William Astor Chanler (1867-1934) Und Ludwig Von Höhnel (1857-1942) Und Afrika“
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DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „William Astor Chanler (1867-1934) und Ludwig von Höhnel (1857-1942) und Afrika“ Verfasser Dr. Franz Kotrba Angestrebter akademischer Grad Magister der Philosphie aus der Studienrichtung Geschichte Wien, im September 2008 Studienrichtung A 312 295 Betreuer: Univ. Prof. Dr. Walter Sauer Für Irene, Paul und Stefanie Inhaltsverzeichnis William Astor Chanler (1867-1934) und Ludwig von Höhnel (1857-1942) und Afrika Vorbemerkung………………………………………………………………………..2 1. Einleitung…………………………………………………………………………..6 2. Höhnel und Afrika……………………………………………………………...13 3. William Astor Chanler und Afrika…………………………………………..41 4. Der historische Hintergrund. Der Sultan von Zanzibar verliert sein Land, 1886-1895…………………………………………………………………………...56 5. Jagdreise um den Kilimanjaro…………………………………………….…83 6. Chanlers und Höhnels „Forschungsreise“ 1893/4. Eine Episode in der frühen Kolonialgeschichte Kenyas. 6.1. Motivation und Zielsetzung……………………………………………….114 6.2. Kenya Anfang der 1890er Jahre…………………………………………124 6.3. Der Tana River – ein Weg zur Erschließung British Ostafrikas?...134 6.4. Zum geheimnisvollen Lorian See………………………………………..153 6.5. Die Menschen am Lorian………………………………………………….161 6.6. Im Lande der Meru………………………………………………………….164 6.7. Nach Norden zu Rendile und Wanderobo……………………………..175 6.8. Forschungsreise als Kriegszug…………………………………………..185 6.9. Scheitern einer Forschungsexpedition…………………………………195 7. Resume…………………………………………………………………………205 8. Bibliographie………………………………………………………………....210 9. Anhang 9.1. Inhaltsangabe/Abstract……………………………………………………228 9.2. Chronologie…………………………………………………………………..232 9.3. Fotos von der Chanler-Höhnel Expedition…………………………….237 9.4. Karten………………………………………………………………………….240 9.5. Personenindex……………………………………………………………….242 9.6. Lebenslauf…………………………………………………………………….246 1 Vorbemerkung Früh an einem Februarmorgen im Jahr 1982 ging ich vor meinen Bungalow in der Buffalo Lodge am Rande des Amboseli Nationalparks und erblickte zum ersten Mal den Kilimanjaro in voller Größe im Lichte der aufgehenden Sonne. Ich weiß nicht mehr wie lange ich gebannt den Berg damals angeschaut habe – aber ich kann mich erinnern, dass ich sofort gedacht habe, da will ich rauf! 1973 war ich das erste Mal in Ostafrika gewesen, dann ab 1980 mehrere Male pro Jahr. Damals war ich Geschäftsführer der Austrian Air Transport GmbH., die auch Charterflüge von Wien nach Mombasa durchführte. Ebenfalls in den 1980er Jahren war ein Studienfreund, Gregor Woschnagg, Botschafter Österreichs in Nairobi, der mir immer wieder gute Tipps für interessante und spannende Reisen in den ostafrikanischen Ländern gab. Im Jänner 1984 war es dann so weit und ich machte mit einigen Freunden die fünftägige Besteigung des Kilimanjaro von Marangu (bei Moshi in Tanzania) zum Uhuru Peak (früher Kaiser Wilhelm Spitze) und zurück. Im selben Jahr flog ich auch von Nairobi nach Loyangalani am Ostufer des Turkanasees, dem einst Graf Samuel Teleki und Ludwig von Höhnel den Namen Rudolfsee gegeben hatten. Ich begann mich dann immer mehr auch für die Menschen Ostafrikas und ihre Geschichte zu interessieren und bei jedem Aufenthalt in Nairobi kaufte ich bei den gut sortierten Prestige Booksellers in der Mama Ngina Street wahllos alles, was mir damals ethnographisch oder historisch interessant erschien. Zurück in Europa durchsuchte ich die Antiquariate in Wien und Prag nach Reiseberichten über Afrika und konnte einmal Höhnels „Zum Rudolf- und Stefaniesee“ erwerben. 1988 organisierte ein Freund anlässlich 100 Jahre „Entdeckung“ des Rudolfsees eine Reise entlang der Reiseroute der beiden Afrikareisenden aus der Habsburgermonarchie, an der ich gemeinsam mit meiner Frau teilnahm. Als ich in Pension ging, begann ich ein Studium der Geschichte mit den Wahlfächern Afrikanistik, Völkerkunde und Geographie. Mein Hauptinteresse galt dabei Afrika und Österreich im 18. und 19. Jahrhundert und selbstverständlich belegte ich die spannenden Vorlesungen und Seminare Walter Sauers zum Thema Österreich und Afrika. Diese Thematik nahm mich immer mehr gefangen. Eine wertvolle Ergänzung dazu waren für mich die Lehrveranstaltungen des Instituts für Afrikanistik von Inge Grau, Christian Mährdel und Walter Schicho. Mein Wunschthema wäre eine Arbeit 2 über Ludwig von Höhnel gewesen, aber im Zuge des 100 Jahr Jubiläums der Teleki Expedition waren die vorhandenen Quellen schon aufgearbeitet1 2 und auch ein Lebenslauf Höhnels im Rahmen einer Diplomarbeit3 vorgelegt worden. In den 1990ern tauchte in den Vereinigten Staaten das Manuskript von Höhnels englischen Memoiren auf und diese Selbstbiographie erschien 2000 mit einem Vorwort von Vivian Fuchs, einer ausführlichen Einleitung und einem Nachwort sowie sehr reichhaltigen Anmerkungen plus umfangreicher Bibliographie4. Die Herausgeber hatten Zugang zu den Tagebüchern, die Samuel Teleki auf seinen beiden Ostafrikareisen verfasst hatte, und zum Briefwechsel zwischen Höhnel und William Astor Chanler, mit dem Höhnel nochmals 1892/94 in Ostafrika gewesen war. Auf Grund eines Hinweises von Prof. Sauer (dem ich ursprünglich vorgeschlagen hatte, eine Arbeit über einen Vergleich der k.u.k. Offiziere Höhnel und Anton Erwin Lux5 zu schreiben), dass die Teleki Tagebücher an der Michigan State University, East Lansing, MI, aufbewahrt seien, hatte ich deren Signatur rasch übers Internet in den Special Collections der MSU6 1 Vom 11. Mai bis 28. Oktober 1988 gab es eine Ausstellung in Schloß Halbturn, Bgld., Abenteuer Ostafrika. Der Anteil Österreich-Ungarns an der Erforschung Ostafrikas. Im zur Ausstellung erschienen Katalog, hg. vom Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. XII/1, finden sich folgende historisch relevante Beiträge: Günther Hamann, Ein Überblick über die Geschichte der Erforschung des nordöstlichen und östlichen Afrikas, 81-124; Erich Woldan, Österreichische Forscher in Ostafrika und ihre Publikationen, 125-128; Ingrid Kretschmer, Österreichs Beitrag zur kartographischen Erschließung Ostafrikas bis zum Ersten Weltkrieg, 129-160; Gottfried Mraz, Österreich und Übersee in der Neuzeit bis zur Revolution von 1848, 161-170; Gerald Schlag, Koloniale Pläne Österreich-Ungarns in Ostafrika im 19. Jahrhundert, 171-186; Michael H. Zach, Die Katholische Mission für Zentralafrika, 187-202; Susanne Nebel, der Handel in Ostafrika, 203-228; Bairu Tafla, Relations between Ethiopia and Austria, 229-246. 2 Die österreichische Geographische Gesellschaft hielt 1988 ein Symposion „Zum Gedenken an die Forschungsreise von Graf S. Teleki und L. Ritter von Höhnel vor 100 Jahren (1887- 1888)“ ab und veröffentlichte die Ergebnisse in ihren Mitteilungen, Nr. 130 (1988). 3 Simanyi, Ildiko, Ludwig Ritter von Höhnel (1857-1942). Leben und Werk, DiplArb. Univ. Wien 1988. Simanyi wertete die veröffentlichten Publikationen Höhnels und die bis 1987 erschienene Literatur zum Thema sowie die in den Wiener Archiven vorhandenen Dokumente aus. 4 Coons, Ronald E., and Imperato, Pascal James (eds.), Ludwig Ritter von Höhnel. Over Land and Sea. Memoirs of an Austrian Rear Admiral’s Life in Europe and Africa, 1857-1909, Holmes & Meier, New York/London 2000. 5 Anton Erwin Lux (1847-1908) war Artillerieoffizier und wie Höhnel ein ausgebildeter Geograph (kartographisch kam er allerdings bei weitem nicht an Höhnels Klasse heran). Für die Wiener Weltausstellung 1873 schuf er zahlreiche Pläne und Karten. Dafür allerhöchst belobigt, durfte er an der zweiten deutschen Äquatorialafrika-Expedition unter Paul Pogge 1875/6 teilnehmen. Darüber veröffentlichte er im Verlag Eduard Hölzel, Wien, 1880, „Von Loanda nach Kimbundu. Ergebnisse der Forschungsreise im äquatorialen West-Afrika (1875-1876)“. 6 Michigan State University, Library, Special Collections, The diaries of count Samuel Teleki/East African diaries, in Hungarian, 1886-95; with English translations, 1961-1965; large Mss 94. Permanent record link: http://35.9.2.51:80/record=b3273888a. 3 gefunden. Im Oktober 2006 schrieb ich an den Director of Special Collections, Dr. Peter Berg, und ersuchte ihn um eine Kopie der Tagebücher, erhielt auf diesen Brief und eine neuerliche Erinnerung aber keine Antwort. Erst auf eine e-mail7 kam dann prompt eine Antwort. Eine Kopie von den Tagebüchern sei nur mit Erlaubnis der Teleki Familie möglich; vor zehn Jahren sei mit Erlaubnis von Vera Teleki, Warkworth, Ontario, Kanada, eine Mikrofilmkopie für die Ungarische Geographische Gesellschaft in Budapest gemacht worden. Ich schrieb nun sowohl an Vera Teleki in Kanada und – mit Empfehlung von Prof. Ingrid Kretschmer – an den Präsidenten der Ungarischen Geographischen Gesellschaft, Arpad Papp-Vary. Das war im November 2006; da von beiden keine Antwort kam, sandte ich im Jänner 2007 nochmals an beide einen eingeschriebenen Brief - ab Februar war ich dann drei Monate in Afrika. Als ich Ende April wieder zu Hause war, fand ich zwar noch immer nichts von Vera Teleki, aber einen Brief von Dr. Janos Kubassek, dem Direktor des Ungarischen Geographischen Museums in Erd bei Budapest, der mir zwar bestätigte, dass er eine Kopie der Teleki Tagebücher habe, aber ohne Erlaubnis der MSU keine Kopie davon machen dürfe. Eine Einsicht an Ort und Stelle sei aber möglich. Da ich kein Wort Ungarisch kann, hätte mich das nicht weiter gebracht. Ich wandte mich daher wieder an Peter Berg, dass ich nach East Lansing kommen möchte, um dort zumindest die vorhandene englische Übersetzung der Tagebücher zu lesen. Wenn ich das nur für meine eigene Arbeit bräuchte und nicht für eine Veröffentlichung, sei das kein Problem, war die Antwort. Inzwischen hatte ich versucht, einen Kontakt zu den