Egon Monk Und Das Gesellschaftskritische Fernsehspiel
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Egon Monk und das gesellschaftskritische Fernsehspiel Aufbau, Konzeption und Entwicklung der Hauptabteilung Fernsehspiel im Norddeutschen Rundfunk 1960 bis 1968 unter der Leitung des Regisseurs, Dramaturgen und Autors Egon Monk Dissertation Zur Erlangung der Würde der Doktorin / des Doktors der Philosophie Fachbereiche Sprache, Literatur und Medien I & II Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Hamburg vorgelegt von Sylvia Büttner aus Hamburg Hamburg, 5. Januar 2015 Hauptgutachter: Prof. Dr. Knut Hickethier Zweitgutachter: Prof. Dr. Joan Kristin Bleicher Datum der Disputation: 27.06.2014 Angenommen von der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Hamburg am: 20.08.2014 Veröffentlicht mit Genehmigung der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Hamburg am: 05.01.2015 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 7 2 Zielsetzung 8 2.1 Problembeschreibung und –abgrenzung 9 2.2 Recherchen zum Thema 10 2.3 Gang der Untersuchung 11 2.4 Methodisches Vorgehen 11 3 Fernsehen und Fernsehspiel – Das Selbstverständnis einer Gattung 13 3.1 Das neue Medium Fernsehen und seine >Krönung< 13 3.2 Vom Kunstanspruch einer Programmform zum >amphibischen Film< 17 3.3 Typologiebildung und Genreausbildung 20 3.4 Etablierung des Fernsehens 23 3.5 Das NWDR/NWRV-Fernsehspiel - Produktionsgruppen vor Gründung der Hauptabteilung Fernsehspiel im NDR 25 4 Egon Monk 33 4.1 1927 bis 1932: Berlin Familiärer Hintergrund und dessen Prägung 33 4.2 1932 bis 1945: Kindheit und Kino Die Entstehung eines Berufswunsches 35 4.3 1945 bis 1947: Jugend und Filmschule Erste Erfahrungen mit dem Medium >Film< 37 4.4 1948 bis 1953: Egon Monk und Bertolt Brecht Ausbildung im Theater – Konsequenz für das Fernsehspiel 39 4.5 1953 bis 1957: West-Berlin Ein >Brecht-Schüler< im Westen 47 4.6 1957 bis 1960: Hamburg Dramaturg in der Hörspielabteilung 49 4.7 Zusammenfassung 51 3 5 1960 bis 1968: Egon Monk und das Fernsehspiel 52 5.1 Das Fernsehspiel zwischen Unterhaltung und Anspruch 52 5.2 Egon Monk und die >Hamburger Dramaturgie< 55 5.3 Die Anfänge – Verwaltung und Konzeption 56 5.4 Die Entwicklung der Hauptabteilung Fernsehspiel Die Mitarbeiter – Zwischen >Gästen und Festen< 59 5.5 Zusammenfassung 65 6 Die Umsetzung der >Hamburger Dramaturgie< 66 6.1 Originalfernsehspiel und Adaption 66 6.2 Schwerpunkte im Programm 75 6.3 Beschreibung einzelner Fernsehspiele 81 6.3.1 Waldhausstraße 20 82 6.3.2 Nach all der Zeit 84 6.3.3 Die Sendung der Lysistrata 85 6.3.4 Korczak und die Kinder 88 6.3.5 Die Revolution entlässt ihre Kinder 91 6.3.6 Der 50. Geburtstag 95 6.3.7 Schönes Wochenende 96 6.3.8 Stalingrad 100 6.3.9 Der Prozess Carl von O. 101 6.3.10 An der schönen blauen Donau 102 6.3.11 Die Kette an deinem Hals 104 6.3.12 Ende einer Saison 106 6.3.13 Das Traumhaus 106 6.3.14 Die eigenen vier Wände 107 6.3.15 Standgericht 108 6.3.16 Zuchthaus 109 6.3.17 Zwischen Samstag und Montag 113 6.4 Zusammenfassung 113 4 7 Vom empathischen Film zum didaktischen Aufklärungsinstrument Egon Monks 115 7.1 Das Leben des Galilei 116 7.2 Anfrage 118 7.2.1 Anmerkungen zur Produktionsgeschichte 118 7.2.2 Die Filmhandlung 122 7.2.3 Die Exposition 123 7.2.4 Narrative Gestaltung 125 7.2.5 Visuelle, auditive und darstellende Gestaltung als Träger der Intention 131 7.2.6 Im Spiegel der Zeit: Kritiken zu Anfrage 133 7.3 Schlachtvieh 135 7.3.1 Anmerkungen zur Produktionsgeschichte 135 7.3.2 Die Filmhandlung 136 7.3.3 Die Exposition 137 7.3.4 Narrative Gestaltung 138 7.3.5 Visuelle, auditive und darstellende Gestaltung als Träger der Intention 139 7.3.6 Im Spiegel der Zeit: Kritiken zu Schlachtvieh 143 7.4 Mauern 147 7.4.1 Anmerkungen zur Produktionsgeschichte 147 7.4.2 Die Filmhandlung 149 7.4.3 Die Exposition 150 7.4.4 Narrative Gestaltung 151 7.4.5 Visuelle, auditive und darstellende Gestaltung als Träger der Intention 155 7.4.6 Im Spiegel der Zeit: Kritiken zu Mauern 161 5 7.5 Wilhelmsburger Freitag 164 7.5.1 Anmerkungen zur Produktionsgeschichte 164 7.5.2 Die Filmhandlung 165 7.5.3 Die Exposition 165 7.5.4 Narrative Gestaltung 167 7.5.5 Visuelle, auditive und darstellende Gestaltung als Träger der Intention 169 7.5.6 Im Spiegel der Zeit: Kritiken zu Wilhelmsburger Freitag 173 7.6 Ein Tag 175 7.6.1 Anmerkungen zur Produktionsgeschichte 175 7.6.2 Die Filmhandlung 176 7.6.3 Die Exposition 180 7.6.4 Narrative Gestaltung 182 7.6.5 Visuelle, auditive und darstellende Gestaltung als Träger der Intention 185 7.6.6 Im Spiegel der Zeit: Kritiken zu Ein Tag 191 7.7 Der Augenblick des Friedens: Berlin N 65 194 7.7.1 Anmerkungen zur Produktionsgeschichte 194 7.7.2 Die Filmhandlung 196 7.7.3 Die Exposition 200 7.7.4 Narrative Gestaltung 202 7.7.5 Visuelle, auditive und darstellende Gestaltung als Träger der Intention 206 7.7.6 Im Spiegel der Zeit: Kritiken zu Der Augenblick des Friedens 210 7.7.7 Preis der Freiheit 212 8 1968 bis heute: Neue – alte Wege 214 8.1 1968: Intendanz am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg 214 8.2 1969 bis 1981: Rückkehr zur Fernseharbeit 218 8.3 1983 und 1988: Zeitgeschichte als große Fernsehproduktionen 219 6 9 Zusammenfassung der Ergebnisse 225 10 Anhang 237 Tabellarischer Lebenslauf Egon Monks 237 Preise und Ehrungen 238 Werkzusammenhang 238 Unveröffentlicht 240 Verzeichnis der erwähnten Sendungen 241 Personenverzeichnis 246 Verzeichnis der Grafiken und Tabellen 255 Auswahl aus dem Fernsehspielprogramm 1960-68 / Sendedatum 256 Bibliographie der Presseartikel 260 Literatur: Einzelbeiträge in Medien-Fachliteratur 263 Bücher 268 Videos 270 Infratest 270 Unveröffentlichte Quellen 270 Private Redemanuskripte 270 ARD/NDR-Sendebegleitmaterial 270 Informationsmaterial unterschiedlicher Herkunft 271 Fernsehsendungen 271 Lexika 271 7 Egon Monk und das gesellschaftskritische Fernsehspiel 1 Einleitung Egon Monk hat als Autor, Regisseur, Dramaturg und Leiter einer Fernsehspiel- abteilung immer wieder und ganz bewusst im Sinne des Wortes >Kritik an der Ge- sellschaft< geübt. Dies geschah in einer Zeit, die allgemein als >Wirtschaftswunder- jahre< in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einging, den 1960er Jahren. Eine Zeit, die sich, wie Egon Monk fand, „ ausnahm wie ein Tümpel, in dem sich nichts mehr bewegte “. 1 Seine Art, etwas >zu bewegen<, war das zielgerichtete Engagement in der Tradition Bertolt Brechts, nicht die Wirklichkeit zu spiegeln, sondern „ die unter der Oberfläche der Wirklichkeit verborgenen Zusammenhänge, das, was Brecht die soziale Kausalität nannte, sichtbar zu machen “. 2 Dabei ging es ihm nicht darum, sich „mit Gegenständen zu beschäftigen, die ausschließlich privater Natur sind und private Leidenschaften, private Temperamentsäußerungen, private Gefühls- äußerungen zum Inhalt haben “, sondern vielmehr um eine übergreifende Analyse: „Meine Art von Vergnügen richtet sich auf das Sehen, Betrachten, Beobachten, den Versuch, zu analysieren, was in der Gesellschaft vor sich geht. “3 Sein Ziel formulierte Egon Monk 1963 erkenntnisorientiert: „ Ein Teil unserer Fernsehspiele ist deshalb darauf gerichtet, etwas mehr Mißtrauen an die Stelle von Vertrauen zu setzen und, neben der Bereitschaft zu glauben, die Fähigkeit zu zweifeln etwas zu aktivieren. “4 Sein Arbeitsgebiet war das Fernsehspiel im Norddeutschen Rundfunk (NDR), dessen Fernsehspielabteilung er als eigenständige Hauptabteilung aufbaute, strukturierte und mit seiner Handschrift prägte. 1 Egon Monk in: >Ort der Handlung Deutschland. Egon Monk und seine Filme< . Eine Film- dokumentation von Stephan Reichenberger, 1985. Produktion NDR in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. Erstausstrahlung am 29.9.1987 2 Egon Monk in: Das Fernsehspiel auf der Suche nach Identität . Eine Diskussionsaufzeichnung mit Hans Janke, Mainzer Tage der Fernseh-Kritik. In: Hillrichs, Hans Helmut; Ungureit, Heinz (Hrsg.): Fernseh-Kritik. Filmkultur – Filmverbrauch. Zum Stand der Beziehungen zwischen Kino und Fern- sehen. Mainz 1984 3 Egon Monk in: Delling, Manfred: Private Leidenschaften interessieren mich nicht . In: Film 1963, H. 2, S. 56-58 4 Egon Monk in: Ebd. 8 Seine Arbeitsweise wurde auch über das Jahr 1968 hinaus in seinen Jahren als freiberuflicher Fernsehspielautor und Regisseur deutlich. In den Fernsehmehrteilern - Bauern, Bonzen und Bomben, NDR 1973, Die Geschwister Oppermann , ZDF 1983 und Die Bertinis , ZDF 1988 - zeigt sich die akribische Detailgenauigkeit eines Dramaturgen und Regisseurs, der Zusammenhänge von Geschehnissen klarer machen will und dies dadurch, „ dass er sich an den Intellekt der Menschen wendet, ihnen auf gedankliche Weise ein Problem versucht klarzumachen, um dadurch ihre Gefühle für oder dagegen zu wecken “. 5 Monks eigenes Verständnis, zu wissen auf welcher Vergangenheit die deutsche Gegenwart beruht, Ereignisse nicht als isoliertes Zeitphänomen, sondern aus ihrer Entwicklung heraus zu betrachten, war maßgeblich für die Auseinander- setzung mit seiner Arbeit: „Zeitkritisch ist mir viel zu allgemein. Zeitkritisch kann fast alles sein. Gesellschaftskritisch heißt, mit dem Bau der Gesellschaft, ihren Fundamenten, ihren Regungen, ihrem Entwicklungsprozess, den so genannten sozialen Kausalitäten und was alles damit zusammenhängt zu sein – ist viel spezieller, also genauer, um ein deutsches Wort zu benutzen .“ 6 So wird an dieser Stelle der Terminus >Gesellschaftskritik< im Kontext dieser Arbeit wie folgt definiert: Gesellschaftskritik im Fernsehspiel Egon Monks ist zu verstehen als Kritik in der Gegenwart durch das Aufzeigen bestehender Verhält- nisse im Bezug zu vergangenen oder zukünftig möglichen Entwicklungen. 2 Zielsetzung Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Regisseur, Dramaturgen und