Das wiedererstandene Schloss Rotenturm Rekonstruktion im maurischen Stil MartinaBergmann

Schloss Rotenturm bei Nacht 2017

Lage und Geschichte Bevölkerungsbewegung von Magyaren, Sarazenen und Osmanen war. Kaum zwanzig Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt im südlichen , Hegt in Bis in die Zeit der Türkenbelagerung von Wien leicht hügeliger Landschaft cJje Gemeinde Roten­ war man von Seiten der österreichischen Habsbur­ turm an der , ein Ort gleichen Namens, der ger bemüht, die Grenzen durch sichtbare Wehr­ schon wr Zeit der Ulyrer und Kelten Siedlungsge­ bauten kenntlich Zl1 machen und abzusichern. Vor biet war, wie archäologische Funde beweisen. Ei­ aUem das Osmarusche Reich, das sich seit der Mit­ ne erste Siedlung in dieser Gegend am Rande der te des 14. Jahrhunderts in Südosteuropa ausgebrei­ ungarischen Tiefebene ist in einer Schenkungsur­ tet hatte, füh1te unter den Habsburgern zu macht­ kunde des ungarischen Körugs Ludwig des Großen politischen und kriegerischen Auseinandersetzun­ aus eiern Jahr 1355 erwähnt. In dieser Urkunde ist gen. Die Osmanen blieben für die Österreichi­ von "Veresuarfelde" die Rede und wenige Jahr­ schen Habsburger eine ständige Herausforderung. zehnte später von einem „CasteUum Veresuar", was Seit der ersten Türkenbelagerung Wiens im Jahre auf eine Befestigung bzw. auf eine Burg schließen 1529 hatte nahezu jede Herrschergeneration unter lässt. Diesem Ort wird 1402 das Marktrecht verlie­ Auseinandersetzungen zu leiden und die wech­ hen, was wiedernm eine gewisse Bedeutung die­ selnden Erfolge auf den verschiedenen Kriegs­ ser Siedlung hervorhebt. Nicht unerwähnt sei auch schauplätzen bis zum Jahr 1789, als Belgrad wie­ die Tatsad1e, dass es sich bei dieser Gegend im­ der an die Österreicher fiel zeigen, dass auch nach mer um einen Grenzbereich gehandelt hat und dem Entstehen der Österreichisch-Ungarischen schon seit dem ausgehenden Mittelalter ein gewis­ Doppelmonarchie im Jahr 1867 kaum Ruhe ser Zuzug aus dem Osten spürbar wurde, was in ein­kehrte. Erst die territoriale Neuordnung des den darauffolgenden Jahrhunderten zur Folge hat­ Bal­kans auf dem Berliner Kongress von 1878 te, dass sich eine latente Verteidigungsbereitschaft brachte eine gewisse Stabilität und breit mad1te uncll der Bau von Burgen und befes­ Österreich-Ungarn kon­zentrierte sich in der tigten Städten ein wehrhafter Ausdruck gegen die Folgezeit bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges in der Hauptsache auf die

1/2018 1RX 3 Fotolithographie aus Konsolidierung seiner Länder auf dem Balkan. Zu dem Jahre 1878, den ursprünglichen Wehrbauten wie Forchtenstein, Bezfrkskalender in Josef Loibersbeck: Schlaining und Güssing und jenen Burgen, die die­ „Eberau und sem Bundesland seinen Namen gaben, kamen Res­ Rotenturm" präsentationsschlösser des österreichischen oder auch ungarischen Adels. Aus dem vermuteren Wehrbau Rotentmm, einer Wasserburg aus dem 13. Jalu·hunclert ging das Schloss Rotenturm mit seiner bewegten Geschichte hervor mit wechseln­ den Besitzern und dem nahenden Verfall, der nur dank der Initiative und dem Geschick des heutigen Eigentümers abgewendet wurde.

Links unten: 1978 konstatierte der Heimatforscher Karl Ulbrich Historischer Kataster. hoffnungsvoll, dass nach dem durch die Burgen­ Urmappe digital, Rotentunn an der länclische Landesregierung erwirkten "Abschluß Pinka 1858, Blatt 3 der Sicherungsarbeiten nun jederzeit mit dem Aus­ bau zu einer zweckmäßigen Revitalisierung dieses Rechts unten: Schlosses geschritten werden könnte".') Wieder Aufstellung der vergingen 30 Jahre, und der Zahn der Zeit nagte Fassaden.flächen, Schloss Rotenturm fürchterlich an der Ruine, bis die Geschichte des 14.01.2013 Schlosses eine glückliche Wende erfuhr.

Im Mittelalter, vermutlich bereits im 13. Jahrhun­ den 17. Jalu-bunde1t wurde das so genannte .Alte dert, befand sich am beutigen Schlossareal in Ro­ Schloss" errichtet, welches der Graf Georg Erdödy tenturm (ungar. Vörösvar = Rotenburg bzw. Vas­ im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts abtragen ')Vgl. Ulbrich, Karl (1978), s. 133 vörösuar = Rotenturm) wahrscheinlich eine durch ließ. Zum "Alten Schloss" hatte auch ein 799 Joch ') Vgl. cbda., S. 100; die Pinka (Nebenfluss der Raab) und künstlich an­ (rund 460 Hektar) großer Tiergarten „Teichwald" Sehmeiler-Kitt, Adelheid (1974), S. 421; Strunz, gelegte Wassergräben geschützte Wasserburg, wel­ gehört, in dem Wild gehalten wurde.-1) Gunnar (2012), S. 196 d1e die späteren Besitzer Erdödy zu einem Schloss ')Vgl.Sehmeiler-Kin, Adelheid (1974), S. umbauen wollten.') Ein Umbau der vormaligen Wasserburg erfolgte 421 f; vgl. dazu auch zwischen 1775 und 1780. Da die Grundmauern Graf, Karin (1990); Meyer, Wolfgang 1523 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als dieser „Niederburg" nicht mehr standhielten, kam (1978), s. 133-142 Schloss in „Ruttenthuren". Im Zuge von Besitzstrei­ es 1810 zu deren Demolierung.•) Das im Südwes­ ') Dehio, Georg (1980), S. 255; Strunz, Gunnar tigkeiten zwischen Peter I. Erdödy und dem Adels­ ten des Parks um 1830 erbaute „Kastell", das später (2012), s. 196 geschlecht Stubenberg wurde Rotentunn 1532 von als Gesindehaus dienre, wurde erst 1972 abgetra­ ') Dchio, Georg ( 1980), S. 255; vgl. auch Ul­ Ersterem gewaltsam eingenommen. 1540 setzten gen und beim Übergang zum Schloss wurde eine 1 brich, Karl ( 1978). S. 97 die Stubenberger die Burg in Brand. Im ausgehen- unattraktive Klinkermauer errichrec. )

-;'>, L 9

...

- 0

11 13a

N....

lhwtu.•11f111111n

13

4 lBX 1/2018 Schloss Rotenturm. Toranlage 2016

Nachdem der Kunstsammler und Oberststallmeis­ sich harmonisch mit jenen der Gotik, der Renais­ ter Kaiser Franz Josephs I., Stephan Graf Erclödy, sance und maurischen Stilelementen.8) um 1860 vergeblich versucht hatte, den namhaften ungarischen Architekten des Historismus, Nikolaus Markam ist der KontrasL von rotem Fassadenputz Ritter von Ybl, für einen Neubau - ein „Neues mit der Struktur überdimensionaler Ziegel des Schloss" - zu gewinnen, wurde ein solcher zwi­ dreigeschoßigen Schlosses und der reichen plasti­ schen 1862 und 1864 nach den Plänen des ungari­ schen Fassadendekoration aus hellem Sandstein schen Baumeisters Antal Weber im maurisch-by­ mit maurisch-romanischen Elementen.?) zantinischen Stil des romantischen Historismus umgesetzt.b) Als Bauleiter fungierte Johann Lang Imposant sind auch die Eckflügel mit ihrem Stu­ aus .') Formen der Romantik verbanden fengiebel sowie der quadratische Turm in der

Sala terrena 2017

') Vgl. Sehmeiler-Kin, Adelheid (1974), S. 423; Vgl. Panagl-Holbein, Carl (2016), S. 150; Vgl. Haid er, Edgard (2016), S. 27; Ulbrich Karl (1978), S. l 14f ') Dehio, Georg (1980), s. 255 ') Vgl. Haider, Edgard (2016), s. 27 ') Dehio, Georg ( 1980), S. 225; S1mnz. Gunnar (2012), s. 196

1/2018 2RX 5 Platane im wandten Grafen Nikolaus Szed1enyi, weld1er das Schlosspark 2014 finanziell belastete Anwesen 1930 dem tschechi­ schen Komponisten und Violinisten Jan Kubelik zum Tausch für dessen Villa Rosalia in Opatija übertrug. •s) Schuld- und Pfandeintragungen Ll11 Grundbuch häuften sich an und führten zum Ban­ krort des Tsd1echen Jan Kubelik.1 6)

Aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten der neu­ en Besitzer gelangte das Schloss mit samt Park in der Zwischenkriegszeit in Bankenbesitz. In den 1960er Jahren wurde bereits der Abriss e1wogen, letztlich wurden jedoch nur das Kastell und einige Nebengebäude, wie die Kegelbahn und die Schlossmauer in der Schulgasse, abgetragen.

Über mehrere Dezennien hatten nicht nur die rus­ sischen Besatzer Ln der Nachkriegszeit, sondern sukzessive auch Vandalen dem immer mehr zur Ruine verkommenden Schloss erheblich zugesetzt. Im Jahr 1971 wurde Schloss Rotenn1rrn schließlich vom La11d Burgenland übernommen, da sich kein privater Eigentümer fand und man sich scheute, das Schloss gänzlich dem Verfall zu überlassen.

Wie Artikel der Lokalmedien aus mehreren Jahr­ Ostecke, der im Obergeschoß eine Säulengalerie zehnten zeigen, wurde immer wieder über Vorha­ aufweist. 0°) Auch von außen betrachtet deutet die ben einer Restaurierung berichtet und vergeblich halbrunde Apsis auf die Schlosskapelle in der Hoffnung geschöpft, da sich Spekulanten, falsche westlichen Schlossecke hin. Die Gestalrung der Grafen oder anonyme Scheichs angeblich für ei­ Fresken in der zweigeschoßigen Schlosskapelle nen Kauf interessierten. - Der Verfall schritt indes und im Vestibül des Obergeschoßes wurde dem unweigerlid1 weiter voran. Maler Käroly Lotz übertragen, mit dessen Schwes­ ter A.ntal Weber verheiratet war.") lm Schlosspark, seit 1932 unter Naturschutz ge­ stellt, wurden Bäume für die Holzgewinnung ge­ Der alte barocke Landschaftsga1ten wurde gänzlich schlägert. Im Schlossinneren bat man alle Holzbö­ neu gest:'llter und in einen englischen Park umge­ den, Türen und Fenster samt Verkleidungen her­ Rechts unten: wandelt, wie dies vor der Jahrhundertivende häu­ ausgerissen, sodass die Landesregierung in den Schlosspark vom Schloss aus gesehen fig üblich war. Ein TeU dieser Bepflanzung ist bis 1970er Jahren um das Schlossgebäude einen Ma­ 2016 heure erhalten.") schenclrahtzaun errichtete und alle Türen und Fenster im Erdgeschoß mit Ziegelmauern ver­ Geschehnisse im 20. Jahrhundert schloss. Der „Robinson-Spielplatz" wurde aber

Jm Jahr 1924 fiel das Interieur teilweise einem Brand zum Opfer und damit auch das Fa­ ") Stnmz, Gunnar milienarchiv des Adelsge­ (2012), s. 196 schlechts Erclödy; darunter ") Vgl. Panagl-Holbein, Carl (2016), S. 150 auch Gemälde von Emilie ") Vgl. Stnmz, Gunnar Gräfin Erdödy, die selbst (20l2), S. l96 ") Davon befindet sich künstlerisch tätig war. Des­ eine Kopie in der ungari­ gleichen wurde auch das Ge­ schen NaLionalbiblio­ thek. Vgl. Schmeller­ heimarchiv von Kuruzzenfüh­ Kiu, Adelheid ( 1974), rer Fürst Franz II. Räk6czi S. 423; Strun z, Gunnar (2012), S. 196; Schlag, vernichtet.13) Gerald (19 9 1), S. 72 '') Vgl. Panagl-Holbein, Carl (20l6), S. 150 1929 wurde die Kunstsamm­ ") Vgl. Salzburger lung von Stephan Graf Erdö­ Volksblatt, S. 9-10 ") Vgl. Ulbrich, Karl dy versteigert.'') Das Schloss (J 978), s. 124 war kurz in Besitz des ver-

6 lHX 1/2018 Festsaal mit Bestuhlung 2017

dennoch von der Dorfjugend weiterhin über die Toranlage erforderlich mit zwei Einfahrtsbereichen Kellerfenster betreten und weiter devastiert. Zu­ und entsprechenden Toren, die Prof. Schin_ner sel­ letzt gab es nicht mir Ulegale Motorrad-Rallyes im ber entworfen hat. Nach mehreren Bauverhand­ Park und über ein Dutzend Lagerfeuer. 17) lungen wurden diese nach anfänglichen Einwän­ den der Behörde durchgesetzt und bilden doch Rettung der Ruine im letzten Moment eine Einheit mit den neugestalteten Fassaden.

2008 gelangte das seit 1928 Festsaal 2017 unter Denkmalschutz stehen­ de Schloss Rotenturm wieder i_n private Hand. Der Wiener Versicherungs- und Immobili­ enspezialist Prof. Heinz Schin­ ner erwarb es und plante die Sanierung ntit größter Sorgfalt im Zeitraum von 2009 bis 2016 in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt und der Burgenländischen Landesre­ gierung.'") Gefördert wurde Konzenreihe „Junge das Projekt überdies durch Talente" in Schloss Rotenturm. Es EFRE (Europäische Fonds für begrüßt Prof. Heinz regionaJe Entwicklung). Schinner.

Nach der langen Zeit, Ln der das Schloss Roten­ turm und der Schlosspark (übeiwiegend ohne Ein­ zäunung) einem dornrösc.henschJafartigen Zustand preisgegeben waren, fand Prof. Schinner das Ge­ bäude beim Etwerb im Jahr 2008 in einem höchst bedauerlichen Zustand vor, wie die Fotodolrnmen­ tation auf der Internetseite beweist. Konkrete Baumaßnahmen - Renaissance des südburgenlänclisch.en Juwels

Eine minutiöse Dokumentation stand am Beginn, bei der für jeden der 14 Fassaclenabsdmitte 80 bis 230 Fotos aufgenommen wurden, die es ermög­ lichten, die weitgehend nicht mehr vorhandenen Ornamenteund Bauteile Schritt für Schritt nachzu­ bilden.

Zunächst galt es, drängende Sicherungsmaßnah­ Der Wildwuchs von Bäumen in Fassadennähe und men vorzunehmen, wie zum Beispiel das Dach zu ")Vgl.Graf, Karin Pflanzen, die sich entlang der schadhaften Fassade (1990), s. 49; 55; sanieren, um weitere Schäden zu vermeiden und rankten, mussten entfernt werden, um Platz fi.ir ein Ulbrich, Karl, (1978). die Einzäunung cles 11 Hektar großen Schlossparks Gerüst zu schaffen, damit die Arbeiten an der Fas­ S. 128fund 132 r ")Vgl. Chana von zu errichten. Diese Einfiedung machte auch eine sade beginnen konnten. Erst dann ko1rnte man Venedig (1964)

J/2018 lHX 7 Sanierung verpflichtet un,d diese realisiert. Durch seine langjährige Erfahrung, gesammelt bei der Sa­ nierung von Ringstraßengebäuden mit dem Bun­ desdenkmalamt ebenso wie von Wiener Zinshäu­ sern, ,vusste der Schlossbesitzer die zum Schutz und Erhalt des jahrelang für „unsanierbar" gehalte­ nen Schlosses notwendigen Maßnahmen mit größ­ ter Behutsamkeit, fachkundig und mitunter eigen­ händig, umzusetzen. Er betrieb die anspruchsvolle Revitalisierung mit voller Begeisterung, unermüdli­ chem Engagemenr und beispielloser Konsequenz. Die Restaurierung der Bleiglasfenster an der Fest­ stiege nahm Prof. Schinner selbst vor. Von der Fir­ ma Geyling hat er die erforderlichen Gläser und das Werkzeug besorgt.

Diese denk.mal pflegerische Leistung wurde im Jahr 2015 mit dem Komrurkreuz, der höchsten Aus­ zeichnung des Landes Burgenland, gewürdigt. '9) Im Oktober 2017 wurde Prof. Heinz Schinner, wie zuvor Otto von Habsburg, die Elu·enbürgerschaft der Europagemeinde Rotenturm an der Pinka ver­ liehen.

Es ist gelungen, den Zauber des Historismus-Ob­ jektes wieder zum Leben zu e1wecken und damit Zustand der Ruine sich den Ausbesserungen und dem Einbau von ein Stück lokaler Geschichte in die Zukunft zu tra­ im Jahr 2008, Collage Fenstern und Türen widmen. Böden und einge­ gen. Die positive Auswirkung auf das Ortsbild ist stürzte Decken mussten in sämtlichen Geschoßen, für jedermann sichtbar, das Schloss mit orientali­ im Turm wie auch im Keller restauriert bzw. er­ scher Note wurde wieder zum Wahrzeichen des neuert werden. südburgenländischen Marktes.

Auf Empfehlung des Wiener Dombaumeisters Innen wie außen sind manche Details bemerkens­ Bibliographie: Dipl.-Ing. Wolfgang Zehetner wurde eines der wert, im gesamten Erdgeschoß wurden 300 Quad­ Charta von Venedig (1964), hups://bda.gv. sechs Blindfenster der Klinkermauer durchgebro­ ratmeter rötlicher Marmor aus Anatolien verlegt, at/lileadmin/... chen. Auch an den übrigen Seitenfassaden fanden die vormalige „Durchfalu-t", gedacht für die Ablie­ [06.09.2017] Dehio, Georg, Die sich neben Doppelkastenfenstern Blindfenster. ferung der Feldfrüchte, war als solche nicht mehr Kunstdenkmäler Öster­ Folglich wurden die Akroterien von1 9. Fassaden­ sinnvoll und wurde für die neue Nuczung adap­ reichs, Burgenland. hrsg. vom lnsl. fllr österr. abschnitt kopiert und mit melu- Zinnen versehen, tiert. Als einziger ebenerdiger Raum wurde sie zur Kunstforsch. ( 1980). 2. um sie in eine harmonische Wechselwi.rlrnng zu .,Sala terrena". Da eine solche einen Springbrun­ Aufl. bearb. v. Adelheid Sehmeiler-Kin, S. 254f den Akroterien des Turms zu bringen. nen haben sollte, wurde sie mit einem 750 Kilo­ Graf, Karin ( 1990), Re­ gramm schweren Tritonenbnrnnen aus rotem Mar­ vitalisierungs- und Pne­ gekonzep1 fllr den Ro­ Sowohl die Balkon- und Terrassenbrüstungen als mor, einer Kopie des Originals an der Piazza Bar­ tentum1er Schloßpark, auch die Steinkreuze bei der Kapelle wurden im berini von Gian Lorenzo Bernini in Rom, ausge­ Dipl.-Arb. Wien Haider, Edgard (2016), Zuge der Steinmetzarbeiten rekonstruiert. Die stattet. Denkma(i)l. Nachrichten Parktreppe wurde gänzlich abgetragen und auf ei­ der Initiative Denkmal­ schutz, Nr. 23, Mai-Au­ nem neuen Fundament unter Verwendung der Ori­ Informationen über den Sanierungsverlauf sind auf gust 2016, S. 26-27 ginalsteine wieder errichtet. der Homepage zu finden, auf welcher der Vorher­ Meyer, Wolfgang (1978), Burgen!. Hei­ und Nachherzustand der einzelnen Abschnitte des matbläner 40, 0133- Im Inneren konnren die Stuckateure anhand weni­ Schlossgebäudes im Detail ersichtlich isr.20) Auf 0142. Die „Riesentanne" im Teichwald, KG. ger Fragmente eine originalgetreue Rekonstruktion dem Dachboden befand sich ein Eisengitter, wel­ Oberdorf und der Tier­ des ehemaligen Stucks erarbeiten, wobei neben den ches zu keiner Fensteröffnung passte. Durch Zufall garten der Herrschaft Rotenturm, Eisenstadt, Gips-Stuckelementen, die teilweise noch vorhanden erhielt Prof. Schinner ein Fot0 aus der Zeit des s. 133-142 waren, auch die Keramikteile ergänzt wurden. Zweiten Weltkrieges, das eine Kindergruppe vor den Holztoren zeigte. Anhand dieser Dokumentati­ Vertraglich hätten die beiden Steinkreuze der Ka­ on gelang es, die acht Torflügel mit den halbrun­ ZLt ") Siess, Hans-Christian pelle, wie von Interessenten vor Prof. Schinner ge­ den Fenstern rekonstruieren. Tm Dorotl1eum (2015) fordert, nicht errichtet werden müssen; doch wie konnten acht Türbeschläge vom Kaiserhaus erstei­ "') Schloss Rotemum1: www.schlossrotenturm. bei all seinen zehn Objekten hat der sehr konse­ gert werden, sodass auch hier der Besucher den nt [Stand: 06.09.20171 quente neue Eigentümer sich für eine umfassende Eindruck gewinnt, es handle sich um Originalteile.

8 .Zl.'lX. 1/2018 Nicht nur im lnneren wurde den Auflagen des Balkonzimmer 2017 Bundesdenkmalaimtes Rechnung getragen. Im von der Beteiligungs- und Liegenschafts GmbH in Auf­ trag gegebenen Evaluierungsbericht aus dem Jahr 2015 wurde seitens des Sachverständigen Architek­ ten Dipl-Ing. Dr. Richard Woschitz festgehalten, .,dass die im Kaufvernag - Präambel vereinbarte Erfüllung, innerhalb der ersten 5 Jahre nach Ver­ tragsabschluss das äußere Erscheinungsbild des Schlosses deutlich zu verbessern, bei weitem er­ füllt wurde". 21)

Der Endbericht aus dem Jahr 2017 schlug in diesel­ be Kerbe, als darin festgestellt wurde, ,,dass die im Kaufvertrag vereinbarte ErfüJlung, die Renovie­ Bibliographie Fortsel­ rungsmaßnahmen innerhalb von 10 Jahren ab zung: Übergabe des Kaufgegenstandes bereits vorzeitig Ös1crr. Srnaisarchiv (O.D.), The His1oricaJ fertiggestellt wurden".") Map Por1al. Mapire. On­ line: h11p://mapire.eu/ de/ [Stand: 07.09.2017] Für die möglichst dauerhafte Sanierung der Fassa­ Panagl, Holbein (2016), de wurde rund um das Schloss noch eiJ1e Drainage Verborgenes Burgen­ land, Berndorf, S. 148- von einem Meter Breite und einem Meter Tiefe an­ 155 gelegt. Sie dient gleichzeitig einer Durchlüftung, in Ulbrich, Karl (1978), Die Baugeschichre der diesem Bereich wurde auch die Stromversorgung Erdödy-Schlösser in Ro­ für die Außenbeleuchtung verlegt. Mit der Fassa­ teolunn an der Pinka, in: Burgen ländische Hei­ denbeleuchtung erstrahlt Schloss Rotenturm bei mmbltiuer 40, S. 97-133 Festen nun auch iJ1 der Nacht. Sachvers1ändigenbilro Dr. Richard Woschir-t i. A. der BEUG - Be1eili­ Schlosspark gungs- und Liegen­ schafis GmbH (2015), Evaluierung Schloß Ro­ Der 11 ha große, nach Jahrzehnten der Vernachläs­ tenturm ders., (2017), Endbericht sigung und zum Zeitpunkt der Übernahme verwil­ Schloß Ro1enturm de11e Schlosspark wurde sukzessive revitalisiert. Es Salzburger Volksblall, 25. Januar 1933, Nr. 20, handelt sich um einen englischen Landschaftsgar­ Schnapsglasmuseurn im alten Gemeindehaus mit S. 9-10 ten, welcher neun Naturdenkmäler beherbergt, da­ den fünf lokalen Schnapsbrennern, wofür er - Schlag, Gerald ( 1991 ), Burgenland: Gesch., runter zwei Sumpfzypressen, ein Tulpenbaum, ei­ selbst Kunstsammler - die erforderlichen l.500 Kultur u. Wirtschafl in ne Roteiche, eine Kiefer, ein Ginkgo, eine B.lutbu­ Gläser aus seiner Sammlung als kostenlose Aus­ Biographien, XX. Jh., Eisens1ad1, S. 71-72 che, ein Mammutbaum und zu guter Letzt eine srellungsexponace zur Verfügung stellt. Ebenso ist www.schlossrotenturm. Platane, ein Baumriese, dessen Stamm nur von geplant, den Schlossteich wieder mit Wasser zu be­ at (Stand: 06.09.2017) Sehmetier-Kill. Adelheid sieben Personen umfasst werden kann. füllen und zu revitalisieren, da der Mühlbach au­ (1974). Die Kuns1denk­ ßerhalb des Parks zugeschüttet wurde und folglich mäler des politischen Bezirkes . Ausblick - Perspektiven die drei Fischbecken und der Schlossteich mit Un­ Wien, S. 421-424 kraut und Sträuchern verwilderten. Mit dem Bun­ Siess. Hans-Chris1ian (2015), Auszeichnungen Neben der privaten Nutzung des Schlosses mit desdenkmalamt ist beim Schlossteich ein Archäolo­ für verdiente Persönlich­ 1.200 Quadratmetern Nutzfläche fö1den regelmäßig giemuseum in Planung, wo neben den Ausgrabun­ kei1en vergeben 28.10.2015, hllps:// Evems, wie Seminare und Hochzeiten statt. Dafür gen aus dem Jahr 2012 auch ein Dutzend weitere www.burgenland.at/ wurde ein Cateringbereich und eine Künstlergar­ Fundst.ellen entlang der Pinka präsentiert und die landeshauptmann/de­ tail/news/auszeichnun­ derobe eiJ1gerich[et. 2015 konnte das Schloss zum Burgen sowie frühmictelalterlichen Sakralbauten iJ11 gen-fuer-verdienle-per­ .Tag des Denkmals" für das interessierte Publikum Pinkatal dokumentiert werden sollen. Im Zuge der soen Iichkei 1en -verge­ geöffnet werden. In zwölf Gruppen erhielten 650 ben/l S1and: 07.09.2017) Dorferneuerung soll dieses Projekt auch in das be­ S1111nz, Gunnar (2012), Personen eine Führung durch das Gebäude. Ein reits vorhandene Radwegenetz eingebunden wer­ Burgenland. Nalur und Jahr später grasten im Zuge des Events .Piber i Kultur zwischen Neu­ den. In weiterer Folge ist auch an eine Arena f.ir siedler See und Alpen. meets Rotenturm" Muttersruten des Lipizzanerge­ kulnirelle Veranstaltungen (Konzerte, Operetten, Berlin, S. 195-197 scüts Piber mit ihren Fohlen in einem eingezäunten Theaterstücke) gedacht. - Das Ergebnis langer Be­ Bereich des Schlossparks. Im Jahr 2017 wurde die mühungen kann sich sehen lassen. Und wenn ") Sachversländigenbüro Konzertreihe mit jungen Talenten der regionalen auch viel Rekonstruktionsarbeit notwendig war. Dr. Richard Woschi1z Zentralmusikschulen ins Leben gerufen. (2015), Evaluiernng wurde doch ein Denkmal erhalten, das für die Re­ Schloß Rotenturn1.S. 14 gion Bedeutung hat, Identifikationsobjekt ist und ") Sachverständigenbüro Darüber hinaus engagiert' sich der Eigentümer für Dr. Richard Woschi17. mit überlegter Nucwng kommenden Generationen (2017). Endbericht Dutzende von Projekten, wie beispielsweise das eine Freude sein wii-d. Schloß Rolenturm, S. 20

l/2018 lHX 9