, gibt es und dankbar annehmen, was die Natur ein Gästehaus mit elf Zimmern. anbietet – ohne sie dabei auszubeuten.“ FOTOS Mihai Damian/EyeEm rechts: clickhere, unten: links oben: thethomsn, - links gettyimages Bewusst 60 NACHHALTIGE MODE

Ein T-Shirt mit reinem Gewissen erschaffen – das war das Ziel von Sigmund Benzinger und Marco Toth, als sie vor gut zehn Jahren im Rahmen ihres Wirtschaftsethik-Studiums das Modelabel Zerum gründeten. „Die Mode- industrie ist immer noch eines der schmutzigs-

Regionales Leben Regionales ten Geschäfte der Welt“, sagt Benzinger. „Aber wir haben eine Verantwortung unseren Nach- folgern gegenüber und können die Welt nicht weiter ausbeuten. Slogans wie ‚Geiz ist geil‘ widersprechen einfach allem, wofür wir stehen wollen.“ Die Stoffe von Zerum – der Name leitet sich von dem Wort Serum ab, also dem Heil- mittel – werden in Österreich produziert und in Ungarn, Polen und der Türkei verarbeitet, wo die beiden Gründer mehrmals im Jahr selbst vor Ort sind. Dabei achten sie nicht nur auf Fairness und Nachhaltigkeit, sondern auch auf die Qualität und Langlebigkeit der Produkte. In-

Nachhaltige Unternehmen Unternehmen Nachhaltige zwischen betreiben Benzinger und Toth neben ihrem Onlineshop Geschäfte in fünf österrei- chischen Städten, darunter Salzburg. Neben Mode von verschiedenen fairen Designern gibt es dort auch nachhaltige Lifestyleprodukte, Ge- schenkartikel, Accessoires und Zero-Waste- Produkte. „Im Endeffekt“, so Sigmund Ben- zinger, „geht es uns darum, die Welt ein Stück besser zu machen.“

REGIONALE PRODUZENTEN

Wenn es in Salzburg heißt „ich gehe auf die Schranne“, dann weiß jeder sofort, was gemeint ist: der Schrannenmarkt natürlich. „Schranne bedeutet so viel wie Lagerhalle. Dort wo heute der Markt stattfindet, standen früher die Ge- treidespeicher der Stadt Salzburg“, sagt Christophorus Huber, Amtsleiter des Salzburger Markt- und Veterinäramts. Schon im Mittelalter hat sich rund um diese Getreidedepots ein Markt entwickelt, heute gehört die Schranne zu den größten und bekanntesten Wochenmärkten Österreichs. Ab 5 Uhr morgens herrscht auf dem Vorplatz der Andräkirche jeden Donnerstag Hochbetrieb. Rund 190 Produzenten, von denen mehr als die Hälfte aus Stadt und Land Salzburg kommen, bieten qualitativ hochwertige und zumeist regionale Köst- lichkeiten an, aber auch regionale Blumen und Kunsthandwerk wie Textilien, Korb- oder Lederwaren. Da die Stände innerhalb der Familie weitergegeben werden dürfen, kommen viele Händler schon in der zweiten oder dritten Ge- neration. „Das Besondere an der Schranne ist tatsächlich die enge Beziehung zwischen Konsumenten und Produzenten“, weiß Huber. „Die Marktbesucher haben ihren einen Landwirt, Bäcker und Metzger, zu dem sie immer wieder ge-

hen. Und ganz egal, wie das Wetter ist – die Salzburger kommen.“ B Werner FOTOSThomas Barwick,Tom - gettyimages unten:

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Die Heilkraft der Alpen entdecken

Körper, Geist und Seele im Urlaub etwas Gutes tun – das SalzburgerLand bietet dafür sommers wie winters eine wahre Schatztruhe an Heilvorkommen für einen erholsamen Gesundheitsurlaub.

ie Krimmler Wasserfälle im einem Besuch ein. In Bad Hofgastein er- Hier lässt sich der Alltagsstress im Nu Nationalpark Hohe Tauern sind leben Gäste die einzigartigen Thermal- beiseiteschieben. Ebenso wie im Schloss D nicht nur ein beeindruckendes wasser-Badeseen für Groß und Klein. Kurhotel am Wolfgangsee, das Naturschauspiel, sondern auch Außerdem kann das angeschlossene neben dem Gesundheitsprogramm mit ein Naturheilmittel für Aller- Kurzentrum mit einer topmodernen In- einem hoteleigenen Badeplatz direkt am giker und Asthmatiker. Ihr Sprühnebel frastruktur aufwarten, um Gäste einem See aufwarten kann. Das Medizinische lindert Atemwegsbeschwerden, wie kli- umfangreichen Gesundheits-Check zu Zentrum Bad Vigaun wiederum bietet nische Studien belegen. Die Heilkraft unterziehen und sie entsprechend zu unter dem Motto „Alles aus einer Hand“ des Wassers spielt auch in Gastein seit coachen. Besonderes Heilwasser sprudelt umfassende Leistungen für Gesundheit jeher eine große Rolle. Radonhaltiges im Übrigen auch in Abtenau. In Kombi- und Wohlbefinden. Die Mischung aus Thermalwasser aus Gastein wird erfolg- nation mit Bewegung in der umliegen- orthopädischer Klinik, Rehabilitations- reich zur Therapie von schmerzhaften den Bergwelt wirkt es wie ein Jungbrun- zentrum, Heiltherme und Vier-Sterne- Krankheiten des Bewegungsapparates nen auf das Immunsystem. Hotel ermöglicht Gesundheitsurlaub auf und zur Linderung von Haut- und Atem- Zu einem Gesundheitsurlaub gehört ne- höchstem Niveau. wegserkrankungen eingesetzt – eben- ben dem Erlebnis in der Natur aber auch, so wie die Radontherapie im Gasteiner sich richtig zu entspannen. Im 4*S Resort Heilstollen, dessen Wiedereröffnung im TAUERN SPA Zell am See-Kaprun zum April 2021 geplant ist. Beispiel finden Erholungssuchende al- Mehr unter Aber auch die vielen weiteren Kur- und les, was das Herz begehrt: vom Glas-Pa- gesundes.salzburgerland.com

FOTOS SalzburgerLand Tourismus SalzburgerLand FOTOS Gesundheitspartner Gasteins laden zu noramapool bis zur Gletscherblicksauna. Bewusst 62 Es bleibt die Sehnsucht nach Schnee

Regionales Leben Regionales Skifahren in Zeiten der Klimaerwärmung? Das geht ohne schlechtes Gewissen. Die Skiregionen im Salzburger Land nehmen die Entwicklungen ernst – und setzen auf Energieeffizienz, Umweltschutz und grüne Mobilität.

TEXT JULIA HOSCISLAWSKI Skivergnügen Skivergnügen

Früh am Morgen war Norbert Karlsböck schon oben am Gletscher. Es ist ein wolkenloser Ok- tobertag mit strahlendem Sonnenschein, der Himmel leuchtet tiefblau über dem glitzernden Schnee, erste Skifahrer gleiten über die weißen Pisten auf knapp 3.000 Metern Höhe. Im Tal hingegen, unten in Kaprun, ist es gerade herbstlich geworden. Wo man andern- orts bei guten Schneebedingungen in der Regel im Dezember in die Skisaison startet, beginnt der Skibe- trieb hier am Kitzsteinhorn meist schon zwei Monate früher, der hohen Lage sei Dank. Die Saison endet im Juli – zumindest im August und September soll der Gletscher zur Ruhe kommen. Eine Stunde später sitzt Norbert Karlsböck, Vorstands- vorsitzender des Seilbahnbetriebs am Kitzsteinhorn, wieder im Büro und betont: „Wir wissen, dass dieser hochalpine, sensible Raum unsere Lebensgrundlage darstellt. Wie unsere Väter, unsere Familien uns den Bergtourismus hinterlassen haben, wollen wir ihn auch an unsere Kinder, Enkel und Urenkel weitergeben. Wir sehen uns im Verbund mit der Natur.“ Schnee sei ein Lebenselement, das es zu schützen gelte, gerade heute, wo die Veränderungen, welche die Klimaerwär- mung mit sich bringe, offensichtlich seien.

Sichere Schneelage verschiebt sich Auch wenn sich laut Untersuchungen des Forums Zukunft Skisport die Wintertemperaturen in Zell am See-Kaprun genauso wie in den gesamten Ost- alpen in den vergangenen 50 Jahren statistisch nicht FOTO AG Kaprun Gletscherbahnen signifikant verändert haben, führen die wärmeren Sommer zum kontinuierlichen Abschmelzen der GRÜNE SKIPRODUKTION Gletscher und des Eises. Die sichere Schneelage verschiebt sich weiter in höhere Regionen. „Die Si- Beim Skiartikelhersteller Atomic in Altenmarkt tuation ist natürlich beunruhigend“, schätzt auch setzt man seit über 15 Jahren auf eine Reihe Dr. Erich Egger, Vorstand der Schmittenhöhebahn von Maßnahmen, die die Fabrik „grüner“ ma- Zell am See-Kaprun, die Lage ein. In dem vom Kitz- chen sollen. So stammt der gesamte Strom steinhorn zehn Kilometer entfernten Skigebiet (auf inzwischen aus erneuerbaren Energien. Beim 2.000 Metern) ist man überzeugt: „Wir haben ja gute Thema Energieeffizienz und der Heizleistung Gründe, genauer hinzuschauen. Denn wir wollen uns setzt man auf Alternativen zu Öl. Das Ergebnis: natürlich den Ast, auf dem wir sitzen, nicht absägen. Ölfreies Heizen und eine jährliche Einsparung Und zugleich wünschen wir uns, dass die Gäste, die von zehn Millionen Kilogramm CO2-Emissionen. jedes Jahr zu uns kommen, mit gutem Gefühl anrei- Auch beim Abfallmanagement geht man neue sen und kein schlechtes Gewissen haben müssen.“ Wege: Holzschnitzel aus der Skiproduktion kön- In den vergangenen 15 Jahren ist in puncto Nachhal- nen beispielsweise verpackt und transportiert tigkeit viel passiert. Ganz oben auf der Agenda der werden – und kommen so in anderen Industrien Bergbahnbetreiber in Salzburg: Investitionen in die zur Wiederverwertung. Das System soll künftig Bereiche Energieeffizienz, Umweltschutz und Mo- noch erweitert werden. bilität. „Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Seilbahnanlagen und Hütten sowie die Nutzung von Abwärme gehören in vielen Bergbahnstationen in- zwischen zum Standard. Der zugekaufte, regionale Strom kommt aus erneuerbaren Energien“, erklärt Egger von der Schmittenhöhe, dessen Büro im Win- ter mit Erdwärme geheizt und im Sommer damit ge- kühlt wird. Ein Vorzeigeprojekt.

Wasserkraft und verbesserte Messtechnik Bei den relativ kostenintensiven Beschneiungsan- lagen, die seit den 1970er Jahren in vielen Skigebie- ten zuverlässige Schneequalität bieten, legen die Betreiber ebenfalls Wert auf eine Verbesserung der Energieeffizienz. Seit 2011 gibt es beispielsweise am men Skigäste mit möglichst geringem ökologischem Kitzsteinhorn ein Pump- und Wasserkraftwerk: Von Fußabdruck in die Skigebiete – und auf die Pisten? Ski- der Pumpstation aus gelangt das Wasser im Winter in busse, mit denen der Gast bequem an die Stationen den Beschneiungskreislauf, im Sommer treibt es die fährt, oder Seilbahnen, die verschiedene Skigebiete Turbinen des Kraftwerks an. Rund 1,5 Millionen Kilo- miteinander verbinden; die Förderung von E-Mobili- wattstunden Stromäquivalent werden so jährlich pro- tät durch E-Tankstellen und die Bereitstellung von E- duziert. Außerdem zahle sich die verbesserte und ver- Carsharing-Angeboten; Parkplatzleitsysteme zur Ver- feinerte Mess- und digitale Technik aus, so Karlsböck. kehrsoptimierung; Unterkünfte direkt an der Piste oder „Die Einsparungen beim Betrieb der Schneeanlagen Depotplätze für die Ski-Ausrüstung an den Tal- und liegen inzwischen bei 40 Prozent.“ Bergstationen, die eine Anfahrt mit dem Auto eigent- Die Zahlen kennt Karlsböck genau, viele Projekte lich unnötig machen – die Maßnahmen sind vielfältig. werden wissenschaftlich begleitet. Darauf legt man „Ideal ist natürlich auch die Anfahrt in den Urlaub mit im Übrigen viel Wert, nicht nur beim Thema Energie- der Bahn“, sagt Egger. Die traditionellen Touristenor- effizienz, sondern auch im Bereich Umweltschutz: In te, die im 19. Jahrhundert mit der Bahn erschlossen welchem Zusammenhang stehen das Verhalten des wurden, sind heute nach wie vor gut mit dem öffent- Rotwilds und die touristische, jagdliche und landwirt- lichen Fern- und Nahverkehr erreichbar. Die frühere schaftliche Nutzung von Wäldern? Welche Qualität Gisela-Bahn, heute Teil der Westbahn, die Wien mit haben die als Skipisten genutzten Wiesen im Som- Salzburg verbindet und bis nach Tirol verläuft, macht mer? „Nur so können wir uns besser in der Natur ver- es möglich. Reisende aus Deutschland steigen etwa halten“, ist Karlsböck überzeugt. Es gibt heute eine in Salzburg zu. „Man kann in St. Johann (Salzburger Reihe von Aufforstungsmaßnahmen sowie Rekultivie- Sportwelt) aussteigen und dort zum Skifahren gehen rungs- und Begrünungsprogramme mit speziell entwi- oder bis Bruck, Zell am See-Kaprun oder Saalfelden ckelten Gräser- und Kräutermischungen. So will man Leogang durchfahren. Die Bahnhöfe sind überall mit- ins Lot bringen, was in früheren Jahrzehnten durch ten im Ort“, so Egger. Wer weiter nach Gastein will, Unachtsamkeit und Unwissen versäumt wurde. nimmt die Tauernbahn. Seit kurzem kommen Gäs- Auch mit dem Thema Mobilität beschäftigen sich An- te auch mit der Pinzgauer Lokalbahn aus Richtung lagenbetreiber und Skiregionen. Auf der Schmitten- Oberpinzgau und Mittersill direkt zum Skigebiet der höhe sind längst elektrobetriebene Schlitten bei der Schmittenhöhe. Man hat eigens eine neue Bahnsta- Pistenrettung oder hybride Pistengeräte im Einsatz. tion gebaut. Bleibt am Ende noch zu wünschen, dass Doch der größere Hebel liegt im Transport. Wie kom- die nachhaltigen Angebote viele Nutzer finden. B Bewusst 64 Regionales Leben Regionales „Das Lied berührt die Menschen“

Interview Interview „Stille Nacht, heilige Nacht!“ gilt als eines der bekanntesten Weihnachtslieder überhaupt. Die Melodie schrieb der Dorfschullehrer Franz Xaver Gruber vor über 200 Jahren im beschaulichen Arnsdorf, wo sich heute ein kleines Museum befindet. Kustos Max Gurtner erläutert die Bedeutung und Geschichte des Liedes.

INTERVIEW NADINE WENZLICK

Herr Gurtner, was empfinden Sie, wenn Am 24. Dezember 1818 stimmten die beiden „Stille Nacht, heilige Nacht!“ erklingt? „Stille Nacht, heilige Nacht!“ vor der Kirche von Das geht ganz tief rein. Ich bin ja sehr mit dem Lied Oberndorf das erste Mal an. Wie hat es das Lied, verbunden: Ich lebe in der Gegend, wo es entstan- das inzwischen in 320 Sprachen übersetzt den ist, meine Kinder haben die Schule besucht, in wurde, von dort in die Welt geschafft? der Franz Xaver Gruber die Melodie geschrieben Zuerst war es nur lokal bekannt, aber als Obern- hat. Außerdem ist es einfach bewegend, weil es dorf wenig später eine neue Orgel bekam, hat der so menschlich ist. Es ist kein kirchliches, sondern Orgelbauer Karl Mauracher das Lied ins Zillertal ein universelles Lied kirchlichen Ursprungs, des- Es ist ein mitgenommen. Dort gab es einige bekannte Sän- sen Kern für mich in der Geschichte der beiden gerfamilien, die durch die Welt tourten und es in Schöpfer liegt. universelles ihr Programm aufnahmen. Es galt später als Ti- roler Volkslied – bis König Friedrich Wilhelm IV. Wie geht diese Geschichte? Lied Nachforschungen anstellen ließ, weil er das Lied Den Text verfasste Joseph Mohr 1816 in Maria- kirchlichen so liebte. So konnte die Entstehungsgeschichte pfarr als Weihnachtsgedicht, zwei Jahre später tatsächlich geklärt werden. schrieb der Arnsdorfer Dorfschullehrer Franz Ursprungs, Xaver Gruber die Melodie dazu. Mohrs Leben war dessen Kern Heute erinnert in Arnsdorf das Stille-Nacht- von Widersprüchen geprägt. Er wurde in sehr de- Museum an Gruber. Wie ist es entstanden? mütigende Umstände hineingeboren: Seine Mut- für mich Es wurde 1957 von den damaligen Lehrern ein- ter hatte vier uneheliche Kinder, damit galt er als in der gerichtet und befindet sich im Obergeschoss der Kind der Sünde und sie mussten von Almosen le- Dorfschule, also in den ehemaligen Wohnräumen ben. Mohr war aber so musikalisch, dass er schon Geschichte von Gruber. Zu sehen sind zum Beispiel ein his- mit zwölf im Universitätsorchester spielte und der torisches Klassenzimmer mit Grubers Pult und Domchorvikar ihm eine Ausbildung zum Priester der beiden alten Schulbänken. Das Museum ist ein echter ermöglichte. So kam er 1815 nach Mariapfarr, wo Schöpfer Geheimtipp, weil alles noch so ist wie zu Grubers er sich sehr einsam fühlte. Ich glaube, er verarbei- Zeiten. 2013 wurde es mit dem österreichischen tete sein Leben, seine Vergangenheit und seinen liegt. Museumsgütesiegel ausgezeichnet. Weil es durch tiefen Glauben in diesem Gedicht. Corona gerade schwer ist, das Museum zu präsen- tieren, haben wir den Blog stillenacht.blog einge- Wie kam es dazu, dass Franz Xaver Gruber richtet, der die Geschichte hinter dem Lied erklärt. es 1818 vertonte? 1817 kam Mohr nach Oberndorf. Gruber, ein Orga- Warum ist es Ihnen ein Anliegen, die nist und Lehrer aus dem benachbarten Arnsdorf, Stille-Nacht-Geschichte in die Welt zu tragen? hatte kurz zuvor auch den Orgel- und Chorleiter- Weil ich glaube, dass das Lied eine Perle ist und dienst in Oberndorf übernommen. Als die beiden die Menschen berührt. Außerdem bin ich über- sich trafen, entstand eine ganz enge Freund- zeugt von der Botschaft, die darin steckt, nämlich schaft. Gruber hat Mohr derart verstanden, dass dass es das Schlichte und das Einfache ist, das es ihm gelang, die Verszeilen in die passende Me- in unserem Zusammenleben, in der Gesellschaft

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Bewusst Das BioParadies Herausgeber SalzburgerLand-Gewinnspiel Verlagsspezial „Bewusst“ 66 Frankfurter Allgemeine Zeitung

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e 60327 Frankfurt am Main, e n zugleich auch ladungsfähige Anschrift für die . & h im Impressum genannten Verantwortlichen und 7 c 0 u Vertretungsberechtigten E Hü uf tte n a Geschäftsführung n warte Thomas Lindner (Vorsitzender), Volker Breid

Gewinnspiel + Impressum + Gewinnspiel Verantwortlich für Anzeigen Ingo Müller

Redaktion und Gestaltung FAZIT Communication GmbH, Frankenallee 71–81, 60327 Frankfurt am Main au.at Eine Gruppe von Bio-Pionieren im Salzburger Land hat sich schon sehr früh .lung Redaktion www zusammengetan und das BioParadies SalzburgerLand ins Leben gerufen. n. Kim Berg, Constanze Ehrhardt, Françoise Rauf omme In dem Verband werden über 30 „Bio “-zertifizierte Gastgeber ge- Hauser, Julia Hoscislawski (verantwortlich), kommen zum Runterk führt. Vom Holzhotel bis zum Bauernhof ist dabei, was das Herz all derjeni- Stefanie Hutschenreuter, Nadine Wenzlick gen höher schlagen lässt, die Urlaub auf natürliche Art und Weise genießen Art Direction möchten. Weitere Informationen unter: bioparadies.salzburgerland.com Stefanie Schwary

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