Die Krise Der Shilumin

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Die Krise Der Shilumin YESHAYAHU A. JELINEK DIE KRISE DER SHILUMIM/WIEDERGUTMACHUNGS-VERHANDLUNGEN IM SOMMER 1952* Nach einem zweijährigen diplomatischen Vorspiel zwischen Israel und den vier Großmächten sowie später zwischen den drei Westmächten, der Bundesrepublik Deutschland und Israel verstanden sich Tel-Aviv und Bonn schließlich dazu, direkte Gespräche aufzunehmen. Ziel der israelisch-deutschen (und jüdisch-deutschen) Ver­ handlungen, die am 20. März 1952 in der holländischen Gemeinde Wassenaar bei Den Haag begannen, war es, die israelischen und jüdischen Forderungen an Deutschland zu erörtern. Nach 18 Tagen ausführlicher Diskussion wurden sie unterbrochen. Es folgten zehn Wochen, die mit intensiven Aktivitäten in Jerusalem und Tel-Aviv, Bonn, Washington und New York, London, Paris und anderswo aus­ gefüllt waren. In dieser Phase brachen die israelischen (und jüdischen) Kontakte mit Deutschland beinahe ganz ab. Sie wurden jedoch wiederbelebt und führten schließ­ lich zu positiven Resultaten. Dieser Artikel analysiert diese zehn kritischen Wochen. Die kurze Zeitspanne beinhaltete alle Probleme, Motive und Ereignisse, von denen die erste offizielle deutsch-israelische Begegnung nach dem Holocaust geprägt war. Diese Analyse liefert uns vielleicht den Schlüssel zum Verständnis der beteiligten Parteien, sowohl derjenigen, die sich direkt gegenüber standen, als auch derjenigen, die ihren Einfluß hinter den Kulissen ausübten. Im Mittelpunkt der Begegnungen und Verhandlungen standen die Zahlungen, die Israel und die Conference on Jewish Material Claims against Germany („Claims Conference") als kollektive Kläger wie auch für einzelne Juden forderte. Einzelper­ sonen sollten Entschädigung und Rückerstattung erhalten. Auf die Bedingungen der individuellen Zahlungen verständigte man sich ohne Kontroversen. Die Individual­ ansprüche wurden mit dem hebräischen Ausdruck „Pitsujim" (Entschädigung) bezeichnet, die Deutschen gebrauchten den Begriff „Wiedergutmachung". Größere terminologische Schwierigkeiten gab es bei den kollektiven Zahlungen. Obwohl die Israelis anfänglich von „Reparationen" sprachen, ließen sie schon 1951 davon ab. Reparationen fordert ein Staat von einem anderen als Ausgleich für Kriegsschäden. Das war hier nicht der Fall. Israel hatte während des Krieges noch nicht existiert, vor allem aber wandte man sich dort gegen die Auffassung, die von * Der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Fritz-Thyssen-Stiftung möchte ich für ihre Großzügig­ keit bei der Unterstützung dieser Arbeit danken. 114 Yeshayahu A. Jelinek den Nazis verursachten Schäden könnten jemals wieder „repariert" werden. Anstelle der Forderung nach „Reparationen" stützte sich Israel auf eine doppelte Argumen­ tation: Hunderttausende von Juden, Opfer der Naziverfolgung, suchten Zuflucht in Israel. Ihre Eingliederung kostete ein Vermögen, und Deutschland trug die Verant­ wortung für diesen Exodus. Das Dritte Reich hatte das Vermögen von Millionen von Juden geraubt, die durch deutsche Hand zugrunde gegangen waren. Israel erin­ nerte an die Worte des Propheten Elias „Du hast getötet und auch den Besitz an dich genommen"1, und daher verlangte es „Shilumim" (Vergeltung). Dieser dem Buch Jesaja entlehnte Ausdruck2 beinhaltet zugleich Abzahlung und Vergeltung. Der Prophet hatte Edom wegen seiner Missetaten gegenüber Zion gegeißelt und vor der Vergeltung des Herrn wie auch der Forderung nach Sühne gewarnt. „Shilu­ mim" bedeutete nicht Vergebung. Der hebräische Ausdruck kollidierte eindeutig mit dem Gehalt des deutschen Begriffs, nämlich etwas „wieder gut zu machen". In den zehn Wochen, die hier beschrieben werden, versuchten einige der deut­ schen Akteure einem solchen Wiedergutmachen auszuweichen, während gewisse Israelis eher wie Bittsteller denn als Leute erschienen, die Tilgung forderten - von Vergeltung gar nicht zu sprechen. Die Konferenz von Wassenaar An den Verhandlungen in Wassenaar nahmen zwei jüdische Delegationen teil, die israelische und die der Claims Conference, eine ad-hoc Vertretung, die von 21 jüdi­ schen Organisationen verschiedener Herkunft und Interessen gebildet worden war. Beide Gruppen verknüpften bei den Verhandlungen mit den Deutschen zwei Ziele miteinander: Klärung der anstehenden Fragen und Bestimmung der Summe sowie der Zahlungsmodalitäten. Trotz der zahlreichen und komplizierten Probleme kamen die Verhandlungen gut damit voran, die Detailfragen zu klären. Umfang und Form der Zahlungen bildeten das Hauptanliegen. Die jüdischen Delegationen betraten den Konferenzraum mit bestimmten Vorstellungen, die vor allem auf dem Brief des deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer vom 6. Dezember 1951 an Nahum Goldmann, den Präsidenten des Jüdischen Weltkon­ gresses, nach beider Zusammentreffen in London beruhten3. In diesem Brief hatte Adenauer die israelische Forderung nach einer Milliarde Dollar als Verhandlungs­ basis akzeptiert. Diese Forderung hatte sich bereits in der israelischen Note an die Vier Mächte vom 12. März 19514 gefunden, worauf in dem besagten Brief Bezug genommen wurde5. 1 I. Regnum, Kapitel XXI, 19. 2 Buch Jesaja, Kapitel XXXIV, 8; vgl. Deuteronomium, Kapitel XXXII, 35. 3 Central Zionist Archives, Jerusalem, Sammlung Nahum Goldmann (künftig: CZA), Z 6/2345. 4 Israeli State Archives (künftig: ISA), File 534/3 (englische Version), File 2511/17a (französische Version), File 2418/13 (russische Version). 5 Hans-Peter Schwarz (Hrsg.), Die Wiederherstellung des deutschen Kredits. Das Londoner Schul­ denabkommen, Stuttgart 1982, S. 69 f. Die Krise der Shilumim/Wiedergutmachungs- Verhandlungen 115 Doch in Wassenaar schränkten die Deutschen Adenauers ursprüngliche Zusage ein. Erste Hauptbedingung für Zugeständnisse war, daß die Bundesrepublik zur Erfüllung dieser Verpflichtungen in der Lage sein müsse. Und zweitens sollten die Wassenaar-Verhandlungen mit der Schuldenkonferenz abgestimmt werden, die zur selben Zeit in London stattfand6. Die Juden fühlten sich betrogen, weil sie der Ansicht waren, Deutschland zöge sich von dem gegebenen Versprechen zurück. Ohne ein solches Versprechen wollten die Juden aber zunächst nicht an dem Treffen teilnehmen. Es schien so, als wolle Deutschland wieder seinem Ruf gerecht werden: Wortbruch, Mißachtung und Nichtanerkennung finanzieller Verpflichtungen7. Tatsächlich konnte aber keine der beiden deutschen Vorbedingungen für die Juden eine völlige Überraschung sein. Zumindest die erste war wohlbekannt, doch glaubten die jüdischen Verhandlungs­ partner, sie sei durch Adenauers Brief aus dem Wege geräumt. Die Londoner Schul­ denkonferenz war in Tel-Aviv und in jüdischen Kreisen überall ein großes Diskus­ sionsthema. Seit Israel die Forderung nach „Reparationen" erhob - ein unglücklicher Aus­ druck, der wie schon erwähnt, später ersetzt wurde -, zogen auch die Besatzungs­ mächte die deutsche Zahlungsfähigkeit in Zweifel. Großbritannien und Frankreich, vor allem aber die Vereinigten Staaten, argumentierten, die deutsche Wirtschaft sei während des Krieges zerstört worden und die Deutschen lebten von der Unterstüt­ zung durch die Siegermächte. Das Hauptziel sei für Deutschland, die Wirtschaft wieder aufzubauen und wieder für sich selbst aufzukommen. Bis es soweit sei, wür­ den Waren und Geld zu Hause benötigt, konnten daher nicht ins Ausland exportiert werden. Letztlich würde, so erklärte Washington, der amerikanische Steuerzahler für deutsche Exporte bezahlen. Die Israelis wiesen dieses Argument zurück, führten die schnelle Erholung Deutschlands ins Feld und setzten hinzu, daß der Lebensstandard dort bereits höher als in Israel sei. Es sei unmoralisch, argumentierten die Israelis, wenn die Täter bes­ ser lebten als ihre Opfer. Die Grundbegriffe des Anstands erforderten, daß die Deutschen den Gürtel enger schnallten und auf diese Weise die Betroffenen ent­ schädige und rehabilitiere. Selbst wenn Deutschland bedeutende materielle Verluste erlitten habe, so die Argumentation weiter, sei es auf die eine oder andere Weise noch immer im Besitz des von den Nazis geraubten jüdischen Eigentums. Deutsch­ land solle nicht die Früchte des Raubes genießen dürfen, während die Opfer sich kaum selbst erhalten könnten. Deutsche Zahlungen seien eher eine politisch-morali­ sche als eine ökonomische Frage, und in diesem Lichte sollten sie auch behandelt 6 Konrad-Adenauer-Stiftung, Archiv für Christlich-Demokratische Politik (künftig: ACDP), NL Otto Küster, I-084-001 (Tagebuchnotizen zu den Verhandlungen über den Sühnevertrag mit Israel, künftig: Küster); Note des ISA, 2417/5, Die deutsche Antwort auf das israelische Memorandum, 25. März 1952; The United States National Archives, Suitland, Virginia, Sammlung John J. McCloy (künftig: USNA), Box 39, Gifford, London, an Department of State, 26. März 1952. 7 CZA, Z 6/1023, israelische Antwort auf das deutsche Memorandum vom 5. April 1952; Dawar (Tel-Aviv), 11. April 1952; Inge Deutschkron, Israel und die Deutschen, Köln 1983, S. 52 f. 116 Yeshayahu A. Jelinek werden8. Der amerikanische Steuerzahler laufe im übrigen kaum Gefahr, die Rech­ nung bezahlen zu müssen. Dabei wurde auch auf das israelische Ersuchen an Washington um Finanzhilfe verwiesen: Geld aus Deutschland, so sagte man, würde amerikanische Dollars sparen. Selbst wenn ein Teil des deutschen Geldes indirekt aus Amerika käme, so würden die deutschen Zahlungen die direkte Hilfe der Verei­ nigten Staaten an Israel gleichwohl verringern9. Es ist keine Frage, daß die Londoner Konferenz über die deutschen Auslands­ schulden, die am 26. Februar 1952 begann, die Wassenaar-Verhandlungen beein­ flußte. Wie Goldmann in einem Interview sagte, versuchte Hermann
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