3. Außerordentliches & Weihnachtskonzert
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Progr_AK3_25.+26.12.2009 15.12.2009 14:18 Uhr Seite 1 (Schwarz/ 3. Außerordentliches & Weihnachtskonzert DEBUSSY · MUSSORGSKI · LJADOW · RAVEL · TSCHAIKOWSKI Progr_AK3_25.+26.12.2009 15.12.2009 14:18 Uhr Seite 2 (Schwarz/ Progr_AK3_25.+26.12.2009 15.12.2009 14:18 Uhr Seite 3 (Schwarz/ 3 Freitag, 25. Dezember 2009 19.30 Uhr Samstag, 26. Dezember 2009 11.00 und 19.30 Uhr Festsaal im Kulturpalast 3. Außerordentliches Konzert & Weihnachtskonzert Roland Kluttig | Dirigent Ulrike Helzel | Mezzosopran Die Dresdner Philharmonie ist Mitglied im Deutschen Bühnenverein Progr_AK3_25.+26.12.2009 15.12.2009 14:18 Uhr Seite 4 (Schwarz/ 4 Programm Claude Debussy (1862 –1918) Children’s Corner, Orchestration von André Caplet Doctor Gradus ad Parnassum Jimbo’s Lullaby (Wiegenlied des Kuscheltiers) Serenade for the doll (Abendständchen für die Puppe) The snow is dancing (Der Schnee tanzt) The little shepherd (Der kleine Hirte) Golliwog’s cakewalk Modest Mussorgski (1839 –1881) Kinderstube – Vokalzyklus für Singstimme und Orchester nach Worten von Modest Mussorgski Orchestration von Edison Denissow Mit der Njanja In der Ecke Der Käfer Mit der Puppe Vor dem Schlafengehen Kater Matrose Ritt auf dem Steckenpferd PAUSE D IE D RESDNER P HILHARMONIEWÜNSCHT I HREM P UBLIKUMEINFROHES W EIHNACHTSFEST ! Progr_AK3_25.+26.12.2009 15.12.2009 14:18 Uhr Seite 5 (Schwarz/ 5 Anatoli Ljadow (1855 –1914) Der verzauberte See op. 62 Maurice Ravel (1875 –1937) Ma mère l’oye (Mutter Gans) Pavane de la Belle au bois dormant (Dornröschens Pavane) Petit Poucet (Der kleine Däumling) Laideronete, Imperatrice des Pagodes (Das kleine hässliche Entlein, Kaiserin des Volkes) Les entretiens de la Belle et de la Bete (Die Gespräche zwischen der Schönen und dem Tier) Apothéose: Le gardin feerique (Der Paradiesgarten) Peter Tschaikowski (1840 –1893) Danses caractéristiques aus »Der Nussknacker« Marche (Marsch): Tempo di marcia viva Danse de la Fée Dragée (Tanz der Zuckerfee): Andante non troppo Danse russe Trepak (Russischer Tanz): Tempo di Trepak, molto vivace Danse arabe (Arabischer Tanz): Allegretto Danse chinoise (Chinesischer Tanz): Allegro moderato Danse des mirlitons (Tanz der Rohrflöten): Moderato assai Progr_AK3_25.+26.12.2009 15.12.2009 14:18 Uhr Seite 6 (Schwarz/ 6 Lobpreis der Kuscheltiere Claude Debussys »Children’s Corner« ür Kinder oder Anfänger am Klavier ist Clau- Claude Debussy F de Debussys »Children's Corner« (Kinder- * 22. August 1862 ecke) wahrlich zu vertrackt. In technischer Hin- in Paris sicht richtet sich die »Kleine Suite für Klavier † 25. März 1918 allein«, so der Untertitel des Werks, an fortge- in Paris schrittene Spieler. Aber als Hörstück? Die sechs pianistischen Kleinode, die »Children's Corner« vereint, schrieb Debussy 1906 für seine damals Foto mit seiner Tochter vierjährige Tochter. Es darf zwar bezweifelt wer- beim Picknick den, dass Chou-Chou die Ironie des »Doctor Gradus ad Parnassum« verstanden hat – darin nimmt Debussy den etüdenhaften Gestus des Klavierlehrbuchs »Gradus ad Parnassum« (Auf- stieg zum Parnass) von Muzio Clementi auf die Schippe: »Das ist eine Art hygienischer und pro- gressiver Gymnastik; es empfiehlt sich daher, das Stück jeden Morgen nüchtern zu spielen, vom modéré zum animé steigernd«, so Debussy über das erste Stück seiner Suite. Und auch der wit- zelnde Umgang mit Richard Wagners Tristan- Akkord im grotesken »Golliwogg's Cakewalk« Progr_AK3_25.+26.12.2009 15.12.2009 14:18 Uhr Seite 7 (Schwarz/ 7 wird Chou-Chou wenig interessiert haben. Aber Children’s Corner, die exotische Harmonik, die pentatonische Me- Orchestration André lodik und die mitreißenden Rhythmen der sechs Caplet Charakterstücke haben sie ganz sicher aufhor- Entstehung 1906 –1908 chen lassen. Zumal Nr. 2 bis 6 Chou-Chous Lieb- Uraufführung lingsspielsachen zum Thema haben: »Jimbo's 1908 Lullaby« ist ein Einschlaflied für ihren Plüsch- elefanten, »Serenade for the Doll« richtet sich als Spieldauer ein abendliches Liebeslied an ihre Puppe, »The ca.15 Minuten Snow is dancing« mag sich auf ihre Schneeku- Besetzung gel bezogen haben und »The Little Shepherd« Piccoloflöte auf eine kleine Spielfigur. Und »Golliwogg's 2 Flöten Cakewalk«, das wohl spektakulärste Stück der 2 Oboen Sammlung, wird sie durch seinen Ragtime- 2 Klarinetten Rhythmus in Bann gezogen haben – immerhin 2 Fagotte ist das Stück eines der ersten Beispiele für den 4 Hörner Einfluss des Jazz auf die europäische Kunstmu- 2 Trompeten sik. Debussy mischt hier den damaligen Mode- Schlagwerk tanz Cakewalk mit Wagners hehrer Tristanhar- 2 Harfen monik und verrät dadurch sein ambivalentes Streicher Verhältnis zum großen Meister: »Wagner war ein schöner Sonnenuntergang, den man für eine Morgenröte hielt«, so schrieb Debussy einmal. Die englischsprachige Betitelung des Werks ist vermutlich als Hommage an Dolly Gibbs, die englische Gouvernante Chou-Chous, gedacht. Die 1908 erstmals veröffentlichten Stücke wur- den 1910 mit Einverständnis Debussys von dem französischen Komponisten und Dirigenten André Caplet, einem Schüler Debussys, orches- triert – eine Bearbeitung, die heute wesentlich häufiger in den Konzertsälen zu hören ist als Caplets eigene Werke. Progr_AK3_25.+26.12.2009 15.12.2009 14:18 Uhr Seite 8 (Schwarz/ 8 Von Käfern und Steckenpferden Modest Mussorgskis »Kinderstube« Modest Mussorgski * 21. März 1839 in Karewo/Gebiet Pskow † 28. März 1881 in St. Petersburg Gemälde von Ilja Repin (1881) laude Debussy war bei der Komposition von C »Children's Corner« nicht ganz unbeeinflusst von dem Liederzyklus »Kinderstube« des russi- schen Komponisten Modest Mussorgski: »Nie- mand hat mit zärtlicherem, tiefer bewegtem Ton von dem Kostbarsten, was in uns ist, gesprochen ... Niemals kam ein so verfeinertes Empfinden mit so schlichten Mitteln zum Ausdruck«. Drei Lieder- zyklen schrieb Mussorgski, die ihn zum vielleicht größten Liederkomponisten Russlands machten. Mussorgski habe »die kindlichsten Kinderlieder geschrieben und die grausigsten Todesvisionen erstehen lassen«, schrieb der Musikwissenschaft- ler Jacques Handschin einmal. Mit Letzterem bezog er sich auf die recht berühmt geworde- nen »Lieder und Tänze des Todes«, mit Ersterem auf die »Kinderstube«. Vergleicht man ihn mit den anderen am heutigen Abend aufgeführten Werken, spiegelt der Zyklus von sieben Liedern die kindliche Le- Progr_AK3_25.+26.12.2009 15.12.2009 14:18 Uhr Seite 9 (Schwarz/ 9 bens- und Empfindungswelt wohl am eindrück- Kinderstube – Vokal- lichsten wider. Mussorgski schrieb die »Kinder- zyklus für Singstimme stube« in den Jahren 1868 bis 1872. Die verton- und Orchester nach ten Texte hatte der Komponist selbst verfasst: Worten Mussorgskis, In freien, prosanahen Versen fand er ungeheu- Orchestration Edison er treffende, oft auch lautmalende Worte für Denissow kindliche Befindlichkeiten: etwa den Wunsch Entstehung 1868 –1872 nach blutrünstigen Geschichten, die Angst vor Spieldauer der Amme oder einem schreckenerregenden Kä- ca. 20 Minuten fer, das selbstvergessene Spiel mit der Puppe, den lustvollen Ritt auf dem Steckenpferd oder Besetzung die gelungene Rettung eines Finken vor dem Piccoloflöte Zugriff der bösen Katze. 2 Flöten Bei der Vertonung ging Mussorgski von der 2 Oboen kindlichen Wortbetonung aus. Die Stimmfüh- 2 Klarinetten rung entwickelt sich aus dem Sprechtonfall und 2 Fagotte seiner Höhe. Die Form wird bestimmt von der 4 Hörner sensibel nachempfundenen, kindlich sprunghaf- 3 Trompeten ten Gemütsbewegung des Augenblicks. Dem 3 Posaunen unterwirft sich auch die Metrik. So ist etwa das Tuba erste Lied in ständig wechselnden Taktarten Pauken notiert. Klar, dass man in diesem Zyklus eine Schlagwerk kunstliedtypische lyrische Melodik lange suchen Celesta kann, ebenso konventionelle Harmonik. Harfe Für die Stimme ist dieses Werk eine Heraus- Streicher forderung, gilt es doch, sie wie ein Chamäleon den Ausdrucksmerkmalen der Kinderstimme oder gelegentlich auch des Kindermädchens an- zupassen. Der russische Komponist Edison De- nissow (1929 bis 1996) hat die Lieder im Jahre 1984 orchestriert. Progr_AK3_25.+26.12.2009 15.12.2009 14:18 Uhr Seite 10 (Schwarz 10 Impressionistisches Klangaquarell Anatoli Ljadows »Der verzauberte See« Anatoli Ljadow * 11. Mai 1855 in St. Petersburg † 28. August 1914 auf Gut Polinowka/ Nowgorod on Anatoli Ljadow liest man heute meist im V Zusammenhang mit dem Karrierebeginn Igor Strawinskys. Ljadow hatte die Ballettmusik »Der Feuervogel« nicht rechtzeitig fertigbekom- men, weswegen der berühmte Ballettimpresario Sergej Diaghilew, der mächtig unter Zeitdruck stand, den Auftrag kurzerhand an den diszipli- nierter arbeitenden Strawinsky weiterreichte: »L'Oiseau de feu«, die erste eigene Ballettmusik Strawinskys, sollte dessen Leben nachhaltig ver- ändern. Das Problem, Dinge nicht zu Ende zu brin- gen, ist symptomatisch für Ljadows komposito- risches Schaffen. Dabei galt er als Hochbega- bung und wurde von klein auf kräftig gefördert. Ljadow gehört zur jüngeren Generation der rus- sischen Nationalkomponisten und wurde 1855 in St.Petersburg in eine Musikerfamilie hinein- geboren. Schon während seines Studiums am Konservatorium St.Petersburg – neben den Fä- Progr_AK3_25.+26.12.2009 15.12.2009 14:18 Uhr Seite 11 (Schwarz 11 chern Klavier und Violine widmete er sich auch Der verzauberte See dem Kompositionsunterricht beim berühmten Entstehung 1909 Nikolai Rimski-Korsakow – kam er wegen fehlen- Uraufführung der Disziplin in die Bredouille. Er wurde zeitwei- 1910 lig aus der Kompositionsklasse ausgeschlossen, weil er mehrfach unentschuldigt gefehlt hatte. Spieldauer Abseits des eigenen Komponierens schien