14 ARCHITEKTUR & BAU FORUM BAUZUSTAND: CAMPUS. WIEN 2

FOTOS: PHILIPP DERGANZ / SIGNA WEIT MEHR ALS EIN FENSTER.

VISUALISIERUNGEN: BORIS PODRECCA ARCHITEKTEN

Glas-Faltwände – maximal flexibel

Große Öffnungsmöglichkeiten, variables Design, schlankste Ansichten und für jedes Projekt eine FOTO: BORIS PODRECCA ARCHITEKTEN / SIGNA Lösung. Natürlich Solarlux.

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Lageplan, Sichtachsen PLÄNE: BORIS PODRECCA ARCHITEKTEN Typologischer Grundriss VISUALISIERUNGEN: BORIS PODRECCA ARCHITEKTEN

ANZ_GFW_Bauforum_320x155_ISOv2_AT.indd 1 05.05.17 10:49 30. MAI #05/2017 BAUEN 15

Architektur, die ihre Muskeln zeigt PROJEKTDATEN LEBBARE STADTLANDSCHAFT Auf dem ehemaligen Nordbahnhofgelände am Anfang der Lasallestraße gelegen, an das markante 1994 eröffnete Bank Austria-Hauptgebäude Wilhelm Holzbauers anschließend, liegt das weitläufige Areal des Austria Campus Austria Campus, Wien 2 der Signa Real Estate, das zurzeit größte privat finanzierte Einzelbauvorhaben Österreichs – aber das ist nur einer der vielen Superlativen. Bauherr Signa Real Estate Management GmbH VON CHRISTINE MÜLLER Architekten Boris Podrecca Architekten, 1.Preis Wettbewerb 2011 Soyka Silber Soyka Architekten ei diesem wirklich gigantischen Bauvorha- man zu Fuß oder mit dem Fahrrad nutzen kann. Heizwärmebedarf von 19 kWh/m2 pro Jahr als ben, das eine lange klaffende städtebauli- PKW-Stellplätze sind unter jedem Baufeld ange- Durchschnittswert ist bei vergleichbaren Werten Ausführungsplanung Boris Podrecca Architekten und ARGE HD Architekten Bche Lücke schließt, sind derzeit 19 Kräne ordnet, Garagenaufgänge führen direkt in die je- im Wohnbau von 25–30 kWh/m2 eine durchaus ZT GmbH– Maurer & im Einsatz und 2.200 Bauarbeiter arbeiten parallel weilige Lobby. Die an einer Seite offenen Höfe ste- bemerkenswerte Leistung. Zertifizierungen gem. Partner ZT GmbH Tag und Nacht an allen Bauten gleichzeitig. Und hen zueinander in einem dialogischen Verhältnis. ÖGNI und LEED sind angestrebt. da der Zeitplan präzise eingehalten wird, wird sie reagieren räumlich aufeinander, sie stehen, Planungsstart 2012 Baubeginn 2015 das hier entstehende mit einer Bruttogeschoßflä- wie Boris Podrecca es formuliert, „in einem per- REAKTIVITÄT UND IRRITATION Fertigstellung 2018 che von ca. 303.000 Quadratmetern größte in Bau formativen Verhältnis, wie zwei sich gegenüber- Den hohen Windlasten in Donaunähe hat man Grundstücksfläche ca. 50.000m2 befindliche Businesscenter Europas wohl auch sitzende Gesprächspartner“. Durch das Abheben mit einer entsprechenden Berechnung der Wind- Bruttogeschoßfläche ca. 303.000 m2 pünktlich Ende 2018 fertiggestellt sein. der Kopfbauten über deren Eingangsbereichen kräfte entsprochen und die Ergebnisse in die Ge- Mietfläche oberirdisch ca. 200.000 m² Baugrubenaushub 600.000 m³ Den 2011 von der Uni Credit Bank Austria ver- bis in das dritte Obergeschoß entsteht eine dyna- staltung der Fassadenabwicklung einfließen las- Tonnen/Stahl 24.000 anstalteten zweistufigen, geladenen städtebau- mische und dialogische Blickbeziehung von ei- sen. Diverse Brechungen lassen die Fassaden Beton 103.000 m³ lichen Wettbewerb gewann das Architekturbüro nem Landschaftshof in den diagonal gegenüber- somit nicht langweilig und endlos erscheinen. Schlitzwand 1 km Boris Podrecca. Ende 2014 übernahm die Sig- liegenden. Terrassiert und begrünt bieten diese Die Plastizität der Hüllen wurde verschärft, Facet- Spundwand 450 m Bohrungen zur Nutzung na Holding das gewidmete und baugenehmigte eine gewisse Intimität; der Niveauunterschied tierungen setzen manchmal tiefer an, steigen an der Erdwärme und -kälte 150 m tief Projekt von der UniCredit Bank Austria und gab der Ebene 0 bis zur höchsten Ebene beträgt etwa anderer Stelle höher hinauf, um den Wind zu ver- dem Projekt den Namen „Austria Campus“. Ange- zwölf Meter, von einer Ebene zur anderen – ins- jagen und von der Fassade abzuleiten. Auch aus PROJEKTPARTNER sichts der Größe und Komplexität des Bauvorha- gesamt jeweils sieben – aber nie mehr als einen gestalterischen Gründen bricht man so die zum Landschaftsplanung Land Germany GmbH Tragwerksplanung Triax Ziviltechniker GmbH bens wurden bauherrnseitig Aufgaben und Berei- Meter. Die drei untersten Terrassenebenen formie- Teil 300 Meter langen Fronten optisch. „Es ent- Projektsteuerung, ÖBA Pro Projekt Baumanagement & che aufgeteilt: Die Ausführungsplanung von vier ren sich zu einen weitläufigen elliptischen öffent- stand eine ‚muskolare‘ Architektur. Ich betrachte Planungs GmbH der insgesamt fünf Einzelbaukörper, aus denen lich nutzbaren Raum, der so genannten „Grünen Bauten wie Körper, und es war mir wichtig, Span- Fachbauaufsicht TGA ZFG-Projekt, sich das Quartier zusammensetzt, erfolgt in einer Mitte“, dem zentralen alles verbindenden Element nungsfelder entstehen zu lassen.“ Altherm Engineering HKLS-Konsulent Allplan GmbH ARGE zwischen Boris Podrecca, HD Architek- des gesamten Areals. Sie wird der Stadt zur öffent- Im Erdgeschoß gibt es bereichsweise eine vor- Bauphysik & Zertifizierung Schöberl & Pöll GmbH ten und Maurer & Partner. Der Kopfteil und fünf- lichen Nutzung überlassen. Der Rest, über einen gehängte Cortenstahlfassade. Die Gebäudehül- te Bau in Pratersternnähe hingegen entsteht nach höheren Niveausprung abgegrenzt, ist den Bü- le der Erdgeschoß- und Dachgeschoßzone ist au- ARCHITEKT Plänen des Büros Soyka Silber Soyka Architekten. ronutzungen zugeteilt. Durch eine Polarisierung ßerdem mit raumhoher PR/SG-Verglasung in Errichtet werden alle Bauten durchwegs in mittels unterschiedlicher Funktionen entsteht so- einem Achsraster von 2,70 Meter ausgeführt. Die Boris Podrecca Stahlbetonskelettbauweise mit Regelspannwei- mit auch Stadt, nicht nur ein Businesscenter. zurückversetzten Arkaden im Erdgeschoß haben Triestiner. Studium der Architektur an der TU Wien und ten von etwa 5,40 bis 7,40 Meter. Zusätzlich gibt Im deutschen Landschaftsarchitekten Andreas Höhen von 3,60, 4,80 und 9,30 Meter. Für Loch- Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterklasse es tragende Außenwände. Mit Regelspannweiten Kipar hat man für die Grünraumgestaltung der bzw. Lochbandfassaden, als weiße Wiener Putz- ). Gastprofessuren u. a. in ­, von zirka 10,80 Meter werden die über dem Erd- Höfe und öffentlichen Flächen einen kongenialen fassade, entschied man sich in den Regelgescho- , , Venedig, Wien und an der in -Cambridge, ab 1988 Ordinarius geschoß liegenden Fassadenstützen über V- und Partner gefunden. Auch bei der Pflasterung arbei- ßen und nimmt hier Bezug auf die klassische und Direktor des Instituts für Raumgestaltung und N-Fertigteilstützen getragen. Gebäudeaus- und tet man mit dem Element der Abwechslung mit- Wiener Fassadengestaltung. Nach einer speziel- Entwerfen an der TU Stuttgart Überkragungen reichen von 8 bis 20 Meter und tels drei Grautönen und reagiert farblich auf ver- len mathematischen Formel entstand eine Art Co- Studios in Wien und Venedig sorgen trotz genereller großer Einheitlichkeit für mehrte Nutzung und Verschmutzungen. dierung, nach der sich nun die jeweilige logisch PROJEKTE (AUSWAHL) den abwechslungsreichen Gesamteindruck. nachvollziehbare Abfolge der gestalterischen Ele- Museum Moderner Kunst in Venedig (I); Millennium ÖKOLOGIE UND PERMUTATION mente in drei Grautönen ableiten lässt. ­Tower, Campus Biocenter und Hotel Kempinski AXIALITÄT UND KOMMUNIKATIVITÄT Der Energiebedarf des gesamten Campus wird Architekt Boris Podrecca verfügt über inter- in Wien; Porzellan- und Kunstmuseum Limoges (F), Die Grundlage des städtebaulichen Konzepts war zum Großteil mit erneuerbarer Energie durch national große Erfahrung in der Gestaltung öf- Hotelresort Punta Skala Kroatien bei ; Medizini- sche Fakultät in . Kürzlich fertiggestellt: Wiener es, die Bauten am Schnittpunkt der zwei Achsen oberflächennahe Geothermie gesichert. Die als fentlichen Raums. „Man weiß, wenn man einen Städtische Versicherung Landesdirektion Graz, Kirche Praterstern – Milleniumstower und Donau­city – Umkehrdach ausgeführten Dachflächen sind ex- Raum positiv erfahrbar machen möchte, muss und Pfarrzentrum Pentecoste Mailand (I), Geschäfts- Stephansdom zu platzieren. Die Idee war es, er- tensiv oder intensiv begrünt und vorsorglich mit man in gewissen Abständen Irritationen, also und Wohnkomplex Stadtcentrum in Meran (I) und Wohn- klärt Podrecca, das Grün des Praters „in einer einem Photovoltaiktafelwerk ausgestattet. Die unterschiedliche Etappen des Erlebens schaffen, gebäude Competence Center Salzburg. In Bau: Dom- museum Wien. Gestaltung öffentlicher Räume: bisher Art Dichotomie, parallel zum Liquiden, also zum vor Ort erzeugte Energie wird zum Kühlen und hier gibt es davon mehrere, inklusive Piazetta mit ca. 30, unter anderem in Wien, Klagenfurt, St. Pölten, Wasser, hierher weiterzuziehen“ und einen flie- Heizen eingesetzt, zusätzlich gibt es Fernwärme Brunnen Sitztreppe oder Wasserfall. Der öffentli- Leoben, , Piran, Triest, Stuttgart und Verona. ßenden Übergang zu schaffen, einen Raum, den und in einem Baukörper eine Kältezentrale. Ein che Raum muss auf die Menschen reagieren.“ WWW.PODRECCA.AT

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