Stadion-Porträt

Die Parkdecks im Inneren der Esplanade sind ebenso geschwungen wie ihre Oberfl äche Foto: Arena Lichtgestalt am Rande der Stadt Im Norden Münchens grüßt die Allianz Arena mit Weltarchitektur.

ingebettet zwischen drei Hügeln phaltbänder den Hang hinauf, doch schon Serie WM-Stadien liegt die Allianz Arena im ansons- bald verschwinden sie hinter der Erhe- Eten  achen Münchner Norden. Und bung aus dem Sichtfeld. Und auch von der Allianz Arena doch würde wohl niemand ihre Lage als Allianz Arena selbst ist zunächst nicht viel idyllisch bezeichnen: Die erste Erhebung zu sehen – der Großteil ihrer weiß schim- � Lichtgestalt am Rande der Stadt im Osten des Stadions enthält Münchens mernden Fassade versteckt sich jenseits Die Allianz Arena im Porträt . . . . 53 Abfall und Unrat mehrerer Jahrzehnte und des Buckels. wurde erst vor einigen Jahren in einen Park Dieser Effekt ist Teil der Inszenierung, � Daten & Fakten ...... 57 umgewandelt. Der zweite Hügel, nördlich die den Schweizer Architekten Jacques der Arena, zieht sich als künstlicher Wall Herzog und Pierre de Meuron beim Ent- � Poster ...... 58 um die aktuelle Mülldeponie und wurde wurf des Stadions im wahrsten Sinne des � Farbenspiel in Fröttmaning ebenfalls nachträglich begrünt. Der dritte Wortes vorschwebte. Denn je höher man Die Fassade der Allianz Arena . . . 60 ist der kleinste von allen, gerade einmal die Esplanade hinaufsteigt, je näher man gut zwölf Meter hoch – und dennoch der ihrem Scheitelpunkt kommt, desto mehr � Interview: prominenteste. Er birgt das größte Park- ist auch vom Stadion zu sehen. Gerade Peter Kerspe, Geschäftsführer haus Europas – bis zu 9.800 Automobile so, als steige es allmählich zum Himmel Allianz Arena Stadion München  nden darin Platz – und liegt wie ein lang auf. Das geschickte Spiel mit der Neu- GmbH ...... 62 gezogener Buckel auf dem Weg von Süden gierde und Vorfreude zieht den Besucher aus zur Allianz Arena. dem Gipfel des Parkhaushügels entgegen, � Historischer Brückenschlag Damit beginnt die ungewöhnliche Ar- und tatsächlich: Das Stadion schwebt! Die Der WM-Standort München . . . . . 63 chitektur des Stadions schon einige hun- Membranhaut endet einige Meter über � Stimmen und Meinungen ...... 64 dert Meter vor seinen Pforten, mit dem dem Erdboden, und mit ihrem geheim- sanften Anstieg auf das Dach des Park- nisvollen Glanz lenkt sie von den grauen ��Matthias Ney, Jennifer Töpperwein hauses, der so genannten Esplanade. In Betonfundamenten ab, auf denen sie ruht. leichten Schlangenlinien ziehen sich As- Bei Dunkelheit funktioniert die Illusi- �

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Die fünf Lichthöfe der Esplanade; die beiden „Kassencanyons“ fallen kaum auf Foto: euroluftbild.de Foto: Allianz Arena

on noch weitaus besser: die hell leuchten- Zuschauer am Ausgang der U-Bahn scharf die Position der Kassen hinweisen, könnte de Fassade zieht alle Blicke auf sich, die nach links ab und wählt den direktesten man sie völlig übersehen. Stützen hingegen bleiben im Dunkeln. Der Weg hinauf zur Arena. Zur Not auch über Allerdings sorgten Feinheiten wie die- sichtbare Teil des Stadions beginnt erst in Stock und Stein, wenn der Weg überfüllt se dafür, dass allein das Parkhaus beinahe vier Metern Höhe. ist oder nicht geradlinig genug auf die Sta- so viel kostete wie der komplette Stadion- Doch so sehr sich Herzog/de Meuron diontore zuführt. Entsprechend zertram- neubau in Mönchengladbach. Überhaupt bei der Gestaltung der Esplanade bemüh- pelt ist auf der Westseite die Vegetation, erreichten die Baukosten eine in Deutsch- ten, so sehr sie auch psychologische Aspek- die die Esplanade in eine Heidelandschaft land ansonsten unerreichte Dimension. te und die Magie der Illusion einbezogen verwandeln sollte. Doch es sollte im Münchner Norden ja – ein Phänomen unterschätzten sie: Den Von den Leiden der Natur abgesehen, auch nicht irgendeine Sportstätte entste- Herdentrieb und die Zielstrebigkeit der erfüllt das ungewöhnliche Parkhaus jedoch hen, sondern „das schönste Stadion der Fußballfans. Bewusst hatten die Schwei- die Erwartungen. Man bedachte sogar, Welt“. Das nämlich hatte Uli Hoeneß im zer die Wege nicht direkt, sondern in Bö- dass Tickethäuschen den optischen Effekt Jahr 2001 den Münchnern versprochen, gen hinauf zum Stadion geführt, gezielt eines schwebenden UFOs stören würden. um sie im Rahmen eines Bürgerentscheids wurden die ganzen 130 Meter Breite des Daher wurden die so genannten „Kassen- zur Zustimmung zu den Neubauplänen Parkhauses genutzt. Die Fanströme sollten canyons“ versteckt – sie graben sich kurz zu bewegen. Das Votum  el mit einer durch diese breit angelegte Wegführung vor dem Haupteingang in das Parkhaus Zweidrittelmehrheit deutlich zugunsten entzerrt und etwaige Aggressionen durch ein. Würden nicht einige der riesigen De- des neuen Stadions aus. Acht renommier- die sanften Schwünge gemildert werden. signerlampen, die das Dach der Esplanade te Architekturbüros buhlten um den pres- In der Praxis aber biegt der Großteil der säumen, mit der Aufschrift „Tickets“ auf tigeträchtigen Auftrag, einige der vorge-

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Die fünf Lichthöfe der Esplanade; die beiden „Kassencanyons“ fallen kaum auf Foto: euroluftbild.de Foto: Allianz Arena „Eine Kampfarena, ganz klassisch, so wie das Kolosseum“ on noch weitaus besser: die hell leuchten- Zuschauer am Ausgang der U-Bahn scharf die Position der Kassen hinweisen, könnte schlagenen Lösungen wären sogar noch Wahrzeichen geworden, eine Sehenswür- neuen Arena, ein Vereinsmuseum etwa de Fassade zieht alle Blicke auf sich, die nach links ab und wählt den direktesten man sie völlig übersehen. einmal deutlich teurer geworden als das, digkeit, für die Menschen mit der U-Bahn suchen die Fans vergeblich. Und für das Stützen hingegen bleiben im Dunkeln. Der Weg hinauf zur Arena. Zur Not auch über Allerdings sorgten Feinheiten wie die- was zwischen Oktober 2002 und Mai 2005 hinaus in den Norden der Stadt rumpeln. vorhandene bisschen Fußballgeschichte sichtbare Teil des Stadions beginnt erst in Stock und Stein, wenn der Weg überfüllt se dafür, dass allein das Parkhaus beinahe nach Schweizer Plänen entstand. Kein Fußballspiel muss sie ködern. Auch muss sich der Fan durch ein breites Fanar- vier Metern Höhe. ist oder nicht geradlinig genug auf die Sta- so viel kostete wie der komplette Stadion- Ob das Stadion tatsächlich zu den im Ruhezustand ist das Stadion gut für tikelsortiment wühlen. Doch so sehr sich Herzog/de Meuron diontore zuführt. Entsprechend zertram- neubau in Mönchengladbach. Überhaupt schönsten der Welt gehört, wird sich man- gehörigen Andrang. Eine geduldig anste- Unter den Tribünen, wo Präsentati- bei der Gestaltung der Esplanade bemüh- pelt ist auf der Westseite die Vegetation, erreichten die Baukosten eine in Deutsch- gels objektiver Kriterien nie klären lassen. hende Menschentraube zeugt vom großen ons ächen der Sponsoren Audi, Medion ten, so sehr sie auch psychologische Aspek- die die Esplanade in eine Heidelandschaft land ansonsten unerreichte Dimension. Doch es ist zweifellos eine der am meisten Interesse an Stadionführungen, im „FC oder Telekom keinen Platz für Bayern- te und die Magie der Illusion einbezogen verwandeln sollte. Doch es sollte im Münchner Norden ja polarisierenden Arenen, neben Lob pras- Bayern Megastore“ klingelt auch am Sonn- Memorabilia lassen, wird man als Purist – ein Phänomen unterschätzten sie: Den Von den Leiden der Natur abgesehen, auch nicht irgendeine Sportstätte entste- selt auch hämische Kritik auf die Arena tag gleich eine Reihe von Kassen. Weitaus keine Freude haben. Auf den Tribünen Herdentrieb und die Zielstrebigkeit der erfüllt das ungewöhnliche Parkhaus jedoch hen, sondern „das schönste Stadion der ein. Weil ein Stadion wie ein Stadion aus- beschaulicher geht es im Fan-Shop des schon, denn ihre Form kündet davon, dass Fußballfans. Bewusst hatten die Schwei- die Erwartungen. Man bedachte sogar, Welt“. Das nämlich hatte Uli Hoeneß im sehen müsse und nicht, wie ein Australier TSV 1860 München zu, der nicht umsonst „Fußball pur“ oberste Doktrin der Archi- zer die Wege nicht direkt, sondern in Bö- dass Tickethäuschen den optischen Effekt Jahr 2001 den Münchnern versprochen, in einem Internetforum bemängelte, „wie deutlich kleiner ist. Hier schauen sich die tekten war. Die Sicht ist von allen Plätzen gen hinauf zum Stadion geführt, gezielt eines schwebenden UFOs stören würden. um sie im Rahmen eines Bürgerentscheids eine Weißwurst“. Auch das gleichmäßige meisten Besucher nur um, ihre Kau ust hervorragend, die Nähe zum Spielfeld wurden die ganzen 130 Meter Breite des Daher wurden die so genannten „Kassen- zur Zustimmung zu den Neubauplänen Grau der Bestuhlung wirkt je nach Präfe- befriedigen sie nebenan beim Branchen- frappierend. So uneinig sich die Betrachter Parkhauses genutzt. Die Fanströme sollten canyons“ versteckt – sie graben sich kurz zu bewegen. Das Votum  el mit einer renz „öde“ und „steril“ oder „edel“ und primus. bei der Bewertung der äußeren Form sind, durch diese breit angelegte Wegführung vor dem Haupteingang in das Parkhaus Zweidrittelmehrheit deutlich zugunsten „elegant“. An den Wänden zeugen Bilder aus der die des Innenraums lässt kaum Spielraum entzerrt und etwaige Aggressionen durch ein. Würden nicht einige der riesigen De- des neuen Stadions aus. Acht renommier- Ob sie nun gefällt oder missfällt – Auf- glorreichen Vergangenheit stumm von für Kritik. „Erstaunlich klein“ für eine die sanften Schwünge gemildert werden. signerlampen, die das Dach der Esplanade te Architekturbüros buhlten um den pres- merksamkeit erregt die Allianz Arena in der Annäherung zwischen Kult und Kom- Arena dieser Kapazität kommt manchem In der Praxis aber biegt der Großteil der säumen, mit der Aufschrift „Tickets“ auf tigeträchtigen Auftrag, einige der vorge- jedem Fall. Sie ist ein neues Münchner merz. Mehr Historie gibt es nicht in der das neue Münchner Wahrzeichen �

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053-065_allianzarena2.indd 54 24.10.2005 19:06:10 053-065_allianzarena2.indd 55 24.10.2005 19:07:01 Stadion-Porträt

vor. Eine Einschätzung, die den Archi- tekten Jacques Herzog nicht überrascht: „Nach den physikalischen Gesetzen und heutigen baugesetzlichen Bestimmun- gen könnte man sicherlich kein Stadion bauen, in dem die Zuschauer noch dich- ter am Feld sitzen.“ Theoretisch könnten sich sogar noch weitaus mehr Fans auf die drei Ränge verteilen: Weil immer wieder Änderungen der Pläne vorgenommen wurden, um die Zahl der Fans in unmit- telbarer Spielfeldnähe zu erhöhen, bieten die Betonstufen der Arena Platz für mehr als die maximal 66.000 Zuschauer, die sich derzeit in der Arena aufhalten dür- fen. Als sich etwa nach den ersten Spielen Zuschauer und Zeitungen über die paar- weise Anordnung der Sitze im Unterrang Verschiebbare Lamellen für mehr Sonnenlicht an spielfreien Tagen Foto: Stadionwelt der Haupttribüne mokierten, die eher an ein Flugzeug erinnere als an ein Stadion, reagierte die Stadiongesellschaft prompt und ersetzte die breiten VIP-Sessel durch dichter stehende Klappsitze.

Beruhigende Rundungen

So passt auch diese Modi zierung, wenngleich auf Druck von außen erfolgt, exakt zu der Philosophie der Schweizer Architekten: Eine „Kampfarena, ganz klas- sisch, so wie das Kolosseum“ nennt Jac- ques Herzog die Allianz Arena. „Es ist ein Fußballstadion, wo zwei Teams aufeinan- der treffen. Es kommt zu einer klaren eins- gegen-eins-Situation, anders als bei der Leichtathletik, wo der Wettkampf diffuser und verschachtelter abläuft.“ Daher gebe es für ihn „kein zweites Stadion wie das Münchner auf der Welt, ein Stadion, das nur für den Fußball gebaut und in dem Dichte so radikal verwirklicht wurde.“ Dieses Konzept soll jedoch nicht nur den Die „Flugzeugsitze“ wurden nach wenigen Spielen ausgetauscht Foto: Claude Rapp Zuschauern zugute kommen – sondern bitte auch den Punktekonten der Heim- vereine. Die Enge der „Kampfarena“ weckt je- doch nicht nur positive Leidenschaften: „Der Fußball hat“, wie Herzog einräumt, „eben diese hohe Emotionalität, die in negativer Ausprägung sich sogar in den Chauvinismus und Hooliganismus ver- steigt.“ Um so gut wie möglich zu ver- meiden, dass die durch das Bauwerk geförderte Emotion allzu leicht in Ag- „Fan-Treff“ in der Kurve Foto: Stadionwelt Spielertunnel Foto: Stadionwelt gression umschlägt, setzten Herzog/de Meuron – wie schon auf der Esplanade – auch im Stadion runde Formen als Be- ruhigungsmittel ein. In den Umlaufebe- nen bestimmen weiche Linien das Bild, werden Ecken wenn möglich vermieden. Selbst die Flure der VIP- und Business- Bereiche sind geprägt von der runden Deeskalation. Schließlich neigt auch der eine oder an- dere Club-Repräsentant gelegentlich zu Aufwallungen… ��Matthias Ney Designer-Klappsitze Foto: Stadionwelt Designer-Wurst? Foto: Claude Rapp

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Blick über die Nordkurve auf die Haupttribüne: „Öde“ oder „edel“? Fotos: Stadionwelt

Generalunternehmer: Parkplätze: Daten und Fakten Alpine Bau Deutschland GmbH 1.200 im Stadion, 9.800 in der Esplanade Allianz Arena Busparkplätze: 350 Besitzgesellschaft: Maße des Stadions: 258 x 227 m Allianz Arena Stadion München GmbH Höhe: 50 m Kioske: 28 zuzüglich 3 Restaurants Höchste Tribüne: 38 m Bauzeit: Oktober 2002 – Mai 2005 Dach: 38.000 m² Anzeigetafeln: 2 à 92,16 m²

Kosten: 340 Mio. Euro, Kapazität: 66.000 Plätze Flutlicht: 232 Leuchten, 1.500 Lux davon 286 Mio. reine Baukosten Business-Seats: 2.200 Logen: 106 Logen mit 1.374 Plätzen Lautsprecheranlage: Architekten: Herzog / de Meuron Rollstuhlplätze: 200 154 Lautsprecher, 158 kW

Bayern-Kabine Behandlungsraum Presseraum

Nachbarn: Der Fanshop des TSV 1860… …und der Megstore des FC Bayern München Kinderbetreuung in der LEGO-Spielwelt

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Allianz Arena

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Neutrale Beleuchtung: Die Allianz Arena in Weiß Foto: Stadionwelt Farbenspiel in Fröttmaning Die Fassade der Allianz Arena ist ein Verwandlungskünstler – auch farblich verhilft sie dem jeweiligen Gastgeber immer zu einem Heimspiel

urch die blaue Fassade“, so Die Grundlage hierfür hatten die Ar- Rummelplatz und auf diese Art noch freute sich Löwen-Präsident chitekten Jacques Herzog und Pierre mehr Aufmerksamkeit erregen. Doch DKarl-Heinz Wildmoser Senior de Meuron zwischen 1999 und 2001 ge- genau diese Wahrnehmung ist uner- bei der Präsentation der Stadionpläne, legt, beim Bau des neuen Stadions ihrer wünscht, wie Werner F. Götz, Leiter der „werden sich unsere Fans zu 100 Pro- Heimatstadt Basel. Bei diesem Stadion Öffentlichkeitsarbeit der Stadion GmbH, zent mit dem neuen Stadion identi zie- strahlen Lampen auf der Innenseite der erläutert: „Wir müssen auf alles verzich- ren können.“ Auch Franz Beckenbauer, Fassade lichtdurchlässige Kunststoffele- ten, was die Autofahrer auf der direkt am Präsident des FC Bayern, zeigte sich mente an und tauchen so indirekt auch Stadion vorbeiführenden irri- ausgesprochen zufrieden, wies jedoch die gesamte Umgebung in tiefrotes Licht. tieren könnte.“ So bot bislang ausgerech- darauf hin, dass er „ganz klar Rot für In München, erläutert Herzog, wurde net ein Lichttest im Herbst 2004, bei dem die schönere Farbe“ halte. Und so er- diese Idee „konsequent weiterentwickelt. lediglich ein kleiner Bereich der Fassade lebte die staunende Öffentlichkeit an Wir haben die Mehrfarbigkeit als wichti- illuminiert werden konnte, die spektaku- diesem Tag zwei Präsidenten zweier ges strategisches Mittel eingebracht, um lärsten Muster. Im Spielbetrieb der Ver- Vereine mit zwei unterschiedlichen damit die Situation der von zwei Teams eine FC Bayern und TSV 1860 München Vereinsfarben – und einen technischen genutzten Heimstätte lösen zu können. präsentiert sich die Fassade hingegen Kniff, der dieses Dilemma problemlos Jeder Verein prägt das Stadion immer entweder in einem gleichmäßigen Blau würde lösen können. wieder neu.“ oder komplett rot. Insgesamt 25.344 Leuchtstoffröhren ruhen in riesigen Metallkästen auf der Rückseite der Fassade. Ein Drittel von ihnen wartet hinter roten Glasscheiben, ein weiteres Drittel unter blauem Glas auf seinen Einsatz. Den verbleibenden 8448 Röhren wurde keine Farbe vorge- setzt, sie kommen bei Begegnungen wie Länderspielen oder Europapokal nals zum Einsatz. Theoretisch könnten die verschiedenen Farben der Fassade auch gemeinsam eingesetzt werden. Muster, Wappen oder Flaggen wären ebenso denkbar wie bewegte Effekte oder ein Pulsieren der Lichter. Die Arena könnte Foto: Claude Rapp leuchten wie ein Fahrgeschäft auf dem 1.704 Kissen auf dem Dach werden nicht beleuchtet.

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Neutrale Beleuchtung: Die Allianz Arena in Weiß Foto: Stadionwelt Variationen zur Eröffnung: Beim Derby zwischen 1860 und dem FC Bayern zeigte die Fassade ihr ganzes Können. Fotos: Claude Rapp

Der Effekt wäre jedoch nicht so einzig- der, dass Membranen als Baustoff der Zu- beispielsweise durch pickende Vögel ent- artig ohne das besondere Material, das der kunft gelten. standen sind.“ Daraufhin platzen sie nicht Farbenspiel in Fröttmaning Fassade ihre charakteristische Form gibt. Für die mit der Montage der Kissen be- gleich wie Luftballons. Durch den nur ge- Die Fassade der Allianz Arena ist ein Verwandlungskünstler – auch farblich Insgesamt 2.760 luftgefüllte, rautenförmi- auftragten Industriekletterer war es jedoch ringen Luftdruckunterschied entweicht ge Kissen ziehen sich um das Stadion. Die trotz des geringen Gewichts des Materials die Luft langsam und in überschaubarem verhilft sie dem jeweiligen Gastgeber immer zu einem Heimspiel Illusion eines „leichten, fast schwebenden keine leichte Tätigkeit. Sie hatten andere Maße. Daher müssten Kissen bei Schäden Körpers“ wollten die Architekten damit Sorgen, wie etwa die schneidende Kälte, dieser Größenordnung auch nicht gleich urch die blaue Fassade“, so Die Grundlage hierfür hatten die Ar- Rummelplatz und auf diese Art noch schaffen und die wuchtigen Stahlträger die die Arbeiten im Winter zur Tortour ausgetauscht werden: „Eine gewisse Zir- freute sich Löwen-Präsident chitekten Jacques Herzog und Pierre mehr Aufmerksamkeit erregen. Doch des Daches verbergen. Der Trick gelingt, machten. „Egal, wie warm man den Rest kulation ist ohnehin notwendig, da auch DKarl-Heinz Wildmoser Senior de Meuron zwischen 1999 und 2001 ge- genau diese Wahrnehmung ist uner- die nur 0,2 Millimeter dünne ETFE-Folie des Körpers einpackt: die Fingerkuppen Luft schlecht werden kann, mit der Folge, bei der Präsentation der Stadionpläne, legt, beim Bau des neuen Stadions ihrer wünscht, wie Werner F. Götz, Leiter der kaschiert die Masse des Stahlwerks. Nicht mussten frei bleiben, um die kleinen Mut- dass das Innere der Kissen irgendwann „werden sich unsere Fans zu 100 Pro- Heimatstadt Basel. Bei diesem Stadion Öffentlichkeitsarbeit der Stadion GmbH, die 5.300 Tonnen schwere Konstruktion tern kontrolliert aufsetzen zu können“, zu schimmeln beginnen würde.“ Um dies zent mit dem neuen Stadion identi zie- strahlen Lampen auf der Innenseite der erläutert: „Wir müssen auf alles verzich- des Primärtragwerks, der Unterkonstruk- so Jürgen Karl, Projektleiter der Firma zu vermeiden, enthalten die zwölf gigan- ren können.“ Auch Franz Beckenbauer, Fassade lichtdurchlässige Kunststoffele- ten, was die Autofahrer auf der direkt am tion des Daches, springt ins Auge. Auch „Membranteam“, die für die Kissenmon- tischen Gebläsestationen, die sich hinter Präsident des FC Bayern, zeigte sich mente an und tauchen so indirekt auch Stadion vorbeiführenden Autobahn irri- dass sich weitere 1.800 Tonnen Stahl um tage verantwortlich war. „Teilweise, wenn dem Oberrang der Allianz Arena verstek- ausgesprochen zufrieden, wies jedoch die gesamte Umgebung in tiefrotes Licht. tieren könnte.“ So bot bislang ausgerech- das Stadion winden, um als Sekundär- zu der Kälte auch noch Wind hinzukam, ken, sogar ein System zur Lufttrocknung. darauf hin, dass er „ganz klar Rot für In München, erläutert Herzog, wurde net ein Lichttest im Herbst 2004, bei dem tragwerk die Folienkissen zu halten, fällt sind die Metallteile sogar an den Fingern Möglichst wenig Wasser soll über das die schönere Farbe“ halte. Und so er- diese Idee „konsequent weiterentwickelt. lediglich ein kleiner Bereich der Fassade nicht auf. Den Gesamteindruck prägen festgefroren. Unsere Männer mussten komplexes Rohr- und Schlauchsystem in lebte die staunende Öffentlichkeit an Wir haben die Mehrfarbigkeit als wichti- illuminiert werden konnte, die spektaku- die gerade einmal etwa 50 Tonnen, die die dann die Hände so lange in die Taschen die Fassadenelemente gelangen und somit diesem Tag zwei Präsidenten zweier ges strategisches Mittel eingebracht, um lärsten Muster. Im Spielbetrieb der Ver- je nach Größe zwischen 20 und 40 Kilo- stecken, bis sich die Stücke wieder lösen das Risiko biologischer Prozesse minimie- Vereine mit zwei unterschiedlichen damit die Situation der von zwei Teams eine FC Bayern und TSV 1860 München gramm schweren Kissen in die Konstruk- ließen.“ Insgesamt 13 Monate verbrachte ren. Ansonsten würde die Allianz Arena Vereinsfarben – und einen technischen genutzten Heimstätte lösen zu können. präsentiert sich die Fassade hingegen tion einbrachten. Nur etwa 750 Gramm das Membranteam auf der Baustelle, die nach einigen Jahren möglicherweise nicht Kniff, der dieses Dilemma problemlos Jeder Verein prägt das Stadion immer entweder in einem gleichmäßigen Blau pro Quadratmeter – 30-mal weniger als Montage der Kissen selbst war hierbei der mehr rot, blau oder weiß leuchten – son- würde lösen können. wieder neu.“ oder komplett rot. Glas – wiegt dieses Material: Kein Wun- am wenigsten zeitaufwändige Part. Weit dern grün! ��Matthias Ney Insgesamt 25.344 Leuchtstoffröhren länger dauerte das Verlegen und Ver- ruhen in riesigen Metallkästen auf der schrauben von 32 Kilometern Rinnenaus- Rückseite der Fassade. Ein Drittel von kleidung und die Montage der knapp 12 ihnen wartet hinter roten Glasscheiben, Kilometer langen Luftversorgung. ein weiteres Drittel unter blauem Glas Denn ebenso unsichtbar wie die mäch- auf seinen Einsatz. Den verbleibenden tigen Stahlträger ist auch die komplizierte 8448 Röhren wurde keine Farbe vorge- Technik, die sich in und hinter den Kissen setzt, sie kommen bei Begegnungen wie verbirgt und sie in Form hält. Ständig wird Länderspielen oder Europapokal nals Luft in die Dach- und Fassadenelemente zum Einsatz. Theoretisch könnten die geblasen, damit diese durch den leichten verschiedenen Farben der Fassade auch Überdruck gleichmäßig prall gefüllt sind – gemeinsam eingesetzt werden. Muster, und damit entweichende Luft ersetzt wer- Wappen oder Flaggen wären ebenso den kann: „Die genähten Ecken der Kis- denkbar wie bewegte Effekte oder ein sen sind nicht zu 100 % luftdicht. Zudem Pulsieren der Lichter. Die Arena könnte haben viele Kissen kleine Löcher“, erklärt Foto: Claude Rapp leuchten wie ein Fahrgeschäft auf dem 1.704 Kissen auf dem Dach werden nicht beleuchtet. Einziehen eines Fassadenkissens Karl, „ein paar Quadratzentimeter, die Industriekletterer im Einsatz Fotos: membranteam.de

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„Alle Erfahrungswerte müssen genau hier gewonnen werden“ Interview mit Peter Kerspe, Geschäftsführer der Allianz Arena Stadion München GmbH Stadionwelt: Herr Kerspe, wie hat sich die Stadionwelt: Woher stammen die zusätzli- Allianz Arena im ersten knappen halben chen Kapazitäten? Jahr ihres Betriebs bewährt? Kerspe: Das höhere Fassungsvermögen re- Kerspe: In meinen Augen hat sie sich bes- sultiert aus einem Antrag auf Stehplatzver- tens bewährt. Natürlich gibt es Dinge, die dichtung, der bereits genehmigt wurde. Zu- wir besser machen können oder müssen, sätzlich kamen auch durch den Umbau der aber die Richtung stimmt. Dass beim FC Sponsorentribüne Plätze hinzu. Wir haben Bayern in jedem Spiel 66.000 Besucher etwa 4.000 Plätze mehr, entsprechend gibt kommen und die Arena ausverkauft sein es im Stadion große Lücken, aber wir müs- würde, war möglicherweise vorherzusehen. sen „ausverkauft“ melden und dürfen nie- Was mich persönlich am meisten freut, ist, manden mehr hineinlassen. Das ist natürlich dass auch 1860 München einen Schnitt den Fans gegenüber nicht zu vertreten. von über 45.000 Zuschauern hat. Da ha- Peter Kerspe Foto: Allianz Arena Stadionwelt: Der Rasen hat unter der Be- ben wir sicherlich niedriger kalkuliert. Aber anspruchung schwer gelitten. Hatten Sie wir spüren, wie sehr diese wunderschöne haben wir auf jeder Seite eine Spur mehr, sich vom so genannten „Powerrasen“ mehr Arena als echte Attraktion angenommen der Verkehr könnte dadurch etwas schneller versprochen? wird. abfl ießen. Derzeit dauert die Entleerung eine Kerspe: Nein, in unseren Businessplänen Stadionwelt: Werden Neuerungen wie die bis eineinhalb Stunden, aber das bedeutet war immer vorgesehen, den Rasen ein oder Arena Card von den Besuchern akzeptiert? natürlich nicht, dass ein einzelner Fan so lan- zwei Mal im Jahr auszutauschen. Bisher hat Kerspe: Davon gehen wir aus. Es kom- ge im Parkhaus steckt. er sich meiner Meinung nach hervorragend men nur sehr wenige Beschwerden, wenn Daneben versuchen wir, die Besucher nach bewährt, man muss sich ja nur einmal die überhaupt, dann wegen technischen Pro- Abpfi ff länger im Stadion zu halten, etwa hohe Beanspruchung anschauen. 18 Spie- blemen. So etwas lässt sich in der Regel durch 28 Kioske, unsere beiden Fanrestau- le seit Mai, die gibt es in anderen Stadien problemlos nachvollziehen. Die Vorteile des rants mit je 1.500 Plätzen oder das Restau- im ganzen Jahr. Dafür fi nde ich den Rasen Systems überwiegen die Nachteile daher rant „À la Carte“, um den Ansturm auf das noch immer sehr gut, was sicherlich auch bei weitem. Parkhaus zu entzerren. Außerdem kann man an den architektonischen Kniffen liegt, die Stadionwelt: Für Sie hat sich das System überall im Stadion die Spieltagzusammenfas- wir angewendet haben: Die rückfahrba- also auch bewährt? sung auf Premiere schauen, selbst auf den re Unterdecke für mehr Sonnenlicht, die Kerspe: Auf jeden Fall. Wenn man rechnet, Anzeigetafeln. Lücke zwischen Unter- und Mittelrang für dass jeder Fan pro Stadionbesuch etwa Stadionwelt: Ist es richtig, dass Sie, weil das Luftdurchzug. Wenn ich unser Stadion mit zwei Transaktionen tätigt, dann sind das bei befürchtete Verkehrschaos ausgeblieben ist, anderen vergleichbaren Bauten vergleiche, ausverkauftem Haus 120.000 – 150.000 nun versuchen, die Stadionkapazität zu erhö- dann haben wir trotz der höheren Belastung Buchungsvorgänge innerhalb weniger Stun- hen? einen wirklich guten Rasen. den. Mit Bargeld könnten wir so etwas nie- Kerspe: Ja, es ist so, dass das Stadion nur Stadionwelt: Denken Sie dennoch auch über mals so effektiv abwickeln. Außerdem freut mit 66.000 Zuschauern zugelassen ist, wir Lösungen wie das Rasensolarium nach? mich, dass es bei der Auszahlung der Rest- aber mehr Zuschauer hinein bringen könnten. Kerspe: Ja, wir werden das testen. Die guthaben, vor allem an Gästefans, keine Wir bereiten derzeit einen entsprechenden Firmen bieten zunächst kostenlose Probe- Probleme oder Wartezeiten gibt. Antrag vor und hoffen, die Sache so schnell phasen an, und natürlich werden wir uns Stadionwelt: Anfangs gab es Probleme in wie möglich – am besten noch in diesem Jahr das anschauen. Wir müssen ja immer se- den Parkhäusern, weil Autofahrer nicht wuss- – genehmigt zu bekommen. hen, was wir in Sachen Rasen noch besser ten, dass sie zum Ausfahren ein Restgutha- machen können und alles testen. Im Mo- ben auf ihrer Karte benötigen. ment machen wir Folgendes: Dort, wo sich Kerspe: Darauf haben wir reagiert, weisen hinter dem Tor die Spieler immer warmlau- noch gezielter auf diese Regelung hin. Auf fen, und in den Bereichen, in denen der Schildern, auf den Videowänden, mit Durch- Linienrichter auf und ab marschiert, muss sagen. Wir machen die Fahrer sogar schon ja ebenfalls immer wieder der Rasen aus- beim Einfahren in das Parkhaus darauf auf- getauscht werden. Dort haben wir die Mög- merksam. Und wenn es doch einmal jemand lichkeit, auch mal etwas auszuprobieren, vergessen hat, dann kann er zur Not an der ohne dass wir Probleme bekommen kön- Schranke auch mit Bargeld die Ausfahrt be- nen, wenn es schief geht. Also haben wir zahlen. Das ist im Grunde genommen also jetzt intern einen Rasenwettbewerb aus- gar kein Problem, unsere Schwierigkeit ist gerufen: je ein Drittel mit verschiedenen nach wie vor – das lässt sich einfach nicht Rasentypen. Und nun können wir zuschau- anders beheben – dass wir 11.000 Autos en, was dort unter Belastung passiert. über zwei Spuren ableiten müssen. Vielleicht gewinnen wir hieraus Erkenntnis- Stadionwelt: Sind hier noch Entlastungen se, die wir auf dem Spielfeld selbst nie ge- in Sicht? winnen könnten, weil es einfach zu riskant Kerspe: Wir werden sehen, wie sich die wäre. Denn man darf nicht vergessen: Ein Situation entwickelt, wenn Anfang Novem- Stadion wie dieses gab es bisher nirgends, ber die Autobahn im Bereich unserer süd- entsprechend müssen alle Erfahrungswer- lichen Ausfahrt fertig ausgebaut ist. Dann Foto: Stadionwelt te genau hier gewonnen werden.

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„Alle Erfahrungswerte müssen genau hier gewonnen werden“ Interview mit Peter Kerspe, Geschäftsführer der Allianz Arena Stadion München GmbH Historischer Brückenschlag Stadionwelt: Herr Kerspe, wie hat sich die Stadionwelt: Woher stammen die zusätzli- Sechsmal werden große Fußballfeste in der Allianz Arena stattfi nden. Die Partys im Allianz Arena im ersten knappen halben chen Kapazitäten? , der WM-Stätte von 1974, werden kleiner sein – dafür aber häufi ger. Jahr ihres Betriebs bewährt? Kerspe: Das höhere Fassungsvermögen re- Kerspe: In meinen Augen hat sie sich bes- sultiert aus einem Antrag auf Stehplatzver- tens bewährt. Natürlich gibt es Dinge, die dichtung, der bereits genehmigt wurde. Zu- ndlich wird der Ball ruhen am Haupt-Umsteigebahnhof der beru ichen Tourist Guides, die während wir besser machen können oder müssen, sätzlich kamen auch durch den Umbau der Abend des 9. Juni 2006. Nach drei- Verkehrskollaps gedroht. Eine Erweite- der WM verstärkt auch Stadttouren mit aber die Richtung stimmt. Dass beim FC Sponsorentribüne Plätze hinzu. Wir haben Ejähriger Deutschlandtournee wird rung des Bahnhofs war unausweichlich, Fußballbezug anbieten werden. Bayern in jedem Spiel 66.000 Besucher etwa 4.000 Plätze mehr, entsprechend gibt der vom Künstler André Heller entworfe- jedoch ausgesprochen kompliziert, weil Spuren des Fußballs bekommt man kommen und die Arena ausverkauft sein es im Stadion große Lücken, aber wir müs- ne Globus letztmalig seine Pforten in Mün- sich die Station teilweise unter dem Rat- im Sommer 2006 ohnehin überall in der würde, war möglicherweise vorherzusehen. sen „ausverkauft“ melden und dürfen nie- chen schließen. Die begehbare Kugel, die haus be ndet. Eine offene Bauweise kam Stadt zu sehen. So wird auf Street-Soccer- Was mich persönlich am meisten freut, ist, manden mehr hineinlassen. Das ist natürlich tagsüber an einen Erdball, nachts an einen damit nicht in Frage. Die Lösung des Pro- Feldern in der Innenstadt die Finalrunde dass auch 1860 München einen Schnitt den Fans gegenüber nicht zu vertreten. Fußball erinnert, hat dann ihren Zweck er- blems verblüffte: Eine gigantische Eisma- des weltweiten Jugendfußballturniers von über 45.000 Zuschauern hat. Da ha- Peter Kerspe Foto: Allianz Arena Stadionwelt: Der Rasen hat unter der Be- füllt, Vorfreude auf die Fußballweltmeis- schine wurde in die Tiefe hinab gelassen. „Bunt kickt gut“ ausgerichtet, verschie- ben wir sicherlich niedriger kalkuliert. Aber anspruchung schwer gelitten. Hatten Sie terschaft zu wecken. So wird sie genau in Durch Einfrieren konnten die Bauherren dene Theater und Museen haben Fuß- wir spüren, wie sehr diese wunderschöne haben wir auf jeder Seite eine Spur mehr, sich vom so genannten „Powerrasen“ mehr dem Moment im Münchner Marienhof den Boden so lange vor dem Absenken ballthemen in ihr Programm integriert. Arena als echte Attraktion angenommen der Verkehr könnte dadurch etwas schneller versprochen? aus dem öffentlichen Fokus verschwin- bewahren, bis die beim Bau entstehen- Und in sämtlichen Biergärten werden wird. abfl ießen. Derzeit dauert die Entleerung eine Kerspe: Nein, in unseren Businessplänen den, in dem etwa acht Kilometer oder elf den Hohlräume ausreichend abgestützt WM-Begegnungen auf Großbildlein- Stadionwelt: Werden Neuerungen wie die bis eineinhalb Stunden, aber das bedeutet war immer vorgesehen, den Rasen ein oder U-Bahn-Stationen nordöstlich ein anderer, waren. wand gezeigt. Arena Card von den Besuchern akzeptiert? natürlich nicht, dass ein einzelner Fan so lan- zwei Mal im Jahr auszutauschen. Bisher hat weitaus bedeutenderer Ball, in den Blick- Aufgrund seiner zentralen Lage Das of zielle Public Viewing hinge- Kerspe: Davon gehen wir aus. Es kom- ge im Parkhaus steckt. er sich meiner Meinung nach hervorragend punkt rückt. 66.000 Menschen im Stadion direkt am Marienplatz wird der Marien- gen  ndet etwas außerhalb statt – auf men nur sehr wenige Beschwerden, wenn Daneben versuchen wir, die Besucher nach bewährt, man muss sich ja nur einmal die und möglicherweise bis zu eine Milliarde hof die zentrale Anlaufstelle für Fußball- einer Bühne mitten im Olympiasee. Bis überhaupt, dann wegen technischen Pro- Abpfi ff länger im Stadion zu halten, etwa hohe Beanspruchung anschauen. 18 Spie- rund um den Globus werden Zeuge sein, fans in der Innenstadt bieten. Ein Infopoint zu 20.000 Fans haben von der Uferpro- blemen. So etwas lässt sich in der Regel durch 28 Kioske, unsere beiden Fanrestau- le seit Mai, die gibt es in anderen Stadien wenn in der Allianz Arena der Anstoß zur unterstützt nicht nur bei der Orientierung, menade einen Blick auf die 60 m² große problemlos nachvollziehen. Die Vorteile des rants mit je 1.500 Plätzen oder das Restau- im ganzen Jahr. Dafür fi nde ich den Rasen 18. Fußball-Weltmeisterschaft erfolgt. sondern auch bei der Quartiersuche und Leinwand, die jedoch nicht die einzige Systems überwiegen die Nachteile daher rant „À la Carte“, um den Ansturm auf das noch immer sehr gut, was sicherlich auch Es bedurfte einiger Anstrengungen, sonstigen Problemen. Ähnlich hilfreich Attraktion im Olympiapark sein wird. Ein bei weitem. Parkhaus zu entzerren. Außerdem kann man an den architektonischen Kniffen liegt, die die acht Kilometer zwischen der Innen- sollen auch die „ Volunteers“ internationales Musikfestival verkürzt die Stadionwelt: Für Sie hat sich das System überall im Stadion die Spieltagzusammenfas- wir angewendet haben: Die rückfahrba- stadt und der neuen Fußball-Arena für sein, 500 junge Menschen zwischen 16 Wartezeit zwischen den Übertragungen, also auch bewährt? sung auf Premiere schauen, selbst auf den re Unterdecke für mehr Sonnenlicht, die 66.000 Menschen zu einer überbrückba- und 26, die in der Innenstadt und an den zusätzlich sind zwei Großkonzerte im Kerspe: Auf jeden Fall. Wenn man rechnet, Anzeigetafeln. Lücke zwischen Unter- und Mittelrang für ren Distanz zu machen. „Die Verkehrs- „modernen Stadttoren“ wie Parkplätzen, geplant. Fan-Botschaften dass jeder Fan pro Stadionbesuch etwa Stadionwelt: Ist es richtig, dass Sie, weil das Luftdurchzug. Wenn ich unser Stadion mit anbindung des Münchner WM-Stadions Bahnhöfen und dem Flughafen nach dem aller in München spielenden Nationen hel- zwei Transaktionen tätigt, dann sind das bei befürchtete Verkehrschaos ausgeblieben ist, anderen vergleichbaren Bauten vergleiche, stellte die größte Herausforderung dar, Motto „Freunde fragen Freunde – Freun- fen bei Problemen, ein Kinderprogramm ausverkauftem Haus 120.000 – 150.000 nun versuchen, die Stadionkapazität zu erhö- dann haben wir trotz der höheren Belastung die wir in der Vorbereitung auf die Fuß- de helfen Freunden“ mit Rat und Tat zur gestattet den Eltern stressfreien Fußball- Buchungsvorgänge innerhalb weniger Stun- hen? einen wirklich guten Rasen. ballweltmeisterschaft in Deutschland zu Seite stehen sollen. Die auffällig gekleide- genuss, und internationale Gastronomie den. Mit Bargeld könnten wir so etwas nie- Kerspe: Ja, es ist so, dass das Stadion nur Stadionwelt: Denken Sie dennoch auch über bewältigen hatten“, so der langjährige ten Helfer beherrschen mehrere Sprachen soll den Aufenthalt im Olympiapark zu mals so effektiv abwickeln. Außerdem freut mit 66.000 Zuschauern zugelassen ist, wir Lösungen wie das Rasensolarium nach? Bundesverkehrsminister Manfred Stol- und wurden von der Stadt auf Fragen al- einem wahren „Fan Fest“ werden lassen. mich, dass es bei der Auszahlung der Rest- aber mehr Zuschauer hinein bringen könnten. Kerspe: Ja, wir werden das testen. Die pe rückblickend. Neben dem ohnehin ler Art vorbereitet. So bilden sie eine gute Oder, wie es Olympiapark-Chef Wilfrid guthaben, vor allem an Gästefans, keine Wir bereiten derzeit einen entsprechenden Firmen bieten zunächst kostenlose Probe- überfälligen Ausbau der Autobahn A 9 Ergänzung zu den 1.700 Volunteers der Spronk formuliert, „zu einem Brücken- Probleme oder Wartezeiten gibt. Antrag vor und hoffen, die Sache so schnell phasen an, und natürlich werden wir uns galt dies auch für die Ertüchtigung der FIFA, die hauptsächlich am Stadion und schlag zwischen Olympiastadion und Stadionwelt: Anfangs gab es Probleme in wie möglich – am besten noch in diesem Jahr das anschauen. Wir müssen ja immer se- U-Bahn. Denn weil nur eine einzige Linie in der Medien- und VIP-Betreuung ein- der neuen Münchner Fußball-Arena.“ den Parkhäusern, weil Autofahrer nicht wuss- – genehmigt zu bekommen. hen, was wir in Sachen Rasen noch besser nach Fröttmaning hinausführt, hätte dem gesetzt werden sowie zu den 200 haupt- ��Matthias Ney ten, dass sie zum Ausfahren ein Restgutha- machen können und alles testen. Im Mo- ben auf ihrer Karte benötigen. ment machen wir Folgendes: Dort, wo sich Anzeige Kerspe: Darauf haben wir reagiert, weisen hinter dem Tor die Spieler immer warmlau- noch gezielter auf diese Regelung hin. Auf fen, und in den Bereichen, in denen der Jetzt erschienen! Schildern, auf den Videowänden, mit Durch- Linienrichter auf und ab marschiert, muss sagen. Wir machen die Fahrer sogar schon ja ebenfalls immer wieder der Rasen aus- beim Einfahren in das Parkhaus darauf auf- getauscht werden. Dort haben wir die Mög- merksam. Und wenn es doch einmal jemand lichkeit, auch mal etwas auszuprobieren, GROUNDHOPPING vergessen hat, dann kann er zur Not an der ohne dass wir Probleme bekommen kön- Schranke auch mit Bargeld die Ausfahrt be- nen, wenn es schief geht. Also haben wir INFORMER 2005/2006 zahlen. Das ist im Grunde genommen also jetzt intern einen Rasenwettbewerb aus- gar kein Problem, unsere Schwierigkeit ist gerufen: je ein Drittel mit verschiedenen nach wie vor – das lässt sich einfach nicht Rasentypen. Und nun können wir zuschau- Die aktuellen Stadionlisten anders beheben – dass wir 11.000 Autos en, was dort unter Belastung passiert. aus 300 Ligen und 205 Verbänden über zwei Spuren ableiten müssen. Vielleicht gewinnen wir hieraus Erkenntnis- Stadionwelt: Sind hier noch Entlastungen se, die wir auf dem Spielfeld selbst nie ge- Das aktualisierte Anschriftenverzeichnis des in Sicht? winnen könnten, weil es einfach zu riskant Kerspe: Wir werden sehen, wie sich die wäre. Denn man darf nicht vergessen: Ein Weltfußballs – ab sofort erhältlich im Stadionwelt-Shop Situation entwickelt, wenn Anfang Novem- Stadion wie dieses gab es bisher nirgends, ber die Autobahn im Bereich unserer süd- entsprechend müssen alle Erfahrungswer- Bestellungen im Internet unter www.stadionwelt.de, lichen Ausfahrt fertig ausgebaut ist. Dann Foto: Stadionwelt te genau hier gewonnen werden. telefonisch unter (0 22 32) 57 72-0 oder per Fax unter (0 22 32) 57 72-12 62 Stadionwelt 11/2005

053-065_allianzarena2.indd 62 24.10.2005 19:22:23 053-065_allianzarena2.indd 63 24.10.2005 19:23:22 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Choreografi e der Bayern-Fans Foto: Allianz Arena Choreografi e der 1860-Fans Foto: dummkutten.de

schlechten Fanarbeit wenig entgegen. „Das Münchener Stadion sieht schon dort Panik ausbricht, könnte das katas- Wir dürfen keine Artikel verkaufen oder gigantisch aus. Die Architektur mit den trophal enden. Stimmen und Meinungen unser Megafon mit in den Block neh- eingebauten Lichteffekten ist einmalig, Enttäuschend war auch der Stadion- Zwei Vereine teilen sich die Allianz Arena – einmalig im deutschen Profi fußball. Geteil- men. Stattdessen wird mit Stadionverbot aber auch Geschmacksache. sprecher. Er hat die vielen Dresdener für jede Kleinigkeit gedroht. Auch muss Die Arena ist allerdings auch sehr an- zwar kurz begrüßt, ist aber nicht weiter ter Meinung sind allerdings auch die Fans in Bezug auf das neue Münchener Stadion. dringend eine bessere Fantrennung vor, onym, wurde einfach auf die grüne Wie- auf uns eingegangen. Die ursprüngliche nach und bei den Spielen erfolgen.“ se gestellt. Bis zur nächsten Kneipe muss Fankultur der Löwen ist größtenteils ver- Die Bayern-Fans ze. In der Fankurve steht man zwar trotz- schenswert und schon in Arbeit. Vieles Rupert „Rupi“ Schranner, man eine halbe Stunde laufen. schwunden. dem, beim Torjubel sind die Sitze jedoch muss sich auch erst einspielen. Im Olym- Vorstand Cosa Nostra Im Stadion kann man nur bargeldlos Trotz des Eventcharakters hat uns der „Die Allianz Arena ist für uns ein gefährlich, weil man darüber fallen kann. piastadion standen die verschiedenen mit einer Karte Getränke kaufen, welche Besuch Spaß gemacht. Leider ist ein bit- zweischneidiges Schwert. Baulich ist sie Vor dem Bau der Arena haben wir uns Fanlager weit auseinander und sind nun die meisten Mitgereisten nicht erwerben terer Nachgeschmack durch die negative sehr schön und viel mehr Fußballstadion von ,unserem‘ Block mehr versprochen. näher beieinander. Die Kurve ist noch Die Gästefans möchten. Berichterstattung in der Presse geblieben, als das Olympiastadion, das wir trotzdem Dafür ist man uns bei den Dauerkarten- nicht geeint. Jetzt müssen wir zusam- Aber der negativste Punkt sind die in der pauschal Dynamo-Fans als Verbre- vermissen, weil wir dort aufgewachsen preisen und deren Vergabe entgegenge- menwachsen und von Null anfangen. „Zwar war es für uns ganz schön als Abgänge aus dem Block nach unten cher und plündernder Mob dargestellt sind. Der Kommerz ist nun allerdings kommen. Der Preis ist gleich geblieben, Dies wird aber durch die vielen Verbote eine der ersten Gästefangruppen die aus der Arena heraus. Es gibt zu wenig wurden.“ erdrückend. Es gibt eine Getränke- und und dem ,harten Kern‘ wurden welche der Polizei erheblich erschwert.“ neue Arena zu besuchen, aber nachhaltig Treppen, die noch dazu viel zu wenig Axel Matthees, Essenskarte wie auf Schalke, viel mehr garantiert. Fanräume und mehr Freihei- Simon Müller beeindruckt hat uns das Stadion nicht. Kapazität haben. Die Fanmassen brau- Dynamo , Kioske und nur noch klappbare Sitzplät- ten für die Bayern-Anhänger sind wün- Schickeria Traditionelle Fußballstadien sind den chen 20 Minuten nach draußen. Wenn Pro RHS meisten lieber. Die neue Spielstätte ist allerdings auf jeden Fall eine Steigerung Die 1860-Fans zum alten Olympiastadion. Das war im- mer ein Friedhof. Wegen dem fehlenden „Zu unseren Heimspielen kommen je- Dach und der Laufbahn kam nie richtig des Mal sehr viele Touristen. Das schadet Stimmung auf. Jetzt geht wegen der gu- dem traditionellen Fußballgefühl und ten Akustik viel mehr die Post ab. Auch der guten Stimmung. Auch um die Are- die neuen Sicherheitskräfte scheinen na herum gibt es nichts, was an Fußball freundlicher. Trotzdem ist der Einlass erinnert – keine Kneipen oder andere problematisch geregelt. Es gibt keine Infrastruktur. Viele der alten 60er kom- separaten Eingange für die Gäste. Auch men gar nicht mehr. Sie gehen heute auf dem Hin- und Rückweg werden die verstärkt zu unseren Amateuren. Auch Fangruppen nicht erfolgreich getrennt. werden wir weiterhin um dem Erhalt un- Das ist risikoreich. Der Gästeblock geht serer Heimat, des Grünwalder Stadions, über den zweiten und dritten Rang und kämpfen, wenn für die Arena dann doch bietet viel Platz. Leider stehen unten die die  nanziellen Mittel fehlen. Dort haben Heimfans und provozieren. Von oben wir früher noch 1860 gelebt. Jetzt konsu- könnten, wie es bei uns passiert ist, dann mieren wir nur noch in einer Arena, die Bierbecher und Ähnliches runter iegen. viel mehr auf die Bayern zugeschnitten Vielleicht waren bei unserem Auftritt wurde, auch wenn immer etwas anderes aber noch nicht alle baulichen Maßnah- gesagt wird. men beendet, und die Betreiber lernen Wir müssen nun aber das Beste aus aus den Kinderkrankheiten dazu.“ unserer Situation machen, die Kurve wie- Thomas „Jonny“ Polcher, der einen und Stimmung hineinbringen. Regionalbetreuer Süd-West, Erste Gästefans in der Allianz Arena: die Mönchengladbacher Foto: boreas-borussia.de Leider kommt uns der Verein mit seiner Borussia Mönchengladbach Dynamo-Fans beim Spiel gegen 1860 Foto: tsvsupport.de

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053-065_allianzarena2.indd 64 24.10.2005 10:53:50 053-065_allianzarena2.indd 65 24.10.2005 10:55:49 Stadion-Porträt

Choreografi e der 1860-Fans Foto: dummkutten.de

schlechten Fanarbeit wenig entgegen. „Das Münchener Stadion sieht schon dort Panik ausbricht, könnte das katas- Wir dürfen keine Artikel verkaufen oder gigantisch aus. Die Architektur mit den trophal enden. unser Megafon mit in den Block neh- eingebauten Lichteffekten ist einmalig, Enttäuschend war auch der Stadion- men. Stattdessen wird mit Stadionverbot aber auch Geschmacksache. sprecher. Er hat die vielen Dresdener für jede Kleinigkeit gedroht. Auch muss Die Arena ist allerdings auch sehr an- zwar kurz begrüßt, ist aber nicht weiter dringend eine bessere Fantrennung vor, onym, wurde einfach auf die grüne Wie- auf uns eingegangen. Die ursprüngliche nach und bei den Spielen erfolgen.“ se gestellt. Bis zur nächsten Kneipe muss Fankultur der Löwen ist größtenteils ver- Rupert „Rupi“ Schranner, man eine halbe Stunde laufen. schwunden. Vorstand Cosa Nostra Im Stadion kann man nur bargeldlos Trotz des Eventcharakters hat uns der mit einer Karte Getränke kaufen, welche Besuch Spaß gemacht. Leider ist ein bit- die meisten Mitgereisten nicht erwerben terer Nachgeschmack durch die negative Die Gästefans möchten. Berichterstattung in der Presse geblieben, Aber der negativste Punkt sind die in der pauschal Dynamo-Fans als Verbre- „Zwar war es für uns ganz schön als Abgänge aus dem Block nach unten cher und plündernder Mob dargestellt eine der ersten Gästefangruppen die aus der Arena heraus. Es gibt zu wenig wurden.“ neue Arena zu besuchen, aber nachhaltig Treppen, die noch dazu viel zu wenig Axel Matthees, beeindruckt hat uns das Stadion nicht. Kapazität haben. Die Fanmassen brau- , Traditionelle Fußballstadien sind den chen 20 Minuten nach draußen. Wenn Pro RHS meisten lieber. Die neue Spielstätte ist allerdings auf jeden Fall eine Steigerung zum alten Olympiastadion. Das war im- mer ein Friedhof. Wegen dem fehlenden Dach und der Laufbahn kam nie richtig Stimmung auf. Jetzt geht wegen der gu- ten Akustik viel mehr die Post ab. Auch die neuen Sicherheitskräfte scheinen freundlicher. Trotzdem ist der Einlass problematisch geregelt. Es gibt keine separaten Eingange für die Gäste. Auch auf dem Hin- und Rückweg werden die Fangruppen nicht erfolgreich getrennt. Das ist risikoreich. Der Gästeblock geht über den zweiten und dritten Rang und bietet viel Platz. Leider stehen unten die Heimfans und provozieren. Von oben könnten, wie es bei uns passiert ist, dann Bierbecher und Ähnliches runter iegen. Vielleicht waren bei unserem Auftritt aber noch nicht alle baulichen Maßnah- men beendet, und die Betreiber lernen aus den Kinderkrankheiten dazu.“ Thomas „Jonny“ Polcher, Regionalbetreuer Süd-West, Borussia Mönchengladbach Dynamo-Fans beim Spiel gegen 1860 Foto: tsvsupport.de

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