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atbund m ei Steinfurt e.V. h s i e r K Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt Ausgabe: 22 | Mai 2018 INHALTSVERZEICHNIS Postillon schlug 1843 zwei Räuber in die Flucht. .................................................... 3 Heimathaus Hovesaat | Rheine ............................................................................... 5 Heimatverein Recke ................................................................................................ 8 Westfälischer Friede ................................................................................................ 11 Platt ist in ................................................................................................................. 13 Stirbt die plattdeutsche Sprache aus? ..................................................................... 15 Rund 500 Schülerinnen und Schüler lesen plattdeutsche Texte ............................. 16 De April .................................................................................................................... 20 Leineweber-, Trachten- und Kiepenkerlverein bereichert Ochtrup ............................ 21 KHB-Fachbereich Wandern und Radfahren zu Gast in Ochtrup .................................. 23 Jazz-Frühschoppen beim Heimatbund Emsdetten.................................................. 26 Klänge einer Sommernacht ..................................................................................... 27 Deutscher Bürgerpreis für Frank Bosse .................................................................. 28 Termine 2018 ........................................................................................................... 30 Fachbereichsleiter Kreisheimatbund ....................................................................... 31 Das Redaktionsteam .............................................................................................. 31 Titelbild: Lindenallee Horstmar 2 gestellt war. Reisende, die nach Holland Postillon schlug 1843 oder Friesland wollten, benutzten gern zwei Räuber in die von Münster aus das Postschiff, weil es bequemer war als die Postkutsche. Flucht. Am Ausbauende des Max-Clemens- Kanals in Clemenshafen und ab 1767 Autor: Erich Krukkert | Heimatverein Neuenkirchen in Maxhafen musste der Reisende in eine Postkutsche umsteigen. Bereits im Im Jahre 1695 wurde vom Fürstbischof Jahre 1749 war eine weitere Postwa- Christian von Plettenberg eine Wagen- genverbindung von Clemenshafen nach post von Münster über Burgsteinfurt, Groningen eingerichtet worden. Gronau, Enschede nach Zwolle einge- Im Winter, wenn der Kanal zugefroren richtet. Wegen der schlechten Wegever- war oder in trockenen Sommern, wenn hältnisse um Burgsteinfurt erfolgte 1699 der Max-Clemens-Kanal nicht befahrbar eine Streckenänderung von Münster war, fuhr die Postkutsche ab Münster. über Rheine, Neuenkirchen nach Och- Um die Verbindung mit Rheine und trup. Dies war die erste Kutschenpost, den Anschluss an die durch Rheine die Neuenkirchen erreichte. laufenden Postwagen herzustellen, Eine Fahrpoständerung gab es 1736, richtete die Oberpostdirektion ab dem als das Posthaus in Clemenshafen am 01.10.1836 eine viermal wöchentlich Ende des Max-Clemens-Kanals fertig- verkehrende, zweispännige Post zwi- Alte Post Neuenkirchen 3 schen Clemenshafen und Rheine ein. und Maxhafen zu überfallen. Im Polizei- Das Ende des Postschiffsverkehrs kam bericht heißt es, dass der Postillon sich im Jahre 1812. Die Postverwaltung des zur Wehr setzte und die beiden Fremden Kaiserreichs Frankreich verfügte, dass in die Flucht schlug. der Postschiffsverkehr auf dem Max-Cle- Als die Bahnstrecke Duisburg – Qua- mens-Kanal einzustellen sei. Der Post- kenbrück im Jahre 1879 den Fahrbe- wagen fuhr ab diesem Zeitpunkt wieder trieb aufnahm, wurde der öffentliche wie früher über Münster, Rheine, Neuen- Personentransport mittels Postkutsche kirchen und Ochtrup in die Niederlande. zwischen Rheine und Burgsteinfurt ab- Infolge von Kriegseinwirkungen ruhte der gelöst. Aufgrund von Verhandlungen Postkutschenverkehr im Jahre 1813 zeit- blieb aber die täglich einmalige Per- weise ganz. Auf Anordnung der preußi- sonenpost bestehen. Diese wurde am schen Regierung ist die Verbindung am 01.04.1885 endgültig eingestellt. Statt 21.03.1814 wieder eröffnet worden. dessen ist dann ein Privat- Personen- Zum 01. Januar 1820 verfügte die fuhrwerk eingesetzt worden, das täglich Oberpostdirektion eine Änderung der dreimal nach Rheine und einmal nach Streckenführung. Die Postkutsche fuhr Burgsteinfurt fuhr. Posthalter für diese nunmehr nicht mehr von Münster über Privatstrecke war Bernhard Theising Rheine sondern wieder über Burgstein- in Rheine, der seinen Wohnsitz spä- furt nach Ochtrup. Dafür ist dann eine ter nach Neuenkirchen verlegte. neue Querverbindung von Rheine über Neuenkirchen nach Burgsteinfurt einge- Als im Jahre 1905 die Bahnstrecke Rhei- richtet worden. ne–Ochtrup eröffnet wurde, wurde die Im März 1843 versuchten zwei Räuber, Personenbeförderung per Kutsche end- die Postkutsche zwischen Neuenkirchen gültig eingestellt. 4 Heimathaus Looz –Corswarem, das mit dem neu- gebildeten Herzogtum Rheina-Wolbeck Hovesaat | Rheine entschädigt wurde. Mit dem Kloster kam dann auch das Gut Oberkrafeld in den Besitz der neuen Landesherren. Zur Gutherrschaft Bentlage gehörten Autor: Heinz Löring damals elf Pachthöfe. Das Backhaus am Heimathaus Im Jahr 1986 wurde der Heimatverein Hovesaat Rheine Pächter der Hofanlage, die be- reits 1978 von der Stadt Rheine von Es gehört zur Geschichte des ehemali- der Alleinerbin des Klosters Bentlage gen Kreuzherren-Klosters Bentlage. Im gekauft wurde. Jahre 1490 erwarb das Kreuzherren- Wie zur damaligen Zeit üblich, gehör- Kloster den Maierhof Oberkrafeld. te zur Hofanlage Oberkrafeld auch Der Name des Hofes geht auf die Päch- ein Backhaus, das nachweislich aus terfamilie Oberkrafeld zurück, die den der Zeit um 1800 stammt. Das Back- Hof durchgehend bis zum Jahre 1874 haus war, als der Heimatverein Rheine bewirtschaftet hat. Pächter wurde, in einem sehr baufälli- gen Zustand. Trotzdem wurde es 1987 Im Rahmen der Säkularisation unter unter Denkmalschutz gestellt. Napoleon wurde das Kloster aufgelöst Der Heimatverein sah es als seine Auf- und ging an das herzögliche Haus von gabe an, dass Backhaus zu sanieren und Backhaus am Heimathaus Hovesaat 5 Heimathaus Hovesaat wieder voll funktionsfähig zu machen. Der Bauerngarten 2002 waren die Arbeiten abgeschlossen. Der zum Heimathaus Hovesaat gehö- Es konnte wieder gebacken werden. rende Bauerngarten wird liebevoll von Jeweils am ersten Sonntag in den Ruth Richter gepflegt. Schon wieder- Monaten April bis November wird im holt wurde in heimatkundlichen Zeit- Backhaus in alt hergebrachter Weise schriften darüber berichtet. Vielleicht der Backofen mit Buchenholz befeuert, wurden dadurch auch die WDR-Fern- um Butter- und Streuselkuchen sowie sehköche Frank Buchholz und Björn Bauern-, Rosinen- und Zwiebelbrot zu Freitag angeregt, nach Rheine zu fah- backen. ren, um sich für ihre Fernseh-Kochserie Diese sonntäglichen Backtage sind „Lecker an Bord“ frisches Gemüse und fest verankert im Leben der Bürger der frische Kräuter zu beschaffen. Stadt Rheine. Man kommt zum Hei- mathaus, genießt auf der Tenne bei Im Bauerngarten ließen sie sich von einem Pott Kaffee den leckeren frisch Ruth Richter erklären, was das ganze gebackenen Kuchen und kommt mit- Jahr über zu tun und zu pflanzen ist. einander ins Gespräch. Auf dem Heim- Die beiden Köche zeigten sich begeis- weg nimmt man dann noch ein frisches tert von der Vielfalt der Anpflanzungen, Brot mit und geht mit dem Gefühl nach so dass es ein Leichtes war, das Ge- Hause, einen schönen Sonntagnach- müse und die passenden Kräuter als mittag auf der Hofanlage erlebt zu ha- Zutaten zu finden. ben. Dazu gehört auch der Besuch der Schafe, Hühner und Gänse, die auf der An Kräutern konnten sie wählen: Pfef- Hofanlage beheimatet sind sowie des ferminze, Beinwell, Gewürzfenchel, Sal- historischen Imkerei-Museums. bei, Thymian,Majoran, Borretsch, Wein- 6 raute, Schnittknoblauch, Blutampfer, barber, Rosen, Dahlien, Hortensien. Liebstöckel, Petersilie und vieles mehr. Während des gesamten Jahres steht Auch an Gemüsesorten waren vorhan- der Bauerngarten den Besuchern of- den: Schalerbsen, Puffbohnen, Zwie- fen. Viele junge Familien kommen mit beln, Mangold, Pflücksalat, Kürbis, ihren Kindern, um zu zeigen, was säen, Zucchini, Rote Beete, Gurken, Toma- pflanzen und ernten bedeutet. ten, Möhren, Fenchel und noch viele andere Sorten. Das Thema der kranken Buchsbaumhe- cken wurde von den Besuchern oft ange- Auch einjährige Blumen, wie Sonnen- sprochen. Ruth Richter hat die kranken und Ringelblumen, Bartnelken, Fuchs- Buchshecken entfernt und wird im Früh- schwanz, Mohn und Kapuzinerkresse jahr den Buchsbaum durch Gamander ziehen die Blicke auf sich. Daneben ersetzen. Gamander ist eine prima Al- gibt es noch eine Vielzahl von Sträu- ternative, da sie im Gegensatz zu Buchs chern und Stauden. Zu nennen sind blüht und somit auch eine wichtige Fut- Pfingstrosen, Frauenmantel, Sonnen- terquelle für Insekten ist. Außerdem ist hut, Himbeeren, Heidelbeeren, Rha- sie winterhart und schnittfest. Jan-Philip Scheibe, Ruth Richter, Jan Christoph Tonigs .(v.l.n.r.) im Bauerngarten. 7 Raumühle. Heimatverein Recke Umrahmt wurde die Vorstellung und Enthüllung der Informationstafel von Autor: Reinhold Plake | Ak Bergbau Buchholzer Forst Bläsern des Blasorchesters im Musik- Robert Herkenhoff | Heimatverein Recke verein Blau-Weiß Recke-Espel, die bei Fotos: Heinrich Wessling der Kälte